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NK 07_2020 Andreas Enrico Brell

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WWW.NETWORK-KARRIERE.COM <strong>07</strong>.<strong>2020</strong><br />

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Initiative<br />

Nebentätigkeit 20 20<br />

mach es<br />

einfach!<br />

ZKZ 66685<br />

„DIE WELT LEBT<br />

ÜBER IHRE<br />

VERHÄLTNISSE.<br />

WIR BEUTEN UNS<br />

SELBST AUS!“<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong><br />

Marc T. Tümmers, HAKA:<br />

HAKA startet neben dem<br />

klassischen Direktvertrieb auch<br />

ein Network-Marketing-<br />

Geschäftsmodell mit Multi-<br />

Channel- Vertriebs-Strategie.<br />

Rolf Sorg,<br />

PM-International:<br />

PM-DirectCash: Als erstes<br />

Direktvertriebs-Unternehmen<br />

zahlt PM Online-Verkaufs-<br />

Provisionen in Echtzeit aus.<br />

Dr. Alfred Gruber, i-like:<br />

5G-Technologie: i-like hat mit neuem e-smog<br />

Converter eine nachgewiesene Lösung<br />

gegen mögliche Elektrosmog-Risiken.<br />

Cidney Nowak,<br />

Lavylites:<br />

Lavylites sperrt 600.000<br />

Euro Provisionszahlungen.<br />

Cidney Nowak klagt gegen<br />

das ungarische<br />

Network-Marketing-<br />

Unternehmen.<br />

www.seitz-mediengruppe.de<br />

NETWORK-<br />

KARRIERE<br />

VERBINDET


TITELINTERVIEW<br />

17<br />

LET’S TALK MONEY – NIE WIEDER<br />

KRISEN WEGEN GELD<br />

Während die Welt noch mit der aktuellen<br />

Corona-Krise und ihren Folgen<br />

kämpft, kehrt in Deutschland<br />

und seinen Nachbarländern langsam<br />

die Normalität zurück. Einige<br />

Menschen hätten ohne die Medien<br />

fast nichts davon bemerkt, andere<br />

– die meisten – trifft es sehr hart.<br />

Mit den Lockerungen zeigen sich<br />

jedoch auch die ersten wirtschaftlichen<br />

und sonstigen Auswirkungen,<br />

und Fachleute sprechen bereits<br />

von einer eventuellen Finanzkrise,<br />

die als Folge auftreten kann.<br />

Laut ifo Konjunkturprognose<br />

wird die Wirtschaft deutlich<br />

schrump fen und Unternehmen rechnen<br />

laut Umfragen mit einer Normalisierung<br />

wohl erst in neun Monaten.<br />

Nun sind Prognosen dieser Art zum<br />

einen sehr dynamisch und zum anderen<br />

sehr abstrakt, da sie die Folgen<br />

für Normalverdiener nicht abbilden,<br />

somit findet sich eine Familie<br />

oder eine alleinerziehende Mutter<br />

nicht darin wieder.<br />

Dieses Interview bildet den Auftakt<br />

einer Themenserie mit dem Geldtrainer,<br />

Autor und Unternehmer <strong>Andreas</strong><br />

<strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong> aus Hamburg.<br />

„VIELLEICHT IST JA<br />

NICHT DIE KRISE DAS<br />

PROBLEM, SONDERN<br />

UNSER VERHALTEN<br />

VOR DER KRISE“<br />

So provokant sieht dies zumindest<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>, der in mehr als<br />

zwei Jahrzehnten weit mehr als zehntausend<br />

Gespräche mit Menschen<br />

jedes Kontostandes geführt hat.<br />

Network-Karriere: Wie meinst du<br />

deine Aussage, dass unser Verhalten<br />

das Problem ist?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Die Welt lebt<br />

