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PT-MAGAZIN 03-04 2020

Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Keine Angst vor Krisen. Nominierungsliste 2020 des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes". Motto: Lösungen finden

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<strong>PT</strong>-<strong>MAGAZIN</strong> 3/4 <strong>2020</strong><br />

Zwang gewiss keinen adäquaten Ersatz<br />

bieten. Alte, Kranke und Alleinstehende<br />

auf dem Land dürften damit besonders<br />

leidtragend sein.<br />

Schutzrechte der Werktätigen unter<br />

Druck<br />

Daneben wird, wie bereits dargestellt, die<br />

Sharing Economy ihren Befürwortern als<br />

Einstieg in das flexible New Work gepriesen.<br />

Von dieser zunächst durchaus faszinierend<br />

klingenden Flexibilität dürften<br />

dann doch eher die jungen, ungebundenen,<br />

leistungsfähigen Werktätigen und<br />

die Unternehmen selbst profitieren. Doch<br />

die psychisch belastende unbegrenzte<br />

zeitliche Verfügbarkeit, weiterer Druck<br />

auf das Lohnniveau, Ausweitung pseudoselbstständiger<br />

Beschäftigung und<br />

die Verschiebung der Risiken vom Arbeitgeber<br />

auf den Werktätigen sind die Kehrseite<br />

dieser Flexibilität. Kritiker behaupten,<br />

dass die Sharing Economy die von der<br />

Arbeiterbewegung über Jahrhunderte<br />

hart erstrittenen Schutzrechte der Werktätigen<br />

unterminiert.<br />

Verödung der Innenstädte befürchtet<br />

Auch hat die Möglichkeit zur Vermietung<br />

von Privatwohnungen über Airbnb inzwischen<br />

dazu geführt, dass einige Eigentümer<br />

von Immobilien in den besonders<br />

begehrten Lagen touristisch attraktiver<br />

Städte ihre Wohnungen eher an Tagesgäste<br />

als an Dauermieter vergeben. Die<br />

Vermieter können so wesentlich höhere<br />

Einnahmen erzielen als bei langfristigen<br />

Mietverträgen mit Mietpreisbremse.<br />

Diese für den einzelnen Vermieter ökonomisch<br />

sinnvolle Entscheidung verknappt<br />

aber den sowieso schon knappen<br />

Wohnraum in diesen Lagen weiter. In<br />

der sowieso bereits stark angespannten<br />

Immobiliensituation macht es Airbnb (als<br />

Pars pro Toto) den Wohnungssuchenden<br />

also nochmal schwerer. Kritiker sprechen<br />

davon, dass Sharing Economy die für das<br />

Funktionieren einer Stadt absolut notwendige<br />

lokale sozial differenzierte Bevölkerung<br />

als Mieter aus den Innenstädten<br />

vertriebe. So würden letztlich nur noch<br />

verödete touristische Fassaden zurückblieben.<br />

Verständlicherweise wollen die<br />

Kommunen gegen diesen sozialpolitisch<br />

und stadtplanerisch dramatischen<br />

Effekt vorgehen. Sie versuchen dies mit<br />

Verboten aber auch mit Kooperationen<br />

und Kompromissvorschlägen. Allerdings<br />

ist bei diesem Ringen zwischen Kommunen<br />

und multinationalen Anbietern ein˘

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