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STADTBLATT_20.04

Das Osnabrück Magazin. Ausgabe April 2020

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<strong>STADTBLATT</strong><br />

osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />

Nr. 495<br />

4/2020<br />

€ 2,00<br />

4 195462 102006 04<br />

(K)EIN PLATZ<br />

ZUM WOHNEN<br />

Kommunale Wohnungsgesellschaft<br />

kommt nicht recht voran<br />

WERWOWAS<br />

GROSSE VERANSTALTUNGS-<br />

VORSCHAU FÜR DIE ZEIT<br />

NACH CORONA<br />

Corona-Krise<br />

Osnabrück bleibt Zuhause – eine Stadt im Stillstand<br />

NEBEN DER SPUR Kaum sichere Schleichwege für Radfahrer<br />

UNTERRICHT UNTERM APFELBAUM Streuobstpädagogik mit Nina Meyer und Leon Pohlmann<br />

NUR FÜR DIESEN VEREIN Wir stehen über dem Strich – VfL-Fans ziehen Bilanz


Urlaubsgefühle<br />

ohne Flugzeit?<br />

Ein Traum. IKEA.<br />

6<br />

SOLVINDEN LED-<br />

Solarhängeleuchte<br />

12. 99<br />

1<br />

ÄPPLARÖ Klapptisch mit<br />

4 Hochlehnern. Ohne Au 昀 agen<br />

289.-<br />

Vorher: 345.-<br />

7<br />

OTTERÖN/<br />

INNERSKÄR<br />

Hocker<br />

49. 99<br />

© Inter IKEA Systems B.V. 2020<br />

3<br />

SVANÖ Bank<br />

mit Rankgitter<br />

99.-<br />

2<br />

1 ÄPPLARÖ Klapptisch mit 4 Hochlehnern 289.- Vorher:<br />

345.- Ohne Au 昀 agen. Massives, braun lasiertes Akazienholz.<br />

Klapptisch: 140/200/260×78 cm, 72 cm hoch. Hochlehner:<br />

63×80 cm, 101 cm hoch. 590.483.97<br />

2 ÄPPLARÖ Hocker 19.99/St. Lässt sich nach Gebrauch<br />

platzsparend zusammenklappen. Massives, braun<br />

lasiertes Akazienholz. 40×38 cm, 42 cm hoch. 202.049.25<br />

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Stahl. Füße aus Kunststo 昀 . 119×48 cm, 179 cm hoch.<br />

Grau 304.114.15<br />

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5 JOFRID Plaid 29.99 80 % Baumwolle/20 % Leinen.<br />

150×200 cm. Naturfarben 603.957.44<br />

6 Neu SOLVINDEN LED-Solarhängeleuchte 12.99<br />

LEDs integriert. Schirm: 100 % Polyester. Ø 45 cm,<br />

46 cm hoch. Rosa 104.530.29<br />

7 OTTERÖN/INNERSKÄR Hocker 49.99 Für drinnen und<br />

draußen geeignet. Waschbarer Bezug aus 100 % Polypropylen.<br />

Ø 48 cm, 41 cm hoch. Lila 693.048.53<br />

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Am Wandersmann 2–4, 65719 Hofheim-Wallau.<br />

4<br />

5


april 2020<br />

transfer. Wissenschaftsautorin Franca Parianen sagt:<br />

„Hormone geben in vielen Situationen den Ton an, sodass<br />

Herz und Hirn im Takt arbeiten.“ Seite 5<br />

traktor. Landwirt Peer Sachteleben sagt: „Spritzen kam<br />

für mich nie in Frage! Konventionelle Landwirtschaft ist<br />

für mich Symptombekämpfung.“ Seite 6<br />

treten. Radfahrer haben es in Osnabrück schwer. Daniel<br />

Doerk, Radblogger, sagt: „Angst darf nicht ein Hinderungsgrund<br />

sein, mit dem Fahrrad zu fahren.“ Seite 18<br />

FOTOS: ANNE LANG<br />

FOTO: REBECCA BRASSE<br />

FOTO: PRIVAT<br />

FOTO: IRINA ZUDINA<br />

FOTO: REBECCA BRASSE<br />

tiefwurzler. Nina Meyer und Leon Pohlmann sind „Streuobstpädagogen“.<br />

Ihren Garten haben sie zum „Klassenzimmer”<br />

gemacht. Seite 21<br />

4 leute<br />

Beate Krüger, Hausgeburts-Hebamme<br />

Franca Parianen, Osnabrücker Wissenschafts-Autorin<br />

Rahel Kaiser, Landschaftsarchitektur–Studentin<br />

6 aufgefallen<br />

Der Bauer mit den „Bunten“. Persönlicher Kontakt zu<br />

seinen Kunden ist für Landwirt Peer Sachteleben auf<br />

seinem Biohof in Darum selbstverständlich.<br />

10 corona<br />

Osnabrück bleibt zuhause. Wir alle müssen mit dem<br />

Ausnahmezustand zurechtkommen.<br />

14 titel<br />

(K)ein Platz zum Wohnen. Osnabrücks Wohnungsmarkt<br />

ist angespannt. Die Wohnungsgesellschaft<br />

(KWG) kommt nicht recht voran.<br />

18 radwege<br />

Neben der Spur. Wer als Radfahrer gefährliche<br />

Straßen in Osnabrück meiden möchte, kann auf<br />

Schleichwege ausweichen. Aber sie sind nicht<br />

unbedingt fahrradfreundlichr.<br />

20 vfl<br />

Nur für diesen Verein. Fans verraten, wie sie die<br />

laufende Saison in der 2. Fußballbundesliga bislang<br />

erlebt haben – und was sie von der Zukunft erwarten.<br />

21 ortstermin<br />

Klassenzimmer im Grünen. Die beiden Streuobstpädagogen<br />

Nina Meyer und Leon Pohlmann wollen in ihrem<br />

Garten mehr Bewusstsein für die Natur schaffen.<br />

22 familiensache<br />

Der Kinder-Kiefer. Schöne Zähne will ja eigentlich jeder<br />

haben, möglichst weiß und schön gerade sollen<br />

sie sein. So wie bei US-amerikanischen Filmstars.<br />

titel. Kaum bezahlbarer Wohnraum! Giesela Brandes-Steggewentz,<br />

Linksfraktion: „Die öffentliche Hand muss wieder<br />

stärker in den Wohnungsmarkt eingreifen.“ Seite 14<br />

23 umwelt<br />

Der Berg ruft. Bienen, Lastenfahrrad und Poetry-<br />

Slam – Neue Attraktionen auf der diesjährigen<br />

Ökomaile.<br />

24 what's up<br />

Gastro & Nightlife-News<br />

26 musik<br />

Neues aus Seattle. Auf ihrem elften Studioalbum<br />

zeigen Pearl Jam, was vom Grunge übrig blieb.<br />

28 bühne<br />

Voll auf die Ohren. Podcasts sind das Medium der<br />

Stunde.<br />

30 kunst<br />

Gebäck und Hymne. Die Ausstellung von Nasan Tur<br />

im Museumsquartier Osnabrück ist klein, aber stark.<br />

32 kino<br />

Weltraumsüchtig. Das Regiedebüt „Lucy in the Sky“<br />

von Noah Hawley ist visuell beeindruckend.<br />

36 media<br />

CD’s, DVD’s, Bücher, Hörbücher, Spiele<br />

39 wer wo was<br />

Der Programmkalender für Osnabrück & Umland.<br />

Dieses Mal ohne Tagesprogramm, aber mit großer<br />

Veranstaltungsvorschau für die Zeit nach Corona.<br />

44 kleinanzeigen<br />

Die bunte Wiese der Leserwünsche<br />

46 klick<br />

Wann: 11.3.2020 Wo: OsnabrückHalle<br />

Was geht ab: Ines Anioli „CUMEDY. Deeper wird’s<br />

nicht!“<br />

Wir wollen wissen: Warum ist Frauen Empowerment<br />

so wichtig?<br />

intro<br />

Wir<br />

.Es ist eine sehr aufwühlende Zeit, in der<br />

wir uns gerade befinden. Die Welt hält den<br />

Atem an. Wir müssen unseren Alltag ändern,<br />

zuhause bleiben, uns sozial distanzieren – und<br />

auch weiterarbeiten. Das Bundesministerium für Gesundheit<br />

hat die Aktion #WirBleibenZuhause ins Leben<br />

gerufen, und viele Medien haben diesen Appell aufgegriffen<br />

und versuchen, ihre Zuschauerinnen, Zuhörer<br />

und Leserinnen so gut es geht weiter zu versorgen.<br />

Auch wir als Stadtmagazin wollen unsere Leserinnen<br />

und Leser mit allem versorgen, was in Osnabrück und<br />

der Region wichtig ist. Doch in dieser Ausgabe ist vieles<br />

anders. Nahezu alle Kulturveranstaltungen der<br />

nächsten Wochen mussten abgesagt werden. Zum<br />

Schutz aller. Damit entfällt ein Großteil unserer monatlichen<br />

Berichterstattung. Wir hoffen aber, allen Leserinnen<br />

und Lesern auch in dieser Zeit mit dem neuen<br />

<strong>STADTBLATT</strong> eine Freude zu machen, zu informieren<br />

und zu unterhalten. So hat zum Beispiel die Osnabrücker<br />

Journalistin Stefanie Hiekmann, die schon mehrere<br />

erfolgreiche Kochbücher veröffentlicht hat, spontan<br />

einige Kochtipps mit wenig Zutaten beigesteuert.<br />

Für alle, die zuhause bleiben. Natürlich haben wir auch<br />

Osnabrückerinnen und Osnabrücker gefragt, wie sie<br />

mit den Folgen der Corona-Krise umgehen – lesen Sie<br />

dazu die Interviews und Portraits ab Seite 10. Das entscheidende<br />

Wort in der Aktion #WirBleibenZuhause<br />

ist das Wir – achten wir jetzt auf unsere Mitmenschen,<br />

auf alle in Osnabrück und der Region. Damit wir ganz<br />

bald wieder gemeinsam feiern können, auf Konzerte<br />

gehen, tanzen auf Partys, zu Lesungen und Comedy<br />

Slams, ins Theater und ins Kino. Um es mit den Beatles<br />

zu sagen: We can work it out!<br />

Die <strong>STADTBLATT</strong>-Redaktion wünscht<br />

vor allem Gesundheit und alles Gute!<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 3


leute<br />

eine Frau Mitte 30 hat gerade<br />

den Termin bei der Feindiagnostik<br />

hinter sich gebracht.<br />

Sie war kurz davor ihn abzusagen: „Ich<br />

war so aufgewühlt“. Die Beschallung<br />

Beate Krüger: „Die Pathologie<br />

ist nämlich nicht so omnipräsent<br />

wie man uns in der Ausbildung<br />

glauben lässt.“<br />

Das spürt Frau!<br />

Betreibt die Praxis „Plünnensessel“: Die Hausgeburts -<br />

hebamme Beate Krüger über mehr Vorfreude statt Vorsorge.<br />

hat dem Kind zu schaffen gemacht:<br />

„Dass immer alles pathologisiert werden<br />

muss. Ich werde schon wissen, ob<br />

es meinem Kind gut geht“. „Das spürt<br />

Frau!“, meint Beate Krüger.<br />

FOTO: CAROLIN NEUBERT<br />

Auch wenn sie das Thema emotional<br />

beschäftigt, ist sie auf eine eloquente<br />

Weise unparteiisch. Sie stellt<br />

vor, welche Untersuchungen angedacht<br />

sind. Sie rät zu keiner, und sie<br />

rät bei keiner ab. Sie schafft Raum zum<br />

Überdenken.<br />

In der Regel werden solche Dinge in<br />

der Frauenarztpraxis einfach gemacht,<br />

vielleicht aus pragmatischen Gründen.<br />

Bei Krüger sitzt man gemütlich bei<br />

Kaffee oder Tee auf der grünen Couch<br />

ihres Büros, da wo früher vor dem Umbau<br />

das Schlafzimmer war, und redet<br />

viel. Nur vereinzelt sieht man medizinische<br />

Geräte: Ein Stethoskop, ein<br />

Blutdruckmessgerät, irgendwo im<br />

Pappkarton ein CTG.<br />

„Hast du auch so ein Holzrohr zum<br />

Abhören?“ fragt der zweite Besuch für<br />

heute. Ein Paar, dass sein viertes Kind<br />

erwartet und sich bewusst für eine<br />

Hausgeburt entschieden hat. Beate<br />

Krüger steht auf, geht zum Holzregal<br />

und holt zwischen Büchern, Infomaterial<br />

und dem ein oder anderen Salbentopf<br />

ihr Hörrohr hervor. Sie legt es der<br />

Schwangeren sanft auf den Bauch,<br />

vielleicht für 30 Sekunden, und gibt<br />

mit einem Lächeln bekannt, dass alles<br />

so ist, wie es sein sollte.<br />

Die Arbeit der 1966 in Regensburg<br />

geborenen Beate Krüger ist eher „paramedizinisch“,<br />

erklärt sie. Vom Medizinstudium<br />

abgeneigt, beginnt sie<br />

mit 22 Jahren eine Ausbildung in<br />

Straßburg, zur Hebamme. Die war dort<br />

bereits akademisiert.<br />

Ihre internationale Biographie beginnt<br />

schon früher: Mit neun Jahren<br />

ziehen ihre Eltern mit den drei Kindern<br />

der Arbeit wegen in die USA,<br />

nach New York. Nach einem kurzen<br />

Aufenthalt als Hebamme in einem<br />

deutschen Krankenhaus ist sie zwei<br />

Jahre für „Ärzte ohne Grenzen“ in<br />

Thailand und Birma. Dort erlebt sie,<br />

was das wirklich heißt: „natürliche<br />

Geburt“.<br />

Begleiten Sie nur Hausgeburten?<br />

Nein, ebenso klinische Geburten. Auch<br />

aus wirtschaftlichen Gründen.<br />

Wieso geben viele Ihrer Kolleginnen<br />

auf?<br />

Die ständige Verfügbarkeit ist für viele<br />

nicht machbar. Auch die Versicherung<br />

von beinahe 10.000 Euro jährlich können<br />

sich nicht alle leisten.<br />

Sind Ihre Kinder alle zuhause geboren?<br />

Ja, alle drei.<br />

Sie erzählt die Geschichte einer<br />

Frau, die nach zwei Tagen noch immer<br />

nicht ihre Plazenta geboren hatte und<br />

vorsichtig nachfragend zu einer Hebamme<br />

kam. Beate Krüger wirkt sehr<br />

bestimmt: „Da hab ich auch mal in Relationen<br />

denken gelernt und mir war<br />

klar: Ich möchte in der außerklinischen<br />

Geburtshilfe arbeiten. Die Pathologie<br />

ist nämlich nicht so omnipräsent<br />

wie man uns in der Ausbildung<br />

glauben lässt.“<br />

Zurück in Deutschland fand sie<br />

1995 einen Platz im Team des Geburtshaus<br />

Schledehausen. Gefunden hat sie<br />

dort auch den Mann zum Sesshaftwerden:<br />

Mit dem dortigen Hausmeister<br />

gründete Beate 1997 eine Familie. Das<br />

Paar bekam drei Söhne. Zwei davon in<br />

Bramsche auf dem alten Bauernhof,<br />

welchen sie beinahe 15 Jahre mit eigenen<br />

Händen aus- und umbauten.<br />

Ergebnis ist ein märchenhaftes<br />

Anwesen mit viel Grün und viel Ver -<br />

lorenheit in Details, wo die beiden<br />

heute noch leben und Krüger ihre Praxis<br />

„Plünnensessel“ 1997 gründete.<br />

Das Geburtshaus von damals hat 1998<br />

sein Geschäft aufgeben müssen. Im<br />

Osnabrücker Land gibt es derzeit<br />

keins. Das erste ist in Münster – gute<br />

60 Minuten Autofahrt entfernt. Das ist<br />

vermutlich auch ein Grund, wieso Beate<br />

Krüger bis Herbst dieses Jahres ausgebucht<br />

ist.<br />

CAROLIN NEUBERT<br />

Mein Osnabrück<br />

Rahel Kaiser<br />

Landschaftsarchitektur–Studentin<br />

Ich wohne: im Katharinenviertel.<br />

Einem Osnabrück-Besucher würde ich empfehlen:<br />

Eis bei Fontanella zu essen, den Grünen Jäger zu<br />

besuchen, einen Spaziergang durch die schönen Gassen<br />

der Altstadt zu machen (und den Neumarkt zu meiden).<br />

Wäre Osnabrück eine Pflanze oder Baum, dann wäre<br />

es: Ein Viburnum. Ein Strauch, der viele Facetten<br />

hat. Je nach Sorte, blüht er im Winter oder im Frühjahr.<br />

Osnabrück hat wie ein Viburnum das ganze Jahr über<br />

was zu bieten.<br />

So könnte man die Stadt grüner gestalten: Bestehende<br />

Grünflächen nicht überbauen und Grünflächen<br />

bei laufenden Baustellen mit einplanen. Pflanzen sind<br />

eine natürliche Klimaanlage. Deshalb sollte man auch<br />

Fassadenbegrünung oder Dachbegrünung in Erwägung<br />

ziehen.<br />

Mein Lieblingsort in Osnabrück ist: Das ARTEliercafé<br />

von Thomas Jankowski und der Botanische Garten.<br />

Wenn ich gerade nicht studiere, findet man mich: In<br />

einem Café oder mit schmierigen Händen in der Halle,<br />

wo ich an alten Fahrzeugen rumbastle – meinem T3<br />

oder Motorrad.<br />

Das könnte in Osnabrück besser werden: Die Neugestaltung<br />

von Radwegen, sodass man im Straßenverkehr<br />

nicht sein Leben aufs Spiel setzt.<br />

Osnabrück ist eine schöne Stadt zum Leben, weil:<br />

Sie nicht so riesig ist und trotzdem viel zu bieten hat –<br />

vor allem für junge Menschen. Und: Man ist durch die<br />

Grünen Finger schnell in der Natur.<br />

Für die Osnabrücker Zukunft wünsche ich mir: Vieles<br />

kann so bleiben, wie es ist. Aber: Bessere Fahrradwege<br />

und den Erhalt der Grünen Finger wären gut.<br />

TEXT/ FOTO REBECCA BRASSE<br />

4 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


010<br />

Fragen an ...<br />

Franca Parianen<br />

Wissenschafts-Autorin aus Osnabrück<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Sie haben am Max-<br />

Planck-Institut für Kognition und Neurowissenschaften<br />

in Leipzig gearbeitet<br />

und jetzt ein Buch über Hormone geschrieben.<br />

Wann hat das angefangen,<br />

dass Sie sich dafür interessiert haben,<br />

wie Menschen ‚ticken‘?<br />

FRANCA PARIANEN: Während meiner<br />

Oberstufenzeit in Osnabrück, da habe<br />

ich Bücher des britischen Neurologen<br />

Oliver Sacks gelesen. Ich war fasziniert<br />

davon, was er über den Menschen herausgefunden<br />

hat und wie er es beschreibt.<br />

Aber auch die Universität Osnabrück<br />

hat ihren Anteil daran.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Inwiefern?<br />

FRANCA PARIANEN: Ich bin zur Gesamtschule<br />

Schinkel gegangen. Und während<br />

der 11. Klasse durfte ich an dem<br />

Frühstudent*innen-Programm der Universität<br />

Osnabrück teilnehmen und<br />

habe mich gleich eingeschrieben für<br />

Biopsychologie und Mikrobiologie.<br />

Das hat auch zu meiner Begeisterung<br />

für dieses Gebiet beigetragen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Und nach dem Abitur<br />

haben Sie dann studiert?<br />

FRANCA PARIANEN: Ja, ich habe zuerst<br />

im Bachelor Public Administration<br />

studiert. Aber das Thema Gehirn als<br />

Schnittstelle zwischen Geistes- und<br />

Naturwissenschaften hat mich eigentlich<br />

nie losgelassen, und so habe ich<br />

dann noch Neurowissenschaften studiert.<br />

Und jetzt darin den Doktor gemacht.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Worum geht es in Ihrem<br />

Buch? Es heißt „Hormongesteuert ist<br />

immerhin selbstbestimmt“.<br />

FRANCA PARIANEN: In meinem Buch<br />

geht es vor allem um den Einfluss von<br />

Hormonen auf unser Gehirn, diesen<br />

Einfluss haben wir lange Zeit ignoriert.<br />

Wir tendieren dazu, eine harte Grenze<br />

zu ziehen und zu sagen: „Das ist unser<br />

Körper und das ist unser Gehirn, und<br />

beide haben nicht allzu viel miteinander<br />

zu tun.“ Und wenn das eine das<br />

andere beeinflusst, dann haben wir<br />

das Gefühl, das sei merkwürdig.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Und dieses Gefühl trügt?<br />

FRANCA PARIANEN: Ja. Die Vorstellung<br />

davon, dass wir nur unser Gehirn sind,<br />

ist veraltet. Wir wissen inzwischen,<br />

dass Hormone in vielen Situationen<br />

des menschlichen Lebens den Ton angeben,<br />

sodass Herz und Hirn im Takt<br />

arbeiten. Man kann sich das wie<br />

„Shifts“ vorstellen, zwischen ruhig und<br />

nervös, euphorisch und entspannt,<br />

draufgängerisch und sozial-kompetent.<br />

Und die Hormone machen das<br />

ziemlich gut! Wenn sie zum Beispiel<br />

dafür sorgen, dass wir morgens aufstehen<br />

können und abends müde werden.<br />

Oder wenn wir bei der Arbeit fokussiert<br />

sind – diese Konzentration auf eine Sache<br />

wird über Hormone geregelt.<br />

Franca Parianen: „Die Take-home-Message ist: Weniger Sorge darüber, was Hormone<br />

mit uns anstellen, sondern darüber, was wir mit Hormonen anstellen!“<br />

FOTO: PRIVAT<br />

FÄLLT AUS!<br />

P 4.4.2020, Littera-Lesung im<br />

BlueNote des Cinema-Arthouse<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Also sollen wir auf unsere<br />

Hormone hören?<br />

FRANCA PARIANEN: Genau. Die Takehome-Message<br />

ist: Weniger Sorge darüber,<br />

was Hormone mit uns anstellen,<br />

sondern darüber, was wir mit Hormonen<br />

anstellen! Unser Hormonsystem<br />

weiß oft, was gut für uns ist. Und wenn<br />

wir müde werden, sollten wir es nicht<br />

austricksen und uns vor einen PC-Bildschirm<br />

setzen, dessen künstliches<br />

blaues Licht dem Hormonsystem suggeriert,<br />

es sei Tag.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Gibt es Hormone, die Sie<br />

besonders faszinierend finden?<br />

FRANCA PARIANEN: Oxytocin ist als das<br />

Hormon bekannt, das unsere sozialen<br />

Bindungen steuert. Es bestimmt unter<br />

anderem die Bindung von Erwachsenen<br />

zu Kindern. Schon vor der Geburt.<br />

Und Testosteron ist ebenfalls wichtig<br />

für Eltern. Es fällt zwar in Phasen fester<br />

Beziehung eher ab, steigt aber, wenn<br />

wir schnell handeln müssen für uns<br />

und unsere Liebsten. Daher ist die<br />

Idee, Vater-Werden sei das Gegenteil<br />

von Männlichkeit, Unsinn. Wir brauchen<br />

beides: Wir brauchen Oxytocin<br />

und Testosteron, um Eltern zu sein.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Gibt es noch ein Hormon,<br />

das mit Vorurteilen besetzt ist?<br />

FRANCA PARIANEN: Von Östrogen sagt<br />

man ja, dass es die Frauen ‚verrückt‘<br />

macht, während sie ihre Tage haben.<br />

Aber es ist ein Hormon, dass gleichzeitig<br />

sehr gut ist für das Immunsystem<br />

und es hilft dabei Traumata zu<br />

überwinden und Ängste zu verlieren.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Sie haben auch Erfahrung<br />

als Science Slammerin. Kommt das<br />

Ihren Lesungen zugute?<br />

FRANCA PARIANEN: Auf jeden Fall. Ich<br />

nutze in meinen Lesungen zum Beispiel<br />

gerne Videos und auch Humor ist<br />

mir wichtig, um mein wissenschaft -<br />

liches Thema anschaulich zu transportieren.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Werden Sie sich jetzt<br />

stärker auf das Schreiben konzentrieren?<br />

FRANCA PARIANEN: Ja, ich kann mich<br />

glücklicherweise jetzt voll und ganz<br />

auf meine Arbeit als Autorin konzentrieren.<br />

Zum Thema Hormone gibt es<br />

noch viele Fäden aufzunehmen.<br />

INTERVIEW: MARS


aufgefallen<br />

FOTO: IRINA ZUDINA<br />

Der Bauer mit den „Bunten“<br />

Besuch macht kluch: Persönlicher Kontakt zu seinen Kunden ist für Landwirt Peer Sachteleben<br />

auf seinem Biohof in Darum selbstverständlich.<br />

„Guckt euch den Hof an, wo eure Produkte herkommen“:<br />

Peer Sachteleben und Anna Zeidler auf der Schweinewiese mit ihren „Bentheimer Bunten“<br />

