22.06.2020 Aufrufe

Unternehmen Österreich 02/2020

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

UNTERNEHMEN<br />

||<br />

OSTERREICH<br />

Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes <strong>Österreich</strong><br />

www.wirtschaftsverband.at<br />

2 | 2<strong>02</strong>0<br />

Plus:<br />

Die Ergebnisse<br />

der aktuellen<br />

SWV–Umfrage!<br />

Chaos pur – ohne Ende<br />

Seit Monaten versuchen<br />

kleine und kleinste Betriebe,<br />

die versprochenen Unterstützungen<br />

zu bekommen.<br />

Für viele bisher ohne Erfolg.<br />

Aufschrei der Wirtschaft<br />

Die Planlosigkeit der türkisgrünen<br />

Regierung treibt alle<br />

auf die Barrikaden. Vier UnternehmerInnen<br />

erzählen, wie<br />

es ihnen ergeht.<br />

<strong>Österreich</strong>ische Post AG / Sponsoring.Post 04Z035977<br />

„Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband <strong>Österreich</strong>, Mariahilfer Straße 32, 1070 Wien“


Arbeitsplätze<br />

schaffen.<br />

<strong>Österreich</strong>s Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche<br />

und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung<br />

und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt!<br />

Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss<br />

www.iv-net.at


WAS WIR WOLLEN!<br />

Vor knapp 3 Monaten waren<br />

die Unternehmerinnen dazu<br />

aufgerufen, ihre Vertretung in der<br />

Wirtschaftskammer zu wählen. Ein<br />

zentrales Anliegen des SWV war<br />

und ist es, die Wirtschaftskammer<br />

zu einer echten Vertretung für<br />

KMU und EPU zu machen. Nicht<br />

zuletzt durch die Wahlarithmetik<br />

blieb der Wirtschaftsbund wie immer<br />

Sieger. Dann kam Corona und<br />

> 06<br />

Wer hilft ihnen noch?<br />

KATHARINA WENINGER<br />

iStock by Getty Images, Melanie Köck Fotografi e<br />

damit die größte Krise der heimischen<br />

Wirtschaft seit 100 Jahren.<br />

Die Bundesregierung betraute<br />

die Wirtschaftskammer mit der<br />

Abwicklung der Hilfsmaßnahmen,<br />

in unzähligen Pressekonferenzen<br />

wurden Hilfspakete enormer Größenordnungen<br />

angekündigt, nur<br />

leider: Die Hilfen kommen nicht an!<br />

Der österreichische Durchschnittsunternehmer<br />

kämpft sich durch<br />

einen bürokratischen Dschungel,<br />

kämpft um seinen Betrieb, seine<br />

Mitarbeiter und um das nackte<br />

Überleben!<br />

Wir stellen fest: Die Wirtschaftskammer<br />

entfernt sich immer weiter<br />

von ihrer Rolle als Vertretung<br />

der heimischen <strong>Unternehmen</strong> –<br />

mehr denn je ist sie Erfüllungsgehilfin<br />

einer Bundesregierung, die<br />

für Macht und Kontrolle die Wirtschaftstreibenden<br />

als Kollateralschaden<br />

in Kauf genommen hat!<br />

> INHALT<br />

Aktuell<br />

Der fatale Fehler. Warum hat die Regierung<br />

das Epidemiegesetz außer Kraft gesetzt, das alle<br />

Entschädigungen inkludiert hätte?.................. ....04<br />

Versprechen ohne Ende – die Hilfe<br />

bleibt aus.<br />

Alles haben sie erfüllt: die ständig neuen Verordnungen<br />

und Gesetze mitgemacht, mehrfach<br />

überarbeitete Anträge zur Kurzarbeit und Unterstützungen<br />

zu Härtefallfonds eingereicht. Von den<br />

versprochenen Zuschüssen haben die meisten<br />

bis heute allerdings keinen Cent gesehen. ...... 06<br />

Wahl. Die Wirtschaftskammer-Wahl 2<strong>02</strong>0 ist geschlagen.<br />

Der SWV behauptet seinen 2. Platz. ...16<br />

SWV-Umfrage. Wir haben erhoben, wie<br />

es den kleinen <strong>Unternehmen</strong> in und nach<br />

der Corona-Krise geht und was sie dringend<br />

benötigen. ........................................................... 18<br />

Aktuell. Mit der Aktion „Gehört.Gelesen.“<br />

protestierte der SWV Wien am Ballhausplatz. . 19<br />

> 12<br />

Porträts<br />

Von der Stunde null und<br />

wie es weitergehen könnte:<br />

Vier UnternehmerInnen<br />

erzählen von ihren<br />

Überlebensstrategien. .. 12<br />

Impressum | Herausgeber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband <strong>Österreich</strong>, 1070 Wien, Mariahilfer Straße 32, Gerichtsstand: Wien, ZVR-Zahl: 42108716 |<br />

Medien inhaber: echo medienhaus ges. m. b. h., FN 73819h, HG Wien, 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1, www.echo.at. Eigentümerin der echo<br />

medienhaus ges. m. b. h. ist die FFPG Beteiligungs GmbH. Gesellschafter der FFPG Beteiligungs GmbH sind KR Anton Feistl (25 %), Anton Feistl jr. (25 %) und Christian Pöttler<br />

(50 %) | Geschäftsführung: Mag. Thomas Strachota, Christian Pöttler | <strong>Unternehmen</strong>sgegenstand: Herausgabe diverser Publikationen und Periodika sowie allgemeine Verlagsaktivitäten<br />

| Hersteller: echo medienhaus ges. m. b. h. | Redaktion: echo medienhaus ges. m. b. h., Dr. in Helga Häupl-Seitz (Chefredaktion), 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2,<br />

Maria-Jacobi-Gasse 1 | Grafik: Karim Hashem | Fotoredaktion: Mag. a Claudia Knöpfl er (Ltg.) | Lektorat: Nikolaus Horak (Ltg.), Gilbert Waltl, BA | Coverfoto: iStock by Getty Images |<br />

Druckerei: Leykam Druck GmbH, Bickfordstraße 2, A-7201 Neudörfl | Verlags- & Herstellungs ort: Wien | Blattlinie: Informationen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes<br />

<strong>Österreich</strong>. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit<br />

„entgeltliche Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet.<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0 03


