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Ausgabe #15 Juni - Juli 2020
HARTE MUSIK
FÜR HARTE ZEITEN!
Vergessene Sänger
& verschlafene Mädels:
TOUR-BUSFAHRER IM INTERVIEW
Q-STROM:
Stories, Tipps und Glossen
© Keller
DER WEG, DAS ZIEL
LAMB OF GOD KRIMH KANSAS HELGRIND PRIMAL FEAR ALVAREZ PARADISE LOST
UNTER!STROM
Liebe Leser,
DIE GANZE
PALETTE
TRIPTYKON WITH THE METROPOLE ORKEST
REQUIEM (LIVE AT ROADBURN 2019)OUT NOW
Das legendäre Celtic Frost/Triptykon „Requiem“
erstmalig und in seiner Gesamtheit live auf dem
Roadburn 2019 mit dem Metropole Orkest aufgeführt.
es sind nicht nur so unterschiedliche Namen
wie LAMB OF GOD, FEUERSCHWANZ, HELGRIND,
KRIMH, KANSAS oder BLACK INHALE, die diese
Ausgabe so interessant machen.
Chaotisch, wild, unwiderstehlich –
Die Pirate Metal Drinking Crew beschwört den Fluch
der Crystal Coconut!
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2 KÖPFE - 2 STIMMEN - 2 PERSÖNLICHKEITEN
Es sind vor allem die Stimmungen in den
Interviews, die beim Lesen spürbar werden. Von
trotzig bis traurig, von besorgt über schwarzhumorig
bis jetzt!erst!recht! reicht die Palette,
die das momentane (Gefühls-)Leben widerspiegelt.
Das dieses Leben prägende Virus „behandeln“
wir mit einer „Q(uarantäne)-Strom“ Strecke
mit Texten, Kurzgeschichten und Tagebüchern
unserer Redakteure oder aber Statements betroffener
Veranstalter.
Bleibt eine große, vielgestellte Frage - und
zumindest eine kleine Antwort darauf:
Bringt uns diese „Krise“ wirklich auch was
Gutes?
KANSAS THE ABSENCE OF PRESENCE
VÖ: 05.06.2020
In diesem Sommer werden KANSAS ihr
16. Studioalbum „The Absence of Presence“
veröffentlichen. Das breitgefächerte Progressive
Rock-Album knüpft an das Vorgängeralbum
„The Prelude Implicit“ an.
Ja, dieses Heft.
Viel Spaß damit, lasst Euch nicht unterkriegen!
DUNKLE, UNHEILVOLLE VERSCHMELZUNG
VON MUSIKALISCHER KREATIVITÄT
FEAT. DERO GOI (
) UND
CHRIS HARMS ( )
Andi Appel, Herausgeber
PS: Die Idee unseres Do(o)mpfarrers Willi, zur
Abwechslung mal nicht Tour-Bus-Insassen,
sondern -Fahrer(!) zu interviewen, finden wir
super - die gelungene Umsetzung in vorliegender
Postille.
HAKEN VIRUS
VÖ: 26.06.2020
Das neue Album „Virus“ ist die Fortführung
des musikalischen Gedankenexperiments der
englischen Prog Metal Band, das 2017 mit dem
„Vektor“ Album begann.
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STROM-DRACHEN
Nachdem 2018 der „Methämmer“ niedersauste, verkünden die deutschen Mittelalter-
Rocker nun „Das elfte Gebot“ (Napalm Rec.). Dabei geht des Hauptmanns geiler
Haufen den bereits auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg konsequent weiter
und entfernt sich ein wenig von den verspielten mittelalterlichen Wurzeln, hin zu
treibendem Melodic Power Metal mit knackigen Gitarren. Und auch der Klamauk-
Anteil wird zu Gunsten tiefsinnigerer Themen zurückgefahren.
Natürlich muss man weiterhin nicht auf alkoholschwangere Songs wie „Metfest“
oder „Lords Of Powermet“ verzichten, doch diese kommen statt in folkigem
Schunkelambiente in brettharter Metal-Manier einher. Gnadenlose Ohrwürmer
wie „Schildmaid“ oder der extrem starke Titeltrack nisten sich nachhaltig im
Gehörgang ein und machen massive Lust auf Live-Auftritte der Truppe mit den
anzüglichen Pseudonymen. Zum Drüberstreuen haben die Feuerschwänze dem
Album auch noch eine Bonus-Cover-CD mit „den sieben Cover-Todsünden“ angehangen
– zur Freude aller, die schon immer wissen wollten, was eine verrückte
Bande mittelalterlicher Metaller mit ED SHEERAN oder SEEED anzustellen vermag…
Kampfzwerge Of Powermet
© Nikolai Georgiew
Genug Gründe also, den Hauptmann zum - digitalen -
Stark!Strom-Kränzchen zu laden. Danke für deine Zeit
und Glückwunsch zum Album! Hat die aktuelle Lage
euren Fahrplan zum Release noch beeinflusst oder
lief/läuft zumindest bei euch alles glatt?
Nein, zum Glück läuft bei uns hier alles glatt.
Das Album wird am 26. Juni 2020 erscheinen
und wir sind aktuell sehr zuversichtlich, dass
wir diesen Termin wirklich halten können. Alles
Weitere ist jetzt natürlich ganz anders geworden.
Wobei die Tour glücklicherweise erst für Anfang 2021
angesetzt wurde.
Ja, da hoffen wir auch, dass sich die Lage bis
dahin so entspannt, dass die Clubs wieder geöffnet
und „normale“ Konzerte möglich sind.
Deshalb warten wir derzeit auch noch mit der
Veröffentlichung der Live-Daten, da alles noch
zu unsicher scheint.
Stattdessen habt ihr ein Online-
Projekt in Form einer sehr speziellen
Show angekündigt…
Genau. Das wird unser Release-
Konzert, auf einer Burg in Franken. Leider ohne
Publikum, was wirklich hart ist. Aber wir versuchen,
eine Art Streaming 2.0-Erfahrung daraus
zu machen, da das Open Air auf einer Burg stattfindet
und mit professioneller Technik sehr groß
aufgezogen wird, damit auch entsprechende
Atmosphäre aufkommt.
Der Titel eures Albums lautet „Das elfte Gebot“ und
die Lyrics des Titelsongs sind beinahe schon philosophisch
für eine Band, die ursprünglich aus der
Spaß-Ecke kommt. Seid ihr jetzt sowas wie erwachsen
geworden?
„Der Drache
ist erwachsen geworden“
er größer und mächtiger geworden ist. Aber es
ist tatsächlich so, dass wir uns an tiefsinnigere
Themen heranwagen, was gar nicht so gewollt
war, aber uns sozusagen aus dem Herzen herausgeflossen
ist. Solche Texte brauchen aber
auch ein entsprechendes Fundament, weswegen
wir uns in der harten Szene sehr wohl fühlen.
Außerdem: Harte Zeiten brauchen harte Musik!
Wir müssen uns aber trotzdem keine Sorgen machen,
dass uns Liebgewonnenes wie eure Bühnennamen
oder Songs à la „Wunsch ist Wunsch“ auf einmal
peinlich wären, oder?
Nein, gar nicht. Es ist einfache eine Weiterentwicklung,
eine Bereicherung. Wir stehen zu unserer
Vergangenheit und zu unserer Entwicklung.
Wer diese von Anfang an begleitet hat, der hat
auch schon einiges mitgemacht (lacht) und
einiges miterlebt. Das ist durchaus ganzheitlich
zu sehen.
Aber der harte Sound macht es
schon ein wenig anders, das ist
richtig. Es wirkt jetzt tatsächlich erwachsener,
auch gegenüber anderen
Bands wie unseren Vorbildern
SUBWAY TO SALLY etwa. Da können wir uns jetzt
schon getrost danebenstellen und sagen: „Wir
haben auch so eine harte Gitarre!“ (lacht).
Wobei diese Veränderung des Sounds, weg vom spielerischen
Mittelalter hin zu härteren Anleihen schon
auf eurem letzten Album „Methämmer“ zu bemerken
war. War die musikalische Entwicklung bewusst
oder ergab sie sich mit veränderten Themenkreisen?
Nein, das war schon bewusst. Wir hatten einfach
Lust darauf, die härtere Gangart auszuprobieren,
wo wir ja bisher schon so vieles ausprobiert hatten.
Es war aber eher eine Art Weiterentwicklung,
denn ausprobiert in dem Sinne hatten wir das
schon auf früheren Alben, jetzt sind wir den Weg
Ja, der Drache als Symbol für FEUERSCHWANZ
ist sozusagen erwachsen geworden, was man
4
auch auf dem Cover des Albums sieht, auf dem einfach konsequent weitergegangen.
5
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STROM-DRACHEN
Eure Inhalte sind wieder recht bunt gemischt, vom
unvermeidlichen Met über kampfgierige Zwerge bis
hin zur Schildmaid Odins habt ihr recht „klassische“
Muster verwurstet. Ein wenig herausstechend ist
hier „Im Bauch des Wals“, das gar an eine biblische
Thematik erinnert. Hat es was mit „Jona und dem
Wal“ zu tun oder liege ich da falsch?
Ja und nein. Nachdem wir Rock und Metal machen,
dürfen wir durchaus auch mehr kirchliche
Bilder benutzen. Und wir machen natürlich auch
unsere eigene Sache daraus. Eine Anspielung
auf Jona ist es in jedem Fall, gleichzeitig ist es
aber auch unser erster Umweltsong, könnte
man sagen.
„Harte Zeiten brauchen harte Musik“
Und es ist der zweite tiefsinnigere Song des
Albums (ja, wir haben dieses Mal sogar zwei
geschafft!), der mir auch persönlich sehr gut
gefällt, weil er auf sehr viele Dinge anspielt. Das
Ungeheuer beispielsweise, der Leviathan, den
man ansonsten eher von Erzählungen in grauen
Nächten am Lagerfeuer kennt. Gleichzeitig soll
der Song natürlich auch aufrütteln, worauf
auch der Sound in Richtung einer Powerballade
abzielt.
Für wie wichtig erachtest du ein gewisses „Image“,
das eine Band transportiert, gerade im Bereich der
eher melodischen Metal-Strömungen?
Der Musikgeschmack in unserem Haufen ist in
der Tat sehr unterschiedlich verteilt. Was der
eine toll findet, ist für den anderen eine richtige
Todsünde - wer jetzt was wie fand, wollen
wir bewusst nicht verraten, da es sehr geteilte
Meinungen davon gibt, was wir hier bringen.
Insofern passt das gut zu FEUERSCHWANZ.
Besonders interessant war es, auch einmal englisch
zu singen. Wir wussten gar nicht, dass das
so Spaß macht! Endlich mal eine Sprache, die
man singen kann (lacht)!
Wir sind ehrlich gesagt selbst ziemlich geplättet,
dass die Songs letztendlich so gut geworden sind,
wir hätten das nämlich gar nicht so erwartet.
Speziell bei „I See Fire“ sind wir zudem äußerst
gespannt, ob dazu internationale Reaktionen
kommen, da der Song doch sehr bekannt ist.
Welcher Cover-Song war gesanglich der herausforderndste
für euch?
„Amen And Attack“ war für Hodi der herausforderndste
Song, da er dort wirklich alle
Register ziehen musste. Zudem ist der Sänger
von POWERWOLF auch stimmlich ein Stockwerk
höher angesiedelt als wir, da muss man sich
schon ordentlich strecken. Bei mir selbst war
es allerdings keiner der Cover-Tracks, sondern
unser eigener Song „Malleus Maleficarum“, bei
dem musste ich mich echt anstrengen.
Wenn es dann wieder Konzerte gibt: Welche der Songs
von „Das elfte Gebot“ sieht du als Fixstarter für die
Live-Setlist?
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6
Das Image - man könnte auch „Showgedanke“
dazu sagen, da ja eine Geschichte erzählt beziehungsweise
transportiert wird - wird gerade im
Power Metal oder Melodic Metal sehr gut angenommen.
Dadurch haben wir uns auch in diese
Richtung bewegt, da wir mit FEUERSCHWANZ
durch unsere Bühnenfiguren schon immer
Geschichten erzählt haben.
Inzwischen haben wir eher die epische Heldenpose
eingenommen, was wir zwar immer noch
eher locker sehen, aber wir leben es trotzdem
und stehen auch ein für unser Image. Von daher
kann man also doch wieder sagen, dass wir
das ernst meinen - ansonsten müsste man uns
ja einsperren, so verrückt, wie wir sind, haha!
Gute Überleitung zum „sündigen“ Teil des Albums.
Mal ehrlich, als Metal-Band ED SHEERAN oder SEEED
zu covern, dafür braucht man schon Eier! Wie habt
ihr letztendlich ausgewählt, welche Songs ihr covert?
Habt ihr Dartpfeile auf eine Liste geschossen, euch
drum geprügelt, oder...?
Ich denke, unsere Allzweckwaffe wird der „Kampfzwerg“
sein, da er sozusagen eine Weiterentwicklung
unserer trinkfreudigen, epischen Songs
darstellt. „Metfest“ wird natürlich auch dabei
sein, von der „flüssigeren“ Sorte sozusagen (lacht).
„Das elfte Gebot“ selbst können wir auch nicht
unter den Tisch fallen lassen, das werden wir
auf jeden Fall spielen. Das sind also mal die
drei Songs, die gesetzt sind. Alles andere wird
sich zeigen...
Wir freuen uns darauf.
Danke für das Interview!
www.feuerschwanz.de
www.facebook.com/feuerschwanz
Anthalerero
„Ansonsten müsste man uns ja einsperren“
PANNONIA FIELDS, NICKELSDORF, AT
STROM-SCHLAG
NEUE NORMALITÄT?
LAMM-STROM(M)
© Travis Shinn
NEIN DANKE.
Seit dem letzten Heftchen hat sich vieles verändert.
Und ich weiß mit Sicherheit eines: Das noch junge Jahr 2020 ist bereits
um ein paar Hass- und Reizwörter reicher. Hier ein kleines „Best-of“.
1) Neue Normalität: Nein. Will niemand. Ich will meine alte Normalität
zurück, sofern die halt überhaupt irgendwann „normal“ war.
2) Babyelefant: Der arme Kleine kann ja nix dafür. Aber, liebe Werbeagentur,
echt jetzt… WTF?
3) Quorontäne: Ach. Wie ich Fantasie- und Kofferwörter liebe. Nicht.
4) Coronale: Nein, lieber Lieblingssender. Das ging in die Hose. Siehe
auch: Punkt 3.
5) Durchseuchung: Klingt nicht nur gschissen, ist auch so. Also nicht
in der Theorie, aber in meinem Hirn. Wah!
6) Maskenpflicht: Ist notwendig, zumindest in gewissen Situationen.
Deswegen halte ich mich auch dran. Aber man muss und darf keinen
Kult draus machen. Also: Außer im Sado-Maso-Club verzichtbar!
7) „The WHO“: Ja, da mag man denken drüber was man möchte. Aber
auf englischen Websites liest sich das, als wären Pete Townshend
und Roger Daltrey an allem schuld.
8) Lockdown: Klingt wie ein schlechter Hollywood-Film von Wolfgang
Petersen. Ist es auch. Aber von David Lynch.
9) Corona: Ich kenne Ortschaften und sogar Menschen, die so heißen.
Beide haben mein vollstes Mitleid in dieser schweren Zeit.
10) Crowdfunding: Eine noble Idee eigentlich, dieses Ding. Und nun
erweist es sich als letzter Strohhalm, um die heimische Musikszene
vor dem Untergang zu retten. Kann´s nicht sein, oder?
11) Social Distancing: Nein. Niemand macht das. Wir machen „Physical
Distancing“. Wer denkt sich sowas aus, bitte?
12) Hammer und Tanz: Ja, gerne! Beides vor einer valbühne. Am besten noch heuer. Hach...!
Also. Bleibt gesund, passt auf euch auf, macht von eurem
(hoffentlich noch vorhandenen) Hausverstand Gebrauch
und unterstützt den Underground (euren Underground
Festinämlich!),
wo es nur geht!
Euer
Mike, Stark!Strom Chefredakteur
Foto: Gerhard Gellinger / Pixabay
Blumen
aus Metall
Vielen herzlichen Dank, ich weiß deine
Worte zu schätzen. Der Schreibprozess
für das neue Album war jedoch der glei-
che wie immer. Willie (Adler, Gitarre,
Anm.) und Randy (Blythe, Sänger, Anm.)
nahmen zu Hause erste Ideen für neue
Songs auf und brachten sie dann ins
Studio zur Pre-Production. Von da an
suchten wir gemeinsam nach den
besten Ideen und arbeiteten diese zusammen
aus. So entstand der Großteil
unserer Songs. Einen wesentlichen
Unterschied zum Vorgänger gab bzw.
gibt es aber doch…
Schlagzeuger Art Cruz?
Richtig. Art strotzt nur so vor Feuer und Motivation.
Er hat der Band definitiv neues Leben eingehaucht.
Dem kann ich auch als Hörer und Fan zustimmen.
Aber jetzt ist es so, dass Drummer Chris Adler nicht mehr,
sein Bruder Willie als Gitarrist aber -gottlob- sehr wohl
noch bei LAMB OF GOD tätig ist…
Ich weiß, was du meinst, aber das ist kein Problem,
im Gegenteil, die Stimmung innerhalb der Gruppe
ist fantastisch. Wir sind alle froh und stolz darauf,
in der Band zu sein. Das mag klischeehaft klingen,
aber ich glaube, wir sind stärker als je zuvor.
Was sich auch an ungewohnten Songpassagen wie
etwa gegen Ende von „Resurrection Man“ fest machen
lässt…
Danke, „Resurrection Man“ war auch in puncto
Songwriting eine kleine Ausnahme, wir
schrieben ihn fast komplett als Band im
Studio. Er beschreibt auch ein wenig das, was
damals in unseren Köpfen vorging. Diesen
Fünf Jahre nach „VII: Sturm und Drang“ kredenzen uns LAMB OF GOD am 19.06. den
– selbstbetitelten – Nachfolger. Textlich noch einen Tick düsterer, agiert die US-Truppe
auch musikalisch brutaler und grooviger denn je und begeistert dabei zudem mit zahlreichen
kleinen Feinheiten. Dazu zählen auch die Bass-Riffs unseres Gesprächspartners
John Campbell, der sich sehr über unsere Meinung und Gratulation zum neuen Album freut.
Man kann sagen, dass
unsere Arbeit durch die Krise
gewissermaßen verschwindet.
Entstehungsprozess kannst du mit einer
heranwachsenden Blume vergleichen…
Okay, es klingt komisch, wenn ich das
Schreiben eines Heavy Metal- Songs mit
sprießenden Blumen vergleiche, aber ja,
so war das.
Das kann man schon nachvollziehen…
wie auch den Bandnamen als Albumtitel:
Ein Statement.
Genau. Wir sind sehr stolz auf das Album
und die Songs, die wir darauf abliefern.
Sie spiegeln genau das wider, was wir
sind. Die Band hat Blut geleckt und ist
bereit, auf den Putz zu hauen.
Eingebremst wurde sie leider durch ein hinlänglich bekanntes
Virus...
Die Krise hat uns echt heftig getroffen. Wir haben
wirklich hart am neuen Album gearbeitet und mussten
dann den Veröffentlichungstermin von 8. Mai
auf 19. Juni verschieben sowie die ganze Tour mit
Kreator absagen. Das ist frustrierend. Außerdem
ruft diese Situation in mir einige Ängste hervor, da
wir nicht wissen, wann wir die Shows nachholen
können. Man kann sagen, dass unsere Arbeit durch
die Corona-Krise gewissermaßen verschwindet…
Aber wir wissen natürlich, dass es sehr viele
Menschen noch sehr viel härter als uns als Band
getroffen hat, ich möchte mich da auch überhaupt
nicht beschweren. Wir halten zusammen
und hoffen alle gemeinsam auf das Beste.
www.lamb-of-god.com
www.facebook.com/lambofgod
Flo
9
LAND AM DOME, BAND AM STROME
Jungs, Gratulation zum starken Album, erneut eine kräftige
Weiterentwicklung! Woher kommen eure Inspirationen und
habt ihr euren Sound schon gefunden?
Schlomo: Änderungen haben sich natürlich auch durch
die Personalwechsel ergeben. Andres an der zweiten
Gitarre und Mauro am Bass nahmen einen starken
Einfluss aufs neue Album. Speziell Andres war intensiv
am Songwriting beteiligt und brachte viele
Ideen ein. Die Nummern sind auch anders
als beim letzten Album entstanden. Statt
mit fertig komponierten Songs begannen
wir mit einzelnen Riffs und formten um
diese herum dann die Lieder.
Im Vergleich zum Vorgänger „A Doctrine
Of Vultures“ legten wir den Fokus auf den
Gesang und verwendeten einfachere, prägnantere
Passagen. Der Hörer soll mit dem
Album einfach Spaß haben, die Dynamik
soll einen direkt abholen.
Boris: Wir wollten weniger progressiv agieren, mehr auf
klassische Songstrukturen mit Refrains und Hooklines
setzen. Die Notwendigkeit der schwierigen Spielereien
wurde von uns hinterfragt. Das Album sollte nicht
überladen wirken.
Warum ist das neue Album das beste, das ihr bis jetzt
gemacht habt?
