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Unternehmen Österreich 3/2023

Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands

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OSTERREICH<br />

Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes <strong>Österreich</strong><br />

www.wirtschaftsverband.at<br />

4 3 | 2022 <strong>2023</strong><br />

Zinspolitik in <strong>Österreich</strong><br />

Explodierende Energiekosten<br />

Der SCHWINDEL<br />

der BANKEN<br />

WER Der KANN DAS<br />

der BEZAHLEN?<br />

Unfassbar.<br />

Es geht auch anders<br />

Heimische Die EU-Staaten Banken schöpfen bekommen<br />

rigoros Übergewinne hohe Zinsen der von<br />

der Energie-Profiteure EZB für ihre Guthaben. ab. Die<br />

Kundinnen türkis-grüne und Regierung Kunden<br />

schauen legt nur ein durch Minimum die Finger. vor.<br />

Katastrophenjahr.<br />

COFAG-Günstlinge<br />

In Kurz-Freund <strong>Österreich</strong> Martin sind nur Ho,<br />

Sturmschäden René Benko, Starbucks und Hagel<br />

von etc.: Versicherungen Nun steht fest, wer gut abgedeckt.<br />

die größten Für Gewinner andere Naturgefahren<br />

der Corona-Krise sieht es sind. trist aus.<br />

<strong>Österreich</strong>ische Post AG / Sponsoring.Post 04Z035977<br />

„Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband <strong>Österreich</strong>, Mariahilfer Straße 47/5/5, 1070 Wien“


Arbeitsplätze<br />

schaffen.<br />

<strong>Österreich</strong>s Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche<br />

und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung<br />

und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt!<br />

Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss<br />

www.iv-net.at


WAS WIR (NICHT) WOLLEN<br />

Zinspolitik. Die immer noch hohe<br />

Inflation führt zu einer Zinspolitik<br />

der EZB, die so manche Kreditrate<br />

in ungeahnte Höhen treibt. Diese<br />

Kreditzinsen zu stemmen stellt<br />

viele Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

vor große Herausforderungen<br />

– sie können dringend<br />

benötigte Investitionen nicht<br />

tätigen. Umgekehrt gibt es keine<br />

höheren Zinserträge für all jene,<br />

die Kapital angespart haben – die<br />

österreichischen Banken streichen<br />

die gestiegenen Zinsen<br />

selbst ein, die sie auf das angelegte<br />

Geld ihrer Kundschaft bekommen.<br />

Raiffeisen und Co. geben die<br />

Gewinne nicht weiter.<br />

Supergau für KMU<br />

Stattdessen fahren die Banken<br />

riesige Übergewinne ein: Innerhalb<br />

von elf Monaten machten<br />

sie ein zusätzliches Plus von<br />

1,6 Milliarden Euro – risikofrei und<br />

leistungslos. Für Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer bedeutet<br />

diese Situation vor allem, dass sie<br />

an der massiven Teuerung weiter<br />

leiden. Auf der anderen Seite wird<br />

die Finanzierung von Investitionen<br />

mit diesem Zinsniveau zum<br />

wirtschaftlichen Supergau – besonders<br />

dann, wenn Kredite, die<br />

schon länger laufen, mit flexiblem<br />

Zinssatz vereinbart wurden. Und<br />

was unternimmt die Bundesregierung?<br />

Bis auf wenig wirksame<br />

Einmalzahlungen: nichts.<br />

> 06<br />

> INHALT<br />

Aktuell. Millionärssteuer: Die SPÖ will große Vermögen<br />

bzw. Vermögensübertragungen besteuern, damit Superreiche<br />

in Zukunft einen fairen Beitrag leisten ........................04<br />

Unfassbar. <strong>Österreich</strong>s Banken bekommen hohe Zinsen<br />

von der EZB für ihre Guthaben. Doch ihre Kundschaft<br />

schaut durch die Finger. Denn Raiffeisen und Co. geben die<br />

gestiegenen Zinsen nicht an sie weiter. ................................... 06<br />

Katastrophenjahr. In <strong>Österreich</strong> sind nur Sturmschäden<br />

und Hagel von privaten Versicherungen gut abgedeckt.<br />

Für andere Naturgefahren mit hohem Schadenspotenzial<br />

wie Hochwasser, Überschwemmungen oder Vermurungen<br />

gibt es keine gleichermaßen gut funktionierenden Versicherungen<br />

...................................................................................................12<br />

Angekommen. In seiner Hochkönig-Druckerei kann<br />

Robert Chudyk die Kreativität entfalten, die er sich so lange<br />

gewünscht hat. Dafür hat er neue berufliche Wege eingeschlagen<br />

und auch ein Studium abgeschlossen .................... 16<br />

> 18<br />

Porträt<br />

Powerfrau.<br />

Bettina Bodners<br />

Mediaagentur bietet<br />

alles aus einer Hand.<br />

Full Service und<br />

Kundenbetreuung<br />

werden bei ihr ganz<br />

großgeschrieben.<br />

iStock by Getty Images, Martina Tratnig<br />

Impressum | Herausgeber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband <strong>Österreich</strong>, Mariahilfer Straße 47/5/5, 1060 Wien, Gerichtsstand: Wien, ZVR-Zahl: 42108716 |<br />

Medieninhaber: echo medienhaus Ges. m. b. H., FN 73819h, HG Wien, Windmühlgasse 26, 2. Stock, 1060 Wien, www.echo.at. Eigentümerin der echo medienhaus<br />

Ges. m. b. H. ist die FFPG Beteiligungs GmbH. Gesellschafter der FFPG Beteiligungs GmbH sind KR Anton Feistl (25 %), Anton Feistl jr. (25 %) und Christian Pöttler (50 %)<br />

| Geschäftsführung: Christian Pöttler | <strong>Unternehmen</strong>sgegenstand: Herausgabe diverser Publikationen und Periodika sowie allgemeine Verlags aktivitäten | Hersteller:<br />

echo medienhaus Ges. m. b. H. | Redaktion: echo medienhaus Ges. m. b. H., Dr. in Helga Häupl-Seitz (Chefredaktion), Windmühlgasse 26, 3. Stock, 1060 Wien | Grafik:<br />

Jenny Neumann | Fotoredaktion: Mag. a Claudia Knöpfler (Ltg.) | Coverfoto: iStock by Getty Images | Druckerei: Walstead Leykam Druck GmbH & Co KG, Bickfordstraße<br />

21, A-7201 Neudörfl | Verlags- & Herstellungs ort: Wien | Blattlinie: Informationen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes <strong>Österreich</strong>. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit „entgeltliche<br />

Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet.<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

3


aktuell<br />

GERECHTE VERTEILUNG.<br />

Durch das Modell der SPÖ würden<br />

98 % der Bevölkerung weniger Steuern<br />

zahlen und nur 2 % der Bevölkerung –<br />

nämlich Multimillionäre – würden einen<br />

gerechten Beitrag leisten.<br />

MILLIONÄRSSTEUER –<br />

was bedeutet das für<br />

<strong>Unternehmen</strong>?<br />

NEUES KONZEPT. Die SPÖ will nur große Vermögen bzw. Vermögensübertragungen<br />

besteuern, kleine und mittlere Betriebe werden entlastet.<br />

ERLEICHTERUNGEN.<br />

Klassische Häuslbauerfamilien<br />

werden im Modell von der<br />

Grunderwerbssteuer bei<br />

Erbschaften und Schenkungen<br />

befreit.<br />

Der neue SPÖ-Bundesparteivorsitzende<br />

Andreas Babler sorgt Anfang September<br />

für Aufsehen um sein neues Konzept für<br />

eine Millionärssteuer. Die SPÖ will große<br />

Vermögen bzw. Vermögensübertragungen<br />

besteuern, damit Superreiche in Zukunft einen<br />

fairen Beitrag leisten. Mit den Einnahmen will die<br />

SPÖ einerseits die Steuern auf Arbeit senken und andererseits<br />

das Gesundheitssystem finanzieren und die<br />

Kinderbetreuung ausbauen. Vermögen unter 1 Mio.<br />

€ werden im SPÖ-Modell gar nicht angetastet. Das<br />

„Eigenheim“ wird bis zur Grenze von 1,5 Millionen €<br />

nicht zur Bemessungsgrundlage gezählt. Klassische<br />

Häuslbauerfamilien werden sogar von der Grunderwerbssteuer<br />

bei Erbschaften und Schenkungen befreit.<br />

Die SPÖ will allerdings große Vermögen bzw.<br />

Vermögensübertragungen besteuern und erhöht bei<br />

extrem hohen Vermögen auch die Steuertarife.<br />

ISTOCK BY GETTY IMAGES (3)<br />

04 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


aktuell<br />

Durch das Modell der SPÖ würden 98 % der Bevölkerung<br />

weniger Steuern zahlen und nur 2 %<br />

der Bevölkerung – nämlich Multimillionäre –<br />

würden einen gerechten Beitrag leisten.<br />

Bereit für eine Millionärssteuer<br />

Das Aufkommen der Millionärssteuern wird sich<br />

auf 5 bis 6 Milliarden € jährlich belaufen. Geld,<br />

das die SPÖ einerseits in die Senkung der Steuern<br />

auf Arbeit und andererseits in den Wiederaufbau<br />

unseres Gesundheitssystems sowie in den<br />

Ausbau der Kinderbetreuung investieren möchte.<br />

Eine Studie des Instituts für empirische Sozialforschung<br />

(IFES) zeigt zu Beginn des Jahres auf,<br />

dass zwei Drittel der <strong>Österreich</strong>erinnen und <strong>Österreich</strong>er<br />