aktuell<br />

Rettungsschirm<br />

UNTERSTÜTZUNG Hunderttausende <strong>Unternehmen</strong><br />

kämpfen ums Überleben. In dieser Situation kann es<br />

nur ein Ziel geben: Schnell, einfach und unbürokratisch<br />

zu helfen! Leider sieht die Realität anders aus.<br />

Wir haben ein Regelwerk,<br />

wie man in Zeiten von<br />

Pandemien wie dieser vorgeht.<br />

Dieses Regelwerk<br />

stammt aus einer Zeit,<br />

in der in <strong>Österreich</strong> noch<br />

Kaiser Franz Joseph geherrscht hatte. Überarbeitet<br />

wurde es im Jahr 1950, also fünf Jahre<br />

nach Ende des zweiten Weltkriegs. Damals<br />

war <strong>Österreich</strong> ein armes Land, das mit unzähligen<br />

Problemen zu kämpfen hatte. Doch<br />

eines war immer klar: Wenn Maßnahmen<br />

zum Schutz der Allgemeinheit getroffen<br />

werden, dann muss auch die Allgemeinheit<br />

die Kosten dafür tragen!“, erklärt Christoph<br />

Matznetter, Präsident des Sozialdemokratischen<br />

Wirtschaftsverbands und Abgeordneter<br />

zum Nationalrat. Die Rede ist vom<br />

Epidemiegesetz. Dieses enthielt einen Paragraphen,<br />

der <strong>Unternehmen</strong> eine Vergütung<br />

für den Verdienstentgang garantiert, wenn<br />

diese durch seuchenpolitische Maßnahmen<br />

in ihrem Erwerb behindert wurden. Der<br />

entsprechende Paragraph wurde jedoch von<br />

den Regierungsparteien im Parlament am<br />

14. und 15. 3., also kurz vor dem Lock-down<br />

am 16. 3., außer Kraft gesetzt. Daher befinden<br />

wir uns gerade in einer kuriosen Situation:<br />

Tourismusbetriebe in Ischgl wurden<br />

bereits vor dem 14. 3. nach Epidemiegesetz<br />

TOURISMUS. <strong>Österreich</strong>s<br />

Hotellerie ist am ärgsten von der<br />

Corona-Krise betroffen. Wegen<br />

fehlender internationaler Gäste<br />

haben viele Unterkünfte derzeit<br />

noch immer nicht aufgesperrt,<br />

obwohl es seit 29. Mai wieder<br />

gestattet ist.<br />

04<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0


aktuell<br />

für kleine Betriebe!<br />

GASTRONOMIE. Nach zweimonatiger<br />

Sperre durften die Betriebe ab 15. Mai<br />

wieder aufsperren. Ein „Wirte-Paket“<br />

mit Steuererleichterungen soll ab 1. Juli kommen.<br />

Für viele kleine Wirtshäuser kommt<br />

das aber zu spät.<br />

SWV, iStockphoto by Getty Images<br />

s für alle kleinen<br />

ein!<br />

ge schlossen und haben nun Anspruch auf<br />

Entschädigung des Verdienstentgangs.<br />

Hier muss erwähnt werden, dass es sich<br />

großteils um Betriebe handelt, die am<br />

Wintertourismus verdienen und ihre Saison<br />

somit ohnehin fast vollkommen ausschöpfen<br />

konnten, da zu spät auf die Anzeichen<br />

des Virus reagiert wurde.<br />

Alle anderen Betriebe, die infolge der<br />

Nachlässigkeit in Ischgl am 16. 3. per Verordnung<br />

des Gesundheitsministers „geschlossen“<br />

wurden, haben jedoch keinen<br />

gesetzlichen Anspruch auf Entschädigung<br />

des Verdienstentgangs. „Der Bundesregierung<br />

ist hier jedoch ein Fehler unterlaufen,<br />

der den Betrieben doch noch zu<br />

ihrem Recht auf Entschädigung verhelfen<br />

könnte. Dazu habe ich einen Antrag formuliert,<br />

mit dem man seinen Anspruch<br />

auf Entschädigung des Verdienstentgangs,<br />

sollte dieser bestehen, wahren kann“, berichtet<br />

Matznetter. Dabei bezieht er sich<br />

auf die Tatsache, dass die Betriebe laut der<br />

Verordnung vom 16. 3. nicht „geschlossen“<br />

wurden, sondern ein Betretungsverbot<br />

über sie verhängt wurde. Das Gesetz,<br />

Christoph Matznetter nur eine Lösung:<br />

„Die Leistungsharmonisierung über alle<br />

Sozialversicherungsträger hinweg muss<br />

kommen. Wir fordern das Prinzip: gleiche<br />

Beiträge, gleiche Leistungen!“<br />

das den Anspruch auf Verdienstentgang<br />

aussetzt, bezieht sich jedoch auf „Schließungen<br />

von Geschäftsstätten“, also nicht<br />

auf Betretungsverbote. Daher stellt der<br />

SWV den Musterantrag auf Vergütung,<br />

der von Christoph Matznetter aufgesetzt<br />

wurde, kostenlos zur Verfügung. Bisher<br />

wurde dieser Antrag schon viele Male abgerufen.<br />

„Das Aussetzen der Verdienstentgangsentschädigung<br />

laut Epidemiegesetz<br />

war der Kardinalfehler der Bundesregierung.<br />

Doch damit noch nicht genug! Der<br />

Härtefallfonds sollte an die Stelle der Entschädigung<br />

treten, doch er funktioniert<br />

nicht. Und alle Anträge, die die Opposi-<br />

repariert, doch nun funktioniert die Auszahlung<br />

nicht. Viele Unternehmerinnen<br />

tionsparteien stellen, um die Situation wahl der 2<strong>02</strong>0<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer zu und Unternehmer sind verzweifelt und<br />

verbessern, werden niedergestimmt oder fürchten um die Betriebe, die sie mit viel<br />

vertagt“, ärgert sich der SWV-Präsident. Geld und Mut aufgebaut haben. All die-<br />

Schutzschirm ist<br />

wichtig!<br />

Die SPÖ hat zum Beispiel<br />

Anträge eingebracht, die<br />

die Entschädigung laut<br />

Epidemiegesetz für <strong>Unternehmen</strong><br />

mit weniger als 25 MitarbeiterInnen<br />

wieder in Kraft setzen oder Betriebe<br />

von Geschäftsraummieten befreien<br />

soll, solange diese keinen Umsatz erzielen<br />

können. Leider stellte die Mehrheit der Regierungsparteien<br />

im Parlament sicher, dass<br />

keiner dieser Anträge angenommen wurde.<br />

Und auch der Härtefallfonds, der den<br />

Unternehmerlohn während der Geschäfts-<br />

„Schließung“ garantieren soll, hält nicht<br />

was er verspricht. „Die Kriterien der ersten<br />

Phase waren zu streng und haben viele Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer ausgeschlossen.<br />

Das wurde in der zweiten Phase<br />

sen UnternehmerInnen möchte<br />

ich versichern, dass ich nicht<br />

aufhören werden, mich für<br />

sie starkzumachen – sei<br />

es im Parlament oder<br />

außerhalb!“, verspricht<br />

Matznetter.<br />

Ein Wettbewerb ist nur dann fair, wenn<br />

für alle die gleichen Regeln gelten!<br />

Ein fairer Wettbewerb ist nur dann gewährleistet,<br />

wenn alle unter denselben<br />

Rahmenbedingungen arbeiten. Derzeit<br />

ist das nicht so. „Großkonzerne zahlen<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0 05


coverstory<br />

Im Wirrwarr<br />

der täglichen<br />

Ankündigungen<br />

PLANLOS Ständig neue Empfehlungen,<br />

Verordnungen und Gesetze treiben kleine<br />

<strong>Unternehmen</strong> an die Grenzen ihrer Existenz.<br />

Wir versuchen, den Überblick zu behalten …<br />

iStock by Getty Images<br />

Die Bilanz der mehr als zweimonatigen Sperre<br />

der meisten Betriebe fällt mehr als durchwachsen<br />

aus: Insgesamt 38 Milliarden Euro<br />

sieht die Bundesregierung für Nothilfen<br />

für die am meisten betroffenen Branchen<br />

vor. Davon geht allerdings nur ein kleiner Teil an Selbstständige,<br />

EPU und Kleinstbetriebe. Dabei sind es gerade<br />

die kleinen Betriebe, die vom Corona-Shutdown<br />

besonders betroffen sind. Denn sie haben wenige finanzielle<br />

„Polster“ zur Verfügung und können auch mit „Hilfszahlungen“<br />

in Form von willkürlich festgelegten Zuschüssen,<br />

gestundeten Leistungen oder für ein paar Monate lang<br />

gewährte zinsenlose Kredite ihrer Hausbank nicht wieder<br />

einfach dort beginnen, wo es nach dem Shutdown geendet<br />

hat.<br />

„Wir müssen über kurz oder lang alle Überbrückungskredite<br />

zurückzahlen. Unsere Betriebe laufen erst langsam<br />

an, der zweimonatige Einkommensverlust samt den<br />

laufenden Miet- und Betriebskosten und die lange nicht<br />

ausbezahlte „Kurzarbeit“ für MitarbeiterInnen haben uns<br />

bereits an die finanziellen Grenzen gebracht. Der seit Anfang<br />

Juni anstehende Urlaubsgehalt, den wir – nicht von<br />

der Regierung gedeckt – auszahlen müssen, tut dazu noch<br />

ein Übriges“, erzählt ein Unternehmer mit 14 Beschäftigten.<br />

„Die Versprechen der Regierung, den Wirtschaftstreibenden<br />

in der Coronakrise großzügig unter die Arme zu<br />

greifen, empfinde ich mittlerweile als Spott und Verhöhnung.<br />

Ich habe allein in diesen Monaten rund 60.000 Euro<br />

hinlegen müssen, um meinen Betrieb aufrechterhalten zu<br />

können. Meine finanziellen Rücklagen sind aufgebraucht.<br />

Gestundete Kredite, bei meiner Hausbank eingereicht und<br />

gewährt, helfen mir auch nicht weiter. Viele Branchenkollegen<br />

sind wie ich einfach nur wütend: Keine der vollmundigen<br />

Ankündigungen der ‚Wirtschaftspartei‘ ÖVP<br />

mit ihrem Kanzler Kurz wurde wie versprochen umgesetzt.“<br />

Bis Mitte Mai haben auch viele andere Wirtschaftstreibende<br />

wie beispielsweise seine Freunde in der Gastronomie keinen<br />

Cent der versprochenen finanziellen Unterstützung gesehen,<br />

erzählt er. „Wohin die versprochenen 38 Milliarden<br />

fließen, wieviel an wen vergeben wird, ist völlig unklar. Ich<br />

06<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2| 2<strong>02</strong>0


coverstory<br />

bin ein Unternehmer, der seine Wirtschaftskraft nicht auf<br />

Krediten aufbaut und aufbauen will. Ich will keinen Überbrückungskredit,<br />

sondern finanzielle Unterstützung für<br />

den zweieinhalbmonatigen absoluten Stillstand!“<br />

Die Ankündigungen der Regierung<br />

versprachen viel …<br />

„Warum hat sich ausgerechnet der ÖVP-Wirtschaftsbund-<br />

und WKO-Präsident Harald Mahrer gegen die<br />

hundert tausenden kleinen <strong>Unternehmen</strong> und Wirtschaftstreibenden<br />