über ihre Verhältnisse. Wir beuten<br />

uns selbst aus. Wir tun so, als ob.<br />

Der Bumerang ist wie ein Kartenhaus,<br />

das beim kleinsten Windstoß<br />

zusammenbricht, weil das Fundament<br />

fehlt oder wackelt. Meine persönliche<br />

finanzielle Krise liegt Jahre<br />

zurück, doch seitdem hat sich in der<br />

Welt kaum etwas verändert.<br />

Krisen sind wunderbare Gradmesser.<br />

Was ich gerade beobachte, ist das<br />

Gegenteil von Weiterentwicklung:<br />

Gestern noch vorsichtig, Abstand halten<br />

in allen Lebenslagen. Zu Hause<br />

bleiben. Heute schon wieder dicht<br />

auffahren, hupen und schimpfen.<br />

Endlich wieder Hektik. Endlich wieder<br />

rennen und retten, was noch zu<br />

retten ist. Und schnell muss es gehen.<br />

Noch mehr als vorher. Faszinierend,<br />

wie schnell doch die alten<br />

Programme wieder Besitz von uns<br />

ergreifen. Alle frommen Bekundungen,<br />

was sich ändern sollte, bleiben<br />

Lippenbekenntnisse ohne Inhalt,<br />

die an die guten Vorsätze zum Jahreswechsel<br />

erinnern.<br />

Vor allem bei Geld zeigt sich in dieser<br />

Krise, dass sich wohl nichts ändern<br />

wird. Es geht genauso weiter<br />

und wird sogar noch schlimmer. Mit<br />

einem entscheidenden Unterschied:<br />

Nicht jeder kann einfach so wie die<br />

EZB in den Keller gehen und neues<br />

Geld drucken. Kennst du den Satz:<br />

„Die Netto-Neuverschuldung hat<br />

abgenommen.“ Heißt übersetzt: „Wir<br />

haben mal wieder Schulden gemacht,<br />

nur etwas weniger als letztes<br />

Jahr.“<br />

Private Haushalte kennen keinen<br />

Verlustvortrag. Wenn die scheinbar<br />

einzige Lösung für ein glückliches<br />

Leben in ständiger Neuverschuldung<br />

besteht, dann denkt sich ganz schnell<br />

fast jeder „Was die können, das kann<br />

ich auch.“ Nur kann das eben nicht<br />

jeder und tut es trotzdem. Die Konsequenzen<br />

sind fatal.<br />

<strong>NK</strong>: An was denkst du dabei?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: An das Leben<br />

auf Pump. Hast du dich mal gefragt,<br />

weshalb es diese Vielfalt von Finanzierungsmöglichkeiten<br />

am Markt<br />

gibt? Ganz einfach – weil eine Nachfrage<br />

besteht.<br />

Du kaufst dir eine Einbauküche und<br />

zahlst sie über viele Jahre ab. Ohne<br />

Zinsen. Ist das nicht toll? Da ist doch<br />

auch noch die Designercouch drin.<br />

Da werden die Nachbarn aber staunen.<br />

Nach sechs Monaten wachst<br />

du auf und bemerkst, dass dir immerhin<br />

schon die Besteckschublade<br />

gehört.<br />

Oder du least dir ein Auto, weil du es<br />

ja absetzen kannst. Und plötzlich ist<br />

da ist nichts zum Absetzen, weil dein<br />

wichtigster Kunde und dein Umsatz<br />

weg sind – wie auf Fingerschnipp.<br />

Das interessiert nur die Bank leider<br />

gar nicht.<br />

Was wird aus deinem Haus, wenn<br />

du Zins und Tilgung nicht mehr bedienen<br />

kannst? „Für uns kein Problem,<br />

wir stehen im Grundbuch.“ Nein,<br />

so funktioniert das nicht. Es geht so<br />

weit, bis du vom Hin- und Herschieben<br />

lebst. Vom Dispo zwischen Kreditkartenlimit<br />

und ersehnten Wundern<br />

auf dem Konto springen wie<br />

von Baum zu Baum, in der Hoffnung,<br />

dass es gut geht. Das klingt nicht<br />

nach einem Plan.<br />

Und die Realität dazu wird mehr<br />

und mehr erdrückend, wenn aus einem<br />

Liebespaar eine junge Familie<br />

mit Hypothek für das Haus, Kreditrate<br />

für die Einrichtung und Leasingrate<br />

für das Auto wird. Auf Naht<br />

genäht, da darf nichts passieren. Und<br />

der Urlaub wird zum ultimativen<br />

Jahreshighlight, um mal kurz durchzuatmen.<br />

Mir sind inzwischen tausende solcher<br />

Beispiele begegnet. Eines davon<br />

war ich selbst, deshalb spreche<br />

ich auch heute so klar darüber. Ich<br />

habe dieses Verhalten ausführlich<br />

ausprobiert, seit ich als Jugendlicher<br />

zu Hause ausgezogen bin – und es<br />

hat mir langfristig nicht gefallen und<br />

vor allem nichts gebracht.<br />

Heute mache ich Scherze darüber,<br />

früher war das überhaupt nicht witzig.<br />

Es hat mich sehr belastet und<br />

geprägt.