bereit für eine Millionärssteuer sind.<br />

Uns haben einige Fragen aus unternehmerischer<br />

Sicht zum SPÖ-Millionärssteuer-Konzept erreicht<br />

(siehe rechts).<br />

FRAGEN & ANTWORTEN<br />

1. Inwiefern wären von der Vermögenssteuer<br />

auch Anteile an Kapitalgesellschaften<br />

betroffen?<br />

Anteile an Kapitalgesellschaften sind in<br />

dem Maß, in dem das Gesamtvermögen<br />

einer Person den Freibetrag von 1 Million €<br />

überschreitet, betroffen. Das Anteilsvermögen<br />

minus Verbindlichkeiten wird in dieser<br />

Rechnung inkludiert. Das Eigenheim bis<br />

1,5 Millionen € ist ausgenommen.<br />

2. Wären nur öffentlich gehandelte Aktien<br />

von börsennotierten <strong>Unternehmen</strong> betroffen,<br />

oder auch Anteile an nicht öffentlich<br />

gehandelten AGs und GmbHs?<br />

Alle Anteile sind betroffen. Bis zum Ende<br />

der Vermögenssteuer in <strong>Österreich</strong> (1993)<br />

wurden alle GmbH-Anteile mit dem sogenannten<br />

Wiener Verfahren – einer Kombination<br />

aus Substanzwert und Ertragswert –<br />

jahrzehntelang bewertet. Dazu bestehen<br />

also bereits Rechtsprechung und Praxis.<br />

3. Wie würde die Bewertung der nicht öffentlich<br />

gehandelten Anteile zur Bemessungsgrundlage<br />

erfolgen?<br />

Die Bewertung erfolgt grundsätzlich auf<br />

Basis des Bewertungsgesetzes. Ausschlaggebende<br />

Größen sind Vermögenswert<br />

und Ertragswert. Bei <strong>Unternehmen</strong> wird<br />

es in der Bewertung insbesondere auf die<br />

Ertragslage ankommen. Basis sind dabei<br />

die Gewinne der vergangenen drei Jahre<br />

(Durchschnittsbetrachtung). Ein Betrieb,<br />

der keinen Ertrag erwirtschaftet, wird nicht<br />

vermögenssteuerpflichtig werden.<br />

4. Ein Start-up wird bei einer Finanzierungsrunde<br />

mit 20 Millionen € bewertet,<br />

macht aber noch keine Gewinne. Die<br />

Gründerin hält nach der Finanzierungsrunde<br />

25 % am <strong>Unternehmen</strong>, kann sich<br />

aber noch gar keine Gewinne auszahlen,<br />

weil es keine gibt. Muss sie Vermögenssteuer<br />

für die 5 Millionen € entrichten?<br />

Nein, da die Bewertung – wie unter 3. beschrieben<br />

– anderen Bewertungsregeln<br />

(Vermögenswert und Ertragswert) folgt.<br />

Hast du noch weitere Fragen?<br />

Dann melde dich gerne bei uns via<br />

office@wirtschaftsverband.at<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

05


cover<br />

ISTOCK BY GETTY IMAGES<br />

06 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


cover<br />

Zinspolitik<br />

Der Schwindel<br />

der Banken<br />

UNFASSBAR. Während Unternehmer<br />

ihre Kreditzinsen kaum<br />

stemmen können, fahren Banken<br />

Riesengewinne ein. Den Kunden<br />

bleiben davon nur Krümel. ›<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