gestellt?“, will SWVÖ-Präsident Christoph<br />

Matznetter nach wie vor wissen. Die Antwort für ihn ist<br />

klar: „Harald Mahrer vertritt immer die Linie der türkisgrünen<br />

Regierung, die jetzt den kleinen <strong>Unternehmen</strong><br />

und ihren MitarbeiterInnen das Sicherheitsnetz durch das<br />

Epidemiegesetz weggezogen hat.“<br />

Denn: Das Epidemiegesetz sieht genau für den Fall, dass<br />

es aufgrund von Epidemien zu behördlichen Schließungen<br />

kommt, klare Entschädigungsregeln für die <strong>Unternehmen</strong><br />

und Arbeitnehmer vor. Dies wäre ein unabdingbarer, gesetzlicher<br />

Anspruch auf vollen Verdienstentgang während<br />

der Schließung gewesen. „Das erste, was Türkis-Grün<br />

gemacht hat, war, diese Regeln außer Kraft zu setzen“, ist<br />

Matznetter erbost. „Einen Tag vor den von der Regierung<br />

verordneten Schließungen ab 16. März hat die Regierung<br />

hunderttausenden <strong>Unternehmen</strong> diese Sicherheit genommen.<br />

Die Folgen waren dramatisch. 200.000 Beschäftigte<br />

wurden sofort danach gekündigt. Diese und viele weitere<br />

Kündigungen wären vermeidbar gewesen“, erläutert Matznetter.<br />

Dazu kommt, dass mit dem Entfall der Wirkungen<br />

des Epidemiegesetzes vielen Betrieben die Deckung durch<br />

die Betriebsunterbrechungsversicherung entzogen wurde.<br />

„Letztlich wirkt diese Maßnahme wie eine Förderung der<br />

Versicherungskonzerne zulasten der Kleinbetriebe“, mutmaßt<br />

Matznetter.<br />

Mitarbeiter aufrechtbleiben. „ÖVP und Grüne haben das<br />

abgelehnt. Den Preis zahlen jetzt die Betriebe und ihre Beschäftigten,<br />

weil Regierung und Wirtschaftskammer sie<br />

im Stich gelassen haben“, so SWVÖ-Präsident Christoph<br />

Matznetter.<br />

Unterstützung für EPU – nichts als Almosen!<br />

Warum zudem von den vollmundig versprochenen 38<br />

Milliarden nur ein verschwindend geringer Teil an Selbstständige,<br />

EPU und Kleinstbetriebe geht, ist für SPÖ-<br />

Wirtschaftssprecher Matznetter auch nicht nachvollziehbar.<br />

Denn nach dem festgelegten Härtefallfonds fließen<br />

von den 38 Mrd. nur 2 Mrd. Euro an EPU, freie Dienstnehmer,<br />

NPO und Kleinstunternehmen (max. 10 Mitarbeiter,<br />

max. 2 Mio. Umsatz/Jahr). Diese Gruppe soll<br />

demnach nur 7,6 Prozent der Hilfen bekommen können.<br />

„Dabei sind es gerade die kleinsten Betriebe, die am<br />

meisten betroffen sind“, zeigt Matznetter auf. Denn sie<br />

haben typischerweise wenig liquide Mittel und verfügen<br />

über weniger Möglichkeiten zur Kurzarbeit. „Die Kleinen<br />

tun sich am schwersten, auch nur wenige Tage, geschweige<br />

denn Wochen, ohne Umsatz durchzustehen“,<br />

sagt Matznetter.<br />

Ein kleiner Betrieb oder ein Ein-Personen-<strong>Unternehmen</strong><br />

wusste auch lange einfach nicht, ob sie finanzielle Hilfe bekommen,<br />

wann das sein wird und wie hoch die Hilfe sein<br />

wird“, erläutert Matznetter. Denn eben Rechtssicherheit<br />

gebe es nicht. Die Anträge der EPU wurden – bis jetzt mit<br />

500 bis 1.000 Euro „abgespeist“ – „für zwei Monate mit<br />

Verdienstentgang bei laufenden Mieten und Betriebskosten<br />

ein wahrer Hohn“, so der SWV-Präsident. In Summe gibt<br />

es, über alle Sparten gerechnet, 490.000 <strong>Unternehmen</strong> mit<br />

0 bis 9 MitarbeiterInnen, das sind 93 Prozent aller Unter-<br />

Scharfer Protest hat nichts genützt<br />

„Die Opposition hat am Wochenende vom 14. auf den 15.<br />

März, als die Regierungsparteien das erste Covid-19-Gesetz<br />

beschlossen haben, eindringlich davor gewarnt, das<br />

Epidemiegesetz auszuhebeln“, weiß SPÖ-Wirtschaftssprecher<br />

Matznetter. So hat die SPÖ verlangt, dass die nehmen, und sie beschäftigen österreichweit 22,1 Prozent<br />

Entschädigungsregeln wenigstens für Betriebe bis 25 der unselbstständig Erwerbstätigen. »<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2| 2<strong>02</strong>0 07


coverstory<br />

KURZARBEIT. Auch die angekündigte Kurzarbeit, die<br />

<strong>Unternehmen</strong> rückwirkend beantragen konnten, wurde<br />

lange nicht ausbezahlt. Die UnternehmerInnen standen in<br />

diesem Bereich in der finanziellen „Warteschlange“.<br />

Geringfügig Beschäftigte konnten nur gekündigt werden –<br />

ein Desaster für KMU und langjährige MitarbeiterInnen.<br />

NOTHILFEFONDS & FIXKOSTENZUSCHUSS<br />

Zwei verbesserte Unterstützungen helfen nun auch EPU und kleinsten Betrieben.<br />

‣ DER NOTHILFEFONDS für alle <strong>Unternehmen</strong> wurde von der<br />

Regierung mit einem Budget von 15 Mrd. € dotiert. Er besteht<br />

aus einer Mischung aus Haftungen für Kredite und einem nichtrückzahlbaren<br />

Zuschuss. Dieser Zuschuss bemisst sich an den<br />

Fixkosten (das BMF führt Gas- und Stromrechnungen, Geschäftsraummieten<br />

aber auch verderbliche Ware als Beispiele an), die<br />

<strong>Unternehmen</strong> während der Coronakrise entstanden sind. Der<br />

Betrachtungszeitraum ist dabei der 16. März bis zum Ende der<br />

Coronakrise (längstens bis 16. Juni 2<strong>02</strong>0).<br />

Die Höhe des Zuschusses ist gestaffelt (bei einer Obergrenze von<br />

90 Mio. € pro <strong>Unternehmen</strong>) und orientiert sich nach dem Umsatzausfall<br />

während der Coronakrise (die <strong>Unternehmen</strong> müssen einen<br />

Umsatzausfall von zumindest 40 % im betreffenden Zeitraum nachweisen<br />

können). Dabei gibt es bei 40 bis 60 % Ausfall 25 %<br />

Ersatzleistung; bei 60 bis 80 % Ausfall 50 % Ersatzleistung und bei 80<br />

bis 100% Ausfall 75 % Ersatzleistung.<br />

Nothilfefonds-Hinweis: <strong>Unternehmen</strong> stehen nunmehr beide<br />

Instrumente (Härtefonds und Nothilfefonds) zur Verfügung, beantragt<br />

man aber Härtefonds und Nothilfefonds, so werden beim Nothilfefonds<br />

die erhaltenen Gelder aus dem Härtefonds angerechnet.<br />

Die Anträge laufen über das AWS bzw. die Hausbank und sind seit<br />

8. 4. 2<strong>02</strong>0 zulässig. Die Abwicklung seitens der Republik erfolgt über<br />

ein neu gegründetes Tochterunternehmen der ABBAG, die COFAG.<br />

Die Republik übernimmt bei diesen Krediten Haftungen<br />

im Ausmaß von 90 bis 100 %.<br />

Detailinfos zum Nothilfefonds gibt es auf der Homepage des BMF:<br />

bmf.gv.at/public/top-themen/corona-hilfspaket-faq.html<br />

‣ Seit 20. Mai kann auch ein FIXKOSTENZUSCHUSS beantragt<br />

werden: Damit wird <strong>Unternehmen</strong> aller Größen geholfen und für<br />

maximal drei Monate bis zu 75 % der Fixkosten und bis zu 50 %<br />

Wertverlust verdorbener Ware ersetzt. Wie hoch der Zuschuss ausfällt,<br />

hängt vom Umsatzausfall ab. Unter Fixkosten fallen unter anderem<br />

die Geschäftsraummieten, betriebliche Versicherungsprämien, Zinsaufwendungen,<br />

Finanzierungskostenanteile für Leasingraten, Aufwendungen<br />

für sonstige vertraglich betriebsnotwendige Zahlungsverpflichtungen,<br />

die nicht das Personal betreffen, betriebliche Lizenzgebühren,<br />

Zahlungen für Strom, Gas und Telekommunikation, Personalkosten,<br />

die für die Bearbeitung von Stornierungen anfallen. Auch ein angemessener<br />

Unternehmerlohn kann bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften<br />

als Teil der Fixkosten berücksichtigt werden, abzüglich<br />

der Nebeneinkünfte. Nach massiven Protesten, vor allem vonseiten<br />

der SPÖ, nahm die Regierung Adaptierungen vor: Ursprünglich war<br />

nur vorgesehen, dass ein Antrag zum Zuschuss erst ab 2.000 Euro<br />

beansprucht werden kann. „Der Mindestbetrag für den Zuschuss<br />

war bisher für viele Kleinstunternehmer ein Hindernis, den Zuschuss<br />

überhaupt beantragen zu können“, so Matznetter. Nun können schon<br />

Anträge ab 500 Euro eingereicht werden und ein Vorschuss wird bis zu<br />

50 % der beantragten Gesamtsumme möglich sein.<br />

Der Fixkostenzuschuss erfolgt über drei Tranchen, von denen die<br />

erste rückwirkend ausbezahlt wird. Die weiteren folgen im August<br />

bzw. November. Anträge können nun auch durch die Berufsgruppe<br />

der Bilanzbuchhalter gestellt werden. Der Antrag auf einen Fixkostenzuschuss<br />

kann bis spätestens 31. 8. 2<strong>02</strong>1 über FinanzOnline eingereicht<br />

werden.<br />

Detailinfos gibt es unter: www.bmf.gv.at/fixkostenzuschuss<br />

08<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2| 2<strong>02</strong>0


coverstory<br />

iStock by Getty Images<br />

Amtsschimmel wiehert mit<br />

fatalen Folgen<br />

Auch beim Härtefallfonds Phase 2 und bei der angesuchten<br />

Kurzarbeit der MitarbeiterInnen (statt Kündigungen)<br />

war das vollmundige Versprechen der Regierung,<br />

„‚schnell und prompt Soforthilfe bereitzustellen‘, nur eine<br />

leere Worthülse“, weiß Christoph Matznetter. Bereits für<br />

Anfang April versprochen, wurden die ersten Antragsblätter<br />

für den Härtefonds 2 erst ab Anfang Mai zur Verfügung<br />

gestellt. Als notwendige Voraussetzung für den<br />

Antrag war die komplette Bilanz 2019 – etwas, wofür<br />

sich Betriebe sonst gesetzlich bis September Zeit nehmen<br />

können. „Viele Betriebe wurden so unter einen ungeheuren<br />

Zugzwang gesetzt – wer keinen schnell arbeitenden<br />

Steuer berater (ohne Homeoffice) hat, hatte beim rechtzeitigen<br />

Einbringen das Antrags das Nachsehen“, so Christoph<br />

Matznetter.<br />

Antrag auf Kurzarbeit – bitte warten …<br />

Ebenso wurde die Kurzarbeit, die <strong>Unternehmen</strong> rück wirkend<br />

ab Anfang März beantragen konnten, selbst nach dreimaliger<br />

Änderung der Formularvorlagen noch im April<br />

nicht vom AMS beantwortet, da die Durchführungsbestimmungen<br />

des Finanzministeriums fehlten. Die UnternehmerInnen<br />

standen auch in diesem Bereich wiederum<br />

vor dem Warten und Nichtwissen, wie es weitergehen<br />

sollte. Langjährigen MitarbeiterInnen in geringfügiger<br />

Beschäftigung mussten gekündigt werden, da für sie<br />

kein Platz im Kurzzeitarbeitsmodell besteht. Sie wurden<br />

völlig „im Regen stehen gelassen“, weiß Robert<br />

Aicher, Taxiunternehmer in Gmunden. „Wie sie nun<br />

über die Runden kommen sollen, zählt im ‚Wirtschaftsprogramm‘<br />

der Regierung nicht.“ Viele hätten sich liebend<br />

gerne ihre ausgesprochenen Kündigungen erspart<br />

bzw. versuchten nachträglich, die Kündigungen in<br />

Kurzarbeit umzuwandeln. „In Summe ist von den beschlossenen<br />

Hilfen von insgesamt 38 Milliarden Euro<br />

nur die Kurzarbeit geklärt, hier gibt es die Richtlinie für<br />

das neue Kurzarbeitsmodell. 10 Mrd. Euro für Steuerund<br />

Sozialversicherungsstundungen sind zwar reserviert,<br />

das muss aber von den <strong>Unternehmen</strong> – wie in normalen<br />

Zeiten – selbst beantragt werden, obwohl die SPÖ im<br />

Parlament dringend eine pauschale Stundung ex lege<br />

gefordert hat“, so SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph<br />

