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Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40

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Berliner Platz in Höxter im Wandel der Zeit

Erinnerungen, Veränderungen und Frühlingsboten

Jede westdeutsche Kleinstadt,

die etwas auf sich hielt,

hat in der Vergangenheit einen

„Berliner Platz“ ins Leben

gerufen. Auch Höxter hat

so einen Berliner Platz. Hier

treffen die Brenkhäuser-, die

Albaxer- und die Nikolaistraße

aufeinander. Dieser Platz hat

sich bis auf das Baudenkmal

im Hintergrund unseres Fotos,

ein Etagenmietshaus aus dem

Jahr 1899, in den vergangenen

Jahrzehnten sehr verändert.

Hier standen einst zwei um

1880 errichtete Preußenkasernen

vom Infanterie-

Regiment „Graf Bülow von

Dennewitz“, die bis Anfang

der 1980er Jahre abgerissen

worden waren.

Das sei auch gut so gewesen,

meint ein älterer Höxteraner,

denn eine Kaserne sei

zum Sozialmietshaus mutiert

und von außen und innen

wenig ansehnlich gewesen.

Er erinnert sich weiter:

„Weitgehend unsaniert und

nie gestrichen, standen die

dunkelgrauen Ungetüme

am Berliner Platz. Meine

Grundschule lag nur wenige

Schritte entfernt, uns Grundschülern

war es aber unter

Androhung von Sanktionen

verboten, den Schulhof zu

verlassen und uns dort aufzuhalten.

Aus gutem Grund, wie ich

später selber sehen konnte:

wie es in den Behausungen

aussah, durfte ich in der

Weihnachtszeit Anfang der

1980er einmal erfahren, ein

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Osterglocken schauen heute auf das bunte Treiben auf dem Berliner Platz. Foto: Thomas Kube

Um 1900 war der Berliner Platz in militärischer Nutzung.

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sehr eindrückliches Erlebnis.

Zusammen mit einer Sozialarbeiterin

wurden Lebensmittel

und einige Süßigkeiten an die

dort hausenden Kinder und

ihre Eltern verteilt, als besonderes

Schmankerl wurde den

Bewohnern dieser düsteren

Zellen weihnachtliche Livemusik

der örtlichen Musikschule

geboten. Unglaubliche

Enge, eiskalte Zimmer und

ein atemberaubender Geruch

wurden uns als Ausgleich

geboten. Zu dritt fielen wir

aus der heilen Welt des Kleinstadtbürgertums

für ein paar

Stunden heraus, spielten wir

unsere Weihnachtslieder für

die oft traurigen Augen. Mit

jeder Wohnung wurde mir

unbehaglicher, ich starrte auf

meine Schuhspitzen, so dass

ich heute noch weiß, welche

Schuhe ich an dem Tag trug.

Es hatte etwas Gutsherrliches,

dieses Verteilen von kleinen

Gaben und dabei doch sehen

zu müssen, dass dieses Austeilen

keineswegs ausreichen

würde, den Menschen in dieser

ehemaligen Kaserne auch nur

annähernd ein schönes Weihnachtsfest

zu ermöglichen.

Dieser „Schandfleck“ musste

dann natürlich aus dem

kleinstädtischen Bewusstsein

irgendwann verschwinden, wo

die Bewohner hin umgesiedelt

wurden, weiß ich nicht.“

Wo einst ein prächtiges Preußendenkmal

gestanden hat,

wurde später ein schwimmbadblauer

Brunnen errichtet,

der die Gemüter erheitert hat.

Der Höxteraner Senior erinnert

sich noch, wie der Springbrunnen

mit Waschbetonrand

gerne mit etwas Waschmittel

zum Überschäumen gebracht

wurde und an die phantasielos

gepflanzten Stiefmütterchen-

Rabatten, die sich an dessen

Rand befunden haben, der

dann ebenfalls mit Schaum

überzogen wurde. Heute

blühen in jedem Frühling die

Osterglocken und Narzissen

aufs Neue und schauen auf

das bunte Treiben am Berliner

Platz, das nach der Corona-

Krise auch mit dem Schweinemarkt

hoffentlich wieder an

Fahrt aufnehmen wird, so der

Höxteraner.

TKu


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 2

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Auf ein Wort: „Wir müssen stark bleiben“

Liebe Leserin, lieber Leser, in dieser Zeit

Tröstliches oder Hoffnung machendes zu

sagen und zu schreiben, ist nicht leicht.

Die Pandemie, die uns alle dazu zwingt,

unsere Kontakte auf Telefon, Computer,

Handy oder Winken von Weitem zu verlegen,

wird uns voraussichtlich noch eine

Weile im Griff behalten. Angehörige in

Krankenhäusern und Altenheimen dürfen

nicht besucht werden, das allein ist schon

sehr traurig, denn wir alle, vor allem die

Kinder wollen Oma und Opa wiedersehen.

Auch die Begegnungsfreiheit im öffentlichen

Raum ist nicht mehr so frei, wie wir

sie gewohnt sind.

Familien stehen angesichts geschlossener

Kindergärten und Schulen unter

einem Engegefühl ohne echte Ausweichmöglichkeit,

denn Kinder vermissen ihre

sozialen Kontakte („Warum darf ich meine

Freundin nicht mehr sehen?“) mindestens

genauso stark wie die Erwachsenen.

Unterricht findet entweder gar nicht

statt oder nur da, wo die Vorsichts- und

Hygienemaßnahmen möglich sind oder

wo die Videozuschaltung des Lehrers möglich

ist, der Aufgaben oder der Korrekturen

macht. Wohl denen, die in einer Gegend

mit ausreichender Internetverbindung

leben und überhaupt über entsprechende

heimische Ausrüstung verfügen! Ganz erstaunt

war ich, als ich bei meinen Schülern

die technische Ausstattung bemerkte, die

so gar nicht meiner Vorstellung von einer

Jugend entsprach, die technisch auf dem

Laufenden ist.

Nachrichten, Verordnungen,

Gesetze – alles unter

der Überschrift Covid-19

(Corona). Und jeden Tag

werden der Bevölkerung neue

Meldungen, sich teilweise

überschneidend, andere widersprüchlich,

vorgetragen

von Politikern aus Bund und

Ländern und ständig neuen

Experten. Jeder Erkrankungsfall,

jeder Todesfall und jeder

Genesene scheint einer Meldung

in den Medien wert. Was

braucht es mehr, Menschen

zu verwirren, Ängste und

Unsicherheit zu schüren?

Das soziale Leben leidet – in

Familien, Vereinen, in Kultur,

Geselligkeit in Kneipen und

Restaurants, bei Kindern,

die nicht in die Kindergärten

und Schulen dürfen, bei

wartenden Studenten vor

den Universitäten und nicht

zuletzt in den Kirchen. Aber

damit nicht genug, Verstöße

gegen unverstandene Regeln

häufen sich, das Denunziantentum

feiert fröhliche

Urständ. „Mein Nachbar feiert

heimlich seinen Geburtstag

mit 20 Gästen, obwohl das

doch verboten ist.“ Familien

klagen, die fehlende Kinderbetreuung

verhindere den

Stressabbau und hemme

die Arbeit im Home-Office.

Lehrer stöhnen unter den

immer höheren Auflagen. Die

Wirtschaft ächzt unter dem

Stilstand, Menschen wollen,

aber dürfen nicht arbeiten.

Währenddessen schafft

auch noch die Natur einen

neuen Bedrohungsfall – die

Trockenheit, die vielerorts

Brände verursacht, wachstumshemmend

für Pflanzen

ist und Schlimmes für die

Ernte in einigen Monaten

erahnen lässt. Tröstlich

scheint nur eine Tatsache:

Die menschengemachten

Emissionen in die Atmosphäre

sinken, denn angesichts des

rückläufigen Verkehrs und des

Seit einigen Tagen sind zumindest die

Einkaufsmöglichkeiten erweitert worden.

Die Geschäftsleute, die öffnen dürfen und

das sind nicht alle, atmen genauso auf

wie ihre Kunden, alle anderen blicken

ängstlich auf ihre schwindenden finanziellen

Ressourcen, betroffen besonders

Gastronomen und die Tourismusbranche.

Was blüht uns also? Wir müssen stark

bleiben! Das Virus wird uns noch eine

Weile auf der Nase herumtanzen! Nutzen

wir also weiterhin die vorhandenen Mittel

zur Kommunikation und die vielfältigen

Hilfsangebote der ehrenamtlichen Einrichtungen,

die Einkaufsangebote machen

und Gespräche anbieten!

Lassen Sie uns mehr telefonieren und

halten wir da, wo wir uns begegnen, den

nötigen Abstand voneinander ein! Der

Mundschutz wird zum Zeichen dafür

dienen: Bitte haltet Abstand von mir (denn

seine Wirkung gegen Corona-Viren ist derzeit

umstritten). Die Politik ist gefordert,

mehr Transparenz in ihre Verlautbarungen

zu bringen, denn nur wenn Anordnungen

und Gesetze verstanden werden, ist

Befolgung zu erwarten! Da erfahre ich

doch tatsächlich, dass Maskenimporte

aus China derzeit beim Zoll festhängen

und auch mit 19 Prozent Mehrwertsteuer

belastet sind – ein Unsinn!

Dass wir alle unter erheblichem Stress

infolge der Pandemie stehen, ist weder

zu übersehen noch zu überhören, man

verfolge nur aufmerksam die Reaktionen

in den sozialen Medien - mir geht

Nachrichten, Verordnungen, Gesetze unter Covid-19

Kreuzworträtsel-Lösung von Seite 12

Kreuzworträtsel machen Spaß und halten

fit. Genau das Richtige für die aktiven Seniorinnen

und Senioren in Höxter, Beverungen

und Umgebung. Haben Sie’s gewusst? Unten

finden Sie alle Lösungen des Kreuzworträtsels

Lösungswort: SERVICE CENTER

Dr. Hans-Henning Kubusch

Da war doch noch was?

