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PT-MAGAZIN 03-04 2020

Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Keine Angst vor Krisen. Nominierungsliste 2020 des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes". Motto: Lösungen finden

Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Keine Angst vor Krisen. Nominierungsliste 2020 des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes". Motto: Lösungen finden

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<strong>PT</strong>-<strong>MAGAZIN</strong> 3/4 <strong>2020</strong><br />

nachfolger anbieten. Auch wenn es eine<br />

Förderdatenbank des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Energie gibt, wird<br />

schnell deutlich, dass allein die Sichtung<br />

und Beantragung von Fördermitteln sehr<br />

schnell zu einem sehr komplexen Projekt<br />

werden kann. Hier sollte man ohne<br />

externe Beratung mindestens ein Jahr<br />

Vorbereitung einplanen.<br />

<strong>PT</strong>-Magazin: Kommen wir noch einmal<br />

auf das Thema Zukunftsfähigkeit zurück.<br />

Sie sprachen bereits davon, dass dieses<br />

nicht nur bei Finanzierungsfragen eine<br />

Rolle spielt, sondern auch hinsichtlich<br />

strategischer Grundsatzfragen ein entscheidendes<br />

Bewertungskriterium ist.<br />

Inwiefern?<br />

Friedrich: In diesem Zusammenhang ist<br />

es wichtig, sowohl die Perspektive des<br />

Senior-Chefs in den Blick zu nehmen als<br />

auch die des Nachfolgers. Dem scheidenden<br />

Firmeninhaber bieten Auswertungen<br />

zur Zukunftsfähigkeit die Möglichkeit, zu<br />

sehen, wo es kurzfristigen Handlungsbedarf<br />

gibt, um das Unternehmen beispielsweise<br />

attraktiver für Nachfolger<br />

zu machen. Der potenzielle Nachfolger<br />

erhält durch eine gut nachvollziehbare<br />

und transparente Analyse der Zukunftsfähigkeit<br />

wiederum die Chance, Geschäftspotenziale<br />

anhand konkreter Zahlen einzuschätzen<br />

und zu entscheiden, ob sich<br />

ein Kauf für ihn lohnt oder nicht.<br />

<strong>PT</strong>-Magazin: Wie lässt sich Zukunftsfähigkeit<br />

denn beurteilen?<br />

Friedrich: Es gibt sogenannte Markenchecks,<br />

die hier helfen. Das Institut<br />

für Entrepreneurship Mittelstand und<br />

Familienunternehmen der HWR Berlin<br />

hat beispielsweise ein Analysetool entwickelt,<br />

das Firmen hilft, einen Überblick<br />

über ihr aktuelles Branding zu erhalten.<br />

Hierdurch bekommen Verantwortliche<br />

Handlungsempfehlungen, wie sie<br />

ihre Marke stärken und erfolgreich an<br />

Nachfolger übertragen können. Das ist<br />

aber noch nicht alles, denn gleichzeitig<br />

sollten Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen<br />

der letzten Jahre, Ertragssituation<br />

und Wettbewerb auf den<br />

Prüfstand gestellt werden. Hinzukommen<br />

die Marktstellung und das Image<br />

des Unternehmens. Der Zustand von<br />

Maschinen und Geschäftsräumen sowie<br />

die Mitarbeitersituation ergänzen diese<br />

Bewertung – eine gute Basis, um Einsparungs-<br />

und Modernisierungspotenziale<br />

zu identifizieren. Ein derartiges langfristig<br />

angesetztes Vorgehen kann im Idealfall<br />

vom scheidenden Unternehmenschef<br />

angestoßen und dann vom Nachfolger<br />

weitergeführt werden.<br />

<strong>PT</strong>-Magazin: Modernisierung, das beinhaltet<br />

IT-Lösungen und Digitalisierung,<br />

oder?<br />

Friedrich: Ja, genau. Eine Unternehmensnachfolge<br />

ist eine perfekte Gelegenheit<br />

zu überprüfen, wie eine Firma in Sachen<br />

digitaler Wandel eigentlich aufgestellt ist<br />

und welche weiteren Schritte diesbezüglich<br />

einzuleiten wären.<br />

<strong>PT</strong>-Magazin: Können Sie konkrete Beispiele<br />

nennen?<br />

Friedrich: Oft geht es dabei sowohl um<br />

Arbeitsabläufe als auch Geschäftsmodelle.<br />

Gibt es Automatisierungspotenzial?<br />

Welche Prozesse und Modelle können<br />

effizienter gestaltet werden, um<br />

beispielsweise Mitarbeiter zu entlasten,<br />

Kosten einzusparen und Kunden individueller<br />

anzusprechen? Auf verschiedene<br />

Abteilungen wie Personalwesen,<br />

Warenwirtschaft oder Finanzabteilung<br />

abgestimmte Software hilft, Workflows<br />

zu optimieren. Unternehmensnachfolge<br />

kann in diesem Zusammenhang die<br />

Chance sein, einen Paradigmenwechsel<br />

herbeizuführen und eine neue, stärker<br />

digital geprägte Unternehmenskultur<br />

zu implementieren. Eine sinnvolle Maßnahme<br />

in diesem Kontext ist es, das digitale<br />

Know-how der Mitarbeiter in Form<br />

von Weiterbildungen oder Workshops<br />

zu fördern. Sind weitere Kompetenzen<br />

erforderlich, können Nachfolger dann im<br />

Zuge der Firmenübernahme neue Stellen<br />

schaffen und diese mit von außen rekrutierten<br />

Fachkräften besetzen, die über<br />

entsprechende digitale Kenntnisse verfügen.<br />

<strong>PT</strong>-Magazin: Herr Friedrich, wir danken<br />

Ihnen für dieses Gespräch. ó

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