LACRIMOSA LACRIMOSA
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orange sector<br />
Bereits vor einem Jahr sorgte man für kräftigen<br />
Wirbel auf den Tanzfl ächen der Republik.<br />
Harte, schnörkellose Beats, verpackt<br />
in der klaren Message „Bassprodukt“ gaben<br />
der wiedererstarkten EBM-Szene einen<br />
kräft igen Ruck zurück ins Rampenlicht. Die<br />
Altmeister der elektronischen Körperkultur<br />
besinnen sich auch auf „Profound“ ihrer alten<br />
Tugenden der frühen 90er und liefern<br />
einen kantigen und durchweg tanzbaren<br />
Nachfolger ab. Nach subtilen Sounds und<br />
dem allgemeinen Wohlklang sucht man hier<br />
vergeblich, denn die minimalistischen Beats<br />
fungieren gerade mal als Gerüst für die geschrienen<br />
Verbalatt acken des Drillinstructors.<br />
Das kommt der Tanzfl ächentauglichkeit<br />
zugute und die Message bleibt trotzdem<br />
nicht auf der Strecke, denn die Parolen haben<br />
so manche versteckte Botschaft parat.<br />
Seit eurem „Bassprodukt” hat EBM aus deutschen<br />
Landen wieder ein großes Comeback<br />
gefeiert. Wie erklärt ihr euch überhaupt das<br />
lange Schatt endasein des EBM nach den frühen<br />
90ern?<br />
Martin: Gegenüber anderen Elektroversuchen<br />
ist EBM ein ausdrucksvoller und dabei extrem<br />
tanzbarer Musikstil. Er besitzt einen Kultstatus<br />
über mehrere Generationen. Die harten<br />
Beats und auch die deutschen Texte haben einen<br />
hohen Wiedererkennungswert. Die Fans<br />
sind heiß darauf und sie sorgen dafür, dass<br />
er nicht ausstirbt. Sie verwandeln Konzerte in<br />
wahre Tanzfl ächenkriege!<br />
Bevor wir uns der Gegenwart widmen, ein<br />
kurzer Blick in die Vergangenheit. Ihr nahmt<br />
euren Anfang im sagenumwobenen Index<br />
Hannovers, das auch so einige andere Vertreter<br />
der Szene gerne zitieren. Was vermisst<br />
ihr aus dieser Zeit, wenn ihr euch heute in<br />
der Szene bewegt?<br />
Lars: Eigentlich bin ich ein Mensch, der nicht<br />
zurückblickt. Die Zeit damals war toll, aber<br />
im Laufe der Zeit verändert sich alles. In unserer<br />
Heimatstadt Hannover ist eine Szene ei-<br />
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gentlich nicht wirklich<br />
vorhanden. Wir selbst<br />
tragen auch nicht mehr<br />
dieselben Klamott en wie vor 15 Jahren. Von<br />
daher vermisse ich nicht wirklich etwas. Außerdem<br />
haben die Oldschooler bei unseren<br />
Shows auch nichts vermissen lassen. Es war<br />
wie eine Zeitreise.<br />
Was ist aus der frühen Zusammenarbeit<br />
mit dem X marks the Pedmark<br />
Produzenten geworden? Gibt es noch<br />
Kontakte zu anderen aus der Zoth<br />
Ommog Zeit?<br />
Martin: Leider gibt es keine Zusammenarbeit<br />
mehr mit Sevren Ni-arb. Er<br />
ist musikalisch und charakterlich eine<br />
Granate. Er hat sich zurückgezogen<br />
und kümmert sich um Beruf und Familie.<br />
Der einzige Vorteil daran ist, dass<br />
wir dadurch eigenständiger klingen<br />
und unser eigentliches Vorhaben anders<br />
verwirklichen können. Wir haben<br />
noch Kontakt zu den Armageddon Dildos,<br />
mit denen wir am 06. Oktober im<br />
Kölner Yard-Club ein Oldschoolkonzert<br />
geben werden.<br />
Euer deutschsprachiger Ausfl ug<br />
scheint wieder vermehrt den englischen<br />
Vocals zu weichen. Was steckt<br />
hinter dieser Kurskorrektur?<br />
Martin: Da wir schon immer deutsche<br />
und englische Texte auf unseren Alben<br />
verwendet haben, kann man nicht von<br />
einer Kurskorrektur sprechen. Das einzige<br />
rein deutschsprachige Album war<br />
das „Bassprodukt“. Manche Lyrics<br />
kann man besser in der eigenen Sprache<br />
wiedergeben.<br />
Was unterscheidet die Arbeit heute zu<br />
früher. Tritt die Feinarbeit in den Vordergrund,<br />
oder ist der Spaß nach wie<br />
vor an erster Stelle?<br />
Lars: Interessanter Weise beides, wir<br />
„EBM Konzerte sind wahre<br />
Tanzfl ächenkriege.“<br />
arbeiten „feiner“ und „besser“ als früher, aber<br />
haben genauso viel Spaß dabei, sonst würden<br />
wir es auch nicht mehr tun. Wir empfi nden die<br />
Dinge heute intensiver und ganz anders als früher,<br />
ohne den Spaß da-<br />
bei verloren zu haben.<br />
Euer Promofoto zeigt<br />
euch beim Armdrücken.<br />
Entspricht das eurer Arbeitsweise?<br />
Martin: Nein, wir harmonieren alle sehr positiv<br />
miteinander. Wir haben um Orange Sector<br />
ein ganzes Projekt aufgebaut. Musik, Texte,<br />
Fotos, Cover, Merchandising, etc. – alles wird<br />
im Team besprochen und bearbeitet. Das Pro