advantage eMagazin 2020 Nr. 4
08 - Im Dialog ein gutes Morgen gestalten, Führungskräfte treffen sich zum Meinungsaustausch. 13 - Wohnen am Wasser, Kärntner See ist der Lebenstraum vieler. 16 - Wir machen weiter, Lockdown undurchschaubare Regelungen. 23 - Steinfeld, die Wirtschaft floriert. 36 - Neues in die Welt bringen, Wirtschaft fördert Kunst. 54 - Minister Anschober im Interview, wir müssen verantwortungsvoll bleiben. 56 - Pflege in Zeiten von Corona, Achtsamkeit für ein sicheres Miteinander.
08 - Im Dialog ein gutes Morgen gestalten, Führungskräfte treffen sich zum Meinungsaustausch.
13 - Wohnen am Wasser, Kärntner See ist der Lebenstraum vieler.
16 - Wir machen weiter, Lockdown undurchschaubare Regelungen.
23 - Steinfeld, die Wirtschaft floriert.
36 - Neues in die Welt bringen, Wirtschaft fördert Kunst.
54 - Minister Anschober im Interview, wir müssen verantwortungsvoll bleiben.
56 - Pflege in Zeiten von Corona, Achtsamkeit für ein sicheres Miteinander.
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54 <strong>advantage</strong> Gesundheit<br />
——— I n t e r v i e w ———<br />
mit Bundesminister für Soziales,<br />
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz<br />
Wir müssen wachsam, vorsichtig<br />
und verantwortungsvoll bleiben!<br />
Gesundheitsminister Anschober über die aktuelle und zukünftige<br />
Vorgangsweise in der Corona-Krise, die Absicherung des<br />
Gesundheitssystem, Pflegelehre und wo er seinen Urlaub verbringt.<br />
Was antworten Sie den kritischen<br />
Stimmen, die monieren, dass das<br />
Hochfahren zu unkoordiniert<br />
und widersprüchlich passiert?<br />
Wir haben in Österreich ganz bewusst die<br />
Strategie einer schrittweisen, kontrollierten<br />
Öffnung verwirklicht. Diese Phase 2 unserer<br />
Arbeit gegen die Pandemie wurde am<br />
14. April gestartet und alle 14 Tage weiter<br />
umgesetzt. Damit konnten wir jeweils evaluieren,<br />
ob der vorherige Öffnungsschritt<br />
negative Auswirkungen in Form zusätzlicher<br />
Infektionsherde im betroffenen Bereich<br />
hatte. Bei allen Öffnungsschritten hat sich<br />
gezeigt, dass dies nicht der Fall war. Als<br />
Begleitung hat Österreich mittlerweile eines<br />
der international professionellsten Systeme<br />
an Clusteranalysen und seit kurzem auch ein<br />
zusätzliches Programm an Screening-Testungen<br />
und damit einen Testungsschwerpunkt<br />
in Risikobereichen, aber ohne dem Vorliegen<br />
von Symptomen. Das ist international<br />
beispielhaft.<br />
Besteht die Gefahr, dass sich die<br />
Menschen durch das Hochfahren und<br />
die Grenzöffnungen in falscher<br />
Sicherheit wiegen und jetzt wieder<br />
unvorsichtiger und leichtsinniger<br />
werden?<br />
Das Risikobewusstsein hat tatsächlich<br />
bei einem Teil der Bevölkerung deutlich<br />
abgenommen. Der Mindestabstand, die<br />
Hygiener egeln und das Tragen des Mund-<br />
Nasen-Schutzes – dort wo er vorgeschrieben<br />
ist aber auch dort, wo es zu eng werden<br />
kann – sind weiterhin unsere Grundregeln.<br />
Wir brauchen wieder mehr Achtsamkeit,<br />
damit das Virus nicht erneut flächendeckend<br />
ausbricht. Ich hoffe sehr, dass die<br />
aktuellen regionalen Ausbrüche auch ein<br />
genereller Weckruf für diesen Teil der Bevölkerung<br />
sind. Wir müssen wachsam, vorsichtig<br />
und verantwortungsvoll bleiben, denn<br />
das Virus ist weiterhin unter uns, es kann<br />
bei Sorglosigkeit jederzeit wieder ausbrechen<br />
und es ist weiterhin gefährlich.<br />
Wie sehr beunruhigen Sie die<br />
aktuellen Infektionszahlen und neuen<br />
Cluster? Besteht nicht doch noch die<br />
Gefahr einer 2. Welle. Sollte diese<br />
tatsächlich kommen – mit welchen<br />
Maßnahmen will die Bundesregierung<br />
darauf reagieren?<br />
In dieser Phase 3, nach zehn Öffnungsschritten,<br />
war zu erwarten, dass es in einzelnen<br />
Regionen auch immer wieder zu regionalen<br />
Ausbrüchen kommen kann. Diese müssen<br />
aber jeweils sehr schnell eingegrenzt werden,<br />
damit weitere Ausbreitungen aus diesen<br />
Clustern konsequent verhindert werden<br />
können.<br />
Unser Aktionsplan gegen eine zweite Covid-<br />
Welle, der auch die Corona-Ampel inkludiert,<br />
wird für einen einheitlichen, transparenten<br />
und nachvollziehbaren Umgang mit<br />
regionalen Clustern sorgen. Er wird Ende<br />
Juli im Ministerrat beschlossen.<br />
Welche Anstrengungen wurden von<br />
der Bundesregierung zur Erforschung<br />
von Covid19 unternommen? Gibt es<br />
schon erste Ergebnisse?<br />
Gleich im März wurde als Sofortmaßnahme<br />
zur Bekämpfung des Corona-Virus der<br />
Corona gemeinsam mit der FFG von<br />
der Bundesregierung Emergency Forschungs-<br />
Call mit einem beschleunigten Verfahren<br />
gestartet. Insgesamt wurden bis Ende Mai<br />
45 Projekte vom FFG-Beirat für Basisprogramme<br />
zur Förderung empfohlen. Den<br />
vielversprechenden Projekten stehen rund 26<br />
Millionen Euro Fördergeld zur Verfügung.<br />
Sie haben sich bereits gegen eine<br />
Impfplicht ausgesprochen. Können<br />
Sie einschätzen ab wann es eine<br />
Impfung gegen Corona bzw. ein<br />
Medikament geben wird?<br />
Bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff<br />
wird es keinen Alleingang einzelner<br />
EU-Staaten geben. Die EU hat eine gemeinsame<br />
Steuerungsgruppe zur Beschaffung<br />
eines Impfstoffes eingerichtet, um bei allen<br />
potenziellen Großproduzenten gemeinsame<br />
Vorreservierungen abzugeben. Wir rechnen<br />
mit einem Impfstoff gegen Corona frühestens<br />
im zweiten Quartal 2021. Gegen die<br />
Grippe haben wir aber bereits wirksame<br />
Impfstoffe. Das Zusammentreffen von<br />
Grippe und Corona wird herausfordernd im<br />
Herbst. Wir begegnen dieser Herausforderung<br />
mit einem engmaschigen Monitoring<br />
und vorbeugenden Maßnahmen. Neben den<br />
Hygieneregeln gehört dazu auch die Grippe-Impfung<br />
als Präventionsmaßnahme.<br />
Die Österreichische Gesundheitskasse<br />
beklagt Einnahmeausfälle<br />
durch Kurzarbeit und Arbeits-