Stillstandes von Fabriken erholt

sie sich. Zum Glück geben

die Aktivisten von „Fridays for

es übrigens nicht anders als meinen

Mitbürgern. Machen wir uns selbst das

Leben nicht unnötig schwer, indem wir

über das klagen, was uns entgeht oder

fehlt, sondern hoffen wir gemeinsam,

dass die Krise bald vorübergeht (z.B. ein

Impfstoff entwickelt ist) und freuen uns

auf das Danach!

In diesem Sinne

Ihr HHK

future“ als Warnung für eine

nach dem Stillstand wieder

aufflammende Umweltzerstörung

auch in dieser Zeit nicht

auf! So gibt es in schlimmer

Zeit auch Tröstliches! HHK

auf Seite 12, von „Hier und da im Drei-Länder-

Eck“. Das Lösungswort für unser Kreuzworträtsel

Nummer 38 lautet „SERVICE CENTER“.

Hätten Sie‘s gewusst?

Thema: Hier und da

im Drei-Länder-Eck


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 3

Die Maske – eine lange Geschichte

Rücksichtnahme auf andere

Masken haben in der Menschheitsgeschichte

eine lange

Tradition, meistens religiöser

Überzeugung (Schamanen), zur

Abwehr (Pestmasken) und zur Erinnerung

(Totenmasken). Selbstverständlich

dienten und dienen

Masken auch zur Verschleierung

der Identität. Man denke nur an

die Westernfilme aus den USA

mit ihrem berühmten ‚Überfall

auf die Postkutsche‘ oder an

Man sollte Maske tragen, sagt

Dr. Hans-Henning Kobusch.

SENIORENGEMEINSCHAFT

HÖXTER

Banküberfälle und Terror – bis

in die jüngste Neuzeit.

Nun haben Masken noch eine

weitere Funktion übernommen,

den Infektionsschutz. Wer oder

was soll geschützt werden?

Wenn ich dabei nur an den

Eigenschutz denke, bin ich möglicherweise

auf dem Holzweg,

aber nach Ansicht des Robert-

Koch-Instituts (RKI) kann eine

Maske das Risiko einer Übertragung

von Viren auf andere

mindern. Die Empfehlungen,

andere Menschen zu infizieren,

reichen vom einfachen Schal

oder Halstuch über Papiermasken

bis hin zu professionellem

Mundschutz „Filtering Facepieces“

(abgekürzt FFP).

Allgemein muss bei allen einfachen

Modellen daran gedacht

werden, sie regelmäßig zu desinfizieren,

das heißt waschen

(bei 60° oder /und bügeln) oder

ganz erneuern. Maske tragen ist

ein Akt der Rücksichtnahme auf

andere! Nicht das ‚Ich‘ steht im

Vordergrund, sondern das ‚Du‘.

Man kann es auch anders sagen,

„ich schütze dich und das erwarte

ich auch von dir!“ – ein Akt

gegenseitiger Wertschätzung

trotz oder gerade wegen des

Abstandes!

Also liebe Mitmenschen: In

diesen Pandemiezeiten gilt:

Abstand = Anstand! Tragen wir

also im Umgang mit anderen

eine Maske!

HHK

Telefonisch weiterhin erreichbar

Seniorenbüro Höxter bleibt

weiterhin geschlossen

Der Seniorensprecher der Stadt Höxter, Manfred Jouliet,

gibt bekannt, dass das Seniorenbüro auf Grund der weiteren

Ansteckungsgefahr durch den Corona Virus, bis auf weiteres

geschlossen bleibt. „Ich werde Sie über andere Maßnahmen

frühzeitig an geeigneter Stelle informieren.“ Der Seniorensprecher

ist für Sie aber weiterhin unter den Telefonnummer

05271–31368 oder unter 0173 5412466 erreichbar. „Ich bitte

um Ihr Verständnis und wünsche Ihnen weiterhin gute Gesundheit“,

so Manfred Jouliet, Seniorensprecher der Stadt Höxter.

Jeder kann helfen - ein Bericht von einer Schulung vor der Corona-Pandemie

Erste Hilfe rettet Leben

Bedingt durch einen Unfall-,

eine Erkrankung oder Vergiftung

kann ein Mensch innerhalb von

kürzester Zeit in eine Notfallsituation

geraten, die sein Leben

bedrohen. Nun ist zielgerichtetes,

zügiges Handeln im Sinne

der Ersten Hilfe gefragt, denn

bei einem Notfall können Minuten

in denen ein betroffener

Mensch nicht versorgt wird

über Leben und Tod entscheiden.

Dies ist insbesondere der

Fall, wenn durch den Notfall

lebenswichtige Funktionen wie

das Bewusstsein-, die Atmungoder

die Herz-Kreislauftätigkeit

gestört- oder ganz zum Erliegen

gekommen sind.

Wir haben in Deutschland und

auch im Kreis Höxter ein hervorragendes

Rettungsdienst- und

Notarztsystem, aber in den ersten

Minuten nach einem Notfall

sind es die Erst-Helfer, die den

Zeitraum nach dem Eintritt des

Notfalls, über die Alarmierung

des Rettungsdienstes bis zu

dessen Eintreffen am Notfallort

durch sach- und fachgerechte

Erste-Hilfe-Maßnahmen

überbrücken müssen. Denn im

ländlichen Raum kann es von der

Alarmierung bis zum Eintreffen

des Rettungsdienstes oder des

Notarztes zwischen 8 bis 12 Minuten

dauern bis der betroffene

Notfallpatient von den Profis

versorgt werden kann. Oft sind es

dann gerade die Menschen, die

Erste Hilfe geleistet haben, die

die Voraussetzungen geschaffen

haben, dass der Rettungsdienst

oder Notarzt überhaupt weiterhelfen

kann.

Deshalb führte nun der Kreislandfrauenverband

Höxter-

Warburg unter der Leitung

ihrer 1. Vorsitzenden Gabriele

Beckmann die Veranstaltung

unter dem Motto: „Erste Hilfe

rettet Leben – Jeder kann Helfen

durch. Frank Möhle (von Jung &

Alt – Ambulante Soziale Hilfen),

Pflegefachkraft mit Weiterbildung

zum Rettungsassistenten

und langjähriger ehrenamtlicher

Sanitäts- und Rettungsdiensterfahrung,

schulte die Teilnehmerinnen

in den wichtigsten

Erste-Hilfe-Maßnahmen, wie

z.B. das Absetzten eines Notrufes,

das Absichern von Unfallund

Gefahrenstellen und die

Beachtung des „Eigenschutzes“,

die Durchführung der stabilen

Seitenlage bei bewusstlosen

Personen mit vorhandenen Lebenszeichen.

Ein ganz wichtiger Punkt war

die Durchführung der Herz-

Lungen Wiederbelebung gemäß

der aktuellen Reanimationsrichtlinien

unter der Anwendung

eines AED Gerätes (automatisierter

externer Defibrillator),

den auch Ersthelfer so früh

wie möglich, wenn verfügbar

einsetzen sollten. Dabei darf die

Herzdruckmassage im Wechsel

mit zwei mal Beatmungen, wer

sich die Beatmung zutraut, nicht

unterbrochen werden.

Für „ungeübte Ersthelfer“, die

aus welchem Grund auch immer

eine Beatmung nicht durchführen

können ist es wichtig, dass

sie bei einem Menschen der

bewusstlos aufgefunden wird

und keine Lebenszeichen und

keine normale Atmung zeigt,

sofort und unverzüglich den

Rettungsdienst oder Notarzt

über die Telefonnummer 112

alarmieren und dann zügig mit

der Herzdruckmassage in der

Mitte des Brustkorbs beginnen

und diese solange ohne Unterbrechung

durchführen bis der

Rettungsdienst oder Notarzt

eingetroffen ist. Sind mehrere

Personen am Notfallort anwesend

sollte man sich alle zwei

Minuten in der Durchführung der

Herzdruckmassage abwechseln.

Alle Teilnehmer waren sich einig: „Erste Hilfe rettet Leben“.


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 4

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in Hoxter

Das „Positive“ in der Corona Zeit

Endlich in Ruhe ein Buch lesen

Zu Beginn der Corona Pandemie saß ich Ende März wie immer in unserem

Esszimmer, von dort habe ich einen guten Blick auf unsere Straße. Innerhalb

des letzten Jahres waren drei Familien mit Kindern in unserer Straße neu

eingezogen. An einem Nachmittag tauchten plötzlich zwei Kinder im Alter

von ca. 6 bis 8 Jahren auf. Sie begannen auf der Straße mit Kreide Phantasiegebilde

zu malen. Ich staunte, das war noch nie vorgekommen.

Die nächsten Tage kamen noch mehr Kinder dazu. Sie spielten Federball und

Verstecken. Den nächsten Tag wurde Fahrrad gefahren. Der Kleinste fuhr stolz

mit seinem Bobbycar durch die Gegend. Erstaunt zählte ich sieben Kinder. Ein

Gedanke drängte sich mir auf: Wieso sieht man erst jetzt, wie viele Kinder

in unserer Straße wohnen?

Einige Tage später telefonierte ich mit einem guten Bekannten. Auf meine

Frage wie er denn die Zeit verbringt, erzählte er mir, dass er seit fast 20

Jahren das erste Mal wieder mit seinen Söhnen gewandert wäre. Sie hätten

sich dabei in Ruhe und intensiv unterhalten können. So ganz ohne Zeitdruck

und den üblichen Alltagsstress. Viele andere fingen an, Wohnung und Keller

aufzuräumen, weil sonst einfach die Zeit fehlte.

Ich persönlich empfinde diese sogenannte „aufgezwungene Ruhe“ als sehr

positiv. Zum Glück scheint die Sonne. Ich kann mich in den Garten setzen und

endlich in Ruhe ein Buch lesen. Diese kleine Liste lässt sich sicher fortführen.

Fazit: Es gibt auch Positives zu berichten während der Corona Zeit. I.A.

„Positiv“ in der Corona Zeit: Es wird wieder auf der Straße gespielt.

An einem schönen Frühlingstag

erkundete ich wieder einmal die versteckten

Schönheiten des Weserberglands.

