Christi Himmelfahrt
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Gedanken & Gebete
Himmelfaht
der Osterzeit • Pfarreiengemeinschaft
„Am Ennert“
Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Kirche.
Vatertag – zumindest heißt der heutige Tag im Volksmund so. Das Fest „Christi Himmelfahrt“
feiern wir meist nur mit einer kleinen Gruppe von Gläubigen in unseren
Kirchen. Das ändert sich unter den aktuellen Bedingungen also kaum. Eigentlich ist
dieser Tag ein guter Tag für Ausflüge. Und doch ist dieser Festtag ein wichtiger Tag
für uns Christen. Das Evangelium des Himmelfahrtages endet mit der Zusage Jesu:
„Ich bin bei euch – alle Tage – bis zum Ende der Welt“. Diese Zusage gilt Damals wie
Heute. Sie macht Mut.
Frau Lohner hat sich auch für den heutigen Feiertag ihre Gedanken gemacht. Noch
einmal ein ganz herzliches Dankeschön dafür.
Wir wünschen Ihnen einen guten und erholsamen Feiertag und passen Sie weiter auf
sich auf.
Ihr Pastoralteam
Vor Beginn:
Suchen Sie sich einen Ort, der für Sie jetzt gut ist, an dem Sie sich aufgehoben fühlen.
Werden Sie hier einen Augenblick ganz still. Entzünden Sie gerade heute wieder eine
Kerze in der Erinnerung an das Osterlicht. Seinen Sie einfach da.
Stellen Sie sich jetzt ganz bewusst unter das Zeichen des Kreuzes:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.
Lied zu Beginn:
Gotteslob Nr. 326: „Wir wollen alle fröhlich sein“
Psalmengebet:
Beten Sie zu Beginn den Psalm 95, Gotteslob Nr. 53,2
Gebet:
Gott, die Himmelfahrt deines Sohnes lässt uns nicht alleine auf Erden zurück, denn
Jesus hat uns zugesagt, dass er alle Tage bei uns ist. Wir vertrauen auf diese Zusage.
Schenke uns in deinem Wort deine Leben schaffende Nähe. Darum bitten wir heute
und an allen Tagen bis in deine Ewigkeit. Amen.
Bibelstelle:
Jesus wurde vor ihren Augen emporgehoben. Dann hüllte ihn eine Wolke ein und sie
sahen ihn nicht mehr. Während sie wie gebannt zum Himmel hinaufblickten – dorthin,
wo Jesus verschwunden war -, standen mit einem Mal zwei Männer in leuchtenden
weißen Gewändern bei ihnen. „Ihr Männer von Galiläa“ sagten sie, „warum
steht ihr da und starrt zum Himmel hinauf? Dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den
Himmel genommen worden ist, wird wiederkommen, und zwar auf dieselbe Weise,
wie ihr ihn habt gehen sehen.“.
Apostelgeschichte 1,10-11
Liedruf:
Gotteslob Nr.483: „Gehet nicht auf“
Impuls:
Als ich einmal eine Schülerin der 7. Klasse, nennen wir sie Veronika, in einer Prüfungssituation
nach dem Beruf Jesu fragte, antwortete sie mir ohne zu zögern: „Jesus
war Liftboy, er fuhr in den Himmel und er kommt wieder herunter, um uns alle abzuholen.“
Zugegeben, diese Schülerin gehörte nie zu den Hellsten, und ich wusste,
dass eine vernünftige Antwort auf meine Frage zu biographischen Daten Jesu, nicht
unbedingt zu erwarten war, aber in diesem Moment war ich perplex über ihren Mut,
mich so zu verschaukeln. Ich wollte es ihr nicht zu einfach machen und sie nicht zu
schnell aus dieser Prüfungssituation entlassen, also hakte ich nach und fragte, was
sie damit meine. Tatsächlich hatte Veronika ihre Antwort ernst gemeint und sich in
ihrer Naivität die beiden, schwer verständlichen Aussagen aus der Apg. bildlich vorzustellen
versucht: „... dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel genommen
worden ist, wird wiederkommen, und zwar auf dieselbe Weise, wie ihr ihn habt gehen
sehen.“ In einem Gespräch erläuterte Veronika mir ihre Antwort wie folgt: „So
hieß es doch an Christi Himmelfahrt: dass die Jünger selbst gesehen und gehört haben,
wie Jesus in den Himmel fuhr. Und es heißt doch auch, dass wir mit Jesus selbst
in den Himmel kommen werden.“
Ich machte mir Gedanken über diese Aussage und musste mir eingestehen, dass Veronikas
Vorstellungen nachvollziehbar waren und durchaus der Wahrheit nahe kommen.
Auf welche Weise können wir uns sonst mit unserem naturwissenschaftlich geprägten
Vorstellungsvermögen die Himmelfahrt Jesu vorstellen, wenn nicht mit Bildern
und Vergleichen? Vielleicht sind da Kinder in ihrer Naivität der Wirklichkeit näher
als wir verkopften Erwachsene?
