»feine adressen – finest« – Stuttgart 1 20
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6 a<br />
Uwe Bogen schreibt…<br />
Erinnerungen<br />
tun so gut!<br />
Kolumne des <strong>Stuttgart</strong>er Journalisten und Buchautors Uwe Bogen<br />
Ach, wie schön waren doch die Goldenen Zwanziger<br />
vor 100 Jahren! Legendär ist diese Zeit des Aufbruchs,<br />
der neuen Freiheiten, der Lebenslust und der kulturellen<br />
Experimente. Keiner hätte geahnt, dass die neuen Zwanziger,<br />
die am 1. Januar begonnen haben, so hart für uns alle werden<br />
würden.<br />
Ist es ein Trost, dass es unsere Väter und Großväter, die den Zweiten<br />
Weltkrieg miterlebt haben, noch viel schwerer hatten als wir mit<br />
dem Corona-Virus? Bei Facebook hat jemand einen Vergleich<br />
gepostet, der helfen könnte, die Lage richtig einzuschätzen:<br />
Die Kriegsgeneration musste nach Stalingrad ziehen <strong>–</strong> wir müssen<br />
auf unser eigenes Sofa ziehen und dort für eine gewisse Zeit<br />
bleiben. Das müssten wir hinbekommen!<br />
Doch was tun, wenn man stundenlang auf dem Sofa sitzt?<br />
Man kann sich um Dinge kümmern, zu denen man in normalen<br />
Zeiten nicht kommt.<br />
den ich für die »<strong>Stuttgart</strong>er Zeitung« schreibe, sowie beim<br />
Geschichtsprojekt »<strong>Stuttgart</strong>-Album«, dem bei Facebook über<br />
16. 000 Menschen folgen, ist das Interesse noch weiter angestiegen.<br />
Für eine riesige Resonanz haben Fotos von der alten<br />
Sesselbahn gesorgt, die 1950 auf dem Killesberg Premiere gefeiert<br />
hat. Man saß seitwärts zur Fahrtrichtung und schwebte<br />
damit bis 1990 gemächlich über Rosen und Grünflächen.<br />
Die Sesselbahn vom Killesberg<br />
© Foto: Sammlung Wibke Wieczorek<br />
Mein Freund Christof R. Sage, der Herausgeber der<br />
<strong>»feine</strong>n <strong>adressen</strong> <strong>Stuttgart</strong>«, hat in seinem Archiv gekramt und<br />
alte Fotos entdeckt, mit denen er vielen aus seinem riesigen<br />
Netzwerk eine Freude bereitet hat. Er hat Menschen, die er<br />
schätzt, Fotos per WhatsApp geschickt, auf denen sie vor <strong>20</strong><br />
oder 30 Jahren zu sehen sind. War das ein Spaß! Ich bekam<br />
ein Foto aus den 1990ern, auf dem ich ein journalistisches<br />
Greenhorn war, im wahrsten Sinne des Wortes: Denn ich<br />
trug ein giftgrünes Jackett, mit dem sich heute kein Mensch<br />
mehr auf die Straße getrauen würde.<br />
Erinnerungen teilen - dies ist zum Trend in der Corona-Krise<br />
geworden. Bei dem historischen Newsletter »StZ Damals«,<br />
Der Schweizer Hersteller Von Roll hat in den 1940ern die<br />
automatisch kuppelbare Einseilumlaufbahn entwickelt. Dieses<br />
System ermöglichte das gefahrlose Auf- und Absteigen im<br />
Stillstand <strong>–</strong> dank des Kuppelns musste das Förderseil der<br />
restlichen Bahn nicht gestoppt werden.<br />
Etwa 45 Hektar groß ist heute der Park im <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Norden, der Bestandteil des Grünen U ist. Im Osten grenzt<br />
er an den Wartberg und im Süden an die Rote Wand.<br />
Die Rolling Stones spielten hier, Fahnen wehten, die<br />
Massen strömten zu Kirchentagen, Boxwettkämpfen und<br />
Friseurwettbewerben. Im Jahr <strong>20</strong>07 ging auf dem Killesberg<br />
eine Ära zu Ende. Die Landesmesse zog auf die Filder <strong>–</strong> und<br />
eine grundlegende Umgestaltung begann mit dem Abbruch<br />
der Messehallen. Die Sesselbahn gab es damals schon lange<br />
nicht mehr. Der Betrieb ist vor 30 Jahren eingestellt worden -<br />
fast heimlich, still und leise.<br />
Alles Gute, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Ihnen!<br />
Bleiben Sie gesund!