Unternehmen Österreich 01/2022
Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich
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OSTERREICH<br />
Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes <strong>Österreich</strong><br />
www.wirtschaftsverband.at<br />
1 | <strong>2022</strong><br />
Covid-Verordnungen<br />
CHAOS PUR<br />
für<br />
BETRIEBE<br />
Verantwortungslos.<br />
Fast täglich geänderte<br />
Covid-Verordnungen –<br />
zurückgenommen, wieder<br />
eingeführt – lassen UnternehmerInnen<br />
verzweifeln.<br />
Im Stich gelassen.<br />
Die Transportwirtschaft und<br />
die produzierenden Bereiche<br />
profitieren kaum vom jüngst<br />
geschnürten Energie-Maßnahmenpaket<br />
der Regierung.<br />
<strong>Österreich</strong>ische Post AG / Sponsoring.Post 04Z035977<br />
„Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband <strong>Österreich</strong>, Mariahilfer Straße 47/5/5, 1070 Wien“
Arbeitsplätze<br />
schaffen.<br />
<strong>Österreich</strong>s Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche<br />
und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung<br />
und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt!<br />
Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss<br />
www.iv-net.at
!<br />
WAS WIR WOLLEN<br />
Hinter uns liegen 2 Jahre, die<br />
uns viel abverlangt haben – persönlich,<br />
beruflich und wirtschaftlich.<br />
2 Jahre zwischen Unsicherheit<br />
und Anstrengung und vor<br />
allem: Chaos. Die Regierung<br />
hat es bis heute nicht geschafft,<br />
Maßnahmen zur Bekämpfung<br />
der Pandemie sinnvoll, transparent<br />
und nachvollziehbar zu<br />
machen, unbürokratisch Hilfen<br />
für UnternehmerInnen zugänglich<br />
zu gestalten und die aufgeheizte<br />
Stimmung in der Gesellschaft<br />
zu beruhigen. Stattdessen<br />
ist sie eifrig dabei, mehr Chaos<br />
Verwirrung ohne Ende<br />
und noch mehr Verwirrung zu<br />
stiften. Jenseits der Pandemie<br />
fällt der Bundesregierung auch<br />
auf die exorbitante Steigerung<br />
der Sprit- und Energiepreise<br />
nicht mehr ein, als die Pendlerpauschale<br />
zu erhöhen. Auch die<br />
Senkung der Energieabgaben<br />
führt – bei einer Verdoppelung<br />
bzw. einer Verdreifachung der<br />
Energiepreise bei Strom und<br />
Gas – kaum zur Entlastung<br />
der schwer betroffenen Ein-<br />
Personen-<strong>Unternehmen</strong> und<br />
Klein- und Mittelbetriebe. Und<br />
so dreht sich die Teuerungsspirale<br />
rasant nach oben, gleichzeitig<br />
führen 2 Jahre Pandemie<br />
und Krieg in Europa zu einer<br />
sinkenden Kaufkraft. In diesen<br />
schwierigen Zeiten wünschen<br />
sich UnternehmerInnen vor<br />
allem eines: mehr Sicherheit<br />
und weniger Chaos!<br />
> 06<br />
> INHALT<br />
Aktuell Die Transportwirtschaft und auch die<br />
produzierenden Bereiche profitieren kaum vom<br />
jüngst geschnürten Energie-Maßnahmenpaket<br />
der Regierung. ............................................................05<br />
05<br />
Chaos pur. Selbst aufmerksamste BefolgerInnen<br />
der aktuellen Covid-Verordnungen kennen sich nicht<br />
mehr aus. Zu unüberschaubar sind die Maßnahmen<br />
geworden. Wieder einmal geht das auf Kosten von<br />
EPU und KMU. ............................................................06<br />
06<br />
Mehrfach belastet. Selbstständige Frauen<br />
sind deutlich stärker von der Pandemie betroffen<br />
als Männer. ..................................................................12<br />
Alarmstufe Rot. Die Wirtschaft hat viel zu wenige<br />
Fachkräfte. Nicht nur die Gastronomie ist betroffen –<br />
besonders gefragt sind auch Handwerker und<br />
IT-Kräfte. ........................................................................ 14<br />
Emotion & Elan. „Soul Kitchen“-Chefin Farangis<br />
Firozian hat ihren Betrieb durch alle Pandemie-<br />
Wogen in sichere Gewässer gerettet. .......................18<br />
> 16<br />
Porträt<br />
Powerfrau<br />
Anica Milosevic hat sich<br />
ein Spezialunternehmen<br />
aufgebaut. Im Zuge der<br />
Pandemie fokussierte sie<br />
sich mit ihrem Betrieb<br />
Facility Service auf<br />
Nischenbereiche der professionellen<br />
Reinigung.<br />
iStock by Getty Images<br />
Impressum | Herausgeber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband <strong>Österreich</strong>, Mariahilfer Straße 47/5/5, 1060 Wien, Gerichtsstand: Wien, ZVR-Zahl: 42108716 |<br />
Medien inhaber: echo medienhaus ges. m. b. h., FN 73819h, HG Wien, Windmühlgasse 26, 2. Stock, 1060 Wien, www.echo.at. Eigentümerin der echo medienhaus ges. m. b. h.<br />
ist die FFPG Beteiligungs GmbH. Gesellschafter der FFPG Beteiligungs GmbH sind KR Anton Feistl (25 %), Anton Feistl jr. (25 %) und Christian Pöttler (50 %) | Geschäftsführung:<br />
Mag. Thomas Strachota, Christian Pöttler | <strong>Unternehmen</strong>sgegenstand: Herausgabe diverser Publikationen und Periodika sowie allgemeine Verlags aktivitäten |<br />
Hersteller: echo medienhaus ges. m. b. h. | Redaktion: echo medienhaus ges. m. b. h., Dr. in Helga Häupl-Seitz (Chefredaktion), Lucia Grabetz. Windmühlgasse 26, 2. Stock, 1060 Wien |<br />
Grafik: Karim Hashem | Fotoredaktion: Mag. a Claudia Knöpfl er (Ltg.) | Lektorat: Nikolaus Horak (Ltg.), Mag. Angela Fux, Julia Gartner, MA, Martina Heiß-Othman, Roswitha Singer-<br />
Valentin, Agnes Unterbrunner, MA | Coverfoto: iStock by Getty Images | Druckerei: Leykam Druck GmbH, Bickfordstraße 2, A-72<strong>01</strong> Neudörfl | Verlags- & Herstellungs ort: Wien |<br />
Blattlinie: Informationen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes <strong>Österreich</strong>. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des<br />
Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit „entgeltliche Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet.<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong> 03
aktuell<br />
Amazon & Co haften ab nun<br />
erreicht. Die Umsetzung der Auftraggeberhaftung ist ein<br />
wichtiges Instrument, um endlich menschenwürdige<br />
Rahmen bedingungen für ein faires Miteinander zu schaffen.<br />
Große Paketdienstleister wie z. B. Amazon,<br />
DPD, aber auch die Post können sich der<br />
Auftraggeberhaftung jetzt nicht mehr<br />
entziehen. Unser intensiver Einsatz für<br />
eine treffsichere Auftraggeberhaftung hat<br />
sich bezahlt gemacht“, freut sich Katarina Pokorny,<br />
SWV-Vizepräsidentin und Vorsitzende der Sparte<br />
Transport und Verkehr. Sie pocht bereits seit Jahren<br />
auf eine Lösung. Der Grund: Paketdienstleister wie<br />
Amazon beauftragen Subunternehmen für die Warenauslieferung<br />
– allerdings bezahlen sie die Subunternehmen<br />
so schlecht, dass diese nicht einmal ausreichend<br />
Geld für die Einhaltung sozialer Standards<br />
wie Mindestlohn und Arbeitszeiten haben. Auch die<br />
körperliche und psychische Belastung der kleineren<br />
Subunternehmen, die oft EPU sind, ist enorm: Sie<br />
müssen innerhalb kürzester Zeit extrem viele Pakete<br />
abliefern.<br />
Unwürdige Arbeitsbedingungen<br />
„Den Auftraggebern ist egal, unter welchen Verhältnissen<br />
der Auftrag erfüllt wird. Sie schieben die<br />
Verantwortung auf ihre Subunternehmen ab und<br />
üben gleichzeitig enormen Druck auf diese aus,<br />
um den Preis gering zu halten“, erklärt Christian<br />
Freitag, SWV-Vizepräsident und ebenfalls in der<br />
Sparte Transport und Verkehr tätig.<br />
„Die Umsetzung der Auftraggeberhaftung und die<br />
Durchsetzung von Strafen im Fall eines Verstoßes<br />
sind wichtig, um endlich Rahmenbedingungen für<br />
ein faires Miteinander zu schaffen“, so Pokorny. •<br />
Verfehlte Corona-Hilfen schwächen Wirtschaft<br />
Die aktuellen Zahlen zu <strong>Österreich</strong>s Wirtschaft<br />
zeigen einmal mehr, wie falsch aufgesetzt<br />
die Wirtschaftshilfen der Regierung<br />
