Wirtschaftsstandort Oldenburger Münsterland
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Landrat Johann Wimberg und Landrat<br />
Herbert Winkel sind sich einig, dass die<br />
erfolgreiche Weiterentwicklung des <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>es auch künftig<br />
gemeinsames Engagement erfordert.<br />
lichkeiten zurückstehen, die die<br />
Städte haben.<br />
Winkel: Solche Beratungen bieten<br />
wir beispielsweise über das<br />
Steinbeis Transferzentrum an,<br />
Veranstaltungen zum Thema organisieren<br />
auch die Wirtschaftsförderungen.<br />
Daneben geht es<br />
natürlich darum, die Breitbandversorgung<br />
in den Landkreisen<br />
zu verbessern. Daran arbeiten<br />
wir rund um die Uhr.<br />
Frage: Agrartechnik und Ernährungswirtschaft,<br />
Baubranche und<br />
Kunststoffindustrie – die Wirtschaft<br />
im OM fußt seit langem auf<br />
stabilen Säulen. Sehen Sie neue<br />
Branchen, die in der Region an<br />
Bedeutung gewinnen könnten?<br />
Winkel: Wir haben sicherlich<br />
einen Nachholbedarf im Dienstleistungsbereich,<br />
das kann man<br />
sagen. Zudem nimmt die Bedeutung<br />
der Logistikbranche immer<br />
mehr zu. Was hier bei uns<br />
produziert wird, muss ja raus<br />
auf die Märkte.<br />
Wimberg: Dieses Thema fordert<br />
uns in beiden Landkreisen<br />
auch bei der Verkehrswegeplanung.<br />
Ich denke insbesondere an<br />
die E 233 als Verbindung der A 1<br />
und der A 31 im Emsland. Sie<br />
wird für den ganzen Nordwesten<br />
sehr wichtig werden und auch<br />
neue Ansiedlungsmöglichkeiten<br />
schaffen.<br />
Frage: Adidas betreibt im Niedersachsenpark<br />
ein Logistikzentrum,<br />
nun möchte Amazon sich in Cloppenburg<br />
ansiedeln. Was reizt<br />
solche Weltunternehmen am<br />
Standort OM? Und was kann man<br />
dafür tun, dass Weitere nachziehen?<br />
Wimberg: Unsere Ansiedlungspolitik<br />
ist nicht auf die Global<br />
Player von außerhalb ausgerichtet,<br />
da kann ich für uns beide<br />
sprechen. Aber wir freuen uns<br />
natürlich, wenn sie kommen. Unsere<br />
eigentliche Stärke resultiert<br />
jedoch aus der Entwicklung innerhalb<br />
der Region. Es gibt unzählige<br />
Beispiele, wie sich aus<br />
kleinsten Anfängen große Unternehmen<br />
entwickelt haben, die<br />
heute auf dem Weltmarkt zuhause<br />
sind. Wenn deren Strahlkraft<br />
andere, die hier keine Wurzeln<br />
haben, für das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> interessiert, dann ist<br />
uns das recht. Aber wir werden<br />
uns nicht darauf fokussieren, unbedingt<br />
weitere große Namen anzulocken.<br />
Frage: Weltfirmen hier, starke Familienunternehmen<br />
da – über den<br />
Fachkräftemangel klagen alle.<br />
Sie versuchen zum Beispiel mit<br />
dem Jobportal gegenzusteuern.<br />
An welchen Stellschrauben können<br />
Sie noch drehen?<br />
Wimberg: Es gibt mehrere Ansatzpunkte.<br />
Natürlich brauchen wir<br />
frische Zuzüge von außen, dafür<br />
ist die Imagekampagne so wichtig.<br />
Wenn außerdem alle, die hier aufwachsen,<br />
auch blieben, wäre das<br />
Problem schon kleiner. Eine<br />
Chance liegt darin, sie zurückzuholen.<br />
Sie haben ja bereits eine<br />
Verbindung in die Region.<br />
Herbert Winkel, Landrat<br />
Landkreis Vechta<br />
Winkel: Aber auch dafür muss<br />
man etwas tun. Ein Beispiel ist die<br />
Aktion „Wiedersehen macht Freude<br />
„ im Landkreis Vechta, durch<br />
die Auswärtige, die wegen des<br />
Stoppelmarkts in die Heimat kommen,<br />
direkt angesprochen werden.<br />
Das Jobportal ist ein weiteres<br />
Beispiel, der neue Veranstaltungskalender<br />
ebenso. Wir<br />
gehen auch frühzeitig mit Unternehmen<br />
in die Schulen und versuchen<br />
darüber hinaus die Frauenerwerbsquote<br />
zu erhöhen.<br />
Es passiert also einiges, aber<br />
wir dürfen nicht nachlassen.<br />
Schließlich schlafen auch die<br />
anderen Landkreise und Städte<br />
nicht.<br />
Herr Wimberg, Herr Winkel, haben<br />
Sie vielen Dank für das Gespräch.<br />
Foto: Tim Rost