MAKRO Immobilien Magazin Ausgabe 10
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IM GESPRÄCH
»Volker Hatje
- persönlich
Wenn der Bürgermeister ins
Schwärmen gerät
Mit überwältigender Mehrheit von mehr als 80 Prozent der Stimmen wurde Volker Hatje (52) am Tag der
Bundestagswahl zum Nachfolger im Bürgermeister-Amt gewählt. Zwei Amtszeiten hat er sich vorgenommen,
in denen er „Details ändern“ werde, aber „nicht alles anders als seine Vorgängerin, Dr. Brigitte Fronzek,
machen will“. Im Gespräch mit dieser Zeitschrift erläutert Hatje seine Pläne für die kommenden sechs, bzw.
zwölf Jahre.
Auf was er nach 100 Tagen, einem Jahr und am Ende seiner
ersten Amtszeit (das wäre in 2019) abrechenbar ist – darüber
hat der EBS-Abiturient des Jahrgangs
1981 konkrete Vorstellungen. Hatje:
„Nach 100 Tagen wünsche ich mir
spätestens eine Nachbesetzung der
Stadtratsstelle.“ Was aber die Politik
im Rathaus der Stadt zu befinden hat
– ob es sie überhaupt weitergeben
wird und wer sie besetzen soll. Hatje
weiter: „Nach einem Jahr liegen die
Ergebnisse aus dem Architektenwettbewerb
zum neuen Rathaus vor.
Den Elmshorner dies zu vermitteln ist nicht ganz einfach, wie Hatje
spätestens seit seinen verschiedenen Bürger-Info-Ständen während
des Bürgermeister-Wahlkampfes
weiß. „Wir werden immer gefragt: Ihr
macht ja gar nichts?“ Dass etwas passiere,
glaubten die meisten eben nur
dann, wenn tatsächlich die Bagger
kämen – und die sind bis jetzt weitestgehend
außerhalb des Kernbereichs
tätig geworden. Volker Hatje: „Der
Elmshorner sieht das erst, wenn etwas
abgerissen wird. Mit der Fertigstellung
der Hafenspange haben wir schon
eine spürbare Entlastung der Innenstadt
Die Öffnungszeiten in den Elmshorner
Kindertagesstätten sind bedarfsgerechter
und jedem Kind im Alter von
mehr als drei Jahren kann ein Platz angeboten
werden.“ Am Ende seiner ersten
vom Fernlastverkehr erreicht.“
Mit dem Bau der Hafenspange könne
jetzt das Gebiet entwickelt werden,
was zu den Schwerpunktprojekten
des neuen Bürgermeisters gehört.
Amtszeit soll, so Volker Hatje, der So soll die neue Elmshorner Mitte aussehen.
fast 20 Jahre im Amt Horst Kämmerer
und stellvertretender Verwaltungschef
war, die Stadtverwaltung in das
neue Rathaus umgezogen sein: „Und
die Elmshorner genießen den neuen
Buttermarkt. In Vormstegen entsteht
ein neues Wohnquartier und die Vorbereitungen
für den neuen Bahnhof
laufen auf Hochtouren.“
Nachdem die Kaufverträge für das
Postgelände unterschrieben sind,
warten alle auf die wegweisende Entscheidung,
an welcher Stelle denn
das neue Rathaus gebaut würde.
Volker Hatje: „Es gibt verschiedene
Nachfragen. Vom Standort des neuen
Rathauses versprechen wir uns eine
Initialzündung für das Projekt der
Neuen Mitte.
Wenn Hatje das erzählt, gerät er ins
Schwärmen, kann sich schon die
neuen Sichtweisen vorstellen, die
sich ergeben, wenn das von der Stadt
gekaufte Postgebäude abgerissen und
dort Neues entsteht.
Die „Neue Mitte“ nennt der Verwaltungsexperte,
der von 1982 bis 1985
sein Studium an der Fachhochschule
Der Buttermarkt ist Elmshorns alte Mitte und soll zusammen
mit dem Rathaus-Neubau den Anziehungspunkt für
neue Investoren in der Neuen Mitte der Stadt bilden.
Foto: Koopmann
Alle möglichen Investoren warten
nur auf die Entscheidung, an welcher
Stelle denn nun das Rathaus gebaut
wird.“ Bis zum Jahresende soll ein
weiterer wichtiger Schritt erfolgen:
„Im Zuge der Standortentscheidung
zum neuen Rathaus wird abschließend
die Frage beantwortet, ob die
Schaumburger Straße verlegt soll.“
Altenholz abgeschlossen hat, die Elmshorner Visionen. Die städtebaulichen
Missstände zwischen dem alten Kibek-Hochhaus, dem
Hafen und Buttermarkt sowie dem Bahnhof sollen behoben werden.
