5-6/2009 Schweizerische Schachzeitung Revue Suisse des Echecs ...

Traum, einen Springer auf f5 einnisten
zu können, ist nur schwer
zu widerstehen. Doch nun erwachen
auch die schwarzen Figuren
dank e5-e4 nebst He5. Deshalb
hätte Weiss besser die Kontrolle
über dieses Feld verstärkt. 15.
Hd2 kam deswegen durchaus in
Frage, damit sich die schwarze
Aktivität nicht plötzlich so entfaltet
wie eine Grippewelle.
15. ... e4! 16. Ic2 Jc8 17. Hf5
Ib4. 17. ... Jxc4? läuft ins offene
Messer: 18. Ixh6! gxh6 19.
Hxh6+ Lg7 20. Kc1 Jh8 (20.
...Lg6 21. Jf5 Hg8 22. Hxf7
Kb8 23. Hxe4 und Weiss veranstaltet
ein Volksfest.) 21. Hf5+
Lg6 22. Kf4 Hxd5 23. Hxe7+
Kxe7 24. Kg4+ Lh7 25. Jf5
und der schwarze König ist erledigt.
18. Hb5 He5 19. b3 a6 20.
Hbd4 b5.
Plötzlich ist es Schwarz, der
sichtbar etwas Druck entwickeln
kann, weswegen sich Jussupow
zu folgendem Opferangriff entschliesst.
Es kommt allerdings
nicht von ungefähr, dass ein Hf5
sehr viel wert sein kann.
Diese Partie erinnert mich
übrigens stark an folgende hübsche
Partie, in der der Weisse
(auch nach schwarzem b5) gleich
zwei Figuren opferte, um einen
Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft
Springer auf f5 platzieren und
um die schwarze Königsstellung
(die ebenfalls mit h6 leicht geschwächt
war) zertrümmern zu
können: 1. e4 c5 2. Hc3 Hc6 3.
Hf3 e5 4. Ic4 d6 5. d3 Ie7 6.
0–0 Hf6 7. Hg5 0–0 8. f4 exf4
9. Ixf4 h6 10. Hf3 Ie6 11.
Hd5 Ixd5 12. exd5 Ha5 13.
Hh4! b5
14. Hf5!? bxc4 15. Ixh6 gxh6
16. Hxh6+ Lh7 17. Hf5 cxd3
18. Kxd3 Lh8 19. Jae1 Kb6
20. Kh3+ Hh7 21. Jxe7 c4+
22. Lh1 Kxb2 23. Je4 Jg8
24. Kxh7+ mit schwarzer Aufgabe,
denn nach 24. ... Lxh7
25. Jh4+ Lg6 26. Jh6+ Lg5
27. h4+ Lg4 28. He3+ Lg3 29.
Jf3 wird Schwarz hübsch mattgesetzt.
1:0 (GM Emil Sutovsky
(Israel) – GM Ilia Smirin (Israel)/
Tel Aviv 2002)
21. Hxg7! Lxg7 22. Hf5+.
Zum Glück gibt es immer zwei
Springer!
22. ... Lh8. 22. ... Lg6 23. Ixh6
Heg4 (23. ... bxc4 24. Kc1 Lh7
25. Ig7 Hfg4 26. Ixe5 gefolgt
von Kf4.) 24. Kc1 Hg8
25. He7+!! und der Turm und
die Dame stehen sich bei der Deckung
von e4 und g5 im Wege;
22. ... Lh7 23. Hxh6 Kb6 24.
Ig5 Ie7 25. Jf5 und der weisse
Druck wird zu stark.
23. Hxh6 Kb6 24. Ib2! Lg7
25. Kc1? Auch für starke GM›s
ist es praktisch unmöglich, solche
komplizierten Stellungen
ohne Fehler zu spielen. Die finale
Kombination Hxf7 hätte die Partie
augenblicklich beendet. 25.
Hxf7! Lxf7 26. Kh5+ Lg8 27.
Kg5+ Lf7 28. Ixe5 und Weiss
gewinnt locker.
25. ... e3 26. Hf5+. 26. Id4!
gäbe wiederum noch weniger
Anlass zu Diskussionen.
26. ... Lf8 27. Hxe3 Hfd7 28.
a3 Ic5 29. Hf5 bxc4 30. bxc4
Kg6 31. Kf4. 31. He7 bevorzugt
die Blechbüchse, aber einen
Bombenspringer auf f5 soll man
ruhig eine Weile halten.
31. ... Kh5 32. Hg3 Kg4 33.
Kh6+ Kg7 34. Kh5 Hf6 35.
Jxf6! Da einige schwarze Figuren
(Ib7, Jc8, e8) gerade nicht
wirklich mitreden können, macht
es Sinn, des Königs besten Verteidiger
(zumindest mal einen
davon) auszuschalten. Schliesslich
sind immer noch genügend
weisse Figuren bei der Königsjagd
dabei.
35. ... Kxf6 36. Jf1 If2. 36.
...Kg7 37. Hf5! Das beste Feld
für einen weissen Springer! 37.
... Kf6 38. Ic1 Hg6 39. Ih6+
Lg8 40. Ig5 und der weisse
Springer setzt mit Hh6+ den
Schlusspunkt.
37. He4 Kg6 38. Kh8+ Kg8
39. Kh6+ Kg7 40. Kd6+ Je7
41. Jxf2 Jxc4 42. Hf6 1:0
Manchmal werden Stimmen
laut, die behaupten, dass hinter
vielem eine deutschschweizerische
Verschwörung steckt. Aber
diese Partie war sauber, Jussupows
Opfer schlug zu Recht
durch.
Oliver Kurmann
www.schach-shop.ch
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