St. NIKOLAI - Pommersche Evangelische Kirche
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SILVESTER<br />
Hört man den Namen Silvester,<br />
denkt man sofort an<br />
Jahreswechsel, Feiern, Neujahr.<br />
Kaum einmal macht<br />
sich jemand die Mühe, sich<br />
näher mit jenem Heiligen zu<br />
befassen, der dem letzten<br />
Tag im Jahr den so bedeutenden<br />
Namen gab: Silvester<br />
I., Papst von 314 bis 335.<br />
Silvester regierte in einer für<br />
die Christenheit außerordentlich<br />
wichtigen Zeit: Man<br />
schrieb das Ende der furchtbaren<br />
Christenverfolgungen<br />
und den Beginn einer neuen<br />
Epoche. Damit war Silvester<br />
der Papst, der nach Jahrzehnten<br />
der Angst und des<br />
Grauens während der Verfolgungen<br />
einen glücklichen<br />
Neuanfang erleben durfte.<br />
Silvester war von Geburt Römer<br />
und dürfte um die Mitte<br />
des 3. Jh. zur Welt gekommen<br />
sein. Genau 20 Tage,<br />
nachdem Papst Miltiades<br />
gestorben war, wurde Silvester<br />
am 31. Januar 314 zum<br />
Bischof von Rom und damit<br />
zum Papst gewählt. In seine<br />
Amtszeit fiel das Erste Allgemeine<br />
Konzil von Nicäa, das<br />
im Jahr 325 von Kaiser Konstantin<br />
einberufen wurde.<br />
Danach gibt es außer der<br />
Tatsache, dass Silvester I.<br />
über den Priscilla-Katakomben<br />
eine <strong>Kirche</strong> erbauen ließ,<br />
kaum noch eine Nachricht<br />
über das Leben des Papstes.<br />
Dafür entstanden in der<br />
Folgezeit die Legenden über<br />
die sogenannte "Konstantinische<br />
Schenkung". Danach<br />
soll Silvester Kaiser Konstantin<br />
den Großen, mit dessen<br />
Regierungsantritt das<br />
neue Zeitalter für die<br />
Christen begonnen<br />
hatte, getauft und<br />
ihn dadurch von einer<br />
Aussatzerkrankung<br />
geheilt haben.<br />
Etwa vom 8. Jh. an<br />
wurde diese Erzählung<br />
noch weiter ausgeschmückt,<br />
indem<br />
behauptet wurde,<br />
Konstantin habe dem<br />
Papst aus Dankbarkeit<br />
über die wunderbare<br />
Heilung die <strong>St</strong>adt<br />
Rom sowie das ganze<br />
Abendland geschenkt<br />
und ihm erlaubt, die<br />
kaiserlichen Insignien<br />
zu tragen.<br />
Die "Konstantinische<br />
Schenkung" ist als unwahr<br />
erwiesen, doch<br />
hat Konstantin den <strong>Kirche</strong>nstaat<br />
nachweislich großzügig<br />
unterstützt und ausgestattet;<br />
er ging als Gründer<br />
unzähliger <strong>Kirche</strong>n in die<br />
Geschichte ein und ließ nicht<br />
zuletzt über dem Grab von<br />
Petrus die erste Peterskirche<br />
erbauen.<br />
Um die Person von Silvester<br />
gibt es noch eine andere<br />
bekannte Legende. Danach<br />
wollte Helena, Konstantins<br />
Mutter, ihren inzwischen<br />
christlichen Sohn zum Judentum<br />
führen. Daraufhin<br />
fand zwischen Silvester und<br />
zwölf Rabbinern ein <strong>St</strong>reitgespräch<br />
statt, bei dem der<br />
Christ Silvester zunächst elf<br />
bezwang. Der zwölfte tötete<br />
daraufhin einen <strong>St</strong>ier, konnte<br />
das Tier danach aber nicht<br />
Einzug von Papst Silvester in Rom,<br />
Silvester-Kapelle in der <strong>Kirche</strong> Santi Quattro<br />
Coronati, Rom<br />
mehr zum Leben erwecken,<br />
während Silvester dies sofort<br />
gelang. Beeindruckt von dieser<br />
Tat, ließen sich Kaiserin<br />
Helena und die Rabbiner danach<br />
taufen.<br />
Papst Silvester I. ist meist<br />
im päpstlichen Ornat abgebildet.<br />
Oft wurde der Papst<br />
zusammen mit Konstantin,<br />
manchmal auch mit Helena<br />
dargestellt.