Matznetter. „Für den großen Rest von 26,6 Mrd. Euro ist<br />

bis dato völlig unklar, wann die Mittel fließen, wer sie<br />

bekommen wird und wie viel das sein wird.“<br />

Rettungsschirm für EPU und KMU<br />

überlebenswichtig<br />

Der SWV fordert seit Wochen neue Unterstützungsmaßnahmen<br />

für die Wirtschaft sowie Stundungen von<br />

Steuer- und Sozialversicherungsbeitragszahlungen. Auch<br />

ein niederschwelliger Zugang und eine Ausweitung der<br />

Kurzarbeit wurden an die Regierungsparteien herangetragen.<br />

„Wir fordern weiterhin, dass die Verdienstentgangsentschädigung<br />

nach dem Epidemiegesetz, die Türkis-<br />

Grün abgeschafft hat, für alle Kleinbetriebe sofort wieder »<br />

rückwirkend in Kraft gesetzt wird“, erklärt Matznetter.<br />

Vor allem der Zeitpunkt der Abschaffung dieser Verdienstentgangsentschädigung,<br />

nämlich einen Tag vor der »<br />

CHAOS PUR. Der mehr als siebenwöchige Ausnahmezustand<br />

zieht weitreichende Konsequenzen nach sich. Weder konnten<br />

Betriebe ausreichend auf die binnen weniger Tage verhängten<br />

kompletten Schließungen noch auf die ebenfalls unzureichend<br />

kommunizierte Erlaubnis zur Wiedereröffnung reagieren.<br />

09


coverstory<br />

LANGFRISTIG. Der Shutdown<br />

wird vor allem die<br />

Gastronomie und Hotellerie<br />

noch lange beschäftigen.<br />

Solange internationale Touristen,<br />

langjährige Urlauber<br />

aus dem benachbarten<br />

Ausland und Kongressbesucher<br />

– vor allem in<br />

Wien – ausbleiben, wird<br />

eine geringe Auslastung<br />

nicht ausreichen, um die<br />

monatelange Schließung<br />

auszugleichen.<br />

behördlichen Schließung der Geschäfte, hat zu Panik und<br />

Kündigungen geführt. „Wir als SWV sind strikt dagegen,<br />

dass KMU der Zugang zu Hilfsgeldern zur Sicherung ihres<br />

Überlebens versperrt bleiben soll“, stellt Matznetter klar.<br />

Einmal mehr zeigt sich für ihn, dass es der türkis-grünen<br />

Regierung nicht um die Wirtschaftstreibenden, sondern nur<br />

darum geht, ihre eigene Interessenspolitik voranzutreiben,<br />

„denn damit hätten alle Selbstständigen und kleinen <strong>Unternehmen</strong><br />

und ihre Beschäftigten vom ersten Tag an Rechtssicherheit<br />

gehabt und die Garantie, dass sie vom Tag der behördlichen<br />

Schließung an die finanzielle Hilfe bekommen.<br />

Eine schnellere Reaktion, auch die Möglichkeit zur Kurzarbeit<br />

und eine Weiterbeschäftigung der vielen gering fügig<br />

Beschäftigten betreffend, hätte wahrscheinlich auch die<br />

hohe Zahl an Arbeitslosen drastisch vermindern können“,<br />

ist der SPÖ-Wirtschaftssprecher überzeugt.<br />

SWV bietet Rat und Information<br />

Der mehr als siebenwöchige Ausnahmezustand zieht<br />

weitreichende Folgen nach sich. Vor allem die nur wenige<br />

Tage zuvor verhängten Verbote und Schließungen hat<br />

jede Branche tief getroffen und nachhaltig verunsichert.<br />

Dazu haben auch die wiederum kurzfristig angekündigten<br />

„Öffnungen“ beigetragen: Wer kann schon sein<br />

<strong>Unternehmen</strong> von heute bis morgen von Null an wieder<br />

hinauffahren? Nicht zuletzt: Was passiert, wenn wieder<br />

ein plötzlicher Lockdown droht?<br />

In dieser Situation ist exakte Hilfe beim Einreichen wichtig<br />

– denn gerade hier wiehert der Amtsschimmel besonders<br />

kräftig. Um die derzeit aktuellen Förderungen, Zuschüsse<br />

und Überbrückungshilfen überschaubar zu machen, geben<br />

wir auf der nächsten Seite einen Überblick.<br />

iStock by Getty Images<br />

10<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0


coverstory<br />

SO GEHT ES FÜR BETRIEBE WEITER<br />

Zahlreiche Verbesserungen der Unterstützungen wurden beschlossen<br />

‣ HÄRTEFALLFONDS PHASE 2<br />

Mit der neuen Richtlinie vom 27. 5. 2<strong>02</strong>0 des BMF wurden weitere<br />

Verbesserungen umgesetzt, darunter eine Erweiterung des Betrachtungszeitraums<br />

auf Mitte Dezember 2<strong>02</strong>0. Damit können drei beliebige<br />

Monate für die Beantragung gewählt werden, in denen Zuschüsse beantragt<br />

werden. Pro Betrachtungszeitraum ist der Zuschuss mit 2.000 Euro<br />

begrenzt, insgesamt daher mit 12.000 Euro. Die sechs Betrachtungszeiträume<br />

reichen vom 16. 3. 2<strong>02</strong>0 bis 15. 12. 2<strong>02</strong>0. Der Zuschuss kann für<br />

maximal drei Betrachtungszeiträume bis 31. 12. 2<strong>02</strong>0 beantragt werden.<br />

• Die Förderhöhe wird durch einen Comeback-Bonus deutlich erhöht:<br />

Keine Förderung mehr unter 1.000 Euro monatlich. Der Comeback-<br />

Bonus wird an alle Förderwerber, deren Förderungen in der Phase 2<br />

bereits abgerechnet wurden, automatisiert nachbezahlt.<br />

• Neu ist auch die Einführung einer Pauschalförderhöhe von 500 Euro<br />

pro Monat – auch für <strong>Unternehmen</strong>, die aufgrund von Investitionen oder<br />

Anlaufverlusten keinen Gewinn erwirtschaften konnten. Im Unterschied<br />

zur Auszahlungsphase 1 wird der Förderungsbetrag nach dem Nettoverdienstentgang<br />

konkret berechnet. In Fällen, in denen das nicht möglich<br />

ist, erfolgt eine pauschale Förderung mit 500 Euro. Zudem gibt es eine<br />

Mindestförderhöhe von 500 Euro. Die Berechnung des Zuschusses<br />

erfolgt automatisiert im Rahmen der Antragstellung.<br />

• Der Corona-Familienhärteausgleich wird ab nun berücksichtigt:<br />

Die Förderung aus dem Corona-Familienhärteausgleich ist kein<br />

Ausschlussgrund mehr für die Beantragung der Unterstützung.<br />

• Auch der Kreis der Förderberechtigten wurde in der Phase 2<br />

ausgeweitet. So kann ein Antrag gestellt werden, auch wenn eine<br />

Mehrfachversicherung in der Kranken- und/oder Pensionsversicherung<br />

vorliegt bzw. auch wenn Nebeneinkünfte (neben Einkünften aus<br />

Gewerbebetrieb und/oder selbstständiger Tätigkeit) erzielt werden.<br />

Dazu zählen auch Bezüge aus der Pensionsversicherung. Nebeneinkünfte<br />

werden jedoch bei der Ermittlung der Zuschusshöhe berücksichtigt<br />

und können die Förderhöhe (auch unter die Mindestförderhöhe<br />

von 500 Euro) reduzieren. Damit sind auch geringfügig unternehmerisch<br />

tätige Pensionisten künftig antragsberechtigt: Die SV aus eigener<br />

beruflicher Tätigkeit ist nicht mehr Voraussetzung. Eine Einkommensobergrenze<br />

und -untergrenze ist nicht mehr vorgesehen.<br />

Alle weiteren Details:<br />

wko.at/service/haertefall-fonds-phase-2.html<br />

‣CORONA-KURZARBEIT<br />

Seit 1. 6. 2<strong>02</strong>0 gibt es eine neue Sozialpartnervereinbarung. Diese gilt für Erstanträge mit Beginn der Kurzarbeit ab 1. 6. sowie für<br />

alle Verlängerungsanträge mit Fortsetzung der Kurzarbeit ab 1. 6. ab dem vierten Kurzarbeitsmonat. Nähere Informationen kann von<br />

jedem <strong>Unternehmen</strong> beantragt werden und rückwirkend ab 1. 3. gestellt werden. ams.at<br />

‣ANGEBOTE DER SOZIALVERSICHERUNG DER SELBSTSTÄNDIGEN<br />

Für Ratenzahlung und Stundung der Beiträge: Anträge können formlos per E-Mail unter vs@svs.at oder unter svs.at/formulare<br />

gestellt werden. Die Herabsetzung der vorläufigen Beitragsgrundlage ist über das Onlineformular möglich. svs.at<br />

‣ANGEBOTE DER ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSKASSE<br />

Für Ratenzahlung und Stundung der Beiträge; Nachsicht bei Säumniszuschlägen und Aussetzen von Exekutions- und<br />

Insolvenzanträgen. Kontaktmöglichkeiten unter: gesundheitskasse.at<br />

‣MASSNAHMEN DES FINANZAMTS<br />

Sie gelten u. a. für die Herabsetzung von Einkommens- oder Körperschaftsvorauszahlungen für 2<strong>02</strong>0 (bis auf Null);<br />