Mein kleines Sehnsuchtsziel

war das „Wandervogel-Landheim“

Holzminden in einem ruhigen Waldstück

zwischen Höxter und Lüchtringen

gelegen. Ein wunderschöner

Ausblick auf Corvey und die Weser

lässt das Herz eines jeden Wanderers

höherschlagen. Eigentlich habe ich

dieses romantische Refugium eher

zufällig entdeckt. Mein Interesse

war geweckt, ich wollte Genaueres

wissen über die Landvogel-Bewegung.

Entstanden ist sie schon 1896 bei

Berlin und zwar von Schülern aus dem

bürgerlichen Milieu. 1901 wurde der

„Wandervogel“ als Verein gegründet.

Als Gegenbewegung zur Industrialisierung

der Städte und Gewinnung

neuer Freiräume erschien der Verein

Wandervogel-Landheim an der Weser im Naturpark Solling-Vogler

Aufbruch in ein neues Leben

den Jugendlichen als Aufbruch in ein

neues Leben.

Nach einem Gespräch mit dem Vorstand,

erfuhr ich, dass die Unterkunft

gut genutzt wird, auch ohne Strom

und fließendem Wasser. Geburtstage

bei Kerzenschein, oder einfach

ein fröhliches Beisammensein mit

Freunden sind auch in der heutigen

Zeit sehr gefragt. Ein Holzofen sorgt

bei kühlen Temperaturen für eine

wohlige Wärme, und auch an eine

einfache Küche ist gedacht. Zur Außendarstellung

und als Symbol nutzt

der Verein einen stilisierten Greif um

den Aufbruchsgeist von damals und

die Wanderlust zu versinnbildlichen.

Das Wandervogel-Landheim in seiner

reizvollen Lage liegt etwas versteckt.

Als Wanderziel kann ich es aber sehr

empfehlen.

Elisabeth Meier

Senioren

Zeitung

Senioren im Weserbergland

Wohnen

und Leben

Mehr Infos gibt es unter www.wandervogel-landheim.de.

Gräflicher Park Bad Driburg startet in die Saison

Das Wandervogel-Landheim an der Weser im Naturpark Solling-Vogler

wird gut genutzt. Zur Zeit ist es wegen Corona geschlossen.

Ein Meer von Tulpen, Narzissen und Hyazinthen

Am Montag, 4. Mai 2020, ist der

Gräfliche Park in die Saison gestartet.

Die Öffnungszeiten sind täglich von

8 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 2,50

Euro statt der üblichen fünf Euro, da

der sonst im Eintrittspreis enthaltene

Verzehrgutschein momentan wegen

der geschlossenen Gastronomie nicht

eingelöst werden kann. Dafür erwartet

Besucher ein tadellos gepflegter Park

mit einem farbenfrohen Blumenmeer.

Die ersten warmen Tage haben

die rund 180.000 Tulpen, Krokusse,

Narzissen und Hyazinthen auf dem

64 Hektar großen Parkareal zum

Blühen gebracht. Rund 60.000 Zwiebeln

haben Parkdirektor Heinz Josef

Bickmann und sein Team bereits im

Herbst letzten Jahres gepflanzt – darunter

280 verschiedene Tulpensorten.

Allein die Bepflanzung rund um die

Gebäude erfolgt zweimal jährlich,

deren Blumenkombination von Gräfin

Oeynhausen selbst komponiert werden.

Dabei ist die Bepflanzung der

Beete im Park generell so angelegt,

dass bis Ende September wechselnde

Blumenkompositionen bewundert

werden können. „Wir sind froh, dass

wir in die Parksaison starten und so

auch einen ersten Schritt in die neue

Normalität gehen können,“ sagt Volker

Schwartz, Geschäftsführer des Gräflicher

Park Health & Balance Resort.

Hotel weiterhin

geschlossen

Anders als bisher in der traditionsreichen

Geschichte, kann aufgrund

der Corona-Krise jedoch noch nicht

abgesehen werden, ob die zahlreich

geplanten Veranstaltungen in diesem

Jahr stattfinden können. Denn das

Gräflicher Park Health & Balance

Resort bleibt weiterhin aufgrund der

gesetzlichen Vorgaben geschlossen.

Immer ein lohnendes Ziel: Der Gräfliche Park.

Fotos: Manfred Hütte

Geschäftsführer Volker Schwartz,

hofft auf eine Öffnung bis Mitte Mai.

Über 80 Prozent der Mitarbeiter sind

inzwischen in Kurzarbeit – bis auf 15

Auszubildende, die Gärtner und die

Rezeption, die 24 Stunden besetzt

sein muss. „Wir haben zu Beginn der

Krise mit einer wesentlich kürzeren

Schließung gerechnet,“ so Schwartz.

„Unser ganz klares Ziel war es, dass

möglichst wenige Mitarbeiter in Kurzarbeit

gehen müssen. Deshalb wurden

erst Überstunden abgebaut, dann der

Urlaubsanspruch bis April genommen.

Zusätzlich konnten die Mitarbeiter

Minusstunden aufbauen, sodass sie

auch erst später in Kurzarbeit gehen

mussten als gesetzlich gefordert.“

Konzepte für alle

Eventualitäten

Bis zur Schließung war das Hotel

mit einer sehr guten Buchungslage

voll in der Planung. „Das wichtigste

für alle wäre jetzt Planungssicherheit

und ein Termin seitens der Politik, an

dem es wieder los gehen kann und

vor allem klare Anforderungen an

den Betreiber,“ erklärt Schwartz. Kann

das Gräflicher Park Health & Balance

Resort sein Angebot ausschließlich

Hotelgästen zur Verfügung stellen?

Kann das Hotel nur ein beschränktes

Angebot anbieten? Können das

Caspar’s Restaurant und der Pferdestall

öffnen – oder wird die Öffnung

der Gastronomie auf kleinere Flächen

beschränkt? „Wir haben Konzepte für

alle Eventualitäten inklusive der Hygienemaßnahmen

entwickelt. Durch

die großen Flächen im Hotel haben

wir die Möglichkeit, die geforderten

Abstände zu wahren. Dürfte allerdings

der Wellnessbereich nicht öffnen,

käme das für uns als Wellness-Hotel

einer Schließung gleich.“

Mit Freigabe der NRW-Regierung startete der Gräfliche Park Bad Driburg jetzt endlich in die Saison.


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 5

Willi berichtet von den Wanderungen: Aus sieben wurden 70 Teilnehmer

Liebe Wanderfreunde, seit 2013

gibt es die Seniorenwandergruppe

des Beverunger Seniorennetzes.

Mit sieben Teilnehmern

starteten wir im Höhendorf

Jakobsberg mit einem Rucksack

für Verpflegung auf dem Rücken.

Schnell wurde erkannt, dass

wir nicht nur wandern wollten,

Gedanken sollten ausgetauscht

werden, Freundschaften könnten

geschlossen werden. Alleinstehende

Senioren und Paare

schlossen sich sofort der kleinen

Gruppe an. Bei der zweiten Wanderung

in Tietelsen/Rothe waren

wir schon mit 18 Personen, die

Rucksackverpflegung gab es

nicht mehr. Wir kehrten zum

gemütlichen Abschluss in die

Kutscherstuben ein und ließen

uns von Margret und Franz Puls

mit Schinken und Wurstbroten

von selbst gemästeten Schweinen

verwöhnen. Der Wandertag

wurde auf einen Donnerstag

verlegt und daran halten wir bis

heute fest.

Bei einem Lokal, wo der Wanderführer

die notwendigen

Absprachen der Bewirtung mit

Kaffee, Kuchen und Reservierung

abgesprochen hat, treffen wir

uns um 14.00 Uhr. Hier kehren

wir nach der ca. zweistündigen

Wanderung gegen 16.00 Uhr

zum gemütlichen und lebhaften

Abschluss ein. Manchmal etwas

müde, aber immer hoch erfreut.

Wir sind im Weserbergland, da

kommt man vom Berg, wenn

man oben war, auch wieder runter,

oder? Zunächst war geplant

alle Ortschaften der Stadt Beverungen

zu erwandern, jedes Dorf

wurde zweimal erkundet. In allen

Lokalen wurden wir herzlichst

aufgenommen und gut bewirtet.

Seit einigen Jahren erwandern

die Senioren fremde und

entfernte Wanderziele, wie z.B.

den Köterberg, den Desenberg,

Brenkhausen, Hardehausen,

Warburg, Vörden-Marienmünster

usw. Mit sieben Teilnehmern

begannen wir, heute werde

ich von bis zu 70 Wanderern

begleitet. Die Touren sind gut

vorbereitet, die Strecke vorher

besichtigt, die Lokalitäten ausgesucht

und Details besprochen.

Vor geraumer Zeit kam Willi

Scholle zu mir und bot mir seine

Unterstützung an, die ich dankend

angenommen habe, jetzt

machen wir das gemeinsam.

Danke Willi für deine Hilfe.

Einen ganz besonderen Dank

richte ich an die Senioren, die

mich/uns seit Jahren begleiten.

Sie sind es, die unaufhörlich

Werbung für diese gute Sache

machen. Der Corona Virus hält

die Welt gefangen und lähmt das

tägliche Leben. Bis auf weiteres

finden keine Seniorenwanderungen

statt, das schmerzt.

Gesundheit ist unser höchstes

Gut, wie kommen wir aus dieser

gefürchteten Epidemie wieder

raus??!! Sobald größere Treffen

und Veranstaltungen wieder

freigegeben werden, wandern

wir wieder, darauf könnt Ihr

Euch verlassen. Wir alle wollen

die strahlenden Augen und

die Freude jedes Teilnehmers

genießen. Einigen Personen

setzt das Älterwerden zu, die

Beine können nicht mehr wie

der Kopf will, wenn möglich,

wird eine leichtere und kürzere

Wegstrecke angeboten. Gewandert

wird einmal im Monat von

Januar bis Mai und von August

bis Dezember. (Juni und Juli ist

Sommerpause)

Liebe Wanderfreunde, wie sagte

unsere Bundeskanzlerin Angela

Merkel, die Lage ist ernst, also

nehmt sie auch ernst und haltet

euch an die Empfehlungen! Ich

wünsche von ganzem Herzen

allen eine stabile Gesundheit und

freue mich schon auf die erste

Wanderung nach der Epidemie.