„…dass die Leute
einfach in einem
Plattenladen oder
auf einem Konzert
die Musik kennenlernen“
DIE WAHREN SOZIALEN
NETZWERKE
D e r W e g i s t d a s Z i e l
Die heimischen Metal-Helden veröffentlichen am 29.05. ihr drittes Album.
Der Titel ist Programm: „Resilience“ (dt. Widerstandsfähigkeit).
Wir sprachen mit Schlagzeuger Boris und Gitarrist/Sänger Schlomo über neue Line Ups und alte Skizzen.
S: Es ist die ideale Momentaufnahme unseres Könnens.
Das Spielen der Songs macht irrsinnig viel Spaß, sie
sind kräftig, aggressiv und flüssig. Die Ideen sprudeln
gerade nur so aus uns raus… als würde uns die Muse
permanent küssen.
B: Wir konnten mit dem letzten Album tolle Erfolge
erzielen und wir sind hungrig auf mehr. Die momentane
Aufstellung der Band fühlt sich einfach
richtig an. Dies ist erst der Anfang
in der neuen Besetzung und wir hoffen
auf Großes.
Ein weiterer Unterschied zu „A Doctrine…“
liegt im ziemlich puristischen Artwork. Ein
Sinnbild der Quintessenz von BLACK INHALE
und „Resilience“?
S: Die Songs sind klar auf den Punkt gebracht,
keine großartigen Schnörksel.
Wir wollten die Stärke und den Purismus
des Albums hervorheben. Eine Skizze des
Artworks besitzen wir seit Jahren und wir denken,
dass dieses einfache, starke Symbol auch gut das
Album widerspiegelt.
B: Der Künstler heißt Chris Rawk, er macht aber leider
nichts mehr in diese Richtung. Wir durften das
Artwork jedoch verwenden und Pascal Riesinger hat
es für uns digitalisiert.
© Jörg Varga
Den Track „Final Sorrow“ habt ihr vorab als Single samt
Videoclip veröffentlicht. Wie waren bis jetzt die Resonanzen
darauf und wo seht ihr die Wichtigkeit von Social Media?
S: Für Boris und mich ist das nicht sehr wichtig. Uns
wäre lieber, das Bandgeschäft würde ohne Social
Media funktionieren. Dass die Leute einfach in einem
Plattenladen oder auf einem Konzert die Musik kennenlernen.
Wir wollen in Zukunft dennoch
mehr auf dieses Pferd setzen, denn es ist
in dem Business mittlerweile natürlich
unheimlich wichtig, und die Fans mögen
es auch, was man auch an den Reaktionen
aufs Video merkt.
Es sind noch weitere Videoclips zu Songs
aus dem neuen Album geplant, auch damit
werden wir für uns neue Wege einschlagen.
Im Großen und Ganzen präsentieren wir
aber lieber konkrete Ergebnisse als ständig
Zwischenschritte zu posten.
B: Einfach irgendetwas abzuliefern, nur um im
Gespräch zu bleiben, das ist nicht unbedingt unser Stil.
Jetzt stellt Covid-19 (nicht nur) die gesamte Musikindustrie
vor eine große Herausforderung. Seht ihr es aber auch als
Chance, weil die Leute vielleicht mehr Zeit haben, auch
kleinere Bands zu entdecken - und wieweit hat es euren
Release beeinflusst?
S: Wir haben lange Zeit auf diese Veröffentlichung
hingearbeitet und es nützt meines Erachtens nach
nichts, das fertige Album ein halbes Jahr oder länger
zurückzuhalten. Und ja, wir hoffen, den Hörern damit
ein klein wenig durch diese schwierige Zeit zu helfen.
Natürlich sind die Konzertabsagen schmerzlich, wir
wären heuer u.a. am Nova Rock oder in Wacken aufgetreten.
Aber wir alle müssen mit dieser Situation
umgehen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
HEADBANG-
MODUS AN:
www.facebook.com/blackinhale
„ ...als würde
uns die Muse
permanent küssen!“
ALLES FLIESST
B: Bei uns steht auch keine riesige Plattenfirma dahinter,
die einen weltweiten physischen Release planen
und organisieren muss, CDs herumshippen, usw. Und
ich denke auch, dass die Zeit für unseren Release jetzt
einfach passt.
Wie kommt man ohne ein entsprechendes Label zu Auftritten
wie Wacken oder Nova Rock?
S: Hier gilt unser Dank Maja und Fire von
den Boo-Kings Austria! Die feiern heuer
zudem großes Jubiläum, für das einiges
geplant war, auch von und mit uns…
… was uns zur Frage nach euren Zukunftsplänen
und Zielen bringt.
B: Support von METALLICA wäre schon cool
(grinst).
S: Der Weg ist das Ziel. Wir wollen uns einfach
den Spaß erhalten und dabei schrittweise
wachsen. Wir sind breiter denn je aufgestellt,
erfahren stetig mehr Unterstützung und können mit
„Resilience“ noch einen auf die Erfolge des letzten
Albums draufsetzen.
B: Die großen Tourangebote kommen hoffentlich
dann von selbst… (lacht).
Abschließende Worte?
S: Wir sind irrsinnig glücklich mit dem Album.
Wir konnten den Zeitplan perfekt einhalten und finden
das gesamte „Produkt“ von Recording über Grafik
und Fotos bis zu den Videos einfach sehr gelungen.
Die Musik sowieso. Wenn das gut ankommt, ist es das
wert gewesen.
Mansn
www.blackinhale.com
B l a c k I n h a l e – R e s i l i e n c e ( S t a m p i n g G r o u n d R e c . )
Seit 2009 machen BLACK INHALE die österreichische und vermehrt die internationale Metal-
Landschaft unsicher. Die vier Jahre seit dem Zweitling „A Doctrine Of Vultures“ hat man gut
genutzt und sowohl am Songwriting als auch am Sound geschraubt.
Das Schlagzeug und die Doublebass-Attacken klingen druckvoll, dem Bass wurde gebührender
Platz eingestanden, an den Gitarren wird viel Fingerakrobatik präsentiert. Doch die Führungsrolle
auf „Resilience“ übernimmt der Gesang, dessen Linien wie ein roter Faden durch vermehrt
klassische Songstrukturen führen. Nicht zuletzt deshalb wirkt der Longplayer bereits beim ersten
Hördurchgang eingängiger als der Vorgänger. Samt Mitsing-Passagen, die erst live – hoffentlich
bald! – ihr volles Hitpotential ausschöpfen werden.
Darüber hinaus bietet man das vollständige Repertoire des modernen Thrash Metal – und das
auf verdammt hohem Niveau. Eigenständigkeit rules, und wenn dann doch das eine oder andere
musikalische Vorbild durchblitzt, wie etwa beim „Darkness Within“ (MACHINE HEAD)-Vibe des
Titeltracks, darf man dies wohl als Hommage an die Großen der Szene betrachten. Der Hör-Spaß
ist jedenfalls gegeben und man kommt bei dieser knapp dreiviertelstündigen Thrash-Orgie kaum
aus dem Headbang-Modus raus…
Mansn
10
11
SUMERER-STROM
Ach, da gibt es kaum welche. Es ist vielleicht billiger,
in der Slowakei Konzerte zu veranstalten und
das Bier kostet auch um einiges weniger. Aber die
Fans sind wohl überall auf der Welt die gleichen,
„In Union We Stand“ quasi!
Weil vorher noch besagte Mini-CD und dann im
Februar 2021 das zweite Album erscheinen sollte.
Wir haben in Europa einige Festivals im Sommer
´21 am Plan, danach geht es in die USA und nach
Mittel- und Südamerika.
© Band
Weg mit dem Spinner!
Ein mittlerweile in der Slowakei lebendes Szene-Urgestein aus Wiener Neustadt bringt das Debüt seines
Death-Doom-Trios bei einem US-Label raus. Alles klar? Wir baten Peter „Alvarez“ Böhm zum Interview:
ALVAREZ klingt nach Südamerika und es gibt Ortschaften,
Boxer, Physiker und Revolutionäre, die so hießen oder
heißen. Wie kommt ihr zu diesem Bandnamen?
Manche Freunde und auch meine Bandkollegen
nennen mich Alvarez. Sie meinen, ich sähe
aus wie ein mexikanischer Gringo! Da war die
Bandnamensfindung nicht mehr schwer. Wir haben
viele Fans aus Mittel- und Südamerika, die mir auf
Spanisch schreiben. Ich schreibe meistens
nur „Hola!“ zurück, weil ich absolut
kein Spanisch kann, haha.
Stell deine Band(kumpanen) mal kurz vor:
Jakub Plecho ist ein slowakischer Gitarrist
aus Trnava, unser Drummer Mr. Z
kommt aus der Tschechei und spielte
für eine der bekanntesten und dienstältesten
US-Death-Metal-Bands. Ich lebe jetzt seit 20
Jahren in der Slowakei, bediene den Bass und singe.
Falls man das als Gesang durchgehen lassen kann.
Wie seid ihr ausgerechnet beim US-Label „Plague Demon
Records“ gelandet?
Jim von PDR sah unser Video zu „In Sumeria“
und wollte ALVAREZ dann unbedingt rausbring
en. Ich bin sehr zufrieden mit dem Label, die
Leute sind äußerst ambitioniert und geben ihr
Bestes für alle Bands. In den USA läuft es ausgezeichnet,
in Europa müssen wir noch nachlegen,
da gibt es schon konkrete Pläne für einen
PDR-Ableger, um auch hier die Fans zu erreichen.
Aktuell kann man unser Album auf alle Fälle
unter plaguedemonrecords.bandcamp.com
downloaden, die CD gibt’s schneller und billiger
bei mir unter alvarezbandinfo@gmail.com .
“Ich schreibe meistens
nur `Hola!´ zurück“
KOMMT DEN FANS VIELLEICHT
SPANISCH VOR
Das Album (sh. Reviews in diesem Heft) heißt „Hadad“,
was sehr orientalisch klingt irgendwie…
„Hadad“ ist ein wichtiger Gott in der sumerischen
Göttergeschichte. Die Geschichten handeln von
Halbgöttern, die in Sumer herrschten und die
Menschen als Sklaven hielten. Die Texte sind aus
der Sicht dieser Halbgötter geschrieben und haben
öfters rituelle Hintergründe.
Titel wie „Ischtar“ oder „In Sumeria“ deuten
ja auch in die Richtung nahöstliche Mystik
und Geschichte.
Da liegst du richtig! Ich interessiere mich
schon mein ganzes Leben lang für Mystik
und Geschichte und schreibe auch gerade
an meinem ersten Buch, es wird den Titel
„Im Spiegel der Vergangenheit“ tragen.
Ein schräges Buch, das mich hoffentlich nicht ins
Irrenhaus bringt (lacht), so nach dem Motto „Weg
mit dem Spinner!“.
Wie würdest du euren Stil grob umschreiben bzw.
ALVAREZ unseren Lesern schmackhaft machen?
Den Stil würde ich als melodischen Doom-Death-
Metal bezeichnen, wobei ich mich da für die Zukunft
nicht selbst limitieren will. Vereinzelt darf es auch
schneller und brutaler zur Sache gehen. Hört einfach
mal auf Bandcamp rein oder gebt euch unsere
Videoclips „Immortality“ und „Ischtar“ auf Youtube.
Vorher ein wenig runterkommen vom Stress, ein
Bier öffnen und ab geht die Post!
Du bist der Liebe wegen in die Nähe von Bratislava
„ausgewandert“, wo siehst du Unterschiede zwischen
der slowakischen und österreichischen Metal-Szene?
Wie erwähnt kommst du aus Wiener Neustadt und
hast dort schon sehr früh in der Szene mitgemischt,
u.a. bei DARKSIDE oder DISGRACE.
Bist du öfters noch zu Besuch bei deinen alten
Weggefährten?
Nein, kaum. Man lebt sich einfach auseinander.
Mit Robert „Roach“ Grögler, dem
Ex-DARKSIDE- und jetzigem TBC-Zeugler
habe ich manchmal auf Facebook meinen
Spaß, aber natürlich wünsche ich
meinen alten Freunden und Weggefährten viel
Erfolg mit all ihren Bands und Projekten!
Wie stark sind ALVAREZ von der Corona-Krise betroffen?
Wir wollten eine Mini-CD machen, die wir jetzt auf
unbestimmte Zeit verschieben mussten. Das Studio
ist in Tschechien und die Grenzen vorübergehend
geschlossen. Abwarten.
Mit Konzerten und Tourneen wolltet ihr aber ohnedies
erst 2021 so richtig durchstarten…
SHAKE IT
2B ACTIVE:
SHAKE IT
2B ACTIVE:
„Die Fans sind wohl überall
auf der Welt die gleichen“
IN UNION WE STAND
Unser Label hat für eine Plague Demon Records-
„World Tour“ mit einem bekannten
Headliner bereits einen englischen
Hauptsponsor, dabei wird es ALVAREZ-
Merch in allen möglichen Variationen
und auch alle unsere bis dahin erschie-
nenen Releases auf Vinyl geben. Wir
haben also viel vor und hoffen, dass
uns das Virus da nicht auch noch auf
die Bremse steigt!
Das hoffen wir alle. Danke fürs Interview!
Danke auch. Es würde mich freuen, einige von euch
2021 bei ALVAREZ-Konzerten in Österreich oder
sonst wo zu treffen. Einige Bierchen „zwitschkern“
und eine gute Zeit zusammen haben. Liebe Grüße
in meine „alte Heimat“!
www.alvarezband.bandcamp.com
www.facebook.com/alvarezbandinfo
12 der allgemeinen Lebensqualität“
13
Mike
YOUR NATURAL POWER BOOSTER
2B ACTIVE ist die einzigartige Fruchtbombe, die sowohl Körper wie auch
Geist belebt. Der Fruchtanteil von 50 Prozent gepaart mit wertvollen Vital-
und Inhaltsstoffen wie L-Arginin, Maca, Rotklee, Ginseng und Gelee Royale
sorgt für ein unvergleichliches Geschmackserlebnis, das Energie auf gesunde
und natürliche Weise freisetzt.
Egal ob vor dem Sport, bei einem Durchhänger im Büro oder als erfrischender
Kick zwischendurch: 2B ACTIVE aktiviert, motiviert und treibt dich wieder neu an!
Ganz ohne Zuckerzusatz.
Hol dir die ultimative Energie aus der Natur!
2B Drinks bestehen zu über 50 Prozent aus Fruchtanteil gepaart mit wertvollen
Vital- und Inhaltsstoffen, die anregend, belebend oder entspannend wirken.
Künstliche Energy Drinks waren gestern!
Was die 2B Drinks ausmacht, ist der einzigartige Geschmack – volle Frucht,
leicht moussierend mit nur ganz wenig Kohlensäure - ein echter Genuss.
Unsere nachhaltigen 2B Drinks kommen ganz ohne Chemie und zugesetzten
Zucker aus und halten, was sie versprechen: 2B ACTIVE stimuliert und aktiviert,
2B RELAXED lässt dich entspannen und 2B HAPPY bringt dir den Glücksmoment
nach Hause! Die ausgeklügelten Vital- und Inhaltsstoffe und ein Fruchtanteil
von mindestens 50 Prozent sind die Basis für all unsere Drinks.
Kreiert wurden die 2B Drinks vom Grazer Mediziner und Mitglied der
Österreichischen Anti Aging Gesellschaft Dr. Armin Breinl:
„Unsere 2B Drinks treffen absolut den Zeitgeist und den Geschmack
der Konsumenten und sind ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung
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STROM-LEGENDE
© Emily Butler
Von der These „Wer proben muss, der kann nix“ haltet
ihr demnach nichts, oder?
Dieses klingt ausgesprochen hart und heavy,
ohne natürlich die KANSAS-Trademarks außenvorzulassen.
Eingespielt wurde es von
den Urmitgliedern Phil Ehart (D) und Richard
Williams (G) sowie Billy Greer (B/Voc), David
Ragsdale (Violine/Voc.), Tom Brislin (K/Voc.),
Zak Rizvi (G) und dem erwähnten „neuen“ Sänger,
der bei unserem Telefonat der aktuellen Krisen-
Stimmung zum Trotz entspannt und
optimistisch in die Zukunft blickt.
Mal ganz ehrlich, Ronnie, wann habt ihr
euch für „The Absence of Presence“ als
Albumtitel entschieden?
Klar wirkt dieser Titel in der momentanen
Lage fast wie Ironie, aber wir
haben uns tatsächlich schon vor fast
zwölf Monaten darauf festgelegt. Es
kann natürlich sein, dass nicht jeder
diesen Ansatz auch so verstehen wird, eine
Änderung kam für uns dennoch nicht in Frage.
Wann habt ihr dem Songwriting begonnen?
Im Prinzip haben wir seit den Aufnahmen zu
„The Prelude Implicit“ gar nicht aufgehört, neue
Lieder zu komponieren. Vor allem Zak war sehr
kreativ und arbeitete fast permanent an Song-
Fragmenten, egal ob zu Hause oder auf Tour.
Was genau diesen Lauf ausgemacht hat, weiß
Zak auf Zack
Lange Zeit begnügte sich die US-Prog-Rock-Ikone mit Compilations und Livescheiben, doch die 2015 anlässlich
des 40-jährigen Bandjubiläums zusammengestellte CD/DVD „Miracles Out Of Nowhere“ dürfte bei KANSAS frische
Geister erweckt haben. Seit der zuvor bei den US-Rockern SHOOTING STAR aktive Ronnie Platt in die gigantischen
Fußstapfen von Steve Walsh getreten ist, scheint die Band auch wieder Gefallen an Studio-Werken gefunden zu haben,
weshalb nach dem umjubelten 2016er Comeback „The Prelude Implicit“ dieser Tage mit „The Absence Of Presence“
das mittlerweile 16. Studioalbum ansteht.
ich nicht… aber ich will ihn auf gar keinen Fall
stoppen, haha.
Dann geht auch der deutliche Heftig keits-Anstieg
des Materials auf seine Kappe?
Zum größten Teil, ja. Bei Zak läuft es momentan
einfach, einige der von ihm eingebrachten Riffs
sind ihm etwa bei den Soundchecks
durch den Kopf gegangen. Er spielte
dann kurz was an und wir versuchten,
einzusteigen und ihm musikalisch
zu folgen. Da haben sich
die Soundchecks gleich doppelt
gelohnt.
Zu „Throwing Mountains“, dem schwermütigsten
aller neuen Songs, habt ihr
auch ein Video gedreht…
Die Nummer dürfte tatsächlich etwas Besonders
an sich haben. Bislang haben wir nämlich nicht
nur ausnahmslos positives Feedback darauf
erhalten, darüber hinaus attestierte man uns
bereits mehrfach, damit so mancher Progressive-
Metal-Band Konkurrenz machen zu können. Das
Video selbst ist gar nicht so spektakulär, zeigt es
uns doch lediglich bei einem Live-Auftritt und
beim Einstudieren der Song-Strukturen. Das
war der Plan, die Leuten dürfen gerne sehen,
dass wir hart für die Band arbeiten.
Überhaupt nichts! Im Gegenteil, das Motto lautet
eher „Wer nicht probt, kann nichts!“. Das
würde ich sogar als Teil der Band-Philosophie
sehen. Wir leben zwar über die halbe USA verteilt
und können uns daher nicht ständig in kurzen
Abständen treffen, eine gewisse Regelmäßigkeit
hat sich aber dennoch eingestellt. Und für
Aufnahmen kommen wir sowieso alle zusammen,
das ist viel effizienter.
Und erklärt zudem, weshalb ihr das Album ohne
Außenstehende aufgenommen habt.
Stimmt. Womit wir wieder bei Zak wären. Er hat
sich vor Kurzem ein neues Haus gebaut und
darin ein Studio eingerichtet, das technisch
auf dem neuesten Stand ist. Wir hatten vorher
in einem anderen Studio die Basics eingespielt,
danach überließen wir alles ihm, er hat unser
vollstes Vertrauen. Das gehört zum Arbeitsethos
von KANSAS.
Dann habt ihr wohl auch im Kollektiv das Artwork
auserkoren. Sorry, aber ich kann das Bild beim besten
Willen nicht mit dem Titel in Verbindung bringen.
Das wird schon noch, haha. Auch das ist Teil
unserer Philosophie. Wir wollen den Fans ausreichend
Interpretationsspielraum bieten, sei
es bei den Texten oder eben dem Cover. Jeder
darf seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Coole Sache, aber solche - Fantasie - bleiben in naher
Zukunft auch Live-Shows von euch.
Das stimmt leider. Wir mussten unsere „Point Of
Know Return Anniversary“ US-Tour verschieben,
dabei lief die Vorbereitung so verdammt gut. Egal,
ändern kann man die Situation ohnehin nicht.
Wir hoffen wie alle, so schnell als nur irgendwie
möglich Ersatztermine wahrnehmen zu können.
Das gilt natürlich auch für unsere Gastspielreise
nach Europa. Es wäre schön, euch bald wieder
zu sehen und gemeinsam eine KANSAS-Show
zu genießen.
Wie wahr.
www.kansasband.com
Walter
„Für Aufnahmen kommen wir sowieso alle zusammen“
IN KANSAS LEBT MAN NOCH ANALOG
Starten wir mit einem Trinkspiel: Wenn die
Worte „Pirate“, „Treasure“, „Sea“ oder „Drink“ zu
hören sind, ist ein Schnapserl zu trinken. Für
die langjährigen und so geeichten ALESTORM-
Fans eine Aufwärmübung, für alle anderen:
Alkoholvergiftung.
