STADTBLATT_20.04
Das Osnabrück Magazin. Ausgabe April 2020
Das Osnabrück Magazin. Ausgabe April 2020
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<strong>STADTBLATT</strong><br />
osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />
Nr. 495<br />
4/2020<br />
€ 2,00<br />
4 195462 102006 04<br />
(K)EIN PLATZ<br />
ZUM WOHNEN<br />
Kommunale Wohnungsgesellschaft<br />
kommt nicht recht voran<br />
WERWOWAS<br />
GROSSE VERANSTALTUNGS-<br />
VORSCHAU FÜR DIE ZEIT<br />
NACH CORONA<br />
Corona-Krise<br />
Osnabrück bleibt Zuhause – eine Stadt im Stillstand<br />
NEBEN DER SPUR Kaum sichere Schleichwege für Radfahrer<br />
UNTERRICHT UNTERM APFELBAUM Streuobstpädagogik mit Nina Meyer und Leon Pohlmann<br />
NUR FÜR DIESEN VEREIN Wir stehen über dem Strich – VfL-Fans ziehen Bilanz
Urlaubsgefühle<br />
ohne Flugzeit?<br />
Ein Traum. IKEA.<br />
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4<br />
5
april 2020<br />
transfer. Wissenschaftsautorin Franca Parianen sagt:<br />
„Hormone geben in vielen Situationen den Ton an, sodass<br />
Herz und Hirn im Takt arbeiten.“ Seite 5<br />
traktor. Landwirt Peer Sachteleben sagt: „Spritzen kam<br />
für mich nie in Frage! Konventionelle Landwirtschaft ist<br />
für mich Symptombekämpfung.“ Seite 6<br />
treten. Radfahrer haben es in Osnabrück schwer. Daniel<br />
Doerk, Radblogger, sagt: „Angst darf nicht ein Hinderungsgrund<br />
sein, mit dem Fahrrad zu fahren.“ Seite 18<br />
FOTOS: ANNE LANG<br />
FOTO: REBECCA BRASSE<br />
FOTO: PRIVAT<br />
FOTO: IRINA ZUDINA<br />
FOTO: REBECCA BRASSE<br />
tiefwurzler. Nina Meyer und Leon Pohlmann sind „Streuobstpädagogen“.<br />
Ihren Garten haben sie zum „Klassenzimmer”<br />
gemacht. Seite 21<br />
4 leute<br />
Beate Krüger, Hausgeburts-Hebamme<br />
Franca Parianen, Osnabrücker Wissenschafts-Autorin<br />
Rahel Kaiser, Landschaftsarchitektur–Studentin<br />
6 aufgefallen<br />
Der Bauer mit den „Bunten“. Persönlicher Kontakt zu<br />
seinen Kunden ist für Landwirt Peer Sachteleben auf<br />
seinem Biohof in Darum selbstverständlich.<br />
10 corona<br />
Osnabrück bleibt zuhause. Wir alle müssen mit dem<br />
Ausnahmezustand zurechtkommen.<br />
14 titel<br />
(K)ein Platz zum Wohnen. Osnabrücks Wohnungsmarkt<br />
ist angespannt. Die Wohnungsgesellschaft<br />
(KWG) kommt nicht recht voran.<br />
18 radwege<br />
Neben der Spur. Wer als Radfahrer gefährliche<br />
Straßen in Osnabrück meiden möchte, kann auf<br />
Schleichwege ausweichen. Aber sie sind nicht<br />
unbedingt fahrradfreundlichr.<br />
20 vfl<br />
Nur für diesen Verein. Fans verraten, wie sie die<br />
laufende Saison in der 2. Fußballbundesliga bislang<br />
erlebt haben – und was sie von der Zukunft erwarten.<br />
21 ortstermin<br />
Klassenzimmer im Grünen. Die beiden Streuobstpädagogen<br />
Nina Meyer und Leon Pohlmann wollen in ihrem<br />
Garten mehr Bewusstsein für die Natur schaffen.<br />
22 familiensache<br />
Der Kinder-Kiefer. Schöne Zähne will ja eigentlich jeder<br />
haben, möglichst weiß und schön gerade sollen<br />
sie sein. So wie bei US-amerikanischen Filmstars.<br />
titel. Kaum bezahlbarer Wohnraum! Giesela Brandes-Steggewentz,<br />
Linksfraktion: „Die öffentliche Hand muss wieder<br />
stärker in den Wohnungsmarkt eingreifen.“ Seite 14<br />
23 umwelt<br />
Der Berg ruft. Bienen, Lastenfahrrad und Poetry-<br />
Slam – Neue Attraktionen auf der diesjährigen<br />
Ökomaile.<br />
24 what's up<br />
Gastro & Nightlife-News<br />
26 musik<br />
Neues aus Seattle. Auf ihrem elften Studioalbum<br />
zeigen Pearl Jam, was vom Grunge übrig blieb.<br />
28 bühne<br />
Voll auf die Ohren. Podcasts sind das Medium der<br />
Stunde.<br />
30 kunst<br />
Gebäck und Hymne. Die Ausstellung von Nasan Tur<br />
im Museumsquartier Osnabrück ist klein, aber stark.<br />
32 kino<br />
Weltraumsüchtig. Das Regiedebüt „Lucy in the Sky“<br />
von Noah Hawley ist visuell beeindruckend.<br />
36 media<br />
CD’s, DVD’s, Bücher, Hörbücher, Spiele<br />
39 wer wo was<br />
Der Programmkalender für Osnabrück & Umland.<br />
Dieses Mal ohne Tagesprogramm, aber mit großer<br />
Veranstaltungsvorschau für die Zeit nach Corona.<br />
44 kleinanzeigen<br />
Die bunte Wiese der Leserwünsche<br />
46 klick<br />
Wann: 11.3.2020 Wo: OsnabrückHalle<br />
Was geht ab: Ines Anioli „CUMEDY. Deeper wird’s<br />
nicht!“<br />
Wir wollen wissen: Warum ist Frauen Empowerment<br />
so wichtig?<br />
intro<br />
Wir<br />
.Es ist eine sehr aufwühlende Zeit, in der<br />
wir uns gerade befinden. Die Welt hält den<br />
Atem an. Wir müssen unseren Alltag ändern,<br />
zuhause bleiben, uns sozial distanzieren – und<br />
auch weiterarbeiten. Das Bundesministerium für Gesundheit<br />
hat die Aktion #WirBleibenZuhause ins Leben<br />
gerufen, und viele Medien haben diesen Appell aufgegriffen<br />
und versuchen, ihre Zuschauerinnen, Zuhörer<br />
und Leserinnen so gut es geht weiter zu versorgen.<br />
Auch wir als Stadtmagazin wollen unsere Leserinnen<br />
und Leser mit allem versorgen, was in Osnabrück und<br />
der Region wichtig ist. Doch in dieser Ausgabe ist vieles<br />
anders. Nahezu alle Kulturveranstaltungen der<br />
nächsten Wochen mussten abgesagt werden. Zum<br />
Schutz aller. Damit entfällt ein Großteil unserer monatlichen<br />
Berichterstattung. Wir hoffen aber, allen Leserinnen<br />
und Lesern auch in dieser Zeit mit dem neuen<br />
<strong>STADTBLATT</strong> eine Freude zu machen, zu informieren<br />
und zu unterhalten. So hat zum Beispiel die Osnabrücker<br />
Journalistin Stefanie Hiekmann, die schon mehrere<br />
erfolgreiche Kochbücher veröffentlicht hat, spontan<br />
einige Kochtipps mit wenig Zutaten beigesteuert.<br />
Für alle, die zuhause bleiben. Natürlich haben wir auch<br />
Osnabrückerinnen und Osnabrücker gefragt, wie sie<br />
mit den Folgen der Corona-Krise umgehen – lesen Sie<br />
dazu die Interviews und Portraits ab Seite 10. Das entscheidende<br />
Wort in der Aktion #WirBleibenZuhause<br />
ist das Wir – achten wir jetzt auf unsere Mitmenschen,<br />
auf alle in Osnabrück und der Region. Damit wir ganz<br />
bald wieder gemeinsam feiern können, auf Konzerte<br />
gehen, tanzen auf Partys, zu Lesungen und Comedy<br />
Slams, ins Theater und ins Kino. Um es mit den Beatles<br />
zu sagen: We can work it out!<br />
Die <strong>STADTBLATT</strong>-Redaktion wünscht<br />
vor allem Gesundheit und alles Gute!<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 3
leute<br />
eine Frau Mitte 30 hat gerade<br />
den Termin bei der Feindiagnostik<br />
hinter sich gebracht.<br />
Sie war kurz davor ihn abzusagen: „Ich<br />
war so aufgewühlt“. Die Beschallung<br />
Beate Krüger: „Die Pathologie<br />
ist nämlich nicht so omnipräsent<br />
wie man uns in der Ausbildung<br />
glauben lässt.“<br />
Das spürt Frau!<br />
Betreibt die Praxis „Plünnensessel“: Die Hausgeburts -<br />
hebamme Beate Krüger über mehr Vorfreude statt Vorsorge.<br />
hat dem Kind zu schaffen gemacht:<br />
„Dass immer alles pathologisiert werden<br />
muss. Ich werde schon wissen, ob<br />
es meinem Kind gut geht“. „Das spürt<br />
Frau!“, meint Beate Krüger.<br />
FOTO: CAROLIN NEUBERT<br />
Auch wenn sie das Thema emotional<br />
beschäftigt, ist sie auf eine eloquente<br />
Weise unparteiisch. Sie stellt<br />
vor, welche Untersuchungen angedacht<br />
sind. Sie rät zu keiner, und sie<br />
rät bei keiner ab. Sie schafft Raum zum<br />
Überdenken.<br />
In der Regel werden solche Dinge in<br />
der Frauenarztpraxis einfach gemacht,<br />
vielleicht aus pragmatischen Gründen.<br />
Bei Krüger sitzt man gemütlich bei<br />
Kaffee oder Tee auf der grünen Couch<br />
ihres Büros, da wo früher vor dem Umbau<br />
das Schlafzimmer war, und redet<br />
viel. Nur vereinzelt sieht man medizinische<br />
Geräte: Ein Stethoskop, ein<br />
Blutdruckmessgerät, irgendwo im<br />
Pappkarton ein CTG.<br />
„Hast du auch so ein Holzrohr zum<br />
Abhören?“ fragt der zweite Besuch für<br />
heute. Ein Paar, dass sein viertes Kind<br />
erwartet und sich bewusst für eine<br />
Hausgeburt entschieden hat. Beate<br />
Krüger steht auf, geht zum Holzregal<br />
und holt zwischen Büchern, Infomaterial<br />
und dem ein oder anderen Salbentopf<br />
ihr Hörrohr hervor. Sie legt es der<br />
Schwangeren sanft auf den Bauch,<br />
vielleicht für 30 Sekunden, und gibt<br />
mit einem Lächeln bekannt, dass alles<br />
so ist, wie es sein sollte.<br />
Die Arbeit der 1966 in Regensburg<br />
geborenen Beate Krüger ist eher „paramedizinisch“,<br />
erklärt sie. Vom Medizinstudium<br />
abgeneigt, beginnt sie<br />
mit 22 Jahren eine Ausbildung in<br />
Straßburg, zur Hebamme. Die war dort<br />
bereits akademisiert.<br />
Ihre internationale Biographie beginnt<br />
schon früher: Mit neun Jahren<br />
ziehen ihre Eltern mit den drei Kindern<br />
der Arbeit wegen in die USA,<br />
nach New York. Nach einem kurzen<br />
Aufenthalt als Hebamme in einem<br />
deutschen Krankenhaus ist sie zwei<br />
Jahre für „Ärzte ohne Grenzen“ in<br />
Thailand und Birma. Dort erlebt sie,<br />
was das wirklich heißt: „natürliche<br />
Geburt“.<br />
Begleiten Sie nur Hausgeburten?<br />
Nein, ebenso klinische Geburten. Auch<br />
aus wirtschaftlichen Gründen.<br />
Wieso geben viele Ihrer Kolleginnen<br />
auf?<br />
Die ständige Verfügbarkeit ist für viele<br />
nicht machbar. Auch die Versicherung<br />
von beinahe 10.000 Euro jährlich können<br />
sich nicht alle leisten.<br />
Sind Ihre Kinder alle zuhause geboren?<br />
Ja, alle drei.<br />
Sie erzählt die Geschichte einer<br />
Frau, die nach zwei Tagen noch immer<br />
nicht ihre Plazenta geboren hatte und<br />
vorsichtig nachfragend zu einer Hebamme<br />
kam. Beate Krüger wirkt sehr<br />
bestimmt: „Da hab ich auch mal in Relationen<br />
denken gelernt und mir war<br />
klar: Ich möchte in der außerklinischen<br />
Geburtshilfe arbeiten. Die Pathologie<br />
ist nämlich nicht so omnipräsent<br />
wie man uns in der Ausbildung<br />
glauben lässt.“<br />
Zurück in Deutschland fand sie<br />
1995 einen Platz im Team des Geburtshaus<br />
Schledehausen. Gefunden hat sie<br />
dort auch den Mann zum Sesshaftwerden:<br />
Mit dem dortigen Hausmeister<br />
gründete Beate 1997 eine Familie. Das<br />
Paar bekam drei Söhne. Zwei davon in<br />
Bramsche auf dem alten Bauernhof,<br />
welchen sie beinahe 15 Jahre mit eigenen<br />
Händen aus- und umbauten.<br />
Ergebnis ist ein märchenhaftes<br />
Anwesen mit viel Grün und viel Ver -<br />
lorenheit in Details, wo die beiden<br />
heute noch leben und Krüger ihre Praxis<br />
„Plünnensessel“ 1997 gründete.<br />
Das Geburtshaus von damals hat 1998<br />
sein Geschäft aufgeben müssen. Im<br />
Osnabrücker Land gibt es derzeit<br />
keins. Das erste ist in Münster – gute<br />
60 Minuten Autofahrt entfernt. Das ist<br />
vermutlich auch ein Grund, wieso Beate<br />
Krüger bis Herbst dieses Jahres ausgebucht<br />
ist.<br />
CAROLIN NEUBERT<br />
Mein Osnabrück<br />
Rahel Kaiser<br />
Landschaftsarchitektur–Studentin<br />
Ich wohne: im Katharinenviertel.<br />
Einem Osnabrück-Besucher würde ich empfehlen:<br />
Eis bei Fontanella zu essen, den Grünen Jäger zu<br />
besuchen, einen Spaziergang durch die schönen Gassen<br />
der Altstadt zu machen (und den Neumarkt zu meiden).<br />
Wäre Osnabrück eine Pflanze oder Baum, dann wäre<br />
es: Ein Viburnum. Ein Strauch, der viele Facetten<br />
hat. Je nach Sorte, blüht er im Winter oder im Frühjahr.<br />
Osnabrück hat wie ein Viburnum das ganze Jahr über<br />
was zu bieten.<br />
So könnte man die Stadt grüner gestalten: Bestehende<br />
Grünflächen nicht überbauen und Grünflächen<br />
bei laufenden Baustellen mit einplanen. Pflanzen sind<br />
eine natürliche Klimaanlage. Deshalb sollte man auch<br />
Fassadenbegrünung oder Dachbegrünung in Erwägung<br />
ziehen.<br />
Mein Lieblingsort in Osnabrück ist: Das ARTEliercafé<br />
von Thomas Jankowski und der Botanische Garten.<br />
Wenn ich gerade nicht studiere, findet man mich: In<br />
einem Café oder mit schmierigen Händen in der Halle,<br />
wo ich an alten Fahrzeugen rumbastle – meinem T3<br />
oder Motorrad.<br />
Das könnte in Osnabrück besser werden: Die Neugestaltung<br />
von Radwegen, sodass man im Straßenverkehr<br />
nicht sein Leben aufs Spiel setzt.<br />
Osnabrück ist eine schöne Stadt zum Leben, weil:<br />
Sie nicht so riesig ist und trotzdem viel zu bieten hat –<br />
vor allem für junge Menschen. Und: Man ist durch die<br />
Grünen Finger schnell in der Natur.<br />
Für die Osnabrücker Zukunft wünsche ich mir: Vieles<br />
kann so bleiben, wie es ist. Aber: Bessere Fahrradwege<br />
und den Erhalt der Grünen Finger wären gut.<br />
TEXT/ FOTO REBECCA BRASSE<br />
4 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
010<br />
Fragen an ...<br />
Franca Parianen<br />
Wissenschafts-Autorin aus Osnabrück<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Sie haben am Max-<br />
Planck-Institut für Kognition und Neurowissenschaften<br />
in Leipzig gearbeitet<br />
und jetzt ein Buch über Hormone geschrieben.<br />
Wann hat das angefangen,<br />
dass Sie sich dafür interessiert haben,<br />
wie Menschen ‚ticken‘?<br />
FRANCA PARIANEN: Während meiner<br />
Oberstufenzeit in Osnabrück, da habe<br />
ich Bücher des britischen Neurologen<br />
Oliver Sacks gelesen. Ich war fasziniert<br />
davon, was er über den Menschen herausgefunden<br />
hat und wie er es beschreibt.<br />
Aber auch die Universität Osnabrück<br />
hat ihren Anteil daran.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Inwiefern?<br />
FRANCA PARIANEN: Ich bin zur Gesamtschule<br />
Schinkel gegangen. Und während<br />
der 11. Klasse durfte ich an dem<br />
Frühstudent*innen-Programm der Universität<br />
Osnabrück teilnehmen und<br />
habe mich gleich eingeschrieben für<br />
Biopsychologie und Mikrobiologie.<br />
Das hat auch zu meiner Begeisterung<br />
für dieses Gebiet beigetragen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Und nach dem Abitur<br />
haben Sie dann studiert?<br />
FRANCA PARIANEN: Ja, ich habe zuerst<br />
im Bachelor Public Administration<br />
studiert. Aber das Thema Gehirn als<br />
Schnittstelle zwischen Geistes- und<br />
Naturwissenschaften hat mich eigentlich<br />
nie losgelassen, und so habe ich<br />
dann noch Neurowissenschaften studiert.<br />
Und jetzt darin den Doktor gemacht.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Worum geht es in Ihrem<br />
Buch? Es heißt „Hormongesteuert ist<br />
immerhin selbstbestimmt“.<br />
FRANCA PARIANEN: In meinem Buch<br />
geht es vor allem um den Einfluss von<br />
Hormonen auf unser Gehirn, diesen<br />
Einfluss haben wir lange Zeit ignoriert.<br />
Wir tendieren dazu, eine harte Grenze<br />
zu ziehen und zu sagen: „Das ist unser<br />
Körper und das ist unser Gehirn, und<br />
beide haben nicht allzu viel miteinander<br />
zu tun.“ Und wenn das eine das<br />
andere beeinflusst, dann haben wir<br />
das Gefühl, das sei merkwürdig.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Und dieses Gefühl trügt?<br />
FRANCA PARIANEN: Ja. Die Vorstellung<br />
davon, dass wir nur unser Gehirn sind,<br />
ist veraltet. Wir wissen inzwischen,<br />
dass Hormone in vielen Situationen<br />
des menschlichen Lebens den Ton angeben,<br />
sodass Herz und Hirn im Takt<br />
arbeiten. Man kann sich das wie<br />
„Shifts“ vorstellen, zwischen ruhig und<br />
nervös, euphorisch und entspannt,<br />
draufgängerisch und sozial-kompetent.<br />
Und die Hormone machen das<br />
ziemlich gut! Wenn sie zum Beispiel<br />
dafür sorgen, dass wir morgens aufstehen<br />
können und abends müde werden.<br />
Oder wenn wir bei der Arbeit fokussiert<br />
sind – diese Konzentration auf eine Sache<br />
wird über Hormone geregelt.<br />
Franca Parianen: „Die Take-home-Message ist: Weniger Sorge darüber, was Hormone<br />
mit uns anstellen, sondern darüber, was wir mit Hormonen anstellen!“<br />
FOTO: PRIVAT<br />
FÄLLT AUS!<br />
P 4.4.2020, Littera-Lesung im<br />
BlueNote des Cinema-Arthouse<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Also sollen wir auf unsere<br />
Hormone hören?<br />
FRANCA PARIANEN: Genau. Die Takehome-Message<br />
ist: Weniger Sorge darüber,<br />
was Hormone mit uns anstellen,<br />
sondern darüber, was wir mit Hormonen<br />
anstellen! Unser Hormonsystem<br />
weiß oft, was gut für uns ist. Und wenn<br />
wir müde werden, sollten wir es nicht<br />
austricksen und uns vor einen PC-Bildschirm<br />
setzen, dessen künstliches<br />
blaues Licht dem Hormonsystem suggeriert,<br />
es sei Tag.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Gibt es Hormone, die Sie<br />
besonders faszinierend finden?<br />
FRANCA PARIANEN: Oxytocin ist als das<br />
Hormon bekannt, das unsere sozialen<br />
Bindungen steuert. Es bestimmt unter<br />
anderem die Bindung von Erwachsenen<br />
zu Kindern. Schon vor der Geburt.<br />
Und Testosteron ist ebenfalls wichtig<br />
für Eltern. Es fällt zwar in Phasen fester<br />
Beziehung eher ab, steigt aber, wenn<br />
wir schnell handeln müssen für uns<br />
und unsere Liebsten. Daher ist die<br />
Idee, Vater-Werden sei das Gegenteil<br />
von Männlichkeit, Unsinn. Wir brauchen<br />
beides: Wir brauchen Oxytocin<br />
und Testosteron, um Eltern zu sein.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Gibt es noch ein Hormon,<br />
das mit Vorurteilen besetzt ist?<br />
FRANCA PARIANEN: Von Östrogen sagt<br />
man ja, dass es die Frauen ‚verrückt‘<br />
macht, während sie ihre Tage haben.<br />
Aber es ist ein Hormon, dass gleichzeitig<br />
sehr gut ist für das Immunsystem<br />
und es hilft dabei Traumata zu<br />
überwinden und Ängste zu verlieren.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Sie haben auch Erfahrung<br />
als Science Slammerin. Kommt das<br />
Ihren Lesungen zugute?<br />
FRANCA PARIANEN: Auf jeden Fall. Ich<br />
nutze in meinen Lesungen zum Beispiel<br />
gerne Videos und auch Humor ist<br />
mir wichtig, um mein wissenschaft -<br />
liches Thema anschaulich zu transportieren.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Werden Sie sich jetzt<br />
stärker auf das Schreiben konzentrieren?<br />
FRANCA PARIANEN: Ja, ich kann mich<br />
glücklicherweise jetzt voll und ganz<br />
auf meine Arbeit als Autorin konzentrieren.<br />
Zum Thema Hormone gibt es<br />
noch viele Fäden aufzunehmen.<br />
INTERVIEW: MARS
aufgefallen<br />
FOTO: IRINA ZUDINA<br />
Der Bauer mit den „Bunten“<br />
Besuch macht kluch: Persönlicher Kontakt zu seinen Kunden ist für Landwirt Peer Sachteleben<br />
auf seinem Biohof in Darum selbstverständlich.<br />
„Guckt euch den Hof an, wo eure Produkte herkommen“:<br />
Peer Sachteleben und Anna Zeidler auf der Schweinewiese mit ihren „Bentheimer Bunten“<br />
in der Darumer Bauernschaft<br />
betreibt Peer Sachteleben<br />
mit seiner Freundin Anna<br />
Zeidler den Bioland-zertifizierten<br />
„Schlehbaumhof“. Der mit 34 Hektar<br />
Land und 16 Hektar Wald nahezu<br />
selbstversorgende Hof ist für Schafe,<br />
Hühner und Schweine ein Zuhause.<br />
Auch für Zuchteber Hannibal und Mutterschaf<br />
Brunhilde. „Alle, die länger<br />
bleiben, bekommen einen Namen“, erzählt<br />
der 26-Jährige mit einem Lächeln.<br />
Nach der Ausbildung zum Landwirt<br />
und seinem Studium gründete Sachteleben<br />
2018 seinen eigenen Betrieb.<br />
Selbstverständlich Bio: „Spritzen, z.B.<br />
mit Glyphosat, kam für mich nie in Frage!<br />
Konventionelle Landwirtschaft ist<br />
für mich Symptombekämpfung. Ökologische<br />
Landwirtschaft hingegen ist<br />
ursachenorientiert“. Sachteleben erarbeitet<br />
ein geschlossenes System, das<br />
möglichst keine Ressourcen von außen<br />
hinzuführen muss. Tierwohl und<br />
natürliches Gleichgewicht schreibt er<br />
groß.<br />
Drinnen oder draußen? Das können<br />
sich die Bunten Bentheimer Schweine<br />
frei aussuchen: Auf rund 15 qm bewohnt<br />
ein Wurf von durchschnittlich<br />
neun Tieren den mobilen Stall mit<br />
Weidegang. Mindestens einmal täglich<br />
schaut Peer Sachteleben nach seinen<br />
„Bunten“, wie er sie nennt. Die regionale,<br />
vom Aussterben bedrohte Art<br />
ist sehr robust und besticht mit einem<br />
umgänglichen, entspannten Wesen.<br />
Sachteleben züchtet diese Rasse<br />
aus Überzeugung: „Arterhalt durch<br />
Nutzung!“ Bis die Schweine im Alter<br />
von einem Jahr geschlachtet werden,<br />
leben sie in ihrem Familienbund zusammen.<br />
„Mein Ziel ist es, zuhause zu<br />
schlachten“, erzählt der Landwirt. Dies<br />
gestaltet sich allerdings schwieriger<br />
als gedacht. Aktuell sucht er nach mobilen<br />
Schlachtmöglichkeiten oder<br />
qualifiziertem Personal zur Anstellung<br />
vor Ort, um den Stress der Tiere bei der<br />
Schlachtung zu minimieren.<br />
Wöchentlich kommen Interessierte,<br />
um sich über den Betrieb führen zu lassen.<br />
„Die Leute wollen sehen, wer ich<br />
bin“, erklärt Sachteleben. Auch auf<br />
dem Wochenmarkt am Dom hat er regen<br />
Kontakt zu seiner Kundschaft.<br />
Im winzigen Hofladen mit Selbstbedienung<br />
ist dies nicht so einfach. „Wir<br />
wünschen uns mehr Kontakt“, sagt<br />
Anna Zeidler. Aus diesem Grund wird<br />
aktuell der Hofladen umgebaut:<br />
„Transparenz ist alles!“<br />
Grundsätzlich ist die junge Familie<br />
offen für Besuch jeden Alters, um zu<br />
zeigen, wie moderne, artgerechte Tierhaltung<br />
funktionieren kann und wo regionale<br />
Produkte herkommen. „Ich<br />
hätte längerfristig auch Lust auf Bauernhofpädagogik“,<br />
erzählt die studierte<br />
Sozialarbeiterin Anna Zeidler. Vorbeikommen.<br />
Schauen. Erleben. Das ist<br />
Sachtelebens Motto. „Guckt euch den<br />
Hof an, wo eure Produkte herkommen“.<br />
IRINA ZUDINA<br />
Über den<br />
Tellerrand<br />
viele, die einst für <strong>STADTBLATT</strong> geschrieben haben, sind,<br />
danach oder währenddessen, oft und gern, weit über den<br />
Tellerrand des Lokalen, des Regionalen hinaus unterwegs gewesen,<br />
auch: in anderen Medien. Unsere Ex-Autorin Katharina<br />
Leuck hat das auch ganz geografisch geschafft. Sie ist Manager<br />
of Communications einer großen Kreuzfahrtlinie und bereist die<br />
weite Welt. Grundsätzlich. Aktuell liegt auch ihr Job wegen der<br />
Coronakrise auf Eis. Hat der Job noch etwas mit ihrem Volontariat<br />
bei der NOZ oder ihrer Arbeit für uns zu tun? Der Manager of<br />
Communications ist für alle Medien an Bord zuständig. „Wir bringen<br />
eine Bordzeitung heraus", so Leuck „sowohl als Print-Version<br />
als auch digital“. Leuck hat ein kleines Team, mit dem sie die<br />
Bordzeitung redaktionell und organisatorisch realisiert. Wozu eine<br />
Bordzeitung, gibt es nicht schon genug Medien? „Sie unterrichtet<br />
die Passagiere darüber, was auf dem Schiff passiert“, erklärt<br />
Leuck. „Unser Schiff ist sehr groß, das Ziel ist es, die Gäste<br />
über alles zu informieren, was zu ihrer Unterhaltung und ihrem<br />
Wohlbefinden an Bord angeboten wird.“<br />
RALF GOTTHARDT<br />
6 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
Watt ihr VOLT<br />
Mit Initiative und Tatendrang für<br />
Europa: Manuela Paula Ritter (Co-City<br />
Lead), Daniel Wichmann (Co-City Lead)<br />
von VOLT vor Ort<br />
eine neue Partei macht von sich reden.<br />
Sie heißt VOLT und hat sich<br />
kürzlich vorgestellt. VOLT ist, in eigenen<br />
Worten, „pragmatisch, progressiv, paneuropäisch“.<br />
„Wir gehören keinem der<br />
politischen Spektren an. Wir wollen faktenbasierte<br />
Politik machen“, so Daniel<br />
Wichmann, Co-City-Lead-Osnabrück.<br />
Die Partei steht für einen starken europäischen<br />
Zusammenhalt und hat einen<br />
Fokus auf Umweltthemen. Ebenfalls stehen<br />
Migration, europäische Verantwortung<br />
und sexuelle Selbstbestimmung auf<br />
der Agenda. „VOLT ist die internationale<br />
Einheit für Spannung. Das bedeutet zum<br />
einen, dass es in allen europäischen Ländern<br />
die gleiche Bedeutung hat. Zum anderen<br />
dass wir als paneuropäische Partei<br />
neue Energie nach Europa und in die Europäische<br />
Union bringen wollen“, erklärt<br />
Wichmann den Partei-Namen.<br />
Das kommt einem ja alles ziemlich bekannt<br />
vor. Auf den ersten Blick sieht das<br />
sehr nach den Grünen aus. „Umwelt und<br />
Klima sind Themen, die uns alle angehen.<br />
Es muss an einer europäischen Lösung<br />
gearbeitet werden, auf nationaler Ebene<br />
diesen Themen zu begegnen ist zu kurz<br />
gedacht. Ebenso steht bei uns der<br />
Mensch im Mittelpunkt. Ja, die Umwelt<br />
ist sehr wichtig, aber Verbote zu fordern<br />
führt nicht dazu, dass die Bürger Verständnis<br />
für das Thema Umwelt entwickeln.“<br />
Volt möchte erschwingliche Alternativen<br />
schaffen. „Dafür ist der Umweltschutz/Klimaschutz<br />
zu wichtig“, so Wichmann dazu,<br />
was VOLT von den Grünen unterscheidet.<br />
Warten wir ab, was das konkret bedeutet<br />
– und ob den Worten Taten folgen.<br />
RALF GOTTHARDT<br />
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Klimagerecht touren<br />
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die Osnabrücker Band Haión hat sich Gedanken gemacht, wie man nachhaltig<br />
touren kann. Denn mehr noch als in früheren Zeiten sind heutige Bands auf<br />
das Tourbusiness angewiesen. Einerseits wollen wir alle nicht auf Konzerte verzichten,<br />
andererseits wollen wir aber auch unseren Planeten nicht unnötig zumüllen. Eine<br />
wahre Zwickmühle für Bands. Dass man durchaus auch nachhaltig touren kann, hat<br />
die Band nun auf ihrer „Green Tour Doku“ gezeigt – und ein Road Movie zum Thema<br />
„nachhaltig Touren und Veranstalten“ herausgebracht. Hier geht es um die Frage,<br />
was konkret getan werden kann, um nachhaltiger zu veranstalten und als Band/ Künstler<br />
zu touren. Das reicht von der ökologischen bis zur sozialen Nachhaltigkeit. Haión<br />
wurde einen Toursommer über mit der Kamera begleitet. „Das Thema der Nachhaltigkeit<br />
ist gerade von großer Aktualität, und die Musikbranche befindet sich derzeit<br />
sichtlich im Umschwung. Das Road Movie kommt daher zu einer guten Zeit“, so Jasmine<br />
Klewinghaus von Haión. „Wir möchten das Thema positiv vermitteln und Lust auf die<br />
Thematik machen. In unseren Augen erreicht man durch solch ein positiv behaftetes<br />
Storytelling den größten und nachhaltigsten Effekt.“<br />
RALF GOTTHARDT<br />
Franz Hecker, 1896 © Museumsquartier Osnabrück, Foto: Michael Helweg<br />
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<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 7
aufgefallen<br />
Virtuelle<br />
Begegnung<br />
Ohne Facebook geht fast gar nichts mehr: Das spüren wir<br />
gerade noch einmal in Coronazeiten, in denen das öffentliche<br />
Leben extrem stark runter gefahren wird.<br />
FOTO: NEONBRAND/UNSPLASH.COM<br />
osnabrücker Facebook-Gruppen<br />
gibt es nicht erst seit<br />
Corona. Die mitgliederstärkste<br />
ist die Gruppe „Was ist los in<br />
Osnabrück“ der Tourist Information.<br />
Hier wird man mit Infos zu allen möglichen<br />
Veranstaltungen in Osnabrück<br />
bedient.<br />
Dicht folgt ihr der „Flohmarkt Osnabrück“<br />
mit 21.191 Mitgliedern. Flohmarktgruppen<br />
gibt es so einige. Ist ja<br />
auch praktisch, man muss seine Ware<br />
nicht durch die Gegend fahren und tragen<br />
und kann gezielt suchen oder anbieten.<br />
Einige Single-Gruppen wie „Singles<br />
aus Osnabrück und Umzu“ (die mitgliederstärkste<br />
mit 10.784) kommen<br />
dazu – die nicht immer nur zur Beziehungsanbahnung<br />
gedacht sind, sondern<br />
auch, um sich mal in netter Runde<br />
zu treffen und etwas zu unternehmen.<br />
Klar, das fällt jetzt erst einmal<br />
eine Weile flach.<br />
Auch sehr interessant: „Was tut sich<br />
in Osnabrück“. Eine Gruppe, die über<br />
Baumaßnahmen und Stadtentwicklung<br />
informiert. Dann gibt es gleich<br />
mehrere Gruppen, die auf dem Prinzip<br />
der Nachbarschaftshilfe aufgebaut<br />
sind, nur dass hier eben die ganze<br />
Stadt als Nachbarschaft begriffen wird.<br />
„Osnabrücker helfen Osnabrückern“<br />
oder „Hand in Hand“ sind die beiden<br />
größten.<br />
Gerade in Zeiten von Corona steht<br />
man zusammen, informiert sich über<br />
die neuesten Entwicklungen oder bietet<br />
seine Hilfe an, wie z. B. Gruppenmitglied<br />
Elena Heckmann (Osnabrücker<br />
helfen Osnabrückern), die Studentin<br />
und aufgrund vieler Vorlesungsausfälle<br />
sehr flexibel ist. Sie bietet Eltern,<br />
die arbeiten müssen, ihre Hilfe<br />
an.<br />
„Gerade jetzt würde ich gerne meine<br />
Unterstützung bei der Betreuung von<br />
Ihren Kindern (vor allem Vormittags)<br />
anbieten, da durch den Schulausfall<br />
für viele Eltern Komplikationen aufgetreten<br />
sind.“ Da sie auf Lehramt studiert,<br />
geht ihr Angebot bei Bedarf über<br />
reine Betreuung hinaus „Ich wäre,<br />
statt nur zu betreuen, auch gerne bereit,<br />
ein wenig Nachhilfe/Auffrischungen<br />
mit den Kindern durchzugehen,<br />
Facebook-Gruppe „Was ist los in Osnabrück“: Vernetzt sind wir – sofern man möchte –<br />
immer auf dem Laufenden<br />
falls gewünscht.“<br />
Wer sich also einer Osnabrücker<br />
Gruppe anschließen will, hat eine<br />
recht große und diverse Auswahl. Eine<br />
besonders hübsche Idee im Wortsinne<br />
ist auch die Gruppe von Maja Wisch -<br />