18<br />

TITELINTERVIEW<br />

<strong>NK</strong>: Woher kommt das und wer ist<br />

aus deiner Sicht dafür verantwortlich?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Das Verhalten<br />

ist kein Phänomen einer bestimmten<br />

Gesellschaftsschicht, es<br />

liegt auch keineswegs am fehlenden<br />

Intellekt. Wir leben in einem der<br />

reichsten Länder der Erde und sind<br />

eine hochintelligente Spezies mit<br />

mehr Möglichkeiten denn je. Doch<br />

wenn du 300.000 Euro verdienst,<br />

aber 400.000 verlebst, hast du ein<br />

Problem, egal in welchem Land der<br />

Welt.<br />

Im Kern liegt die Ursache für mich in<br />

zwei Themen: Wir haben zum einen<br />

nie gelernt, richtig mit Geld umzugehen<br />

und zum anderen tragen wir<br />

viele Überzeugungen mit uns herum,<br />

die jeden guten Willen im Keim<br />

ersticken. Eine „Schuld“ im Sinne<br />

einer Anklage vor Gericht gibt es<br />

hierbei nicht. Es ist viel zu einfach,<br />

mit dem Finger auf andere zu zeigen.<br />

Nur weil Papa es mir nicht gezeigt<br />

hat, bedeutet das nicht, dass<br />

mein Schicksal für alle Zeiten besiegelt<br />

ist.<br />

<strong>NK</strong>: Was schlägst du vor, wie hast<br />

du dich selbst aus deiner Lebenskrise<br />

befreit?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Es wird nicht<br />

reichen, einen Frosch zu küssen. Das<br />

tut es nie. Denn es gibt einen Haken<br />

an der Sache, der das größte Hin-<br />

mand war an meinem finanziellen<br />

te damit beginnst, die Vergangen-<br />

Betrachten wir die Jahrgänge unse-<br />

Dann gelangst du mit einem Wim-<br />

dernis ist: Alle wollen Freiheit, doch<br />

Desaster schuld.<br />

heit ruhen zu lassen und die Situati-<br />

rer Eltern und Großeltern, so mag<br />

pernschlag in den Panikmodus. Dann<br />

niemand will sich von sich selbst be-<br />

Am negativen Höhepunkt meiner<br />

on so anzunehmen, wie sie heute<br />

ein Umdenken tendenziell schwie-<br />

geht plötzlich alles. Woher der Im-<br />

freien. Alle wollen Selbstbestimmung,<br />

Krise hatte ich ein Schlüsselerlebnis.<br />

ist.<br />

riger sein. Eine typische Aussage ist:<br />

puls stammt, ist dann zweitrangig.<br />

aber niemand will wirklich selbst<br />

Mit zwei Koffern bin ich in meinem<br />

Du kannst das auf unterschiedliche<br />

„Das haben wir schon immer so ge-<br />

Es kann von innen kommen, weil dir<br />

bestimmen. Alle wollen Eigenver-<br />

Büro eingezogen. Beim Einzug hat-<br />

Weise tun. Die einen nennen es<br />

macht!“<br />

der Kragen platzt oder weil ein äu-<br />

antwortung, doch niemand will tat-<br />

te ich mich noch gewundert, wes-<br />

Frieden schließen, die anderen nen-<br />

Doch auch jüngere Generationen<br />

ßerer Impuls das Fass zum Über-<br />

sächlich selbst die Verantwortung<br />

halb wohl auf dem Herren-WC eine<br />

nen es Vergeben, Auflösen oder Los-<br />

neigen dazu, eine einmal gewonne-<br />

laufen bringt.<br />

übernehmen. Alle warten auf ein<br />

Dusche sei. Drei Monate später wuss-<br />

lassen. Im Ergebnis geht es darum,<br />

ne Ansicht nur sehr langsam abzu-<br />

So wie bei der Gesundheit, wo wir<br />

Wunder, doch niemand möchte<br />

te ich, weshalb. Es sollten ganze<br />

dass du künftig mit Freude in den<br />

legen. Selbst wenn wir eine falsche<br />

erst dann beginnen, wenn wir auf<br />

selbst das Wunder sein.<br />

sieben Jahre „Wohnen im Büro“ wer-<br />