Auch auf ihrem sechsten Album „Curse Of
The Crystal Coconut“ (Napalm Rec.) spielt sich
die Band wieder um Kopf und Kragen, um
ihrem Konzept vom fröhlichen Power Metal
mit Folkeinschlag im Piratenkostüm gerecht
zu werden.
Selbst wenn man mitunter hart am Selbstplagiat
vorbeischrammt, bleibt der Hör-Spaß dank
variabler Stilmittel von Synthies bis Blackund
Thrash-Passagen erhalten, auch gesanglich
bietet man mit cleanem Gesang, Rap-
Einsprengsel, Growl-Einlagen vom Keyboarder
oder Gastauftritt von FINNTROLL-Vreth viel
Abwechslung.
Die großen Stärken der Truppe sind und bleiben
die Schunkelpassagen und mitgröhlbare
Refrains, die live sicher wieder zu der einen
oder anderen Eskalation führen werden, etwa
„Chomp Chomp“ oder, nomen est omen, „Pirate
Metal Drinking Crew“. Cheers!
Mansn
www.alestorm.net
Dreh (auf) und trink!
© Elliot Vernon
14 15
STROM-LINIEN
Meine Herren, danke für eure Zeit. Seid doch mal so
nett und stellt euch der Strom!Gemeinde vor:
J: Hallo, ich bin Joao Paulo Matias Miguel aus
Portugal, 51 Jahre alt und fahre seit vier Jahren.
S: Mein Name ist Steve Grant, ich wurde vor beinahe
64 Jahren in England geboren und arbeitete
fast überall auf der Welt, bevor
ich vor 25 Jahren in Holland sesshaft
wurde. Ich bin freiberuflicher
Tourbusfahrer, fuhr Reisebusse
fast 23 Jahre lang, Nightliner fahre
ich jetzt seit knapp sechs Jahren.
Was fasziniert euch an eurem Job?
J: Am meisten fasziniert mich das ganze Drumherum
vor und nach den Shows und natürlich
die Möglichkeit, in der Nähe von großen Namen
der Musikwelt zu sein.
S: Das Faszinierende ist, die verschiedenen
Persönlichkeiten und Charaktere aus unterschiedlichsten
Genres zu treffen.
Welche Voraussetzungen, abgesehen von einem
Führerschein, sollte man für diesen Job mitbringen?
Oder:
Der Tankstellenklassiker
BUSFAH
UNSERE
AUF
HOCH H EIN „Viele sagen, dass ich ihr Leben in der
Hand halte - was ja auch stimmt“
SEID NETT ZU EUREM BUSFAHRER!
ER!
Seid doch mal ehrlich, Leute. Wenn ihr gefragt würdet, was und wer zu einer zünftigen Tour gehört - wann wären
euch die Busfahrer eingefallen? Die fristen zu Unrecht ein Schattendasein, immerhin sorgen sie dafür, dass eure
Lieblinge pünktlich, gesund und vollzählig zum Konzert erscheinen. Zwei besonders coole Vertreter dieser Zunft
lernte ich im Wiener Escape kennen – und bat sie, für uns etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern.
H
ER
J: Ein wichtiger Schwerpunkt der Schulung
ist, zurückhaltend und vorausschauend zu
fahren. Man darf nicht vergessen, dass unsere
Fahrgäste sich oft ausruhen oder schlafen,
wenn wir fahren. Da darf man zum Beispiel
bei blinkenden Ampeln nicht noch schnell Gas
geben. Im Kreisverkehr darf man höchstens
fünf km/h fahren und auf Landstraßen oder
Autobahnen müssen wir einen
extra Mindestabstand einhalten.
Das bedarf doch einiger Kilometer
an Erfahrung.
S: Grundsätzlich brauche ich eine
regelmäßige ärztliche Untersuchung und den
„Code 95“-Kurs (auch in Ö als „C95“ bekannt,
Anm.), eine verpflichtende Schulung, die alle
fünf Jahre absolviert werden muss. Zudem ist
es sehr hilfreich, auch den Anhängerschein zu
besitzen.
Wie sehen die gesetzlichen Bestimmungen betreffend
Fahr- und Ruhezeit aus, sind die in allen Ländern
gleich?
J: Die Fahrzeiten sind ein wichtiger Punkt der
Planung. Wenn wir eine Tour beginnen, wissen
wir bereits, wie weit die Ziele voneinander ent-
Bild: Florian Kurz/Pixavay, Foto „Bus“© Privat
fernt sind und ob wir Fähren oder Züge benützen
müssen. Gesetzlich müssen wir nach viereinhalb
Stunden eine Pause machen, die mindestens 45
Minuten dauert. Wenn das nicht möglich ist,
weil die Strecke zu lang ist, dann ist immer ein
zweiter Fahrer an Bord und es wird nur zum
Fahrerwechsel angehalten.
S: In Europa sind die gesetzlichen Fahr- und
Ruhezeiten ident. Nicht nur für Nightliner, auch
für Reisebusse oder LKWs. In Amerika gelten
andere Regeln.
Wie sieht ein typischer Tagesablauf auf Tour für
euch aus?
J: Wenn wir die Location erreichen,
wird der Bus an die Stromverbindung
angeschlossen, damit
Kaffeemaschinen, Klimaanlagen
und Fernseher funktionieren.
Danach geht‘s zum Duschen
und Frühstücken, bevor ich mich
schlafen lege. Zum Essen werde ich normalerweise
geweckt, danach schaue ich mir die Stadt
an und kaufe mir ein Souvenir.
S: Normalerweise schlafen noch alle, wenn wir
beim Club ankommen. Wenn Bands und Crew
dann aufwachen, gibt‘s Frühstück, danach wird
der Bus ordentlich gereinigt und der Wassertank
aufgefüllt. Es folgt das Mittagessen und dann
ist Schlafenszeit. Am Abend gibt‘s nicht viel zu
tun, ich seh´ mir die Show an oder schlafe noch
ein wenig und warte auf den Call.
Ihr bringt uns Metal-Bands ins Escape, fahrt aber
auch ganz andere und mitunter sehr populäre Acts…
S: Ja, und die meisten davon sind großartige
Menschen. BETH HART, MOONSPELL, FIVE FINGER
DEATH PUNCH, nur um einige zu nennen. Sehr
unterschiedliche Musik, aber alle toll!
„Obwohl es sechs Uhr
morgens war, haben wir sämtliche
Raketen abgeschossen“
SO MACHT MAN SICH FREUNDE
IN DER SCHWEIZ
J: Bei großen Produktionen kann es auch sein,
dass Crew und Musiker getrennt reisen. Als besonders
nette Fahrgäste sind mir EUROPE, MATT
SIMONS oder SERGIO MENDES in Erinnerung.
Gibt es Unterschiede zwischen Metallern und anderen?
J: Ach, gerade die Leute aus der Metal-Szene
sind äußerst zuvorkommend und sensibel. Sie
schauen stets darauf, dass es uns nicht an Essen
und Getränken fehlt. Ich bin jedes Mal positiv
überrascht!
S: Jedes Genre hat seinen eigenen Reiz, aber am
Ende des Tages sind sie doch alle nur Menschen
wie du und ich. Hauptsächlich müde und erschöpft
nach der Show. Da gibt
es keinen Unterschied, sobald sie
wieder im Nightliner sind.
Welche Musik hört ihr privat und
hattet ihr schon mal das Vergnügen,
einen eurer Lieblingskünstler zu
fahren?
S: Ich persönlich bevorzuge Filmmusik, Hans
Zimmer ist einer meiner Lieblingskomponisten.
Außerdem bin ich seit ewig großer SUPERTRAMP-
Fan, also war es schon etwas ganz Besonderes
für mich, Roger Hodgson einige Wochen an
Bord zu haben.
J: Ich höre alles, was meiner Meinung nach
Qualität hat. Momentan etwa MON LAFERTE,
aber gerne auch METALLICA, MANOWAR oder
RAMMSTEIN. Zugegeben, Black Metal ist nicht
so mein Ding…
Findet ihr, dass eure „Passagiere“ euch den nötigen
Respekt zukommen lassen?
J: Meine Fahrgäste, ob Künstler oder Techniker,
waren bislang stets sehr respektvoll. Viele sagen,
dass ich ihr Leben in der Hand halte - was im
Endeffekt ja auch stimmt.
S: Wenn man für längere Zeit auf engem Raum zusammen
ist, gibt es wenig Platz für Privatsphäre,
Joao Paulo Matias Miguel Steve Grant Joao: Selfie mit Dienstfahrzeug
16 17
Alle Fotos © Privat
STROM-LINIEN
STROM-IKONEN
Alle Fotos © Privat
18
da kann schon die eine oder andere Reiberei
entstehen. Als Fahrer gilt meine Sorge der
Sicherheit. Bei Problemen wendet man sich an
den Tourmanager. Aber generell finde ich schon,
dass mir viel Respekt entgegengebracht wird.
In welchen Ländern seid ihr am liebsten unterwegs?
Habt ihr Lieblingsclubs, die ihr besonders gerne
ansteuert?
S: Als Fahrer liebe ich das Fahren. Frankreich ist
eines meiner Lieblingsländer, das Straßensystem
dort ist exzellent! Wobei heutzutage die Straßen
in den meisten Ländern gut sind…
J: Österreich und Schweden sind sehr fortschrittlich.
Ich mag die deutschen Venues, da ist immer
sehr viel Platz für uns vorgesehen. Und in der
Schweiz ist immer alles dabei: Duschen, Buffet,
Fernseher,...
Joao und Sergio Mendes
Steve und Ty Segall
Joao und Europe
Hand aufs Herz, habt ihr schon mal jemanden an
der Tankstelle stehengelassen?
J: Klar. An einer Raststätte brauchte mal ein
Techniker länger am WC. Der Tourmanager
sagte zu mir, ich soll abfahren, aber nach etwa
700 Metern läutete sein Handy… und schon
mussten wir umdrehen. Sowas ist aber beinahe
normal, denn meistens schlafen die Leute, wenn
wir Tankstellen ansteuern. Wenn man da nicht
ganz genau aufpasst...
S: Oh ja (lacht). Wir waren tanken und der Tourmanager
hat extra vor der Abfahrt noch gecheckt,
ob wir vollzählig sind. Also fuhren wir los. Leider
war der Künstler nicht dabei. Ich brauchte 45
Minuten, um ihn wieder abzuholen. Er vergaß
aber auch eine der wichtigsten Regeln on tour:
Wenn du an einer Raststelle den Bus verlässt,
hinterlege deinen Tourpass am Fahrersitz, damit
der Fahrer weiß, dass du draußen bist. An
diesem Abend gab´s das eine oder andere Bier
auf seine Rechnung, haha.
Und ihr wisst sicher, ohne Namen zu nennen, noch
weitere lustige Anekdoten zu erzählen.
J: Wir kamen mit den Technikern eines türkischen
Stand-Up-Comedian bei einer Schweizer
Venue an, wo sie prompt eine Kiste mit Konfetti-
Raketen entdeckten, die von einer anderen Tour
übrig geblieben waren. Obwohl es sechs Uhr
morgens war, haben wir sämtliche Raketen abgeschossen.
Als die Mitarbeiter des Clubs das Chaos
sahen, machten sie einfach schweigend kehrt,
um mit Unmengen an Besen und Schaufeln
zurückzukommen. Die drückten sie uns wortlos
in die Hand und wir mussten saubermachen.
Typisch Schweiz. Aber das war echt lustig!
S: Bei uns im Bus hat sich ein Bandmitglied sehr
innig mit einem Mädel „unterhalten“, danach
sind beide eingeschlafen. An sich kein Problem,
leider wurde die Dame erst 600 Kilometer später
munter und ließ sich in ihrem Zustand auch
nicht davon überzeugen, dass wir wirklich nicht
mehr dort sind, wo sie dachte, dass wir wären,
haha…
Meine Herren, herzlichen Dank! Wir wünschen weiterhin
gute Fahrt und viel Spaß on the road, die letzten
Worte gehören euch:
J: Vielen Dank und viel Erfolg mit eurem Magazin!
Steve: Danke euch, bleibt gesund, wir sehen uns -
hoffentlich bald wieder - auf Tour!
Besonderen Dank an Daniela Schoppik und Carlos Serra
für Übersetzung und Bearbeitung!
Willi
Freunde fürs Leben
Allen momentanen Umständen zum Trotz erweist sich PARADISE LOST-Gitarrist Greg Mackintosh am Strom-Telefon
einmal mehr als bodenständiger Typ, den – very british – generell nur wenig aus der Ruhe bringen kann.
Gratulation zum neuen Hammer-Album „Obsidian“
(Nuclear Blast), auf dem ihr für mich die Essenz eures
bisherigen Schaffens in Form neuer Songs unterbringen
konntet.
Danke, das sehen wir genauso. War nicht so geplant,
hat sich aber schön ergeben. Wir waren in knapp
einem halben Jahr mit den Songs und Aufnahmen
fertig, ein sehr `spontanes´ Album.
Mich hätte interessiert, welche Songs davon ihr auf den
kommenden Konzerten vorstellen wolltet, aber…
Gute Frage, soweit sind wir aber gar
nicht gekommen (lacht). Jetzt sitzen
wir zu Hause rum, aber was soll´s.
Sofern man sich nicht auf diverse
Verschwörungstheorien beruft, kann
man sich damit abfinden und sich im
Sinne der Allgemeinheit an diverse
Maßnahmen halten. Die Frage nach der
Setlist ist trotzdem interessant, weil das
bei uns auch nach all den Jahren nicht
immer einfach ist, haha, jeder hat so seine
Vorstellungen… Aber es macht immer
noch Spaß, mit den anderen Jungs zu diskutieren
und sich dann auf ein Set zu einigen.
Generell scheint das Klima innerhalb der Band auch
nach über 30 Jahren verdammt gut zu sein. Es gibt
nicht viele Bands, die so lange Zeit nahezu vollständig
im Original-Line-Up unterwegs sind.
Absolut! Meiner Meinung nach ist die Freundschaft,
die Nick, Aaron, Steve und mich verbindet, das
Wichtigste überhaupt. Wir waren nichts weiter als
fünf Burschen aus Halifax, die zusammen Musik
machen wollten - und sind das im Prinzip bis heute
geblieben. Okay, ein wenig, ähem, reifer sind wir
schon, aber immer noch Freunde. Freunde fürs
Leben! Darauf sind wir stolz, denn wer hätte schon
gedacht, dass wir an diesem Hirngespinst namens
PARADISE LOST so lange festhalten würden…?
„Was wir unseren Fans
bieten wollen, bleibt nach
wie vor einzig und allein
unsere Angelegenheit!“
Über dieses „Hirngespinst“ wird in der vor Kurzem auf
Deutsch erschienenen Band-Biografie „No Celebration“
von David E.Gehlke ausführlich erzählt. Wie fühlt man
sich, wenn man zu solchen Ehren kommt?
Alt, haha. Im Ernst, es war zwar eine sehr zeitintensive
Angelegenheit für uns alle, aber es hat sich
gelohnt, das Ergebnis ist wirklich gut geworden.
Durch die unzähligen Gespräche mit dem Autor ist
uns aber auch einiges wieder bewusst geworden.
Mitunter war es wie eine Therapie, da wir bei so
manchem, längst verdrängtem Thema noch einmal
in uns gehen mussten.
Zudem bringt der Schmöker Einblicke in
eure ureigene, von manchen auch als stur
bezeichnete Arbeitsweise… Dazu passt, um
abschließend nochmal auf „Obsidian“ zu
kommen, dass ihr den Vorschlag eures Labels,
das Album-VÖ-Datum zu verschieben, abgelehnt
habt.
Ja! Für uns gab es nämlich keinen Grund
dazu. Zum einen werden auch unsere
Alben mittlerweile zum Großteil online
verkauft, die Leute müssen also zum Erwerb nicht
das Haus verlassen… zum anderen sind wir der
Meinung, dass man den Menschen jetzt nicht auch
noch Kunst und Kultur komplett untersagen sollte.
Wenn schon keine Konzerte stattfinden, sollen
sich unsere Fans zumindest an den neuen Songs
erfreuen können! Es ist durchaus möglich, dass es
bessere Verkaufsstrategen als uns gibt und man
muss unsere Einstellung weder verstehen, noch
teilen. Doch was wir unseren Fans bieten wollen,
bleibt nach wie vor einzig und allein unsere
Angelegenheit!
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www.facebook.com/paradiselostofficial
Walter
© Anne C. Swallow
19
STAHL-STROM
Bis 17. Juli müssen sich die Fans der deutschen Heavy-Institution noch gedulden, dann erscheint das
13. PRIMAL FEAR-Studioalbum mit dem keineswegs hochgestochenen, sondern schlicht den Nagel auf
den Kopf treffenden Titel „Metal Commando“ (Nuclear Blast). Bei allem „klassischem“ Traditionsstahl
bieten die Herren darauf auch ein paar Überraschungen, auf die wir Mat Sinner, seit den Anfängen vor
mehr als zwei Dekaden Bassist des Unternehmens, auch gleich zu Beginn des Interviews ansprechen:
Auffällig an „Metal Commando“ ist, dass ihr offenbar
mehrfach eure „Komfortzone“ verlassen und dadurch
Songs zu bieten habt, die es in solcher Form noch nie
von euch zu hören gab. War das der Plan?
Auf jeden Fall! Wir geben immer unser Bestes,
wenn wir ein Album aufnehmen, weil wir unsere
Band und die Musik einfach lieben! Und
natürlich tun wir das auch für unsere Fans,
die uns diesen Status ermöglicht
haben. Wie sich einzelne Songs im
Laufe der Zeit entwickeln, kann man
zwar nur schwer vorausplanen, aber
wir stacheln uns immer wieder zu
Höchstleistungen an, um über
unsere persönlichen 100 Prozent
hinauszugehen.
Das ist etwa „Along Came The Devil“ anzuhören.
Derart intensiv hat Ralf (Scheepers, Voc.) nämlich
noch nicht oft geklungen, was für eine Leistung!
Ich persönlich hoffe ja für euch, dass die Nummer
niemand im JUDAS PRIEST-Camp hört, wenn Rob
Halford mal wieder die Lust verlieren sollte...
Das wird Ralf freuen, denn er hat speziell in
diesem Track wirklich alles aus seiner Stimme
herausgeholt. Und mach‘ dir mal keine Sorgen
wegen PRIEST. Sobald die Scheibe draußen ist,
Keine Einreise ins Priester-Camp
„Produziert habe ich selbst,
daher war es nicht
schwierig festzulegen,
wie das Ergebnis klingen sollte“
SELBST IST DER MATT
bekommt Ralf Ausreiseverbot, haha (Covidhüstel,
Andi).
Sehr imposant empfinde ich auch „Infinity“. Ein solches
Monumental-Epos hat man von PRIMAL FEAR
schließlich auch noch nicht kredenzt bekommen.
Es stimmt schon, dass wir bislang noch keine
Songs aufgenommen haben, die an der Viertelstunden-Marke
kratzten, Long-
Tracks hatten wir aber schon immer
am Start. Für diese Nummer haben
wir uns im Studio ganz besonders
abgerackert… ich hoffe, es hat sich
bezahlt gemacht?
Ganz sicher, ein derart episches Stück
Musik muss man erst einmal hinbekommen.
Dass der Sound generell recht schroff klingt,
könnte zusätzlich zur Wirkung beigetragen haben,
oder täusche ich mich da?
Nein, ich sehe das genauso! Produziert habe
ich die Scheibe ja selbst, daher war es nicht
allzu schwierig festzulegen, wie das Ergebnis
klingen sollte. Und da wir auch längst unseren
Favoriten für den Mix gefunden haben, ging es
zum Abschluss einmal mehr zu Jacob Hansen
nach Dänemark. Ich hoffe, wir können noch
© Stefan Heileman
viele weitere Alben auf diese Weise
finalisieren.
Ich habe mich schon oft gefragt, wie man
es als vielbeschäftigter Musiker - von
denen es bei PRIMAL FEAR bekanntermaßen
mehrere gibt - hinbekommt,
fokussiert für eine spezielle Band Songs
zu schreiben. Oder nimmst du auf, was
dir in den Sinn kommt und teilst die
Songideen später einfach einem möglichen
Verwendungszweck zu?
Ich kann da jetzt nur für mich selbst
sprechen, aber ich versichere dir,
dass es dieses Thema bei mir nicht
gibt. Ich arbeitete nämlich immer
nur Band-, oder besser gesagt Album-fokussiert.
Das heißt, wenn ich
mich ins Studio begebe, um an einer
Nummer für PRIMAL FEAR zu arbeiten, dann
gibt es zu diesem Zeitpunkt nichts anderes als
diese Band für mich.
Da wir, und das kann ich jetzt sehr wohl auch
für meine Kollegen beantworten, auch beim
Songwriting alles geben, fällt es uns nicht schwer,
neue Songs zu erschaffen. Denn nur wer es liebt,
Musik zu erschaffen und Songs zu kreieren, der
ist auch von Beginn an mit voller Motivation
und Konzentration bei der Sache. Und weil wir
uns dazu auch noch blendend verstehen und
jede Menge Spaß zusammen haben, fällt es uns
wahrscheinlich leichter als manch´ anderen.
Diese Motivation und diesen Spaß spürt man auch
bei euren Konzerten. Auch wenn es im Moment nicht
ganz einfach ist, darüber zu sprechen: Wie sieht
eure aktuelle Planung in Bezug auf Tourneen aus?