in der Darumer Bauernschaft<br />

betreibt Peer Sachteleben<br />

mit seiner Freundin Anna<br />

Zeidler den Bioland-zertifizierten<br />

„Schlehbaumhof“. Der mit 34 Hektar<br />

Land und 16 Hektar Wald nahezu<br />

selbstversorgende Hof ist für Schafe,<br />

Hühner und Schweine ein Zuhause.<br />

Auch für Zuchteber Hannibal und Mutterschaf<br />

Brunhilde. „Alle, die länger<br />

bleiben, bekommen einen Namen“, erzählt<br />

der 26-Jährige mit einem Lächeln.<br />

Nach der Ausbildung zum Landwirt<br />

und seinem Studium gründete Sachteleben<br />

2018 seinen eigenen Betrieb.<br />

Selbstverständlich Bio: „Spritzen, z.B.<br />

mit Glyphosat, kam für mich nie in Frage!<br />

Konventionelle Landwirtschaft ist<br />

für mich Symptombekämpfung. Ökologische<br />

Landwirtschaft hingegen ist<br />

ursachenorientiert“. Sachteleben erarbeitet<br />

ein geschlossenes System, das<br />

möglichst keine Ressourcen von außen<br />

hinzuführen muss. Tierwohl und<br />

natürliches Gleichgewicht schreibt er<br />

groß.<br />

Drinnen oder draußen? Das können<br />

sich die Bunten Bentheimer Schweine<br />

frei aussuchen: Auf rund 15 qm bewohnt<br />

ein Wurf von durchschnittlich<br />

neun Tieren den mobilen Stall mit<br />

Weidegang. Mindestens einmal täglich<br />

schaut Peer Sachteleben nach seinen<br />

„Bunten“, wie er sie nennt. Die regionale,<br />

vom Aussterben bedrohte Art<br />

ist sehr robust und besticht mit einem<br />

umgänglichen, entspannten Wesen.<br />

Sachteleben züchtet diese Rasse<br />

aus Überzeugung: „Arterhalt durch<br />

Nutzung!“ Bis die Schweine im Alter<br />

von einem Jahr geschlachtet werden,<br />

leben sie in ihrem Familienbund zusammen.<br />

„Mein Ziel ist es, zuhause zu<br />

schlachten“, erzählt der Landwirt. Dies<br />

gestaltet sich allerdings schwieriger<br />

als gedacht. Aktuell sucht er nach mobilen<br />

Schlachtmöglichkeiten oder<br />

qualifiziertem Personal zur Anstellung<br />

vor Ort, um den Stress der Tiere bei der<br />

Schlachtung zu minimieren.<br />

Wöchentlich kommen Interessierte,<br />

um sich über den Betrieb führen zu lassen.<br />

„Die Leute wollen sehen, wer ich<br />

bin“, erklärt Sachteleben. Auch auf<br />

dem Wochenmarkt am Dom hat er regen<br />

Kontakt zu seiner Kundschaft.<br />

Im winzigen Hofladen mit Selbstbedienung<br />

ist dies nicht so einfach. „Wir<br />

wünschen uns mehr Kontakt“, sagt<br />

Anna Zeidler. Aus diesem Grund wird<br />

aktuell der Hofladen umgebaut:<br />

„Transparenz ist alles!“<br />

Grundsätzlich ist die junge Familie<br />

offen für Besuch jeden Alters, um zu<br />

zeigen, wie moderne, artgerechte Tierhaltung<br />

funktionieren kann und wo regionale<br />

Produkte herkommen. „Ich<br />

hätte längerfristig auch Lust auf Bauernhofpädagogik“,<br />

erzählt die studierte<br />

Sozialarbeiterin Anna Zeidler. Vorbeikommen.<br />

Schauen. Erleben. Das ist<br />

Sachtelebens Motto. „Guckt euch den<br />

Hof an, wo eure Produkte herkommen“.<br />

IRINA ZUDINA<br />

Über den<br />

Tellerrand<br />

viele, die einst für <strong>STADTBLATT</strong> geschrieben haben, sind,<br />

danach oder währenddessen, oft und gern, weit über den<br />

Tellerrand des Lokalen, des Regionalen hinaus unterwegs gewesen,<br />

auch: in anderen Medien. Unsere Ex-Autorin Katharina<br />

Leuck hat das auch ganz geografisch geschafft. Sie ist Manager<br />

of Communications einer großen Kreuzfahrtlinie und bereist die<br />

weite Welt. Grundsätzlich. Aktuell liegt auch ihr Job wegen der<br />

Coronakrise auf Eis. Hat der Job noch etwas mit ihrem Volontariat<br />

bei der NOZ oder ihrer Arbeit für uns zu tun? Der Manager of<br />

Communications ist für alle Medien an Bord zuständig. „Wir bringen<br />

eine Bordzeitung heraus", so Leuck „sowohl als Print-Version<br />

als auch digital“. Leuck hat ein kleines Team, mit dem sie die<br />

Bordzeitung redaktionell und organisatorisch realisiert. Wozu eine<br />

Bordzeitung, gibt es nicht schon genug Medien? „Sie unterrichtet<br />

die Passagiere darüber, was auf dem Schiff passiert“, erklärt<br />

Leuck. „Unser Schiff ist sehr groß, das Ziel ist es, die Gäste<br />

über alles zu informieren, was zu ihrer Unterhaltung und ihrem<br />

Wohlbefinden an Bord angeboten wird.“<br />

RALF GOTTHARDT<br />

6 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


Watt ihr VOLT<br />

Mit Initiative und Tatendrang für<br />

Europa: Manuela Paula Ritter (Co-City<br />

Lead), Daniel Wichmann (Co-City Lead)<br />

von VOLT vor Ort<br />

eine neue Partei macht von sich reden.<br />

Sie heißt VOLT und hat sich<br />

kürzlich vorgestellt. VOLT ist, in eigenen<br />

Worten, „pragmatisch, progressiv, paneuropäisch“.<br />

„Wir gehören keinem der<br />

politischen Spektren an. Wir wollen faktenbasierte<br />

Politik machen“, so Daniel<br />

Wichmann, Co-City-Lead-Osnabrück.<br />

Die Partei steht für einen starken europäischen<br />

Zusammenhalt und hat einen<br />

Fokus auf Umweltthemen. Ebenfalls stehen<br />

Migration, europäische Verantwortung<br />

und sexuelle Selbstbestimmung auf<br />

der Agenda. „VOLT ist die internationale<br />

Einheit für Spannung. Das bedeutet zum<br />

einen, dass es in allen europäischen Ländern<br />

die gleiche Bedeutung hat. Zum anderen<br />

dass wir als paneuropäische Partei<br />

neue Energie nach Europa und in die Europäische<br />

Union bringen wollen“, erklärt<br />

Wichmann den Partei-Namen.<br />

Das kommt einem ja alles ziemlich bekannt<br />

vor. Auf den ersten Blick sieht das<br />

sehr nach den Grünen aus. „Umwelt und<br />

Klima sind Themen, die uns alle angehen.<br />

Es muss an einer europäischen Lösung<br />

gearbeitet werden, auf nationaler Ebene<br />

diesen Themen zu begegnen ist zu kurz<br />

gedacht. Ebenso steht bei uns der<br />

Mensch im Mittelpunkt. Ja, die Umwelt<br />

ist sehr wichtig, aber Verbote zu fordern<br />

führt nicht dazu, dass die Bürger Verständnis<br />

für das Thema Umwelt entwickeln.“<br />

Volt möchte erschwingliche Alternativen<br />

schaffen. „Dafür ist der Umweltschutz/Klimaschutz<br />

zu wichtig“, so Wichmann dazu,<br />

was VOLT von den Grünen unterscheidet.<br />

Warten wir ab, was das konkret bedeutet<br />

– und ob den Worten Taten folgen.<br />

RALF GOTTHARDT<br />

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Klimagerecht touren<br />

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die Osnabrücker Band Haión hat sich Gedanken gemacht, wie man nachhaltig<br />

touren kann. Denn mehr noch als in früheren Zeiten sind heutige Bands auf<br />

das Tourbusiness angewiesen. Einerseits wollen wir alle nicht auf Konzerte verzichten,<br />

andererseits wollen wir aber auch unseren Planeten nicht unnötig zumüllen. Eine<br />

wahre Zwickmühle für Bands. Dass man durchaus auch nachhaltig touren kann, hat<br />

die Band nun auf ihrer „Green Tour Doku“ gezeigt – und ein Road Movie zum Thema<br />

„nachhaltig Touren und Veranstalten“ herausgebracht. Hier geht es um die Frage,<br />

was konkret getan werden kann, um nachhaltiger zu veranstalten und als Band/ Künstler<br />

zu touren. Das reicht von der ökologischen bis zur sozialen Nachhaltigkeit. Haión<br />

wurde einen Toursommer über mit der Kamera begleitet. „Das Thema der Nachhaltigkeit<br />

ist gerade von großer Aktualität, und die Musikbranche befindet sich derzeit<br />

sichtlich im Umschwung. Das Road Movie kommt daher zu einer guten Zeit“, so Jasmine<br />

Klewinghaus von Haión. „Wir möchten das Thema positiv vermitteln und Lust auf die<br />

Thematik machen. In unseren Augen erreicht man durch solch ein positiv behaftetes<br />

Storytelling den größten und nachhaltigsten Effekt.“<br />

RALF GOTTHARDT<br />

Franz Hecker, 1896 © Museumsquartier Osnabrück, Foto: Michael Helweg<br />

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IM DIALOG<br />

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<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 7


aufgefallen<br />

Virtuelle<br />

Begegnung<br />

Ohne Facebook geht fast gar nichts mehr: Das spüren wir<br />

gerade noch einmal in Coronazeiten, in denen das öffentliche<br />

Leben extrem stark runter gefahren wird.<br />

FOTO: NEONBRAND/UNSPLASH.COM<br />

osnabrücker Facebook-Gruppen<br />

gibt es nicht erst seit<br />

Corona. Die mitgliederstärkste<br />

ist die Gruppe „Was ist los in<br />

Osnabrück“ der Tourist Information.<br />

Hier wird man mit Infos zu allen möglichen<br />

Veranstaltungen in Osnabrück<br />

bedient.<br />

Dicht folgt ihr der „Flohmarkt Osnabrück“<br />

mit 21.191 Mitgliedern. Flohmarktgruppen<br />

gibt es so einige. Ist ja<br />

auch praktisch, man muss seine Ware<br />

nicht durch die Gegend fahren und tragen<br />

und kann gezielt suchen oder anbieten.<br />

Einige Single-Gruppen wie „Singles<br />

aus Osnabrück und Umzu“ (die mitgliederstärkste<br />

mit 10.784) kommen<br />

dazu – die nicht immer nur zur Beziehungsanbahnung<br />

gedacht sind, sondern<br />

auch, um sich mal in netter Runde<br />

zu treffen und etwas zu unternehmen.<br />

Klar, das fällt jetzt erst einmal<br />

eine Weile flach.<br />

Auch sehr interessant: „Was tut sich<br />

in Osnabrück“. Eine Gruppe, die über<br />

Baumaßnahmen und Stadtentwicklung<br />

informiert. Dann gibt es gleich<br />

mehrere Gruppen, die auf dem Prinzip<br />

der Nachbarschaftshilfe aufgebaut<br />

sind, nur dass hier eben die ganze<br />

Stadt als Nachbarschaft begriffen wird.<br />

„Osnabrücker helfen Osnabrückern“<br />

oder „Hand in Hand“ sind die beiden<br />

größten.<br />

Gerade in Zeiten von Corona steht<br />

man zusammen, informiert sich über<br />

die neuesten Entwicklungen oder bietet<br />

seine Hilfe an, wie z. B. Gruppenmitglied<br />

Elena Heckmann (Osnabrücker<br />

helfen Osnabrückern), die Studentin<br />

und aufgrund vieler Vorlesungsausfälle<br />

sehr flexibel ist. Sie bietet Eltern,<br />

die arbeiten müssen, ihre Hilfe<br />

an.<br />

„Gerade jetzt würde ich gerne meine<br />

Unterstützung bei der Betreuung von<br />

Ihren Kindern (vor allem Vormittags)<br />

anbieten, da durch den Schulausfall<br />

für viele Eltern Komplikationen aufgetreten<br />

sind.“ Da sie auf Lehramt studiert,<br />

geht ihr Angebot bei Bedarf über<br />

reine Betreuung hinaus „Ich wäre,<br />

statt nur zu betreuen, auch gerne bereit,<br />

ein wenig Nachhilfe/Auffrischungen<br />

mit den Kindern durchzugehen,<br />

Facebook-Gruppe „Was ist los in Osnabrück“: Vernetzt sind wir – sofern man möchte –<br />

immer auf dem Laufenden<br />

falls gewünscht.“<br />

Wer sich also einer Osnabrücker<br />

Gruppe anschließen will, hat eine<br />

recht große und diverse Auswahl. Eine<br />

besonders hübsche Idee im Wortsinne<br />

ist auch die Gruppe von Maja Wisch -<br />

meyer: „Osnabrücker Stein“. Hier geht<br />

es um eine Art zufälliges Geochaching<br />

mit bemalten Steinen. Ziel ist es, anderen<br />

eine Freude zu machen mit diesen<br />

hübsch bemalten Steinen. Jeder,<br />

der mitmachen will, bemalt einen<br />

Stein; die werden dann irgendwo abgelegt,<br />

und derjenige, der sie findet,<br />

macht ein Foto und legt sie an einem<br />

anderen Ort ab.<br />

Gruppengründerin Maja Wischmeyer<br />

will Freude bereiten, aber niemanden<br />

belästigen, deshalb bittet sie jeden:<br />

„Nicht in Geschäften, auf Friedhöfen,<br />

an Autos oder fremden Privatgrundstücken<br />

ablegen. Und benutzt<br />

bitte umweltfreundliche Farben.“<br />

RALF GOTTHARDT<br />

blickpunkt!<br />

Ein weiteres<br />

Jahrzehnt<br />

OS-Radio<br />

oS-Radio 104,8 hat erneut die Sendelizenz<br />

der Landesmedienanstalt erhalten. Neue<br />

Programminitiativen unter dem Motto des Senders<br />

„immer nah dran“ werden demnächst folgen. Geplant<br />

ist zum Beispiel ein plattdeutsches Projekt<br />

mit dem Landschaftsverband Osnabrück. Der Radiosender<br />

ist übrigens durchgängig werbefrei. Er<br />

wird u. a. aus Mitteln der Niedersächsischen Landesmedienanstalt<br />

finanziert. Eine Besonderheit,<br />

die es neben dem redaktionellen Programm von<br />

6h bis 18h gibt, ist die Gestaltung eigener Radiomagazine<br />

im Bürgerfunkprogramm ab 18h. Der<br />

Sendebetrieb für unseren heimischen Radiosender<br />

ist für die nächsten zehn Jahren also gesichert.<br />

HANNA KOTTMEIER<br />

8 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


Vorsicht<br />

ist besser<br />

alle Läden geschlossen, das gesellschaftliche<br />

Leben auf die eigenen<br />

vier Wände beschränkt. Da braucht man ein<br />

wenig Unterhaltung. Viele greifen dann gern<br />

zum Buch. Man kann z. B. in einen der vielen<br />

Bücherschränke in Osnabrück nachschauen,<br />

ob sich da was Lesenswertes für lau findet.<br />

Doch diese Einrichtungen sind nicht vor<br />

der Corona-Pandemie gefeit. Ein erster Bücherschrank<br />

am Schnatgang hat geschlossen.<br />

„Das Risiko einer Übertragung durch<br />

Papier ist zwar gering, aber wir wollen es<br />

ausschließen“, lässt Mitinitiator Reinhart<br />

Richter wissen.<br />

RALF GOTTHARDT<br />

Auf kleinstem Raum<br />

zum Telefonieren werden die alten<br />

gelben Telefonzellen schon länger<br />

nicht mehr genutzt. Seit ein paar Monaten<br />

gibt es in der Kokschen Straße 79 eine<br />

neue Nutzungsart – die Kunstzelle. Zugelassen<br />

sind alle Arten der bildenden<br />

Kunst. Initiator Manfred Heinze, der die<br />

erste Ausstellung bestückte, sieht es derzeit<br />

pragmatisch: „Wahrscheinlich im Moment<br />

die einzige Ausstellung, die man<br />

noch besuchen kann!“ Die Nachfrage ist<br />

gut, die Zelle ist bis September 2022 ausgebucht.<br />

Die neue Ausstellung „Escape<br />

Room/Panic Game“ von Regine Wolf widmet<br />

sich dem Spannungsfeld von Spiel<br />

und Wirklichkeit. „Auf der einen Seite sind<br />

Escape Rooms gerade sehr in. Man erlebt<br />

einen wohligen Grusel eingesperrt zu sein<br />

und eine Möglichkeit zu entkommen zu<br />

finden, auf der anderen Seite gibt es Menschen,<br />

die sich ernsthaft auf ein Leben im<br />

Bunker vorbereiten, sogenannte Prepper,<br />

oder Flüchtlinge die dringend aus einer<br />

mörderischen Situation fliehen müssenn“,<br />

erklärt die Künstlerin. RALF GOTTHARDT<br />

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an Sonn- und Feiertagen!<br />

BERATUNG<br />

Neu gemacht<br />

nachdem vor zwei Jahren die<br />

beliebte Kogge aus Altersgründen<br />

demontiert werden musste<br />

und neue Spielgeräte installiert wurden,<br />

ist der umliegende Adolf-Reichwein-Platz<br />

zeitweise Baustelle. Der<br />

Platz war der Stadt zu unübersichtlich<br />

und zugewachsen und wird nun<br />

neu gestaltet werden. Die Pergola<br />

verschwindet und wird durch eine<br />

„maritim ausgerichtete Auswahl an<br />

Sträuchern und Blühstauden ersetzt“.<br />

Die Adolf-Reichwein-Büste<br />

wird an ihrem Platz bleiben, aber<br />

von Pflanzen umrahmt werden, während<br />

die Bronze-Plastik „Die Sitzende“<br />

einen neuen Standort bekommt.<br />

Sie soll auf einem Holzpodest, das<br />

aus dem Rasen ragt, besser zur Geltung<br />

kommen. Fünf neue Großbäume<br />

sollen ebenfalls die neue Bepflanzung<br />

bereichern.<br />

RALF GOTTHARDT<br />

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ILLUSTRATION<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 9


corona-krise<br />

OSNABRÜCK<br />

BLEIBT<br />

ZUHAUSE<br />

Eine Stadt im Stillstand<br />

‰<br />

Shutdown in allen Lebensbereichen, zwischenmenschliche Kontakte auf ein absolutes Minimum heruntergefahren,<br />

Krankenhäuser und Rettungsdienste in erhöhter Alarmbereitschaft – der Ausnahmezustand ist da und alle<br />

müssen in den nächsten Wochen mit ihm klarkommen.<br />

10 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


FOTO: GEBER86|ISTOCKPHOTO.COM<br />

Die Museumstüren sind geschlossen,<br />

das MQ4 geht viral:<br />

Hausherr Nils-Arne Kässens.<br />

Wichtig ist das Wir-Gefühl<br />

Solidarität in Zeiten steigender Covid-19 Fälle –<br />

die Freiwilligen-Agentur bringt Hilfsangebote<br />

und Hilfesuchende zusammen.<br />

man kann doch eh nichts tun, sagen die einen.<br />

Doch, klar, sagen die anderen. Menschen aus<br />

Risikogruppen oder in angeordneter Quarantäne<br />

können unterstützt werden, indem, zum Beispiel,<br />

Einkäufe erledigt werden. Auch ein Hundeausführservice<br />

und ein virtueller Kaffeetisch gehören zu<br />

den solidarischen Tätigkeiten. Ohne sich in Gefahr<br />

zu begeben, können sich Menschen aus Risikogruppen<br />

engagieren, indem sie eine Telefonpatenschaft<br />

eingehen.<br />

Jeder kann sich freiwillig melden. „Wir entscheiden<br />

im Einzelfall, ob es passt. Die Wohnortnähe<br />

muss gegeben sein“, so Raphael Dombrowski,<br />

Leiter der Freiwilligen-Agentur. Besonders gefragt<br />

seien Freiwillige mit einer medizinischen oder<br />

psychologischen Ausbildung.<br />

„Wir achten stringent darauf, dass nur ein Freiwilliger<br />

einen Haushalt betreut. Wir wollen keine<br />

neuen Infektionsketten. Wir achten darauf, dass<br />

Freiwillige keinen persönlichen Kontakt zu den<br />

Hilfesuchenden haben. Der Austausch von Geld<br />

und Waren sollte gefahrlos möglich sein“, so Dombrowski.<br />

Bisher gibt es rund 1.300 Freiwillige in Osnabrück.<br />

In Kooperation mit Gruppen aus sozialen<br />

Medien, wie zum Beispiel Helfende Hand Osnabrück,<br />

werden Hilfsangebote gesammelt und Tandems<br />

gebildet.<br />

Freiwillige melden sich über das Online-Portal<br />

der Stadt Osnabrück: www.osnabrueck.de/coronavirus/ehrenamtliches-helfen.<br />

Hilfesuchende bei<br />

der Freiwilligen-Agentur unter Tel. 0541 323-4494<br />

oder -3105.<br />

IRINA ZUDINA<br />

Wir sagen Dankeschön!<br />

durch Corona zeigt sich Hilfsbereitschaft und<br />

Achtsamkeit für den Nächsten. Es zeigt sich<br />

im Privaten, es zeigt sich im Beruflichen. Viele von<br />

uns tun täglich ihr Bestes, um unsere Stadt, unser<br />

Land als eine Solidargemeinschaft zu erhalten.<br />

Unser Dank gilt den Kassiererinnen im Supermarkt.<br />

Unser Dank gilt unseren Ärzten und unserem<br />

Klinik-, Pflege- und Laborpersonal, unseren<br />

Rettungsdiensten. Unser Dank gilt den LKW-Fahrern,<br />

die uns versorgen und den Betrieben, die ihren<br />

Mitarbeitern das Home Office ermöglichen. Unser<br />

Dank gilt den Krisenstäben. Unser Dank gilt allen<br />

von uns, die Ruhe bewahren, die für ihre Mitmenschen<br />

da sind. Und auch wir, als Journalisten,<br />

tun, was wir können. Um Sie auf dem Laufenden<br />

zu halten.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> REDAKTION UND VERLAG<br />

Möglichst viel Normalität<br />

Corona greift in unser aller Leben ein.<br />

Familie E. muss mit ihrem 2-jährigen Sohn<br />

eine ganz besondere Situation meistern.<br />

es gibt Menschen, die sorgen sich, dass Corona<br />

ihnen finanziell schadet. Andere fürchten<br />

sich vor der Vereinsamung, in die der Virus sie<br />

stürzt. Wieder andere ängstigen sich vor Versorgungsengpässen,<br />

dem Zusammenbruch der öffentlichen<br />

Ordnung. Und es gibt Menschen wie Dirk E.<br />

(Name geändert, d. Red.) aus Haste. E. ist 35, arbeitet<br />

als Lehrer. Seine Frau Tania, auch sie 35, ist gerade<br />

wieder in den Beruf eingestiegen, sie ist Ökotrophologin.<br />

Und dann sind da noch die beiden Söhne. Der älteste<br />

ist 6, erste Klasse Grundschule, sein Bruder<br />

2. „Unser Jüngster ist mit einem Herzfehler geboren<br />

worden“, sagt Dirk E. „Das zu verarbeiten war<br />

schon ziemlich schwer für uns.“ Ende 2018 ist der<br />

Fehler zwar chirurgisch korrigiert worden, „aber<br />

wir fürchten, dass er dieser Tage stärker gefährdet<br />

ist, weil eben erheblich vorbelastet.“<br />

Wie geht man um, mit einer solchen Belastung?<br />

„Man muss ruhig bleiben. Abwarten. Den Alltag<br />

möglichst entspannt gestalten. Die Hygieneregeln<br />

einhalten. Es hilft ja auch nichts, wenn du permanent<br />

Angst hast. Diese Angst überträgt sich nur<br />

auf die Kinder.“ Möglichst viel Normalität also.<br />

„Auf jeden Fall ist es nicht so, dass wir jetzt nur<br />

noch sorgenschwer durchs Leben gehen, Tag für<br />

Tag seufzend am Küchentisch sitzen“.<br />

E. lächelt ein bisschen, als er das sagt. Klar,<br />

größere Menschengruppen sind tabu. Aber völlig<br />

isoliert lebt Dirk und Tania E.s Jüngster nicht. „Natürlich<br />

geht er auch manchmal raus, spielt mit<br />

Freunden.“ Was E. stört: „Wie in der Öffentlichkeit<br />

mit diesem Thema oft umgegangen wird. Die einen<br />

verfallen in Hysterie, die anderen verharmlosen,<br />

das sei nur eine andere Spielart der Grippe. Beides<br />

ist nicht hilfreich.“ darüber, dass die Schulen jetzt<br />

geschlossen sind, ist er froh. Ein wenig zusätzliche<br />

Sicherheit.<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Kreativ durch die Krise<br />

alle Museen geschlossen, alle Galerien, Theater,<br />

Kinos ... Aber das heißt nicht, dass jetzt<br />

eine kulturlose Zeit anbricht, denn es gibt ja noch<br />

Smartphone, Tablet, Notebook, PC. Viele Osnabrücker<br />

Kulturinstitutionen verlegen sich aufs Digitale.<br />

Zum Beispiel der Kunstraum hase 29, mit seiner<br />

Ausstellung, die witzigerweise „Alles Easy“<br />

heißt. Damit jeder sie sehen kann, stehen Videos<br />

bereit, mit virtuellen Rundgängen, auf der Website.<br />

Das Museumsquartier (MQ4) macht das genauso –<br />

aufwändige Filme wurden produziert, um zu zeigen:<br />

Unsere Türen sind zwar geschlossen, aber hinter<br />

ihnen herrscht keine Leere. So wie in der Stadtbibliothek,<br />

die ihre digitalen Angebote aufrecht<br />

erhält oder das Diözesanmuseum mit „Domschatz<br />

digital“. Einen besonderen Weg geht Sabine Meyers<br />

„Erzähltheater“. Hier geht jeden Tag ein neues<br />

„Märchenfenster“-Video online. Besonders spannend:<br />

Jeder kann hier zum Künstler werden.<br />

Gemeinsam gegen das Kultursterben: Die Corona-Krise<br />

bedroht die Existenz unzähliger Kulturbetriebe<br />

und freischaffender Künstlerinnen und<br />

deren Gewerke. Ein von der Lagerhalle initiiertes<br />

Solidaritätsevent soll zum Überleben der Osnabrücker<br />

Kulturbetriebe, aber auch einzelner Kulturschaffender<br />

beitragen: Es soll „Kultur ist überlebensmittel“<br />

heißen und wird ausschließlich im<br />

Netz über die Bühne gehen. Mit wem und wann?<br />

Das stand bis zum Drucktermin noch nicht fest.<br />

Mit der Solidaraktion #OShältzusammen möchte<br />

die NOZ gemeinsam mit und für die Menschen<br />

in Osnabrück und Umgebung Zeichen setzen. Zu<br />

den ersten Schritten gehört, dass die Menschen in<br />

der Region über die Angebote und Leistungen der<br />

örtlichen Geschäfte und Gastronomie informiert<br />

werden. Dazu werden aktuelle Lieferservices oder<br />

Onlineshops mit Ortsbezug online gestellt.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 11


corona-krise<br />

Ein Zeichen setzen<br />

der Künstler Volker-Johannes Trieb hat sie ins<br />

Leben gerufen – die Friedvollen Herzen mit<br />

dem Claim „Lass Dich anstecken vom Virus der<br />

Mitmenschlichkeit“. Sollen überall in der Stadt<br />

hängen. An Orten, an denen<br />

Menschen sich bemühen,<br />

die in ihnen aufsteigende Corana-Panik<br />

in den Griff zu bekommen.<br />

Sie signalisieren:<br />

Wir dürfen nicht zulassen,<br />

dass uns nur noch Ohnmacht<br />

beherrscht. Sie sollen zeigen:<br />

Es gibt noch eine Gegenwelt.<br />

Sie rufen uns dazu<br />

auf, uns nicht aufzugeben –<br />

uns, und andere. Uns zu fragen, was jeder von uns<br />

tun kann, für den anderen, für uns alle. Friedvolle<br />

Herzen. Klein, in Wohnungsfenstern. Groß, an Bushaltestellen.<br />

Wer möchte, kann sich selbst und<br />

anderen mit ihnen Mut machen.<br />

Leere Tische<br />

Ausgehen und übernachten fällt flach.<br />

Der DEHOGA-Bezirksverband<br />

Osnabrück schlägt Alarm.<br />

.„Kritisch!“, sagt Dieter M. F. Westerkamp,<br />

Geschäftsführer des DEHOGA-Bezirksverbands<br />

Osnabrück. „Extrem kritisch!“ Anderthalb<br />

Meter Abstand zwischen den Gästen im Restaurant?<br />

Schwierig. „Da kannst du ja noch nicht mal<br />

einen langen Tisch aufstellen, denn dann sitzen<br />

die Gästen ja Ellenbogen an Ellenbogen ...“<br />

Vor allem der 25. März war nochmal ein Einschnitt.<br />

Mussten alle Touristen die Hotels schon<br />

vorher verlassen, galt das jetzt auch für alle Geschäftsreisenden.<br />

Danach war dann alles dicht.<br />

„Kommt ja keiner mehr! Ein katastrophaler Absatz-<br />

und Umsatzrückgang!“ Und dann reiht Westerkamp<br />

Worte wie: Kurzarbeitergeld, Mitarbeiterfreisetzung,<br />

Betriebsschließung.<br />

Rund 20.000 DEHOGA-Betriebe gibt es niedersachsenweit.<br />

Und bei vielen davon braucht es kein<br />

Großereignis wie Corona, um sie ins Wanken zu<br />

bringen. 70 Prozent davon machen nicht mal<br />

250.000 Euro Nettoumsatz im Jahr, und mit einem<br />

Gewinn von 30.000 Euro kann keiner große Sprünge<br />

machen.<br />

Westerkamp: „Da hängt die Liquidität dann ungeheuer<br />

schnell in den Seilen! Da braucht nur<br />

irgendwas Kleines zu passieren, ein Krankheitsfall,<br />

ein defektes Gerät, und nun passiert gleich SOWAS!<br />

Ein Desaster!“ Das Problem sind die Fixkosten,<br />

denn die sinken ja kaum, auch wenn nichts reinkommt.<br />

„Die meisten Betriebe in Niedersachsen<br />

sind jetzt in Existenznot. Das wird eine schwierige<br />

Zeit.“<br />

Die DEHOGA ist auch für Nicht-DEHOGA-Mitglieder<br />

da: „Wir helfen jedem, so gut wir können“, sagt<br />

Westerkamp. „Da darf es jetzt keine Unterschiede<br />

geben!“ Betriebe, die Hilfe brauchen, melden sich<br />

unter Tel. 0541 73921. HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Eingangstür zu,<br />