07


cover<br />

Ö<br />

sterreichs Banken bekommen<br />

jetzt hohe Zinsen von der EZB<br />

für ihre Guthaben. Doch ihre<br />

Kundinnen und Kunden schauen<br />

durch die Finger. Denn<br />

Raiffeisen und Co. geben die<br />

gestiegenen Zinsen nicht an sie<br />

weiter. So haben die Banken<br />

bereits 1,6 Milliarden Euro zusätzliche Gewinne<br />

eingefahren, ohne Risiko und eigene Leistung. Ein<br />

Mindestzinssatz für Spareinlagen und eine Steuer<br />

auf die Übergewinne der Banken könnten helfen.<br />

Die Zinsen steigen und steigen. Das sollte doch eine<br />

gute Nachricht für alle sein, die etwas Geld am Konto<br />

haben? Plötzlich bekommen sie nicht mehr nur<br />

lächerliche Centbeträge auf ihre Bankguthaben. So<br />

wie in den Jahren der niedrigen und sogar negativen<br />

Zinsen. Weit gefehlt: Von den hohen Zinsen haben<br />

Kontoinhaberinnen und -inhaber kaum etwas – dafür<br />

die österreichischen Banken. Sie streichen die<br />

gestiegenen Zinsen selbst ein, die sie auf das angelegte<br />

Geld ihrer Kundschaft bekommen. Raiffeisen<br />

und Co. geben die Gewinne aus ihren Zinsgeschäften<br />

nicht weiter. Sie erhalten nur Krümel davon.<br />

Riesige Übergewinne<br />

Stattdessen fahren die Banken riesige Übergewinne<br />

ein: Innerhalb von elf Monaten machten sie damit<br />

ein zusätzliches Plus von 1,6 Milliarden Euro – risikofrei<br />

und leistungslos. Und das ging so: Seitdem<br />

im Euroraum die Teuerung massiv zugeschlagen<br />

hat, hob die Europäische Zentralbank (EZB) ihren<br />

Einlagenzins schon neunmal an: von praktisch null<br />

auf inzwischen 3,75 Prozent. Die Banken geben die<br />

hohen Zinssätze der EZB nicht an ihre Kundinnen<br />

und Kunden weiter. Im Gegenteil:<br />

<strong>Österreich</strong>ische Banken parken seit September vergangenen<br />

Jahres rund 115 Milliarden Euro bei der<br />

EZB. Das spült ordentlich Geld in ihre Kassen: 1,85<br />

Milliarden Euro an Zinsen erhielten sie zwischen<br />

August 2022 und Juni <strong>2023</strong>. Im Juli und August<br />

brachten die hohen Zinsen laut Schätzung noch einmal<br />

mehr als 100 Millionen Euro.<br />

Keine Weitergabe<br />

Ihren Kundinnen und Kunden zahlten sie im gleichen<br />

Zeitraum nur 358 Millionen Euro an Zinsen<br />

aus. Denn die Gutschriften für täglich fällige Einlagen,<br />

also Geld am Girokonto oder Sparguthaben,<br />

ISTOCK BY GETTY IMAGES<br />

08 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


cover<br />

UNGLAUBLICH. Die Banken verwehren ihrer eigenen Kundschaft, Guthaben bei<br />

ihnen anzulegen und dafür einen angemessenen Zinssatz zu bekommen.<br />

haben die Banken von 0,06 Prozent auf lediglich<br />

0,55 Prozent mit Ende Juni erhöht. Heißt: Die Banken<br />

verwehren ihrer eigenen Kundschaft, Guthaben<br />

bei ihnen anzulegen und dafür einen angemessenen<br />

Zinssatz zu bekommen. Also das zu tun, was<br />

sie selbst bei der EZB machen und damit viel Geld<br />

einstreifen.<br />

Hohe Zinsen bei Krediten<br />

Gestiegene Zinsen reichen die Banken bei Guthaben<br />

ihrer Kundinnen und Kunden zwar nicht<br />

weiter. Wer einen Wohnkredit aufnehmen muss,<br />

spürt die hohen Zinsen aber durchaus und nicht zu<br />

knapp. Die Arbeiterkammer analysierte bei neun<br />

Wiener Banken, wie viel diese an Zinsen für neue<br />

Kredite aufrufen: Bei variablen Krediten sind es<br />

zwischen 4,125 und 5,005 Prozent. Wer einen Fixzins<br />

auf einen 20 Jahre laufenden Kredit vereinbart,<br />

muss zwischen 3,65 und 4,255 Prozent Zinsen<br />

berappen. Die hohen Leitzinsen der EZB an die<br />

Kundschaft weiterreichen? Bei Krediten geht das<br />

ganz schnell.<br />

Unter den hohen Zinsen, die die Banken einstreifen,<br />

aber nicht an Kundinnen und Kunden weitergeben,<br />

leiden nicht nur diese. Auch <strong>Österreich</strong>s<br />

Staatshaushalt verliert – also am Ende wir alle. Jeder<br />

von der EZB an die Banken ausgezahlte Euro<br />

kostet <strong>Österreich</strong> beinahe genauso viel. Denn die<br />

OeNB zahlt diese aus – und kann dadurch in Zukunft<br />

weniger Geld an ihre Besitzerin ausschütten.<br />

Und das ist die Republik <strong>Österreich</strong>.<br />

Die Allgemeinheit zahlt also doppelt drauf, während<br />

die Banken sich freuen. Dem sollte die Regierung<br />

einen wirksamen Riegel vorschieben – und<br />

zwar jetzt und nicht vielleicht später. Die Möglichkeit<br />

dazu hat sie. Aber auch den Willen?<br />

(Quelle: Andreas Bachmann, Momentum Institut)<br />

Übergewinne – Zinsüberschüsse<br />

Die ungleiche Weitergabe der EZB-Zinsen spiegelt<br />

sich nicht nur in den Übergewinnen der Banken<br />

wider, sondern auch in den Zinsüberschüssen, also<br />

dem Unterschied zwischen Zinsertrag und Zinsaufwendungen<br />

der Banken. Auch hier verzeichnen<br />

die drei Banken kräftige Steigerungen: Im Vier-<br />

Jahres-Schnitt von 2019 bis 2022 hatte die BAWAG<br />

einen Zinsüberschuss von 421 Millionen Euro. Im<br />

1. Halbjahr <strong>2023</strong> betrug der Zinsüberschuss bereits<br />

600 Millionen. Ähnlich<br />

sah es bei der Bank<br />

Austria aus, sie steigerte<br />

die Zinsüberschüsse<br />

um 68,3 Prozent auf<br />

757 Millionen Euro.<br />

Der Zinsüberschuss der<br />

Erste Bank nahm um<br />

knapp eine Dreiviertel<br />

Milliarde Euro zu. Die<br />

Daten zeigen, dass Banken<br />

von der ungleichen<br />

Weitergabe der erhöhten<br />

Zinsen der europäischen<br />

Zentralbank<br />

enorm profitieren.<br />

ZINSEN.<br />

Die Gutschriften auf den<br />

Konten haben die Banken<br />

lediglich von 0,06 Prozent<br />

auf 0,55 Prozent erhöht.<br />

›<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

09


cover<br />

WAS TUN IN DER DERZEITIGEN SITUATION?<br />

BERATUNG.<br />

Eine versierte<br />

Finanzberatung<br />

hilft <strong>Unternehmen</strong><br />

bei Engpässen<br />

und hohen<br />

Rückzahlungsraten<br />

weiter.<br />

■ RÜCKZAHLUNGSRATEN<br />

Die Arbeiterkammer (AK) und die<br />

SPÖ nehmen die heimischen Kreditinstitute<br />

mit Blick auf die breite<br />

Zinsschere in die Pflicht. Die Banken<br />

müssten Kreditnehmerinnen<br />

und Kreditnehmer unterstützen,<br />

die durch die stark gestiegenen<br />

Zinsen unter Druck geraten sind,<br />

fordert die AK. Die SPÖ ortet ein<br />

Marktversagen und spricht sich<br />

für Mindestzinsen auf Spareinlagen<br />

aus.<br />

■ RECHTLICHE MÖGLICHKEITEN<br />

Grundsätzlich besteht aus rechtlicher<br />

Sicht leider keine Möglichkeit<br />

einer einseitigen Änderung<br />

des Kreditvertrags. Nur dann,<br />

wenn die Bank bereit ist, den Betroffenen<br />

entgegenzukommen,<br />

kann zum Beispiel eine Verlängerung<br />

der Laufzeit und eventuell<br />

eine Umschuldung vorgenommen<br />

werden. Man wisse, so Bettina<br />

Schrittwieser von der AK Konsumentenschutzabteilung<br />

der AK<br />

Steiermark, dass einige betroffene<br />

Kreditnehmer auf einen Kredit<br />

mit Fixzinssatz umgestiegen<br />

sind. „Das bedeutet aber, dass<br />

ein neuer Vertrag abgeschlossen<br />

werden muss und damit auch Gebühren<br />

anfallen.<br />

Eine Laufzeitverlängerung wäre<br />

eventuell günstiger, aber man<br />

muss jeden Einzelfall gesondert<br />

anschauen, weil die Konditionen<br />

der Kreditinstitute je nach Einzelfall,<br />

wohl auch je nach Bonität,<br />

festgelegt werden. Gesetzliche<br />

Vorschriften für Änderungen<br />

eines laufenden Kreditvertrags<br />

gibt es nicht“, so Schrittwieser.<br />

■ MÖGLICHKEITEN DER BANK<br />

Banken haben hingegen sehr<br />

wohl die Möglichkeit, Änderungen<br />

vorzunehmen. „Es gibt die<br />

Möglichkeit, dass man die Laufzeit<br />

verlängert, dann sind die monatlichen<br />

Kreditraten niedriger.<br />

Man kann befristet stunden, man<br />

kann schauen, gibt es nicht doch<br />

einen Umstieg auf einen Fixzins“,<br />

so Schrittwieser. Man sollte gegenüber<br />

seiner Bank auf neuen<br />

Lösungen bestehen.<br />

■ EZB IM AUGE BEHALTEN<br />

Die Zinspolitik der EZB kann sich<br />

schnell ändern. Bleiben Sie auf<br />

dem Laufenden, um zu verstehen,<br />

wie sich Änderungen auf Ihre<br />

persönlichen Finanzen auswirken.<br />

Unsere Empfehlung: Bei Zinserhöhungen<br />

könnten Festgeldund<br />

Tagesgeldkonten attraktiver<br />

werden. ETF-Sparpläne bleiben<br />

jedoch eine solide Wahl für langfristige<br />

Anlagen.<br />

Tipp: Lassen Sie sich nicht von<br />

kurzfristigen Zinsschwankungen<br />

ablenken. Konzentrieren Sie sich<br />

auf Ihre langfristigen Finanzziele<br />

und passen Sie Ihre Strategie entsprechend<br />

an. Ein Finanzberater<br />

kann Ihnen hier zur Seite stehen.<br />

■ INVESTITIONEN<br />

Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Österreich</strong> (WKÖ)<br />

gibt es bei den österreichischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> erstmals positivere<br />