Unsere für Mai und Juni anberaumte US-Tournee
mit SYMPHONY X und FIREWIND (Oida,
wos warad des fia a Package, Anm. Walter)
wurde erst einmal auf noch unbestimmte Zeit
ins nächste Jahr verschoben. Das ist generell
schade, ganz speziell aber deshalb, weil wir
uns in den Staaten seit einigen Jahren über
stetig anwachsende Zuschauerzahlen freuen
dürfen. Hoffentlich wird da zumindest 2021
etwas daraus und wir können unseren Lauf
fortsetzen.
Über den diesjährigen Festival-Sommer brauchen
wir nicht mehr zu diskutieren, der hat
sich leider erledigt. Bitter, aber nicht zu ändern.
Immerhin haben wir in diesem Zuge diverse
Zusagen für die jeweiligen 2021er Festival-
Ausgaben gemacht, schließlich wird es ja
irgendwann auch wieder normal weitergehen.
Bleibt noch die Frage nach einer möglichen
„Nur wer es liebt,
Musik zu erschaffen,
ist von Beginn an mit
voller Motivation
und Konzentration dabei“
METAL LOVE COMMANDO
Europa-Tour im Herbst… und wer
weiß schon, wie sich die Lage in
den nächsten Tagen und Wochen
noch ändert. Aber die Hoffnung
stirbt bekanntlich zuletzt.
Richtig. Und apropos Änderung: Ich
war etwas erstaunt, dass PRIMAL FEAR
jetzt wieder bei Nuclear Blast unter
Vertrag stehen. Wie kam es dazu?
Zum einen war unser Deal mit
Frontiers Music ausgelaufen und
zum anderen ist der Draht zu diversen
Nuclear Blast- Mitarbeitern
nie abgerissen. Als wir das Label
2006 verließen, gab es klarerweise
Spannungen, doch die sind schon
lange vom Tisch. Da es in den letzten
Jahren wieder stärker Kontakt gab
und es für uns einfacher ist, mit einer Firma
zusammenzuarbeiten, deren Arbeitsethos und
Mentalität wie unsere ist, lag die Entscheidung
auf der Hand.
www.primalfear.de
www.facebook.com/PrimalFearOfficial
20 21
Walter
Guido Tartarotti, Kurier
„Ein
E BiografiE“
arE gESchichtE“
Robert Fröwein, Kronen Zeitung
www.facebook.com/keinegnadeAT
PAULA-NEL-STROM
Alle Fotos © Band
Obwohl 2000 gegründet, habt ihr eure erste Tour auf dem
Festland erst 2015 gespielt, wenn ich mich nicht irre?
haha. Im Jänner dieses Jahres bekam ich die Entwarnung,
ich bin krebsfrei und wieder kampfbereit!
Hi Paula, die wichtigste Frage in diesen Zeiten: Wie
geht es dir?
Hey Willi, danke, im Moment läuft es großartig. Ich
kann es nur kaum mehr erwarten, endlich wieder
back on the road zu gehen.
Ihr kommt ja aus England, wie ist die
Stimmung im Lande? Durch die Nachrichten
konnte man den Eindruck gewinnen,
dass euer Premier die Bedrohung durch
das Virus nicht ernst genug nahm… (und
zum Zeitpunkt des Interviews noch auf
der Intensivstation liegt).
Das Coronavirus ist nur ein weiterer Rülpser in der
verrückten Welt Großbritanniens, Hauptsache, Boris
Johnson und seine Idioten können ihre Taschen
mit Geld füllen. Natürlich nervt der Lockdown
viele Leute, aber wenn es unseren überlasteten
Medizinern hilft, ist es gut. Wusstest du, dass die
Regierung gegen eine Gehaltserhöhung für Menschen
in medizinischen Berufen gestimmt hat, sich
aber selbst einen Bonus für Homeoffice auszahlt?
Brrr, kommen wir zu etwas Erfreulicherem: 20 Jahre
HELGRIND! Hättest du dir das zu Beginn gedacht?
Was waren eure Einflüsse damals und wie hat sich
deine Einstellung zur Musik in all der Zeit geändert?
Danke! Verrückt, oder? Wir waren ein paar Jugendliche,
die Musik machen und Spaß haben
wollten. 20 Jahre später sind wir immer noch
hier und haben immer noch Spaß. Wir wollten
eigentlich nie als Thrash-Band bezeichnet
werden, das entwickelte sich einfach so. Klar, wir
mochten SEPULTURA, OVERKILL und SLAYER, aber
wir standen auch total auf Punk, NWOBHM und
natürlich MAIDEN.
Maurer Against Johnson
Hier sollte eigentlich ein Live-Review vom HELGRIND-Konzert im Wiener Escape stehen, aber eh schon
wissen. Darum pflückten wir kurzerhand einen virtuellen Blumenstrauß und gratulierten Sängerin
Paula Nelson zum 20-jährigen Bandjubiläum.
„Nur Moskitos
töten mehr Menschen“
Frau Nelson hat´s nicht so
mit Religion
Diesen klassischen 80er-Metal höre ich auch vermehrt
auf eurem aktuellen Album „Insurrection“ raus, wenngleich
noch immer brutaler, technischer Thrash das
Schlüsselelement ist, aber wie läuft euer Songwriting
ab? Trefft ihr euch oldschool im Proberaum oder schickt
ihr euch gegenseitig Files zu?
Meist schreiben Simon und ich die
Songs und schicken sie uns zu. Wir
finden es besser, zu schreiben, wenn
die Inspiration da ist, anstatt die
Inspiration zu zwingen… Wenn alles
geschrieben ist, setzen wir uns
zusammen, hören uns die Lieder
an und entscheiden gemeinsam,
was aufs Album kommt. Alle Songs müssen das
HELGRIND-Feeling haben, uns und das Publikum
in Bewegung bringen.
Liest man eure Texte oder studiert man die Coverartworks,
kommt man zum Schluss, dass ihr keine Religionen
mögt.
Sieh dir die Welt an und du erkennst, dass es keinen
Grund gibt, Religionen zu mögen. Nur Moskitos
töten mehr Menschen, und ehrlich, Songs über
Moskitos verkaufen keine Alben, haha. Die Schule,
in die ich ging, war streng religiös. Sie schlugen
uns, wenn man nicht laut genug im Chor sang.
Sie erzählten uns, dass Gott die Welt schuf, aber sie
bestraften uns, wenn wir Dinosaurier zeichneten
oder über die Evolutionstheorie reden wollten!
Ich erkannte also mit etwa sechs Jahren, dass Religion
Müll ist. Aber wenn du an Gott oder Religionen
glaubst, ist das in Ordnung für mich. Jeder Mensch
hat das Recht, zu glauben, woran er will. Das macht
unsere Welt doch so interessant. Aber es gibt keinen
Grund, sich deswegen gegenseitig umzubringen!
Unsere ersten Festland-Shows waren schon 2013,
aber da wagten wir uns nur bis Holland und Belgien.
Die erste richtige Tour war dann 2015, da hast
du recht. Das Problem war, dass das Label und die
Agenten, mit denen wir zusammenarbeiteten,
nicht weiter als bis zum
Ärmelkanal schauten und unsere Verkäufe
keine größeren Sprünge gestatteten.
Erst als wir Label und Vertrieb
wechselten und das Booking selbst
in die Hand nahmen, lief es besser.
Und seitdem seid ihr, pünktlich wie die
Maurer, jedes Jahr bei uns zu Gast. Euer
letztes Konzert im Wiener Escape wurde sogar für ein
Live-Album aufgenommen, warum gerade hier und
wann dürfen wir mit der Platte rechnen?
Wir haben uns für das Escape entschieden, weil die
Leute im Club immer sehr gut zu uns waren und
die Fans sehr laut! Die Akustik ist super und das
Wiener Publikum der Hammer! Wir planen sogar,
die nächste Escape-Show am 31.10.20 (wenn sie
zustande kommt) ebenfalls zu recorden. Vorgesehen
ist die Veröffentlichung dann gemeinsam
mit unserem neuen Studioalbum „Still In Denial“
nächstes Jahr als Doppel-Album!
Jeder, der euch schon mal live gesehen hat, wird bezeugen,
dass ihr immer 100% gebt. Kaum einer hat mitbekommen,
dass du die erwähnte Wien-Show unter schlimmen
Schmerzen gespielt hast, die beinahe lebensbedrohlich
wurden. Willst du uns erzählen, was geschehen war und
wie es dir heute geht?
Es spielt keine Rolle, welche persönliche Krisen
wir innerhalb der Band haben, die Leute haben
Geld bezahlt, um die Show zu sehen und deswegen
ist es wichtig, immer alles zu geben! Aber es
stimmt, die Situation war schlimm,
in meinem Magen entwickelte sich
ein krebsartiges Geschwür, das auf
der Fahrt nach Wien auf die vierfache
Größe anschwoll.
Mit viel Ibuprofen (ein Schmerzmittel,
Anm.) habe ich die Show überlebt, auch
wenn Simon mich während des Konzert
mit seiner Gitarre fast erschlagen hätte,
„Die Leute im Club
waren sehr gut zu uns
und die Fans sehr laut“
Das HELGRIND Live Album:
Made in Vienna
Das freut uns zu hören und nochmal: Respekt. Abschließend
würde ich gerne ein paar berühmte britische
Künstler nennen und dich um deine Gedanken bitten,
wir starten mit
MARTIN WALKYIER
FREDDIE MERCURY
Ein unglaublicher Showman. Als Kind
lernte ich singen, dann hörte ich „A
Night At The Opera“ und „Greatest
Hits“ von QUEEN und versuchte, beim
Nachsingen die Töne zu treffen und
zu halten.
Ein sehr guter Freund von mir, ein fantastischer
Poet und Wortschmied! SABBAT und natürlich
auch SKYCLAD waren unglaublich mit ihm. Martin
hat auch immer wieder bewiesen, dass sich ein
guter Song an keinerlei Vorgaben oder Skalen
halten muss.
DAVID BOWIE
Er hat mir gezeigt, dass der Weg, sich stets lebendig
zu fühlen, darin besteht, eins mit der Musik zu
werden, sie zu kreieren. Er lehrte der Welt auch,
dass eine ständige Entwicklung des Charakters
wichtig ist, um zu überleben.
Vielen Dank, wir freuen uns auf die nächste HELGRIND-
Show!
Ich danke dir, liebe Grüße an alle Stark!Strom-Leser:
Um den Metal am Leben zu erhalten, müssen wir
alle unsere Musik laut und stolz spielen! Geht in
die Clubs, lernt neue Bands kennen, habt Spaß!
Wollt ihr ein Instrument lernen oder eine Band
gründen - tut es, verschiebt es nicht
auf morgen! Gerade die aktuellen Ereignisse
lehren uns, wie wichtig es ist,
im Hier und Heute zu leben und jede
Minute zu genießen… Wir sehen uns!
www.helgrind.co.uk
www.facebook.com/HelgrindUK
H E L G R I N D & M I L I T I A ( U K ) & M A G M A B A Y ( A ) a m 3 1 . 1 0 . 2 0 l i v e i m E s c a p e !
22 23
Willi
Tickets sind auf www.musicticket.at, www.oeticket.com und
EMPFIEHLT
unter www.stadthalle.com (Tel: 01 79 999 79) sowie an den Kassen der Stadthalle erhältlich.
DORO + Band
Innsbruck, Salzburg und Wien
29. & 30. August 2020 • Innsbruck
Messehalle D
19. & 20. September 2020 • Salzburg
Messezentrum - Halle 4
26. & 27. September 2020 • Wien
Wiener Stadthalle - Halle E
24. & 25. Oktober 2020 • Linz
Tabakfabrik
31. Okt. & 01. Nov. 2020 • Bad Ischl
House of Wildstyle
THUNDERMOTHER
Linz und Bad Ischl
LIVE KONZERT AM SAMSTAG + EUROPEAN STREET FOOD FESTIVAL
Öffnungszeiten: Samstag 12 - 24 Uhr Sonntag 12 - 20 Uhr
Karten an den Tageskassen oder im Vorverkauf bei www.oeticket.com www.wildstyle.at
wildstyle VIENNA METAL MEETING
22.05.2021– ARENA WIEN
Bandnamen wurden bis
Redaktionsschluss noch keine
genannt, aber Hauptsache, der
Termin - und somit die Sause an
sich - steht schon fest. Sehr gut!
www.viennametalmeeting.com
IRON MAIDEN
16.06.2021 – STADION WR. NEUSTADT
The „Legacy Of The Beast”
hat natürlich auch 2021
noch Gültigkeit, ebenso die
Supportacts: AIRBOURNE und
LORD OF THE LOST. Woe to you,
oh earth and sea...
STARK!STROM!NACHT
23.10.2020 – REIGEN WIEN
Im Vorjahr war´s extrem leiwand,
von uns aus darf´s heuer auch so
werden. Schau ma mal, was das
Virus und die Regierung (ja, und
Bill Gates und die 5G-Masten und
die dunklen Tempelritter aus
Oberpullendorf) dazu sagen.
© Gabriel Niederberger
www.indielabelwoche.at
NOVA ROCK
02.-05.06.2021 - NICKELSDORF
In der „Line-up Phase 1” stehen
ausschließlich heimische Acts -
und die können sich lesen
(bzw. hören und sehen) lassen:
SEILER & SPEER, DAME,
ALKBOTTLE, BZFOS, BLACK
INHALE, KAISER FRANZ JOSEF
© Pascal Riesinger
oder THE WEIGHT!
www.novarock.at
PICTURE ON
13.-14.08.2021 – BILDEIN
Ein kunterbuntes (und wie immer
ausverkauftes) Jubiläumsfest
hätte es werden sollen heuer in
Bildein… Schade, aber dann wird
es halt nächstes Jahr ein kunterb…
© John McMurtrie
www.barracudamusic.at
© David Bitzan
www.pictureon.at
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STROMMEL-FELL
Kerim, als wir das Interview ausgemacht haben,
wusste keiner, dass die Corona-Sache so groß und
gefährlich wird. Wie gehst du mit dieser Situation um?
Das ist für jeden sehr überraschend gekommen
und wirft viele Fragen auf. Es hat den Anschein,
als würde sich Mutter Natur eine Pause von uns
Menschen gönnen. Damit hat keiner gerechnet,
bis auf ein paar kluge Wissenschaftler, die solche
Szenarien nicht nur einmal prophezeit haben.
Wird vielleicht Zeit, auch auf solche Leute zu
hören und nicht immer nur auf die Wirtschaft.
Ich bin seit Jänner zu Hause und arbeite am
neuen SEPTICFLESH-Album, zusätzlich bereite
ich mich für die geplanten
Sommer-Festivals mit DEVIN
TOWNSEND vor. Absagen wären
natürlich schade, weil das
schon verdammt viel Arbeit
und Energie verschlungen hat.
Ansonsten gebe ich Online-Unterricht, um finanziell
über die Runden zu kommen… Diese
Ungewissheit macht einem zu schaffen, aber
man muss positiv bleiben. Es wird ja hoffentlich
irgendwie weitergehen!
Aber ja. Wir gehen jedoch erstmal zurück… wie bist
du überhaupt zum Schlagzeug gekommen?
Es gibt eine nette Geschichte von meinen Eltern.
Ich war noch ein Baby und mein Vater ein großer
KRIMH
Kerim, Krise, Katastrophen
Kerim „Krimh“ Lechner zählt zu den absoluten Ausnahme-Drummern, und das nicht nur hierzulande. Als wir hörten, dass kein
geringerer als DEVIN TOWNSEND den Guten engagieren möchte, haben wir natürlich nachgefragt – unwissend, dass ein deppertes
Virus alles über den Haufen wirft… (Anm: Das Interview fand zu Beginn der „Krise“ statt, als noch niemand das Ausmaß – auch das
für Musiker und unsere Szene – abschätzen konnte. Manches hier mag daher nicht ganz up to date sein, sorry).
„Mein theoretisches Wissen
über Musik existiert nicht“
LED ZEPPELIN-Fan, die Band daher oft bei uns
zu hören. Eines Tages fiel ihnen auf, wie sehr
mich das Drum-Intro von „Rock‘n‘ Roll“ begeisterte.
Das war wohl meine erste Sympathie fürs
Schlagzeug, obwohl ich mich nicht mehr daran
erinnern kann.
Aber es ließ mich nicht mehr los, wenngleich
es natürlich schwierig war, in einer Wohnung
ein Drumkit aufzustellen. Erst 2004 ergab sich
die Möglichkeit, mein erstes Set zu kaufen und
einen Proberaum in meiner ehemaligen Schule
zu finden. Das war der Startschuss für die große
Leidenschaft. Selbst in den Sommerferien verbrachte
ich viel Zeit in der Schule, um zu üben
und besser zu werden. Als Lehrer
dienten mir meine Vorbilder
und Bands, die ich damals hörte.
Mit deren Hilfe sozusagen
habe ich mir das Spielen selbst
beigebracht.
Wie schon erwähnt, ist SEPTICFLESH deine „Hauptband“,
aber wichtig ist natürlich auch dein eigenes
Projekt KRIMH.
Sogar sehr wichtig, um mich zu 100 Prozent kreativ
entfalten zu können. Im Moment fehlt leider
etwas die Energie und Zeit, um mehr für mein
Solo-Projekt zu komponieren, weil SEPTICFLESH
immer größer und zeitaufwändiger wird. Ich
möchte mich aber darüber nicht beklagen.
© Marie Idlin
Von KRIMH gibt es bis dato drei Alben, die
man auf allen Streaming-Plattformen findet:
„Explore“, „Krimhera“ und „Gedankenkarussell“,
kann man alle auch old-school auf CD bei mir
auf Bigcartel ordern. Wichtig bei KRIMH ist, dass
ich mich damit nicht stressen
möchte. Es gibt kein Label oder
sonst wen, der mir sagt, was
zu tun ist. Es dient hauptsächlich
der Befriedigung meiner
Kreativität.
Und die ist sehr ausgeprägt. Bei
KRIMH spielst du alle Instrumente
selbst ein, würdest du dich als
Multi-Instrumentalist bezeichnen?
Woher kommt die Begabung? Und
singst du auch selbst?
Der Gesang ist das Einzige, das
ich (noch) nicht kann und daher
lasse ich lieber professionelle
Sänger ran. Die Instrumente
wurden alle von mir eingespielt, daher würde
ich mich schon als Multi-Instrumentalisten
bezeichnen, obwohl das Schlagzeug natürlich
mein Hauptinstrument ist. Ich weiß nicht, ob
es wirklich eine Begabung ist oder an meiner
Herangehensweise liegt. Ich bin davon überzeugt:
Wenn man genug Zeit mit einem Instrument
verbringt, wird auch etwas Brauchbares dabei
herauskommen (nur nicht mit mir und
einer Gitarre! Anm. Mike (hingegen ich und die
Mandoline… Andi)).
Mein theoretisches Wissen über Musik existiert
praktisch nicht, ich orientiere mich
nur an meinem Gehör. Daher fällt es mir oft
schwer, Fans Auskunft zu geben, um welche
Akkorde es sich handelt. „Keine Ahnung, aber
es ist nicht so schwer, weil ich es gespielt habe“.
Musikinstrumente sind pure
Inspiration und man sollte
immer genug um sich herum
haben.
Übst du viel? Und vor allem:
WIE übst du?
Ich habe keinen bestimmten
Übungsrhythmus. Je nachdem,
was gerade ansteht, intensiviert
sich mein Plan. Im Moment
ist es extrem, weil es ein neues
Album für SEPTICFLESH zu
schreiben gilt und ich zusätzlich
noch 90 Minuten DEVIN
TOWNSEND-Material lernen
muss. Seit Jänner sitze ich jeden Tag lang hinter dem Drumkit, was natürlich auf
stundenlange
Sicht sehr anstrengend für meinen
Körper ist.
Schlagzeugspielen verlangt viel Konzentration
und Kraft. Diese beiden Faktoren sind nur begrenzt
vorhanden und ich muss gestehen, ich
pushe mich oft über meine Grenzen hinaus. Es
ist schwierig, in solchen intensiven Phasen richtig
zu regenerieren. Wenn mein
Körper streikt, muss ich für ein
paar Tage eine Zwangspause
einlegen.
Ansonsten versuche ich etwa
vier- bis fünfmal die Woche
für ein, zwei Stunden zu spielen.
Dabei übe ich aber kaum
Technik, sondern bereite mich
auf die nächsten Session-Jobs
oder Shows vor. Songs lernen,
bestehende Set-Listen wiederholen.
Und ich versuche,
mich mit Sport und gesunder
Ernährung fit zu halten. Ich
betrachte das Ganze wie ein
Leistungssportler, nur eben hinter
dem Schlagzeug und nicht auf der Laufbahn.
Du giltst als einer der schnellsten Doublebass-Spieler
im Trommelzirkus, wobei du ja überhaupt gerne im
Highspeed-Bereich rumwirbelst. Hast du da spezielle
Techniken entwickelt?
Ich bin bei Weitem nicht der Speed-King, das
wollte ich aber auch nie sein. Speed gehört dazu,
keine Frage, aber mir war Vielseitigkeit viel wichtiger.
Außerdem ist langsam Spielen schwieriger
als man denkt. Für schnelleres Doublebass-
Gewitter verwende ich die sogenannte „Swivel
Technique“, eine zusätzliche Seitwärtsbewegung
pro gespieltem Bassdrum-Kick.