meyer: „Osnabrücker Stein“. Hier geht<br />
es um eine Art zufälliges Geochaching<br />
mit bemalten Steinen. Ziel ist es, anderen<br />
eine Freude zu machen mit diesen<br />
hübsch bemalten Steinen. Jeder,<br />
der mitmachen will, bemalt einen<br />
Stein; die werden dann irgendwo abgelegt,<br />
und derjenige, der sie findet,<br />
macht ein Foto und legt sie an einem<br />
anderen Ort ab.<br />
Gruppengründerin Maja Wischmeyer<br />
will Freude bereiten, aber niemanden<br />
belästigen, deshalb bittet sie jeden:<br />
„Nicht in Geschäften, auf Friedhöfen,<br />
an Autos oder fremden Privatgrundstücken<br />
ablegen. Und benutzt<br />
bitte umweltfreundliche Farben.“<br />
RALF GOTTHARDT<br />
blickpunkt!<br />
Ein weiteres<br />
Jahrzehnt<br />
OS-Radio<br />
oS-Radio 104,8 hat erneut die Sendelizenz<br />
der Landesmedienanstalt erhalten. Neue<br />
Programminitiativen unter dem Motto des Senders<br />
„immer nah dran“ werden demnächst folgen. Geplant<br />
ist zum Beispiel ein plattdeutsches Projekt<br />
mit dem Landschaftsverband Osnabrück. Der Radiosender<br />
ist übrigens durchgängig werbefrei. Er<br />
wird u. a. aus Mitteln der Niedersächsischen Landesmedienanstalt<br />
finanziert. Eine Besonderheit,<br />
die es neben dem redaktionellen Programm von<br />
6h bis 18h gibt, ist die Gestaltung eigener Radiomagazine<br />
im Bürgerfunkprogramm ab 18h. Der<br />
Sendebetrieb für unseren heimischen Radiosender<br />
ist für die nächsten zehn Jahren also gesichert.<br />
HANNA KOTTMEIER<br />
8 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
Vorsicht<br />
ist besser<br />
alle Läden geschlossen, das gesellschaftliche<br />
Leben auf die eigenen<br />
vier Wände beschränkt. Da braucht man ein<br />
wenig Unterhaltung. Viele greifen dann gern<br />
zum Buch. Man kann z. B. in einen der vielen<br />
Bücherschränke in Osnabrück nachschauen,<br />
ob sich da was Lesenswertes für lau findet.<br />
Doch diese Einrichtungen sind nicht vor<br />
der Corona-Pandemie gefeit. Ein erster Bücherschrank<br />
am Schnatgang hat geschlossen.<br />
„Das Risiko einer Übertragung durch<br />
Papier ist zwar gering, aber wir wollen es<br />
ausschließen“, lässt Mitinitiator Reinhart<br />
Richter wissen.<br />
RALF GOTTHARDT<br />
Auf kleinstem Raum<br />
zum Telefonieren werden die alten<br />
gelben Telefonzellen schon länger<br />
nicht mehr genutzt. Seit ein paar Monaten<br />
gibt es in der Kokschen Straße 79 eine<br />
neue Nutzungsart – die Kunstzelle. Zugelassen<br />
sind alle Arten der bildenden<br />
Kunst. Initiator Manfred Heinze, der die<br />
erste Ausstellung bestückte, sieht es derzeit<br />
pragmatisch: „Wahrscheinlich im Moment<br />
die einzige Ausstellung, die man<br />
noch besuchen kann!“ Die Nachfrage ist<br />
gut, die Zelle ist bis September 2022 ausgebucht.<br />
Die neue Ausstellung „Escape<br />
Room/Panic Game“ von Regine Wolf widmet<br />
sich dem Spannungsfeld von Spiel<br />
und Wirklichkeit. „Auf der einen Seite sind<br />
Escape Rooms gerade sehr in. Man erlebt<br />
einen wohligen Grusel eingesperrt zu sein<br />
und eine Möglichkeit zu entkommen zu<br />
finden, auf der anderen Seite gibt es Menschen,<br />
die sich ernsthaft auf ein Leben im<br />
Bunker vorbereiten, sogenannte Prepper,<br />
oder Flüchtlinge die dringend aus einer<br />
mörderischen Situation fliehen müssenn“,<br />
erklärt die Künstlerin. RALF GOTTHARDT<br />
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BERATUNG<br />
Neu gemacht<br />
nachdem vor zwei Jahren die<br />
beliebte Kogge aus Altersgründen<br />
demontiert werden musste<br />
und neue Spielgeräte installiert wurden,<br />
ist der umliegende Adolf-Reichwein-Platz<br />
zeitweise Baustelle. Der<br />
Platz war der Stadt zu unübersichtlich<br />
und zugewachsen und wird nun<br />
neu gestaltet werden. Die Pergola<br />
verschwindet und wird durch eine<br />
„maritim ausgerichtete Auswahl an<br />
Sträuchern und Blühstauden ersetzt“.<br />
Die Adolf-Reichwein-Büste<br />
wird an ihrem Platz bleiben, aber<br />
von Pflanzen umrahmt werden, während<br />
die Bronze-Plastik „Die Sitzende“<br />
einen neuen Standort bekommt.<br />
Sie soll auf einem Holzpodest, das<br />
aus dem Rasen ragt, besser zur Geltung<br />
kommen. Fünf neue Großbäume<br />
sollen ebenfalls die neue Bepflanzung<br />
bereichern.<br />
RALF GOTTHARDT<br />
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ILLUSTRATION<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 9
corona-krise<br />
OSNABRÜCK<br />
BLEIBT<br />
ZUHAUSE<br />
Eine Stadt im Stillstand<br />
‰<br />
Shutdown in allen Lebensbereichen, zwischenmenschliche Kontakte auf ein absolutes Minimum heruntergefahren,<br />
Krankenhäuser und Rettungsdienste in erhöhter Alarmbereitschaft – der Ausnahmezustand ist da und alle<br />
müssen in den nächsten Wochen mit ihm klarkommen.<br />
10 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
FOTO: GEBER86|ISTOCKPHOTO.COM<br />
Die Museumstüren sind geschlossen,<br />
das MQ4 geht viral:<br />
Hausherr Nils-Arne Kässens.<br />
Wichtig ist das Wir-Gefühl<br />
Solidarität in Zeiten steigender Covid-19 Fälle –<br />
die Freiwilligen-Agentur bringt Hilfsangebote<br />
und Hilfesuchende zusammen.<br />
man kann doch eh nichts tun, sagen die einen.<br />
Doch, klar, sagen die anderen. Menschen aus<br />
Risikogruppen oder in angeordneter Quarantäne<br />
können unterstützt werden, indem, zum Beispiel,<br />
Einkäufe erledigt werden. Auch ein Hundeausführservice<br />
und ein virtueller Kaffeetisch gehören zu<br />
den solidarischen Tätigkeiten. Ohne sich in Gefahr<br />
zu begeben, können sich Menschen aus Risikogruppen<br />
engagieren, indem sie eine Telefonpatenschaft<br />
eingehen.<br />
Jeder kann sich freiwillig melden. „Wir entscheiden<br />
im Einzelfall, ob es passt. Die Wohnortnähe<br />
muss gegeben sein“, so Raphael Dombrowski,<br />
Leiter der Freiwilligen-Agentur. Besonders gefragt<br />
seien Freiwillige mit einer medizinischen oder<br />
psychologischen Ausbildung.<br />
„Wir achten stringent darauf, dass nur ein Freiwilliger<br />
einen Haushalt betreut. Wir wollen keine<br />
neuen Infektionsketten. Wir achten darauf, dass<br />
Freiwillige keinen persönlichen Kontakt zu den<br />
Hilfesuchenden haben. Der Austausch von Geld<br />
und Waren sollte gefahrlos möglich sein“, so Dombrowski.<br />
Bisher gibt es rund 1.300 Freiwillige in Osnabrück.<br />
In Kooperation mit Gruppen aus sozialen<br />
Medien, wie zum Beispiel Helfende Hand Osnabrück,<br />
werden Hilfsangebote gesammelt und Tandems<br />
gebildet.<br />
Freiwillige melden sich über das Online-Portal<br />
der Stadt Osnabrück: www.osnabrueck.de/coronavirus/ehrenamtliches-helfen.<br />
Hilfesuchende bei<br />
der Freiwilligen-Agentur unter Tel. 0541 323-4494<br />
oder -3105.<br />
IRINA ZUDINA<br />
Wir sagen Dankeschön!<br />
durch Corona zeigt sich Hilfsbereitschaft und<br />
Achtsamkeit für den Nächsten. Es zeigt sich<br />
im Privaten, es zeigt sich im Beruflichen. Viele von<br />
uns tun täglich ihr Bestes, um unsere Stadt, unser<br />
Land als eine Solidargemeinschaft zu erhalten.<br />
Unser Dank gilt den Kassiererinnen im Supermarkt.<br />
Unser Dank gilt unseren Ärzten und unserem<br />
Klinik-, Pflege- und Laborpersonal, unseren<br />
Rettungsdiensten. Unser Dank gilt den LKW-Fahrern,<br />
die uns versorgen und den Betrieben, die ihren<br />
Mitarbeitern das Home Office ermöglichen. Unser<br />
Dank gilt den Krisenstäben. Unser Dank gilt allen<br />
von uns, die Ruhe bewahren, die für ihre Mitmenschen<br />
da sind. Und auch wir, als Journalisten,<br />
tun, was wir können. Um Sie auf dem Laufenden<br />
zu halten.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> REDAKTION UND VERLAG<br />
Möglichst viel Normalität<br />
Corona greift in unser aller Leben ein.<br />
Familie E. muss mit ihrem 2-jährigen Sohn<br />
eine ganz besondere Situation meistern.<br />
es gibt Menschen, die sorgen sich, dass Corona<br />
ihnen finanziell schadet. Andere fürchten<br />
sich vor der Vereinsamung, in die der Virus sie<br />
stürzt. Wieder andere ängstigen sich vor Versorgungsengpässen,<br />
dem Zusammenbruch der öffentlichen<br />
Ordnung. Und es gibt Menschen wie Dirk E.<br />
(Name geändert, d. Red.) aus Haste. E. ist 35, arbeitet<br />
als Lehrer. Seine Frau Tania, auch sie 35, ist gerade<br />
wieder in den Beruf eingestiegen, sie ist Ökotrophologin.<br />
Und dann sind da noch die beiden Söhne. Der älteste<br />
ist 6, erste Klasse Grundschule, sein Bruder<br />
2. „Unser Jüngster ist mit einem Herzfehler geboren<br />
worden“, sagt Dirk E. „Das zu verarbeiten war<br />
schon ziemlich schwer für uns.“ Ende 2018 ist der<br />
Fehler zwar chirurgisch korrigiert worden, „aber<br />
wir fürchten, dass er dieser Tage stärker gefährdet<br />
ist, weil eben erheblich vorbelastet.“<br />
Wie geht man um, mit einer solchen Belastung?<br />
„Man muss ruhig bleiben. Abwarten. Den Alltag<br />
möglichst entspannt gestalten. Die Hygieneregeln<br />
einhalten. Es hilft ja auch nichts, wenn du permanent<br />
Angst hast. Diese Angst überträgt sich nur<br />
auf die Kinder.“ Möglichst viel Normalität also.<br />
„Auf jeden Fall ist es nicht so, dass wir jetzt nur<br />
noch sorgenschwer durchs Leben gehen, Tag für<br />
Tag seufzend am Küchentisch sitzen“.<br />
E. lächelt ein bisschen, als er das sagt. Klar,<br />
größere Menschengruppen sind tabu. Aber völlig<br />
isoliert lebt Dirk und Tania E.s Jüngster nicht. „Natürlich<br />
geht er auch manchmal raus, spielt mit<br />
Freunden.“ Was E. stört: „Wie in der Öffentlichkeit<br />
mit diesem Thema oft umgegangen wird. Die einen<br />
verfallen in Hysterie, die anderen verharmlosen,<br />
das sei nur eine andere Spielart der Grippe. Beides<br />
ist nicht hilfreich.“ darüber, dass die Schulen jetzt<br />
geschlossen sind, ist er froh. Ein wenig zusätzliche<br />
Sicherheit.<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Kreativ durch die Krise<br />
alle Museen geschlossen, alle Galerien, Theater,<br />
Kinos ... Aber das heißt nicht, dass jetzt<br />
eine kulturlose Zeit anbricht, denn es gibt ja noch<br />
Smartphone, Tablet, Notebook, PC. Viele Osnabrücker<br />
Kulturinstitutionen verlegen sich aufs Digitale.<br />
Zum Beispiel der Kunstraum hase 29, mit seiner<br />
Ausstellung, die witzigerweise „Alles Easy“<br />
heißt. Damit jeder sie sehen kann, stehen Videos<br />
bereit, mit virtuellen Rundgängen, auf der Website.<br />
Das Museumsquartier (MQ4) macht das genauso –<br />
aufwändige Filme wurden produziert, um zu zeigen:<br />
Unsere Türen sind zwar geschlossen, aber hinter<br />
ihnen herrscht keine Leere. So wie in der Stadtbibliothek,<br />
die ihre digitalen Angebote aufrecht<br />
erhält oder das Diözesanmuseum mit „Domschatz<br />
digital“. Einen besonderen Weg geht Sabine Meyers<br />
„Erzähltheater“. Hier geht jeden Tag ein neues<br />
„Märchenfenster“-Video online. Besonders spannend:<br />
Jeder kann hier zum Künstler werden.<br />
Gemeinsam gegen das Kultursterben: Die Corona-Krise<br />
bedroht die Existenz unzähliger Kulturbetriebe<br />
und freischaffender Künstlerinnen und<br />
deren Gewerke. Ein von der Lagerhalle initiiertes<br />
Solidaritätsevent soll zum Überleben der Osnabrücker<br />
Kulturbetriebe, aber auch einzelner Kulturschaffender<br />
beitragen: Es soll „Kultur ist überlebensmittel“<br />
heißen und wird ausschließlich im<br />
Netz über die Bühne gehen. Mit wem und wann?<br />
Das stand bis zum Drucktermin noch nicht fest.<br />
Mit der Solidaraktion #OShältzusammen möchte<br />
die NOZ gemeinsam mit und für die Menschen<br />
in Osnabrück und Umgebung Zeichen setzen. Zu<br />
den ersten Schritten gehört, dass die Menschen in<br />
der Region über die Angebote und Leistungen der<br />
örtlichen Geschäfte und Gastronomie informiert<br />
werden. Dazu werden aktuelle Lieferservices oder<br />
Onlineshops mit Ortsbezug online gestellt.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 11
corona-krise<br />
Ein Zeichen setzen<br />
der Künstler Volker-Johannes Trieb hat sie ins<br />
Leben gerufen – die Friedvollen Herzen mit<br />
dem Claim „Lass Dich anstecken vom Virus der<br />
Mitmenschlichkeit“. Sollen überall in der Stadt<br />
hängen. An Orten, an denen<br />
Menschen sich bemühen,<br />
die in ihnen aufsteigende Corana-Panik<br />
in den Griff zu bekommen.<br />
Sie signalisieren:<br />
Wir dürfen nicht zulassen,<br />
dass uns nur noch Ohnmacht<br />
beherrscht. Sie sollen zeigen:<br />
Es gibt noch eine Gegenwelt.<br />
Sie rufen uns dazu<br />
auf, uns nicht aufzugeben –<br />
uns, und andere. Uns zu fragen, was jeder von uns<br />
tun kann, für den anderen, für uns alle. Friedvolle<br />
Herzen. Klein, in Wohnungsfenstern. Groß, an Bushaltestellen.<br />
Wer möchte, kann sich selbst und<br />
anderen mit ihnen Mut machen.<br />
Leere Tische<br />
Ausgehen und übernachten fällt flach.<br />
Der DEHOGA-Bezirksverband<br />
Osnabrück schlägt Alarm.<br />
.„Kritisch!“, sagt Dieter M. F. Westerkamp,<br />
Geschäftsführer des DEHOGA-Bezirksverbands<br />
Osnabrück. „Extrem kritisch!“ Anderthalb<br />
Meter Abstand zwischen den Gästen im Restaurant?<br />
Schwierig. „Da kannst du ja noch nicht mal<br />
einen langen Tisch aufstellen, denn dann sitzen<br />
die Gästen ja Ellenbogen an Ellenbogen ...“<br />
Vor allem der 25. März war nochmal ein Einschnitt.<br />
Mussten alle Touristen die Hotels schon<br />
vorher verlassen, galt das jetzt auch für alle Geschäftsreisenden.<br />
Danach war dann alles dicht.<br />
„Kommt ja keiner mehr! Ein katastrophaler Absatz-<br />
und Umsatzrückgang!“ Und dann reiht Westerkamp<br />
Worte wie: Kurzarbeitergeld, Mitarbeiterfreisetzung,<br />
Betriebsschließung.<br />
Rund 20.000 DEHOGA-Betriebe gibt es niedersachsenweit.<br />
Und bei vielen davon braucht es kein<br />
Großereignis wie Corona, um sie ins Wanken zu<br />
bringen. 70 Prozent davon machen nicht mal<br />
250.000 Euro Nettoumsatz im Jahr, und mit einem<br />
Gewinn von 30.000 Euro kann keiner große Sprünge<br />
machen.<br />
Westerkamp: „Da hängt die Liquidität dann ungeheuer<br />
schnell in den Seilen! Da braucht nur<br />
irgendwas Kleines zu passieren, ein Krankheitsfall,<br />
ein defektes Gerät, und nun passiert gleich SOWAS!<br />
Ein Desaster!“ Das Problem sind die Fixkosten,<br />
denn die sinken ja kaum, auch wenn nichts reinkommt.<br />
„Die meisten Betriebe in Niedersachsen<br />
sind jetzt in Existenznot. Das wird eine schwierige<br />
Zeit.“<br />
Die DEHOGA ist auch für Nicht-DEHOGA-Mitglieder<br />
da: „Wir helfen jedem, so gut wir können“, sagt<br />
Westerkamp. „Da darf es jetzt keine Unterschiede<br />
geben!“ Betriebe, die Hilfe brauchen, melden sich<br />
unter Tel. 0541 73921. HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Eingangstür zu,<br />
Online-Shop auf<br />
.<br />
Puppen, Rollenspiele, Zauberkästen, Sammelkarten:<br />
Wer seinen coronagenervten<br />
Kindern etwas Neues bieten will, trotz geschlossener<br />
Geschäfte, kann das bei Schäffer auch online<br />
erledigen. Schäffers vier Etagen am Nikolaiort,<br />
rund 2.700 m² Verkaufsfläche sind verwaist, aber<br />
der Webshop arbeitet – und verkauft, von der Gebäcketagere<br />
bis zum Handtuchhalter.<br />
Viele Osnabrücker Unternehmen, deren Geschäft<br />
virusbedingt zum Erliegen gekommen ist,<br />
setzen derzeit verstärkt aufs Digitale.<br />
Besonders engagiert ist hier die Buchhandlung<br />
Wenner. Und wer sich bei ihr nicht durch die Homepage<br />
klicken will, sondern lieber das persönliche<br />
Gespräch sucht, auch in Zeiten von Corona, und<br />
vielleicht sogar ein bisschen Beratung, der ruft einfach<br />
an.<br />
Wer das tut, hat nämlich kein Großhändler-Callcenter<br />
am Draht, und am Ende kriegt Wenner von<br />
alldem nur ein paar Prozente, sondern genau die<br />
Buchhändlerinnen und Buchhändler, die sonst an<br />
der Großen Straße im Geschäft stehen, zwischen<br />
ihrem Sortiment von 100.000 Büchern.<br />
Geschäftsführer Jonas Wenner: „Das Bestellaufkommen<br />
ist schon sehr stark gestiegen. Derzeit<br />
reaktivieren wir sogar frühere Fahrradkuriere, weil<br />
einer allein, der nur einmal am Tag fährt, das gar<br />
nicht mehr schafft.“ Aber den Publikumsverkehr<br />
des Ladengeschäfts kompensiert das natürlich<br />
nicht.“<br />
Sein Geschäft ist übrigens nur geschlossen,<br />
nicht menschenleer: Das Telefon ist besetzt, Bücher<br />
müssen verpackt werden. Notfalldienstpläne<br />
stellen das sicher. Und Wenner macht aus der Not<br />
eine Tugend: „Bei uns wird ja gerade neuer Teppich<br />
verlegt. Vor dem 17. März passierte das in der<br />
Nacht, damit es am Tag nicht die Kunden stört.<br />
Jetzt kann der Verleger auch tagsüber ranklotzen<br />
– und wir sparen uns die Nachtzuschläge ...“<br />
Das mit dem Teppich ist übrigens ziemlich sprechend.<br />
Es wird weitergehen, nach Corona, signalisiert<br />
das. Wenner: „Wir würden den ja nicht legen<br />
lassen, wenn wir daran zweifeln würden! Und es<br />
wird auch niemand entlassen! Gleich nachdem<br />
klar war, was da auf uns zukommt, habe ich allen<br />
gesagt: Wenn wir wieder öffnen, und das werden<br />
wir, dann mit der vollen Mannschaft!“ Wenner hat<br />
auch keine Ware abbestellt. „Es muss Aktuelles<br />
da sein, wenn es wieder losgeht.“<br />
Was Corona zeigt? Jonas Wenner: „Kleinteilige,<br />
lokale Wirtschaft hat starke Vorteile.“<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Vielleicht in einem<br />
anderen Format<br />
Das European Media Art Festival fällt aus.<br />
So wie viele andere Kulturevents auch.<br />
Alfred Rotert erklärt, was das bedeutet.<br />
„Da passiert etwas, was wir nicht einschätzen können“:<br />
Alfred Rothert, EMAF<br />
.<br />
Es geht um Verantwortung. Verantwortung<br />
gegenüber Kolleginnen, Referentinnen und<br />
Gästen“, erklärt Alfred Rotert, einer der drei Festivalmanager<br />
des 33. European Media Arts Festival<br />
(EMAF).<br />
Die Planung war auf der Zielgeraden – die Anreise<br />
nationaler und internationaler Gäste bereits<br />
gebucht. Aufgrund neuster Entwicklungen in der<br />
Ausbreitung des Covid-19 wird es 2020 kein 33.<br />
EMAF geben. Zumindest nicht in der bisher bekannten<br />
Form.<br />
Eine grundsätzliche Verschiebung der renommierten<br />
Kulturveranstaltung ist unwahrscheinlich:<br />
„Wir sind zu Gast in den Räumlichkeiten. Diese<br />
sind terminlich bereits ausgelastet. Ein Alternativtermin<br />
für das gesamte Festival hat sich noch<br />
nicht finden lassen“, so Rotert. Das kulturelle Highlight<br />
wird 2020 gegebenenfalls in einem anderen<br />
Format stattfinden – etwa in einer Reihe einzelner<br />
Veranstaltungen und Vorführungen.<br />
Auch die neuerdings verschärften rechtlichen<br />
Auflagen gestalten eine Durchführung schwierig.<br />
Eine Gästeliste, Sitzplätze mit viel Abstand, eine<br />
Maximal-Veranstaltungsdauer: Diese Einschränkungen<br />
können sich die Veranstalter des 33. EMAF<br />
nicht vorstellen.<br />
„Alles wird abgesagt. Das ist für alle unglaublich<br />
schwierig, auch finanziell. Da passiert etwas, was<br />
wir nicht einschätzen können. IRINA ZUDINA<br />
12 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
Etwas Schnelles mit Gemüse?<br />
Stefanie Hiekmann empfiehlt<br />
selbstgemachte Antipasti,<br />
Tomaten-Burrata-Stulle oder<br />
Röstkartoffel-Omelette.<br />
FOTO: WOLFGANG D. SCHOTT<br />
„Ab sofort im<br />
Sommerurlaub“<br />
Es trifft alljene wirtschaftlich hart, deren Veranstal -<br />
tungen ausfallen. Wir sprachen mit Guido Remmert<br />
von „Zukunftsmusik“.<br />
.„Ich würde lügen, wenn ich sagen würde,<br />
ich hätte keine Existenzängste“, sagt Guido<br />
Remmert, einer der Geschäftsführer des Veranstaltungsbüros<br />
Zukunftsmusik.<br />
Wegen Corona können auch in Osnabrück keine<br />
Veranstaltungen mehr stattfinden. Dies betrifft,<br />
zunächst bis Ende Mai, auch alle seine Veranstaltungen<br />
– insgesamt bis 70 Konzerte. „Das sind eine<br />
Menge“, sagt Remmert. Er plant nicht nur in<br />
Osnabrück, sondern auch in Lingen, Vechta und<br />
Bielefeld.<br />
„Es gibt keine Klarheit. Kein Mensch hat Klarheit.<br />
Weder Veranstalter, Locations oder Künstler!“,<br />
so Remmert. Ob die Veranstaltungen im<br />
Herbst stattfinden, steht noch nicht fest. Auch das<br />
Talge-Festival in Bersenbrück wird im Juli vermutlich<br />
abgesagt. Für eine solche Großveranstaltungen<br />
sei ein gewaltiger organisatorischer Vorlauf<br />
notwendig. „Der Coronavirus ist im Juni nicht einfach<br />
weg“, sagt Guido Remmert.<br />
2020 wird es keinen Popsalon in Osnabrück geben.<br />
„Wir versuchen möglichst viele Bands des<br />
diesjährigen Popsalons auf nächstes Jahr umzulegen“,<br />
erklärt der Veranstalter. Das werde leider<br />
nicht für alle Künstler funktionieren. „Die Bereitschaft<br />
ist da, dieses Projekt zu unterstützen. Was<br />
mich sehr freut!“.<br />
Zunächst gehe es darum, zu funktionieren, erklärt<br />
Remmert: „Den Verlust kann ich aktuell gar<br />
nicht beziffern. In den nächsten Tagen werde ich<br />
erst darüber nachdenken und alles überschlagen.<br />
Auch gegenüber den Angestellten haben wir eine<br />
soziale Verantwortung. Wir haben einen Notfallplan<br />
erstellt. Was Veranstaltungen betrifft, befinden<br />
wir uns ab sofort im Sommerurlaub“.<br />
Derweil wartet Guido Remmert auf neue Signale<br />
der Politik: „Selbstständige müssen von der Politik<br />
berücksichtigt werden!“ Den erleichterten Bedingungen<br />
für Kredite steht Remmert kritisch gegenüber.<br />
„Kredite müssen auch zurückgezahlt werden.<br />
Sie bringen nur Aufschub und bekämpfen das Problem<br />
nicht“, erklärt er. „Man kann nichts machen.<br />
Keiner kann einem helfen. Ein Riesendrama.“<br />
IRINA ZUDINA<br />
Jeder kann kochen!<br />
Easy-to-do-Gerichte in Corona-Zeiten:<br />
Osnabrücks Food-Journalistin Stefanie Hiekmann<br />
hat leckere und einfache Tipps parat.<br />
.<br />
Viele Haushalte sind gerade darauf angewiesen,<br />
selbst zu kochen. Wie bekommt man ein schnelles<br />
und trotzdem leckeres Pasta-Gericht hin?<br />
Wer ein paar frische Tomaten, eine Handvoll Schalotten<br />
oder rote Zwiebeln zu Hause hat und bestenfalls<br />
noch ein, zwei Knoblauchzehen, der kocht<br />
sich Pasta mit einer frischen Tomatensauce. Dazu die<br />
Schalotten (gern 1-2 pro Person rechnen) fein würfeln,<br />
den Knoblauch ebenfalls. Beides in Olivenöl<br />
bei kleiner Hitze gut fünf Minuten glasig dünsten.<br />
Der Trick: Je länger die Schalotten dünsten, desto<br />
milder und süßer werden sie, das gibt der Sauce<br />
eine super Basis. Während die Nudeln in Salzwasser<br />
oder Gemüsebrühe garen, gibt man die gewürfelten<br />
und entkernten Tomaten (oder einfach halbierte<br />
Kirschtomaten, die schmecken besonders<br />
gut!) zu den Zwiebeln und dünstet sie drei bis vier<br />
Minuten mit den Schalotten und dem Knoblauch,<br />
sodass sie nicht zu weich werden. Kräftig mit Olivenöl,<br />
Salz, Chili oder Pfeffer abschmecken und<br />
wer mag gibt noch etwas Zitronenabrieb dazu –<br />
das ist mal eine spannende Alternative zu frischen<br />
Kräutern. Die Sauce lässt sich natürlich mit verschiedensten<br />
Zutaten abwandeln: Kapern passen<br />
gut. Wer Schinken im Kühlschrank hat, brät ihn<br />
zusammen mit den Schalotten an. Wer Mozzarella,<br />
Burrata oder auch Fetakäse hat, gibt ihn kurz vor<br />
dem Servieren unter die Sauce, lässt den Käse<br />
leicht schmelzen und vermengt erst dann alles<br />
mit den frisch gekochten Nudeln – super lecker!<br />
Wie sieht es mit Kartoffeln aus, welches Easy-to-do-Gericht<br />
kannst Du da empfehlen?<br />
Ich mag sehr gern Röstkartoffeln aus dem Ofen. Dazu<br />
die Kartoffeln gut waschen, gern mit der Schale in<br />
Wedges oder in Würfel schneiden und in einer<br />
Ofenform mit Olivenöl und Salz vermengen und<br />
bei 170°C (Umluft) je nach Schnittgröße rund 40-<br />
45 Minuten goldbraun rösten. Wer mag, kann noch<br />
geräuchertes Paprikapulver oder andere Gewürze<br />
mit den Kartoffeln vermengen. Während die Kartoffeln<br />
backen aus Frischkäse, etwas Joghurt, geriebenem<br />
Knoblauch, Salz, Zitronensaft und Gewürzen<br />
(z.B. Ras-el-Hanout oder Currypulver) einen<br />
cremigen Dip abschmecken. Anstelle von Ras-el-<br />
Hanout passen auch getrocknete Kräuter, wie Oregano,<br />
Koriander und Basilikum wunderbar. Dazu<br />
ein weich gekochtes 6-Minuten-Ei servieren – fertig<br />
ist ein super Mittagessen! Sollten Röstkartoffeln<br />
übrig bleiben, am nächsten Tag ein schnelles<br />
Omelette zubereiten: Kartoffeln mit ein paar Zwiebelwürfeln<br />
in der Pfanne anbraten, je nach Pfannengröße<br />
6-8 Eier mit etwas Milch oder Sahne,<br />
Salz und Gewürzen verquirlen, über die Kartoffeln<br />
gießen und bei mittlerer Hitze stocken lassen. Wer<br />
noch andere Gemüsesorten da hat, erweitert das<br />
Omelette zu einem bunten Gemüse-Omelette.<br />
Und mit Gemüse?<br />
Da geht so vieles! Das schnellste und einfachste<br />
Rezept sind selbstgemachte Antipasti: Zucchinischeiben,<br />
Auberginenwürfel, Paprikastreifen,<br />
Champignons, Zwiebeln, Knoblauch (je nachdem,<br />
was da ist) salzen, mit Olivenöl vermengen und im<br />
Backofen bei 160°C (Umluft) je nach Schnittgröße<br />
des Gemüses 30-35 Minuten backen, zwischendurch<br />
vermengen. Dazu warmes Baguette, Brot,<br />
ein schneller Dip, eine Aioli und kräftiger Käse –<br />
fertig ist ein ganz einfaches Abendessen, das warm<br />
und kalt super schmeckt. Ansonsten auch ganz<br />
einfach und immer lecker: Gemüse in der Pfanne<br />
braten oder dünsten, mit Salz und Pfeffer (und gern<br />
auch mit weiteren Kräutern und Gewürzen) abschmecken<br />
und mit ordentlich frisch geriebenem<br />
Käse bestreut servieren. Parmesan oder Bergkäse<br />
funktionieren sehr gut – etwas Kraft sollte der Käse<br />
haben.<br />
Vielleicht noch ein Tipp für die kalte Küche?<br />
Gutes Brot, nach Möglichkeit kurz in der Pfanne<br />
in etwas Olivenöl geröstet, frische Tomaten, Salz<br />
und Burratakäse drauf – vielleicht noch ein Klecks<br />
Basilikumpesto, fertig ist eine sensationelle<br />
Brotzeit!<br />
Wer nicht kochen kann oder kaum Talent dazu hat, jetzt<br />
aber ran muss - welche Tipps empfiehlst Du da?<br />
Jeder kann kochen! Pfanne aus dem Schrank holen<br />
und einfach mal mit der gerösteten Tomaten-Burrata-Stulle<br />
anfangen. Die schmeckt so lecker, dass<br />
man von alleine Lust bekommt, weiter zu kochen!<br />
Für weitere Ideen empfehle ich meine Kochbücher<br />
und mein Online-Food-Magazin „schmecktwohl“.<br />
INTERVIEW: MARS<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 13
titel<br />
Einst Kasernengelände, heute Stadtteil der Hoffnung für Wohnraumsuchende:<br />
Neubaugebiet Landwehrviertel im Westen von Osnabrück<br />
FOTO: DELTA BAU AG<br />
FOTO: BPD IMMOBILIENENTWICKLUNG<br />
Visualisierung Teilbereich E: So könnte das Landwehrviertel unter<br />
der Regie von BPD Immobilienentwicklung GmbH einmal aussehen<br />
Kantenreich: Im Heidecarré des Landwehrviertels plant die<br />
Delta Bau AG in den ersten beiden Bauabschnitten Reihenhäuser<br />
und Wohnungen mit wertigen Außenanlagen<br />
14 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
(K)ein Platz<br />
zum Wohnen<br />
Der Wohnungsmarkt in Osnabrück ist angespannt.<br />
Die Mieten steigen, die Zahl der Sozialwohnungen sinkt,<br />
das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ist knapp. Eine von<br />
Bürgerinnen und Bürgern durchgesetzte Kommunale Wohnungs -<br />
gesellschaft (KWG) kommt in der Gründungsphase nicht<br />
recht voran. Ihr Wie und Was ist stark umstritten.<br />
VON HARFF-PETER SCHÖNHERR | FOTO REBECCA BRASSE<br />
Gaben den offiziellen Startschuss für die<br />
Reihenhäuser-Vermarktung im Landwehrviertel<br />
(v.l.): Christoph Hüls (Stadtwerke), Thomas<br />
Trendelkamp (BPD), Oberbürger meister<br />
Wolfgang Griesert und Marcel Haselof (ESOS)<br />
wer zu Thomas Fillep will, Osnabrücks<br />
Finanzvorstand, muss im Stadthaus 1 bis<br />
rauf in den vierten Stock. Früher waren<br />
hier mal Krankenhausräume, und das passt irgendwie:<br />
Fillep, auch für die „Baulandoffensive“ verantwortlich,<br />
ope riert am offenen Herz der Stadt.<br />
Wohnraum ist knapp in Osnabrück. Je kostengünstiger,<br />
desto knapper. „Deutlich zu wenig“,<br />
sagt Stadtrat Fillep, „haben wir davon“. Dann präsentiert<br />
er Zahl um Zahl, listet Fakt auf Fakt. Er ist<br />
gut vorbereitet, und das zeigt er auch. Er selbst<br />
wohnt übrigens, „kleiner“, im Schinkel. „Zwischen<br />
Arbeitern und Angestellten. Da fühl ich mich wohl,<br />
geerdet.“ Das soll wohl beweisen: Stadtkämmerer<br />
Fillep ist Sozi.<br />
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist überaus<br />
angespannt bis besorgniserregend. Extrem steigende<br />
Mieten, die bei wirtschaftlich Schwächeren<br />
bis zu 40 Prozent des Einkommens fressen. Luxussanierungen.<br />
Investoren, die nur auf die Rendite<br />
schauen statt auch auf die Sozialverträglichkeit,<br />
die nur Eigentumswohnungen hochziehen und<br />
Mietobjekte im Hochpreissektor. Zudem schmilzt<br />
bis 2022 die Zahl der Wohnungen mit Sozialbindung<br />
auf 570 ab. 2015 waren es noch 2.034.<br />
Trotzdem sieht Fillep Chancen. Da ist, zum Beispiel,<br />