Stundung und Ratenzahlungen sowie eine beantragte Nichtfestsetzung von bereits festgesetzten Säumniszuschlägen.<br />

Details unter: bmf.gv.at/public/top-themen/corona-hilfspaket-faq.html<br />

‣ ANGEBOTE DER WIRTSCHAFTSKAMMER<br />

Die Wirtschaftskammerorganisation setzt die Vorschreibung der Grundumlagen für dieses Jahr bis auf Weiteres aus.<br />

Bereits erfolgte Vorschreibungen für das Jahr 2<strong>02</strong>0 können die <strong>Unternehmen</strong> als gegenstandslos betrachten.<br />

Darüber hinaus besteht im Falle einer wirtschaftlichen Notlage die Möglichkeit, eine Stundung bzw. eine Ratenzahlung der<br />

Steuern – darunter auch die Kammerumlage 1 und die Kammerumlage 2 – zu beantragen. Alle Infos unter: wko.at<br />

‣SPEZIELLE ÜBERBRÜCKUNGSHILFEN<br />

Für Tourismus- und Freizeitwirtschaft: Haftung für Kredite durch die ÖHT.<br />

Weitere Informationen unter: oeht.at<br />

‣ KÜNSTLER-SOZIALVERSICHERUNGSFONDS<br />

Soforthilfe für KünstlerInnen und KulturvermittlerInnen von 500 bis 1.000 Euro, die nicht den Härtefallfonds in Anspruch nehmen<br />

können: ksvf.at/covid-19.html<br />

‣ FÖRDERPROGRAMM<br />

des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft. Sonder-Produktionsförderung, Label-Strukturförderung.<br />

