12.06.2020 Aufrufe

Online-Ausgabe 10, ET 13.06.2020

Bloß nicht lumpen lassen: Die Konjunktur will angekurbelt werden und deine Lieblingsgeschäfte brauchen jetzt deinen Einkauf. Aber nach acht Wochen der Einkehr weißt du gar nicht, was du wirklich brauchst. Na ja, vielleicht ein paar neue Laufschuhe? Von Michael Zäh

Bloß nicht lumpen lassen: Die Konjunktur will angekurbelt werden und deine Lieblingsgeschäfte brauchen jetzt deinen Einkauf. Aber nach acht Wochen der Einkehr weißt du gar nicht, was du wirklich brauchst. Na ja, vielleicht ein paar neue Laufschuhe? Von Michael Zäh

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgabe 289 am 30

Samstag, 30. Mai 2020

8

GESELLSCHAFT

DEUTSCHLAND

Corona-Tagebuch

Samstag, 30

Mehr wagen, aber mit

Umsicht des Einzelnen

Samstag, 30. Mai 2020

Präventionsparadox. Es ist ein altbekanntes Phänomen, dass die Vorsorge keinen Preis dafür

gewinnt, wenn sie die Gefahr ausgebremst hat. Doch man sollte den gemeinsam erreichten

Erfolg in sechs entbehrungsreichen Wochen wie Gold behandeln, das man in Händen hält.

Von Michael Zäh

Die Sehnsucht der Menschen,

dass der böse Corona-Spuk

vorbei sein möge, nimmt in

selbem Maße zu, wie die Angst vor

einer Ansteckung abnimmt. Als Ende

März das gesamte gesellschaftliche,

soziale und wirtschaftliche Leben in

Deutschland rapide runtergefahren

wurde, stand auf der anderen Seite ein

fieser Feind, vor dem die Angst groß

war. Man sah damals Horrobilder von

schwerkranken Menschen, die auf

den Fluren der Krankenhäuser ihrem

Schicksal überlassen wurden, weil

die Ärzte nicht mehr mit ihrer Hilfe

nachkamen. Das war in Bergamo, in

Italien. So nah, so gefährlich.

Die Gesellschaft trug daher die

Maßnahmen von Bund und Ländern

mit, natürlich mit ungleich großen

Opfern je nach Gesellschaftsschicht,

wirtschaftlicher Lage, Beruf, Anzahl

der Kinder und vielem mehr. Aber

alle waren verbunden, zumindest

in überwältigender Mehrheit, duch

eben diese Angst vor dem neuartigen

Corona-Virus.

Nach sechs Wochen der Disziplin,

der enormen Einschränkung und der

Vernunft sind die großen Schrecken

in Deutschland ausgeblieben. Und die

Infektionszahlen haben sich in dieser

Zeit auf ein niedriges erfreuliches

Niveau gesenkt. Ebenfalls hat sich

die Präsentation der Zahlen geändert.

Während anfangs nur Infektionen

und Verstorbene geschildert wurden,

boten spätere Darstellungen einen

Dreiklang aus: Infizierte/ Genesene/

Verstorbene. Aktuelle Grafiken (wie

die hier abgebildete vom Landratsamt

für Freiburg und den Kreis

Breisgau-Hochschwarzwald) stellen

nun ehemals Infizierte den aktuell

C OVID- 1 9 – Infektionen am 28. Mai 2020

Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald meldete am 28. Mai 2020

um 6:55 Uhr folgende Fallzahlen:

Insgesamt: 2123 (unverändert)

Stadt Freiburg: 976

Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald: 1147

Todesfälle insgesamt: 148 (unverändert)

Stadt Freiburg: 79

Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald: 69

Infizierten gegenüber. Daran ist

eine Entwicklung zu erkennen,

die entspannt. In sehr vielen

Gemeinden steht die Null.

So ist es kein Wunder, dass

jetzt das zu erwartende Paradox

in den Köpfen und den Reden

Einzug hält: Der gemeinsam

unter großen Mühen erzielte

Erfolg wird nun zur Basis der

Behauptungen, dass ja wohl

die gesamte Virus-Bedrohung

so groß ja gar nicht gewesen

sein kann. Anstelle der Angst,

die zuvor zu viel Solidarität in

der Gesellschaft führte, kommt nun

oftmals Wut, Trotz und Frust zum

Vorschein.

Es ist ein altbekanntes Phänomen,

dass Vorsorge im Nachhinein keinen

Preis gewinnt, weil eben ihr Wirken

in dem Moment nicht mehr zu sehen

ist, in dem sie die Gefahr ausgebremst

hat. Niemand kann dann mehr beweisen,

dass es ohne die getroffene

Vorsorge viel schlimmer gekommen

wäre. Sprich: Wenn die Vorsorge

erfolgreich war, hat sie sich selbst

diskreditiert.

Doch das ist nur ein Zwischenstand.

Wenn nämlich das Wirken

der Vorsorge plötzlich nicht mehr

anerkannt wird, dann führt das

dazu, dass sie nicht mehr praktiziert

wird. Und dies wiederum

führt dann dazu, dass eben

jene Gefahr real wird, von

der man sich zuvor schon

befreit geglaubt hatte und

die man deshalb als doch

nicht allzu groß einstufte.

Im Falle des Corona-Virus

lässt sich dieser Prozess

bereits erahnen. Nach-

Neuenburg am Rhein

55/2

Auggen

19/0

Vogtsburg im Kaiserstuhl

42/0

Breisach am Rhein

136/0

Hartheim am Rhein

13/0

14/0

116/1

Eschbach

8/0

Buggingen

Müllheim

Ihringen

26/0

Heitersheim

Merdingen

7/0

Bad Krozingen

121/2

5*/0*

19/0

27/0

5*/0*

24/0

14/0 25/0

28/1

Bötzingen

Eichstetten

Gottenheim

Ballrechten-Dottingen

Badenweiler

Sulzburg

8/0

Schallstadt

Umkirch

12/0

29/0

March

32/0

Freiburg im, Breisgau

976/14

14/0

15/0

14/0 9/0

Wittnau

5*/0* Horben

14/1

Sölden 5*/0*

11/10

Pfaffenweiler

Ehrenkirchen

Staufen im Breisgau

Ebringen

Merzhausen

Bollschweil

8/0

Au

Münstertal/ Schwarzwald

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!