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S!S #15 Ansicht

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da kann schon die eine oder andere Reiberei

entstehen. Als Fahrer gilt meine Sorge der

Sicherheit. Bei Problemen wendet man sich an

den Tourmanager. Aber generell finde ich schon,

dass mir viel Respekt entgegengebracht wird.

In welchen Ländern seid ihr am liebsten unterwegs?

Habt ihr Lieblingsclubs, die ihr besonders gerne

ansteuert?

S: Als Fahrer liebe ich das Fahren. Frankreich ist

eines meiner Lieblingsländer, das Straßensystem

dort ist exzellent! Wobei heutzutage die Straßen

in den meisten Ländern gut sind…

J: Österreich und Schweden sind sehr fortschrittlich.

Ich mag die deutschen Venues, da ist immer

sehr viel Platz für uns vorgesehen. Und in der

Schweiz ist immer alles dabei: Duschen, Buffet,

Fernseher,...

Joao und Sergio Mendes

Steve und Ty Segall

Joao und Europe

Hand aufs Herz, habt ihr schon mal jemanden an

der Tankstelle stehengelassen?

J: Klar. An einer Raststätte brauchte mal ein

Techniker länger am WC. Der Tourmanager

sagte zu mir, ich soll abfahren, aber nach etwa

700 Metern läutete sein Handy… und schon

mussten wir umdrehen. Sowas ist aber beinahe

normal, denn meistens schlafen die Leute, wenn

wir Tankstellen ansteuern. Wenn man da nicht

ganz genau aufpasst...

S: Oh ja (lacht). Wir waren tanken und der Tourmanager

hat extra vor der Abfahrt noch gecheckt,

ob wir vollzählig sind. Also fuhren wir los. Leider

war der Künstler nicht dabei. Ich brauchte 45

Minuten, um ihn wieder abzuholen. Er vergaß

aber auch eine der wichtigsten Regeln on tour:

Wenn du an einer Raststelle den Bus verlässt,

hinterlege deinen Tourpass am Fahrersitz, damit

der Fahrer weiß, dass du draußen bist. An

diesem Abend gab´s das eine oder andere Bier

auf seine Rechnung, haha.

Und ihr wisst sicher, ohne Namen zu nennen, noch

weitere lustige Anekdoten zu erzählen.

J: Wir kamen mit den Technikern eines türkischen

Stand-Up-Comedian bei einer Schweizer

Venue an, wo sie prompt eine Kiste mit Konfetti-

Raketen entdeckten, die von einer anderen Tour

übrig geblieben waren. Obwohl es sechs Uhr

morgens war, haben wir sämtliche Raketen abgeschossen.

Als die Mitarbeiter des Clubs das Chaos

sahen, machten sie einfach schweigend kehrt,

um mit Unmengen an Besen und Schaufeln

zurückzukommen. Die drückten sie uns wortlos

in die Hand und wir mussten saubermachen.

Typisch Schweiz. Aber das war echt lustig!

S: Bei uns im Bus hat sich ein Bandmitglied sehr

innig mit einem Mädel „unterhalten“, danach

sind beide eingeschlafen. An sich kein Problem,

leider wurde die Dame erst 600 Kilometer später

munter und ließ sich in ihrem Zustand auch

nicht davon überzeugen, dass wir wirklich nicht

mehr dort sind, wo sie dachte, dass wir wären,

haha…

Meine Herren, herzlichen Dank! Wir wünschen weiterhin

gute Fahrt und viel Spaß on the road, die letzten

Worte gehören euch:

J: Vielen Dank und viel Erfolg mit eurem Magazin!

Steve: Danke euch, bleibt gesund, wir sehen uns -

hoffentlich bald wieder - auf Tour!

Besonderen Dank an Daniela Schoppik und Carlos Serra

für Übersetzung und Bearbeitung!

Willi

Freunde fürs Leben

Allen momentanen Umständen zum Trotz erweist sich PARADISE LOST-Gitarrist Greg Mackintosh am Strom-Telefon

einmal mehr als bodenständiger Typ, den – very british – generell nur wenig aus der Ruhe bringen kann.

