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Unternehmen Österreich 01/2022

Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich

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aktuell<br />

Amazon & Co haften ab nun<br />

erreicht. Die Umsetzung der Auftraggeberhaftung ist ein<br />

wichtiges Instrument, um endlich menschenwürdige<br />

Rahmen bedingungen für ein faires Miteinander zu schaffen.<br />

Große Paketdienstleister wie z. B. Amazon,<br />

DPD, aber auch die Post können sich der<br />

Auftraggeberhaftung jetzt nicht mehr<br />

entziehen. Unser intensiver Einsatz für<br />

eine treffsichere Auftraggeberhaftung hat<br />

sich bezahlt gemacht“, freut sich Katarina Pokorny,<br />

SWV-Vizepräsidentin und Vorsitzende der Sparte<br />

Transport und Verkehr. Sie pocht bereits seit Jahren<br />

auf eine Lösung. Der Grund: Paketdienstleister wie<br />

Amazon beauftragen Subunternehmen für die Warenauslieferung<br />

– allerdings bezahlen sie die Subunternehmen<br />

so schlecht, dass diese nicht einmal ausreichend<br />

Geld für die Einhaltung sozialer Standards<br />

wie Mindestlohn und Arbeitszeiten haben. Auch die<br />

körperliche und psychische Belastung der kleineren<br />

Subunternehmen, die oft EPU sind, ist enorm: Sie<br />

müssen innerhalb kürzester Zeit extrem viele Pakete<br />

abliefern.<br />

Unwürdige Arbeitsbedingungen<br />

„Den Auftraggebern ist egal, unter welchen Verhältnissen<br />

der Auftrag erfüllt wird. Sie schieben die<br />

Verantwortung auf ihre Subunternehmen ab und<br />

üben gleichzeitig enormen Druck auf diese aus,<br />

um den Preis gering zu halten“, erklärt Christian<br />

Freitag, SWV-Vizepräsident und ebenfalls in der<br />

Sparte Transport und Verkehr tätig.<br />

„Die Umsetzung der Auftraggeberhaftung und die<br />

Durchsetzung von Strafen im Fall eines Verstoßes<br />

sind wichtig, um endlich Rahmenbedingungen für<br />

ein faires Miteinander zu schaffen“, so Pokorny. •<br />

Verfehlte Corona-Hilfen schwächen Wirtschaft<br />

Die aktuellen Zahlen zu <strong>Österreich</strong>s Wirtschaft<br />

zeigen einmal mehr, wie falsch aufgesetzt<br />

die Wirtschaftshilfen der Regierung<br />

waren: Obwohl in <strong>Österreich</strong> mitunter<br />

die höchsten Förderungen ausbezahlt wurden, zählen<br />

wir europaweit zu den Ländern mit dem schwächsten<br />

Wirtschaftswachstum. Im EU-Vergleich gibt es laut<br />

Daten der europäischen Kommission nur fünf Länder,<br />

die seit Ausbruch der Pandemie eine noch schlechtere<br />

Wachstumsperformance als <strong>Österreich</strong> aufweisen.<br />

<strong>Österreich</strong>s Wirtschaft konnte den Corona-Einbruch<br />

noch immer nicht aufholen. Das bestätigen auch die<br />

BIP-Zahlen aus dem WIFO.<br />

Vergebene Chancen<br />

Es wäre nie so weit gekommen, hätte die Regierung<br />

nicht das Epidemiegesetz ausgehebelt. Man hätte<br />

ein einfaches, klares Modell schaffen können, in<br />

dem alle <strong>Unternehmen</strong> eine großzügige Akontozahlung<br />

erhalten, die am Ende des Jahres bei der Einkommenssteuererklärung<br />

abgerechnet wird. „Das<br />

von Türkis-Grün aufgesetzte System hat jedoch zu<br />

Ungerechtigkeiten geführt: Große Ketten haben<br />

aufgrund ihrer Firmenkonstruktionen Millionen<br />

an Förderungen bekommen, während viele kleine<br />

Händler durch die Finger schauten“, erklärt SWV-<br />

Präsident Christoph Matznetter. Das zeige, wie<br />

falsch der Weg der ÖVP und Grünen war und ist.•<br />

iStock by Getty Images (3)<br />

04 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2022</strong>

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