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Ausgabe #15 Juni - Juli 2020

HARTE MUSIK

FÜR HARTE ZEITEN!

Vergessene Sänger

& verschlafene Mädels:

TOUR-BUSFAHRER IM INTERVIEW

Q-STROM:

Stories, Tipps und Glossen

© Keller

DER WEG, DAS ZIEL

LAMB OF GOD KRIMH KANSAS HELGRIND PRIMAL FEAR ALVAREZ PARADISE LOST


UNTER!STROM

Liebe Leser,

DIE GANZE

PALETTE

TRIPTYKON WITH THE METROPOLE ORKEST

REQUIEM (LIVE AT ROADBURN 2019)OUT NOW

Das legendäre Celtic Frost/Triptykon „Requiem“

erstmalig und in seiner Gesamtheit live auf dem

Roadburn 2019 mit dem Metropole Orkest aufgeführt.

es sind nicht nur so unterschiedliche Namen

wie LAMB OF GOD, FEUERSCHWANZ, HELGRIND,

KRIMH, KANSAS oder BLACK INHALE, die diese

Ausgabe so interessant machen.

Chaotisch, wild, unwiderstehlich –

Die Pirate Metal Drinking Crew beschwört den Fluch

der Crystal Coconut!

OUT NOW!

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2 KÖPFE - 2 STIMMEN - 2 PERSÖNLICHKEITEN

Es sind vor allem die Stimmungen in den

Interviews, die beim Lesen spürbar werden. Von

trotzig bis traurig, von besorgt über schwarzhumorig

bis jetzt!erst!recht! reicht die Palette,

die das momentane (Gefühls-)Leben widerspiegelt.

Das dieses Leben prägende Virus „behandeln“

wir mit einer „Q(uarantäne)-Strom“ Strecke

mit Texten, Kurzgeschichten und Tagebüchern

unserer Redakteure oder aber Statements betroffener

Veranstalter.

Bleibt eine große, vielgestellte Frage - und

zumindest eine kleine Antwort darauf:

Bringt uns diese „Krise“ wirklich auch was

Gutes?

KANSAS THE ABSENCE OF PRESENCE

VÖ: 05.06.2020

In diesem Sommer werden KANSAS ihr

16. Studioalbum „The Absence of Presence“

veröffentlichen. Das breitgefächerte Progressive

Rock-Album knüpft an das Vorgängeralbum

„The Prelude Implicit“ an.

Ja, dieses Heft.

Viel Spaß damit, lasst Euch nicht unterkriegen!

DUNKLE, UNHEILVOLLE VERSCHMELZUNG

VON MUSIKALISCHER KREATIVITÄT

FEAT. DERO GOI (

) UND

CHRIS HARMS ( )

Andi Appel, Herausgeber

PS: Die Idee unseres Do(o)mpfarrers Willi, zur

Abwechslung mal nicht Tour-Bus-Insassen,

sondern -Fahrer(!) zu interviewen, finden wir

super - die gelungene Umsetzung in vorliegender

Postille.

HAKEN VIRUS

VÖ: 26.06.2020

Das neue Album „Virus“ ist die Fortführung

des musikalischen Gedankenexperiments der

englischen Prog Metal Band, das 2017 mit dem

„Vektor“ Album begann.

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STROM-DRACHEN

Nachdem 2018 der „Methämmer“ niedersauste, verkünden die deutschen Mittelalter-

Rocker nun „Das elfte Gebot“ (Napalm Rec.). Dabei geht des Hauptmanns geiler

Haufen den bereits auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg konsequent weiter

und entfernt sich ein wenig von den verspielten mittelalterlichen Wurzeln, hin zu

treibendem Melodic Power Metal mit knackigen Gitarren. Und auch der Klamauk-

Anteil wird zu Gunsten tiefsinnigerer Themen zurückgefahren.

Natürlich muss man weiterhin nicht auf alkoholschwangere Songs wie „Metfest“

oder „Lords Of Powermet“ verzichten, doch diese kommen statt in folkigem

Schunkelambiente in brettharter Metal-Manier einher. Gnadenlose Ohrwürmer

wie „Schildmaid“ oder der extrem starke Titeltrack nisten sich nachhaltig im

Gehörgang ein und machen massive Lust auf Live-Auftritte der Truppe mit den

anzüglichen Pseudonymen. Zum Drüberstreuen haben die Feuerschwänze dem

Album auch noch eine Bonus-Cover-CD mit „den sieben Cover-Todsünden“ angehangen

– zur Freude aller, die schon immer wissen wollten, was eine verrückte

Bande mittelalterlicher Metaller mit ED SHEERAN oder SEEED anzustellen vermag…

Kampfzwerge Of Powermet

© Nikolai Georgiew

Genug Gründe also, den Hauptmann zum - digitalen -

Stark!Strom-Kränzchen zu laden. Danke für deine Zeit

und Glückwunsch zum Album! Hat die aktuelle Lage

euren Fahrplan zum Release noch beeinflusst oder

lief/läuft zumindest bei euch alles glatt?

Nein, zum Glück läuft bei uns hier alles glatt.

Das Album wird am 26. Juni 2020 erscheinen

und wir sind aktuell sehr zuversichtlich, dass

wir diesen Termin wirklich halten können. Alles

Weitere ist jetzt natürlich ganz anders geworden.

Wobei die Tour glücklicherweise erst für Anfang 2021

angesetzt wurde.

Ja, da hoffen wir auch, dass sich die Lage bis

dahin so entspannt, dass die Clubs wieder geöffnet

und „normale“ Konzerte möglich sind.

Deshalb warten wir derzeit auch noch mit der

Veröffentlichung der Live-Daten, da alles noch

zu unsicher scheint.

Stattdessen habt ihr ein Online-

Projekt in Form einer sehr speziellen

Show angekündigt…

Genau. Das wird unser Release-

Konzert, auf einer Burg in Franken. Leider ohne

Publikum, was wirklich hart ist. Aber wir versuchen,

eine Art Streaming 2.0-Erfahrung daraus

zu machen, da das Open Air auf einer Burg stattfindet

und mit professioneller Technik sehr groß

aufgezogen wird, damit auch entsprechende

Atmosphäre aufkommt.

Der Titel eures Albums lautet „Das elfte Gebot“ und

die Lyrics des Titelsongs sind beinahe schon philosophisch

für eine Band, die ursprünglich aus der

Spaß-Ecke kommt. Seid ihr jetzt sowas wie erwachsen

geworden?

„Der Drache

ist erwachsen geworden“

er größer und mächtiger geworden ist. Aber es

ist tatsächlich so, dass wir uns an tiefsinnigere

Themen heranwagen, was gar nicht so gewollt

war, aber uns sozusagen aus dem Herzen herausgeflossen

ist. Solche Texte brauchen aber

auch ein entsprechendes Fundament, weswegen

wir uns in der harten Szene sehr wohl fühlen.

Außerdem: Harte Zeiten brauchen harte Musik!

Wir müssen uns aber trotzdem keine Sorgen machen,

dass uns Liebgewonnenes wie eure Bühnennamen

oder Songs à la „Wunsch ist Wunsch“ auf einmal

peinlich wären, oder?

Nein, gar nicht. Es ist einfache eine Weiterentwicklung,

eine Bereicherung. Wir stehen zu unserer

Vergangenheit und zu unserer Entwicklung.

Wer diese von Anfang an begleitet hat, der hat

auch schon einiges mitgemacht (lacht) und

einiges miterlebt. Das ist durchaus ganzheitlich

zu sehen.

Aber der harte Sound macht es

schon ein wenig anders, das ist

richtig. Es wirkt jetzt tatsächlich erwachsener,

auch gegenüber anderen

Bands wie unseren Vorbildern

SUBWAY TO SALLY etwa. Da können wir uns jetzt

schon getrost danebenstellen und sagen: „Wir

haben auch so eine harte Gitarre!“ (lacht).

Wobei diese Veränderung des Sounds, weg vom spielerischen

Mittelalter hin zu härteren Anleihen schon

auf eurem letzten Album „Methämmer“ zu bemerken

war. War die musikalische Entwicklung bewusst

oder ergab sie sich mit veränderten Themenkreisen?

Nein, das war schon bewusst. Wir hatten einfach

Lust darauf, die härtere Gangart auszuprobieren,

wo wir ja bisher schon so vieles ausprobiert hatten.

Es war aber eher eine Art Weiterentwicklung,

denn ausprobiert in dem Sinne hatten wir das

schon auf früheren Alben, jetzt sind wir den Weg

Ja, der Drache als Symbol für FEUERSCHWANZ

ist sozusagen erwachsen geworden, was man

4

auch auf dem Cover des Albums sieht, auf dem einfach konsequent weitergegangen.

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STROM-DRACHEN

Eure Inhalte sind wieder recht bunt gemischt, vom

unvermeidlichen Met über kampfgierige Zwerge bis

hin zur Schildmaid Odins habt ihr recht „klassische“

Muster verwurstet. Ein wenig herausstechend ist

hier „Im Bauch des Wals“, das gar an eine biblische

Thematik erinnert. Hat es was mit „Jona und dem

Wal“ zu tun oder liege ich da falsch?

Ja und nein. Nachdem wir Rock und Metal machen,

dürfen wir durchaus auch mehr kirchliche

Bilder benutzen. Und wir machen natürlich auch

unsere eigene Sache daraus. Eine Anspielung

auf Jona ist es in jedem Fall, gleichzeitig ist es

aber auch unser erster Umweltsong, könnte

man sagen.

„Harte Zeiten brauchen harte Musik“

Und es ist der zweite tiefsinnigere Song des

Albums (ja, wir haben dieses Mal sogar zwei

geschafft!), der mir auch persönlich sehr gut

gefällt, weil er auf sehr viele Dinge anspielt. Das

Ungeheuer beispielsweise, der Leviathan, den

man ansonsten eher von Erzählungen in grauen

Nächten am Lagerfeuer kennt. Gleichzeitig soll

der Song natürlich auch aufrütteln, worauf

auch der Sound in Richtung einer Powerballade

abzielt.

Für wie wichtig erachtest du ein gewisses „Image“,

das eine Band transportiert, gerade im Bereich der

eher melodischen Metal-Strömungen?

Der Musikgeschmack in unserem Haufen ist in

der Tat sehr unterschiedlich verteilt. Was der

eine toll findet, ist für den anderen eine richtige

Todsünde - wer jetzt was wie fand, wollen

wir bewusst nicht verraten, da es sehr geteilte

Meinungen davon gibt, was wir hier bringen.

Insofern passt das gut zu FEUERSCHWANZ.

Besonders interessant war es, auch einmal englisch

zu singen. Wir wussten gar nicht, dass das

so Spaß macht! Endlich mal eine Sprache, die

man singen kann (lacht)!

Wir sind ehrlich gesagt selbst ziemlich geplättet,

dass die Songs letztendlich so gut geworden sind,

wir hätten das nämlich gar nicht so erwartet.

Speziell bei „I See Fire“ sind wir zudem äußerst

gespannt, ob dazu internationale Reaktionen

kommen, da der Song doch sehr bekannt ist.

Welcher Cover-Song war gesanglich der herausforderndste

für euch?

„Amen And Attack“ war für Hodi der herausforderndste

Song, da er dort wirklich alle

Register ziehen musste. Zudem ist der Sänger

von POWERWOLF auch stimmlich ein Stockwerk

höher angesiedelt als wir, da muss man sich

schon ordentlich strecken. Bei mir selbst war

es allerdings keiner der Cover-Tracks, sondern

unser eigener Song „Malleus Maleficarum“, bei

dem musste ich mich echt anstrengen.

Wenn es dann wieder Konzerte gibt: Welche der Songs

von „Das elfte Gebot“ sieht du als Fixstarter für die

Live-Setlist?

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6

Das Image - man könnte auch „Showgedanke“

dazu sagen, da ja eine Geschichte erzählt beziehungsweise

transportiert wird - wird gerade im

Power Metal oder Melodic Metal sehr gut angenommen.

Dadurch haben wir uns auch in diese

Richtung bewegt, da wir mit FEUERSCHWANZ

durch unsere Bühnenfiguren schon immer

Geschichten erzählt haben.

Inzwischen haben wir eher die epische Heldenpose

eingenommen, was wir zwar immer noch

eher locker sehen, aber wir leben es trotzdem

und stehen auch ein für unser Image. Von daher

kann man also doch wieder sagen, dass wir

das ernst meinen - ansonsten müsste man uns

ja einsperren, so verrückt, wie wir sind, haha!

Gute Überleitung zum „sündigen“ Teil des Albums.

Mal ehrlich, als Metal-Band ED SHEERAN oder SEEED

zu covern, dafür braucht man schon Eier! Wie habt

ihr letztendlich ausgewählt, welche Songs ihr covert?

Habt ihr Dartpfeile auf eine Liste geschossen, euch

drum geprügelt, oder...?

Ich denke, unsere Allzweckwaffe wird der „Kampfzwerg“

sein, da er sozusagen eine Weiterentwicklung

unserer trinkfreudigen, epischen Songs

darstellt. „Metfest“ wird natürlich auch dabei

sein, von der „flüssigeren“ Sorte sozusagen (lacht).

„Das elfte Gebot“ selbst können wir auch nicht

unter den Tisch fallen lassen, das werden wir

auf jeden Fall spielen. Das sind also mal die

drei Songs, die gesetzt sind. Alles andere wird

sich zeigen...

Wir freuen uns darauf.

Danke für das Interview!

www.feuerschwanz.de

www.facebook.com/feuerschwanz

Anthalerero

„Ansonsten müsste man uns ja einsperren“

PANNONIA FIELDS, NICKELSDORF, AT



STROM-SCHLAG

NEUE NORMALITÄT?

LAMM-STROM(M)

© Travis Shinn

NEIN DANKE.

Seit dem letzten Heftchen hat sich vieles verändert.

Und ich weiß mit Sicherheit eines: Das noch junge Jahr 2020 ist bereits

um ein paar Hass- und Reizwörter reicher. Hier ein kleines „Best-of“.

1) Neue Normalität: Nein. Will niemand. Ich will meine alte Normalität

zurück, sofern die halt überhaupt irgendwann „normal“ war.

2) Babyelefant: Der arme Kleine kann ja nix dafür. Aber, liebe Werbeagentur,

echt jetzt… WTF?

3) Quorontäne: Ach. Wie ich Fantasie- und Kofferwörter liebe. Nicht.

4) Coronale: Nein, lieber Lieblingssender. Das ging in die Hose. Siehe

auch: Punkt 3.

5) Durchseuchung: Klingt nicht nur gschissen, ist auch so. Also nicht

in der Theorie, aber in meinem Hirn. Wah!

6) Maskenpflicht: Ist notwendig, zumindest in gewissen Situationen.

Deswegen halte ich mich auch dran. Aber man muss und darf keinen

Kult draus machen. Also: Außer im Sado-Maso-Club verzichtbar!

7) „The WHO“: Ja, da mag man denken drüber was man möchte. Aber

auf englischen Websites liest sich das, als wären Pete Townshend

und Roger Daltrey an allem schuld.

8) Lockdown: Klingt wie ein schlechter Hollywood-Film von Wolfgang

Petersen. Ist es auch. Aber von David Lynch.

9) Corona: Ich kenne Ortschaften und sogar Menschen, die so heißen.

Beide haben mein vollstes Mitleid in dieser schweren Zeit.

10) Crowdfunding: Eine noble Idee eigentlich, dieses Ding. Und nun

erweist es sich als letzter Strohhalm, um die heimische Musikszene

vor dem Untergang zu retten. Kann´s nicht sein, oder?

11) Social Distancing: Nein. Niemand macht das. Wir machen „Physical

Distancing“. Wer denkt sich sowas aus, bitte?

12) Hammer und Tanz: Ja, gerne! Beides vor einer valbühne. Am besten noch heuer. Hach...!

Also. Bleibt gesund, passt auf euch auf, macht von eurem

(hoffentlich noch vorhandenen) Hausverstand Gebrauch

und unterstützt den Underground (euren Underground

Festinämlich!),

wo es nur geht!

Euer

Mike, Stark!Strom Chefredakteur

Foto: Gerhard Gellinger / Pixabay

Blumen

aus Metall

Vielen herzlichen Dank, ich weiß deine

Worte zu schätzen. Der Schreibprozess

für das neue Album war jedoch der glei-

che wie immer. Willie (Adler, Gitarre,

Anm.) und Randy (Blythe, Sänger, Anm.)

nahmen zu Hause erste Ideen für neue

Songs auf und brachten sie dann ins

Studio zur Pre-Production. Von da an

suchten wir gemeinsam nach den

besten Ideen und arbeiteten diese zusammen

aus. So entstand der Großteil

unserer Songs. Einen wesentlichen

Unterschied zum Vorgänger gab bzw.

gibt es aber doch…

Schlagzeuger Art Cruz?

Richtig. Art strotzt nur so vor Feuer und Motivation.

Er hat der Band definitiv neues Leben eingehaucht.

Dem kann ich auch als Hörer und Fan zustimmen.

Aber jetzt ist es so, dass Drummer Chris Adler nicht mehr,

sein Bruder Willie als Gitarrist aber -gottlob- sehr wohl

noch bei LAMB OF GOD tätig ist…

Ich weiß, was du meinst, aber das ist kein Problem,

im Gegenteil, die Stimmung innerhalb der Gruppe

ist fantastisch. Wir sind alle froh und stolz darauf,

in der Band zu sein. Das mag klischeehaft klingen,

aber ich glaube, wir sind stärker als je zuvor.

Was sich auch an ungewohnten Songpassagen wie

etwa gegen Ende von „Resurrection Man“ fest machen

lässt…

Danke, „Resurrection Man“ war auch in puncto

Songwriting eine kleine Ausnahme, wir

schrieben ihn fast komplett als Band im

Studio. Er beschreibt auch ein wenig das, was

damals in unseren Köpfen vorging. Diesen

Fünf Jahre nach „VII: Sturm und Drang“ kredenzen uns LAMB OF GOD am 19.06. den

– selbstbetitelten – Nachfolger. Textlich noch einen Tick düsterer, agiert die US-Truppe

auch musikalisch brutaler und grooviger denn je und begeistert dabei zudem mit zahlreichen

kleinen Feinheiten. Dazu zählen auch die Bass-Riffs unseres Gesprächspartners

John Campbell, der sich sehr über unsere Meinung und Gratulation zum neuen Album freut.

Man kann sagen, dass

unsere Arbeit durch die Krise

gewissermaßen verschwindet.

Entstehungsprozess kannst du mit einer

heranwachsenden Blume vergleichen…

Okay, es klingt komisch, wenn ich das

Schreiben eines Heavy Metal- Songs mit

sprießenden Blumen vergleiche, aber ja,

so war das.

Das kann man schon nachvollziehen…

wie auch den Bandnamen als Albumtitel:

Ein Statement.

Genau. Wir sind sehr stolz auf das Album

und die Songs, die wir darauf abliefern.

Sie spiegeln genau das wider, was wir

sind. Die Band hat Blut geleckt und ist

bereit, auf den Putz zu hauen.

Eingebremst wurde sie leider durch ein hinlänglich bekanntes

Virus...

Die Krise hat uns echt heftig getroffen. Wir haben

wirklich hart am neuen Album gearbeitet und mussten

dann den Veröffentlichungstermin von 8. Mai

auf 19. Juni verschieben sowie die ganze Tour mit

Kreator absagen. Das ist frustrierend. Außerdem

ruft diese Situation in mir einige Ängste hervor, da

wir nicht wissen, wann wir die Shows nachholen

können. Man kann sagen, dass unsere Arbeit durch

die Corona-Krise gewissermaßen verschwindet…

Aber wir wissen natürlich, dass es sehr viele

Menschen noch sehr viel härter als uns als Band

getroffen hat, ich möchte mich da auch überhaupt

nicht beschweren. Wir halten zusammen

und hoffen alle gemeinsam auf das Beste.

www.lamb-of-god.com

www.facebook.com/lambofgod

Flo

9



LAND AM DOME, BAND AM STROME

Jungs, Gratulation zum starken Album, erneut eine kräftige

Weiterentwicklung! Woher kommen eure Inspirationen und

habt ihr euren Sound schon gefunden?

Schlomo: Änderungen haben sich natürlich auch durch

die Personalwechsel ergeben. Andres an der zweiten

Gitarre und Mauro am Bass nahmen einen starken

Einfluss aufs neue Album. Speziell Andres war intensiv

am Songwriting beteiligt und brachte viele

Ideen ein. Die Nummern sind auch anders

als beim letzten Album entstanden. Statt

mit fertig komponierten Songs begannen

wir mit einzelnen Riffs und formten um

diese herum dann die Lieder.

Im Vergleich zum Vorgänger „A Doctrine

Of Vultures“ legten wir den Fokus auf den

Gesang und verwendeten einfachere, prägnantere

Passagen. Der Hörer soll mit dem

Album einfach Spaß haben, die Dynamik

soll einen direkt abholen.

Boris: Wir wollten weniger progressiv agieren, mehr auf

klassische Songstrukturen mit Refrains und Hooklines

setzen. Die Notwendigkeit der schwierigen Spielereien

wurde von uns hinterfragt. Das Album sollte nicht

überladen wirken.

Warum ist das neue Album das beste, das ihr bis jetzt

gemacht habt?

