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Digital <strong>Human</strong> <strong>Resources</strong><br />

• Agilität und Arbeit 4.0<br />

• People Analytics und Arbeit 4.0<br />

• Neue Kompetenzen und Kompetenzmodelle für das digitale Zeitalter<br />

• Digitales Lernen als integraler Bestandteil moderner Weiterbildungsangebote<br />

Astrid Rethmann | April 2020<br />

Astrid Rethmann


Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags,<br />

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oder verbreitet werden. Für Verweise oder Zitate jedweder Art übernimmt Habmann und die Autoren<br />

keinerlei Garantie für Vollständigkeit, Richtigkeit oder Aktualität. Ziehen Sie bei Ihren Arbeiten immer die jeweils<br />

gültigen Fassungen heran.<br />

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit im Text wurde die männliche Form bei Personen gewählt, die weibliche<br />

Form ist selbstverständlich immer mit einbezogen.<br />

2 © Astrid Rethmann


Digital <strong>Human</strong> <strong>Resources</strong><br />

„Mein Gehirn ist wie mein Internetbrowser:<br />

12 Tabs sind offen, mindestens 3 hängen und ich hab keine Ahnung,<br />

wo die Musik herkommt“<br />

(t3n – Magazin für digitales Business)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Digital <strong>Human</strong> <strong>Resources</strong> 4<br />

Definition <strong>Human</strong> <strong>Resources</strong> 4<br />

Definition Digitalisierung 4<br />

Agilität und Arbeit 4.0 6<br />

Arbeit 4.0 6<br />

Agile Unternehmen 7<br />

Agilität - Ein Rückblick 8<br />

Agile Arbeitsmethoden 9<br />

Agile Organisationen 11<br />

Agilität als Personenmerkmal 12<br />

Digital Leadership 13<br />

Digital Leadership | 3 Hauptelemente | 5 Zentrale Themen 17<br />

Digitalisierung als Schlüssel zum vernetzten Arbeiten 23<br />

Örtliche und zeitliche Souveränität 24<br />

Partizipation 24<br />

People Analytice und Arbeit 4.0 25<br />

Definition People Analytice 25<br />

Analyseobjekte 25<br />

Zentrale Variablen 25<br />

Aufgaben 25<br />

2 wesentliche Mechanismen 25<br />

Reifegradmodell für People Analytics 26<br />

People-Analytics Prozessmodell 26<br />

Neue Kompetenzen und Kompetenz-Modelle für das digitale Zeitalter 27<br />

Was sind Kompetenzen? 27<br />

Wie entstehen Kompetenzen? 28<br />

Kompetenzmodelle als Grundlage von Kompetenzmanagement 29<br />

Kompetenzmanagement 30<br />

Digitales Lernen als integraler Bestandteil moderner Weiterbildungsangebote 31<br />

Was ist Lernen? 31<br />

Wissensmanagement 33<br />

Ansätze zum Lernen im Digitalen Zeitalter 34<br />

Das 70:20:10-Modell – Lernen neu entdecken 36<br />

Weitere Informationen 37<br />

Buchempfehlungen 37<br />

© Astrid Rethmann 3


Digital <strong>Human</strong> <strong>Resources</strong><br />

Definition <strong>Human</strong> <strong>Resources</strong><br />

Personalwesen (auch Personalwirtschaft, Personalmanagement, englisch <strong>Human</strong> Ressource Management, Abkürzung<br />

HRM) bezeichnet den Bereich der Betriebswirtschaft, der sich mit dem Produktionsfaktor Arbeit und<br />

mit dem Personal auseinandersetzt. 1<br />

Definition Digitalisierung<br />

Allumfassende Vernetzung über ein weltweit zur Verfügung stehendes Internet, sowie den Einsatz von Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien, der letztlich zu veränderten Produktionssystemen wie auch Dienstleistungs-<br />

und Fertigungsprozessen führt. 2<br />

<strong>Human</strong> <strong>Resources</strong> (HR) ist von der Digitalisierung in mehrfacher Weise betroffen:<br />

• So muss HR gewährleisten, dass im gesamten Unternehmen in ausreichender Zahl Mitarbeiter mit entsprechenden<br />

digitalen Kompetenzen zur Verfügung stehen.<br />

• Gleichzeitig bietet die Digitalisierung dem HR-Management selbst die Chance, die eigenen Prozesse<br />

und Instrumente weiterzuentwickeln und noch mehr zu optimieren.<br />

Maßgebliche Veränderungen in drei organisatorischen Dimensionen:<br />

• Bei „Handelnden Personen/Akteuren“,<br />

• bei „Ort und Zeit“<br />

• sowie bei der „Kommunikation“.<br />

Hohes Digitalisierungspotential in den HR-Bereichen<br />

• Personaladministration,<br />

• Personalcontrolling/Performance Management,<br />

• Personalmarketing/-rekrutierung sowie<br />

• Personalentwicklung/Change Management<br />

1<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Personalwesen<br />

2<br />

Ternès/ Wilke 2018<br />

4 © Astrid Rethmann


VUCA – ein Begriff des amerikanischen Militärs<br />

Mitte der 1990er Jahre, nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems gab es auf einmal nicht mehr<br />

den EINEN FEIND. Im Jargon des amerikanischen Militärs beschreibt VUCA die Bedingungen des modernen<br />

Krieges – Stichwort: asymmetrische Kriegsführung, Selbstmordattentäter, Dschungel- oder Straßenkampf. Die<br />

Bedingungen lassen sich nicht mehr mit den klaren Frontlinien vergangener Schlachten vergleichen, in denen<br />

zwei große Heere aufeinander trafen. 3<br />

Abbildung 4<br />

3<br />

https://www.vuca-welt.de/woher-kommt-vuca-2/<br />

4<br />

https://unternehmer.de/digitalisierung/229330-digtale-kompetenzen<br />

© Astrid Rethmann 5


Agilität und Arbeit 4.0<br />

Arbeit 4.0<br />

Von der Dampfmaschine zur globalen Vernetzung im Internet<br />

Mit der Dampfmaschine als Vorreiter erobern Ende des 18. Jahrhunderts kohlebetriebene Maschinen den Arbeitsmarkt,<br />

es ist das Zeitalter der Arbeit 1.0. Neue Berufsfelder entwickeln sich aus den veränderten Anforderungen<br />

und die Arbeitswelt modernisiert sich durch strukturierte Abläufe und die zunehmend konzentrierte<br />

Arbeit in Fabriken.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts erreicht die Industrialisierung mit der Erfindung des Automobils und der beginnenden<br />

Massenproduktion durch die industrielle Nutzung von Elektrizität eine weitere Evolutionsstufe – die Arbeit<br />

2.0. Allerdings gehen mit der Arbeit 2.0. auch Arbeitslosigkeit, Hungerslöhne, lange Schichten und Existenzängste<br />

einher. Die erste Sozialversicherung wird eingeführt. Fliessbandproduktion und damit eine Automation<br />

der Arbeit sowie ein zunehmender globalen Handel durch immer besser ausgebaute Verkehrsnetze beherrschen<br />

die Arbeitswelt.<br />

Ab den 1970er Jahren formt sich die Idee einer sozialen Marktwirtschaft und mit der Professionalisierung der<br />