Rückspiegel der Vergangenheit<br />

Meinung bei uns erkennen, legen<br />

der Intensivstation liegen. Der über-<br />

Die Welt gehört denen, die handeln.<br />

den. Nein, keine Insolvenz. Ein strik-<br />

schauen kannst, statt mit Groll und<br />

wir sie deshalb noch lange nicht ab.<br />

kochende Topf bei Geld heißt übri-<br />

Im Klartext bedeutet das bei Geld:<br />

ter Plan, den ich mir selbst verord-<br />

Wut auf das, was war oder eben<br />

Die neuen Fragen könnten lauten:<br />

gens Insolvenz. Nichts geht mehr.<br />

Wer jetzt keine neuen Segel setzt,<br />

net hatte. In der Zeit habe ich mein<br />

nicht war. Weil du deine heutige<br />

„Wie können wir das besser, einfa-<br />

Aus meiner Sicht noch dramatischer<br />

für den kommt der kalte Wind erst<br />

persönliches Konzept für Kopf und<br />

Chance erkennst und dich in einem<br />

cher, leichter oder schöner machen?“<br />

als die Pleite auf dem Konto ist die<br />

noch. Die gesundheitlichen Auswir-<br />

Konto entwickelt und habe mich<br />

Jahr an einem völlig neuen Aus-<br />

Doch soweit kommt erst gar nicht<br />

mentale Bankrotterklärung: „Geld<br />

kungen haben wir hoffentlich bald<br />

damit selbst aus der Misere befreit.<br />

gangspunkt siehst, den du selbst<br />

erst.<br />

kann ich einfach nicht.“ Du kannst<br />

ganz im Griff und dies wird in Kürze<br />

Mein Vorschlag ist einfach. Er be-<br />

geschaffen hast. Dafür brauchst du<br />

Es sei denn … der Topf kocht über.<br />

abwarten oder dir jetzt den entschei-<br />

auch in allen übrigen Teilen der Welt<br />

ginnt damit, jetzt „klar Schiff zu ma-<br />

eine neue mentale Muskulatur.<br />

Wenn es dir ein für alle Mal reicht.<br />

denden Vorsprung verschaffen. Am<br />

der Fall sein. Doch der wirtschaftli-<br />

chen“. Tabula rasa. Und dann volle<br />

che Bumerang ist noch länger in<br />

Kraft voraus.<br />

<strong>NK</strong>: Was meinst du damit?<br />

der Luft und wird einige mit voller<br />

Es ist nicht schlimm, wenn du heute<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Diese Krise ist<br />

Wucht treffen.<br />

keinen Überblick, keine Klarheit und<br />

eine erstklassige Gelegenheit, um<br />

Ich bin ein Freund von deutlicher<br />

keinen Plan bei Geld hast. Es ist<br />

deine Assets zu überdenken. Es ist<br />

Sprache: Da kommt keiner auf ei-<br />

nicht schlimm, wenn du es nie ge-<br />

Zeit zu verstehen, dass Zeit und Ge-<br />

nem weißen Schimmel angeritten,<br />

lernt hast, das verdiente Geld auch<br />

sundheit dein wertvollstes Gut sind<br />

um dich zu retten, weil deine Ein-<br />

zu behalten. Es ist nicht schlimm,<br />

und nicht unbegrenzt zur Verfü-<br />

nahmen weggefallen sind. Dir wurde<br />

ja auch mal versprochen, dass<br />

wenn es heute nicht reicht. Es ist<br />

nicht schlimm, wenn du schon viel<br />

gung stehen. Wenn du also deine<br />

Zeit investierst, um mehr Geld zu<br />

VITA<br />

die Rente sicher ist.<br />

Es ist spannend zu beobachten, dass<br />

Geld und Zeit verloren hast. Es ist<br />

nicht schlimm, wenn du dein Geld<br />

verdienen, damit deine Gesundheit<br />

aufs Spiel setzt, weil du dich über-<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong><br />

viele, die gern frei sein wollen, jetzt<br />

nicht richtig managen und nicht<br />

forderst, dann spielst du Zeit gegen<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong> ist Geldtrainer,<br />