„…dass die Leute

einfach in einem

Plattenladen oder

auf einem Konzert

die Musik kennenlernen“

DIE WAHREN SOZIALEN

NETZWERKE

D e r W e g i s t d a s Z i e l

Die heimischen Metal-Helden veröffentlichen am 29.05. ihr drittes Album.

Der Titel ist Programm: „Resilience“ (dt. Widerstandsfähigkeit).

Wir sprachen mit Schlagzeuger Boris und Gitarrist/Sänger Schlomo über neue Line Ups und alte Skizzen.

S: Es ist die ideale Momentaufnahme unseres Könnens.

Das Spielen der Songs macht irrsinnig viel Spaß, sie

sind kräftig, aggressiv und flüssig. Die Ideen sprudeln

gerade nur so aus uns raus… als würde uns die Muse

permanent küssen.

B: Wir konnten mit dem letzten Album tolle Erfolge

erzielen und wir sind hungrig auf mehr. Die momentane

Aufstellung der Band fühlt sich einfach

richtig an. Dies ist erst der Anfang

in der neuen Besetzung und wir hoffen

auf Großes.

Ein weiterer Unterschied zu „A Doctrine…“

liegt im ziemlich puristischen Artwork. Ein

Sinnbild der Quintessenz von BLACK INHALE

und „Resilience“?

S: Die Songs sind klar auf den Punkt gebracht,

keine großartigen Schnörksel.

Wir wollten die Stärke und den Purismus

des Albums hervorheben. Eine Skizze des

Artworks besitzen wir seit Jahren und wir denken,

dass dieses einfache, starke Symbol auch gut das

Album widerspiegelt.

B: Der Künstler heißt Chris Rawk, er macht aber leider

nichts mehr in diese Richtung. Wir durften das

Artwork jedoch verwenden und Pascal Riesinger hat

es für uns digitalisiert.

© Jörg Varga

Den Track „Final Sorrow“ habt ihr vorab als Single samt

Videoclip veröffentlicht. Wie waren bis jetzt die Resonanzen

darauf und wo seht ihr die Wichtigkeit von Social Media?

S: Für Boris und mich ist das nicht sehr wichtig. Uns

wäre lieber, das Bandgeschäft würde ohne Social

Media funktionieren. Dass die Leute einfach in einem

Plattenladen oder auf einem Konzert die Musik kennenlernen.

Wir wollen in Zukunft dennoch

mehr auf dieses Pferd setzen, denn es ist

in dem Business mittlerweile natürlich

unheimlich wichtig, und die Fans mögen

es auch, was man auch an den Reaktionen

aufs Video merkt.

Es sind noch weitere Videoclips zu Songs

aus dem neuen Album geplant, auch damit

werden wir für uns neue Wege einschlagen.

Im Großen und Ganzen präsentieren wir

aber lieber konkrete Ergebnisse als ständig

Zwischenschritte zu posten.

B: Einfach irgendetwas abzuliefern, nur um im

Gespräch zu bleiben, das ist nicht unbedingt unser Stil.

Jetzt stellt Covid-19 (nicht nur) die gesamte Musikindustrie

vor eine große Herausforderung. Seht ihr es aber auch als

Chance, weil die Leute vielleicht mehr Zeit haben, auch

kleinere Bands zu entdecken - und wieweit hat es euren

Release beeinflusst?

S: Wir haben lange Zeit auf diese Veröffentlichung

hingearbeitet und es nützt meines Erachtens nach

nichts, das fertige Album ein halbes Jahr oder länger

zurückzuhalten. Und ja, wir hoffen, den Hörern damit

ein klein wenig durch diese schwierige Zeit zu helfen.

Natürlich sind die Konzertabsagen schmerzlich, wir

wären heuer u.a. am Nova Rock oder in Wacken aufgetreten.

Aber wir alle müssen mit dieser Situation

umgehen und versuchen, das Beste daraus zu machen.

HEADBANG-

MODUS AN:

www.facebook.com/blackinhale

„ ...als würde

uns die Muse

permanent küssen!“

ALLES FLIESST

B: Bei uns steht auch keine riesige Plattenfirma dahinter,

die einen weltweiten physischen Release planen

und organisieren muss, CDs herumshippen, usw. Und

ich denke auch, dass die Zeit für unseren Release jetzt

einfach passt.

Wie kommt man ohne ein entsprechendes Label zu Auftritten

wie Wacken oder Nova Rock?

S: Hier gilt unser Dank Maja und Fire von

den Boo-Kings Austria! Die feiern heuer

zudem großes Jubiläum, für das einiges

geplant war, auch von und mit uns…

… was uns zur Frage nach euren Zukunftsplänen

und Zielen bringt.

B: Support von METALLICA wäre schon cool

(grinst).

S: Der Weg ist das Ziel. Wir wollen uns einfach

den Spaß erhalten und dabei schrittweise

wachsen. Wir sind breiter denn je aufgestellt,

erfahren stetig mehr Unterstützung und können mit

„Resilience“ noch einen auf die Erfolge des letzten

Albums draufsetzen.

B: Die großen Tourangebote kommen hoffentlich

dann von selbst… (lacht).

Abschließende Worte?

S: Wir sind irrsinnig glücklich mit dem Album.

Wir konnten den Zeitplan perfekt einhalten und finden

das gesamte „Produkt“ von Recording über Grafik

und Fotos bis zu den Videos einfach sehr gelungen.

Die Musik sowieso. Wenn das gut ankommt, ist es das

wert gewesen.

Mansn

www.blackinhale.com

B l a c k I n h a l e – R e s i l i e n c e ( S t a m p i n g G r o u n d R e c . )

Seit 2009 machen BLACK INHALE die österreichische und vermehrt die internationale Metal-

Landschaft unsicher. Die vier Jahre seit dem Zweitling „A Doctrine Of Vultures“ hat man gut

genutzt und sowohl am Songwriting als auch am Sound geschraubt.

Das Schlagzeug und die Doublebass-Attacken klingen druckvoll, dem Bass wurde gebührender

Platz eingestanden, an den Gitarren wird viel Fingerakrobatik präsentiert. Doch die Führungsrolle

auf „Resilience“ übernimmt der Gesang, dessen Linien wie ein roter Faden durch vermehrt

klassische Songstrukturen führen. Nicht zuletzt deshalb wirkt der Longplayer bereits beim ersten

Hördurchgang eingängiger als der Vorgänger. Samt Mitsing-Passagen, die erst live – hoffentlich

bald! – ihr volles Hitpotential ausschöpfen werden.

Darüber hinaus bietet man das vollständige Repertoire des modernen Thrash Metal – und das

auf verdammt hohem Niveau. Eigenständigkeit rules, und wenn dann doch das eine oder andere

musikalische Vorbild durchblitzt, wie etwa beim „Darkness Within“ (MACHINE HEAD)-Vibe des

Titeltracks, darf man dies wohl als Hommage an die Großen der Szene betrachten. Der Hör-Spaß

ist jedenfalls gegeben und man kommt bei dieser knapp dreiviertelstündigen Thrash-Orgie kaum

aus dem Headbang-Modus raus…

Mansn

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SUMERER-STROM

Ach, da gibt es kaum welche. Es ist vielleicht billiger,

in der Slowakei Konzerte zu veranstalten und

das Bier kostet auch um einiges weniger. Aber die

Fans sind wohl überall auf der Welt die gleichen,

„In Union We Stand“ quasi!

Weil vorher noch besagte Mini-CD und dann im

Februar 2021 das zweite Album erscheinen sollte.

Wir haben in Europa einige Festivals im Sommer

´21 am Plan, danach geht es in die USA und nach

Mittel- und Südamerika.

© Band

Weg mit dem Spinner!

Ein mittlerweile in der Slowakei lebendes Szene-Urgestein aus Wiener Neustadt bringt das Debüt seines

Death-Doom-Trios bei einem US-Label raus. Alles klar? Wir baten Peter „Alvarez“ Böhm zum Interview:

ALVAREZ klingt nach Südamerika und es gibt Ortschaften,

Boxer, Physiker und Revolutionäre, die so hießen oder

heißen. Wie kommt ihr zu diesem Bandnamen?

Manche Freunde und auch meine Bandkollegen

nennen mich Alvarez. Sie meinen, ich sähe

aus wie ein mexikanischer Gringo! Da war die

Bandnamensfindung nicht mehr schwer. Wir haben

viele Fans aus Mittel- und Südamerika, die mir auf

Spanisch schreiben. Ich schreibe meistens

nur „Hola!“ zurück, weil ich absolut

kein Spanisch kann, haha.

Stell deine Band(kumpanen) mal kurz vor:

Jakub Plecho ist ein slowakischer Gitarrist

aus Trnava, unser Drummer Mr. Z

kommt aus der Tschechei und spielte

für eine der bekanntesten und dienstältesten

US-Death-Metal-Bands. Ich lebe jetzt seit 20

Jahren in der Slowakei, bediene den Bass und singe.

Falls man das als Gesang durchgehen lassen kann.

Wie seid ihr ausgerechnet beim US-Label „Plague Demon

Records“ gelandet?

Jim von PDR sah unser Video zu „In Sumeria“

und wollte ALVAREZ dann unbedingt rausbring

en. Ich bin sehr zufrieden mit dem Label, die

Leute sind äußerst ambitioniert und geben ihr

Bestes für alle Bands. In den USA läuft es ausgezeichnet,

in Europa müssen wir noch nachlegen,

da gibt es schon konkrete Pläne für einen

PDR-Ableger, um auch hier die Fans zu erreichen.

Aktuell kann man unser Album auf alle Fälle

unter plaguedemonrecords.bandcamp.com

downloaden, die CD gibt’s schneller und billiger

bei mir unter alvarezbandinfo@gmail.com .

“Ich schreibe meistens

nur `Hola!´ zurück“

KOMMT DEN FANS VIELLEICHT

SPANISCH VOR

Das Album (sh. Reviews in diesem Heft) heißt „Hadad“,

was sehr orientalisch klingt irgendwie…

„Hadad“ ist ein wichtiger Gott in der sumerischen

Göttergeschichte. Die Geschichten handeln von

Halbgöttern, die in Sumer herrschten und die

Menschen als Sklaven hielten. Die Texte sind aus

der Sicht dieser Halbgötter geschrieben und haben

öfters rituelle Hintergründe.

Titel wie „Ischtar“ oder „In Sumeria“ deuten

ja auch in die Richtung nahöstliche Mystik

und Geschichte.

Da liegst du richtig! Ich interessiere mich

schon mein ganzes Leben lang für Mystik

und Geschichte und schreibe auch gerade

an meinem ersten Buch, es wird den Titel

„Im Spiegel der Vergangenheit“ tragen.

Ein schräges Buch, das mich hoffentlich nicht ins

Irrenhaus bringt (lacht), so nach dem Motto „Weg

mit dem Spinner!“.

Wie würdest du euren Stil grob umschreiben bzw.

ALVAREZ unseren Lesern schmackhaft machen?

Den Stil würde ich als melodischen Doom-Death-

Metal bezeichnen, wobei ich mich da für die Zukunft

nicht selbst limitieren will. Vereinzelt darf es auch

schneller und brutaler zur Sache gehen. Hört einfach

mal auf Bandcamp rein oder gebt euch unsere

Videoclips „Immortality“ und „Ischtar“ auf Youtube.

Vorher ein wenig runterkommen vom Stress, ein

Bier öffnen und ab geht die Post!

Du bist der Liebe wegen in die Nähe von Bratislava

„ausgewandert“, wo siehst du Unterschiede zwischen

der slowakischen und österreichischen Metal-Szene?

Wie erwähnt kommst du aus Wiener Neustadt und

hast dort schon sehr früh in der Szene mitgemischt,

u.a. bei DARKSIDE oder DISGRACE.

Bist du öfters noch zu Besuch bei deinen alten

Weggefährten?

Nein, kaum. Man lebt sich einfach auseinander.

Mit Robert „Roach“ Grögler, dem

Ex-DARKSIDE- und jetzigem TBC-Zeugler

habe ich manchmal auf Facebook meinen

Spaß, aber natürlich wünsche ich

meinen alten Freunden und Weggefährten viel

Erfolg mit all ihren Bands und Projekten!

Wie stark sind ALVAREZ von der Corona-Krise betroffen?

Wir wollten eine Mini-CD machen, die wir jetzt auf

unbestimmte Zeit verschieben mussten. Das Studio

ist in Tschechien und die Grenzen vorübergehend

geschlossen. Abwarten.

Mit Konzerten und Tourneen wolltet ihr aber ohnedies

erst 2021 so richtig durchstarten…

SHAKE IT

2B ACTIVE:

SHAKE IT

2B ACTIVE:

„Die Fans sind wohl überall

auf der Welt die gleichen“

IN UNION WE STAND

Unser Label hat für eine Plague Demon Records-

„World Tour“ mit einem bekannten

Headliner bereits einen englischen

Hauptsponsor, dabei wird es ALVAREZ-

Merch in allen möglichen Variationen

und auch alle unsere bis dahin erschie-

nenen Releases auf Vinyl geben. Wir

haben also viel vor und hoffen, dass

uns das Virus da nicht auch noch auf

die Bremse steigt!

Das hoffen wir alle. Danke fürs Interview!

Danke auch. Es würde mich freuen, einige von euch

2021 bei ALVAREZ-Konzerten in Österreich oder

sonst wo zu treffen. Einige Bierchen „zwitschkern“

und eine gute Zeit zusammen haben. Liebe Grüße

in meine „alte Heimat“!

www.alvarezband.bandcamp.com

www.facebook.com/alvarezbandinfo

12 der allgemeinen Lebensqualität“

13

Mike

YOUR NATURAL POWER BOOSTER

2B ACTIVE ist die einzigartige Fruchtbombe, die sowohl Körper wie auch

Geist belebt. Der Fruchtanteil von 50 Prozent gepaart mit wertvollen Vital-

und Inhaltsstoffen wie L-Arginin, Maca, Rotklee, Ginseng und Gelee Royale

sorgt für ein unvergleichliches Geschmackserlebnis, das Energie auf gesunde

und natürliche Weise freisetzt.

Egal ob vor dem Sport, bei einem Durchhänger im Büro oder als erfrischender

Kick zwischendurch: 2B ACTIVE aktiviert, motiviert und treibt dich wieder neu an!

Ganz ohne Zuckerzusatz.

Hol dir die ultimative Energie aus der Natur!

2B Drinks bestehen zu über 50 Prozent aus Fruchtanteil gepaart mit wertvollen

Vital- und Inhaltsstoffen, die anregend, belebend oder entspannend wirken.

Künstliche Energy Drinks waren gestern!

Was die 2B Drinks ausmacht, ist der einzigartige Geschmack – volle Frucht,

leicht moussierend mit nur ganz wenig Kohlensäure - ein echter Genuss.

Unsere nachhaltigen 2B Drinks kommen ganz ohne Chemie und zugesetzten

Zucker aus und halten, was sie versprechen: 2B ACTIVE stimuliert und aktiviert,

2B RELAXED lässt dich entspannen und 2B HAPPY bringt dir den Glücksmoment

nach Hause! Die ausgeklügelten Vital- und Inhaltsstoffe und ein Fruchtanteil

von mindestens 50 Prozent sind die Basis für all unsere Drinks.

Kreiert wurden die 2B Drinks vom Grazer Mediziner und Mitglied der

Österreichischen Anti Aging Gesellschaft Dr. Armin Breinl:

„Unsere 2B Drinks treffen absolut den Zeitgeist und den Geschmack

der Konsumenten und sind ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung

www.2B.at



STROM-LEGENDE

© Emily Butler

Von der These „Wer proben muss, der kann nix“ haltet

ihr demnach nichts, oder?

Dieses klingt ausgesprochen hart und heavy,

ohne natürlich die KANSAS-Trademarks außenvorzulassen.

Eingespielt wurde es von

den Urmitgliedern Phil Ehart (D) und Richard

Williams (G) sowie Billy Greer (B/Voc), David

Ragsdale (Violine/Voc.), Tom Brislin (K/Voc.),

Zak Rizvi (G) und dem erwähnten „neuen“ Sänger,

der bei unserem Telefonat der aktuellen Krisen-

Stimmung zum Trotz entspannt und

optimistisch in die Zukunft blickt.

Mal ganz ehrlich, Ronnie, wann habt ihr

euch für „The Absence of Presence“ als

Albumtitel entschieden?

Klar wirkt dieser Titel in der momentanen

Lage fast wie Ironie, aber wir

haben uns tatsächlich schon vor fast

zwölf Monaten darauf festgelegt. Es

kann natürlich sein, dass nicht jeder

diesen Ansatz auch so verstehen wird, eine

Änderung kam für uns dennoch nicht in Frage.

Wann habt ihr dem Songwriting begonnen?

Im Prinzip haben wir seit den Aufnahmen zu

„The Prelude Implicit“ gar nicht aufgehört, neue

Lieder zu komponieren. Vor allem Zak war sehr

kreativ und arbeitete fast permanent an Song-

Fragmenten, egal ob zu Hause oder auf Tour.

Was genau diesen Lauf ausgemacht hat, weiß

Zak auf Zack

Lange Zeit begnügte sich die US-Prog-Rock-Ikone mit Compilations und Livescheiben, doch die 2015 anlässlich

des 40-jährigen Bandjubiläums zusammengestellte CD/DVD „Miracles Out Of Nowhere“ dürfte bei KANSAS frische

Geister erweckt haben. Seit der zuvor bei den US-Rockern SHOOTING STAR aktive Ronnie Platt in die gigantischen

Fußstapfen von Steve Walsh getreten ist, scheint die Band auch wieder Gefallen an Studio-Werken gefunden zu haben,

weshalb nach dem umjubelten 2016er Comeback „The Prelude Implicit“ dieser Tage mit „The Absence Of Presence“

das mittlerweile 16. Studioalbum ansteht.

ich nicht… aber ich will ihn auf gar keinen Fall

stoppen, haha.

Dann geht auch der deutliche Heftig keits-Anstieg

des Materials auf seine Kappe?

Zum größten Teil, ja. Bei Zak läuft es momentan

einfach, einige der von ihm eingebrachten Riffs

sind ihm etwa bei den Soundchecks

durch den Kopf gegangen. Er spielte

dann kurz was an und wir versuchten,

einzusteigen und ihm musikalisch

zu folgen. Da haben sich

die Soundchecks gleich doppelt

gelohnt.

Zu „Throwing Mountains“, dem schwermütigsten

aller neuen Songs, habt ihr

auch ein Video gedreht…

Die Nummer dürfte tatsächlich etwas Besonders

an sich haben. Bislang haben wir nämlich nicht

nur ausnahmslos positives Feedback darauf

erhalten, darüber hinaus attestierte man uns

bereits mehrfach, damit so mancher Progressive-

Metal-Band Konkurrenz machen zu können. Das

Video selbst ist gar nicht so spektakulär, zeigt es

uns doch lediglich bei einem Live-Auftritt und

beim Einstudieren der Song-Strukturen. Das

war der Plan, die Leuten dürfen gerne sehen,

dass wir hart für die Band arbeiten.

Überhaupt nichts! Im Gegenteil, das Motto lautet

eher „Wer nicht probt, kann nichts!“. Das

würde ich sogar als Teil der Band-Philosophie

sehen. Wir leben zwar über die halbe USA verteilt

und können uns daher nicht ständig in kurzen

Abständen treffen, eine gewisse Regelmäßigkeit

hat sich aber dennoch eingestellt. Und für

Aufnahmen kommen wir sowieso alle zusammen,

das ist viel effizienter.

Und erklärt zudem, weshalb ihr das Album ohne

Außenstehende aufgenommen habt.

Stimmt. Womit wir wieder bei Zak wären. Er hat

sich vor Kurzem ein neues Haus gebaut und

darin ein Studio eingerichtet, das technisch

auf dem neuesten Stand ist. Wir hatten vorher

in einem anderen Studio die Basics eingespielt,

danach überließen wir alles ihm, er hat unser

vollstes Vertrauen. Das gehört zum Arbeitsethos

von KANSAS.

Dann habt ihr wohl auch im Kollektiv das Artwork

auserkoren. Sorry, aber ich kann das Bild beim besten

Willen nicht mit dem Titel in Verbindung bringen.

Das wird schon noch, haha. Auch das ist Teil

unserer Philosophie. Wir wollen den Fans ausreichend

Interpretationsspielraum bieten, sei

es bei den Texten oder eben dem Cover. Jeder

darf seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Coole Sache, aber solche - Fantasie - bleiben in naher

Zukunft auch Live-Shows von euch.

Das stimmt leider. Wir mussten unsere „Point Of

Know Return Anniversary“ US-Tour verschieben,

dabei lief die Vorbereitung so verdammt gut. Egal,

ändern kann man die Situation ohnehin nicht.

Wir hoffen wie alle, so schnell als nur irgendwie

möglich Ersatztermine wahrnehmen zu können.

Das gilt natürlich auch für unsere Gastspielreise

nach Europa. Es wäre schön, euch bald wieder

zu sehen und gemeinsam eine KANSAS-Show

zu genießen.

Wie wahr.

www.kansasband.com

Walter

„Für Aufnahmen kommen wir sowieso alle zusammen“

IN KANSAS LEBT MAN NOCH ANALOG

Starten wir mit einem Trinkspiel: Wenn die

Worte „Pirate“, „Treasure“, „Sea“ oder „Drink“ zu

hören sind, ist ein Schnapserl zu trinken. Für

die langjährigen und so geeichten ALESTORM-

Fans eine Aufwärmübung, für alle anderen:

Alkoholvergiftung.