„Swivel“ wird von einigen Metal-Drummern verwendet,
da es mehr Kon stanz und Power bei
höheren Geschwindigkeiten
bringt. Es bedeutet aber auch
mehr Arbeit für dein Hirn,
weil du zusätzlich noch ein
Bewegungsmuster einbauen
musst. Diese Technik hat sich
bei mir von selbst entwickelt
und es dauerte einige Jahre, um
sie zu perfektionieren.
SEPTICFLESH ist im Grunde eine
griechische Band, aber auch ein-
fach eine „europäische“. Wie oft
trefft ihr euch außerhalb von
Touren leibhaftig zum Proben -
eher selten, oder?
Richtig, wir treffen uns nicht oft. Geprobt wird
erst, wenn wir ein neues Set einüben müssen,
meist nachdem ein neues Album erscheint.
Dann überlegen wir uns eine Setlist und ich
26 27
© Marie Idlin
© Marie Idlin
„Musikinstrumente sind pure Inspiration“
„Da ist mir das Herz schon
etwas in die Hose gerutscht“
STROMMEL-FELL
STROM-KREIS
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fliege für ein paar Tage nach Athen, um mit
ihnen die Show zu proben. Danach üben wir
alle selbständig zu Hause. Da wir alles mit Click-
Track und Samples spielen, verändert sich hier
nichts und man kann leicht selbst üben.
Wie schon erwähnt, bist du für die Shows von DEVIN
TOWNSEND engagiert worden. Da kann man schon
mal damit prahlen, oder?
Stolz kann man schon drauf
sein, ich möchte aber zuerst
mal Shows mit ihm gespielt
haben, um wirklich behaupten
zu können „Mr. Krimh has
played with Mr. Devin!“. Es
wäre wirklich schade, wenn
diese Shows nicht stattfänden,
zumal ich nicht weiß, ob ich
nochmal die Zeit dafür finden
kann. SEPTICFLESH ist meine
Hauptband und wir werden
nach dieser Zwangspause auch
vermehrt spielen wollen.
Verständlich. Hat er einfach angerufen
und gesagt „Hey, Kerim,
möchtest du für mich trommeln?“
- oder wie läuft das ab?
Die Anfrage kam mit einer
E-Mail letzten Oktober. Es war
5 Uhr früh und ich gerade am
Weg zum Flughafen. Ich wurde
ihm von keinem Geringeren als
Dirk Verbeuren (ex-SOILWORK,
MEGADETH) empfohlen. Da ist
mir das Herz schon etwas in die
Hose gerutscht, muss ich zugeben.
Beides sind außergewöhnliche
Musiker, da fühlt man sich
schon sehr geehrt.
Es gibt Unmengen an talentierten
Drummer da draußen. Was kannst
du jenen auf ihren Weg „mitgeben“,
die es noch nicht so weit geschafft
haben wie du?
Man sollte sich darauf einstellen,
dass es bei Weitem nicht so
glamourös ist, wie es oft dargestellt
wird.
Kerim’s Drum Set-Up:
Drums:
Hardware: Tama
Pedals:
Im Gegenteil! Vergleicht man
Strapazen und Aufwand mit
dem, was dabei herausschaut, würde das wohl
kein Normalsterblicher auf sich nehmen. Oft
dauert es Jahre, bis sich eine Möglichkeit ergibt,
ins Business einzusteigen. Und dann heißt es,
sich erst mal eine gute Reputation zu erspielen.
Viel üben und gut vorbereitet sein sind natürlich
grundlegende Faktoren, aber es müssen
sich auch erst bestimmte Situationen ergeben,
um den Sprung zu schaffen. Es ist nicht leicht,
aber auch nicht unmöglich.
Mir hat damals mein YouTube-Kanal eine gute
Basis geschaffen, um eine breite Masse zu erreichen,
und das hat mich wiederum
zu DECAPITATED gebracht.
Dort konnte ich meine ersten
professionellen Erfahrungen
sammeln und neue Kontakte
knüpfen, die mir dann neue
Jobs ermöglichten, und so weiter…
TAMA Starclassic
2x 22“x18“ Kick Drums
1x 10“ Tom Tom
1x 12“ Tom Tom
1x 14“ Floor Tom
1x 16“ Floor Tom
1x 14“x6,5“ Steel Snare
Czarcie Kopyto
Direct Drive Pedals
Cymbals: MEINL
8“ Splash,
10“ Splash,
14“ Hi-Hat,
14“ X-Hat,
17“ Crash,
19“ Crash,
18“ China (2x),
20“ Ride
Sticks: PROMARK 419
Skins: REMO
Triggers: FOOTBLASTER
In Ears: 64 AUDIO
www.facebook.com/drummerkrimh
Mike
© Stella Mouzi
Was ist für dich die fruchtbarste
Kooperation bislang gewesen,
nachdem du ja bereits für
BEHEMOTH, DECAPITATED,
HARAKIRI FOR THE SKY oder
NARGAROTH getrommelt hast?
Jede Band und jeder Session-Job
erweitert deinen musikalischen
Horizont. Ich möchte mich
nicht auf eine Band festlegen,
da ich bei jeder etwas Wichtiges
dazugelernt habe. DECAPITATED
hat mein Drumming auf ein
ganz anderes Level gebracht. Ich
konnte erste Welttourneen mit
ihnen spielen, mein erstes professionelles
Album aufnehmen
und aufwändige Musikvideos
drehen. Mit BEHEMOTH war es
wieder eine andere Liga, mit
theatralischen Bühnenshows,
Feuer und Corpsepaint. Bei
SEPTICFLESH wiederum hatte
ich die Möglichkeit, mit einem
echten Orchester vor 3.000
Zuschauern in Mexico City zu
spielen.
DEVIN TOWNSEND mal beiseite,
was wäre dein absoluter
„Schießbuden-Traum“?
Schwierig zu sagen, aber irgendwie
würde ich trotzdem gerne
mal einen Song mit SLIPKNOT
zocken. Einfach aus nostalgischen
Gründen…
ALVAREZ –
Hadad (Plague Demon Rec.)
Peter „Alvarez“ Böhm, Wiener Neustädter Szene-
Urgestein und seit 20 Jahren in der Slowakei
wohnhaft, will‘s nochmal wissen. Mit dem blutjungen
Gitarristen Jakub Plecho und einem gewissen
Mr. Z an den Drums zockt er auf diesem
Debüt wunderschöne Weisen aus der Death- und
Doom-Ecke, gepökelt mit ein wenig Post-Black-Vibes.
Die Atmosphäre ist hübsch düster und rudimentär, was eventuell an
der - dem Doom doch sehr eigenen – Monotonie liegt, die aber hier nicht
als Nachteil zu bewerten ist. Im Gegenteil, sie hilft Songs wie dem Opener
„Giants“ oder dem auf allen Kanälen überzeugenden „King Of Darkness“,
diese eigenartige, schwarze Aura zu verpassen. „Temple Of Refreshment“
regt mit seinem Riffing fast schon zum Schunkeln an, „Black Star“ klingt
wie ein geheimes Ritual mit Lagerfeuer und Rauschmitteln und das abschließende
„In Sumeria“ ist gar ein flotter Ohrwurm!
Für ein Debüt liegt „Hadad“ weit über dem Durchschnitt, man hat aber
sicherlich noch Spielraum nach oben (sh auch Interview in diesem Heft).
www.facebook.com/alvarezbandinfo
Mike
CHAOS INSIDE -
AN602 (Mars Music)
Wer ein Album nach der weltweit größten
Wasserstoffbombe benennt, sollte auch eine explosive
Ladung an Klängen parat haben. Treffer,
versenkt! Mitunter muss man gar Angst haben,
das Trio würde seinem Bandnamen gesondert
gerecht werden wollen. Doch die Tracks bleiben
trotz unterschiedlichster Zutaten in sich stimmig und schlüssig. Und da
ist es völlig egal, ob die Band die Tracks ihrer Debüt-EP in neu eingespielter,
deutlich wuchtigerer Form präsentiert, oder es mit ihren jüngsten
Kompositionen bombastisch-dramatisch angeht wie im Opener „Another
Day In Hell“ oder Mustaine/Waters-artige Riffkanonaden mit dunklen
Industrial-Einsprengseln versetzt wie in „If I Was God“.
Das Faible der Truppe für allerlei Prog-Sounds war bekannt. Dass C.I.
es aber auch verstehen, feine Piano-Arrangements als Kontrapunkte zu
Thrash-lastigen Riffs zu liefern und ihnen selbst zeitgemäßer, moderner
Stadion-Rock ganz gut in den Kram passt, zeugt von hoher spieltechnischer
Kompetenz. Respekt.
www.chaosinside.at
Walter
DESOLAT -
Shareholder Of Shit EP
(Bloodshed666 Rec.)
Obwohl es sich hier um ein Side-Project von
PHAL:ANGST handelt, ist die Marschrichtung
doch komplett unterschiedlich. Oder gerade
deswegen. Auf dieser als mp3 bereits 2019
erschienenen EP ertönt unmissverständlich
Garage- und Noise-Rock mit einer leichten Crust-Schlagseite, ganz im
Sinne von Ikonen wie DISCHARGE, NEUROSIS oder UNSANE, natürlich,
ohne dabei auf den Metal-Anteil zu vergessen.
Die Lyrics sind - nennen wir es mal gesellschaftskritisch, sofern vorhanden.
„You Fucks In Suits“ oder „Still Fuck You Suit-Man” sind dann doch
eine eindeutige Liebeserklärung an sämtliche „da oben“, die sich gerade
jetzt so gerne als Opfer darstellen und die Hand aufhalten, und wurden
mit Wort-Samples von Helmut Qualtinger und Paulus Manker versehen.
Die passen leider, ja leider, wieder - oder besser immer noch! - ins
Zeitgeschehen. A räudige G’schicht würde man sagen. Das wunderbar
„upgedatete“ Artwork von Lisl Matzer rundet den 5-Tracker noch fein ab.
www.desolatvienna.bandcamp.com
Mike
DIE KREATUR –
Panoptikum (Napalm Rec.)
Dero Goi von OOMPH! und Chris Harms von
LORD OF THE LOST erschufen hier gemeinsam
ein sehr düsteres (a geh), aber auch ordentlich
kraftvolles Album. Darauf spielen die beiden
Größen ihrer Zunft all ihre Klasse aus. Schon
der passend betitelte Opener „Die Kreatur“ zieht einen - „…du kommst
hier nicht lebend raus…“ - in seinen Bann, mit „Kälter als der Tod“
folgt eine schaurig-kitschige Gothic Romanze mit eingängiger Melodie
und auch alles danach weiß zwischen dunklen Balladen und brachialen
Stampfern zu gefallen. Die „Gegensätze“ der beiden „Hauptbands“ treffen
hart aufeinander und doch ziehen sie sich auch förmlich an, selten
haben sich Neue Deutsche Härte und Gothic Rock, hämmernde Marsch-
Trommeln und sanfte Orgeln so gut verstanden wie auf „Panoptikum“.
www.facebook.com/diekreaturband
Patrick
ELDER -
Omens (Stickman Rec.)
Was vor knapp 20 Jahren in einem Keller irgendwo
in Massachusetts begann, ist nach fünf
Studio- und zwei Live-Scheiben sowie zig Gigs zu
einem erfolgreichen Unternehmen gewachsen.
Dabei hat sich die Truppe stilistisch konstant
weiterentwickelt, weshalb die einst irgendwo
zwischen Stoner und Doom Metal verortete Melange auf „Omens“ zum
Psychedelic-Prog-Krautrock-Mix mutierte. Die fünf Songs bringen es mit
einer nur knapp daran scheiternden Ausnahme auf Spielzeiten im zweistelligen
Minuten-Bereich und wirken dabei tiefenentspannt. Auffällig
sind die verstärkten Synth- und Keyboard-Kaskaden auf dem soliden
Rock-Fundament, als Schwachpunkt entpuppt sich jedoch der Gesang
von Nicholas DiSalvo, der sehr oft die teils filigranen Prog-Sequenzen
mit entsprechenden Gesangspassagen zu unterfüttern versucht, dafür
aber einfach nicht die entsprechende Stimme besitzt. Dies ist aber kein
Drama, zumal ELDER mit ihrem hypnotischen Instrumental-Vortrag
abermals eine gehörige Anzahl neuer Fans gewinnen werden.
www.beholdtheelder.com
Walter
G.RAG/ZELIG IMPLOSION DELUXXE -
Laut Los (Gutfeeling Rec.)
Andreas Staebler aka G.Rag ist ein umtriebiger
Mensch. Mastermind bei Gutfeeling Records in
München, Kapellmeister der etwas anderen Big Band
HERMANOS PATCHEKOS und Sänger/Gitarrist dieses
minimalistischen Trios mit Mikel „Mr. Zelig“ Jack an
den Drums und Professor Deluxxe/Fritz Fritzmann
an den Synths. Das „Implosion“ im Bandnamen steht wohl für die grundlegende
und richtungsweisende Maxime der Formation sowie den kleinsten
gemeinsamen Nenner von Lebensgefühl und musikalischer Kontinuität.
Das neue Album wurde am 1. Mai veröffentlich und der Termin ist
Programm, denn man sieht sich durchaus in der Tradition stoisch, aber
unermüdlich werkender Musikarbeiter. Das hat freilich nichts mit lieblosen
Fließbandproduktionen zu tun, hier ist alles selbstgemacht und das soll
man auch hören. Die handelnden Personen wissen aber genau, was sie
tun, gerade deswegen können sie sich im Zuge der zwölf Kompositionen
jede Menge Zeit lassen, ein bisschen Blues hier und eine Prise Punk da
sorgen für abwechslungsreiche Zerbrechlichkeit - auch die Stromgitarre
kommt recht räudig zum Einsatz, wie bei „gehts noch“ oder „implosions“.
Zum Headbangen ist es eher nix, Mithüpfen kann man aber allemal,
Gutfeeling eben!
www.facebook.com/gragzeligimplosion
Claudia
GRACIOUS IN DEFEAT –
My Path (Eigenprod.)
Sauber und druckvoll produziert biegt das Debüt
dieser Osttiroler um die Ecke, mit einer knackigen
Mischung aus hämmerndem Hardcore und moderneren
Metalcore-Strömungen. Zeitweise wird das
Gaspedal ordentlich durchgetreten und emotionsgeladenes
Geschrei macht Dampf in allen Gassen,
auch wenn gelegentlich noch ein wenig der Druck hinter den Vocals fehlt. Die
Stärken der Band liegen vor allem in stampfenden Hardcore-lastigen Titeln wie
„Slaves To The System“ oder „All Before The Comedown“, die mit treibendem
Beat und kräftigen Gangshouts so einfahren, dass man vor seinem inneren
Auge direkt die wogenden Zuschauer sehen kann. „My Path“ bringt nicht nur
Hardcore-Freaks auf den selbigen und macht Lust auf mehr!
www.facebook.com/GraciousInDefeat
Anthalerero
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STROM-KREIS
STROM-KREIS
GRAVE DIGGER -
Fields Of Blood (Napalm Rec.)
Seit 40 Jahren liefern die zu den „Grundvätern“
der deutschen Szene zählenden Mannen um die
unverwechselbare Stimme von Chris Boltendahl
konstant urwüchsiges Schwermetall.
Das neue - 20.(!) - Studioalbum stellt den abschließenden
Teil der mit „Tunes Of War“ (1996)
und „The Clans Will Rise Again“ (2010) begonnenen Trilogie über die
Geschichte Schottlands dar und führt mit Teutonen-Stahl-Hymnen wie
„All For The Kingdom“ in die Highlands (bis ins „Heart Of Scotland“), wo
ein Teil der Scheibe auch tatsächlich aufgenommen wurde. Als gelungen
erweist sich neben deftigen Abgeh-Nummern wie „Lions Of The Sea“ auch
die Ballade „Thousand Tears“, in der Chris von BATTLE Front-BEAST Noora
Louhimo begleitet wird.
Fazit: Selten war Geschichtsunterricht für Verfechter der „puristischen
Stahllehre“ dermaßen ansprechend.
www.grave-digger-clan.de
Walter
HECKSPOILER –
Synthetik Athletik (Noise Appeal)
Das oberösterreichische Power-Duo greift auf die
bewährte Zwei-Mann-Besetzung Schlagzeug und
in diesem Fall Bassgitarre zurück. Kennt man von
THE WHITE STRIPES über DEATH FROM ABOVE
bis zu MANTAR. Soundtechnisch arbeitet man sich
hier eher an Letzteren ab, glücklicherweise ohne
nennenswertes Abkupfern.
Dass zwei Instrumente nicht endlos viel verschiedene Klänge zu bieten
haben, versteht sich von selbst. Nicht, dass die beiden Herrschaften eine
riesige Palette nötig hätten. Weder klangtechnisch (hier bewegt man sich
irgendwo zwischen Beatdown, Crust, Crossover und Hardcore), noch lyrisch
(dementsprechend aggressiv und geradlinig, passenderweise oft in Mundart)
hat das Album kein Gramm Fett zu viel: Diese Reduktion aufs Wesentliche
LIVE IM
11. MÄRZ 2021
SALZBURG
Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at
wird beinhart vom Öffner bis zum Closer durchgezogen. Was nicht bedeutet,
dass sich auf „Synthetik Athletik‘‘ alles gleich anhört, im Gegenteil! Hier wird
alles, was geht, aus zwei Stimmen, vier Händen und vier Füßen rausgeholt,
ohne Abschweifung und Opulenz, dafür mit tighten Beats und Moshpit-Riffs.
Da bleibt einem fast, Zitat HECKSPOILER, die ,,Gosch‘n ununterbroch’n off’n‘‘.
www.heckspoiler.bandcamp.com
Gabriel
PATTERN-SEEKING ANIMALS -
Prehensile Tales (Inside Out)
Nachdem ich schon den Erstling der Progressive
Rocker hier besprechen durfte, konnte ich es mir
nicht nehmen lassen, auch die zweite Scheibe zu
checken - zu gut gefiel mir das Debüt. Schon dessen
Artwork war ein echter Hingucker, und das lässt
sich auch über jenes von „Prehensile Tales“ sagen.
Hinter dieser epischen Fassade glänzen durchdachte Songs, bei denen alle
Instrumente ihre Momente im Fokus haben. Der sehr dominante Synthesizer
ist geblieben, die Gitarrenriffs vor allem in den Soli sind richtig fein zu hören
und der Gesang macht einfach Spaß. Vor allem, wenn wie in „Why Dont We
Run“ die Mehrstimmigkeit forciert wird. Neu im Klangbild reiht sich die
Flöte perfekt ins Gesamtwerk ein.
Neben dem feinen Opener „Raining Hard In Heaven“ empfehle ich vor
allem „Soon But Not Today“ als Anspieltipp: Als Rock-Ballade beginnend,
baut der Track zunehmend großes Progressive Rock-Kino auf und beendet
ein klasse Album würdigst.
www.psanimals1.com
Patrick
PSYCHO TOASTER -
same (Eigenprod.)
Knusprig und für einen guten Start in den
Morgen. Bei PSYCHO TOASTER sind die knalligen
Drums ebenso bestens geröstet wie die
rauen Gitarrenklänge. Der Heavy Stoner Rock
der Band klingt oft nach Jam-Sessions, wobei
die Songs zwar fertig und rund tönen, aber
eben niemals das Gefühl vermitteln, in eine Form gepresst sein zu
müssen, was den insgesamt zehn Nummern eine angenehme Frische
und Leichtigkeit verleiht.
Eigenen Angaben zufolge hat man vor der eigentlichen Gründung im Jahr
2013 lange Zeit das BLACK SABBATH-Album „13“ gemeinsam gehört,
diesen Einfluss wollen und können auch Songs wie, ha, „Toasted“ nicht
verbergen. Ein witziges Video, der SAB-Vibe und trotzdem überraschende,
eigenständige Parts, alles dabei. Auch live konnte das Trio seine Klasse
schon unter Beweis stellen (u.a. Platz 2 bei einem Bandwettbewerb),
da kommt die Power des PSYCHO TOASTERs noch mehr zur Geltung:
Mahlzeit!
www.facebook.com/psychotoaster
Patrick
RIVERSIDE CROW -
Offtopic (Eigenprod.)
Hitverdächtiger Rock made in Austria: Seit
Sommer 2016 verpackt diese Band aus Wien
ihren harten Sound in griffige Melodien, man
höre etwa „Empty“, „Violet“ oder meinen persönlichen
Fave „Red Lights“, der stellvertretend
für das ganze Album alle guten Epochen der
Rockhistorie der letzten Jahrzehnte streift, während etwa das knackig
arrangierte „A Sign“ kräftig im Midtempo rockt.
Abwechslung wird hier also groß geschrieben, gute Laune sowieso, das
Teil schreit nach voller Lautstärke und Luftgitarren. Oder wie es der
Pressetext formuliert: „Die Krähe fliegt in flammender Spur Richtung
Zukunft!“ – wir fliegen gerne mit.
www.facebook.com/riversidecrowmusic Mike Ramone
TRIVIUM -
What The Dead Men Say
(Roadrunner/Warner)
Herbst 2009: Der damals weit jüngere
Schreiberling steht bei seinem ersten MACHINE
HEAD- Konzert und lernt dabei ganz nebenbei
TRIVIUM kennen und - nicht zuletzt durch deren
schiere Energie - lieben.
