LACRIMOSA LACRIMOSA
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Virusinfektion garantiert<br />
Das Siechtum der Labellandschaft ist mitt -<br />
lerweile ein tägliches Thema in den einschlägigen<br />
Branchenpublikationen und der<br />
Tagespresse. Diese negativen Hiobsbotschaft<br />
en im Sinn, ist es umso erstaunlicher,<br />
wenn kleine Undergroundplatt enfi rmen<br />
Erfolgsmeldungen und Neusignings bekannt<br />
geben und mit erstaunlicher Geradlinigkeit<br />
ihrem Idealismus frönen. Einer, der<br />
den elektronischen Underground seit seiner<br />
Kinderstube begleitet, ist Torben Schmidt,<br />
seines Zeichens Chef von Infacted Records,<br />
DJ, Musiker und Veranstalter in Personalunion.<br />
Fünf Jahre als Label im schnelllebigen Underground<br />
sind bereits eine beträchtliche<br />
Biografi e. Dein Label konnte sich schnell<br />
zu einem der führenden Elektro- und EBM-<br />
Häuser entwickeln. Bist du mit eurer aktuellen<br />
Situation glücklich?<br />
Erstmal danke natürlich für das Kompliment,<br />
ob wir führend sind, sollen mal andere entscheiden.<br />
Aber natürlich hast du ein Stück<br />
weit Recht. Die Labellandschaft ist ja leider<br />
doch recht überschaubar geworden. Glücklich?<br />
Hm, wie defi niert man glücklich in Bezug<br />
auf ein Label? Fakt ist, dass wir<br />
uns in der immer<br />
schwieriger werdendenGesamtsituation<br />
der<br />
„Szene” recht ordentlichbehaupten<br />
und platzieren<br />
konnten.<br />
Nach wie vor ist<br />
die Maxime des<br />
Labels die, dass<br />
ich mache, was<br />
mir musikalisch<br />
22<br />
“Ich werde mich sicher<br />
auch nie wieder für Leute<br />
einsetzen, die einem als<br />
Dankeschön das Messer<br />
in den Rücken stoßen.“<br />
gefällt und mir von niemandem dazwischen<br />
pfuschen lasse, natürlich immer ohne dabei<br />
den Bezug zu verlieren. Infacted<br />
steht für Vielseitigkeit, wir<br />
wollen uns nicht nur<br />
einer elektronischen<br />
Musiksparte zuordnen<br />
sondern vielseitig<br />
sein. Da wir uns eine solide<br />
wirtschaft liche Unabhängigkeit<br />
erarbeitet haben,<br />
kann man also irgendwie<br />
schon von „glücklich”<br />
sprechen.<br />
Du hast bereits einen langen<br />
Zeitraum vor Infacted<br />
in der Branche gearbeitet.<br />
Was sind im Rückblick die wichtigsten Stationen<br />
deiner Karriere?<br />
Also sicherlich hat mich meine Arbeit für<br />
Music Research/Zoth Ommog damals geprägt.<br />
Es war eine prima Zeit, in der man viel<br />
gelernt hat, sowohl Positives als auch Negatives.<br />
Rückblickend hat ganz klar das Positive<br />
überwogen, auch wenn es unschön endete.<br />
Gelernt habe ich dadurch jedenfalls, mehr auf<br />
mich selbst zu hören und mich vor falschen<br />
Freunden in Acht zu nehmen. Ich werde mich<br />
sicher auch nie wieder für Leute einsetzen, die<br />
einem als Dankeschön das Messer in<br />
den Rücken stoßen. Immerhin<br />
habe ich durch die Arbeit dort<br />
Dennis Ostermann kennengelernt,<br />
mit dem ich nach wie vor<br />
gut zusammenarbeite und das<br />
war´s ja dann irgendwie wert.<br />
Wofür steht der Name Infacted?<br />
Gute Frage, als ich mein Label<br />
gestartet habe, wollte ich einen<br />
Namen haben, der einprägsam,<br />
zugleich doppeldeutig und inter-<br />
pretierbar ist. Infacted<br />
steht für mich<br />
für „anstecken” im Sinne<br />
von „jemanden infi zieren“,<br />
sich mit unserer Musik zu<br />
beschäft igen, aber auch<br />
für „Fakten schaff en”,<br />
also nicht immer nur<br />
große Reden halten,<br />
was möglich wäre,<br />
Luft schlösser bauen<br />
etc., sondern zu handeln und präsent zu sein.<br />
Aber man kann sicher noch viel mehr in den<br />
Namen hineininterpretieren.<br />
Wieviel Personen arbeiten eigentlich bei Infacted?<br />
Also primär bin das Label ich (lacht), also ich<br />
bin ein Label, dazu kommen ein Steuerberater,<br />
ein Anwalt, ein Grafi ker, Mastering Studio,<br />
Vertriebe, Mailorder und Promo-Agentur. Ich<br />
habe viel nach außerhalb verlagert, um mich<br />
auf die wesentlichen Sachen der Labelarbeit<br />
konzentrieren zu können.<br />
Da muss man Leute<br />
haben, auf die man<br />
sich 120% verlassen<br />
kann und die habe ich!<br />
Wie betrachtest du<br />
die Zukunft der Branche?<br />
Verliert Musik<br />
ihren Stellenwert<br />
angesichts der rückgängigenVerkaufszahlen?