Auch auf ihrem sechsten Album „Curse Of

The Crystal Coconut“ (Napalm Rec.) spielt sich

die Band wieder um Kopf und Kragen, um

ihrem Konzept vom fröhlichen Power Metal

mit Folkeinschlag im Piratenkostüm gerecht

zu werden.

Selbst wenn man mitunter hart am Selbstplagiat

vorbeischrammt, bleibt der Hör-Spaß dank

variabler Stilmittel von Synthies bis Blackund

Thrash-Passagen erhalten, auch gesanglich

bietet man mit cleanem Gesang, Rap-

Einsprengsel, Growl-Einlagen vom Keyboarder

oder Gastauftritt von FINNTROLL-Vreth viel

Abwechslung.

Die großen Stärken der Truppe sind und bleiben

die Schunkelpassagen und mitgröhlbare

Refrains, die live sicher wieder zu der einen

oder anderen Eskalation führen werden, etwa

„Chomp Chomp“ oder, nomen est omen, „Pirate

Metal Drinking Crew“. Cheers!

Mansn

www.alestorm.net

Dreh (auf) und trink!

© Elliot Vernon

14 15



STROM-LINIEN

Meine Herren, danke für eure Zeit. Seid doch mal so

nett und stellt euch der Strom!Gemeinde vor:

J: Hallo, ich bin Joao Paulo Matias Miguel aus

Portugal, 51 Jahre alt und fahre seit vier Jahren.

S: Mein Name ist Steve Grant, ich wurde vor beinahe

64 Jahren in England geboren und arbeitete

fast überall auf der Welt, bevor

ich vor 25 Jahren in Holland sesshaft

wurde. Ich bin freiberuflicher

Tourbusfahrer, fuhr Reisebusse

fast 23 Jahre lang, Nightliner fahre

ich jetzt seit knapp sechs Jahren.

Was fasziniert euch an eurem Job?

J: Am meisten fasziniert mich das ganze Drumherum

vor und nach den Shows und natürlich

die Möglichkeit, in der Nähe von großen Namen

der Musikwelt zu sein.

S: Das Faszinierende ist, die verschiedenen

Persönlichkeiten und Charaktere aus unterschiedlichsten

Genres zu treffen.

Welche Voraussetzungen, abgesehen von einem

Führerschein, sollte man für diesen Job mitbringen?

Oder:

Der Tankstellenklassiker

BUSFAH

UNSERE

AUF

HOCH H EIN „Viele sagen, dass ich ihr Leben in der

Hand halte - was ja auch stimmt“

SEID NETT ZU EUREM BUSFAHRER!

ER!

Seid doch mal ehrlich, Leute. Wenn ihr gefragt würdet, was und wer zu einer zünftigen Tour gehört - wann wären

euch die Busfahrer eingefallen? Die fristen zu Unrecht ein Schattendasein, immerhin sorgen sie dafür, dass eure

Lieblinge pünktlich, gesund und vollzählig zum Konzert erscheinen. Zwei besonders coole Vertreter dieser Zunft

lernte ich im Wiener Escape kennen – und bat sie, für uns etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern.

H

ER

J: Ein wichtiger Schwerpunkt der Schulung

ist, zurückhaltend und vorausschauend zu

fahren. Man darf nicht vergessen, dass unsere

Fahrgäste sich oft ausruhen oder schlafen,

wenn wir fahren. Da darf man zum Beispiel

bei blinkenden Ampeln nicht noch schnell Gas

geben. Im Kreisverkehr darf man höchstens

fünf km/h fahren und auf Landstraßen oder

Autobahnen müssen wir einen

extra Mindestabstand einhalten.

Das bedarf doch einiger Kilometer

an Erfahrung.

S: Grundsätzlich brauche ich eine

regelmäßige ärztliche Untersuchung und den

„Code 95“-Kurs (auch in Ö als „C95“ bekannt,

Anm.), eine verpflichtende Schulung, die alle

fünf Jahre absolviert werden muss. Zudem ist

es sehr hilfreich, auch den Anhängerschein zu

besitzen.

Wie sehen die gesetzlichen Bestimmungen betreffend

Fahr- und Ruhezeit aus, sind die in allen Ländern

gleich?

J: Die Fahrzeiten sind ein wichtiger Punkt der

Planung. Wenn wir eine Tour beginnen, wissen

wir bereits, wie weit die Ziele voneinander ent-

Bild: Florian Kurz/Pixavay, Foto „Bus“© Privat

fernt sind und ob wir Fähren oder Züge benützen

müssen. Gesetzlich müssen wir nach viereinhalb

Stunden eine Pause machen, die mindestens 45

Minuten dauert. Wenn das nicht möglich ist,

weil die Strecke zu lang ist, dann ist immer ein

zweiter Fahrer an Bord und es wird nur zum

Fahrerwechsel angehalten.

S: In Europa sind die gesetzlichen Fahr- und

Ruhezeiten ident. Nicht nur für Nightliner, auch

für Reisebusse oder LKWs. In Amerika gelten

andere Regeln.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf auf Tour für

euch aus?

J: Wenn wir die Location erreichen,

wird der Bus an die Stromverbindung

angeschlossen, damit

Kaffeemaschinen, Klimaanlagen

und Fernseher funktionieren.

Danach geht‘s zum Duschen

und Frühstücken, bevor ich mich

schlafen lege. Zum Essen werde ich normalerweise

geweckt, danach schaue ich mir die Stadt

an und kaufe mir ein Souvenir.

S: Normalerweise schlafen noch alle, wenn wir

beim Club ankommen. Wenn Bands und Crew

dann aufwachen, gibt‘s Frühstück, danach wird

der Bus ordentlich gereinigt und der Wassertank

aufgefüllt. Es folgt das Mittagessen und dann

ist Schlafenszeit. Am Abend gibt‘s nicht viel zu

tun, ich seh´ mir die Show an oder schlafe noch

ein wenig und warte auf den Call.

Ihr bringt uns Metal-Bands ins Escape, fahrt aber

auch ganz andere und mitunter sehr populäre Acts…

S: Ja, und die meisten davon sind großartige

Menschen. BETH HART, MOONSPELL, FIVE FINGER

DEATH PUNCH, nur um einige zu nennen. Sehr

unterschiedliche Musik, aber alle toll!

„Obwohl es sechs Uhr

morgens war, haben wir sämtliche

Raketen abgeschossen“

SO MACHT MAN SICH FREUNDE

IN DER SCHWEIZ

J: Bei großen Produktionen kann es auch sein,

dass Crew und Musiker getrennt reisen. Als besonders

nette Fahrgäste sind mir EUROPE, MATT

SIMONS oder SERGIO MENDES in Erinnerung.

Gibt es Unterschiede zwischen Metallern und anderen?

J: Ach, gerade die Leute aus der Metal-Szene

sind äußerst zuvorkommend und sensibel. Sie

schauen stets darauf, dass es uns nicht an Essen

und Getränken fehlt. Ich bin jedes Mal positiv

überrascht!

S: Jedes Genre hat seinen eigenen Reiz, aber am

Ende des Tages sind sie doch alle nur Menschen

wie du und ich. Hauptsächlich müde und erschöpft

nach der Show. Da gibt

es keinen Unterschied, sobald sie

wieder im Nightliner sind.

Welche Musik hört ihr privat und

hattet ihr schon mal das Vergnügen,

einen eurer Lieblingskünstler zu

fahren?

S: Ich persönlich bevorzuge Filmmusik, Hans

Zimmer ist einer meiner Lieblingskomponisten.

Außerdem bin ich seit ewig großer SUPERTRAMP-

Fan, also war es schon etwas ganz Besonderes

für mich, Roger Hodgson einige Wochen an

Bord zu haben.

J: Ich höre alles, was meiner Meinung nach

Qualität hat. Momentan etwa MON LAFERTE,

aber gerne auch METALLICA, MANOWAR oder

RAMMSTEIN. Zugegeben, Black Metal ist nicht

so mein Ding…

Findet ihr, dass eure „Passagiere“ euch den nötigen

Respekt zukommen lassen?

J: Meine Fahrgäste, ob Künstler oder Techniker,

waren bislang stets sehr respektvoll. Viele sagen,

dass ich ihr Leben in der Hand halte - was im

Endeffekt ja auch stimmt.

S: Wenn man für längere Zeit auf engem Raum zusammen

ist, gibt es wenig Platz für Privatsphäre,

Joao Paulo Matias Miguel Steve Grant Joao: Selfie mit Dienstfahrzeug

16 17

Alle Fotos © Privat



STROM-LINIEN

STROM-IKONEN

Alle Fotos © Privat

18

da kann schon die eine oder andere Reiberei

entstehen. Als Fahrer gilt meine Sorge der

Sicherheit. Bei Problemen wendet man sich an

den Tourmanager. Aber generell finde ich schon,

dass mir viel Respekt entgegengebracht wird.

In welchen Ländern seid ihr am liebsten unterwegs?

Habt ihr Lieblingsclubs, die ihr besonders gerne

ansteuert?

S: Als Fahrer liebe ich das Fahren. Frankreich ist

eines meiner Lieblingsländer, das Straßensystem

dort ist exzellent! Wobei heutzutage die Straßen

in den meisten Ländern gut sind…

J: Österreich und Schweden sind sehr fortschrittlich.

Ich mag die deutschen Venues, da ist immer

sehr viel Platz für uns vorgesehen. Und in der

Schweiz ist immer alles dabei: Duschen, Buffet,

Fernseher,...

Joao und Sergio Mendes

Steve und Ty Segall

Joao und Europe

Hand aufs Herz, habt ihr schon mal jemanden an

der Tankstelle stehengelassen?

J: Klar. An einer Raststätte brauchte mal ein

Techniker länger am WC. Der Tourmanager

sagte zu mir, ich soll abfahren, aber nach etwa

700 Metern läutete sein Handy… und schon

mussten wir umdrehen. Sowas ist aber beinahe

normal, denn meistens schlafen die Leute, wenn

wir Tankstellen ansteuern. Wenn man da nicht

ganz genau aufpasst...

S: Oh ja (lacht). Wir waren tanken und der Tourmanager

hat extra vor der Abfahrt noch gecheckt,

ob wir vollzählig sind. Also fuhren wir los. Leider

war der Künstler nicht dabei. Ich brauchte 45

Minuten, um ihn wieder abzuholen. Er vergaß

aber auch eine der wichtigsten Regeln on tour:

Wenn du an einer Raststelle den Bus verlässt,

hinterlege deinen Tourpass am Fahrersitz, damit

der Fahrer weiß, dass du draußen bist. An

diesem Abend gab´s das eine oder andere Bier

auf seine Rechnung, haha.

Und ihr wisst sicher, ohne Namen zu nennen, noch

weitere lustige Anekdoten zu erzählen.

J: Wir kamen mit den Technikern eines türkischen

Stand-Up-Comedian bei einer Schweizer

Venue an, wo sie prompt eine Kiste mit Konfetti-

Raketen entdeckten, die von einer anderen Tour

übrig geblieben waren. Obwohl es sechs Uhr

morgens war, haben wir sämtliche Raketen abgeschossen.

Als die Mitarbeiter des Clubs das Chaos

sahen, machten sie einfach schweigend kehrt,

um mit Unmengen an Besen und Schaufeln

zurückzukommen. Die drückten sie uns wortlos

in die Hand und wir mussten saubermachen.

Typisch Schweiz. Aber das war echt lustig!

S: Bei uns im Bus hat sich ein Bandmitglied sehr

innig mit einem Mädel „unterhalten“, danach

sind beide eingeschlafen. An sich kein Problem,

leider wurde die Dame erst 600 Kilometer später

munter und ließ sich in ihrem Zustand auch

nicht davon überzeugen, dass wir wirklich nicht

mehr dort sind, wo sie dachte, dass wir wären,

haha…

Meine Herren, herzlichen Dank! Wir wünschen weiterhin

gute Fahrt und viel Spaß on the road, die letzten

Worte gehören euch:

J: Vielen Dank und viel Erfolg mit eurem Magazin!

Steve: Danke euch, bleibt gesund, wir sehen uns -

hoffentlich bald wieder - auf Tour!

Besonderen Dank an Daniela Schoppik und Carlos Serra

für Übersetzung und Bearbeitung!

Willi

Freunde fürs Leben

Allen momentanen Umständen zum Trotz erweist sich PARADISE LOST-Gitarrist Greg Mackintosh am Strom-Telefon

einmal mehr als bodenständiger Typ, den – very british – generell nur wenig aus der Ruhe bringen kann.

Gratulation zum neuen Hammer-Album „Obsidian“

(Nuclear Blast), auf dem ihr für mich die Essenz eures

bisherigen Schaffens in Form neuer Songs unterbringen

konntet.

Danke, das sehen wir genauso. War nicht so geplant,

hat sich aber schön ergeben. Wir waren in knapp

einem halben Jahr mit den Songs und Aufnahmen

fertig, ein sehr `spontanes´ Album.

Mich hätte interessiert, welche Songs davon ihr auf den

kommenden Konzerten vorstellen wolltet, aber…

Gute Frage, soweit sind wir aber gar

nicht gekommen (lacht). Jetzt sitzen

wir zu Hause rum, aber was soll´s.

Sofern man sich nicht auf diverse

Verschwörungstheorien beruft, kann

man sich damit abfinden und sich im

Sinne der Allgemeinheit an diverse

Maßnahmen halten. Die Frage nach der

Setlist ist trotzdem interessant, weil das

bei uns auch nach all den Jahren nicht

immer einfach ist, haha, jeder hat so seine

Vorstellungen… Aber es macht immer

noch Spaß, mit den anderen Jungs zu diskutieren

und sich dann auf ein Set zu einigen.

Generell scheint das Klima innerhalb der Band auch

nach über 30 Jahren verdammt gut zu sein. Es gibt

nicht viele Bands, die so lange Zeit nahezu vollständig

im Original-Line-Up unterwegs sind.

Absolut! Meiner Meinung nach ist die Freundschaft,

die Nick, Aaron, Steve und mich verbindet, das

Wichtigste überhaupt. Wir waren nichts weiter als

fünf Burschen aus Halifax, die zusammen Musik

machen wollten - und sind das im Prinzip bis heute

geblieben. Okay, ein wenig, ähem, reifer sind wir

schon, aber immer noch Freunde. Freunde fürs

Leben! Darauf sind wir stolz, denn wer hätte schon

gedacht, dass wir an diesem Hirngespinst namens

PARADISE LOST so lange festhalten würden…?

„Was wir unseren Fans

bieten wollen, bleibt nach

wie vor einzig und allein

unsere Angelegenheit!“

Über dieses „Hirngespinst“ wird in der vor Kurzem auf

Deutsch erschienenen Band-Biografie „No Celebration“

von David E.Gehlke ausführlich erzählt. Wie fühlt man

sich, wenn man zu solchen Ehren kommt?

Alt, haha. Im Ernst, es war zwar eine sehr zeitintensive

Angelegenheit für uns alle, aber es hat sich

gelohnt, das Ergebnis ist wirklich gut geworden.

Durch die unzähligen Gespräche mit dem Autor ist

uns aber auch einiges wieder bewusst geworden.

Mitunter war es wie eine Therapie, da wir bei so

manchem, längst verdrängtem Thema noch einmal

in uns gehen mussten.

Zudem bringt der Schmöker Einblicke in

eure ureigene, von manchen auch als stur

bezeichnete Arbeitsweise… Dazu passt, um

abschließend nochmal auf „Obsidian“ zu

kommen, dass ihr den Vorschlag eures Labels,

das Album-VÖ-Datum zu verschieben, abgelehnt

habt.

Ja! Für uns gab es nämlich keinen Grund

dazu. Zum einen werden auch unsere

Alben mittlerweile zum Großteil online

verkauft, die Leute müssen also zum Erwerb nicht

das Haus verlassen… zum anderen sind wir der

Meinung, dass man den Menschen jetzt nicht auch

noch Kunst und Kultur komplett untersagen sollte.

Wenn schon keine Konzerte stattfinden, sollen

sich unsere Fans zumindest an den neuen Songs

erfreuen können! Es ist durchaus möglich, dass es

bessere Verkaufsstrategen als uns gibt und man

muss unsere Einstellung weder verstehen, noch

teilen. Doch was wir unseren Fans bieten wollen,

bleibt nach wie vor einzig und allein unsere

Angelegenheit!

www.paradiselost.co.uk

www.facebook.com/paradiselostofficial

Walter

© Anne C. Swallow

19



STAHL-STROM

Bis 17. Juli müssen sich die Fans der deutschen Heavy-Institution noch gedulden, dann erscheint das

13. PRIMAL FEAR-Studioalbum mit dem keineswegs hochgestochenen, sondern schlicht den Nagel auf

den Kopf treffenden Titel „Metal Commando“ (Nuclear Blast). Bei allem „klassischem“ Traditionsstahl

bieten die Herren darauf auch ein paar Überraschungen, auf die wir Mat Sinner, seit den Anfängen vor

mehr als zwei Dekaden Bassist des Unternehmens, auch gleich zu Beginn des Interviews ansprechen:

Auffällig an „Metal Commando“ ist, dass ihr offenbar

mehrfach eure „Komfortzone“ verlassen und dadurch

Songs zu bieten habt, die es in solcher Form noch nie

von euch zu hören gab. War das der Plan?

Auf jeden Fall! Wir geben immer unser Bestes,

wenn wir ein Album aufnehmen, weil wir unsere

Band und die Musik einfach lieben! Und

natürlich tun wir das auch für unsere Fans,

die uns diesen Status ermöglicht

haben. Wie sich einzelne Songs im

Laufe der Zeit entwickeln, kann man

zwar nur schwer vorausplanen, aber

wir stacheln uns immer wieder zu

Höchstleistungen an, um über

unsere persönlichen 100 Prozent

hinauszugehen.

Das ist etwa „Along Came The Devil“ anzuhören.

Derart intensiv hat Ralf (Scheepers, Voc.) nämlich

noch nicht oft geklungen, was für eine Leistung!

Ich persönlich hoffe ja für euch, dass die Nummer

niemand im JUDAS PRIEST-Camp hört, wenn Rob

Halford mal wieder die Lust verlieren sollte...

Das wird Ralf freuen, denn er hat speziell in

diesem Track wirklich alles aus seiner Stimme

herausgeholt. Und mach‘ dir mal keine Sorgen

wegen PRIEST. Sobald die Scheibe draußen ist,

Keine Einreise ins Priester-Camp

„Produziert habe ich selbst,

daher war es nicht

schwierig festzulegen,

wie das Ergebnis klingen sollte“

SELBST IST DER MATT

bekommt Ralf Ausreiseverbot, haha (Covidhüstel,

Andi).

Sehr imposant empfinde ich auch „Infinity“. Ein solches

Monumental-Epos hat man von PRIMAL FEAR

schließlich auch noch nicht kredenzt bekommen.

Es stimmt schon, dass wir bislang noch keine

Songs aufgenommen haben, die an der Viertelstunden-Marke

kratzten, Long-

Tracks hatten wir aber schon immer

am Start. Für diese Nummer haben

wir uns im Studio ganz besonders

abgerackert… ich hoffe, es hat sich

bezahlt gemacht?

Ganz sicher, ein derart episches Stück

Musik muss man erst einmal hinbekommen.

Dass der Sound generell recht schroff klingt,

könnte zusätzlich zur Wirkung beigetragen haben,

oder täusche ich mich da?

Nein, ich sehe das genauso! Produziert habe

ich die Scheibe ja selbst, daher war es nicht

allzu schwierig festzulegen, wie das Ergebnis

klingen sollte. Und da wir auch längst unseren

Favoriten für den Mix gefunden haben, ging es

zum Abschluss einmal mehr zu Jacob Hansen

nach Dänemark. Ich hoffe, wir können noch

© Stefan Heileman

viele weitere Alben auf diese Weise

finalisieren.

Ich habe mich schon oft gefragt, wie man

es als vielbeschäftigter Musiker - von

denen es bei PRIMAL FEAR bekanntermaßen

mehrere gibt - hinbekommt,

fokussiert für eine spezielle Band Songs

zu schreiben. Oder nimmst du auf, was

dir in den Sinn kommt und teilst die

Songideen später einfach einem möglichen

Verwendungszweck zu?

Ich kann da jetzt nur für mich selbst

sprechen, aber ich versichere dir,

dass es dieses Thema bei mir nicht

gibt. Ich arbeitete nämlich immer

nur Band-, oder besser gesagt Album-fokussiert.

Das heißt, wenn ich

mich ins Studio begebe, um an einer

Nummer für PRIMAL FEAR zu arbeiten, dann

gibt es zu diesem Zeitpunkt nichts anderes als

diese Band für mich.

Da wir, und das kann ich jetzt sehr wohl auch

für meine Kollegen beantworten, auch beim

Songwriting alles geben, fällt es uns nicht schwer,

neue Songs zu erschaffen. Denn nur wer es liebt,

Musik zu erschaffen und Songs zu kreieren, der

ist auch von Beginn an mit voller Motivation

und Konzentration bei der Sache. Und weil wir

uns dazu auch noch blendend verstehen und

jede Menge Spaß zusammen haben, fällt es uns

wahrscheinlich leichter als manch´ anderen.