waren: Obwohl in <strong>Österreich</strong> mitunter<br />
die höchsten Förderungen ausbezahlt wurden, zählen<br />
wir europaweit zu den Ländern mit dem schwächsten<br />
Wirtschaftswachstum. Im EU-Vergleich gibt es laut<br />
Daten der europäischen Kommission nur fünf Länder,<br />
die seit Ausbruch der Pandemie eine noch schlechtere<br />
Wachstumsperformance als <strong>Österreich</strong> aufweisen.<br />
<strong>Österreich</strong>s Wirtschaft konnte den Corona-Einbruch<br />
noch immer nicht aufholen. Das bestätigen auch die<br />
BIP-Zahlen aus dem WIFO.<br />
Vergebene Chancen<br />
Es wäre nie so weit gekommen, hätte die Regierung<br />
nicht das Epidemiegesetz ausgehebelt. Man hätte<br />
ein einfaches, klares Modell schaffen können, in<br />
dem alle <strong>Unternehmen</strong> eine großzügige Akontozahlung<br />
erhalten, die am Ende des Jahres bei der Einkommenssteuererklärung<br />
abgerechnet wird. „Das<br />
von Türkis-Grün aufgesetzte System hat jedoch zu<br />
Ungerechtigkeiten geführt: Große Ketten haben<br />
aufgrund ihrer Firmenkonstruktionen Millionen<br />
an Förderungen bekommen, während viele kleine<br />
Händler durch die Finger schauten“, erklärt SWV-<br />
Präsident Christoph Matznetter. Das zeige, wie<br />
falsch der Weg der ÖVP und Grünen war und ist.•<br />
iStock by Getty Images (3)<br />
04 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
Massive Teuerung.<br />
Die befristete<br />
Streichung der<br />
Mehrwertsteuer auf<br />
Strom & Gas sowie<br />
auf Treibstoffe wäre<br />
eine Maßnahme,<br />
die rasch umgesetzt<br />
werden könnte<br />
und eine spürbare<br />
Entlastung für alle<br />
bringen würde.<br />
Spritpreise nicht mehr leistbar!<br />
Preisdeckel notwendig: Die Bevölkerung ist derzeit einer exorbitanten<br />
Steigerung der Sprit- und Energiepreise ausgesetzt und der Bundesregierung<br />
fällt nichts anderes ein, als die Pendlerpauschale zu erhöhen.<br />
Diese Maßnahme lässt soziale Treffsicherheit<br />
komplett vermissen – die<br />
Pendlerpauschale als Freibetrag<br />
entlastet Besserverdiener deutlich<br />
mehr als Geringverdiener und die<br />
UnternehmerInnen gar nicht. Wir fordern eine<br />
Einführung von Preisobergrenzen, um die Teuerungsspirale<br />
zu stoppen!“, erklärt der SWV-<br />
Präsident Christoph Matznetter, der auch SPÖ-<br />
Wirtschaftssprecher im Parlament ist.<br />
Sozialpartner nicht eingebunden<br />
Auch die Senkung der Energieabgaben führt – bei<br />
einer Verdoppelung bzw. einer Verdreifachung<br />
der Energiepreise bei Strom und Gas – kaum<br />
zur Entlastung der schwer betroffenen EPU und<br />
KMU. „Wäre Frau Ministerin Gewessler von<br />
ihrem hohen Ross gestiegen und hätte die Sozialpartner<br />
bei der Vorbereitung des Energiepakets<br />
eingebunden, hätte man praxisnahe und wirksame<br />
Maßnahmen finden können“, ist Matznetter<br />
überzeugt. „Die befristete Streichung der Mehrwertsteuer<br />
auf Strom, Gas sowie auf Treibstoffe,<br />
wie es die SPÖ vorschlägt, wäre eine Maßnahme,<br />
die rasch umgesetzt werden könnte und eine<br />
spürbare Entlastung für die Menschen bringen<br />
würde.“<br />
<strong>Unternehmen</strong> brauchen Entlastung<br />
Auch SWV-Vizepräsidentin Katarina Pokorny<br />
zeigt sich bestürzt darüber, dass die Transportwirtschaft<br />
und die produzierenden Bereiche<br />
kaum vom Maßnahmenpaket profitieren. „Die<br />
<strong>Unternehmen</strong> brauchen eine deutliche Entlastung<br />
bei den Spritpreisen, sonst führt kein Weg<br />
daran vorbei, dass die Kosten an die KundInnen<br />
weitergegeben werden müssen. Die Teuerungsspirale<br />
führt rasant nach oben“, warnt Pokorny.<br />
SWV-Präsident Christoph Matznetter fordert<br />
weiterhin mit Nachdruck eine Deckelung der<br />
Sprit- und Energiepreise: „In keinem anderen<br />
euro päischen Land ist der Preis für Benzin so<br />
stark angestiegen wie in <strong>Österreich</strong>. Nach dem<br />
Preisgesetz wäre die Regierung hier verpflichtet,<br />
zu handeln und Höchstpreise festzulegen.“ •<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong><br />
05
cover<br />
Und täglich grüßen<br />
neue Verordnungen<br />
iStock by Getty Images<br />
06 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
chaos. Ständig geänderte Covid-<br />
Regelungen – zurückgenommen und<br />
ein paar Tage später wieder eingeführt<br />
– lassen UnternehmerInnen und<br />
ihre KundInnen verzweifeln. Wir versuchen,<br />
den Überblick zu bewahren. ›<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong><br />
07
cover<br />
RATLOS. Selbst der aufmerksamste Befolger der aktuellen Covid- Verordnungen<br />
kennt sich nicht mehr aus. Zu unüberschaubar sind die mittlerweile fast täglich<br />
neu verordneten Maßnahmen geworden. Wieder einmal geht das auf Kosten<br />
der EPU und KMU.<br />
Maske ja oder nein? 2-G, 2-G+, 3-G,<br />
mit oder ohne PCR-Test? Wann ist<br />
nur ein Antigentest notwendig? Keiner<br />
kennt sich mehr aus, was er wo<br />
benötigt, um einzukaufen, zu shoppen;<br />
einen Abend im Restaurant<br />
oder einen Aufenthalt in einem Hotel zu verbringen.<br />
Genauso gebeutelt sind die Betriebe, wenn es um die<br />
geforderten Maßnahmen geht.<br />
Omikron hält uns fest im Griff<br />
Über 40.000 tägliche Neuerkrankungen sprechen<br />
eine deutliche Sprache: Nicht nur Spitäler kämpfen<br />
mit massiven personellen Ausfällen, zahlreiche Kliniken<br />
haben derzeit bereits auf einen Notfallbetrieb<br />
umgestellt. Ebenso geht es den vielen UnternehmerInnen:<br />
Kaum aus dem vierten Lockdown heraus, mit<br />
der Hoffnung, nun endlich wieder durchstarten zu<br />
können, sind sie erneut von massiven personellen<br />
Ausfällen bedroht. Diesmal sind es nicht Abgänge,<br />
sondern erkrankte MitarbeiterInnen, die selbst im<br />
mildesten Fall viele Tage Quarantäne bedürfen, bevor<br />
sie wieder arbeiten können.<br />
Besonders betroffen davon sind kleine Betriebe mit<br />
wenigen Angestellten. Sie haben keine weiteren Kräfte<br />
zur Hand, die die Erkrankten ersetzen könnten.<br />
Manche Handwerksbetriebe mussten deshalb sogar<br />
vorübergehend schließen, selbst größere Betriebe wie<br />
etwa Autowerkstätten und Dienstleister kommen ins<br />
Schleudern, wenn es um die Erfüllung der Auftragslage<br />
geht. Die mittlerweile unüberschaubaren Covid-<br />
Verordnungen tun ein Übriges, UnternehmerInnen<br />
verzweifeln zu lassen.<br />
Chaotische Zustände von Anfang an<br />
Schon im Lockdown war für alle das Überleben<br />
schwer. Wer durfte offen halten, wer nicht? Und wie<br />
lange? Von Anfang an waren diese Kriterien nicht<br />
nachvollziehbar: Friseure, Masseure, Kosmetik- und<br />
Fitnessstudios mussten beispielsweise schließen, Sonnenstudios<br />
nicht. Reisebüros durften offen halten –<br />
und gingen durch diese Verordnung oft in Konkurs.<br />
Warum? Zwar hatten sie ab März 2020 durch die<br />
weltweite Pandemie alle KundInnen und Anfragen<br />
verloren, konnten aber durch die Möglichkeit der<br />
Öffnung die für sie wichtigen Unterstützungen nicht<br />
beantragen.<br />
Auch das unübersichtliche Angebot an Unterstützungen<br />
musste man sich erst aneignen. Einreichungen<br />
waren vielfach ohne SteuerberaterIn nicht möglich.<br />
Manche der versprochenen Unterstützungen<br />
ließen bis zu einem Dreivierteljahr auf sich warten.<br />
Die Gastronomie, die kleinen Geschäfte im Einzel-<br />
handel, die Dienstleistungsbetriebe – sie haben die<br />
08<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
cover<br />
jeweiligen Vorschriften befolgt und eingehalten. Seitdem<br />
diese fast innerhalb von ein paar Tagen wechseln,<br />
fehlt der Überblick gänzlich. „Ich muss neben meiner<br />
Arbeit jeden Tag nachschauen, was gerade Sache ist“,<br />
erzählt ein Gastronom. „Zuerst der Lockdown und<br />
dann die Sperrstunden. Einmal gab es die 3-G-Pflicht,<br />