Online-Shop auf<br />

.<br />

Puppen, Rollenspiele, Zauberkästen, Sammelkarten:<br />

Wer seinen coronagenervten<br />

Kindern etwas Neues bieten will, trotz geschlossener<br />

Geschäfte, kann das bei Schäffer auch online<br />

erledigen. Schäffers vier Etagen am Nikolaiort,<br />

rund 2.700 m² Verkaufsfläche sind verwaist, aber<br />

der Webshop arbeitet – und verkauft, von der Gebäcketagere<br />

bis zum Handtuchhalter.<br />

Viele Osnabrücker Unternehmen, deren Geschäft<br />

virusbedingt zum Erliegen gekommen ist,<br />

setzen derzeit verstärkt aufs Digitale.<br />

Besonders engagiert ist hier die Buchhandlung<br />

Wenner. Und wer sich bei ihr nicht durch die Homepage<br />

klicken will, sondern lieber das persönliche<br />

Gespräch sucht, auch in Zeiten von Corona, und<br />

vielleicht sogar ein bisschen Beratung, der ruft einfach<br />

an.<br />

Wer das tut, hat nämlich kein Großhändler-Callcenter<br />

am Draht, und am Ende kriegt Wenner von<br />

alldem nur ein paar Prozente, sondern genau die<br />

Buchhändlerinnen und Buchhändler, die sonst an<br />

der Großen Straße im Geschäft stehen, zwischen<br />

ihrem Sortiment von 100.000 Büchern.<br />

Geschäftsführer Jonas Wenner: „Das Bestellaufkommen<br />

ist schon sehr stark gestiegen. Derzeit<br />

reaktivieren wir sogar frühere Fahrradkuriere, weil<br />

einer allein, der nur einmal am Tag fährt, das gar<br />

nicht mehr schafft.“ Aber den Publikumsverkehr<br />

des Ladengeschäfts kompensiert das natürlich<br />

nicht.“<br />

Sein Geschäft ist übrigens nur geschlossen,<br />

nicht menschenleer: Das Telefon ist besetzt, Bücher<br />

müssen verpackt werden. Notfalldienstpläne<br />

stellen das sicher. Und Wenner macht aus der Not<br />

eine Tugend: „Bei uns wird ja gerade neuer Teppich<br />

verlegt. Vor dem 17. März passierte das in der<br />

Nacht, damit es am Tag nicht die Kunden stört.<br />

Jetzt kann der Verleger auch tagsüber ranklotzen<br />

– und wir sparen uns die Nachtzuschläge ...“<br />

Das mit dem Teppich ist übrigens ziemlich sprechend.<br />

Es wird weitergehen, nach Corona, signalisiert<br />

das. Wenner: „Wir würden den ja nicht legen<br />

lassen, wenn wir daran zweifeln würden! Und es<br />

wird auch niemand entlassen! Gleich nachdem<br />

klar war, was da auf uns zukommt, habe ich allen<br />

gesagt: Wenn wir wieder öffnen, und das werden<br />

wir, dann mit der vollen Mannschaft!“ Wenner hat<br />

auch keine Ware abbestellt. „Es muss Aktuelles<br />

da sein, wenn es wieder losgeht.“<br />

Was Corona zeigt? Jonas Wenner: „Kleinteilige,<br />

lokale Wirtschaft hat starke Vorteile.“<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Vielleicht in einem<br />

anderen Format<br />

Das European Media Art Festival fällt aus.<br />

So wie viele andere Kulturevents auch.<br />

Alfred Rotert erklärt, was das bedeutet.<br />

„Da passiert etwas, was wir nicht einschätzen können“:<br />

Alfred Rothert, EMAF<br />

.<br />

Es geht um Verantwortung. Verantwortung<br />

gegenüber Kolleginnen, Referentinnen und<br />

Gästen“, erklärt Alfred Rotert, einer der drei Festivalmanager<br />

des 33. European Media Arts Festival<br />

(EMAF).<br />

Die Planung war auf der Zielgeraden – die Anreise<br />

nationaler und internationaler Gäste bereits<br />

gebucht. Aufgrund neuster Entwicklungen in der<br />

Ausbreitung des Covid-19 wird es 2020 kein 33.<br />

EMAF geben. Zumindest nicht in der bisher bekannten<br />

Form.<br />

Eine grundsätzliche Verschiebung der renommierten<br />

Kulturveranstaltung ist unwahrscheinlich:<br />

„Wir sind zu Gast in den Räumlichkeiten. Diese<br />

sind terminlich bereits ausgelastet. Ein Alternativtermin<br />

für das gesamte Festival hat sich noch<br />

nicht finden lassen“, so Rotert. Das kulturelle Highlight<br />

wird 2020 gegebenenfalls in einem anderen<br />

Format stattfinden – etwa in einer Reihe einzelner<br />

Veranstaltungen und Vorführungen.<br />

Auch die neuerdings verschärften rechtlichen<br />

Auflagen gestalten eine Durchführung schwierig.<br />

Eine Gästeliste, Sitzplätze mit viel Abstand, eine<br />

Maximal-Veranstaltungsdauer: Diese Einschränkungen<br />

können sich die Veranstalter des 33. EMAF<br />

nicht vorstellen.<br />

„Alles wird abgesagt. Das ist für alle unglaublich<br />

schwierig, auch finanziell. Da passiert etwas, was<br />

wir nicht einschätzen können. IRINA ZUDINA<br />

12 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


Etwas Schnelles mit Gemüse?<br />

Stefanie Hiekmann empfiehlt<br />

selbstgemachte Antipasti,<br />

Tomaten-Burrata-Stulle oder<br />

Röstkartoffel-Omelette.<br />

FOTO: WOLFGANG D. SCHOTT<br />

„Ab sofort im<br />

Sommerurlaub“<br />

Es trifft alljene wirtschaftlich hart, deren Veranstal -<br />

tungen ausfallen. Wir sprachen mit Guido Remmert<br />

von „Zukunftsmusik“.<br />

.„Ich würde lügen, wenn ich sagen würde,<br />

ich hätte keine Existenzängste“, sagt Guido<br />

Remmert, einer der Geschäftsführer des Veranstaltungsbüros<br />

Zukunftsmusik.<br />

Wegen Corona können auch in Osnabrück keine<br />

Veranstaltungen mehr stattfinden. Dies betrifft,<br />

zunächst bis Ende Mai, auch alle seine Veranstaltungen<br />

– insgesamt bis 70 Konzerte. „Das sind eine<br />

Menge“, sagt Remmert. Er plant nicht nur in<br />

Osnabrück, sondern auch in Lingen, Vechta und<br />

Bielefeld.<br />

„Es gibt keine Klarheit. Kein Mensch hat Klarheit.<br />

Weder Veranstalter, Locations oder Künstler!“,<br />

so Remmert. Ob die Veranstaltungen im<br />

Herbst stattfinden, steht noch nicht fest. Auch das<br />

Talge-Festival in Bersenbrück wird im Juli vermutlich<br />

abgesagt. Für eine solche Großveranstaltungen<br />

sei ein gewaltiger organisatorischer Vorlauf<br />

notwendig. „Der Coronavirus ist im Juni nicht einfach<br />

weg“, sagt Guido Remmert.<br />

2020 wird es keinen Popsalon in Osnabrück geben.<br />

„Wir versuchen möglichst viele Bands des<br />

diesjährigen Popsalons auf nächstes Jahr umzulegen“,<br />

erklärt der Veranstalter. Das werde leider<br />

nicht für alle Künstler funktionieren. „Die Bereitschaft<br />

ist da, dieses Projekt zu unterstützen. Was<br />

mich sehr freut!“.<br />

Zunächst gehe es darum, zu funktionieren, erklärt<br />

Remmert: „Den Verlust kann ich aktuell gar<br />

nicht beziffern. In den nächsten Tagen werde ich<br />

erst darüber nachdenken und alles überschlagen.<br />

Auch gegenüber den Angestellten haben wir eine<br />

soziale Verantwortung. Wir haben einen Notfallplan<br />

erstellt. Was Veranstaltungen betrifft, befinden<br />

wir uns ab sofort im Sommerurlaub“.<br />

Derweil wartet Guido Remmert auf neue Signale<br />

der Politik: „Selbstständige müssen von der Politik<br />

berücksichtigt werden!“ Den erleichterten Bedingungen<br />

für Kredite steht Remmert kritisch gegenüber.<br />

„Kredite müssen auch zurückgezahlt werden.<br />

Sie bringen nur Aufschub und bekämpfen das Problem<br />

nicht“, erklärt er. „Man kann nichts machen.<br />

Keiner kann einem helfen. Ein Riesendrama.“<br />

IRINA ZUDINA<br />

Jeder kann kochen!<br />

Easy-to-do-Gerichte in Corona-Zeiten:<br />

Osnabrücks Food-Journalistin Stefanie Hiekmann<br />

hat leckere und einfache Tipps parat.<br />

.<br />

Viele Haushalte sind gerade darauf angewiesen,<br />

selbst zu kochen. Wie bekommt man ein schnelles<br />

und trotzdem leckeres Pasta-Gericht hin?<br />

Wer ein paar frische Tomaten, eine Handvoll Schalotten<br />

oder rote Zwiebeln zu Hause hat und bestenfalls<br />

noch ein, zwei Knoblauchzehen, der kocht<br />

sich Pasta mit einer frischen Tomatensauce. Dazu die<br />

Schalotten (gern 1-2 pro Person rechnen) fein würfeln,<br />

den Knoblauch ebenfalls. Beides in Olivenöl<br />

bei kleiner Hitze gut fünf Minuten glasig dünsten.<br />

Der Trick: Je länger die Schalotten dünsten, desto<br />

milder und süßer werden sie, das gibt der Sauce<br />

eine super Basis. Während die Nudeln in Salzwasser<br />

oder Gemüsebrühe garen, gibt man die gewürfelten<br />

und entkernten Tomaten (oder einfach halbierte<br />

Kirschtomaten, die schmecken besonders<br />

gut!) zu den Zwiebeln und dünstet sie drei bis vier<br />

Minuten mit den Schalotten und dem Knoblauch,<br />

sodass sie nicht zu weich werden. Kräftig mit Olivenöl,<br />

Salz, Chili oder Pfeffer abschmecken und<br />

wer mag gibt noch etwas Zitronenabrieb dazu –<br />

das ist mal eine spannende Alternative zu frischen<br />

Kräutern. Die Sauce lässt sich natürlich mit verschiedensten<br />

Zutaten abwandeln: Kapern passen<br />

gut. Wer Schinken im Kühlschrank hat, brät ihn<br />

zusammen mit den Schalotten an. Wer Mozzarella,<br />

Burrata oder auch Fetakäse hat, gibt ihn kurz vor<br />

dem Servieren unter die Sauce, lässt den Käse<br />

leicht schmelzen und vermengt erst dann alles<br />

mit den frisch gekochten Nudeln – super lecker!<br />

Wie sieht es mit Kartoffeln aus, welches Easy-to-do-Gericht<br />

kannst Du da empfehlen?<br />

Ich mag sehr gern Röstkartoffeln aus dem Ofen. Dazu<br />

die Kartoffeln gut waschen, gern mit der Schale in<br />

Wedges oder in Würfel schneiden und in einer<br />

Ofenform mit Olivenöl und Salz vermengen und<br />

bei 170°C (Umluft) je nach Schnittgröße rund 40-<br />

45 Minuten goldbraun rösten. Wer mag, kann noch<br />

geräuchertes Paprikapulver oder andere Gewürze<br />

mit den Kartoffeln vermengen. Während die Kartoffeln<br />

backen aus Frischkäse, etwas Joghurt, geriebenem<br />

Knoblauch, Salz, Zitronensaft und Gewürzen<br />

(z.B. Ras-el-Hanout oder Currypulver) einen<br />

cremigen Dip abschmecken. Anstelle von Ras-el-<br />

Hanout passen auch getrocknete Kräuter, wie Oregano,<br />

Koriander und Basilikum wunderbar. Dazu<br />

ein weich gekochtes 6-Minuten-Ei servieren – fertig<br />

ist ein super Mittagessen! Sollten Röstkartoffeln<br />

übrig bleiben, am nächsten Tag ein schnelles<br />

Omelette zubereiten: Kartoffeln mit ein paar Zwiebelwürfeln<br />

in der Pfanne anbraten, je nach Pfannengröße<br />

6-8 Eier mit etwas Milch oder Sahne,<br />

Salz und Gewürzen verquirlen, über die Kartoffeln<br />

gießen und bei mittlerer Hitze stocken lassen. Wer<br />

noch andere Gemüsesorten da hat, erweitert das<br />

Omelette zu einem bunten Gemüse-Omelette.<br />

Und mit Gemüse?<br />

Da geht so vieles! Das schnellste und einfachste<br />

Rezept sind selbstgemachte Antipasti: Zucchinischeiben,<br />

Auberginenwürfel, Paprikastreifen,<br />

Champignons, Zwiebeln, Knoblauch (je nachdem,<br />

was da ist) salzen, mit Olivenöl vermengen und im<br />

Backofen bei 160°C (Umluft) je nach Schnittgröße<br />

des Gemüses 30-35 Minuten backen, zwischendurch<br />

vermengen. Dazu warmes Baguette, Brot,<br />

ein schneller Dip, eine Aioli und kräftiger Käse –<br />

fertig ist ein ganz einfaches Abendessen, das warm<br />

und kalt super schmeckt. Ansonsten auch ganz<br />

einfach und immer lecker: Gemüse in der Pfanne<br />

braten oder dünsten, mit Salz und Pfeffer (und gern<br />

auch mit weiteren Kräutern und Gewürzen) abschmecken<br />

und mit ordentlich frisch geriebenem<br />

Käse bestreut servieren. Parmesan oder Bergkäse<br />

funktionieren sehr gut – etwas Kraft sollte der Käse<br />

haben.<br />

Vielleicht noch ein Tipp für die kalte Küche?<br />

Gutes Brot, nach Möglichkeit kurz in der Pfanne<br />

in etwas Olivenöl geröstet, frische Tomaten, Salz<br />

und Burratakäse drauf – vielleicht noch ein Klecks<br />

Basilikumpesto, fertig ist eine sensationelle<br />

Brotzeit!<br />

Wer nicht kochen kann oder kaum Talent dazu hat, jetzt<br />

aber ran muss - welche Tipps empfiehlst Du da?<br />

Jeder kann kochen! Pfanne aus dem Schrank holen<br />

und einfach mal mit der gerösteten Tomaten-Burrata-Stulle<br />

anfangen. Die schmeckt so lecker, dass<br />

man von alleine Lust bekommt, weiter zu kochen!<br />

Für weitere Ideen empfehle ich meine Kochbücher<br />

und mein Online-Food-Magazin „schmecktwohl“.<br />

INTERVIEW: MARS<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 13


titel<br />

Einst Kasernengelände, heute Stadtteil der Hoffnung für Wohnraumsuchende:<br />

Neubaugebiet Landwehrviertel im Westen von Osnabrück<br />

FOTO: DELTA BAU AG<br />

FOTO: BPD IMMOBILIENENTWICKLUNG<br />

Visualisierung Teilbereich E: So könnte das Landwehrviertel unter<br />

der Regie von BPD Immobilienentwicklung GmbH einmal aussehen<br />

Kantenreich: Im Heidecarré des Landwehrviertels plant die<br />

Delta Bau AG in den ersten beiden Bauabschnitten Reihenhäuser<br />

und Wohnungen mit wertigen Außenanlagen<br />

14 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


(K)ein Platz<br />

zum Wohnen<br />

Der Wohnungsmarkt in Osnabrück ist angespannt.<br />

Die Mieten steigen, die Zahl der Sozialwohnungen sinkt,<br />

das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ist knapp. Eine von<br />

Bürgerinnen und Bürgern durchgesetzte Kommunale Wohnungs -<br />

gesellschaft (KWG) kommt in der Gründungsphase nicht<br />

recht voran. Ihr Wie und Was ist stark umstritten.<br />

VON HARFF-PETER SCHÖNHERR | FOTO REBECCA BRASSE<br />

Gaben den offiziellen Startschuss für die<br />

Reihenhäuser-Vermarktung im Landwehrviertel<br />

(v.l.): Christoph Hüls (Stadtwerke), Thomas<br />

Trendelkamp (BPD), Oberbürger meister<br />

Wolfgang Griesert und Marcel Haselof (ESOS)<br />

wer zu Thomas Fillep will, Osnabrücks<br />

Finanzvorstand, muss im Stadthaus 1 bis<br />

rauf in den vierten Stock. Früher waren<br />

hier mal Krankenhausräume, und das passt irgendwie:<br />

Fillep, auch für die „Baulandoffensive“ verantwortlich,<br />

ope riert am offenen Herz der Stadt.<br />

Wohnraum ist knapp in Osnabrück. Je kostengünstiger,<br />

desto knapper. „Deutlich zu wenig“,<br />

sagt Stadtrat Fillep, „haben wir davon“. Dann präsentiert<br />

er Zahl um Zahl, listet Fakt auf Fakt. Er ist<br />

gut vorbereitet, und das zeigt er auch. Er selbst<br />

wohnt übrigens, „kleiner“, im Schinkel. „Zwischen<br />

Arbeitern und Angestellten. Da fühl ich mich wohl,<br />

geerdet.“ Das soll wohl beweisen: Stadtkämmerer<br />

Fillep ist Sozi.<br />

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist überaus<br />

angespannt bis besorgniserregend. Extrem steigende<br />

Mieten, die bei wirtschaftlich Schwächeren<br />

bis zu 40 Prozent des Einkommens fressen. Luxussanierungen.<br />

Investoren, die nur auf die Rendite<br />

schauen statt auch auf die Sozialverträglichkeit,<br />

die nur Eigentumswohnungen hochziehen und<br />

Mietobjekte im Hochpreissektor. Zudem schmilzt<br />

bis 2022 die Zahl der Wohnungen mit Sozialbindung<br />

auf 570 ab. 2015 waren es noch 2.034.<br />

Trotzdem sieht Fillep Chancen. Da ist, zum Beispiel,<br />

die Sache mit der Verdichtung. „Osnabrück<br />

hat 1.380 Einwohner pro Quadratkilometer“, rechnet<br />

er vor, „Berlin 4.000, Paris sogar 23.000. Da haben<br />

wir Potenzial.“ Pause. „Natürlich dürfen wir<br />

dann nicht mehr so viele Einfamilienhäuser bauen<br />

wie in der Vergangenheit. Vier- oder fünfgeschossige<br />

Blockbauweise wäre besser, mit schönen Innenhöfen.“<br />

Fillep kritisiert auch. „Osnabrück hat nie Grundstücksbevorratungspolitik<br />

betrieben“, sagt er.<br />

„Fast alles an bebaubarem Land ist in Privatbesitz.“<br />

Platz für 4.500 neue Wohneinheiten gibt es<br />

in der Stadt, theoretisch. Aber die Kommune hat<br />

kaum Zugriff darauf. Fillep: „Da ist viel Überzeugungsarbeit<br />

nötig. In Osnabrück ist die Not-In-<br />

My-Backyard-Fraktion ja stark.“ Für 3.000 Wohneinheiten<br />

muss er planungsrechtlich Bauland entwickeln,<br />

bis Ende 2020, so will es der Rat. Eine<br />

schwere Aufgabe.<br />

Fillip hätte es leichter, hätte die Stadt nicht 2002<br />

auf Betreiben von CDU und FDP die kommunale<br />

Osnabrücker Wohnungsbaugesellschaft (OWG) mit<br />

ihren 3.750 Wohnungen der Privatwirtschaft überlassen.<br />

So aber muss er froh sein, dass es das<br />

„Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ gibt, das<br />

Mitte 2019 die Gründung einer „Kommunalen<br />

Wohnungsgesellschaft“ (KWG) durchgesetzt hat,<br />

im ersten Bürgerentscheid Osnabrücks, mit 56.506<br />

Ja-Stimmen. Mehr als 40 Organisationen hatten<br />

sich dafür stark gemacht, vom DGB bis zum Uni-<br />

AStA, von der Diakonie bis zum Kinderschutzbund.<br />

Gegen eine konservative Mehrheit im Rat.<br />

Die KWG könnte Filleps mächtigstes Mittel werden,<br />

Einfluß auf den örtlichen Wohnungsmarkt zu<br />

nehmen, der mehr und mehr überhitzt. Im Sommer<br />

steht ihre Gründung an, referiert Fillep. Ausgestattet<br />

mit 50 Millionen Euro, als Tochtergesellschaft<br />

F<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 15


titel<br />

Mahn-Aktion des "Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum" vor dem Rathaus, 2019<br />