die Sache mit der Verdichtung. „Osnabrück<br />
hat 1.380 Einwohner pro Quadratkilometer“, rechnet<br />
er vor, „Berlin 4.000, Paris sogar 23.000. Da haben<br />
wir Potenzial.“ Pause. „Natürlich dürfen wir<br />
dann nicht mehr so viele Einfamilienhäuser bauen<br />
wie in der Vergangenheit. Vier- oder fünfgeschossige<br />
Blockbauweise wäre besser, mit schönen Innenhöfen.“<br />
Fillep kritisiert auch. „Osnabrück hat nie Grundstücksbevorratungspolitik<br />
betrieben“, sagt er.<br />
„Fast alles an bebaubarem Land ist in Privatbesitz.“<br />
Platz für 4.500 neue Wohneinheiten gibt es<br />
in der Stadt, theoretisch. Aber die Kommune hat<br />
kaum Zugriff darauf. Fillep: „Da ist viel Überzeugungsarbeit<br />
nötig. In Osnabrück ist die Not-In-<br />
My-Backyard-Fraktion ja stark.“ Für 3.000 Wohneinheiten<br />
muss er planungsrechtlich Bauland entwickeln,<br />
bis Ende 2020, so will es der Rat. Eine<br />
schwere Aufgabe.<br />
Fillip hätte es leichter, hätte die Stadt nicht 2002<br />
auf Betreiben von CDU und FDP die kommunale<br />
Osnabrücker Wohnungsbaugesellschaft (OWG) mit<br />
ihren 3.750 Wohnungen der Privatwirtschaft überlassen.<br />
So aber muss er froh sein, dass es das<br />
„Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ gibt, das<br />
Mitte 2019 die Gründung einer „Kommunalen<br />
Wohnungsgesellschaft“ (KWG) durchgesetzt hat,<br />
im ersten Bürgerentscheid Osnabrücks, mit 56.506<br />
Ja-Stimmen. Mehr als 40 Organisationen hatten<br />
sich dafür stark gemacht, vom DGB bis zum Uni-<br />
AStA, von der Diakonie bis zum Kinderschutzbund.<br />
Gegen eine konservative Mehrheit im Rat.<br />
Die KWG könnte Filleps mächtigstes Mittel werden,<br />
Einfluß auf den örtlichen Wohnungsmarkt zu<br />
nehmen, der mehr und mehr überhitzt. Im Sommer<br />
steht ihre Gründung an, referiert Fillep. Ausgestattet<br />
mit 50 Millionen Euro, als Tochtergesellschaft<br />
F<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 15
titel<br />
Mahn-Aktion des "Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum" vor dem Rathaus, 2019<br />
der Stadtwerke. 1.000 Wohneinheiten sollen<br />
durch sie in den nächsten zehn Jahren entstehen.<br />
„Natürlich ohne Gewinnerzielungsabsicht. Und<br />
klar ist: Alles, was reinkommt, bleibt in der Gesellschaft,<br />
wird in sie investiert.“ 40 Prozent Sozialwohnungen<br />
soll es geben, für Bezieher von Wohnberechtigungsscheinen,<br />
von Stufenmodellen für<br />
Kaltmieten ab 5,80 Euro, ab 7,20 Euro.<br />
Warum die KWG sich an die Stadtwerke andocken<br />
soll? Fillep: „Die wird die neuen Wohngebiete<br />
„1.000 WOHNUNGEN<br />
SIND EIN TROPFEN AUF<br />
DEN HEISSEN STEIN.“<br />
Thomas Müller,<br />
Bündnis für bezahlbaren Wohnraum<br />
ja auch erschließen, versorgen. Außerdem kann<br />
sie die KWG schnell mit Personal ausstatten, für<br />
den Anfang mit 20 oder 30 Mitarbeitern, die müssten<br />
wir sonst ja erstmal finden.“<br />
1.000 Wohnungen. Hört sich eindrucksvoll an.<br />
Aber Kaufverhandlungen dauern, und Baumaßnahmen<br />
erst Recht. Fillep: „Fünf Jahre könnten ins<br />
Land gehen, bis die ersten Häuser stehen.“<br />
Thomas Müller, Alexander König und Stefan Wilker<br />
vom „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“<br />
sehen das kritisch. Thomas Müller, Mitglied im<br />
Projektausschuss der Stadt zur Schaffung der<br />
KWG: „1.000 Wohnungen sind ein Tropfen auf den<br />
heißen Stein. Um am Markt wirklich was zu verändern,<br />
reicht das nicht.“ Alexander König, Müllers<br />
Stellvertreter: „Die KWG muss maximal viele<br />
Wohnungen schaffen, die sozial gebunden sind.“<br />
Stefan Wilker: „Das ist eine Frage des politischen<br />
FOTO: ROGER WITTE<br />
Willens. Im Moment entscheidet da leider der<br />
kleinste gemeinsame Nenner.“<br />
Das Bündnis drängt auf die Erfüllung seines<br />
13-Punkte-Plans zur KWG. Es sieht in ihr ein<br />
„langfristig wirkendes Instrument“, das „vor<br />
Zweckentfremdung und Privatisierung geschützt“<br />
sein muss, abgesichert „gegen einen etwaigen<br />
künftigen Verkauf“. Die KWG müsse ökonomische<br />
Ausgrenzung und Armutsrisiken mildern, die<br />
Selbst- und Mitbestimmung von Mieterinnen und<br />
Mietern ermöglichen, der Ghettobildung und Gentrifizierung<br />
entgegenwirken, nachbarschaftliche,<br />
solidarische Netzwerke fördern.<br />
Die „Wasserstandsmeldungen“, mit denen das<br />
Bündnis die Planungen für die Gründung der KWG<br />
begleitet, enthalten viel Skepsis. Nicht nur, dass das<br />
Bündnis „bezahlbar“ klar mit unter 6 Euro pro Quadratmeter<br />
definiert. Auch das mit den Stadtwerken<br />
sieht es nicht gern. Eine Aktiengesellschaft sei „ungeeignet,<br />
um ein sozialpolitisches Projekt wie eine<br />
KWG umzusetzen“, so Wasserstandsmeldung II vom<br />
vergangenen Dezember. „Die Eingliederung in die<br />
Stadtwerke AG scheint besonders bequem und<br />
entlässt die Politik schnell aus der Verantwortung,<br />
umfassend nach sinnvollen Lösungen zu suchen.“<br />
Das Bündnis habe im Ausschuss weder Stimmnoch<br />
Antragsrecht. „Auch der Wunsch nach Einbeziehung<br />
in die Vorbereitungen der Ausschusssitzungen<br />
wurde abgelehnt. Zudem werden Themen<br />
ohne Begründung in den nicht-öffentlichen<br />
Teil der Sitzung verlagert. Würde es ein wirkliches<br />
Interesse an einer Beteiligung und kooperativen<br />
Ausschussarbeit geben, dann sähe die Praxis mit<br />
Sicherheit anders aus.“ Wilker: „Da hast du schon<br />
oft das Gefühl, du wirst nicht ernstgenommen.“<br />
Giesela Brandes-Steggewentz, Vorsitzende und<br />
Vertreterin der Linksfraktion im Projektausschuss<br />
KWG, empört das. Die Linke, von Anfang an im<br />
„Bündnis“ engagiert, teile, sagt sie, die Befürchtung,<br />
dass die Bürger „die für die KWG gekämpft<br />
haben, kaum mehr Einfluss auf deren Ausgestaltung<br />
nehmen können“. Ohne Antrags- und Stimmrecht<br />
sei das Bündnis „auf das Wohlwollen der<br />
politischen Fraktionen angewiesen“.<br />
Die Angliederung der KWG an die Stadtwerke<br />
sieht Brandes-Steggewentz kritisch. Es sei „zu befürchten,<br />
dass weder die Bürger*innen noch das<br />
komplette politische Spektrum sowie Beschäftigte<br />
und Mieter*innen hier eingebunden sind und die<br />
KWG ohne deren Einfluss agiert“. Bezahlbarer<br />
Wohnraum werde dann „nur einen geringen Prozentanteil<br />
der KWG darstellen“. Eine KWG solle<br />
„zumindest versuchen, auf dem Wohnungsmarkt<br />
ein Gegenpart zu Miethaien zu sein“.<br />
„In Osnabrück betrug die Steigerung der Angebotsmieten<br />
von 2012 bis 2018 ganze 35 Prozent“,<br />
„Da hast du schon oft das Gefühl,<br />
du wirst nicht ernst genommen.“<br />
Stefan Wilker, Bündnis für bezahlbaren Wohnraum<br />
16 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
„Fast alles an bebaubarem<br />
Land ist in Privatbesitz.“<br />
Thomas Fillep, Finanzvorstand der Stadt<br />
rechnet Brandes-Steggewentz vor. „Die öffentliche<br />
Hand muss dringend wieder stärker in den Wohnungsmarkt<br />
eingreifen, denn Wohnen ist ein Menschenrecht.“<br />
„Unsere Partei kämpft auf allen Ebenen für bezahlbares<br />
und gutes Wohnen“, ergänzt Heidi Reichinnek,<br />
Fraktionsmitglied und Landesvorsitzende<br />
der Linken Niedersachsen: „Im Rat haben wir das<br />
Thema Zweckentfremdungssatzung eingebracht.<br />
Über diese Satzung kann zum Beispiel spekulativer<br />
Leerstand von Wohnraum sanktioniert werden.<br />
Auch die Einführung einer Millieuschutzsatzung<br />
haben wir gefordert. Mit dieser könnte man den<br />
Erhalt der Zusammensetzung der Wohnbevöl -<br />
kerung schützen und damit Gentrifizierung einen<br />
Riegel vorschieben. Beides fand keine Mehrheit.<br />
Bei der Vergabe von Bauland setzen wir uns vehement<br />
dafür ein, dass dieses nicht verkauft, sondern<br />
in Erbpacht zur Verfügung gestellt wird. Sozialquoten,<br />
die ohnehin zu gering sind, müssen eingehalten<br />
werden.“<br />
Reichinneks Vorschlag: „Wenn ein Grundstück<br />
als Bauland ausgewiesen wird, machen die Besitzer*innen<br />
hohe Gewinne – in Münster müssen sie<br />
daher die Hälfte des Bodens an die Gemeinde verkaufen,<br />
die damit die Chance hat, hier günstigen<br />
Wohnraum zu bauen. Bei Aufhebung oder Einschränkung<br />
von Baurecht müssen die Eigentümer*-<br />
innen entschädigt werden. Warum werden Wertminderungen<br />
ausgeglichen, Wertsteigerungen jedoch<br />
nicht? Hier könnte auch Osnabrück ansetzen.“<br />
Wie ernst die Lage ist, geht auch aus dem 2015<br />
durch die Bochumer InWIS Forschung & Beratung<br />
GmbH entstandenen „Wohnraumversorgungskonzept<br />
für die Stadt Osnabrück“ hervor. Es spricht<br />
vom „Fehlen von bezahlbarem bzw. gebundenem<br />
Wohnraum“. Besondere „Engpässe“ gebe es „bei<br />
kleinen Wohnungen mit ein bis zwei Zimmern in<br />
zentrumsnaher Lage. Zudem sind die preiswerten,<br />
kleinen Wohnungen hart umkämpft.“ Jeder fünfte<br />
Haushalt in Osnabrück könne der „einkommensschwachen<br />
Zielgruppe zugeordnet werden, Tendenz<br />
steigend“, aber „die Versorgungsalternativen<br />
auf dem freien Markt für einkommensschwache<br />
Haushalte“ nähmen „kontinuierlich ab“.<br />
Dass sich der Rat dennoch erst durch einen Bürgerentscheid<br />
zur Schaffung einer KWG zwingen<br />
lassen musste, ist ein Armutszeugnis für viele<br />
‚Volksvertreter‘, die nur auf den Markt setzen und<br />
auf private Investoren. Dass alle Ratsfraktionen<br />
Ende März gemeinsam zu einer „Bürgerinformation“<br />
zur Gründung der KWG eingeladen haben, ist<br />
also in Teilen ungalubwürdig.<br />
Einer, der es ehrlich meint, ist Volker Bajus, Ratsmitglied<br />
der Grünen, auch sie waren von Anfang<br />
an beim Bündnis dabei. Schwerpunkt der neuen<br />
KWG werde günstiger und sozialer Wohnungsbau<br />
sein. Aber: „Wir Grüne fordern zudem Standards<br />
für nachhaltiges Bauen und klimaneutrale Energieversorgung.<br />
Wir müssen bereit sein, im doppelten<br />
Sinne in die Zukunft zu investieren: in bezahlbaren<br />
Wohnraum und in Klimaschutz.“ Ein weiterer<br />
„Knackpunkt“ sei die „Unverkaufbarkeit“. „Wir<br />
plädieren für eine Klausel im Gründungsvertrag,<br />
die zukünftige Stadträte an den Bürgerentscheid<br />
bindet.“<br />
Kritische Stimmen im Bündnis, es werde nicht<br />
genug geprüft und diskutiert, kann er nachvollziehen.<br />
„Wir stehen aber unter Druck: Die Wohnungsmarktlage<br />
ist angespannt, die Mieten steigen, die<br />
Zahl der Sozialwohnungen sinkt – und wir diskutieren<br />
immer noch Grundsatzfragen? Es wird jetzt<br />
Zeit, dass die KWG an den Start geht.“ In jedem<br />
Fall solle auch zukünftig der „Sachverstand von<br />
sozialen Organisationen und Initiativen“ eingebunden<br />
werden, etwa über einen Beirat.<br />
Außerdem haben sich die Mehrheitsverhältnisse<br />
im Rat, der jahrelang die KWG blockiert hat, ja<br />
nicht geändert. „Mit dem CDU-OB steht der Verwaltung<br />
ebenfalls ein KWG-Kritiker vor.“ Für die<br />
Umsetzung, das „Wie“, brauche es „nun mal auch<br />
Kompromisse mit CDU und FDP“.<br />
Das Angebot der Stadtwerke, eine KWG unter<br />
ihrem Dach zu gründen, sieht Bajus „grundsätzlich<br />
positiv“. Die fangen nicht bei null an, haben bereits<br />
Projekte mit 140 neuen Wohnungen in Arbeit. „Das<br />
werden wir uns in den nächsten Wochen noch<br />
genauer anschauen.“<br />
„DIE STEIGERUNG<br />
DER ANGEBOTSMIETEN<br />
VON 2012-2018<br />
BETRUG IN OSNABRÜCK<br />
35 PROZENT.“<br />
Gisela Brandes-Steggewentz,<br />
Die Linke<br />
Knapp unter 90.000 Wohnungen gibt es in<br />
Osnabrück. Wer bei immobilienscout24.de reinschaut,<br />
sieht, was sie kosten. Eine Penthouse-Wohnung<br />
mit 4 Zimmern, Wintergarten und Dachterrasse<br />
für 1.750 Euro Kaltmiete, eine 3,5-Zimmer-<br />
Maisonette-Wohnung mit Balkon im Katharinenviertel<br />
für 1.135 Euro – auch der Rest ist nicht<br />
gerade das, was das Bündnis als „bezahlbar“<br />
ansieht: An oder über 10 Euro pro Quadratmeter,<br />
gerne auch drüber.<br />
Aber es gibt auch Positives. Positives in Stein und<br />
Holz und Ziegel. Es gibt das 10-Punkte-„Handlungsprogramm<br />
Bezahlbarer Wohnraum“ (HPBW) der<br />
Stadt von Mitte 2016, in dem dann was von „Markt<br />
entspannen“ steht. „Bezahlbarer Wohnraum“ zählt<br />
schon lange zu den acht wichtigsten strategischen<br />
Ziele der Stadt bis 2020. Und es gibt den „Runden<br />
Tisch Wohnen“. Aber Worte sind geduldig.<br />
FOTO: STADT OSNABRÜCK<br />
Hilfreicher ist: Bauen! Im großen Stil passiert<br />
das derzeit im „Landwehrviertel“ in Atter. 2013<br />
haben die Stadt und die ESOS GmbH, eine Tochter<br />
der Stadtwerke, das Gelände gekauft. Eins der<br />
Hauptziele dort: bezahlbarer Wohnraum für den<br />
Familienwohnungsbau. 37 Hektar groß ist die<br />
Kasernenkonversion. Ein komplettes neues Wohnquartier<br />
entsteht hier, plus Gewerbe und Nah -<br />
versorgung.<br />
Und auch im Kleinen tut sich was. Anfang März<br />
hat die Stadt den ersten Osnabrücker Preis „So<br />
wohnt OS“ verliehen, an sechs innovative Wohnkonzepte.<br />
Katharina Pötter, Vorstand für Soziales<br />
und Bürgerservice, anlässlich der Verleihung: „Wie<br />
wir miteinander wohnen, prägt ganz entscheidend<br />
die Stadtgesellschaft. Sind wir eine herzliche<br />
Nachbarschaft oder ein Brennpunkt?“ 10.000 Euro<br />
wurden verteilt. Die Zahl der Bewerbungen – 18 –<br />
war allerdings überschaubar.<br />
Zu den Preisträgern gehörte „Wohnen für Hilfe<br />
Osnabrück“, Zimmer oder Einliegerwohnungen<br />
von Älteren, gegen Hilfe zur Verfügung gestellt für<br />
Studierende – eine Idee des AStA. Auch mit dabei:<br />
„Wohnen Hoch 4“, ein Nachverdichtungsprojekt<br />
nach den Kriterien „klimaneutral“, „platzsparend“,<br />
„gesund“ und „sozial variabel“.<br />
Wohnen. Viele Osnabrücker denken derzeit ganz<br />
neu über dieses Thema nach, ganz grundsätzlich,<br />
sehr politisch, und nicht nur aus Not. Hieß es<br />
rüher: Es muß die Wüste sein, möglichst Nähe<br />
Jahnplatz, werden heute neue Lagen attraktiv,<br />
auch weiter außerhalb. Sutthausen. Oder entlang<br />
des Schölerbergs, raus Richtung Voxtrup.<br />
Ganz so sicher ist das mit der KWG und den<br />
Stadtwerken übrigens noch nicht. „Wir als Stadtwerke<br />
haben angeboten, dass wir mit unserer<br />
Expertise gerne zur Verfügung stehen“, sagt Pressesprecher<br />
Marco Hörmeyer. Man könne es sich<br />
„vorstellen“, aber noch werde „in der Politik diskutiert“.<br />
Heißt ja: Es kann auch noch anders<br />
kommen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 17
schleichwege<br />
Pagenstecherstraße mit jüngstem Ghostbike:<br />
Für Wolfgang Driehaus (ADFC) und Radblogger<br />
Daniel Doerk ist die Ausfallstraße „eine Katastrophe“<br />
Ein Beispiel: Die Fahrt mit dem Rad vom Hauptbahnhof<br />
zum Caprivi-Campus am Westerberg. Die<br />
geht am schnellsten über die Möserstraße, vorbei<br />
am Theater durch die Altstadt und dann die Lotter<br />
Straße lang, bis man den kurzen Berg über die Caprivistraße<br />
bezwingt. Schnell bedeutet keineswegs<br />
entspannt: Gerade zur Hauptverkehrszeit ist die<br />
Möserstraße alles andere als fahrradfreundlich.<br />
Busse und PKW kommen gefährlich nahe an den<br />
Radweg, der überdies unvermittelt endet: Wo eben<br />
noch die Radspur war, stehen plötzlich parkende<br />
Autos.<br />
Dann heißt es tief Luft holen: für die Lotter Straße.<br />
Denn dort gibt es keine Radwege. Dafür jede<br />
Menge Autos, die wegen des Gegenverkehrs meist<br />
nicht überholen dürfen. Aber meist überholen sie<br />
eben doch, dann halt ohne den gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Sicherheitsabstand. Die Fahrrad-Piktogramme,<br />
sogenannte „Sharrows“, einst als Modellversuch<br />
auf die Straße gepinselt, sind längst<br />
verblasst und verschwunden.<br />
Radler mit schwachen Nerven sollten sich lieber<br />
eine Alternativroute suchen. Über den Erich-Maria-Remarque-Ring<br />
und Hasetorwall? Dort ist das<br />
Radeln keinen Deut ungefährlicher. Und die Bergstraße<br />
rauf und durch den Westerberg statt über<br />
die Lotter Straße? Nun, diese Route ist erst quälend<br />
steil und später gesäumt von Kopfsteinpflaster.<br />
Bleibt noch der Weg vorbei am Alando Palais und<br />
über den Haseuferweg. Danach geht’s – den für<br />
„Die Schutzstreifen,<br />
zum Beispiel an der<br />
Knollstraße, müssen weg.“<br />
Wolfgang Driehaus, ADFC<br />
Neben der Spur<br />
Wer als Radfahrer höchstgefährliche Straßen in Osnabrück meiden möchte,<br />
kann auf Schleichwege ausweichen. Die gibt es, aber sie gehen nicht unbedingt<br />
als fahrradfreundliche Alternativen durch. Die Ausschilderung sicherer<br />
Vorzugsrouten könnte helfen.<br />
VON SIMONE SCHNASE | FOTOS REBECCA BRASSE<br />
an einigen Osnabrücker Straßen stehen<br />
sie: die weißen „Ghostbikes“, die an tödlich<br />
verunglückte Radfahrer erinnern.<br />
Ganz frisch an der vielbefahrenen Pagenstecherstraße.<br />
Meist befinden sie sich an Kreuzungs -<br />
bereichen, an denen Auto- oder LKW-Fahrer entweder<br />
die Vorfahrt des Radfahrers missachtet haben<br />
oder der Fahrradfahrer im toten Winkel<br />
schlicht nicht gesehen wurde. Um die gefährlichsten<br />
Straße zu meiden, gibt es Schleichwege. Aber<br />
eine wirklich gute Alternative sind die meisten<br />
von ihnen nicht.<br />
Radler lebensgefährlichen Neumarkt meiden! –<br />
schiebenderweise durch die Fußgängerzone und<br />
weiter durchs Radfahr-Paradies Katharinenviertel<br />
zur Lotter Straße. Mit Umweg und Zeitverlust.<br />
Überhaupt sind Katharinen- und Augustenburger<br />
Straße wahre Lebensretter für all jene, die<br />
sonst über die für Radfahrer völlig unzumutbare<br />
Martinistraße oder eben die Lotter Straße müssten.<br />
Und auch der Haseuferweg: Eine gute Ausweichstrecke<br />
im Osten für die Mindener Straße. Allerdings<br />
ist der dortige Abschnitt nicht wetterfest:<br />
Bei starken Regenfällen ist der Haseuferweg überflutet.<br />
Eine Vorzeige-Alternativroute hingegen: Der<br />
neue Radschnellweg durch die Gartlage nach<br />
Belm. Grundsätzliche Frage: Warum sollten Radfahrer<br />
überhaupt Alternativ-Routen nutzen, wenn<br />
es doch direkte Wege gibt? Beispielsweise ist die<br />
Situation an der Lotter Straße für Wolfgang Driehaus<br />
vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub<br />
(ADFC) Osnabrück unverständlich: „Es sollte doch<br />
machbar sein, mit ein wenig Farbe neue Piktogramme<br />
auf die Straße zu pinseln“, sagt er – auch<br />
wenn das für ihn nicht die eigentliche Lösung des<br />
Problems sein kann: „Grundsätzlich fordern wir<br />
18 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
dort schon lange Tempo 30.“<br />
Manche Route ist zugleich auch Ein- und Ausfallstraße<br />
für rund 60.000 PKW, die täglich nach<br />
Osnabrück einpendeln, für Lieferverkehr und LKW,<br />
manche führen zur Autobahn – solange der motorisierte<br />
Verkehr nicht drastisch reduziert ist, wären<br />
solche Straßen selbst dann für Radfahrer unangenehm,<br />
wenn sie besser ausgebaut wären.<br />
Dazu zählt auch die Hannoversche Straße. Der<br />
hintere Teil der Meller Straße wäre hier die Alternative<br />
oder das, was Driehaus „Vorzugsroute“ für<br />
Radfahrer nennt: „Damit das vernünftig funktioniert,<br />
müsste man dort aber den Straßenraum neu<br />
aufteilen, also die Straße wieder umbauen. So, wie<br />
es jetzt ist, befinden sich die Radwege direkt hinter<br />
parkenden Autos“, argumentiert er.<br />
Oder die Hansastraße. Ausweichroute hier: Die<br />
Bramscher Straße. „Obwohl sie dafür viel zu eng<br />
ist, fahren dort neben PKW auch noch Busse.“ Das<br />
Problem hier, sagt Driehaus, sei das Nahverkehrskonzept,<br />
das der Rat zusätzlich zum „Radverkehrsplan<br />
2030“ beschlossen hat: „Das steht dem Radverkehr<br />
in weiten Teilen im Weg.“<br />
Daniel Doerk, Osnabrücks bekanntester Rad-Aktivist<br />
und Betreiber des Blogs „It started with a<br />
fight“, ist mit vielen Alternativ-Routen unzufrieden.<br />
Am schlimmsten, sagt er, sei für ihn die Liebigstraße<br />
als Ausweichstrecke zum Berliner Platz:<br />
„Die Schutzstreifen an den parkenden Autos sind<br />
eine Katastrophe und man wird ständig viel zu eng<br />
überholt.“<br />
Schutzstreifen, das ist ohnehin ein Reizwort für<br />
ihn. Egal, wo die sich befinden: „Wahrscheinlich<br />
gut gemeint, aber total schlecht gemacht“, sagt<br />
er. „Die Streifen, zum Beispiel an der Knollstraße,<br />
müssen weg“, sagt auch Wolfgang Driehaus. „Oder<br />
sie müssen so breit sein, dass ein Mindestabstand<br />
von 1,50 Meter zwischen Rad und PKW locker eingehalten<br />
werden kann.“<br />
Insgesamt aber seien die einfach am Straßenrand<br />
abmarkierten Radfahrstreifen „keinen Deut<br />
besser als die Hochbordradwege, weil sie viel zu<br />
schmal sind. Viel besser wären separate Radspuren<br />
oder Protected Bike Lanes.“ Solch einen geschützten<br />
Radweg gibt es am Heger-Tor-Wall: „Das muss<br />
Haseuferweg: Durchaus geeigneter Schleichweg, allerdings nicht immer ganz wetterfest<br />
Katharinenstraße: Sichere Vorzugsroute zur<br />
vielbefahrenen Martinistraße – ein wahrer Lebensretter<br />
für Biker jeglicher Couleur<br />
„Angst darf nicht ein<br />
Hinderungsgrund sein, mit<br />
dem Fahrrad zu fahren.“<br />
Daniel Doerk, Radblogger<br />
der Maßstab für die Zukunft sein“, sagt Doerk.<br />
Für die Zukunft hat Osnabrück sich einiges vorgenommen,<br />
wie im „Radverkehrsplan 2030“ festgehalten<br />
ist. Das Geld für die Umsetzung sei da,<br />
„allerdings mangelt es an personellen Kapazitäten“,<br />
sagt Daniel Doerk. Driehaus ergänzt: „Um aus<br />
Martinistraße: Für Radfahrer völlig<br />
unzumutbar und seit Jahren in puncto<br />
Umgestaltung ein Problemfall<br />
Osnabrück eine echte Fahrradstadt zu machen,<br />
reicht ein statischer Plan nicht aus – er muss angepasst<br />
werden an die Entwicklungen.“<br />
Was ihm ebenfalls fehlt, ist die Ausweisung von<br />
Vorzugsrouten: „Die müssten ausgeschildert werden,<br />
damit jeder sofort erkennt, wo er besser und sicherer<br />
fahren kann.“ Aber: „Insgesamt gibt es in<br />
Stadt und Landkreis durchaus einen Sinneswandel.“<br />
Fest steht jedenfalls: Die CDU ist bereit, Parkraum<br />
für PKW und LKW zugunsten von Radfahrern<br />
zu opfern. Zu allererst an der Pagenstecher Straße.<br />
Trauriger Anlass für diese kleine Sensation ist das<br />
jüngste in Osnabrück aufgestellte Ghostbike: Im<br />
Januar ist eine 18-jährige Radfahrerin dort von einem<br />
LKW überrollt und getötet worden.<br />
Sowohl für Wolfgang Driehaus als auch für Daniel<br />
Doerk ist diese Ausfallstraße „eine Katastrophe“.<br />
Kaum als solche erkennbare und viel zu<br />
schmale Radfahrstreifen sind dort eingequetscht<br />
zwischen der vierspurigen Fahrbahn und langen<br />
Parkstreifen, auf denen vorzugsweise LKW stehen.<br />
„Dabei sind die völlig überflüssig, denn die dort<br />
ansässigen Firmen verfügen alle über riesige Parkplätze“,<br />
sagt Driehaus.<br />
Immerhin hat die CDU in seltener Einigkeit mit<br />
den Grünen und dem als „Autofahrer-Partei“ bekannten<br />
Bund Osnabrücker Bürger (BOB) Mitte<br />
März im Rat beschlossen: Ein „umfassender Verzicht<br />
auf die vorhandenen öffentlichen Parkstreifen“<br />
werde geprüft. „Alle Parkplätze, die dem Ausbau<br />
dieser Radverkehrsverbindung zu Gute kommen,<br />
fallen weg.“<br />
Klingt tatsächlich nach Umdenken. „Angst darf<br />
in Osnabrück nicht länger der Begleiter und schon<br />
gar nicht ein Hinderungsgrund sein, mit dem Fahrrad<br />
zu fahren“, so Rad-Aktivist Daniel Doerk.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 19
sportschau<br />
Ostkurve, Heimat der Ultras: Die Fan übergreifende Vereinigung „Mythos Bremer Brücke“ setzt sich für den Erhalt des Stadions ein<br />
Nur für diesen Verein<br />
Beim VfL Osnabrück ruht der Ball vorerst. Corona-bedingter Spielausfall. Wie<br />
lange, weiß keiner genau. Wir fragten Fans, wie sie die laufende Saison in der<br />
2. Fußballbundesliga bislang erlebt haben – und was sie von der Zukunft erwarten.<br />
VON MALTE SCHIPPER | FOTOS TOBIAS SCHWERTMANN<br />
fast alle Mitglieder des 2016 gegründeten<br />
Fanclubs „Lilaholika Osnabrück“<br />
stehen in der Ostkurve. Rechts vom Tor,<br />
in Richtung Affenfelsen. „Die Idee, einen Fanclub<br />
zu gründen, gab es schon lange“, erzählt Vize-<br />
Präsident Kim Eggermann. „Im Juni 2016 haben<br />
wir Nägel mit Köpfen gemacht.“ Durch die Gründung<br />
und die Namensgebung sollte das Gemeinschaftsgefühl<br />
gestärkt werden. „Heute haben wir<br />
30 Mitglieder zwischen 26 und 71 Jahren“, sagt<br />
Eggermann. „Wir sind eine große Familie.“<br />
Mit dem Saisonverlauf ist Präsidentin Jenny<br />
Fronk sehr zufrieden. „Am Anfang hat uns die Aufstiegseuphorie<br />
getragen“, sagt sie. „Die Ergebnisse<br />
waren zuletzt natürlich enttäuschend. Aber man<br />
konnte nicht erwarten, dass wir eine Saison ohne<br />
Rückschläge erleben würden.“ Besonders der starke<br />
Zusammenhalt der Mannschaft macht Jenny<br />
Fronk Hoffnung: „Man merkt immer wieder, das<br />
die Stimmung im Team einfach passt.“<br />
Auch dem Ende der Saison, so sie weitergeht,<br />
blickt die Fanclub-Präsidentin<br />
optimistisch entgegen. „Wir stehen<br />
über dem Strich, und ich bin<br />
mir absolut sicher, dass wir da<br />
am Ende immer noch stehen“,<br />
meint sie. „Unsere Mannschaft<br />
hat die nötige Moral dafür.“<br />
Ein Thema, dass die Fans seit dem Aufstieg beschäftigt,<br />
betrifft die wirtschaftliche Zukunft des<br />
Vereins. Durch die Auflagen der Deutschen Fußball<br />
Liga (DFL) entbrannte eine Diskussion, ob und wie<br />
die „Bremer Brücke“ modernisiert werden soll.<br />
Auch ein Stadionneubau steht zur Debatte.<br />
Diese Situation rief die Vereinigung „Mythos<br />
Bremer Brücke“ auf den Plan. „Die Initiative ist<br />
nach dem Aufstieg des VfL aus der Ultraszene<br />
heraus entstanden“, erklärt Jörn Brauer von der<br />
Im Fanclub „Lilaholika Osnabrück“ regiert Realismus:<br />
Man konnte nicht erwarten, dass wir eine Saison<br />
ohne Rückschläge erleben würden<br />
„Wir stehen über<br />
dem Strich.“<br />
Jenny Fronk,<br />
Präsidentin „Lilaholika Osnabrück“<br />
„Violet Crew“. „Inzwischen fasst ‚Mythos‘ engagierte<br />
Gruppen und Einzelpersonen aus allen<br />
Tribünenbereichen des Stadions zusammen und<br />
bündelt die Aktionen zum Erhalt des Standorts und<br />
des besonderen Charmes des Stadions.“<br />
Fanclubs aus der Westkurve oder vom Affenfelsen<br />
finden hier genauso eine Heimat wie Einzelpersonen<br />
oder Ultras der „Violet Crew“ aus der<br />
Ostkurve. „Die Initiative steht allen interessierten<br />
Fans offen.“ Das Ziel ist der Erhalt des Stadions.<br />
„Wir haben den VfL-Verantwortlichen aktive<br />
Mitarbeit im Sinne von Mitgestaltung angeboten<br />
und diese fordern wir auch ein“, so Brauer weiter.<br />
Und was sind die wichtigsten<br />
Punkte? „Im Kern geht es darum,<br />
die Wünsche, Ideen und Anregungen<br />
von Fans sichtbar zu machen“,<br />
sagt Brauer. Es zeichnet<br />
sich ab, dass die Nähe zwischen<br />
Tribünen und Spielfeld, das Flutlicht,<br />
ein freier Umlauf hinter den Tribünen oder<br />
Stehplätze eine Rolle spielen.<br />
Forderungen nach einer Multifunktionsarena am<br />
Güterbahnhof erteilt „Mythos Bremer Brücke“ eine<br />
Absage. „Das Interesse muss daran liegen, die<br />
sportlichen Voraussetzungen für die Etablierung<br />
in der 2. Liga zu schaffen“, sagt Brauer. „Hier befürworten<br />
wir die Verstärkung des Kaders oder ein<br />
Trainingszentrum für Profis und Nachwuchs.“<br />
Und mit welchem sportlichen Ergebnis wird gerechnet?<br />
„Wir erinnern an den Aufruf der ‚Violet<br />
Crew‘ vor der Saison, die Mannschaft bis zum Ende<br />
bedingungslos zu unterstützten“, so Brauer. „Nur<br />
so wird unter dem Strich der Klassenerhalt möglich<br />
sein.“<br />
20 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
ortstermin<br />
FOTOS: ANNE LANG<br />
Die beiden Streuobstpädagogen<br />
lernen jedes Jahr dazu — was<br />
brauchen die Pflanzen, und wie<br />
kann man ihnen helfen, mit den<br />
sich wandelnden Klimabedingungen<br />
klarzukommen?<br />
In der offenen Streuobstwiesengruppe können die Kinder jeden letzten Samstag<br />
im Monat den Garten und seine Bewohner weiter entdecken<br />
Klassenzimmer im Grünen<br />
Die beiden Streuobstpädagogen Nina<br />
Meyer und Leon Pohlmann wollen in<br />
ihrem Garten auf dem Kalkhügel mehr<br />
Bewusstsein für unsere heimische<br />
Natur schaffen — wir sind unterwegs<br />
in einem „Klassenzimmer“ unter<br />
Apfelbaumkronen.<br />
von außen wirkt der Garten ziemlich unscheinbar;<br />
ganz brav reiht er sich neben<br />
die anderen abgezäunten Grünstücke<br />
auf dem Kalkhügel ein. Nur ab und zu hört man<br />
das bunte Stimmengewirr von Kindern über den<br />
Zaun. Dahinter wird man von unzähligen, urigkrummen<br />
Apfelbäumen in die Arme genommen;<br />
es ist ein willkommener Rückzugsort außerhalb<br />
von Beton, Straßenlärm und verschmutzer Luft.<br />
Auch allerlei Tiere wie Bienen, Hummeln oder Igel<br />
finden hier einen geschützten Raum voller Leben.<br />
Als Nina Meyer und Leon Pohlmann das Grundstück<br />
vor drei Jahren pachteten, sahen sie von all<br />
