Sweetcamp 2019 - Ergebnis-Handout
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Sweetcamp</strong> | Kinderernährung 7<br />
„Die Lust auf Süße ist uns angebo-<br />
den Süßekonsum ihrer Kinder. Statt<br />
nährung des Kindes hängt bereits<br />
ren“, erklärt Anja Roth, Ernährungs-<br />
den maßvollen Umgang damit zu<br />
stark davon ab, wie sich die Mutter<br />
wissenschaftlerin und Verantwort-<br />
lehren, führen manche sogar ein<br />
ernährt“, erklärt Christ und führt<br />
liche für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
Verbot süßer Lebensmittel ein. „In<br />
fort: „Isst die Mutter sehr wenig<br />
des Süßstoff-Verbands. Wie viele<br />
einigen Kitas kommt nichts Süßes<br />
und befindet sich der Embryo die<br />
andere Bedürfnisse beruht auch das<br />
mehr auf den Tisch – das führt<br />
ganze Zeit über in einem Zustand<br />
Verlangen nach süßem Genuss auf<br />
dazu, dass viele Kinder gar nichts<br />
des Fastens, kann sich der Effekt<br />
elementaren biologischen Grund-<br />
essen oder trinken“, berichtet eine<br />
nach der Geburt umkehren, und<br />
lagen. Das stellt aus evolutionsbio-<br />
<strong>Sweetcamp</strong>-Teilnehmerin und führt<br />
das Kind verlangt ständig nach Sü-<br />
logischer Sicht einen großen Vorteil<br />
fort: „Manche Kinder essen heim-<br />
ßem.“ Die Expertin bestätigt: Zucker<br />
dar: Durch den Verzehr von süßen<br />
lich Süßes, weil es ihnen zu Hause<br />
spielt in der Genetik eine größere<br />
Lebensmitteln wie Obst oder Honig<br />
verboten wird. Das führt zu einem<br />
Rolle als häufig angenommen. „Es<br />
nahmen bereits unsere Vorfahren<br />
völlig abnormalen Umgang mit<br />
beruht auf der genetischen Veran-<br />
wichtige Vitamine und Mineralien<br />
süßen Lebensmitteln.“<br />
lagung, wer Süßes oder Salziges<br />
auf. Süß schmeckende Speisen sind<br />
bevorzugt – selbst wenn Kinder<br />
zudem selten giftig und signalisie-<br />
Dass zu viel Süßes nicht nur dick,<br />
unter den gleichen Umständen<br />
ren uns, dass wir sie problemlos<br />
sondern langfristig auch krank ma-<br />
aufwachsen, können die Vorlieben<br />
verzehren können. Neben unserer<br />
chen kann, ist allgemeiner Konsens.<br />
differieren“, so Ernährungsexpertin<br />
evolutionsbiologischen Vorliebe für<br />
Die <strong>Sweetcamp</strong>-Teilnehmenden<br />
Dr. Irmtrud Wagner.<br />
Süßes lernen wir schon vom ersten<br />
sind sich aber auch darüber einig,<br />
Lebenstag durch die Muttermilch,<br />
dass es pädagogisch nicht ratsam<br />
Das Fazit der Session: Die Ursache<br />
dass der Genuss von Süße für ein<br />
ist, Kindern süße Lebensmittel kom-<br />
für steigendes Übergewicht in der<br />
angenehmes Sättigungsgefühl<br />
plett zu verbieten. Wichtig sei vor<br />
Gesellschaft allein in der Süße zu<br />
sorgt und uns mit der notwendi-<br />
allem, dass Eltern ihren Kindern mit<br />
suchen, sei der falsche Ansatz. Viel-<br />
gen Energie versorgt. Doch sobald<br />
gutem Beispiel vorangehen und<br />
mehr sollten Faktoren wie Bewe-<br />
feste Nahrung ins Spiel kommt und<br />
einen maßvollen Verzehr von Süßge-<br />
gungsarmut und ein Mangel an<br />
die Ernährungsgestaltung nicht<br />
tränken und Süßigkeiten vorleben.<br />
Ernährungsbildung miteinbezogen<br />
mehr den ganzen Tag über beob-<br />
Das bestätigt auch Dr. Anette Christ<br />
werden.<br />
SESSION<br />
»BRINGT DEN KINDERN<br />
AUSGEWOGENE<br />
ERNÄHRUNG BEI!«<br />
achtet und vorgegeben werden<br />
kann, sorgen sich viele Eltern um<br />
vom Institut für Angeborene Immunität<br />
der Universität Bonn: „Die Er-<br />
Süßstoff-Verband – Standpunkt<br />
Dr. Markus Belz von der<br />
Verdure Sciences Europe GmbH fordert deshalb:<br />
„Es müssen geschulte<br />
Ökotrophologen in Schulen<br />
angestellt werden.“<br />
Es ist wichtig, schon in der Kindheit<br />
Weg. Bei Kindern, die zu Überge-<br />
Die Zahl an übergewichtigen Kindern steigt rasant, viele leiden schon in jungen Jahren<br />
an Diabetes, Gelenkproblemen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vertreter aus Politik<br />
und Wissenschaft sehen dafür häufig in süßen Lebensmitteln und Getränken den Sündenbock.<br />
Sie fordern, den süßen Genuss für Kinder einzuschränken, bis hin zum kompletten<br />
Verbot. Ist das pädagogisch und ernährungsphysiologisch sinnvoll? Zu dieser Frage diskutierten<br />
die <strong>Sweetcamp</strong>-Teilnehmenden im Rahmen der Session „Süßprägung“.<br />
einer Über- oder Fehlernährung<br />
vorzubeugen. Kinder essen häufig<br />
zu viel, zu fett und zu süß. Zusätzlich<br />
mangelt es vielen Kindern an sportlicher<br />
Bewegung. Eltern sollten daher<br />
grundsätzlich das Ernährungs- und<br />
Bewegungsverhalten ihrer Kinder<br />
im Auge behalten. Süße Lebens-<br />
wicht neigen und eine Vorliebe für<br />
Süßes haben, kann ein gelegentlicher<br />
Verzehr von süßstoffgesüßten<br />
anstelle von zuckergesüßten<br />
Produkten den Vorteil haben, dass<br />
Süßstoffe den „Babyspeck“ nicht<br />
wachsen lassen, nicht den Zähnen<br />
schaden und trotzdem für den sü-<br />
mittel zu verbieten, ist allerdings<br />
ßen Genuss sorgen.<br />
ernährungspädagogisch der falsche