Dienstleistung durch den Einsatz von Computern stellt sich die Arbeit 3.0 ein, wobei die Industrie weiter automatisiert<br />

wird. Dienstleistungen und transnationaler Austausch werden immer wichtiger, sodass die Globalisierung<br />

von Dienstleistungen zunimmt und die Landesgrenzen an Bedeutung verlieren.<br />

Nach der Entwicklung des Sozialstaates folgt mit der Erfindung des Internets ab den 1980er Jahren die Stärkung<br />

der Arbeitnehmerrechte und damit die Arbeit 4.0. Mit dem Computer und dem Word-Wide-Web als Arbeitsmittel<br />

entstehen immer mehr von Fabriken losgelöste Arbeitsplätze und das Arbeiten wird vernetzter denn je.<br />

Globalisierung und internationaler Handel durch E-Commerce florieren. Die Digitalisierung und damit einhergehende<br />

Vernetzung innerhalb der Industrie und dem Privatleben verändern schon seit Jahren unseren Alltag.<br />

Auch die Art wie wir arbeiten verändert sich stetig und wird flexibler. Staat, Unternehmen und Individuum<br />

müssen nun einen Weg finden, um aus den Erfahrungen der derzeitigen Entwicklungsstufe zu lernen.<br />

Abbildung 5<br />

5<br />

https://blog.100000jobs.ch/de/2019/11/arbeit-4-0-im-fokus-steht-der-mensch-und-die-digitalisierung/<br />

6 © Astrid Rethmann


Abbildung 6<br />

Agile Unternehmen<br />

Agilität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, Vorbereitungen zu treffen, um auf wechselnde Kapazitätsansprüche<br />

sowie veränderte funktionale Anforderungen schnell, möglichst in Echtzeit, zu reagieren, sowie die<br />

Möglichkeiten der Informationstechnologie derart nutzen zu können, dass der fachliche Spielraum des Unternehmens<br />

erweitert oder sogar neu gestaltet werden kann.<br />

Das heißt, Agilität kann auch als höchste Form der Anpassungsfähigkeit verstanden werden. Agilität beschreibt<br />

die Beweglichkeit von Organisation und Personen in bestimmten Strukturen und Prozessen. Dabei ist die Organisation<br />

immer in der Lage, flexibel und schnell auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. 7<br />

6<br />

Eigene Darstellung<br />

7<br />

Lindner/Leyh 2018 und Termer 2016<br />

© Astrid Rethmann 7


Agilität - Ein Rückblick<br />

„Agilität“ als Konzept wurde bereits vor Jahrzehnten entwickelt. Der US-amerikanischen Soziologe Talcott Parsons<br />

definierte in den 1950er Jahren vier Aufgaben, die dazu beitragen sollen, dass Gruppen bzw. Organisationen<br />

für einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.<br />

Die Anfangsbuchstaben der vier englischsprachigen Wörter bilden zusammen das Akronym AGIL:<br />

• Adaptation (Anpassung): Die Anpassung des Systems an die veränderliche Umwelt ist wichtig für<br />

den Erfolg einer Organisation.<br />

• Goalattainment (Zielerreichung): Ziele müssen gesetzt sein und die Bedingungen für eine Realisierung<br />

bereitgestellt werden.<br />

• Integration (Integration): Die Ressourcen für die Realisierung der Aufgaben müssen so verteilt<br />

werden, dass die Aufgaben bearbeitet werden können.<br />

• Latent Pattern Maintenance (Normerhaltung): Die für die Realisierung notwendigen Strukturen<br />

müssen aufrechterhalten werden.<br />

Seit den 90er­Jahren des letzten Jahrhunderts taucht das Thema Agilität im Bereich der Produktionsforschung<br />

unter der Frage des „Agile Manufacturing“ auf, das mithilfe neuer Strukturen und Prozesse auf die veränderten<br />

Anforderungen der Kunden reagieren muss (Duguay et al. 1997; Yusuf et al. 1999). Im Fokus stehen die<br />

schnelle Produktentwicklung (simultaneous engineering), crossfunktionale Teams und die ständige Optimierung<br />

der Produktionsabläufe während des Prozesses (Vázquez­ Bustello et al. 2007). Um ein agiles Produktionssystem<br />

zu etablieren, müssen dazu intern verschiedene Handlungsfelder berücksichtigt werden. Hierzu kann das<br />

TOM­Modell (Technik, Organisation, Mensch) herangezogen werden.<br />

Abbildung 8<br />

8<br />

Eigene Darstellung<br />

8 © Astrid Rethmann


Agile Arbeitsmethoden<br />

SCRUM<br />

Scrum bedeutet: Autonome Teams mit Business-Fokus,<br />

die ihren Prozess in Verantwortung nehmen<br />

und kontinuierlich verbessern.<br />

In diesem Satz werden drei Perspektiven sichtbar, aus<br />

denen man Scrum betrachten kann:<br />

1. Die Produktperspektive (Business-Fokus)<br />

beleuchtet, wie Produkte definiert undverbessert<br />

werden. Die Produktperspektive beginnt<br />

mit der Product-Owner-Rolle. Der Product<br />

Owner verantwortet den Produkterfolg, indem<br />

er den 9 Produktnutzen durch die Priorisierung<br />

der Produkt-Features optimiert. Der Product Owner darf Entscheidungen über das Produkt treffen.<br />

Man kann sich den Product Owner auch als Unternehmer im Unternehmen vorstellen. Für den Product<br />

Owner gilt das Highlander-Prinzip: „Es kann nur einen geben.“ Die Rolle kann in Scrum nicht von<br />

mehreren Personen geteilt wahrgenommen werden und schon gar nicht durch ein Komitee. Man<br />

möchte in Scrum, dass der Product Owner mit einer Stimme gegenüber dem Team und den Stakeholdern<br />

spricht und Entscheidungen schnell fällen kann.<br />

1. Die Entwicklungsperspektive (autonome Entwicklungsteams) beleuchtet, wie Teams Produkte entwickeln.<br />

Das Entwicklungsteam entwickelt ausgehend vom Sprint Backlog ein auslieferbares Produktinkrement.<br />

Es besteht aus 3-9 Teammitgliedern, die alle Fähigkeiten vereinen, die notwendig sind, um<br />

das Sprint Backlog in das Produktinkrement zu überführen. Entwickler sind je nach Kontext Programmierer,<br />

UX-Experten, Designer, Handbuch-Autoren, Tester oder andere Experten. Das Entwicklungsteam<br />

organisiert sich selbst. Es gibt weder eine formelle Hierarchie noch herausgehobene Rollen oder<br />

Positionen.<br />

2. Die Verbesserungsperspektive (Prozess in Verantwortung nehmen) beleuchtet, wie Zusammenarbeit<br />

und Prozesse verbessert werden. Der Scrum Master ist ein Coach für alle Beteiligten. Er sorgt<br />

dafür, dass Product Owner, das Entwicklungsteam und Stakeholder verstehen, wie Scrum funktioniert.<br />

