Querpass - das FuPa Magazin - Ausgabe1
Die Premierenausgabe von Querpass, dem FuPa Magazin vom Dezember 2009
Die Premierenausgabe von Querpass, dem FuPa Magazin vom Dezember 2009
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Sportmedizin
Alle Hände voll zu tun
Derzeit arbeitet Klaus Barnsteiner
am Comeback von SVS-Stürmer
Florian Stecher.
Leistungsfähigkeit beim Fußball
durch Physiotherapie verbessern
Von Klaus Barnsteiner
Fußball ist ein Laufsport mit
dynamischen Körperkontakten.
Dabei ist die Fitness
das entscheidendste und wichtigste
leistungsbestimmende Merkmal.
Der Trainingsumfang, sowie
die Trainingsintensität muss stets
auf die körperliche Muskulatur
und deren Muskelspannungen und
ihren Innervationsmustern angepasst
werden. Denn jeder Muskel
braucht seinen individuellen Reiz
zum Kontrahieren.
Ab etwa 10 Hertz kommt es
zu einer andauernden Kraftentfaltung.
Je höher die Impulsrate
ist, umso größere Kräfte und eine
schnellere Verfügbarkeit der Kraft
(Schnellkraft/Explosivkraft) werden
möglich sein. Um eine exakt
bestimmte Kraft zu entwickeln,
müsste eine bestimmte Anzahl
von Muskelfasern angesteuert
und innerviert werden. Wie viele
Fasern gleichzeitig aktiviert werden
können, hängt jedoch vom
Trainingszustand ab.
In den letzten 20 Jahren hat
sich der Laufumfang beim Fußballspielen
stark verändert. Nicht
nur bei den Profis, auch bei den
Amateuren in den niedrigen
Spielklassen. Bis Mitte der 90iger
Jahre konnte in der Vergangenheit
Pro Jahr eine circa zehnprozentige
Steigerung festgestellt werden.
Aber nicht nur der Laufumfang,
auch die Laufwege haben sich
geändert. Während die Ballkontaktzeiten
früher noch etwa drei
Sekunden betrugen, messen die
Wissenschaftler heute nur noch
1,7 Sekunden im Schnitt.
Messungen bei Fußballspielen
zeigen folgendes Laufpensum. In
den unteren Spielklassen vermindern
sich diese Werte:
Profi
Amateur
Abwehr 6 - 9 3 - 7
Mittelfeld 10 - 15 6 - 10
Torwart 4 - 5,5 2 - 4
Angaben in km
Fotos: Barnsteiner
Wissenschaftliche Studien
haben auch ergeben, dass ein
Mittelfeldspieler heutzutage pro
Spiel circa 1100-mal die Richtung
wechselt. Eine deutliche Erhöhung
wurde auch bei der Anzahl
von Zweikämpfen festgestellt.
Dies ist wiederum mit einer enormen
Kraft- und Energiefreisetzung
verbunden. Zudem ist das
Verletzungsrisiko aktuellen Studien
zufolge während eines Spiels
im Vergleich zum Training etwa
viermal höher. Dabei resultieren
interessanterweise nur etwa die
Hälfte aller Verletzungen durch
ein Foul.
Egal ob Profi oder Amateur,
jeder Fußballer sollte seinen Körper
gezielt auf die bevorstehende
Belastung vorbereiten. Dabei
müssen die individuellen körperlichen
Defizite im Trainingsplan
berücksichtigt werden. Auch sollten
Spieler zusätzlich etwas mehr
Zeit opfern, um diese Defizite zu
kompensieren.
Man muss wegkommen von
der landläufigen Praxis des Rudellaufens.
Jeder Spieler muss
individuell betreut werden. Die
Physiotherapie wird, egal ob Profi
oder Amateur, ein wichtiger Baustein
sowohl in der Prävention
und auch in der Therapie sein.
Der Physiotherapeut beurteilt,
welche körperlichen Voraussetzungen
ein Spieler aufweist und
welche Belastung er im Spiel
erfährt. Danach wählt er seine
Übungen aus. So werden Dysfunktionen
oder Verletzungen sofort
mit Physiotherapie bekämpft,
um Verletzungen und Spätfolgen
zu vermeiden. Nur so kann man
diesen Leistungsumfang absolvieren
und ohne körperliche Beeinträchtigungen
durchstehen.
Zusätzlich wäre ein erhöhter personeller
Aufwand sinnvoll und
ratsam, um Verletzungen durch
prophylaktische Maßnahmen
(Präventionstraining) zu minimieren.
Ein Umdenken in der Betreungskonzeption
darf nicht nur
in Profiklubs stattfinden, sondern
sollte auch bei den Amateurvereinen
durchgeführt werden.
Klaus Barnsteiner
im Portrait
Seit nunmehr 16 Jahren betreut
der Sportphysiotherapeut Klaus
Barnsteiner Fußballer aus allen
Ligen. Bei der SpVgg Hacklberg
und beim SV Schalding war er schon
als Physiotherapeut tätig. Bei beiden
Vereinen trug er bereits in der ersten
Saison seiner Tätigkeit zum Aufstieg
in die nächsthöhere Spielklasse bei.
Zudem arbeitete er schon bei Klaus
Eder, dem bekannten Sportphysiotherapeuten
der deutschen Fußballnationalmannschaft,
von dem er sich auch
heute noch Tipps und Ratschläge holt.
Nach knapp drei Jahren beim SVS zog
es ihn zum Tennis. Hier war er der
persönliche Betreuer des deutschen
Tennisprofis Tommy Haas. Während
der ATP-Tennistour knüpfte er viele
Kontakte zu anderen Therapeuten und
baute sein Wissen rund um die Physiotherapie
weiter aus. Seit 2002 betreibt
er eine eigene Praxis in Passau-Hacklberg.
Zahlreiche Sportler
aus der Passauer
Region, unter
anderem auch die
Eishockeyspieler
der Passau Black
Hawks
mittlerweile
zu seinen
Patienten.
-zis
zählen
Seite 24 | Querpass - das FuPa Magazin