Diese Motivation und diesen Spaß spürt man auch

bei euren Konzerten. Auch wenn es im Moment nicht

ganz einfach ist, darüber zu sprechen: Wie sieht

eure aktuelle Planung in Bezug auf Tourneen aus?

Unsere für Mai und Juni anberaumte US-Tournee

mit SYMPHONY X und FIREWIND (Oida,

wos warad des fia a Package, Anm. Walter)

wurde erst einmal auf noch unbestimmte Zeit

ins nächste Jahr verschoben. Das ist generell

schade, ganz speziell aber deshalb, weil wir

uns in den Staaten seit einigen Jahren über

stetig anwachsende Zuschauerzahlen freuen

dürfen. Hoffentlich wird da zumindest 2021

etwas daraus und wir können unseren Lauf

fortsetzen.

Über den diesjährigen Festival-Sommer brauchen

wir nicht mehr zu diskutieren, der hat

sich leider erledigt. Bitter, aber nicht zu ändern.

Immerhin haben wir in diesem Zuge diverse

Zusagen für die jeweiligen 2021er Festival-

Ausgaben gemacht, schließlich wird es ja

irgendwann auch wieder normal weitergehen.

Bleibt noch die Frage nach einer möglichen

„Nur wer es liebt,

Musik zu erschaffen,

ist von Beginn an mit

voller Motivation

und Konzentration dabei“

METAL LOVE COMMANDO

Europa-Tour im Herbst… und wer

weiß schon, wie sich die Lage in

den nächsten Tagen und Wochen

noch ändert. Aber die Hoffnung

stirbt bekanntlich zuletzt.

Richtig. Und apropos Änderung: Ich

war etwas erstaunt, dass PRIMAL FEAR

jetzt wieder bei Nuclear Blast unter

Vertrag stehen. Wie kam es dazu?

Zum einen war unser Deal mit

Frontiers Music ausgelaufen und

zum anderen ist der Draht zu diversen

Nuclear Blast- Mitarbeitern

nie abgerissen. Als wir das Label

2006 verließen, gab es klarerweise

Spannungen, doch die sind schon

lange vom Tisch. Da es in den letzten

Jahren wieder stärker Kontakt gab

und es für uns einfacher ist, mit einer Firma

zusammenzuarbeiten, deren Arbeitsethos und

Mentalität wie unsere ist, lag die Entscheidung

auf der Hand.

www.primalfear.de

www.facebook.com/PrimalFearOfficial

20 21

Walter

Guido Tartarotti, Kurier

„Ein

E BiografiE“

arE gESchichtE“

Robert Fröwein, Kronen Zeitung

www.facebook.com/keinegnadeAT



PAULA-NEL-STROM

Alle Fotos © Band

Obwohl 2000 gegründet, habt ihr eure erste Tour auf dem

Festland erst 2015 gespielt, wenn ich mich nicht irre?

haha. Im Jänner dieses Jahres bekam ich die Entwarnung,

ich bin krebsfrei und wieder kampfbereit!

Hi Paula, die wichtigste Frage in diesen Zeiten: Wie

geht es dir?

Hey Willi, danke, im Moment läuft es großartig. Ich

kann es nur kaum mehr erwarten, endlich wieder

back on the road zu gehen.

Ihr kommt ja aus England, wie ist die

Stimmung im Lande? Durch die Nachrichten

konnte man den Eindruck gewinnen,

dass euer Premier die Bedrohung durch

das Virus nicht ernst genug nahm… (und

zum Zeitpunkt des Interviews noch auf

der Intensivstation liegt).

Das Coronavirus ist nur ein weiterer Rülpser in der

verrückten Welt Großbritanniens, Hauptsache, Boris

Johnson und seine Idioten können ihre Taschen

mit Geld füllen. Natürlich nervt der Lockdown

viele Leute, aber wenn es unseren überlasteten

Medizinern hilft, ist es gut. Wusstest du, dass die

Regierung gegen eine Gehaltserhöhung für Menschen

in medizinischen Berufen gestimmt hat, sich

aber selbst einen Bonus für Homeoffice auszahlt?

Brrr, kommen wir zu etwas Erfreulicherem: 20 Jahre

HELGRIND! Hättest du dir das zu Beginn gedacht?

Was waren eure Einflüsse damals und wie hat sich

deine Einstellung zur Musik in all der Zeit geändert?

Danke! Verrückt, oder? Wir waren ein paar Jugendliche,

die Musik machen und Spaß haben

wollten. 20 Jahre später sind wir immer noch

hier und haben immer noch Spaß. Wir wollten

eigentlich nie als Thrash-Band bezeichnet

werden, das entwickelte sich einfach so. Klar, wir

mochten SEPULTURA, OVERKILL und SLAYER, aber

wir standen auch total auf Punk, NWOBHM und

natürlich MAIDEN.

Maurer Against Johnson

Hier sollte eigentlich ein Live-Review vom HELGRIND-Konzert im Wiener Escape stehen, aber eh schon

wissen. Darum pflückten wir kurzerhand einen virtuellen Blumenstrauß und gratulierten Sängerin

Paula Nelson zum 20-jährigen Bandjubiläum.

„Nur Moskitos

töten mehr Menschen“

Frau Nelson hat´s nicht so

mit Religion

Diesen klassischen 80er-Metal höre ich auch vermehrt

auf eurem aktuellen Album „Insurrection“ raus, wenngleich

noch immer brutaler, technischer Thrash das

Schlüsselelement ist, aber wie läuft euer Songwriting

ab? Trefft ihr euch oldschool im Proberaum oder schickt

ihr euch gegenseitig Files zu?

Meist schreiben Simon und ich die

Songs und schicken sie uns zu. Wir

finden es besser, zu schreiben, wenn

die Inspiration da ist, anstatt die

Inspiration zu zwingen… Wenn alles

geschrieben ist, setzen wir uns

zusammen, hören uns die Lieder

an und entscheiden gemeinsam,

was aufs Album kommt. Alle Songs müssen das

HELGRIND-Feeling haben, uns und das Publikum

in Bewegung bringen.

Liest man eure Texte oder studiert man die Coverartworks,

kommt man zum Schluss, dass ihr keine Religionen

mögt.

Sieh dir die Welt an und du erkennst, dass es keinen

Grund gibt, Religionen zu mögen. Nur Moskitos

töten mehr Menschen, und ehrlich, Songs über

Moskitos verkaufen keine Alben, haha. Die Schule,

in die ich ging, war streng religiös. Sie schlugen

uns, wenn man nicht laut genug im Chor sang.

Sie erzählten uns, dass Gott die Welt schuf, aber sie

bestraften uns, wenn wir Dinosaurier zeichneten

oder über die Evolutionstheorie reden wollten!

Ich erkannte also mit etwa sechs Jahren, dass Religion

Müll ist. Aber wenn du an Gott oder Religionen

glaubst, ist das in Ordnung für mich. Jeder Mensch

hat das Recht, zu glauben, woran er will. Das macht

unsere Welt doch so interessant. Aber es gibt keinen

Grund, sich deswegen gegenseitig umzubringen!

Unsere ersten Festland-Shows waren schon 2013,

aber da wagten wir uns nur bis Holland und Belgien.

Die erste richtige Tour war dann 2015, da hast

du recht. Das Problem war, dass das Label und die

Agenten, mit denen wir zusammenarbeiteten,

nicht weiter als bis zum

Ärmelkanal schauten und unsere Verkäufe

keine größeren Sprünge gestatteten.

Erst als wir Label und Vertrieb

wechselten und das Booking selbst

in die Hand nahmen, lief es besser.

Und seitdem seid ihr, pünktlich wie die

Maurer, jedes Jahr bei uns zu Gast. Euer

letztes Konzert im Wiener Escape wurde sogar für ein

Live-Album aufgenommen, warum gerade hier und

wann dürfen wir mit der Platte rechnen?

Wir haben uns für das Escape entschieden, weil die

Leute im Club immer sehr gut zu uns waren und

die Fans sehr laut! Die Akustik ist super und das

Wiener Publikum der Hammer! Wir planen sogar,

die nächste Escape-Show am 31.10.20 (wenn sie

zustande kommt) ebenfalls zu recorden. Vorgesehen

ist die Veröffentlichung dann gemeinsam

mit unserem neuen Studioalbum „Still In Denial“

nächstes Jahr als Doppel-Album!

Jeder, der euch schon mal live gesehen hat, wird bezeugen,

dass ihr immer 100% gebt. Kaum einer hat mitbekommen,

dass du die erwähnte Wien-Show unter schlimmen

Schmerzen gespielt hast, die beinahe lebensbedrohlich

wurden. Willst du uns erzählen, was geschehen war und

wie es dir heute geht?

Es spielt keine Rolle, welche persönliche Krisen

wir innerhalb der Band haben, die Leute haben

Geld bezahlt, um die Show zu sehen und deswegen

ist es wichtig, immer alles zu geben! Aber es

stimmt, die Situation war schlimm,

in meinem Magen entwickelte sich

ein krebsartiges Geschwür, das auf

der Fahrt nach Wien auf die vierfache

Größe anschwoll.

Mit viel Ibuprofen (ein Schmerzmittel,

Anm.) habe ich die Show überlebt, auch

wenn Simon mich während des Konzert

mit seiner Gitarre fast erschlagen hätte,

„Die Leute im Club

waren sehr gut zu uns

und die Fans sehr laut“

Das HELGRIND Live Album:

Made in Vienna

Das freut uns zu hören und nochmal: Respekt. Abschließend

würde ich gerne ein paar berühmte britische

Künstler nennen und dich um deine Gedanken bitten,

wir starten mit

MARTIN WALKYIER

FREDDIE MERCURY

Ein unglaublicher Showman. Als Kind

lernte ich singen, dann hörte ich „A

Night At The Opera“ und „Greatest

Hits“ von QUEEN und versuchte, beim

Nachsingen die Töne zu treffen und

zu halten.

Ein sehr guter Freund von mir, ein fantastischer

Poet und Wortschmied! SABBAT und natürlich

auch SKYCLAD waren unglaublich mit ihm. Martin

hat auch immer wieder bewiesen, dass sich ein

guter Song an keinerlei Vorgaben oder Skalen

halten muss.

DAVID BOWIE

Er hat mir gezeigt, dass der Weg, sich stets lebendig

zu fühlen, darin besteht, eins mit der Musik zu

werden, sie zu kreieren. Er lehrte der Welt auch,

dass eine ständige Entwicklung des Charakters

wichtig ist, um zu überleben.

Vielen Dank, wir freuen uns auf die nächste HELGRIND-

Show!

Ich danke dir, liebe Grüße an alle Stark!Strom-Leser:

Um den Metal am Leben zu erhalten, müssen wir

alle unsere Musik laut und stolz spielen! Geht in

die Clubs, lernt neue Bands kennen, habt Spaß!

Wollt ihr ein Instrument lernen oder eine Band

gründen - tut es, verschiebt es nicht

auf morgen! Gerade die aktuellen Ereignisse

lehren uns, wie wichtig es ist,

im Hier und Heute zu leben und jede

Minute zu genießen… Wir sehen uns!

www.helgrind.co.uk

www.facebook.com/HelgrindUK

H E L G R I N D & M I L I T I A ( U K ) & M A G M A B A Y ( A ) a m 3 1 . 1 0 . 2 0 l i v e i m E s c a p e !

22 23

Willi



Tickets sind auf www.musicticket.at, www.oeticket.com und

EMPFIEHLT

unter www.stadthalle.com (Tel: 01 79 999 79) sowie an den Kassen der Stadthalle erhältlich.

DORO + Band

Innsbruck, Salzburg und Wien

29. & 30. August 2020 • Innsbruck

Messehalle D

19. & 20. September 2020 • Salzburg

Messezentrum - Halle 4

26. & 27. September 2020 • Wien

Wiener Stadthalle - Halle E

24. & 25. Oktober 2020 • Linz

Tabakfabrik

31. Okt. & 01. Nov. 2020 • Bad Ischl

House of Wildstyle

THUNDERMOTHER

Linz und Bad Ischl

LIVE KONZERT AM SAMSTAG + EUROPEAN STREET FOOD FESTIVAL

Öffnungszeiten: Samstag 12 - 24 Uhr Sonntag 12 - 20 Uhr

Karten an den Tageskassen oder im Vorverkauf bei www.oeticket.com www.wildstyle.at

wildstyle VIENNA METAL MEETING

22.05.2021– ARENA WIEN

Bandnamen wurden bis

Redaktionsschluss noch keine

genannt, aber Hauptsache, der

Termin - und somit die Sause an

sich - steht schon fest. Sehr gut!

www.viennametalmeeting.com

IRON MAIDEN

16.06.2021 – STADION WR. NEUSTADT

The „Legacy Of The Beast”

hat natürlich auch 2021

noch Gültigkeit, ebenso die

Supportacts: AIRBOURNE und

LORD OF THE LOST. Woe to you,

oh earth and sea...

STARK!STROM!NACHT

23.10.2020 – REIGEN WIEN

Im Vorjahr war´s extrem leiwand,

von uns aus darf´s heuer auch so

werden. Schau ma mal, was das

Virus und die Regierung (ja, und

Bill Gates und die 5G-Masten und

die dunklen Tempelritter aus

Oberpullendorf) dazu sagen.

© Gabriel Niederberger

www.indielabelwoche.at

NOVA ROCK

02.-05.06.2021 - NICKELSDORF

In der „Line-up Phase 1” stehen

ausschließlich heimische Acts -

und die können sich lesen

(bzw. hören und sehen) lassen:

SEILER & SPEER, DAME,

ALKBOTTLE, BZFOS, BLACK

INHALE, KAISER FRANZ JOSEF

© Pascal Riesinger

oder THE WEIGHT!

www.novarock.at

PICTURE ON

13.-14.08.2021 – BILDEIN

Ein kunterbuntes (und wie immer

ausverkauftes) Jubiläumsfest

hätte es werden sollen heuer in

Bildein… Schade, aber dann wird

es halt nächstes Jahr ein kunterb…

© John McMurtrie

www.barracudamusic.at

© David Bitzan

www.pictureon.at

B A C H E L O R S T U D I U M

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STROMMEL-FELL

Kerim, als wir das Interview ausgemacht haben,

wusste keiner, dass die Corona-Sache so groß und

gefährlich wird. Wie gehst du mit dieser Situation um?

Das ist für jeden sehr überraschend gekommen

und wirft viele Fragen auf. Es hat den Anschein,

als würde sich Mutter Natur eine Pause von uns

Menschen gönnen. Damit hat keiner gerechnet,

bis auf ein paar kluge Wissenschaftler, die solche

Szenarien nicht nur einmal prophezeit haben.

Wird vielleicht Zeit, auch auf solche Leute zu

hören und nicht immer nur auf die Wirtschaft.

Ich bin seit Jänner zu Hause und arbeite am

neuen SEPTICFLESH-Album, zusätzlich bereite

ich mich für die geplanten

Sommer-Festivals mit DEVIN

TOWNSEND vor. Absagen wären

natürlich schade, weil das

schon verdammt viel Arbeit

und Energie verschlungen hat.

Ansonsten gebe ich Online-Unterricht, um finanziell

über die Runden zu kommen… Diese

Ungewissheit macht einem zu schaffen, aber

man muss positiv bleiben. Es wird ja hoffentlich

irgendwie weitergehen!

Aber ja. Wir gehen jedoch erstmal zurück… wie bist

du überhaupt zum Schlagzeug gekommen?

Es gibt eine nette Geschichte von meinen Eltern.

Ich war noch ein Baby und mein Vater ein großer

KRIMH

Kerim, Krise, Katastrophen

Kerim „Krimh“ Lechner zählt zu den absoluten Ausnahme-Drummern, und das nicht nur hierzulande. Als wir hörten, dass kein

geringerer als DEVIN TOWNSEND den Guten engagieren möchte, haben wir natürlich nachgefragt – unwissend, dass ein deppertes

Virus alles über den Haufen wirft… (Anm: Das Interview fand zu Beginn der „Krise“ statt, als noch niemand das Ausmaß – auch das

für Musiker und unsere Szene – abschätzen konnte. Manches hier mag daher nicht ganz up to date sein, sorry).

„Mein theoretisches Wissen

über Musik existiert nicht“

LED ZEPPELIN-Fan, die Band daher oft bei uns

zu hören. Eines Tages fiel ihnen auf, wie sehr

mich das Drum-Intro von „Rock‘n‘ Roll“ begeisterte.

Das war wohl meine erste Sympathie fürs

Schlagzeug, obwohl ich mich nicht mehr daran

erinnern kann.

Aber es ließ mich nicht mehr los, wenngleich

es natürlich schwierig war, in einer Wohnung

ein Drumkit aufzustellen. Erst 2004 ergab sich

die Möglichkeit, mein erstes Set zu kaufen und

einen Proberaum in meiner ehemaligen Schule

zu finden. Das war der Startschuss für die große

Leidenschaft. Selbst in den Sommerferien verbrachte

ich viel Zeit in der Schule, um zu üben

und besser zu werden. Als Lehrer

dienten mir meine Vorbilder

und Bands, die ich damals hörte.

Mit deren Hilfe sozusagen

habe ich mir das Spielen selbst

beigebracht.

Wie schon erwähnt, ist SEPTICFLESH deine „Hauptband“,

aber wichtig ist natürlich auch dein eigenes

Projekt KRIMH.

Sogar sehr wichtig, um mich zu 100 Prozent kreativ

entfalten zu können. Im Moment fehlt leider

etwas die Energie und Zeit, um mehr für mein

Solo-Projekt zu komponieren, weil SEPTICFLESH

immer größer und zeitaufwändiger wird. Ich

möchte mich aber darüber nicht beklagen.

© Marie Idlin

Von KRIMH gibt es bis dato drei Alben, die

man auf allen Streaming-Plattformen findet:

„Explore“, „Krimhera“ und „Gedankenkarussell“,

kann man alle auch old-school auf CD bei mir

auf Bigcartel ordern. Wichtig bei KRIMH ist, dass

ich mich damit nicht stressen

möchte. Es gibt kein Label oder

sonst wen, der mir sagt, was

zu tun ist. Es dient hauptsächlich

der Befriedigung meiner

Kreativität.

Und die ist sehr ausgeprägt. Bei

KRIMH spielst du alle Instrumente

selbst ein, würdest du dich als

Multi-Instrumentalist bezeichnen?

Woher kommt die Begabung? Und

singst du auch selbst?

Der Gesang ist das Einzige, das

ich (noch) nicht kann und daher

lasse ich lieber professionelle

Sänger ran. Die Instrumente

wurden alle von mir eingespielt, daher würde

ich mich schon als Multi-Instrumentalisten

bezeichnen, obwohl das Schlagzeug natürlich

mein Hauptinstrument ist. Ich weiß nicht, ob

es wirklich eine Begabung ist oder an meiner

Herangehensweise liegt. Ich bin davon überzeugt:

Wenn man genug Zeit mit einem Instrument

verbringt, wird auch etwas Brauchbares dabei

herauskommen (nur nicht mit mir und

einer Gitarre! Anm. Mike (hingegen ich und die

Mandoline… Andi)).

Mein theoretisches Wissen über Musik existiert

praktisch nicht, ich orientiere mich

nur an meinem Gehör. Daher fällt es mir oft

schwer, Fans Auskunft zu geben, um welche

Akkorde es sich handelt. „Keine Ahnung, aber

es ist nicht so schwer, weil ich es gespielt habe“.

Musikinstrumente sind pure

Inspiration und man sollte

immer genug um sich herum

haben.

Übst du viel? Und vor allem:

WIE übst du?

Ich habe keinen bestimmten

Übungsrhythmus. Je nachdem,

was gerade ansteht, intensiviert

sich mein Plan. Im Moment

ist es extrem, weil es ein neues

Album für SEPTICFLESH zu

schreiben gilt und ich zusätzlich

noch 90 Minuten DEVIN

TOWNSEND-Material lernen

muss. Seit Jänner sitze ich jeden Tag lang hinter dem Drumkit, was natürlich auf

stundenlange

Sicht sehr anstrengend für meinen

Körper ist.

Schlagzeugspielen verlangt viel Konzentration

und Kraft. Diese beiden Faktoren sind nur begrenzt

vorhanden und ich muss gestehen, ich

pushe mich oft über meine Grenzen hinaus. Es

ist schwierig, in solchen intensiven Phasen richtig

zu regenerieren. Wenn mein

Körper streikt, muss ich für ein

paar Tage eine Zwangspause

einlegen.

Ansonsten versuche ich etwa

vier- bis fünfmal die Woche

für ein, zwei Stunden zu spielen.

Dabei übe ich aber kaum

Technik, sondern bereite mich

auf die nächsten Session-Jobs

oder Shows vor. Songs lernen,

bestehende Set-Listen wiederholen.

Und ich versuche,

mich mit Sport und gesunder

Ernährung fit zu halten. Ich

betrachte das Ganze wie ein

Leistungssportler, nur eben hinter

dem Schlagzeug und nicht auf der Laufbahn.

Du giltst als einer der schnellsten Doublebass-Spieler

im Trommelzirkus, wobei du ja überhaupt gerne im

Highspeed-Bereich rumwirbelst. Hast du da spezielle

Techniken entwickelt?

Ich bin bei Weitem nicht der Speed-King, das

wollte ich aber auch nie sein. Speed gehört dazu,

keine Frage, aber mir war Vielseitigkeit viel wichtiger.