Frühling 2020: TRIVIUM veröffentlichen ihr neuntes Studioalbum und
bleiben variabel. Wo „Silence In The Snow“ sehr zahm und das nachfolgende
„The Sin And The Sentence“ knüppelhart war, trifft „What The
Dead Men Say” in die goldene Mitte. Mit cleanen Sing-a-long-Passagen,
die live für Gänsehaut sorgen werden, zeitgleich shoutet und growlt
sich Mr. Heafy um Kopf und Kragen, klingt aggressiv wie nie. „Amongst
The Shadows And The Stones“ hat die Chance, das neue “Pull Harder
On The Strings Of Your Martyr“ zu werden. Doch auch Flüstergesang
und Spoken-Word-Passagen finden auf dem Album Einzug, dafür wird
mit Überlängen-Songs gespart, nur zwei Tracks knacken die Sechs-
Minuten-Marke.
Kurz gesagt: TRIVIUM liefern, was sie am besten können, und das mit
Bravour. Ein alter Fan fühlt sich wieder jung.
www.trivium.org
Mansn
VADER -
Solitude in Madness (Nuclear Blast)
Man muss das Rad nicht neu erfinden.
Sondern nur den Grip der Reifen, damit das
Werkel schneller fährt. Nach dem ersten Track
„Shock and Awe“ kommen die polnischen Death
Metal- Helden gleich zur Sache: Eingeleitet von
einem Urschrei von Sänger und Gitarrist Piotr
„Peter“ Wiwczarek folgen zunächst einmal Blastspeed, dann Blastspeed
- und dann Blastspeed. Das hält sich während des gesamten
Albums sehr konstant. Bei der Titellänge bleibt man kurz und knackig,
über die Vier-Minuten-Grenze kommt man nicht hinaus. Trotz
aller technischen Finessen - vor allem der Schlagwerker zeigt hier eine
besondere Performance - bleiben VADER, was sie sind: Eine unbarmherzige
Maschine, die über alles drüberfährt - und das mit hohem
Wiedererkennungswert!
www.facebook.com/vader
Charles Steiner
VAMPIRE -
Rex (Century Media)
Im Jahre des Herrn 2011 erhoben sich derer
fünf Untote aus den Grüften von Göteburg,
um ihre schaurigen Phantasien in eine nicht
minder schaurige Wirklichkeit zu übertragen.
Für Sterbliche übersetzt: Die Band
VAMPIRE formierte sich und brachte ein
selbstbetiteltes Demo heraus, das ganz schön (jahrhundertealten)
Staub aufwirbelte.
Selbst DARKTHRONEs Fenriz deklarierte sich als Fan, was sich die
Herren Hand of Doom (vocals), Black String und Sepulchral Condor
an den Gitarren sowie Abysmal Condor (drums) und Command am
Bass durchaus auf die blutgetränkten Fahnen heften können. Das
ebenfalls selbstbetitelte Debüt folgte 2014, wurde gebührend gefeiert
und löste so etwas wie einen Selbstfindungsprozess aus. Dieser
dürfte abgeschlossen sein, denn nun liegt der rundum überzeugende
Nachfolger vor. Weniger artifi ziell, als es die Künstlernamen der
Protagonisten erwarten lassen würden, brettert „Rex“ überraschend
erdig (wohl aus dem heimatlichen Sarg!) aus den Boxen.
Nach einem dramatischen Intro katapultiert das obligatorische Death/
Thrash-Todespolka-Geprügel die Hörerschaft in die phantastische
Welt der VAMPIRE, wo es von heidnischen Idolen („Wiru-Akka“) oder
feurigen Engeln („Serafim“) nur so wimmelt. Ganz schön Zunder
haben auch die durchwegs gediegenen Riffs, geglüht hat wohl auch
das Hallgerät, denn dieses ist bei den Vocals gnadenlos auf Anschlag,
nichtsdestoweniger kreischt sich Hand of Doom stilvoll durch die
zehn kraftvollen Songs von „Rex“: Königlich!
www.facebook.com/vampiretheband
Claudia
VARULV -
Kerker, Todt und Teyfl
(Talheim Rec.)
Musikalisch haben sich VARULV nie verraten,
immer war rudimentärer Black Metal der
Dreh- und Angelpunkt und die Geschichten
waren mystisch, mittelalterlich, vernebelt,
düster. So wurde besonders in den letzten
Jahren regionales, aus grauer Vorzeit überliefertes Kulturgut aufgegriffen
(„Sagenlieder“ 2017), was fast wohltuend wirkt inmitten des
Nihilismus-, Kirchenverbrennungs-, Satans- und Germanenkult-Theaters
verschiedenster Genre-Kollegen. Wo andere auf Klischees rumreiten,
gehen VARULV in den dunklen Wald, kriechen in verwunschene Höhlen,
besingen bedrohliche Felswände oder ziehen der Oma daheim einfach
alte Märchen aus der Nase (Wahnsinn, Andi).
„Kerker, Todt und Teyfl“ ist große, schwarzmetallische Handwerkskunst,
aus mehrerlei Gründen: Der Sound drückt schön - man kann ausnahmsweise
alle Teile vom Schlagzeug hören! - und die Riffs sind traditionell,
doch oft nicht vorhersehbar (hier haben VARULV wahrscheinlich mehr
mit alten BEHEMOTH gemein als mit DARKTHRONE oder MAYHEM),
alles wurde überzeugend und mit Können umgesetzt. So muss guter,
zeitgenössischer Black Metal ohne Flausen und Anbiederungen klingen.
Top-Album!
www.facebook.com/VarulVAustria
Mike
WE BLAME THE EMPIRE -
Aero (Animalsmoshharder Rec.)
Obwohl im Laufe der vergangenen Jahre kreiert
und aufgenommen, präsentiert sich das lang
erwartete Zweitwerk der heimischen Metalcore-
Senkrechtstarter (Interview in S!S #14) aktueller
denn je. Die Lyrics, die musikalisch ausnehmend
pointiert und mit gewaltigem Schub
verdeutlicht werden, erwecken das Gefühl, dass WBTE beim Songwriting
einen Blick in die Zukunft werfen konnten, so beklemmend authentisch
und am Puls der Zeit sind Songs wie das eindringliche „Revelations“
oder das aufrüttelnd-aggressive „Showdown“.
Das Zusammenspiel aus Borstis wütendem Gegeifer und Gitarrist Molis
kraftvollem Cleangesang, kombiniert mit kompromisslos sägenden
Riffs, knackigen Breakdowns und wundervollen, teils melancholischen
Klavierpassagen, elektrisiert bis tief ins Mark und gerade die tiefsinnigen
Lyrics heben „Aero“ nachhaltig aus der breiten Masse heraus.
www.facebook.com/weblametheempire
Anthalerero
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LAVA-STROM
CHRISTOPH PEPE AUER – White Noise
(Sessionwork Rec./Lotus Music)
Pragmatismusreduzierende Auslotung
von Genregrenzen, mit eloquenter Leichtigkeit
zelebriert von einem der wohl interessantesten
Jazzer des Landes. „White
Noise“ ist der Beweis: Bassklarinettist und
Saxofonist Auer und sein hochkarätiges
Team integrieren hier die verschiedensten
Schwingungen und Stimmungen in schwebend-fragile Mikrokosmen.
Wer reformorientierte, vielschichtige Klänge sucht, sollte in die Tasche
greifen. Oder mental versauern.
LUCIFER - Lucifer III
(Century Media)
Erhebt euch und sprecht mir nach: Die 70er-
Jahre waren das Eldorado der Rock musik.
So ist es. Der Einfluss wirkt bis heute, jenes
Album liefert Fakten hinter oszillierender
Theorie. LUCIFER forcieren Hit-Melodik,
groovige Riffs, starke Vocals von Johanna
Sadonis sowie Kompositionen, die den
Begriff verdienen. Der LP-Karton ist wie der Sound charmant retro
gehalten und Vinyl in transparentem Sun Yellow bringt das Blumenkind
in uns allen zum Schwingen.
PATTERN-SEEKING ANIMALS -
Prehensile Tales (InsideOut)
Das Album ist ein Lichtschalter gegen
innere Dunkelheit. Mit virtuoser Eleganz
kreieren PATTERN-SEEKING ANIMALS
ihren verträumt-versponnenen Prog-
Melodic-Pop-Rock, der wie ein Feelgood-
Botenstoff wirkt. Ohne Bombast oder
aufgesetzte Artistik fertigt die Formation
wertvolle Sound-Miniaturen, die erfrischend natürlich klingen. Wer sich
bei den Songs nicht fühlt wie auf einer sommerverzauberten Wiese,
möge besagten Schalter bitte sehr rasch betätigen.
PURE REASON REVOLUTION –
Eupnea (InsideOut)
PURE REASON REVOLUTION und eine
sinnliche Progressive-Mentalmassage
mit dem dazu nötigen LP-Aromaöl. Jene
Scheibe ist nachhaltig geprägt von einem
hypnotischen Gefüge aus atmosphärischer
Melodik und kontrollierter Dynamik,
verpackt in epische Emotionsobjekte.
Eine ambitionierte, eigenwillige und exzellente Performance. Musik
für alle, die ihr Wohnzimmer in einen schwerelosen interstellaren
Meditationshyperraum verwandeln möchten.
32
Vinyl only – Klangkultur für Hörer.
er.
ristian Prenger
by Christian Prenger
SIENA ROOT - The Secret Of Our Time
(MIG Music/Indigo)
In den Zeiten von Künstlicher Intelligenz
und mangelnder Intelligenz, von Künstlicher
Realität und verordneter Realität
bilden solche Klänge ein Fenster im
Ödland fantasieloser Gleichschaltung.
SIENA ROOT stehen für erdigen, handgefertigten
traditionellen Rock, spürbar
vom Blues inspiriert, subtil mit psychedelischen Elementen verfeinert.
Musik, die mehr berührt als pompöse Zeitgeist-Placebos, verpackt in
eine professionelle Vinyl-Produktion.
TESTAMENT – Titans Of Creation
(Nuclear Blast)
Das Aushebeln des Gleichgültigkeitsfaktors
ist heute selbst für Topacts ein Stresstest.
Denn das x-te Album, gefüllt mit adrenalinsenkender
Selbstreproduktion,
wandelt sich im Verkaufsregal rasch zu
Blei. Der Effekt wird TESTAMENT erspart
bleiben. Die US-Thrasher setzten auf
stilistische Kontinuität, klingen aber frisch, qualifiziert und motiviert
auf der zugehörigen Vinyl-Serie, unter anderem erhältlich als Element
„Luft“-Edition. Das hier ist aber keine heiße Luft.
WOLF - Feeding The Machine
(Century Media)
In der von anderen Einflüssen hermetisch
abgeschotteten True Metal-Zone wird der
Zutritt streng kontrolliert. Nötig sind diese
Fertigkeiten: Erkennen von RUNNING
WILD-LPs an der Auslaufrille, Patches
unter zehn Sekunden auf Kutten nähen
und alle Katalognummern isländischer
MAIDEN-Alben aufsagen. Schon öffnet
sich die WOLF-Welt für linientruen Old School-Sound. Das passt gerade
für Vinyl perfekt, trotz eines Covers für die Besserungs-Maschine.
Special: Vordenkerkonzert
„Legende“ wird im Musikgeschäft inflationär verwendet –
JIMI HENDRIX aber verdient jene Bezeichnung. Der Sänger
und geniale Gitarrist zählte zu den großen Vordenkern und
Visionären der Rockgeschichte. Jetzt dürfen Kenner tief durchatmen:
Die Box „Songs For Groovy Children: The Fillmore East Concerts“
enthält die vier sagenumwobenen Gigs seiner Band Of Gypsys
in der einstigen Kult-Location. Auf acht LPs ist das Geschehen
vom 31. Dezember 1969 und 1. Januar 1970 jetzt verewigt.
Ganz genau, legendär.
ZÄH, HEAVY, ERHABEN: DOOM & ARTVERWANDTES
BY WILLI WINTER
TRIPTYKON
Blechschwarz
Wer, wenn nicht Großmeister Tom G. Warrior, darf es sich
erlauben, gleich mit einem ganzen Orchester (in diesem
Fall das niederländische METROPOLE ORKEST) auf dem
Roadburn anzutanzen, ohne dass auch nur eine Augenbraue
skeptisch gewölbt wird?
2019 wurde diese Idee, die laut eigenen Angaben bereits seit 30 Jahren in den Köpfen
herumschwirrt, also verwirklicht, und das in drei Abschnitte – „Rex Irae“ (erstmals 1987
auf CELTIC FROSTs „Into The Pandemonium“ veröffentlicht), den neu komponierten,
über 30-minütigen Hauptteil „Grave Eterna“ und „Winter“ vom „Monotheist“-Album –
eingeteilte Ergebnis kann sich mehr als hören lassen.
Im Gegensatz zu vergleichbaren Aufnahmen wirkt das Orchester hier nicht nur als
unterstützendes Beiwerk, gerade im zentralen Teil steht es gleichberechtigt der Band
gegenüber und hat viel Raum, sich zu entfalten. So schafft man es, zusammen mit dem
Wechselgesang zwischen Tom und Gastsängerin Safa Heraghi, gerade in den schleppenden,
ruhigen Parts des Hauptstückes durch geschickt eingesetzte Blechbläser und Glockenspiel
einen gewaltigen, fast schon bedrohlich wirkenden Spannungsbogen aufzubauen, der
am Ende in einem epischen Finale gipfelt. Meisterhaft!
„TRIPTYKON WITH THE METROPOLE ORKEST – Requiem (Live At Roadburn 2019)“erscheint
auf CD, LP, DVD und digital. Ein Pflichtkauf.
www.facebook.com/triptykonofficial
SANDKAMPER – Narzissmus EP (Eigenprod.)
Beim Durchlesen des Info-Werbezettels bekam ich es mit
der Angst zu tun, wurden darin doch Vergleiche zu ALICE
IN CHAINS und, wohl den deutschen Texten geschuldet, den
BÖHSEN ONKELZ gezogen!
Nun, zur Klasse von AIC fehlt noch etwas und vom jämmerlichen
Buhu-keiner-hat-uns-lieb-Geschwurbel der Onkelz ist man
glücklicherweise kilometerweit entfernt. Richtig hingegen ist,
dass auf dem Viertracker versucht wird, den Geist und das Feeling des Grunge der frühen
90er-Jahre einzufangen, was mit Abstrichen auch gelingt. Tönt „Egal, wo du bist“ noch
etwas monoton aus den Boxen, ändert sich das Bild schon mit dem gefälligen „Himmel und
zur Hölle“ und als würde man daraus Selbstbewusstsein tanken, zaubern SANDKAMPER
mit „5 Minuten Ruhe“ und „Ohne Erinnerung“ zwei exzellente Songs hervor, die jeden
Stoner- und Seattle-Fan verzückt mit der Zunge schnalzen lassen. Mir persönlich würde
ein etwas abwechslungsreicherer Gesang zusagen, aber das ist natürlich Geschmacksache.
www.sandkamper.com
© Century Media
10.09.
S.C.A.T.
PORNTHEGORE
3 TOG NIMMA GACKEN GWESN
MADEST
10.10.
BENIGHTED
NIGHTMARER
PRAY FOR PAIN
31.10.
HELGRIND
MAGMABAY
MILITIA
06. & 07.11.
DOOM OVER VIENNA
04. & 05.12.
SICKNESS BEFORE CHRISTMAS
BIRDFLESH
GUTALAX
NUCLEAR VOMIT
GUTSLIT
SERRABULHO
NUCLEAR MONSTROSITY
BRUTAL SPHINCTER
DEFORMED CADAVER
CUTTERED FLESH
ENEMA SHOWER
06.04.
SIX FEET UNDER
BLOODRIDE
SCARS
GRIMAZE
ALEPH NAUGHT
22.04.
LOUDNESS
GREY ATTACK
THOLA
www.escape-metalcorner.at
ZEITSTROM
EWIG JUNGE MEISTERWERKE
MOTÖRHEAD - Inferno
(2004, SPV)
28.12.2015: Ich stehe spätabends in einer Bar im sechsten Wiener Gemeindebezirk, in der ich damals neben meinem
Studium gekellnert habe. Der Dienst verläuft ruhig, der Weihnachtsstress ist gerade abgeklungen und die aktuell
anwesenden Gäste lassen sich an zwei Händen abzählen. In dieser ruhigen, fast schon besinnlichen Minute höre ich
das charakteristische „Ping“, das ein Smartphone von sich gibt, wenn man eine Whatsapp-Nachricht erhält. Ich nehme
es in die Hand, entsperre das Display und sehe in der Vorschau die drei Worte, von denen ich wusste, dass ich sie
irgendwann lesen müsste - doch auch hoffte, dass es noch lange nicht so weit wäre: Lemmy ist tot.
Metal war. Also auf gewisse Art und Weise das
Gegenteil von dem, was Motörhead verkörperte.
Aber umso prägender war dieser Auftritt für
mich, weil sich innerhalb der Spielzeit meine
komplette Wahrnehmung dessen, was cool ist
und was nicht, um 180 Grad gedreht hatte. Diese
Typen sahen so aus, wie sie wollten. Sie pfiffen
auf jeden Trend. Und dann erst diese unglaubliche
Qualität an den Instrumenten. Mikkey Dees
Drumsolo hätte ich so nicht erwartet und Phil
Campbells Gitarrensolo stellte für mich einen „SO
will ich auch mal spielen können!“-Moment dar.
Zurück vom Aerodrome lief ich zum nächsten
Plattenladen und musste mir das damals aktuelle
Album besorgen.
Und auf diesem treten Lemmy, Mikkey und Phil
von der ersten Sekunde an in den Arsch, wie es
viele jüngere Bands damals nicht schafften. Das
wird einem bereits beim Schlagzeuggewitter im
Intro von „Terminal Show“ mehr als bewusst.
Spätestens bei Song #2, „Killers“, erkennt man,
dass es Motörhead auf dieser Platte mehr denn je
geschafft haben, ihren durch die 70er geprägten
Hard Rock ins neue Jahrtausend zu chauffieren.
Es ist unglaublich, wie jugendlich und hungrig
„Inferno“ daherkommt. Im späteren Verlauf des
Albums findet sich mit „Life’s A Bitch“ ein total
unterbewerteter Hit und „Down On Me“ wartet
mit einem der besten Refrains auf, den die
Band jemals geschrieben hat. Das abschließende
„Whorehouse Blues“ könnte auch aus der Feder
von Johnny Cash stammen und zeigt, wo Lemmy’s
musikalische Wurzeln lagen.
„Inferno“ hat selbst 16 Jahre nach seinem Release
nichts an Relevanz verloren und legt in puncto
Songwriting, Authentizität, Sound, Energie und
spielerischer Finesse die Messlatte auch heute
noch unglaublich hoch. Vor allem aber macht
die Platte unglaublich viel Spaß. Sofort auflegen!
www.imotorhead.com
Stefan Mair, Gitarrist BOUNDARY
Danke an Stefan!
Ihr wollt auch eine alte Lieblingsplatte,
einen Klassiker, eine vergessene Perle
im „Zeitstrom“ wieder vor den Vorhang zaubern?
Einfach Mail an strom@starkstrom.live , danke.
Machen wir uns nichts vor: Der Gute ist angesichts
seines Rauschmittelkonsums bei Weitem
älter geworden, als er es jemals hätte werden
sollen. Trotzdem traf mich die Nachricht wie ein
Schlag ins Gesicht. Lemmys Verlust zerstörte die
unterbewusste Illusion des unsterblichen Rock-
Gottes. Ich berichtete meinem Arbeitskollegen,
was ich gerade erfahren hatte und sofort wussten
wir beide, was zu tun ist: Jacky Cola trinken und
Motörhead hören.
Das erste Album, das ich intuitiv auflegte, war
„Inferno“. Viele hätten (oder haben) sich an dieser
Stelle wohl für „Ace Of Spades“ oder einen
anderen Klassiker entschieden. Für mich war
„Inferno“ jedoch die logische Wahl. Das 2004 erschienene
Werk war das erste, auf dessen Tour
ich Motörhead sehen durfte und es ist bis heute
vielleicht DAS Motörhead-Album für mich.
Der Auftritt fand beim Aerodrome Festival in
Wiener Neustadt statt, das es leider nur in den
Jahren 2004 und 2005 gab. Mitveranstalter des
illustren Gelages war niemand geringerer als
ein gewisser Ewald Tatar, der heute für das Nova
Rock und viele andere Konzerte und Festivals
verantwortlich zeichnet. Motörheads Show
dort wird mir wohl ewig in Erinnerung bleiben.
Ich kann mich noch erinnern, als Lemmy die
Bühne betrat und ich ihn das erste Mal sah. Weiße
Schlangenlederstiefel, die ikonischen Warzen,
die man beinahe auch ohne Unterstützung der
Videomonitore am Bühnenrand erkennen konnte.
Ich hatte ja schon viele Geschichten über ihn
gehört. „Was bitte soll an dem Typen so cool sein?“
fragte ich mich. Ich fand ihn auf den ersten Blick
eher peinlich. Und dann hörte ich seinen Bass.