der Stadtwerke. 1.000 Wohneinheiten sollen<br />

durch sie in den nächsten zehn Jahren entstehen.<br />

„Natürlich ohne Gewinnerzielungsabsicht. Und<br />

klar ist: Alles, was reinkommt, bleibt in der Gesellschaft,<br />

wird in sie investiert.“ 40 Prozent Sozialwohnungen<br />

soll es geben, für Bezieher von Wohnberechtigungsscheinen,<br />

von Stufenmodellen für<br />

Kaltmieten ab 5,80 Euro, ab 7,20 Euro.<br />

Warum die KWG sich an die Stadtwerke andocken<br />

soll? Fillep: „Die wird die neuen Wohngebiete<br />

„1.000 WOHNUNGEN<br />

SIND EIN TROPFEN AUF<br />

DEN HEISSEN STEIN.“<br />

Thomas Müller,<br />

Bündnis für bezahlbaren Wohnraum<br />

ja auch erschließen, versorgen. Außerdem kann<br />

sie die KWG schnell mit Personal ausstatten, für<br />

den Anfang mit 20 oder 30 Mitarbeitern, die müssten<br />

wir sonst ja erstmal finden.“<br />

1.000 Wohnungen. Hört sich eindrucksvoll an.<br />

Aber Kaufverhandlungen dauern, und Baumaßnahmen<br />

erst Recht. Fillep: „Fünf Jahre könnten ins<br />

Land gehen, bis die ersten Häuser stehen.“<br />

Thomas Müller, Alexander König und Stefan Wilker<br />

vom „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“<br />

sehen das kritisch. Thomas Müller, Mitglied im<br />

Projektausschuss der Stadt zur Schaffung der<br />

KWG: „1.000 Wohnungen sind ein Tropfen auf den<br />

heißen Stein. Um am Markt wirklich was zu verändern,<br />

reicht das nicht.“ Alexander König, Müllers<br />

Stellvertreter: „Die KWG muss maximal viele<br />

Wohnungen schaffen, die sozial gebunden sind.“<br />

Stefan Wilker: „Das ist eine Frage des politischen<br />

FOTO: ROGER WITTE<br />

Willens. Im Moment entscheidet da leider der<br />

kleinste gemeinsame Nenner.“<br />

Das Bündnis drängt auf die Erfüllung seines<br />

13-Punkte-Plans zur KWG. Es sieht in ihr ein<br />

„langfristig wirkendes Instrument“, das „vor<br />

Zweckentfremdung und Privatisierung geschützt“<br />

sein muss, abgesichert „gegen einen etwaigen<br />

künftigen Verkauf“. Die KWG müsse ökonomische<br />

Ausgrenzung und Armutsrisiken mildern, die<br />

Selbst- und Mitbestimmung von Mieterinnen und<br />

Mietern ermöglichen, der Ghettobildung und Gentrifizierung<br />

entgegenwirken, nachbarschaftliche,<br />

solidarische Netzwerke fördern.<br />

Die „Wasserstandsmeldungen“, mit denen das<br />

Bündnis die Planungen für die Gründung der KWG<br />

begleitet, enthalten viel Skepsis. Nicht nur, dass das<br />

Bündnis „bezahlbar“ klar mit unter 6 Euro pro Quadratmeter<br />

definiert. Auch das mit den Stadtwerken<br />

sieht es nicht gern. Eine Aktiengesellschaft sei „ungeeignet,<br />

um ein sozialpolitisches Projekt wie eine<br />

KWG umzusetzen“, so Wasserstandsmeldung II vom<br />

vergangenen Dezember. „Die Eingliederung in die<br />

Stadtwerke AG scheint besonders bequem und<br />

entlässt die Politik schnell aus der Verantwortung,<br />

umfassend nach sinnvollen Lösungen zu suchen.“<br />

Das Bündnis habe im Ausschuss weder Stimmnoch<br />

Antragsrecht. „Auch der Wunsch nach Einbeziehung<br />

in die Vorbereitungen der Ausschusssitzungen<br />

wurde abgelehnt. Zudem werden Themen<br />

ohne Begründung in den nicht-öffentlichen<br />

Teil der Sitzung verlagert. Würde es ein wirkliches<br />

Interesse an einer Beteiligung und kooperativen<br />

Ausschussarbeit geben, dann sähe die Praxis mit<br />

Sicherheit anders aus.“ Wilker: „Da hast du schon<br />

oft das Gefühl, du wirst nicht ernstgenommen.“<br />

Giesela Brandes-Steggewentz, Vorsitzende und<br />

Vertreterin der Linksfraktion im Projektausschuss<br />

KWG, empört das. Die Linke, von Anfang an im<br />

„Bündnis“ engagiert, teile, sagt sie, die Befürchtung,<br />

dass die Bürger „die für die KWG gekämpft<br />

haben, kaum mehr Einfluss auf deren Ausgestaltung<br />

nehmen können“. Ohne Antrags- und Stimmrecht<br />

sei das Bündnis „auf das Wohlwollen der<br />

politischen Fraktionen angewiesen“.<br />

Die Angliederung der KWG an die Stadtwerke<br />

sieht Brandes-Steggewentz kritisch. Es sei „zu befürchten,<br />

dass weder die Bürger*innen noch das<br />

komplette politische Spektrum sowie Beschäftigte<br />

und Mieter*innen hier eingebunden sind und die<br />

KWG ohne deren Einfluss agiert“. Bezahlbarer<br />

Wohnraum werde dann „nur einen geringen Prozentanteil<br />

der KWG darstellen“. Eine KWG solle<br />

„zumindest versuchen, auf dem Wohnungsmarkt<br />

ein Gegenpart zu Miethaien zu sein“.<br />

„In Osnabrück betrug die Steigerung der Angebotsmieten<br />

von 2012 bis 2018 ganze 35 Prozent“,<br />

„Da hast du schon oft das Gefühl,<br />

du wirst nicht ernst genommen.“<br />

Stefan Wilker, Bündnis für bezahlbaren Wohnraum<br />

16 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


„Fast alles an bebaubarem<br />

Land ist in Privatbesitz.“<br />

Thomas Fillep, Finanzvorstand der Stadt<br />

rechnet Brandes-Steggewentz vor. „Die öffentliche<br />

Hand muss dringend wieder stärker in den Wohnungsmarkt<br />

eingreifen, denn Wohnen ist ein Menschenrecht.“<br />

„Unsere Partei kämpft auf allen Ebenen für bezahlbares<br />

und gutes Wohnen“, ergänzt Heidi Reichinnek,<br />

Fraktionsmitglied und Landesvorsitzende<br />

der Linken Niedersachsen: „Im Rat haben wir das<br />

Thema Zweckentfremdungssatzung eingebracht.<br />

Über diese Satzung kann zum Beispiel spekulativer<br />

Leerstand von Wohnraum sanktioniert werden.<br />

Auch die Einführung einer Millieuschutzsatzung<br />

haben wir gefordert. Mit dieser könnte man den<br />

Erhalt der Zusammensetzung der Wohnbevöl -<br />

kerung schützen und damit Gentrifizierung einen<br />

Riegel vorschieben. Beides fand keine Mehrheit.<br />

Bei der Vergabe von Bauland setzen wir uns vehement<br />

dafür ein, dass dieses nicht verkauft, sondern<br />

in Erbpacht zur Verfügung gestellt wird. Sozialquoten,<br />

die ohnehin zu gering sind, müssen eingehalten<br />

werden.“<br />

Reichinneks Vorschlag: „Wenn ein Grundstück<br />

als Bauland ausgewiesen wird, machen die Besitzer*innen<br />

hohe Gewinne – in Münster müssen sie<br />

daher die Hälfte des Bodens an die Gemeinde verkaufen,<br />

die damit die Chance hat, hier günstigen<br />

Wohnraum zu bauen. Bei Aufhebung oder Einschränkung<br />

von Baurecht müssen die Eigentümer*-<br />

innen entschädigt werden. Warum werden Wertminderungen<br />

ausgeglichen, Wertsteigerungen jedoch<br />

nicht? Hier könnte auch Osnabrück ansetzen.“<br />

Wie ernst die Lage ist, geht auch aus dem 2015<br />

durch die Bochumer InWIS Forschung & Beratung<br />

GmbH entstandenen „Wohnraumversorgungskonzept<br />

für die Stadt Osnabrück“ hervor. Es spricht<br />

vom „Fehlen von bezahlbarem bzw. gebundenem<br />

Wohnraum“. Besondere „Engpässe“ gebe es „bei<br />

kleinen Wohnungen mit ein bis zwei Zimmern in<br />

zentrumsnaher Lage. Zudem sind die preiswerten,<br />

kleinen Wohnungen hart umkämpft.“ Jeder fünfte<br />

Haushalt in Osnabrück könne der „einkommensschwachen<br />

Zielgruppe zugeordnet werden, Tendenz<br />

steigend“, aber „die Versorgungsalternativen<br />

auf dem freien Markt für einkommensschwache<br />

Haushalte“ nähmen „kontinuierlich ab“.<br />

Dass sich der Rat dennoch erst durch einen Bürgerentscheid<br />

zur Schaffung einer KWG zwingen<br />

lassen musste, ist ein Armutszeugnis für viele<br />

‚Volksvertreter‘, die nur auf den Markt setzen und<br />

auf private Investoren. Dass alle Ratsfraktionen<br />

Ende März gemeinsam zu einer „Bürgerinformation“<br />

zur Gründung der KWG eingeladen haben, ist<br />

also in Teilen ungalubwürdig.<br />

Einer, der es ehrlich meint, ist Volker Bajus, Ratsmitglied<br />

der Grünen, auch sie waren von Anfang<br />

an beim Bündnis dabei. Schwerpunkt der neuen<br />

KWG werde günstiger und sozialer Wohnungsbau<br />

sein. Aber: „Wir Grüne fordern zudem Standards<br />

für nachhaltiges Bauen und klimaneutrale Energieversorgung.<br />

Wir müssen bereit sein, im doppelten<br />

Sinne in die Zukunft zu investieren: in bezahlbaren<br />

Wohnraum und in Klimaschutz.“ Ein weiterer<br />

„Knackpunkt“ sei die „Unverkaufbarkeit“. „Wir<br />

plädieren für eine Klausel im Gründungsvertrag,<br />

die zukünftige Stadträte an den Bürgerentscheid<br />

bindet.“<br />

Kritische Stimmen im Bündnis, es werde nicht<br />

genug geprüft und diskutiert, kann er nachvollziehen.<br />

„Wir stehen aber unter Druck: Die Wohnungsmarktlage<br />

ist angespannt, die Mieten steigen, die<br />

Zahl der Sozialwohnungen sinkt – und wir diskutieren<br />

immer noch Grundsatzfragen? Es wird jetzt<br />

Zeit, dass die KWG an den Start geht.“ In jedem<br />

Fall solle auch zukünftig der „Sachverstand von<br />

sozialen Organisationen und Initiativen“ eingebunden<br />

werden, etwa über einen Beirat.<br />

Außerdem haben sich die Mehrheitsverhältnisse<br />

im Rat, der jahrelang die KWG blockiert hat, ja<br />

nicht geändert. „Mit dem CDU-OB steht der Verwaltung<br />

ebenfalls ein KWG-Kritiker vor.“ Für die<br />

Umsetzung, das „Wie“, brauche es „nun mal auch<br />

Kompromisse mit CDU und FDP“.<br />

Das Angebot der Stadtwerke, eine KWG unter<br />

ihrem Dach zu gründen, sieht Bajus „grundsätzlich<br />

positiv“. Die fangen nicht bei null an, haben bereits<br />

Projekte mit 140 neuen Wohnungen in Arbeit. „Das<br />

werden wir uns in den nächsten Wochen noch<br />

genauer anschauen.“<br />

„DIE STEIGERUNG<br />

DER ANGEBOTSMIETEN<br />

VON 2012-2018<br />

BETRUG IN OSNABRÜCK<br />

35 PROZENT.“<br />

Gisela Brandes-Steggewentz,<br />

Die Linke<br />

Knapp unter 90.000 Wohnungen gibt es in<br />

Osnabrück. Wer bei immobilienscout24.de reinschaut,<br />

sieht, was sie kosten. Eine Penthouse-Wohnung<br />

mit 4 Zimmern, Wintergarten und Dachterrasse<br />

für 1.750 Euro Kaltmiete, eine 3,5-Zimmer-<br />

Maisonette-Wohnung mit Balkon im Katharinenviertel<br />

für 1.135 Euro – auch der Rest ist nicht<br />

gerade das, was das Bündnis als „bezahlbar“<br />

ansieht: An oder über 10 Euro pro Quadratmeter,<br />

gerne auch drüber.<br />

Aber es gibt auch Positives. Positives in Stein und<br />

Holz und Ziegel. Es gibt das 10-Punkte-„Handlungsprogramm<br />

Bezahlbarer Wohnraum“ (HPBW) der<br />

Stadt von Mitte 2016, in dem dann was von „Markt<br />

entspannen“ steht. „Bezahlbarer Wohnraum“ zählt<br />

schon lange zu den acht wichtigsten strategischen<br />

Ziele der Stadt bis 2020. Und es gibt den „Runden<br />

Tisch Wohnen“. Aber Worte sind geduldig.<br />

FOTO: STADT OSNABRÜCK<br />

Hilfreicher ist: Bauen! Im großen Stil passiert<br />

das derzeit im „Landwehrviertel“ in Atter. 2013<br />

haben die Stadt und die ESOS GmbH, eine Tochter<br />

der Stadtwerke, das Gelände gekauft. Eins der<br />

Hauptziele dort: bezahlbarer Wohnraum für den<br />

Familienwohnungsbau. 37 Hektar groß ist die<br />

Kasernenkonversion. Ein komplettes neues Wohnquartier<br />

entsteht hier, plus Gewerbe und Nah -<br />

versorgung.<br />

Und auch im Kleinen tut sich was. Anfang März<br />

hat die Stadt den ersten Osnabrücker Preis „So<br />

wohnt OS“ verliehen, an sechs innovative Wohnkonzepte.<br />

Katharina Pötter, Vorstand für Soziales<br />

und Bürgerservice, anlässlich der Verleihung: „Wie<br />

wir miteinander wohnen, prägt ganz entscheidend<br />

die Stadtgesellschaft. Sind wir eine herzliche<br />

Nachbarschaft oder ein Brennpunkt?“ 10.000 Euro<br />

wurden verteilt. Die Zahl der Bewerbungen – 18 –<br />

war allerdings überschaubar.<br />

Zu den Preisträgern gehörte „Wohnen für Hilfe<br />

Osnabrück“, Zimmer oder Einliegerwohnungen<br />

von Älteren, gegen Hilfe zur Verfügung gestellt für<br />

Studierende – eine Idee des AStA. Auch mit dabei:<br />

„Wohnen Hoch 4“, ein Nachverdichtungsprojekt<br />

nach den Kriterien „klimaneutral“, „platzsparend“,<br />

„gesund“ und „sozial variabel“.<br />

Wohnen. Viele Osnabrücker denken derzeit ganz<br />

neu über dieses Thema nach, ganz grundsätzlich,<br />

sehr politisch, und nicht nur aus Not. Hieß es<br />

rüher: Es muß die Wüste sein, möglichst Nähe<br />

Jahnplatz, werden heute neue Lagen attraktiv,<br />

auch weiter außerhalb. Sutthausen. Oder entlang<br />

des Schölerbergs, raus Richtung Voxtrup.<br />

Ganz so sicher ist das mit der KWG und den<br />

Stadtwerken übrigens noch nicht. „Wir als Stadtwerke<br />

haben angeboten, dass wir mit unserer<br />

Expertise gerne zur Verfügung stehen“, sagt Pressesprecher<br />

Marco Hörmeyer. Man könne es sich<br />

„vorstellen“, aber noch werde „in der Politik diskutiert“.<br />

Heißt ja: Es kann auch noch anders<br />

kommen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 17


schleichwege<br />

Pagenstecherstraße mit jüngstem Ghostbike:<br />

Für Wolfgang Driehaus (ADFC) und Radblogger<br />

Daniel Doerk ist die Ausfallstraße „eine Katastrophe“<br />

Ein Beispiel: Die Fahrt mit dem Rad vom Hauptbahnhof<br />

zum Caprivi-Campus am Westerberg. Die<br />

geht am schnellsten über die Möserstraße, vorbei<br />

am Theater durch die Altstadt und dann die Lotter<br />

Straße lang, bis man den kurzen Berg über die Caprivistraße<br />

bezwingt. Schnell bedeutet keineswegs<br />

entspannt: Gerade zur Hauptverkehrszeit ist die<br />

Möserstraße alles andere als fahrradfreundlich.<br />

Busse und PKW kommen gefährlich nahe an den<br />

Radweg, der überdies unvermittelt endet: Wo eben<br />

noch die Radspur war, stehen plötzlich parkende<br />

Autos.<br />

Dann heißt es tief Luft holen: für die Lotter Straße.<br />

Denn dort gibt es keine Radwege. Dafür jede<br />

Menge Autos, die wegen des Gegenverkehrs meist<br />

nicht überholen dürfen. Aber meist überholen sie<br />

eben doch, dann halt ohne den gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Sicherheitsabstand. Die Fahrrad-Piktogramme,<br />

sogenannte „Sharrows“, einst als Modellversuch<br />

auf die Straße gepinselt, sind längst<br />

verblasst und verschwunden.<br />

Radler mit schwachen Nerven sollten sich lieber<br />

eine Alternativroute suchen. Über den Erich-Maria-Remarque-Ring<br />

und Hasetorwall? Dort ist das<br />

Radeln keinen Deut ungefährlicher. Und die Bergstraße<br />

rauf und durch den Westerberg statt über<br />

die Lotter Straße? Nun, diese Route ist erst quälend<br />

steil und später gesäumt von Kopfsteinpflaster.<br />

Bleibt noch der Weg vorbei am Alando Palais und<br />

über den Haseuferweg. Danach geht’s – den für<br />

„Die Schutzstreifen,<br />

zum Beispiel an der<br />

Knollstraße, müssen weg.“<br />

Wolfgang Driehaus, ADFC<br />

Neben der Spur<br />

Wer als Radfahrer höchstgefährliche Straßen in Osnabrück meiden möchte,<br />

kann auf Schleichwege ausweichen. Die gibt es, aber sie gehen nicht unbedingt<br />

als fahrradfreundliche Alternativen durch. Die Ausschilderung sicherer<br />

Vorzugsrouten könnte helfen.<br />

VON SIMONE SCHNASE | FOTOS REBECCA BRASSE<br />

an einigen Osnabrücker Straßen stehen<br />

sie: die weißen „Ghostbikes“, die an tödlich<br />

verunglückte Radfahrer erinnern.<br />

Ganz frisch an der vielbefahrenen Pagenstecherstraße.<br />

Meist befinden sie sich an Kreuzungs -<br />

bereichen, an denen Auto- oder LKW-Fahrer entweder<br />

die Vorfahrt des Radfahrers missachtet haben<br />

oder der Fahrradfahrer im toten Winkel<br />

schlicht nicht gesehen wurde. Um die gefährlichsten<br />

Straße zu meiden, gibt es Schleichwege. Aber<br />

eine wirklich gute Alternative sind die meisten<br />

von ihnen nicht.<br />

Radler lebensgefährlichen Neumarkt meiden! –<br />

schiebenderweise durch die Fußgängerzone und<br />

weiter durchs Radfahr-Paradies Katharinenviertel<br />

zur Lotter Straße. Mit Umweg und Zeitverlust.<br />

Überhaupt sind Katharinen- und Augustenburger<br />

Straße wahre Lebensretter für all jene, die<br />

sonst über die für Radfahrer völlig unzumutbare<br />

Martinistraße oder eben die Lotter Straße müssten.<br />

Und auch der Haseuferweg: Eine gute Ausweichstrecke<br />

im Osten für die Mindener Straße. Allerdings<br />

ist der dortige Abschnitt nicht wetterfest:<br />

Bei starken Regenfällen ist der Haseuferweg überflutet.<br />

Eine Vorzeige-Alternativroute hingegen: Der<br />

neue Radschnellweg durch die Gartlage nach<br />

Belm. Grundsätzliche Frage: Warum sollten Radfahrer<br />

überhaupt Alternativ-Routen nutzen, wenn<br />

es doch direkte Wege gibt? Beispielsweise ist die<br />

Situation an der Lotter Straße für Wolfgang Driehaus<br />

vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub<br />

(ADFC) Osnabrück unverständlich: „Es sollte doch<br />

machbar sein, mit ein wenig Farbe neue Piktogramme<br />

auf die Straße zu pinseln“, sagt er – auch<br />

wenn das für ihn nicht die eigentliche Lösung des<br />

Problems sein kann: „Grundsätzlich fordern wir<br />

18 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


dort schon lange Tempo 30.“<br />

Manche Route ist zugleich auch Ein- und Ausfallstraße<br />

für rund 60.000 PKW, die täglich nach<br />

Osnabrück einpendeln, für Lieferverkehr und LKW,<br />

manche führen zur Autobahn – solange der motorisierte<br />

Verkehr nicht drastisch reduziert ist, wären<br />

solche Straßen selbst dann für Radfahrer unangenehm,<br />

wenn sie besser ausgebaut wären.<br />

Dazu zählt auch die Hannoversche Straße. Der<br />

hintere Teil der Meller Straße wäre hier die Alternative<br />

oder das, was Driehaus „Vorzugsroute“ für<br />

Radfahrer nennt: „Damit das vernünftig funktioniert,<br />

müsste man dort aber den Straßenraum neu<br />

aufteilen, also die Straße wieder umbauen. So, wie<br />

es jetzt ist, befinden sich die Radwege direkt hinter<br />

parkenden Autos“, argumentiert er.<br />

Oder die Hansastraße. Ausweichroute hier: Die<br />

Bramscher Straße. „Obwohl sie dafür viel zu eng<br />

ist, fahren dort neben PKW auch noch Busse.“ Das<br />

Problem hier, sagt Driehaus, sei das Nahverkehrskonzept,<br />

das der Rat zusätzlich zum „Radverkehrsplan<br />

2030“ beschlossen hat: „Das steht dem Radverkehr<br />

in weiten Teilen im Weg.“<br />

Daniel Doerk, Osnabrücks bekanntester Rad-Aktivist<br />

und Betreiber des Blogs „It started with a<br />

fight“, ist mit vielen Alternativ-Routen unzufrieden.<br />

Am schlimmsten, sagt er, sei für ihn die Liebigstraße<br />

als Ausweichstrecke zum Berliner Platz:<br />

„Die Schutzstreifen an den parkenden Autos sind<br />

eine Katastrophe und man wird ständig viel zu eng<br />

überholt.“<br />

Schutzstreifen, das ist ohnehin ein Reizwort für<br />

ihn. Egal, wo die sich befinden: „Wahrscheinlich<br />

gut gemeint, aber total schlecht gemacht“, sagt<br />

er. „Die Streifen, zum Beispiel an der Knollstraße,<br />

müssen weg“, sagt auch Wolfgang Driehaus. „Oder<br />

sie müssen so breit sein, dass ein Mindestabstand<br />

von 1,50 Meter zwischen Rad und PKW locker eingehalten<br />

werden kann.“<br />

Insgesamt aber seien die einfach am Straßenrand<br />

abmarkierten Radfahrstreifen „keinen Deut<br />

besser als die Hochbordradwege, weil sie viel zu<br />

schmal sind. Viel besser wären separate Radspuren<br />

oder Protected Bike Lanes.“ Solch einen geschützten<br />

Radweg gibt es am Heger-Tor-Wall: „Das muss<br />

Haseuferweg: Durchaus geeigneter Schleichweg, allerdings nicht immer ganz wetterfest<br />

Katharinenstraße: Sichere Vorzugsroute zur<br />

vielbefahrenen Martinistraße – ein wahrer Lebensretter<br />

für Biker jeglicher Couleur<br />

„Angst darf nicht ein<br />

Hinderungsgrund sein, mit<br />

dem Fahrrad zu fahren.“<br />

Daniel Doerk, Radblogger<br />

der Maßstab für die Zukunft sein“, sagt Doerk.<br />

Für die Zukunft hat Osnabrück sich einiges vorgenommen,<br />

wie im „Radverkehrsplan 2030“ festgehalten<br />

ist. Das Geld für die Umsetzung sei da,<br />

„allerdings mangelt es an personellen Kapazitäten“,<br />

sagt Daniel Doerk. Driehaus ergänzt: „Um aus<br />

Martinistraße: Für Radfahrer völlig<br />

unzumutbar und seit Jahren in puncto<br />

Umgestaltung ein Problemfall<br />

Osnabrück eine echte Fahrradstadt zu machen,<br />

reicht ein statischer Plan nicht aus – er muss angepasst<br />

werden an die Entwicklungen.“<br />

Was ihm ebenfalls fehlt, ist die Ausweisung von<br />

Vorzugsrouten: „Die müssten ausgeschildert werden,<br />

damit jeder sofort erkennt, wo er besser und sicherer<br />

fahren kann.“ Aber: „Insgesamt gibt es in<br />

Stadt und Landkreis durchaus einen Sinneswandel.“<br />

Fest steht jedenfalls: Die CDU ist bereit, Parkraum<br />

für PKW und LKW zugunsten von Radfahrern<br />

zu opfern. Zu allererst an der Pagenstecher Straße.<br />

Trauriger Anlass für diese kleine Sensation ist das<br />

jüngste in Osnabrück aufgestellte Ghostbike: Im<br />

Januar ist eine 18-jährige Radfahrerin dort von einem<br />

LKW überrollt und getötet worden.<br />

Sowohl für Wolfgang Driehaus als auch für Daniel<br />

Doerk ist diese Ausfallstraße „eine Katastrophe“.<br />

Kaum als solche erkennbare und viel zu<br />

schmale Radfahrstreifen sind dort eingequetscht<br />

zwischen der vierspurigen Fahrbahn und langen<br />

Parkstreifen, auf denen vorzugsweise LKW stehen.<br />

„Dabei sind die völlig überflüssig, denn die dort<br />

ansässigen Firmen verfügen alle über riesige Parkplätze“,<br />

sagt Driehaus.<br />

Immerhin hat die CDU in seltener Einigkeit mit<br />

den Grünen und dem als „Autofahrer-Partei“ bekannten<br />

Bund Osnabrücker Bürger (BOB) Mitte<br />

März im Rat beschlossen: Ein „umfassender Verzicht<br />

auf die vorhandenen öffentlichen Parkstreifen“<br />

werde geprüft. „Alle Parkplätze, die dem Ausbau<br />

dieser Radverkehrsverbindung zu Gute kommen,<br />

fallen weg.“<br />

Klingt tatsächlich nach Umdenken. „Angst darf<br />

in Osnabrück nicht länger der Begleiter und schon<br />

gar nicht ein Hinderungsgrund sein, mit dem Fahrrad<br />

zu fahren“, so Rad-Aktivist Daniel Doerk.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 19


sportschau<br />

Ostkurve, Heimat der Ultras: Die Fan übergreifende Vereinigung „Mythos Bremer Brücke“ setzt sich für den Erhalt des Stadions ein<br />

Nur für diesen Verein<br />

Beim VfL Osnabrück ruht der Ball vorerst. Corona-bedingter Spielausfall. Wie<br />

lange, weiß keiner genau. Wir fragten Fans, wie sie die laufende Saison in der<br />