Er hilft Ihnen, Scrum effektiv anzuwenden. Gegenüber dem Entwicklungsteam schafft er einen Rahmen,<br />

in dem sich das Team selbst organisieren kann und hält dem Team immer wieder den Spiegel vor. Der<br />

Scrum Master kümmert sich außerdem darum, dass Impediments (Hindernisse) identifiziert und beseitigt<br />

werden. Er moderiert in der Regel die Scrum-Meetings.<br />

9<br />

SCRUM auf einem Bierdeckel erklärt 2019<br />

© Astrid Rethmann 9


KABAN<br />

Kanban zählt neben Scrum zum agilen Projektmanagement<br />

und gilt als einer der schnellsten und einfachsten<br />

Prozesse, die in einem Unternehmen umsetzbar<br />

sind . Alle Arbeitsschritte und Workflows<br />

lassen sich unkompliziert in ein übersichtliches<br />

Schema einfügen und strukturieren . Die Arbeitsschritte<br />

können demnach Schritt für Schritt abgearbeitet<br />

werden . Ein weiterer Vorteil liegt in der Visualisierung<br />

der Aufgaben für alle Projektbeteiligten .<br />

Ein sog . Kanban-Board bildet alle Aufgaben übersichtlich<br />

ab, wodurch mehr Effizienz und Transparenz<br />

in die Projektgruppe kommt . Diese beiden Eckpfeiler<br />

gelten als wichtige Elemente des agilen Arbeitens. Abbildung 10<br />

WOHER KOMMT KANBAN? Die Kanban Methode ist ein Planungssystem, das den Workflow-Prozess und die<br />

durchlaufende Arbeit visualisiert. Es ist Teil der Lean- und Just-in-Time-Fertigung (JIT) und wurde in den 1940er<br />

Jahren vom Toyota-Mitarbeiter Taiichi Ohno aus der Fertigungsindustrie abgeleitet . Ziel ist es Abfall zu reduzieren,<br />

den Prozess kontinuierlich zu verbessern und die Gesamtproduktivität des Teams zu steigern. Der Autohersteller<br />

Toyota hat die Kanban Methode demnach ursprünglich für die Produktionsprozesssteuerung in der<br />

Fertigungstechnik entwickelt und verwendet . Die Hauptintention war, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und Ressourcen<br />

einzusparen . Seitdem hat sich die Kanban Methode zu einem visuellen Planungssystem entwickelt, mit<br />

dem viele von uns heute vertraut sind.<br />

DESIGN THINKING<br />

Eine einheitliche Definition der Design Thinking Methode gibt es nicht. Dennoch haben sich in den fast 30 Jahren<br />

seit der Entstehung von Design Thinking verschiedene Merkmale herauskristallisiert:<br />

• Design Thinking ist ein multi- und interdisziplinärer Ansatz. Im Vordergrund steht der Austausch verschiedener<br />

Perspektiven, Denkrichtungen und Disziplinen.<br />

• Das Vorgehen im Design Thinking-Prozess ist iterativ und agil – damit entstehen schnell kundenfreundliche<br />

und innovative Lösungen.<br />

• Die Methode orientiert sich konsequent an den Bedürfnissen der Nutzer – auch diese sollen im Rahmen<br />

des Design Thinking-Prozesses herausgefunden werden.<br />

• Design Thinking ist eine Kreativtechnik, bei der es um das Erarbeiten verschiedener möglicher und<br />

unmöglicher Lösungsansätze geht.<br />

Unternehmen setzen die Methode ein, um innovative<br />

Produktideen und Lösungen für herausfordernde Probleme<br />

zu finden und sich kundenorientierter auszurichten.<br />

Ebenso wie bei der Einführung agiler Management-Methoden<br />

gilt jedoch auch beim Design Thinking: Es reicht<br />

nicht, die Methode im Unternehmen zu etablieren. Die<br />

Aufgabe der Unternehmen besteht darin, auch die kulturellen<br />

und strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen,<br />

die die Anwendung erst möglich machen.<br />

10<br />

Whitepaper Sigl<br />

10 © Astrid Rethmann


Kulturelle und strukturelle Voraussetzungen für erfolgreiches Design Thinking Voraussetzung für den gewinnbringenden<br />

Einsatz von Design Thinking als Methode in der Produktentwicklung und -umsetzung ist eine moderne<br />

Unternehmenskultur, die durch Transparenz, Offenheit und flachen Hierarchien gekennzeichnet ist. Nur<br />

wenn diese Kriterien erfüllt sind, lässt sich Design Thinking anwenden.<br />

• Transparenz sorgt dafür, dass notwendiges Wissen allen Beteiligten zur Verfügung steht.<br />

• Offenheit ist die Voraussetzung dafür, dass jeder sich traut, (auch auf den ersten Blick abwegig erscheinende)<br />

Vorschläge zu äußern und zur Diskussion zu stellen.<br />

• Auch eine positive Fehlerkultur spielt eine entscheidende Rolle: Fehler sollten nicht als Problem gesehen<br />

werden, sondern als Möglichkeit zu lernen. Nur durch eine positive Einstellung gegenüber Fehlern<br />

kann auch in dieser Hinsicht eine offene Kommunikationskultur entstehen – die Voraussetzung für den<br />

erwünschten Lerneffekt. Ergänzend gilt es Fehler zu reflektieren und im Rahmen der Evaluation zu dokumentieren,<br />

um eine künftige Wiederholung zu vermeiden.<br />

• Flache Hierarchien ermöglichen Kommunikation auf Augenhöhe und verhindern, dass neue Lösungen<br />

auf dem Weg durch die Ebenen zu faulen Kompromissen verwässern. Gleichzeitig erhöhen flache Hierarchien<br />

die Geschwindigkeit, mit der Lösungen marktreif werden.<br />

• Agile Führungskräfte lassen ihrem Team die notwendigen Freiräume, die sie zur Entwicklung kreativer<br />

Lösungen benötigen.<br />

• Netzwerkartige Strukturen ermöglichen den interdisziplinären Austausch und die Diffusion von Ideen<br />

innerhalb des Unternehmens. Nur wenn es dem Unternehmen gelingt, Abteilungssilos zugunsten von<br />

Vernetzung zu überwinden, die Kommunikation zwischen den Unternehmenseinheiten zu stärken und<br />

themenübergreifende Netzwerke zu schaffen, kann Design Thinking als multi- und interdisziplinärer<br />

Ansatz funktionieren.<br />

Agile Organisationen<br />

Eine Organisation wird insgesamt nicht<br />

dadurch agil, dass einzelne Teams mit<br />

agilen Methoden arbeiten. Die Organisation<br />

soll als Ganzes flexibel, sich in<br />

Strukturen und Prozessen schnell anpassend,<br />

kundenzentriert, innovativ und auf<br />

die Kompetenzen der Mitarbeiter stützend<br />

agieren (Fischer 2016).<br />

Es wird angenommen, dass hierfür<br />

schlanke Strukturen und flache Hierarchien<br />

nötig sind. Das agil arbeitende<br />

Abbildung 11<br />

Team braucht keinen Chef, der entscheidet<br />

und steuert – diese Funktionen<br />

übernimmt das Team selbst. Der Führungskraft obliegen die Aufgaben, das Team zu ermächtigen, zu coachen<br />

und ggf. Hindernisse zu beseitigen, sich also – wie die Teammitglieder auch – in den Dienst des Teams zu stellen.<br />