Signale. Während kleine<br />

<strong>Unternehmen</strong> weiter abwarten,<br />

liegt der Fokus auf Ersatzinvestitionen,<br />

fast die Hälfte plant auch<br />

Neuinvestitionen. Allerdings: Die<br />

Rahmenbedingungen für Innovationsprojekte<br />

haben sich 2022<br />

deutlich eingetrübt. Die Finanzierung<br />

mittels Bankkredit ist nochmals<br />

merkbar zurückgegangen.<br />

ISTOCK BY GETTY IMAGES<br />

10 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


cover<br />

EZB-VORHABEN.<br />

Die Europäische Zentralbank<br />

hat mit ihren Zinsanhebungen<br />

ein Zeichen gesetzt,<br />

ohne dabei die Rezessionstendenzen<br />

in der Eurozone<br />

zu verschärfen. Deshalb wird<br />

die Inflation immer wieder<br />

abgeschwächt. Das könnte<br />

aber auch dazu führen, dass<br />

die Wirtschaftsentwicklung<br />

in einzelnen Ländern abgewürgt<br />

wird.<br />

Sie selbst fahren hohe Zinserträge damit ein, dass sie<br />

Geld bei der EZB zu einem hohen Zinssatz einlegen,<br />

nutzen diesen Zinsspielraum aber nicht annähernd,<br />

um gestiegene Zinsen an ihre (Spar-)Kundschaft<br />

weiterzugeben. Das Momentum Institut empfiehlt<br />

Sparbücher mit einem staatlich regulierten Zinssatz<br />

nach französischem Vorbild. Die Mindestverzinsung<br />

könnte bei 3 Prozent liegen und für Einlagen bis maximal<br />

40.000 Euro gelten. Denkbar wäre auch eine<br />

Verzinsung von 6 Prozent für Klein-Sparerinnen<br />

und -Sparer mit einem geringen Einkommen.<br />

(Quelle: Jakob Sturn, Momentum Institut)<br />

Dilemma der Notenbanken<br />

Die großen Notenbanken haben in diesem Jahr –<br />

nach gewissem Zögern – ihre Leitzinsen deutlich<br />

erhöht. Darin spiegelt sich das Dilemma, mit dem<br />

sich Notenbanken im Falle eines Angebotsschocks<br />

konfrontiert sehen: Massiv steigende Energiepreise<br />

treiben die Inflationsrate nach oben. Gleichzeitig<br />

dämpft der damit verbundene Kaufkraftentzug die<br />

Nachfrage nach heimischen Gütern, was die Wirtschaftstätigkeit<br />

schwächt. Hält die Notenbank die<br />

Zinsen konstant, um die rezessiven Tendenzen nicht<br />

noch zu verstärken, wird der Preisauftrieb noch gefördert.<br />

Geht sie energisch gegen die Inflation vor,<br />

riskiert sie einen starken Wirtschaftseinbruch.<br />

Bei der deshalb eher konstatierenden Zinspolitik<br />

der EZB kommt es jetzt entscheidend darauf an, wie<br />

sich die Energiepreise weiterentwickeln werden. Für<br />

eine deutliche Verlangsamung des Preisauftriebs<br />

wäre es schon ausreichend, wenn die Energiepreise<br />

nicht weiter steigen würden. Da die Inflationsrate<br />

immer die Preisentwicklung der vergangenen zwölf<br />

Monate misst, würde dann von konstanten Energiepreisen<br />

ein dämpfender Effekt ausgehen. Hoffnungsvoll<br />

stimmt hierbei, dass die Energiepreise ihren<br />

Höhepunkt bereits überschritten haben dürften.<br />

In Deutschland kam es im Oktober 2022 erstmals<br />

wieder zu einem Rückgang der Erzeugerpreise im<br />

Vormonatsvergleich.<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

11


aktuell<br />

Hilfe bei Schäden:<br />

Bitte warten ...<br />

KATASTROPHENJAHR. Allein heuer gab es in <strong>Österreich</strong> so große Unwetterschäden<br />