Außerdem ist langsam Spielen schwieriger

als man denkt. Für schnelleres Doublebass-

Gewitter verwende ich die sogenannte „Swivel

Technique“, eine zusätzliche Seitwärtsbewegung

pro gespieltem Bassdrum-Kick.

„Swivel“ wird von einigen Metal-Drummern verwendet,

da es mehr Kon stanz und Power bei

höheren Geschwindigkeiten

bringt. Es bedeutet aber auch

mehr Arbeit für dein Hirn,

weil du zusätzlich noch ein

Bewegungsmuster einbauen

musst. Diese Technik hat sich

bei mir von selbst entwickelt

und es dauerte einige Jahre, um

sie zu perfektionieren.

SEPTICFLESH ist im Grunde eine

griechische Band, aber auch ein-

fach eine „europäische“. Wie oft

trefft ihr euch außerhalb von

Touren leibhaftig zum Proben -

eher selten, oder?

Richtig, wir treffen uns nicht oft. Geprobt wird

erst, wenn wir ein neues Set einüben müssen,

meist nachdem ein neues Album erscheint.

Dann überlegen wir uns eine Setlist und ich

26 27

© Marie Idlin

© Marie Idlin

„Musikinstrumente sind pure Inspiration“

„Da ist mir das Herz schon

etwas in die Hose gerutscht“



STROMMEL-FELL

STROM-KREIS

28

fliege für ein paar Tage nach Athen, um mit

ihnen die Show zu proben. Danach üben wir

alle selbständig zu Hause. Da wir alles mit Click-

Track und Samples spielen, verändert sich hier

nichts und man kann leicht selbst üben.

Wie schon erwähnt, bist du für die Shows von DEVIN

TOWNSEND engagiert worden. Da kann man schon

mal damit prahlen, oder?

Stolz kann man schon drauf

sein, ich möchte aber zuerst

mal Shows mit ihm gespielt

haben, um wirklich behaupten

zu können „Mr. Krimh has

played with Mr. Devin!“. Es

wäre wirklich schade, wenn

diese Shows nicht stattfänden,

zumal ich nicht weiß, ob ich

nochmal die Zeit dafür finden

kann. SEPTICFLESH ist meine

Hauptband und wir werden

nach dieser Zwangspause auch

vermehrt spielen wollen.

Verständlich. Hat er einfach angerufen

und gesagt „Hey, Kerim,

möchtest du für mich trommeln?“

- oder wie läuft das ab?

Die Anfrage kam mit einer

E-Mail letzten Oktober. Es war

5 Uhr früh und ich gerade am

Weg zum Flughafen. Ich wurde

ihm von keinem Geringeren als

Dirk Verbeuren (ex-SOILWORK,

MEGADETH) empfohlen. Da ist

mir das Herz schon etwas in die

Hose gerutscht, muss ich zugeben.

Beides sind außergewöhnliche

Musiker, da fühlt man sich

schon sehr geehrt.

Es gibt Unmengen an talentierten

Drummer da draußen. Was kannst

du jenen auf ihren Weg „mitgeben“,

die es noch nicht so weit geschafft

haben wie du?

Man sollte sich darauf einstellen,

dass es bei Weitem nicht so

glamourös ist, wie es oft dargestellt

wird.

Kerim’s Drum Set-Up:

Drums:

Hardware: Tama

Pedals:

Im Gegenteil! Vergleicht man

Strapazen und Aufwand mit

dem, was dabei herausschaut, würde das wohl

kein Normalsterblicher auf sich nehmen. Oft

dauert es Jahre, bis sich eine Möglichkeit ergibt,

ins Business einzusteigen. Und dann heißt es,

sich erst mal eine gute Reputation zu erspielen.

Viel üben und gut vorbereitet sein sind natürlich

grundlegende Faktoren, aber es müssen

sich auch erst bestimmte Situationen ergeben,

um den Sprung zu schaffen. Es ist nicht leicht,

aber auch nicht unmöglich.

Mir hat damals mein YouTube-Kanal eine gute

Basis geschaffen, um eine breite Masse zu erreichen,

und das hat mich wiederum

zu DECAPITATED gebracht.

Dort konnte ich meine ersten

professionellen Erfahrungen

sammeln und neue Kontakte

knüpfen, die mir dann neue

Jobs ermöglichten, und so weiter…

TAMA Starclassic

2x 22“x18“ Kick Drums

1x 10“ Tom Tom

1x 12“ Tom Tom

1x 14“ Floor Tom

1x 16“ Floor Tom

1x 14“x6,5“ Steel Snare

Czarcie Kopyto

Direct Drive Pedals

Cymbals: MEINL

8“ Splash,

10“ Splash,

14“ Hi-Hat,

14“ X-Hat,

17“ Crash,

19“ Crash,

18“ China (2x),

20“ Ride

Sticks: PROMARK 419

Skins: REMO

Triggers: FOOTBLASTER

In Ears: 64 AUDIO

www.facebook.com/drummerkrimh

Mike

© Stella Mouzi

Was ist für dich die fruchtbarste

Kooperation bislang gewesen,

nachdem du ja bereits für

BEHEMOTH, DECAPITATED,

HARAKIRI FOR THE SKY oder

NARGAROTH getrommelt hast?

Jede Band und jeder Session-Job

erweitert deinen musikalischen

Horizont. Ich möchte mich

nicht auf eine Band festlegen,

da ich bei jeder etwas Wichtiges

dazugelernt habe. DECAPITATED

hat mein Drumming auf ein

ganz anderes Level gebracht. Ich

konnte erste Welttourneen mit

ihnen spielen, mein erstes professionelles

Album aufnehmen

und aufwändige Musikvideos

drehen. Mit BEHEMOTH war es

wieder eine andere Liga, mit

theatralischen Bühnenshows,

Feuer und Corpsepaint. Bei

SEPTICFLESH wiederum hatte

ich die Möglichkeit, mit einem

echten Orchester vor 3.000

Zuschauern in Mexico City zu

spielen.

DEVIN TOWNSEND mal beiseite,

was wäre dein absoluter

„Schießbuden-Traum“?

Schwierig zu sagen, aber irgendwie

würde ich trotzdem gerne

mal einen Song mit SLIPKNOT

zocken. Einfach aus nostalgischen

Gründen…

ALVAREZ –

Hadad (Plague Demon Rec.)

Peter „Alvarez“ Böhm, Wiener Neustädter Szene-

Urgestein und seit 20 Jahren in der Slowakei

wohnhaft, will‘s nochmal wissen. Mit dem blutjungen

Gitarristen Jakub Plecho und einem gewissen

Mr. Z an den Drums zockt er auf diesem

Debüt wunderschöne Weisen aus der Death- und

Doom-Ecke, gepökelt mit ein wenig Post-Black-Vibes.

Die Atmosphäre ist hübsch düster und rudimentär, was eventuell an

der - dem Doom doch sehr eigenen – Monotonie liegt, die aber hier nicht

als Nachteil zu bewerten ist. Im Gegenteil, sie hilft Songs wie dem Opener

„Giants“ oder dem auf allen Kanälen überzeugenden „King Of Darkness“,

diese eigenartige, schwarze Aura zu verpassen. „Temple Of Refreshment“

regt mit seinem Riffing fast schon zum Schunkeln an, „Black Star“ klingt

wie ein geheimes Ritual mit Lagerfeuer und Rauschmitteln und das abschließende

„In Sumeria“ ist gar ein flotter Ohrwurm!

Für ein Debüt liegt „Hadad“ weit über dem Durchschnitt, man hat aber

sicherlich noch Spielraum nach oben (sh auch Interview in diesem Heft).

www.facebook.com/alvarezbandinfo

Mike

CHAOS INSIDE -

AN602 (Mars Music)

Wer ein Album nach der weltweit größten

Wasserstoffbombe benennt, sollte auch eine explosive

Ladung an Klängen parat haben. Treffer,

versenkt! Mitunter muss man gar Angst haben,

das Trio würde seinem Bandnamen gesondert

gerecht werden wollen. Doch die Tracks bleiben

trotz unterschiedlichster Zutaten in sich stimmig und schlüssig. Und da

ist es völlig egal, ob die Band die Tracks ihrer Debüt-EP in neu eingespielter,

deutlich wuchtigerer Form präsentiert, oder es mit ihren jüngsten

Kompositionen bombastisch-dramatisch angeht wie im Opener „Another

Day In Hell“ oder Mustaine/Waters-artige Riffkanonaden mit dunklen

Industrial-Einsprengseln versetzt wie in „If I Was God“.

Das Faible der Truppe für allerlei Prog-Sounds war bekannt. Dass C.I.

es aber auch verstehen, feine Piano-Arrangements als Kontrapunkte zu

Thrash-lastigen Riffs zu liefern und ihnen selbst zeitgemäßer, moderner

Stadion-Rock ganz gut in den Kram passt, zeugt von hoher spieltechnischer

Kompetenz. Respekt.

www.chaosinside.at

Walter

DESOLAT -

Shareholder Of Shit EP

(Bloodshed666 Rec.)

Obwohl es sich hier um ein Side-Project von

PHAL:ANGST handelt, ist die Marschrichtung

doch komplett unterschiedlich. Oder gerade

deswegen. Auf dieser als mp3 bereits 2019

erschienenen EP ertönt unmissverständlich

Garage- und Noise-Rock mit einer leichten Crust-Schlagseite, ganz im

Sinne von Ikonen wie DISCHARGE, NEUROSIS oder UNSANE, natürlich,

ohne dabei auf den Metal-Anteil zu vergessen.

Die Lyrics sind - nennen wir es mal gesellschaftskritisch, sofern vorhanden.

„You Fucks In Suits“ oder „Still Fuck You Suit-Man” sind dann doch

eine eindeutige Liebeserklärung an sämtliche „da oben“, die sich gerade

jetzt so gerne als Opfer darstellen und die Hand aufhalten, und wurden

mit Wort-Samples von Helmut Qualtinger und Paulus Manker versehen.

Die passen leider, ja leider, wieder - oder besser immer noch! - ins

Zeitgeschehen. A räudige G’schicht würde man sagen. Das wunderbar

„upgedatete“ Artwork von Lisl Matzer rundet den 5-Tracker noch fein ab.

www.desolatvienna.bandcamp.com

Mike

DIE KREATUR –

Panoptikum (Napalm Rec.)

Dero Goi von OOMPH! und Chris Harms von

LORD OF THE LOST erschufen hier gemeinsam

ein sehr düsteres (a geh), aber auch ordentlich

kraftvolles Album. Darauf spielen die beiden

Größen ihrer Zunft all ihre Klasse aus. Schon

der passend betitelte Opener „Die Kreatur“ zieht einen - „…du kommst

hier nicht lebend raus…“ - in seinen Bann, mit „Kälter als der Tod“

folgt eine schaurig-kitschige Gothic Romanze mit eingängiger Melodie

und auch alles danach weiß zwischen dunklen Balladen und brachialen

Stampfern zu gefallen. Die „Gegensätze“ der beiden „Hauptbands“ treffen

hart aufeinander und doch ziehen sie sich auch förmlich an, selten

haben sich Neue Deutsche Härte und Gothic Rock, hämmernde Marsch-

Trommeln und sanfte Orgeln so gut verstanden wie auf „Panoptikum“.

www.facebook.com/diekreaturband

Patrick

ELDER -

Omens (Stickman Rec.)

Was vor knapp 20 Jahren in einem Keller irgendwo

in Massachusetts begann, ist nach fünf

Studio- und zwei Live-Scheiben sowie zig Gigs zu

einem erfolgreichen Unternehmen gewachsen.

Dabei hat sich die Truppe stilistisch konstant

weiterentwickelt, weshalb die einst irgendwo

zwischen Stoner und Doom Metal verortete Melange auf „Omens“ zum

Psychedelic-Prog-Krautrock-Mix mutierte. Die fünf Songs bringen es mit

einer nur knapp daran scheiternden Ausnahme auf Spielzeiten im zweistelligen

Minuten-Bereich und wirken dabei tiefenentspannt. Auffällig

sind die verstärkten Synth- und Keyboard-Kaskaden auf dem soliden

Rock-Fundament, als Schwachpunkt entpuppt sich jedoch der Gesang

von Nicholas DiSalvo, der sehr oft die teils filigranen Prog-Sequenzen

mit entsprechenden Gesangspassagen zu unterfüttern versucht, dafür

aber einfach nicht die entsprechende Stimme besitzt. Dies ist aber kein

Drama, zumal ELDER mit ihrem hypnotischen Instrumental-Vortrag

abermals eine gehörige Anzahl neuer Fans gewinnen werden.

www.beholdtheelder.com

Walter

G.RAG/ZELIG IMPLOSION DELUXXE -

Laut Los (Gutfeeling Rec.)

Andreas Staebler aka G.Rag ist ein umtriebiger

Mensch. Mastermind bei Gutfeeling Records in

München, Kapellmeister der etwas anderen Big Band

HERMANOS PATCHEKOS und Sänger/Gitarrist dieses

minimalistischen Trios mit Mikel „Mr. Zelig“ Jack an

den Drums und Professor Deluxxe/Fritz Fritzmann

an den Synths. Das „Implosion“ im Bandnamen steht wohl für die grundlegende

und richtungsweisende Maxime der Formation sowie den kleinsten

gemeinsamen Nenner von Lebensgefühl und musikalischer Kontinuität.

Das neue Album wurde am 1. Mai veröffentlich und der Termin ist

Programm, denn man sieht sich durchaus in der Tradition stoisch, aber

unermüdlich werkender Musikarbeiter. Das hat freilich nichts mit lieblosen

Fließbandproduktionen zu tun, hier ist alles selbstgemacht und das soll

man auch hören. Die handelnden Personen wissen aber genau, was sie

tun, gerade deswegen können sie sich im Zuge der zwölf Kompositionen

jede Menge Zeit lassen, ein bisschen Blues hier und eine Prise Punk da

sorgen für abwechslungsreiche Zerbrechlichkeit - auch die Stromgitarre

kommt recht räudig zum Einsatz, wie bei „gehts noch“ oder „implosions“.

Zum Headbangen ist es eher nix, Mithüpfen kann man aber allemal,

Gutfeeling eben!

www.facebook.com/gragzeligimplosion

Claudia

GRACIOUS IN DEFEAT –

My Path (Eigenprod.)

Sauber und druckvoll produziert biegt das Debüt

dieser Osttiroler um die Ecke, mit einer knackigen

Mischung aus hämmerndem Hardcore und moderneren

Metalcore-Strömungen. Zeitweise wird das

Gaspedal ordentlich durchgetreten und emotionsgeladenes

Geschrei macht Dampf in allen Gassen,

auch wenn gelegentlich noch ein wenig der Druck hinter den Vocals fehlt. Die

Stärken der Band liegen vor allem in stampfenden Hardcore-lastigen Titeln wie

„Slaves To The System“ oder „All Before The Comedown“, die mit treibendem

Beat und kräftigen Gangshouts so einfahren, dass man vor seinem inneren

Auge direkt die wogenden Zuschauer sehen kann. „My Path“ bringt nicht nur

Hardcore-Freaks auf den selbigen und macht Lust auf mehr!

www.facebook.com/GraciousInDefeat

Anthalerero

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STROM-KREIS

STROM-KREIS

GRAVE DIGGER -

Fields Of Blood (Napalm Rec.)

Seit 40 Jahren liefern die zu den „Grundvätern“

der deutschen Szene zählenden Mannen um die

unverwechselbare Stimme von Chris Boltendahl

konstant urwüchsiges Schwermetall.

Das neue - 20.(!) - Studioalbum stellt den abschließenden

Teil der mit „Tunes Of War“ (1996)

und „The Clans Will Rise Again“ (2010) begonnenen Trilogie über die

Geschichte Schottlands dar und führt mit Teutonen-Stahl-Hymnen wie

„All For The Kingdom“ in die Highlands (bis ins „Heart Of Scotland“), wo

ein Teil der Scheibe auch tatsächlich aufgenommen wurde. Als gelungen

erweist sich neben deftigen Abgeh-Nummern wie „Lions Of The Sea“ auch

die Ballade „Thousand Tears“, in der Chris von BATTLE Front-BEAST Noora

Louhimo begleitet wird.

Fazit: Selten war Geschichtsunterricht für Verfechter der „puristischen

Stahllehre“ dermaßen ansprechend.

www.grave-digger-clan.de

Walter

HECKSPOILER –

Synthetik Athletik (Noise Appeal)

Das oberösterreichische Power-Duo greift auf die

bewährte Zwei-Mann-Besetzung Schlagzeug und

in diesem Fall Bassgitarre zurück. Kennt man von

THE WHITE STRIPES über DEATH FROM ABOVE

bis zu MANTAR. Soundtechnisch arbeitet man sich

hier eher an Letzteren ab, glücklicherweise ohne

nennenswertes Abkupfern.

Dass zwei Instrumente nicht endlos viel verschiedene Klänge zu bieten

haben, versteht sich von selbst. Nicht, dass die beiden Herrschaften eine

riesige Palette nötig hätten. Weder klangtechnisch (hier bewegt man sich

irgendwo zwischen Beatdown, Crust, Crossover und Hardcore), noch lyrisch

(dementsprechend aggressiv und geradlinig, passenderweise oft in Mundart)

hat das Album kein Gramm Fett zu viel: Diese Reduktion aufs Wesentliche

LIVE IM

11. MÄRZ 2021

SALZBURG

Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at

wird beinhart vom Öffner bis zum Closer durchgezogen. Was nicht bedeutet,

dass sich auf „Synthetik Athletik‘‘ alles gleich anhört, im Gegenteil! Hier wird

alles, was geht, aus zwei Stimmen, vier Händen und vier Füßen rausgeholt,

ohne Abschweifung und Opulenz, dafür mit tighten Beats und Moshpit-Riffs.

Da bleibt einem fast, Zitat HECKSPOILER, die ,,Gosch‘n ununterbroch’n off’n‘‘.

www.heckspoiler.bandcamp.com

Gabriel

PATTERN-SEEKING ANIMALS -

Prehensile Tales (Inside Out)

Nachdem ich schon den Erstling der Progressive

Rocker hier besprechen durfte, konnte ich es mir

nicht nehmen lassen, auch die zweite Scheibe zu

checken - zu gut gefiel mir das Debüt. Schon dessen

Artwork war ein echter Hingucker, und das lässt

sich auch über jenes von „Prehensile Tales“ sagen.

Hinter dieser epischen Fassade glänzen durchdachte Songs, bei denen alle

Instrumente ihre Momente im Fokus haben. Der sehr dominante Synthesizer

ist geblieben, die Gitarrenriffs vor allem in den Soli sind richtig fein zu hören

und der Gesang macht einfach Spaß. Vor allem, wenn wie in „Why Dont We

Run“ die Mehrstimmigkeit forciert wird. Neu im Klangbild reiht sich die

Flöte perfekt ins Gesamtwerk ein.

Neben dem feinen Opener „Raining Hard In Heaven“ empfehle ich vor

allem „Soon But Not Today“ als Anspieltipp: Als Rock-Ballade beginnend,

baut der Track zunehmend großes Progressive Rock-Kino auf und beendet

ein klasse Album würdigst.

www.psanimals1.com

Patrick

PSYCHO TOASTER -

same (Eigenprod.)

Knusprig und für einen guten Start in den

Morgen. Bei PSYCHO TOASTER sind die knalligen

Drums ebenso bestens geröstet wie die

rauen Gitarrenklänge. Der Heavy Stoner Rock

der Band klingt oft nach Jam-Sessions, wobei

die Songs zwar fertig und rund tönen, aber

eben niemals das Gefühl vermitteln, in eine Form gepresst sein zu

müssen, was den insgesamt zehn Nummern eine angenehme Frische

und Leichtigkeit verleiht.

Eigenen Angaben zufolge hat man vor der eigentlichen Gründung im Jahr

2013 lange Zeit das BLACK SABBATH-Album „13“ gemeinsam gehört,

diesen Einfluss wollen und können auch Songs wie, ha, „Toasted“ nicht

verbergen. Ein witziges Video, der SAB-Vibe und trotzdem überraschende,

eigenständige Parts, alles dabei. Auch live konnte das Trio seine Klasse

schon unter Beweis stellen (u.a. Platz 2 bei einem Bandwettbewerb),

da kommt die Power des PSYCHO TOASTERs noch mehr zur Geltung:

Mahlzeit!

www.facebook.com/psychotoaster

Patrick

RIVERSIDE CROW -

Offtopic (Eigenprod.)

Hitverdächtiger Rock made in Austria: Seit

Sommer 2016 verpackt diese Band aus Wien

ihren harten Sound in griffige Melodien, man

höre etwa „Empty“, „Violet“ oder meinen persönlichen

Fave „Red Lights“, der stellvertretend

für das ganze Album alle guten Epochen der

Rockhistorie der letzten Jahrzehnte streift, während etwa das knackig

arrangierte „A Sign“ kräftig im Midtempo rockt.

Abwechslung wird hier also groß geschrieben, gute Laune sowieso, das

Teil schreit nach voller Lautstärke und Luftgitarren. Oder wie es der

Pressetext formuliert: „Die Krähe fliegt in flammender Spur Richtung

Zukunft!“ – wir fliegen gerne mit.

www.facebook.com/riversidecrowmusic Mike Ramone

TRIVIUM -

What The Dead Men Say

(Roadrunner/Warner)

Herbst 2009: Der damals weit jüngere

Schreiberling steht bei seinem ersten MACHINE

HEAD- Konzert und lernt dabei ganz nebenbei

TRIVIUM kennen und - nicht zuletzt durch deren

schiere Energie - lieben.

