Diagnose: Tumor! Was nun? - Netzwerk Neuroendokrine Tumoren ...
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Erfahrungsberichte<br />
Meine Magenpolypen entpuppten sich als<br />
seltener neuroendokriner <strong>Tumor</strong><br />
Vor 4 Jahren hat meine Firma, für die ich fast 30 Jahre als<br />
Börsenmaklerin mit durchschnittlich 12 Stunden täglich tätig war (was<br />
mir aber immer sehr viel Spaß gemacht hat), in Berlin geschlossen,<br />
und ich wurde nach Frankfurt/Main „zwangsversetzt“. Obwohl ich<br />
ursprünglich aus Frankfurt stamme, war ich darüber sehr unglücklich.<br />
Meine damals bereits seit etwa einem Jahr bestehenden – bislang<br />
unbehandelten – Magenschmerzen wurden nach einem weiteren<br />
halben Jahr so unerträglich, dass ich schließlich doch zum Arzt ging<br />
und bei mir eine Gastroskopie durchgeführt wurde.<br />
Nach dem „Schlauchschlucken“ wurden 3 Magenpolypen festgestellt,<br />
die nicht schlimm seien, aber trotzdem heraus müssten, da sie gelegentlich<br />
„kippen“ können.<br />
Den ganzen oder nur den halben Magen<br />
herausnehmen?<br />
Mittlerweile hatte ich durch einen Headhunter wieder einen Arbeitsplatz<br />
in meinem geliebten Berlin. Meine neue Chefin wollte mich zum<br />
1. Dezember 1997, ich sagte ihr aber, dass ich wegen einer „Kleinigkeit“<br />
eine Woche ins Krankenhaus müsse. Also einigten wir uns auf<br />
den 1. Januar 1998.<br />
Ich hatte meine Woh<strong>nun</strong>g in Frankfurt gekündigt, hatte hier in Berlin<br />
eine neue Woh<strong>nun</strong>g – und die Ärzte fragten mich nach ein paar<br />
Tagen großer Ungewissheit (mit meinem Befund war etwas nicht in<br />
Ord<strong>nun</strong>g, und ich musste ca. 10- bis 12-mal einen Schlauch schlucken)<br />
ganz unvermittelt, ob sie mir den halben oder den ganzen<br />
Magen herausnehmen sollen. Denn ich hätte einen sehr, sehr seltenen<br />
multifunktionalen neuroendokrinen <strong>Tumor</strong> des Magens. Ich<br />
hatte das Gefühl, mir würden die Beine unter dem Körper weggerissen...<br />
Mein großes Glück war, dass das Markus-Krankenhaus in Frankfurt<br />
eine Lehranstalt der Frankfurter Universitätsklinik war und die Ärzte<br />
dort genau „erforscht“ haben, um welche Art Erkrankung es sich bei<br />
mir handelte. Nach einigen Überlegungen (was kann man da noch<br />
überlegen bei so einer Entscheidung?) einigten wir uns auf den kompletten<br />
Magen. Das Herausnehmen des halbe Magens hätte für mich<br />
jeden Monat eine Gastroskopie bedeutet, und man hätte mir nach<br />
einem Monat schon sagen können, dass die verbliebene Magenhälfte<br />
auch noch entfernt werden müsste. Das<br />
war für mich wirklich keine Alternative,<br />
denn ich hätte mich erneut einer schweren<br />
Operation unterziehen müssen.<br />
Mittlerweile hatte ich zudem erfahren,<br />
dass man sehr wohl ohne Magen lange<br />
leben kann.<br />
Das Spät-Dumping-Syndrom macht mir zu<br />
schaffen<br />
Eine Woche nach meiner Klinikentlassung kam ich für drei Wochen<br />
in eine Reha-Klinik, wo es mir nicht sonderlich gut ging. Aber ich<br />
musste fit sein; denn mein Umzug nach Berlin und die Vorbereitung<br />
auf die neue Arbeitsstelle standen ja bevor. Mit der neuen Chefin hatte<br />
ich mich mittlerweile geeinigt, dass ich erst zum 1. März 1998 anfangen<br />
sollte, was ich ihr bis heute sehr hoch anrechne.<br />
Der neue Job hat zwar Spaß gemacht, aber mir ging es zunehmend<br />
schlechter. Ich war sehr oft müde und schlapp und bin, wenn ich<br />
irgendwo ruhig saß, immer eingeschlafen. Mein Hauptproblem<br />
heute ist das so genannte „Spät-Dumping-Syndrom“, das heißt, etwa<br />
eine Stunde nach dem (zu vielen) Essen beginnt der Verdauungs<br />
vorgang, und alle Körperflüssigkeiten, also auch die aus dem Gehirn,<br />
wandern zum Darm und helfen bei der Verdauung. Daher kippt man<br />
fast um oder verhält sich wie ein Diabetiker, der eine schwere<br />
Unterzuckerung hat.<br />
Aufgrund dieser Beschwerden wurde ich letzten Sommer „Frührentnerin“.<br />
Im Augenblick geht es mir aber wieder besser, da ich mir<br />
jetzt die Tage so einteilen kann, wie ich es möchte. Ich muss ca. 10<br />
kleine Mahlzeiten am Tag essen und mich insgesamt einfach etwas<br />
anders „arrangieren“, wie es so schön heißt.<br />
Für die Leser der Glandula NeT habe ich folgende Empfehlung: Man<br />
sollte, wenn man über sehr lange Zeit dieselben Beschwerden hat<br />
(wie in meinen Falle die jahrelangen erheblichen Magenschmerzen,<br />
die ich aber immer nur auf meine absolute Stress-Situation schob),<br />
doch einfach mal zum Arzt gehen!<br />
Renate M. Prack, Berlin<br />
Behandlungserfolg durch die 90 Yttrium-DOTATOC-Therapie<br />
in der Schweiz<br />
Im März 1999 stellte meine behandelnde Ärztin vom Universitätsklinikum<br />
Charité Berlin, Campus Mitte, bei mir einen neuroendokrinen<br />
<strong>Tumor</strong> (Primärlokalisation Bauchspeicheldrüse) mit multiplen Lebermetastasen<br />
fest. Einen Monat später versuchte man, den etwa 13 cm<br />
großen <strong>Tumor</strong> durch eine Operation zu verkleinern. Aufgrund des<br />
Lokalbefundes war eine <strong>Tumor</strong>reduktion jedoch nicht möglich.<br />
Durch eine Sandostatin-Behandlung mit steigender Dosierung<br />
wurde zunächst ein Stillstand des <strong>Tumor</strong>wachstums erreicht. Im<br />
Herbst des Jahres 1999 wurde durch verschiedene bildgebende Verfahren<br />
aber eine Progression festgestellt. Dank der unermüdlichen<br />
Renate M. Prack<br />
Einsatzbereitschaft der Ärzte (unter der Leitung von Frau Oberärztin<br />
Dr. Gerl), Schwestern und Pfleger ist es trotz allem gelungen, die für<br />
mich negative Tendenz einzudämmen.<br />
Das Octreoscan brachte die Entscheidung<br />
In der Charité wurden verschiedenen Untersuchungen durchgeführt,<br />
um herauszufinden, welche Behandlungsmöglichkeiten für mich in<br />
Frage kämen. Dazu gehörte auch ein Octreoscan, d.h. eine<br />
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