Man erinnere sich an dieser Stelle eventuell
nochmal kurz an das Jahr 2004 zurück. Wir befinden
uns in der Ära des Nu Metal. Cool waren
bunte Haare, Tattoos, Piercings, Baggy Pants und
Musik, die stellenweise mehr Rap als Rock oder
34
Q-STROM
Über Sinn und Un sinn der folgenden Seiten lässt sich
natürlich streiten, Meinungen sind ja bekanntlich
sowieso wie A*löcher: Jeder hat eines (und kennt
mehrere).
Einige Meinungen - von heimischen Veran staltern
oder Clubbesitzern - findet ihr in diesem „Q-Strom“,
Q wie Quarantäne, in einer solchen befanden wir uns
nämlich more or less, als diese Idee entstand. Unsere
Redakteure und nahestehende Szenemenschen waren
angetan, manche steuerten Platten- oder Buchtipps
aus der und für die „Isolation“ bei, andere verfassten
Tagebücher oder Kurzgeschichten, in Summe erhielten
wir mehr Beiträge, als wir platzmäßig unterkriegen
konnten.
Vorab sei gesagt, dass ich der Mei nung
bin, dass die Maßnahmen in Österreich
weitestgehend wichtig und richtig waren,
ABER:
Die Aushebelung des Epidemie ge setzes
war der Genickbruch für viele Künstler,
Gastronomen, Veranstalter und viele wei-
tere Unternehmer und Freischaffende.
Den Bürgern die gesetzliche Grundlage
für eine Entschädigung über Nacht zu
entziehen und sie zu Almosen empfängern
zu degradieren, wird sich hoffentlich in nicht allzu
ferner Zukunft als Kardi nalsfehler des „Systems Basti“
erweisen, genauso wie das Spiel mit der Angst - ich
hoffe, die Wähler werden das nicht vergessen.
Vor uns liegen Jahre der wirtschaftlichen und sozialen
Depression, denn am Ende haben wir alle die
Rechnung dafür zu bezahlen. Auch die 767 Millionen
BUCH-
TIPP
© Dietmar Hoscher
THE WHO?
THE Q!
Aber vielleicht setzen wir die Strecke ja im nächsten
Heft fort, vielleicht auch nicht, vielleicht gibt´s gar
kein nächstes Heft mehr, wer weiß denn aktuell schon,
was in ein paar Wochen sein wird.
Auf alle Fälle freuen wir uns - wie immer - über euer
Feedback zum Thema und verschandeln zum Schluss
ein Zitat aus Manuels „Diary Of A C-Man“:
Horton hört The Hu, Stark!Strom liest The Q!
Andi
(Das Foto stammt aus dem „Schallter“: Die Plattenläden haben wieder offen, gehet
hin und tuet damit ihnen und euch selbst was Gutes!)
DIE PANDEMIE DER ENTEIGNUNG
Rainer Krispel & Mario Lang -
„Musikarbeiter unterwegs“
(Augustin Verlag)
Seit 2005(!) veröffentlichen die „Szene-Legende“ Rainer Krispel
(Sänger, Booker, Schreiber) und Fotograf ograf Mario Lang (*) in
jeder Ausgabe der Wiener Obdachlosen-„Boulevardzeitung“
Augustin ihre „Musikarbeiter“-Seite, auf der sie heimische
Bands, Künstler, Clubs, Labels usw. vorstellen. Das hat nicht
nur Konstanz, sondern vor allem Hand und Fuß, Herz und: Qualität.
Was man in Zeiten von schwindenden Musik-Medien/Etats und Copy-&-
Paste-„Journalismus“ nicht lobend genug erwähnen kann.
© Privat
für die Rettung eines ausländischen
Unternehmens mit österreichischem
Steuergeld.
Für mich stellt sich die ganze Affäre
wie der größte globale Raubzug gegen
Privatvermögen der Massen dar, denn in
dieser Krise werden alle, die noch etwas
zu verteidigen haben, all ihre Mittel ein-
setzen, um es zu behalten, was freilich
vielen nicht gelingen wird. Die Folgen
dieser Pandemie sind bei Weitem noch
nicht abzusehen und so nebenbei könnten auch
viele wichtige und kritische Stimmen verschwinden…
Dennoch, es sei dem Ohrenkasperl und seinen willfährigen
Gehilfen ins Stammbuch geschrieben:
YOU CAN´T STOP ROCK´N´ROLL!
Wolfgang „Sü“ Süssenbeck - Metal´s Rock Bar, Wr. Neustadt
Stark!Strom stehen (Blind Petition, Bloodsucking Zombies,
Arena Wien), sind viele davon sowieso über alle stilistischen
und sonstigen Grenzen erhaben (manche davon auch über ir-
dische: Ludwig Hirsch, Hansi Lang, Sigi Maron) oder einfach
– variety is the spice of life, sangen schon Sacred Reich – ein
literarisches Antesten wert, im Idealfall gefolgt von einem mu-
sikalischen. Unterhaltsam und informativ sind die Texte nämlich
allesamt, zwecks bunt gemischtem Namedropping werfen wir
hier mal Ash My Love, Teuchtler, Son Of The Velvet Rat und Shy
in die Runde. Erhältlich ist das 378 A5-Seiten dicke Buch für 18 Euro bei
www.zeuys.com
Andi
TRÜFFELSCHWEINCHEN
OF STEEL
Auch wenn die aktuelle Situation nicht der alleinige Grund dafür sein sollte,
sich mit den hier vorgestellten Scheiben zu beschäftigen: Ohne das momentane
„Zeitangebot“ wäre wohl einiges davon dem „normalen“ Tagesablauf zum Opfer gefallen.
Als regelrecht sensationell dürfte jeder
Underground-Fanatiker „Forever Black“ (Metal
Blade) empfinden, das erste CIRITH UNGOL-
Studioalbum seit 29(!) Jahren. Dieses haben
wir nicht zuletzt der Hartnäckigkeit ihres neuen
Managers (und Bassisten) Jarvis Leatherby
(NIGHT DEMON) zu verdanken, der die alten
Recken offenbar solange bekniet hat, bis sie sich
wieder zusammengetan haben. Und weil nach
ersten, umjubelten Gigs die Motivation wieder
da war, hat die Truppe ein Werk eingetrümmert,
das zwar völlig aus der Zeit gefallen klingt, dafür
aber durchaus an ihre früheren Heldentaten
herankommt. Respekt! Aber Vorsicht: Auf Grund
des immer noch unverwechselbaren Gesangs
von Tim Baker werden CIRITH UNGOL anno 2020
genauso polarisieren wie damals.
Das wird bei „Dark Revolution“
zwar weniger der Fall sein, aber
auch TOKYO BLADE dürfte eher
ein Liebhaber-Thema sein. Dabei
hat die legendäre UK-Formation
auf ihrem aktuellen Dreher feine,
tief in der NWOBHM fundamentierte
Kracher mit wunderbaren
Doppel-Gitarren am
Start, die von der über all den
Jahren nur unmerklich gealterten
Stimme von Alan Marsh
endveredelt wurden.
Selbstverständlich blieb aber auch noch ausreichend
Zeit, diversen, lange nicht gehörten Bands
wieder Aufmerksamkeit zu schenken. Etwa den
texanischen QUEENSRYCHE / CRIMSON GLORY /
LETHAL-Soundalikes Z-LOT-Z, deren Gesamtwerk
(zwei Alben, eine EP und ein Demo) unter
dem Titel „Anthology - Power Of One“ von
den griechischen Re-Release-Spezialisten
Arkeyn Steel/Steel Gallery Records Anfang des
Jahres als Doppel-CD veröffentlicht wurde.
Chance. Aktuell etwa den Power/Prog Metallern
HESPERIAN OPUS, deren Debüt „Chasing The
Light“ von einem MALMSTEEN-Fanatiker an
der Sechssaitigen geprägt ist und allen Fans
von ICED EARTH bis SYMPHONY X wärmstens
empfohlen sei. Hellas!
Ihre Kompetenz als „Under ground-Trüffelschwein
chen“ der herausragenden Art haben
die Kollegen des US-Labels Divebomb Records
schon in der Vergangenheit oft bewiesen.
Gut, dass man sich auch in Zeiten wie diesen
auf sie verlassen kann und sich an den zum
Großteil um üppiges Bonus-Material erweiterten
Neuauflagen diverser Scheiben ewig
unterbewerteter Kult-Truppen wie FORTE oder
MELIAH RAGE ebenso erfreuen darf wie an ak-
tuellen Re-Releases (fast) vergessener
Underground-Perlen wie KINETIC
DISSENT, WREKKING MACHINE, LAST
VISION BLACK oder INNER STRENGTH.
Scott Oliva (nein, keine Verwandtschaft!),
einst Sänger der beiden
letztgenannten US-Metal-Bands,
konnte im Vorjahr übrigens einen
Deal bei Pure Steel Records
unterzeichnen und wuchtete bald
darauf mit seinen Kollegen von
THE NIGHTMARE STAGE mit „When
The Curtain Closes“ ein sträflich übersehenes
Power/Prog-Leckerli in die
Läden. Ein solches kredenzen demnächst auch
die Bremer ANCIENT CURSE, die mit „The New
Prophecy“ ihre über 20-jährige Funkstille beenden
und es offenbar noch einmal so richtig
wissen wollen.
Walter
Zum 15-jährigen erscheinen nun „ausgewählte Texte und Fotos“ in Buchform.
Wenngleich nur wenige der Portraitierten soundtechnisch unter des ehem. „Eisernen Vorhangs“ unter: www.vorhangauf.international
aufstrebenden Bands immer wieder eine
36
(*) Eine Empfehlung für sich: Marios Blog über seine Radreisen entlang
Besagtes Label bietet aber auch jungen,
37
© Privat
Q-STROM
2. Pendel
Nichts ist wirklicher als die Wirklichkeit
oder
K. legt eine Schallplatte auf
Eine Konfusion mit Auslaufrille in fünf Live-Aufnahmen
Die Nadel hatte die Auslaufrille von „The Wall“ erreicht. K. ließ das Objekt kurz
rotieren. So wie das Pendel für eine Hypnose. Alles schien wie hypnotisiert zu sein.
Alle schienen wie hypnotisiert zu sein. Warum klingen alle Cover-Versionen von
Bob Dylan-Songs besser als die Orginale? Warum klingt „All Along The Watchtower“
von Jimi Hendrix so, als ob der Wunder-Gitarrist die Nummer selber verfasst hätte?
Du redest Stumpfsinn, kam es durch die Telefonleitung, Dylan ist ein Genie. Ja,
soll stimmen. Wer kann alles verstehen. Ausnahmezustand des Alles-Verstehens.
Globalisierung des kollektiven Nicht-Wissens.
K. blickte auf diese wesensleere Strasse. Erinnerungen an pulsierendes, aufregendes
Leben. Erinnerung ist ein Appetithemmer der Melancholie, dachte K. Wer
erinnert sich an 70er-Rockgrößen wie Roxy Music? Gong? Steve Hillage? Robin
Trower? Can? Soft Machine? Emerson, Lake & Palmer? Jazz-Titanen wie Eric Dolphy,
Albert Ayler, Tony Williams? K. wollte tief durchatmen. Der Atem stockte bloß.
Auch Frank Zappa ist fast vergessen. Seine wegbereitenden Werke leben. So wie
„Roxy & Elsewhere“, das kreativfunkensprühende Live-Album. Zappa. Ein Michelangelo
der populären Musik. 70er-Ikone, Extraklasse-Komponist, Gesellschaftskritiker,
Polarisierer, Grenzenüberschreiter. Elsewhere. Da wäre K. gerne. Stay at
home. Der feuchte Traum des Neo-Digital-Biedermeier.
1. Mauer
K. konnte diese innere Stille jetzt viel lauter hören. Ein Seelenorkan hatte zu toben
begonnen. Mit einer ansteigenden Wucht, die an den Sollbruchstellen des Seins
zu wirken begann. K. wollte seine Fenster öffnen, diese schienen sich zu wehren.
Eine unsichtbare Macht schob jenem Begehren einen Riegel vor. K. griff zu dieser
Platte. K. wollte nur Vinyl, das einzige Medium, der einzige würdige Botenstoff
für Klänge. Wer es nicht glaubt, nicht weiß, nicht besser weiß, nichts wissen will
vom Wissen, möge sich mit dem alternativen platzschonenden Belanglosigkeitsgut
der Plastikgesellschaft die Erkenntnis gut verbauen, dachte K.
Die Nadel senkte sich einstweilen auf „The Wall“, eines der Meisterwerke von Pink
Floyd. Passend zum Jetzt-Zustand, der sich wie ein Nicht-Zustand anfühlte. K. hatte
ein Maßband auf seinem Tisch liegen, um jeden Morgen vermessen zu können,
ob die Wände nähergerückt waren. Davon sollte aber niemand erfahren. Warum
hatte K. nicht „The Dark Side Of The Moon“ gewählt, diese beste Scheibe aller
Zeiten, diesen bewusstseinserweiternden Universalhöhepunkt. „This is a record
of hope“, hatte Pink Floyd-Mastermind Roger Waters einst gesagt. Das wollte sich
K. für später aufbewahren. Für jenen Moment, wo Glücksgefühle mehr waren als
sinnlose Wortkaskaden auf Plattformen selbstverliebter Menschenbelästigung, von
den Architekten des Zeitgeistes Social Media genannt.
3. Fremd
K. zeigte sich besorgt. Die Menschen atmen Besorgnis. Jeder Augenblick ein
besorgter Blick. Besorgnis-Erreger überall. Meinungs-Vorturner mit und ohne
Bodenhaftung auf der Yoga-Matte allgemeiner Besorgnis. Im Fernsehen schauen
schick aufgeputzte Erklärungs-Experten besorgt. Schrecken in bekömmlichen
Besorgnis-Flimmer-Portionen. David Bowie war schicker. „Time takes a cigarette,
puts it in your mouth“, hatte der Star einst gesungen. Was mag sich Ziggy Stardust
bei jenem Wortbild-Klassiker gedacht haben, sinnierte K. Viele Fragen. Wie haben
Spock´s Beard diese Progressive Rock-Wohlfühlzone „The Kindness Of Strangers“
eingerichtet? Fremd in der eigenen Welt, jetzt. „June came upon us much to soon“,
tönte es aus den Speakern. Juni. Sommer. Unwirklich, flüsterte K.
K. musste rasch nach draußen. Juni. Ein Quentchen Denk-Normalität. Abstands-
Souveränität. Ein Cover als Schutz? Vinyl vor Mund und Nase gegen die Bedrohung?
Du spinnst ja komplett, kicherte die Stimme aus der Leitung. Man sollte doch nicht
alles einfach nur glauben. Betretungsverbot von öffentlichen Nachdenkplätzen.
Ein bestimmter Schutz würde K. sehr gefallen. Der Filter gegen Absonderung
verbaler Absonderlichkeiten. Die Abwehr der Ansteckung durch blökende Fake
News-Herden. K. sieht überall kuschelige Masken. Spaßgesellschafter zeigten ihr
furchtloses Gesicht. Ohne es zu zeigen. Masken mit Logos. Sprüchen. Mustern.
Unterwürfige Zeichen der Akzeptanz des nicht zu Akzeptierenden. Gehsteig-
Hopping. K. wechselt zum vierten Mal die Straßenseite.
38 39
Q-STROM
4. Tasche
Andere lassen ihre Masken fallen. Obwohl sie eine tragen. Leere Augen. Flackern-
de Blicke. Gehetzte Ruhe. Beengte Daseinsbegutachtung. K. möchte mitten auf
dieser leeren Gasse verharren und „Lucy In The Sky With Diamonds“ von den
Beatles hören. Mitten auf diesem Gehsteig steht ein achtlos abgestellter E-Scooter.
Ein sinnentleerter Tretroller für Permanent-Posierer mit Coolness-Neurose in fast
jeder Lebenslage. Warum gibt es nicht an jeder Ecke tragbare Plattenspieler, eine
Art praktischer Beschallungs-Sozialismus? K. mag diesen Gedanken. Die Frau mit
der vollen Einkaufstasche schaut weg. Survival Training. Horten von Nahrung für
Fortgeschrittene. Vollstopfen des Kühlschranks mit Vitaminsäften und zuckerfreien
Limonaden. Existenz auf Diät. Vielleicht spricht sie mit dem Spiegelbild. Diese
Hymne von Helloween. „I Want Out“.
K. suchte die Stadtnatur auf. Da waren sie wieder. Jogger mit roten Gesichtern.
Bürosesselkleber, die jeden Frühling das unbekannte Wesen Bewegung orten.
Atemlos keuchten sauerstoffdefizitäre Gründer und bikinifigurformende Jungdesignerinnen
durch den Park, um nach drei Tagen wieder in chipsbegleitete
Agonie zu verfallen. Warum öffnet sich nicht endlich der Boden, ein Lift fährt
empor und Alice Cooper singt „Welcome To My Nightmare“? K. konnte schlafen.
K. konnte Gedanken rotieren lassen wie kosmische Kreisel. Zu „Kind Of Blue“
von Jazz-Ikone Miles Davis. Danach „Octavarium“ von Dream Theater. „A Love
Supreme“ von John Coltrane.
© Band
CANDLES
AND WRAITHS
Flimmerhärchen-Bürster
Anhänger des symphonischen Krawalls dürfen
sich die Hände reiben, denn drei unter dem Namen
CANDLES AND WRAITHS firmierende Wiener servieren
mit „Candelabia“ einen gekonnten Bombast-
Bastard aus Black und Death Metal.
© Thomas Spiwak
ÜBER‘N BERG
Servus,
werte Starkstrom-LeserInnen!
Wie die meisten von euch
wissen, wird das K:O:A auf-
grund der derzeitigen C19-
Ausnahmesituation heuer
leider nicht wie gewohnt über
die Bühne gehen können.
Verständlicherweise ist auf den ersten Blick natürlich
mal „Ois oasch“. Nicht nur für uns, sondern
für viele andere Veranstalter, Bands oder auch
Clubbesitzer weltweit.
Wer aber das Team hinter dem K:O:A kennt, weiß,
dass wir schon einige Durststrecken rund um diese
Veranstaltung gemeistert haben - und wir uns auch
durch dieses verfickte Oaschvirus nicht unterkriegen
lassen werden. Natürlich sind wir uns unserer
Verantwortung gegenüber euch, den Fans, und unserem
Umfeld in Bezug auf das Thema Gesundheit
voll und ganz bewusst, und deshalb kam es auch
unter Berücksichtigung der Vorgaben seitens der
österreichischen Bundesregierung zu dieser sehr
bedauerlichen Absage.
5. Optimismus
Da war noch mehr. Popol Vuh. Opeth. Kreator. Cynic. Eno. Sepultura. Oder King
Crimson? King Crimson. Nenne mir Alben, die so gut sind, dass sie keiner kennt,
tönte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Warum, fragte K, ist dir langweilig?
Darum, antwortete die Stimme. Gehst du diese Juwelen gleich kaufen, fragte K.
mit provokantem Unterton. Stille. Kein Lachen. Ausgangsbeschränkung für Heiterkeit.
K. überlegte mehrere lange Minuten. Perlen. Verschwunden im Marktgewühl
der Ähnlichkeiten. Lake Of Tears und „Headstones“. „Purgatory Afterglow“ von
Edge Of Sanity. „Trilogue“, ein Live-Meisterstück des Albert Mangelsdorff mit Jaco
Pastorius und Alphonse Mouzon.
Jazz, fragte die Stimme. Ja, Musik, antwortete K. Reicht noch nicht? „Soul Survivor“,
diese unterschätzte Scheibe von Gorefest. Schöner Titel, meinte die Stimme. Das
wäre ein feines riesiges Graffiti auf einem riesigen Platz, den jeder vom Weltraum
aus sehen kann. Wenn alles wieder auf der richtigen Schiene ist. Vielleicht schon
morgen. K. hatte nun keine Lust mehr zu telefonieren. Oder das nächste digitale
Sedativ zu schlucken. K. spürte Lust auf reale Realität. Gefühlsrealität. Zukunft
mit Zukunft. Zukunft mit Vision. Normalität ohne Neu. Berührung statt Abstand.
Sichtbares Miteinander statt unsichtbare Gegner. K. legte endlich wieder „The
Dark Side Of The Moon“ auf. A record of hope. K. sah vor seinen Augen plötzlich
die helle Seite.
Natürlich erreicht man damit keine klangliche Tiefe
einer Großproduktion mit 80-köpfigem Orchester,
doch die düster-dramatischen Arrangements, die
CANDLES AND WRAITHS gekonnt in ihre auf dem
schmalen Grat zwischen Melodie und Arschtritt
tanzenden Songs weben, haben es in sich. Ge mächlichkeit
gibt es nicht, vielmehr shreddet und blastbeatet
sich das Trio Infernale mit Wonne durch elf
spannend arrangierte Titel, bei denen man sich bisweilen
wie in einer hochgradig verstörenden Oper
wähnt, wenn kurze Sopran-Spitzen das ansonsten
eher deathige Vocalgewand auflockern.
Die zahlreichen breitwandigen Brecher wissen zu gefallen,
speziell, wenn elegisch-schwarzmetallisches
Riffing sich mit der opulenten Orchestrierung duelliert
und dem Hörer gepflegt die Flimmerhärchen
glattbürstet.
www.facebook.com/candlesandwraithsofficial
Anthalerero
ABER es gibt auch eine Zeit nach all diesen Restriktionen
und selbst wenn das K:O:A aufgrund
der momentanen Lage nicht wie gewohnt und in
voller Größe stattfinden kann, unterliegen wir doch
auch dem österreichischen Metal-Gesetz: „Es g‘heat
am Berg anfoch gsoffn!“.