Alle Infos: lsg.at<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0 11


porträt<br />

„Mache mein <strong>Unternehmen</strong><br />

auch für die Zukunft sicher.“<br />

Robert Aicher<br />

Taxiunternehmer<br />

Alois-Kaltenbrunner-Straße 45,<br />

4810 Gmunden<br />

Tel.: +43/(0)676/334 75 86<br />

E-Mail: taxi.aicher@gmail.com<br />

taxi-aicher.at<br />

„Die Schließung habe ich ein wenig über die<br />

Wirtschaftskammer, aber viel mehr über die<br />

Medien erfahren. Als systemrelevanter Betrieb<br />

war ich davon zwar nicht betroffen, nur: Wen<br />

fährst du, wenn möglichst niemand auf der Straße<br />

sein sollte? Zudem habe ich fast ausschließlich<br />

Firmenkunden gehabt, die zum Flughafen<br />

befördert werden wollten. Das ist alles schlagartig<br />

weggefallen – bis heute. Ich habe deshalb<br />

zwei von drei Fahrzeugen vorsorglich abgemeldet,<br />

um Ver sicherungskosten zu sparen. Meine<br />

beiden geringfügig beschäftigten Fahrer musste<br />

ich kündigen, weil es keine Kurzarbeit für sie<br />

gab. Unterstützung gab es nur von der Oberbank,<br />

bei der ich meine Leasingverträge habe<br />

und von der Donau Versicherung für meine<br />

Versicherungen. Die Sache mit dem Härtefallfonds<br />

der Phase 1 war mühsam. Anfangs bin ich<br />

noch „durchgefallen“, weil ich eine Nebenbeschäftigung<br />

hatte. Erst als ich aufgrund von Corona<br />

gekündigt wurde, bekam ich 1000 Euro.<br />

Im Härtefallfonds Phase 2 erhielt ich im ersten<br />

Beobachtungszeitraum 500 Euro. Im zweiten<br />

war ich wieder nicht „würdig“, eine Entschädigung<br />

zu erhalten. Der Grund: Ich habe eines<br />

meiner abgemeldeten Autos verkauft, das privat<br />

vorfinanziert war. Ich habe damit bis auf einen<br />

geringen Restbetrag die Vorfinanzierung rückerstattet.<br />

Es war keineswegs ein Einkommensgewinn,<br />

aber das wurde anders gesehen.<br />

Ich habe für mich entschieden, mein <strong>Unternehmen</strong><br />

zu verkleinern: Ich habe keine Lust<br />

mehr, dass ein einziger Entscheid der Regierung<br />

wieder alles zerstören kann, was ich mir<br />

mühsam aufgebaut habe.<br />

Der SWV und die SPÖ hat vor der Wirtschaftskammerwahl<br />

schon viel für uns gefordert,<br />

aber alle haben die ÖVP und den Wirtschaftsbund<br />

gewählt – und damit dieses Chaos, das nun<br />

alle Wirtschaftstreibenden trifft.“<br />

Taxi Aicher<br />

12<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0


porträt<br />

„Liefere meinen Stammkunden<br />

zweimal täglich Menüs.“<br />

Barbara Fischer<br />

Geschäftsführerin Gasthaus Römerstuben<br />

Holzgasse 6<br />

3424 Zeiselmauer<br />

Tel.: +43/(0)2242/704 92<br />

E-Mail: office@roemerstuben.at<br />

roemerstuben.at<br />

„Für mich war der 16. März ein „Weltuntergang,<br />

denn an diesem Tag wurde die<br />

Schließung aller Gastronomiebetriebe verkündet.<br />

Von heute auf morgen war für mich<br />

zunächst alles vorbei. Und ist es noch, denn<br />

im vergangenen Oktober habe ich voller<br />

Hoffnung das Café Bistro im Museum<br />

Gugging eröffnet. Das ist bis<br />

heute geschlossen, denn ohne<br />

Museumsbesucher rentiert es<br />

sich nicht.<br />

Auch mein Kantinenbetrieb<br />

im Parkbad Königstetten ist<br />

durch die Bädersperre komplett<br />

ausgefallen. Schon durch<br />

das Rauchverbot seit November<br />

habe ich in meiner ben viele Gäste verloren. Auch der für<br />

Römerstuein<br />

Dorfgasthaus so wichtige Ausschank an<br />

der Theke ist nun verboten – wie soll ich je<br />

wieder in eine Gewinnzone kommen? Die<br />

letzten Monate waren ein Alptraum: Ostern,<br />

Muttertag, Erstkommunion, Hochzeitsfeiern<br />

und Geburtstagsfeste – alles, was im Frühling<br />

nach der Winterperiode so wichtig ist –<br />

einfach gestrichen! Aber die Zahlungen<br />

wie Mieten, Strom, die Krankenkasse, auch<br />

wenn gestundet, und doppelte Löhne aufgrund<br />

zweier Betriebe bleiben. Auch von<br />

der Mitte März eingereichten Kurzarbeit<br />

habe ich bis heute keinen Cent gesehen. Einzig<br />

meine WK-<strong>Unternehmen</strong>s beraterin,<br />

die mich schon seit zwei Jahren begleitet,<br />

hat mir mit der Vermittlung eines Überbrückungskredits<br />

geholfen. Sonst hätte<br />

ich aufgeben müssen. Seit Jänner biete ich<br />

neben meiner Beteiligung an „Essen auf Rädern“<br />

für St. Andrä-Wördern bereits über<br />

Lieferando und Mjam einen Lieferservice an.<br />

Für die vielen meiner Stammgäste, die<br />

nicht mehr zu mir kommen konnten<br />

und sich jetzt als Risikogruppe<br />

nicht zu mir trauen, kam mir<br />

die Idee, das auch persönlich<br />

umzusetzen. Meine Kellnerin<br />

Gaby ist meine neue tolle Koordinatorin<br />

für mein aktuelles<br />

Überlebensrezept: einen gut<br />

funktionierenden privaten Lieferdienst,<br />

der sich dank Mundpropaganda<br />

zunehmender Beliebtheit erfreut. Und<br />

ich freue mich, meine SeniorInnen wieder bekochen<br />

zu können und werde meinen Lieferservice<br />

auch in Zukunft beibehalten.“<br />

Ludwig Schedl, iStock by Getty Images<br />

13


porträt<br />

„Neuanfang könnte in der kulturellen<br />

Verantwortung liegen.“<br />

Mag. a Christiana Schneeweiß<br />

Dipl. Kunsthistorikerin, Austria Guide und<br />

Tourenanbieterin für private Kulturtouren<br />

Gneiser Straße 53,<br />

5<strong>02</strong>0 Salzburg<br />

Tel.: +43/(0)664/340 17 57<br />

E-Mail: info@kultur-tourismus.com<br />

kultur-tourismus.com<br />

„Der ausgerufene Lockdown war für mich ein<br />

absoluter Schock. Nach den langen einkom-<br />

menslosen Wintermonaten sollte endlich mit<br />

Ende März die Saison mit den für unsere Branche<br />

so wichtigen Einnahmen des Sommerhalbjahrs<br />

beginnen. Alle gebuchten Aufträge,<br />

private Rundfahrten, Events und Führungen<br />

waren mit einem Schlag hinfällig. Ich dachte<br />

zunächst, der Lockdown werde nur zwei Wochen<br />

dauern. Nun ist es so, dass Kunden wegen<br />

der großen verbreiteten Unsicherheit ihre<br />

gebuchten Reisen auch nach den Reisebeschränkungen<br />

einfach absagen. Da zum Zeitpunkt<br />

des Lockdowns mein Gewerbe vorübergehend<br />

noch ruhend gestellt war, konnte ich<br />

keine Unterstützung aus dem Härtefallfond<br />

beziehen. Ich hoffe auf den Fixkostenzuschuss.<br />

Die Bestimmungen sind in der Praxis massiv<br />

beschränkend und nur ein minimaler Teil des<br />

Verlusts wird bei einem Ausfall von 80 % von<br />

den Hilfsangeboten vergütet. Die massiven<br />

Probleme werden sich noch lange hinziehen<br />

und die Regierung wäre gefordert, hier spezielle<br />

und wirklich praxis taugliche Abwicklungen<br />

vor allem für saisonabhängige EPUs<br />

bereitzustellen. Mein beinahe 30-jähriges<br />

Engagement für einen Qualitäts tourismus<br />

in der Stadt Salzburg gleicht – im Schatten<br />

einer monopolistisch gewachsenen Touris-<br />

musindustrie der letzten 20 Jahre, die nach<br />

erfolgter Privatisierung unumschränkte<br />

Möglichkeiten für bestimmte Akteure ein-<br />

räumt und parteipolitisch organisiert ist<br />

– einem Kampf gegen Windmühlen. Der<br />

schnelle Tourismus, die Konzentration auf<br />

den chinesischen Markt, „Instagrammer“,<br />

die auf Denkmälern posieren, darauf Ball-<br />

spiele veranstalten, Reedereien aus Übersee,<br />

die den begrenzten Raum der Altstadt über-<br />

proportional für sich beanspruchen und mit<br />

Guides von auswärts ihre Schäfchen in Kara-<br />

wanen durch die Nadelöhre der Stadt zu den<br />

Hauptanziehungspunkten treiben: all dies<br />

bringt keine Wertschöpfung für Salzburg<br />

und hat die allgemeine Stimmung zuletzt<br />

zum Kippen gebracht.<br />

Ich habe eigene Vorstellungen davon, wie<br />

man unsere Stadt in einem nachhaltigen<br />

kulturellen Spaziergang und durch beeindruckende<br />

Progamme und Konzepte näher-<br />

bringen kann. Meine Einwände wurden in<br />

meiner Funktion im Ausschuss der WK-<br />

Kammer bis jetzt aber immer abgelehnt.<br />

Das ist sehr schade, denn was gibt es Schöneres,<br />

als Einheimischen und Touristen den<br />

speziellen Hintergrund und faszinierende<br />

Inhalte zu vermitteln, wie die besonderen<br />

Bedeutung Salzburgs als Zentrum des ältesten<br />

Erzbistums Europas. Ich würde mir<br />

wünschen, wenn die Stadt wieder aus ihrem<br />

Dornröschenschlaf erwacht, dass sich<br />

die alten Strukturen zugunsten eines sanften<br />

Tourismus ändern. Für heuer erwarte<br />

ich mir nicht viel, nächstes Jahr wird es sicher<br />

besser werden.<br />

Arne Mueseler, Reinhold Assmann<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0


„Kürze meine Lebenskosten, um<br />

meine Kunden behalten zu können.“<br />

Mario Mohar<br />

Inhaber Werbeagentur TheMo<br />

Uteweg 37/1<br />

9<strong>02</strong>0 Klagenfurt<br />

Tel.: +43/(0)676/910 66 04<br />

E-Mail: office@themo.at<br />

themo.at<br />

Melanie Köck Fotografie<br />

„Als Dienstleister im Webbereich fällt die<br />

Bilanz der letzten Monate durchwachsen<br />

aus: Zwar habe ich mein <strong>Unternehmen</strong> nicht<br />

schließen müssen, aber ziemliche Einbußen<br />

erlitten: Seminare und Workshops, die ich geleitet<br />

hätte, sind entweder ins Wasser gefallen<br />

oder wurden auf unbestimmte Zeit verschoben.<br />

Meine Arbeit lebt vom intensiven Kundengespräch,<br />

damit ich weiß, was gewünscht<br />

bzw. auf einer Website gebraucht wird. Das<br />

war natürlich nur sehr eingeschränkt möglich.<br />

Auch einige Aufträge im Vorfeld fanden<br />

schlussendlich nicht statt: So wollte sich eine<br />

Schneiderin selbstständig machen und wollte<br />

gerade öffnen. Ich hab für sie den Webauftritt<br />

gemacht. Sie konnte nicht eröffnen, hatte<br />

plötzlich drei Monatsmieten am Hals, keinen<br />

Tischler für ihre Theke und niemanden zur<br />

Einrichtung ihres Kassasystems … es war<br />

dramatisch für sie. Auch meine Lebensgefährtin<br />

und ich wollten ein neues Büro beziehen,<br />

auch das ist schiefgegangen. Ich arbeite auch<br />

viel für die kleinen Sportvereine in Kärnten<br />

und bin selbst im Vorstand der ‚Carinthian<br />

Outlaws‘, des einzig aktiven Flag-Football-<br />

Vereins in Kärnten. Dadurch, dass alle Spiele<br />

abgesagt wurden, sind auch die Sponsoren abgesprungen.<br />

Und im Herbst, wenn es wieder<br />

voll losgehen soll, sind keine Sportplätze frei,<br />

weil alle Fußballer drauf sind. Ich habe deshalb<br />

meine Lebenskosten gekürzt, um meine<br />

Kunden behalten zu können und verrechne<br />

ihnen nur einen Bruchteil der sonst üblichen<br />

Preise. Ich will mich nicht an dieser Krise bereichern,<br />

sondern uns allen für die Zukunft<br />

das Überleben sichern.“<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0 15