Frühling 2020: TRIVIUM veröffentlichen ihr neuntes Studioalbum und

bleiben variabel. Wo „Silence In The Snow“ sehr zahm und das nachfolgende

„The Sin And The Sentence“ knüppelhart war, trifft „What The

Dead Men Say” in die goldene Mitte. Mit cleanen Sing-a-long-Passagen,

die live für Gänsehaut sorgen werden, zeitgleich shoutet und growlt

sich Mr. Heafy um Kopf und Kragen, klingt aggressiv wie nie. „Amongst

The Shadows And The Stones“ hat die Chance, das neue “Pull Harder

On The Strings Of Your Martyr“ zu werden. Doch auch Flüstergesang

und Spoken-Word-Passagen finden auf dem Album Einzug, dafür wird

mit Überlängen-Songs gespart, nur zwei Tracks knacken die Sechs-

Minuten-Marke.

Kurz gesagt: TRIVIUM liefern, was sie am besten können, und das mit

Bravour. Ein alter Fan fühlt sich wieder jung.

www.trivium.org

Mansn

VADER -

Solitude in Madness (Nuclear Blast)

Man muss das Rad nicht neu erfinden.

Sondern nur den Grip der Reifen, damit das

Werkel schneller fährt. Nach dem ersten Track

„Shock and Awe“ kommen die polnischen Death

Metal- Helden gleich zur Sache: Eingeleitet von

einem Urschrei von Sänger und Gitarrist Piotr

„Peter“ Wiwczarek folgen zunächst einmal Blastspeed, dann Blastspeed

- und dann Blastspeed. Das hält sich während des gesamten

Albums sehr konstant. Bei der Titellänge bleibt man kurz und knackig,

über die Vier-Minuten-Grenze kommt man nicht hinaus. Trotz

aller technischen Finessen - vor allem der Schlagwerker zeigt hier eine

besondere Performance - bleiben VADER, was sie sind: Eine unbarmherzige

Maschine, die über alles drüberfährt - und das mit hohem

Wiedererkennungswert!

www.facebook.com/vader

Charles Steiner

VAMPIRE -

Rex (Century Media)

Im Jahre des Herrn 2011 erhoben sich derer

fünf Untote aus den Grüften von Göteburg,

um ihre schaurigen Phantasien in eine nicht

minder schaurige Wirklichkeit zu übertragen.

Für Sterbliche übersetzt: Die Band

VAMPIRE formierte sich und brachte ein

selbstbetiteltes Demo heraus, das ganz schön (jahrhundertealten)

Staub aufwirbelte.

Selbst DARKTHRONEs Fenriz deklarierte sich als Fan, was sich die

Herren Hand of Doom (vocals), Black String und Sepulchral Condor

an den Gitarren sowie Abysmal Condor (drums) und Command am

Bass durchaus auf die blutgetränkten Fahnen heften können. Das

ebenfalls selbstbetitelte Debüt folgte 2014, wurde gebührend gefeiert

und löste so etwas wie einen Selbstfindungsprozess aus. Dieser

dürfte abgeschlossen sein, denn nun liegt der rundum überzeugende

Nachfolger vor. Weniger artifi ziell, als es die Künstlernamen der

Protagonisten erwarten lassen würden, brettert „Rex“ überraschend

erdig (wohl aus dem heimatlichen Sarg!) aus den Boxen.

Nach einem dramatischen Intro katapultiert das obligatorische Death/

Thrash-Todespolka-Geprügel die Hörerschaft in die phantastische

Welt der VAMPIRE, wo es von heidnischen Idolen („Wiru-Akka“) oder

feurigen Engeln („Serafim“) nur so wimmelt. Ganz schön Zunder

haben auch die durchwegs gediegenen Riffs, geglüht hat wohl auch

das Hallgerät, denn dieses ist bei den Vocals gnadenlos auf Anschlag,

nichtsdestoweniger kreischt sich Hand of Doom stilvoll durch die

zehn kraftvollen Songs von „Rex“: Königlich!

www.facebook.com/vampiretheband

Claudia

VARULV -

Kerker, Todt und Teyfl

(Talheim Rec.)

Musikalisch haben sich VARULV nie verraten,

immer war rudimentärer Black Metal der

Dreh- und Angelpunkt und die Geschichten

waren mystisch, mittelalterlich, vernebelt,

düster. So wurde besonders in den letzten

Jahren regionales, aus grauer Vorzeit überliefertes Kulturgut aufgegriffen

(„Sagenlieder“ 2017), was fast wohltuend wirkt inmitten des

Nihilismus-, Kirchenverbrennungs-, Satans- und Germanenkult-Theaters

verschiedenster Genre-Kollegen. Wo andere auf Klischees rumreiten,

gehen VARULV in den dunklen Wald, kriechen in verwunschene Höhlen,

besingen bedrohliche Felswände oder ziehen der Oma daheim einfach

alte Märchen aus der Nase (Wahnsinn, Andi).

„Kerker, Todt und Teyfl“ ist große, schwarzmetallische Handwerkskunst,

aus mehrerlei Gründen: Der Sound drückt schön - man kann ausnahmsweise

alle Teile vom Schlagzeug hören! - und die Riffs sind traditionell,

doch oft nicht vorhersehbar (hier haben VARULV wahrscheinlich mehr

mit alten BEHEMOTH gemein als mit DARKTHRONE oder MAYHEM),

alles wurde überzeugend und mit Können umgesetzt. So muss guter,

zeitgenössischer Black Metal ohne Flausen und Anbiederungen klingen.

Top-Album!

www.facebook.com/VarulVAustria

Mike

WE BLAME THE EMPIRE -

Aero (Animalsmoshharder Rec.)

Obwohl im Laufe der vergangenen Jahre kreiert

und aufgenommen, präsentiert sich das lang

erwartete Zweitwerk der heimischen Metalcore-

Senkrechtstarter (Interview in S!S #14) aktueller

denn je. Die Lyrics, die musikalisch ausnehmend

pointiert und mit gewaltigem Schub

verdeutlicht werden, erwecken das Gefühl, dass WBTE beim Songwriting

einen Blick in die Zukunft werfen konnten, so beklemmend authentisch

und am Puls der Zeit sind Songs wie das eindringliche „Revelations“

oder das aufrüttelnd-aggressive „Showdown“.

Das Zusammenspiel aus Borstis wütendem Gegeifer und Gitarrist Molis

kraftvollem Cleangesang, kombiniert mit kompromisslos sägenden

Riffs, knackigen Breakdowns und wundervollen, teils melancholischen

Klavierpassagen, elektrisiert bis tief ins Mark und gerade die tiefsinnigen

Lyrics heben „Aero“ nachhaltig aus der breiten Masse heraus.

www.facebook.com/weblametheempire

Anthalerero

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SCHWARZ!STROM

LAVA-STROM

CHRISTOPH PEPE AUER – White Noise

(Sessionwork Rec./Lotus Music)

Pragmatismusreduzierende Auslotung

von Genregrenzen, mit eloquenter Leichtigkeit

zelebriert von einem der wohl interessantesten

Jazzer des Landes. „White

Noise“ ist der Beweis: Bassklarinettist und

Saxofonist Auer und sein hochkarätiges

Team integrieren hier die verschiedensten

Schwingungen und Stimmungen in schwebend-fragile Mikrokosmen.

Wer reformorientierte, vielschichtige Klänge sucht, sollte in die Tasche

greifen. Oder mental versauern.

LUCIFER - Lucifer III

(Century Media)

Erhebt euch und sprecht mir nach: Die 70er-

Jahre waren das Eldorado der Rock musik.

So ist es. Der Einfluss wirkt bis heute, jenes

Album liefert Fakten hinter oszillierender

Theorie. LUCIFER forcieren Hit-Melodik,

groovige Riffs, starke Vocals von Johanna

Sadonis sowie Kompositionen, die den

Begriff verdienen. Der LP-Karton ist wie der Sound charmant retro

gehalten und Vinyl in transparentem Sun Yellow bringt das Blumenkind

in uns allen zum Schwingen.

PATTERN-SEEKING ANIMALS -

Prehensile Tales (InsideOut)

Das Album ist ein Lichtschalter gegen

innere Dunkelheit. Mit virtuoser Eleganz

kreieren PATTERN-SEEKING ANIMALS

ihren verträumt-versponnenen Prog-

Melodic-Pop-Rock, der wie ein Feelgood-

Botenstoff wirkt. Ohne Bombast oder

aufgesetzte Artistik fertigt die Formation

wertvolle Sound-Miniaturen, die erfrischend natürlich klingen. Wer sich

bei den Songs nicht fühlt wie auf einer sommerverzauberten Wiese,

möge besagten Schalter bitte sehr rasch betätigen.

PURE REASON REVOLUTION –

Eupnea (InsideOut)

PURE REASON REVOLUTION und eine

sinnliche Progressive-Mentalmassage

mit dem dazu nötigen LP-Aromaöl. Jene

Scheibe ist nachhaltig geprägt von einem

hypnotischen Gefüge aus atmosphärischer

Melodik und kontrollierter Dynamik,

verpackt in epische Emotionsobjekte.

Eine ambitionierte, eigenwillige und exzellente Performance. Musik

für alle, die ihr Wohnzimmer in einen schwerelosen interstellaren

Meditationshyperraum verwandeln möchten.

32

Vinyl only – Klangkultur für Hörer.

er.

ristian Prenger

by Christian Prenger

SIENA ROOT - The Secret Of Our Time

(MIG Music/Indigo)

In den Zeiten von Künstlicher Intelligenz

und mangelnder Intelligenz, von Künstlicher

Realität und verordneter Realität

bilden solche Klänge ein Fenster im

Ödland fantasieloser Gleichschaltung.

SIENA ROOT stehen für erdigen, handgefertigten

traditionellen Rock, spürbar

vom Blues inspiriert, subtil mit psychedelischen Elementen verfeinert.

Musik, die mehr berührt als pompöse Zeitgeist-Placebos, verpackt in

eine professionelle Vinyl-Produktion.

TESTAMENT – Titans Of Creation

(Nuclear Blast)

Das Aushebeln des Gleichgültigkeitsfaktors

ist heute selbst für Topacts ein Stresstest.

Denn das x-te Album, gefüllt mit adrenalinsenkender

Selbstreproduktion,

wandelt sich im Verkaufsregal rasch zu

Blei. Der Effekt wird TESTAMENT erspart

bleiben. Die US-Thrasher setzten auf

stilistische Kontinuität, klingen aber frisch, qualifiziert und motiviert

auf der zugehörigen Vinyl-Serie, unter anderem erhältlich als Element

„Luft“-Edition. Das hier ist aber keine heiße Luft.

WOLF - Feeding The Machine

(Century Media)

In der von anderen Einflüssen hermetisch

abgeschotteten True Metal-Zone wird der

Zutritt streng kontrolliert. Nötig sind diese

Fertigkeiten: Erkennen von RUNNING

WILD-LPs an der Auslaufrille, Patches

unter zehn Sekunden auf Kutten nähen

und alle Katalognummern isländischer

MAIDEN-Alben aufsagen. Schon öffnet

sich die WOLF-Welt für linientruen Old School-Sound. Das passt gerade

für Vinyl perfekt, trotz eines Covers für die Besserungs-Maschine.

Special: Vordenkerkonzert

„Legende“ wird im Musikgeschäft inflationär verwendet –

JIMI HENDRIX aber verdient jene Bezeichnung. Der Sänger

und geniale Gitarrist zählte zu den großen Vordenkern und

Visionären der Rockgeschichte. Jetzt dürfen Kenner tief durchatmen:

Die Box „Songs For Groovy Children: The Fillmore East Concerts“

enthält die vier sagenumwobenen Gigs seiner Band Of Gypsys

in der einstigen Kult-Location. Auf acht LPs ist das Geschehen

vom 31. Dezember 1969 und 1. Januar 1970 jetzt verewigt.

Ganz genau, legendär.

ZÄH, HEAVY, ERHABEN: DOOM & ARTVERWANDTES

BY WILLI WINTER

TRIPTYKON

Blechschwarz

Wer, wenn nicht Großmeister Tom G. Warrior, darf es sich

erlauben, gleich mit einem ganzen Orchester (in diesem

Fall das niederländische METROPOLE ORKEST) auf dem

Roadburn anzutanzen, ohne dass auch nur eine Augenbraue

skeptisch gewölbt wird?

2019 wurde diese Idee, die laut eigenen Angaben bereits seit 30 Jahren in den Köpfen

herumschwirrt, also verwirklicht, und das in drei Abschnitte – „Rex Irae“ (erstmals 1987

auf CELTIC FROSTs „Into The Pandemonium“ veröffentlicht), den neu komponierten,

über 30-minütigen Hauptteil „Grave Eterna“ und „Winter“ vom „Monotheist“-Album –

eingeteilte Ergebnis kann sich mehr als hören lassen.

Im Gegensatz zu vergleichbaren Aufnahmen wirkt das Orchester hier nicht nur als

unterstützendes Beiwerk, gerade im zentralen Teil steht es gleichberechtigt der Band

gegenüber und hat viel Raum, sich zu entfalten. So schafft man es, zusammen mit dem

Wechselgesang zwischen Tom und Gastsängerin Safa Heraghi, gerade in den schleppenden,

ruhigen Parts des Hauptstückes durch geschickt eingesetzte Blechbläser und Glockenspiel

einen gewaltigen, fast schon bedrohlich wirkenden Spannungsbogen aufzubauen, der

am Ende in einem epischen Finale gipfelt. Meisterhaft!

„TRIPTYKON WITH THE METROPOLE ORKEST – Requiem (Live At Roadburn 2019)“erscheint

auf CD, LP, DVD und digital. Ein Pflichtkauf.

www.facebook.com/triptykonofficial

SANDKAMPER – Narzissmus EP (Eigenprod.)

Beim Durchlesen des Info-Werbezettels bekam ich es mit

der Angst zu tun, wurden darin doch Vergleiche zu ALICE

IN CHAINS und, wohl den deutschen Texten geschuldet, den

BÖHSEN ONKELZ gezogen!

Nun, zur Klasse von AIC fehlt noch etwas und vom jämmerlichen

Buhu-keiner-hat-uns-lieb-Geschwurbel der Onkelz ist man

glücklicherweise kilometerweit entfernt. Richtig hingegen ist,

dass auf dem Viertracker versucht wird, den Geist und das Feeling des Grunge der frühen

90er-Jahre einzufangen, was mit Abstrichen auch gelingt. Tönt „Egal, wo du bist“ noch

etwas monoton aus den Boxen, ändert sich das Bild schon mit dem gefälligen „Himmel und

zur Hölle“ und als würde man daraus Selbstbewusstsein tanken, zaubern SANDKAMPER

mit „5 Minuten Ruhe“ und „Ohne Erinnerung“ zwei exzellente Songs hervor, die jeden

Stoner- und Seattle-Fan verzückt mit der Zunge schnalzen lassen. Mir persönlich würde

ein etwas abwechslungsreicherer Gesang zusagen, aber das ist natürlich Geschmacksache.

www.sandkamper.com

© Century Media

10.09.

S.C.A.T.

PORNTHEGORE

3 TOG NIMMA GACKEN GWESN

MADEST

10.10.

BENIGHTED

NIGHTMARER

PRAY FOR PAIN

31.10.

HELGRIND

MAGMABAY

MILITIA

06. & 07.11.

DOOM OVER VIENNA

04. & 05.12.

SICKNESS BEFORE CHRISTMAS

BIRDFLESH

GUTALAX

NUCLEAR VOMIT

GUTSLIT

SERRABULHO

NUCLEAR MONSTROSITY

BRUTAL SPHINCTER

DEFORMED CADAVER

CUTTERED FLESH

ENEMA SHOWER

06.04.

SIX FEET UNDER

BLOODRIDE

SCARS

GRIMAZE

ALEPH NAUGHT

22.04.

LOUDNESS

GREY ATTACK

THOLA

www.escape-metalcorner.at



ZEITSTROM

EWIG JUNGE MEISTERWERKE

MOTÖRHEAD - Inferno

(2004, SPV)

28.12.2015: Ich stehe spätabends in einer Bar im sechsten Wiener Gemeindebezirk, in der ich damals neben meinem

Studium gekellnert habe. Der Dienst verläuft ruhig, der Weihnachtsstress ist gerade abgeklungen und die aktuell

anwesenden Gäste lassen sich an zwei Händen abzählen. In dieser ruhigen, fast schon besinnlichen Minute höre ich

das charakteristische „Ping“, das ein Smartphone von sich gibt, wenn man eine Whatsapp-Nachricht erhält. Ich nehme

es in die Hand, entsperre das Display und sehe in der Vorschau die drei Worte, von denen ich wusste, dass ich sie

irgendwann lesen müsste - doch auch hoffte, dass es noch lange nicht so weit wäre: Lemmy ist tot.

Metal war. Also auf gewisse Art und Weise das

Gegenteil von dem, was Motörhead verkörperte.

Aber umso prägender war dieser Auftritt für

mich, weil sich innerhalb der Spielzeit meine

komplette Wahrnehmung dessen, was cool ist

und was nicht, um 180 Grad gedreht hatte. Diese

Typen sahen so aus, wie sie wollten. Sie pfiffen

auf jeden Trend. Und dann erst diese unglaubliche

Qualität an den Instrumenten. Mikkey Dees

Drumsolo hätte ich so nicht erwartet und Phil

Campbells Gitarrensolo stellte für mich einen „SO

will ich auch mal spielen können!“-Moment dar.

Zurück vom Aerodrome lief ich zum nächsten

Plattenladen und musste mir das damals aktuelle

Album besorgen.

Und auf diesem treten Lemmy, Mikkey und Phil

von der ersten Sekunde an in den Arsch, wie es

viele jüngere Bands damals nicht schafften. Das

wird einem bereits beim Schlagzeuggewitter im

Intro von „Terminal Show“ mehr als bewusst.

Spätestens bei Song #2, „Killers“, erkennt man,

dass es Motörhead auf dieser Platte mehr denn je

geschafft haben, ihren durch die 70er geprägten

Hard Rock ins neue Jahrtausend zu chauffieren.

Es ist unglaublich, wie jugendlich und hungrig

„Inferno“ daherkommt. Im späteren Verlauf des

Albums findet sich mit „Life’s A Bitch“ ein total

unterbewerteter Hit und „Down On Me“ wartet

mit einem der besten Refrains auf, den die

Band jemals geschrieben hat. Das abschließende

„Whorehouse Blues“ könnte auch aus der Feder

von Johnny Cash stammen und zeigt, wo Lemmy’s

musikalische Wurzeln lagen.

„Inferno“ hat selbst 16 Jahre nach seinem Release

nichts an Relevanz verloren und legt in puncto

Songwriting, Authentizität, Sound, Energie und

spielerischer Finesse die Messlatte auch heute

noch unglaublich hoch. Vor allem aber macht

die Platte unglaublich viel Spaß. Sofort auflegen!

www.imotorhead.com

Stefan Mair, Gitarrist BOUNDARY

Danke an Stefan!

Ihr wollt auch eine alte Lieblingsplatte,

einen Klassiker, eine vergessene Perle

im „Zeitstrom“ wieder vor den Vorhang zaubern?

Einfach Mail an strom@starkstrom.live , danke.

Machen wir uns nichts vor: Der Gute ist angesichts

seines Rauschmittelkonsums bei Weitem

älter geworden, als er es jemals hätte werden

sollen. Trotzdem traf mich die Nachricht wie ein

Schlag ins Gesicht. Lemmys Verlust zerstörte die

unterbewusste Illusion des unsterblichen Rock-

Gottes. Ich berichtete meinem Arbeitskollegen,

was ich gerade erfahren hatte und sofort wussten

wir beide, was zu tun ist: Jacky Cola trinken und

Motörhead hören.

Das erste Album, das ich intuitiv auflegte, war

„Inferno“. Viele hätten (oder haben) sich an dieser

Stelle wohl für „Ace Of Spades“ oder einen

anderen Klassiker entschieden. Für mich war

„Inferno“ jedoch die logische Wahl. Das 2004 erschienene

Werk war das erste, auf dessen Tour

ich Motörhead sehen durfte und es ist bis heute

vielleicht DAS Motörhead-Album für mich.

Der Auftritt fand beim Aerodrome Festival in

Wiener Neustadt statt, das es leider nur in den

Jahren 2004 und 2005 gab. Mitveranstalter des

illustren Gelages war niemand geringerer als

ein gewisser Ewald Tatar, der heute für das Nova

Rock und viele andere Konzerte und Festivals

verantwortlich zeichnet. Motörheads Show

dort wird mir wohl ewig in Erinnerung bleiben.

Ich kann mich noch erinnern, als Lemmy die

Bühne betrat und ich ihn das erste Mal sah. Weiße

Schlangenlederstiefel, die ikonischen Warzen,

die man beinahe auch ohne Unterstützung der

Videomonitore am Bühnenrand erkennen konnte.

Ich hatte ja schon viele Geschichten über ihn

gehört. „Was bitte soll an dem Typen so cool sein?“

fragte ich mich. Ich fand ihn auf den ersten Blick

eher peinlich. Und dann hörte ich seinen Bass.

