36 <strong>advantage</strong> | Wirtschaft Der Künstler Oliver Welter und Werner Sattlegger CEO von „Art of Life“ verknüpfen künstlerische Originalität mit wirtschaftlicher Kompetenz. Foto: Johannes Puch
Wirtschaft | <strong>advantage</strong> 37 Neues in die Welt bringen Die Begegnung zwischen Wirtschaft und Kunst ist weit mehr als das Sponsoring einer Vernissage. Das Beispiel zweier Kärntner zeigt, warum es für Unternehmen Sinn macht, auf die Talente und Fähigkeiten von Künstlern zurückzugreifen. Das Verhältnis zwischen Kunst und Wirtschaft scheint ausgemacht: Die Wirtschaft sponsert gönnerhaft, die Kultur empfängt. Der Sponsor darf sich über einen Imagegewinn bei bestimmten Zielgruppen freuen, der Künstler ein Projekt umsetzen. Beide Seiten profitieren. Wirtschaft fördert Kunst Auch die klassische Rollenverteilung scheint ausgemacht zu sein: Die Kunst ist kreativ und unterhaltsam, die Wirtschaft produziert und möchte ihren Umsatz steigern. Künstler und Kulturschaffende führen ein Leben als Bohemien, sind zu Lebzeiten arm und werden erst nach ihrem Tod berühmt. Der Unternehmer ist ausschließlich am Gewinn interessiert, bereichert sich auf Kosten anderer und lebt in Reichtum und Luxus. Diese Liste an Vorurteilen und Rollenklischees ließe sich noch weiter fortsetzen, die nur dazu dienen, zu bestätigen, dass Wirtschaft und Kunst zwei unterschiedliche Welten sind, die nichts miteinander zu tun haben. Auch das ist ein Klischee, das nicht stimmt und eigentlich noch nie gestimmt hat. Kunst und Wirtschaft haben weit mehr Berührungspunkte als das klassische Kunstsponsoring, das unbestritten seine Berechtigung hat. Ein Blick in andere Länder wie Deutschland und in den angelsächsischen und skandinavischen Raum zeigt, dass sich neben dem Sponsoring auch die Form der künstlerischen Intervention, der „arts based intervention“, etabliert hat. Kunst fördert Wirtschaft Dort wurde erkannt, dass sich künstlerische Kompetenzen sehr gut eignen, um Problemstellungen in den Bereichen Organisationsentwicklung, interner Kommunikation und – was nahe liegt – der Unternehmenskultur zu lösen. Der Künstler nimmt dabei die Aufgabe einer klassischen Unternehmensberatung wahr, indem er für ein konkretes Problem eines Unternehmens eine künstlerische Intervention kreiert, wie z.B. einen Workshop oder ein künstlerisches Projekt mit Mitarbeitern. Was dabei als Ergebnis herauskommen kann, reicht von der Verbesserung der Gesprächs- und Dialogkultur, über verstärkte Selbstreflexion der Teams bis hin zum Aufbrechen und Hinterfragen von Routineabläufen. Generell fördert eine Kunstintervention eine positivere und offenere Unternehmenskultur, berichten Teilnehmer solcher kunstbasierten Interventionen. Kunst und Wirtschaft Ein schönes Beispiel, wie sich im Zusammenwirken von Kunst und Wirtschaft Synergieeffekte ergeben, sind der CEO und Founder der Art of Life Werner Sattlegger und der Künstler Oliver Welter. Beide kennen sich aus ihrer Schulzeit in Klagenfurt. Nach der Matura haben sie unterschiedliche Wege eingeschlagen. Oliver Welter hat sich als Sänger, Songautor und Komponist einen Namen gemacht und ist seit Jahren als Schauspieler, freier Autor und Theaterregisseur erfolgreich. Als Frontman war er mit seiner Band Naked Lunch auf Tour durch Europa, Nordamerika und Asien und veröffentlichte zahlreiche Tonträger, die von der internationalen Presse in hohen Tönen gelobt wurden. Als Komponist arbeitet er für Kino- und Fernsehfilme sowie für Theater wie das Volkstheater Wien oder das Schauspielhaus Düsseldorf. Werner Sattlegger war nach seinem Jus-Studium Mitarbeiter im EU-Parlament in Brüssel, danach Geschäftsführer der Industriellenvereinigung und sammelte nach seinem Wechsel in die Wirtschaft langjährige Erfahrung im Management großer Unternehmen sowie als Universitätslektor, Buchautor und Leiter von Lehrgängen für Führungskräfte.