Übrigens: Ich habe mir freiwillig

nach der letzten Wanderung eine

14-tägige Quarantäne auferlegt.

Sicher ist sicher.

Liebe Grüße

Willi Nutt

Entlastungsbetrag während der Corona Pandemie

„Entlohnung für helfende Nachbarn“

Es gibt eine Entlohnung für helfende Nachbarn. Dabei geht es um

den Entlastungsbetrag, auf den jeder Pflegebedürftige Anspruch

hat. Dieser Betrag ist durch die Corona Krise im Gesetz- und Verordnungsblatt

(GV.NRW) bis zum 30. September 2020 geändert

worden. Dienstleistungen bis zur Haustür dienen der Aufrechterhaltung

der häuslichen Versorgung pflegebedürftiger Menschen

und werden ohne unmittelbaren Kontakt mit der anspruchsberechtigten

Person erbracht.

Zu diesen Leistungen gehören 1. Einkauf von Waren des täglichen

Lebens, 2. Holen und bringen der Wäsche von und zur Reinigung,

3. Anlieferung von Speisen, 4. Übernahme von Botengängen

(z.B. Apotheke oder Post), 5. Organisation und Erledigung von

Behördengängen und Behördenangelegenheiten, 6. Organisation

erforderlichen Arztkonsultationen oder 7.Telefonische Kontaktaufnahme

und Gespräche vornehmlich unter Nutzung digitaler

Kommunikationswege.

Für diese Leistung durch Nachbarschaftshilfe bedarf es keine

Anerkennung einer Qualifizierung bis zum 30. September 2020.

Sprechen Sie im Vorfeld mit ihrer Pflegekasse. Anträge sind dort

zu haben.

I.A.

- Inhaliergeräte - Defibrillatoren

Tel. 0 52 71 / 970 30

Tel. 0 52 71 / 39 13 127

Grüne Mühle 2d & Westerbachstr. 38 · 37671 Höxter

Erinnerungen an jüdisches Leben in Herstelle und Beverungen

Ernst Kohlbergs Karriere endete in Texas

In einer Juninacht des Jahres

1942 fuhr ein Einspänner vor

dem Haus Nr. 3 des heutigen

Friedhofweges in Herstelle vor.

Die Räder waren mit Lumpen

umwickelt, um Geräusche zu

dämpfen. Anlass war die Beerdigung

der letzten jüdischen

Bewohnerin des Weserdorfes,

Ida Kohlberg. Da die Bestattung

auf jüdischen Friedhöfen

von der nationalsozialistischen

Regierung verboten war, fuhren

der damalige Bürgermeister und

die Nachbarn August Hodes

und Franz Brockmann die Tote

heimlich zu Grabe. Damit endete

das jüdische Leben im Ort. Die

mutigen Helfer aber mussten

sich vor einem Parteigericht

verantworten.

Ida Kohlberg lebte zuletzt mit

einem Hausmädchen alleine in

dem Gebäude. Zwei Zimmer im

Hinterhaus waren nicht mehr

bewohnbar, der Schwamm hatte

die Holzdielen zerfressen. Ihr

Mann Siegfried war ihr 1927

im Tod vorausgegangen. Vom

Verkauf des Haues sollte Ida

Kohlberg ein Platz in einem

Dortmunder Altenheim gesichert

werden. Doch dazu kam

es nicht mehr. Sohn Moritz,

1922 geboren, wurde von Berlin

aus deportiert und 1941 umgebracht.

Ernst Kohlberg, Jahrgang

1884, fiel 1917 als Leutnant in

Frankreich. Alfred Kohlberg,

1885 geboren, überlebte die NS-

Zeit als „Konsul von China“ und

starb 1954 in Charlottenburg.

Rudolf Kohlberg, geboren 1887,

wohnhaft in Dortmund, kam

1944 in Auschwitz ums Leben.

Nach dem Krieg setzte Alfred

den Eltern einen Grabstein. Der

Steinmetz wusste wohl nicht,

dass es sich um eine jüdische

Grabstätte handelte. So meißelte

er neben das Symbol der

Friedenspalme das Kreuz als

Zeichen christlicher Hoffnung

auf ein ewiges Leben…

Jüdisches Leben in Herstelle

ist seit 1652 nachweisbar. 1853

erreichte die jüdische Gemeinde

mit 40 Personen den höchsten

Mitgliederstand. Das Ehepaar

Kohlberg unterhielt neben der

Kirche ein kleines Manufaktur-

und Lebensmittelgeschäft.

Da der Laden samstags, am

Sabbat, geschlossen, sonntags

aber geöffnet war, erledigten

die Gastarbeiter von den Gutshöfen

der Umgebung nach

dem Gottesdienstbesuch in

der benachbarten Kirche ihre

Ernst Kohlberg aus Beverungen, der in Texas Karriere machte.

Einkäufe bei Kohlbergs. Vor der

Haustür stand ein Heringsfass.

Überliefert ist diese Episode: Auf

die Frage, was ein Hering koste,

erhielt ein Kunde die Antwort:

„3 Pfennige.“ „Und was kostet

die Soße?“ „Die kostet nichts.“

„Dann geben Sie mir die Soße.“

Vorfahren des Ehepaars Kohlberg

zogen wegen besserer

Geschäftsbedingungen nach

Beverungen. Unter den dort

geborenen Söhnen befand sich

Sohn Ernst. Er wanderte 1875

nach Texas aus, wahrscheinlich

um dem preußischen Militärdienst

zu entgehen. Es war die

Zeit des „Wilden Westens“ mit

zahlreichen Abenteurern. Kohlberg

war arm, die vorgestreckten

Kosten für die Überfahrt

musste er in einem jüdischen

Geschäft abarbeiten, kam

aber schließlich zu Wohlstand

und letztendlich in den Besitz

zweier Tabakfabriken. Er baute

zwei Hotels, in einem trafen

sich der mexikanische und der

amerikanische Präsident. Sein

St. Charles-Hotel überließ er

einem Pächter, John Leech,

der allerdings ein notorischer

Spieler war. Als der die Pacht

nicht bezahlen konnte, wollte

Kohlberg das Geld durch einen

Advokaten eintreiben lassen.

Da erschien Leech im Büro

Kohlbergs und erschoss ihn nach

heftiger Auseinandersetzung.

Das Leben dieses jüdischen

Repro: H. Multhaupt

Auswanderers war dem amerikanischen

Schriftsteller Tom

Lea so interessant, dass er es

als Titelfigur in seinem Roman

„Das wunderbare Land“ verarbeitete.

Das Buch wurde mit

Robert Mitchum in der Titelrolle

verfilmt. Ernst Kohlberg

hat viele Briefe nach Hause

geschrieben und über sein Leben

am Rio Grande berichtet.

Sein Sohn Walter hat sie in

einer Serie der Universität von

El Paso herausgegeben. Jetzt

sind sie und die Kohlbergsche

Familiengeschichte unter dem

Titel „Pionierzeit in El Paso“ im

Helios-Verlag Aachen erschienen.

Hermann Multhaupt


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 38 9. Mai 2020 Seite 6

Postkarte kehrt nach 55 Jahren wieder nach Höxter zurück

Zufall, Schicksal oder Karma?

Kurz vor dem endgültigen

Abriss der Weserberglandklinik:

Postkarte kehrt zufällig nach 55

Jahren wieder an den Ort zurück,

an dem sie verfasst worden ist.

Von der Weserbergland-Klinik

aus ist die Karte laut ihrem

Eingangsstempel am 10. Februar

1965 nach Berlin geschickt worden

zu einer Familie Röttger in

den Berliner Stadtteil Karlshorst.

Im März 2020 kehrte sie durch

einen Ebay-Kauf im Konvolut

ausgerechnet in die Stadt zurück,

wo sie einst beschrieben und

abgesendet worden war und das

auch noch in dem Jahr, in dem

die Klinik abgerissen wird.

Der Käufer, der uns die Karte

überließ, aber nicht genannt

werden möchte, sieht in dem zufälligen

Ereignis einen Sinn: „Die

Karte wollte wieder nach Höxter

zurück“, meint der Höxteraner

Rentner. Für ein Foto mit der

Karte und der Klinik zusammen

haben wir die alte WBK deshalb

noch einmal besucht, bevor sie

komplett abgerissen wird. Auf

der Karte ist nämlich der Altbau

der Klinik zu sehen, der beim

Fototermin schon zum Teil und

mittlerweile fast in Gänze abgerissen

ist. Auf der Karte mit

„10-Pfennig-Theodor-Heuß-

Briefmarke“ schreibt eine Elli

folgendes an Lieschen Röttger:

„Liebes Lieschen. Deine Karte

haben wir erhalten. Herzlichen

Dank. Ich bin seit dem 3. Januar

hier in der Klinik. Ich will mal

versuchen, ob hier mein Rheuma

geheilt wird. Etwas Besserung

habe ich schon. Am 25. Februar

gehe ich schon wieder nach

Hause. Grüß mir bitte Hans und

Familie und auch Käte. Tausend

herzliche Grüße, Deine Elli.“

Wer die genannten Personen

sind, konnten wir nach einer

Internet-Recherche nicht herausfinden.

Sie werden vermutlich

inzwischen schon lange verstorben

sein. Die Verkäufer dieser

Karte, die mit einer Sammlung

Briefmarken und Münzen den

Käufer in Höxter erreicht hat,

stammt aber nicht aus Berlin.

Die Karte könnte daher womöglich

sehr viel in Deutschland

herumgekommen sein, bevor sie

passend zum Abriss der Klinik

wieder in Höxter angekommen

ist. Und der Abriss schreitet

momentan in großen Schritten

voran. Der WBK-Altbau aus den

1930er und 1940er Jahren ist

schon verschwunden. Erst jetzt

merken viele Höxteraner, das

sich über ihren Dächern etwas

optisch verändert, denn das

mehr als 400 Meter lange alte

Klinikgebäude wird dem Erdboden

gleichgemacht. Der Durchbruch

wurde vollzogen. Das in

den 1930er und 40er Jahren als

Wehrmachtslazarett errichtete

gelbe Gebäude fiel als erstes

den Abbruchbaggern zum Opfer.