dann wieder 2-G plus inklusive Contacttracing und<br />
Maskenpflicht. Am 5. März wurde alles abgeschafft,<br />
am 24. März die Maskenpflicht wieder eingeführt.<br />
Ich habe keine Ahnung, was die Regierung uns demnächst<br />
vorschreibt.“<br />
Das Chaos geht weiter<br />
Schon die Geschichte der Coronavirus-Impfpflicht in<br />
<strong>Österreich</strong> war eine kurze: Seit Februar in Kraft getreten,<br />
wurde die Umsetzung einen Monat später schon<br />
wieder ausgesetzt. Vorerst gibt es weder die Pflicht,<br />
sich impfen zu lassen, noch Strafen bei Verstößen.<br />
Davor wurden allerdings alle UnternehmerInnen unter<br />
laufenden Kontrollen angehalten, mittels eigens<br />
bereitgestellter MitarbeiterInnen den Eintritt per vorgezeigtem<br />
Impfpass zu überprüfen.<br />
Um das Chaos perfekt zu machen, wurden am<br />
5. März bis auf wenige Ausnahmen alle bis dahin<br />
streng einzuhaltenden Beschränkungen aufgelassen.<br />
Was die Nachtgastronomie und Après-Ski-Bars freut,<br />
ist für andere Betriebe keine wirkliche Erleichterung.<br />
Waren früher Personal und Gäste durch strenge Eintrittsregeln<br />
einigermaßen geschützt, kann sich das<br />
jetzt durch den Wegfall schnell ins Gegenteil verkehren.<br />
Personelle Ausfälle werden weiter an der Tagesordnung<br />
bleiben.<br />
Wer kennt sich noch aus? Über Covid-<br />
Verordnungen den Überblick zu bewahren<br />
braucht Zeit und Geduld. Vor allem die neuen<br />
Regelungen machen zu Recht stutzig.<br />
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker in „Wien heute“, es<br />
komme „ganz sicher nicht infrage“, infizierte MitarbeiterInnen<br />
wieder arbeiten zu lassen. Gerade im Gesundheitsbereich<br />
eröffneten sich damit nicht zuletzt<br />
zahlreiche rechtliche Fragen: „Dabei geht es konkret<br />
um Haftungsfragen, sollten sich Patientinnen und<br />
Patienten infizieren. Das beginnt bei der Frage der<br />
Haftung des Arbeitgebers, der in der Verantwortung<br />
steht, geht weiter zur zivilrechtlichen Haftung und<br />
endet bei der strafrechtlichen Haftung.“<br />
•<br />
iStock by Getty Images (4),<br />
Nicht mehr nachvollziehbar<br />
Vor allem aber die spontan verkürzten Quarantäneregeln<br />
der Regierung sind nicht mehr nachvollziehbar.<br />
Seit 5. März besteht die Empfehlung der Regierung,<br />
dass sich Corona-Infizierte ohne Symptome ab<br />
dem fünften Tag ohne Test aus der Quarantäne entlassen<br />
können. Statt der Freitestung gibt es eine (real<br />
nicht überprüfbare) „Verkehrsbeschränkung“. Unter<br />
bestimmten Voraussetzungen können sie auch ihrer<br />
Arbeit wieder nachgehen, sogar in Spitälern und Pflegeeinrichtungen.<br />
Den Bundesländern bleibt die Entscheidung,<br />
den bisherigen (längeren) Weg der Freitestung<br />
oder den neuen der Verkehrsbeschränkung<br />
zu gehen. Wien bleibt beim alten Modell. So meinte<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong><br />
09
cover<br />
Quarantäne & Entgeltfortzahlung<br />
Klare Rechtssprechung. Dienstnehmer, die wegen des Coronavirus<br />
„von Amts wegen“ unter Quarantäne gestellt werden, haben<br />
Anspruch auf Entgeltfortzahlung.<br />
Die Omikron-Welle rollt derzeit durch<br />
<strong>Österreich</strong>. Viele sind krank und müssen<br />
in Quarantäne. Dazu eröffnen sich<br />
weitere Fragen: Sollen, wie vom ÖVP-<br />
Wirtschaftsbund gefordert, Infizierte auf Anordnung<br />
im Homeoffice weiterarbeiten, sogar,<br />
wenn sie krank sind?<br />
„Das ist weder sinnvoll<br />
noch rechtlich im Homeoffice-Gesetz<br />
gedeckt“, betont<br />
Silvia Hruška-Frank,<br />
Bereichsleiterin für Soziales<br />
in der AK Wien. Die Quarantäne<br />
wird auch finanziell<br />
vom Staat abgegolten.<br />
Was gilt in der Praxis?<br />
In <strong>Österreich</strong> gilt bei Verdachtsfällen<br />
und Krankheitsfällen<br />
im Zusammenhang<br />
mit dem Coronavirus und allen damit<br />
verbundenen Maßnahmen das Epidemiegesetz.<br />
Wird ein Dienstnehmer behördlich unter Quarantäne<br />
gestellt, hat der Dienstgeber aufgrund<br />
der Bestimmungen des Epidemiegesetzes das<br />
Entgelt weiterzuzahlen. Er hat allerdings gegenüber<br />
dem Bund einen Anspruch auf Ersatz<br />
dieser Kosten. Eine Isolation in Quarantäne ist<br />
eine reine Vorsichtsmaßnahme und zählt daher<br />
arbeitsrechtlich als sonstiger Dienstverhinderungsgrund.<br />
Darüber hinaus sind die Bestimmungen des<br />
COVID-19-Gesetzes<br />
zu beachten, das<br />
tipp. Für alle arbeitsrechtlichen<br />
Angelegenheiten sind<br />
die Arbeiterkammern verlässliche<br />
Ansprechpartner. Gerade<br />
in diesen Zeiten großer<br />
Unsicherheit, was Covid-19-<br />
Verordnungen betrifft, kann<br />
es wichtig sein zu wissen,<br />
welche aktuellen Bestimmungen<br />
für MitarbeiterInnen<br />
gelten. arbeiterkammer.at<br />
Wird ein Dienstnehmer<br />
behördlich unter Quarantäne<br />
gestellt, hat der Dienstgeber<br />
aufgrund der Bestimmungen<br />
des Epidemiegesetzes das<br />
Entgelt weiterzuzahlen. Er hat<br />
allerdings gegenüber dem<br />
Bund einen Anspruch auf<br />
Ersatz dieser Kosten.<br />
derzeit über entsprechende<br />
Verordnungen<br />
das Betreten<br />
von bestimmten<br />
Betriebsstätten und<br />
Orten einschränkt<br />
oder gänzlich untersagt.<br />
Wer krank in<br />
Quarantäne ist, fällt<br />
in der Arbeit aus –<br />
egal, ob die Arbeit<br />
außerhalb des Hauses oder im Homeoffice erledigt<br />
wird.<br />
Homeoffice trotz Quarantäne?<br />
Aktuell machen 56 Prozent der ArbeitnehmerInnen<br />
Homeoffice, anstatt in Krankenstand<br />
zu gehen, und sogar 60 Prozent<br />
arbeiten zu Hause, obwohl<br />
sie Pflegefreistellung in<br />
Anspruch nehmen müssten.<br />
Das zeigt eine Umfrage, die<br />
das Meinungsforschungsinstitut<br />
IFES für die AK Wien<br />
durchgeführt hat.<br />
Kann die Firma einseitig<br />
Homeoffice anordnen, wenn<br />
der Erkrankungsverlauf mild<br />
oder symptomlos ist? Nein.<br />
Homeoffice kann nie einseitig<br />
angeordnet werden, sondern<br />
muss immer zwischen beiden Seiten vereinbart<br />
werden. Das steht auch im Homeoffice-Gesetz,<br />
das die AK und ÖGB gemeinsam mit den anderen<br />
Sozialpartnern verhandelt haben.<br />
Engeltfortzahlung: Das ist wichtig<br />
Beschäftigte bekommen ihr Entgelt weiterbezahlt,<br />
ihre Firma erhält das Geld vom Staat.<br />
Dazu gibt es einige Bedingungen: Das Wichtigste<br />
ist, dass die Betroffenen einen Absonderungsbescheid<br />
der Behörde bekommen. Nur mit<br />
diesem bekommt der Arbeitgeber jenes Geld<br />
zurück, dass er seinen Beschäftigten in deren<br />
Quarantäne zahlt. Ohne Absonderungsbescheid<br />
bekommt der Arbeitgeber kein Geld zurück.<br />
Zuständig ist die jeweilige Bezirkshauptmannschaft<br />
oder der Magistrat.<br />
ArbeitnehmerInnen, die keinen Bescheid erhalten<br />
haben, müssen lästig bleiben, also immer<br />
und immer wieder bei der zuständigen Behörde<br />
anrufen. Auch wenn sie ihren Absonderungsbescheid<br />
erst bekommen haben, als ihre Quarantänezeit<br />
schon längst vorbei war: Der Bescheid<br />
muss unbedingt dem Arbeitgeber nachgereicht<br />
werden. (Quelle: AK Wien)<br />
•<br />
10<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
cover<br />
Rat & Unterstützung<br />
SWV Ö, iStock by Getty Images<br />
D<br />
er Corona-Infopoint der Wirtschaftskammern für<br />
<strong>Unternehmen</strong> bietet unter wko.at/service/corona.html<br />
laufende Updates und umfassende Service-Angebote<br />
für von Covid-19 betroffene Betriebe.<br />
Neuauflage des Härtefall-Fonds<br />
Mit der Neuauflage des Härtefall-Fonds Phase 4 geht eine<br />
wesentliche Krisenunterstützung für Selbstständige in die<br />
Verlängerung. Für weitere fünf Betrachtungszeiträume –<br />
nämlich November und Dezember 2021 sowie Jänner, Februar<br />