wahl 2<strong>02</strong>0<br />

WIRTSCHAFTSKAMMERWAHL 2<strong>02</strong>0<br />

Wirtschaft beginnt<br />

mit „Wir“– mehr denn je!<br />

WK-WAHL 2<strong>02</strong>0 Trotz geringer Wahlbeteiligung hat der SWV<br />

seine Position behaupten können. Gerade jetzt ist es wichtig, dass<br />

wir um die Interessen der EPU, KMU und Selbst ständigen kämpfen,<br />

die sonst untergehen würden!<br />

Unter dem Motto „Wirtschaft<br />

beginnt mit wir“ stand<br />

nicht nur die Kampagne<br />

zur Wirtschaftskammerwahl<br />

2<strong>02</strong>0, vielmehr ist es unsere<br />

Überzeugung, dass es mehr „Wir“ in<br />

der Wirtschaft braucht. 550.000 KMU<br />

und EPU haben ähnliche Probleme und<br />

stehen vor denselben täglichen Herausforderungen.<br />

Der Sozialdemokratische<br />

Wirtschaftsverband gibt dem „Wir“ eine<br />

Stimme. Wir haben unser Verständnis<br />

von Fairness und Chancengerechtigkeit<br />

zum Thema der Kampagne erhoben<br />

und wir stehen dazu: Die Interessen der<br />

99,6 Prozent EPU und KMU stehen im<br />

Mittelpunkt unseres Handelns.<br />

Sie sind das Rückgrat der österreichischen<br />

Wirtschaft – ohne Wenn<br />

und Aber! Wir haben sie in Videos<br />

vor den Vorhang geholt und in<br />

ihrer Vielfalt präsentiert, ihre Probleme<br />

aufgezeigt und gemeinsame Positionen<br />

gefunden. Zusammen forderten und<br />

fordern wir einen fairen Wettbewerb,<br />

eine Stärkung der Mitte und nicht der<br />

Konzerne!<br />

Hilfe in der Corona-Krise<br />

Bewusst geworden durch die Corona-<br />

Krise gilt das mehr denn je: Wir sind für<br />

alle kleinen und Kleinstbetriebe da, die<br />

sonst keine Stimme<br />

haben und bei Hilfsmaßnahmen zunächst<br />

das Nachsehen hatten. Wir haben bereits<br />

jetzt einiges zu ihren Gunsten verändern<br />

können und werden das auch in naher<br />

und weiterer Zukunft tun. Wir lassen<br />

niemanden im Stich!<br />

Ein großes Dankeschön<br />

Unser großer Dank gilt den zahlreichen<br />

Unternehmerinnen und Unternehmern,<br />

die sich entschlossen haben, nicht nur für<br />

sich selbst die Stimme zu erheben, sondern<br />

sich auch als KandidatInnen und<br />

UnterstützerInnen zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

Viele davon werden auch in Zukunft<br />

die Möglichkeit haben, unsere Werte in<br />

den Gremien der Wirtschaftskammer<br />

hochzuhalten.<br />

Wir bedanken uns auch ganz herzlich<br />

bei den Wählerinnen und Wählern, die<br />

Arman Rastegar, SWV Ö<br />

16<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0


wahl 2<strong>02</strong>0<br />

WAHL 2<strong>02</strong>0. Der SWV<br />

hat seine Position als<br />

zweitstärkste Interessensvertretung<br />

innerhalb<br />

der Wirtschaftskammer<br />

behaupten können (r.).<br />

Die Tabelle unten zeigt<br />

die aktuelle Mandatsverteilung.<br />

Verteilung der Sitze im<br />

Wirtschaftsparlament der WKO<br />

7<br />

10<br />

7<br />

18<br />

Mandate<br />

1 1 2<br />

82<br />

mit ihrer Stimme für den SWV gezeigt haben,<br />

dass sie Teil dieses „Wir“ sein möchten.<br />

Die Wahl ist geschlagen, das Thema<br />

bleibt aktueller denn je: Wir können Großes<br />

bewirken, wie wir es auch jüngst durch die<br />

Verbesserungen der Hilfemaßnahmen für<br />

EPU und KMU bewiesen haben – Seite an<br />

Seite für ein neues „Wir“ in der Wirtschaft!<br />

Wermutstropfen:<br />

die Wahlbeteiligung<br />

Die leider immer geringere Wahlbeteiligung<br />

spielt bei den letzten drei WKO-<br />

Wahlen eine immer größere Rolle.<br />

Während die Zahl der Wahlberechtigten<br />

von 560.204 (2010) auf 641.526 (2015) stieg<br />

und bei der letzten Wahl bereits 711.826<br />

Wahlberechtigte betrug, sank die Wahlbeteiligung<br />

immer mehr: Lag sie 2010 noch<br />

bei 41,3 Prozent, so schrumpfte sie bereits<br />

2015 auf 38,9 Prozent. Bei der jüngsten<br />

Wahl 2<strong>02</strong>0 sank sie auf den legendären<br />

Tiefststand von 33,7 Prozent. Das ist ein<br />

Minus von 5,2 Prozent gegenüber 2015.<br />

Besorgniserregende Daten, die den Spitzenfunktionären<br />

in der Wirtschaftskammer<br />

zumindest zu denken geben sollten …<br />

Leichte Stimmenverluste<br />

für den SWV<br />

Auch der SWV musste Stimmenverlus-<br />

te hinnehmen: Waren es 2015 bundesweit<br />

(ohne Zurechnungen) noch 25.231 Stimmen,<br />

so waren es bei der letzten Wahl<br />

rund 2.000 Stimmen weniger. Dennoch<br />

konnten wir eindeutig weiter den zweiten<br />

Platz hinter dem <strong>Österreich</strong>ischen Wirtschaftsbund<br />

(ÖWB) halten.<br />

Unsere Arbeit geht weiter<br />

Gerade in diesen, für die meisten existenzbedrohenden<br />

Zeiten ist es für den<br />

ÖWB SWV FW GW IV UNOS FGWÖ Sonstige<br />

Mandatsverteilung in den<br />

Spartenkonferenzen der<br />

Wirtschafskammer <strong>Österreich</strong><br />

Sparte Gewerbe & Handwerk 26 2 2 2<br />

ÖWB SWV FW GW IV NEOS TW * SbBV **<br />

Sparte Industrie 32<br />

Sparte Handel 26 3 2 1<br />

Sparte Bank & Versicherung 9 1 1<br />

Sparte Transport & Verkehr 19 2 1<br />

Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft 18 2 1 1<br />

Sparte Information & Consulting 17 3 1 2 1<br />

* Tiroler Wirtschaft<br />

** Gemeinsame Lister der Salzburger Banken & Versicherungen<br />

SWV besonders wichtig, die Kleinen und<br />

Kleinsten zu unterstützen. Einiges haben<br />

wir, wie in der Coverstory erwähnt, schon<br />

erreicht, vieles Weitere, für das wir uns zusätzlich<br />

einsetzen wollen, ist noch offen.<br />

Unser Ziel: ein effizienter Rettungsschirm<br />

für EPU, KMU und Selbstständige – diejenigen,<br />

die bisher, wenn überhaupt, mit<br />

Almosen abgespeist worden sind und<br />

nicht wissen, wie sie die nächsten Monaten<br />

überleben sollen. Für uns beginnt<br />

Wirtschaft mit „Wir“ – und das heißt,<br />

gemeinsam mit allen Wirtschaftstreibenden!<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0 17


aktuell<br />

Die<br />

Ergebnisse<br />

der aktuellen<br />

SWV–Umfrage!<br />

Was unsere Betriebe<br />

wirklich brauchen<br />

In unserer großen SWV-Umfrage haben wir kleine<br />

Wirtschaftstreibende gebeten, uns ihre Sorgen und<br />

Nöte mitzuteilen.<br />

Um zu erfahren, wie es EPU,<br />

KMU und Selbstständigen<br />

wirklich geht, hat der SWV eine<br />

große Umfrage gestartet. Wir<br />

waren überwältigt, wie viele UnternehmerInnen<br />

sich bis zum Schluss daran beteiligten.<br />

Abgefragt haben wir dabei sowohl<br />

die aktuelle persönliche Situation als auch<br />

die Unterstützungen, die von ihnen angesucht<br />

wurden bzw. ob und wann sie diese<br />

tatsächlich erhalten haben.<br />

In ihren Berichten überwogen eindeutig<br />

Sorgen und Kritik. Unser Dank gilt den<br />

zahlreichen UnternehmerInnen, die diese<br />

Umfrage unterstützt haben. Insgesamt<br />

haben 598, also fast 600 Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer an der Umfrage des<br />

SWV teilgenommen, 473 davon haben<br />

die komplette Umfrage ausgefüllt. Die<br />

TeilnehmerInnen sind verschiedenen Bundesländern<br />

und Branchen zuzurechnen.<br />

Auffällig ist, dass nahezu die Hälfte der Befragten<br />

angeben, Ein-Personen-UnternehmerInnen<br />

zu sein. Die Umfrage ist für diese<br />

Gruppe also besonders aussagekräftig.<br />

Bezogen auf die Branchen sind die meisten<br />

der teilnehmenden UnternehmerInnen<br />

der Branche „Handwerk und Gewerbe“,<br />

gefolgt von „Tourismus und Freizeitwirtschaft“<br />

und „Handel“, zuzurechnen. Die<br />

meisten Antworten erreichten den SWV<br />

aus dem Bundesland Salzburg, gefolgt von<br />

Wien und der Steiermark.<br />

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen<br />

eindeutig, dass die Mehrheit der Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer nicht zufrieden<br />

mit den Corona-Hilfsmaßnahmen<br />

der Regierung ist und ihre wirtschaftliche<br />

Zukunft problematisch sieht.<br />

Einige Fakten sollen hier hervorgehoben<br />

werden: Ungefähr ein Drittel der befragten<br />

UnternehmerInnen gab an, dass<br />

durch die Zuschüsse, welche sie aus dem<br />

Härtefallfonds erhalten haben, weniger als<br />

20 Prozent ihres persönlichen Einkommensverlusts<br />

kompensiert werden. Ebenfalls<br />

nahezu ein Drittel der Befragten gab<br />

an, durch die Corona-Maßnahmen einen<br />

Umsatzverlust von mehr als 90 Prozent<br />

hinnehmen zu müssen. Es zeigt sich also<br />

Folgendes: Die Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer mussten im Zuge der Coronakrise<br />