Das „inoffizielle Wahrzeichen der

Weserstadt“ wird bald Geschichte

sein. Die Weserbergland-Klinik

hat eine bewegende Geschichte,

viele bekannte Personen kamen

in dieses deutschlandweit führende

Reha-Haus, darunter die

Spieler der Fußball-WM von

1954, zahlreiche Bundesminister,

Schauspieler und ausländische

Politiker sowie auch Großadmiral

Karl Dönitz, letztes Staatsoberhaupt

des nationalsozialistischen

Deutschen Reichs.

Zur Gründung eines Kur-Lazarettes

hatte die Stadt Höxter

1937 das Grundstück in 220 Metern

Höhe auf dem Räuschenberg

zur Verfügung gestellt. Bedingt

durch den zweiten Weltkrieg

sind die Bauherren nicht über

Redakteur Thomas Kube mit der

Karte, die ihm zugetragen wurde.

Die Postkarte kehrt zufällig

nach 55 Jahren wieder an den

Ort zurück, an dem sie verfasst

worden ist.

Fotos: Thomas Kube

einen Rohbau hinausgekommen.

Der erste Krankenhausbetrieb

wurde durch die Bahn erst im

Jahr 1948 aufgenommen. Als

düster und unverputzt ist das

Gebäude damals beschrieben

worden, in dem 30 Patienten

untergebracht waren, die von

zwei Ärzten behandelt wurden.

Im Jahr 1969 wurde der

9-geschossige Kliniktrakt samt

Wirtschaftsgebäude fertig gestellt.

Von 1981 bis 1985 ist die

Klinik um eine Gymnastikhalle

und weitere Funktionsgebäude

erweitert worden. 1997 kam

dann das ehemalige Bettenhaus

und heutige Altenpflegeheim

Weserblick hinzu. Der Asklepios-

Konzern übernahm die WBK im

Jahr 2002. Nach der Aufgabe der

Orthopädie im Jahr 2015 sind die

Neurologie und die Geriatrie die

Schwerpunkte des Hauses. TKu

Nach 55 Jahren gelangte die Postkarte zufällig wieder nach

Höxter zurück.

Der Abriss des WBK-Altbaus ist zügig vorangeschritten.

Am Montag stand nur noch ein kleiner Teil des Altbaus.

Die weiße Lilie im Kloster zu Corvey von Horst Happe, Höxter

In der Abtei zu Corvey an der Weser hing in alten Zeiten im Chor

der Kirche ein eherner Kranz mit einer weißen Lilie. Eine Legende

erzählt, dass, sooft unter den Mönchen jemand sterben sollte, er

drei Tage zuvor ein Zeichen bekam. Denn die Lilie aus dem Kranz

kam allezeit wunderbar herab und lag im Chorgestühl desjenigen

Mönchs, dessen Lebensende bevorstand. Dieses Wunder soll etliche

hundert Jahre gewirkt haben, bis ein junger Ordensbruder,

ein junger Konventuale, als er eines Tages zur Matutin in die

Kirche kam, eine Lilie auf seinem angestammten Platze fand, sich

darüber lustig machte und die Lilie heimlich in das Gestühl eines

greisen Mitbruders legte. Als dieser die Lilie erblickte, erschrak er

angesichts seines nahen Todes so sehr, dass er in eine schwere

Krankheut verfiel, doch bald wieder gesund wurde. Der junge

Mönch, der Lilienverächter, wurde aber bald in seinen jungen

Jahren von einem jähen Tod dahingerafft. Seitdem erschien die

Wunderblume nicht mehr.

Quellen: Grimm, J.& W.: Deutsche

Sagen mit Illustrationen von Otto

Ubbelohde, Vollständige Ausgabe ,

Anaconda Verlag, Köln 2014, S. 271f

und Schücking L & Freiligrath, F.: Das

Malerische und romantische Westfalen,

Verlag Ferdinand Schöning Paderborn,

1872, 2. Aufl., S. 46/47.

Chorgestühl in der Abtei Marienstatt.


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 7

Testen Sie Ihr Wissen!

Digitale Zukunft – Quiz

1 Kennen Sie sich mit der digitalen Zukunft aus?

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Podologie-Praxen bieten besonders in Corona-Zeiten medizinische Fußpflege an!

Podologen sind Therapeuten

Podologen gehören zu den systemrelevanten

Berufen und hatten ihre Praxen zu keiner

Zeit geschlossen. Was viele Menschen nicht

wissen: Es gibt eine Differenzierung zwischen

Fußpflege und Podologie. Alle medizinisch

notwendigen Behandlungen obliegen den

Podologen. kosmetische Fußpfleger dürfen

keine Heilbehandlungen durchführen

(eingewachsene Nägel, Hühneraugen, Warzenbehandlung,

Nagelpilzerkrankungen).

Dieses regelt das Infektionsschutzgesetz.

Jeder darf sich Fußpfleger nennen, da es

nicht geschützt oder verboten ist. Auch

medizinische Fußpflege, wahlweise auch

Fachfußpfleger oder ärztlich geprüft, und

sogar nach podologischer Art. Sie sehen,

der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Podologen sind Therapeuten und zählen zu

den Heilmittelerbringern. Die Ausbildung

dauert 3.000 Stunden und ist gegliedert in:

Berufs- und Gesetzeskunde, Fachbezogene

Physik und Chemie, Anatomie, Physiologie,

Allgemeine Krankheitslehre, spezielle

Krankheitslehre Hygiene und Mikrobiologie,

Erste Hilfe und Verbandstechnik, Prävention

und Rehabilitation, Psychologie, Pädagogik,

Soziologie, Arzneimittellehre, Material- und

Warenkunde, podologische Theorie, podologische

Behandlungsmaßnahmen, physikalische

Therapie in der Podologie, podologische

Materialien und Hilfsmittel.

Das sind alles Inhalte die in der Ausbildung

gelehrt werden und die wir Podologinnen und

Podologen mit einem Staatsexamen abschließen.

Diese Ausbildung erlaubt es uns an Füßen

zu arbeiten, deren Besitzer krank sind. Und

krank ist, laut dem Bundesgerichtshof, alles

was nicht gesund ist.

Hoher Hygienestandard

Die podologischen Praxen besitzen auf Grund

ihrer mehrjährigen Ausbildung ein umfangreiches

medizinisch fundiertes Fachwissen. Der

sowieso vorhandene hohe Hygienestandard

einer podologischen Praxis ist in Corona-Zeiten

noch erweitert worden. Gleich nach dem

Eintreten in die Praxis werden die Patienten

gebeten, sich die Hände zu desinfizieren und

anschließend sofort den Behandlungsraum zu

betreten. Patient und Therapeut tragen einen

Mund-Nasenschutz und der Therapeut trägt

zusätzlich Handschuhe, verwendet nur sterile

Instrumente. Nach den Behandlungen werden

die Räume selbstverständlich desinfiziert und

gelüftet. Das war bereits vor der Krise die

Regel, genau wie das sterile Aufbereiten der

Instrumente. Die Praxis für Podologie-Höxter

berät Sie gerne, Terminabsprache ist unter

05271/9669909 möglich

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Lösungswort:

1. Wie nennt man intelligente Haustechnik?

2. Wie heißen programmierte Maschinen, die sich selbständig bewegen können?

3. Wofür steht die Abkürzung VR?

4. Wie heißt ein sprachgesteuertes Assistenzsystem?

5. Wie heißen intelligente Fernseher?

6. Was verbirgt sich hinter der Abkürzung KI?

7. Was ist ein ferngesteuertes unbemanntes Luft- oder Unterwasserfahrzeug?

8. Was ist eine englische Bezeichnung für Online-Speicher?

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www.digital-kompass.de

4

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Lösungen:

Frage 1: 1. Smart Home, 2. Roboter, 3. Virtuelle Realitaet,

4. Alexa, 5. Smart TV, 6. Kuenstliche Intelligenz, 7. Drohne,

8. Cloud, Lösungswort: Digitaler Stammtisch, Frage 2: C,

Frage 3: A, Frage 4: B, Frage 5: A, Frage 6: B

Bildnachweis: S. 1: © stock.adobe.com – Artram,

S. 2: © stock.adobe.com – Brad Pict

Podologe-Krankenpfleger Bernd C. Peschke bei seiner Arbeit..

Da waren Konzerte noch erlaubt: Die Big Band der Bundeswehr spielte in Beverungen.

Das Showorchester der

Bundeswehr unter Leitung

von Oberstleutnant Timor

Die Big Band der Bundeswehr spielte in Beverungen

Ein mitreißendes Gesamtbild

Oliver Chadik spielte am

11. März und damit Tage

vor der Absage aller Veranstaltungen

im Zuge der

Corona-Pandemie in der

Stadthalle auf und zog 750

begeisterte Zuhörer mit

einem Strauß von Melodien

mit in eine bunte Welt von

Klassik, Swing, Jazz, Schlagern.

Seit 1971 gibt es die

Big Band, entstanden 1971

auf Initiative des damaligen

Bundesverteidigungsministers

Helmut Schmidt unter

Leitung des unvergessenen

Bandleaders Günter

Noris. Dass es sich bei den

Bandmitgliedern und ihrem

Bandleader um studierte

Musiker handelt, wurde

jedem Zuhörer schnell klar,

denn Rhythmus, Melodie

und Können boten dem

Zuhörer ein mitreißendes

Gesamtbild. Auch die

Sängerinnen Susan Albers,

Jemma Endersby und Marco

Paulo Matias überzeugten

mit ihren Stimmen. Immer

wieder wurde das Publikum

aufgefordert, im Takt mitzuklatschen

und belohnte die

Soli von Gitarre, Trompeten,

Posaunen, Schlagzeug, Gesang

mit spontanem Beifall.

Am Ende minutenlanges

Klatschen, Trappeln und

natürlich mit einer Zugabe

der Big Band.