und März <strong>2022</strong> – ist die Antragstellung vom 1. 12. 2021<br />
bis 2. 5. <strong>2022</strong> möglich. Bis zu diesem Tag wird auch die<br />
rückwirkende Antragstellung für alle fünf Betrachtungszeiträume<br />
der Phase 4 möglich sein.<br />
Anspruchsberechtigte erhalten für die Lockdown-Monate<br />
November und Dezember mindestens 1.100 Euro, Anfang<br />
<strong>2022</strong> dann mindestens 600 Euro. Das Umsatzminus muss<br />
im November und Dezember 30 Prozent, Anfang <strong>2022</strong> dann<br />
40 Prozent im Vergleich zur Vorkrisenzeit betragen.<br />
Corona-Kurzarbeit<br />
Betriebe, die in Phase 4 nicht in Kurzarbeit waren und Kurzarbeit<br />
für einen Zeitraum ab 1. 3. <strong>2022</strong> benötigen, müssen<br />
vor dem Erstbegehren (nicht bei einem Verlängerungsbegehren)<br />
ein Beratungsverfahren absolvieren. <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die seit Beginn der Pandemie im März, April 2020 durchgehend<br />
in Kurzarbeit waren und pandemiebedingt weiter in<br />
Kurzarbeit sein müssen, können ohne besondere Begründung<br />
über die Dauer von 24 Monaten hinaus bis längstens<br />
31. 5. <strong>2022</strong> in Kurzarbeit sein.<br />
Hinweis: Die Verlängerung der Maximaldauer von<br />
24 auf 26 Monate erfordert noch eine Umsetzung in<br />
der Kurzarbeitsrichtlinie. Das AMS wird diese Begehren<br />
mit einer Maximaldauer von über 24 Monaten erst<br />
bewilligen, sobald die rechtliche Grundlage vorhanden<br />
ist. Ungeachtet dessen ist das Begehren jedenfalls<br />
VOR Beginn des neuen Projekts zu stellen.<br />
Ab April <strong>2022</strong> entfällt die Unterscheidung in besonders<br />
betroffene <strong>Unternehmen</strong> und den Rest aller <strong>Unternehmen</strong>:<br />
Die Beihilfe wird für ALLE <strong>Unternehmen</strong> eingekürzt<br />
(Abschlag von 15 %). Die Mindestarbeitszeit beträgt<br />
für ALLE <strong>Unternehmen</strong> 50 %. Eine Unterschreitung<br />
der Mindestarbeitszeit von 50 % bedarf einer besonderen<br />
wirtschaftlichen Begründung (etwa Betroffenheit<br />
vom Ukrainekrieg) in der Beilage 2 der Sozialpartnervereinbarung<br />
und der expliziten Zustimmung der<br />
Sozialpartner. Besonders betroffene <strong>Unternehmen</strong><br />
(Umsatzrückgang von 50 % im 3. Quartal 2020 zu<br />
2<strong>01</strong>9, vom Betretungsverbot direkt betroffen, die bisher<br />
nur die gekürzte Beihilfe begehrt haben, können<br />
bis Ende des Kurzarbeitsprojekts, spätestens 31. 3. <strong>2022</strong>, ein<br />
Änderungsbegehren zum Erhalt der 100 % stellen. Vom Betretungsverbot<br />
direkt betroffene <strong>Unternehmen</strong> erhalten die<br />
ungekürzte Beihilfe ab November 2021 bis März <strong>2022</strong>. Sofern<br />
sich auch die ursprünglich begehrte Ausfallzeit erhöht hat,<br />
müsste auch diese Änderung im Änderungsbegehren erfasst<br />
werden. Die Liste der direkt betroffenen Branchen gibt<br />
es unter: wko.at/service/kurzarbeit-lockdown-branchen.pdf<br />
SVS bietet Erleichterungen<br />
Neben Ratenzahlungen nach Vereinbarung können Gewerbetreibende,<br />
Freiberufler und Neue Selbstständige nun<br />
auch eine Herabsetzung der vorläufigen Beitragsgrundlage<br />
für das laufende Jahr beantragen und diese damit an das<br />
voraussichtliche Einkommen anpassen lassen. Das Online-<br />
Formular gibt es unter: svs.at<br />
Covid-19-Ratenzahlung<br />
Rasche Besicherung von Überbrückungskrediten für österreichische<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die aufgrund der Corona-Krise<br />
Liquiditätsengpässe haben, bietet das COVID-19-Ratenzahlungsmodell.<br />
Es ermöglicht ab 1. 7. 2021 Ratenzahlungen für<br />
Covid-19-bedingte Abgabenrückstände. Das neue 2-Phasen-<br />
Ratenzahlungsmodell ist für gestundete Abgaben zuständig:<br />
Phase 1: 1. 7. 2021 bis 30. 9. <strong>2022</strong>, Phase 2: 1. 10. <strong>2022</strong> bis<br />
30. 6. 2024 mit Safety-Car-Phase.<br />
Als Erleichterung bietet die Finanzverwaltung für die ersten<br />
drei Monate eine sog. „Safety-Car-Phase“ an, bei der die<br />
Höhe der Raten noch einmal deutlich reduziert wird.<br />
Detaillierte Infos unter: wko.at<br />
•<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong> 11
cover<br />
Corona-Maßnahmen, Homeschooling, fehlende Unterstützungen<br />
Unternehmerinnen<br />
mehrfach belastet<br />
bis zum Umfallen. Selbstständige Frauen sind deutlich stärker von der<br />
Pandemie betroffen als Männer. Sie haben auch die Mehrbelastung – Kinder<br />
durch spontane Covid-19-Cluster immer wieder von zu Hause statt im Kindergarten<br />
oder in der Schule zu betreuen und mit ihnen zu lernen – zu meistern.<br />
Fast jedes zweite <strong>Unternehmen</strong> in <strong>Österreich</strong><br />
wird von einer Frau gegründet, mehr als<br />
jedes dritte <strong>Unternehmen</strong> von einer Frau<br />
geführt. Die Zahl der Gründerinnen stieg<br />
in den vergangenen Jahren stetig an und<br />
liegt aktuell bei 45,1 Prozent. Mehr als ein<br />
Drittel (38,6 Prozent) der <strong>Unternehmen</strong> werden von<br />
einer Frau geleitet. Wichtigste Motive für Frauen,<br />
den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen,<br />
sind eine flexible Zeit- und Lebensgestaltung, der<br />
Wunsch, die „eigene“ Chefin zu sein sowie sich eine<br />
neue berufliche Perspektive zu eröffnen. Die Corona-<br />
Pandemie hat viele verzweifeln lassen. Selbstständige<br />
Frauen hat es dabei nochmals härter getroffen als<br />
Männer. Denn die Pandemie traf vor allem jene – vorwiegend<br />
weiblich besetzte – Wirtschaftszweige, die<br />
physische Nähe erfordern und bei denen deshalb die<br />
Kontaktbeschränkungen einschneidender und weitaus<br />
länger waren als in anderen Branchen. Versprochene<br />
finanzielle Unterstützungen, die selbst nach einem<br />
iStock by Getty Images (3)<br />
12 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
Homeoffice &<br />
KINDERBETREUUNG<br />
Vom Arbeiten zu Hause<br />
und der Kinder betreuung<br />
durch geschlossene<br />
Kindergärten und<br />
Schulen waren<br />
Unternehmerinnen<br />
besonders betroffen.<br />
Größte Belastung: die<br />
finanzielle Situation.<br />
halben Jahr noch nicht eingetroffen waren; fehlende<br />
Hilfe im Lockdown, wenn es um das über mehrere<br />
Semester verordnete Homeschooling der Kinder und<br />
die Betreuung der Kleinen ging, während die Kindergärten<br />
geschlossen waren, trugen wesentlich zur<br />
psychischen Erschöpfung auch der Unternehmerinnen<br />
bei. Von heute auf morgen sein <strong>Unternehmen</strong><br />
für Monate schließen zu müssen, dabei aber die monatlich<br />
anfallenden Fixkosten – Miete, Betriebs- und<br />
Energiekosten etc. – weiter aufbringen zu können:<br />
Wie sehr hat das Unternehmerinnen getroffen? Das<br />
bis heute andauernde Chaos rund um Covid-19-Verordnungen<br />
hinterlässt weitere tiefe Verunsicherung,<br />
was die Zukunft ihrer <strong>Unternehmen</strong> betrifft.<br />
Halbes Einkommen für vollen Einsatz<br />
In <strong>Österreich</strong> arbeiten eine viertel Million Unternehmerinnen.<br />
Die Frauen stellen damit 45 Prozent<br />
der Wirtschaftskammermitglieder (WKO Mitgliederstatistik<br />
2<strong>01</strong>7). Frauen sind besonders häufig<br />
Einzelkämpferinnen und stellen über die Hälfte der<br />
österreichischen Ein-Personen-<strong>Unternehmen</strong>. Beachtlich<br />
ist dabei aber vor allem der große Unterschied<br />
im Einkommen. Während die Hälfte aller<br />
Unternehmerinnen vor Steuern weniger als 8.164<br />
Euro Jahreseinkommen beziehen, nehmen die Hälfte<br />
der Männer mit ihren <strong>Unternehmen</strong> 16.318 Euro<br />
ein (Allgemeiner Einkommensbericht 2<strong>01</strong>8, Statistik<br />
Austria). Damit verdienen Unternehmerinnen<br />
nicht einmal halb so viel wie ihre männlichen Pendants.<br />