der Lebendigkeit zunächst jedoch nicht sehr viel;<br />
die zahllosen Apfel- und Birnbäume versteckten<br />
sich hinter mannshohen Brombeerhecken. Als ein<br />
paar der alten Bäume schließlich Früchte trugen,<br />
waren die beiden heillos überfordert mit all dem<br />
Obst, das aus den Kronen regnete. „Wir wussten<br />
gar nicht wohin mit den Äpfeln“, berichtet Leon<br />
Pohlmann. „Also begannen wir sie zu verschenken<br />
und unseren Garten ab und an für alle Pflückfreudigen<br />
zu öffnen.“ Und so fing alles an, denn die<br />
Leute kamen, fasziniert von der kleinen Obstoase<br />
direkt neben Osnabrück. Hier wachsen Apfelsorten,<br />
deren Namen man längst vergessen hat. Es blüht,<br />
summt und raschelt überall so lebhaft, dass die<br />
Besucher schließlich neugierige Fragen stellten,<br />
über die Apfelsorten, ihre Geschichten und das<br />
Ökosystem drum herum. So haben sich die beiden<br />
immer mehr mit dem Lebensraum Streuobstwiese<br />
auseinandergesetzt: Wer und was lebt hier eigentlich?<br />
Und was brauchen die Tiere und Pflanzen, um<br />
sich hier wohlzufühlen?<br />
Wenn es wieder besonders viele Äpfel regnete,<br />
fragten sie sich auch immer häufiger: Wieso wird<br />
all das Obst in unseren Supermärkten das ganze<br />
3 Fragen an:<br />
Nina Meyer und Leon Pohlmann<br />
Was ist eure Lieblingsarbeit<br />
hier im<br />
Garten?<br />
Für Leon ist es definitiv<br />
der Baumschnitt<br />
und für mich das Apfelsammeln.<br />
Welche eurer Obstsorten<br />
schmeckt<br />
euch am besten?<br />
Unser Geheimtipp ist die „Ananasrenette“, aber alle<br />
Sorten sind auf ihre Weise hundertmal besser als die<br />
im Supermarkt.<br />
Was ist für euch das Wichtigste an eurer Arbeit?<br />
Dass wir die Kinder erreichen und tatsächlich Bewusstsein<br />
für die Natur und ihre empfindlichen Ökosysteme<br />
schaffen können.<br />
Jahr über aus Übersee importiert, wenn es auch<br />
hier so gut wächst? „All das ungenutzte Obst kam<br />
uns wie eine riesige Ressourcenverschwendung<br />
vor“, erzählen die beiden. „Wir haben gemerkt,<br />
wie sehr wir den Kontakt zu der Natur um uns<br />
herum verloren haben.“ Im Supermarkt erwarten<br />
wir perfekte, frisch-knackige Äpfel; was die Natur<br />
für einen Preis dafür zahlt, ist uns egal. Das hat die<br />
beiden inspiriert, mehr über das Ökosystem in<br />
ihrem Garten zu lernen und sich schließlich nebenberuflich<br />
zu „Streuobstpädagogen“ ausbilden<br />
zu lassen.<br />
Dabei haben sie gelernt, wie man vor allem in<br />
Kindern wieder Neugierde und Respekt für die Natur<br />
und seine Bewohner wecken kann — weg von<br />
der Luxus-Kultur im Supermarkt hin zu der faszinierenden<br />
Vielfalt natürlicher Ökosysteme.<br />
Mit einem „Klassenraum im Grünen“ wollen Nina<br />
Meyer und Leon Pohlmann Kindergarten- und<br />
Schulkindern die Chance geben, die Natur und ihre<br />
Lebewesen außerhalb ihrer Bücher unmittelbar<br />
selbst erleben und erforschen zu können. Jeden<br />
letzten Samstag im Monat bieten sie dafür eine<br />
„offene Streuobstwiesengruppe“ an. Auf Insektensafari,<br />
Tierspurensuche, beim Wildkräuterpicknick<br />
oder beim Bauen von Tierbehausungen können die<br />
Kinder dort auf eigene Faust erkunden, was da so<br />
alles blüht und krabbelt — und lernen, dass man<br />
Äpfel auch noch essen kann, wenn schon ein<br />
Wurm daran geknabbert hat. „Es macht unglaublich<br />
viel Spaß, gemeinsam mit der Gruppe auf Entdeckungsreise<br />
zu gehen“, sagt Nina Meyer. Und<br />
man lerne ständig selbst dazu, weil Kinder sehr<br />
ungewöhnliche Perspektiven auf die gewöhnlichsten<br />
Dinge haben.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 21
familiensache<br />
Corona und die Kinder<br />
Schulen und Kitas sind geschlossen und die<br />
Kinder zu Hause. Das ist hinsichtlich der Ansteckungsgefahr<br />
eine sinnvolle Maßnahme,<br />
aber was macht man mit den Kindern, die<br />
den ganzen Tag zu Hause sind?<br />
Natürlich könnte man seine pädagogischen<br />
Ideale über den Haufen werfen und sie ungestört<br />
vor Gaming-PC oder Smartphone sitzen<br />
lassen. Aber seien wir ehrlich: Das wäre<br />
als Pragmatismus verbrämte Konfliktscheu<br />
und Ideenlosigkeit.<br />
Man könnte statt dessen auch mal wieder<br />
alle Brettspiele hervorkramen, oder man<br />
geht (sofern vorhanden) in den Garten und<br />
spielt mit ihnen Fußball, Frisbee oder Tischtennis.<br />
Zahnspangen sind teuer. Aber sind sie<br />
auch sinnvoll? Die Gelehrten streiten.<br />
FOTO: RALF GOTTHARDT<br />
Der Kinder-Kiefer<br />
Schöne Zähne will ja eigentlich jeder haben, möglichst weiß und schön gerade sollen sie sein.<br />
So wie bei US-amerikanischen Filmstars. Aber ist das überhaupt nötig? Und sinnvoll?<br />
Ein wenig Langeweile hat auch noch keinem<br />
Kind geschadet. Im Gegenteil: Langeweile<br />
ist oft der Antrieb, kreativ zu werden, sich<br />
selbst zu überlegen, wie man seine Zeit sinnvoll<br />
nutzt. Da erinnert sich das Kind dann daran,<br />
dass es früher ja gern gezeichnet oder<br />
ein Musikinstrument gespielt hat.<br />
Und wenn Mama oder Papa nach ein paar<br />
Tagen intensiven Bespaßens erschöpft sind,<br />
kann man ja ausnahmsweise mal wieder<br />
beide Augen zudrücken und die Kids vor die<br />
Glotze setzen. Vielleicht finden sich ja Sendungen,<br />
die Eltern und Kinder gerne zusammen<br />
schauen. Das kann kommunikativer<br />
sein als man meint.<br />
RALF GOTTHARDT<br />
das Lächeln beim Zahnarzt<br />
bleachen lassen? Und dafür,<br />
dass die Zähne schön kerzengerade<br />
sind, sorgt der Kieferorthopäde?<br />
So lange alle Beteiligten wissen<br />
was sie wollen, und solange sie das offen<br />
kommunizieren, ist das kein Problem.<br />
Warum sollte man sich nicht aus<br />
ästhetischen Gründen eine Zahnspange<br />
machen lassen, wenn man das will?<br />
Aber viele Eltern, deren Kinder zum<br />
Kieferorthopäden geschickt werden,<br />
sind unsicher, ob die Behandlung wirklich<br />
nötig ist. So wie Rolf Adams, dessen<br />
Tochter wegen eines „Kreuzbisses“<br />
von der Zahnärztin überwiesen wurde.<br />
„Als sie uns eine Überweisung schrieb,<br />
habe ich mir keine Gedanken über die<br />
Notwendigkeit gemacht, das schien offensichtlich“,<br />
sagt Adams. Als er dann<br />
mit seiner Tochter zum angeblich letzten<br />
Termin der Behandlung zum Kieferorthopäden<br />
ging, hieß es plötzlich,<br />
das Ganze dauere noch eine Weile.<br />
„Und auf einmal fing der Orthopäde an,<br />
über ganz andere Zähne zu reden, als<br />
über die, die unsere Zahnärztin gemeint<br />
hatte. Als ich dann fragte, was<br />
das soll und ob das medizinisch notwendig<br />
oder nur ästhetischer Natur ist,<br />
und dass die Zahnärztin über den Zahn<br />
doch gar nichts gesagt habe, war die<br />
Antwort recht einsilbig und das Gespräch<br />
wurde sehr frostig.“<br />
Rolf Adams hat zugestimmt, die Behandlung<br />
des ursprünglich gemeinten<br />
Zahns abzuschließen (sonst hätte die<br />
Krankenkasse auch nicht gezahlt), sich<br />
auf die zusätzliche Maßnahme aber<br />
nicht eingelassen. „Ich hatte das Gefühl,<br />
das ich da abgezockt werden sollte“,<br />
so Adams.<br />
Fakt ist: der Nutzen der Kieferorthopädie<br />
ist umstritten. Bereits 2001 hat<br />
der „Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />
der Entwicklung im Gesundheitswesen“,<br />
Bundesministerium für<br />
Gesundheit, Bonn, bemängelt, das die<br />
Datenlage zum Versorgungsbedarf und<br />
zu Kosten und Nutzen der Kieferorthopädie<br />
äußerst dürftig sind, 2008 hat<br />
das „Deutsche Institut für Medizinische<br />
Dokumentation und Information“,<br />
Köln, dasselbe moniert.<br />
Auch Jens Türp, Sprecher des Fachbereichs<br />
Zahnmedizin im „Netzwerk<br />
Evidenzbasierte Medizin“, Berlin, kritisiert,<br />
dass kaum jemand das in der<br />
Kiefermedizin angestrebte Gebiss habe<br />
und dies somit auch nicht als Grundlage<br />
für eine Therapieentscheidung gelten<br />
sollte.<br />
Wenn man dann noch weiß, dass<br />
beinahe die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen<br />
beim Kieferorthopäden<br />
vorstellig wird, kann man als Laie natürlich<br />
Geldschinderei wittern. Wirklich<br />
beurteilen kann man es nicht, man<br />
muss da vertrauen. Nur wem? „Ich vertraue<br />
weiter unserer Zahnärztin, bei<br />
der wir uns gut aufgehoben fühlen“,<br />
erklärt Rolf Adams. RALF GOTTHARDT<br />
Mami Moshpit<br />
Hey DU! Wie geht es Dir Anfang April 2020?<br />
.<br />
Hier ist ein Brief aus der Vergangenheit, vom Tag, an dem<br />
nichts mehr war wie zuvor. Heute ist der 16. März 2020, der<br />
erste Tag der Schul- und Kita-Schließungen. Um 17 Uhr beginnt dann<br />
eine Pressekonferenz zu dem Thema, wie wir in Niedersachsen die<br />
Pandemie weiter einschränken oder wenigstens verlangsamen können.<br />
Wird es gelingen? Du weißt es; ich noch nicht.<br />
Liebe*r Leser*in – Mamis Vermutung: Du bist jetzt 14 Tage im Hausarrest<br />
gewesen. Denn leider waren einige Menschen vorher nicht vernünftig,<br />
informiert oder solidarisch genug, sich freiwillig in ihren Sozialkontakten<br />
und in ihrem Alltagsleben einzuschränken. Als Freiberuflerin<br />
mit schulpflichtigem Kind ist es echt ätzend, volle Cafés und Restaurants<br />
zu sehen, während wir selbst unser Kind zuhause betreuen,<br />
fast nicht mehr vor die Tür gehen und Veranstaltungen, von denen<br />
wir teils leben, abgesagt haben. Weil: Solidarität! Und #flattenthecurve.<br />
Überhaupt, das WIR. Das Gute an all dem Horror ist doch, dass uns<br />
hoffentlich wieder so einiges bewusster wird: Was wirklich zählt.<br />
Vor allem Beziehungen. Dankbarkeit fürs Leben, die Lieben. Dass<br />
Umweltschutz und Home Office, Remote Work und An-Einem-<br />
Strang ziehen doch gehen – wie eigentlich alles – wenn man nur<br />
will. Dass Höher-Schneller-Weiter uns auch nicht ewig von unserer<br />
Sterblichkeit ablenken kann. Und dass all die Klopapier-Hamster<br />
mit Sicherheit eines sind: Full of shit. #toomanyarseholes<br />
Don’t be an arsehole! Und bleibt bitte gesund. Wir packen das,<br />
Du, ich, wir – weil wir es wollen. Deine Mami<br />
22 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
umwelt<br />
PRÄSENTIERT VON<br />
Der Berg ruft<br />
Bienen, Lastenfahrrad und Poetry-<br />
Slam – Neue Attraktionen auf der<br />
diesjährigen Ökomaile.<br />
Anna Nezel (links) und Svea Terjung (rechts)<br />
bei der Planung der diesjährigen Ökomaile<br />
bee-Green: Die Ökomaile am Westerberg<br />
verbindet, als generationsübergreifender<br />
Aktionstag, Nachhaltigkeit mit Unterhaltung.<br />
„Wir sind keine Meinungsmacher, sondern<br />
schaffen eine Plattform zum kritischen Reflektieren<br />
über Umweltthemen. Wir wollen Menschen zusammenbringen“,<br />
sagt Anna Nezel, Leiterin kulturpädagogischer<br />
Projekte des Vereins Fokus e. V.. Der<br />
Verein unterstützt die junge sechsköpfige Organisationsgruppe<br />
der Ökomaile bei Umsetzung und Finanzierung.<br />
Cristina Beerbom, Nele Falkenreck, Kevin<br />
Lucas Simon, Svea Terjung, Emilie Jung und Megan<br />
Harms planen die Ökomaile nahezu selbstständig.<br />
„Wir sind ein Sicherheitsnetz“, sagt Nezel zur<br />
Funktion des Vereins.<br />
Rund 10 Informationsstände von Vereinen und<br />
Initiativen bieten Mit-Mach-Aktionen an. Unter anderem<br />
sind dieses Jahr die City Cleaners und die Klimabotschafter<br />
der Ursulaschule dabei. Eine neue<br />
Kooperation besteht 2020 mit dem Allgemeinen<br />
Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Der plant etwas<br />
ganz Besonderes: Als Alternative zum Auto wird ein<br />
Lastenfahrrad vorgestellt und kann selbstverständlich<br />
von Besuchern Probe gefahren werden.<br />
Ob Tombola, Kinderschminken, Diabolo oder Fotobox<br />
– auch die kleinsten Gäste der Ökomaile kommen<br />
auf ihre Kosten. Für Gaumenschmaus sorgt der<br />
Pfannkuchenwagen „Just for Pfann“ – in neuer Zusammenarbeit<br />
mit der Ökomaile. Ausschließlich vegane<br />
Kost? Nein. „Wir sind in dieser Hinsicht nicht<br />
streng“, betont Cristina Beerbom.<br />
Der Nachmittag läutet das musikalische Programm<br />
ein und bietet so einen fließenden Übergang<br />
von der Wiese zur Bühne. Regionale Musiker bespielen<br />
das Publikum. Erstmalig bereichert auch<br />
Poetry-Slam das Abendprogramm. „Ich wollte dieses<br />
Jahr ein ganz neues Line-Up!“, so Svea Terjung. Dieses<br />
Jahr spielen Künstler, die bisher noch nicht auf<br />
der Ökomaile zu hören waren. Mit dabei ist Sänger<br />
Donovan Noesser, Teilnehmer des Sat.1-Formats<br />
„The Voice of Germany“, 2018. Auch die Band KAH-<br />
RO und der Singer-Songwriter Robert Kiesel sind dabei.<br />
Wer ganz aufmerksam ist, wird einen diesjährigen<br />
Themenfokus schon auf den detailreichen Plakaten<br />
bemerken: „Bei der Gestaltung der Plakate gibt es<br />
immer eine Landschaft. Dieses Jahr sind Bienen mit<br />
im Bild. Wir haben jedes Jahr unterschiedliche Themen<br />
und Designs. So wollen wir facettenreich die<br />
Arten des Umweltschutzes vermitteln“, so Kevin<br />
Lucas Simon, zuständig fürs Grafikdesign.<br />
Die Organisationsgruppe plant den Besuch eines<br />
regionalen Imkers, der mit Expertenwissen über das<br />
Bienensterben informiert. „Bienen stehen dieses<br />
Jahr im Fokus. Sie sind sehr wichtig für die Natur,<br />
obwohl sie klein und nicht jedem präsent sind“, sagt<br />
Nele Falkenreck.<br />
Dennoch möchten die Veranstalter politisch neutral<br />
bleiben: „Der Ausgangspunkt der Ökomaile ist,<br />
dass wir den Umweltschutz mit Spaß verbinden und<br />
nicht mit einem erhobenen Zeigefinder“, sagt Cristina<br />
Beerbom.<br />
„Uns ist wichtig, dass wir keine Hürden schaffen“,<br />
sagt Anna Nezel und verweist auf die Barrierefreiheit<br />
der kostenlosen Veranstaltung. Besucher sind dazu<br />
aufgefordert, möglichst klimaneutral zu Fuß, mit<br />
dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.<br />
IRINA ZUDINA<br />
P 16.5., am Büdchen am Westerberg<br />
GRÜNE GESICHTER<br />
So geht Umweltschutz<br />
Andrea Vahrenhorst<br />
vhs Osnabrücker Land<br />
Ich engagiere mich für Natur und Umwelt, indem<br />
ich … in meinem Arbeitsfeld Bildungsangebote rund<br />
um Klima- und Umweltschutzthemen entwickle.<br />
Meine spannendste Aktion war … attraktive Familienangebote<br />
zu erstellen, um das gemeinsame Lernen<br />
von Eltern und Kindern zu fördern.<br />
Wenn mich jemand fragt, was er für die Umwelt<br />
tun kann, antworte ich … auf Kaffee to go Becher<br />
verzichten, den Automotor beim Warten nicht laufen<br />
lassen, nicht jedes Unkraut vernichten.<br />
Einer der größten Umweltsünder ist für mich …<br />
die Massentierhaltung und fehlender Respekt vor<br />
tierischen Wesen.<br />
Wenn ich Bundesumweltministerin wäre, würde<br />
ich … eine Ökosteuer auf umweltbelastende Produkte<br />
und Dienstleistungen einführen.<br />
Mir gibt Hoffnung, dass … wir erkennen, dass wir<br />
ein Teil der Natur sind und der Planet Erde nur gerettet<br />
werden kann, wenn Mensch und Natur zusammen -<br />
arbeiten.<br />
IDas Zukunftsdiplom für Kinder … ist eine Veranstaltungsreihe,<br />
in der Kinder Naturzusammenhänge kennenlernen,<br />
frei nach dem Motto: „Was ich nicht kenne,<br />
kann ich nicht schützen“.<br />
INTERVIEW: IRINA ZUDINA
what’s up by Hedda Horch<br />
.Über das alles hätte Hedda berichten können, wenn das<br />
Coronavirus weniger wüten würde und die Küchen nicht<br />
kalt bleiben müssten (außer für Bringdienst-Angebote).<br />
Darum fürchten viele Gastronomen eine Insolvenz (siehe auch der<br />
Text über Dieter Westerkamp von der DEHOGA): Funkelnde Auszeichnung<br />
fürs Kesselhaus, seit kurzen trägt es einen Stern. Glückwunsch!<br />
+++ ehemaliges Lotter Leben heißt zukünftig „Apruzzis“<br />
+++ im Parkhotel hätte es ein neues Brunchangebot<br />
geben sollen +++ das Osnabrücker Pizzahaus<br />
wäre nach Renovierung eröffnet worden +++ 25<br />
Jahre Starlight Showservice – Party in Wellendorf<br />
am 4.4.2020 fällt – wie so vieles – aus +++ alle<br />
Osterfeuer, z. B. auf dem Hof Padeffke in Sutthausen,<br />
fallen natürlich auch aus +++ Auf What’s new<br />
haben wir aus aktuellem Anlass verzichtet, auf<br />
den Thekentalk nicht. Genauso wenig kann Hedda<br />
diesen Kochbuchtipp unterschlagen: Stefanie Hiekmann<br />
„Clever Carb“ (DK, 19,90 Euro): mit reichlich<br />
Rezepten, Spitzenkoch-Interviews, Ideen zum Snacken u.v.m. +++<br />
Für alle Tanzwütigen (die Rubrik Nachtaktiv ist in dieser Ausgabe<br />
ein Coronaopfer), haben wir zur Abwechslung einen stadtbekannten<br />
DJ ausführlicher interviewt.<br />
Bleibt gesund!<br />
Bis die Nächte ...<br />
theken-talk<br />
Malte Thomsen<br />
Mellow's soups & more<br />
Funktion: Gründer und Geschäftsführer<br />
Dabei seit: Sommer 2015<br />
Wer geht in das Mellow’s? Wir haben ein<br />
breites Publikum. Mittags kommen viele<br />
Geschäftsleute, die Wert darauf legen,<br />
sich gesund, frisch und ohne Zusatzstoffe<br />
zu ernähren.<br />
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?<br />
Eigentlich komme ich nicht aus der Branche,<br />
sondern bin gelernter Heilerziehungspfleger.<br />
Gekocht habe ich schon<br />
immer gern. Einen Burgerladen fanden<br />
wir anfangs auch cool, allerdings wollten<br />
wir möglichst viel selbst kochen.<br />
Wenn Sie die Atmosphäre in drei Worten<br />
beschreiben sollten, dann ist das<br />
Mellow's ... entspannt, ungezwungen,<br />
ausgeglichen.<br />
Was steckt hinter dem Namen? Es ist<br />
Klassischer Allrounder<br />
Krid P ist einer der bekanntesten DJs der Stadt. Seit rund 20 Jahren sorgt er vor allem<br />
im Alando Palais für volle Tanzflächen und begeisterte Partygänger.<br />
mein Spitzname. Ich weiß gar nicht mehr,<br />
woher ich ihn bekommen habe. Außerdem<br />
bedeutet „mellow“ sanft, was zu unserer<br />
Atmosphäre passt.<br />
Welches ist Ihr Lieblingsgericht auf der<br />
Karte? Chili con Carne und sin Carne sind<br />
bei uns Dauerbrenner. Ich selber esse am<br />
liebsten Currys in allen Variationen.<br />
INTERVIEW: JULIAN KHODADADEGAN<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Seid wann bist Du DJ und<br />
wie bist Du dazu gekommen?<br />
KRID P: Angefangen hat alles vor rund<br />
30 Jahren in einem Jugendheim in<br />
Wegberg. Da habe ich Freitagsnachmittags<br />
eine Jugenddisco ins Leben<br />
gerufen. Musik war schon da mein einziges<br />
Interesse! Dann habe ich mit<br />
17 das erste Mal in einer Discothek<br />
Sonntagnachmittags zur „Teenie-Disco“<br />
DJ sein dürfen. Von da an nahm alles<br />
seinen Lauf … Hauptberuflich DJ<br />
bin ich seit Mai 1995. Als „Future<br />
Breeze-DJ“ habe ich zwischen 1998<br />
und 2003 die ganze Welt bereisen und<br />
weltweit auflegen dürfen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Du bist Resident-DJ im<br />
Alando Palais. Seit wann legst Du dort<br />
auf?<br />
KRID P: Ich bin wenige Monate nach<br />
Eröffnung des Alando Palais an Bord<br />
gekommen, das war Ende 2000, Anfang<br />
2001. Im Laufe der Jahre hat sich<br />
eine sehr enge Zusammenarbeit entwickelt.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Bitte nenne uns drei<br />
Gründe, warum es cool ist, DJ zu sein.<br />
KRID P: Ist es wirklich cool? Ja! Allerdings<br />
antworte ich jetzt mal aus meiner<br />
jüngeren Perspektive und ziemlich<br />
ehrlich. 1. Man steht wie ein Sänger<br />
oder ein Solist plötzlich im Mittelpunkt!<br />
Nebenbei bemerkt, ohne ein Instrument<br />
zu beherrschen oder singen<br />
zu können. 2. Man kann sein Hobby<br />
zum Beruf machen und bekommt für<br />
den Spaß an der Leidenschaft auch<br />
noch Geld! Sinnvoll oder nicht, lassen<br />
wir mal dahingestellt. 3. Nicht mehr<br />
Charts, Pop, Dance, House … DJ Krid P legt auf, worauf er Bock hat<br />
in meinem Alter, bzw. nicht mehr für<br />
mich wichtig, aber ehrlicherweise gibt<br />
es nicht wenige, die es auch cool finden,<br />
durch das DJ-Dasein viele Mädels<br />
kennen zu lernen!<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Was für Musik legst Du<br />
auf?<br />
KRID P: Ich bin ein klassischer Allrounder,<br />
der sich nicht mal verbiegen<br />
muss! Es gilt für mich das Motto: „Es<br />
gibt keine gute oder schlechte Musikrichtung,<br />
es gibt nur gute und schlechte<br />
Musik aus jeder Richtung“! Ich<br />
persönlich lege fast alles auf, außer<br />
clubbigen Blackmusic Sound. Da fehlt<br />
mir das Know-how. Ich spiele Charts,<br />
Pop, Dance, House, Electro, Rock,<br />
Schlager, 80s, 90s, 2000er – und vieles<br />
mehr.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Wo besorgst Du dir neue<br />
Songs? Downloads? Vinyl?<br />
KRID P: Tja, die Zeiten des Vinyls sind<br />
definitiv vorbei! Ich sage bewusst<br />
nicht leider, denn klar war es mit Vinyl<br />
viel cooler, aber die unendlichen und<br />
flexiblen Möglichkeiten durch MP3’s<br />
sind doch auch unfassbar wertvoll.<br />
Und auch hier, nebenbei bemerkt: Das<br />
Plattenkoffer-Schleppen war auch<br />
nicht ohne. Ich kaufe meine Musik bei<br />
iTunes und Beatport, und bekomme<br />
aber auch viel Musik durch Plattenfirmen<br />
geschickt. Klar hat auch jeder DJ<br />
seine speziellen Websites, wo man diverse<br />
Musik, Mashups oder Bootlegs<br />
zieht.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Wie sieht der perfekte<br />
Abend an den Turntables aus?<br />
KRID P: Meist sind es nur noch die<br />
Black-DJs, die an echten Turntables<br />
stehen, über die sie per Timecode ihre<br />
MP3s spielen. Ich spiele über die Pioneer<br />
CDJ 2000 NXS Player. Der perfekte<br />
Abend für mich ist dann erreicht,<br />
wenn die Tanzfläche voll war und man<br />
auch zwischendurch für eskalierende<br />
Stimmung sorgen konnte.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Wie reagierst Du auf Gästewünsche,<br />
auch auf nervige Wünsche?<br />
KRID P: Ehrlich, auch hier? Nicht der<br />
Wunsch ist nervig, sondern ab und zu<br />
die Art und Weise. Man sollte natürlich<br />
immer ruhig und gelassen reagieren<br />
als DJ, aber leider ist das nicht immer<br />
möglich. Es ist der Respekt unter uns<br />
Menschen, der oft fehlt. Oft versuche<br />
ich sogar ausführlich zu erklären, warum<br />
ein Titel jetzt nicht passt, zum<br />
Beispiel, weil er vor 20 min schon gelaufen<br />
ist! Leider versteht das keiner,<br />
und man bekommt die Antwort: „Na<br />
und? Ich will das aber jetzt hören!“<br />
Dann nimmt oft ein Gespräch seinen<br />
Lauf...<br />
AKTUELLE TOP 5-SONGLISTE<br />
• DJ Antoinne & Tom Novy „Superstar“<br />
• Yeah Yeah Yeahs „Heads Will Roll<br />
(Mark Bale Remix)“<br />
• Topic„Breaking Me“<br />
• Felix Harrer „Capone“<br />
• Lee Cabrera„Gimme Gimme“<br />
ALLTIME-LIEBLINGSALBUM?<br />
„Delicate Sound Of Thunder“<br />
von Pink Floyd.<br />
24 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
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musik<br />
Pearl Jam-Gitarrist Mike McCready<br />
(ganz links) über das neue Werk:<br />
„Spannend und experimentell.“<br />
Neues aus Seattle<br />
Auf ihrem elften Studioalbum zeigen Pearl Jam, was vom Grunge übrig blieb. „Gigaton“ wurde von Josh Evans betreut und nicht,<br />
wie gewohnt, von Produzentenlegende Brendan O‘Brien. Im Juni plant die Band zwei Konzerte in Deutschland.<br />
als die Grunge-Welle aus den<br />
USA nach Europa herüberschwappte,<br />
wurde ein bedeutendes<br />
Album nach dem anderen<br />
herausgeballert. Auf Nirvanas „Nevermind“<br />
(1990) folgten Pearl Jams „Ten“<br />
(1991) und Soundgardens „Badmotorfinger“<br />
(1991) – sie alle avancierten<br />
zu Klassikern. 1987, als der Bassist Jeff<br />
Ament und der Gitarrist Stone Gossard<br />
noch bei Mother Love Bone spielten,<br />
war Seattle eine finstere Metropole ohne<br />
Zukunft. Es blieb jungen Menschen<br />
eigentlich nichts als die Musik und eine<br />
Menge Wut und Energie. 1990 taten<br />
der Gitarrist Mike McCready, der<br />
Schlagzeuger Dave Krusen und der Vokalist<br />
Eddie Vedder sich mit den Überresten<br />
von Mother Love Bone zur neuen<br />
Band Pearl Jam zusammen. Der Name<br />
ist eine Referenz an Eddie Vedders<br />
Oma Pearl, die für ihn immer Kaktusmarmelade<br />
kochte.<br />
Pearl Jam haben bis heute 85 Millionen<br />
Tonträger verkauft. Erfolg<br />
macht behäbig und träge, sagt man.<br />
Der zeitliche Abstand zwischen den<br />
Studioalben beträgt bei ihnen inzwischen<br />
sieben Jahre. Schon des Öfteren<br />
hat die konditionsstarke Truppe aus<br />
Seattle den Versuch unternommen,<br />
neue Ausdrucksformen auf dem<br />
Gebiet des Rock zu finden. Einige Male<br />
war ihnen dabei ihre eigene Vergangenheit<br />
als musikalische Pioniere im<br />
Wege.<br />
Nachdem 2018 die Anti-Trump-Single<br />
„Can’t Deny Me“ erschienen war,<br />
verkündete Jeff Amend: Die Band brauche<br />
noch „gute solide sechs bis acht<br />
Wochen am Stück, um all die Ideen<br />
aufzunehmen, die wir haben“. Das<br />
nächste Pearl-Jam-Album werde aller<br />
Voraussicht nach 2019 erscheinen.<br />
Amend versprach, dass die Fans auch<br />
etwas „wirklich Gutes“ erwarten dürften,<br />
schließlich gäbe es gerade vieles,<br />
was die Band inspiriere, und ebenso<br />
Grund genug, um „angepisst“ zu sein.<br />
Nun ist das lang erwartete Opus endlich<br />
fertig: „Gigaton“.<br />
Josh Evans, ihr Kumpel aus Seattle,<br />
saß diesmal an den Reglern und brachte<br />
das ewig schwelende, kreative Feuer<br />
der Band wieder zum Lodern. Schon<br />
der fulminante Start der Platte lässt<br />
erahnen, dass die ergrauten Pearl Jammer<br />
keine Jungs von Traurigkeit sind.<br />
„Who Ever Said“ ist ein treibender<br />
Rock-Song mit einem einprägsamen<br />
Thema und Eddie Vedders vorwärtstürmender<br />
Bariton-Stimme, die zuweilen<br />
an Jim Morrison erinnert.<br />
Auch „Super Blood Wolf Moon“, ist<br />
so, wie coole Rock-Nummern sein sollten:<br />
aggressiv und elektrisierend. Ein<br />
glühend heißes Gitarrensolo von Mike<br />
McCready macht die Nummer geradezu<br />
unwiderstehlich. „Quick Escape“<br />
besticht durch einen schweren Bass-<br />
Groove. Dazu erzählt Vedder von einem<br />
Roadtrip mit Schlafsack und Biwak<br />
und vom Leben im Augenblick.<br />
Ob dem 56-jährigen Rockstar heute<br />
noch solche Dinge passieren, sei dahingestellt,<br />
aber er vermag es einfach,<br />
jugendliche Abenteuerlust zu beschwören.<br />
Das bei einer Jam-Session<br />
entstandene „Seven O’Clock“ hingegen<br />
kommt ungewohnt psychedelisch<br />
und mit Falsettgesang daher. Die punkige<br />
Uptempo-Nummer „Never Destination“<br />
weckt wiederum Erinnerungen<br />
an die künstlerisch fruchtbare Ära unter<br />
dem Star-Produzenten Brendan<br />
O’Brien (AC/DC, Bruce Springsteen).<br />
Damals haderte die Band mit dem<br />
wachsenden Erfolg und weigerte sich,<br />
Videoclips zu machen.<br />
Die letzten Songs des Albums zünden<br />
nicht auf Anhieb, warten zum Teil<br />
aber mit bemerkenswerten Zeilen auf:<br />
„We could all use a saviour from human<br />
behaviour”. Die Band gewinnt<br />
hier zwar an Abwechslung, aber es ist<br />
die Abwechslung innerhalb des Mittelmäßigen.<br />
Gewöhnungsbedürftig<br />
auch die elektronischen Spielereien<br />
wie die Single „Dance of The Clairvoyants".<br />
Bei dem gewagten „Rivers To<br />
Cross“ vermögen Pearl Jam jedoch<br />
wieder zu fesseln. Eddie Vedder am<br />
Harmonium und Jeff Ament an der Kalimba<br />
strahlen eine fast hypnotische<br />
Feierlichkeit aus.<br />
Josh Evans hat „Gigaton“ in Dolby<br />
Atmos abgemischt. Diese Technologie<br />
gibt dem Hörer das Gefühl, er sei von<br />
Klang umhüllt.<br />
Pearl Jam wären nicht Pearl Jam,<br />
wenn sie mit „Gigaton“ nicht ihr<br />
Image als das gute Gewissen des<br />
Rocks pflegen würden. „Diese Platte<br />
war wie eine lange Reise“, lautet Mike<br />
McCreadys pathetisches Statement.<br />
„Mit manchmal sehr konfusen und<br />
dunklen Gefühlen, aber auch mit einer<br />
spannenden und experimentellen<br />
Strecke, die uns hin zur musikalischen<br />
Erlösung führte.“ Das Cover des Albums<br />
ziert ein Foto des Meeresbiologen<br />
Paul Nicklen. „Ice Waterfall“ zeigt<br />
den Nordaustlandet-Gletscher und wie<br />
er Schmelzwasser verliert.<br />
Fazit: Sicher nicht die stärkste Platte<br />
in Pearl Jams Karriere, aber zum<br />
Durchhören bestens geeignet.<br />
OLAF NEUMANN<br />
26 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
Weltbekannte Außenseiter<br />
Mit dem Live-Aid-Festival von 1985 hat er das größte Konzertspektakel aller Zeiten mitorganisiert, sein<br />
„Do They Know It’s Christmas“ wurde zu einer der meistverkauften Singles überhaupt: Die Rede ist von Sir Bob Geldof.<br />
Nach 36 Jahren hat der Sänger mit den legendären Boomtown Rats („I Don't Like Mondays") wieder ein Album aufgenommen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Sir Bob, 1979 verschickte<br />
Ihre damalige Plattenfirma Mercury<br />
1000 tote Ratten an Radio-DJs in den<br />
USA. Hat diese schräge PR-Aktion die<br />
Karriere der Boomtown Rats in den<br />
USA beflügelt?<br />
SIR BOB GELDOF: Nein, sie hat sie ruiniert,<br />
denn die Amis haben diese Punk-<br />
Sache überhaupt nicht kapiert. In den<br />
USA war zu der Zeit Disco-Musik angesagt.<br />