2. Fußballbundesliga bislang erlebt haben – und was sie von der Zukunft erwarten.<br />

VON MALTE SCHIPPER | FOTOS TOBIAS SCHWERTMANN<br />

fast alle Mitglieder des 2016 gegründeten<br />

Fanclubs „Lilaholika Osnabrück“<br />

stehen in der Ostkurve. Rechts vom Tor,<br />

in Richtung Affenfelsen. „Die Idee, einen Fanclub<br />

zu gründen, gab es schon lange“, erzählt Vize-<br />

Präsident Kim Eggermann. „Im Juni 2016 haben<br />

wir Nägel mit Köpfen gemacht.“ Durch die Gründung<br />

und die Namensgebung sollte das Gemeinschaftsgefühl<br />

gestärkt werden. „Heute haben wir<br />

30 Mitglieder zwischen 26 und 71 Jahren“, sagt<br />

Eggermann. „Wir sind eine große Familie.“<br />

Mit dem Saisonverlauf ist Präsidentin Jenny<br />

Fronk sehr zufrieden. „Am Anfang hat uns die Aufstiegseuphorie<br />

getragen“, sagt sie. „Die Ergebnisse<br />

waren zuletzt natürlich enttäuschend. Aber man<br />

konnte nicht erwarten, dass wir eine Saison ohne<br />

Rückschläge erleben würden.“ Besonders der starke<br />

Zusammenhalt der Mannschaft macht Jenny<br />

Fronk Hoffnung: „Man merkt immer wieder, das<br />

die Stimmung im Team einfach passt.“<br />

Auch dem Ende der Saison, so sie weitergeht,<br />

blickt die Fanclub-Präsidentin<br />

optimistisch entgegen. „Wir stehen<br />

über dem Strich, und ich bin<br />

mir absolut sicher, dass wir da<br />

am Ende immer noch stehen“,<br />

meint sie. „Unsere Mannschaft<br />

hat die nötige Moral dafür.“<br />

Ein Thema, dass die Fans seit dem Aufstieg beschäftigt,<br />

betrifft die wirtschaftliche Zukunft des<br />

Vereins. Durch die Auflagen der Deutschen Fußball<br />

Liga (DFL) entbrannte eine Diskussion, ob und wie<br />

die „Bremer Brücke“ modernisiert werden soll.<br />

Auch ein Stadionneubau steht zur Debatte.<br />

Diese Situation rief die Vereinigung „Mythos<br />

Bremer Brücke“ auf den Plan. „Die Initiative ist<br />

nach dem Aufstieg des VfL aus der Ultraszene<br />

heraus entstanden“, erklärt Jörn Brauer von der<br />

Im Fanclub „Lilaholika Osnabrück“ regiert Realismus:<br />

Man konnte nicht erwarten, dass wir eine Saison<br />

ohne Rückschläge erleben würden<br />

„Wir stehen über<br />

dem Strich.“<br />

Jenny Fronk,<br />

Präsidentin „Lilaholika Osnabrück“<br />

„Violet Crew“. „Inzwischen fasst ‚Mythos‘ engagierte<br />

Gruppen und Einzelpersonen aus allen<br />

Tribünenbereichen des Stadions zusammen und<br />

bündelt die Aktionen zum Erhalt des Standorts und<br />

des besonderen Charmes des Stadions.“<br />

Fanclubs aus der Westkurve oder vom Affenfelsen<br />

finden hier genauso eine Heimat wie Einzelpersonen<br />

oder Ultras der „Violet Crew“ aus der<br />

Ostkurve. „Die Initiative steht allen interessierten<br />

Fans offen.“ Das Ziel ist der Erhalt des Stadions.<br />

„Wir haben den VfL-Verantwortlichen aktive<br />

Mitarbeit im Sinne von Mitgestaltung angeboten<br />

und diese fordern wir auch ein“, so Brauer weiter.<br />

Und was sind die wichtigsten<br />

Punkte? „Im Kern geht es darum,<br />

die Wünsche, Ideen und Anregungen<br />

von Fans sichtbar zu machen“,<br />

sagt Brauer. Es zeichnet<br />

sich ab, dass die Nähe zwischen<br />

Tribünen und Spielfeld, das Flutlicht,<br />

ein freier Umlauf hinter den Tribünen oder<br />

Stehplätze eine Rolle spielen.<br />

Forderungen nach einer Multifunktionsarena am<br />

Güterbahnhof erteilt „Mythos Bremer Brücke“ eine<br />

Absage. „Das Interesse muss daran liegen, die<br />

sportlichen Voraussetzungen für die Etablierung<br />

in der 2. Liga zu schaffen“, sagt Brauer. „Hier befürworten<br />

wir die Verstärkung des Kaders oder ein<br />

Trainingszentrum für Profis und Nachwuchs.“<br />

Und mit welchem sportlichen Ergebnis wird gerechnet?<br />

„Wir erinnern an den Aufruf der ‚Violet<br />

Crew‘ vor der Saison, die Mannschaft bis zum Ende<br />

bedingungslos zu unterstützten“, so Brauer. „Nur<br />

so wird unter dem Strich der Klassenerhalt möglich<br />

sein.“<br />

20 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


ortstermin<br />

FOTOS: ANNE LANG<br />

Die beiden Streuobstpädagogen<br />

lernen jedes Jahr dazu — was<br />

brauchen die Pflanzen, und wie<br />

kann man ihnen helfen, mit den<br />

sich wandelnden Klimabedingungen<br />

klarzukommen?<br />

In der offenen Streuobstwiesengruppe können die Kinder jeden letzten Samstag<br />

im Monat den Garten und seine Bewohner weiter entdecken<br />

Klassenzimmer im Grünen<br />

Die beiden Streuobstpädagogen Nina<br />

Meyer und Leon Pohlmann wollen in<br />

ihrem Garten auf dem Kalkhügel mehr<br />

Bewusstsein für unsere heimische<br />

Natur schaffen — wir sind unterwegs<br />

in einem „Klassenzimmer“ unter<br />

Apfelbaumkronen.<br />

von außen wirkt der Garten ziemlich unscheinbar;<br />

ganz brav reiht er sich neben<br />

die anderen abgezäunten Grünstücke<br />

auf dem Kalkhügel ein. Nur ab und zu hört man<br />

das bunte Stimmengewirr von Kindern über den<br />

Zaun. Dahinter wird man von unzähligen, urigkrummen<br />

Apfelbäumen in die Arme genommen;<br />

es ist ein willkommener Rückzugsort außerhalb<br />

von Beton, Straßenlärm und verschmutzer Luft.<br />

Auch allerlei Tiere wie Bienen, Hummeln oder Igel<br />

finden hier einen geschützten Raum voller Leben.<br />

Als Nina Meyer und Leon Pohlmann das Grundstück<br />

vor drei Jahren pachteten, sahen sie von all<br />

der Lebendigkeit zunächst jedoch nicht sehr viel;<br />

die zahllosen Apfel- und Birnbäume versteckten<br />

sich hinter mannshohen Brombeerhecken. Als ein<br />

paar der alten Bäume schließlich Früchte trugen,<br />

waren die beiden heillos überfordert mit all dem<br />

Obst, das aus den Kronen regnete. „Wir wussten<br />

gar nicht wohin mit den Äpfeln“, berichtet Leon<br />

Pohlmann. „Also begannen wir sie zu verschenken<br />

und unseren Garten ab und an für alle Pflückfreudigen<br />

zu öffnen.“ Und so fing alles an, denn die<br />

Leute kamen, fasziniert von der kleinen Obstoase<br />

direkt neben Osnabrück. Hier wachsen Apfelsorten,<br />

deren Namen man längst vergessen hat. Es blüht,<br />

summt und raschelt überall so lebhaft, dass die<br />

Besucher schließlich neugierige Fragen stellten,<br />

über die Apfelsorten, ihre Geschichten und das<br />

Ökosystem drum herum. So haben sich die beiden<br />

immer mehr mit dem Lebensraum Streuobstwiese<br />

auseinandergesetzt: Wer und was lebt hier eigentlich?<br />

Und was brauchen die Tiere und Pflanzen, um<br />

sich hier wohlzufühlen?<br />

Wenn es wieder besonders viele Äpfel regnete,<br />

fragten sie sich auch immer häufiger: Wieso wird<br />

all das Obst in unseren Supermärkten das ganze<br />

3 Fragen an:<br />

Nina Meyer und Leon Pohlmann<br />

Was ist eure Lieblingsarbeit<br />

hier im<br />

Garten?<br />

Für Leon ist es definitiv<br />

der Baumschnitt<br />

und für mich das Apfelsammeln.<br />

Welche eurer Obstsorten<br />

schmeckt<br />

euch am besten?<br />

Unser Geheimtipp ist die „Ananasrenette“, aber alle<br />

Sorten sind auf ihre Weise hundertmal besser als die<br />

im Supermarkt.<br />

Was ist für euch das Wichtigste an eurer Arbeit?<br />

Dass wir die Kinder erreichen und tatsächlich Bewusstsein<br />

für die Natur und ihre empfindlichen Ökosysteme<br />

schaffen können.<br />

Jahr über aus Übersee importiert, wenn es auch<br />

hier so gut wächst? „All das ungenutzte Obst kam<br />

uns wie eine riesige Ressourcenverschwendung<br />

vor“, erzählen die beiden. „Wir haben gemerkt,<br />

wie sehr wir den Kontakt zu der Natur um uns<br />

herum verloren haben.“ Im Supermarkt erwarten<br />

wir perfekte, frisch-knackige Äpfel; was die Natur<br />

für einen Preis dafür zahlt, ist uns egal. Das hat die<br />

beiden inspiriert, mehr über das Ökosystem in<br />

ihrem Garten zu lernen und sich schließlich nebenberuflich<br />

zu „Streuobstpädagogen“ ausbilden<br />

zu lassen.<br />

Dabei haben sie gelernt, wie man vor allem in<br />

Kindern wieder Neugierde und Respekt für die Natur<br />

und seine Bewohner wecken kann — weg von<br />

der Luxus-Kultur im Supermarkt hin zu der faszinierenden<br />

Vielfalt natürlicher Ökosysteme.<br />

Mit einem „Klassenraum im Grünen“ wollen Nina<br />

Meyer und Leon Pohlmann Kindergarten- und<br />

Schulkindern die Chance geben, die Natur und ihre<br />

Lebewesen außerhalb ihrer Bücher unmittelbar<br />

selbst erleben und erforschen zu können. Jeden<br />

letzten Samstag im Monat bieten sie dafür eine<br />

„offene Streuobstwiesengruppe“ an. Auf Insektensafari,<br />

Tierspurensuche, beim Wildkräuterpicknick<br />

oder beim Bauen von Tierbehausungen können die<br />

Kinder dort auf eigene Faust erkunden, was da so<br />

alles blüht und krabbelt — und lernen, dass man<br />

Äpfel auch noch essen kann, wenn schon ein<br />

Wurm daran geknabbert hat. „Es macht unglaublich<br />

viel Spaß, gemeinsam mit der Gruppe auf Entdeckungsreise<br />

zu gehen“, sagt Nina Meyer. Und<br />

man lerne ständig selbst dazu, weil Kinder sehr<br />

ungewöhnliche Perspektiven auf die gewöhnlichsten<br />

Dinge haben.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 21


familiensache<br />

Corona und die Kinder<br />

Schulen und Kitas sind geschlossen und die<br />

Kinder zu Hause. Das ist hinsichtlich der Ansteckungsgefahr<br />

eine sinnvolle Maßnahme,<br />

aber was macht man mit den Kindern, die<br />

den ganzen Tag zu Hause sind?<br />

Natürlich könnte man seine pädagogischen<br />

Ideale über den Haufen werfen und sie ungestört<br />

vor Gaming-PC oder Smartphone sitzen<br />

lassen. Aber seien wir ehrlich: Das wäre<br />

als Pragmatismus verbrämte Konfliktscheu<br />

und Ideenlosigkeit.<br />

Man könnte statt dessen auch mal wieder<br />

alle Brettspiele hervorkramen, oder man<br />

geht (sofern vorhanden) in den Garten und<br />

spielt mit ihnen Fußball, Frisbee oder Tischtennis.<br />

Zahnspangen sind teuer. Aber sind sie<br />

auch sinnvoll? Die Gelehrten streiten.<br />

FOTO: RALF GOTTHARDT<br />

Der Kinder-Kiefer<br />

Schöne Zähne will ja eigentlich jeder haben, möglichst weiß und schön gerade sollen sie sein.<br />

So wie bei US-amerikanischen Filmstars. Aber ist das überhaupt nötig? Und sinnvoll?<br />

Ein wenig Langeweile hat auch noch keinem<br />

Kind geschadet. Im Gegenteil: Langeweile<br />

ist oft der Antrieb, kreativ zu werden, sich<br />

selbst zu überlegen, wie man seine Zeit sinnvoll<br />

nutzt. Da erinnert sich das Kind dann daran,<br />

dass es früher ja gern gezeichnet oder<br />

ein Musikinstrument gespielt hat.<br />

Und wenn Mama oder Papa nach ein paar<br />

Tagen intensiven Bespaßens erschöpft sind,<br />

kann man ja ausnahmsweise mal wieder<br />

beide Augen zudrücken und die Kids vor die<br />

Glotze setzen. Vielleicht finden sich ja Sendungen,<br />

die Eltern und Kinder gerne zusammen<br />

schauen. Das kann kommunikativer<br />

sein als man meint.<br />

RALF GOTTHARDT<br />

das Lächeln beim Zahnarzt<br />

bleachen lassen? Und dafür,<br />

dass die Zähne schön kerzengerade<br />

sind, sorgt der Kieferorthopäde?<br />

So lange alle Beteiligten wissen<br />

was sie wollen, und solange sie das offen<br />

kommunizieren, ist das kein Problem.<br />

Warum sollte man sich nicht aus<br />

ästhetischen Gründen eine Zahnspange<br />

machen lassen, wenn man das will?<br />

Aber viele Eltern, deren Kinder zum<br />

Kieferorthopäden geschickt werden,<br />

sind unsicher, ob die Behandlung wirklich<br />

nötig ist. So wie Rolf Adams, dessen<br />

Tochter wegen eines „Kreuzbisses“<br />

von der Zahnärztin überwiesen wurde.<br />

„Als sie uns eine Überweisung schrieb,<br />

habe ich mir keine Gedanken über die<br />

Notwendigkeit gemacht, das schien offensichtlich“,<br />

sagt Adams. Als er dann<br />

mit seiner Tochter zum angeblich letzten<br />

Termin der Behandlung zum Kieferorthopäden<br />

ging, hieß es plötzlich,<br />

das Ganze dauere noch eine Weile.<br />

„Und auf einmal fing der Orthopäde an,<br />

über ganz andere Zähne zu reden, als<br />

über die, die unsere Zahnärztin gemeint<br />

hatte. Als ich dann fragte, was<br />

das soll und ob das medizinisch notwendig<br />

oder nur ästhetischer Natur ist,<br />

und dass die Zahnärztin über den Zahn<br />

doch gar nichts gesagt habe, war die<br />

Antwort recht einsilbig und das Gespräch<br />

wurde sehr frostig.“<br />

Rolf Adams hat zugestimmt, die Behandlung<br />

des ursprünglich gemeinten<br />

Zahns abzuschließen (sonst hätte die<br />

Krankenkasse auch nicht gezahlt), sich<br />

auf die zusätzliche Maßnahme aber<br />

nicht eingelassen. „Ich hatte das Gefühl,<br />

das ich da abgezockt werden sollte“,<br />

so Adams.<br />

Fakt ist: der Nutzen der Kieferorthopädie<br />

ist umstritten. Bereits 2001 hat<br />

der „Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />

der Entwicklung im Gesundheitswesen“,<br />

Bundesministerium für<br />

Gesundheit, Bonn, bemängelt, das die<br />

Datenlage zum Versorgungsbedarf und<br />

zu Kosten und Nutzen der Kieferorthopädie<br />

äußerst dürftig sind, 2008 hat<br />

das „Deutsche Institut für Medizinische<br />

Dokumentation und Information“,<br />

Köln, dasselbe moniert.<br />

Auch Jens Türp, Sprecher des Fachbereichs<br />

Zahnmedizin im „Netzwerk<br />

Evidenzbasierte Medizin“, Berlin, kritisiert,<br />

dass kaum jemand das in der<br />

Kiefermedizin angestrebte Gebiss habe<br />

und dies somit auch nicht als Grundlage<br />

für eine Therapieentscheidung gelten<br />

sollte.<br />

Wenn man dann noch weiß, dass<br />

beinahe die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen<br />

beim Kieferorthopäden<br />

vorstellig wird, kann man als Laie natürlich<br />

Geldschinderei wittern. Wirklich<br />

beurteilen kann man es nicht, man<br />

muss da vertrauen. Nur wem? „Ich vertraue<br />

weiter unserer Zahnärztin, bei<br />

der wir uns gut aufgehoben fühlen“,<br />

erklärt Rolf Adams. RALF GOTTHARDT<br />

Mami Moshpit<br />

Hey DU! Wie geht es Dir Anfang April 2020?<br />

.<br />

Hier ist ein Brief aus der Vergangenheit, vom Tag, an dem<br />

nichts mehr war wie zuvor. Heute ist der 16. März 2020, der<br />

erste Tag der Schul- und Kita-Schließungen. Um 17 Uhr beginnt dann<br />

eine Pressekonferenz zu dem Thema, wie wir in Niedersachsen die<br />

Pandemie weiter einschränken oder wenigstens verlangsamen können.<br />

Wird es gelingen? Du weißt es; ich noch nicht.<br />

Liebe*r Leser*in – Mamis Vermutung: Du bist jetzt 14 Tage im Hausarrest<br />

gewesen. Denn leider waren einige Menschen vorher nicht vernünftig,<br />

informiert oder solidarisch genug, sich freiwillig in ihren Sozialkontakten<br />

und in ihrem Alltagsleben einzuschränken. Als Freiberuflerin<br />

mit schulpflichtigem Kind ist es echt ätzend, volle Cafés und Restaurants<br />

zu sehen, während wir selbst unser Kind zuhause betreuen,<br />

fast nicht mehr vor die Tür gehen und Veranstaltungen, von denen<br />

wir teils leben, abgesagt haben. Weil: Solidarität! Und #flattenthecurve.<br />

Überhaupt, das WIR. Das Gute an all dem Horror ist doch, dass uns<br />

hoffentlich wieder so einiges bewusster wird: Was wirklich zählt.<br />

Vor allem Beziehungen. Dankbarkeit fürs Leben, die Lieben. Dass<br />

Umweltschutz und Home Office, Remote Work und An-Einem-<br />

Strang ziehen doch gehen – wie eigentlich alles – wenn man nur<br />

will. Dass Höher-Schneller-Weiter uns auch nicht ewig von unserer<br />

Sterblichkeit ablenken kann. Und dass all die Klopapier-Hamster<br />

mit Sicherheit eines sind: Full of shit. #toomanyarseholes<br />

Don’t be an arsehole! Und bleibt bitte gesund. Wir packen das,<br />

Du, ich, wir – weil wir es wollen. Deine Mami<br />

22 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


umwelt<br />

PRÄSENTIERT VON<br />

Der Berg ruft<br />

Bienen, Lastenfahrrad und Poetry-<br />

Slam – Neue Attraktionen auf der<br />

diesjährigen Ökomaile.<br />

Anna Nezel (links) und Svea Terjung (rechts)<br />

bei der Planung der diesjährigen Ökomaile<br />

bee-Green: Die Ökomaile am Westerberg<br />

verbindet, als generationsübergreifender<br />

Aktionstag, Nachhaltigkeit mit Unterhaltung.<br />

„Wir sind keine Meinungsmacher, sondern<br />

schaffen eine Plattform zum kritischen Reflektieren<br />

über Umweltthemen. Wir wollen Menschen zusammenbringen“,<br />

sagt Anna Nezel, Leiterin kulturpädagogischer<br />

Projekte des Vereins Fokus e. V.. Der<br />

Verein unterstützt die junge sechsköpfige Organisationsgruppe<br />

der Ökomaile bei Umsetzung und Finanzierung.<br />

Cristina Beerbom, Nele Falkenreck, Kevin<br />

Lucas Simon, Svea Terjung, Emilie Jung und Megan<br />

Harms planen die Ökomaile nahezu selbstständig.<br />

„Wir sind ein Sicherheitsnetz“, sagt Nezel zur<br />

Funktion des Vereins.<br />

Rund 10 Informationsstände von Vereinen und<br />

Initiativen bieten Mit-Mach-Aktionen an. Unter anderem<br />

sind dieses Jahr die City Cleaners und die Klimabotschafter<br />

der Ursulaschule dabei. Eine neue<br />

Kooperation besteht 2020 mit dem Allgemeinen<br />

Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Der plant etwas<br />

ganz Besonderes: Als Alternative zum Auto wird ein<br />

Lastenfahrrad vorgestellt und kann selbstverständlich<br />

von Besuchern Probe gefahren werden.<br />

Ob Tombola, Kinderschminken, Diabolo oder Fotobox<br />

– auch die kleinsten Gäste der Ökomaile kommen<br />

auf ihre Kosten. Für Gaumenschmaus sorgt der<br />

Pfannkuchenwagen „Just for Pfann“ – in neuer Zusammenarbeit<br />

mit der Ökomaile. Ausschließlich vegane<br />

Kost? Nein. „Wir sind in dieser Hinsicht nicht<br />

streng“, betont Cristina Beerbom.<br />

Der Nachmittag läutet das musikalische Programm<br />

ein und bietet so einen fließenden Übergang<br />

von der Wiese zur Bühne. Regionale Musiker bespielen<br />

das Publikum. Erstmalig bereichert auch<br />

Poetry-Slam das Abendprogramm. „Ich wollte dieses<br />

Jahr ein ganz neues Line-Up!“, so Svea Terjung. Dieses<br />

Jahr spielen Künstler, die bisher noch nicht auf<br />

der Ökomaile zu hören waren. Mit dabei ist Sänger<br />

Donovan Noesser, Teilnehmer des Sat.1-Formats<br />

„The Voice of Germany“, 2018. Auch die Band KAH-<br />

RO und der Singer-Songwriter Robert Kiesel sind dabei.<br />

Wer ganz aufmerksam ist, wird einen diesjährigen<br />

Themenfokus schon auf den detailreichen Plakaten<br />

bemerken: „Bei der Gestaltung der Plakate gibt es<br />

immer eine Landschaft. Dieses Jahr sind Bienen mit<br />

im Bild. Wir haben jedes Jahr unterschiedliche Themen<br />

und Designs. So wollen wir facettenreich die<br />

Arten des Umweltschutzes vermitteln“, so Kevin<br />

Lucas Simon, zuständig fürs Grafikdesign.<br />

Die Organisationsgruppe plant den Besuch eines<br />

regionalen Imkers, der mit Expertenwissen über das<br />

Bienensterben informiert. „Bienen stehen dieses<br />

Jahr im Fokus. Sie sind sehr wichtig für die Natur,<br />

obwohl sie klein und nicht jedem präsent sind“, sagt<br />

Nele Falkenreck.<br />

Dennoch möchten die Veranstalter politisch neutral<br />

bleiben: „Der Ausgangspunkt der Ökomaile ist,<br />

dass wir den Umweltschutz mit Spaß verbinden und<br />

nicht mit einem erhobenen Zeigefinder“, sagt Cristina<br />

Beerbom.<br />

„Uns ist wichtig, dass wir keine Hürden schaffen“,<br />

sagt Anna Nezel und verweist auf die Barrierefreiheit<br />

der kostenlosen Veranstaltung. Besucher sind dazu<br />

aufgefordert, möglichst klimaneutral zu Fuß, mit<br />

dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.<br />

IRINA ZUDINA<br />

P 16.5., am Büdchen am Westerberg<br />

GRÜNE GESICHTER<br />

So geht Umweltschutz<br />

Andrea Vahrenhorst<br />

vhs Osnabrücker Land<br />

Ich engagiere mich für Natur und Umwelt, indem<br />

ich … in meinem Arbeitsfeld Bildungsangebote rund<br />

um Klima- und Umweltschutzthemen entwickle.<br />

Meine spannendste Aktion war … attraktive Familienangebote<br />

zu erstellen, um das gemeinsame Lernen<br />

von Eltern und Kindern zu fördern.<br />

Wenn mich jemand fragt, was er für die Umwelt<br />

tun kann, antworte ich … auf Kaffee to go Becher<br />

verzichten, den Automotor beim Warten nicht laufen<br />

lassen, nicht jedes Unkraut vernichten.<br />

Einer der größten Umweltsünder ist für mich …<br />

die Massentierhaltung und fehlender Respekt vor<br />

tierischen Wesen.<br />

Wenn ich Bundesumweltministerin wäre, würde<br />

ich … eine Ökosteuer auf umweltbelastende Produkte<br />

und Dienstleistungen einführen.<br />

Mir gibt Hoffnung, dass … wir erkennen, dass wir<br />

ein Teil der Natur sind und der Planet Erde nur gerettet<br />

werden kann, wenn Mensch und Natur zusammen -<br />

arbeiten.<br />

IDas Zukunftsdiplom für Kinder … ist eine Veranstaltungsreihe,<br />

in der Kinder Naturzusammenhänge kennenlernen,<br />

frei nach dem Motto: „Was ich nicht kenne,<br />

kann ich nicht schützen“.<br />

INTERVIEW: IRINA ZUDINA


what’s up by Hedda Horch<br />

.Über das alles hätte Hedda berichten können, wenn das<br />

Coronavirus weniger wüten würde und die Küchen nicht<br />

kalt bleiben müssten (außer für Bringdienst-Angebote).<br />

Darum fürchten viele Gastronomen eine Insolvenz (siehe auch der<br />

Text über Dieter Westerkamp von der DEHOGA): Funkelnde Auszeichnung<br />

fürs Kesselhaus, seit kurzen trägt es einen Stern. Glückwunsch!<br />

+++ ehemaliges Lotter Leben heißt zukünftig „Apruzzis“<br />

+++ im Parkhotel hätte es ein neues Brunchangebot<br />

geben sollen +++ das Osnabrücker Pizzahaus<br />

wäre nach Renovierung eröffnet worden +++ 25<br />

Jahre Starlight Showservice – Party in Wellendorf<br />

am 4.4.2020 fällt – wie so vieles – aus +++ alle<br />

Osterfeuer, z. B. auf dem Hof Padeffke in Sutthausen,<br />

fallen natürlich auch aus +++ Auf What’s new<br />

haben wir aus aktuellem Anlass verzichtet, auf<br />

den Thekentalk nicht. Genauso wenig kann Hedda<br />

diesen Kochbuchtipp unterschlagen: Stefanie Hiekmann<br />

„Clever Carb“ (DK, 19,90 Euro): mit reichlich<br />

Rezepten, Spitzenkoch-Interviews, Ideen zum Snacken u.v.m. +++<br />

Für alle Tanzwütigen (die Rubrik Nachtaktiv ist in dieser Ausgabe<br />

ein Coronaopfer), haben wir zur Abwechslung einen stadtbekannten<br />

DJ ausführlicher interviewt.<br />

Bleibt gesund!<br />

Bis die Nächte ...<br />

theken-talk<br />

Malte Thomsen<br />

Mellow's soups & more<br />

Funktion: Gründer und Geschäftsführer<br />

Dabei seit: Sommer 2015<br />

Wer geht in das Mellow’s? Wir haben ein<br />

breites Publikum. Mittags kommen viele<br />

Geschäftsleute, die Wert darauf legen,<br />

sich gesund, frisch und ohne Zusatzstoffe<br />

zu ernähren.<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?<br />

Eigentlich komme ich nicht aus der Branche,<br />

sondern bin gelernter Heilerziehungspfleger.<br />

Gekocht habe ich schon<br />

immer gern. Einen Burgerladen fanden<br />

wir anfangs auch cool, allerdings wollten<br />

wir möglichst viel selbst kochen.<br />

Wenn Sie die Atmosphäre in drei Worten<br />

beschreiben sollten, dann ist das<br />

Mellow's ... entspannt, ungezwungen,<br />

ausgeglichen.<br />

Was steckt hinter dem Namen? Es ist<br />

Klassischer Allrounder<br />

Krid P ist einer der bekanntesten DJs der Stadt. Seit rund 20 Jahren sorgt er vor allem<br />

im Alando Palais für volle Tanzflächen und begeisterte Partygänger.<br />

mein Spitzname. Ich weiß gar nicht mehr,<br />

woher ich ihn bekommen habe. Außerdem<br />

bedeutet „mellow“ sanft, was zu unserer<br />

Atmosphäre passt.<br />

Welches ist Ihr Lieblingsgericht auf der<br />

Karte? Chili con Carne und sin Carne sind<br />

bei uns Dauerbrenner. Ich selber esse am<br />

liebsten Currys in allen Variationen.<br />

INTERVIEW: JULIAN KHODADADEGAN<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Seid wann bist Du DJ und<br />

wie bist Du dazu gekommen?<br />

KRID P: Angefangen hat alles vor rund<br />

30 Jahren in einem Jugendheim in<br />

Wegberg. Da habe ich Freitagsnachmittags<br />

eine Jugenddisco ins Leben<br />

gerufen. Musik war schon da mein einziges<br />

Interesse! Dann habe ich mit<br />

17 das erste Mal in einer Discothek<br />

Sonntagnachmittags zur „Teenie-Disco“<br />

DJ sein dürfen. Von da an nahm alles<br />

seinen Lauf … Hauptberuflich DJ<br />

bin ich seit Mai 1995. Als „Future<br />

Breeze-DJ“ habe ich zwischen 1998<br />

und 2003 die ganze Welt bereisen und<br />

weltweit auflegen dürfen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Du bist Resident-DJ im<br />

Alando Palais. Seit wann legst Du dort<br />

auf?<br />

KRID P: Ich bin wenige Monate nach<br />

Eröffnung des Alando Palais an Bord<br />

gekommen, das war Ende 2000, Anfang<br />

2001. Im Laufe der Jahre hat sich<br />

eine sehr enge Zusammenarbeit entwickelt.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Bitte nenne uns drei<br />