HHK


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 8

Alltag im KB-Heim in schwierige Zeiten und kleine Lichtblicke

„Menschen werden ihrer Sozialkontakte beraubt“

In der Corona-Krise droht

vielen Seniorinnen und Senioren

in unseren Altenheimen

die Einsamkeit. Seit etwa

anderthalb Monaten besteht

ein Besuchsverbot in den

Pflegeeinrichtungen in ganz

Nordrhein-Westfalen. Das

bedeutet, es dürfen weder

Angehörige noch andere

Personen die Bewohner

besuchen oder mit ihnen

„nach draußen“ gehen. Auch

Menschen von außen, die

Aktivitäten ins Heimleben

eingebracht haben, mussten

ihre Aktivitäten stark einschränken.

„Damit reißt nicht

nur die Interaktionskette

zwischen Eltern und Kindern,

oder Großeltern und Enkeln

ab, sondern auch jegliche

anderen sozialen Kontakte

aus der Vergangenheit sind

plötzlich beendet worden,

wie beispielsweise zu Nachbarn

und Freunden aus dem

bisherigen Wohnumfeld der

älteren Menschen“, erklärt

Heimleiter Berno Schlanstedt

vom Konrad-Beckhaus-Heim

in Höxter.

Die allerwenigsten Bewohner

seien auch hier in der

Lage, diese Kommunikation

zu abstrahieren und in virtuelle

Kanäle zu verlagern

wie jüngere Menschen, mal

abgesehen von der oft fehlenden

Infrastruktur oder

Kenntnis darüber. Diese

Transformation überfordere

viele Pflegebedürftige auch

intellektuell, so der Heimleiter.

Die Kommunikation

erfolgt in den Pflegeeinrichtungen

in NRW nun seit dem

17. März 2020 ausschließlich

von Bewohner zu Bewohner

oder von Mitarbeiter zu

Bewohner. Eine Ausnahme

wird bei Palliativpatienten

gemacht, also sterbenden

Menschen. Bei Sterbenden

dürfen die Angehörigen

den Pflegebedürftigen unter

strengen hygienischen Auflagen

besuchen.

Zwischen den Bewohnern

führe dies jedoch zu deutlich

höheren Spannungen, da

insbesondere die kognitiven

Niveaus innerhalb eines

Wohnbereiches erheblich

auseinanderdriften und dadurch

Kommunikation oft

sehr schnell in Konfrontation

endet, weiß Berno Schlanstedt

zu berichten. Das nun

deutlich reduzierte Angebot

an Aktivitäten und Freizeitgestaltungen

inklusive der

gesamten ehrenamtlichen

Hilfen und Angebote entfallen,

da nur noch sehr wenige

Personen die Einrichtungen

betreten dürfen. Darunter

fallen auch Honorarkräfte

und Musiker. Doch manchmal

können auch Ausnahmen

gemacht werden. Es sei mühsam,

die bisherigen Angebote

von den eigenen Mitarbeitern

aufrecht zu erhalten, da

diese in erheblichen Maße

nun auch zur individuellen

Krisenintervention benötigt

würden, ergänzt Schlanstedt.

„Zunehmend fällt den Bewohnern

sprichwörtlich die

´Decke auf den Kopf´ und

Einzelne müssen wenigstens

für ein paar Augenblicke an

die frische Luft, um nicht

vollends in die Depression

zu verfallen.

Viele Bewohner verstehen

auch aufgrund ihrer

Demenz nicht, warum nun

beispielsweise ihre Kinder

„nichts mehr von ihnen

wissen wollen“, sagt der

Heimleiter. Versuche seitens

des Personals, die Situation

aufzuklären, gelängen ausschließlich

im Kurzzeitbereich.

Bei Demenzerkrankten

stellt wenige Minuten später

der gleiche Bewohner die

erneute zermürbende Frage.

Einige wenige Gruppenangebote

wurden zumindest

in den Vormittagsstunden

möglichst lang versucht

aufrechtzuerhalten, da diese

von eigenen Mitarbeitern

angeboten werden konnten.

So finde nach wie vor

zweimal in der Woche die

Seniorengymnastik statt,

oder die tägliche Morgenandacht

sowie Diavorträge,

Das Unterhaltungsangebot ist ausgebaut worden – jeden Abend findet nun etwas statt.

Spielrunden oder vereinzelte

kreative Angebote in kleineren

Gruppen. Das seien alles

nur Versuche den Alltag der

Bewohner ein klein wenig

unterhaltsamer zu gestalten.

Als gravierenden Einschnitt,

der zumindest einen der

sechs Wohnbereiche ganz

existenziell getroffen habe,

bezeichnete Schlanstedt den

Fall eines Corona-Patienten

im Konrad-Beckhaus-Heim:

Bei einem Bewohner wurde

im Krankenhaus „Corona“

nachgewiesen. Dies hatte

nunmehr zur Folge, dass

der gesamte betroffene

Wohnbereich mit all seinen

Bewohnern behördlicherseits

unter Quarantäne gesetzt

wurde, was bedeutet, dass

die Bewohner 14 Tage ihr

Zimmer möglichst nicht

mehr verlassen dürfen. Das

Personal darf nur noch in

vollständiger Schutzkleidung

die Bewohnerversorgung

durchführen und die Teilnahme

an den wenigen im Hause

stattfindenden Aktivitäten

ist untersagt. „Diese neuerliche

Verschärfung ist dem

älteren Menschen nicht mehr

verständlich zu machen“,

sagt Berno Schlanstedt.

Die vollständige Unterbrechung

ihres gesamten Lebensrhythmusses,

der strukturierte

Alltag der Halt gibt,

die Sozialkontakte, die einen

intellektuell fordern, all dies

sei mit einem Schlag weg.

„Von der Politik wird argumentiert,

dass dies geschehe,

um den älteren Menschen

vor einer Infektion zu schützen.

Doch niemand hat den

älteren Menschen gefragt,

ob er diesen Schutz, bei der

Abwägung der ihn dadurch

ereilenden Lebensqualitätseinbußen,

überhaupt haben

möchte“, meint der Heimleiter

des KBH. Schlanstedt

ergänzt: „Im Ergebnis ist

bei vielen der Bewohner des

Quarantäne-Wohnbereiches

zu beobachten, dass mehr

und mehr der Lebensmut

schwindet und das eh schon

schwere Schicksal der Pflegebedürftigkeit

nun durch

die Isolation extrem verschärft

wird.“ Depressionen

machen die Runde und eine

allgemeine Lethargie ist zu

spüren. Es gib Bewohner,

die mir glaubhaft versichern,

dass es für sie nicht wirklich

von Bedeutung ist, ob sie in

diesem Frühjahr an Corona

oder erst im Herbst an „allgemeinem

Herzversagen“

versterben. „Dass sie aber in

dieser letzten Lebensphase

auf den Kontakt zu ihren

Kindern oder Ehepartnern

verzichten müssen, bricht

ihnen dagegen fast ihr Herz“,

sagt Berno Schlanstedt. Er

bemängelt aus ethischer

Sicht, dass die Menschen

ihrer Sozialkontakte beraubt

werden. Das stehe in keinem

Verhältnis. Hier ergebe sich

die Frage, wie viel Lebensrisiko

jeder Einzelne bereit

sei, für sich zu übernehmen.

Die Toleranzschwellen fielen

wohl unterschiedlich

aus. „Mit den derzeitigen

Maßnahmen werden wir der

Bedürfnislage der Pflegebedürftigen

älteren Menschen

jedenfalls nicht gerecht“,

meint Berno Schlanstedt.

Unterschiedliche musikalische

Angebote werden in

Foto: Berno Schlanstedt

den Abendstunden auf dem

Innenhof der Einrichtung angeboten.

Dies sei die Leistung

Vieler, die sich Gedanken

gemacht haben, wie man

die Bewohner unterhalten

kann. Mit von der Partie war

bislang unter anderem der

Posaunenchor der evangelischen

Kirche, ein Flötenkreis,

eine Jazzcombo oder auch

Solisten bis zu Duettmusikern.

Mittlerweile werde

sogar jeden Abend etwas

geboten mit Abstand für ca.

20 bis 30 Minuten. Und die

künstlerische Hilfe kommt

bei den älteren Menschen

an: Ihnen wird für ein paar

Minuten Freude in das ein

oder andere einsame und

traurige Herz gezaubert.

Großen Dank spricht Heimleiter

Berno Schlanstedt den

Künstlern daher im Namen

aller Heimbewohner aus. An

diesem Sonntag endet das

Besuchsverbot in Alten- und

Pflegeheimen. NRW lässt ab

10. Mai Besuche in Pflegeheimen

wieder zu, das seit

Ende März geltende Verbot

ist dann aufgehoben. TKu

Dem Eingangsbereich vom KB-Heim fehlt momentan das Leben.

Foto: Thomas Kube


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 9

Nudelauflauf Rezept nach Großmutter Josefine

ca.. 350-400 g. Nudeln (Penne- oder Hörnchennudeln)

ca.200 g. geräucherter, durchwachsener Speck.

ca. 200 ml. Sahne, 2 Eier, etwas Salz, etwas Muskat

(nach Belieben), 100 g. Emmentaler – frisch gerieben

Rezept für ca. 3 Personen- ist sehr schmackhaft.

Guten Appetit wünscht ihnen Elisabeth Meier.

aus der Redaktion

der Seniorenzeitung

Weserbergland

Im Thymianbeutel.

Wenn möglich die Nudeln am Abend vorher 8 Minuten in reichlich

Wasser kochen. Nun eine Auflaufform fetten, die Nudeln abwechselnd

mit dem in Würfel geschnittenen Speck hineingeben.

Die Sahne mit den Eiern und Gewürzen verquirlen und über die

Nudeln geben. Nun den Käse über den Auflauf streuen und im

vorgeheizten Backofen bei ca, 200 Grad Ober-Unterhitze, Heißluft

180 Grad auf mittlerer Schiene ca. 40 Minuten garen.

Windbeutel als Pikant-

Brötchen.

Käsegebäck.

Windbeutelvariationen

500 g Wasser mit 200 g Erdnussfett und

ein Tl. Salz aufkochen, 400 g Mehl dazugeben

und auf dem Herd abrösten (Der

Teig muss einen Klumpen im Topf bilden

und auf dem Boden eine Schicht bilden)

vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Mit der Küchenmaschine nach und nach

Ca.600 g Eier unterarbeiten bis er homogen

ist. Dann den Teig in 3 Teile teilen.