Gleichzeitig übernehmen Unternehmerinnen<br />
noch immer den Großteil der Arbeit für die Familie.<br />
Flächendeckende Kinderbetreuung<br />
Zum Schließen der Einkommensschere braucht es<br />
deshalb einen massiven Ausbau der Kinderbetreuung.<br />
Sie soll nicht nur wie in Wien, sondern in ganz<br />
<strong>Österreich</strong> flexibel, hochwertig und flächen deckend<br />
sein. Dazu gehören auch eine Ausweitung der<br />
Öffnungszeiten und ein ganzjähriger Betrieb, der an<br />
die Arbeitsrealität berufstätiger Eltern angepasst ist.<br />
Denn für Eltern ist es wichtig, einen Kindergarten<br />
in Wohn- oder Arbeitsplatznähe vorzufinden – und,<br />
ob sie sich den Platz auch leisten können. Zwei Bundesländer<br />
machen es für Eltern einfacher als im übrigen<br />
<strong>Österreich</strong>: In Wien und im Burgenland sind<br />
Kindergärten von 0 bis 6 Jahren ganztägig kostenlos.<br />
Es fällt lediglich ein Essensgeld für die Kinder an.<br />
Verbesserter Einstieg für Fachkräfte<br />
Das ist auch ein wesentlicher Schlüssel für Chancengleichheit<br />
am Arbeitsplatz, sagte Korinna<br />
Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende,<br />
in einer Aussendung am Frauentag: „Beruf<br />
und Familie müssen sowohl für Frauen als auch für<br />
Männer besser vereinbar werden, damit Frauen nicht<br />
in Teilzeit gezwungen werden. Dazu braucht es ein<br />
Prozent der Wirtschaftsleistung für Kinderbetreuung<br />
und eine Arbeitszeitverkürzung.“<br />
Damit könnten auch dringend benötigte Arbeitskräfte<br />
erfolgreich angeworben werden. „Für Frauen<br />
ist es oft sehr schwer möglich, wieder in den Beruf<br />
einzusteigen, geschweige denn sich für eine Vollzeitarbeit<br />
zu entscheiden. Das wirkt sich negativ auf das<br />
Einkommen aus und führt dazu, dass viele Frauen<br />
im Alter finanziell vom Partner abhängig und<br />
viel häufiger von Altersarmut betroffen sind“, so<br />
Schumann. „Deshalb wollen wir, dass das Budget für<br />
Elementarpädagogik auf mindestens 1 Prozent des<br />
BIP aufgestockt wird. Das brächte 1,2 Milliarden<br />
Euro mehr für die Bildung unserer Kinder.“<br />
Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung<br />
Die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung<br />
verfassten bereits im Herbst 2020 ein gemeinsames,<br />
sehr detailliert ausgearbeitetes Forderungspapier zur<br />
Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf und zur Stärkung der Elementarbildung. Das<br />
Ziel: ein Rechtsanspruch auf einen ganztägigen,<br />
wohnortnahen und qualitätsvollen Platz in der Kinderbildung<br />
und -betreuung ab dem 1. Geburtstag<br />
des Kindes in ganz <strong>Österreich</strong>.<br />
•<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong><br />
13
aktuell<br />
Wirtschaft fehlt es an<br />
versierten Fachkräften<br />
Alarmstufe rot. Die Wirtschaft hat viel zu wenige Fachkräfte. Nicht<br />
nur die Gastronomie ist betroffen. Besonders gefragt sind auch<br />
Handwerker und IT-Kräfte.<br />
14<br />
Im Februar <strong>2022</strong> lag die Arbeitslosenquote in <strong>Österreich</strong><br />
bei rund sieben Prozent, deutlich besser als noch im Vorjahr.<br />
Arbeitnehmer haben derzeit eher gute Aussichten,<br />
einen Job zu finden, denn es gibt genügend Jobs. Auf<br />
der anderen Seite stehen aber viele ArbeitgeberInnen vor<br />
einem Problem: Es gibt zu wenig qualifiziertes Personal.<br />
Manche kleine Handwerksbetriebe müssen derzeit<br />
wegen Personalmangel schließen. Neben dem Handel<br />
haben etwa auch die Gastro-Betriebe zu kämpfen. Durch<br />
den monatelangen Lockdown sind<br />
alle, die nicht durch Kurzarbeit an<br />
den Betrieb gebunden wurden, verloren<br />
gegangen. Neue versierte Arbeitskräfte<br />
zu finden, ist schwer geworden.<br />
Es fehlt an gut ausgebildeten<br />
Fachkräften<br />
Die Pandemie verstärkte das Problem<br />
Die Pandemie verstärkte<br />
das Problem, doch die<br />
Wirtschaft leidet unter<br />
einem strukturellen Problem.<br />
Für 45 Prozent der<br />
<strong>Unternehmen</strong> ist es am<br />
schwierigsten, ArbeitnehmerInnen<br />
mit Lehrabschluss<br />
zu finden.<br />
zweifelsohne, doch die Wirtschaft leidet unter einem strukturellen<br />
Problem. Es fehlt grundsätzlich an Fachkräften.<br />
Es braucht gut ausgebildete Kollegen und Kolleginnen.<br />
Gefragt in der Baubranche sind beispielsweise Betonbauer,<br />
Zimmerer, Asphaltierer, Brunnenbauer bis hin zum kaufmännischen<br />
Personal.<br />
Laut einer Studie des Instituts für Bildungsforschung der<br />
Wirtschaft im Auftrag der Wirtschaftskammer <strong>Österreich</strong><br />
aus dem Vorjahr war es für 45 Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />
am schwierigsten, KollegInnen mit Lehrabschluss<br />
zu finden. Bei der Anforderung<br />
höhere Berufsbildung, also Meister, Werkmeister,<br />
Fachakademien, waren es 23 Prozent,<br />
für 24 Prozent war die Suche nach<br />
HTL-AbsolventInnen am schwierigsten<br />
und für 22 Prozent die Suche nach Menschen<br />
mit Fachhochschul-Abschluss. Fast<br />
jedes zweite <strong>Unternehmen</strong> in Wien glaubt<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
aktuell<br />
Yes, we can. Wer sich für Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft oder<br />
Technik interessiert, sollte in die vielfältigen<br />
Berufsfelder der MINT-Ausbildung<br />
eintauchen. Sich für einen MINT-Beruf zu<br />
interessieren, ist aus vielerlei Gründen<br />
eine sehr gute Entscheidung. Zum einen<br />
sind Fachkräfte in diesen Bereichen sehr<br />
begehrt, zum anderen zählen viele MINT-<br />
Berufe zu den gut bezahlten Berufen. Sei<br />
es mit einem fundierten Lehr- oder einem<br />
FH-Studienlehrgangsabschluss: Vor allem<br />
Frauen werden dringend gebraucht!<br />
Weitere Infos: oegb.at/themen/jugendund-bildung/lehre-und-ausbildung;<br />
mint-ist-zukunft.at/mint-ausbildung/<br />
demnach, dass der Mangel an Fachkräften künftig sehr<br />
stark zunehmen wird. Jeder fünfte meint, dass dieser<br />
etwas zunehmen wird. Aktuell sind vom Personalmangel<br />
allein in Wien besonders betroffene Branchen:<br />
* Handwerksberufe (36 Prozent der Betriebe sind selbst<br />
stark betroffen)<br />
* Techniker und Technikerinnen allgemein (24 Prozent<br />
der Betriebe)<br />
* Techniker und Technikerinnen im IT/IKT-Bereich<br />
(26 Prozent der Betriebe). Hier ist der Mangel in Wien<br />
eklatant höher als im <strong>Österreich</strong>schnitt mit 13 Prozent<br />
* Verkauf/Handel (15 Prozent der Betriebe).<br />
* Gastgewerbe/Fremdenverkehr (8 Prozent der Betriebe)<br />
Praxis in der Kochausbildung bemerkbar: So stellte die<br />
Gastgewerbefachschule Wien (GAFA) unlängst fest,<br />
dass sich viele Betriebe durch den langen Lockdown<br />
und den steten Arbeitskräftemangel auf den Einsatz<br />
von Convenience-Produkten eingelassen haben. Damit<br />
steige aber auch der Ausbildungsmangel an künftig<br />
versierten Köchinnen und Köchen, denn Lehrlinge<br />
würden so nicht wie früher „von der Pike auf“ kochen<br />
lernen. Eine lückenhafte Ausbildung erschwere auch<br />
in Zukunft die Suche nach versierten, kundigen und<br />
motivierten Arbeitskräften, so die Gastgewerbeschule<br />
Wien. Insgesamt bleibt der Arbeits- und Fachkräftemangel<br />
auch <strong>2022</strong> die größte Herausforderung für den<br />
Arbeitsmarkt.<br />
•<br />
iStock by Getty Images (3)<br />
Wenig Nachfolger für kleine Betriebe<br />
Nach Branchen gerechnet gibt es also am häufigsten im<br />
Handwerk und in technischen Berufen ein Überangebot<br />
an Stellen. In Wien ist es speziell die IT-Technik,<br />
wo man verzweifelt nach Personal sucht. Der wirkliche<br />
und auch reale und statistisch belegbare Grund für<br />
einen Fachkräftemangel ist laut Wirtschaftskammer<br />
die demografische Entwicklung der österreichischen<br />