Volker Hatje unterstreicht: „Der Buttermarkt ist das Herzstück
der Stadt.“
Die Elmshorner Markthalle werde dann zum neuen Mittelpunkt
der Buttermarkt-Region. Der Abriss des Postgebäudes werde seinen
Teil dazu beitragen. Volker Hatje sieht sich als „parteiloser Bürgermeister“,
der sich für seine Ideen und Vorstellungen „Mehrheiten
holen“ muss.
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> Volker Hatje (52, parteilos) ist im September zum neuen Bürgermeister der Stadt
Elmshorn gewählt worden. Foto: boe
In den Jahren SPD-Bürgermeister seien die Fronten klar gewesen.
Volker Hatje hat sich einiges vorgenommen: „Ich werde stärker vor
Ort sein.“ Seine Meinung zum Verhältnis städtische Kommunal-
Verwaltung und Bürger der Stadt Elmshorn: „Die Menschen verstehen
vielfach nicht, was wir hier tun; wir erreichen sie oftmals
nicht.“ Das wolle er ändern, indem er die Bürger-Infotische aus
dem Bürgermeister-Wahlkampf in seinen Bürgermeister-Alltag integriere.
„Ich werde mich in alle Stadtteile begeben, zuhören und
den Menschen die Zusammenhänge erklären.“
Stadtentwicklung ist und bleibt für die nächste Zeit der Themenschwerpunkt
des neuen Bürgermeisters der Stadt Elmshorn.
Andere Themenbereiche sollen aber nicht unter den
Tisch fallen. Die Stadt will punkten mit der Bildung. „Wir müssen
hier einen Beitrag leisten zum Weg in die neue Ganztagsschulgesellschaft“,
sagt Volker Hatje. Das müsse für mindestens
eine der öffentlichen Grundschulen möglich gemacht werden.
Eine Intensivierung der Kooperation Schule und Sportverein
sei nicht nur wünschenswert, sondern notwendig. Hinsichtlich
der Verwaltung des Sports (ein Back-Office der Vereine) und des
Internetauftritts des
Sports könne man am
Der neue Bürgermeister in seinem Büro im Rathaus an der Peterstraße.
Foto: boe
• Geboren am 17.07.1961 in Elmshorn
• verheiratet, 4 Kinder
• unabhängig, parteilos
Berufliche Entwicklung
• 1981 Abitur an der Elsa-Brändström-Schule,
Elmshorn
• 1981-1982 Grundwehrdienst
• 1982-1985 Kreis Steinburg, Studium an der
Verwaltungsfachhochschule Altenholz
• 1985-2004 Amt Horst, Leiter Hauptamt,
Kämmerer und stellvertretender Verwaltungsleiter
• 2004-2009 Stadt Wedel, Fachbereichsleiter
Innerer Service
• 2006 Aufstieg in den höheren Verwaltungsdienst
• Seit 01.11.2009 Stadtrat und stellvertretender
Bürgermeister der Stadt Elmshorn
Ehrenamtliches Engagement
• Theatergemeinschaft Elmshorn
• Förderverein Freiwillige Feuerwehr Elmshorn
• Kinderschutzbund Elmshorn
• Lionsclub Elmshorn
Hobbys
• Sport (Joggen, Radfahren)
• Campingreisen mit der Familie
einfachsten und
unkompliziertesten zum Vorteil aller beteiligten Sportvereine der
Stadt zusammen arbeiten. Die Stadt sehe sich hier als Ideengeber,
nicht als ausführendes Organ: „Das können wir perspektivisch
nicht leisten.“
Neben Sport und Bildung ist „eine funktionierende Wirtschaft das
finanzielle Rückgrat einer Stadt“, sagt Hatje – nicht nur in seinem
Wahlprogramm. „Arbeitsplätze für die Menschen bedeuten Wohlstand
und den Erhalt sozialer Leistungen in Elmshorn.“ Sagt es, um
aber gleich hinzuzufügen: „Eine Stadt kann nicht über ihre Verhältnisse
leben. Es müssen erhebliche Anstrengungen unternommen
werden, um den städtischen Haushalt nachhaltig zu stabilisieren.“
Der Begriff „stabilisieren“ ist vor dem Hintergrund eines von 32 Millionen
Euro seit 1997 auf fast 110 Millionen Euro bis zum Jahresende
angewachsenen Schuldenberges der Stadt Elmshorn ein sehr
diplomatischer Ausdruck. Mehr als drei Millionen Euro gibt die Stadt
Elmshorn jährlich für Zinsen und Tilgung der Schulden aus. Bei
der Haushaltskonsolidierung setzt er auf Gewerbeansiedlungen,
will Steuermehreinnahmen nicht für neue Ausgaben, sondern zur
Schuldentilgung verwenden und gelobt Investitions-Folgekosten
stärker zu beachten, denn, so der neue Bürgermeister der Stadt
Elmshorn: „Elmshorn ist mir wichtig.“
Egon Boesten (59),
ehemaliger stellv. Redaktionsleiter der Elmshorner
Nachrichten, ist Schulleiter und Geschäftsführer der
Leibniz Privatschule Bad Bramstedt
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