Diese Prinzipien der „Servant Leadership“ hat Greenleaf (2002) bereits 1977 formuliert. Durch den starken<br />

Fokus auf den Kunden und die sachliche Arbeit sollen vorgestanzte Meinungsschablonen und taktisch veranlasste<br />

Winkelzüge selten werden. 1112<br />

11<br />

Xing<br />

12<br />

Ternès/Wilke (Hrsg.) 2018<br />

© Astrid Rethmann 11


Unterschiedliche Sichtweisen werden offen diskutiert und Entscheidungen partizipativ im Team getroffen.<br />

Dadurch nimmt das Herrschaftswissen ab, Transparenz und Offenheit steigen. Sinnstiftung ist das, was das<br />

Team antreibt. Es ist offensichtlich, dass die Transformation in eine agile Organisation nur gelingen kann, wenn<br />

alle Stakeholder – allen voran die Unternehmensleitung – agile Prinzipien (vor-)leben. Damit ist ein hohes Maß<br />

an Vertrauen in die Kompetenz und das Engagement der Mitarbeiter verbunden. 13<br />

Agilität als Personenmerkmal<br />

Agiles Mindset<br />

• Die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen und sich zu verbessern<br />

• Das „Ego“ muss im Sinne des Teams und des gemeinsamen Erfolgs „gezügelt“ werden.<br />

• Bereitschaft, wertschätzend und auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten und zu kommunizieren.<br />

• Der Wunsch, selbstverantwortlich, selbstständig und ohne organisierende Führung im Team zu arbeiten<br />

• Agile Teammitglieder sind Problemlöser für Kunden. (Keine Nebeninteressen, wie eigener Profit oder<br />

Erkenntnissinteresse oder Forscherdrang, sollen das Team leiten.)<br />

• Maximale Kundenorientierung: Der Auftraggeber ist Partner im Projekt, dem man Respekt entgegenbringt,<br />

aber von dem man auch Respekt erwartet, um gemeinsam für ihn optimale Ergebnisse erbringen<br />

zu können.<br />

Geprägt hat den Begriff des Mindsets die Psychologin Carol Dweck.<br />

Die Stanford- Professorin wurde 2006 mit ihrem populärwissenschaftlichen<br />

Buch „Mindset. The New Psychology of Success“ bekannt. Dweck<br />

unterscheidet ein Fixed Mindset und ein Growth Mindset. Das Erste ist<br />

von statischem Denken und einem festen Selbstbild geprägt. Menschen<br />

mit einem solchen wollen sich nicht gern verändern. Beton-Menschen<br />

quasi. Dagegen sind jene mit einem Growth Mindset daran interessiert,<br />

sich weiterzuentwickeln. Wer so in die Welt schaut, wird im Leben<br />

weiterkommen, wird der Sonne entgegenwachsen wie eine liebevoll<br />

gehegte Yuccapalme. 14<br />

Abbildung 15<br />

13<br />

Ternès/Wilke (Hrsg.) 2018<br />

14<br />

https://www.personalwirtschaft.de/der-job-hr/artikel/alles-kopfsache-nur-das-mindset-zaehlt.html<br />

15<br />

Cartoon: Kai Felmy<br />

12 © Astrid Rethmann


„Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.“<br />

(Sir Winston Churchill)<br />

Digital Leadership<br />

Führungsstil, der den digitalen Wandel im Unternehmen vorantreibt, damit Unternehmensprozesse agiler<br />

werden.<br />

Die Evolution der Führung – Führung 1.0 bis Führung 4.0<br />

Abbildung 16<br />

16<br />

https://simplivest.de/wp-content/uploads/2018/12/F%C3%BChrung-1024x769.jpg<br />

© Astrid Rethmann 13


Menschenbild bestimmt Führungsverhalten<br />

Die Überzeugung, die über die allgemeinen Eigenschaften von<br />

Menschen und deren Verhalten in einer Organisation existiert,<br />

bestimmt welche Organisationsstrukturen und welche Instrumente<br />

der Mitarbeiterführung eingesetzt und überhaupt in Erwägung<br />

gezogen werden.<br />

Wenn also das Bild vorherrscht, dass Menschen Arbeit nicht<br />

mögen und sie nach Möglichkeit vermeiden, dann werde ich innerhalb<br />

einer Organisation Instrumente und Strukturen einführen,<br />

die u.a. eine starke Kontrolle der Mitarbeiter zum Ziel haben<br />

(z.B. Anwesenheitskontrolle, Performance Reviews, jour<br />

fixes). Herrscht in der Organisation hingegen die Überzeugung, dass Menschen unter den richtigen Bedingungen<br />

Spaß an der Arbeit haben, dann benötigt man keine klassischen Kontrollmechanismen in der Mitarbeiterführung,<br />

sondern man wird die Ressourcen darauf ausrichten, die „richtigen“ Bedingungen zu schaffen.<br />

Teufelkreislauf<br />

Engelskreislauf<br />

Abbildungen 17<br />

Die meisten Menschen sehen sich selbst als einen Y-Typen, betrachten andere Menschen jedoch häufig als X-<br />

Typen. Dieses Phänomen erklärt uns die Psychologie mittels des Fundamentalen Attributionsbias (wikipedia<br />

link: de.wikipedia.org/wiki/Attributionsfehler). Dieser systematische Fehler in unserer Beobachtung der Welt<br />

sorgt dafür, dass wir beobachtetes Verhalten Anderer dem Charakter (der Natur) der Person zuordnen und<br />

den Einfluss der Umgebung stark unterschätzen. Dies tritt besonders stark bei als negativ wahrgenommenem<br />

Verhalten auf. Das Gegenteil ist jedoch der Fall wenn es um unser eigenes Verhalten geht. In diesem Fall haben<br />

wir als Menschen die Neigung unser Verhalten viel stärker durch den Einfluss der Umgebung, bzw. des Umfeldes<br />

zu erklären. Ebenfalls tritt dieser Effekt verstärkt bei eigenem negativen Verhalten auf.<br />

Der Einfluss der Umgebung auf das menschliche Verhalten<br />

Ein weitere wichtiger Grund dafür, warum das Menschenbild der Theorie X in unserer Gesellschaft weiterhin<br />

so weit verbreitet ist (obwohl die wissenschaftlichen Erkenntnisse klar für die Theorie Y sprechen) liegt in dem<br />

Einfluss den unsere Umgebung, bzw. unser Umfeld auf unser Verhalten hat.<br />

Wenn ich nun als Inhaber oder Manager annehme, dass Menschen nur mit Anreizsystemen und Kontrolle Leistung<br />

bringen, dann gestallte ich meine Organisation (z.B. Strukturen, Instrumente, Unternehmenskultur) dementsprechend<br />

und behandele die Mitarbeiter entsprechend. Dies führt wiederum dazu, dass sich Menschen entsprechend<br />

meiner Erwartungen verhalten. Dieser Effekt ist als Selbsterfüllende Prophezeiung (wikipedia link:<br />