Distanz und Nähe, Abschied und Neubeginn sind Erfahrungswerte, die nicht nur die
Apostel in der nachösterlichen Zeit zu bewältigen hatten, sondern die auch jeden
von uns in ihrer Alltäglichkeit begegnen.
Die Jünger hatten den Tod Jesu und das Scheitern aller Hoffnungen zu verarbeiten.
Nach der ersten tiefen Verzweiflung kam es jedoch zu Begegnungen und Ereignissen,
die darauf hinwiesen, dass Jesu Tod nicht das Ende, Aus und Schluss seines Daseins
und Mitseins bedeutete. Für die Apostel wurde er sogar sporadisch sichtbar und
greifbar.
Warum sollte unsere Hoffnung auf Gotteserfahrung in unserem Alltag nicht ebenso
ihre Berechtigung haben? Und wie könnte diese Gotteserfahrung besser vorstellbar
sein als in ihrer anschaulichen Bildhaftigkeit? Auch für uns kann und sollte Jesu Lebendigkeit
bestehen bleiben, wenn nicht leibhaftig, so doch spürbar, erfahrbar und
nachhaltig wirksam.
Jesus ist zwar in den Himmel aufgefahren, aber er kommt immer wieder zurück, um
uns mit zu nehmen, mit in die Verantwortung zu nehmen, ein Stück Himmel auf Erden
zu verwirklichen. Himmel, als ein Bild für die enge Verbundenheit mit Gott, die
dann geschieht, wenn Menschen sich vertrauensvoll fallenlassen in die Verheißung
Gottes. Und so ist die Himmelfahrt nicht allein Jesus vorbehalten, sondern ist die
erste Verwirklichung dessen was uns letztendlich allen einmal zuteilwerden wird.
Jesus „nimmt uns mit“, nimmt uns schon jetzt mit, wie Veronika es mir in ihren Worten
zu verstehen geben wollte, er „befördert“ uns in eine andere Welt, in eine Welt,
in der Himmel und Erde sich berühren.
In diese Bewegung nach oben können wir einsteigen und unseren Alltag erheben.
Jesus hat den Himmel auf die Erde gebracht, indem er uns beispielhaft gezeigt hat,
wie ein Mensch in vollkommener Gemeinschaft mit Gott leben kann. Jesus schenkt
uns die Sicherheit, dass Himmel sein kann, jetzt und heute, bei uns und in uns. Er ist
der Weg dorthin und schenkt uns den Geist, damit wir seine Spuren finden. An uns
ist es, den Spuren zu folgen und unser Leben verwandeln zu lassen. Dann wird hier
und jetzt ein Stück Himmel auf Erden Wirklichkeit.
„Wie abgefahren ist diese Vorstellung von einer Himmelfahrt doch“, würde Veronika
vielleicht sagen, „wie himmlisch für mich selbst und für andere“, sage ich und meine
dasselbe.
Besinnungsfragen:
- Wie steht es mit meiner Himmelfahrt?
- Himmelfahrt bedeutet, mit erleuchtetem Herzen die Hoffnung zu verstehen, einen
Platz bereitet zu wissen. Steige ich in Krisenzeiten hinauf in die Einsamkeit auf nimmer
Wiedersehen oder versuche ich, auch wieder Boden unter die Füße zu bekommen
in der Gewissheit, dass Gott alles zum Guten führt?
- Himmelfahrt bedeutet, jemanden gehen zu lassen in dem Wissen, dass er dennoch
immer bei mir ist. Hänge ich zu sehr Erinnerungen an liebe Verstorbene nach, sodass
mein eigenes Leben stillsteht oder motiviert mich die Zusage des Wiedersehens zu
dankbarem Leben?
- Himmelfahrt bedeutet, zum Himmel zu schauen und auf der Erde Gott zu verkünden.
Ist mein Herz zu sehr im Himmel verankert, sodass ich das Leben um mich
herum nicht recht wahrnehme oder lebe ich, was ich an Christi Himmelfahrt feiere:
den Himmel auf Erden schon jetzt und trotz oder gerade wegen aller kritischen Zeit?
Vater unser:
Wenn Sie jetzt das „Vater unser“ beten nehmen sie neben diesen Bitten auch ihre
ganz persönlichen Anliegen an diesem Tag mit in das Gebet hinein.
Segen:
So komme der Segen von oben auf uns herab
und hebe uns aus dieser Erdenschwere wieder hinauf,
der Segen des Vaters, des erhobenen Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied zum Abschluss:
Gotteslob Nr. 347: „Der Geist des Herrn erfüllt das All“
Pfarreiengemeinschaft „Am Ennert“ - Pastoralbüro: Christ-König-Str. 15, 53229 Bonn-Holzlar
bei facebook und Instagram als „Kirche.am.ennert“
© 2020 Pfr. Andreas Haermeyer • andreas.haermeyer@erzbistum-koeln.de