Bevölkerung. Diese sei weder wegzudiskutieren noch<br />
kurzfristig lösbar.<br />
Konkret bedeutet dies, dass die Baby-Boomer, also die<br />
geburtenstarken Jahrgänge, nun kurz vor der Pension<br />
stehen. Aktuell aber kommen nur wenige Fachkräfte<br />
nach. Wirtschaftsforscher machen dafür auch die Hireand-fire-Mentalität<br />
mancher größerer Betriebe verantwortlich,<br />
die sich nun eben räche. Aber das Problem<br />
sei prinzipiell lösbar. Man müsse das Personal eben gut<br />
aus- und weiterbilden sowie langfristig an die Betriebe<br />
binden. Nur: Wie das im Einzelnen gehen soll, bleibt<br />
dabei offen. Denn allein in der gebeutelten Gastronomie<br />
macht sich nunmehr auch eine eingeschränkte<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong> 15
porträt<br />
Facility Service Salzburg<br />
Anica Milosevic<br />
Fürbergstraße 38a<br />
5020 Salzburg<br />
Tel.: +43/(0)664/415 73 00<br />
Email: office@facility-service-salzburg.at<br />
www.facility-service-salzburg.at<br />
Neue Perspektiven helfen<br />
vielen <strong>Unternehmen</strong><br />
HERAUSFORDERND. Vor sechs Jahren<br />
gründete Anica Milosevic ihren<br />
Betrieb Facility Service in Salzburg.<br />
Im Zuge der Pandemie spezialisierte<br />
sie ihr <strong>Unternehmen</strong> auf die Nischen<br />
der professionellen Reinigung.<br />
Mein Wunsch war immer: Ich wollte<br />
etwas erreichen“, erzählt Anica<br />
Milosevic. 2<strong>01</strong>6 gründete sie ihr<br />
<strong>Unternehmen</strong>, damals noch mit<br />
dem Schwerpunkt auf der externen<br />
Hausbetreuung anstelle eines/r<br />
HausbesorgerIn einer Wohnanlage. Schon bald darauf<br />
begann sie, sich auf zusätzliche professionelle Reinigungen<br />
zu spezialisieren. „Trotzdem sanken in den<br />
Lockdowns die Aufträge um 40 bis 50 Prozent, weil<br />
durch die Schließungen einfach kein Bedarf gegeben<br />
war“, so Anica Milosevic. Sie beantragte Kurzarbeit<br />
für ihre MitarbeiterInnen, „aber viele sind in ihre Heimatländer<br />
zurückgegangen, weil sie in der Pandemie<br />
lieber bei ihren Familien sein wollten. Zudem war ja<br />
mehrmals die Ausreise in ihre Heimatländer bzw. die<br />
Einreise nach <strong>Österreich</strong> fraglich oder gestoppt.“<br />
Firmenspektrum erweitert<br />
„Nach der großen Durststrecke in den letzten zwei<br />
Jahren wollte ich kein weiteres Risiko eingehen und<br />
habe mich deshalb spezialisiert, um das <strong>Unternehmen</strong><br />
krisensicher zu machen“, erzählt Anica Milosevic.<br />
Heute beschäftigt sie 8 MitarbeiterInnen und hat ihr<br />
Firmenangebot fast ausschließlich auf die Nischenbereiche<br />
der professionellen Reinigung gelegt. Zwar<br />
bietet sie nach wie vor umfassende Dienstleistungen<br />
POWERFRAU. Anica Milosevic ist<br />
eine Kämpferin. „Mit meiner Firma<br />
will ich etwas erreichen. Nach der<br />
großen Durststrecke in den letzten<br />
zwei Jahren will ich kein Risiko<br />
eingehen und habe mich deshalb<br />
spezialisiert, um das <strong>Unternehmen</strong><br />
krisensicher zu machen.“<br />
16
.<br />
EINMALIG. Facility Service Salzburg<br />
bietet Intensivreinigungen an,<br />
wie etwa Baureinigungen vor dem<br />
Bezug eines neuen Objekts. Zu den<br />
Sonderaufgaben zählen auch die<br />
Entrümpelung von<br />
„Messi-Wohnungen“ oder<br />
Tatortreinigungen.<br />
Arne Müseler, iStock by Getty Images<br />
„<br />
Vor zwei Jahren war alles<br />
leichter. In den mehrfachen<br />
Lockdowns sanken<br />
unsere Aufträge um 40 bis<br />
50 Prozent,weil durch die<br />
Schließungen einfach kein<br />
Bedarf gegeben war.“<br />
Anica Milosevic<br />
rund um die Pflege und Instandhaltung von Gebäuden<br />
wie Stiegenhausreinigung, Liftwart, Grünanlagenpflege<br />
oder Gehsteigreinigung an, der Schwerpunkt ihres <strong>Unternehmen</strong>s<br />
gilt aber Sonderaufgaben. Facility Service<br />
Salzburg bietet nun dank speziell ausgebildetem Personal<br />
zusätzlich einmalige Intensivreinigungen an, die im Laufe<br />
einer gewöhnlichen Objekt- und Unterhaltsreinigung<br />
nicht entfernt werden können.<br />
Sie sind als Ergänzung vor allem bei Wohnungsmietern<br />
oder Eigentümern oder Büroübersiedlungen zu verstehen.<br />
Dazu zählen Baureinigungen vor dem Bezug eines neuen<br />
Objekts genauso wie der Auszug aus Bürogebäuden. Zu<br />
den Sonderaufgaben zählen auch Entrümpelungen<br />
von „Messi-Wohnungen“<br />
oder Tatortreinigungen.<br />
Fassaden- und Glasreinigung<br />
Zu den speziellen Objektreinigungen<br />
gehört auch die großräumige Glasfassadenreinigung.<br />
„Vor allem, wenn Glasflächen repräsentative<br />
Bedeutung wie in Bürogebäuden haben, ist eine<br />
Reinigung in regelmäßigen Abständen unumgänglich“, so<br />
Anica Milosevic.<br />
Auch Fassaden und Denkmäler, die jeden Tag äußeren Einflüssen<br />
ausgesetzt sind, brauchen Pflege. „Die Reinigung<br />
von Ruß, Staub, Moos, Vogelkot, Zementschleier, aber<br />
auch Fettschmutz, Öl oder Graffiti setzen Denkmälern<br />
und Fassaden derzeit sehr stark zu. Werden sie von Anfang<br />
an regelmäßig gereinigt, erhalten sie für viele Jahre ihr gutes<br />
Aussehen“, ist Anica Milosevic überzeugt. Ihr <strong>Unternehmen</strong><br />
will sich demnächst einer weiteren Sonderaufgabe<br />
widmen. Ihr nächstes Ziel: Auch die Schädlingsbekämpfung<br />
in ihr <strong>Unternehmen</strong>s-Portefeuille aufnehmen. •<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong> 17
porträt<br />
IM INNENHOF.<br />
Sobald es die<br />
Temperaturen<br />
erlauben, kann man<br />
zu Mittag auch im<br />
Freien entspannen und<br />
die Gerichte genießen,<br />
die täglich frisch aus<br />
den besten Produkten<br />
der Region zubereitet<br />
werden.<br />
Entspannt durch<br />
den Mittag<br />
ERFRISCHEND. Wiens interessanteste Kantine ist zweifelsohne die<br />
Soulkitchen im Gebäude des Finanzministeriums. Eine köstliche,<br />
leichte Alternative zum herkömmlichen Mittagstisch.<br />
Die Soulkitchen entstammt der Brasserie<br />
Bits & Bites, die 2<strong>01</strong>5 von Farangis Firozian<br />
gemeinsam mit Stan Binar, einem begabten<br />
Fine-Dining-Koch, ins Leben gerufen<br />
wurde. Bekannt wurde das Bits & Bites als<br />
internationales Restaurant mit Fokus auf<br />
regionaler Küche und Slow Food auf<br />
höchstem Niveau. Die Idee, ein Fine-<br />
Dining-Restaurant im entschleunigten<br />
Wohnzimmer-Stil zu führen, erfreute<br />
sich großer Beliebtheit und zog Gäste<br />
aus aller Welt an. 2<strong>01</strong>9 wurde das<br />
Lokal von Gault & Millau mit einer<br />
Haube ausgezeichnet. 2020 verließ Stan<br />
Binar aus gesundheit lichen Gründen<br />
die Brasserie. Farangis Firozian zog in<br />
eine größere und versteckte Location im Innenhof des<br />
Bundesamtsgebäudes im dritten Bezirk, unweit der<br />
Urania. „In der alten Brasserie in der Webgasse im<br />
sechsten Bezirk gab es sieben Tische, heute kann ich<br />
indoor bis zu 65 Personen bewirten“, erzählt sie. Die<br />
ursprüngliche Philosophie des kultivierten Genusses in<br />
entspannter Atmosphäre hat<br />
„<br />
Mein Ziel ist, dass ich meine<br />
Gäste in der Mittagspause<br />
mit leichten Gerichten aus<br />
aller Welt verwöhnen kann.<br />
Sie sollen danach mit neuer<br />
Energie den weiteren Arbeitstag<br />
gestalten können.“<br />
Farangis Firozian<br />
sie beibehalten. „Meine Gäste<br />
sind vornehmlich die BeamtInnen<br />
und Angestellten aus dem<br />
Haus. Aber auch TouristInnen<br />
‚verirren‘ sich mehr und mehr<br />
zu uns“, schmunzelt sie. Das<br />
Angebot einer Gourmet-<br />
Kantine unter der Woche<br />
entwickelte sich zu einem<br />
Soulkitchen Vienna, privat<br />
18<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
GUTER FLOW. Gemeinsam mit<br />
ihrem Team verwöhnt Farangis<br />
Firozian (M.) auch im dritten Bezirk<br />
in Wien ihre Gäste und lädt zur<br />
