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Pfingsten

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Gedanken & Gebete

Pfingsten

Pfarreiengemeinschaft „Am Ennert“

Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Kirche.

Pfingsten – der Geburtstag der Kirche. Und wie mutig die Jünger damals anscheinend

gewesen sind. Ist das nicht alles viel zu groß für mich, ist das nicht eine Überforderung?

Natürlich formulieren wir theologisch, das Pfingsten der Geburtstag der Kirche ist.

Wir tun das, weil die Apostelgeschichte erst nach dem Pfingstbericht davon erzählt,

dass sich die ersten christlichen Gemeinden bilden, auf die wir uns bis heute berufen.

Und natürlich lesen wir in der gleichen Apostelgeschichte, wie wunderbar sich die

Menschen in diesen Gemeinden miteinander vertragen haben und wir sie ganz

selbstlos gehandelt haben. Wirklich? Ein tiefergehender Blick lässt dann allerdings

doch Nachfragen zu und zeigt deutliche Risse in der Fassade der Geschichte. Da ist

nicht alles so problemlos und selbstlos und ideal wie es zu sein scheint. Da gibt es

Auseinandersetzungen und Diskussionen, Streit und Missgunst und all das, was wir

auch heute immer wieder erleben. Und natürlich waren die Menschen damals auch

nicht mutiger als wir heute. Aber es gabt das Ideal und wenn ich dieses Ideal vor

Augen habe fällt es mir eventuell leichter zu verstehen welches Ideal ich mir zum

Vorbild nehmen soll, wohlwissend, dass ich es höchstwahrscheinlich nie völlig erreiche.

Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Sonntag und Gottes Geist für die

neue Woche. Passen Sie weiter gut auf sich auf!

Ihr Pastoralteam


Vor Beginn:

Suchen Sie sich einen Ort, der für Sie jetzt gut ist, an dem Sie sich aufgehoben fühlen.

Werden Sie hier einen Augenblick ganz still. Entzünden Sie gerade heute wieder eine

Kerze in der Erinnerung an das Osterlicht. Seinen Sie einfach da.

Stellen Sie sich jetzt ganz bewusst unter das Zeichen des Kreuzes:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied zu Beginn:

Gotteslob Nr. 346: „Atme in uns, heiliger Geist“

Psalmengebet:

Stimmen Sie sich auf das Gebet mit dem Psalm 104 ein. Gotteslob Nr. 645,3-4

Liedruf:

Gotteslob Nr. 175,6: „Halleluja“

Lesung aus der Apostelgeschichte:

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort.

Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt,

und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen

wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle

wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie

es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus

allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen

und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie

waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die

hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther,

Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von

Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem

Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und

Proselyten, Kreter und Araber - wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten

verkünden.

Apostelgeschichte 2,1-11


Impuls:

Im postmodernen Mischmasch und Einerlei gibt es keinen großen Unterschied zwischen

dem Alkoholgehalt, der Vernunft und dem Heiligen Geist. Müssen wir den

Geist aber deshalb abschreiben, weil er so vieldeutig ist? Lassen wir ihn vorübergehend

in Frühpension gehen, weil wir ihn ohnehin nicht brauchen? Was wäre in unserem

Leben anders, wenn wir Pfingsten nicht feiern würden? Oder ist er doch eine

tiefe geheime Sehnsucht in uns, die über das Faktische, die Berechenbarkeit und die

Verfügbarkeit hinausgeht, weil wir uns doch nicht der Herrschaft der Resignation unterwerfen

und aus dem mit der Zeit faden Kreislauf des Habens und Besitzens ausbrechen

wollen? Oder wollen wir vielleicht hoch hinaus, um dann - wie beim Turmbau

zu Babel -ganz unten zu landen? Beschwören wir den reinen Geist der Gnosis,

jener dualistischen Tendenz, die Leib und Geist so strikt zu trennen suchte und deshalb

der ärgste Feind des Heiligen Geistes ist, weil er keine Fleischwerdung Gottes

und auch kein Kreuz kennt?