Man erinnere sich an dieser Stelle eventuell

nochmal kurz an das Jahr 2004 zurück. Wir befinden

uns in der Ära des Nu Metal. Cool waren

bunte Haare, Tattoos, Piercings, Baggy Pants und

Musik, die stellenweise mehr Rap als Rock oder

34



Q-STROM

Über Sinn und Un sinn der folgenden Seiten lässt sich

natürlich streiten, Meinungen sind ja bekanntlich

sowieso wie A*löcher: Jeder hat eines (und kennt

mehrere).

Einige Meinungen - von heimischen Veran staltern

oder Clubbesitzern - findet ihr in diesem „Q-Strom“,

Q wie Quarantäne, in einer solchen befanden wir uns

nämlich more or less, als diese Idee entstand. Unsere

Redakteure und nahestehende Szenemenschen waren

angetan, manche steuerten Platten- oder Buchtipps

aus der und für die „Isolation“ bei, andere verfassten

Tagebücher oder Kurzgeschichten, in Summe erhielten

wir mehr Beiträge, als wir platzmäßig unterkriegen

konnten.

Vorab sei gesagt, dass ich der Mei nung

bin, dass die Maßnahmen in Österreich

weitestgehend wichtig und richtig waren,

ABER:

Die Aushebelung des Epidemie ge setzes

war der Genickbruch für viele Künstler,

Gastronomen, Veranstalter und viele wei-

tere Unternehmer und Freischaffende.

Den Bürgern die gesetzliche Grundlage

für eine Entschädigung über Nacht zu

entziehen und sie zu Almosen empfängern

zu degradieren, wird sich hoffentlich in nicht allzu

ferner Zukunft als Kardi nalsfehler des „Systems Basti“

erweisen, genauso wie das Spiel mit der Angst - ich

hoffe, die Wähler werden das nicht vergessen.

Vor uns liegen Jahre der wirtschaftlichen und sozialen

Depression, denn am Ende haben wir alle die

Rechnung dafür zu bezahlen. Auch die 767 Millionen

BUCH-

TIPP

© Dietmar Hoscher

THE WHO?

THE Q!

Aber vielleicht setzen wir die Strecke ja im nächsten

Heft fort, vielleicht auch nicht, vielleicht gibt´s gar

kein nächstes Heft mehr, wer weiß denn aktuell schon,

was in ein paar Wochen sein wird.

Auf alle Fälle freuen wir uns - wie immer - über euer

Feedback zum Thema und verschandeln zum Schluss

ein Zitat aus Manuels „Diary Of A C-Man“:

Horton hört The Hu, Stark!Strom liest The Q!

Andi

(Das Foto stammt aus dem „Schallter“: Die Plattenläden haben wieder offen, gehet

hin und tuet damit ihnen und euch selbst was Gutes!)

DIE PANDEMIE DER ENTEIGNUNG

Rainer Krispel & Mario Lang -

„Musikarbeiter unterwegs“

(Augustin Verlag)

Seit 2005(!) veröffentlichen die „Szene-Legende“ Rainer Krispel

(Sänger, Booker, Schreiber) und Fotograf ograf Mario Lang (*) in

jeder Ausgabe der Wiener Obdachlosen-„Boulevardzeitung“

Augustin ihre „Musikarbeiter“-Seite, auf der sie heimische

Bands, Künstler, Clubs, Labels usw. vorstellen. Das hat nicht

nur Konstanz, sondern vor allem Hand und Fuß, Herz und: Qualität.

Was man in Zeiten von schwindenden Musik-Medien/Etats und Copy-&-

Paste-„Journalismus“ nicht lobend genug erwähnen kann.

© Privat

für die Rettung eines ausländischen

Unternehmens mit österreichischem

Steuergeld.

Für mich stellt sich die ganze Affäre

wie der größte globale Raubzug gegen

Privatvermögen der Massen dar, denn in

dieser Krise werden alle, die noch etwas

zu verteidigen haben, all ihre Mittel ein-

setzen, um es zu behalten, was freilich

vielen nicht gelingen wird. Die Folgen

dieser Pandemie sind bei Weitem noch

nicht abzusehen und so nebenbei könnten auch

viele wichtige und kritische Stimmen verschwinden…

Dennoch, es sei dem Ohrenkasperl und seinen willfährigen

Gehilfen ins Stammbuch geschrieben:

YOU CAN´T STOP ROCK´N´ROLL!

Wolfgang „Sü“ Süssenbeck - Metal´s Rock Bar, Wr. Neustadt

Stark!Strom stehen (Blind Petition, Bloodsucking Zombies,

Arena Wien), sind viele davon sowieso über alle stilistischen

und sonstigen Grenzen erhaben (manche davon auch über ir-

dische: Ludwig Hirsch, Hansi Lang, Sigi Maron) oder einfach

– variety is the spice of life, sangen schon Sacred Reich – ein

literarisches Antesten wert, im Idealfall gefolgt von einem mu-

sikalischen. Unterhaltsam und informativ sind die Texte nämlich

allesamt, zwecks bunt gemischtem Namedropping werfen wir

hier mal Ash My Love, Teuchtler, Son Of The Velvet Rat und Shy

in die Runde. Erhältlich ist das 378 A5-Seiten dicke Buch für 18 Euro bei

www.zeuys.com

Andi

TRÜFFELSCHWEINCHEN

OF STEEL

Auch wenn die aktuelle Situation nicht der alleinige Grund dafür sein sollte,

sich mit den hier vorgestellten Scheiben zu beschäftigen: Ohne das momentane

„Zeitangebot“ wäre wohl einiges davon dem „normalen“ Tagesablauf zum Opfer gefallen.

Als regelrecht sensationell dürfte jeder

Underground-Fanatiker „Forever Black“ (Metal

Blade) empfinden, das erste CIRITH UNGOL-

Studioalbum seit 29(!) Jahren. Dieses haben

wir nicht zuletzt der Hartnäckigkeit ihres neuen

Managers (und Bassisten) Jarvis Leatherby

(NIGHT DEMON) zu verdanken, der die alten

Recken offenbar solange bekniet hat, bis sie sich

wieder zusammengetan haben. Und weil nach

ersten, umjubelten Gigs die Motivation wieder

da war, hat die Truppe ein Werk eingetrümmert,

das zwar völlig aus der Zeit gefallen klingt, dafür

aber durchaus an ihre früheren Heldentaten

herankommt. Respekt! Aber Vorsicht: Auf Grund

des immer noch unverwechselbaren Gesangs

von Tim Baker werden CIRITH UNGOL anno 2020

genauso polarisieren wie damals.

Das wird bei „Dark Revolution“

zwar weniger der Fall sein, aber

auch TOKYO BLADE dürfte eher

ein Liebhaber-Thema sein. Dabei

hat die legendäre UK-Formation

auf ihrem aktuellen Dreher feine,

tief in der NWOBHM fundamentierte

Kracher mit wunderbaren

Doppel-Gitarren am

Start, die von der über all den

Jahren nur unmerklich gealterten

Stimme von Alan Marsh

endveredelt wurden.

Selbstverständlich blieb aber auch noch ausreichend

Zeit, diversen, lange nicht gehörten Bands

wieder Aufmerksamkeit zu schenken. Etwa den

texanischen QUEENSRYCHE / CRIMSON GLORY /

LETHAL-Soundalikes Z-LOT-Z, deren Gesamtwerk

(zwei Alben, eine EP und ein Demo) unter

dem Titel „Anthology - Power Of One“ von

den griechischen Re-Release-Spezialisten

Arkeyn Steel/Steel Gallery Records Anfang des

Jahres als Doppel-CD veröffentlicht wurde.

Chance. Aktuell etwa den Power/Prog Metallern

HESPERIAN OPUS, deren Debüt „Chasing The

Light“ von einem MALMSTEEN-Fanatiker an

der Sechssaitigen geprägt ist und allen Fans

von ICED EARTH bis SYMPHONY X wärmstens

empfohlen sei. Hellas!

Ihre Kompetenz als „Under ground-Trüffelschwein

chen“ der herausragenden Art haben

die Kollegen des US-Labels Divebomb Records

schon in der Vergangenheit oft bewiesen.

Gut, dass man sich auch in Zeiten wie diesen

auf sie verlassen kann und sich an den zum

Großteil um üppiges Bonus-Material erweiterten

Neuauflagen diverser Scheiben ewig

unterbewerteter Kult-Truppen wie FORTE oder

MELIAH RAGE ebenso erfreuen darf wie an ak-

tuellen Re-Releases (fast) vergessener

Underground-Perlen wie KINETIC

DISSENT, WREKKING MACHINE, LAST

VISION BLACK oder INNER STRENGTH.

Scott Oliva (nein, keine Verwandtschaft!),

einst Sänger der beiden

letztgenannten US-Metal-Bands,

konnte im Vorjahr übrigens einen

Deal bei Pure Steel Records

unterzeichnen und wuchtete bald

darauf mit seinen Kollegen von

THE NIGHTMARE STAGE mit „When

The Curtain Closes“ ein sträflich übersehenes

Power/Prog-Leckerli in die

Läden. Ein solches kredenzen demnächst auch

die Bremer ANCIENT CURSE, die mit „The New

Prophecy“ ihre über 20-jährige Funkstille beenden

und es offenbar noch einmal so richtig

wissen wollen.

Walter

Zum 15-jährigen erscheinen nun „ausgewählte Texte und Fotos“ in Buchform.

Wenngleich nur wenige der Portraitierten soundtechnisch unter des ehem. „Eisernen Vorhangs“ unter: www.vorhangauf.international

aufstrebenden Bands immer wieder eine

36

(*) Eine Empfehlung für sich: Marios Blog über seine Radreisen entlang

Besagtes Label bietet aber auch jungen,

37

© Privat



Q-STROM

2. Pendel

Nichts ist wirklicher als die Wirklichkeit

oder

K. legt eine Schallplatte auf

Eine Konfusion mit Auslaufrille in fünf Live-Aufnahmen

Die Nadel hatte die Auslaufrille von „The Wall“ erreicht. K. ließ das Objekt kurz

rotieren. So wie das Pendel für eine Hypnose. Alles schien wie hypnotisiert zu sein.

Alle schienen wie hypnotisiert zu sein. Warum klingen alle Cover-Versionen von

Bob Dylan-Songs besser als die Orginale? Warum klingt „All Along The Watchtower“

von Jimi Hendrix so, als ob der Wunder-Gitarrist die Nummer selber verfasst hätte?

Du redest Stumpfsinn, kam es durch die Telefonleitung, Dylan ist ein Genie. Ja,

soll stimmen. Wer kann alles verstehen. Ausnahmezustand des Alles-Verstehens.

Globalisierung des kollektiven Nicht-Wissens.

K. blickte auf diese wesensleere Strasse. Erinnerungen an pulsierendes, aufregendes

Leben. Erinnerung ist ein Appetithemmer der Melancholie, dachte K. Wer

erinnert sich an 70er-Rockgrößen wie Roxy Music? Gong? Steve Hillage? Robin

Trower? Can? Soft Machine? Emerson, Lake & Palmer? Jazz-Titanen wie Eric Dolphy,

Albert Ayler, Tony Williams? K. wollte tief durchatmen. Der Atem stockte bloß.

Auch Frank Zappa ist fast vergessen. Seine wegbereitenden Werke leben. So wie

„Roxy & Elsewhere“, das kreativfunkensprühende Live-Album. Zappa. Ein Michelangelo

der populären Musik. 70er-Ikone, Extraklasse-Komponist, Gesellschaftskritiker,

Polarisierer, Grenzenüberschreiter. Elsewhere. Da wäre K. gerne. Stay at

home. Der feuchte Traum des Neo-Digital-Biedermeier.

1. Mauer

K. konnte diese innere Stille jetzt viel lauter hören. Ein Seelenorkan hatte zu toben

begonnen. Mit einer ansteigenden Wucht, die an den Sollbruchstellen des Seins

zu wirken begann. K. wollte seine Fenster öffnen, diese schienen sich zu wehren.

Eine unsichtbare Macht schob jenem Begehren einen Riegel vor. K. griff zu dieser

Platte. K. wollte nur Vinyl, das einzige Medium, der einzige würdige Botenstoff

für Klänge. Wer es nicht glaubt, nicht weiß, nicht besser weiß, nichts wissen will

vom Wissen, möge sich mit dem alternativen platzschonenden Belanglosigkeitsgut

der Plastikgesellschaft die Erkenntnis gut verbauen, dachte K.

Die Nadel senkte sich einstweilen auf „The Wall“, eines der Meisterwerke von Pink

Floyd. Passend zum Jetzt-Zustand, der sich wie ein Nicht-Zustand anfühlte. K. hatte

ein Maßband auf seinem Tisch liegen, um jeden Morgen vermessen zu können,

ob die Wände nähergerückt waren. Davon sollte aber niemand erfahren. Warum

hatte K. nicht „The Dark Side Of The Moon“ gewählt, diese beste Scheibe aller

Zeiten, diesen bewusstseinserweiternden Universalhöhepunkt. „This is a record

of hope“, hatte Pink Floyd-Mastermind Roger Waters einst gesagt. Das wollte sich

K. für später aufbewahren. Für jenen Moment, wo Glücksgefühle mehr waren als

sinnlose Wortkaskaden auf Plattformen selbstverliebter Menschenbelästigung, von

den Architekten des Zeitgeistes Social Media genannt.

3. Fremd

K. zeigte sich besorgt. Die Menschen atmen Besorgnis. Jeder Augenblick ein

besorgter Blick. Besorgnis-Erreger überall. Meinungs-Vorturner mit und ohne

Bodenhaftung auf der Yoga-Matte allgemeiner Besorgnis. Im Fernsehen schauen

schick aufgeputzte Erklärungs-Experten besorgt. Schrecken in bekömmlichen

Besorgnis-Flimmer-Portionen. David Bowie war schicker. „Time takes a cigarette,

puts it in your mouth“, hatte der Star einst gesungen. Was mag sich Ziggy Stardust

bei jenem Wortbild-Klassiker gedacht haben, sinnierte K. Viele Fragen. Wie haben

Spock´s Beard diese Progressive Rock-Wohlfühlzone „The Kindness Of Strangers“

eingerichtet? Fremd in der eigenen Welt, jetzt. „June came upon us much to soon“,

tönte es aus den Speakern. Juni. Sommer. Unwirklich, flüsterte K.

K. musste rasch nach draußen. Juni. Ein Quentchen Denk-Normalität. Abstands-

Souveränität. Ein Cover als Schutz? Vinyl vor Mund und Nase gegen die Bedrohung?

Du spinnst ja komplett, kicherte die Stimme aus der Leitung. Man sollte doch nicht

alles einfach nur glauben. Betretungsverbot von öffentlichen Nachdenkplätzen.

Ein bestimmter Schutz würde K. sehr gefallen. Der Filter gegen Absonderung

verbaler Absonderlichkeiten. Die Abwehr der Ansteckung durch blökende Fake

News-Herden. K. sieht überall kuschelige Masken. Spaßgesellschafter zeigten ihr

furchtloses Gesicht. Ohne es zu zeigen. Masken mit Logos. Sprüchen. Mustern.

Unterwürfige Zeichen der Akzeptanz des nicht zu Akzeptierenden. Gehsteig-

Hopping. K. wechselt zum vierten Mal die Straßenseite.

38 39



Q-STROM

4. Tasche

Andere lassen ihre Masken fallen. Obwohl sie eine tragen. Leere Augen. Flackern-

de Blicke. Gehetzte Ruhe. Beengte Daseinsbegutachtung. K. möchte mitten auf

dieser leeren Gasse verharren und „Lucy In The Sky With Diamonds“ von den

Beatles hören. Mitten auf diesem Gehsteig steht ein achtlos abgestellter E-Scooter.

Ein sinnentleerter Tretroller für Permanent-Posierer mit Coolness-Neurose in fast

jeder Lebenslage. Warum gibt es nicht an jeder Ecke tragbare Plattenspieler, eine

Art praktischer Beschallungs-Sozialismus? K. mag diesen Gedanken. Die Frau mit

der vollen Einkaufstasche schaut weg. Survival Training. Horten von Nahrung für

Fortgeschrittene. Vollstopfen des Kühlschranks mit Vitaminsäften und zuckerfreien

Limonaden. Existenz auf Diät. Vielleicht spricht sie mit dem Spiegelbild. Diese

Hymne von Helloween. „I Want Out“.

K. suchte die Stadtnatur auf. Da waren sie wieder. Jogger mit roten Gesichtern.

Bürosesselkleber, die jeden Frühling das unbekannte Wesen Bewegung orten.

Atemlos keuchten sauerstoffdefizitäre Gründer und bikinifigurformende Jungdesignerinnen

durch den Park, um nach drei Tagen wieder in chipsbegleitete

Agonie zu verfallen. Warum öffnet sich nicht endlich der Boden, ein Lift fährt

empor und Alice Cooper singt „Welcome To My Nightmare“? K. konnte schlafen.

K. konnte Gedanken rotieren lassen wie kosmische Kreisel. Zu „Kind Of Blue“

von Jazz-Ikone Miles Davis. Danach „Octavarium“ von Dream Theater. „A Love

Supreme“ von John Coltrane.

© Band

CANDLES

AND WRAITHS

Flimmerhärchen-Bürster

Anhänger des symphonischen Krawalls dürfen

sich die Hände reiben, denn drei unter dem Namen

CANDLES AND WRAITHS firmierende Wiener servieren

mit „Candelabia“ einen gekonnten Bombast-

Bastard aus Black und Death Metal.

© Thomas Spiwak

ÜBER‘N BERG

Servus,

werte Starkstrom-LeserInnen!

Wie die meisten von euch

wissen, wird das K:O:A auf-

grund der derzeitigen C19-

Ausnahmesituation heuer

leider nicht wie gewohnt über

die Bühne gehen können.

Verständlicherweise ist auf den ersten Blick natürlich

mal „Ois oasch“. Nicht nur für uns, sondern

für viele andere Veranstalter, Bands oder auch

Clubbesitzer weltweit.

Wer aber das Team hinter dem K:O:A kennt, weiß,

dass wir schon einige Durststrecken rund um diese

Veranstaltung gemeistert haben - und wir uns auch

durch dieses verfickte Oaschvirus nicht unterkriegen

lassen werden. Natürlich sind wir uns unserer

Verantwortung gegenüber euch, den Fans, und unserem

Umfeld in Bezug auf das Thema Gesundheit

voll und ganz bewusst, und deshalb kam es auch

unter Berücksichtigung der Vorgaben seitens der

österreichischen Bundesregierung zu dieser sehr

bedauerlichen Absage.

5. Optimismus

Da war noch mehr. Popol Vuh. Opeth. Kreator. Cynic. Eno. Sepultura. Oder King

Crimson? King Crimson. Nenne mir Alben, die so gut sind, dass sie keiner kennt,

tönte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Warum, fragte K, ist dir langweilig?

Darum, antwortete die Stimme. Gehst du diese Juwelen gleich kaufen, fragte K.

mit provokantem Unterton. Stille. Kein Lachen. Ausgangsbeschränkung für Heiterkeit.

K. überlegte mehrere lange Minuten. Perlen. Verschwunden im Marktgewühl

der Ähnlichkeiten. Lake Of Tears und „Headstones“. „Purgatory Afterglow“ von

Edge Of Sanity. „Trilogue“, ein Live-Meisterstück des Albert Mangelsdorff mit Jaco

Pastorius und Alphonse Mouzon.

Jazz, fragte die Stimme. Ja, Musik, antwortete K. Reicht noch nicht? „Soul Survivor“,

diese unterschätzte Scheibe von Gorefest. Schöner Titel, meinte die Stimme. Das

wäre ein feines riesiges Graffiti auf einem riesigen Platz, den jeder vom Weltraum

aus sehen kann. Wenn alles wieder auf der richtigen Schiene ist. Vielleicht schon

morgen. K. hatte nun keine Lust mehr zu telefonieren. Oder das nächste digitale

Sedativ zu schlucken. K. spürte Lust auf reale Realität. Gefühlsrealität. Zukunft

mit Zukunft. Zukunft mit Vision. Normalität ohne Neu. Berührung statt Abstand.

Sichtbares Miteinander statt unsichtbare Gegner. K. legte endlich wieder „The

Dark Side Of The Moon“ auf. A record of hope. K. sah vor seinen Augen plötzlich

die helle Seite.

Natürlich erreicht man damit keine klangliche Tiefe

einer Großproduktion mit 80-köpfigem Orchester,

doch die düster-dramatischen Arrangements, die

CANDLES AND WRAITHS gekonnt in ihre auf dem

schmalen Grat zwischen Melodie und Arschtritt

tanzenden Songs weben, haben es in sich. Ge mächlichkeit

gibt es nicht, vielmehr shreddet und blastbeatet

sich das Trio Infernale mit Wonne durch elf

spannend arrangierte Titel, bei denen man sich bisweilen

wie in einer hochgradig verstörenden Oper

wähnt, wenn kurze Sopran-Spitzen das ansonsten

eher deathige Vocalgewand auflockern.