kulinarischen Reise ein. „Wir sind<br />
international aufgestellt. Deshalb<br />
ist es für uns auch selbstverständlich,<br />
eine multikulturelle<br />
Küche anzubieten“, so die Chefin.<br />
verlängerten Wohnzimmer auch für benachbarte Ministerien<br />
und die Uni für angewandte Kunst. Im Frühling und Sommer<br />
finden auf der liebevoll begrünten Terrasse Open-Air-Konzerte<br />
mit internationalen Tapas und Cocktails statt. Besonders<br />
beliebt sind auch die monatlichen Jazz-Brunch-Sonntage.<br />
Der Anfang war schwer<br />
„Dadurch, dass ich im März 2020 durch die betrieblichen<br />
Veränderungen eine neue <strong>Unternehmen</strong>snummer erhalten<br />
habe, war es für mich anfangs nicht möglich, wichtige<br />
Unterstützungen zu erhalten, da mir die Vergleichsmonate<br />
des Vorjahres gefehlt haben“, erzählt Farangis Firozian. Dank<br />
ihrer Mutter, die für sie und ihren ebenfalls selbst ständigen<br />
Bruder das Familienhaus verkaufte, konnte sie damals<br />
finanziell überleben.<br />
Das Wichtigste für sie sind die Liebe zur kreativen<br />
Kulinarik und der Nachhaltigkeitsgedanke. „In der Brasserie<br />
habe ich von Stan Binar sehr viel gelernt. Darunter auch,<br />
wie viel fältig Speisen kredenzt werden können.“ Aus dem<br />
einst innovativen Fine-Dining-Restaurant entwickelte sich<br />
in Zusammen arbeit mit zahlreichen kleinen Produzenten<br />
ein Ort der Ent schleunigung. „Mein Ziel ist, dass ich meine<br />
Gäste in der Mittagspause mit leichten Gerichten aus aller<br />
Welt ver wöhnen kann. Sie sollen danach mit neuer Energie<br />
den weiteren Arbeitstag gestalten können und neue Impulse<br />
erhalten“, wünscht sich Farangis Firozian.<br />
•<br />
SOULKITCHEN VIENNA<br />
Mittagstisch, Brunch, Veranstaltungen<br />
Hintere Zollamtsstraße 2 b / im Hof, 1030 Wien<br />
Tel.: 0660/837 25 09<br />
E-Mail: office@soulkitchenvienna.at<br />
www.soulkitchenvienna.at<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong> 19
aus den bundesländern<br />
NÖ: Gratis-Tests müssen<br />
bleiben!<br />
Es geht auch um Sicherheit für UnternehmerInnen<br />
und ihre MitarbeiterInnen.<br />
„Schon letztes Jahr im Jänner haben wir gefordert, den<br />
NiederösterreicherInnen niederschwellige Testmöglichkeiten<br />
zur Verfügung zu stellen. Jetzt, wo das System<br />
endlich funktioniert und auch angenommen wird, sollen<br />
Gratis-Tests für alle bald wieder der Vergangenheit<br />
angehören – wenn es nach der Bundesregierung geht“,<br />
kritisiert Thomas Schaden, der Präsident des Sozialdemokratischen<br />
Wirtschaftsverbands (SWV) NÖ.<br />
Menschen eine grundlegende Sicherheit lassen<br />
„Warum auch nur in die Richtung überlegt worden ist,<br />
kostenlose PCR- und Antigentests einzuschränken, ist mir<br />
völlig unverständlich. Damit nimmt man den Menschen<br />
eine grundlegende Sicherheit, die sie dringend brauchen –<br />
vor allem Unter nehmerInnen und ihren MitarbeiterInnen.<br />
Und das gera de jetzt, wo das Testen bei vielen schon zum<br />
Alltag gehört, um sich nicht noch mehr Sorgen machen zu<br />
müssen“, meint Schaden.<br />
Testen ist eine wichtige Säule der Pandemiebekämpfung.<br />
„Ein führender Umweltmediziner hat dafür plädiert,<br />
dass Corona-Tests weiterhin niederschwellig<br />
verfügbar sein müssen. Das Testen ist neben dem Impfen<br />
eine wichtige Säule der Pandemiebekämpfung. Macht<br />
man das Testen kostenpflichtig oder schränkt es ein, haben<br />
wir keinen Überblick mehr über das Infektionsgeschehen<br />
und wir müssten die Pandemie im Blindflug weiter meistern“,<br />
erklärt Thomas Schaden.<br />
NÖ: Weg mit dem Selbstbehalt für Selbstständige<br />
Abschaffen.<br />
Gerade während<br />
einer Pandemie<br />
müssen Gesundheitsangebote<br />
niederschwellig<br />
sein, so Thomas<br />
Schaden.<br />
SVS hat die Mittel. Zugang zur ärztlichen Versorgung<br />
muss gerade in Pandemiezeiten erleichtert werden.<br />
„Die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS)<br />
zahlt jetzt einen Bonus von 100 Euro an alle aus, die<br />
einen ganzheitlichen Impfschutz nachweisen. Diese<br />
‚größte Präventionsinitiative der Sozialversicherungs-<br />
Geschichte‘, wie sie die SVS nennt, ist zwar gut – trotzdem<br />
muss jetzt auch der generelle, 20 %ige Selbstbehalt,<br />
den Selbstständige und ihre mitversicherten<br />
PartnerInnen beim Arztbesuch zahlen müssen, endlich<br />
der Geschichte angehören“, fordert Thomas Schaden,<br />
der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes<br />
(SWV) Niederösterreich.<br />
„90 Millionen Euro wurden für diese Impfaktion<br />
bereitgestellt. Gerade weil es um die Gesundheit der<br />
Versicherten geht, muss man auch über den Selbstbehalt<br />
reden. Denn gerade während einer Pandemie,<br />
in der viele UnternehmerInnen sowie auch ihre PartnerInnen<br />
finanziell, physisch und auch psychisch viel<br />
zu tragen haben und mit dementsprechenden gesundheitlichen<br />
Problemen kämpfen, müssen Gesundheitsangebote<br />
niederschwellig sein und somit das Leben erleichtern“,<br />
so Schaden. Diese Strafsteuer bei Krankheit<br />
gehört endlich abgeschafft.“<br />
20<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
aus den bundesländern<br />
NÖ: UnternehmerInnen-Befragung setzt wichtige Impulse<br />
Umfrage zu Corona-Hilfsmaßnahmen.<br />
„Wir haben kleine und<br />
mittlere <strong>Unternehmen</strong> (KMU) und<br />
Ein-Personen-<strong>Unternehmen</strong> (EPU)<br />
in ganz Niederösterreich online und<br />
per Radiospot dazu aufgerufen, bei<br />
unserer Befragung ‚Impulse setzen‘<br />
mitzumachen“, erklärt Thomas<br />
Schaden, der Präsident des Sozialdemokratischen<br />
Wirtschaftsverbands<br />
(SWV) NÖ. Abgefragt wurde, wie<br />
es den UnternehmerInnen mit den<br />
Corona-Hilfsmaßnahmen geht, ob es<br />
Thomas Schaden, der Präsident<br />
des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands<br />
(SWV) NÖ<br />
Bedarf bei der sozialen Absicherung<br />
gibt und wie man den Wettbewerb<br />
für kleine Betriebe fairer gestalten<br />
kann. Die Ergebnisse:<br />
✖ Nur knapp die Hälfte der TeilnehmerInnen<br />
der Umfrage findet,<br />
dass die Corona-Hilfsmaßnahmen<br />
der Regierung für die Betriebe ausreichend<br />
waren. Nur jede/r Fünfte<br />
meint, dass die Corona-Hilfen<br />
rechtzeitig ausbezahlt wurden. Die<br />
bürokratischen Hürden seien für<br />
die Hälfte ohne Steuerberater kaum<br />
zu bewältigen und die Abwicklung<br />
von Fixkostenzuschuss, Umsatzersatz,<br />
Verlustersatz und Ausfallbonus<br />
seien außerdem nicht transparent<br />
genug. Die wichtigste Corona-Hilfe<br />
war für die Befragten der Härtefallfonds,<br />
dicht gefolgt von Umsatzersatz,<br />
Fixkostenzuschuss und Kurzarbeit.<br />
✖ Rund 86 % der Befragten sind der<br />
Meinung, dass die soziale Absicherung<br />
für Selbstständige verbessert<br />
werden muss. 90 % der Befragten<br />
wünschten sich die Auszahlung<br />
des Krankengelds ab dem 4. Tag –<br />
und nicht erst rückwirkend ab dem<br />
43. Tag. Fast 80 % geben auch an,<br />
dass der generelle Selbstbehalt, den<br />
UnternehmerInnen beim Arztbesuch<br />
bezahlen müssen, nicht fair ist.<br />
Die Abschaffung des Selbstbehalts<br />
ist seit Jahren eine zentrale Forderung<br />
des SWV.<br />
✖ „Rund 57 % der Befragten finden<br />
es wichtig, dass der Zugang zu<br />
öffentlichen Aufträgen für kleine<br />
Betriebe erleichtert wird. Hier würden<br />
kleine Losgrößen, die verstärkte<br />
Anwendung des Bestbieterprinzips<br />
und leistbare Online-Portale helfen,<br />
auf der Aufträge veröffentlicht<br />
werden“, fasst Schaden wichtige<br />
Anliegen für einen fairen Wettbewerb<br />
zusammen. Der Wirtschaftsverband<br />
NÖ hat ebenfalls seine Idee<br />
abgefragt, dass Einzelunternehmen<br />
und Personengesellschaften das<br />