17<br />

http://www.essenzio.de/index.php?id=133<br />

14 © Astrid Rethmann


de.wikipedia.org/wiki/Selbsterfüllende_Prophezeiung) in der Psychologie bekannt und sehr robust über vielzählige<br />

gesellschaftliche Bereiche hinweg gezeigt worden.<br />

Darüberhinaus gibt es eine Reihe, teils sehr bekannter Experimente, die zeigen konnten, wie die Umgebung das<br />

Verhalten der Menschen beeinflusst. 18<br />

Die Theorien X und Y sind Managementtheorien bzw. Führungsphilosophien, die zwei völlig unterschiedliche<br />

Menschenbilder repräsentieren. Douglas McGregor prägte die Theorie X erstmals 1960 während seiner Professur<br />

am MIT in seinem Buch The <strong>Human</strong> Side of Enterprise und sah in ihr eine implizite Grundlage der traditionellen<br />

hierarchischen Betriebsführung. Jedoch lehnte McGregor die Theorie X ab und bevorzugte die von ihm<br />

vorgeschlagene Alternative der Theorie Y.<br />

Die Theorie X nimmt an, dass der Mensch von Natur aus faul ist und versucht, der Arbeit so gut es geht aus<br />

dem Weg zu gehen. Prinzipiell ist er von außen motiviert; das heißt durch extrinsisch ausgerichtete Maßnahmen<br />

zu belohnen beziehungsweise zu sanktionieren. Im Gegensatz dazu geht die Theorie Y davon aus, dass der<br />

Mensch durchaus ehrgeizig ist und sich zur Erreichung sinnvoller Zielsetzungen bereitwillig strenge Selbstdisziplin<br />

und Selbstkontrolle auferlegt. Er sieht Arbeit als Quelle der Zufriedenheit und hat Freude an seiner Leistung.<br />

Auch Verantwortungsbewusstsein und Kreativität prägen dieses Menschenbild. 19<br />

Das VOPA+ - Modell<br />

Auf die VUCA Welt mit VOPA+ anworten. Ein Akronym<br />

von Willms Buhse, dem Impulsgeber und Autoren<br />

der digitalen Welt (z.B. Management by Internet,<br />

2014).<br />

V - Vernetzung<br />

In einer so komplexen Situation, wie sie durch VUCA<br />

beschrieben wird, hat ein einzelner Mensch keine realistische<br />

Chance alles alleine zu überblicken. Daher ist<br />

es wichtig, sich Unterstützung durch andere zu holen.<br />

Vernetzung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn ich<br />

nicht mehr weiter weiß, kennt vielleicht jemand anderes<br />

das Fehlende Puzzle-Teil zum Erfolg.<br />

O - Offenheit<br />

Vernetzung funktioniert allerdings nur mit viel Offenheit!<br />

Nur wenn ich bereit bin, zuzugeben, dass ich<br />

Unterstützung brauche und Hilfe annehme, die mir<br />

angeboten wird, profitiere ich von Vernetzung.<br />

P - Partizipation<br />

Durch mehr Offenheit, zum Beispiel durch das Teilen von Informationen im Unternehmen, werden Mitarbeiter<br />

in die Lage versetzt sich aktiv an Entscheidungsprozessen zu beteiligen und eigene Ideen einzubringen. Führungskräfte<br />

alleine sind in der komplexen VUCA-Welt nicht mehr in der Lage immer die richtige Entscheidung<br />

18<br />

https://www.schoenfeld-unternehmensberatung.de/menschenbild-theorie-x-y/<br />

19<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/X-Y-Theorie<br />

© Astrid Rethmann 15


zu treffen. Ihre Rolle wandelt sich vom besten Spezialisten in ihrem Fachgebiet zum Coach und Begleiter der<br />

Mitarbeiter. Ihre Aufgabe ist es nicht mehr Lösungen anzubieten, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, in<br />

denen die Mitarbeiter die richtigen Entscheidungen treffen können.<br />

A - Agilität<br />

Und da kommt sie endlich die Agilität! Früher, als die Welt noch nicht VUCA war, konnte man in Ruhe langfristige<br />

Pläne machen und diese dann abarbeiten. Das funktioniert heute häufig nicht mehr. Daher bedient man sich<br />

einer agilen Haltung und agiler Prinzipien, wie sie im agilen Manifest von 2001 beschrieben werden und agiler<br />

Methoden, die häufig in einem iterativen Ansatz Schritt für Schritt ans Ziel führen. Das Ziel ist dabei oft noch<br />

nicht von Anfang an komplett klar, sondern eher als eine Zielwolke definiert, die im Laufe der Zeit und je näher<br />

Du dem Ziel kommst immer kleiner wird. Durch dieses Vorgehen ist es möglich im Entstehungsprozess permanent<br />

Korrekturen vorzunehmen und so auf Veränderungen im Umfeld zu reagieren.<br />

Das + steht für Vertrauen. Denn ohne Vertrauen in die Mitarbeiter kann die Führungskraft nicht loslassen und<br />

den Mitarbeitern neue Freiräume einräumen. Ohne Vertrauen zur Führungskraft können die Mitarbeiter aber<br />

auch nicht riskieren in einem iterativen Prozess in die Irre zu gehen und Fehler zu machen. Vertrauen ist auch<br />

wichtig, um offen um Hilfe bitten zu können oder auch ungefragt angebotene Hilfe anzunehmen. Kurz: Ohne<br />

Vertrauen wird VOPA nicht funktionieren! 20<br />

20<br />

https://www.jorre.coach/agile-haltung-warum-agil/<br />

16 © Astrid Rethmann


Digital Leadership | 3 Hauptelemente | 5 Zentrale Themen<br />

Hauptelemente:<br />

1. Faktor Mensch<br />

2. Unternehmenskultur<br />

3. Technologie<br />

Zentrale Themen:<br />

1. Motivation<br />

2. Kommunikation<br />

3. Fehlerkultur<br />

4. Feedbackkultur<br />

5. Digital Skills<br />

Faktor Mensch<br />

Motivation<br />

Motivation bezeichnet die Gesamtheit aller Motive, die zur Handlungsbereitschaft führen, und das auf emotionaler<br />

und neuronaler Aktivität beruhende Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten.<br />

Die Umsetzung von Motiven in Handlungen nennt man Volition oder Umsetzungskompetenz.<br />

Beispiel Motivationstheorie<br />

Abbildungen 21<br />

21<br />

https://www.wiwiweb.de/unternehmensfuehrung/personalfuehrung.html<br />

© Astrid Rethmann 17


Wodurch wird Motivation beeinflusst?<br />

Die Person: Synonyme für Motivation sind<br />

hier Antrieb, Drang, Wille, Wunsch, Streben;<br />

also Wörter, die auf die Innenseite des<br />

Menschen verweisen – der Mensch „ist“ motiviert.<br />

Die Situation: Hier finden sich Begriffe, die<br />

auf die um gebenden Rahmenbedingungen,<br />

die Außenseite verweisen: Anreiz, Anregung,<br />

Ermächtigung, Möglichkeit, Prämie, Ziele –<br />

der Mensch „wird“ motiviert.<br />

Motivation zeigt sich in Leistung<br />

Abbildung 22<br />

22<br />

Sprenger<br />

18 © Astrid Rethmann


Kommunikation<br />

Was bedeutet Kommunikation für den Menschen? ALLES!<br />

Soziale Interaktion bezeichnet das wechselseitig aufeinander bezogene Handeln (oder Beeinflussen) von Akteuren<br />