Pikant-Brötchen: Im einem werden 5

Blätter Basilikum gehackt,20 g geröstete

Zwiebeln und 25 g Parmesan untergearbeitet.

Thymianbeutel: Im nächsten Teil einen

Bund Thymian unterarbeiten.

Käsegebäck: 125 Gruyere Käse und 2Eßl.

Sahne Salz und Pfeffer werden im Teig

verarbeitet.

Die Teige portionieren mit 2 Eßl. und im

Ofen bei ca. 200°C abbacken für ca. 20

Minuten. Die Gebäckstücke schmecken

zum Wein, oder als alternative statt Chips

an Abend.

GF

Eine Schubladengeschichte von Manfred Jouliet: Ein stinklangweiliger Tag

Meine Freunde und ich schlenderten

durch unser Viertel und wussten

mit dem Tag nicht so richtig etwas

anzufangen. Wir spielten hier und da

mal Klingelmännchen, rannten dann

schnell ein Stück weg und wieder war

es langweilig. Wir beschlossen über

den Wall, der hinter der Stadtmauer

lag, zur Weser zu gehen. Durch die

Rosenstraße gings zur Grubestraße

und dann auf den Wall. Aber in der

Grubestraße, diese Straße hatte ihren

Namen von dem Bach der unter dieser

Straße entlang lief, gab es ein Stück

wo der Bach noch ein Stück offen an

der Straße entlang lief.

Hier stand eine Mühle, diese wurde

mit einem Wasserrad durch die Grube

angetrieben. Das Wasser rauschte

über das Mühlrad und das Rad knarrte

mit einer Eintönigkeit vor sich hin. Wir

schauten ein bisschen zu wie das Rad

sich drehte. Keiner sagte einen Ton.

Plötzlich sahen wir uns an und gingen

weg. Keiner sagte etwas, aber jeder

wußte was wir wollten. Die Grube

kam von dem Berg und lief unter der

Stadtmauer durch und dann quer

durch die Stadt.

Unser Weg führte uns nun durch

die Stadtmauer an die Stelle, wo

der Bach ziemlich schmal war. Aus

herumliegenden Pflastersteinen und

Zweigen bauten wir schnell einen

kleinen Staudamm. Ihr könnt euch

vorstellen, daß es gar nicht mehr lange

dauerte und man hörte das eintönige

Knarren des Mühlrades nicht mehr.

Wir hatten uns natürlich schon in der

Nähe der Mühle versteckt, als die zwei

Männer die in der Mühle arbeiteten

heraus kamen und erst einmal über

die Mauer auf das Mühlrad schauten.

Kindheitsfoto von Höxters Seniorensprecher Manfred Jouliet.

Es stand still und ruhig und durch den

Bachlauf lief nur noch ein Rinnsal. Sie

schimpften lauthals vor sich hin und

machten sich auf den Weg um die

Ursache zu suchen. Es dauerte nicht

mehr lange und wir hörten wie das

Wasser wiederkam und das Mühlrad

antrieb.

Es ist ein

stinklangweiliger Tag

Wir gingen nun den gleichen Weg

zurück, den wir gekommen waren,

denn an der Mühle konnten wir erst

einmal nicht vorbei, weil einer der

Müller in der Türe stehen blieb. Er

hoffte sicherlich, einen von uns zu

erwischen. Die Westerbachstraße

führte ja auch zum Wall und diesen

Weg nahmen wir nun. Auf halber Strecke

lag auf der rechten Straßenseite

eine Schmiede. Hier war es immer

interessant ein bisschen zuzusehen.

Zwei Pferde standen angebunden am

Pfahl, eines wurde gerade beschlagen.

Mit hellem „Ping Ping“ wurde ein Eisen

auf dem Amboss zurechtgeschlagen.

Aber dazwischen war auch dumpfes

Klopfen zu hören. Ein Schreiner war

dabei, an der Seite die zur Nebenstraße

führte einen Bretterzaun zu erneuern.

Er hatte die Bretter mit einem Nagel

an den Querholm befestigt und war

nun dabei mehrere Nägel in die

Bretter zu schlagen, damit sie auch

gut festsitzen.

Halb hinter sich hatte er eine

Holzkiste mit den Nägeln stehen, in

die er, ohne hinzusehen, griff, um

den nächsten Nagel zu holen. Meine

Freunde stellten sich rechts und

links neben ihn, um zuzusehen, was

er machte. Sie fragten auch einiges

und der Mann wurde abgelenkt und

ahnte nichts. Ich blieb etwas zurück

und wartete den richtigen Augenblick

ab, um schnell auf ein Stück Pappe

einen Pferdeapfel zu holen und diesen

dem Mann in die Holzkiste zu legen.

Wir verabschiedeten uns. Der Mann

schlug den letzten Nagel noch ganz

ins Holz und nahm sich den nächsten

Nagel. Nein. Es war kein Nagel. Er

hatte die ganze Hand voll Pferdemist.

Vor Wut schmiss er einige Bretter

hinter uns her, aber wir waren schon

auf der Straße und liefen davon.

Es ist ein

stinklangweiliger Tag

Über den Wall zur Weser war es nun

nicht mehr weit. Einige Paddelboote

trieben auf der Weser und am Ufer

stand schön hohes Gras. Rechts von

uns, da wo kein Weg war, sondern

nur Gras, lagen ein paar Leute, die hin

und wieder in die Weser gingen um

zu schwimmen. Wir legten uns auch

ins Gras und schlichen uns an diese

Leute heran. Wenn wir ganz platt auf

dem Bauch liegen, dann konnte man

uns nicht sehen. Einige saßen ganz

am Ufer und plantschten mit den

Füßen im Wasser. Zwei schwammen

gerade durch die Weser, Nach einer

kurzen Absprache machten wir uns

auf den Weg, bäuchlings an die Sachen

dieser Leute zu schleichen und

tauschten auf diese Art und Weise

einige Kleidungsstücke untereinander

aus. Zwei hatten nun einen weißen

und einen schwarzen Socken. Andere

hatten statt einer Bluse ein kariertes

Oberhemd und umgekehrt. Wir

machten uns, nachdem wir genug

durcheinandergebracht hatten, aus

dem Staub und konnten darum auch

leider den Aufbruch dieser Leute nicht

miterleben.

Wie ich schon sagte, es war ein

stinklangweiliger Tag, der jetzt auch

zu Ende geht.

Höxters Seniorensprecher Manfred Jouliet schrieb Geschichten auf und verwahrte sie in einer Schublade.


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 10

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der beliebten Zeitung. Viele der Anzeigen und Textbeiträge sind

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gelangt man direkt auf das dazugehörige Angebot. Das bedeutet:

Ihnen steht nicht nur die Seniorenzeitung Weserbegland,

Unter die Haut ist sicher vielen diese jetzige Zeit gegangen. Die Leserin Ursula

Bremer hat sich über die Haut Gedanken gemacht.

Die Haut

Wenn dich einmal der Hafer sticht, aus der Haut zu fahren,

so bleib nur drin, es lohnt sich nicht, du kannst das Fahrgeld

sparen! Sieh deine Haut erst nochmals an, eh du daraus verschwindest,

du denkst doch nicht im Ernst daran, dass du etwas

Besseres findest.

Du hast die Jugend darin verbracht, das Leben drin genossen,

sie ist dir ganz nach Maß gemacht und sitzt wie angegossen.

Und ohne Haut in dieser Welt das wirst du bald bereuen-

Sie ist es die dich zusammen hält, verlang nach keiner neuen.

Denn die kannst du für dein Gestell ganz sicher nicht erhalten.

Schiel nicht nach einem neuen Fell und bleib bei deiner „Alten“.

Ursula Bremer

Zum Umgang mit der Einsamkeit ein Gedicht von

Wilhelm Busch, gefunden von Manfred Jouliet

Der Einsame

Wer einsam ist, der hat es gut,

Weil keiner da, der ihm was tut.

Ihn stört in seinem Lustrevier

Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier

Und niemand gibt ihm weise Lehren,

die gut gemeint und bös zu hören.

Der Welt entronnen, geht er still

In Filzpantoffeln, wann er will.

Sogar im Schlafrock wandelt er

Bequem den ganzen Tag umher.

Er kennt kein weibliches Verbot,

darum raucht und dampft er wie ein Schlot.

Geschützt vor fremden Späherblicken,

kann er sich selbst die Hose flicken.

Liebt er Musik, so darf er flöten.

Um angenehm die Zeit zu töten,

und laut und kräftig darf er prusten,

und ohne Rücksicht darf er husten,

und allgemach vergisst man seiner.

Nur allerhöchstens fragt mal einer:

Was, lebt er noch? Ei Schwerenot,

Ich dachte längst, er wäre tot.

Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,

lässt sich das Glück nicht schöner malen,

worauf denn auch der Satz beruht:

Wer einsam ist, der hat es gut.

„Liebe Seniorinnen und Senioren bleiben Sie gesund und

bezwingen sie auch die Corona-Hürde“. Ihr Manfred Jouliet

Corona, die Gefahr -

Ein Gedicht von Eva Strittmatter

„Gefahr“

Ich war in letzter Zeit in äußerster Gefahr,

Mich einfach fallenzulassen.

Ich, die so standhaft war

Gegen das Alter, fing doch an,

Mich meinen Jahren anzupassen,

und fragte: Ob ich das noch kann?

Und jenes, soll ich es nicht lassen?

Das ist die Probe: Hab die Kraft,

dem Selbstmitleid zu widerstehen,

Oder bin ich schon so erschlafft,

Mich vor dem Leben vorzusehen?

Ich helfe mir, indem ich mich

Bewusst belaste und bebürde.

Und meine Kraft erneuert sich,

Und ich bezwing auch diese Hürde.

Ein Gedicht von Martin Wöstefeld aus Albaxen

Das Mädchen mit dem Blumenkranz im Haar

Das Mädchen mit dem Blumenkranz im Haar,

lacht über das Gesicht,

denn sie findet es einfach wunderbar

dass der Blumenkranz leuchtet im Sonnenlicht.