Anspa ren von Rücklagen für Investitionen<br />
und Krisenzeiten steuerlich<br />
erleichtert werden soll. „Fast 90 %<br />
der Befragten finden diese Idee gut,<br />
das bestätigt uns in unserer Arbeit“,<br />
freut sich Schaden. „Außerdem soll<br />
die Mindestinvestitionssumme für<br />
Förderungen gesenkt werden, damit<br />
Förderungen auch für EPU erreichbar<br />
sind. 86 % der Befragten halten<br />
das für sinnvoll.“<br />
SWV NÖ,Morgenbesser, SWV OÖ<br />
OÖ: KommR Emmerich Billensteiner ist 100<br />
Ein besonderes Jubiläum<br />
feierte der Ehrenobmann des<br />
SWV OÖ am 18. Februar <strong>2022</strong> –<br />
nämlich seinen 100. Geburtstag.<br />
Anlässlich dieses besonderen<br />
Ehren tags besuchten ihn Landespräsident<br />
Manfred Zaunbauer,<br />
Landesgeschäftsführer Thomas<br />
Unger und der SWV Perg-Vorsitzende<br />
a. D. Herbert Muschitz und<br />
durften ihm eine Ehrenurkunde<br />
verbunden mit der Ehrenmitgliedschaft<br />
des SWV <strong>Österreich</strong><br />
überreichen.<br />
Emmerich Billensteiner war<br />
nach seiner Rückkehr aus der<br />
Kriegs gefangenschaft ab 1947<br />
Lebens mittelkaufmann in Perg.<br />
28 Jahre lang war Emmerich Vorsitzender<br />
der Bezirksorganisation<br />
Perg und im Landesvorstand des<br />
SWV (damals noch freier Wirtschaftsverband<br />
OÖ). 1990 trat er<br />
in den wohlverdienten Ruhestand.<br />
Der SWV<br />
OÖ dankt<br />
Emmerich für<br />
seine langjährige<br />
Treue<br />
und wünscht<br />
ihm noch viele<br />
Jahre im Kreise<br />
seiner Familie.<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong><br />
21
aus den bundesländern<br />
SZBG: Spendenaufruf:<br />
Gemeinsam für die Ukraine!<br />
Hilfe vor Ort. Dr. Martin Panosch, Honorarkonsul der<br />
Ukraine, das Salzburger Rote Kreuz und die Progress<br />
Werbung starteten eine Soforthilfe-Spendenaktion für<br />
die Ukraine. „Diese humanitäre Aktion unterstützen<br />
wir als Salzburger Wirtschaftsverband (SWV) gerne,<br />
indem wir im Rahmen unserer Möglichkeiten aufrufen,<br />
zu spenden. Einige Mitgliedsunternehmen haben<br />
bereits angekündigt, dafür zu sammeln. Darüber hinaus<br />
werden wir ukrainische Flüchtlinge zu Salzburger Kulturevents<br />
einladen, um für etwas Zerstreuung in dieser<br />
schlimmen Zeit zu sorgen“, so Peter Mörwald, Präsident<br />
des Salzburger Wirtschaftsverbands (SWV).<br />
Honorarkonsul Martin Panosch, Geschäftsführer Fred<br />
Kendlbacher von der Progress Werbung und der Landesrettungskommandant<br />
des Roten Kreuz Salzburg,<br />
Ing. Anton Holzer setzen Taten. „Ich glaube, uns allen<br />
fehlen die Worte in dieser unfassbaren Situation. Die<br />
Progress stellt all ihre digitalen Werbeträger in ganz<br />
Westösterreich für den Spendenaufruf zur Verfügung“,<br />
erklärt Fred Kendlbacher von der Progress Werbung.<br />
„Was jetzt zählt, ist Hilfe vor Ort“, ergänzt Martin<br />
Panosch. „Der Bedarf ist enorm. Frisches Trinkwasser,<br />
die lebensnotwendigsten Mittel und ein vertrauensvoller<br />
Partner, der das in die betroffenen Regionen bringt.<br />
Das <strong>Österreich</strong>ische Rote Kreuz ist dafür ein absolut<br />
verlässlicher Partner.“ Jetzt spenden und sofort helfen:<br />
Spendenkonto: Hilfe für Ukraine<br />
IBAN: AT11 2040 4005 0025 1363<br />
NÖ: Sonderbetreuungszeit auch für Selbstständige<br />
Herbert Kraus,<br />
der Vizepräsident<br />
des Sozialdemokratischen<br />
Wirtschaftsverbands<br />
(SWV)<br />
Niederösterreich<br />
und Bezirksvorsitzender<br />
des<br />
SWV Zwettl.<br />
Für UnternehmerInnen. Die soziale Absicherung<br />
für Selbstständige, die ihre Kinder in Quarantäne betreuen,<br />
muss es – wie für ArbeitnehmerInnen – eine<br />
Form von Entschädigung geben. „Wenn ein Kind<br />
aufgrund Corona in Quarantäne muss, wurde für<br />
ArbeitnehmerInnen ein Rechtsanspruch auf Sonderbetreuungszeit<br />
von bis zu drei Wochen geschaffen –<br />
bei Dienstfreistellung und Fortzahlung des Entgelts.<br />
Für Selbstständige gibt es keine derartige Regelung“,<br />
erklärt Herbert Kraus, der Vizepräsident des Sozialdemokratischen<br />
Wirtschaftsverbands (SWV) Niederösterreich<br />
und Bezirksvorsitzender des SWV Zwettl.<br />
„Hier wird auf UnternehmerInnen komplett vergessen,<br />
und das muss sich ändern.“<br />
„Auch Eltern, die selbstständig erwerbstätig sind,<br />
müssen irgendeine Form von Entschädigung erhalten,<br />
wenn ihr Kind oder ihre Kinder behördlich abgesondert<br />
werden und sie wegen der Betreuung ihren Beruf<br />
nicht ausüben können. Hier ist die Regierung gefordert,<br />
selbstständigen Eltern gleiches Recht einzuräumen<br />
und die Möglichkeit zu schaffen, diese gleichberechtigt<br />
zu entschädigen“, fordert Kraus.<br />
22<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>
RUNDER GEBURTSTAG<br />
NÖ: Absetzbetrag ist zu wenig<br />
Happy Birthday! SWV-Burgenland-Präsident<br />
a. D. KommR<br />
Oswald Hackl feierte vor kurzem<br />
seinen 70. Geburtstag. Im Namen<br />
der Wirtschaftsverband-Familie<br />
gratulierten Gerald Schwentenwein,<br />
Margit Bleich und Michael Leitgeb.<br />
Alles Gute und viel Gesundheit zum<br />
runden Geburtstag, lieber Ossi!<br />
V.-Präs. KommR Michael Leitgeb,<br />
V.-Präs. Margit Bleich, KommR<br />
Oswald Hackl und Präsident Bmstr.<br />
Ing. Gerald Schwentenwein.<br />
Die Benachteiligung der Ein-<br />
Personen- und Kleinstunternehmen<br />
muss endlich beendet werden.<br />
„Seit über zehn Jahren fordert der<br />
Wirtschaftsverband NÖ die Absetzbarkeit<br />
für Arbeitsplätze in der eigenen<br />
Wohnung. Die Regierung greift<br />
diese Forderung nun auf, aber leider<br />
nicht ausreichend. Denn die Pauschale,<br />
die jährlich abgesetzt werden<br />
kann, beträgt nur 1.200 Euro. Das<br />
ist natürlich viel zu wenig“, erklärt<br />
FH-Prof. Mag. Ewald Volk, Obmann<br />
der Sparte Information und<br />
Consulting des Sozialdemokratischen<br />
Wirtschaftsverbands (SWV)<br />
Niederösterreich. „Wir wollen eine<br />
Pauschalierung von 3.000 Euro im<br />
Jahr. Denn es müssen ja auch die<br />
Ausstattungs- und Betriebskosten<br />
entsprechend steuerlich berücksichtigt<br />
werden. Hier gehört nachgebessert“,<br />
fordert Volk.<br />
„Vor allem für KleinstunternehmerInnen<br />
und Ein-Personen-UnternehmerInnen<br />
ist es wichtig, dass<br />
Arbeitsplätze in der Wohnung steuerlich<br />
geltend gemacht werden können,<br />
auch wenn kein abgetrennter<br />
Büroraum zur Verfügung steht.“<br />
KommR FH-Prof. Mag. Ewald Volk,<br />
der Spartenobmann Information<br />
und Consulting des Wirtschaftsverbands<br />
Niederösterreich.<br />
STMK: SWV „Friends“ – Neukunden und bessere Vernetzung<br />
SWV Steiermark, NÖ, Burgenland, Salzburg<br />
Neues Service für EPU und Kleinbetriebe.<br />
Für EPU und Kleinbetriebe. Für seine<br />
Mitglieder und FreundInnen bietet der<br />
SWV Steiermark auf seiner Website ein<br />
neues Service: „Friends“. Diese Plattform<br />
gibt <strong>Unternehmen</strong> die Möglichkeit, sich<br />
auf der SWV-Website – wvstmk.at – zu<br />
präsentieren.<br />
Damit soll <strong>Unternehmen</strong>, aber auch Vereinen<br />
und Organisationen Hilfe bei der<br />
Auswahl von GeschäftspartnerInnen geboten<br />
werden. „Friends“ soll aber auch<br />
zur besseren Vernetzung von <strong>Unternehmen</strong><br />
untereinander beitragen und so die<br />
(Neu-)Kundengewinnung erleichtern.<br />
Als besonderes Highlight stellt der<br />
SWV – aus dem Pool der „Friends“ – auf<br />
der Website, per Newsletter und Social<br />
Media das <strong>Unternehmen</strong> der Woche vor.<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong> 23
Volkshilfe Solidarität<br />
AT55 1200 0529 4800 15<strong>01</strong><br />
Verwendungszweck „Ukraine Nothilfe“<br />
Informieren Sie uns über<br />
Ihre Spende unter<br />
spenden@volkshilfe.at