nach Unterstützung rufen. Damit<br />

sinnvoll vermehren kannst. Es ist<br />

Geld. Willst du also mehr vom Le-<br />

Autor und Unternehmer aus Hamburg. Er<br />

gebe ich jedoch meine Verantwor-<br />

nicht schlimm, wenn du heute nicht<br />

ben, investierst du noch mehr Zeit.<br />

zeigt seinen Teilnehmern, wie sie ein positives Money Mindset entwi-<br />

tung ab.<br />

an dich glaubst oder daran, dass du<br />

Du kennst dieses Spiel.<br />

ckeln und begleitet die praktische Umsetzung zur finanziellen Selbstbe-<br />

Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist<br />

es schaffen wirst. All das ist nicht<br />

Das neue Spiel beginnt mit der Er-<br />

stimmung. <strong>Andreas</strong> gehört zu den führenden Trainern für Finanzen im<br />

die schwierigste Aufgabe. Zu dem<br />

schlimm. Es ist nur dann schlimm,<br />

kenntnis, dass du deine Ressourcen<br />

deutschsprachigen Raum. Viele namhafte Unternehmer und Persön-<br />

zu stehen, was du selbst verbockt<br />

wenn das so bleibt.<br />

sinnvoller einsetzen kannst. Indem<br />

lichkeiten schätzen die nachhaltige Zusammenarbeit mit ihm. Seine Teil-<br />

hast. Und dann stehst du vor dem<br />

du lernst. Neue mentale Muskulatur<br />

nehmer nennen ihn inzwischen liebevoll den „Geldflüsterer“. Sein Buch<br />

Spiegel, schaust sir in die Augen und<br />

<strong>NK</strong>: Was antwortest du Menschen,<br />

sind neue Skills. Du kannst viel mehr<br />

„More than Money“ ist laut Rezensionen eines der besten Bücher über<br />

erkennst, dass du es bist, der die<br />

die nicht wissen, wie und wo sie<br />

als du heute glaubst. Mit dem Wis-<br />

den Umgang mit Geld.<br />

Spielregeln nicht kennt. Oder sie<br />

beginnen sollen?<br />

sen von gestern wird sich dein Le-<br />

www.andreas-enrico-brell.com<br />

nicht beachtest. Das hat wehgetan.<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Meine Emp-<br />

ben nicht ändern, die Ergebnisse der<br />

Und es hat zugleich gut getan. Nie-<br />

fehlung lautet, dass du einfach heu-<br />

alten Antworten kennst du schon.<br />

<strong>07</strong>.<strong>2020</strong>


TITELINTERVIEW<br />

19<br />

besten,<br />

wir schalten<br />

um, bevor das Haus<br />

abgebrannt ist.<br />

Ob <strong>2020</strong> für dich noch ein gutes<br />

oder sogar dein bestes Jahr wird,<br />

dafür kannst du heute den Grundstein<br />

legen. Denn die Fragen im Leben<br />

sind immer die gleichen: „Wie<br />

lebe ich glücklich? Wie bin ich ein<br />

gutes Vorbild? Wie werde ich beruflich<br />

erfolgreich? Wie gehe ich richtig<br />

mit Geld um? …“ und viele weitere.<br />

Nur die Antworten sind neu. Der<br />

beste Tag dafür ist heute und der<br />

beste Moment ist jetzt.<br />

Beantworte dir Fragen, die du dir<br />

noch nie gestellt hast. Und selbst<br />

wenn sie nur neue Fragen aufwerfen,<br />

so entsteht ein wichtiger Impuls<br />

für eine bessere Zukunft.<br />

<strong>NK</strong>: Das klingt so einfach, wenn du<br />

das sagst, weshalb macht es dann<br />

nicht jeder?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Dafür gibt es<br />