Gründe, warum es cool ist, DJ zu sein.<br />

KRID P: Ist es wirklich cool? Ja! Allerdings<br />

antworte ich jetzt mal aus meiner<br />

jüngeren Perspektive und ziemlich<br />

ehrlich. 1. Man steht wie ein Sänger<br />

oder ein Solist plötzlich im Mittelpunkt!<br />

Nebenbei bemerkt, ohne ein Instrument<br />

zu beherrschen oder singen<br />

zu können. 2. Man kann sein Hobby<br />

zum Beruf machen und bekommt für<br />

den Spaß an der Leidenschaft auch<br />

noch Geld! Sinnvoll oder nicht, lassen<br />

wir mal dahingestellt. 3. Nicht mehr<br />

Charts, Pop, Dance, House … DJ Krid P legt auf, worauf er Bock hat<br />

in meinem Alter, bzw. nicht mehr für<br />

mich wichtig, aber ehrlicherweise gibt<br />

es nicht wenige, die es auch cool finden,<br />

durch das DJ-Dasein viele Mädels<br />

kennen zu lernen!<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Was für Musik legst Du<br />

auf?<br />

KRID P: Ich bin ein klassischer Allrounder,<br />

der sich nicht mal verbiegen<br />

muss! Es gilt für mich das Motto: „Es<br />

gibt keine gute oder schlechte Musikrichtung,<br />

es gibt nur gute und schlechte<br />

Musik aus jeder Richtung“! Ich<br />

persönlich lege fast alles auf, außer<br />

clubbigen Blackmusic Sound. Da fehlt<br />

mir das Know-how. Ich spiele Charts,<br />

Pop, Dance, House, Electro, Rock,<br />

Schlager, 80s, 90s, 2000er – und vieles<br />

mehr.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Wo besorgst Du dir neue<br />

Songs? Downloads? Vinyl?<br />

KRID P: Tja, die Zeiten des Vinyls sind<br />

definitiv vorbei! Ich sage bewusst<br />

nicht leider, denn klar war es mit Vinyl<br />

viel cooler, aber die unendlichen und<br />

flexiblen Möglichkeiten durch MP3’s<br />

sind doch auch unfassbar wertvoll.<br />

Und auch hier, nebenbei bemerkt: Das<br />

Plattenkoffer-Schleppen war auch<br />

nicht ohne. Ich kaufe meine Musik bei<br />

iTunes und Beatport, und bekomme<br />

aber auch viel Musik durch Plattenfirmen<br />

geschickt. Klar hat auch jeder DJ<br />

seine speziellen Websites, wo man diverse<br />

Musik, Mashups oder Bootlegs<br />

zieht.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Wie sieht der perfekte<br />

Abend an den Turntables aus?<br />

KRID P: Meist sind es nur noch die<br />

Black-DJs, die an echten Turntables<br />

stehen, über die sie per Timecode ihre<br />

MP3s spielen. Ich spiele über die Pioneer<br />

CDJ 2000 NXS Player. Der perfekte<br />

Abend für mich ist dann erreicht,<br />

wenn die Tanzfläche voll war und man<br />

auch zwischendurch für eskalierende<br />

Stimmung sorgen konnte.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Wie reagierst Du auf Gästewünsche,<br />

auch auf nervige Wünsche?<br />

KRID P: Ehrlich, auch hier? Nicht der<br />

Wunsch ist nervig, sondern ab und zu<br />

die Art und Weise. Man sollte natürlich<br />

immer ruhig und gelassen reagieren<br />

als DJ, aber leider ist das nicht immer<br />

möglich. Es ist der Respekt unter uns<br />

Menschen, der oft fehlt. Oft versuche<br />

ich sogar ausführlich zu erklären, warum<br />

ein Titel jetzt nicht passt, zum<br />

Beispiel, weil er vor 20 min schon gelaufen<br />

ist! Leider versteht das keiner,<br />

und man bekommt die Antwort: „Na<br />

und? Ich will das aber jetzt hören!“<br />

Dann nimmt oft ein Gespräch seinen<br />

Lauf...<br />

AKTUELLE TOP 5-SONGLISTE<br />

• DJ Antoinne & Tom Novy „Superstar“<br />

• Yeah Yeah Yeahs „Heads Will Roll<br />

(Mark Bale Remix)“<br />

• Topic„Breaking Me“<br />

• Felix Harrer „Capone“<br />

• Lee Cabrera„Gimme Gimme“<br />

ALLTIME-LIEBLINGSALBUM?<br />

„Delicate Sound Of Thunder“<br />

von Pink Floyd.<br />

24 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


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wenn’s lecker werden soll!<br />

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Euch dann wieder zu sehen!<br />

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musik<br />

Pearl Jam-Gitarrist Mike McCready<br />

(ganz links) über das neue Werk:<br />

„Spannend und experimentell.“<br />

Neues aus Seattle<br />

Auf ihrem elften Studioalbum zeigen Pearl Jam, was vom Grunge übrig blieb. „Gigaton“ wurde von Josh Evans betreut und nicht,<br />

wie gewohnt, von Produzentenlegende Brendan O‘Brien. Im Juni plant die Band zwei Konzerte in Deutschland.<br />

als die Grunge-Welle aus den<br />

USA nach Europa herüberschwappte,<br />

wurde ein bedeutendes<br />

Album nach dem anderen<br />

herausgeballert. Auf Nirvanas „Nevermind“<br />

(1990) folgten Pearl Jams „Ten“<br />

(1991) und Soundgardens „Badmotorfinger“<br />

(1991) – sie alle avancierten<br />

zu Klassikern. 1987, als der Bassist Jeff<br />

Ament und der Gitarrist Stone Gossard<br />

noch bei Mother Love Bone spielten,<br />

war Seattle eine finstere Metropole ohne<br />

Zukunft. Es blieb jungen Menschen<br />

eigentlich nichts als die Musik und eine<br />

Menge Wut und Energie. 1990 taten<br />

der Gitarrist Mike McCready, der<br />

Schlagzeuger Dave Krusen und der Vokalist<br />

Eddie Vedder sich mit den Überresten<br />

von Mother Love Bone zur neuen<br />

Band Pearl Jam zusammen. Der Name<br />

ist eine Referenz an Eddie Vedders<br />

Oma Pearl, die für ihn immer Kaktusmarmelade<br />

kochte.<br />

Pearl Jam haben bis heute 85 Millionen<br />

Tonträger verkauft. Erfolg<br />

macht behäbig und träge, sagt man.<br />

Der zeitliche Abstand zwischen den<br />

Studioalben beträgt bei ihnen inzwischen<br />

sieben Jahre. Schon des Öfteren<br />

hat die konditionsstarke Truppe aus<br />

Seattle den Versuch unternommen,<br />

neue Ausdrucksformen auf dem<br />

Gebiet des Rock zu finden. Einige Male<br />

war ihnen dabei ihre eigene Vergangenheit<br />

als musikalische Pioniere im<br />

Wege.<br />

Nachdem 2018 die Anti-Trump-Single<br />

„Can’t Deny Me“ erschienen war,<br />

verkündete Jeff Amend: Die Band brauche<br />

noch „gute solide sechs bis acht<br />

Wochen am Stück, um all die Ideen<br />

aufzunehmen, die wir haben“. Das<br />

nächste Pearl-Jam-Album werde aller<br />

Voraussicht nach 2019 erscheinen.<br />

Amend versprach, dass die Fans auch<br />

etwas „wirklich Gutes“ erwarten dürften,<br />

schließlich gäbe es gerade vieles,<br />

was die Band inspiriere, und ebenso<br />

Grund genug, um „angepisst“ zu sein.<br />

Nun ist das lang erwartete Opus endlich<br />

fertig: „Gigaton“.<br />

Josh Evans, ihr Kumpel aus Seattle,<br />

saß diesmal an den Reglern und brachte<br />

das ewig schwelende, kreative Feuer<br />

der Band wieder zum Lodern. Schon<br />

der fulminante Start der Platte lässt<br />

erahnen, dass die ergrauten Pearl Jammer<br />

keine Jungs von Traurigkeit sind.<br />

„Who Ever Said“ ist ein treibender<br />

Rock-Song mit einem einprägsamen<br />

Thema und Eddie Vedders vorwärtstürmender<br />

Bariton-Stimme, die zuweilen<br />

an Jim Morrison erinnert.<br />

Auch „Super Blood Wolf Moon“, ist<br />

so, wie coole Rock-Nummern sein sollten:<br />

aggressiv und elektrisierend. Ein<br />

glühend heißes Gitarrensolo von Mike<br />

McCready macht die Nummer geradezu<br />

unwiderstehlich. „Quick Escape“<br />

besticht durch einen schweren Bass-<br />

Groove. Dazu erzählt Vedder von einem<br />

Roadtrip mit Schlafsack und Biwak<br />

und vom Leben im Augenblick.<br />

Ob dem 56-jährigen Rockstar heute<br />

noch solche Dinge passieren, sei dahingestellt,<br />

aber er vermag es einfach,<br />

jugendliche Abenteuerlust zu beschwören.<br />

Das bei einer Jam-Session<br />

entstandene „Seven O’Clock“ hingegen<br />

kommt ungewohnt psychedelisch<br />

und mit Falsettgesang daher. Die punkige<br />

Uptempo-Nummer „Never Destination“<br />

weckt wiederum Erinnerungen<br />

an die künstlerisch fruchtbare Ära unter<br />

dem Star-Produzenten Brendan<br />

O’Brien (AC/DC, Bruce Springsteen).<br />

Damals haderte die Band mit dem<br />

wachsenden Erfolg und weigerte sich,<br />

Videoclips zu machen.<br />

Die letzten Songs des Albums zünden<br />

nicht auf Anhieb, warten zum Teil<br />

aber mit bemerkenswerten Zeilen auf:<br />

„We could all use a saviour from human<br />

behaviour”. Die Band gewinnt<br />

hier zwar an Abwechslung, aber es ist<br />

die Abwechslung innerhalb des Mittelmäßigen.<br />

Gewöhnungsbedürftig<br />

auch die elektronischen Spielereien<br />

wie die Single „Dance of The Clairvoyants".<br />

Bei dem gewagten „Rivers To<br />

Cross“ vermögen Pearl Jam jedoch<br />

wieder zu fesseln. Eddie Vedder am<br />

Harmonium und Jeff Ament an der Kalimba<br />

strahlen eine fast hypnotische<br />

Feierlichkeit aus.<br />

Josh Evans hat „Gigaton“ in Dolby<br />

Atmos abgemischt. Diese Technologie<br />

gibt dem Hörer das Gefühl, er sei von<br />

Klang umhüllt.<br />

Pearl Jam wären nicht Pearl Jam,<br />

wenn sie mit „Gigaton“ nicht ihr<br />

Image als das gute Gewissen des<br />

Rocks pflegen würden. „Diese Platte<br />

war wie eine lange Reise“, lautet Mike<br />

McCreadys pathetisches Statement.<br />

„Mit manchmal sehr konfusen und<br />

dunklen Gefühlen, aber auch mit einer<br />

spannenden und experimentellen<br />

Strecke, die uns hin zur musikalischen<br />

Erlösung führte.“ Das Cover des Albums<br />

ziert ein Foto des Meeresbiologen<br />

Paul Nicklen. „Ice Waterfall“ zeigt<br />

den Nordaustlandet-Gletscher und wie<br />

er Schmelzwasser verliert.<br />

Fazit: Sicher nicht die stärkste Platte<br />

in Pearl Jams Karriere, aber zum<br />

Durchhören bestens geeignet.<br />

OLAF NEUMANN<br />

26 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


Weltbekannte Außenseiter<br />

Mit dem Live-Aid-Festival von 1985 hat er das größte Konzertspektakel aller Zeiten mitorganisiert, sein<br />

„Do They Know It’s Christmas“ wurde zu einer der meistverkauften Singles überhaupt: Die Rede ist von Sir Bob Geldof.<br />

Nach 36 Jahren hat der Sänger mit den legendären Boomtown Rats („I Don't Like Mondays") wieder ein Album aufgenommen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Sir Bob, 1979 verschickte<br />

Ihre damalige Plattenfirma Mercury<br />

1000 tote Ratten an Radio-DJs in den<br />

USA. Hat diese schräge PR-Aktion die<br />

Karriere der Boomtown Rats in den<br />

USA beflügelt?<br />

SIR BOB GELDOF: Nein, sie hat sie ruiniert,<br />

denn die Amis haben diese Punk-<br />

Sache überhaupt nicht kapiert. In den<br />

USA war zu der Zeit Disco-Musik angesagt.<br />

Oder aalglatte Rockbands wie<br />

Boston und REO Speedwagon. Und da<br />

bekam ein DJ solch eine Scheißratte<br />

auf den Schreibtisch gestellt! Das fanden<br />

alle widerlich. Unser Debütalbum<br />

bekam drüben noch hervorragende<br />

Kritiken, weil den Amis die Sex Pistols<br />

zu rau und The Clash zu politisch waren.<br />

Wir hingegen haben Geschichten<br />

erzählt mit griffigen Refrains. Der Promoter<br />

Mike Bone von Mercury Records<br />

hatte die Idee, uns als die neueste<br />

Punk-Sensation zu vermarkten. Großartig,<br />

dachten wir, und ließen ihn einfach<br />

machen. 30 Jahre vor Damian<br />

Hurst hat er 1000 in Formaldehyd eingelegte<br />

Rattenpräparate verschickt.<br />

Leider ging die Aktion nach hinten los<br />

und alle sind ausgeflippt. Das war’s<br />

dann für uns.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Haben Sie schon eine<br />

zündende Idee, wie Sie das Comebackalbum<br />

der Boomtown Rats promoten<br />

könnten?<br />

SIR BOB GELDOF: Wir haben einen<br />

zweistündigen Dokumentarfilm gedreht<br />

und Old-School-Drucksachen<br />

wie Poster hergestellt. Der Film heißt<br />

wie die Platte, „Citizens Of Boomtown“.<br />

Sowas macht heute keiner<br />

mehr, weil sich alles im Netz abspielt.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Welche Beziehung haben<br />

Sie persönlich zu Ratten?<br />

SIR BOB GELDOF: Keine. Der Name<br />

„Boomtown Rats“ stammt ursprünglich<br />

von Woody Guthrie. Was er mit<br />

Musik gemacht hat, fand ich sehr inspirierend.<br />

Mit elf Jahren war er in einer<br />

Gang, die sich The Boomtown Rats<br />

nannte. Man hatte in seiner Stadt Öl<br />

gefunden. Dort streunten die Jugendlichen<br />

herum wie Ratten. Für mich ist<br />

Woody Guthrie John Steinbeck in Musik.<br />

Auch Dylan hatte einen großen<br />

Einfluss auf meine Generation. Diesen<br />

Namen gefunden zu haben, war sehr<br />

wichtig, weil unsere Band damit einen<br />

Zweck hatte. Unsere Musik sollte etwas<br />

bedeuten. Wir wollten die Welt<br />

mit Rock’n'Roll verändern. Mit Musik<br />

konnte man das, das hatten Leute wie<br />

John & Paul und Mick & Keith und Bob<br />

von Woody Guthrie gelernt. Ich war elf,<br />

als ich davon das erste Mal hörte.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Wie war die Gesellschaft<br />

in den 1960ern?<br />

SIR BOB GELDOF: Die Welt, in der ich<br />

aufwuchs, war scheiße. Ich habe irgendwann<br />

angefangen, den Rock ’n’<br />

Roll als Plattform und als Sprache zu<br />

benutzen, um über die Dinge zu sprechen,<br />

die mich quälten. In der Absicht,<br />

damit etwas zu verändern.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Sie gründeten die Boomtown<br />

Rats 1975 in Irland, als der Punk<br />

explodierte. Fühlten Sie sich von Anfang<br />

an als Außenseiter?<br />

SIR BOB GELDOF: Ja. Die Gesellschaft<br />

stempelte uns als Außenseiter ab, die<br />

lokalen Bands hassten uns, die Obrigkeiten<br />

ebenso. Aber wir wurden trotzdem<br />

immer populärer. Ich fing dann<br />

an, im Fernsehen nicht über Musik,<br />

sondern über die korrupte Kirche zu<br />

sprechen. Über die Killer im Norden<br />

und die Regierung. Da brach die Hölle<br />

aus. Aber es machte mir Spaß, eine<br />

kulturelle Revolution mit loszutreten.<br />

Elvis Presley und Little Richard wussten<br />

anfangs gar nicht, was sie da taten.<br />

Sie waren Avatare einer kulturellen<br />

Revolution. Auch Paul & John und<br />

Mick & Keith ahnten in ihrer Fuck-Off-<br />

Unverschämtheit nichts von ihrer<br />

Sir Bob Geldof über<br />

die Anfänge der<br />

Boomtown Rats:<br />

„Wir wollten die Welt<br />

mit Rock ’n’ Roll<br />

verändern.“<br />

Symbolträchtigkeit. Aber die Sex Pistols,<br />

die Ramones, The Clash, die Talking<br />

Heads und die Boomtown Rats<br />

existierten später nur aus dem Grund,<br />

weil wir das System verändern wollten,<br />

das uns keine Zukunft versprach.<br />

Und es ist uns sogar gelungen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: „Citizens Of Boomtown“<br />

ist das erste neue Studioalbum der<br />

Boomtown Rats seit 36 Jahren. Wie<br />

schaffen Sie es, immer noch wie eine<br />

junge Band zu klingen?<br />

SIR BOB GELDOF: Indem wir wiederentdeckt<br />

haben, wie mächtig der Krach<br />

klingt, den diese Gruppe von Individualisten<br />

imstande ist zu produzieren.<br />

Unser Sound ist sehr speziell. Wir sind<br />

ehrgeizige Musiker. Das war uns zuerst<br />

gar nicht bewusst, wir waren ja noch<br />

Kids und haben viel darüber gegrübelt,<br />

wie wir unser letztes Album noch toppen<br />

können. Heute glaube ich, dass<br />

der Antrieb dieser Band ein gemeinsames<br />

Charakteristikum ist: nämlich<br />

Wut. Deshalb können wir die alten und<br />

neuen Songs in den Zeitgeist überführen.<br />

Ich wollte eine Platte machen, die<br />

die konfuse Gegenwart reflektiert. Das<br />

Album ist voller Energie und Lebensfreude,<br />

aber es ist auch dunkel. Damit<br />

klingt es wie eine klassische Boomtown-Rats-Platte.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Dieses Jahr touren Sie als<br />

Solokünstler durch Deutschland. Werden<br />

Sie später mit den Boomtown Rats<br />

wiederkommen?<br />

SIR BOB GELDOF: Das würde ich gern.<br />

Ich liebe es, in Deutschland zu spielen.<br />

Es ist ein wunderschönes Land, das die<br />

Künstler wirklich zu schätzen weiß.<br />

Ihr seid auch ziemlich lustige Leute,<br />

das ist euch wahrscheinlich gar nicht<br />

bewusst. Solo bin ich übrigens Bob<br />

Geldof und mit den Boomtown Rats<br />

Bobby Boomtown, dieser verrückte Fucker.<br />

Mit den Rats möchte ich gern<br />

Festivals spielen, aber sie sagen mir<br />

dauernd, sie hätten keinen Platz mehr<br />

für uns. Wären wir die fucking Pink<br />

Floyd, würden sie einen Platz für uns<br />

finden. Garantiert! Das ärgert mich.<br />

Aber es gibt ja auch schöne Theater.<br />

Die Boomtown Rats brauchen Größe,<br />

weil es eine wichtige Band mit einem<br />

fetten Sound und einer großen Idee ist.<br />

INTERVIEW: OLAF NEUMANN<br />

FOTO: MARK COWNE<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 27


ühne<br />

Voll auf die Ohren<br />

Holen engagierte Menschen vors Mikro: Marina und<br />

Michael Schmidt von „Ozeankind. Der Umwelt-Podcast“<br />

Großes Palaver über Fußball & Co.: Hendrik von Bützingslöwen<br />

und Olaf Zeisner entertainen mit Livepodcast „Doppelsechs“<br />

Hier wird nichts gescriptet: Karsten Morisse und<br />

Julia Gravenstein von „Hochschulstimmen“<br />

So lustig. So gut. So spannend – und inzwischen so viele.<br />

Podcasts sind das Medium der Stunde. Am besten noch<br />

live on stage. In Zeiten des Corona-Shutdowns wird<br />

allerdings die Alternative aus dem Netz bevorzugt.<br />

Osnabrück hat von beidem gute Formte zu bieten.<br />

eigentlich sollten Micky Beisenherz<br />

und Oliver Polak<br />

mit ihrem Live-Podcast<br />

„Juwelen im Morast der Langeweile“<br />

im Rosenhof auftreten (verlegt auf<br />

16.12.2020). Daraus wurde pandemiebedingt<br />

nichts. Wenn es aktuell schon<br />

kein Live-Programm gibt, so bieten<br />

sich immerhin unterschiedlichste Podcasts<br />

für zuhause an. Einige stammen<br />

von Osnabrücker*innen und sind daher<br />

besonders denen ans Herz zu legen,<br />

die Regionales aus ihrer Hasestadt<br />

schätzen.<br />

Einer der offensivsten Podcast-<br />

Produzenten ist die NOZ: „Kultur-<br />

verstärker“, „Brückengeflüster“, „Immer<br />

der Hase nach“ heißen sie oder<br />

„Bolzplatzultras“, „Das Gelbe vom<br />

Landei“ und ganz neu „Coronaland“.<br />

Bislang sechs an der Zahl, die von den<br />

Journalisten des Medienhauses auf die<br />

Beine gestellt werden. Eine Konkurrenz<br />

zum Bewegtbild oder Gedruckten?<br />

Wohl weniger.<br />

Hinter den „Hochschulstimmen“<br />

verbergen sich Karsten Morisse und<br />

Julia Gravenstein. Der Professor für<br />

Medieninformatik und die Kommu -<br />

nikationsmanagerin der Hochschule<br />

Osnabrück sprechen darin alle zwei<br />

Wochen mit Professoren. „Unser Ziel<br />

ist es, die Lehrenden nahbar zu machen“,<br />

begründet Gravenstein die<br />

Wahl der Interviewpartner. Hier wird<br />

nichts gescriptet, um dem Gespräch<br />

nicht seine Authentizität zu nehmen.<br />

Karsten Morisse möchte Studierende<br />

auch für das Berufsziel Professor<br />

faszinieren: „Es wird immer viel über<br />

Forschung geredet, aber wenig über<br />

das Kerngeschäft der Hochschule: die<br />

Lehre.“<br />

Er hat das Format Podcast bereits<br />

2007 für sich entdeckt und in seine<br />

Lehre integriert. Als Fachmann ver -<br />

fügte er damals schon über das nötige<br />

Know-How. Heute können auch Laien<br />

einen eigenen Podcast aufnehmen<br />

und ihre Gedanken vielen Hörern zugänglich<br />

machen. Für den Medien -<br />

experten hat die Kunstform dadurch<br />

in den letzten drei Jahren einen Hype<br />

erlebt.<br />

Dieser Hype hat auch Marina und<br />

Michael Schmidt mitgerissen. Das<br />

Paar gründete vor knapp drei Jahren<br />

den Verein Ozeankind e.V., um weltweit<br />

gegen Plastikmüll vorzugehen<br />

und über nachhaltigen Konsum aufzuklären.<br />

Letzteres tun sie seit Kurzem<br />

auch in ihrem Podcast: „Es gibt so viele<br />

verschiedene Menschen, die sich mit<br />

Optimismus und Engagement für eine<br />

bessere Welt einsetzen. Menschen, die<br />

Ideen und Visionen für die Zukunft haben<br />

oder bereits mit ihrem Tun andere<br />

motivieren. Diese Menschen holen<br />

wir vors Mikro.“ Die Umweltschützer<br />

hoffen damit, ihre Hörer zu mehr Umweltbewusstsein<br />

zu ermutigen: „Unser<br />

absolutes Herzensanliegen ist es, so<br />

viele Menschen wie möglich an ihre<br />

eigene Macht zu erinnern.“<br />

Ständig für den Klimaschutz unterwegs,<br />

nimmt das Paar die Tonspuren<br />

pragmatisch mit Iphone und Ansteckmikros<br />

auf und schneidet sie anschließend<br />

am Laptop. Die Experteninterviews<br />

führen sie mithilfe des Programms<br />

Zencastr in einem virtuellen<br />

Raum durch. Der Podcast wird dann<br />

auf verschiedenen Plattformen wie<br />

Youtube, Spotify und der eigenen Website<br />

gestreamt.<br />

Die Spontanität kommt gut an: „Unserer<br />

Community gefällt, dass wir kein<br />

Blatt vor den Mund nehmen, dass wir<br />

sie alle mit an unserem persönlichen<br />

Lernprozess teilhaben lassen und niemanden<br />

verurteilen.“ Authentizität<br />

bedeutet für Marina und Michael,<br />

nicht mit erhobenem Zeigefinger voranzugehen,<br />

denn sie geben zu: „Auch<br />

wir lernen mit jedem Experteninterview<br />

dazu.“<br />

Und dieser Hype dürfte aufgrund der<br />

momentanen Shutdowns eher steigen<br />

als abflachen, denn niemand kann sagen,<br />

wann es in unserer Stadt wieder<br />

Konzerte und Live-Comedy und Umweltdemos<br />

geben wird.<br />

JULIAN KHODADADEGAN<br />

Dr. Nicolas Wöhrl und<br />

Dr. Reinhard Remfort<br />

„Methodisch inkorrekt 2.0“: Die Rockstars<br />

der Wissenschaft packen den Tourbus voll<br />

mit neuen Experimenten, um den Wissenschaftsskeptikern<br />

den Kampf anzusagen.<br />

P 16.11., Rosenhof<br />

Doppelsechs<br />

Livepodcast und Kneipenshow zugleich,<br />

moderiert von Hendrik von Bützingslöwen<br />

und Olaf Zeisner. Es geht nicht nur um<br />

Tabellenplätze, sondern auch um fußballkulturelles.<br />

P 15.12.2020, Lagerhalle<br />

Oliver Polak & Micky Beisenherz<br />

„Juwelen im Morast der Langweile“: Ihr Podcast<br />

gehört zu den Audible Originalen und<br />

wird erstmals auf die Bühne verlagert. Die<br />

Gagproduzenten reden über Gott und die<br />

Welt, spontan und humorvoll.<br />

P 16.12., Rosenhof<br />

28 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


22.04 — 26.04.2020<br />

↳ Festival<br />

Stay tuned:<br />

↳ www.emaf.de<br />

#flattenthecurve


kunst<br />

sehenswert<br />

„Zivilcollage“<br />

Hmmja, hier geht es doch sicher um Politik?<br />

Ja, vielleicht. Aber die BBK-Künstler dieser<br />

Gruppenausstellung befassen sich vor allem<br />

mit einem, und daher auch der Titel: mit der<br />

Technik der Collage. Und kunsthistorische<br />

Bildung steht scheinbar auch auf dem Programm.<br />

Mit dabei, von Hanna von Behr bis<br />

Regine Wolff, von Evi Binzinger bis Mechthild<br />

Wendt: Urgesteine wie Johannes Eidt, Neulinge<br />

wie Alexander Kapitanowski, BBK-<br />

Funktionsträger wie Jens Raddatz.<br />

P bis 18.4., KunstQuartier des BBK<br />

„enjoy the crisis“<br />

Nein, das hat nicht mit Corona zu tun. Denn<br />

„crisis“, das hat hier, auch, mit dem Formthema<br />

„Kreis“<br />

zu tun. Skulpturengruppen<br />

und Wandreliefs<br />

„dürfen genossen<br />

werden“,<br />

sagen die<br />

Macher. Und<br />

das hier sagen<br />

sie auch: „Neben<br />

dem sinnlichen<br />

Genuss an<br />

den Arbeiten im<br />

dreidimensionalen<br />

Bereich ist crisis in dieser Ausstellung<br />

ein roter Faden, der inhaltlich alle Objekte<br />

miteinander verbindet. Bei näherer Betrachtung<br />

wird crisis in den einzelnen Skulpturengruppen<br />

spürbar und erfahrbar.“ Okay,<br />

sehen wir nach!<br />

P bis 9.5., Skulptur-Galerie<br />

„Alles Easy“<br />

Ergebnisse einer „Forschungsreise“ von<br />

Kevin Bauer und Samuel Treindl (aus den<br />

Niederlanden nach Deutschland). Gesammelt<br />

haben Sie Werkstoffe, Kenntnisse über<br />

den Umgang mit ihnen, und hier wird das<br />

Ganze zu einem Experiment. Denn die<br />

Rauminstallation, die hier entsteht, entsteht<br />

in Zusammenarbeit mit den Besuchern.<br />

Erst ein „Road Trip“ also, dann eine<br />

„Open Factory“<br />

P bis 11.4., Kunstraum hase 29 HPS<br />

FOTO: HERMANN PENTERMANN<br />

Nasan Tur, in „Nasan Tur“: „Ich gebe nicht vor, Lösungen zu besitzen; ich zeige, was uns Menschen prägt.“<br />

