Landkreis Oldenburg erleben! 2020
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36 WIRTSCHAFT UND ARBEIT<br />
Bauernhof war früher<br />
Wie moderne Landwirtschaft von heute aussieht<br />
Niedersachsen ist Agrarland. Ein Land im Zeichen<br />
sich wandelnder moderner Landwirtschaft und<br />
damit im Fokus der Nation und gesellschaftlicher<br />
Diskussion. Ein Land, in dem die Landwirte schon<br />
lange die Zeichen der Zeit erkannt haben und,<br />
trotz immer wieder neuer Vorgaben – wie jüngst<br />
die Düngeverordnung – schon auf freiwilliger<br />
Ebene Bestimmungen eingehalten haben.<br />
Mitten in diesem Spannungsfeld befindet sich der<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Die Landfläche umfasst<br />
einen Querschnitt typischer Marsch-, Moor, Altmoränen-<br />
und Auenlandschaften im Nordwesten und<br />
liegt damit im Bereich atlantischer und subatlantischer<br />
Klimazonen. Weite Teile entfallen auf den<br />
Naturpark Wildeshauser Geest.<br />
Während es im Jahr 1949 4276 Betriebe (über<br />
zwei Hektar) im <strong>Landkreis</strong> <strong>Oldenburg</strong> gab, waren<br />
2010 noch 1092 aktiv. Drei Viertel der Betriebe<br />
gaben auf. Ein Trend, der sich fortsetzt. Der Wandel<br />
der Landwirtschaft – auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
– ist in den vergangenen Jahren erheblich<br />
vorangeschritten. Immer weniger Höfe sorgen für<br />
die Nahrungsproduktion, aber auch immer mehr<br />
für alternative Energieversorgung. Als weiteres<br />
Standbein konzentrieren sich etliche Betriebe auf<br />
die Verwertung nachwachsender Rohstoffe<br />
(NAWARO). Der Bauboom der Biogasanlagen ist<br />
gerade im <strong>Landkreis</strong> an den meist grünen Kuppeln<br />
von Betonrundbecken zu erkennen. Mehr als 70<br />
Anlagen sind notiert.<br />
Allerdings hat diese Entwicklung bei den Bürgern<br />
für Diskussion gesorgt. Hektarweise Anpflanzungen<br />
von Mais führten zum Schlagwort „Vermaisung“.<br />
Die Folge, steigende Landpreise wegen Verknappung,<br />
Verteuerung von Futtersorten und<br />
anderen Getreidearten. Inzwischen wurden die<br />
Anlageninputs verändert. Mittlerweile sind die Neuanlagen<br />
am Status Quo angelangt. Die Genehmigungsmöglichkeiten<br />
sind weitestgehend ausgereizt.<br />
Auswirkungen auf Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeit<br />
und das Grundwasser werden untersucht.<br />
Ähnlich sieht es bei der Windenergie aus. Sprangen<br />
die „Spargelstangen mit Flügeln“ sprichwörtlich<br />
aus dem Boden, zum Teil entstanden als Bürgerwindanlagen<br />
auf Flächen der Landwirte oder<br />
als Eigenanlagen, hat die Änderung der Genehmigungsverfahren<br />
nach dem neuen Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EEG) fast zu einem Baustopp<br />
geführt. Das sogenannte Bieterverfahren bedarf<br />
eines riesigen Genehmigungsaufwandes.<br />
Außerdem haben sich immer mehr Bürgerinitiativen<br />
formiert, die die ansonsten umweltfreundlichste<br />
alternative Energieproduktion, nicht vor der<br />
eigenen Tür haben wollen.<br />
Während der Ausbau der Biogasanlagen eine<br />
direkte Konkurrenz um die landwirtschaftliche Fläche<br />
darstellt, sind die Flächenanforderungen für<br />
Sonne und Wind gering. Im Solarbereich bieten<br />
sich Dächer landwirtschaftlicher Gebäude an. Aller-<br />
Mitten in der Marsch- und Moorlandschaft gelegen, hat sich die Landwirtschaft auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Oldenburg</strong> gewandelt.