Oder aalglatte Rockbands wie<br />
Boston und REO Speedwagon. Und da<br />
bekam ein DJ solch eine Scheißratte<br />
auf den Schreibtisch gestellt! Das fanden<br />
alle widerlich. Unser Debütalbum<br />
bekam drüben noch hervorragende<br />
Kritiken, weil den Amis die Sex Pistols<br />
zu rau und The Clash zu politisch waren.<br />
Wir hingegen haben Geschichten<br />
erzählt mit griffigen Refrains. Der Promoter<br />
Mike Bone von Mercury Records<br />
hatte die Idee, uns als die neueste<br />
Punk-Sensation zu vermarkten. Großartig,<br />
dachten wir, und ließen ihn einfach<br />
machen. 30 Jahre vor Damian<br />
Hurst hat er 1000 in Formaldehyd eingelegte<br />
Rattenpräparate verschickt.<br />
Leider ging die Aktion nach hinten los<br />
und alle sind ausgeflippt. Das war’s<br />
dann für uns.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Haben Sie schon eine<br />
zündende Idee, wie Sie das Comebackalbum<br />
der Boomtown Rats promoten<br />
könnten?<br />
SIR BOB GELDOF: Wir haben einen<br />
zweistündigen Dokumentarfilm gedreht<br />
und Old-School-Drucksachen<br />
wie Poster hergestellt. Der Film heißt<br />
wie die Platte, „Citizens Of Boomtown“.<br />
Sowas macht heute keiner<br />
mehr, weil sich alles im Netz abspielt.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Welche Beziehung haben<br />
Sie persönlich zu Ratten?<br />
SIR BOB GELDOF: Keine. Der Name<br />
„Boomtown Rats“ stammt ursprünglich<br />
von Woody Guthrie. Was er mit<br />
Musik gemacht hat, fand ich sehr inspirierend.<br />
Mit elf Jahren war er in einer<br />
Gang, die sich The Boomtown Rats<br />
nannte. Man hatte in seiner Stadt Öl<br />
gefunden. Dort streunten die Jugendlichen<br />
herum wie Ratten. Für mich ist<br />
Woody Guthrie John Steinbeck in Musik.<br />
Auch Dylan hatte einen großen<br />
Einfluss auf meine Generation. Diesen<br />
Namen gefunden zu haben, war sehr<br />
wichtig, weil unsere Band damit einen<br />
Zweck hatte. Unsere Musik sollte etwas<br />
bedeuten. Wir wollten die Welt<br />
mit Rock’n'Roll verändern. Mit Musik<br />
konnte man das, das hatten Leute wie<br />
John & Paul und Mick & Keith und Bob<br />
von Woody Guthrie gelernt. Ich war elf,<br />
als ich davon das erste Mal hörte.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Wie war die Gesellschaft<br />
in den 1960ern?<br />
SIR BOB GELDOF: Die Welt, in der ich<br />
aufwuchs, war scheiße. Ich habe irgendwann<br />
angefangen, den Rock ’n’<br />
Roll als Plattform und als Sprache zu<br />
benutzen, um über die Dinge zu sprechen,<br />
die mich quälten. In der Absicht,<br />
damit etwas zu verändern.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Sie gründeten die Boomtown<br />
Rats 1975 in Irland, als der Punk<br />
explodierte. Fühlten Sie sich von Anfang<br />
an als Außenseiter?<br />
SIR BOB GELDOF: Ja. Die Gesellschaft<br />
stempelte uns als Außenseiter ab, die<br />
lokalen Bands hassten uns, die Obrigkeiten<br />
ebenso. Aber wir wurden trotzdem<br />
immer populärer. Ich fing dann<br />
an, im Fernsehen nicht über Musik,<br />
sondern über die korrupte Kirche zu<br />
sprechen. Über die Killer im Norden<br />
und die Regierung. Da brach die Hölle<br />
aus. Aber es machte mir Spaß, eine<br />
kulturelle Revolution mit loszutreten.<br />
Elvis Presley und Little Richard wussten<br />
anfangs gar nicht, was sie da taten.<br />
Sie waren Avatare einer kulturellen<br />
Revolution. Auch Paul & John und<br />
Mick & Keith ahnten in ihrer Fuck-Off-<br />
Unverschämtheit nichts von ihrer<br />
Sir Bob Geldof über<br />
die Anfänge der<br />
Boomtown Rats:<br />
„Wir wollten die Welt<br />
mit Rock ’n’ Roll<br />
verändern.“<br />
Symbolträchtigkeit. Aber die Sex Pistols,<br />
die Ramones, The Clash, die Talking<br />
Heads und die Boomtown Rats<br />
existierten später nur aus dem Grund,<br />
weil wir das System verändern wollten,<br />
das uns keine Zukunft versprach.<br />
Und es ist uns sogar gelungen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: „Citizens Of Boomtown“<br />
ist das erste neue Studioalbum der<br />
Boomtown Rats seit 36 Jahren. Wie<br />
schaffen Sie es, immer noch wie eine<br />
junge Band zu klingen?<br />
SIR BOB GELDOF: Indem wir wiederentdeckt<br />
haben, wie mächtig der Krach<br />
klingt, den diese Gruppe von Individualisten<br />
imstande ist zu produzieren.<br />
Unser Sound ist sehr speziell. Wir sind<br />
ehrgeizige Musiker. Das war uns zuerst<br />
gar nicht bewusst, wir waren ja noch<br />
Kids und haben viel darüber gegrübelt,<br />
wie wir unser letztes Album noch toppen<br />
können. Heute glaube ich, dass<br />
der Antrieb dieser Band ein gemeinsames<br />
Charakteristikum ist: nämlich<br />
Wut. Deshalb können wir die alten und<br />
neuen Songs in den Zeitgeist überführen.<br />
Ich wollte eine Platte machen, die<br />
die konfuse Gegenwart reflektiert. Das<br />
Album ist voller Energie und Lebensfreude,<br />
aber es ist auch dunkel. Damit<br />
klingt es wie eine klassische Boomtown-Rats-Platte.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Dieses Jahr touren Sie als<br />
Solokünstler durch Deutschland. Werden<br />
Sie später mit den Boomtown Rats<br />
wiederkommen?<br />
SIR BOB GELDOF: Das würde ich gern.<br />
Ich liebe es, in Deutschland zu spielen.<br />
Es ist ein wunderschönes Land, das die<br />
Künstler wirklich zu schätzen weiß.<br />
Ihr seid auch ziemlich lustige Leute,<br />
das ist euch wahrscheinlich gar nicht<br />
bewusst. Solo bin ich übrigens Bob<br />
Geldof und mit den Boomtown Rats<br />
Bobby Boomtown, dieser verrückte Fucker.<br />
Mit den Rats möchte ich gern<br />
Festivals spielen, aber sie sagen mir<br />
dauernd, sie hätten keinen Platz mehr<br />
für uns. Wären wir die fucking Pink<br />
Floyd, würden sie einen Platz für uns<br />
finden. Garantiert! Das ärgert mich.<br />
Aber es gibt ja auch schöne Theater.<br />
Die Boomtown Rats brauchen Größe,<br />
weil es eine wichtige Band mit einem<br />
fetten Sound und einer großen Idee ist.<br />
INTERVIEW: OLAF NEUMANN<br />
FOTO: MARK COWNE<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 27
ühne<br />
Voll auf die Ohren<br />
Holen engagierte Menschen vors Mikro: Marina und<br />
Michael Schmidt von „Ozeankind. Der Umwelt-Podcast“<br />
Großes Palaver über Fußball & Co.: Hendrik von Bützingslöwen<br />
und Olaf Zeisner entertainen mit Livepodcast „Doppelsechs“<br />
Hier wird nichts gescriptet: Karsten Morisse und<br />
Julia Gravenstein von „Hochschulstimmen“<br />
So lustig. So gut. So spannend – und inzwischen so viele.<br />
Podcasts sind das Medium der Stunde. Am besten noch<br />
live on stage. In Zeiten des Corona-Shutdowns wird<br />
allerdings die Alternative aus dem Netz bevorzugt.<br />
Osnabrück hat von beidem gute Formte zu bieten.<br />
eigentlich sollten Micky Beisenherz<br />
und Oliver Polak<br />
mit ihrem Live-Podcast<br />
„Juwelen im Morast der Langeweile“<br />
im Rosenhof auftreten (verlegt auf<br />
16.12.2020). Daraus wurde pandemiebedingt<br />
nichts. Wenn es aktuell schon<br />
kein Live-Programm gibt, so bieten<br />
sich immerhin unterschiedlichste Podcasts<br />
für zuhause an. Einige stammen<br />
von Osnabrücker*innen und sind daher<br />
besonders denen ans Herz zu legen,<br />
die Regionales aus ihrer Hasestadt<br />
schätzen.<br />
Einer der offensivsten Podcast-<br />
Produzenten ist die NOZ: „Kultur-<br />
verstärker“, „Brückengeflüster“, „Immer<br />
der Hase nach“ heißen sie oder<br />
„Bolzplatzultras“, „Das Gelbe vom<br />
Landei“ und ganz neu „Coronaland“.<br />
Bislang sechs an der Zahl, die von den<br />
Journalisten des Medienhauses auf die<br />
Beine gestellt werden. Eine Konkurrenz<br />
zum Bewegtbild oder Gedruckten?<br />
Wohl weniger.<br />
Hinter den „Hochschulstimmen“<br />
verbergen sich Karsten Morisse und<br />
Julia Gravenstein. Der Professor für<br />
Medieninformatik und die Kommu -<br />
nikationsmanagerin der Hochschule<br />
Osnabrück sprechen darin alle zwei<br />
Wochen mit Professoren. „Unser Ziel<br />
ist es, die Lehrenden nahbar zu machen“,<br />
begründet Gravenstein die<br />
Wahl der Interviewpartner. Hier wird<br />
nichts gescriptet, um dem Gespräch<br />
nicht seine Authentizität zu nehmen.<br />
Karsten Morisse möchte Studierende<br />
auch für das Berufsziel Professor<br />
faszinieren: „Es wird immer viel über<br />
Forschung geredet, aber wenig über<br />
das Kerngeschäft der Hochschule: die<br />
Lehre.“<br />
Er hat das Format Podcast bereits<br />
2007 für sich entdeckt und in seine<br />
Lehre integriert. Als Fachmann ver -<br />
fügte er damals schon über das nötige<br />
Know-How. Heute können auch Laien<br />
einen eigenen Podcast aufnehmen<br />
und ihre Gedanken vielen Hörern zugänglich<br />
machen. Für den Medien -<br />
experten hat die Kunstform dadurch<br />
in den letzten drei Jahren einen Hype<br />
erlebt.<br />
Dieser Hype hat auch Marina und<br />
Michael Schmidt mitgerissen. Das<br />
Paar gründete vor knapp drei Jahren<br />
den Verein Ozeankind e.V., um weltweit<br />
gegen Plastikmüll vorzugehen<br />
und über nachhaltigen Konsum aufzuklären.<br />
Letzteres tun sie seit Kurzem<br />
auch in ihrem Podcast: „Es gibt so viele<br />
verschiedene Menschen, die sich mit<br />
Optimismus und Engagement für eine<br />
bessere Welt einsetzen. Menschen, die<br />
Ideen und Visionen für die Zukunft haben<br />
oder bereits mit ihrem Tun andere<br />
motivieren. Diese Menschen holen<br />
wir vors Mikro.“ Die Umweltschützer<br />
hoffen damit, ihre Hörer zu mehr Umweltbewusstsein<br />
zu ermutigen: „Unser<br />
absolutes Herzensanliegen ist es, so<br />
viele Menschen wie möglich an ihre<br />
eigene Macht zu erinnern.“<br />
Ständig für den Klimaschutz unterwegs,<br />
nimmt das Paar die Tonspuren<br />
pragmatisch mit Iphone und Ansteckmikros<br />
auf und schneidet sie anschließend<br />
am Laptop. Die Experteninterviews<br />
führen sie mithilfe des Programms<br />
Zencastr in einem virtuellen<br />
Raum durch. Der Podcast wird dann<br />
auf verschiedenen Plattformen wie<br />
Youtube, Spotify und der eigenen Website<br />
gestreamt.<br />
Die Spontanität kommt gut an: „Unserer<br />
Community gefällt, dass wir kein<br />
Blatt vor den Mund nehmen, dass wir<br />
sie alle mit an unserem persönlichen<br />
Lernprozess teilhaben lassen und niemanden<br />
verurteilen.“ Authentizität<br />
bedeutet für Marina und Michael,<br />
nicht mit erhobenem Zeigefinger voranzugehen,<br />
denn sie geben zu: „Auch<br />
wir lernen mit jedem Experteninterview<br />
dazu.“<br />
Und dieser Hype dürfte aufgrund der<br />
momentanen Shutdowns eher steigen<br />
als abflachen, denn niemand kann sagen,<br />
wann es in unserer Stadt wieder<br />
Konzerte und Live-Comedy und Umweltdemos<br />
geben wird.<br />
JULIAN KHODADADEGAN<br />
Dr. Nicolas Wöhrl und<br />
Dr. Reinhard Remfort<br />
„Methodisch inkorrekt 2.0“: Die Rockstars<br />
der Wissenschaft packen den Tourbus voll<br />
mit neuen Experimenten, um den Wissenschaftsskeptikern<br />
den Kampf anzusagen.<br />
P 16.11., Rosenhof<br />
Doppelsechs<br />
Livepodcast und Kneipenshow zugleich,<br />
moderiert von Hendrik von Bützingslöwen<br />
und Olaf Zeisner. Es geht nicht nur um<br />
Tabellenplätze, sondern auch um fußballkulturelles.<br />
P 15.12.2020, Lagerhalle<br />
Oliver Polak & Micky Beisenherz<br />
„Juwelen im Morast der Langweile“: Ihr Podcast<br />
gehört zu den Audible Originalen und<br />
wird erstmals auf die Bühne verlagert. Die<br />
Gagproduzenten reden über Gott und die<br />
Welt, spontan und humorvoll.<br />
P 16.12., Rosenhof<br />
28 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
22.04 — 26.04.2020<br />
↳ Festival<br />
Stay tuned:<br />
↳ www.emaf.de<br />
#flattenthecurve
kunst<br />
sehenswert<br />
„Zivilcollage“<br />
Hmmja, hier geht es doch sicher um Politik?<br />
Ja, vielleicht. Aber die BBK-Künstler dieser<br />
Gruppenausstellung befassen sich vor allem<br />
mit einem, und daher auch der Titel: mit der<br />
Technik der Collage. Und kunsthistorische<br />
Bildung steht scheinbar auch auf dem Programm.<br />
Mit dabei, von Hanna von Behr bis<br />
Regine Wolff, von Evi Binzinger bis Mechthild<br />
Wendt: Urgesteine wie Johannes Eidt, Neulinge<br />
wie Alexander Kapitanowski, BBK-<br />
Funktionsträger wie Jens Raddatz.<br />
P bis 18.4., KunstQuartier des BBK<br />
„enjoy the crisis“<br />
Nein, das hat nicht mit Corona zu tun. Denn<br />
„crisis“, das hat hier, auch, mit dem Formthema<br />
„Kreis“<br />
zu tun. Skulpturengruppen<br />
und Wandreliefs<br />
„dürfen genossen<br />
werden“,<br />
sagen die<br />
Macher. Und<br />
das hier sagen<br />
sie auch: „Neben<br />
dem sinnlichen<br />
Genuss an<br />
den Arbeiten im<br />
dreidimensionalen<br />
Bereich ist crisis in dieser Ausstellung<br />
ein roter Faden, der inhaltlich alle Objekte<br />
miteinander verbindet. Bei näherer Betrachtung<br />
wird crisis in den einzelnen Skulpturengruppen<br />
spürbar und erfahrbar.“ Okay,<br />
sehen wir nach!<br />
P bis 9.5., Skulptur-Galerie<br />
„Alles Easy“<br />
Ergebnisse einer „Forschungsreise“ von<br />
Kevin Bauer und Samuel Treindl (aus den<br />
Niederlanden nach Deutschland). Gesammelt<br />
haben Sie Werkstoffe, Kenntnisse über<br />
den Umgang mit ihnen, und hier wird das<br />
Ganze zu einem Experiment. Denn die<br />
Rauminstallation, die hier entsteht, entsteht<br />
in Zusammenarbeit mit den Besuchern.<br />
Erst ein „Road Trip“ also, dann eine<br />
„Open Factory“<br />
P bis 11.4., Kunstraum hase 29 HPS<br />
FOTO: HERMANN PENTERMANN<br />
Nasan Tur, in „Nasan Tur“: „Ich gebe nicht vor, Lösungen zu besitzen; ich zeige, was uns Menschen prägt.“<br />
Gebäck und Hymne<br />
Fremdheit, überall: Die Ausstellung von Nasan Tur im Museumsquartier Osnabrück<br />
ist klein, aber stark.<br />
nur vier Exponate ist „Nasan<br />
Tur“ groß. Ein Soundobjekt,<br />
zwei Videos, ein Foto. Aber<br />
eine wirkmächtigere, ernstere Ausstellung<br />
ist in Osnabrück schwer zu<br />
finden. Und dass sie heißt wie der<br />
Künstler selbst, ist sinnreich.<br />
„Es gilt, nicht wegzuschauen“, sagt<br />
Tur. „Nicht von den Zuständen der Gesellschaft,<br />
nicht von sich selber.“<br />
Während er das sagt, steht er vor seinem<br />
traumsequenzhaften Schwarzweiß-Videoloop<br />
„Run“. Ohne Anfang,<br />
ohne Ende, stürzt er darin durch die<br />
immer gleichen Räume, wie gejagt,<br />
wie verfolgt, und doch zugleich wie<br />
um zu etwas zu gelangen, das schicksalhaft<br />
unerreichbar ist. Ein Lauf ums<br />
Leben, in dem Tur mit dem Betrachter<br />
fast verschmilzt. „Nicht um das Sichtbare<br />
allein geht es hier. Auch um das,<br />
was es sichtbar macht.“<br />
Es ist der 7. März. Ein besonderer<br />
Tag für Nasan Tur, hier in Osnabrück.<br />
Ein paar Viertelstunden zuvor hat er<br />
im Untergeschoß eine Stellwand beiseitegeschoben.<br />
Dahinter: Ein Dutzend<br />
Kids des Workshops „Orgeln“,<br />
mit Pinseln und Bleistiften. An Turs<br />
Kunst entwickeln sie eigene.<br />
Orgeln? Das hat mit Turs Installation<br />
„Deutschland“ zu tun: Ein Leierkasten,<br />
um ihn Dunkelheit, auf den ersten<br />
Blick verstörend herzig, auf den zweiten<br />
verstörend spooky, stumm erst,<br />
doch dann, nervenzerfetzend schrill,<br />
der Totengräber der Nationalhymne.<br />
Bis zur Unkenntlichkeit verfremdet,<br />
verstümmelt er sie. „Die Gleichzeitigkeit<br />
von Zugehörigkeit und Abgrenzung“,<br />
sagt Tur. „Und von Ausgrenzung.“<br />
Und von Suchen und Finden.<br />
Turs Blick folgt dem hektischen Drehen<br />
der Kurbel, das jäh abbricht. „Alles<br />
um uns ist sehr befristet, auch ein<br />
Staat. Sind wir heute noch ein Teil von<br />
ihm, sind wir vielleicht morgen schon<br />
heimatlos.“ Wie „Run“ ist „Deutschland“<br />
ein Bild der Angst, der Verletzlichkeit.<br />
Und sehr symbolistisch.<br />
Im Workshop ist Tur von ein paar<br />
Jungen umringt. Fragt, erzählt. Kunst<br />
kann Hemmschwellen errichten; hier<br />
tut sie es nicht. Tur, der Besuch aus<br />
Berlin, ist Documenta-Teilnehmer, hat<br />
von Finnland bis Großbritannien ausgestellt,<br />
von Paris bis Rom. Aber die<br />
Kids spüren: Hier steht ein Mensch. Interessiert<br />
an ihrem Tun, ihrem Denken<br />
und Empfinden. Authentisch, offen.<br />
Und so sind sie wie er.<br />
Und dann kommt die Rede auf Turs<br />
Video „In My Pants“. Tur steht in ihm<br />
in einem leeren Raum, reglos, lange.<br />
Und dann beginnt es: Tur nässt sich<br />
ein. Schutzlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel<br />
teilen sich mit. Persönlicher kann<br />
eine Arbeit nicht sein. „Hattet ihr vielleicht<br />
ja auch schon mal?“, fragt Tur,<br />
und die Kids verstehen sehr gut, wie<br />
er das meint.<br />
Wer sich Arbeiten wie „In My Pants“<br />
nähert, hat Glück, wenn es im Gespräch<br />
mit Tur geschieht. Denn dann fallen<br />
Sätze wie: „Ich versuche, grundehrlich<br />
mit mir zu sein, meine Ängste preiszugeben,<br />
meine Schwächen. Das ist der<br />
Grund, warum ich Kunst mache. Ich gebe<br />
nicht vor, Lösungen zu besitzen; ich<br />
zeige, was uns Menschen prägt.“<br />
Eine emotionale Schau - so emotional<br />
wie Tur selbst. Eine Schau vor allem,<br />
in der es, wie bei Nussbaum, um<br />
Fremdheit und Flucht geht. „Viele<br />
überhöhen sich ja, stellen sich über<br />
andere“, sagt Tur. „Aber wie verroht<br />
muss ich sein, wie unmenschlich,<br />
wenn ich froh bin, dass andere zu den<br />
Verlierern zählen?“<br />
Fremdheit, Flucht. Dass der 7. März<br />
ein besonderer Tag für Nasan Tur ist,<br />
hier in Osnabrück, zeigt sich auch am<br />
Nachmittag. Für das erste Kennenlern-<br />
Treffen zum ausstellungsflankierenden<br />
Partizipativprojekt „Ausblicke“<br />
steht ein Stuhlkreis bereit. Und Kaffee<br />
und Saft. Und Gebäck und Obst. Migranten<br />
sind eingeladen, die in Osnabrück<br />
im Exil leben. Und so viele kommen,<br />
dass der Kreis erweitert werden<br />
muss, und erweitert, und erweitert,<br />
Ländernamen wie Somalia, Irak und<br />
Afghanistan fallen. Und dann erzählt<br />
Tur ihnen, was er vorhat: Sie zu besuchen,<br />
ihre Geschichten zu sammeln,<br />
ein Foto zu machen, aus einem Fenster<br />
ihrer Wohnung heraus, auf eine Stadt<br />
der Heimat und der Fremde. Tur zeigt<br />
„Tur“. Erzählt von sich. Baut Hemmschwellen<br />
ab, Vertrauen auf.<br />
Positiver, offener, herzlicher, hoffnungsheller<br />
kann eine Begegnung<br />
nicht sein. Mailadressen und Telefonnummern<br />
werden ausgetauscht. Laura<br />
Hartmann, Museumslotsin für „diversitätssensible<br />
Vermittlung“, glücklich:<br />
„Wirklich schön!“<br />
Nach Corona kommt Tur zurück.<br />
Dann fängt die Arbeit an den „Ausblicken“<br />
an. Auch ein besonderer Tag.<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
P bis 15.11., Osnabrück, Museums -<br />
quartier/Felix-Nussbaum-Haus<br />
30 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
kunst und ausstellungen<br />
FOTO: TOM CARTER<br />
Hoffnung? Schöner Titel, in diesen Tagen. Aber er hat mit Corona nichts<br />
zu tun, denn das hier ist Teil 3 der Ausstellungstrilogie GLAUBE, LIEBE,<br />
HOFFNUNG: „Menschen machen sich Hoffnungen, halten an diesen fest,<br />
können die Hoffnung verlieren, neue Hoffnung schöpfen oder hoffnungslos<br />
verzweifeln. Was aber bedeutet Hoffnung?“ Ja, was? Künstlerische<br />
Positionen aus dem 20. und 21. Jahrhundert, machen, lernen wir, „Mehrdeutigkeiten<br />
und mögliche Widersprüche deutlich: Ist Hoffnung das<br />
Vertrauen, dass ,alles gut geht‘ oder eher blinder Irrglaube? Ist sie<br />
stärkender Antrieb oder lähmt sie nicht sogar?“<br />
Draiflessen, Mettingen<br />
©THORSTEN BRINKMANN & VG BILDKUNST BONN 2018<br />
Zwei „herausragende Positionen des zeitgenössischen<br />
Porträts“ sind Thorsten Brinkmann und Simon Nelke,<br />
erfahren wir. Brinkmann bedient sich „aus einem breiten<br />
kunsthistorischen Spektrum, von altmeisterlichen Stillleben,<br />
Herrscherporträts und Readymades hin zu radikalen<br />
Farbflächen“. „Vieldeutigkeit und unbändige Lust<br />
an der Metamorphose sind Teil seines Konzepts.“ Simon<br />
Nelke, „mit seinen mystischen Protagonisten, die dem<br />
Prinzip des Setzens und Löschens gehorchen“, macht<br />
„Schicht für Schicht das Verborgene sichtbar“. Das muss<br />
man sehen, um es zu verstehen.<br />
Galerie w.<br />
OSNABRÜCK<br />
BBK Kunstquartier. „Zivilcollage“, bis 18.4.<br />
DBU, ZUK. „Planet Gesundheit“, bis auf weiteres<br />
Dom. „Die Zittauer Fastentücher“, bis 8.4.<br />
Erich Maria Remarque-Friedenszentrum.<br />
„WoW – Wirksam ohne Waffen“, bis 31.5.<br />
Galerie KunstGenuss. „Plakatkunst des 20.<br />
Jahrhunderts“, bis Juli<br />
Galerie w. Thorsten Brinkmann und Simon<br />
Nelke“, bis 8.5.<br />
Gedenkstätte Gestapokeller. „Polizeiarbeit<br />
und Zwangssarbeit“, ab 1.4.<br />
Katholische Familienbildungsstätte.<br />
„Kunst am Dienstag“, Werke in Acryl, bis<br />
13.5.<br />
Kunsthalle. Bis 30.4. geschlossen<br />
Kunstraum Hase 29. Bis auf weiteres geschlossen.<br />
Kunstzelle. Manfred Heinze: Regine Wolff,<br />
„ESCAPE ROOM | PANIC GAME“, bis 14.6.<br />
Museum Industriekultur. „Flinke Nachtschwärmer“,<br />
bis auf weiteres<br />
Museumsquartier/Felix-Nussbaum-Haus.<br />
Kulturgeschichtliches Museum. „Nasan Tur“,<br />
bis 15.11.; „Franz Hecker – Gemälde“, bis 7.6.<br />
Museum am Schölerberg für Natur und<br />
Umwelt. „Mission 2030 – Globale Ziele erleben“,<br />
bis 16.8.<br />
Piesberger Gesellschaftshaus. Lupo Finto,<br />
Fotos, bis auf weiteres<br />
Skulptur-Galerie. Margit Rusert: „enjoy the<br />
crisis“, bis 9.5.<br />
Stadtbibliothek. „Der Meerhase“, bis 30.6.<br />
UMLAND<br />
BAD ESSEN<br />
Schafstall. „Moments musicaux“, Ulf-Guido<br />
Schäfer, bis 26.4.<br />
BERSENBRÜCK<br />
Museum im Kloster Bersenbrück. „Vergraben<br />
& geborgen – Münzfund von Börstel, ab<br />
5.4.<br />
BIELEFELD<br />
Kunstverein. Julie Bena, bis 26.4.<br />
BRAMSCHE<br />
Kloster Malgarten. „Raum für Sophia“,<br />
Skulpturen von Julitta Franke, bis auf weiteres<br />
Tuchmacher-Museum. Andrea Wilmers:<br />
„Zickzack“ von Dörte Putensen, ab 27.3.<br />
Varusschlacht im Osnabrücker Land,<br />
Museum und Park Kalkriese. „2 Millionen<br />
Jahre Migration“, 25.4. bis 12.10.<br />
GEORGSMARIENHÜTTE<br />
Villa Stahmer. Malereien von Judith Kaminski,<br />
bis 19.4.<br />
MELLE<br />
Engelgarten. „Poetische Annäherungen“:<br />
Zipora Rafaelov und Jón Thor Gislason,<br />
bis 29.3.<br />
METTINGEN<br />
Draiflessen. „Hoffnung“, bis 21.6.<br />
MÜNSTER<br />
Kunstmuseum Pablo Picasso. „Beauty Is<br />
A Line“, von Cy Twombly bis Gerhard Richter,<br />
bis 24.5.<br />
Kunsthalle. „Moon Machine, Landing“,<br />
Tobias Euler, Thies Mynther, Veit Sprenger,<br />
bis 19.4.<br />
NORDHORN<br />
Städtische Galerie. „TBQ“, Nezaket Ekici<br />
und Shahar Marcus, bis 10.5.<br />
OHRBECK<br />
Gedenkstätte Augustaschacht. „Polizei -<br />
arbeit und Zwangssarbeit“, ab 1.4.<br />
OSTERCAPPELN<br />
Heimatmuseum Schwagstorf. „Kommu -<br />
nikation im Wandel der Zeit – Wie wir uns<br />
früher informierten“, jeden 1. So. im Monat<br />
TELGTE<br />
Altstadt. Christel Lechner: „Alltagsmenschen“,<br />
bis 5.7.<br />
WALLENHORST<br />
Ruller Haus. „Urban feeling“, Bilder von<br />
Azim F. Becker, ab 24.4.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 31
kino<br />
Zieht es zurück ins Weltall: Astronautin Lucy Cola (Natalie Portman) und NASA-Kollege Mark Goodwin (Jon Hamm)<br />
Weltraumsüchtig<br />
Die Astronautin Lucy Cola kehrt körperlich unversehrt nach einer erfolgreichen Mission wieder zur Erde zurück. Aber nur<br />
körperlich. Das Regiedebüt „Lucy in the Sky“ von Noah Hawley ist inspiriert durch reale Ereignisse und visuell beeindruckend.<br />
rund 400 Kilometer über unseren<br />
Köpfen kreist die Internationale<br />
Raumstation<br />
ISS um die Erde. Es muss überwältigend<br />
sein, von dort oben einen Blick<br />
auf unseren Planeten zu werfen. Und<br />
für Menschen, die einmal das Glück<br />
hatten, selber in den Weltraum fliegen<br />
zu dürfen, muss der Wunsch nach<br />
einem weiteren Flug ins All geradezu<br />
zwingend sein. Selbst Alexander<br />
„Astro Alex“ Gerst hat nach seinen<br />
bislang 362 Tagen Aufenthalt in der<br />
Schwerelosigkeit außerhalb der Erde<br />
noch lange nicht genug, wie er in Interviews<br />
immer wieder durchblicken<br />
lässt.<br />
Warum das so ist, lässt die Einstiegssequenz<br />
in den Film „Lucy in the<br />
Sky“ erahnen. Da schwebt die Astronautin<br />
Lucy Cola (Natalie Portman)<br />
völlig losgelöst zwischen Weltraumstation<br />
und Erde. Eigentlich soll sie<br />
bei ihrem Außeneinsatz nur ein paar<br />
Gerätschaften an der ISS in Ordnung<br />
bringen.<br />
Aber die Erfahrung, ganz alleine mit<br />
Blick auf die Erde im Weltraum zu<br />
schweben, übersteigt selbst ihre Vorstellungskraft.<br />
Völlig ergriffen von<br />
dieser Erfahrung verliert sie sich beinahe<br />
selber. Während die Kollegen an<br />
Bord der ISS schon etwas nervös werden,<br />
möchte sie „nur noch einen kurzen<br />
Moment“ da draußen verharren<br />
und die Eindrücke auf sich wirken lassen.<br />
Zurück auf der Erde hat sie nur<br />
noch ein Ziel. Zurück ins Weltall. Sie<br />
möchte unbedingt bei der nächsten<br />
möglichen Mission dabei sein. Und<br />
zeigt die Bereitschaft, wirklich alles<br />
dafür zu tun. Sie trainiert nicht nur<br />
hart. Sondern bringt sich bei einem<br />
Unterwassertraining für ihr Ziel sogar<br />
in akute Lebensgefahr. Dabei<br />
merkt sie nicht, wie sie auf der Erde<br />
für ihren Traum vom Weltraum immer<br />
mehr den Boden unter den Füßen verliert.<br />
Noah Hawley, der als Drehbuchautor<br />
und Regisseur mit „Fargo“ und „Legion“<br />
zwei der außergewöhnlichsten<br />
Serien der letzten Jahre mitverantwortet,<br />
kann mit seinem Spielfilm-Regiedebüt<br />
„Lucy in the Sky“ auch auf der<br />
großen Leinwand überzeugen. Nach<br />
dem Drehbuch von Brian C. Brown und<br />
Elliott DiGuiseppi gelingt ihm hier eine<br />
visuelle und stilistische Gratwanderung<br />
zwischen Drama und Weltraumfilm,<br />
zwischen Charakterstudie,<br />
Tragödie und zum Schluss sogar Thriller,<br />
die sich jeder klaren Einordnung<br />
entzieht.<br />
Trotzdem entwickelt der Film von<br />
Anfang an einen fremdartig anmutenden<br />
Sog, der insbesondere durch Hawleys<br />
assoziative Erzählweise erreicht<br />
wird. Obwohl man nicht viel über die<br />
von Oscar-Preisträgerin Natalie Portman<br />
(„Black Swan“) verkörperte<br />
Raumfahrerin erfährt, gelingt es ihr,<br />
die Zuschauer mit ihrer entrückten<br />
Darstellung ihrer Filmfigur in den<br />
Bann zu ziehen.<br />
Dabei ist die unmögliche Affäre zwischen<br />
Cola und ihrem NASA-Kollegen<br />
Mark Goodwin (Jon Hamm) kein<br />
schmückendes Beiwerk, um etwas<br />
Herzschmerz in den Film zu bringen.<br />
Es ist der Anfang vom sehr unglücklichen<br />
Ende einer Geschichte, die auf<br />
realen Ereignissen beruht.<br />
Tatsächlich geriet die US-amerikanische<br />
Astronautin Lisa Nowak in die<br />
Schlagzeilen, als sie am 5. Februar<br />
2007 wegen schwer wiegender Delikte<br />
gegen einen Kollegen festgenommen<br />
wurde. Ein Verhalten, das bis<br />
heute Fragen aufwirft, die auch im<br />
Film – zum Glück – nicht klar beantwortet<br />
werden.<br />
Mit „Lucy in the Sky“ – Der Titel ist<br />
natürlich eine Anspielung an den psychedelischen<br />
Beatles-Song „Lucy in<br />
the Sky With Diamonds“ – empfiehlt<br />
sich Regisseur Hawley ganz klar für<br />
weitere Weltraumfilme. Tatsächlich<br />
sieht alles danach aus, dass er zurück<br />
ins All und den nächsten „Star Trek“-<br />
Film inszenieren darf.<br />
Der realen Astronautin Nowak, die<br />
heute zurückgezogen fernab der Öffentlichkeit<br />
in Texas lebt, geht es laut<br />
ihrem Anwalt übrigens wieder gut.<br />
FRANK JÜRGENS<br />
Lucy in the Sky. USA 2019, R: Noah Hawley, D: Natalie<br />
Portman, Jon Hamm, Zazie Beetz, Dan Stevens u. a.<br />
P geplant ab 2.4., Filmstart auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben, Cinema<br />
Arthouse<br />
32 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
FOTO: VICTORIA HEATH/UNSPLASH<br />
Undine<br />
TÖDLICHE SEHNSUCHT Franz Rogowski<br />
(„Victoria“) und Paula Beer („Bad Banks“)<br />
gemeinsam vor der Kamera? Ja, klar: In<br />
„Transit“ (2018) waren die beiden das Paar,<br />
das sich nicht finden durfte. Das sich sehnsüchtig<br />
suchende Liebespaar, das nicht dazu<br />
bestimmt war, beieinander bleiben zu<br />
können. Regie und Drehbuch lagen bei<br />
„Transit“ in einer Hand: Der von Christian<br />
Petzold. Mit „Undine“ meldet der Autorenfilmer<br />
sich jetzt auf der großen Leinwand<br />
zurück – mit dem ersten Teil einer geplanten<br />
Trilogie über Figuren der deutschen Romantik.<br />
Und er nimmt die lieb gewonnenen<br />
Protagonisten von damals einfach mit:<br />
Rogowski spielt diesmal einen Industrie -<br />
taucher und Beer eine Stadtentwicklerin.<br />
Diesmal dürfen ihre Figuren eine Beziehung<br />
miteinander führen – einfach ist es trotzdem<br />
nicht: Er wohnt im Rheinland, sie in Berlin.<br />
Sie liebt seine Art zu sprechen, er ihre Bildung.<br />
Sie ist eine Art verfluchte Meerjungfrau,<br />
