Stadt-Magazin, Ausgabe Herdern, Neuburg, Brühl-Beurbarung (März 2020)
Bilder sind Gedanken: Wolfgang Haack gestaltet abstrakte Fotografien voller Spielraum für Interpretationen.
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PREISVERLEIHUNG
©Foto: Christina Brun
©Foto:s AMICA e.V.
Amica-Projekt Weiterbildung und Empowerment:
Fotografie-Workshop im Libanon
– ebenso wie Männer und Jungen – getötet oder aus
ihren angestammten Wohngebieten vertrieben. Frauen
und Mädchen wurden darüber hinaus in großer Zahl Opfer von
Massenvergewaltigungen und anderen Formen sexualisierter
Gewalt.
Der erste Ort des Friedens mitten im bosnischen Krieg war ein
Haus mit zwei Stockwerken, das Amica damals in der heftig
umkämpften Stadt Tuzla anmietete. Im Obergeschoß wurden
schwer traumatisierte Kinder betreut, im Erdgeschoss Frauen,
die Vergewaltigungen und Gewaltakte erlebt hatten. In diesem
Projekthaus erlebten die Frauen Solidarität, fassten erstmals
wieder Vertrauen und fanden endlich Geborgenheit und Schutz.
Seit Ende des Krieges in Bosnien-Herzegowina vor 25 Jahren und
dem „Dayton-Friedensabkommen“ vom Dezember 1995 verlagerte
sich die Arbeit der Organisation auf den Wiederaufbau, die
Armutsbekämpfung und die innergesellschaftliche Versöhnung.
Amica und ihre bosnischen Partnerorganisationen unterstützen
Sozialarbeiterin eines mobilen Teams in der Ostukraine
Sensibilisierungsaktion in Libyen/Tripolis: Sozialarbeiterinnen
gehen auf die Straße und informieren über Gewalt gegen
Frauen, sexualisierte Gewalt, häusliche Gewalt sowie über
Anlaufstellen und Exit-Strategien.
Anträge für Gesetzesänderungen zugunsten von Frauen und
begleiten Frauen, die als Opfer und Zeuginnen vor Gericht gegen
ehemalige Kriegsverbrecher aussagen. Das Projekthaus im
bosnischen Tuzla wurde zum Modell für die Arbeit von Amica in
inzwischen sieben weiteren Krisen- und Kriegsregionen: Syrien,
Libanon, Ostukraine, Libyen, Jordanien, Tschetschenien und Palästina.
In Deutschland betreibt Amica darüber hinaus Programme
zum Empowerment für geflüchtete Frauen und Mädchen.
Frauen mehr in Friedensprozesse einbinden
Handyreparaturkurs in Libyen/Bengasi: Die Beratungszentren
in Libyen, die Amica aufgebaut hat, bieten offiziell vor
allem Weiterbildungskurse an (Handy-Reparaturkurse,
Computer- und Englischkurse), die stark nachgefragt sind
und Einkommensmöglichkeiten erschließen. Noch ist das
Thema Gewalt gegen Frauen und sexualisierte Kriegsgewalt
gesellschaftlich tabuisiert. Weil es als Weiterbildungszentrum
gilt, ist der Zugang für die Frauen sehr viel einfacher, sie
müssen sich ihren Familien gegenüber nicht erklären und diese
erlauben ihnen viel eher, das Beratungszentrum zu besuchen.
Dort erhalten sie dann neben den Weiterbildungsangeboten
auch psycho-soziale Beratung bei Gewalterfahrungen.
Die Arbeit von Amica wird getragen vom Leitgedanken der
UNO-Resolution „Frauen, Frieden und Sicherheit“. Diese Resolution
macht sich nicht nur stark für den Schutz von Frauen
und Mädchen in Kriegen und Krisen, sondern auch für die
Strafverfolgung von Kriegsverbrechern und die Prävention von
Gewaltkonflikten. Ebenso aber auch für die gleichberechtigte so
wichtige Partizipation von Frauen in Friedensprozessen.
Die Organisation fordert von der deutsche Regierung, dass sie
darauf hinwirkt, die Mehrheit der Bevölkerung – also auch Frauen,
Kinder und Rentnerinnen – angemessen an Krisenprävention und
Friedensprozessen zu beteiligen und sie wirksam vor Gewalt zu
schützen. Gemeinsam mit neun anderen Friedens-, Frauen- und
humanitären Hilfsorganisationen hat Amica der Bundesregierung
einen Katalog mit konkreten Maßnahmen zur Umsetzung dieser
Forderung vorgelegt. Noch steht die Umsetzung jedoch aus.
n Amica e.V. finanziert sich maßgeblich über Spenden:
Spendenkonto Volksbank Freiburg
IBAN DE15 6809 0000 0002 1001 00
BIC GENODE61FR1
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