(oder Gruppen), also das Geschehen zwischen Personen, die aufeinander reagieren, miteinander umgehen,<br />

einander beeinflussen und steuern. In der Informationswissenschaft ist Interaktion der Dialog von Handlungspartnern.<br />

Interaktion wird in der psychologischen Statistik auch im Zusammenhang mit varianzanalytischen<br />

Untersuchungen verwendet. Wenn die Wirkungen mehrerer Variablen gleichzeitig untersucht werden, ist die<br />

Interaktion ein Maß dafür, wie sehr der Effekt einer unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable von den<br />

Bedingungen einer oder mehrerer anderer Variablen abhängt. 23<br />

Kommunikationsmodelle<br />

Sender-Empfänger Modell von Shannon & Weaver<br />

Abbildung 24<br />

Vier Seiten Modell von Schulz von Thun<br />

Abbildung 25<br />

23<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Interaktion<br />

24<br />

https://www.wikiwand.com/de/Kommunikationsmodell<br />

25<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Seiten-Modell<br />

© Astrid Rethmann 19


Transaktionsanalyse von Berne<br />

Abbildung 26<br />

26<br />

https://www.remotivation.de/jetzt/grundideen-der-transaktionsanalyse-in-verkauf-und-fuhrung/<br />

20 © Astrid Rethmann


Unternehmenskultur<br />

Fehlerkultur<br />

In Zeiten der digitalen Transformation ist vor allem deshalb ein Paradigmenwechsel in Richtung Fehlerkultur<br />

und in Richtung „schöner Scheitern“ erforderlich, weil die immer disruptivere Umwelt in Kombination mit einer<br />

immer disruptiveren Innenperspektive in Unternehmen Fehler und Scheitern selbstverständlich werden<br />

lässt. Allerdings zeichnet sich gerade die deutsche Sozialisation durch unsere Bildungslaufbahn und möglicherweise<br />

auch durch allgemeine kulturelle Prägungen von einem wenig offenen Umgang mit Fehlern und mit Scheitern<br />

aus.<br />

Etabliert sind weiterhin Best-Practice-Modelle – ob in den Fachmedien oder auf Tagungen und Konferenzen –,<br />

wo Fehler und Scheitern, wenn überhaupt, einen Platz in der Form finden, dass sie in letzter Instanz eben doch<br />

zu einem Erfolg geworden sind.<br />

Feedbackkultur<br />

Abbildung 27<br />

27<br />

https://karrierebibel.de/feedback-geben/<br />

© Astrid Rethmann 21


Technologie<br />

Digital Skills<br />

Digitale Kompetenz ist die Fähigkeit konstruktiv mit den durch die Digitalisierung auftretenden Herausforderungen<br />

umzugehen. Für Unternehmen und seine Mitarbeiter ist der Aufbau einer hohen Digitalkompetenz eine<br />

zwingende Voraussetzung für Erfolg in digitalen Märkten.<br />

Dabei kann digitale Kompetenz sowohl als Fähigkeit einzelner Personen aber auch als Fähigkeit eines ganzen<br />

Unternehmens verstanden werden. Da sich die digitale Kompetenz einer Organisation gut über die Erfolgsfaktoren<br />

der digitalen Transformation erklären lässt, beziehe ich mich in diesem Artikel auf die digitale Kompetenz<br />

als Fähigkeit deiner Mitarbeiter und Führungskräfte.<br />

Kompetenz-Ranking Digital Leadership<br />

22 © Astrid Rethmann


Digitalisierung als Schlüssel zum vernetzten Arbeiten<br />

Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey zeigt einen enormen Nachholbedarf bei deutschen<br />

Unternehmen in Sachen Digitalisierung. Laut dieser Untersuchung werden in Deutschland lediglich 10 Prozent<br />

des Potenzials genutzt, das die Digitalisierung und damit das Vernetzte Arbeiten mit sich bringen. 28<br />

Abbildung 29<br />

Nutzen durch Vernetzung:<br />

• Wissensaustausch fördern<br />

• Informationen strukturiert verfügbar machen und somit verbesserter Zugriff auf Wissen<br />

• Verbesserte Kommunikation<br />

• Effektiveres Arbeiten, Geschäftsprozesse optimieren<br />

28<br />

https://www.hr-heute.com/digitalisierung-und-soziale-kollaboration<br />

29<br />

https://infopark.com/de/blog/agile-organisationskultur<br />

© Astrid Rethmann 23


Örtliche und zeitliche Souveränität<br />

Voraussetzungen<br />

• Kollaborationsplattform zum ständigen Austausch und als Wissensplattform bereitstellen<br />

• Homeoffice - ortsunabhängiges Arbeiten<br />

• Ständigen Zugriff auf Informationen bereitstellen, die zur Erledigung der Arbeit notwendig sind<br />

• Technische Voraussetzungen der Hard- und Software bereitstellen<br />

• Freiraum zum interdisziplinären Austausch<br />

• Verantwortung<br />

Orts- und zeitunabhängiges Arbeiten bietet große Chancen für die Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit, ermöglicht<br />

individuelle Zeitsouveränität und verbessert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

Cloud Computing und virtuelle (Arbeitsplatz-)Realitäten werden dies enorm erleichtern. Noch werden erste<br />

Anwendungen für ihren professionellen Einsatz erprobt. Aber in den kommenden Jahren sind Sprünge in der<br />

Auflösung, der Tiefenschärfe, dem Sichtfeld, der Grafik und dem maschinellen Sehen zu erwarten, die die<br />

Durchdringung von Arbeitsplatz-Telepräsenz und das Eintauchen in die virtuelle Umgebung beschleunigen werden.<br />

Nicht zu vergessen ist dabei auch, dass eine virtuelle Präsenz negative Effekte des mobilen Arbeitens, wie etwa<br />

ein fehlender persönlicher Austausch oder das Gefühl der Desintegration, deutlich abmildern könnte. Virtuelles<br />

Arbeiten erfordert allerdings ein hohes Maß digitaler Souveränität, insbesondere ausgeprägte digitale Kompetenz<br />

und Akzeptanz digitaler Lösungen. 30<br />

Partizipation<br />

„Sie können nicht mehr wissen, wohin der richtige Weg führt. Ihre neue Aufgabe ist es,<br />

das Finden von Antworten zu organisieren.“ Christoph Keese<br />

Partizipation: Führungskräfte geben Kontrolle ab und beteiligen Mitarbeiter an allen wichtigen Entscheidungen.<br />

Vertrauen als der Grundlage für alle anderen Prinzipien: Erst das Vertrauen in Mitarbeiter und ihre Stärken ermöglicht<br />

es ihnen, sich selbst zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen. 31<br />

30<br />

iit-Themenband-Digitale-Souveraenitaet-2017<br />

31<br />

https://cdn2.hubspot.net/hubfs/324903/8_._NP_Intern/Whitepaper/180503_WP_digital_Leadership_V2.pdf<br />