die alle treulosen Ex-Partner umbringen<br />
muss, er ... nicht.<br />
M. GRÖNEWEG<br />
D/F 2020. R: Christian Petzold. D: Paula Beer, Franz<br />
Rogowski, Maryam Zaree u. a.<br />
P ab 26.3., neuer Kinostart ab 11.6.<br />
Berlin Alexanderplatz<br />
APPELL GEGEN RASSISMUS Mit seinem Roman „Berlin Alexanderplatz – Die Geschichte<br />
vom Franz Biberkopf“ gelang Alexander Döblin 1929 ein Meisterwerk der Deutschen<br />
Moderne. Bereits 1931 erfuhr es eine Verfilmung mit Heinrich George. Geradezu legendär<br />
ist die 1980 erstmals ausgestrahlte TV-Serie unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder.<br />
Und auch Burhan Qurbani („Wir sind jung. Wir sind stark“) hat bereits vor dem offiziellen<br />
Bundesstart mit seiner zeitgenössischen Neuinterpretation für Aufmerksamkeit gesorgt.<br />
Aus Franz Biberkopf wird in der aktuellen Fassung nun Francis (Welket Bungué). Nachdem<br />
dieser auf der Flucht von Afrika nach Europa große Schuld auf sich lädt, erreicht er Berlin<br />
und schwört sich, nur noch Gutes zu tun. Aber wie kann man gut sein in einer Gesellschaft,<br />
die durch und durch böse ist? Ein wuchtiger, bildgewaltiger Film über unsere Gegenwart.<br />
FJ<br />
D, NL 2020. R: Burhan Qurbani. D: Welket Bungué, Jella Haase.<br />
P ab 16.4.<br />
Guck mal hier<br />
Streamingdienste sind absolut gefragt: Geheimtipps wie beispielsweise Mubi<br />
überzeugen da mit sehenswerten Angeboten.<br />
wir schreiben das Jahr 2020. Seit März hat die Corona-Krise den gesamten<br />
Erdball fest im Griff. Alle Kultureinrichtungen, Konzerthallen, Kinos<br />
sind dicht. Die Menschen bleiben zuhause, ob mit oder ohne Ausgangssperre.<br />
Die Wirtschaft ächzt. Aber es gibt auch ein paar Profiteure der Situation. Dazu<br />
gehören eindeutig die Streaming-Dienste.<br />
Da wirkt es gerade für den Disney-Konzern wie ein makabrer Zufall, dass<br />
der von Film- und Serienfreunden ohnehin lang ersehnte Start seines Streaming-Dienstes<br />
Disney+ in zahlreichen europäischen Ländern in diese krisengeschüttelte<br />
Zeit fällt. Seit dem 24. März verspricht der neue globale<br />
Großanbieter jetzt auch hier ein vielseitiges Programm für die ganze Familie.<br />
Disney-Klassiker von „Bambi“ bis „Susi und Strolch“ sind genauso dabei wie<br />
die eingekauften Superhelden aus dem Marvel-Universum und die Weltraumhelden<br />
der „Star Wars“-Saga. Aber auch zahlreiche Eigenproduktionen sollen<br />
den alteingesessenen und bestens bekannten Platzhirschen Netflix und Amazon<br />
Prime Video Paroli bieten.<br />
Doch was für Möglichkeiten und Alternativen haben insbesondere Cineasten<br />
sonst noch? Während Amazon, Netflix und Disney ein eher unübersichtlich<br />
sortiertes Angebot für den Mainstream bereit halten, sticht besonders ein<br />
kleiner, aber feiner Mitbewerber aus der Masse heraus: Mubi.<br />
Obwohl schon seit zehn Jahren unter diesem Namen dabei, gilt Mubi immer<br />
noch als Geheimtipp. Das Programm ist bewusst minimalistisch klein gehalten.<br />
Jeden Tag kommt ein neuer Film hinzu und ein alter fliegt raus. Insgesamt<br />
30 Titel, sorgfältig kuratiert, finden sich hier. Independent-Titel wie „Bacurau“,<br />
aber auch Klassiker wie „Der große Diktator“ dürfen nicht fehlen. Und in der<br />
„Community“ kann man sogar selber aktiv werden.<br />
Natürlich sind auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen TV-Sender<br />
mehr als nur einen Klick wert. Das gilt besonders für Arte.tv mit seinem umfangreichen<br />
Angebot, das neben Filmen und Serien auch alle anderen Bereiche<br />
der Kultur abdeckt. Eine wahre Fundgrube für neugierige Entdecker.<br />
FRANK JÜRGENS<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 33
kino<br />
der platzanweiser<br />
Furiose Hommage: „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“<br />
„Filme schauen entspannt mich.“<br />
Christoph Schlingensief<br />
Der Platzanweiser bekennt sich freimütig<br />
zu seiner Unzuverlässigkeit. Denn in der<br />
Zeit zwischen Redaktionssitzung und Redaktionsschluss<br />
wurden die Starttermine<br />
umgekrempelt. Es begann mit dem neuen<br />
Bond-Abenteuer, weitere hoch budgetierte<br />
Filme folgten. Anfangs war es die Furcht<br />
Musikerporträt Tobias Gruben:<br />
„Die Liebe frisst das Leben“<br />
vor leeren Kinosälen. Dann kamen die behördlichen<br />
Anweisungen. Wie CNN berichtete,<br />
wollen die Menschen von Virenthrillern<br />
wie „Outbreak“ oder „Contagion“ gerade<br />
nichts wissen. Zeit und Gelegenheit,<br />
Nischenfilme zu gucken. Sofern deutsche<br />
TV-Sender an der Produktion beteiligt<br />
sind, werden sie über kurz oder lang auch<br />
in deren Mediatheken zu sehen sein. Oder<br />
bei Streaming-Anbietern, die sich<br />
auf Dokumentarformate spezialisiert<br />
haben. Folgen Sie der<br />
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Ihres Vertrauens.<br />
Es gibt nicht<br />
viele spätere<br />
Hollywood-Stars,<br />
die je Osnabrücker<br />
Boden berührten.<br />
Tilda Swinton, heute bekannt aus<br />
„Die Chroniken von Narnia“, „Michael<br />
Clayton“, „Avengers: Endgame“, war vor<br />
ihrem Weltruhm in der Lagerhalle zu Gast.<br />
Sie begleitete ihren damaligen Lebensgefährten,<br />
den künstlerischen Tausendsassa<br />
Christoph Schlingensief, der mehrfach im<br />
Programm des Internationalen Experimentalfilm<br />
Workshops und dessen Nachfolgeveranstaltung<br />
European Media Art<br />
Festival vertreten war. Über das Ende der<br />
Beziehung hinaus blieben die beiden in<br />
Kontakt. Swinton bezeichnete den Freund<br />
noch 2010 als „Kampfgefährten“.<br />
Der Dokumentarfilm Schlingensief<br />
– In das Schweigen<br />
hineinschreien (ab 2.4. im Kino)<br />
erinnert an den 2010 verstorbenen<br />
Bürgerschreck, der<br />
das filmische Handwerk als<br />
Autodidakt erlernte – und als<br />
Aufnahmeleiter Ein Vater wehrt sich: der „Home- „Lindenstraße“.<br />
Häufig war er selbst<br />
vor der Kamera präsent, als<br />
Darsteller, Aktionskünstler, Interviewpartner.<br />
Schlingensiefs<br />
künstlerischen Gestus aufnehmend,<br />
komponierte Bettina Böhler aus<br />
dessen Filmen, darunter rare Jugendwerke,<br />
und Reportagematerial eine furiose<br />
Hommage, die dem zeitlebens skandalverliebten<br />
Schlingensief sicherlich gefallen<br />
hätte.<br />
Schlingensief inszenierte Filme, Happenings,<br />
Opern- und Theaterstücke. Weniger<br />
bekannt sind seine Versuche als Musiker,<br />
für die er sich zeitweise mit Tobias Gruben<br />
zusammentat, einem Pionier der deutschen<br />
Ausprägungen von Dark Wave und<br />
Industrial. Grubens Bekanntheit beschränkte<br />
sich zunächst auf eine überschaubare<br />
Szene und andere Musiker,<br />
wenngleich ihm immer wieder Star-Potenzial<br />
attestiert wurde. 1996 erhielt er einen<br />
Vertrag mit einer großen Plattenfirma, erlag<br />
aber im selben Jahr seiner Heroin-Abhängigkeit.<br />
Das Filmporträt Die Liebe<br />
frisst das Leben (ab 23.4. im Kino) würdigt<br />
Gruben, unter anderem mit Neuaufnahmen<br />
seiner Songs von Tom Schilling, Messer<br />
und Isolation Berlin. HARALD KELLER<br />
Mulan<br />
TAPFERE KÄMPFERIN Der Disney-Konzern<br />
hat ein neues Geschäftsmodell erdacht: Seit<br />
einigen Jahren produziert der Medienriese<br />
Neuauflagen erfolgreicher Animationsfilme<br />
als Realfilmversionen. Jüngstes Produkt dieser<br />
Linie ist „Mulan“, aus ökonomischer Warte<br />
doppelt attraktiv: Hollywood zielt vermehrt<br />
auf den chinesischen Markt, in Form<br />
amerikanisch-chinesischer Koproduktionen<br />
und durch Beschäftigung chinesischer<br />
Schauspieler. Für „Mulan“ wurden große,<br />
auch im Westen bekannte Namen gewonnen,<br />
darunter die Kampfkunst-Ikonen Jet Li<br />
und Donnie Yen. Der Stoff basiert auf der<br />
Ballade über das Mädchen Mulan, das als<br />
Mann verkleidet anstelle des Vaters in die<br />
Armee eintritt und zur Heldin wird. Anders<br />
als im kindgerechten Vorgänger gibt es keine<br />
Musical-Szenen. Die Regie übernahm die<br />
Neuseeländerin Niki Caro, die mit dem Drama<br />
„Whale Rider“ bekannt wurde. H. K.<br />
USA 2020. R: Niki Caro. D: Yifei Liu, Donnie Yen,<br />
Jet Li, Gong Li u. a.<br />
P ab 26.3., Kinostart auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben<br />
Harriet –<br />
Der Weg in die Freiheit<br />
SCHWARZE HELDIN Dieser Film war eigentlich<br />
schon lange fällig, vielleicht sogar<br />
zu lange. Kasi Lemmons erzählt die be -<br />
wegende Geschichte von Harriet Tubman<br />
(Cynthia Erivo), die aus der Sklaverei flieht<br />
und sich später der Underground Railroad<br />
anschließt, um ihre Familie und weitere<br />
Sklaven zu befreien. Dabei wandelt sich<br />
die anfangs schüchterne Frau zur tapferen<br />
Freiheitskämpferin. Während vor 20 Jahren<br />
noch darüber diskutiert wurde, die Rolle der<br />
Harriet von Julia Roberts spielen zu lassen,<br />
scheint der Stoff als reines Biopic heute<br />
schon fast ein bisschen altbacken<br />
für die große Leinwand. Die Londonerin<br />
Cynthia Erivo erspielte sich zwar eine<br />
Oscar-Nominierung, doch das ganz große<br />
Interesse an dem Film blieb aus. Harriet<br />
Tubmans Geschichte ist ohne Frage überaus<br />
erzählenswert, nur hätte sie schon viel<br />
früher erzählt werden müssen.<br />
NB.<br />
USA 2019. R: Kasi Lemmons. D: Cynthia Erivo, Leslie<br />
Odom Jr., Joe Alwyn u. a.<br />
P ab 9.4.<br />
Jean Seberg –<br />
Against All Enemies<br />
GEQUÄLTE SEELE Die Szene ist so übertrieben<br />
symbolisch, dass man die Drehbuchautoren<br />
dafür abstrafen möchte. Doch der Vorfall<br />
ist authentisch: Jean Seberg wurde als<br />
Siebzehnjährige für den Film entdeckt und<br />
spielte die Hauptrolle in Otto Premingers<br />
„Die heilige Johanna“. Beim Dreh der Scheiterhaufenszene<br />
kam es zu einem Unfall, Seberg<br />
trug Brandnarben davon. Weitere Verletzungen<br />
sollten folgen, vor allem seelische.<br />
1960 wurde sie mit Jean-Luc Godards<br />
„Außer Atem“ zum Weltstar und Jugendidol.<br />
In den USA engagierte sie sich politisch, unter<br />
anderem für die Black Panther Party, die<br />
vom FBI überwacht und unterwandert wurde.<br />
Auch Seberg wurde ausgespäht und diffamiert.<br />
Regisseur Benedict Andrews betont<br />
diese Episode und stellt der Titelfigur einen<br />
fiktiven, an seinen Aufgaben leidenden<br />
Agenten zur Seite. H. K.<br />
GB/USA 2019. R: Benedict Andrews. D: Kristen Stewart,<br />
Yvan Attal, Vince Vaughn u. a.<br />
P ab 26.3., Kinostart auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben<br />
Der wunderbare Mr. Rogers<br />
VORBILD AN FREUNDLICHKEIT Lloyd Vogel<br />
(Matthew Rhys) ist entsetzt. Als investigativer<br />
Journalist ist er es gewohnt, im<br />
Dreck zu wühlen. Aber jetzt soll er nach Pittsburgh<br />
reisen und eine Lobhudelei auf Fred<br />
Rogers (Tom Hanks), den allseits beliebten<br />
Moderator einer Kindersendung schreiben?<br />
Zähneknirschend macht er sich auf den<br />
Weg. Sind ja nur 400 Worte, die er zum Thema<br />
„Helden“ herunterreißen muss. Doch<br />
der übel gelaunte Zyniker hat die Rechnung<br />
ohne seinen liebenswerten Interviewpartner<br />
gemacht. Der Titelheld des Filmes „Der<br />
wunderbare Mr. Rogers“, in den USA eine<br />
TV-Legende, ist hierzulande leider nahezu<br />
unbekannt. Aber das tut dem Film von Regisseurin<br />
Marielle Heller keinen Abbruch. Es<br />
geht um Freundlichkeit. Und so banal das<br />
klingen mag – ist das nicht genau das, was<br />
uns in Zeiten von Hate Speech und Schlimmerem<br />
derzeit am meisten fehlt?<br />
FJ<br />
USA 2019. R: Marielle Heller. D: Tom Hanks, Matthew<br />
Rhys<br />
P ab 16.4., Kinostart auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben<br />
34 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
Monos –<br />
Zwischen Himmel und Hölle<br />
PARAMILITÄRISCHE TEENAGER Eine Gruppe<br />
Jugendlicher dient ihren Auftraggebern:<br />
Die Heranwachsenden kennen sie nur als<br />
„die Organisation“. Und wenn diese Organisation<br />
sagt: „Bewacht diese Gefangene!“,<br />
dann machen sie das. Nebenbei machen die<br />
Teenager militärische Übungen – und das alles<br />
in einer abgelegenen Bergregion unweit<br />
des Dschungels. Alejandro Landes hat sich<br />
für diesen Film inspirieren lassen: Von Goldings<br />
„Herr der Fliegen“ und vom kolumbianischen<br />
Bürgerkrieg. Bis auf Moises Arias<br />
und Julianne Nicholson standen die Protagonisten<br />
dieses Films noch nie vor einer<br />
Filmkamera. Dafür aber hat es einer ins Ensemble<br />
geschafft, der aus realen eigenen Erfahrungen<br />
schöpfen konnte: Wilson Salazar<br />
war für die Guerillabewegung im kolumbianischen<br />
Bürgerkrieg aktiv. Landes hatte ihn<br />
eigentlich nur um Rat fragen wollen, ob seine<br />
Geschichte auch glaubhaft sei. M. GRÖNEWEG<br />
CO/AR/NL/D/SE/CH/UY/USA/DK/F 2019. R: Alejandro<br />
Landes. D: Sofia Buenaventura, Julián Giraldo u. a.<br />
P ab 2.4.<br />
Marie Curie –<br />
Elemente des Lebens<br />
KOMPROMISSLOSE PERSÖNLICHKEIT<br />
Marie Curie ist für vieles bekannt: Als eine<br />
der ersten erfolgreichen Frauen in der Wissenschaft,<br />
als erste Nobelpreisträgerin, als<br />
Frau und Forschungspartnerin von Pierre.<br />
Nachdem es in den letzten Jahren mehrere<br />
Filme über sie gab, die alle einen anderen<br />
Fokus setzten, versucht sich jetzt auch Regisseurin<br />
Marjane Satrapi an dieser bedeutenden<br />
Figur der Weltgeschichte. Als Vorlage<br />
dient ihr dabei die Graphic Novel „Radioactive“<br />
von Lauren Redniss, und zwar sowohl<br />
optisch als auch inhaltlich. Beides<br />
kommt dem Film zugute, denn neben vielen<br />
tollen, fast poetischen Bildern tut vor allem<br />
der Fokus auf den wissenschaftlichen Leistungen<br />
Curies gut, der in anderen Produktionen<br />
leider oft hinter dem überaus kinotauglichen<br />
Privatleben der Forscherin zurückstecken<br />
musste.<br />
NB<br />
GB 2019. R: Marjane Satrapi. D: Rosamund Pyke,<br />
Sam Riley, Anya Taylor-Joy u. a.<br />
P ab 9.4., Kinostart auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben<br />
KEINE<br />
PARTY<br />
OHNE DICH.<br />
Aber du immer ohne<br />
Versicherung.<br />
VGH Vertretung Andree de Weerd e. K.<br />
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Vergiftete Wahrheit<br />
DUPONT-CHEMIESKANDAL Als Anwalt<br />
Robert Billiott (Mark Ruffalo), der normalerweise<br />
Chemiekonzerne vertritt, diesen Fall<br />
annimmt, ahnt er noch nicht, in welches<br />
Wespennest er stechen wird. Ein Landwirt<br />
vermutet, dass der in der Nähe gelegene<br />
Chemiefabrikant DuPont giftige Abfälle nicht<br />
ordnungsgemäß entsorgt und damit für<br />
den Tod von fast 200 seiner Rinder verantwortlich<br />
ist. Billiott ist skeptisch, nimmt sich<br />
der Sache aber an. Bald stellt er fest, dass<br />
der Bauer Recht hat, und auch die Krebsfälle<br />
in der Gegend häufen sich. Neunzehn Jahre<br />
dauert der erbitterte Rechtsstreit, bis Du-<br />
Pont auf Schadenersatz verklagt wird, doch<br />
inzwischen findet man die Rückstände der<br />
Chemikalie in fast allen Lebewesen auf<br />
der Welt. Als Vorlage für das Drama dient<br />
ein Artikel aus der New York Times, der<br />
über die wissentliche Vergiftung mit Per -<br />
fluoroctansäure (PFOA) durch DuPont berichtete.<br />
NB.<br />
USA 2019. R: Todd Haynes. D: Mark Ruffalo, Anne<br />
Hathaway, Tim Robbins u.a.<br />
P ab 16.4.<br />
Il Traditore – Als Kronzeuge<br />
gegen die Cosa Nostra<br />
LEBENSGEFÄHRLICHE ERMITTLUNGEN<br />
Mafia-Filme wird es wohl geben, bis die Plage<br />
besiegt ist. In unserer Zeit tritt sie anders<br />
in Erscheinung als in den 1970ern und<br />
1980ern. Leiser, versteckter, unter dem<br />
Deckmantel der Ehrbarkeit. Frei von Romantisierung<br />
widmet sich Marco Bellocchio in<br />
seinem an Tatsachen orientierten Alterswerk<br />
einer Zeit, als die Banden ihre Fehden offen<br />
austrugen und in ganz Italien Angst und<br />
Schrecken verbreiteten. Polizisten, Juristen,<br />
kritische Journalisten, Politiker, Verräter<br />
standen auf den Abschusslisten. Hunderte<br />
starben, im Film zeigt ein Zählwerk die Todesrate<br />
an. Niemand aus dem inneren Kreis<br />
hatte sich je der Anklage zur Verfügung gestellt.<br />
Bis der Gangster Tommaso Buscetta,<br />
getrieben von der Angst um sein Leben, das<br />
Schweigegebot durchbrach. Es kam zu einem<br />
spektakulären Prozess, wie ihn Italien<br />
bis dahin noch nicht erlebt hatte. H. K.<br />
I/F/D/Brasilien 2019. R: Marco Bellocchio. D: Pierfrancesco<br />
Favino, Luigi Lo Cascio u. a.<br />
P ab 23.4.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 35
media<br />
Buch des Monats<br />
Fremdes Licht<br />
Michael Stavarič<br />
EISIG Merkwürdig,<br />
diese 500 Seiten. Sehr,<br />
sehr merkwürdig. Es<br />
geht um ein Raumschiff<br />
voller Toter, jahrhundertelangen<br />
Kälteschlaf und unterirdische Städte.<br />
Es geht um die Sehnsucht nach der<br />
weißen Kälte Grönlands. Es geht um<br />
Genforscherin Elaine Duval, orientierungslos<br />
als Überlebende eines Kometeneinschlags.<br />
Fetzen, Mahlströme,<br />
Treibeisfelder, Kaskaden von Gedanken<br />
erwarten uns. Traum- und<br />
Sinnbildwelten. Hochemotionale Gedichtsplitter,<br />
kontrastiert durch enzyklopädische<br />
Sachlichkeit. Es geht um<br />
„dolchiges“ Wasser, die Nordlicht-Legenden<br />
der Wikinger, Walknochen-<br />
Harpunen und das Singen des fallenden<br />
Schnees. Es geht um die Magie<br />
von Thule, klandestine Kampfeinsätze<br />
und Leif Eriksson, den Amerika-Entdecker.<br />
Es geht um Pottwale, die nur sekundenkurz<br />
schlafen, um Quantencomputer<br />
und das Abseilen in Gletschermühlen.<br />
Es geht um den Duft von<br />
Moos und die ewige Klage des Windes<br />
in den Wipfeln der Fichten. Merkwürdig<br />
ist das. Aber genau das macht es<br />
so großartig. HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Luchterhand, 22 EUR<br />
Hawaii<br />
Cihan Acar<br />
ZWEI HYÄNEN Heilbronn<br />
in seiner weltkriegsbedingten<br />
Hässlichkeit, in der<br />
Gluthitze des Sommers<br />
nach Suppe<br />
stinkend, ist der Schauplatz dieses erfrischenden<br />
Romans. Der Ich-Erzähler<br />
heißt Kemal, ein junger Fußballer, der<br />
nach einem leichtsinnigen Autounfall<br />
seine Karriere aufgeben musste, und<br />
im titelgebenden Einwandererbezirk<br />
in die Auseinandersetzungen zwischen<br />
militanten Rechten und einer<br />
migrantischen Bürgerwehr gerät. Seine<br />
Ex-Freundin Sina, Kind reicher Eltern,<br />
will ihn nicht mehr. Er spricht mit<br />
seinem kaputten Auto und teilweise<br />
halluzinierten Weisen. Am Ende geht<br />
die Stadt im Flammen auf. Mir hat der<br />
Roman gefallen; einmal nicht dominierte,<br />
wie sonst im Genre verbreitet,<br />
der integrierte Musterschüler. Einen<br />
schlichten Helden zu schildern, ist seit<br />
Voltaire eine bekannte Technik des<br />
Romans. Cihan Acar liebt die trockene<br />
Pointe und beweist einen unerschrockenen<br />
Humor. Seine Bilanz ist sowieso<br />
anschlussfähig. Hier muss man<br />
nicht zu den Guten halten, denn am<br />
Ende gibt es keine mehr. Dann ist Abreise<br />
nicht die schlechteste Lösung.<br />
GEORGE WEBBER<br />
Hanser Berlin, 22 EUR<br />
Anständiger<br />
Mensch<br />
Jan Christophersen<br />
DILEMMA Was richtig<br />
und was falsch<br />
ist, weiß er genau.<br />
Steen ist bekannter<br />
Schriftsteller. Sein<br />
Thema? Menschliche Moral, anständige<br />
Verhaltensweisen in der Politik, im<br />
Diskurs, im Leben. Doch ein Wochenende<br />
mit Freunden bringt sein Wertegefühl<br />
in Wanken. Seine Frau erinnert<br />
ihn an ein sich gegenseitig gegebenes<br />
Versprechen, sich jegliche Freiheit zu<br />
gewähren. Steen ist konfrontiert mit<br />
Angst, sie zu verlieren, wie auch immer<br />
er sich verhält - Freiheit gewährend<br />
oder Versprechen brechend. Und<br />
dann geschieht auch noch ein Unglück<br />
und er muss erkennen, dass es<br />
manchmal gar nicht so einfach ist,<br />
Klarheit zu erreichen und sich Schuld<br />
einzugestehen. Christophersen beobachtet<br />
genau und beschreibt detailliert<br />
die Zweifel, die Gefühle, die Sorge,<br />
die Pein seines Protagonisten. Er katapultiert<br />
den Leser quasi in Kopf und<br />
Herz der Hauptfigur. Das ist brillant,<br />
aber bisweilen unangenehm nah – als<br />
erzählte einem ein Fremder Details,<br />
die man gar nicht wissen möchte.<br />
Nach „Schneetage“ und „Echo“ ist dieses<br />
Christophersen dritter Roman.<br />
NANCY PLASSMANN<br />
Mare, 24 EUR<br />
Von Oben<br />
Sibylle Lewitscharoff<br />
TEMPI PASSATI Ein<br />
Mann ist tot. Sein<br />
Geist schwebt über<br />
Berlin, er driftet, mal<br />
bewusst, mal wie<br />
ohnmächtig. Er haftet<br />
an der Erde, kann nicht loslassen.<br />
Seine Erinnerung bindet ihn an die Lebenden.<br />
Seinen Körper hat er hinter<br />
sich gelassen, aber die Gedanken kreisen<br />
weiter. Bruchstückhaft blitzt seine<br />
Vergangenheit auf: das Leben mit einer<br />
Frau, Freundschaften, Feindschaften.<br />
In seiner Unsichtbarkeit kann er<br />
zurückkehren an die Orte, die sein Leben<br />
ausgemacht haben. Er belauscht<br />
Gespräche, in denen es um ihn geht.<br />
Mitunter spricht man abschätzig über<br />
ihn. Der Geist, der nicht loslassen<br />
kann, ringt mit der Einsamkeit. Ohne<br />
Glauben findet er keinen Halt in den<br />
Theorien über das Leben nach dem<br />
Tod. Er hat schlicht keine Vorstellung<br />
davon. Und er fragt sich, ob sich ein<br />
Zusammenhang ergeben muss, eine<br />
Erklärung für sein Dasein, bevor er ins<br />
Jenseits entlassen werden kann. Im<br />
nächtlichen Berlin beobachtet er Grausames.<br />
Die Menschen machen sich<br />
schuldig. Doch wer urteilt über ihre<br />
Sünden? Lewitscharoff stellt zugleich<br />
die Frage überhaupt: Was ist der Sinn<br />
des Lebens?<br />
ADA DORIAN<br />
Suhrkamp, 24 EUR<br />
Fehlstart<br />
Marion Messina<br />
FRAU HOUELLEBECQ<br />
Houellebecq hat eine<br />
Erbin, heißt es vielerorts<br />
im Feuilleton.<br />
Tatsächlich schreibt<br />
auch Marion Messina<br />
illusionslos über die Ödnis des Lebens<br />
einer verlorenen Generation, in dem<br />
Sex das „einzig Echte“ ist und über einen<br />
öden Alltag ohne Sinn und Perspektive<br />
hinwegtäuschen soll. Ihre erste<br />
Liebe schenkt Aurélie ein berauschendes<br />
Gefühl von Lebendigkeit. Als<br />
die Beziehung zu Alejandro scheitert,<br />
verlässt die Studentin aus einfachen<br />
Verhältnissen Grenoble, den „Kessel<br />
der Eintönigkeit“, und sucht ihr Glück<br />
in Paris. Was sie findet, sind „ein Höllenrhythmus“,<br />
unbezahlbare Wohnungen<br />
und zum Scheitern verurteilte Beziehungen.<br />
Der Roman zeigt beispielhaft,<br />
dass in der Literatur das Wie wichtiger<br />
ist als das Was und triste Sujets so<br />
spannend machen kann wie einen Krimi:<br />
„... die Luft schmeckte nach Asche<br />
und Aluminium. Sie war zwanzig Jahre<br />
alt.“ Selten wurde so unterhaltsam über<br />
die B-Seite des Lebens geschrieben<br />
(fein übersetzt von Claudia Steinitz).<br />
Großes Kino! Und so fängt es an: „Alejandro<br />
war mit dem trockenen Mund<br />
und dem Halbsteifen eines verkaterten<br />
Morgens aufgewacht. ANJA MEHRMANN<br />
Hanser Verlag, 18 EUR<br />
Die langen<br />
Abende<br />
Elisabeth Strout<br />
DIE BÜRDE DES UNER-<br />
KLÄRLICHEN Das Buch<br />
beginnt mit einem<br />
einsamen 74jährigen,<br />
der in Harvard einer<br />
weiblichen Intrige zum Opfer fiel. Ah,<br />
Philip Roth, denkt das interessierte Publikum,<br />
aber das ist nur die erste einer<br />
Reihe ineinander verwobener Erzählungen,<br />
die mehr um seine spätere Ehefrau<br />
kreisen, die ziemlich kratzbürstige pensionierte<br />
Mathematiklehrerin Olive<br />
Knitteridge. Weitere Personen sind zum<br />
Beispiel deren Sohn und dessen Patchwork-Familie,<br />
frühere Schülerinnen und<br />
andere Einwohner oder Besucher des<br />
fiktiven Seebads Crosby, Maine. Elisabeth<br />
Strouts Motive sind hier neben<br />
dem Alter der ortsübliche Rassismus,<br />
meist gegen Frankokanadier, zerstörte<br />
Familien, Untreue und Gewalt. Alles in<br />
allem geht es um lebenslanges Lernen<br />
in einem ganz anderen Sinn, um die Nöte<br />
von Teenagern und Senioren, um eine<br />
nicht prüde Art von Moral. Die Handlungszeit<br />
umfasst vielleicht ein Jahrzehnt.<br />
Diese zutiefst US-amerikanische<br />
Erzählerin steht auf den Schultern von<br />
Riesen wie Sherwood Anderson („Winesburg<br />
Ohio“) oder Raymond Carver<br />
und erreicht deren Qualität.<br />
GEORGE WEBBER<br />
Luchterhand, 20 EUR<br />
Quichotte<br />
Salman Rushdie<br />
ROAD-TRIP Rushdies<br />
sehr freie Adaption<br />
von Cervantes Don<br />
Quichotte ist ein<br />
Meisterwerk des autoreflexiven<br />
Erzählens<br />
und eine äußerst gelungene Bestandsaufnahme<br />
der heutigen USA. Es<br />
geht um den seit 9/11 erstarkten Rassismus<br />
gegenüber Muslimen, die Opioidkrise,<br />
individuelle Freiheit, die Sucht<br />
der US-Amerikaner nach dem Fernsehen<br />
bzw. der Fiktion, dem Unrealen<br />
und natürlich um die Liebe. Gespickt<br />
mit vielen popkulturellen Verweisen.<br />
Unglaublich komplex und auf allen<br />
Ebenen miteinander verwoben, die<br />
Realität mit der Fiktion, der Erzähler<br />
mit dem Erzählten. Rushdies Quichotte<br />
ist ein indischstämmiger Mittsechziger,<br />
der auf der Suche nach dem<br />
Fernsehstar Salma R. Ist, seiner wahren<br />
großen Liebe, die aber keine Ahnung<br />
hat, dass es ihn überhaupt gibt.<br />
Doch eigentlich gibt es Quichotte gar<br />
nicht wirklich. Er ist lediglich die Romanfigur<br />
des ebenfalls indischstämmigen<br />
Schriftstellers Paul DuChamp,<br />
dessen Leben einige erstaunliche Parallelen<br />
zu dem Quichottes aufweist.<br />
Ja, es ist anstrengend, den Überblick<br />
zu behalten, aber die Anstrengung<br />
lohnt sich.<br />
RALF GOTTHARDT<br />
Bertelsmann, 25 EUR<br />
Zeig ihnen,<br />
wie man<br />
Spaß hat<br />
Nicole Flattery<br />
SCHWARZHUMORIG<br />
Dieses Debüt beinhaltet<br />
acht Erzählungen,<br />
die von neurotischen,<br />
depressiven und labilen<br />
Frauen handeln, die irgendwie<br />
alle miteinander verbunden sind. Gerade<br />
weil diese Frauen so „spinnert“<br />
sind, strotzt das Buch von schwarzem<br />
Humor. Denn Nicole Flattery hat kein<br />
Mitleid mit ihren Protagonistinnen.<br />
Sie setzt sie abstrusen Situationen<br />
aus, lässt sie in einem karriere-orientierten<br />
Tankstellenjob arbeiten, sich<br />
von einem selbstverliebten Professor<br />
schwängern und abtreiben oder treibt<br />
sie in die Dating-Hölle. Die 1990 ge -<br />
borene Irin kann diese Sujets nicht<br />
nur zu Orten absurder Komik machen,<br />
sie kann auch noch ganz wunderbar<br />
erzählen. So ist „Zeig ihnen, wie man<br />
Spaß hat“ eine Lektüre geworden,<br />
die tatsächlich viel Spaß macht.<br />
Flattery beschreibt moderne Frauen,<br />
die sich in den Fängen der modernen<br />
Welt verirren. Dabei ist sie jedoch<br />
keine Autorin, die für ein junges<br />
Zielpublikum schreibt. Ihre Literatur<br />
ist universell. Man darf sich auf<br />
ihr nächstes Buch freuen.<br />
BOBBY FISCHER<br />
Hanser, 20 EUR<br />
36 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
hörbar<br />
<strong>STADTBLATT</strong><br />
osnabrück<br />
PRÄSENTIERT<br />
Klüpfel/Kobr: Wetterleuchten<br />
– Ein dramatischer<br />
Zwischenfall für Kluf -<br />
tinger. Die Romane rund<br />
um den Allgäuer Kommissar<br />
Kluftinger genießen Kult -<br />
status. Dieses Hörspiel wurde<br />
als Theaterstück konzipiert,<br />
weshalb der Medienwechsel<br />
ist. In einem Kloster<br />
wird ein Mönch von einem<br />
Blitz erschlagen, Kluftinger<br />
muss ermitteln.<br />
Hörbuch Hamburg, 2 CDs, ca.<br />
15 EUR<br />
sehbar<br />
DER LEUCHTTURM.<br />
Ein Leuchtturmwärter<br />
und sein neuer Gehilfe<br />
auf einer Insel vor Nova<br />
Scotia um das Jahr<br />
1900 herum. Man säuft<br />
zusammen, arbeitet zusammen,<br />
streitet. Bis der Gehilfe glaubt, der<br />
Wärter sei ein Monster. Realität oder Wahnsinn?<br />
Höllentripp. Universal, ca. 16 EUR als BD<br />
SCARY STORIES TO<br />
TELL IN THE DARK.<br />
1969. Eine Gruppe von<br />
Teens, Außenseiter,<br />
finden in einem verlassenen<br />
Haus ein geheimnisvolles<br />
Buch.<br />
Das Problem: Das Buch<br />
liest die Gedanken seiner Leser. Stilvoller<br />
Gruselfilm, der weniger auf den schnellen<br />
Effekt als klassisches Fürchten aus ist. Universal,<br />
ca. 16 EUR als BD<br />
DER APOTHEKER. Der<br />
Sohn eines Apothekers<br />
wird in einem Ghetto<br />
von New Orleans ermordet.<br />
Die Polizei interessiert<br />
es nicht, der Vater<br />
begibt sich auf die Mörderjagd<br />
und findet den<br />
spielbar<br />
NDR Info Podcast – Corona:<br />
Was soll man dazu<br />
noch schreiben? Unsere Zivilisation<br />
ist ein zartes<br />
Pflänzchen, das schnell ins<br />
Schwanken gerät, wenn ein<br />
kleiner Virus seine Macht<br />
ausspielt. Der NDR produziert<br />
mit Christian Drosten,<br />
dem Leiter der Virologie an<br />
der Berliner Charité, einen<br />
Podcast, dem quasi täglich<br />
neue Episode hinzugefügt<br />
werden.<br />
https://t1p.de/drosten-ndr<br />
Lesley Kara: Das Gerücht.<br />