Um dem Heiligen Geist Gottes auf die Spur zu kommen, dürfen wir uns von der Heiligen

Schrift herleiten lassen. Der Geist Gottes ist der schöpferische Geist des Lebens.

Er schwebt, wie es im Buch Genesis heißt, über dem Wasser, einer Urflut und einem

Zustand, der noch "wüst ist und leer", eben dem Tohuwabohu. Der Geist Gottes bewirkt,

dass die Erde bewohnbar wird und nicht untergeht in materieller und geistiger

Umweltverschmutzung. Aus dem Chaos wird ein Kosmos, aus dem zerstörerischen

Durcheinander eine Beziehungsstruktur, aus dem Kampf mit dem Recht des Stärkeren

ein gegenseitiges Wahr- und Annehmen in Würde. Adam wird zum Menschen,

weil ihm der Geist eingehaucht wird, einer, der zu Gott Du sagen kann. Der Heilige

Geist ist eine "kraftgeladene Wirklichkeit von höchster Lebendigkeit und Bewegtheit",

sagt Alfons Deissler. [...]

Der Geist der Liebe ist es, der aus der entmutigten, verzweifelten, zerstreuten und

verleugnenden Jüngerschar Zeugen der Auferstehung erstehen lässt. Gottes Geist

gibt ihnen eine neue Sprache: aus dem Blabla, dem unverbindlichen Geschwätz, aus

dem Gezänk der Parteien, der Saft- und Kraftlosigkeit der Predigten, in den Sprachbarrieren

entsteht eine neue Verstehensgemeinschaft. Als geisterfüllte Menschen

erinnern und bezeugen die Apostel das kraftvolle, tröstende Wort Gottes, das Jesus

in Person ist. Der Geist ist ihnen Beistand, der guten Stand gibt, gerade wenn sie

traurigen, sprachlosen, lahmen, trägen, einsamen, verängstigten oder verbitterten

Menschen begegnen. Der Heilige Geist eröffnet Lebensräume, wo alle in die Enge

getrieben sind, Freiräume, wo die Lasten drücken, Quellen, wo alles verkarstet, Licht,

wo Dunkel herrscht.

aus: Manfred Scheuer, Und eine Spur von Ewigkeit.


Lied:

Gotteslob Nr. 347: „Der Geist des Herrn erfüllt das All“

Bekenntnis an den Heiligen Geist:

Beten Sie das Gebet im Gotteslob Nr. 7,4

Vater unser:

Wenn Sie jetzt das „Vater unser“ beten nehmen sie neben diesen Bitten auch ihre

ganz persönlichen Anliegen an diesem Tag mit in das Gebet hinein.

Gebet

Gott, ewig, reich und grenzenlos, du hast, als noch nichts war,

deinen Geist über das Tohuwabohu ausgebreitet.

Dann hast du ihn uns Menschen eingehaucht.

Wir wurden lebendige Seelen.

Den Jüngern Jesu hast du den Geist geschenkt,

damit sie deine Botschaft verständlich und liebevoll unters Volk bringen.

Wir danken dir, heute Pfingsten zu feiern.

Schenke uns das Glück,

von deinem Geist angesteckt und mitgerissen zu werden,

aus deiner Liebe zu leben und ein weites Herz zu haben.

In Christus, unserem Herrn, in der Kraft deines Geistes,

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Segen:

Ich bitte um den Segen des dreieinigen Gottes:

Gott, der Vater: Er schaue auf mich mit dem Blick der Liebe.

Gott, der Sohn: Er gehe mit mir die Wege des Lebens.

Gott, der Heilige Geist: Er durchwehe mich mit seiner Kraft.

So segne mich Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

Lied zum Abschluss:

Gotteslob Nr. 351: „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“

Pfarreiengemeinschaft „Am Ennert“ - Pastoralbüro: Christ-König-Str. 15, 53229 Bonn-Holzlar

bei facebook und Instagram als „Kirche.am.ennert“

© 2020 Pfr. Andreas Haermeyer • andreas.haermeyer@erzbistum-koeln.de

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