viele Gründe. Geld ist bis heute ein<br />

Tabuthema, obwohl sich zum Glück<br />

die Wahrnehmung verändert und<br />

damit auch die Bedeutung. Entscheidend<br />

für die Umsetzung sind<br />

die Motive. Wenn Geld heute keinen<br />

Spaß macht, du nie Erfolg damit hattest,<br />

wenn es etwas Unangenehmes<br />

ist, das du mit Buchhaltung oder einem<br />

Zahnarztbesuch gleichsetzt<br />

oder es den Charme einer Tiefkühltruhe<br />

für dich hat, deine Zahlen genau<br />

zu beleuchten, dann wirst du<br />

alles tun, um diese Berührung so<br />

lange wie möglich zu vermeiden.<br />

Dazu kommen sehr ausgeprägte<br />

Gewohnheiten. Und bei Geld willst<br />

du dir natürlich ein bestimmtes Verhalten<br />

abgewöhnen und gleichzeitig<br />

etwas Neues angewöhnen. Ein<br />

mentaler Kraftakt aus zwei Schritten,<br />

der dich enorm fordert. Nehmen<br />

wir als Beispiel das Haushaltsbuch.<br />

Das klingt schon staubig. Das<br />

macht keiner wirklich gern. Sonntag,<br />

die Sonne scheint, die<br />

Kinder spielen<br />

draußen<br />

und<br />

du<br />

sitzt über<br />

deinen Belegen<br />

und Kontoauszügen. Weil<br />

du es dir vorgenommen und deiner<br />

Frau versprochen hast: Jetzt wird alles<br />

anders. Da brauchst du schon<br />

viel Phantasie, um das cool zu finden.<br />

<strong>NK</strong>: Und wie ist das zu lösen?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Die Lösung<br />

dafür ist, es dir angenehm zu machen.<br />

Auch hier helfen wieder neue Fragen.<br />

Ich nenne diesen Fragenkatalog mein<br />

Anforderungsprofil. Beim Umgang<br />

mit Geld, der mir früher auch keinen<br />

Spaß bereitet hat, waren es am<br />

Ende 20 Punkte, die erfüllt sein sollten.<br />

Und das ist wie eine Zündung.<br />

In meinem Fall hat das eine enorme<br />

Aufbruchsstimmung erzeugt.<br />

<strong>NK</strong>: Weshalb ist diese Aufbruchsstimmung<br />

so wichtig?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Wir legen mit<br />

unserem Verhalten das Fundament<br />

für das Leben von morgen. Und das<br />

resultiert aus unseren Gedanken.<br />

Was du heute denkst, ist morgen real.<br />

Und mich persönlich treibt es jeden<br />

Tag an, wenn ich mir vorstelle, dass<br />

diese neue Generation wächst, die<br />

ihr Leben jetzt in die Hand nimmt<br />

und aufhört, sich von Geld steuern<br />

zu lassen.<br />

Diese Aufbruchsstimmung ist auch<br />

deshalb so wichtig, weil unsere Kinder<br />

und Enkel die Zeche zahlen. Wir<br />

übertragen unsere Schuldenlast auf<br />

unsere Nachkommen. Dass muss<br />

aufhören, sonst hört das nie auf. Wir<br />

fliegen auf den Mond, unsere Autos<br />

fahren fast von allein – und wir laufen<br />

dem Geld nach wie der Esel der<br />

Karotte. Jede Krise hat eine Botschaft,<br />

die will nur keiner hören. Finanzielle<br />

Selbstbestimmung und<br />

Verantwortung übernehmen beginnt<br />

für mich genau dort.<br />

<strong>NK</strong>: Wie kann ich mich motivieren,<br />

um mich mit Geld zu beschäftigen?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Wenn dir Motivation<br />

fehlt, schau mal wieder auf<br />

deinen Kontoauszug.<br />

Der wichtigste Antrieb kommt immer<br />

von innen, nie von außen. Schlag<br />

doch mal einen gedanklichen Bogen<br />

dorthin, wo du gern sein möchtest<br />

und frage dich, wer oder was<br />

dich hindert, dort anzukommen.<br />

Es gibt tausende Geschichten,<br />

die uns zurückhalten<br />

und nur eine, die uns beginnen<br />

lässt: Weil du es<br />

wirklich willst. Und hier<br />

geht es um mehr als den<br />

Verstand. Ich nenne diese<br />

innere Stimme den<br />

sechsten Sinn. Seit ein<br />

paar Jahren höre ich auf<br />

diesen Sinn. Ich gehe meinen<br />

Weg und diese Entdeckungsreise<br />

ist pures Vergnügen.<br />

Bei Geld findest du Motivation,<br />

indem du Skills entwickelst, damit<br />

dein Geld dir dienen kann. Das<br />

ist die dem Geld angedachte Aufgabe<br />

von Haus aus. Einige Menschen<br />

verbringen ihr ganzes Leben<br />

damit, dem Geld zu dienen, ohne<br />

das zu bemerken.<br />

Ich sprach vor kurzem eine Selbstständige<br />

an, die ihr Leben nicht länger<br />

als zwei Wochen in der bisherigen<br />

Form aufrechterhalten kann.<br />

„Hallo, McFly, jemand zu Hause?“<br />

Der Spruch aus dem Film „Zurück in<br />

die Zukunft“ passt wunderbar dazu.<br />

Du machst dich doch nicht selbstständig,<br />

um dich in Gefangenschaft<br />

zu begeben, sondern um frei sein.<br />

<strong>NK</strong>: Du hast dazu eine sehr spannende<br />

Aussage geprägt: „Wenn<br />

Geld dein Problem ist, dann ist<br />

Geld nicht dein Problem.“ Magst<br />

du uns das im Detail erläutern?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Sehr gern. Es<br />