Gebäck und Hymne<br />

Fremdheit, überall: Die Ausstellung von Nasan Tur im Museumsquartier Osnabrück<br />

ist klein, aber stark.<br />

nur vier Exponate ist „Nasan<br />

Tur“ groß. Ein Soundobjekt,<br />

zwei Videos, ein Foto. Aber<br />

eine wirkmächtigere, ernstere Ausstellung<br />

ist in Osnabrück schwer zu<br />

finden. Und dass sie heißt wie der<br />

Künstler selbst, ist sinnreich.<br />

„Es gilt, nicht wegzuschauen“, sagt<br />

Tur. „Nicht von den Zuständen der Gesellschaft,<br />

nicht von sich selber.“<br />

Während er das sagt, steht er vor seinem<br />

traumsequenzhaften Schwarzweiß-Videoloop<br />

„Run“. Ohne Anfang,<br />

ohne Ende, stürzt er darin durch die<br />

immer gleichen Räume, wie gejagt,<br />

wie verfolgt, und doch zugleich wie<br />

um zu etwas zu gelangen, das schicksalhaft<br />

unerreichbar ist. Ein Lauf ums<br />

Leben, in dem Tur mit dem Betrachter<br />

fast verschmilzt. „Nicht um das Sichtbare<br />

allein geht es hier. Auch um das,<br />

was es sichtbar macht.“<br />

Es ist der 7. März. Ein besonderer<br />

Tag für Nasan Tur, hier in Osnabrück.<br />

Ein paar Viertelstunden zuvor hat er<br />

im Untergeschoß eine Stellwand beiseitegeschoben.<br />

Dahinter: Ein Dutzend<br />

Kids des Workshops „Orgeln“,<br />

mit Pinseln und Bleistiften. An Turs<br />

Kunst entwickeln sie eigene.<br />

Orgeln? Das hat mit Turs Installation<br />

„Deutschland“ zu tun: Ein Leierkasten,<br />

um ihn Dunkelheit, auf den ersten<br />

Blick verstörend herzig, auf den zweiten<br />

verstörend spooky, stumm erst,<br />

doch dann, nervenzerfetzend schrill,<br />

der Totengräber der Nationalhymne.<br />

Bis zur Unkenntlichkeit verfremdet,<br />

verstümmelt er sie. „Die Gleichzeitigkeit<br />

von Zugehörigkeit und Abgrenzung“,<br />

sagt Tur. „Und von Ausgrenzung.“<br />

Und von Suchen und Finden.<br />

Turs Blick folgt dem hektischen Drehen<br />

der Kurbel, das jäh abbricht. „Alles<br />

um uns ist sehr befristet, auch ein<br />

Staat. Sind wir heute noch ein Teil von<br />

ihm, sind wir vielleicht morgen schon<br />

heimatlos.“ Wie „Run“ ist „Deutschland“<br />

ein Bild der Angst, der Verletzlichkeit.<br />

Und sehr symbolistisch.<br />

Im Workshop ist Tur von ein paar<br />

Jungen umringt. Fragt, erzählt. Kunst<br />

kann Hemmschwellen errichten; hier<br />

tut sie es nicht. Tur, der Besuch aus<br />

Berlin, ist Documenta-Teilnehmer, hat<br />

von Finnland bis Großbritannien ausgestellt,<br />

von Paris bis Rom. Aber die<br />

Kids spüren: Hier steht ein Mensch. Interessiert<br />

an ihrem Tun, ihrem Denken<br />

und Empfinden. Authentisch, offen.<br />

Und so sind sie wie er.<br />

Und dann kommt die Rede auf Turs<br />

Video „In My Pants“. Tur steht in ihm<br />

in einem leeren Raum, reglos, lange.<br />

Und dann beginnt es: Tur nässt sich<br />

ein. Schutzlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel<br />

teilen sich mit. Persönlicher kann<br />

eine Arbeit nicht sein. „Hattet ihr vielleicht<br />

ja auch schon mal?“, fragt Tur,<br />

und die Kids verstehen sehr gut, wie<br />

er das meint.<br />

Wer sich Arbeiten wie „In My Pants“<br />

nähert, hat Glück, wenn es im Gespräch<br />

mit Tur geschieht. Denn dann fallen<br />

Sätze wie: „Ich versuche, grundehrlich<br />

mit mir zu sein, meine Ängste preiszugeben,<br />

meine Schwächen. Das ist der<br />

Grund, warum ich Kunst mache. Ich gebe<br />

nicht vor, Lösungen zu besitzen; ich<br />

zeige, was uns Menschen prägt.“<br />

Eine emotionale Schau - so emotional<br />

wie Tur selbst. Eine Schau vor allem,<br />

in der es, wie bei Nussbaum, um<br />

Fremdheit und Flucht geht. „Viele<br />

überhöhen sich ja, stellen sich über<br />

andere“, sagt Tur. „Aber wie verroht<br />

muss ich sein, wie unmenschlich,<br />

wenn ich froh bin, dass andere zu den<br />

Verlierern zählen?“<br />

Fremdheit, Flucht. Dass der 7. März<br />

ein besonderer Tag für Nasan Tur ist,<br />

hier in Osnabrück, zeigt sich auch am<br />

Nachmittag. Für das erste Kennenlern-<br />

Treffen zum ausstellungsflankierenden<br />

Partizipativprojekt „Ausblicke“<br />

steht ein Stuhlkreis bereit. Und Kaffee<br />

und Saft. Und Gebäck und Obst. Migranten<br />

sind eingeladen, die in Osnabrück<br />

im Exil leben. Und so viele kommen,<br />

dass der Kreis erweitert werden<br />

muss, und erweitert, und erweitert,<br />

Ländernamen wie Somalia, Irak und<br />

Afghanistan fallen. Und dann erzählt<br />

Tur ihnen, was er vorhat: Sie zu besuchen,<br />

ihre Geschichten zu sammeln,<br />

ein Foto zu machen, aus einem Fenster<br />

ihrer Wohnung heraus, auf eine Stadt<br />

der Heimat und der Fremde. Tur zeigt<br />

„Tur“. Erzählt von sich. Baut Hemmschwellen<br />

ab, Vertrauen auf.<br />

Positiver, offener, herzlicher, hoffnungsheller<br />

kann eine Begegnung<br />

nicht sein. Mailadressen und Telefonnummern<br />

werden ausgetauscht. Laura<br />

Hartmann, Museumslotsin für „diversitätssensible<br />

Vermittlung“, glücklich:<br />

„Wirklich schön!“<br />

Nach Corona kommt Tur zurück.<br />

Dann fängt die Arbeit an den „Ausblicken“<br />

an. Auch ein besonderer Tag.<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

P bis 15.11., Osnabrück, Museums -<br />

quartier/Felix-Nussbaum-Haus<br />

30 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


kunst und ausstellungen<br />

FOTO: TOM CARTER<br />

Hoffnung? Schöner Titel, in diesen Tagen. Aber er hat mit Corona nichts<br />

zu tun, denn das hier ist Teil 3 der Ausstellungstrilogie GLAUBE, LIEBE,<br />

HOFFNUNG: „Menschen machen sich Hoffnungen, halten an diesen fest,<br />

können die Hoffnung verlieren, neue Hoffnung schöpfen oder hoffnungslos<br />

verzweifeln. Was aber bedeutet Hoffnung?“ Ja, was? Künstlerische<br />

Positionen aus dem 20. und 21. Jahrhundert, machen, lernen wir, „Mehrdeutigkeiten<br />

und mögliche Widersprüche deutlich: Ist Hoffnung das<br />

Vertrauen, dass ,alles gut geht‘ oder eher blinder Irrglaube? Ist sie<br />

stärkender Antrieb oder lähmt sie nicht sogar?“<br />

Draiflessen, Mettingen<br />

©THORSTEN BRINKMANN & VG BILDKUNST BONN 2018<br />

Zwei „herausragende Positionen des zeitgenössischen<br />

Porträts“ sind Thorsten Brinkmann und Simon Nelke,<br />

erfahren wir. Brinkmann bedient sich „aus einem breiten<br />

kunsthistorischen Spektrum, von altmeisterlichen Stillleben,<br />

Herrscherporträts und Readymades hin zu radikalen<br />

Farbflächen“. „Vieldeutigkeit und unbändige Lust<br />

an der Metamorphose sind Teil seines Konzepts.“ Simon<br />

Nelke, „mit seinen mystischen Protagonisten, die dem<br />

Prinzip des Setzens und Löschens gehorchen“, macht<br />

„Schicht für Schicht das Verborgene sichtbar“. Das muss<br />

man sehen, um es zu verstehen.<br />

Galerie w.<br />

OSNABRÜCK<br />

BBK Kunstquartier. „Zivilcollage“, bis 18.4.<br />

DBU, ZUK. „Planet Gesundheit“, bis auf weiteres<br />

Dom. „Die Zittauer Fastentücher“, bis 8.4.<br />

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum.<br />

„WoW – Wirksam ohne Waffen“, bis 31.5.<br />

Galerie KunstGenuss. „Plakatkunst des 20.<br />

Jahrhunderts“, bis Juli<br />

Galerie w. Thorsten Brinkmann und Simon<br />

Nelke“, bis 8.5.<br />

Gedenkstätte Gestapokeller. „Polizeiarbeit<br />

und Zwangssarbeit“, ab 1.4.<br />

Katholische Familienbildungsstätte.<br />

„Kunst am Dienstag“, Werke in Acryl, bis<br />

13.5.<br />

Kunsthalle. Bis 30.4. geschlossen<br />

Kunstraum Hase 29. Bis auf weiteres geschlossen.<br />

Kunstzelle. Manfred Heinze: Regine Wolff,<br />

„ESCAPE ROOM | PANIC GAME“, bis 14.6.<br />

Museum Industriekultur. „Flinke Nachtschwärmer“,<br />

bis auf weiteres<br />

Museumsquartier/Felix-Nussbaum-Haus.<br />

Kulturgeschichtliches Museum. „Nasan Tur“,<br />

bis 15.11.; „Franz Hecker – Gemälde“, bis 7.6.<br />

Museum am Schölerberg für Natur und<br />

Umwelt. „Mission 2030 – Globale Ziele erleben“,<br />

bis 16.8.<br />

Piesberger Gesellschaftshaus. Lupo Finto,<br />

Fotos, bis auf weiteres<br />

Skulptur-Galerie. Margit Rusert: „enjoy the<br />

crisis“, bis 9.5.<br />

Stadtbibliothek. „Der Meerhase“, bis 30.6.<br />

UMLAND<br />

BAD ESSEN<br />

Schafstall. „Moments musicaux“, Ulf-Guido<br />

Schäfer, bis 26.4.<br />

BERSENBRÜCK<br />

Museum im Kloster Bersenbrück. „Vergraben<br />

& geborgen – Münzfund von Börstel, ab<br />

5.4.<br />

BIELEFELD<br />

Kunstverein. Julie Bena, bis 26.4.<br />

BRAMSCHE<br />

Kloster Malgarten. „Raum für Sophia“,<br />

Skulpturen von Julitta Franke, bis auf weiteres<br />

Tuchmacher-Museum. Andrea Wilmers:<br />

„Zickzack“ von Dörte Putensen, ab 27.3.<br />

Varusschlacht im Osnabrücker Land,<br />

Museum und Park Kalkriese. „2 Millionen<br />

Jahre Migration“, 25.4. bis 12.10.<br />

GEORGSMARIENHÜTTE<br />

Villa Stahmer. Malereien von Judith Kaminski,<br />

bis 19.4.<br />

MELLE<br />

Engelgarten. „Poetische Annäherungen“:<br />

Zipora Rafaelov und Jón Thor Gislason,<br />

bis 29.3.<br />

METTINGEN<br />

Draiflessen. „Hoffnung“, bis 21.6.<br />

MÜNSTER<br />

Kunstmuseum Pablo Picasso. „Beauty Is<br />

A Line“, von Cy Twombly bis Gerhard Richter,<br />

bis 24.5.<br />

Kunsthalle. „Moon Machine, Landing“,<br />

Tobias Euler, Thies Mynther, Veit Sprenger,<br />

bis 19.4.<br />

NORDHORN<br />

Städtische Galerie. „TBQ“, Nezaket Ekici<br />

und Shahar Marcus, bis 10.5.<br />

OHRBECK<br />

Gedenkstätte Augustaschacht. „Polizei -<br />

arbeit und Zwangssarbeit“, ab 1.4.<br />

OSTERCAPPELN<br />

Heimatmuseum Schwagstorf. „Kommu -<br />

nikation im Wandel der Zeit – Wie wir uns<br />

früher informierten“, jeden 1. So. im Monat<br />

TELGTE<br />

Altstadt. Christel Lechner: „Alltagsmenschen“,<br />

bis 5.7.<br />

WALLENHORST<br />

Ruller Haus. „Urban feeling“, Bilder von<br />

Azim F. Becker, ab 24.4.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 31


kino<br />

Zieht es zurück ins Weltall: Astronautin Lucy Cola (Natalie Portman) und NASA-Kollege Mark Goodwin (Jon Hamm)<br />

Weltraumsüchtig<br />

Die Astronautin Lucy Cola kehrt körperlich unversehrt nach einer erfolgreichen Mission wieder zur Erde zurück. Aber nur<br />

körperlich. Das Regiedebüt „Lucy in the Sky“ von Noah Hawley ist inspiriert durch reale Ereignisse und visuell beeindruckend.<br />

rund 400 Kilometer über unseren<br />

Köpfen kreist die Internationale<br />

Raumstation<br />

ISS um die Erde. Es muss überwältigend<br />

sein, von dort oben einen Blick<br />

auf unseren Planeten zu werfen. Und<br />

für Menschen, die einmal das Glück<br />

hatten, selber in den Weltraum fliegen<br />

zu dürfen, muss der Wunsch nach<br />

einem weiteren Flug ins All geradezu<br />

zwingend sein. Selbst Alexander<br />

„Astro Alex“ Gerst hat nach seinen<br />

bislang 362 Tagen Aufenthalt in der<br />

Schwerelosigkeit außerhalb der Erde<br />

noch lange nicht genug, wie er in Interviews<br />

immer wieder durchblicken<br />

lässt.<br />

Warum das so ist, lässt die Einstiegssequenz<br />

in den Film „Lucy in the<br />

Sky“ erahnen. Da schwebt die Astronautin<br />

Lucy Cola (Natalie Portman)<br />

völlig losgelöst zwischen Weltraumstation<br />

und Erde. Eigentlich soll sie<br />

bei ihrem Außeneinsatz nur ein paar<br />

Gerätschaften an der ISS in Ordnung<br />

bringen.<br />

Aber die Erfahrung, ganz alleine mit<br />

Blick auf die Erde im Weltraum zu<br />

schweben, übersteigt selbst ihre Vorstellungskraft.<br />

Völlig ergriffen von<br />

dieser Erfahrung verliert sie sich beinahe<br />

selber. Während die Kollegen an<br />

Bord der ISS schon etwas nervös werden,<br />

möchte sie „nur noch einen kurzen<br />

Moment“ da draußen verharren<br />

und die Eindrücke auf sich wirken lassen.<br />

Zurück auf der Erde hat sie nur<br />

noch ein Ziel. Zurück ins Weltall. Sie<br />

möchte unbedingt bei der nächsten<br />

möglichen Mission dabei sein. Und<br />

zeigt die Bereitschaft, wirklich alles<br />

dafür zu tun. Sie trainiert nicht nur<br />

hart. Sondern bringt sich bei einem<br />

Unterwassertraining für ihr Ziel sogar<br />

in akute Lebensgefahr. Dabei<br />

merkt sie nicht, wie sie auf der Erde<br />

für ihren Traum vom Weltraum immer<br />

mehr den Boden unter den Füßen verliert.<br />

Noah Hawley, der als Drehbuchautor<br />

und Regisseur mit „Fargo“ und „Legion“<br />

zwei der außergewöhnlichsten<br />

Serien der letzten Jahre mitverantwortet,<br />

kann mit seinem Spielfilm-Regiedebüt<br />

„Lucy in the Sky“ auch auf der<br />

großen Leinwand überzeugen. Nach<br />

dem Drehbuch von Brian C. Brown und<br />

Elliott DiGuiseppi gelingt ihm hier eine<br />

visuelle und stilistische Gratwanderung<br />

zwischen Drama und Weltraumfilm,<br />

zwischen Charakterstudie,<br />

Tragödie und zum Schluss sogar Thriller,<br />

die sich jeder klaren Einordnung<br />

entzieht.<br />

Trotzdem entwickelt der Film von<br />

Anfang an einen fremdartig anmutenden<br />

Sog, der insbesondere durch Hawleys<br />

assoziative Erzählweise erreicht<br />

wird. Obwohl man nicht viel über die<br />

von Oscar-Preisträgerin Natalie Portman<br />

(„Black Swan“) verkörperte<br />

Raumfahrerin erfährt, gelingt es ihr,<br />

die Zuschauer mit ihrer entrückten<br />

Darstellung ihrer Filmfigur in den<br />

Bann zu ziehen.<br />

Dabei ist die unmögliche Affäre zwischen<br />

Cola und ihrem NASA-Kollegen<br />

Mark Goodwin (Jon Hamm) kein<br />

schmückendes Beiwerk, um etwas<br />

Herzschmerz in den Film zu bringen.<br />

Es ist der Anfang vom sehr unglücklichen<br />

Ende einer Geschichte, die auf<br />

realen Ereignissen beruht.<br />

Tatsächlich geriet die US-amerikanische<br />

Astronautin Lisa Nowak in die<br />

Schlagzeilen, als sie am 5. Februar<br />

2007 wegen schwer wiegender Delikte<br />

gegen einen Kollegen festgenommen<br />

wurde. Ein Verhalten, das bis<br />

heute Fragen aufwirft, die auch im<br />

Film – zum Glück – nicht klar beantwortet<br />

werden.<br />

Mit „Lucy in the Sky“ – Der Titel ist<br />

natürlich eine Anspielung an den psychedelischen<br />

Beatles-Song „Lucy in<br />

the Sky With Diamonds“ – empfiehlt<br />

sich Regisseur Hawley ganz klar für<br />

weitere Weltraumfilme. Tatsächlich<br />

sieht alles danach aus, dass er zurück<br />

ins All und den nächsten „Star Trek“-<br />

Film inszenieren darf.<br />

Der realen Astronautin Nowak, die<br />

heute zurückgezogen fernab der Öffentlichkeit<br />

in Texas lebt, geht es laut<br />

ihrem Anwalt übrigens wieder gut.<br />

FRANK JÜRGENS<br />

Lucy in the Sky. USA 2019, R: Noah Hawley, D: Natalie<br />

Portman, Jon Hamm, Zazie Beetz, Dan Stevens u. a.<br />

P geplant ab 2.4., Filmstart auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben, Cinema<br />

Arthouse<br />

32 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


FOTO: VICTORIA HEATH/UNSPLASH<br />

Undine<br />

TÖDLICHE SEHNSUCHT Franz Rogowski<br />

(„Victoria“) und Paula Beer („Bad Banks“)<br />

gemeinsam vor der Kamera? Ja, klar: In<br />

„Transit“ (2018) waren die beiden das Paar,<br />

das sich nicht finden durfte. Das sich sehnsüchtig<br />

suchende Liebespaar, das nicht dazu<br />

bestimmt war, beieinander bleiben zu<br />

können. Regie und Drehbuch lagen bei<br />

„Transit“ in einer Hand: Der von Christian<br />

Petzold. Mit „Undine“ meldet der Autorenfilmer<br />

sich jetzt auf der großen Leinwand<br />

zurück – mit dem ersten Teil einer geplanten<br />

Trilogie über Figuren der deutschen Romantik.<br />

Und er nimmt die lieb gewonnenen<br />

Protagonisten von damals einfach mit:<br />

Rogowski spielt diesmal einen Industrie -<br />

taucher und Beer eine Stadtentwicklerin.<br />

Diesmal dürfen ihre Figuren eine Beziehung<br />

miteinander führen – einfach ist es trotzdem<br />

nicht: Er wohnt im Rheinland, sie in Berlin.<br />

Sie liebt seine Art zu sprechen, er ihre Bildung.<br />

Sie ist eine Art verfluchte Meerjungfrau,<br />

die alle treulosen Ex-Partner umbringen<br />

muss, er ... nicht.<br />

M. GRÖNEWEG<br />

D/F 2020. R: Christian Petzold. D: Paula Beer, Franz<br />

Rogowski, Maryam Zaree u. a.<br />

P ab 26.3., neuer Kinostart ab 11.6.<br />

Berlin Alexanderplatz<br />

APPELL GEGEN RASSISMUS Mit seinem Roman „Berlin Alexanderplatz – Die Geschichte<br />

vom Franz Biberkopf“ gelang Alexander Döblin 1929 ein Meisterwerk der Deutschen<br />

Moderne. Bereits 1931 erfuhr es eine Verfilmung mit Heinrich George. Geradezu legendär<br />

ist die 1980 erstmals ausgestrahlte TV-Serie unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder.<br />

Und auch Burhan Qurbani („Wir sind jung. Wir sind stark“) hat bereits vor dem offiziellen<br />

Bundesstart mit seiner zeitgenössischen Neuinterpretation für Aufmerksamkeit gesorgt.<br />

Aus Franz Biberkopf wird in der aktuellen Fassung nun Francis (Welket Bungué). Nachdem<br />

dieser auf der Flucht von Afrika nach Europa große Schuld auf sich lädt, erreicht er Berlin<br />

und schwört sich, nur noch Gutes zu tun. Aber wie kann man gut sein in einer Gesellschaft,<br />

die durch und durch böse ist? Ein wuchtiger, bildgewaltiger Film über unsere Gegenwart.<br />

FJ<br />

D, NL 2020. R: Burhan Qurbani. D: Welket Bungué, Jella Haase.<br />

P ab 16.4.<br />

Guck mal hier<br />

Streamingdienste sind absolut gefragt: Geheimtipps wie beispielsweise Mubi<br />

überzeugen da mit sehenswerten Angeboten.<br />

wir schreiben das Jahr 2020. Seit März hat die Corona-Krise den gesamten<br />

Erdball fest im Griff. Alle Kultureinrichtungen, Konzerthallen, Kinos<br />

sind dicht. Die Menschen bleiben zuhause, ob mit oder ohne Ausgangssperre.<br />

Die Wirtschaft ächzt. Aber es gibt auch ein paar Profiteure der Situation. Dazu<br />

gehören eindeutig die Streaming-Dienste.<br />

Da wirkt es gerade für den Disney-Konzern wie ein makabrer Zufall, dass<br />

der von Film- und Serienfreunden ohnehin lang ersehnte Start seines Streaming-Dienstes<br />

Disney+ in zahlreichen europäischen Ländern in diese krisengeschüttelte<br />

Zeit fällt. Seit dem 24. März verspricht der neue globale<br />

Großanbieter jetzt auch hier ein vielseitiges Programm für die ganze Familie.<br />

Disney-Klassiker von „Bambi“ bis „Susi und Strolch“ sind genauso dabei wie<br />

die eingekauften Superhelden aus dem Marvel-Universum und die Weltraumhelden<br />

der „Star Wars“-Saga. Aber auch zahlreiche Eigenproduktionen sollen<br />

den alteingesessenen und bestens bekannten Platzhirschen Netflix und Amazon<br />

Prime Video Paroli bieten.<br />

Doch was für Möglichkeiten und Alternativen haben insbesondere Cineasten<br />

sonst noch? Während Amazon, Netflix und Disney ein eher unübersichtlich<br />

sortiertes Angebot für den Mainstream bereit halten, sticht besonders ein<br />

kleiner, aber feiner Mitbewerber aus der Masse heraus: Mubi.<br />

Obwohl schon seit zehn Jahren unter diesem Namen dabei, gilt Mubi immer<br />

noch als Geheimtipp. Das Programm ist bewusst minimalistisch klein gehalten.<br />

Jeden Tag kommt ein neuer Film hinzu und ein alter fliegt raus. Insgesamt<br />

30 Titel, sorgfältig kuratiert, finden sich hier. Independent-Titel wie „Bacurau“,<br />

aber auch Klassiker wie „Der große Diktator“ dürfen nicht fehlen. Und in der<br />

„Community“ kann man sogar selber aktiv werden.<br />

Natürlich sind auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen TV-Sender<br />

mehr als nur einen Klick wert. Das gilt besonders für Arte.tv mit seinem umfangreichen<br />