Deshalb arbeiten wir, unter Einhaltung aller
Vorgaben unserer Bundesregierung, auch schon
an einer alternativen Veranstaltung. Da sich die
erwähnten Vorgaben jedoch in regelmäßigen
Abständen ändern, ist es auch für uns gegenwärtig
recht schwer zu planen. Wir werden euch dennoch
so gut wie möglich im Rahmen unserer Medien
aufgrund der gültigen Informationslage auf dem
Laufenden halten.
Bei all der ersten großen Enttäuschung über die vorläufige
Absage sind wir noch nicht ganz am Ende des
K:O:A angelangt und wir werden alles Mögliche unternehmen,
um vielleicht doch noch 2020 an einem
späteren Zeitpunkt oder zumindest 2021 wieder
zusammen mit euch am einzig wahren Metal-Berg
feiern zu können.
G‘sund bleiben, Safti trinken, Bussi aufs Bauchi und
z‘saum druck ma ah diese - zugebenermaßen - doch
ziemlich triste Situation durch.
40
Christian Prenger
Thomas Spiwak, Veranstalter KALTENBACH OPEN AIR
41
GIFTSCHRANK
ODER REICHES ARCHIV ?
Q-STROM
Ein akustischer Frühjahrsputz durch bewusst gehortete Musikvorräte
Man kann gar nicht sagen, man hätte die Nase voll vom Covid-19, weil das sofort eine pandemische Konnotation
auslöst. Also gilt es aus der Situation das Beste zu machen, die Enttäuschung über viele abgesagte Konzerte
wegzustecken und sich auf „Home Listening“ zu beschränken.
Wie wäre es also mit einem „akustischen
Früh jahrsputz“ nach dem
Motto: mal sehen, was wir da so
alles haben, und da Urlaubspläne
dieses Jahr hauptsächlich mit dem
Finger auf der Landkarte stattfinden
werden, begab ich mich auf
Entdeckungsreise und kam auf meinen
Ausflügen zwischen Bücherberg
und „Plattensee“ über so manche
„Crossroads“.
Die Frage, was zuerst war, die Henne oder das Ei,
lässt sich im folgenden Fall ganz leicht beantworten,
denn zuerst war definitiv John Miltons
episches Gedicht „PARADISE LOST“ aus dem
Jahr 1667, in dem es ganz schön Metal-mäßig
zugeht, also alles vom Höllensturz Luzifers bis
zur Vertreibung aus dem Paradies. Da konnten
sich die nach diesem Inferno in Blankversen
benannten Mannen aus Halifax natürlich nicht
lumpen lassen, „The Plague Within“ aus dem
Jahr 2015 ist ein besonders schaurig-schönes
Beispiel hierfür und ein Song wie „No Hope
Insight“ wirkt auf die Wohlfühlzone angenehm
verheerend wie ein Teelöffel Zitronensaft in
einem Glas Milch.
John Milton hätte es mit Sicherheit geschmeichelt,
dass sich eine Band nach einem seiner
Werke benennt. Ganz im Gegensatz zu Frank
Herbert, der IRON MAIDEN strikt untersagte,
sein Werk „Dune“ namentlich zu nennen, und
so heißt der betreffende Song auf der „Piece
© Jeff Ohorn
Of Mind“ eben „To Tame A Land“. Auch gut.
Da wir schon bei IRON MAIDEN sind, ihr
Aufbruch in das neue Jahrtausend,
„Brave New World“, wurde inspiriert
von Aldous Huxleys „Schöne
neue Welt“, einer Geschichte,
die die Leserschaft schon beim
Wort „Zukunftsvisionen“ erschauern
lässt. Besser ergeht es
da den MAIDEN-Fans, denn Bruce
Dickinson war zurück, Adrian
Smith auch und - Janick Gers konnte bleiben!
Hallelujah!
Apropos Hallelujah, das „Buch der Bücher“,
die Bibel, stand auf abseitige Weise Pate bei
„The Gospel Accoring To The Man In Black“
der britischen Punk-Rocker THE STRANGLERS
- einem herrlich verschrobenem Stück Musik,
das sich mit Klauen und Zähnen dagegen
wehrt, in ein Genre eingeordnet zu werden!
Verständlich, denn, obgleich oft von gravierenden
Selbstzweifeln gequält, explodierten
die vier dunklen Evangelisten auf diesem Werk
in geradezu selbstvergessener Genialität. Die
Plattenfirma hat es gehasst, die Presse großflächig
in der Luft zerrissen, „ein Aufbruch ins
Nichts“ oder „praktisch wertlos“ hieß es da. Alles
falsch, von diesem „Stechapfel der Erkenntnis“
zu kosten, ist jedesmal ein großes Vergnügen
und das über mittlerweile ganz schön viele Jahre.
Warum aber fällt mir gerade jetzt GUNS
N´ROSES „Chinese Democracy“ in dieser an
Widersprüchen nicht armen Zeit in die Hände?!
Ach ja, auch hier sind ganz schön viele Jahre
bis zur Veröffentlichung ins Land gezogen,
und gezogen wurde auch und zwar durch
den Dreck, unverdienterweise, wie ich meine,
und nicht zu vergessen - die literarische
Komponente in dem Song „The Catcher In The
Rye“, Leselisten-Klassiker von Jerome D. Salinger
und Lieblingsbuch des Typen, der John Lennon
erschossen hat und dessen Namen ich hier auf
keinen Fall nennen werde.
Problemlos genannt werden kann allerdings
Altmeister OZZY OSBOURNE. Ich bin mir nicht
100.000...
... Zeilen könnt´ ich schreiben über das, was eh alle wissen.
Corona hat uns fest im Griff, und das wird wohl nicht nur ein paar Wochen, das wird Monate, vielleicht Jahre dauern,
bis es wieder normal zugeht. Man hat den Eindruck, dass das der Regierung nur recht ist, denn die Umfragewerte sind
top und die Bevölkerung ist begeistert!
Welche Bevölkerung?
Ich jedenfalls nicht. Wir dürfen seit 10.
März nicht einmal mehr eine Pimperl-
Veranstaltung durchführen. Hunderte
heimische Bands sind davon betroffen,
die internationalen Acts - no na ned -
ebenso, und damit haben wir mit der
Erhaltung unserer Locations Gasometer,
Szene Wien und SiMM City ohne jegliche
Einnahmen keine Überlebenschance.
Und so, wie es uns geht, geht’s auch vielen
anderen.
Milliarden an Hilfszahlungen sind seitens der
Regierung angekündigt, kein einziger Euro ist,
trotz aller bürokratisch möglichst maximal
komplizierter ausgefüllter Ansuchen, bei uns per
Redaktionsschluss dieser Stark!Strom-Ausgabe
eingetroffen. Wo ist das Geld?
Als bislang einzige, tatsächlich unterstützungsbereite
Institution hat sich die MA7 der Stadt Wien
„Wien Kultur“ bei uns gemeldet.
Und wenn man glauben könnte, dass uns z.B. die
öffentlich-rechtlichen Gasometer-Verpächter bis
dato auch nur einen einzigen Cent nachgelassen
haben, der irrt gewaltig. Man „überlegt“, seit
Wochen(!), uns „vielleicht“ und „eventuell“ einen
Teil der Pacht zu stunden! Das heißt, wir müssen
früher oder später mit Zins und Zinseszins dafür
bezahlen, dass wir die Location - staatlich verordnet
- nicht nutzen können?!
Mit Verlaub: Da scheiss ich drauf! Konkurs?
Hallelujah!
sicher, ob er die Kurzgeschichte „Le Horla“ von
Guy de Maupassant jemals gelesen hat, aber
den Horrorklassiker mit Vincent Price, dessen
Drehbuch eine Adaptierung dieses Stoffes ist,
kennt er sicher, dieser heißt nämlich „Diary Of A
Madman“, genauso wie Ozzys zweites Soloalbum.
Kein Zufall. Ich schließe, da so ein Frühjahrputz
bekanntlich vom Hundertsten ins Tausendste
führt, mit der leisen Hoffnung, zumindest ihn,
den „Madman“, dieses Jahr livehaftig erleben zu
dürfen - wenn es denn sein muss, auch hinter
Plexiglas!
Ob es die Szene Wien, den Gasometer
oder die SiMM City nach „der Krise“ als
Spielstätte noch geben wird? Mit mir
jedenfalls nur dann, wenn Hilfsgelder
nicht nur angekündigt werden, sondern
auch tatsächlich fließen, wenn
Pachtzahlungen nicht nur gestundet,
sondern für die Dauer der behördlich
verordneten Sperre auch tatsächlich und
in ausreichendem Maße erlassen werden.
Weil: wenn ned, dann ned. Hunderte
heimische und viele internationale
Konzerte/Festivals usw. sind davon betroffen,
und allein mit dem der Regierung abverlangten
„Gutschein-Bonus“ für bereits gelöste Tix wird es
nicht abgetan sein.
Bei allem Ernst der Situation der „0,3% Infizierten-
Pandemie“ - wer zahlt den Bands die Gagen, wie
sollen Musiker leben können, wenn sie nicht auftreten
dürfen, wer zahlt den Veranstaltern die
Pacht/Miete, wer zahlt den tausenden (freien)
Mitarbeitern der Branche (z.B. Techniker, Roadies,
Securities) ihre Honorare?
Und wo ist eine Perspektive? Zum derzeitigen
Zeitpunkt (einen Monat vor Erscheinen dieser
Stark!Strom-Ausgabe) gibt es keine.
Schützt die Alten und Kranken! Aber helft auch den
jungen und gesunden Menschen, ein normales
Leben mit Spaß, Unterhaltung und in Gesellschaft
führen zu dürfen!
Muff Sopper
GF Planet Music - Vereinigte Österreichische Musikförderer
42 43
© Muff Sopper
Claudia
Q-STROM
16. März: Kann losgehen. Frisch
geduscht und rasiert beginnt
der erste Arbeitstag im Home-
Office. Abends erstelle ich eine
Liste mit selten gehörten Alben,
denen ich mal wieder meine
Aufmerksamkeit widmen sollte.
So ein Hausarrest bietet sich für
sowas ja förmlich an.
17. März: YES! St. Patrick’s Day ist
gerettet. Die DROPKICK MURPHYS streamen
online ein Konzert und es ist noch
Guinness im Kühlschrank.
18. März: Ich habe Kopfweh. Ich überlege
heute, nicht arbeiten zu gehen und zu
Hause zu blei…. oh...
23. März: Bis jetzt gehörte Scheiben von
meiner eingangs erstellten Liste: keine.
Tatsächlich gelaufen sind „Best Of
The Beast“ von IRON MAIDEN, „Alive!“
von KISS und „Geld oder Leben“ von der EAV.
Ich gelobe Besserung.
25. März: Ich nehme mir vor, meiner Katze das
Lesen beizubringen.
28. März: Ich stehe in der Garage, trinke Bier aus
Plastikbechern und höre „Warriors Of The World
United“. Erbärmlicher ist eigentlich nur noch
Joey DeMaio. Der muss den Song auch spielen.
2. April: Die Katze kann immer noch nicht lesen,
ist aber aus irgendeinem Grund schon bei
Stark!Strom #10 angekommen.
6. April: Das Nova Rock wird abgesagt. Schade.
Andererseits riech ich aber eh schon wie nach
drei Wochen Dauerparty auf den Pannonia Fields
und meine Mitmenschen gehen freiwillig auf
Distanz.
10. April: Das Vorhaben, mir wieder lange Haare
wachsen zu lassen, nimmt ein jähes Ende, als
ich vor dem Spiegel realisiere, eher wie ein
Erwin Coverdale und das Covidltascherl:
Diary of a C-Man
Es ist Freitag, der 13. März, und was Peters Schwester in diversen Sprachnachrichten schon seit Tagen bestätigt,
wird von der Regierung tatsächlich offiziell verkündet: Mit kommendem Montag gelten in Österreich im Zuge
der Covid-19-Pandemie Ausgangsbeschränkungen. Das öffentliche Leben wird mehr oder weniger zum Stillstand
kommen und man wird gebeten, für die nächste Zeit auf soziale Kontakte zu verzichten.
Dass das nicht für jeden gut ausgehen kann, beweisen folgende Tagebuchauszüge.
© Privat
ehemaliger niederösterreichischer
Landeshauptmann
auszusehen und nicht wie
David Coverdale im „Here I
Go Again“-Video. Ich greife
zum Haarschneider.
14. April: Die erweiterte
Maskenpflicht tritt in Kraft.
Nachts träume ich von einem
seltsamen Konzertpackage
mit LORDI, GHOST und GWAR.
© Privat
17. April: Der geistige Verfall geht
weiter: Ich amüsiere mich über
Wortwitze wie „Bei JUDAS PRIEST
ist der Hall fort“ oder „Horton hört
THE HU“.
18. April: Robb Flynn meint, dass
MACHINE HEAD vor 2022 wohl keine
Shows mehr spielen werden.
Ich könnte sogar länger auf sie
verzichten.
21. April: Ausflug zum Baumarkt. Der Besuch
desselbigen scheint für die Risikogruppe das
Pendant zur Coronaparty zu sein. Fehlt nur noch,
dass in den Läden „Spreading The Disease“ von
ANTHRAX läuft.
24. April: Ein bekanntes Internetkaufhaus priorisiert
bestimmte Artikel bei der Auslieferung.
Deswegen ist mein vor Wochen bestellter Monitor
fürs Home-Office noch immer nicht da, die neuen
Alben von CIRITH UNGOL und DARK FOREST
sind am heutigen Erscheinungstag in der Post.
2. Mai: Ich verwerfe die Idee, mir die Namensrechte
für den Begriff „Covidltascherl“ zu sichern.
Das hat anscheinend schon jemand anderer
gemacht.
5. Mai: Meiner äußerst bestechenden Logik zu
Folge ist dieses dumme Virus daran schuld,
dass ich mir heute beim Zwiebelschneiden den
linken Mittelfinger halb abgehackt habe. Ohne
Corona wäre ich zu diesem Zeitpunkt nämlich
nicht zuhause gewesen.
8. Mai: Redaktionsschluss der vorliegenden
Ausgabe und vielleicht der richtige Zeitpunkt,
um mal Sarkasmus und Galgenhumor beiseitezuschieben.
Viele Menschen sind gestorben, viele
andere stehen vor den Trümmern ihrer Existenz
und ein Impfstoff gegen das Virus ist noch in
weiter Ferne. Österreich scheint für den Moment
glimpflich davongekommen zu sein, überstanden
ist die ganze Geschichte aber noch lange
nicht. Dass zudem noch einige Atommächte
zu den besonders betroffenen Gebieten zählen
und eines dieser Länder gar einen kompletten
Idioten als Staatsoberhaupt hat, ist auch nicht
besonders ermunternd.
WAS WIR AM LEBEN SCHÄTZEN…
Eigentlich wollte ich immer schon einen Artikel für das Stark!Strom Magazin schreiben. Über unsere Metal-Szene,
über Konzerte oder darüber, dass unser Club am 4. Mai 2007, also vor genau 13 Jahren aufgesperrt hat. Dass wir
seither 1800 Konzerte mit über 6000 Bands veranstaltet haben, dazu hunderte Parties.
Doch leider kam im März alles anders,
als wir alle uns das vorgestellt hatten.
Von einem Tag auf den anderen musste
ich den Club behördlich wegen der
Corona-Krise sperren, seither herrscht
in der Event- und Konzertbranche
Stillstand und Sorge darüber, wann
und wie es wieder weitergehen kann.
Als Erste, die geschlossen haben, stehen
wir vor der Tatsache, dass wir die
Letzten sind, die - unter massiven
Einschränkungen - wieder öffnen werden.
Tausende Leute, die ihre Brötchen
in der Kulturbranche verdient haben,
stehen vor dem Nichts, die staatlichen Hilfen sind
nur sehr eingeschränkt und reichen für viele nicht,
um ihren Lebensunterhalt abzudecken.
Wir fragen uns alle, wie und wann wir uns wieder
in unserem normalen Leben wiederfinden, wann
wir wieder Konzerte besuchen können, uns mit
Freunden ohne großen Abstand auf ein Bier treffen
oder uns umarmen können.
In dieser Zeit merken wir auch erst, wie viele
Kleinigkeiten, denen wir kaum Beachtung geschenkt
haben, ein ganz wichtiger Teil unseres
Lebens sind. Ich bin kein großer Verfechter der
Theorie, dass die Krise aus der Menschheit eine
Doch trotz der berechtigten Angst und der verständlichen
Panik zeigt sich die Menschheit auch
von einer äußerst guten Seite. Junge Menschen
gehen für Ältere einkaufen. Menschen, die einander
vorher nicht kannten, grüßen sich mittlerweile
beim Spazierengehen. Nähgruppen
fertigen wiederverwendbare Schutzmasken
und verteilen sie kostenfrei. Das sind nur drei
Beispiele dafür, dass man auch ein wenig näher
rücken kann, wenn man gebeten wird, Distanz
zu wahren.
Und das lässt zumindest mich noch ruhig
schlafen.
Manuel, Stark!Strom
© Privat
bessere, aufmerksamere und bescheidenere
macht - grad die Kleinen,
also die Arbeitnehmer und kleinen
Selbständigen wird es wieder am härtesten
treffen, alles andere wäre eine
schöne Überraschung. Aber ein klein
wenig mehr Bewusstsein, was wir am
Leben schätzen, könnte unsere persönliche
Zukunft positiv beeinflussen.
Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft
viel dazu beitragen kann, dass ihr
leiwande Stunden bei uns im Club
erleben könnt. Viele Konzerte sind
bereits in Planung, fast alle, die bisher abgesagt
wurden, haben schon einen neuen Termin oder
werden für den Herbst oder das kommende Jahr
eingeplant.
Um über diese Zeit zu kommen, musste ich eine
Spendenaktion organisieren, da die Einnahmen auf
null gefallen sind, die Kosten aber nicht. Ich hoffe,
viele von euch haben ein paar Euro übrig, damit
wir spätestens im September wieder miteinander
rocken können.
Bleibts g‘sund!
Martin, Viper Room Vienna
UNSERE SPENDENAKTION: WWW.STARTNEXT.COM/SAVE-VIPER-ROOM-VIENNA
44 45
DAS LETZTE
ZUCKEN
Come (Back) To The Sabbath!
Die von den Fans sehnsüchtig erwarteten Reunion-Shows
im „9“-Line-Up (mit Joey Vera am Bass
für den verstorbenen Timi Hansen) fielen vorerst
mal dem Virus zum Opfer, zum „Trost“ liefert
Metal Blade aber eine Neuauflage des Frühwerks
der dänischen Metal-Ikone:
Am 5. Juni erscheinen zunächst die legendäre,
selbstbetitelte EP (von der bis heute
zig Bootlegs in Umlauf sind, manche gar
unter den niemals offiziell verwendeten,
in Fankreisen aber durchaus gängigen
Titeln „A Corpse Without A Soul“ und
„Nuns Have No Fun“), das nicht minder
als Kultobjekt betrachtete LP-Debüt
„Melissa“ (mit „Satan´s Fall“, dem ersten
Monumental-Epos der Truppe) sowie das
1984er-Album „Don‘t Break The Oath“ mit
unsterblichen Hymnen à la „Come To The
Sabbath“.
Zwei Wochen später folgen die im Original
1987 bzw. 1992 erschienenen Compilations
„The Beginning“ und „Return Of The
Vampire“, auf der sich u.a. der einst von
der norwegischen Jugend eher missinterpretierte
Demo-Track „Burning The Cross“
befindet.
Sämtliche Re-Releases werden als Hardcover-Digisleeve-CDs
und als edle Vinyl-
Editionen angeboten und gehören in jede
gut sortierte Sammlung.
www.mercyfulfatecoven.com
Walter
Laser-Strom!
Wir freuen uns immer über Feedback und
drucken eure Strom!Post auch gerne ab.
Oder Gastbeiträge oder Fotos von euch mit
dem Heft oder… Ach, einfach her damit an
strom@starkstrom.live, thx!
Laut und finster: stark!strom auf insta!
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Stark!strom auch im sozialen netz
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IMPRESSUM / Offenlegung gem. Gesetz:
Stark!Strom – das neue österreichische Rock & Metal Magazin
Medieninhaber: Stark!Strom, Andreas Appel, Oberzellergasse 1/17/12, 1030 Wien, office@starkstrom.live, +43 664 43 46 55, ATU 55494405 • Herausgeber: Andreas Appel
Chefredaktion: Mike Seidinger & Andreas Appel • Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits,Christine Cizek, Walter Scheurer, Willi Winter, Christian Prenger,
Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian König, Matej Lastro, Manuel Dauböck, Mansn, Doris Gapp, Florian Meingast, Patrick Meerwald, Anna Otto, Gabriel Niederberger, Charles Steiner, Thomas
Hutterer • Lektorat: Claudia Jusits • FOTOS: Falls nicht anders angegeben, handelt es sich um uns zur Verfügung gestelltes Promotionmaterial der Künstler und Firmen. • Art-Direction,
Layouts & Designs: Stephan „Jeff“ Ohorn • Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH, 2540 Bad Vöslau, Druckhausstraße 1,
www.grasl.eu • Erscheinungsweise: zweimonatlich Homepage: www.starkstrom.live • Facebook/StarkStromMag • Instagram/starkstrom_magazin
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