Britischer Krimi, der mit einem<br />
Knall endet. Joanna<br />
entflieht London, um in einer<br />
Kleinstadt am Meer ein neues<br />
Leben zu beginnen. Als<br />
sie erfährt, dass Sally McGowan<br />
hier leben soll, ist ihr Interesse<br />
geweckt. Sally war<br />
10, als sie einen Spielkameraden<br />
umbrachte. Jeder<br />
kannte ihren Namen. Den<br />
hat sie gewechselt. Unbedacht<br />
plaudert sie. DAV, 1 mp3-<br />
CD, ca. 16 EUR CHRISTIAN LUKAS<br />
Täter. Jahre später wundert er sich darüber,<br />
dass auch für vergleichsweise kleine Gebrechen<br />
Opioide aufgeschrieben werden und<br />
dies niemanden interessiert. (Netflix)<br />
47 METERS DOWN –<br />
UNCAGED. Vier Freundinnen<br />
auf einen hübschen<br />
Tauchtrip. Eine<br />
Höhle. Ein Unfall. Zwischen<br />
ihnen und der rettenden<br />
Wasseroberfläche:<br />
47 Meter. Dazwischen:<br />
Ein hungriger Hai. Als Quasi-Fortsetzung<br />
des Überraschungserfolges „47 Meters<br />
Down“ nette Thrillerkost mit paar wirklich fiesen<br />
Schockeffekten. Concorde, ca. 13 EUR als BD<br />
SHAUN DAS SCHAF –<br />
DER FILM – UFO-<br />
ALARM. Ein außerirdischen<br />
Mädchen landet<br />
ausgerechnet im Garten<br />
von Shaun. Ehrensache<br />
für die Schafe, dem Alien<br />
zu helfen, irgendwie<br />
wieder nach Hause zu<br />
kommen. Zwar ist Shauns zweites Kinoabenteuer<br />
nicht so prickelnd wie der erste Film,<br />
aber als Familienunterhaltung einen Blick<br />
wert. Schönster Rülpser der Filmgeschichte!<br />
Concorde, ca. 10 EUR als DVD CHRISTIAN LUKAS<br />
Berlin, 1933: Wenn Juden auf offener Straße<br />
angegriffen werden, stehst du vor der Entscheidung,<br />
dich gegen das System zu stellen, oder<br />
zuzulassen, was geschieht, um das Regime im<br />
Verdeckten anzugreifen. Angelegt im Stil einer<br />
Graphic Novel bist du in dem Indie-Titel Through The Darkest Of Times (Paintbucket games,<br />
PC, 13 EUR) der Kopf einer fiktiven Widerstandsbewegung zu Zeiten des Dritten Reichs. Immer<br />
wieder bist du konfrontiert mit Entscheidungen, welche den Spielverlauf beeinflussen.<br />
Es breitet sich ein beklemmendes Gefühl in der, durch erschütternde Geschichten, dichten<br />
Atmosphäre aus. Beim Planen von Aktionen, wie dem Austeilen von aufklärenden Flugblättern<br />
und dem Rekrutieren neuer Mitglieder, musst du immer auf der Hut vor der Gestapo<br />
sein. Jetzt ist es an dir die Geschichte zu ändern. Ein Spiel mit Haltung zu einer Zeit, in der<br />
man Haltung zeigen sollte.<br />
HANNAH-SOPHIE HILDEBRANDT<br />
TALGE OPEN AIR<br />
mit Pabst u.a.<br />
10./11.7. Festival -<br />
gelände<br />
NIGHTHAWKS<br />
Cooler Electro-Jazz<br />
4.9. Lagehalle<br />
SEBASTIAN<br />
PUFPAFF<br />
Der Schein regiert<br />
die Welt<br />
24.9. Melle, Theater<br />
WILLI ASTOR<br />
Jäger des verlorenen<br />
Satzes<br />
3.10. Melle, Theater<br />
MONTREAL<br />
Hier und heute nicht<br />
4.10. Rosenhof<br />
RIKAS<br />
Lässiger Soul-Pop<br />
9.10. Kleine Freiheit<br />
LEONIDEN<br />
Indie-Rock-Hymnen<br />
8.10. Hyde Park<br />
KABARETT-<br />
FESTIVAL<br />
u.a. Christine Prayon<br />
30.10.-5.12. Lager -<br />
halle<br />
FORTSETZUNG FOLGT<br />
SAMUEL SIBILSKI<br />
Comedy mit Auge<br />
fürs Detail<br />
31.10. Lagerhalle<br />
AXEL HACKE<br />
liest ...<br />
4.11. Lagerhalle<br />
CLAWFINGER<br />
Crossover-Metal-<br />
Götter<br />
7.11. Hyde Park<br />
ALIN COEN BAND<br />
Singer-Songwriter<br />
18.11. Lagerhalle<br />
LINDA ZERVAKIS<br />
Reise in die Familiengeschichte<br />
12.12. Lagerhalle<br />
EGOTRONIK<br />
linksversiffte Unkultur<br />
18.12. Kleine Freiheit<br />
HI! SPENCER<br />
Das Jahresabschlusskonzert<br />
19.12. Rosenhof<br />
POPSALON 11<br />
Das Festival für<br />
gute neue Musik<br />
15.-17.4.2021<br />
Lagerhalle u.a.<br />
Alle Präsentationen auf<br />
www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 37
media<br />
Charlotte Dos Santos<br />
Harvest Time EP<br />
POP Charlotte Dos Santos wuchs in einer<br />
Kleinstadt nahe Oslo (okay, da<br />
gibts, im Prinzip, ja auch nur Kleinstädte)<br />
als Tochter einer norwegischen<br />
Mutter und eines brasilianischen Vaters<br />
auf. Schon früh kam sie mit Jazz,<br />
HipHop und Arabesken in Kontakt.<br />
Später studierte Dos Santos am renommierten<br />
Berklee College of Music in<br />
Boston. Während ihre Debüt-EP „Cleo“<br />
(2017) noch voller Samples war, ist auf<br />
„Harvest Time“ alles selbst komponiert.<br />
Ein synästhetischer Sound mit<br />
Klavier, Harfe und Fagott. Caroline CHROM<br />
cd des monats<br />
Bukahara<br />
Canaries In A Coalmine<br />
WORLD POP Die vier Mitglieder<br />
von Bukahara haben zum Teil<br />
nordafrikanische und jüdische<br />
Wurzeln. Kennengelernt hat man<br />
sich beim Jazz-Studium in Köln.<br />
Zunächst traten Bukahara als<br />
Straßenmusiker auf, mittlerweile<br />
werden sie auch für Festivals wie<br />
Summer Jam oder Juicy Beats gebucht. Auch der Popsalon war im vorigen Jahr dabei.<br />
„Canaries In A Coalmine“ streift Folk, Swing, Reggae, Gypsy, Pop und Weltmusik mit<br />
mehrsprachigen Texten. BML Records<br />
CHROM<br />
FOTO: JIM RAKETE<br />
Rustin Man<br />
Clockdust<br />
SINGER-SONGWRITER Mit „Clockdust“<br />
folgt nur ein knappes Jahr nach „Drift<br />
Code“ das nächste Album des ehemaligen<br />
Talk Talk-Bassisten Paul Webb<br />
aka Rustin Man. Die neuen Songs haben<br />
ihre Wurzeln in den ausgedehnten<br />
Aufnahme-Sessions zum Vorgängeralbum.<br />
Während „Drift Code“ lange Arrangements<br />
auf E-Gitarren-Basis bot,<br />
gibt es auf „Clockdust“ vergleichsweise<br />
straffere Songs, umgesetzt mit Euphonium,<br />
der indonesischen Kokoriko<br />
und der nigerianischen Batá-Trommel.<br />
Domino<br />
CHROM<br />
Hamilton Leithauser<br />
The Loves Of Your Life<br />
SINGER-SONGWRITER Der The Walkmen-Sänger<br />
veröffentlichte zuletzt<br />
zwei Soloalben mit Rostam Batmanglij<br />
(Vampire Weekend). „The Loves Of Your<br />
Life“ ist so etwas wie eine Familienangelegenheit.<br />
So sind hier Leithausers<br />
zwei Töchter und seine Frau zu hören.<br />
Jeder Song erzählt die Geschichte einer<br />
realen Person. So gibt es Lieder über<br />
Bekannte und Freunde, aber auch über<br />
Fremde, die Leithauser ihre Geschichte<br />
erzählt haben. Ob mit den „Loves“ wohl<br />
all die Weiblichkeit auf dem Cover gemeint<br />
ist? Glassnote Records<br />
CHROM<br />
Anna Calvi<br />
Hunter<br />
SINGER-SONGWRITER Vor eineinhalb<br />
Jahren erschien mit „Hunter“ das dritte<br />
Album der Londonerin. Nun legt Anna<br />
Calvi ein Album mit Neubearbeitungen<br />
der Songs vor. Nachdem sie<br />
sich während einer Tourpause die allerersten<br />
Demos, die in ihrem Dachboden-Studio<br />
entstanden waren, angehört<br />
hatte, beschloss Calvi, diese Intimität<br />
mit befreundeten Künstlern zu<br />
teilen. So sind auf „Hunter“ Courtney<br />
Barnett, Joe Talbot (Idles), Charlotte<br />
Gainsbourg und Julia Holter zu hören.<br />
Domino<br />
CHROM<br />
Yves Tumor<br />
Heaven To A Tortured Mind<br />
EXPERIMENTAL ELECTRONICA War der<br />
Vorgänger „Safe In The Hands Of Love“<br />
schon ein Genre Bender gewaltigen<br />
Ausmaßes, so verschiebt Yves Tumor<br />
die Grenzen dessen, was soundmäßig<br />
möglich ist, auf seinem neuen Album<br />
noch einmal weiter. Perkussive Loops,<br />
Psych Rock, Modern Pop und diskordante<br />
Beats bieten die Grundfläche für<br />
Tumors Exkursionen in die nächste<br />
Phase von Illusion und Evolution. Man<br />
schaue sich nur das Video zu „Gospel<br />
For A New Century“ an.<br />
Warp Records<br />
CHROM<br />
Ron Sexsmith<br />
Hermitage<br />
SINGER-SONGWRITER Der 56-Jährige ist<br />
einer der besten Songschreiber unserer<br />
Zeit. Das meinen auch Elvis Costello<br />
oder Rod Stewart, die schon<br />
Sexsmiths-Songs gecovert haben.<br />
Textlich ist das 16. Album des Kanadiers<br />
eine ungewohnt positive Angelegenheit.<br />
Geschuldet ist das dem Umzug<br />
des Troubadours von Toronto ins<br />
Ländliche, inklusive virginischer<br />
Nachtigallen und Hasen. Sexsmith<br />
fand das Glück, in dem er der Stadt,<br />
die er liebt, den Rücken kehrte.<br />
Ferryhouse productions<br />
CHROM<br />
STU LARSEN „Marigold“. Seit fast 12 Jahren lebt ist der Australier als Globetrotter<br />
unterwegs und hält seine Erfahrungen in Songs fest. Geschrieben<br />
hat Larsen die Songs für „Marigold“ überall zwischen Osteuropa und<br />
Südamerika. Der Fokus liegt diesmal allerdings weniger auf den Reisen,<br />
als auf einer gescheiterten Liebesbeziehung. Nettwerk<br />
LUKE SITAL-SINGH „New Haze EP“. Diese vier neuen Songs des englischen<br />
Singer-Songwriters sind eine Hommage an die Kollaboration mit<br />
anderen Künstlern. So sind hier Matt Hales (Aqualung), Stevie Aiello (Thirty<br />
Seconds To Mars) sowie Sital-Singhs langjährige Begleiter John Smith<br />
und Ciaran Lavey zu hören. ferryhouse productions<br />
AISHA BADRU „Transcendence EP“. Badru wollte, dass ihre neue EP<br />
akustischer und intimer wird, die Texte sollten im Zentrum stehen. Auf<br />
den fünf Songs setzt die US-Amerikanerin ihre Naturbeobachtungen zur<br />
Gitarre um. Schlüsselsong ist „Soil’s Daughter“, das sich mit der Schnittstelle<br />
zwischen Mensch und Planet beschäftigt. Nettwerk<br />
TEITUR „Modern Era EP“. Nach seiner Zusammenarbeit mit Judith Holofernes<br />
an „Ich bin das Chaos“ und seinem Album „I Want To Be Your Kind“<br />
gibt es auf dieser EP vier neue Songs des färöischen Liedermachers. Als<br />
Gäste sind der US-amerikanische Songwriter Griffin House und die dänische<br />
Jazzängerin Caecilie Norby dabei. Ferryhouse productions<br />
Little Dragon „New Me, Same Us“. Die Band um die schwedisch-japanische<br />
Sängerin Yukimi Nagano kam schon in Schultagen zusammen. Gemeinsamer<br />
Nenner: Alice Coltrane und A Tribe Called Quest. Auf ihrem<br />
sechsten Studioalbum, laut Band ihr kollaborativstes bislang, gibt es leicht<br />
angeschrägten Elektro-Pop mit R&B-Schlagseite. Ninja Tune<br />
Tim Bendzko „Live 2019“. Dieses Album wurde im Dezember letzten Jahres<br />
an zwei Abenden im plüschigen Theater am Potsdamer Platz in Berlin<br />
mitgeschnitten. Bendzko spielt 22 Songs, teils vom neuen Album „Filter“,<br />
teils älteres Material wie „Unter die Haut“ oder „Am seidenen Faden“.<br />
Dazu gibt es eine halbstündige Dokumentation. Sony<br />
The Proper Ornaments<br />
Mission Bells<br />
PSYCHEDELIC POP Wie auch das letzte<br />
Album der Londoner wurde „Mission<br />
Bells“ auf einer alten Studer-Bandmaschine<br />
aufgenommen. So gehört es<br />
sich für eine Band, die nostalgischwohltemperierte<br />
Songs im Fahrwasser<br />
von Velvet Underground oder Syd<br />
Barrett spielt. Dazu kommen aber<br />
auch sparsam eingesetzte Elektronika<br />
sowie ein krautrockiges Schlagzeug.<br />
Ergibt insgesamt reinste Psychedelia-<br />
Seligkeit zwischen Westcoast und britischem<br />
Gitarrenpop.<br />
Tapete Records<br />
CHROM<br />
Everything Is Recorded<br />
Friday Forever<br />
URBAN R&B Everything Is Recorded ist<br />
ein kollaboratives Studioprojekt von<br />
XL-Recordings-Chef Richard Russell,<br />
das nach dem „open door principle“<br />
funktioniert. Auch das zweite Album<br />
entstand aus losen Jam-Sessions mit<br />
Musikern jeglicher Couleur. So sind auf<br />
„Forever Friday“, das eine freitägliche<br />
Partynacht bis zum nächsten Mittag<br />
vertont, neben dem Rapper Aitch auch<br />
die Singer-Songwriterin Maria Somerville<br />
oder Penny Rimbaud von den Anarcho-Punks<br />
Crass vertreten.<br />
XL Recordings<br />
CHROM<br />
38 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
werwowas<br />
Die Veranstaltungsvorschau mit Spitzen-Tipps für Osnabrück und Umgebung<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Aktueller Hinweis zum Coronavirus<br />
Das Land Niedersachsen untersagt in einer Anordnung<br />
vom 16.3.2020 alle öffentlichen Veranstaltungen.<br />
Die Maßnahmen sind zunächst befristet bis zum<br />
18.4.2020. Über den Landeserlass hinaus gehend, gilt<br />
die Verfügung der Stadt Osnabrück. Nach dieser können<br />
Veranstaltungen bis zum 12.6.2020 nur unter<br />
Auflagen veranstaltet werden. Aus diesem Grund<br />
haben wir in der vorliegenden Ausgabe auf einen Monats-Veranstaltungsalender<br />
für April verzichtet und<br />
stattdessen eine umfangreiche Terminvorschau bis<br />
ins nächste Jahr zusammengestellt. Alle Angaben<br />
sind ohne Gewähr. Mit Absagen und Verlegungen<br />
muss leider gerechnet werden.<br />
Vielen Dank für Euer Verständnis!<br />
28.<br />
AUG.<br />
29.<br />
AUG.<br />
MUSIK<br />
SCHLOSSGARTEN-<br />
OPEN-AIR<br />
Zwei Tage Musik mitten in der Stadt. Am<br />
Freitag mit Alligatoah (Foto) und Fettes Brot<br />
und am Samstag stehen Bosse und Clueso<br />
auf dem Programm<br />
> SCHLOSSGARTEN<br />
FOTO: NORAMM Z<br />
Musik | Events | Partys | Bühne | Kunst | Kino | Literatur | Sport | Familie
FOTO: NOËËLLE GUIDON<br />
werwowas<br />
24.<br />
OKT.<br />
COMEDY<br />
HAZEL BRUGGER<br />
Die Schweizer Komikerin mit<br />
Wohnsitz Köln ist pragmatisch. Als in den<br />
letzten Wochen die ersten Auftrittsabsagen<br />
bei ihr eintrafen bot sie via Twitter an, da<br />
sie ja nun zwangsarbeitslos sei, könne sie<br />
gerne auf Kids von Leuten aufpassen, die<br />
in einem Krankenhaus arbeiten.<br />
> MÜNSTER, HÖRSAAL 1<br />
16.<br />
DEZ.<br />
LIVE-PODCAST<br />
OLIVER POLAK<br />
& MICKY BEISENHERZ<br />
Der neue Termin für den Live-Auftritt der<br />
Podcaster findet sich nun mitten in der<br />
Glühwein-Saison. Stand-Up-Comedian<br />
Oliver Polak und der selbstbezeichnete<br />
„multimediale Gemischtwarenladen“<br />
Micky Beisenherz stehen also knietief im<br />
Schund der Republik und finden „Juwelen<br />
im Morast der Langeweile“.<br />
> ROSENHOF<br />
22.<br />
OKT.<br />
14<br />
NOV.<br />
KABARETT<br />
CHRISTINE PRAYON<br />
„Abschiedstour“ heißt ihr zweites<br />
Soloprogramm. Um welche Form des Abschieds<br />
es dabei geht lässt die Kabarettistin,<br />
die auch häufig Gast der Heute-Show<br />
ist, allerdings offen. Hauptsache es macht<br />
neugierig. Ein Auftritt im Rahmen des Kabarett-Festivals,<br />
das in diesem Jahr vom<br />
30.10. bis 3.12. stattfindet.<br />
> LAGERHALLE<br />
2.<br />
JUNI<br />
WISSEN<br />
DR. LEON WINDSCHEID<br />
Seitdem wir vor 300.000 Jahren als<br />
Homo sapiens auf der Bildfläche erschienen,<br />
wurde in unseren Köpfen nicht mehr renoviert.<br />
Humorvoll und fesselnd erklärt der junge<br />
Forscher, SPIEGEL-Online Kolumnist (und<br />
Inhaber der MS-Günther) neueste Erkenntnisse<br />
aus Psychologie und Hirnforschung.<br />
Wissenschaft mit Aha-Momenten.<br />
> OSNABRÜCKHALLE<br />
LITERATUR<br />
INGO SCHULZE<br />
Wie wird ein aufrechter Büchermensch<br />
zum Reaktionär – oder zum Revoluzzer?<br />
Mörder?! Ingo Schulze erzählt eine<br />
aufwühlende Geschichte über seinen Protagonisten,<br />
den Dresdener Antiquar Norbert<br />
Paulini – aber eigentlich auch über<br />
uns alle.<br />
> BLUENOTE<br />
FOTO: GABY GERSTER FOTO: ELENA ZAUCKE<br />
BÜHNE<br />
1.5. Das ist Wahnsinn! Musical mit<br />
den Hits von Wolfgang Petry,<br />
BI, Stadthalle<br />
1.5. Convoy Exceptionell: Das Imaginarium<br />
des Doktor Spazzulini<br />
(+2.5.) Varieté, Bippen, Compagnia<br />
Buffo<br />
9.5. Jürgen Becker MS, Hörsaal I<br />
9.5. Ehrlich Brothers Magie,<br />
Halle, OWL Arena<br />
9.5. Markus Krebs<br />
Lingen, EmslandArena<br />
10.5. Peter Wohlleben<br />
Gütersloh, Stadthalle<br />
13.5. Mario Barth<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
15.5. Anne Folger: Selbstläufer<br />
Kabarett, Quakenbrück,<br />
Theaterwerkstatt<br />
16.5. Olaf Schubert: Zeit für Rebellen<br />
Kabarett, Ibbenbüren, Bürgerhaus<br />
17.5. Olaf Schubert: Zeit für Rebellen<br />
Comedy, Halle, OWL Event Center<br />
22.5. Steffen Henssler - Manche mögens<br />
heiss Kochshow,<br />
BI, Stadthalle<br />
24.5. Micky Beisenherz MS, Kap8<br />
28.5. Funke & Rüther Gütersloh,<br />
Stadthalle<br />
28.5. Ralf Schmitz, MS, MCC Halle<br />
Münsterland<br />
3.6. helge Schneider MS, MCC Halle<br />
Münsterland<br />
10.6. Dietmar Wischmeyer Günther der<br />
Treckerfahrer, Bünde, Stadtgarten<br />
11.6. Chris Tall: Schönheit braucht<br />
Platz Comedy, OS, OsnabrückHalle<br />
20.6. Teddy Show (+21.6.)Comedy,<br />
MS, MCC halle Münsterland<br />
4.7. Teddy Show Comedy,<br />
BI, Stadthalle<br />
22.8. Bülent Ceylan: Luschtobjekt<br />
Comedy, MS, MCC Halle Münsterland<br />
3.9. Das VPT „helden der galaxis“,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
3.9. Chris Tall Lingen, EmslandArena<br />
4.9. Bodo Wartke - Das Sechste<br />
Klavierkabarett, OS, Osnabrück-<br />
Halle<br />
4.9. Max Uthoff MS, Hörsaal I<br />
7.9. Paul PanzerMS, MCC Halle<br />
Münsterland<br />
13.9. Karolin Kebekus Comedy,<br />
MS, MCC halle Münsterland<br />
17.9. RebellComedy MS, MCC Halle<br />
Münsterland<br />
22.9. Martin Sonneborn Krawall und<br />
Satire, Melle, Theater<br />
23.9. Markus Krebs Comedy, MS, MCC<br />
Halle Münsterland<br />
24.9. Auftaktveranstaltung: Osnabrücker<br />
Improtheater Festival (bis<br />
27.9.) Show mit Gästen: „Improvisorium“<br />
(OS) und „Improteus“ (OS),<br />
Musik: Jakob Reinhardt. Anschließend:<br />
„Zwei Frauen“, Auftaktshow<br />
mit Festival Preisträgerinnen, OS,<br />
Erstes unordentliches Zimmertheater<br />
24.9. Sebastian Pufpaff: Auf Anfang<br />
Comedy, Melle, Theater<br />
1.10. Olaf Schubert Zeit für Rebellen,<br />
BI, Rudolf-Oetker-Halle<br />
1.10. Reis Against the Spülmachine<br />
Rock-, Popparodien, OS, Rosenhof<br />
3.10. Willy Astor - Jäger des verlorenen<br />
Satzes Für Wortgeschrittene,<br />
Kabarett, Melle, Theater<br />
3.10. Dieter Nuhr - Kein Scherz<br />
Kabarett, OS, OsnabrückHalle<br />
5.10. Die Drei ??? - und der dunkle<br />
Taipan Live-Hörspiel, Halle,<br />
OWL Arena<br />
6.10. Mario Basler, OS, Rosenhof<br />
7.10. Helene Bockhorst Poetry Slammerin,<br />
Gütersloh, Stadthalle<br />
7.10. 18. Komische Nacht der Comedy-<br />
Marathon in 8 Locations, OS,<br />
Osnabrücker Kleinkunstbühnen<br />
8.10. Oliver Pocher: Tanzen ist mein<br />
Leben Comedy, OS, Osnabrück-<br />
Halle<br />
9.10. Pawel Popolski - Popolski Wohnzimmershow<br />
Cloppenburg,<br />
Stadthalle<br />
9.10. Carolin Kebekus<br />
Lingen, EmslandArena<br />
10.10. Paul Panzer: Midlife Crisis<br />
Comedy, OS, OsnabrückHalle<br />
10.10. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />
eingeladen Kabarett mit: Dagmar<br />
Schönleber, Lisa Feller, den Zucchini<br />
Sistaz, Anny Hartmann,<br />
Ibben büren, Bürgerhaus<br />
12.10. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />
eingeladen Kabarett mit den<br />
Damen: Feller, Braun, Schönleber,<br />
Freudenschuss, OS, Osnabrück-<br />
Halle<br />
15.10. Dr. Leon Windscheid<br />
BI, Lokschuppen<br />
22.10. Dr. Leon Windscheid: Altes Hirn,<br />
neue Welt, OS, OsnabrückHalle<br />
22.10. Dr. Pop<br />
Musik-Comedy-Stand-Up-Show,<br />
BI, Komödie<br />
24.10. Hazel Brugger MS, Hörsaal 1<br />
25.10. Martin Reinl & Carsten Haffke:<br />
Unter Puppen Puppen-Comed,<br />
OS, Rosenhof<br />
27.10. Dr. Eckart von Hirschhausen<br />
Lingen, EmslandArena<br />
29.10. Tobias Beck: Unbox Your Life<br />
BI, Stadthalle Bielefeld<br />
30.10. Michael Krebs OS, Lagerhalle<br />
31.10. Andrea Bongers: Gebongt! Mutti<br />
hat sturmfrei Kabarett mit Puppen,<br />
OS, Lagerhalle<br />
31.10. Bülent Ceylan: Luschtobjekt<br />
Comedy, OS, OsnabrückHalle<br />
31.10. Atze Schröder BI, Seidensticker<br />
Halle<br />
31.10. Samuel Sibilski Übertreib doch<br />
nicht. Stand-Up-Comedy,<br />
OS, Lagerhalle<br />
31.10. Rolf Miller Comedy, MS, Kap8<br />
1.11. Marc Weide Weltmeister der Salonmagie,<br />
Rheine, Stadthalle<br />
3.11. Biyon Kattilathu Motivations- und<br />
Erfolgstrainer, OS, OsnabrückHalle<br />
5.11. Johann König: Jubel, Trubel,<br />
Heiserkeit Comedy,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
5.11. Kay Ray Der Paradiesvogel des<br />
Kabaretts, OS, Rosenhof<br />
6.11. Tahnee: Vulvarine Comedy,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
6.11. Simone Solga OS, Lagerhalle<br />
7.11. Kabarett-Theater Distel<br />
„Skandal im Spreebezirk“,<br />
Bad Iburg, Gymnasium<br />
7.11. Fee Badenius OS, Lagerhalle<br />
8.11. Dr. Mark Benecke OS, Osnabrück-<br />
Halle<br />
40 <strong>STADTBLATT</strong> 4/2020
10.11. Tobias Beck: Unbox Your Life,<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
11.11. Samuel Sibilski, BI, Lokschuppen<br />
13.11. Lo Malinke OS, Lagerhalle<br />
30.10. Sebastian 23 OS, Lagerhalle<br />
12.11. Johann König BI, Stadthalle<br />
12.11. Maddin Schneider BI, Komödie<br />
14.11. Kurt Krömer, OS, OsnabrückHalle<br />
14.11. Christine Prayon OS, Lagerhalle<br />
17.11. Panagiota Petridou: Wer bremst,<br />
verliert! BI, Komödie<br />
19.11. Timo Wopp OS, Lagerhalle<br />
20.11. Katie Freudenschuss,<br />
OS, Lagerhalle<br />
21.11. Barbara Ruscher OS, Lagerhalle<br />
22.11. Ingo Appelt, OS, Rosenhof<br />
23.11. Dr. Eckart von Hirschhausen:<br />
Endlich, OS, OsnabrückHalle<br />
26.11. Methodisch inkorrekt 2.0,<br />
OS, Rosenhof<br />
27.11. Das Geld liegt auf der Fensterbank<br />
Marie OS, Lagerhalle<br />
28.11. Sebastian Pufpaff,<br />
Rheine, Stadthalle<br />
30.10. Uta Köbernick OS, Lagerhalle<br />
28.11. 11Freunde Lesereise<br />
MS, Aula am Aasee<br />
3.12. Tobias Mann, OS, Lagerhalle<br />
4.12. Torsten Sträter<br />
Lingen, Emslandarena<br />
4.12. Anka Zink OS, Lagerhalle<br />
4.12. Tobias Mann MS, Kap8<br />
4.12. DietutniX - Scheinheilig ins Spritzgebäck,<br />
Bad Iburg, Gymnasium<br />
5.12. Tobias Greiner OS, Lagerhalle<br />
6.12. Eure Mütter - Bitte nicht am Lumpi<br />
saugen, OS, Rosenhof<br />
8.12. Frieda Braun (bis 10.12.)<br />
OS, Lagerhalle<br />
11.12. Golden Ace OS, Lagerhalle<br />
11.12. Mondwind (bis 13.12.)<br />
Lingen, Emslandarena<br />
12.12. Nikita Miller Storytelling,<br />
Lingen, Centralkino<br />
15.12. DoppelSechs OS, Lagerhalle<br />
15.12. Rocky Horror Show BI, Stadthalle<br />
15.12. Thorsten Sträter<br />
Gronau, Bürgerhalle<br />
16.12. Rocky Horror Show BI, Stadthalle<br />
16.12. Oliver Polak & Micky Beisenherz:<br />
OS, Rosenhof<br />
17.12. Mathias Tretter: Sittenstrolch<br />
OS, Lagerhalle<br />
18.12. Joey Kelly, OS, OsnabrückHalle<br />
19.12. Panagiota Petridou: Wer bremst,<br />
verliert! MS, Kap.8<br />
21.12. Bizzar Turngala,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
2021<br />
9.1. Cody Stone OS, Lagerhalle<br />
10.1. Baumann und Clausen,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
10.1. Die Feisten, BI, Lokschuppen<br />
13.1. Michael Mittermeier, BI, Stadthalle<br />
15.1. Nikita Miller<br />
MS, Kap8 im Bürgerhaus<br />
15.1. Thomas Streckenberger<br />
OS, Lagerhalle<br />
16.1. Eva Eiselt OS, Lagerhalle<br />
21.1. Lars Reichow OS, Lagerhalle<br />
22.1. Matthias Deutschmann<br />
OS, Lagerhalle<br />
27.1. Julius Fischer OS, Lagerhalle<br />
29.1. Ingo Oschmann OS, Lagerhalle<br />
29.1. Jan-Philipp Zymny MS, Kap8<br />
30.1. Die Feisten OS, OsnabrückHalle<br />
31.1. Andreas Rebers OS, Lagerhalle<br />
1.2. Feuerwehrmann Sam<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
4.2. Thomas Schmidt OS, Lagerhalle<br />
5.2. Thomas Schmidt<br />
Lingen, Centralkino<br />
5.2. Suchtpotenzial OS, Lagerhalle<br />
8.2. Tina - The Rock Legend Musical,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
12.2. Jochen Malmsheimer,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
19.2. Thriller - live,<br />
Lingen, Emslandarena<br />
3.3. Martin Rütter<br />
BI, Seidensticker Halle<br />
6.3. Sixx Paxx - #sixx in the city,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
6.3. Otto Lingen, Emslandarena<br />
11.3. Rüdiger Hoffmann OS, Rosenhof<br />
17.3. Alain Frei „Grenzenlos“,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
18.3. ASS-Dur: Quint-Essenz,<br />
OS, Lagerhalle<br />
20.3. ASS-Dur Lingen, Theater an der<br />
Wilhelmshöhe<br />
25.3. Pit Hartling OS, Lagerhalle<br />
25.3. Dave Davis: Genial verrückt,<br />
OS, Haus der Jugend<br />
25.3. Herbert Knebels Affentheater,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
26.3. Atze Schröder (+27.3.),<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
11.4. Otto OS, OsnabrückHalle<br />
16.4. Herr Schröder, BI, Stadthalle<br />
21.4. Dennis aus Hürth,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
24.4. Sven Bensmann, OS, Rosenhof<br />
25.4. Jürgen Becker Melle, Theater<br />
1.5. Torsten Sträter,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
13.5. Panagiota Petridou,<br />
OS, Lagerhalle<br />
29.10. Torsten Sträter,<br />
Quakenbrück, Artland Arena<br />
9.11. Otto BI, Stadthalle<br />
27.11. Torsten Sträter,<br />
Emsdetten, Emshalle<br />
LESUNGEN<br />
5.5. Bov Bjerg - Serpentinen<br />
OS, Buchhandlung Wenner<br />
6.5. Florin Iaru - Die grünen Brüste.<br />
Erzählungen. Lesung - mit Übersetzerin<br />
Manuela Klenke,<br />
OS, BlueNote<br />
10.5. Paulina Czienskowski:<br />
Taubenleben, MS, Pension Schmidt<br />
11.5. Olivia Wenzel - 1000 Serpentinen<br />
Angst OS, BlueNote<br />
25.5. Leif Randt: Allegro pastell,<br />
MS, Pension Schmidt<br />
26.5. Susanne Boshammer - Die zweite<br />
Chance. Warum wir (nicht alles)<br />
verzeihen sollten, OS, BlueNote<br />
2.6. Ingo Schulze - Die rechtschaffenen<br />
Mörder, OS, BlueNote<br />
7.6. Torsten Nagelschmidt: Arbeit<br />
MS, Pension Schmidt<br />
22.6. Nava Ebrahimi - Das Paradies<br />
meines Nachbarn<br />
OS, BlueNote<br />
7.7. Verana Kantrowitsch - Ich kann<br />
fliegen! über Flugangst: woher sie<br />
rührt, wofür sie steht und wie wir<br />
sie überwinden<br />
OS, BlueNote<br />
31.8. Dirk Kurbjuweit - Haarmann<br />
OS, BlueNote<br />
4.11. Axel Hacke OS, Lagerhalle<br />
12.10. Paula Irmschler: Superbusen<br />
MS, Pension Schmidt<br />
12.12. Linda Zervakis: Etsikietsi. Auf der<br />
Suche nach meinen Wurzeln<br />
OS, Lagerhalle<br />
2021<br />
24.2. Jan Weiler OS, Lagerhalle<br />
KONZERTE<br />
1.5. In Extremo Folk Rock,<br />
BI, Lokschuppen<br />
1.5. Wolfgang Haffner Band<br />
Minden, Jazz Club<br />
1.5. Sophia BI, Forum<br />
2.5. Arno Haas Minden, Jazz Club<br />
2.5. Dark Nights OS, Bastard Club<br />
5.5. Alexa Feser BI, Forum<br />
8.5. Dieter Thomas Kuhn Schlager,<br />
BI, Lokschuppen<br />
8.5. LaLeLu - Die Schönen und das<br />
Biest a cappella, OS, Lutherhaus<br />
8.5. Le Cloù - Cajun Swamp Groove<br />
Cajun & Blues, Dissen, Jazz-Club<br />
8.5. Shirley Holmes BI, Forum<br />
9.5. Dieter Thomas Kuhn Schlager,<br />
BI, Lokschuppen<br />
11.5. Catt Pop, MS, Pension Schmidt<br />
13.5. Spiders Rock aus Schweden,<br />
Support: The Unfuzzbarn (D),<br />
OS, Bastard Club<br />
14.5. Fiddler’s Green BI, Forum<br />
14.5. David Reece Hardrock, Support:<br />
Guido Stoecker’s Bodyguerra,<br />
OS, Bastard Club<br />
15.5. Pearl Jam UK Pearl Jam Tribute,<br />
BI, Movie<br />
16.5. André Rieu - Die große Geburtstagstournee<br />
Halle, OWL Arena<br />
16.5. Bishops Green + Guest,<br />
OS, Bastard Club<br />
16.5. Krätze und Dröhnen 2020<br />
Festival mit Arcane Frost, Spit Acid,<br />
Weak Ties, Undun, BLCKWVS,<br />
Kriegszittern, OS, SubstAnZ<br />
16.5. Bernard Allison Minden, Jazz Club<br />
16.5. Brasssonanz Open Air, Bissendorf,<br />
Wamhof Schledehausen<br />
17.5. Betzefer Metal aus Israel, OS,<br />
Bastard Club<br />
20.5. Nordwestdeutsche Philharmonie<br />
KLassik, Gütersloh, Stadthalle<br />
21.5. Dalton Brothers Blues Band<br />
Dissen, KuK SOL<br />
21.5. Tante Mia tanzt<br />
Electro-Festival mit Wildstylez,<br />
Moksi, Mike Williams,<br />
Vechta, Stoppelmarkt<br />
22.5. Christian Steiffen BI, Lokschuppen<br />
22.5. Michale Graves<br />
„Horrorpunk. American Psycho“ &<br />
„Famous Monsters“-Set<br />
OS, Bastard Club<br />
23.5. Frog Bog Dosenband<br />
im Rahmen der 850 Jahre Jubiläumsfeier.<br />
Guests: Svenson und<br />
Basement Apes,<br />
Georgsmarienhütte,<br />
Waldbühne Kloster Oesede<br />
23.5. Raul Midón Minden, Jazz Club<br />
24.5. Trio Antonia spielt Schumann,<br />
Bruch und Mozart Klassik,<br />
OS, Ameos Klinikum<br />
24.5. Mark Forster BI, Lokschuppen<br />
30.5. Asenblut Support: Skullhunter’s<br />
Diary + Deliver the Galaxy,<br />
OS, Bastard Club<br />
30.5. Raul Midon Jazz,<br />
Minden, Jazz Club<br />
30.5. Ghost Note Minden, Jazz Club<br />
6.6. Dr. Rattle & Mr. Jive<br />
Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />
6.6. Junge Philharmonie Osnabrück -<br />
Lena Haselmann<br />
Mozart, Canteloube, v. Beethoven,<br />
Hagen, Ehemalige Kirche<br />
7.6. Konzert der Osnabrücker Musikfreunde<br />
im Europasaal,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
9.6. Sadism Old School Death Metal Legende<br />
aus Chile, OS, Bastard Club<br />
13.6. The Australian Pink Floyd Show -<br />
The Best Side of the Moon<br />
BI, Stadthalle<br />
13.6. Klassik unter den Sternen<br />
Open Air mit dem Symphonieorchester<br />
Osnabrück,<br />
OS, Schlossinnenhof<br />
13.6. Plattmakers<br />
Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />
18.6. Doc Moralez Dissen, KuK SOL<br />
19.6. Die Fantastischen Vier:<br />
30 Jahre Live Jubiläumstournee,<br />
Meppen, Hänsch-Arena<br />
20.6. Emsland Open Air<br />