Das Lachen ist echt und die Freude auch,

sie ist so unbeschwert und glücklich,

ein kindliches Lachen strahlt aus ihr heraus

das ist doch hier ganz offensichtlich.

Sie freut sich über ihre Blumenpracht,

sie würde den Kranz gerne immer tragen,

sogar beim Schlafen in der Nacht

und in den ganzen anderen Tagen.

Den Kranz, den hat Sie selber gebunden,

hat ihn sich auf den Kopf getan,

sie hat so schöne Blumen dafür gefunden,

sie ist von dem Kranz ganz angetan.

Wie schön ist doch die Kinderzeit,

dass man sich Blumenkränze legt aufs Haupt,

leider vergeht so schnell auch diese Zeit,

so schnell, dass man es kaum glaubt.

Darum erhalte dir die Leichtigkeit,

die du als Kind noch hast,

zu schnell vergeht die Lebenszeit,

die du sonst nur verpasst.

Und blickst Du zurück auf die Jahre,

die du als Mensch verbracht,

steck dir ruhig ein Blumenkranz in die Haare,

und gib schön auf dich Acht.

Denn noch in 1000 Jahren,

wird es Blumenkränze geben,

die die Mädchen sich setzen ins Haar,

und die Menschheit wird es ganz bestimmt erleben.


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 11

Im Literaturkreis der Volkshochschule

Beverungen wollten sich die

Teilnehmer mit dem Buch „Und die

Vögel singen wieder“ des syrischpalästinensischen

Autors Aiham

Ahmad befassen, als der Leiter der

VHS Egge-Diemel-Weser Dr. Andreas

Knoblauch-Flach die Buchhandlung

Lesbar unvermutet gemeinsam mit

dem Autor betrat. Die Überraschung

war komplett, denn noch nie hatten

die literaturbegeisterten Teilnehmer

Gelegenheit, unmittelbar einen

Schriftsteller zu seinem Werk befragen

zu können. „Der Pianist in den

Trümmern“ Yarmouks, eines Stadtteils

von Damaskus schilderte in bewegenden

Worten, was ihn bewegte, als er

die von Trümmern und ständigem

Beschuss gequälten Menschen mit

Klaviermusik aus Verzweiflung und

sinkendem Mut reißen wollte.

Aiham Ahmad hatte allen Schwierigkeiten

zum Trotz jahrelang Musik

Ein Vor-Corona-Besuch beim Literaturkreis der Volkshochschule Beverungen

Eine beeindruckende Begegnung

studiert, führte zusammen mit

seinem blinden Vater eine Musikalienhandlung

in Yarmouk und ließ sich

trotz Hungers und Tod ringsumher,

eigener Verletzung an der rechten

Hand nicht von seiner Überzeugung

abbringen, dass die Musik Hoffnung

verbreiten kann. Sein Buch ist denn

auch keine Anklage, kein Dokument

der Schuldzuweisung, des Hasses

auf andere, eher der Ausdruck der

Hoffnung, dass Menschen gemeinsam

alles Trennende überwinden können.

Einige Tage später eröffnete die

VHS Egge-Diemel-Weser das neue

Semester in der Stadthalle Beverungen.

Bürgermeister Grimm begrüßte

neben den beteiligten Bürgermeistern

Stickeln, Bluhm und Rauch, Vertreter

der heimischen Banken, die rund 200

erschienenen Gäste und natürlich

Aiham Ahmed und Dr. Knoblauch-

Flach, die mit Lesung und Klaviermusik

den vielen Besuchern aus Nah

und Fern einen Eindruck vom Leben,

Sterben und der Macht der Musik

in einem vom Krieg zerstörten und

verwüsteten Stadt geben wollten.

Beeindruckend und bewegend sagte

Grimm „Hundertprozentige Sicherheit

für alle wird es nie geben können.

Wenn wir weiterhin in Frieden miteinander

leben wollen, müssen wir

aufhören, einander zu beleidigen, zu

bedrohen und zu hassen, deshalb rufe

ich Sie alle auf, ihre Worte, egal ob im

persönlichen Bereich oder irgendwo

gepostet, zu überdenken. Unser Gast

hätte allen Grund, anzuklagen, aber

das tut er nicht! Er will versöhnen

und seinem verfolgten Volk Hoffnung

geben! Er schreibt ‚Wirklich, es war ein

verrücktes halbes Jahr, eine glückliche

und gleichzeitig schreckliche Zeit. Wir

haben gekämpft. Wir hatten ein Ziel,

wir hatten Sorgen, aber heller strahlte

die Musik, alles geschah gleichzeitig.

In Yarmouk hatten wir keine große

Wahl. Entweder schließen wir uns

einer Gruppe an, die die Kämpfe

unterstützen oder wir warten einfach

auf den Tod. Ich finde, es ist besser,

zu singen, während man auf den Tod

wartet‘. Aiham wollte kein Held sein,

sein Buch schrieb er in erster Linie

für seine Kinder, damit sie eines

Tages verstehen, warum ihr Vater

die Heimat verließ, eine neue suchte

und in Daseburg fand. „Wir“, ergänzte

Hubertus Grimm, „die wir im sicheren

Land leben, hören wir im 9. Kriegsjahr

noch hin, wenn es um Syrien, wenn es

um das Leid der Zivilbevölkerung, das

Leid der Kinder und Alten geht? Haben

wir Syrien nicht schon vergessen? Wir

hören heute zu!“

Eine fremde und doch auch bekannte

Klaviermusik ertönte. Fremd,

wenn sie die Einschläge von Bomben

und Schüsse wiedergab, begleitet

von einer immer wiederkehrenden

Melodie, dann wieder bekannt,

Das Seniorenbüro

im Service-Center Beverungen

Tel. 0 52 73 - 39 22 26

Öffnungszeiten: BLEIBEN Mo. SIE - Fr. GESUND! von 10 - 12 Uhr

www.beverunger-seniorennetz.de

„Der Pianist in den Trümmern“ Yarmouks, der syrisch-palästinensische Autor Aiham Ahmad war zu Gast in Beverungen.

wenn sich Bach, Mozart, Beethoven,

Rachmaninow, Jazz erkennen ließen,

dazwischen immer wieder eingängige

Melodien, bei denen Aiham seine

Zuhörer aufforderte, mitzusingen,

so auch beim wohlbekannten alten

deutschen Volkslied „Die Gedanken

sind frei“. Unterbrochen wurde die

Musik von Lesungen aus seinem

Buch, die Andreas Knoblauch Flach

vortrug – insgesamt eine nachdenklich

stimmende Gesamtkomposition, die

begeisterten Beifall auslöste, aber

auch zum Nachdenken anregte. HHK


Seniorenzeitung Weserbergland Nr. 40 9. Mai 2020 Seite 12

Kreuzworträtsel Weserbergland

von Dr. med. Hans-Henning Kubusch

Wanderidylle am

Weserbergland-Weg.

Foto: (c) Weserbergland

Tourismus e.V.

Kreuzworträtsel machen Spaß und halten fit. Genau das

Richtige für die aktiven Seniorinnen und Senioren in

Höxter, Beverungen und Umgebung. Die Redaktion der

„Seniorenzeitung Weserbergland“ testet hier, wie gut Sie

sich im Weserbergland auskennen. Damit Sie es nicht so

einfach haben, sind auch einige recht knifflige Fragen

dabei. Die Auflösung finden Sie auf Seite 2 dieser Ausgabe

der Seniorenzeitung Weserbergland.

März

Das Seniorenbüro der Stadt Beverungen bleibt bis zur Änderung

der Einschränkungen zur Corona-Pandemie geschlossen. Die

Wiederöffnung wird rechtzeitig bekanntgegeben.

In dringenden Fällen rufen Sie an unter:

0 52 73 / 3 92 – 2 26

Sie werden zu unserem Sorgentelefon weitergeleitet!

Sie suchen Rat? eMails an

info@beverunger-seniorennetz.de

werden bearbeitet!

Hier und da im Dreiländereck

Hier und da im Dreiländereck

Aktuelles erfahren Sie auf unserer Internetseite:

Beverunger Seniorennetz e.V.

Service-Center - Marktpassage

Weserstr. 16 - 37688 Beverungen

Tel.: 0 52 73 / 3 92 - 2 26

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Muttertag gestern und heute

Ein etwas kritischer Gedanken-

Rückblick

Am 10. Mai ist Muttertag. Der Ursprung des Muttertags ist in den USA zu

suchen. Seit ca. 1914 breitete er sich in Westeuropa, so auch in Deutschland

aus. Als ich ein Kind war, standen meine Geschwister und ich am Sonntag

sehr früh auf, um unserer Mutter eine Freude zu bereiten. Wir stellten eine

von ihr heiß geliebte Sammeltasse mit Blumen umkränzt auf den Frühstückstisch.

Als sie herein kam, sagten wir ein Gedicht auf. Sie war sehr gerührt.

Die Sammeltasse gibt es noch heute. Sie stammt aus einer Manufaktur der

ehemaligen CSSR (Tschechoslowakei). Bis heute konnte ich mich nicht von

ihr trennen. Heute ist der Muttertag hauptsächlich ein Tag der Geschenke.

Vorrangig werden Blumen, Bücher und Parfümerieartikel verschenkt. Es wäre

allerdings wünschenswert, wenn die Leistung von Müttern nicht nur an

einem Tag im Jahr wertgeschätzt würden. Gerade in Corona-Zeiten ist der

persönliche Kontakt, wenn auch auf Distanz, zwischen betagten Eltern und

den außer Haus lebenden Kindern wichtig.

EM

Die Sammeltasse stammt aus einer Manufaktur der ehemaligen CSSR.

Der für dieses Jahr am 07. Juni 2020 geplante Tag der

Generationen in und um der Stadthalle in Beverungen wird

wegen der zur Zeit nicht absehbaren Entwicklung zur Corona-

Pandemie in das Jahr 2021 verschoben.

Lösungswort

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bleiben auf Wunsch bestehen und behalten damit ihre Gültigkeit.

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