Die zahlreichen breitwandigen Brecher wissen zu gefallen,

speziell, wenn elegisch-schwarzmetallisches

Riffing sich mit der opulenten Orchestrierung duelliert

und dem Hörer gepflegt die Flimmerhärchen

glattbürstet.

www.facebook.com/candlesandwraithsofficial

Anthalerero

ABER es gibt auch eine Zeit nach all diesen Restriktionen

und selbst wenn das K:O:A aufgrund

der momentanen Lage nicht wie gewohnt und in

voller Größe stattfinden kann, unterliegen wir doch

auch dem österreichischen Metal-Gesetz: „Es g‘heat

am Berg anfoch gsoffn!“.

Deshalb arbeiten wir, unter Einhaltung aller

Vorgaben unserer Bundesregierung, auch schon

an einer alternativen Veranstaltung. Da sich die

erwähnten Vorgaben jedoch in regelmäßigen

Abständen ändern, ist es auch für uns gegenwärtig

recht schwer zu planen. Wir werden euch dennoch

so gut wie möglich im Rahmen unserer Medien

aufgrund der gültigen Informationslage auf dem

Laufenden halten.

Bei all der ersten großen Enttäuschung über die vorläufige

Absage sind wir noch nicht ganz am Ende des

K:O:A angelangt und wir werden alles Mögliche unternehmen,

um vielleicht doch noch 2020 an einem

späteren Zeitpunkt oder zumindest 2021 wieder

zusammen mit euch am einzig wahren Metal-Berg

feiern zu können.

G‘sund bleiben, Safti trinken, Bussi aufs Bauchi und

z‘saum druck ma ah diese - zugebenermaßen - doch

ziemlich triste Situation durch.

40

Christian Prenger

Thomas Spiwak, Veranstalter KALTENBACH OPEN AIR

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GIFTSCHRANK

ODER REICHES ARCHIV ?

Q-STROM

Ein akustischer Frühjahrsputz durch bewusst gehortete Musikvorräte

Man kann gar nicht sagen, man hätte die Nase voll vom Covid-19, weil das sofort eine pandemische Konnotation

auslöst. Also gilt es aus der Situation das Beste zu machen, die Enttäuschung über viele abgesagte Konzerte

wegzustecken und sich auf „Home Listening“ zu beschränken.

Wie wäre es also mit einem „akustischen

Früh jahrsputz“ nach dem

Motto: mal sehen, was wir da so

alles haben, und da Urlaubspläne

dieses Jahr hauptsächlich mit dem

Finger auf der Landkarte stattfinden

werden, begab ich mich auf

Entdeckungsreise und kam auf meinen

Ausflügen zwischen Bücherberg

und „Plattensee“ über so manche

„Crossroads“.

Die Frage, was zuerst war, die Henne oder das Ei,

lässt sich im folgenden Fall ganz leicht beantworten,

denn zuerst war definitiv John Miltons

episches Gedicht „PARADISE LOST“ aus dem

Jahr 1667, in dem es ganz schön Metal-mäßig

zugeht, also alles vom Höllensturz Luzifers bis

zur Vertreibung aus dem Paradies. Da konnten

sich die nach diesem Inferno in Blankversen

benannten Mannen aus Halifax natürlich nicht

lumpen lassen, „The Plague Within“ aus dem

Jahr 2015 ist ein besonders schaurig-schönes

Beispiel hierfür und ein Song wie „No Hope

Insight“ wirkt auf die Wohlfühlzone angenehm

verheerend wie ein Teelöffel Zitronensaft in

einem Glas Milch.

John Milton hätte es mit Sicherheit geschmeichelt,

dass sich eine Band nach einem seiner

Werke benennt. Ganz im Gegensatz zu Frank

Herbert, der IRON MAIDEN strikt untersagte,

sein Werk „Dune“ namentlich zu nennen, und

so heißt der betreffende Song auf der „Piece

© Jeff Ohorn

Of Mind“ eben „To Tame A Land“. Auch gut.

Da wir schon bei IRON MAIDEN sind, ihr

Aufbruch in das neue Jahrtausend,

„Brave New World“, wurde inspiriert

von Aldous Huxleys „Schöne

neue Welt“, einer Geschichte,

die die Leserschaft schon beim

Wort „Zukunftsvisionen“ erschauern

lässt. Besser ergeht es

da den MAIDEN-Fans, denn Bruce

Dickinson war zurück, Adrian

Smith auch und - Janick Gers konnte bleiben!

Hallelujah!

Apropos Hallelujah, das „Buch der Bücher“,

die Bibel, stand auf abseitige Weise Pate bei

„The Gospel Accoring To The Man In Black“

der britischen Punk-Rocker THE STRANGLERS

- einem herrlich verschrobenem Stück Musik,

das sich mit Klauen und Zähnen dagegen

wehrt, in ein Genre eingeordnet zu werden!

Verständlich, denn, obgleich oft von gravierenden

Selbstzweifeln gequält, explodierten

die vier dunklen Evangelisten auf diesem Werk

in geradezu selbstvergessener Genialität. Die

Plattenfirma hat es gehasst, die Presse großflächig

in der Luft zerrissen, „ein Aufbruch ins

Nichts“ oder „praktisch wertlos“ hieß es da. Alles

falsch, von diesem „Stechapfel der Erkenntnis“

zu kosten, ist jedesmal ein großes Vergnügen

und das über mittlerweile ganz schön viele Jahre.

Warum aber fällt mir gerade jetzt GUNS

N´ROSES „Chinese Democracy“ in dieser an

Widersprüchen nicht armen Zeit in die Hände?!

Ach ja, auch hier sind ganz schön viele Jahre

bis zur Veröffentlichung ins Land gezogen,

und gezogen wurde auch und zwar durch

den Dreck, unverdienterweise, wie ich meine,

und nicht zu vergessen - die literarische

Komponente in dem Song „The Catcher In The

Rye“, Leselisten-Klassiker von Jerome D. Salinger

und Lieblingsbuch des Typen, der John Lennon

erschossen hat und dessen Namen ich hier auf

keinen Fall nennen werde.

Problemlos genannt werden kann allerdings

Altmeister OZZY OSBOURNE. Ich bin mir nicht

100.000...

... Zeilen könnt´ ich schreiben über das, was eh alle wissen.

Corona hat uns fest im Griff, und das wird wohl nicht nur ein paar Wochen, das wird Monate, vielleicht Jahre dauern,

bis es wieder normal zugeht. Man hat den Eindruck, dass das der Regierung nur recht ist, denn die Umfragewerte sind

top und die Bevölkerung ist begeistert!

Welche Bevölkerung?

Ich jedenfalls nicht. Wir dürfen seit 10.

März nicht einmal mehr eine Pimperl-

Veranstaltung durchführen. Hunderte

heimische Bands sind davon betroffen,

die internationalen Acts - no na ned -

ebenso, und damit haben wir mit der

Erhaltung unserer Locations Gasometer,

Szene Wien und SiMM City ohne jegliche

Einnahmen keine Überlebenschance.

Und so, wie es uns geht, geht’s auch vielen

anderen.

Milliarden an Hilfszahlungen sind seitens der

Regierung angekündigt, kein einziger Euro ist,

trotz aller bürokratisch möglichst maximal

komplizierter ausgefüllter Ansuchen, bei uns per

Redaktionsschluss dieser Stark!Strom-Ausgabe

eingetroffen. Wo ist das Geld?

Als bislang einzige, tatsächlich unterstützungsbereite

Institution hat sich die MA7 der Stadt Wien

„Wien Kultur“ bei uns gemeldet.

Und wenn man glauben könnte, dass uns z.B. die

öffentlich-rechtlichen Gasometer-Verpächter bis

dato auch nur einen einzigen Cent nachgelassen

haben, der irrt gewaltig. Man „überlegt“, seit

Wochen(!), uns „vielleicht“ und „eventuell“ einen

Teil der Pacht zu stunden! Das heißt, wir müssen

früher oder später mit Zins und Zinseszins dafür

bezahlen, dass wir die Location - staatlich verordnet

- nicht nutzen können?!

Mit Verlaub: Da scheiss ich drauf! Konkurs?

Hallelujah!

sicher, ob er die Kurzgeschichte „Le Horla“ von

Guy de Maupassant jemals gelesen hat, aber

den Horrorklassiker mit Vincent Price, dessen

Drehbuch eine Adaptierung dieses Stoffes ist,

kennt er sicher, dieser heißt nämlich „Diary Of A

Madman“, genauso wie Ozzys zweites Soloalbum.

Kein Zufall. Ich schließe, da so ein Frühjahrputz

bekanntlich vom Hundertsten ins Tausendste

führt, mit der leisen Hoffnung, zumindest ihn,

den „Madman“, dieses Jahr livehaftig erleben zu

dürfen - wenn es denn sein muss, auch hinter

Plexiglas!

Ob es die Szene Wien, den Gasometer

oder die SiMM City nach „der Krise“ als

Spielstätte noch geben wird? Mit mir

jedenfalls nur dann, wenn Hilfsgelder

nicht nur angekündigt werden, sondern

auch tatsächlich fließen, wenn

Pachtzahlungen nicht nur gestundet,

sondern für die Dauer der behördlich

verordneten Sperre auch tatsächlich und

in ausreichendem Maße erlassen werden.

Weil: wenn ned, dann ned. Hunderte

heimische und viele internationale

Konzerte/Festivals usw. sind davon betroffen,

und allein mit dem der Regierung abverlangten

„Gutschein-Bonus“ für bereits gelöste Tix wird es

nicht abgetan sein.

Bei allem Ernst der Situation der „0,3% Infizierten-

Pandemie“ - wer zahlt den Bands die Gagen, wie

sollen Musiker leben können, wenn sie nicht auftreten

dürfen, wer zahlt den Veranstaltern die

Pacht/Miete, wer zahlt den tausenden (freien)

Mitarbeitern der Branche (z.B. Techniker, Roadies,

Securities) ihre Honorare?

Und wo ist eine Perspektive? Zum derzeitigen

Zeitpunkt (einen Monat vor Erscheinen dieser

Stark!Strom-Ausgabe) gibt es keine.

Schützt die Alten und Kranken! Aber helft auch den

jungen und gesunden Menschen, ein normales

Leben mit Spaß, Unterhaltung und in Gesellschaft

führen zu dürfen!

Muff Sopper

GF Planet Music - Vereinigte Österreichische Musikförderer

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© Muff Sopper

Claudia



Q-STROM

16. März: Kann losgehen. Frisch

geduscht und rasiert beginnt

der erste Arbeitstag im Home-

Office. Abends erstelle ich eine

Liste mit selten gehörten Alben,

denen ich mal wieder meine

Aufmerksamkeit widmen sollte.

So ein Hausarrest bietet sich für

sowas ja förmlich an.

17. März: YES! St. Patrick’s Day ist

gerettet. Die DROPKICK MURPHYS streamen

online ein Konzert und es ist noch

Guinness im Kühlschrank.

18. März: Ich habe Kopfweh. Ich überlege

heute, nicht arbeiten zu gehen und zu

Hause zu blei…. oh...

23. März: Bis jetzt gehörte Scheiben von

meiner eingangs erstellten Liste: keine.

Tatsächlich gelaufen sind „Best Of

The Beast“ von IRON MAIDEN, „Alive!“

von KISS und „Geld oder Leben“ von der EAV.

Ich gelobe Besserung.

25. März: Ich nehme mir vor, meiner Katze das

Lesen beizubringen.

28. März: Ich stehe in der Garage, trinke Bier aus

Plastikbechern und höre „Warriors Of The World

United“. Erbärmlicher ist eigentlich nur noch

Joey DeMaio. Der muss den Song auch spielen.

2. April: Die Katze kann immer noch nicht lesen,

ist aber aus irgendeinem Grund schon bei

Stark!Strom #10 angekommen.

6. April: Das Nova Rock wird abgesagt. Schade.

Andererseits riech ich aber eh schon wie nach

drei Wochen Dauerparty auf den Pannonia Fields

und meine Mitmenschen gehen freiwillig auf

Distanz.

10. April: Das Vorhaben, mir wieder lange Haare

wachsen zu lassen, nimmt ein jähes Ende, als

ich vor dem Spiegel realisiere, eher wie ein

Erwin Coverdale und das Covidltascherl:

Diary of a C-Man

Es ist Freitag, der 13. März, und was Peters Schwester in diversen Sprachnachrichten schon seit Tagen bestätigt,

wird von der Regierung tatsächlich offiziell verkündet: Mit kommendem Montag gelten in Österreich im Zuge

der Covid-19-Pandemie Ausgangsbeschränkungen. Das öffentliche Leben wird mehr oder weniger zum Stillstand

kommen und man wird gebeten, für die nächste Zeit auf soziale Kontakte zu verzichten.

Dass das nicht für jeden gut ausgehen kann, beweisen folgende Tagebuchauszüge.

© Privat

ehemaliger niederösterreichischer

Landeshauptmann

auszusehen und nicht wie

David Coverdale im „Here I

Go Again“-Video. Ich greife

zum Haarschneider.

14. April: Die erweiterte

Maskenpflicht tritt in Kraft.

Nachts träume ich von einem

seltsamen Konzertpackage

mit LORDI, GHOST und GWAR.

© Privat

17. April: Der geistige Verfall geht

weiter: Ich amüsiere mich über

Wortwitze wie „Bei JUDAS PRIEST

ist der Hall fort“ oder „Horton hört

THE HU“.

18. April: Robb Flynn meint, dass

MACHINE HEAD vor 2022 wohl keine

Shows mehr spielen werden.

Ich könnte sogar länger auf sie

verzichten.

21. April: Ausflug zum Baumarkt. Der Besuch

desselbigen scheint für die Risikogruppe das

Pendant zur Coronaparty zu sein. Fehlt nur noch,

dass in den Läden „Spreading The Disease“ von

ANTHRAX läuft.

24. April: Ein bekanntes Internetkaufhaus priorisiert

bestimmte Artikel bei der Auslieferung.

Deswegen ist mein vor Wochen bestellter Monitor

fürs Home-Office noch immer nicht da, die neuen

Alben von CIRITH UNGOL und DARK FOREST

sind am heutigen Erscheinungstag in der Post.

2. Mai: Ich verwerfe die Idee, mir die Namensrechte

für den Begriff „Covidltascherl“ zu sichern.

Das hat anscheinend schon jemand anderer

gemacht.

5. Mai: Meiner äußerst bestechenden Logik zu

Folge ist dieses dumme Virus daran schuld,

dass ich mir heute beim Zwiebelschneiden den

linken Mittelfinger halb abgehackt habe. Ohne

Corona wäre ich zu diesem Zeitpunkt nämlich

nicht zuhause gewesen.

8. Mai: Redaktionsschluss der vorliegenden

Ausgabe und vielleicht der richtige Zeitpunkt,

um mal Sarkasmus und Galgenhumor beiseitezuschieben.

Viele Menschen sind gestorben, viele

andere stehen vor den Trümmern ihrer Existenz

und ein Impfstoff gegen das Virus ist noch in

weiter Ferne. Österreich scheint für den Moment

glimpflich davongekommen zu sein, überstanden

ist die ganze Geschichte aber noch lange

nicht. Dass zudem noch einige Atommächte

zu den besonders betroffenen Gebieten zählen

und eines dieser Länder gar einen kompletten

Idioten als Staatsoberhaupt hat, ist auch nicht

besonders ermunternd.

WAS WIR AM LEBEN SCHÄTZEN…

Eigentlich wollte ich immer schon einen Artikel für das Stark!Strom Magazin schreiben. Über unsere Metal-Szene,

über Konzerte oder darüber, dass unser Club am 4. Mai 2007, also vor genau 13 Jahren aufgesperrt hat. Dass wir

seither 1800 Konzerte mit über 6000 Bands veranstaltet haben, dazu hunderte Parties.

Doch leider kam im März alles anders,

als wir alle uns das vorgestellt hatten.

Von einem Tag auf den anderen musste

ich den Club behördlich wegen der

Corona-Krise sperren, seither herrscht

in der Event- und Konzertbranche

Stillstand und Sorge darüber, wann

und wie es wieder weitergehen kann.

Als Erste, die geschlossen haben, stehen

wir vor der Tatsache, dass wir die

Letzten sind, die - unter massiven

Einschränkungen - wieder öffnen werden.

Tausende Leute, die ihre Brötchen

in der Kulturbranche verdient haben,

stehen vor dem Nichts, die staatlichen Hilfen sind

nur sehr eingeschränkt und reichen für viele nicht,

um ihren Lebensunterhalt abzudecken.

Wir fragen uns alle, wie und wann wir uns wieder

in unserem normalen Leben wiederfinden, wann

wir wieder Konzerte besuchen können, uns mit

Freunden ohne großen Abstand auf ein Bier treffen

oder uns umarmen können.

In dieser Zeit merken wir auch erst, wie viele

Kleinigkeiten, denen wir kaum Beachtung geschenkt

haben, ein ganz wichtiger Teil unseres

Lebens sind. Ich bin kein großer Verfechter der

Theorie, dass die Krise aus der Menschheit eine

Doch trotz der berechtigten Angst und der verständlichen

Panik zeigt sich die Menschheit auch

von einer äußerst guten Seite. Junge Menschen

gehen für Ältere einkaufen. Menschen, die einander

vorher nicht kannten, grüßen sich mittlerweile

beim Spazierengehen. Nähgruppen

fertigen wiederverwendbare Schutzmasken

und verteilen sie kostenfrei. Das sind nur drei

Beispiele dafür, dass man auch ein wenig näher

rücken kann, wenn man gebeten wird, Distanz

zu wahren.

Und das lässt zumindest mich noch ruhig

schlafen.

Manuel, Stark!Strom

© Privat

bessere, aufmerksamere und bescheidenere

macht - grad die Kleinen,

also die Arbeitnehmer und kleinen

Selbständigen wird es wieder am härtesten

treffen, alles andere wäre eine

schöne Überraschung. Aber ein klein

wenig mehr Bewusstsein, was wir am

Leben schätzen, könnte unsere persönliche

Zukunft positiv beeinflussen.

Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft

viel dazu beitragen kann, dass ihr

leiwande Stunden bei uns im Club

erleben könnt. Viele Konzerte sind

bereits in Planung, fast alle, die bisher abgesagt

wurden, haben schon einen neuen Termin oder

werden für den Herbst oder das kommende Jahr

eingeplant.

Um über diese Zeit zu kommen, musste ich eine

Spendenaktion organisieren, da die Einnahmen auf

null gefallen sind, die Kosten aber nicht. Ich hoffe,

viele von euch haben ein paar Euro übrig, damit

wir spätestens im September wieder miteinander

rocken können.

Bleibts g‘sund!

Martin, Viper Room Vienna

UNSERE SPENDENAKTION: WWW.STARTNEXT.COM/SAVE-VIPER-ROOM-VIENNA

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DAS LETZTE

ZUCKEN

Come (Back) To The Sabbath!

Die von den Fans sehnsüchtig erwarteten Reunion-Shows

im „9“-Line-Up (mit Joey Vera am Bass

für den verstorbenen Timi Hansen) fielen vorerst

mal dem Virus zum Opfer, zum „Trost“ liefert

Metal Blade aber eine Neuauflage des Frühwerks

der dänischen Metal-Ikone:

Am 5. Juni erscheinen zunächst die legendäre,

selbstbetitelte EP (von der bis heute

zig Bootlegs in Umlauf sind, manche gar

unter den niemals offiziell verwendeten,

in Fankreisen aber durchaus gängigen

Titeln „A Corpse Without A Soul“ und

„Nuns Have No Fun“), das nicht minder

als Kultobjekt betrachtete LP-Debüt

„Melissa“ (mit „Satan´s Fall“, dem ersten

Monumental-Epos der Truppe) sowie das

1984er-Album „Don‘t Break The Oath“ mit

unsterblichen Hymnen à la „Come To The

Sabbath“.

Zwei Wochen später folgen die im Original

1987 bzw. 1992 erschienenen Compilations

„The Beginning“ und „Return Of The

Vampire“, auf der sich u.a. der einst von

der norwegischen Jugend eher missinterpretierte

Demo-Track „Burning The Cross“

befindet.

Sämtliche Re-Releases werden als Hardcover-Digisleeve-CDs

und als edle Vinyl-

Editionen angeboten und gehören in jede

gut sortierte Sammlung.

www.mercyfulfatecoven.com

Walter

Laser-Strom!

Wir freuen uns immer über Feedback und

drucken eure Strom!Post auch gerne ab.

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dem Heft oder… Ach, einfach her damit an

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Stark!Strom – das neue österreichische Rock & Metal Magazin

Medieninhaber: Stark!Strom, Andreas Appel, Oberzellergasse 1/17/12, 1030 Wien, office@starkstrom.live, +43 664 43 46 55, ATU 55494405 • Herausgeber: Andreas Appel

Chefredaktion: Mike Seidinger & Andreas Appel • Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits,Christine Cizek, Walter Scheurer, Willi Winter, Christian Prenger,

Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian König, Matej Lastro, Manuel Dauböck, Mansn, Doris Gapp, Florian Meingast, Patrick Meerwald, Anna Otto, Gabriel Niederberger, Charles Steiner, Thomas

Hutterer • Lektorat: Claudia Jusits • FOTOS: Falls nicht anders angegeben, handelt es sich um uns zur Verfügung gestelltes Promotionmaterial der Künstler und Firmen. • Art-Direction,

Layouts & Designs: Stephan „Jeff“ Ohorn • Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH, 2540 Bad Vöslau, Druckhausstraße 1,

www.grasl.eu • Erscheinungsweise: zweimonatlich Homepage: www.starkstrom.live • Facebook/StarkStromMag • Instagram/starkstrom_magazin

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