Gratulation zum neuen Hammer-Album „Obsidian“

(Nuclear Blast), auf dem ihr für mich die Essenz eures

bisherigen Schaffens in Form neuer Songs unterbringen

konntet.

Danke, das sehen wir genauso. War nicht so geplant,

hat sich aber schön ergeben. Wir waren in knapp

einem halben Jahr mit den Songs und Aufnahmen

fertig, ein sehr `spontanes´ Album.

Mich hätte interessiert, welche Songs davon ihr auf den

kommenden Konzerten vorstellen wolltet, aber…

Gute Frage, soweit sind wir aber gar

nicht gekommen (lacht). Jetzt sitzen

wir zu Hause rum, aber was soll´s.

Sofern man sich nicht auf diverse

Verschwörungstheorien beruft, kann

man sich damit abfinden und sich im

Sinne der Allgemeinheit an diverse

Maßnahmen halten. Die Frage nach der

Setlist ist trotzdem interessant, weil das

bei uns auch nach all den Jahren nicht

immer einfach ist, haha, jeder hat so seine

Vorstellungen… Aber es macht immer

noch Spaß, mit den anderen Jungs zu diskutieren

und sich dann auf ein Set zu einigen.

Generell scheint das Klima innerhalb der Band auch

nach über 30 Jahren verdammt gut zu sein. Es gibt

nicht viele Bands, die so lange Zeit nahezu vollständig

im Original-Line-Up unterwegs sind.

Absolut! Meiner Meinung nach ist die Freundschaft,

die Nick, Aaron, Steve und mich verbindet, das

Wichtigste überhaupt. Wir waren nichts weiter als

fünf Burschen aus Halifax, die zusammen Musik

machen wollten - und sind das im Prinzip bis heute

geblieben. Okay, ein wenig, ähem, reifer sind wir

schon, aber immer noch Freunde. Freunde fürs

Leben! Darauf sind wir stolz, denn wer hätte schon

gedacht, dass wir an diesem Hirngespinst namens

PARADISE LOST so lange festhalten würden…?

„Was wir unseren Fans

bieten wollen, bleibt nach

wie vor einzig und allein

unsere Angelegenheit!“

Über dieses „Hirngespinst“ wird in der vor Kurzem auf

Deutsch erschienenen Band-Biografie „No Celebration“

von David E.Gehlke ausführlich erzählt. Wie fühlt man

sich, wenn man zu solchen Ehren kommt?

Alt, haha. Im Ernst, es war zwar eine sehr zeitintensive

Angelegenheit für uns alle, aber es hat sich

gelohnt, das Ergebnis ist wirklich gut geworden.

Durch die unzähligen Gespräche mit dem Autor ist

uns aber auch einiges wieder bewusst geworden.

Mitunter war es wie eine Therapie, da wir bei so

manchem, längst verdrängtem Thema noch einmal

in uns gehen mussten.

Zudem bringt der Schmöker Einblicke in

eure ureigene, von manchen auch als stur

bezeichnete Arbeitsweise… Dazu passt, um

abschließend nochmal auf „Obsidian“ zu

kommen, dass ihr den Vorschlag eures Labels,

das Album-VÖ-Datum zu verschieben, abgelehnt

habt.

Ja! Für uns gab es nämlich keinen Grund

dazu. Zum einen werden auch unsere

Alben mittlerweile zum Großteil online

verkauft, die Leute müssen also zum Erwerb nicht

das Haus verlassen… zum anderen sind wir der

Meinung, dass man den Menschen jetzt nicht auch

noch Kunst und Kultur komplett untersagen sollte.

Wenn schon keine Konzerte stattfinden, sollen

sich unsere Fans zumindest an den neuen Songs

erfreuen können! Es ist durchaus möglich, dass es

bessere Verkaufsstrategen als uns gibt und man

muss unsere Einstellung weder verstehen, noch

teilen. Doch was wir unseren Fans bieten wollen,

bleibt nach wie vor einzig und allein unsere

Angelegenheit!

www.paradiselost.co.uk

www.facebook.com/paradiselostofficial

Walter

© Anne C. Swallow

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