ist ein entscheidender Denkfehler.<br />

95 Prozent der Menschen machen<br />

diesen Denkfehler bei Geld. Und ich<br />

bin nach einem Termin in einer Bankfiliale<br />

selbst darüber gestolpert, nachdem<br />

ich mir jahrelang etwas vorgemacht<br />

habe.<br />

Interessant ist: ob privat oder im Beruf,<br />

es ist überall gleich. Dieser Feh-<br />

ler begleitet dich oft das ganze Leben.<br />

Er kostet dich Zeit. Wertvolle<br />

Zeit, die nie wiederkehrt. Die unwiederbringlich<br />

verstreicht. Die du sinnvoller<br />

verwenden könntest und auch<br />

gern würdest.<br />

Er kostet dich Kraft. Sehr viel Kraft<br />

und sie zehrt damit an deiner Gesundheit.<br />

Jeden Tag von vorn. Und<br />

du hast nur die eine. Zeit und Gesundheit<br />

sind begrenzt und trotzdem<br />

machen wir diesen Fehler.<br />

Gerade jetzt in einer Krise, in der die<br />

finanzielle Krise bei vielen erst danach<br />

so richtig in Fahrt kommt, wird<br />

diese Aussage erneut der Mittelpunkt,<br />

den niemand sieht.<br />

Stell dir vor, du hast bisher sehr gut<br />

verdient – und nun das. Ob angestellt<br />

und auf dem Sprung oder im<br />

eigenen Geschäft. Du fragst dich:<br />

Wie soll das bloß jetzt weitergehen?<br />

Die naheliegende Antwort: Mehr Geld<br />

muss her. Denn wenn mehr Geld da<br />

ist, sind nahezu alle heutigen Probleme<br />

weg. Also ist der Mangel an<br />

Geld als Problem identifiziert.<br />

Und was machst du, wenn du denkst,<br />

dass Geld dein Problem ist, um<br />

mehr zu verdienen? Du arbeitest<br />

noch mehr, weil du noch mehr Geld<br />

brauchst. Alle sprechen von harter<br />

Arbeit und du lebst es. Du drehst<br />

dich deshalb noch schneller, um<br />

die neuen Löcher zu stopfen. Nicht<br />

nur ein paar Wochen. Sondern jetzt<br />

ständig, denn du hast dich daran<br />

gewöhnt. Und es hört nie auf. Die<br />

30-Stunden-Woche kennst du nicht,<br />

auch 50 Stunden sind nur ein Teilzeitjob.<br />

Schlafen kannst du noch<br />

genug, wenn du tot bist. Solche Sprüche<br />

begleiten dich und du denkst,<br />

du bist der Einzige, der „das mit<br />

dem Geld“ nicht vernünftig hinbekommt.<br />

So wie ich früher in meiner<br />

Krise.<br />

Ist das wirklich der einzige Weg?<br />

Nein. Ist Geld wirklich dein Problem?<br />

Nein. Bist du gefangen in der<br />

Geldfalle? Nein. Das kannst du daran<br />

erkennen, dass es gerade jetzt,<br />

mitten in der Krise, Menschen gibt,<br />

die viel Geld verdienen. Nicht weil<br />

sie andere Menschen übervorteilen,<br />

sondern weil sie dann investieren,<br />

wenn andere im Panikmodus verweilen.<br />

Weil sie mit Geld umgehen<br />

können und auch jetzt immer genug<br />

haben. Weil sie agieren, wenn<br />

andere in Schockstarre verfallen.<br />

Und in Panik ergreifst du die Flucht,<br />

da kaufst du die falschen Sachen<br />

zur falschen Zeit. Dinge die im Wert<br />

verlieren und die du eigentlich gar<br />

nicht brauchst. Solche, die dich einen<br />

Moment lang beruhigen.<br />

Und vor allem tust du das mit Geld,<br />

das dir gar nicht zur Verfügung steht.<br />

Mit der in Aussicht gestellten Steuerrückzahlung,<br />

dem Weih nachtsgeld,<br />

das die Jahre davor ja auch<br />

immer kam oder als Selbstständiger<br />

mit dem Umsatz, der noch in<br />

Anbahnung, aber nicht auf dem<br />

Konto ist. Wird schon gutgehen. Ich<br />

darf so darüber sprechen, ich habe<br />

