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<strong>Weitsicht</strong> <strong>Magazin</strong> N°3<br />
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Moment meine<br />
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und unsere Körperlichkeit einwirkt. So<br />
entstehen Schichten zwischen mir und<br />
meiner grundeigenen Lebendigkeit.<br />
Der Weg zu uns führt über den Körper.<br />
Es geht aber nicht darum, die Verbindung<br />
zum Körper zu spüren – wie beispielsweise<br />
beim Yoga. Es geht darum, der Körper<br />
zu sein! Sei die Kniescheibe! Sei der<br />
Fuss! In dem Moment löst sich mein Zentrum<br />
des Erlebens im Kopf auf. Denn ich<br />
bin auf die Welt gekommen und hatte kein<br />
Zentrum. Wenn ich wieder mein Bein bin,<br />
kann der Kopf so viel reden, wie er will.<br />
Dieses Ich, das wir hinter den Augen oder<br />
der Stirn verorten, ist die Summe unserer<br />
Traumata. Es die Summe all dessen, wo<br />
die Welt uns Angst gemacht hat, wo wir<br />
dissoziiert sind, uns verkrampft haben<br />
oder taub geworden sind.<br />
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Trauma ist die Ressource selber. Alles, was<br />
ich jetzt gerade bin, erzählt die Geschichte<br />
meiner Traumatisierungen und meiner<br />
Versuche, da durchzubrechen. Mein Job<br />
und all das, worin ich gut bin, ist auch<br />
geschärft durch Trauma und Wunden.<br />
Wenn Menschen sagen «ich lasse mein<br />
Trauma jetzt los!», geschieht es oft, dass<br />
sie es verpacken. In schön, in therapeutisch,<br />
in wertvoll, in spirituell. Aber man<br />
muss ein Trauma nicht loswerden! In alten<br />
Kulturen nannte man es auch Initiation<br />
– hier liegt der Schatz begraben. Man<br />
sollte es nicht loswerden. Man sollte es<br />
erkennen und zu sich nehmen.<br />
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Das Körperliche durch Bewegung und<br />
Spüren zu erfahren, beziehungsweise das<br />
Körper-werden, das Körper-sein – ist alles,<br />
was ich tun muss, oder eben sein soll,<br />
um mich mit meiner Form von Spiritualität,<br />
meiner Form von Leben, meiner Form<br />
von Sexualität und meiner Form von Ekstase<br />
wieder zu verbinden. Das ist der Highway<br />
in die Lebendigkeit. Und gleich zeitig<br />
unsere grosse Herausforderung, denn wir<br />
muten unseren Körpern viel zu wenig zu.<br />
Wir vertrauen ihnen nicht. Wenn wir nur<br />
wüssten, wie weit unsere Körper gingen,<br />
wenn wir sie nur liessen.<br />
Meine Erfahrung ist: Körper gehen bis ans<br />
Limit. In allem. Wenn wir aufhören, unsere<br />
Körper zu missverstehen und zu demütigen,<br />
dann gehen sie sehr weit. Sehr, sehr<br />
weit. In jeder Geburt, in jedem Orgasmus,<br />
in jeder Träne und in jedem Trauma. Diese<br />
Intensität zu leben ist in jedem Moment<br />
möglich. Wir können etwas dafür tun –<br />
denn wir sind Schöpfer und nicht Opfer<br />
unseres eigenen Energieniveaus. Es ist ein<br />
Training in Intensität von Leben.<br />
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Ja, gut, das ist natürlich eine steile These.<br />
Aber sobald wir ein Wort für «Psyche»<br />
haben, schaffen wir gleichzeitig auch die<br />
Idee, sie vom Körperlichen zu trennen.<br />
In meiner Arbeit mit Menschen habe ich<br />
erlebt, dass das Wort Psyche eher zu<br />
Schwerfälligkeit neigt. Zur Idee «an sich<br />
arbeiten zu müssen». Das erschafft so eine<br />
Art von Kompliziertsein, die einfach nicht<br />
den Tatsachen entspricht. Wir sind komplex,<br />
ja – aber wir sind nicht kompliziert!<br />
Körper an sich sind so unbeeindruckt von<br />
Geschichte und Ballast. Selbstliebe, Vitalität<br />
und Lebensfreude werden wir mit<br />
dem Konzept der Psyche nie erreichen.<br />
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Ja, in dem Moment wärst du sogar im Zustand<br />
eines Ganzkörper-Orgasmus. Weil<br />
wirkliche Entspannung eben nicht bedeutet,<br />
einfach nur weich zu sein. Was<br />
wir oft als Weichwerden bezeichnen, ist<br />
ein Trauma-Symptom. Nämlich Untererregung,<br />
die sich ein bisschen wie halbtot<br />
oder taub anfühlt. Eigentlich ist Untererregung<br />
dasselbe wie Dissoziation und<br />
zeigt sich nicht durch Verkrampfung, sondern<br />
durch Erschlaffung. Der Körper ist<br />
dann in einem traumatisierten, statt in<br />
einem erholsamen Zustand. In dem Moment,<br />
in dem wir sämtliche Muskeln wirklich<br />
aus der Übererregung und aus der<br />
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