wie nie zuvor. Um die Schäden abzufedern, muss es Änderungen<br />

im Versicherungssystem geben.<br />

So große Unwetterschäden<br />

gab es in<br />

vielen Jahren zuvor<br />

nicht“, weiß SWV-<br />

Kärnten-Präsident<br />

und Versicherungsexperte<br />

Fredy Trey.<br />

„Geschätzt werden es 15 bis 20 Millionen<br />

Euro sein, kommende Schäden<br />

sind da noch nicht inkludiert.“<br />

Grundsätzlich steht für Naturkatastrophen<br />

der Katastrophenfonds<br />

bereit, in den Bund und Länder einzahlen<br />

und der vom Bund als Schlüssel<br />

verteilt wird. Die Höhe der Auszahlungen<br />

ist v. a. für <strong>Unternehmen</strong><br />

nicht üppig: Die Soforthilfe beträgt<br />

maximal 5.000 Euro. Nur bei Erdrutsch<br />

gibt es eine 100%ige Entschädigung.<br />

Bei Muren oder Hochwasser<br />

durch ein Kellerfenster nur zwischen<br />

5 und 8.000 Euro. „Viel zu wenig<br />

für <strong>Unternehmen</strong>, die von heute<br />

auf morgen ihre Existenz verloren<br />

haben“, so Trey. Besonders betroffene<br />

Kärntner Gebiete wie Arriach<br />

und Treffen zeigten das Dilemma:<br />

Nahtlos ging es von der gelben Zone<br />

in die rote über. Die Aufräumarbeiten<br />

dauerten Wochen, viele <strong>Unternehmen</strong><br />

verloren Einrichtung und<br />

Waren. Um die ständig steigenden<br />

Sturm- und Hagelschäden besser abzufedern,<br />

schlägt der Versicherungsexperte<br />

vor, die Versicherungssteuer<br />

für alle um 1,5 % anzuheben und<br />

ISTOCK BY GETTY IMAGES, G. RUSSWURM-BIRO<br />

12 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


aktuell<br />

STURM UND HAGEL.<br />

Wetterkapriolen verursachten<br />

heuer bereits Schäden in Höhe<br />

von zig Millionen.<br />

„Es werden derzeit<br />

für Katastrophen<br />

wie Erdbeben und<br />

Überschwemmungen<br />

sowie Vermurungen<br />

nur sehr geringe<br />

Versicherungssummen<br />

angeboten.“<br />

Fredy Trey<br />

diese Mittel ausschließlich für die<br />

Abdeckung von Sturmschäden zu<br />

verwenden.<br />

Große Herausforderungen<br />

Die Schäden aus Naturgefahren,<br />

v. a. durch den zunehmenden<br />

Starkregen, betreffen großflächig<br />

ganze Landstriche. Dabei entstehen<br />

immense materielle Schäden.<br />

„Der Schaden einer großflächig<br />

auftretenden Naturkatastrophe ist<br />

wegen der Anzahl der betroffenen<br />

Haushalte und <strong>Unternehmen</strong> zu<br />

groß, um noch mit den regional<br />

vorhandenen Ressourcen bewältigt<br />

werden zu können. Deshalb kommt<br />

zukünftig einem gut funktionierenden<br />

Risikotragungssystem große<br />

Bedeutung zu“, so Trey. Denn:<br />

Studien der ZAMG zeigen, dass in<br />

den letzten 20 Jahren die Starkregenereignisse<br />

um 20 % zugenommen<br />

haben. In Prognosemodellen ist für<br />

die nächsten 30 Jahre eine weitere<br />

Steigerung um bis zu 26 % und längerfristig<br />

um bis zu 40 % zu erwarten.<br />

Das lässt den Umkehrschluss<br />

zu, dass Naturkatastrophen, verursacht<br />

durch Starkregen, zukünftig<br />

nochmals zunehmen werden.<br />

Leistbare Rahmenbedingungen<br />

„Deshalb muss die Politik leistbare<br />

Rahmenbedingungen schaffen, um<br />

Existenzen im unternehmerischen<br />

und privaten Bereich schützen zu<br />

können“, so Trey. Private Versicherungen<br />

stellen eine Möglichkeit<br />

zum Risikotransfer von Naturkatastrophen<br />

dar. Sie werden bislang<br />

in <strong>Österreich</strong> nur für einige Naturrisiken<br />

erfolgreich angeboten, z. B.<br />

Sturm- und Hagelschäden. Für<br />

andere Naturgefahren mit hohem<br />

Schadenspotenzial wie Erdbeben,<br />

Hochwasser und Überschwemmungen,<br />

Vermurungen oder Lawinen<br />

gibt es in <strong>Österreich</strong> keine<br />

ebenso gut funktionierenden Versicherungsmärkte<br />

zur Übertragung<br />

von Risiken. „Es werden zurzeit für<br />

die zuletzt genannten Katastrophen<br />

nur sehr geringe Versicherungssummen<br />

angeboten. Je höher das<br />

Risiko, umso geringer werden diese<br />

Summen bis hin Richtung null“, so<br />

der Versicherungsexperte.<br />

Zusätzliche Versicherung<br />

Experten warnen schon seit Jahren<br />

vor den Folgen zunehmender Extremwetterereignisse<br />

in ganz <strong>Österreich</strong>.<br />

Nun beurteilen in einer aktuellen<br />

repräsentativen Befragung<br />

(KFV) auch bereits mehr als 90 %<br />

der österreichischen Bevölkerung<br />

Naturgefahren als Zukunftsproblem<br />

mit hohem Schadenspotenzial.<br />

Die Bereitschaft für eine zusätzliche<br />

Versicherung in diesem Bereich<br />

ist sehr groß, wie auch eine Betroffene,<br />

Martina Tratnig, erzählt.<br />

Horrorwochenende<br />

„Begonnen hat alles Anfang August,<br />

es war ein Freitag. Ein<br />

heftiges Unwetter mit Hagel<br />

›<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

13


aktuell<br />

und Sturm ist über Klagenfurt gezogen.<br />

Als ich in den Keller geschaut<br />

habe, stand alles unter Wasser. Es<br />

war aber keine Überflutung, sondern<br />

Sickerwasser. Als ich gesehen habe,<br />

wie es den anderen geht, habe ich auf<br />

einen Feuerwehreinsatz verzichtet<br />

und selbst zu wischen begonnen. Das<br />

war stündlich nötig, weil das Wasser<br />

immer wieder nachgesickert ist. Es<br />

war also ein schlafloses Wochenende.<br />

Auch Freunde sind beim Aufwischen<br />

eingesprungen“, so Martina Tratnig.<br />

Keine Entspannung<br />

Nach diesem Wochenende war Martina<br />

Tratnig sicher, dass der Wassereintritt<br />

nun für sie erledigt sei. Doch<br />

weit gefehlt: Ein paar Tage später kam<br />

es wieder zum Wassereintritt. Ihre<br />

Schmutzwasserpumpe gab den Geist<br />

auf; ebenso ihr Hochleistungsstaubsauger.<br />

„Am 22. August habe ich die<br />

Schadensmeldung samt Fotos an meine<br />

Versicherung geschickt. Seitdem<br />

kam nur einmal ein Mitarbeiter einer<br />

Sanierungsfirma, der mir ein Angebot<br />

von 7.000 Euro für ein Trocknungsgerät<br />

gemacht hat. Das war alles. Bis<br />

jetzt weiß ich trotz Nachfrage nicht,<br />

was von meiner Versicherung gedeckt<br />

ist oder nicht“, ist Martina Tratnig<br />

langsam verzweifelt.<br />

Archiv verloren<br />

Seitdem hat sich in ihrem Keller<br />

Schimmel gebildet und die Möbel<br />

sind kaputt. Was sie beruflich besonders<br />

schmerzt: „Mein Vater ist 2018<br />

verstorben. Er hatte viele langjährige<br />

Kunden, die teilweise zu meinem<br />

Buchhaltungsbüro ‚punktgenau‘ gewechselt<br />

sind“, so Martina Tratnig.<br />

„Nun ist das Archiv meines Vaters<br />

verloren und ich weiß noch nicht, wie<br />

ich diesen Verlust wieder wettmachen<br />

kann“, so Martina Tratnig. Auch sie<br />

würde sich einer Anpassung ihrer<br />

Versicherung anschließen, wenn es<br />

möglich wäre. PS: Kurz vor Redaktionsschluss<br />

erreichte sie die Nachricht,<br />

dass Anfang Oktober ein Sachverständiger<br />

bei ihr vorbeikommen werde.<br />

AKTEN.<br />

Die wichtigen Unterlagen langjähriger<br />

Kunden sind zerstört.<br />

Auch die Möbel sind kaputt.<br />

WASSER OHNE ENDE.<br />

Mitte August begann es, heftig zu<br />

regnen. Sickerwasser zerstörte<br />

den Keller ihres Büros.<br />

Antrag im Wirtschaftsparlament<br />

Der Kärntner SWV-Präsident hat bereits<br />

einen Antrag an das Wirtschaftsparlament<br />

gestellt, der zur Behebung<br />

dieser Krise führt: „Es müssen einfach<br />

gesetzliche Rahmenbedingungen angebotsseitig<br />

so geschaffen werden,<br />

dass zur gesetzlich geregelten Feuerversicherung<br />

der Bereich Naturkatastrophendeckung<br />

hinzugefügt wird.<br />

Hierfür ist eine Novelle des Versicherungsvertragsgesetzes<br />

notwendig. Die<br />

Versicherungswirtschaft, allen voran<br />

der Verband der Versicherungsunternehmen<br />

<strong>Österreich</strong>s (VVO), hat in<br />

Bezug auf eine geeignete Modellrechnung<br />

und den rechtlichen Abstimmungsprozess<br />

mit den Ministerien<br />

bereits ein gutes Ergebnis vorliegen.“<br />

VERZWEIFELT.<br />

Seit der Schadensmeldung Mitte<br />

August wartet Martina Tratnig auf<br />

Auskunft und Ergebnisse.<br />

MARTINA TRATNIG, ISTOCK BY GETTY IMAGES<br />

14 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


aktuell<br />

Elementarschadenpaket<br />

Die bestehenden Deckungen in der<br />

Feuerversicherung müssten um diese<br />

Naturkatastrophendeckung erweitert<br />

werden. Diese oder ähnliche Lösungen<br />

gibt es bereits zum Beispiel in<br />

Frankreich, Belgien, Spanien oder der<br />

Schweiz. Das entwickelte österreichische<br />

Modell orientiert sich sehr stark<br />

am belgischen Modell.<br />

Risikodifferenzierte Prämien<br />

Das Modell sollte insofern gerecht<br />

sein, als es eine risikobezogene Gestaltung<br />

der Prämie vorsieht. Homogene<br />

Prämien, die in Risikogebieten nicht<br />

das tatsächliche Risiko reflektieren,<br />

würden zu neuerlichen Problemen<br />

führen. Das heißt, für Gebäude beziehungsweise<br />

Haushalte, die sich in<br />

einer höheren Risikozone befinden,<br />

sollte auch dementsprechend mehr<br />

Prämie bezahlt werden. Die Bereitschaft,<br />

in höheren Risikozonen mehr<br />

an Prämie zu zahlen, ist großflächig<br />

vorhanden.<br />

Selbstbehalt möglich<br />

Die bereits ausgearbeiteten Modelle<br />

sehen zur Reduktion der Prämie<br />

auch einen möglichen Selbstbehalt<br />

vor. Ein Selbstbehalt von 1 % der<br />

Versicherungssumme könnte 10 %<br />

der Prämie einsparen. Bei 2 % der<br />

Versicherungssumme könnten 20 %<br />

eingespart werden. Bei 5 % Selbstbehalt<br />

wären dies sogar 40 % Prämienreduktion.<br />

„Dieser von allen Fraktionen<br />

angenommene Antrag wird nun im<br />

Wirtschaftsparlament behandelt“, erklärt<br />

der Präsident des SWV Kärnten,<br />

Fredy Trey.<br />

UNWETTER.<br />

Die Schäden werden immer<br />

größer. Die Versicherer sind<br />

herausgefordert.<br />

Win-win-Situation für alle<br />

„Es ergäbe eine für alle wünschenswerte<br />

Transparenz. Die Versicherten<br />

(<strong>Unternehmen</strong> und Haushalte)<br />

hätten erstmals Rechtsanspruch auf<br />

Leistungen im Katastrophenfall und<br />

eine 100%ige Entschädigungsleistung<br />

wäre möglich. Die Prämie wäre in allen<br />

Risikozonen leistbar. Die Entschädigungsleistung<br />

in Form einer Neuwertentschädigung<br />

ermöglicht den<br />

Wiederaufbau“, so Trey.<br />

Es müssen gesetzliche Rahmenbedingungen angebotsseitig so geschaffen<br />

werden, dass zur gesetzlich geregelten Feuerversicherung der Bereich<br />

Naturkatastrophendeckung hinzugefügt wird.<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

15


porträt<br />

IMPOSANT. Der mächtige Hochkönig<br />

ist Namenspate von Robert Chudyks<br />

Onlinedruckerei. Kein Wunder, befindet<br />

sie sich doch im 730-Einwohner-Ort<br />

Dienten, in dessen Gemeindeamt er<br />

auch halbtags beschäftigt ist.<br />

Auf Umwegen<br />

zum Traumberuf<br />

ANGEKOMMEN. In seiner Hochkönig-Druckerei kann Robert Chudyk die Kreativität<br />

entfalten, die er sich so lange gewünscht hat. Dafür hat er neue berufliche Wege<br />