massive Umsatzeinbußen hinnehmen<br />

und wurden dafür unzureichend<br />

entschädigt.<br />

Darüber hinaus bestätigt die Umfrage<br />

die oft von den Medien angeführte Tatsache,<br />

dass die Einreichung zum Härtefallfonds<br />

zu kompliziert ist. Nahezu ein<br />

Viertel der TeilnehmerInnen gab an, den<br />

Steuerberater bei der Einreichung zum<br />

Härtefallfonds gebraucht zu haben.<br />

SWV Ö<br />

18<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0


aus den bundesländern<br />

Protestaktion.<br />

Gregor Seberg und<br />

Marcus Arige, SWV<br />

Wien-Vizepräsident<br />

am Ballhausplatz.–<br />

wien: „GEHÖRT.GELESEN“<br />

Schauspieler Gregor Seberg verlieh EPU und KMU eine<br />

Stimme und verlas ihre Erfahrungen in der Corona-Zeit.<br />

SWV Wien<br />

Protest-Pressekonferenz<br />

Am 3. Juni wurde die türkisgrüne<br />

Bundesregierung mit den<br />

Corona-Erfahrungsberichten<br />

der Ein-Personen-<strong>Unternehmen</strong><br />

(EPU) und Klein- und Mittelbetriebe<br />

(KMU) direkt vor dem Ministerrat<br />

am Ballhausplatz konfrontiert.<br />

„Es sind sehr viele persönliche<br />

Erzählungen bei uns eingelangt.<br />

Eine jede davon offenbart ein<br />

Schicksal und zeigt, wie fahrlässig<br />

die türkis-grüne Bundesregierung<br />

agiert“, erzählt Marcus Arige,<br />

SWV Wien-Vizepräsident, der<br />

die Kampagne „Gehört.Gelesen“<br />

ins Leben gerufen hat.<br />

Ziel der Aktion war es, EPU<br />

und KMU, für die die Regierung<br />

kein Gehör hat, eine Stimme zu<br />

geben. Die UnternehmerInnen<br />

konnten ihre Erfahrungen in der<br />

Corona-Zeit auf wirsindda.wien<br />

verfassen. Verlesen wurden die<br />

Berichte von Schauspieler Gregor<br />

Seberg, bekannt aus der Fernsehserie<br />

SOKO Donau.<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0 19


aus den bundesländern<br />

WKNÖ: Stimmengewinne in niederösterreich<br />

STARKES TEAM. Der SWV NÖ errang bei<br />

der vergangenen Wahl den zweiten Platz in der<br />

Wirtschaftskammer. „Jede Stimme für den<br />

SWV ist eine Stimme für EPU und KMU“, so<br />

SWV NÖ-Präsident Thomas Schaden.<br />

Zweitstärkste Kraft<br />

Thomas Schaden, SWV NÖ, sieht dies als klaren Auftrag<br />

für den Einsatz für EPU und KMU und eine bessere<br />

soziale Absicherung der Selbstständigen.<br />

„Jede einzelne Stimme für den Sozialdemokratischen<br />

Wirtschaftsverband Niederösterreich (SWV NÖ) ist<br />

eine Stimme für die Ein-Personen-<strong>Unternehmen</strong> (EPU)<br />

und kleinen und mittleren <strong>Unternehmen</strong> (KMU). Das<br />

Ergebnis bei der NÖ Wirtschaftskammer-Wahl ist ein<br />

klarer Auftrag, uns weiter konsequent für diese Betriebe<br />

einzusetzen“, erklärt der Präsident des Wirtschaftsverbandes<br />

NÖ, Thomas Schaden. „Denn wir sind die,<br />

die für eine bessere soziale Absicherung der Selbstständigen<br />

und Steuergerechtigkeit für kleine <strong>Unternehmen</strong><br />

arbeiten. Der Wirtschaftsverband ist hier die<br />

treibende Kraft!“<br />

Der SWV NÖ erreichte bei der Wirtschaftskammerwahl<br />

2<strong>02</strong>0 Anfang März 11,53 Prozent der Stimmen,<br />

ein Zugewinn von 0,35 Prozentpunkten, und bleibt<br />

damit zweitstärkste Fraktion in der WKNÖ.<br />

„Ein intensiver Wahlkampf liegt hinter uns und wir<br />

sind gelaufen bis zur letzten Minute, um so viele UnternehmerInnen<br />

wie möglich von unseren Forderungen<br />

zu überzeugen – mit Erfolg. Ich bedanke mich bei allen<br />

Wählerinnen und Wählern für ihr Vertrauen. Herzlich<br />

bedanken möchte ich mich auch bei den vielen FunktionärInnen<br />

und meinem Team und allen, die mitgeholfen<br />

haben, dieses Ergebnis möglich zu machen.“<br />

NÖ: Direkt in den Hotels oder<br />

im Reisebüro buchen<br />

Buchungsplattformen vermeiden<br />

Direktbuchungen in Reisebüros oder Hotels sind<br />

wichtiger denn je.<br />

„Buchen Sie bitte direkt in den Hotels oder in<br />

Ihrem Reisebüro und nicht auf Buchungsplattformen.<br />

Damit leisten Sie einen entscheidenden Beitrag,<br />

dass der Ertrag bei den touristischen Leistungsträgern<br />

bleibt. Das ist für die Tourismusunternehmen<br />

und ihre Arbeitsplätze<br />

wichtiger<br />

denn je. Die Wertschöpfung<br />

soll in<br />

der Region und bei<br />

jenen bleiben, die<br />

die Leistung erbringen“,<br />

erklärt<br />

KommR Manfred<br />

Rieger, SWV NÖ-<br />

Spartenobmann im<br />

Tourismus und in<br />

der Freizeitwirtschaft.<br />

20<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0


aus den bundesländern<br />

SALZBURG:<br />

FAIRE ENTSCHÄDIGUNGEN<br />

statt „Hilfen“, die nicht helfen<br />

SWV NÖ, Salzburg, Tirol / Dietmar Walpoth, iStock by Getty Images (2)<br />

Auszahlung im<br />

Schneckentempo<br />

Mehr als zwei Monate sind<br />

vergangen, seit die Bundesregierung<br />

– allen voran Finanzminister<br />

Blümel – die Losung<br />

„Koste es, was es wolle“ ausgegeben<br />

hat. Hilfsmilliarden<br />

wurden in zahlreichen Pressekonferenzen<br />

vorgestellt, ja,<br />

nahezu durch den Raum geworfen.<br />

Jedem wird geholfen,<br />

hat es geheißen.<br />

Die Realität ist eine andere:<br />

Die „Hilfen“ sind völlig unzureichend.<br />

Die Auszahlung<br />

erfolgt im Schneckentempo,<br />

wenn überhaupt.<br />

EPU und kleine <strong>Unternehmen</strong><br />

gehen oft leer aus: In<br />

Salzburg wurden 4 von 10 Anträgen<br />

für den Härtefallfonds<br />

Phase II schlicht abgelehnt.<br />

Meist aus Formalgründen.<br />

Und alle anderen bekommen<br />

im Durchschnitt nur<br />

640 Euro! Das ist weit unter<br />

der Mindestsicherung, davon<br />

kann niemand seinen Lebensunterhalt<br />

bestreiten.<br />

Daher wundert es nicht,<br />

dass 9 von 10 Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer nach<br />

einer Studie der Uni Wien<br />

dem Härtefallfonds ein vernichtendes<br />

Zeugnis ausstellen.<br />

Besonders betroffen sind davon<br />

die Ein-Personen-<strong>Unternehmen</strong><br />

und kleine Betriebe.<br />

Noch hat die Regierung die<br />

Möglichkeit, Insolvenzen abzuwenden.<br />

Dazu braucht es<br />

aber echte und rasche Entschädigungen<br />

– jetzt!<br />

Die Gelder für Kur zarbeit<br />

müssen endlich bei den <strong>Unternehmen</strong><br />

ankommen. EPU und<br />

kleine Betriebe müssen voll<br />

entschädigt werden. Ansonsten<br />

droht eine Insolvenzwelle im<br />

Herbst. Dann würden abseits<br />

von den vielen persönlichen<br />

Schicksalen aus Steuerstundungen<br />

Steuerausfälle. Weiters<br />

würden öffentliche Kreditgarantien<br />

schlagend werden<br />

und noch mehr Ausgaben für<br />

Arbeitslose entstehen. Die Zahlungsausfälle<br />

würden zudem<br />

andere <strong>Unternehmen</strong> hart treffen.<br />

Es ist Ihre Verantwortung,<br />

jetzt Insolvenzen abzuwenden,<br />

Herr Finanzminister. Handeln<br />

Sie endlich!<br />

TIROL: LEISTBARE<br />

GEWERBEFLÄCHEN<br />

Schwaz als attraktiver<br />

Standort<br />

Eine florierende Wirtschaft<br />

braucht schnell<br />

verfügbare und bezahlbare<br />

Industrieund<br />

Gewerbeflächen.<br />

Diese sollten durch<br />

eine optimale Lage<br />

genügend Entwicklungspotenzial<br />

für<br />

ansässige und ansiedlungswillige<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

bieten.<br />

Die landes- und kommunale<br />

Planung muss<br />

dafür Sorge tragen,<br />

dass ausreichend adäquate<br />

Flächen für die<br />

Michael Kirchmair<br />

Präsident SWV Tirol<br />

gewerbliche Wirtschaft zur Verfügung stehen und<br />

Nutzungskonflikte vermieden werden. Der für die<br />

Raumordnung zuständige Gemeinderat und das<br />

Land Tirol müssen dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

wie Naturschutz, Landwirtschaft, Wohnen<br />

und Gewerbe unter einen Hut bringen.<br />

Das zeitlose Sprichwort „Allen Menschen recht<br />

getan, ist eine Kunst, die niemand kann“ trifft<br />

wohl auch bei diesen Entscheidungen zu.<br />

Die Stadtgemeinde Schwaz hat mit der neuen<br />

Gewerbeflächen-Widmung an der Alten Landstraße<br />

auf die Erfordernisse der Wirtschaftstreibenden<br />

reagiert: Die günstige Verkehrsanbindung<br />

der neuen Gewerbeflächen zu Bundesstraße,<br />

Bahnhof und Autobahn – begleitet mit einem zu<br />

erstellenden Verkehrskonzept – bietet eine gute<br />

Basis für Betriebsansiedlungen und stärkt den<br />

attraktiven Standort Schwaz.<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0 21


aus den bundesländern<br />

Niederösterreich:<br />

GRUNDEINKOMMEN FÜR<br />

UNTERNEHMER<br />

Plädiert für ausreichend<br />

langes Basiseinkommen:<br />

Thomas Schaden,<br />

Präsident des SWV NÖ<br />

Wir müssen Unternehmer langfristig<br />

unterstützen!<br />

„Die Corona-Krise hat viele gesunde <strong>Unternehmen</strong> in extremster<br />

Weise in Mitleidenschaft gezogen. Alle betroffenen<br />

UnternehmerInnen und ihre Betriebe verdienen es<br />

sich, so lange im notwendigen Ausmaß unterstützt zu<br />

werden, so lange ihnen nun erhebliche Umsatzeinbußen<br />

zu schaffen machen“, verlangt der Vize-Präsident der<br />

WKNÖ, KommR Thomas Schaden: „Ob Gastronomie,<br />

Busunternehmen, Eventbetriebe, Beherbergungsbetriebe,<br />

Dienstleistungsunternehmen oder Schausteller – sie alle<br />

zählen zu jenem wichtigen Bereich unserer Wirtschaft, in<br />

dem sich die Nachfrage nur nach und nach erholt.“ Für ihn<br />

es deshalb am Wichtigsten, für Sicherheit bei den UnternehmerInnen<br />

zu sorgen:<br />

„Ein wesentlicher Bestandteil dieser Unterstützung<br />

sollte ein individuelles Grundeinkommen sein, das den<br />

UnternehmerInnen in der aktuellen Situation Sicherheit<br />

für ihren Lebensunterhalt und bei der Weiterführung ihres<br />

Betriebes gibt.“ Thomas Schaden und sein Team wollen<br />

sich mit aller Kraft dafür einsetzen: „Die öffentliche<br />

Hand hat in den Klein-, Mittel- und EinpersonenunternehmerInnen<br />

verlässliche Dienstleister, Produzenten, Arbeitgeber,<br />

Steuerzahler und Ausbilder. Jetzt sollten sich<br />

diese UnternehmerInnen auf ein ausreichend langes Basiseinkommen<br />

durch die öffentliche Hand verlassen können,<br />

das ihnen in dieser schwierigen Lage, in die sie völlig unverschuldet<br />

geraten sind, die Fortführung ihres Betriebes<br />

erleichtert“.<br />

STMK: Plattform für lokale Schutzmasken-Anbieter<br />

Unterstützung für steirische<br />

Bekleidungsbetriebe.<br />

Nachdem während der Corona-Krise die Nachfrage<br />

nach Mund-Nasen-Schutzmasken stark gestiegen ist,<br />

initiierte der SWV eine Plattform auf seiner Website,<br />

auf der steirische Bekleidungsbetriebe ihre Produkte<br />

anbieten können.<br />

Für die Kommunikation auf Social Media wurde<br />

auch ein Video produziert, dass über diese Aktion und<br />

auch das Angebot der Kleidermacherinnen informierte.<br />

Präsident Karlheinz Winkler: „Viele steirische UnternehmerInnen<br />

bieten genähte Mund-Nasen-Schutzmasken<br />

an, die man nach Gebrauch waschen und<br />

wieder verwenden kann. Damit können wir viel Müll<br />

sparen und die Einwegprodukte jenen Menschen überlassen,<br />

die nach Hygienestandards arbeiten<br />

müssen. Und weiters unterstützen wir damit<br />

viele EPU und Kleinbetriebe.“<br />

Die Schutzmasken können nach individuellem<br />

Design bestellt werden. Aber auch<br />

Masken mit Brandings für <strong>Unternehmen</strong><br />

werden produziert und angeboten. Die Liste<br />

regionaler Schutzmasken-Anbieter finden Sie<br />

auf www.wirtschaftsverband-steiermark.org<br />

SWV NÖ, STeiermark/Robert Rothschaedl<br />

22<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 2 | 2<strong>02</strong>0


Die wirtschaftlichen Folgen der Covid19 Epidemie treffen<br />

<strong>Österreich</strong>s Unternehmerinnen und Unternehmer mit<br />

voller Härte.<br />

Während die Bundesregierung vollmundig Hilfe<br />

verspricht, spüren die Wirtschaftstreibenden nur sehr<br />

wenig von dieser Unterstüzung! EPU und KMU sind in<br />

besonderem Ausmaß die Leidtragenden.<br />

Bist auch du mit deinem <strong>Unternehmen</strong> betroffen?<br />

Dann erzähle uns deine Geschichte auf der Facebook<br />

Seite:<br />

SOS Covid-19 - Rettet unsere EPU & KMU<br />

Wir wollen euch vor den Vorhang holen, denn kleine und<br />

mittlere <strong>Unternehmen</strong> sind das Rückgrat unserer<br />

Wirtschaft und verdienen mehr!


<strong>Österreich</strong><br />

braucht jetzt das<br />

größte<br />

Investitionspaket<br />

in der Geschichte<br />

der Zweiten<br />

Republik!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!