mit Sarah Connor und Max Giesinger,<br />
Meppen, Hänsch-Arena<br />
21.6. Bohai Klassik, OS, Ameos Klinikum<br />
21.6. Hannover Hornquartett Open Air<br />
im Schlossinnenhof, Tecklenburg,<br />
Wasserschloss Haus Marck<br />
24.6. Social Distortion Punk,<br />
BI, Lokschuppen<br />
25.6. The Australian Pink Floyd Show<br />
Lingen, EmslandArena<br />
25.6. Elder + Gäste, OS, Bastard Club<br />
26.6. B-Grass-Connection Bluegrass,<br />
Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />
27.6. Brian Wilson<br />
Lingen, EmslandArena<br />
3.7. Lonely Kamel Blues,<br />
OS, Bastard Club<br />
4.7. Harpyie Zwielicht Tour 2020,<br />
Folk-Metal, Support: Vogelfrey,<br />
OS, Bastard Club<br />
9.7. The Hooters BI, Lokschuppen<br />
10.7. 26. Talge Open Air Festival (+11.7.)<br />
mit Pabst u.a, Bersenbrück,<br />
Festivalgelände Talge<br />
10.7. Sing Your Soul Sommerkonzert,<br />
OS, Kleine Kirche<br />
16.7. Ombre di Luci Dissen, KuK SOL<br />
17.7. The Hooters OS, Hyde Park<br />
17.7. Heinz Rudolf Kunze & Verstärkung<br />
neuen Songs, Hits und Raritäten,<br />
Georgsmarienhütte, Waldbühne<br />
Kloster Oesede<br />
18.7. Die Toten Hosen - Alles ohne<br />
Strom Vechta, Stoppelmarkt<br />
31.7. 27. Reggae Jam Festival (nis 2.8.)<br />
3 Tage Rastas, Riddims & Rhythm,<br />
Bersenbrück, Klosterpark<br />
31.7. 23. Sparkassen Jazz Festival -<br />
Open Air mit Hot Pepper Jazz<br />
Band, Andrej Hermlin and his Swing<br />
Dance Orchestra, Dissen, Jazz-Club<br />
1.8. 23. Sparkassen Jazz Festival -<br />
Open Air mit Freetime Old Dixie<br />
Jassband, Boogiemen’s Friends &<br />
Voc, Lohmann R&B Kapelle, Dissen,<br />
Jazz-Club<br />
2.8. Sarah Connor Halle, OWL Arena<br />
6.8. Hütte Rockt Festival 14 (bis 8.8.)<br />
Open Air mit Grossstadtgeflüster,<br />
Ferris, Sondaschule, Boppin’B, Deine<br />
Cousine, Monsters of Liederma-<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 41
werwowas<br />
FOTO: UNIVERSAL MUSIC FOTO: ROBIN HIRSCH FOTO: ROSS HALFIN<br />
23.<br />
AUG.<br />
8.<br />
OKT.<br />
INDIE_ROCK<br />
LEONIDEN<br />
Wenn die Leoniden auf Tour gehen,<br />
dann steigen fünf beste Freunde zusammen<br />
in einen Bus, um den Alltag hinter<br />
sich zu lassen, eine gute Zeit zu haben<br />
und jeden Tag Vollgas zu geben. Einen Looping<br />
machen, nennen sie das. Also: Anschnallen<br />
und los geht’s.<br />
> HYDE PARK<br />
21.<br />
NOV.<br />
ROCK<br />
HOLLYWOOD VAMPIRES<br />
Johnny Depp, Alice Cooper und Joe<br />
Perry – wenn den Vampires eins nicht fehlt,<br />
dann ist es der Promi-Faktor. Nach einer ersten<br />
Tour mit Coversongs ist die Band nun mit<br />
Eigenkompositionen zurück. Postmoderner,<br />
handgemachter Hardrock.<br />
> LINGEN, EMSLANDARENA<br />
SOUL-POP<br />
NICO SANTOS<br />
Deutschlands Durchstarter des<br />
Jahres fügt mit „Play with Fire“ seinen Megahits<br />
wie „Rooftop“ gerade einen weiteren<br />
dazu. Der Wahlberliner geht gemeinsam<br />
mit seiner Band, all seinen Hits und einer<br />
spektakulären Bühnenshow für 15 weitere<br />
Konzerte auf Deutschlandtour.<br />
> OSNABRÜCKHALLE<br />
18.<br />
NOV.<br />
SINGER-SONGWRITERIN<br />
ALIN COEN BAND<br />
Alin Coen und ihre Band haben in<br />
den letzten Jahren auf kleinen und großen<br />
Bühnen gespielt, sie ist in Wohnzimmern<br />
und in Sportarenen aufgetreten und konnte<br />
ihre Faszination als Geheimtipp dennoch<br />
beibehalten. Jetzt stellt sie ihr neues<br />
Album „Bei dir” vor.<br />
> LAGERHALLE<br />
15.<br />
APR.21<br />
FESTIVAL<br />
POPSALON 11<br />
Auch das Osnabrücker Festival für<br />
neue Musik aus den Genres Indie, Rock,<br />
Pop und Electronic wurde Opfer des Coronavirus<br />
und musste kurzfristig abgesagt<br />
werden. Geplant ist, möglichst viele Bands<br />
und Künstler aus dem diesjährigen Programm<br />
im nächsten Jahr dabei zu haben.<br />
Hoffentlich endlich auch Drangsal (Foto).<br />
> LAGERHALLE, KLEINE FREIHEIT U.A.<br />
FOTO: THOMAS HAUSER FOTO: SANDRA LUDEWIG<br />
ching, Milliarden, Antiheld City Kids<br />
Feel The Beat, About Monsters,<br />
Brandman, Burger Weekends, Tragedy<br />
of mine, North Alone u.a, Georgsmarienhütte,<br />
Festivalgelände<br />
8.8. Pietro Lombardi mit Mike Singer,<br />
Halle, OWL Arena<br />
13.8. Reload Festival (bis 15.8.) mit<br />
Fever 333, Static-X, Lacuna Coil,<br />
Perkele, Smoke Blow, Die Kassierer,<br />
Darkest Hour, Tankard, Our<br />
Hollow Our Home, Sulingen, Festivalgelände<br />
15.8. Wincent Weiss Halle, OWL Arena<br />
21.8. Wincent Weiss Open Air<br />
Lingen, EmslandArena<br />
22.8. Scooter Lingen, EmslandArena<br />
23.8. Hollywood Vampires<br />
mit Alice Cooper, Johnny Depp<br />
und Joe Perry,<br />
Lingen, EmslandArena<br />
27.8. Soundpark Open Air<br />
mit Santiano, BI, Stadthalle<br />
28.8. Schlossgarten Open Air:<br />
Alligatoah + Fettes Brot<br />
OS, Schlossgarten<br />
28.8. Soundpark Open Air<br />
mit Xavier Naidoo, BI, Stadthalle<br />
29.8. Schlossgarten Open Air:<br />
Clueso + Bosse<br />
OS, Schlossgarten<br />
29.8. 7. Grafschafter Open Air<br />
mit Silbermond, Alvaro Soler,<br />
Lena Meyer-Landruth<br />
Nordhorn, Otto-Hahn-Str.<br />
30.8. Soundpark Open Air<br />
mit Robin Schulz, BI, Stadthalle<br />
30.8. Giora Feidman & Rastrelli Cello<br />
Quartett The Art of Klezmer<br />
Melle, Martinikirche<br />
2.9. Soundpark Open Air<br />
mit Die Toten Hosen - alles ohne<br />
Strom, BI, Ravensberger Park<br />
3.9. SDP MS, Halle Münsterland<br />
12.9. MEDLZ - Sommernacht<br />
a cappella-Quartett<br />
Melle, Martinikirche<br />
12.9. Hanne Kah & band OS, Lagerhalle<br />
13.9. Johannes Oerding<br />
Halle, OWL Arena<br />
20.9. Wirtz Pop, BI, Lokschuppen<br />
20.9. Hubert von Goisern & Band weltoffener<br />
Alpenrock mit Country- und<br />
Bluegrass-Gefühl, OS, Rosenhof<br />
25.9. Frog Bog Dosenband (+16.9.)<br />
Party-Rock, OS, Rosenhof<br />
28.9. Helgen Pop, MS, Pension Schmidt<br />
29.9. Christina Obakaite<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
1.10. Hubert von Goisern BI, Stadthalle<br />
2.10. Best of Queen - live OS, Rosenhof<br />
3.10. Music Monks a Tribute to Seeed &<br />
Peter Fox, OS, Rosenhof<br />
3.10. Cat Ballou BI, Movie<br />
4.10. Montreal Poppunkrock,<br />
OS, Rosenhof<br />
5.10. Ed Prosek Pop,<br />
MS, Pension Schmidt<br />
8.10. Leoniden Pop, OS, Hyde Park<br />
8.10. Gentleman Reggae,<br />
BI, Lokschuppen<br />
8.10. Ryan Sheridan Love and War Tour<br />
2020, OS, Rosenhof<br />
9.10. Rikas Beat Pop, OS, Kleine Freiheit<br />
10.10. Sarah Lesch Singer-Songwriterin,<br />
OS, Lagerhalle<br />
10.10. Vanessa Mai Schlager,<br />
BI, Stadthalle<br />
11.10. Bernd Begemann<br />
Pop, MS, Pension Schmidt<br />
13.10. Miss Rockester OS, Lagerhalle<br />
16.10. Götz Alsmann: ...singt Lieder der<br />
Liebe Jazz, OS, OsnabrückHalle<br />
16.10. Johannes Oerding<br />
Lingen, EmslandArena<br />
18.10. Garda Pop, MS, Pension Schmidt<br />
18.10. Twilight Force + Special Guests,<br />
OS, Bastard Club<br />
21.10. Farid Magie, OS, Rosenhof<br />
23.10. The Kilkennys Irish Folk,<br />
BI, Lokschuppen<br />
23.10. Bell, Book & Candle Pop,<br />
Melle, Martinikirche<br />
24.10. Greenbeats Euregio Musik Festival,<br />
Meppen, Theater<br />
25.10. Christopher von Deylen „Piano<br />
und Elektronik“, BI, Lokschuppen<br />
25.10. Gregor McEwan Pop,<br />
MS, Pension Schmidt<br />
27.10. 102 Boyz OS, Rosenhof<br />
30.10. Stahlzeit Rammstein Tribute Show,<br />
Lingen, EmslandArena<br />
31.10. Fish - Weltschmerz / Clutching at<br />
Straws Ex-Marilion, OS, Rosenhof<br />
31.10. The Simon & Garfunkel Story<br />
Tribute Show, MS, MCC Halle<br />
Münsterland<br />
31.10. Status Quo Lingen, EmslandArena<br />
4.11. Greenbeats Euregio Musik Festival,<br />
Rheine, Stadthalle<br />
6.11. Mavi Phoenix Pop, BI, Movie<br />
6.11. Monsters of Liedermaching<br />
Deutschlands erste Liedermacherband,<br />
OS, Rosenhof<br />
7.11. The Bollock Brothers Punkrock,<br />
OS, Rosenhof<br />
8.11. Swedish Legend Absolut ABBA<br />
Tribute, MS, MCC Halle Münsterland<br />
11.11. Joachim Raffel Trio - Renewing<br />
the Promise Jazz<br />
Bramsche, Tuchmacher Museum<br />
12.11. Jan Plewka & Die Schwarz-Rote<br />
Heilsarmee Jan Plewka sing Rio<br />
Reiser, OS, Rosenhof<br />
13.11. Terry Hoax Rock, OS, Rosenhof<br />
14.11. Ben Zucker BI, Seidensticker Halle<br />
17.11. Nico Santos MS, Jovel<br />
18.11. Alin Coen Band Singer-Songwriter,<br />
OS, Lagerhalle<br />
18.11. Die Happy BI, Forum<br />
19.11. Stoppok solo Rock, OS, Rosenhof<br />
20.11. We Salute You Worlds Biggest Tribute<br />
to AC/DC, OS, Rosenhof<br />
20.11. Dr. Ring-Ding & Band MS, Gleis 22<br />
21.11. Nico Santos OS, OsnabrückHalle<br />
22.11. Friedemann Weise Pop<br />
MS, Pension Schmidt<br />
27.11. Dire Strats, OS, Rosenhof<br />
28.11. Turbostaat MS, Sputnikhalle<br />
28.11. Kerstin Ott Lingen, EmslandArena<br />
30.11. Max Giesinger OS, OsnabrückHalle<br />
2.12. Zucchero Lingen, EmslandArena<br />
2.12. King King, OS, Rosenhof<br />
3.12. ASP, OS, OsnabrückHalle<br />
4.12. Torfrock (+5.12.), OS, Rosenhof<br />
5.12. Maybebop - Weihnachtskonzert,<br />
Wallenhorst, Gymnastikhalle Fröbelstraße<br />
5.12. Torfrock, OS, Rosenhof<br />
6.12. Nico Santos BI, Lokschuppen<br />
10.12. Midge Ure & The Band Electronica,<br />
OS, Rosenhof<br />
10.12. Downfull of Gaia & Implore,<br />
OS, Bastard Club<br />
12.12. Reverend Hardy Hardon & The<br />
Church of Elvis, OS, Rosenhof<br />
13.12. Kerstin Ott mit Band BI, Stadthalle<br />
17.12. Grobschnitt, OS, Rosenhof<br />
42 <strong>STADTBLATT</strong> 4/2020
18.12. Dritte Wahl BI, Forum<br />
18.12. Egotronic, OS, Kleine Freiheit<br />
19.12. Hi! Spencer OS, Rosenhof<br />
20.12. Alte Bekannte - Das Leben ist<br />
schön OS, OsnabrückHalle<br />
20.12. Peter & The Test Tube Babies<br />
OS, Bastard Club<br />
30.12. Remode, OS, Rosenhof<br />
2021<br />
23.1. Weckörhead, OS, Rosenhof<br />
29.1. Ray Wilson, OS, Rosenhof<br />
31.1. The Music of Harry Potter,<br />
OS, Osnabrückhalle<br />
6.2. The Silverettes<br />
Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />
11.2. Stahlzeit (-13.12.), OS, Rosenhof<br />
19.2. Selig „SELIG macht SELIG-Tour“,<br />
OS, Rosenhof<br />
21.2. One Vision of Queen ft. Marc Martel<br />
Lingen, Emslandarena<br />
28.2. Schlagerduo Fantasy<br />
Lingen, Emslandarena<br />
7.3. Simple Minds (+8.3.)<br />
BI, Lokschuppen<br />
19.3. Fiddler’s Green, OS, Rosenhof<br />
15.4. PopSalon 11 (bis 17.4.)<br />
OS, Lagerhalle u.a.<br />
8.5. Wolfram Huschke<br />
OS, Lagerhalle<br />
15.5. Flor de Toloache (+16.5.)<br />
Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />
5.6. Carel Kraayenhof & Juan Pablo<br />
Dobal OS, Piesberger Gesellschaftshaus<br />
31.10. Red Hot Chilli Pipers<br />
OS, Rosenhof<br />
EVENTS<br />
11.6. MeWe – Internationales Kulturfestival<br />
Osnabrück (bis 28.6.) OS,<br />
Marktplatz u. a. Orte<br />
13.6. Klassik unter Sternen Open Air-<br />
Konzert, OS, Schloss Innenhof<br />
15.6. 2. Internationale Tanzwoche (bis<br />
22.6.) OS, Theater Osnabrück<br />
4.7. Holi-Farbrausch-Festival<br />
Elektrofestival, Georgsmarienhütte,<br />
Im Spell<br />
1.8. 53. Internationales Osnabrücker<br />
ADAC Bergrennen (+2.8.)<br />
Hilter, Uphöfener Berg<br />
5.9. Kulturnacht Osnabrück<br />
OS, Innenstadt<br />
25.9. Messe Nadel & Faden (bis 27.9.)<br />
Inspiration Handarbeit, OS, OsnabrückHalle<br />
26.9. Lange Nacht der Ateliers<br />
OS, versch. Orte<br />
26.9. Die Energiemesse (+27.9.) OS,<br />
DBU Zentrum für Umweltkommunikation<br />
21.10. Unabhängiges Filmfest Osnabrück<br />
(bis 24.10.) Osnabrück,<br />
Lagerhalle u. a. Orte<br />
23.10. Projektions-Triennale lichtsicht 7<br />
(bis 21.2.2021), Bad Rothenfelde,<br />
Kurpark<br />
Streams von Euch für Alle<br />
Livestreams gesucht!<br />
Jeder von uns ist in einer außergewöhnlichen Lage. So wichtig und richtig #socialdistancing<br />
auch ist, so sehr schränkt es aber auch unser aller Leben ein.<br />
Das Konzert ist abgesagt, die Yogastunde fällt aus. Deine Lieblingsbar? Geschlossen.<br />
Mit der "Kultur aus dem Wohnzimmer" wollen wir helfen, mit der freigewordenen Zeit<br />
wieder etwas anzufangen - statt eine Serie nach der nächsten zu bingen. Wir sammeln<br />
Livestreams und stellen Euch die Links zur Verfügung. Bringen wieder etwas Struktur in<br />
den Alltag und das schöne Gefühl zurück, sich auf das Konzert heute Abend zu freuen.<br />
Du willst selbst einen Stream anbieten? Dann schick uns Deine Infos, einen Link, das<br />
Datum und vielleicht noch ein passendes Foto und wir stellen ihn ein. Alles kann angeboten<br />
werden – egal ob Du ein Wohnzimmerkonzert auf der Ukulele spielst oder eine<br />
kurzes Tutorial zum Zeichnen von Mangas geben willst, ob Du mit Deinen Wohnis endlich<br />
die beste Comedy-Show aller Zeiten am Küchentisch inszenierst oder ob Du Profi-Musiker<br />
bist und ein Konzert inklusive Spendenaufruf spielst.<br />
Zeig was Du willst, wir bringen Deinen Termin hier unter die Leute. Schick deinen Link<br />
an os-kalender@bvw-werbeagentur.de<br />
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www.os-kalender.de<br />
www.os-streamt.de<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 43
kleinanzeigen<br />
Ankauf<br />
A CDs, DVDs, LPs aller Richtungen gesucht.<br />
Tel. 0541/3326021<br />
Verkauf<br />
A Mädchenklamotten (bis Gr. 98) für alle<br />
Jahreszeiten und Schuhe/Gummistiefel (bis<br />
Gr. 26) günstig abzugeben! Osnabrück Westerberg.<br />
Gerne WhatsApp: Tel. 0176/ 83030008<br />
Mischmasch<br />
A „Der Mensch wird am Du zum ich“ (M. Buber).<br />
Engagieren Sie sich ehrenamtlich bei der<br />
Telefonseelsorge. Informationen zu Ausbildungskursen<br />
und Mitarbeit erhalten Sie bei:<br />
Telefonseelsorge Osnabrück, Postfach 4112,<br />
49031 Osnabrück<br />
A Dialog der Kulturen – Dialog der Religionen:<br />
am 3. Mittwoch im Monat um 20.00 Uhr<br />
in der Lagerhalle, Raum 201. Infos bei Ayse<br />
Önel-Naundorf, Tel: 6004376, E-Mail: naundorf@osnanet.de<br />
A Bundesfreiwilligendienst in der Fachklinik<br />
Nettetal Ihre Aufgaben beinhalten u.a. die<br />
Begleitung von Männern mit substanzbezogenen<br />
Störungen bei ihren Freizeit- und Sport -<br />
aktivitäten sowie Einkäufen, Fahrdienste und<br />
andere abwechslungsreiche Tätigkeiten in<br />
einem freundlichem Team. Wenn Sie einen Führerschein<br />
Klasse B besitzen und drogenfrei<br />
leben, bewerben Sie sich in der Fachklinik Nettetal,<br />
Hohnweg 2, 49134 Wallenhorst. Tel.<br />
0541/40892-0.<br />
A Saving Earth Weltweite Gedenkminuten für<br />
den Planeten Erde am 5. eines jeden Monats,<br />
19.00 Uhr Ortszeit. Örtlichkeit Osnabrück: große<br />
Wiese im Bürgerpark (vom Parkplatz Veilchenstrasse<br />
zentral in den Park gehen). Nähere<br />
Informationen unter www.savingearth.info<br />
A Handeln tut Not – AITA – Die Schuldnerhilfe<br />
Osnabrück e.V. – Nach Maßgabe des<br />
Beratungshilfegesetzes bietet der gemeinnützige<br />
Verein AITA überschuldeten Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürgern kostenlos eine umfassende<br />
Beratung in allen Fragen der Finanzen bis<br />
hin zur Begleitung im Rahmen der Privatinsolvenz.<br />
Der Verein versteht sich als Ergänzung<br />
zu den bestehenden Beratungsstellen. Die<br />
Berater des Vereins stehen Ihnen für Termin -<br />
absprachen unter Tel. 0541/3327450 gerne zur<br />
Verfügung<br />
A Whistleblower-Info für Menschen mit<br />
schlechtem Gewissen. Whistleblower sind<br />
Menschen, die illegales Handeln, Missstände<br />
oder Gefahren für Mensch und Umwelt nicht<br />
länger schweigend hinnehmen, sondern aufdecken.<br />
Sie tun dies intern innerhalb ihres Betriebes,<br />
ihrer Dienststelle oder Organisation<br />
oder auch extern gegenüber den zuständigen<br />
Behörden, Dritten oder auch der Presse.<br />
www.whistleblowerinfo.de, www.whistleblower-net.de,<br />
www.wikileaks.de, www.transparency.de<br />
u.a.<br />
A Die offene Frauen-Gruppe 45+ trifft sich<br />
am 1. Donnerstag, 16.30–18.30 Uhr im Grünen<br />
Jäger, Raum Klause, An der Katharinenkirche 1<br />
in OS. Wir unterhalten uns u.a. über wechselnde<br />
Themen und freuen uns über weitere diskussionsfreudige<br />
Interessierte. Kontakt: Ayse<br />
Önel-Naundorf. Tel: 6004376. E-Mail: naundorf@osnanet.de<br />
A Neugierig auf unser Ehrenamt? Dann<br />
engagieren Sie sich bei der TelefonSeelsorge<br />
Osnabrück. Informationen zu Ausbildungskursen<br />
und Mitarbeit erhalten Sie unter: telefonseelsorge@diakonie-os.de<br />
oder Tel. 0541/<br />
260105<br />
A Yippie! Der Frühling ist da! Ich wünsche<br />
mir einen Schrebergarten, gerne auch gemeinschaftlich.<br />
Tipps/Angebote bitte an info@playingparadise.de<br />
A Biete Gewerbefläche 42 qm, Altstadt, OS<br />
Hinterhof, ruhig, modernisiert, ab sofort.<br />
Frauen & Yoga bevorzugt. skala1@gmx.de<br />
A Kursraum zu vermieten! Ich vermiete<br />
stundenweise meinen 70 qm großen, lichtdurchfluteten<br />
Kursraum im Leisen Speicher<br />
im Hafen von Osnabrück für Yogakurse,<br />
Tanzkurse, Coachings, Metiation und Kindergeburtstage.<br />
Meldet euch gerne unter<br />
0176/23475539<br />
Achtsamkeits -<br />
training<br />
MBSR-Kurse<br />
Christa Uldrich-Schartau<br />
Wilhelmstraße 84<br />
49076 Osnabrück<br />
Tel: 0541 3301738<br />
www.mbsr-osnabrueck.de<br />
A Der gemeinnützige Verein „Osnabrücker<br />
Baumschutz Stadt- und Landkreis Osnabrück<br />
e.V.“ weist daraufhin, dass vom 1. März<br />
bis einschließlich 30.9. unter anderem das<br />
Fällen von Bäumen verboten ist. Im § 39, Abs.<br />
5 (Bundesnaturschutzgesetz) heißt es unter anderem:<br />
„Es ist verboten, Bäume und Hecken<br />
die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen<br />
oder gärtnerisch genutzten Grundflächen<br />
(Erwerbsgartenbau) stehen, in der Zeit<br />
vom 1.3. bis zum 30.9. zu fällen, abzuschneiden<br />
oder auf den Stock zu setzen. Zulässig sind nur<br />
schonende Form- und Pflegeschnitte sowie<br />
Fällungen oder Entfernungen aufgrund begründeter<br />
Verkehrssicherungspflichtmaßnahmen.“<br />
Das Verbot gilt sowohl für Privatgärten<br />
als auch auf kommunale Flächen! Weitere Infos<br />
bei Tobias Demircioglu (Vorstandsmitglied),<br />
Telefon: 05401/364216 oder per Mail:<br />
tobias.demircioglu@ok.de<br />
Musikermarkt<br />
A Straßenmusiker & Bands für das beliebte<br />
Meller Herbstfest am 26.9. (Sa. 14-18 Uhr)<br />
und 27.9. (So. 14-17 Uhr) gesucht. Bitte kein<br />
Punk, Metal, Top-40 o.ä. In der Innenstadt<br />
sind kleine Bühnen mit Pagodenzelt-Überdachung<br />
aufgebaut und verbreiten ein Straßenmusik-Flair.<br />
Jeder Act muss Technik/Gesangsanlage<br />
selber mitbringen. Bewerbung<br />
mit Hörprobe, Info und Foto an Alexander<br />
Schröder (as@tonflug.de).<br />
A Schlagzeuger gesucht! Neil-Young-Coverband<br />
aus Osnabrück sucht Verstärkung. Mail:<br />
neilcover@web.de<br />
Workshops<br />
A Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK)<br />
nach Dr. Marshall Rosenberg wirkt in allen<br />
beruflichen und privaten Bereichen, in denen<br />
Menschen miteinander auskommen.<br />
Einschränkend für eine gelingende Kommunikation<br />
wirken Glaubenssätze und Denkmuster,<br />
die das Verhalten der Beteiligten<br />
prägen. In der Praxisreihe des Yoga Forums<br />
Osnabrück findet ein GFK-Vertiefungstag<br />
„Glaube nicht alles, was du über dich<br />
denkst!“ statt am Samstag, 25. April von<br />
10.00-17.00 Uhr im „Garten Eden“ in Vehrte.<br />
Weitere Infos und Anmeldung: Tel.:<br />
0541/6004019 oder www.yogaforum-osnabrueck.de<br />
A Osnabrück – Kurse: CircleSongs, 16.4. &<br />
Vokalimprovisation, 17.–18.4.20: Entdecken<br />
& erweitern Sie die Vielfalt Ihres musikalischen<br />
Ausdrucks & genießen Sie das gemeinsame<br />
Singen spontan entstehender<br />
Stimmenmusik: Aus der Inspiration des Moments<br />
heraus werden sich Melodien, Geräusche<br />
& Rhythmen zu einzigartigen Musikstücken<br />
verweben! Mehr zu Dozentin & Kurs:<br />
www.johannaseiler.com. Tel. 05424/<br />
213813, grasnick@naturheilpraxis-tepegrasnick.de<br />
A Die kleine Meditationsgruppe in meiner<br />
Heilpraktikerpraxis (Psychotherapie) in OS-<br />
Pye sucht Verstärkung! Wir treffen uns jeden<br />
Mittwoch um 18:30 für eine Stunde für eine<br />
geführte oder auch mal stille Meditation. Infos<br />
unter www.anna-benitz.de, Anmeldung<br />
bitte telefonisch: Tel. 05407/8958867<br />
Lernen<br />
A Biete qualifizierte Nachhilfe in allen Fächern<br />
Klasse 1-10, auch Gymnasium (Tel.<br />
0541/2050097, AB)<br />
A Sprachtandem gesucht. Ich möchte Suaheli<br />
und Spanisch sowie Englisch lernen und<br />
könnte mit dir dein Deutsch verbessern<br />
(Deutschlehrerin). Wenn du eine der Sprachen<br />
sprichst und Lust auf ein Sprachtandem hast,<br />
melde dich unter matrua@gmx.de<br />
Gruß & Kuss<br />
A Frankie, gut, dass wir uns haben!<br />
Reiselust<br />
A Segeln in den schönsten Revieren der<br />
Welt. Zu jeder Jahreszeit, auch ohne Segelkenntnisse.<br />
www.arkadia-segelreisen.de,<br />
Tel. 040/28050823<br />
A Selbstorganisierte Theaterferien – für<br />
Familien und Alleinerziehende mit Kindern<br />
ab 7–15 Jahren, in der letzten Sommer -<br />
ferienwoche ab 17.8.! Ich leite seit Jahren<br />
bereits erfolgreich solche Ferienworkshops<br />
(siehe www.heimatx.de) und würde das in<br />
diesem Jahr gerne auch mal privat organisiert<br />
und entspannt mit netten Familien gemeinsam<br />
in einem Tagungshaus an der<br />
Nordsee durchführen. Ich selbst habe eine<br />
10-jährige tanzbegeisterte Tochter. Gemeinsame<br />
Kosten- und Auf gabenteilung, gemeinsames<br />
Lernen und Wachsen. Freue<br />
mich über Mitmacher: dreamteamverstaerkung@yahoo.de<br />
Sports & Fun<br />
A Handarbeitsgruppe gesucht! Klingt altbacken,<br />
kann aber viel Spaß machen! Ich und<br />
eine Freundin (w, Anfang 40), suchen entweder<br />
eine bestehende Gruppe in/um OS, an der wir<br />
teilnehmen könnten oder Leute, die Interesse<br />
an der Gründung einer neuen Gruppe hätten.<br />
Treffen könnten, z.B. 1–2x im Monat stattfinden,<br />
wir haben Interesse an Stricken, Nähen,<br />
Spinnen, Basteln, uvm., was gemeinsam einfach<br />
schöner ist und mehr Austausch bringt.<br />
Tel. 05407/8958867<br />
KLEINANZEIGEN<br />
ONLINE<br />
AUFGEBEN:<br />
www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />
Kleinanzeigenschluß<br />
für Mai 2020:<br />
Donnerstag, 16. April 2020<br />
Suche Wohnen<br />
A Queerer Yogi (37) sucht lichtvolle und ruhige<br />
Wohnung oder Hausgemeinschaft – mit<br />
Balkon – in und um Osnabrück. Freue mich<br />
über Tips an info@playingparadise.de.<br />
Mann sucht Frau<br />
A Hi Du ! Magst Du auch nicht mehr länger<br />
alleine sein? Bist Du weiblich, ab 45 Jahre jung<br />
und ein umgänglicher Typ? Bist Du ehrlich, treu<br />
und zuverlässig? Reist Du gern und bist ein lebensbejahender<br />
Typ? Dann melde Dich doch<br />
einfach mal bei mir. Zu verlieren gibt es doch<br />
nichts! Mail: wosteckstdudenn@web.de<br />
44 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
Die Stadt neu entdecken!<br />
FOTO: KALLEJIPP/PHOTOCASE.COM<br />
12 Ausgaben<br />
zum Preis von 10!<br />
<strong>STADTBLATT</strong>-<br />
Jahresabo<br />
unter<br />
www.stadtblattosnabrueck.de<br />
Das Osnabrück-Magazin<br />
jeden Monat<br />
im Zeitschriftenhandel.<br />
<strong>STADTBLATT</strong><br />
osnabrück<br />
www.stadtblatt-osnabrueck.de
klick<br />
Wann: 11.3.2020 Wo: OsnabrückHalle Was geht ab: Ines Anioli „CUMEDY. Deeper wird’s nicht!“<br />
Wir wollen wissen: Warum ist Frauen Empowerment so wichtig?<br />
TEXT | FOTOS REBECCA BRASSE<br />
Damit Frauen nicht nur als Minderheit<br />
angesehen werden.<br />
Wegen der Gleichberechtigung, um<br />
die man als Frau kämpfen muss.<br />
Wegen des fehlenden Gleichgewichts.<br />
Das letzte Jahrhundert war<br />
im Männer-Modus. Jetzt kommen<br />
wir Frauen!<br />
Weil wir nicht die gleichen Job -<br />
chancen wie Männer haben.<br />
Weil Frauen nicht nur auf das Aussehen<br />
reduziert werden dürfen.<br />
Die Frauen werden oft unterschätzt<br />
und belächelt, wenn sie versuchen<br />
sich durchzusetzen.<br />
intern & interna<br />
als erstes zu Franca Parianen, die wir in dieser Ausgabe<br />
zu ihrem Buch „Hormongesteuert ist immerhin selbstbestimmt“<br />
interviewt haben (siehe Seite 5). Die Wissenschaftsautorin<br />
ist nicht nur Osnabrückerin, sie tauchte auch<br />
mal als Schülerin der Gesamtschule Schinkel in der STADT-<br />
BLATT-Redaktion auf. 2004. Für eine „Betriebserkundung“.<br />
Daran konnte sie sich erinnern. Wir auch. Das Interview ist<br />
also eine Rückkehr ins Heft.<br />
ein Rückblick in alte Zeiten, in unsere Ausgabe 258<br />
vom Juli 2000. Das männliche Covermodel für unsere<br />
damalige Titelstory „228 Plätze an der Sonne“ fragte neulich<br />
bei uns an, wegen des Fotos. Unser Archiv ist ganz gut aufgeräumt<br />
und wir konnten die Datei liefern! Er war glücklich.<br />
Und das macht uns glücklich. Und Glück ist ja immer eine<br />
gute Sache.<br />
Enttabuisierung und offener Umgang,<br />
damit was normal ist wie<br />
Stillen in der Öffentlichkeit oder<br />
Periode.<br />
Frauen kritisieren sich oft gegenseitig<br />
und zeigen einander keine Unterstützung.<br />
Wir sollten uns nicht als<br />
Rivalinnen betrachten.<br />
Das Frauenbild ist klischeehaft. Oft<br />
haben Frauen damit zu kämpfen,<br />
dass sie gewisse Standards oder<br />
Rollen erfüllen müssen. Da muss<br />
„aufgeräumt“ werden.<br />
keine so gute Sache ist die Plastikgranulat-Verschmutzung<br />
von Stichkanal und Hase im Osnabrücker Hafen<br />
durch das Recyclingunternehmen Grannex – in unserer<br />
März-Ausgabe haben wir darüber in „Kanal voll“ berichtet.<br />
Mitte März hat der NDR nachgelegt, mit einer Reportage auf<br />
Panorama 3. Grannex hat jetzt richtig Ärger: Die Staatsanwaltschaft<br />
Osnabrück ermittelt.<br />
nachklapp zu unserem Transgender-Interview in<br />
der Februar-Ausgabe, in dem wir Marisa Wilsmann<br />
und ihre Tochter Jenny befragt haben. Unter ihrer Mit -<br />
wirkung entsteht jetzt Osnabrücks erstes Wohnprojekt<br />
für queere Menschen. Gesucht: ein Mietobjekt, für drei<br />
oder mehr Parteien. Für Langfrist-Wohnen und Wohnen<br />
auf Zeit. Wer bei der Suche helfen möchte: imms@<br />
outlook.com<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>STADTBLATT</strong><br />
osnabrück<br />
erscheint in bvw werbeagentur + verlag GmbH<br />
Möserstraße 27 · 49074 Osnabrück<br />
Tel.: 0541 357870 · Fax: 0541 3578735<br />
E-Mail:<br />
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kleinanzeigen@stadtblatt-osnabrueck.de<br />
werwowas@stadtblatt-osnabrueck.de<br />
HERAUSGEBER:<br />
bvw verlag GmbH<br />
REDAKTION:<br />
Andreas Bekemeier (V.i.S.d.P.; Redaktionsleitung),<br />
Julian Khodadadegan, Harff-Peter Schönherr,<br />
Mario Schwegmann, Roger Witte<br />
PROGRAMMREDAKTION:<br />
Frederik Kathmann<br />
AUTOREN/INNEN DIESER AUSGABE:<br />
Nina Bartholomaeus, Katja Brunkhorst,<br />
Lena Duvendack, Bobby Fischer, Ralf Gotthardt,<br />
Maike Gröneweg, Hannah-Sophie Hildebrandt,<br />
Hedda Horch, Harald Keller, Larena Klöckner,<br />
Catharina Kronisch, Frank Jürgens, Anne Lang,<br />
Christian Lukas, Anja Mehrmann, Anna Meinke,<br />
Nancy Plaßmann, Malte Schipper, George Webber,<br />
Thomas Wübker, Hanna Kottmeier, Irina Zudina<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die<br />
Meinung des Verfassers wieder, nicht unbedingt<br />
die der Redaktion. Abdruck, auch auszugsweise,<br />
nur nach Absprache mit dem Verlag.<br />
GESTALTUNG:<br />
Roger Witte, Anja Schulze,<br />
Sabrina Küster<br />
ANZEIGEN REGIONAL:<br />
Burkhard Müller<br />
es gilt die Anzeigenpreisliste 2020<br />
ANZEIGEN ÜBERREGIONAL:<br />
Vermarktungsgesellschaft mbH i. G.<br />
Varrentrappstraße 53, 60486 Frankfurt<br />
Tel. 069 979517-10, www.citymags.de<br />
VERTRIEB:<br />
Presseservice Nord, GmbH & Co. KG, Bremen.<br />
Eigenvertrieb in Kneipen, Kinos, Läden und<br />
Frei-Hand-Verkauf im Stadtgebiet<br />
DRUCK:<br />
Steinbacher Druck, Anton-Storch-Str. 15, Osnabrück<br />
Das <strong>STADTBLATT</strong> erscheint monatlich.<br />
Die Veranstaltungshinweise im Tagesprogramm<br />
und private Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />
Eine Veröffentlichungsgarantie kann nicht<br />
ge geben werden. Für unverlangt eingesendete<br />
Manuskripte und Fotos wird keine Garantie<br />
übernommen.<br />
BANKVERBINDUNG:<br />
IBAN DE18 2659 0025 0311 3760 00<br />
Volksbank Osnabrück<br />
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im Jahresabo (12 Ausgaben) 20,- €<br />
Studentenabo 17,- €<br />
zu überweisen auf das Konto<br />
IBAN DE88 2659 0025 0311 3760 01<br />
bei der Volksbank Osnabrück<br />
Das MAI <strong>STADTBLATT</strong> erscheint<br />
am Mi., den 29.4.2020<br />
Redaktionsschluss Di. 14.4.2020<br />
46 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020
»WIR haben was<br />
gegen versteckte Kosten.«<br />
Gemeinsam mehr als eine Bank<br />
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Sparda-Bank West eG<br />
Jürgensort 12, 49074 Osnabrück<br />
Telefon: 0211 23 93 23 93<br />
Platz 1<br />
8<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.sparda-west.de/testergebnis