eingeschlagen und auch ein Studium abgeschlossen.<br />

Seit 2019 hat Robert Chudyk seine Onlinedruckerei<br />

etabliert. Als EPU arbeitet<br />

er von zu Hause aus und bietet<br />

seinen Kundinnen und Kunden die<br />

bestmögliche Beratung und Betreuung<br />

bei ihren Wünschen. Sei es die analoge<br />

Werbung mit Foldern, Visitenkarten,<br />

Briefpapier, Kuverts, Plakaten, Werbemitteln oder<br />

Festankündigungen, aber auch im digitalen Bereich:<br />

„Ich helfe meinen Kunden bei der Digitalisierung,<br />

einem passenden Webauftritt und Vernetzung mit<br />

Social Media“, so Robert Chudyk. Sein Einzugsgebiet<br />

reicht von Salzburg über das Burgenland und<br />

Niederösterreich bis nach Tirol. „Ich schaue auch<br />

grundsätzlich, dass es nicht zu viele Kunden werden.<br />

Der zufriedenste Kunde ist der, den ich qualitativ<br />

gut betreuen kann“, weiß er. Seit 2012 ist er<br />

halbtags im Gemeindeamt Dienten angestellt. „Wir<br />

sind drei Mitarbeiter, da packt jeder mit an, wie die<br />

Aufgaben fallen“, lacht er. Dennoch ist er der gefragte<br />

EDV-Techniker im Amt, der auch für technische<br />

Ausrüstungen zuständig ist. Dass er auf Umwegen<br />

zu seinem Traumberuf gefunden hat, erzählt sein<br />

beruflicher Werdegang, der, wie er berichtet, von<br />

verschiedenen Zufällen geprägt war. Und doch viel<br />

vom karitativen Engagement Robert Chudyks verrät.<br />

Vom Berufskraftfahrer zum Akademiker<br />

Zunächst absolvierte er eine Lehre als Berufskraftfahrer<br />

bei der Post. Ein Auslandseinsatz 1999 mit<br />

dem Roten Kreuz im Kosovo machte dem damals<br />

23-Jährigen klar, dass er sein Leben verändern woll-<br />

HOCHKÖNIGDRUCK<br />

16 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


porträt<br />

Hochkönigdruck<br />

Landesstraße 11, 5652 Dienten<br />

Mobil: 0664 3565475<br />

robert@hochkönigdruck.at<br />

www.hochkönigdruck.at<br />

te. Er und ein Kollege holten die<br />

Studienberechtigungsprüfung<br />

ein; Robert Chudyk begann, am<br />

Kommunikationswissenschaftlichen<br />

Institut in Salzburg zu studieren und schloss<br />

das Studium mit dem Bachelor (Bakk. Komm.) ab.<br />

„Sehr zum Entsetzen der Eltern habe ich dann meine<br />

sichere Anstellung bei der Post aufgegeben“, erinnert<br />

er sich schmunzelnd. Nach verschiedenen Jobs,<br />

so u. a. bei den Kinderfreunden Salzburg engagiert<br />

er sich für die Gemeinde Dienten und eröffnete seine<br />

Onlinedruckerei.<br />

Zweites Standbein<br />

Dass die analoge Werbung stetig abnimmt, ist ihm<br />

natürlich bewusst: „Auch die anderen Druckereien<br />

in Salzburg jammern, weil statt Papierdruck immer<br />

mehr die digitalen Ausgaben einer Zeitschrift gewählt<br />

werden.“ Mehr geworden seien nur die Maturaarbeiten<br />

und -zeitungen. Als Extras bietet er daher<br />

nun auch Beachflyer, Werbeplakate, beispielsweise<br />

für Baustellenzäune, oder individuell bedruckte T-<br />

Shirts und Hoodies an. Als zweites Standbein in seinem<br />

Beruf fungiert er als Kurstrainer für EDV und<br />

ZWEITES STANDBEIN.<br />

Digitalisierung in AMS-Kursen Robert Chudyk ist auch Trainer<br />

am BFI in St. Johann im Pongau für EDV und Digitalisierung im<br />

BFI und der VHS in St. Johann im<br />

und in der VHS in Zell am See. „In<br />

Pongau und Zell am See.<br />

der VHS biete ich vor allem Einstiegswissen<br />

an, damit sich möglichst<br />

jeder mit Laptop und Computer auskennt. In<br />

Privatkursen kann ich auch KI anbieten“, so Robert<br />

Chudyk.<br />

Glücklich mit der Berufswahl<br />

Beste Qualität und exzellente Kundenbetreuung<br />

sind seine obersten Prämissen bei der Arbeit in seiner<br />

Onlinedruckerei. Diese verschafft ihm die Möglichkeit<br />

der Kreativität, die er sich schon so lange gewünscht<br />

hatte. „Jetzt muss ich nur schauen, dass es<br />

mich nicht zwischen all meinen Aufgaben zerreißt“,<br />

lacht er. „Nein, im Ernst: Ich bin bei allem, was ich<br />

tue, mit vollem Einsatz dabei. Wenn ich künftig Entscheidungen<br />

treffen müsste, bin ich sicher, die richtigen<br />

zu wählen.“<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

17


porträt<br />

Mit Elan in die<br />

digitale Zukunft<br />

POWERFRAU. Bettina Bodner bietet mit ihrer Mediaagentur alles<br />

aus einer Hand, ganz nach ihrem Motto: Kennen kann man nur, wer<br />

bekannt ist, und bekannt ist, wer von sich reden macht.<br />

M<br />

it meiner Kommunikationsund<br />

Werbeagentur habe ich<br />

einen lang gehegten Traum verwirklicht“,<br />

erzählt Bettina Bodner.<br />

Dafür hat sie sich auch mit<br />

ungeheurem Elan hineingekniet.<br />

Ihre kreative Ader entdeckte<br />

sie während ihrer Arbeit im Kundenzentrum einer<br />

Bank. „Da habe ich mein Interesse<br />

an Werbedesign entdeckt<br />

und gewusst, was ich beruflich<br />

wirklich will.“ Sie startete den<br />

2. Bildungsweg am WIFI Klagenfurt<br />

belegte Fernlehrgänge<br />

und begann, an der Medienuniversität Klagenfurt zu<br />

studieren. „Als Autodidaktin habe ich mich oft bis<br />

5 Uhr früh weitergebildet, um mein Ziel zu erreichen“,<br />

erinnert sich Bettina Bodner. 2012 war es so<br />

weit: Sie gründete ihre Agentur Bodner Media. Ihre<br />

Leidenschaft für kreative Prozesse spornt sie bis heute<br />

an: „Wenn viele Ideen und zahlreiche Vorstellungen<br />

in Kombination mit einem guten Bauchgefühl<br />

geordnet zu Papier gebracht<br />

Die Werbeagentur entstand aus<br />

meiner Liebe zur Grafik, das ist<br />

meine Leidenschaft. Deshalb<br />

bin ich nach wie vor ein Ein-<br />

Personen-<strong>Unternehmen</strong> – ich<br />

will die kreative Arbeit nicht<br />

anderen überlassen.“<br />

Bettina Bodner<br />

werden sollen, stehen wir mit<br />

gespitztem Stift zur Seite und<br />

verwandeln die Ideen in werbewirksame<br />

Konzepte“, so<br />

Bodner. „Egal ob Wartung einer<br />

bereits bestehenden Website<br />

oder die Entwicklung einer<br />

neuen – wir schärfen das<br />

Onlineprofil und schaffen einen<br />

Wiedererkennungswert.<br />

Dank unserer langjährigen<br />

Erfahrung verleihen wir dem Webshop auch den<br />

letzten Schliff, damit der Onlineverkauf nicht nur<br />

Spaß macht, sondern auch den gewünschten Ertrag<br />

erzielt.“ Dazu gehören die Suchmaschinenoptimierung<br />

(SEO), Social-Media-Betreuung und, wenn gewünscht,<br />

die Serververwaltung.<br />

Full Service inkludiert<br />

„Ich liebe es, Aufgaben ganzheitlich zu lösen. Das<br />

heißt, von Anfang an alles anbieten zu können,<br />

was der Kunde brauchen könnte. Wir erstellen auf<br />

Wunsch eine umfassende Marktanalyse, um das<br />

Produkt bestmöglich platzieren zu können. Und<br />

liefern Vorschläge für ein Corporate Design und<br />

weitere Schritte, damit die Firma nicht nur online,<br />

sondern mit einem unverwechselbaren Firmenlogo<br />

Identität erhält. Wir gestalten Visitenkarten, Firmenmagazine,<br />

Jahresberichte, Flyer, Werbeanzeigen<br />

sowie jegliche Printunterlagen“, so Bettina Bodner.<br />

BODNER MEDIA<br />

18 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


porträt<br />

REFERENZEN.<br />

Das Portfolio ist breit<br />

gefächert: Die Agentur<br />

betreut kleine, exklusive<br />

Betriebe genauso<br />

wie eine weltweite<br />

Holding.<br />

„Der Kunde entscheidet, was für ihn wichtig ist. Bei<br />

Bedarf können wir die Aufträge jederzeit erweitern,<br />

wie z. B. bei einem Kärntner <strong>Unternehmen</strong>, das<br />

demnächst eine neue Filiale in Tirol eröffnet. Ich<br />

sorge mit allem, was dazugehört, für einen weiteren<br />

gelungenen Start“, so die Firmenchefin. Seien es<br />

Luftaufnahmen per Drohne oder bestens ausgestattete<br />

Messestände, ihre Werbeagentur Bodner Media<br />

ist für alles gerüstet.<br />

Zahlreiche treue Kunden<br />

Ihre Referenzen sind breit gefächert: Sie reichen von<br />

kleinen Betrieben, Biohöfen, Hotels und Restaurants<br />

in ganz <strong>Österreich</strong> bis zur weltweiten Holding, die<br />

Niederlassungen in den Arabischen Emiraten und<br />

Kroatien hat. Englisch steht in der Agentur zur Verfügung;<br />

für seltenere Sprachen heuert Bettina Bodner<br />

Übersetzungsbüros an. Sie kann auf zahlreiche<br />

treue Kunden zählen, die ihr seit Jahren vertrauen<br />

und immer wieder auf sie zurückgreifen, wenn sie<br />

etwas Neues benötigen oder ein Relaunch der Website<br />

oder des Firmenlogos vonnöten ist. „Durch die<br />

kontinuierliche Zusammenarbeit über Jahre hinweg<br />

entsteht eine enge Kundenbindung. Ich kann daher<br />

gut einschätzen, was der Kunde braucht und ihm<br />

ohne Umschweife gleich die richtigen Vorschläge<br />

machen.“<br />

Werbeagentur bleibt EPU<br />

Bettina Bodner bleibt eine „Einzelkämpferin“, die<br />

sich nur in Ausnahmefällen zusätzliche Hilfe holt.<br />

„Die Werbeagentur entstand aus meiner Liebe zur<br />

Grafik, das war schon immer meine Leidenschaft.<br />

Deshalb bin ich nach wie vor ein Ein-Personen-<strong>Unternehmen</strong>.<br />

Ich hab’s versucht, meine Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter haben mir natürlich alles abgenommen.<br />

