28.05.2020 Aufrufe

Beelitzer Nachrichten - Mai 2015

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AUS DEM RATHAUS

sein Schmiergeld bekam

In Zukunft soll es in der Alten Posthalterei auch neue Konzepte für Schulen geben

nach Zwischenstopps in Zehlendorf und

Potsdam am späten Abend in Beelitz an.

Hier wurden in der „Ausspannung“ die

Pferde gewechselt, dann fuhr die Kutsche

weiter nach Treuenbrietzen. Wer

die Extrapost zum Reisen nutzen wollte,

musste tief in die Tasche greifen. Beispielsweise

reiste Prinz Georg von Altenburg

am 18. August 1832 hier durch

und bezahlte für die Fahrt nach Treuenbrietzen

die Summe von drei Talern und

14 Guten Groschen, wie aus einem Passagierbillet

(Reiseschein) in der Ausstellung

hervorgeht. Darin enthalten war

ganz offiziell ein Bestell- und

„Schmiergeld“ von fünf Guten Groschen

für den Wagenmeister – Geld, um die

Achsen der Postkutschen einzufetten.

Geoinformatik-Studenten, die kürzlich

die „Alte Posthalterei“ besucht haben,

waren so beeindruckt, dass sie nun ein

Brettspiel über Beelitz und die Poststrecke

entwickeln wollen, wie Remus berichtet.

Remus, die aus Treuenbrietzen stammt,

hat in Halle (Saale) Archäologie und

Kunstgeschichte studiert, außerdem an

einigen großen Museen gearbeitet und

Projekte realisiert. Sie will nicht nur die

Ausstellung aufpeppen, sondern auch

das Museum stärker als Ort der Inspiration

etablieren, namentlich für Beelitzer

Kinder und Jugendliche. Deshalb hat

Remus den Schulen Sonderführungen

und gemeinsame Reisen in die Geschichte

angeboten. „Kinder und Jugendliche

sollen Spaß am Lernen haben

und auch die Geschichte ihrer Heimatregion

spielerisch erfahren“, hat die Museums-Verantwortliche

an die Direktorinnen

und den Direktor der Beelitzer

Schulen geschrieben.

Sie schlägt beispielsweise

Theaterstücke

rund um die Alte Posthalterei

vor, das Basteln

von Briefumschlägen

nach historischem

Vorbild, die Verfremdung

von Bildpostkarten

oder ein „Stille-

Post-Spiel“ im Museum.

Jedes Kind sollte

in seiner Schulzeit ein

„ Kinder und

Jugendliche

sollen Spaß am

Lernen haben

und die Geschichte

ihrer Heimatregion

erfahren.“

Projekt in Kooperation mit einem Museum

erlebt haben, wünscht sich Remus.

Für Ende Mai hat sie bereits eine Geschichtsrallye

mit der Diesterweg-

Grundschule geplant – ein Projekt, was

noch unter dem Vorbehalt der Kontaktbeschränkungen

wegen des Corona-

Virus‘ steht. Doch obwohl in den letzten

Wochen mancherorts die Zeit stillzustehen

schien, gilt dies nicht fürs Beelitzer

Museum. „Ich habe jetzt Zeit, mich

mit den Objekten und der Sammlung an

sich zu beschäftigen, was natürlich weitere

Ideen für die Erweiterung des Museums

sprudeln lässt“, sagt Remus.

Antje Schroeder

Seite 11

Kommunalpolitik in Zeiten von Corona

Stadtverordnetenversammlung und Ausschüsse tagen derzeit unter erschwerten Bedingungen

Größere Abstände, weniger Publikum -

und die Gesichter hinter Atemschutz:

Auch auf die Arbeit der politischen Vertreter

hat die Corona-Pandemie Auswirkungen.

Die jüngste Stadtverordnetenversammlung

fand Mitte Mai unter erschwerten

Bedingungen statt. Und auch

in den nächsten Wochen werden die

Stadtverordneten sowie Mitglieder der

Ausschüsse und Ortsbeiräte bei ihren

Sitzungen auf die Eindämmungsverordnung

achten müssen.

Fast zwei Monate haben sich die Kommunen

mit Sitzungen zurückgehalten,

bevor das Land Mitte April eine Notverordnung

erlassen hat, welche Sitzungen

unter bestimmten Bedingungen regelt.

„Trotzdem haben wir nicht eine einzige

Eilentscheidung getroffen“, betonte Bürgermeister

Bernhard Knuth. Laut Kommunalverfassung

gäbe es bei dringenden

Beschlüssen die Möglichkeit, dass er

und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung

auch Entscheidungen

Wegen der größeren Abstände fand die Mai-

Sitzung im Tiedemannsaal statt. Foto: Lähns

von großer Tragweite treffen können,

die dann erst im Nachhinein genehmigt

werden müssen.

Nachdem das Innenministerium nun den

Weg freigemacht hatte, um zum politischen

Geschäft zurückzukehren, wurde

die Stadtverordnetenversammlung zunächst

als Audiositzung in Form einer

Telefonkonferenz geplant und vorbereitet.

Seit Ausbruch der Krise ist das beim

Landkreis, der sich wöchentlich mit den

Bürgermeistern und Amtsdirektoren

abstimmt, gang und gäbe. Allerdings

hatten mehrere Stadtverordnete Bedenken

angemeldet, sodass nun eine Präsenzsitzung

unter Wahrung der aktuellen

Eindämmungsvorgaben im geräumigeren

Tiedemannsaal anberaumt wurde.

Die Notverordnung des Landes gilt zunächst

bis Ende Juni. Wie es danach

weitergeht, ob es eine neue Infektionswelle

gibt, die alles wieder lahmlegt,

könne man nicht wissen, so der Bürgermeister.

Also sollte man vorbereitet sein.

Und so wurde mehrheitlich beschlossen,

dass künftige Sitzungen auch als Audiokonferenz

statt finden können. Videokonferenzen

indes sind im Moment noch

nicht vorgesehen, da die Stadt nicht die

gleichen technischen Voraussetzungen

für jeden Abgeordneten gewährleisten

könne, wie es hieß. Mit Einführung der

papierlosen Gremienarbeit, die Ende

2020 startet, wird sich das ändern: Dann

bekommt jeder Stadtverordnete ein Tablet,

mit dem er arbeiten kann. Red.

Justine Remus stammt aus

Treuenbrietzen und hat in

Halle an der Saale Archäologie

und Kunstgeschichte

studiert. In Beelitz ist sie

seit Ende 2019 für das

Museum zuständig.

Foto: Antje Schroeder

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!