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LACRIMOSA LACRIMOSA

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mind.in.a.box<br />

Allein unter Einem<br />

Sind wir alleine? Eine zentrale Frage der<br />

Erkenntnistheorie, die im Solipsismus das<br />

Individuum zum einzigen Ich der Wirklichkeit<br />

reduziert. Die wahrgenommene<br />

Welt und andere fremde Ichs stellen nur Bewusstseinsinhalte<br />

ohne eigene Existenz dar,<br />

welche im besten Fall eingebildet sind. Eine<br />

erschreckende und einsame Vision, aus welcher<br />

mind.in.a.box Mastermind Stefan Poiss<br />

schon immer Inspiration beziehen konnte,<br />

versinnbildlicht nicht zuletzt der Name mind.<br />

in.a.box - Die Isolation des Individuums.<br />

Auch das neue Albums „Crossroads“ lässt nur<br />

die Schlussfolgerung zu, dass dieser isolierte,<br />

kreative Wahnsinn in konzentrierter Fassung<br />

zu Schade wäre, um ungehört zu bleiben. So<br />

stellen wir dieses ambitionierte Werk nur zu<br />

gerne einem an elektronischen Grenzerfahrungen<br />

interessierten Publikum vor.<br />

Musikalisch bewegst du dich im weiten Feld<br />

von EBM, Techno bis Drum and Base. Kann<br />

moderne elektronische Musik überhaupt innerhalb<br />

von stilistischen Grenzen existieren?<br />

Ich denke, man darf diese Grenzen vor allem<br />

als Musiker nicht so eng sehen, und ich habe<br />

dem bisher eigentlich auch keine große Bedeutung<br />

beigemessen. Wir wussten lange Zeit selber<br />

nicht, welche Art von Musik wir machten,<br />

bis man uns sagte, es sei Electro oder Technopop.<br />

Diese Einteilung in Musiksparten können<br />

Musikjournalisten ohnehin besser. Die Musiker<br />

sollten nicht nach Stilgrenzen Musik machen,<br />

denn dann wäre sie wahrscheinlich nicht mehr<br />

ehrlich.<br />

Mit welcher Musik bist du selbst groß geworden?<br />

In welcher Tradition siehst du dich?<br />

Angefangen hat alles mit dem Commodore<br />

64. Der hatt e für Computer, behaupte ich mal,<br />

den besten Soundchip. Das war damals neu<br />

und furchtbar aufregend. Ich schaute ständig<br />

irgendwelche Demos. Das sind mit Musik untermalte,<br />

programmierte grafi sche Abläufe in<br />

40<br />

Echtzeit. Mit dem C64 begann ich dann, am<br />

Computer Musik zu machen, das war vor mehr<br />

als 20 Jahren, und seitdem ließ mich die elektronische<br />

Musik nicht mehr los. Ich hatt e damals<br />

gar nicht das Geld, mir sündteure Synthesizer<br />

zu kaufen, und so versuchte ich, alles aus den<br />

Soundchips der Computer herauszuholen.<br />

Irgendwann begannen wir schließlich, selbst<br />

Spiele zu entwickeln. Markus programmierte,<br />

ich steuerte die Musik bei. Unser größtes Projekt<br />

hieß „Parsec“, an dem wir etwa fünf Jahre<br />

lang arbeiteten. Ich kannte die meisten Electrobands<br />

in dieser Szene vor fünf bis sechs Jahren<br />

gar nicht. Markus war da mehr involviert als<br />

ich.<br />

Dein neues Album heißt „Crossroads”. Was<br />

sind für dich die wichtigen künstlerischen<br />

Weggabelungen gewesen?<br />

Die größte war sicherlich der Sprung aus der<br />

Computermusik-Ecke in die professionelle<br />

elektronische Musik mit dem ersten mind.<br />

in.a.box-Album. Ich behaupte mal, kompositorisch<br />

war das weniger ein Problem als produktionstechnisch,<br />

und so dauerte es wohl ein<br />

Jahr länger, bis alles wirklich klangtechnisch<br />

auf dem Stand der Zeit war. Ich stieg von dem<br />

reinen textbasierten Midi-Sequenzer, den Markus<br />

eigens für mich schrieb, auf einen aktuellen<br />

Sequenzer um und<br />

produzierte im Prinzip<br />

alles neu. Aus<br />

künstlerischer Sicht<br />

ist unser neues Album<br />

auch ein sehr großer<br />

Sprung gewesen, und<br />

ich bin persönlich mit<br />

„Crossroads“ zufrieden<br />

wie noch nie. Da<br />

steckt wirklich sehr,<br />

sehr viel Arbeit drin.<br />

In Anzeigen deiner<br />

Platt enfi rma, aber<br />

auch im Booklet und<br />

in den Songs wird<br />

eine zusammenhängende Story erzählt. Lüft e<br />

doch einmal ein paar der Geheimnisse.<br />

Wir wollten dieses Mal unbedingt eine erzählte,<br />

geschriebene Story im Booklet haben, wo<br />

wir mehr Details erzählen können, als in den<br />

Lyrics. Der Protagonist aus dem letzten Album<br />

steht auch diesmal im Mitt elpunkt. Verfolgte<br />

er auf „Dreamweb“ noch die Sleepwalkers, hat<br />

sich das Blatt aber nun scheinbar gewendet und<br />

er hat Zweifel, auf wessen Seite er eigentlich<br />

steht. Mehr will ich hier nicht verraten.<br />

Wer ist für die weibliche Stimme verantwortlich?<br />

Unser Autor für die Story im Booklet, Andreas<br />

Gruber, ein guter Freund von uns, war<br />

furchtbar entt äuscht, als er die Wahrheit über<br />

diese Stimme erfuhr. Er stellte sich wohl eine<br />

unglaublich gut aussehende Frau vor, die<br />

nackt eingesungen hat. Ich musste ihn leider<br />

damit entt äuschen, dass es meine eigene, mit<br />

einem Gerät verfremdete Stimme ist. Es tut<br />

mir echt leid!<br />

„The Place” transferiert Pianoklänge in jenseitige<br />

Flächen und stellt eine Art Bruchkante<br />

im Album dar. Wie würdest du die Dramaturgie<br />

von „Crossroads“ in wenigen Zeilen<br />

skizzieren?<br />

Das Album empfi nde ich als sehr dicht, ohne<br />

Songfüller oder dergleichen. Und ich kann auch<br />

kaum einen Song einzeln hervorheben. „Amnesia“<br />

und „Fear“ sind zwei ruhigere Songs<br />

im Stil wie z. B. „Change“ oder „Lament for<br />

Lost Dreams“ aus den vorherigen Alben. Hef

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