Ich will die kreative Arbeit aber niemand<br />

anderem überlassen.“<br />

Bodner Media<br />

Lindenweg 3<br />

9560 Feldkirchen in Kärnten<br />

Tel.: 0680 2214040<br />

E-Mail: office@bodnermedia.at<br />

www.bodnermedia.at<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

19


aus den bundesländern<br />

Die Gratulanten. Angeführt von<br />

Präsident Christoph Matznetter<br />

besuchte eine Delegation des SWV<br />

<strong>Österreich</strong> die deutsche Bundeshauptstadt<br />

anlässlich des 70-jährigen<br />

Bestehens der deutschen<br />

Schwesterorganisation AGS.<br />

BERLIN: 70 JAHRE AGS:<br />

Berlin, wir kommen!<br />

Austausch. Angeführt von Präsident Christoph Matznetter besuchte eine Delegation<br />

des SWV <strong>Österreich</strong> von 15. bis 17. September die deutsche Bundeshauptstadt,<br />

um an den Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der deutschen Schwesterorganisation<br />

AGS (Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in der SPD) teilzunehmen.<br />

In seinen Grußworten würdigte Matznetter die langjährige gute Zusammenarbeit<br />

zwischen AGS und SWV und gratulierte zum Jubiläum. Neben Besuchen im Bundeskanzleramt<br />

und im Willy-Brandt-Haus wurde die Zeit zum Austausch mit den<br />

deutschen Genossinnen und Genossen genutzt. Am Samstag fand die Bundeskonferenz<br />

der AGS statt, zu der unsere Berlinreisenden als Gäste geladen waren. Die<br />

gemeinsame Zeit in Berlin bot auch genug Gelegenheit für gemeinsames Sightseeing<br />

und Austausch in entspannter Atmosphäre.<br />

TIROL: SWV-Tirol-Präsident Michael Kirchmair<br />

erhielt BERUFSTITEL KOMMERZIALRAT<br />

Engagiert. Dem Präsidenten des Sozialdemokratischen<br />

Wirtschaftsverbands<br />

(SWV) Tirol, Michael Kirchmair, wurde<br />

am 4. Juli <strong>2023</strong> im Bundeskanzleramt<br />

in Wien der Titel „Kommerzialrat“<br />

verliehen. Gemeinsam mit seinen<br />

Partnern gründete er 1999 die Firma<br />

BLECH-PROFI Blechbearbeitungs<br />

GmbH. Von Beginn an leitete Kirchmair<br />

als alleinvertretungsbefugter Geschäftsführer<br />

die Geschicke der Firma<br />

BLECH-PROFI Blechbearbeitungs<br />

GmbH. Die Firma BLECH-PROFI<br />

Blechbearbeitungs GmbH hat ihren<br />

Firmensitz in Schwaz in Tirol. Durch<br />

das stetige Wachstum schaffte Michael<br />

Kirchmair die Basis für den weiteren<br />

Erfolg. Der Schwazer Unternehmer<br />

und ehemalige Vizebürgermeister wurde<br />

2020 mit hundertprozentiger Zustimmung<br />

zum Präsidenten des SWV<br />

Tirol gewählt. Unter ihm hat sich der<br />

SWV Tirol zu einer verlässlichen Interessenvertretung<br />

für die Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer<br />

in Tirol<br />

etabliert. Besonderen<br />

Fokus legt Michael<br />

Kirchmair<br />

bei seiner Arbeit<br />

auf die Vertretung<br />

und Unterstützung<br />

kleiner und mittlerer<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

und Ein-Personen-<br />

<strong>Unternehmen</strong> sowie<br />

auf Selbstständige<br />

und <strong>Unternehmen</strong>sgruppen,<br />

die von<br />

den Nachwehen der<br />

Coronakrise und<br />

den weiteren, aktuellen Krisen besonders<br />

betroffen sind.<br />

Ausgezeichnet. SWV-Tirol-Präsident Michael Kirchmair erhielt<br />

die Urkunde von Bundesministerin Karoline Edtstadler.<br />

SWV TRIOL, SWV Ö<br />

20 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


WIEN: VERNETZUNGSTREFFEN<br />

DER SPÖ im SWV WIEN<br />

Zusammenhalt. Kürzlich fand das<br />

bedeutende SPÖ-WIEN-Vernetzungstreffen<br />

in unseren Räumlichkeiten<br />

statt. Wir freuen uns besonders, dass<br />

wir dieses Mal die Ehre hatten, die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei<br />

uns zu empfangen. Es war eine herausragende<br />

Gelegenheit, die Zusammenarbeit<br />

und den Austausch zwischen<br />

den Vorfeldorganisationen der SPÖ<br />

WIEN zu vertiefen, sich miteinander<br />

abzustimmen und<br />

zu koordinieren. Auch von<br />

aus den bundesländern<br />

Informativ.<br />

SWV-WIEN-<br />

Geschäftsführerin<br />

Elisabeth Hakel<br />

gemeinsam<br />

mit der Wiener<br />

Landesparteisekretärin<br />

Barbara Novak.<br />

unserer Landesparteisekretärin<br />

Barbara Novak gab es wieder<br />

wichtige und informative Updates zu<br />

den Entwicklungen innerhalb der Partei.<br />

Wir können es kaum erwarten, uns<br />

beim nächsten Treffen wiederzusehen<br />

und sind gespannt auf die weitere Zusammenarbeit.<br />

Die Veranstaltung war<br />

ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie<br />

engagierte Menschen gemeinsam Großes<br />

bewirken können. Wir freuen uns<br />

auf die kommenden Schritte und Herausforderungen!<br />

NÖ: SWV NÖ/MONIKA RETL: „Pensionslücke<br />

auch bei Unternehmerinnen unbedingt schließen!“<br />

Equal Pension Day betrifft selbstständige Frauen besonders.<br />

Eklatant. Heuer war am 4. August<br />

der Equal Pension Day in<br />

<strong>Österreich</strong> – der Tag, an dem<br />

Männer bereits so viel Pension<br />

bekommen haben, wie Frauen<br />

erst bis Jahresende“, erklärt<br />

Monika Retl, die Referatsleiterin<br />

Frauen und Vizepräsidentin<br />

des SWV<br />

NÖ. „Die Einkommensunterschiede<br />

bei<br />

Selbstständigen sind<br />

noch höher als die von angestellten<br />

Männern und Frauen und das<br />

wirkt sich dann auch auf die Pensionen<br />

aus. 2021 lag laut Dachverband<br />

der Sozialversicherungsträger<br />

die durchschnittliche Erstpension<br />

von selbstständigen Frauen bei nur<br />

1.048 Euro brutto; die von Männern<br />

bei 1.979 Euro. Das liegt auch daran,<br />

dass viele Frauen als Ein-Personen-<br />

Unternehmerinnen in Branchen<br />

arbeiten, die einfach schlechter bezahlt<br />

sind. Man denke an die Blumenverkäuferin<br />

oder die Friseurin.<br />

Diese Berufe gehören aufgewertet“,<br />

so Retl. „Dazu kommt, dass unbezahlte<br />

Arbeit wie Pflege oder Kinderbetreuung<br />

hauptsächlich Frauen<br />

übernehmen und dann nur Teilzeit<br />

arbeiten können. Damit eine faire<br />

Aufteilung überhaupt funktionieren<br />

kann, müssen Frauen gleich<br />

bezahlt werden. Auch die Kinderbetreuung<br />

muss ausgebaut werden!“<br />

SWV WIEN, MORGENBESSER, FRAS<br />

Inflation in Eurozone bei 5,3 %, in <strong>Österreich</strong> bei 7,6 % – so kann es nicht weitergehen!<br />

NÖ: SWV NÖ/THOMAS SCHADEN zur<br />

Teuerung: „Diese Regierung hat die Menschen<br />

und Betriebe anscheinend aufgegeben!“<br />

Teuerungsexplosion. „Mittlerweile stellt sich wirklich die Frage,<br />

wann diese Regierung vorhat, die Inflation zu senken – oder<br />

ob sie die Menschen und die Betriebe in unserem Land bereits<br />

aufgegeben hat, denn danach sieht es aus“, ärgert sich Thomas<br />

Schaden, der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes<br />

(SWV) NÖ über die Untätigkeit von Schwarz-Grün.<br />

„In der Eurozone lag die Inflation im August bei 5,3 %. Spanien<br />

liegt mit 2,4 % deutlich darunter. Und wo steht <strong>Österreich</strong>?<br />

Bei sagenhaften 7,6 %!“ Die Länder, die eine niedrige Inflationsrate<br />

haben, haben alle eines gemeinsam: Sie haben<br />

Sofortmaßnahmen ergriffen. Die Mehrwertsteuer auf<br />

Grundnahrungsmittel wurde gestrichen oder gesenkt,<br />

Mietpreisdeckel eingeführt, Strom- und Gaspreisbremsen<br />

durchgesetzt. „Das sind genau die Maßnahmen,<br />

die auch wir seit Monaten fordern,<br />

und was hat diese Regierung getan? Nichts,<br />

außer wenig wirksame Einmalzahlungen<br />

nach dem Gießkannenprinzip verteilt!“<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