das ausprobiert.<br />

Ich habe vom Brutto gelebt und das<br />

Netto verdient. Und das geht nicht<br />

lange gut. Ich habe den Bogen jahrelang<br />

überspannt. Und das tun heute<br />

mehr Menschen denn je.<br />

<strong>NK</strong>: Was genau ist in der Bankfiliale<br />

passiert?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Ich wollte<br />

Geld abheben für eine Kundenaktion.<br />

Ich stand in einer Schlange vor<br />

dem Schalter, zu der Zeit gab es noch<br />

keinen Diskretionsabstand. Als ich<br />

dran war, hatte sich hinter mir eine<br />

lange Schlange gebildet. Ich flüsterte<br />

leise, dass ich 200 Mark abheben<br />

möchte. Die Dame rief nach dem<br />

Blick in den Computer in meiner zuständigen<br />

Filiale an und sagte dann<br />

laut und deutlich hörbar für den gesamten<br />

Schalterraum: „Hier steht<br />

der <strong>Brell</strong>, der möchte 200 Mark abheben,<br />

darf ich ihm diese auszahlen?“<br />

Ich bin im Boden versunken. Ich<br />

habe das Geld tatsächlich bekommen.<br />

Ich senkte der Blick, schaute<br />

beim Hinausgehen auf den Boden,<br />

damit ich niemandem in die Augen<br />

sehen musste und verließ die Bank.<br />

Vor der Tür bin ich zusammengeklappt<br />

und habe bitterlich geweint.<br />

Als ich mich wieder gefangen hatte,<br />

begann ich mein ganzes Leben in<br />

Frage zu stellen. Was ich mir da die<br />

ganzen Jahre vormache und was<br />

wohl noch passieren muss, damit<br />

ich endlich aufwache.<br />

Und dann bin ich aufgewacht. Ich<br />

habe beschlossen, dass damit Schluss<br />

ist und habe mich selbst daraus befreit.<br />

Und genau das meine ich zur<br />

aktuellen Krise: Nein, wir können<br />

aus meiner Sicht nicht so weitermachen<br />

wie bisher. Einfach zurück auf<br />

Los, ohne die Lektion zu verstehen,<br />

wird teuer. Keine Ahnung haben ist<br />

bei Geld ohnehin die teuerste Entscheidung,<br />

die du treffen kannst.<br />

<strong>NK</strong>: Was sind jetzt aus deiner Sicht<br />

die wichtigsten Schritte und die<br />

größten Schwierigkeiten mitten in<br />

der Krise?<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Enrico</strong> <strong>Brell</strong>: Der erste und<br />

wichtigste Schritt ist die Erkenntnis,<br />

dass dein Gedankenstand deinen<br />

Kontostand bestimmt. Nimm dir Zeit<br />

zum Nachdenken. Funktionieren, bis<br />

alles wieder gut ist, ist keine Lösung.<br />

Der notwendige Wandel wird uns<br />

durch die Krise brachial vor Augen<br />

geführt. Bis hin zur Frage, ob es deinen<br />

Beruf in fünf Jahren noch geben<br />

wird. Und alles hängt unmittelbar<br />

mit Geld zusammen. Ohne Geld<br />

wird es schwierig, es ist und bleibt<br />

das Fundament deiner Lebensqualität.<br />

Deshalb ist jetzt deine Initiative<br />

gefragt.<br />

Die gute Nachricht ist, dass genug<br />

Geld da ist. Auch wenn es gerade<br />

nicht bei dir ist. Das wahre Problem<br />

ist unser Umgang mit Geld. Du<br />

brauchst eine neue Einstellung und<br />

Beziehung zu Geld und natürlich<br />

die angewandte Praxis dazu. Und<br />

dabei es ist egal, ob es um dein<br />

„Unternehmen Haushalt“ oder dein<br />

Business geht. In der folgenden Artikelserie<br />

werden wir genau darüber<br />

sprechen. Du darfst gespannt sein,<br />

wie einfach du es umsetzen kannst.<br />

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