24 © Astrid Rethmann


People Analytice und Arbeit 4.0<br />

Definition People Analytice<br />

Strategische Nutzung von Daten und Datenanalysen zur Entscheidungsfindung im Personalmanagement, um das<br />

Personalmanagement agil und zielwirksam zu gestalten.<br />

Analyseobjekte<br />

• Mensch als Individuum<br />

• oder in Gruppen (z. B. Teams, Abteilungen) bzw.<br />

• das menschliche Verhalten in Unternehmen<br />

Zentrale Variablen<br />

variierenden Eigenschaften von Menschen z. B.<br />

• Alter,<br />

• Betriebszugehörigkeit,<br />

• Ziele,<br />

• Einstellungen,<br />

• Bildungsstand,<br />

• Wissen und Fähigkeiten<br />

und deren Arbeitsumfeld z. B.<br />

Aufgaben<br />

• Aufgaben,<br />

• Stellenbeschreibung,<br />

• Weiterbildung,<br />

• weitere Personalmaßnahmen,<br />

• Arbeitsergebnisse (z. B. Leistung, Einkommen)<br />

• sowie der Unternehmenserfolg (z. B. Umsatz, Börsenwert).<br />

• Beschreibung seines Analyseobjekts (z. B. Mittelwert der Arbeitszufriedenheit),<br />

• Betrachtung von Zusammenhängen zwischen wichtigen Variablen (z. B. Determinanten und Effekte<br />

von Arbeitszufriedenheit),<br />

• der Prognose zukünftiger Ereignisse und Entwicklungen und – darüber hinaus –<br />

• der Ableitung von Handlungsimplikationen aus den generierten Ergebnissen (z. B. Maßnahmen zur<br />

Steigerung der Arbeitszufriedenheit).<br />

2 wesentliche Mechanismen<br />

• Entscheidungsgeschwindigkeit und<br />

• Entscheidungsqualität<br />

© Astrid Rethmann 25


Reifegradmodell für People Analytics<br />

Abbildung 32<br />

People-Analytics Prozessmodell<br />

Erfolgsbetrachtung<br />

Problem<br />

definieren<br />

Strategie<br />

Gesamtzusammenhang<br />

verstehen<br />

Visualisierung und<br />

Kommunikation<br />

Hypothesen<br />

bilden<br />

Daten-Analyse<br />

Daten<br />

erfassen<br />

32<br />

Eigene Darstellung nach Bersin 2013<br />

26 © Astrid Rethmann


Neue Kompetenzen und Kompetenz-Modelle<br />

für das digitale Zeitalter<br />

Was sind Kompetenzen?<br />

Werte<br />

Kompetenzen sind bewusst<br />

abrufbares Verhaltensbündel.<br />

Wissen<br />

Qualifikation<br />

Wille<br />

Talent<br />

© Astrid Rethmann 27


Wie entstehen Kompetenzen?<br />

Vorbild<br />

Erfolgreiche<br />

Lernprozesse<br />

Erfahrung<br />

Kompetenzen entstehen durch<br />

erfolgreiche Lernprozesse.<br />

Reflektion<br />

28 © Astrid Rethmann


Kompetenzmodelle als Grundlage von Kompetenzmanagement<br />

© Astrid Rethmann 29


Kompetenzmanagement<br />

30 © Astrid Rethmann


Digitales Lernen als integraler Bestandteil<br />

moderner Weiterbildungsangebote<br />

Sage es mir - Ich werde es vergessen!<br />

Erkläre es mir - Ich werde mich erinnern!<br />

Lass es mich selber tun - Ich werde verstehen!<br />

(Konfuzius)<br />

Digitalisierung ermöglicht Kompetenzen effektiver und nachhaltiger zu schulen.<br />

Durch die Integration von IT-gestützten und an Lernende angepassten Lehr-Lern-Konzepten kann in<br />

Unternehmen das lebenslange Lernen unterstützt werden und weiterhin die Qualifizierung von<br />

Individuen gesteigert werden, was zu einem nachhaltigen Management von Kompetenzen beitragen<br />

kann.<br />

Was ist Lernen?<br />

Eine kleine Auswahl von Definitionen:<br />

"Das Wort "Lernen" geht auf die gotische Bezeichnung für "ich weiß" (lais) und das indogermanische Wort für<br />

"gehen" (lis) zurück (Wasserzieher, 1974). Die Herkunft des Wortes deutet bereits darauf hin, dass Lernen ein<br />

Prozess ist, bei dem man einen Weg zurücklegt und dabei zu Wissen gelangt." 33<br />

Lernen: "durch Erfahrung entstandene Verhaltensänderungen und -möglichkeiten, die Organismen befähigen,<br />

aufgrund früherer und weiterer Erfahrungen situationsangemessen zu reagieren. [...] Menschl. L. ist eine überwiegend<br />

einsichtige, aktive, sozial vermittelte Aneignung von Kenntnissen." 34<br />

"Unter Lernen verstehen wir den Erwerb, die Veränderung oder den Abbau von Erlebens- und Verhaltensweisen<br />

durch bestimmte Umwelterfahrungen." 35<br />

33 Mielke 2001<br />

34<br />

Meyers Lexikonverlag 1997<br />

35<br />

Schmitt 1999<br />

© Astrid Rethmann 31


Die Lernpyramide<br />

Abbildung 36<br />

Arbeitsorientiertes Lernen<br />

Abildung 37<br />

36<br />

https://intercessio.de/24-digital-learning-buzzwords-einfach-erklaert-infographic/lernpyramide-fuer-digitales-lernen-von-ntl-darstellung-byintercessio<br />

37<br />

https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-58734-8_9<br />

32 © Astrid Rethmann


Abildung 38<br />

Wissensmanagement<br />

Besonders das Management von Wissen ist in Bezug auf den demografischen Wandel wichtig für Unternehmen,<br />

um Fachkompetenzen fortlaufend zu schulen, die Arbeitsfähigkeit von neuen Mitarbeitenden zu<br />

sichern und gleichzeitig als Unternehmen innovations- und wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Des Weiteren verändert der demografische Wandel die Art und Bedeutung des Lernens, die mit der Wichtigkeit<br />

und Relevanz von Erfahrungswissen und der Speicherung von Wissen und Daten einhergeht, denn durch<br />

den Wegfall von älteren Mitarbeitenden geht oftmals auch deren Fachkompetenz verloren.<br />

Zentrale Fragen:<br />

• Wie kann Wissen mithilfe von Workshops systematisch aufgearbeitet werden?<br />

• Wie kann die Qualität von Lernmaterial bewertet werden?<br />

• Wie können Train-the-Trainer-Konzepte Mitarbeitende dazu befähigen, eigenständig Lernmaterial<br />

herzustellen?<br />

• Wie sollten Lerninhalte für den mobilen Einsatz aufbereitet werden?<br />

• Welche Rolle spielt Gamification bei der Motivation von Lernenden?<br />

38 https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-58734-8_9<br />

© Astrid Rethmann 33


Welche Hindernisse stehen einer schnelleren Entwicklung des digitalen Lernens im Wege?<br />