21


aus den bundesländern<br />

STMK: GEMMA’S AN! Einladung zur<br />

Wahlkampfklausur des SWV Steiermark<br />

Auftakt. Der SWV arbeitet beharrlich<br />

daran, dass die Wirtschaftskammer<br />

endlich erkennt,<br />

dass sie sich vorrangig für die EPU<br />

sowie die Kleinst- und Kleinunternehmerinnen<br />

und -unternehmer<br />

einzusetzen hat, denn diese sind<br />

es, die die bestmögliche Unterstützung<br />

brauchen und verdienen,<br />

die man sich nur vorstellen kann.<br />

Die „Kleinen“ sind nämlich nicht<br />

die Trittbrettfahrer in<br />

der Wirtschaftskammer,<br />

sondern das Rückgrat der<br />

österreichischen bzw. der<br />

steirischen Wirtschaft,<br />

auch wenn seitens der<br />

Industrie gerne ins Treffen<br />

geführt wird, dass fast<br />

ausschließlich sie es ist, die mit<br />

ihren Großbetrieben und deren<br />

Umlagenzahlungen die Kammer<br />

„am Leben erhält“.<br />

Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband<br />

will mit einem<br />

ansprechend(er)en Ergebnis bei<br />

der Wirtschaftskammerwahl 2025<br />

erreichen, dass die Wirtschaftskammer<br />

endlich zu der Vertretung<br />

wird, die ihrer ursprünglichen Bestimmung<br />

entspricht.<br />

Machen wir sie gemeinsam zur Interessensvertretung<br />

für die „Kleinen“<br />

und damit für 96 % der Wirtschaftstreibenden!<br />

Um alles Notwendige zu besprechen,<br />

nehmen Sie bitte an der<br />

Wahlkampf-Klausur des SWV<br />

Steiermark am Samstag, dem<br />

18. November <strong>2023</strong>, im Wirtshaus<br />

Gratkorn, Bahnhofstraße 2, 8101<br />

Gratkorn teil, die um 13.00 Uhr<br />

starten und mit einer Einladung<br />

zum Essen und Trinken enden<br />

wird. Wir bitten aus organisatorischen<br />

Gründen um Zu- oder<br />

Absage bis 15. November <strong>2023</strong><br />

unter ratundtat@wvstmk.at oder<br />

0316/714640-0.<br />

NÖ: SWV NÖ/MANFRED RIEGER:<br />

„Eine Qualitätskennzeichnung ist wichtiger<br />

als ein Herkunftsnachweis“<br />

„Es braucht bei Fleisch, Milch und<br />

Eiern eine Qualitätskennzeichnung<br />

mit einem Ampelsystem.“ „Eine verpflichtende<br />

Herkunftsbezeichnung für<br />

Fleisch, Milch und Eier in der Gastronomie<br />

brächte keine Verbesserung<br />

und wäre zudem mit extrem viel Bürokratie<br />

verbunden“, kritisiert Manfred<br />

Rieger, Spartenvorsitzender des<br />

Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes<br />

(SWV) NÖ im Tourismus und<br />

in der Freizeitwirtschaft: „Es braucht<br />

eine Qualitätskennzeichnung der genannten<br />

Lebensmittel mit einem Ampelsystem.<br />

Das wäre im Interesse der<br />

Kundschaft und auch für die weiterverarbeitenden<br />

Betriebe sinnvoll.“<br />

„Eine Herkunftsbezeichnung alleine<br />

sagt überhaupt nichts über die Qualität<br />

eines Produktes aus. Das zeigte sich<br />

ja bereits bei abschreckenden Fällen<br />

in <strong>Österreich</strong>. Notwendig ist vielmehr<br />

eine Qualitätskennzeichnung von<br />

Fleisch, Milch und Eiern mit einem<br />

Ampelsystem. Bei diesem System zählen<br />

nicht nur die Herkunft, sondern bei<br />

Fleisch z. B. die Dauer des Transports,<br />

die artgerechte Haltung und die Art,<br />

wie das Tier geschlachtet wurde. Je<br />

nachdem, wie der Produzent vorgegebene<br />

Kriterien einhält, wird<br />

ein Qualitätssiegel in Form einer<br />

Ampel vergeben – grün, gelb oder<br />

rot.“<br />

„Wenn wir ein echtes<br />

Qualitätsmerkmal für<br />

Fleisch, Milch und<br />

Eier haben wollen,<br />

auf das sich Kundschaft<br />

und Wirte<br />

verlassen können,<br />

muss man thematisch<br />

in die Tiefe<br />

gehen und das Projekt<br />

zu Ende denken.<br />

Man darf nicht nur<br />

Aktiv. KommR<br />

Manfred Rieger, SWV-<br />

NÖ-Spartenobmann<br />

im Tourismus und in<br />

der Freizeitwirtschaft.<br />

auf die Verpackung schreiben, wo das<br />

Produkt herkommt. Dass bei einer reinen<br />

Herkunftsbezeichnung ordentlich<br />

getrickst wird, zeigte ein Bericht<br />

des Vereins für Konsumenteninformation,<br />

der erschreckend<br />

ausgefallen ist. Regionalität<br />

alleine sagt daher nichts aus.<br />

Konsumentinnen und Konsumenten<br />

werden hier oft<br />

bedeutende<br />

Informationen<br />

vorenthalten. Dabei<br />

ist es ihnen besonders<br />

wichtig, was auf ihren<br />

Tellern landet“, unterstreicht<br />

Manfred Rieger<br />

seine Forderung<br />

nach echter Qualitätskennzeichnung.<br />

„Es geht um konkrete<br />

Qualitätskriterien<br />

und auch besonders<br />

um Tierschutz.“<br />

MORGENBESSER<br />

22 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong>


aus den bundesländern<br />

Frauenpower. (V. l. n. r.): Vorsitzende-Stv.<br />

Alexa Ötzlinger, Martina Haslinger-Spitzer,<br />

Vorsitzende-Stv. Alexandra Psichos-Prankl,<br />

Vorsitzende Farangis Firozian, Vorsitzende-<br />

Stv. Victoria Posch und SWV-WIEN-Geschäftsführerin<br />

Elisabeth Hakel.<br />

WIEN: SWV WIEN gratuliert zur NEUWAHL<br />

DES FRAUEN-REFERATS!<br />

Erfolgreich. Wir freuen uns sehr,<br />

verkünden zu dürfen, dass Farangis<br />

Firozian zur neuen Vorsitzenden<br />

des Frauen-Referats gewählt<br />

wurde. Als Gastronomin führt sie<br />

erfolgreich das Lokal Soul Kitchen<br />

im 3. Bezirk. Neben unternehmerischem<br />

Geschick bringt sie leidenschaftliches<br />

Engagement für<br />

die Gleichstellung der Geschlechter<br />

in der Wirtschaft mit in ihre<br />

neue Position.<br />

Ihre Wahl markiert einen bedeutenden<br />

Schritt für den SWV<br />

WIEN, und wir sind zuversichtlich,<br />

dass ihre Visionen und ihr<br />

Einsatz das Frauen-Referat auf<br />

neue Höhen führen werden! „Gemeinsam<br />

mit meinem<br />

Team möchte ich ein solides Fundament<br />

für alle selbstständigen<br />

Frauen und künftigen Unternehmerinnen<br />

aufbauen. So können<br />

wir gegenseitig von der jeweiligen<br />

Expertise profitieren und gemeinsam<br />

an einer erfolgreichen Zukunft<br />

arbeiten!“, betont Firozian.<br />

Gemeinsam stark.<br />

Die SWV-WIEN-<br />

Frauen feiern die<br />

erfolgreiche Neuwahl!<br />

Gelungen.<br />

In idyllischer<br />

Atmosphäre<br />

der wunderschönen<br />

Burg<br />

Oberkapfenberg<br />

fand<br />

die gesellige<br />

Begegnung<br />

statt.<br />

SWV STEIERMARK, SWV WIEN<br />

STMK: „SOMMER-UNTERNEHMER:INNEN-<br />

STAMMTISCH“ des SWV Steiermark<br />

Entspannt. Diesmal fand der<br />

„Sommer-Unternehmer:innen-<br />

Stammtisch“ des SWV Steiermark<br />

im Burgheurigen „DiZwa“<br />

vor der Burg Oberkapfenberg<br />

statt. Landespräsident Karlheinz<br />

Winkler, Vizepräsident Willibald<br />

Mautner und der Kapfenberger<br />

Wirtschaftsstadtrat Matthäus<br />

Bachernegg konnten zahlreiche<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

begrüßen. Bei einer zünftigen<br />

Jause blieb genug Zeit, um<br />

Meinungen auszutauschen, sich<br />

zu vernetzen und in angenehmer<br />

Atmosphäre zwanglos zu diskutieren.<br />

Das Treffen war ein voller<br />

und nachhaltiger Erfolg.<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

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