Abbildung 39<br />

Ansätze zum Lernen im Digitalen Zeitalter<br />

Digitalisierung ist einer der großen Veränderungstreiber, zumal eine erfolgreiche Umsetzung immer an<br />

Dimensionen wie Kultur, Geschäftsmodelle, Prozesse und Zusammenarbeit ansetzt.<br />

Durch den starken schnellen Wandel, die Dynamik und Komplexität wird das lebenslange kontinuierliche<br />

Lernen immer wichtiger. Daher wurde der Begriff des »Knowledge Workers« auch schon in »Learning<br />

Worker« umgetauft. Dabei geht es um Umlernen, neues Lernen oder darum, sich zu neu genutzten<br />

Projekten, Prozessen, Geschäftsmodellen oder Technologien zu informieren.<br />

Im Detail sieht das folgendermaßen aus: Inhalte werden vermehrt im Blended Learning-Konzept benutzt,<br />

wobei Lernmethoden je nach Zielgruppe, Ziel und Kontext gemischt werden. Der Trend geht zu kleineren<br />

Lerneinheiten, sogenanntes Microlearning, wobei vermehrt Videos genutzt werden. Der Fokus verschiebt<br />

sich vom Lehrenden zum Lerner, zu Experten, die Wissen und Erfahrungen teilen, sowie zum<br />

Lernen voneinander in Communities. Beispielsweise in Communities of Practice oder Social Software wie<br />

Twitter, mit denen man sich vernetzt und up to date hält, alleine oder gemeinsam reflektiert.<br />

Auch offene Formate der Vernetzung wie Barcamps oder Worldcafes, in denen gemeinsam reflektiert<br />

wird. Der Lernprozess wird agiler und bedarfsorientierter. Handlungsorientiertes Lernen (Experiential<br />

Learning) wird wichtiger, zum Beispiel in Form von Projekten oder Rotationen, insbesondere wenn es<br />

um Kompetenzentwicklung geht.<br />

39<br />

Statista 2018<br />

34 © Astrid Rethmann


Der Lernpfad wird weniger strikt aufgefasst, als in der Vergangenheit. Hier hilft Technologie aus dem Bereich<br />

der künstlichen Intelligenz mit Ansätzen des adaptiven Lernens. Dabei werden durch selbstlernende<br />

Systeme und Algorithmen je nach Nutzerdaten entsprechende Inhalte angeboten oder Lerner werden<br />

durch intelligente Tutoren unterstützt die auf Chatbots beruhen.<br />

Erfolgsmessung, die immer noch stark an das 4-Ebenen-Modell von Kirkpatrick angelehnt ist, mit dem Fokus<br />

auf Zufriedenheitsumfragen, wird sich mehr in Richtung Learning Analytics verschieben. Heute übliche<br />

Prüfungsabschlüsse in Form von Zertifikaten werden in Zukunft, aufgrund der stärkeren Modularisierung,<br />

durch kleinere Abschlüsse ersetzt werden. Nanodegrees, die kleine Abschlüsse auf MOOC Plattformen<br />

sind, oder Open Badges, die granulare Qualifikationen beschreiben, können Teil des Kompetenzportfolios<br />

oder der persönlichen Beschreibung im Social Network-Profil sein.<br />

Bei der Entwicklung verschiedener Lerntechnologien ist es j nach Zielgruppe, Lernziel und Kontext sinnvoll,<br />

unterschiedliche Technologien einzusetzen. Das bedeutet beispielsweise, dass Kompetenzentwicklung<br />

weiter wichtig ist, jedoch kommt das Stärken von Netzwerken oder immersivem Lernen hinzu.<br />

Lernen im digitalen Zeitalter ist mehr als klassisches E-Learning bzw. alte Ansätze mit Internetanschluss.<br />

Organisatorisch bedeutet es vermehrte agile und vernetzte Ansätze. In größeren Unternehmen bedeutet<br />

es, föderale Modelle einzusetzen. Dies sind oft Akademien, die nah an der Line of Business sind und Hilfe<br />

bzgl. Standardaufgaben von Shared Services bekommen . 40<br />

Abbildung 41<br />

40<br />

http://hr-digitalisierung.info/archive/2423<br />

41<br />

http://hr-digitalisierung.info/archive/2423<br />

© Astrid Rethmann 35


Das 70:20:10-Modell – Lernen neu entdecken<br />

Lernen im Prozess der Arbeit verändert die Perspektive. Lernen ist nicht mehr entkoppelt von der Arbeit zu<br />

betrachten, sondern Lernen wird zum Bestandteil der Arbeit. Umgekehrt werden die Erfahrungen am Arbeitsplatz<br />

auch zu einem festen Bestandteil des Lernens. Zum richtigen Mix für die Weiterbildung der Mitarbeiter<br />

gehört jedoch nicht allein das informelle Lernen. Auch formale Lernangebote, sei es als Seminar, Kurs oder e-<br />

Learning-Angebot, haben weiterhin Bestand und spielen eine wichtige Rolle für das Gesamtkonzept.<br />

Erstmals in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts entwarfen Morgan McCall, Robert Eichinger und Michael<br />

Lombardo vom Center for Creative Leadership in North Carolina die Grundlagen des 70:20:10-Modells, 2002<br />

wendete sie Charles Jennings als strategisches Modell erstmals bei der Nachrichtenagentur Reuters an. Demnach<br />

erwerben erfolgreiche Führungskräfte ihre Kompetenzen<br />

• zu 70 Prozent durch schwierige Aufgaben und berufliche Herausforderungen,<br />

• zu 20 Prozent durch ihr berufliches Umfeld und dabei maßgeblich durch ihre Vorgesetzten,<br />

• zu 10 Prozent durch traditionelle Weiterbildung, wie sie beispielsweise in Seminaren, durch Lesen von<br />

Büchern und Artikeln oder durch die Vermittlung von Lerninhalten in anderen Lernformaten stattfindet.<br />

Dieses Konzept ist aber<br />

nicht als ein Rezept zu verstehen,<br />

sondern vielmehr als<br />

eine Beschreibung dessen,<br />

was bereits in vielen Organisationen<br />

von den Mitarbeitern<br />

gelebt wird, ohne dass<br />

dies bewusst oder in einem<br />

geordneten Rahmen geschieht.<br />

Es liegt daher nahe,<br />

dass sich HR und Learning &<br />

Development (L&D) einem<br />

geänderten Verständnis der<br />

Personalentwicklung nähern<br />

müssen. 42<br />

Abbildung 43<br />

42<br />

https://www.haufe-akademie.de/blog/neues-lernen/das-702010-modell-lernen-neu-entdecken/<br />

43<br />

https://www.haufe-akademie.de/blog/neues-lernen/das-702010-modell-lernen-neu-entdecken/#prettyPhoto/0/<br />

36 © Astrid Rethmann


Weitere Informationen<br />

Buchempfehlungen<br />

© Astrid Rethmann 37


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www.habmann.info | beratung@habmann.info<br />

Impressum:<br />

Text: Astrid Rethmann<br />

Layout: Habmann Group GbR<br />

Stand: 08.04.2020<br />

38 © Astrid Rethmann

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