Angebot, das neben Filmen und Serien auch alle anderen Bereiche<br />

der Kultur abdeckt. Eine wahre Fundgrube für neugierige Entdecker.<br />

FRANK JÜRGENS<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 33


kino<br />

der platzanweiser<br />

Furiose Hommage: „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“<br />

„Filme schauen entspannt mich.“<br />

Christoph Schlingensief<br />

Der Platzanweiser bekennt sich freimütig<br />

zu seiner Unzuverlässigkeit. Denn in der<br />

Zeit zwischen Redaktionssitzung und Redaktionsschluss<br />

wurden die Starttermine<br />

umgekrempelt. Es begann mit dem neuen<br />

Bond-Abenteuer, weitere hoch budgetierte<br />

Filme folgten. Anfangs war es die Furcht<br />

Musikerporträt Tobias Gruben:<br />

„Die Liebe frisst das Leben“<br />

vor leeren Kinosälen. Dann kamen die behördlichen<br />

Anweisungen. Wie CNN berichtete,<br />

wollen die Menschen von Virenthrillern<br />

wie „Outbreak“ oder „Contagion“ gerade<br />

nichts wissen. Zeit und Gelegenheit,<br />

Nischenfilme zu gucken. Sofern deutsche<br />

TV-Sender an der Produktion beteiligt<br />

sind, werden sie über kurz oder lang auch<br />

in deren Mediatheken zu sehen sein. Oder<br />

bei Streaming-Anbietern, die sich<br />

auf Dokumentarformate spezialisiert<br />

haben. Folgen Sie der<br />

Suchmaschine<br />

Ihres Vertrauens.<br />

Es gibt nicht<br />

viele spätere<br />

Hollywood-Stars,<br />

die je Osnabrücker<br />

Boden berührten.<br />

Tilda Swinton, heute bekannt aus<br />

„Die Chroniken von Narnia“, „Michael<br />

Clayton“, „Avengers: Endgame“, war vor<br />

ihrem Weltruhm in der Lagerhalle zu Gast.<br />

Sie begleitete ihren damaligen Lebensgefährten,<br />

den künstlerischen Tausendsassa<br />

Christoph Schlingensief, der mehrfach im<br />

Programm des Internationalen Experimentalfilm<br />

Workshops und dessen Nachfolgeveranstaltung<br />

European Media Art<br />

Festival vertreten war. Über das Ende der<br />

Beziehung hinaus blieben die beiden in<br />

Kontakt. Swinton bezeichnete den Freund<br />

noch 2010 als „Kampfgefährten“.<br />

Der Dokumentarfilm Schlingensief<br />

– In das Schweigen<br />

hineinschreien (ab 2.4. im Kino)<br />

erinnert an den 2010 verstorbenen<br />

Bürgerschreck, der<br />

das filmische Handwerk als<br />

Autodidakt erlernte – und als<br />

Aufnahmeleiter Ein Vater wehrt sich: der „Home- „Lindenstraße“.<br />

Häufig war er selbst<br />

vor der Kamera präsent, als<br />

Darsteller, Aktionskünstler, Interviewpartner.<br />

Schlingensiefs<br />

künstlerischen Gestus aufnehmend,<br />

komponierte Bettina Böhler aus<br />

dessen Filmen, darunter rare Jugendwerke,<br />

und Reportagematerial eine furiose<br />

Hommage, die dem zeitlebens skandalverliebten<br />

Schlingensief sicherlich gefallen<br />

hätte.<br />

Schlingensief inszenierte Filme, Happenings,<br />

Opern- und Theaterstücke. Weniger<br />

bekannt sind seine Versuche als Musiker,<br />

für die er sich zeitweise mit Tobias Gruben<br />

zusammentat, einem Pionier der deutschen<br />

Ausprägungen von Dark Wave und<br />

Industrial. Grubens Bekanntheit beschränkte<br />

sich zunächst auf eine überschaubare<br />

Szene und andere Musiker,<br />

wenngleich ihm immer wieder Star-Potenzial<br />

attestiert wurde. 1996 erhielt er einen<br />

Vertrag mit einer großen Plattenfirma, erlag<br />

aber im selben Jahr seiner Heroin-Abhängigkeit.<br />

Das Filmporträt Die Liebe<br />

frisst das Leben (ab 23.4. im Kino) würdigt<br />

Gruben, unter anderem mit Neuaufnahmen<br />

seiner Songs von Tom Schilling, Messer<br />

und Isolation Berlin. HARALD KELLER<br />

Mulan<br />

TAPFERE KÄMPFERIN Der Disney-Konzern<br />

hat ein neues Geschäftsmodell erdacht: Seit<br />

einigen Jahren produziert der Medienriese<br />

Neuauflagen erfolgreicher Animationsfilme<br />

als Realfilmversionen. Jüngstes Produkt dieser<br />

Linie ist „Mulan“, aus ökonomischer Warte<br />

doppelt attraktiv: Hollywood zielt vermehrt<br />

auf den chinesischen Markt, in Form<br />

amerikanisch-chinesischer Koproduktionen<br />

und durch Beschäftigung chinesischer<br />

Schauspieler. Für „Mulan“ wurden große,<br />

auch im Westen bekannte Namen gewonnen,<br />

darunter die Kampfkunst-Ikonen Jet Li<br />

und Donnie Yen. Der Stoff basiert auf der<br />

Ballade über das Mädchen Mulan, das als<br />

Mann verkleidet anstelle des Vaters in die<br />

Armee eintritt und zur Heldin wird. Anders<br />

als im kindgerechten Vorgänger gibt es keine<br />

Musical-Szenen. Die Regie übernahm die<br />

Neuseeländerin Niki Caro, die mit dem Drama<br />

„Whale Rider“ bekannt wurde. H. K.<br />

USA 2020. R: Niki Caro. D: Yifei Liu, Donnie Yen,<br />

Jet Li, Gong Li u. a.<br />

P ab 26.3., Kinostart auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben<br />

Harriet –<br />

Der Weg in die Freiheit<br />

SCHWARZE HELDIN Dieser Film war eigentlich<br />

schon lange fällig, vielleicht sogar<br />

zu lange. Kasi Lemmons erzählt die be -<br />

wegende Geschichte von Harriet Tubman<br />

(Cynthia Erivo), die aus der Sklaverei flieht<br />

und sich später der Underground Railroad<br />

anschließt, um ihre Familie und weitere<br />

Sklaven zu befreien. Dabei wandelt sich<br />

die anfangs schüchterne Frau zur tapferen<br />

Freiheitskämpferin. Während vor 20 Jahren<br />

noch darüber diskutiert wurde, die Rolle der<br />

Harriet von Julia Roberts spielen zu lassen,<br />

scheint der Stoff als reines Biopic heute<br />

schon fast ein bisschen altbacken<br />

für die große Leinwand. Die Londonerin<br />

Cynthia Erivo erspielte sich zwar eine<br />

Oscar-Nominierung, doch das ganz große<br />

Interesse an dem Film blieb aus. Harriet<br />

Tubmans Geschichte ist ohne Frage überaus<br />

erzählenswert, nur hätte sie schon viel<br />

früher erzählt werden müssen.<br />

NB.<br />

USA 2019. R: Kasi Lemmons. D: Cynthia Erivo, Leslie<br />

Odom Jr., Joe Alwyn u. a.<br />

P ab 9.4.<br />

Jean Seberg –<br />

Against All Enemies<br />

GEQUÄLTE SEELE Die Szene ist so übertrieben<br />

symbolisch, dass man die Drehbuchautoren<br />

dafür abstrafen möchte. Doch der Vorfall<br />

ist authentisch: Jean Seberg wurde als<br />

Siebzehnjährige für den Film entdeckt und<br />

spielte die Hauptrolle in Otto Premingers<br />

„Die heilige Johanna“. Beim Dreh der Scheiterhaufenszene<br />

kam es zu einem Unfall, Seberg<br />

trug Brandnarben davon. Weitere Verletzungen<br />

sollten folgen, vor allem seelische.<br />

1960 wurde sie mit Jean-Luc Godards<br />

„Außer Atem“ zum Weltstar und Jugendidol.<br />

In den USA engagierte sie sich politisch, unter<br />

anderem für die Black Panther Party, die<br />

vom FBI überwacht und unterwandert wurde.<br />

Auch Seberg wurde ausgespäht und diffamiert.<br />

Regisseur Benedict Andrews betont<br />

diese Episode und stellt der Titelfigur einen<br />

fiktiven, an seinen Aufgaben leidenden<br />

Agenten zur Seite. H. K.<br />

GB/USA 2019. R: Benedict Andrews. D: Kristen Stewart,<br />

Yvan Attal, Vince Vaughn u. a.<br />

P ab 26.3., Kinostart auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben<br />

Der wunderbare Mr. Rogers<br />

VORBILD AN FREUNDLICHKEIT Lloyd Vogel<br />

(Matthew Rhys) ist entsetzt. Als investigativer<br />

Journalist ist er es gewohnt, im<br />

Dreck zu wühlen. Aber jetzt soll er nach Pittsburgh<br />

reisen und eine Lobhudelei auf Fred<br />

Rogers (Tom Hanks), den allseits beliebten<br />

Moderator einer Kindersendung schreiben?<br />

Zähneknirschend macht er sich auf den<br />

Weg. Sind ja nur 400 Worte, die er zum Thema<br />

„Helden“ herunterreißen muss. Doch<br />

der übel gelaunte Zyniker hat die Rechnung<br />

ohne seinen liebenswerten Interviewpartner<br />

gemacht. Der Titelheld des Filmes „Der<br />

wunderbare Mr. Rogers“, in den USA eine<br />

TV-Legende, ist hierzulande leider nahezu<br />

unbekannt. Aber das tut dem Film von Regisseurin<br />

Marielle Heller keinen Abbruch. Es<br />

geht um Freundlichkeit. Und so banal das<br />

klingen mag – ist das nicht genau das, was<br />

uns in Zeiten von Hate Speech und Schlimmerem<br />

derzeit am meisten fehlt?<br />

FJ<br />

USA 2019. R: Marielle Heller. D: Tom Hanks, Matthew<br />

Rhys<br />

P ab 16.4., Kinostart auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben<br />

34 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


Monos –<br />

Zwischen Himmel und Hölle<br />

PARAMILITÄRISCHE TEENAGER Eine Gruppe<br />

Jugendlicher dient ihren Auftraggebern:<br />

Die Heranwachsenden kennen sie nur als<br />

„die Organisation“. Und wenn diese Organisation<br />

sagt: „Bewacht diese Gefangene!“,<br />

dann machen sie das. Nebenbei machen die<br />

Teenager militärische Übungen – und das alles<br />

in einer abgelegenen Bergregion unweit<br />

des Dschungels. Alejandro Landes hat sich<br />

für diesen Film inspirieren lassen: Von Goldings<br />

„Herr der Fliegen“ und vom kolumbianischen<br />

Bürgerkrieg. Bis auf Moises Arias<br />

und Julianne Nicholson standen die Protagonisten<br />

dieses Films noch nie vor einer<br />

Filmkamera. Dafür aber hat es einer ins Ensemble<br />

geschafft, der aus realen eigenen Erfahrungen<br />

schöpfen konnte: Wilson Salazar<br />

war für die Guerillabewegung im kolumbianischen<br />

Bürgerkrieg aktiv. Landes hatte ihn<br />

eigentlich nur um Rat fragen wollen, ob seine<br />

Geschichte auch glaubhaft sei. M. GRÖNEWEG<br />

CO/AR/NL/D/SE/CH/UY/USA/DK/F 2019. R: Alejandro<br />

Landes. D: Sofia Buenaventura, Julián Giraldo u. a.<br />

P ab 2.4.<br />

Marie Curie –<br />

Elemente des Lebens<br />

KOMPROMISSLOSE PERSÖNLICHKEIT<br />

Marie Curie ist für vieles bekannt: Als eine<br />

der ersten erfolgreichen Frauen in der Wissenschaft,<br />

als erste Nobelpreisträgerin, als<br />

Frau und Forschungspartnerin von Pierre.<br />

Nachdem es in den letzten Jahren mehrere<br />

Filme über sie gab, die alle einen anderen<br />

Fokus setzten, versucht sich jetzt auch Regisseurin<br />

Marjane Satrapi an dieser bedeutenden<br />

Figur der Weltgeschichte. Als Vorlage<br />

dient ihr dabei die Graphic Novel „Radioactive“<br />

von Lauren Redniss, und zwar sowohl<br />

optisch als auch inhaltlich. Beides<br />

kommt dem Film zugute, denn neben vielen<br />

tollen, fast poetischen Bildern tut vor allem<br />

der Fokus auf den wissenschaftlichen Leistungen<br />

Curies gut, der in anderen Produktionen<br />

leider oft hinter dem überaus kinotauglichen<br />

Privatleben der Forscherin zurückstecken<br />

musste.<br />

NB<br />

GB 2019. R: Marjane Satrapi. D: Rosamund Pyke,<br />

Sam Riley, Anya Taylor-Joy u. a.<br />

P ab 9.4., Kinostart auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben<br />

KEINE<br />

PARTY<br />

OHNE DICH.<br />

Aber du immer ohne<br />

Versicherung.<br />

VGH Vertretung Andree de Weerd e. K.<br />

Lieneschweg 83<br />

49076 Osnabrück<br />

Tel. 0541 46366 Fax 434333<br />

www.vgh.de/andree.de_weerd<br />

deweerd@vgh.de<br />

Vergiftete Wahrheit<br />

DUPONT-CHEMIESKANDAL Als Anwalt<br />

Robert Billiott (Mark Ruffalo), der normalerweise<br />

Chemiekonzerne vertritt, diesen Fall<br />

annimmt, ahnt er noch nicht, in welches<br />

Wespennest er stechen wird. Ein Landwirt<br />

vermutet, dass der in der Nähe gelegene<br />

Chemiefabrikant DuPont giftige Abfälle nicht<br />

ordnungsgemäß entsorgt und damit für<br />

den Tod von fast 200 seiner Rinder verantwortlich<br />

ist. Billiott ist skeptisch, nimmt sich<br />

der Sache aber an. Bald stellt er fest, dass<br />

der Bauer Recht hat, und auch die Krebsfälle<br />

in der Gegend häufen sich. Neunzehn Jahre<br />

dauert der erbitterte Rechtsstreit, bis Du-<br />

Pont auf Schadenersatz verklagt wird, doch<br />

inzwischen findet man die Rückstände der<br />

Chemikalie in fast allen Lebewesen auf<br />

der Welt. Als Vorlage für das Drama dient<br />

ein Artikel aus der New York Times, der<br />

über die wissentliche Vergiftung mit Per -<br />

fluoroctansäure (PFOA) durch DuPont berichtete.<br />

NB.<br />

USA 2019. R: Todd Haynes. D: Mark Ruffalo, Anne<br />

Hathaway, Tim Robbins u.a.<br />

P ab 16.4.<br />

Il Traditore – Als Kronzeuge<br />

gegen die Cosa Nostra<br />

LEBENSGEFÄHRLICHE ERMITTLUNGEN<br />

Mafia-Filme wird es wohl geben, bis die Plage<br />

besiegt ist. In unserer Zeit tritt sie anders<br />

in Erscheinung als in den 1970ern und<br />

1980ern. Leiser, versteckter, unter dem<br />

Deckmantel der Ehrbarkeit. Frei von Romantisierung<br />

widmet sich Marco Bellocchio in<br />

seinem an Tatsachen orientierten Alterswerk<br />

einer Zeit, als die Banden ihre Fehden offen<br />

austrugen und in ganz Italien Angst und<br />

Schrecken verbreiteten. Polizisten, Juristen,<br />

kritische Journalisten, Politiker, Verräter<br />

standen auf den Abschusslisten. Hunderte<br />

starben, im Film zeigt ein Zählwerk die Todesrate<br />

an. Niemand aus dem inneren Kreis<br />

hatte sich je der Anklage zur Verfügung gestellt.<br />

Bis der Gangster Tommaso Buscetta,<br />

getrieben von der Angst um sein Leben, das<br />

Schweigegebot durchbrach. Es kam zu einem<br />

spektakulären Prozess, wie ihn Italien<br />

bis dahin noch nicht erlebt hatte. H. K.<br />

I/F/D/Brasilien 2019. R: Marco Bellocchio. D: Pierfrancesco<br />

Favino, Luigi Lo Cascio u. a.<br />

P ab 23.4.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 35


media<br />

Buch des Monats<br />

Fremdes Licht<br />

Michael Stavarič<br />

EISIG Merkwürdig,<br />

diese 500 Seiten. Sehr,<br />

sehr merkwürdig. Es<br />

geht um ein Raumschiff<br />

voller Toter, jahrhundertelangen<br />

Kälteschlaf und unterirdische Städte.<br />

Es geht um die Sehnsucht nach der<br />

weißen Kälte Grönlands. Es geht um<br />

Genforscherin Elaine Duval, orientierungslos<br />

als Überlebende eines Kometeneinschlags.<br />

Fetzen, Mahlströme,<br />

Treibeisfelder, Kaskaden von Gedanken<br />

erwarten uns. Traum- und<br />

Sinnbildwelten. Hochemotionale Gedichtsplitter,<br />

kontrastiert durch enzyklopädische<br />

Sachlichkeit. Es geht um<br />

„dolchiges“ Wasser, die Nordlicht-Legenden<br />

der Wikinger, Walknochen-<br />

Harpunen und das Singen des fallenden<br />

Schnees. Es geht um die Magie<br />

von Thule, klandestine Kampfeinsätze<br />

und Leif Eriksson, den Amerika-Entdecker.<br />

Es geht um Pottwale, die nur sekundenkurz<br />

schlafen, um Quantencomputer<br />

und das Abseilen in Gletschermühlen.<br />

Es geht um den Duft von<br />

Moos und die ewige Klage des Windes<br />

in den Wipfeln der Fichten. Merkwürdig<br />

ist das. Aber genau das macht es<br />

so großartig. HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Luchterhand, 22 EUR<br />

Hawaii<br />

Cihan Acar<br />

ZWEI HYÄNEN Heilbronn<br />

in seiner weltkriegsbedingten<br />

Hässlichkeit, in der<br />

Gluthitze des Sommers<br />

nach Suppe<br />

stinkend, ist der Schauplatz dieses erfrischenden<br />

Romans. Der Ich-Erzähler<br />

heißt Kemal, ein junger Fußballer, der<br />

nach einem leichtsinnigen Autounfall<br />

seine Karriere aufgeben musste, und<br />

im titelgebenden Einwandererbezirk<br />

in die Auseinandersetzungen zwischen<br />

militanten Rechten und einer<br />

migrantischen Bürgerwehr gerät. Seine<br />

Ex-Freundin Sina, Kind reicher Eltern,<br />

will ihn nicht mehr. Er spricht mit<br />

seinem kaputten Auto und teilweise<br />

halluzinierten Weisen. Am Ende geht<br />

die Stadt im Flammen auf. Mir hat der<br />

Roman gefallen; einmal nicht dominierte,<br />

wie sonst im Genre verbreitet,<br />

der integrierte Musterschüler. Einen<br />

schlichten Helden zu schildern, ist seit<br />

Voltaire eine bekannte Technik des<br />

Romans. Cihan Acar liebt die trockene<br />

Pointe und beweist einen unerschrockenen<br />

Humor. Seine Bilanz ist sowieso<br />

anschlussfähig. Hier muss man<br />

nicht zu den Guten halten, denn am<br />

Ende gibt es keine mehr. Dann ist Abreise<br />

nicht die schlechteste Lösung.<br />

GEORGE WEBBER<br />

Hanser Berlin, 22 EUR<br />

Anständiger<br />

Mensch<br />

Jan Christophersen<br />

DILEMMA Was richtig<br />

und was falsch<br />

ist, weiß er genau.<br />

Steen ist bekannter<br />

Schriftsteller. Sein<br />

Thema? Menschliche Moral, anständige<br />

Verhaltensweisen in der Politik, im<br />

Diskurs, im Leben. Doch ein Wochenende<br />

mit Freunden bringt sein Wertegefühl<br />

in Wanken. Seine Frau erinnert<br />

ihn an ein sich gegenseitig gegebenes<br />

Versprechen, sich jegliche Freiheit zu<br />

gewähren. Steen ist konfrontiert mit<br />

Angst, sie zu verlieren, wie auch immer<br />

er sich verhält - Freiheit gewährend<br />

oder Versprechen brechend. Und<br />

dann geschieht auch noch ein Unglück<br />

und er muss erkennen, dass es<br />

manchmal gar nicht so einfach ist,<br />

Klarheit zu erreichen und sich Schuld<br />

einzugestehen. Christophersen beobachtet<br />

genau und beschreibt detailliert<br />

die Zweifel, die Gefühle, die Sorge,<br />

die Pein seines Protagonisten. Er katapultiert<br />

den Leser quasi in Kopf und<br />

Herz der Hauptfigur. Das ist brillant,<br />

aber bisweilen unangenehm nah – als<br />

erzählte einem ein Fremder Details,<br />

die man gar nicht wissen möchte.<br />

Nach „Schneetage“ und „Echo“ ist dieses<br />

Christophersen dritter Roman.<br />

NANCY PLASSMANN<br />

Mare, 24 EUR<br />

Von Oben<br />

Sibylle Lewitscharoff<br />

TEMPI PASSATI Ein<br />

Mann ist tot. Sein<br />

Geist schwebt über<br />

Berlin, er driftet, mal<br />

bewusst, mal wie<br />

ohnmächtig. Er haftet<br />

an der Erde, kann nicht loslassen.<br />

Seine Erinnerung bindet ihn an die Lebenden.<br />

Seinen Körper hat er hinter<br />

sich gelassen, aber die Gedanken kreisen<br />

weiter. Bruchstückhaft blitzt seine<br />

Vergangenheit auf: das Leben mit einer<br />

Frau, Freundschaften, Feindschaften.<br />

In seiner Unsichtbarkeit kann er<br />

zurückkehren an die Orte, die sein Leben<br />

ausgemacht haben. Er belauscht<br />

Gespräche, in denen es um ihn geht.<br />

Mitunter spricht man abschätzig über<br />

ihn. Der Geist, der nicht loslassen<br />

kann, ringt mit der Einsamkeit. Ohne<br />

Glauben findet er keinen Halt in den<br />

Theorien über das Leben nach dem<br />

Tod. Er hat schlicht keine Vorstellung<br />

davon. Und er fragt sich, ob sich ein<br />

Zusammenhang ergeben muss, eine<br />

Erklärung für sein Dasein, bevor er ins<br />

Jenseits entlassen werden kann. Im<br />

nächtlichen Berlin beobachtet er Grausames.<br />

Die Menschen machen sich<br />

schuldig. Doch wer urteilt über ihre<br />

Sünden? Lewitscharoff stellt zugleich<br />

die Frage überhaupt: Was ist der Sinn<br />

des Lebens?<br />

ADA DORIAN<br />

Suhrkamp, 24 EUR<br />

Fehlstart<br />

Marion Messina<br />

FRAU HOUELLEBECQ<br />

Houellebecq hat eine<br />

Erbin, heißt es vielerorts<br />

im Feuilleton.<br />

Tatsächlich schreibt<br />

auch Marion Messina<br />

illusionslos über die Ödnis des Lebens<br />

einer verlorenen Generation, in dem<br />

Sex das „einzig Echte“ ist und über einen<br />

öden Alltag ohne Sinn und Perspektive<br />

hinwegtäuschen soll. Ihre erste<br />

Liebe schenkt Aurélie ein berauschendes<br />

Gefühl von Lebendigkeit. Als<br />

die Beziehung zu Alejandro scheitert,<br />

verlässt die Studentin aus einfachen<br />

Verhältnissen Grenoble, den „Kessel<br />

der Eintönigkeit“, und sucht ihr Glück<br />

in Paris. Was sie findet, sind „ein Höllenrhythmus“,<br />

unbezahlbare Wohnungen<br />

und zum Scheitern verurteilte Beziehungen.<br />

Der Roman zeigt beispielhaft,<br />

dass in der Literatur das Wie wichtiger<br />

ist als das Was und triste Sujets so<br />

spannend machen kann wie einen Krimi:<br />

„... die Luft schmeckte nach Asche<br />

und Aluminium. Sie war zwanzig Jahre<br />

alt.“ Selten wurde so unterhaltsam über<br />

die B-Seite des Lebens geschrieben<br />

(fein übersetzt von Claudia Steinitz).<br />

Großes Kino! Und so fängt es an: „Alejandro<br />

war mit dem trockenen Mund<br />

und dem Halbsteifen eines verkaterten<br />

Morgens aufgewacht. ANJA MEHRMANN<br />

Hanser Verlag, 18 EUR<br />

Die langen<br />

Abende<br />

Elisabeth Strout<br />

DIE BÜRDE DES UNER-<br />

KLÄRLICHEN Das Buch<br />

beginnt mit einem<br />

einsamen 74jährigen,<br />

der in Harvard einer<br />

weiblichen Intrige zum Opfer fiel. Ah,<br />

Philip Roth, denkt das interessierte Publikum,<br />

aber das ist nur die erste einer<br />

Reihe ineinander verwobener Erzählungen,<br />

die mehr um seine spätere Ehefrau<br />

kreisen, die ziemlich kratzbürstige pensionierte<br />

Mathematiklehrerin Olive<br />

Knitteridge. Weitere Personen sind zum<br />

Beispiel deren Sohn und dessen Patchwork-Familie,<br />

frühere Schülerinnen und<br />

andere Einwohner oder Besucher des<br />

fiktiven Seebads Crosby, Maine. Elisabeth<br />

Strouts Motive sind hier neben<br />

dem Alter der ortsübliche Rassismus,<br />

meist gegen Frankokanadier, zerstörte<br />

Familien, Untreue und Gewalt. Alles in<br />

allem geht es um lebenslanges Lernen<br />

in einem ganz anderen Sinn, um die Nöte<br />

von Teenagern und Senioren, um eine<br />

nicht prüde Art von Moral. Die Handlungszeit<br />

umfasst vielleicht ein Jahrzehnt.<br />

Diese zutiefst US-amerikanische<br />

Erzählerin steht auf den Schultern von<br />

Riesen wie Sherwood Anderson („Winesburg<br />

Ohio“) oder Raymond Carver<br />

und erreicht deren Qualität.<br />

GEORGE WEBBER<br />

Luchterhand, 20 EUR<br />

Quichotte<br />

Salman Rushdie<br />

ROAD-TRIP Rushdies<br />

sehr freie Adaption<br />

von Cervantes Don<br />

Quichotte ist ein<br />

Meisterwerk des autoreflexiven<br />

Erzählens<br />

und eine äußerst gelungene Bestandsaufnahme<br />

der heutigen USA. Es<br />

geht um den seit 9/11 erstarkten Rassismus<br />

gegenüber Muslimen, die Opioidkrise,<br />

individuelle Freiheit, die Sucht<br />

der US-Amerikaner nach dem Fernsehen<br />

bzw. der Fiktion, dem Unrealen<br />

und natürlich um die Liebe. Gespickt<br />

mit vielen popkulturellen Verweisen.<br />

Unglaublich komplex und auf allen<br />

Ebenen miteinander verwoben, die<br />

Realität mit der Fiktion, der Erzähler<br />

mit dem Erzählten. Rushdies Quichotte<br />

ist ein indischstämmiger Mittsechziger,<br />

der auf der Suche nach dem<br />

Fernsehstar Salma R. Ist, seiner wahren<br />

großen Liebe, die aber keine Ahnung<br />

hat, dass es ihn überhaupt gibt.<br />

Doch eigentlich gibt es Quichotte gar<br />

nicht wirklich. Er ist lediglich die Romanfigur<br />

des ebenfalls indischstämmigen<br />

Schriftstellers Paul DuChamp,<br />

dessen Leben einige erstaunliche Parallelen<br />

zu dem Quichottes aufweist.<br />

Ja, es ist anstrengend, den Überblick<br />

zu behalten, aber die Anstrengung<br />

lohnt sich.<br />

RALF GOTTHARDT<br />

Bertelsmann, 25 EUR<br />

Zeig ihnen,<br />

wie man<br />

Spaß hat<br />

Nicole Flattery<br />

SCHWARZHUMORIG<br />

Dieses Debüt beinhaltet<br />

acht Erzählungen,<br />

die von neurotischen,<br />

depressiven und labilen<br />

Frauen handeln, die irgendwie<br />

alle miteinander verbunden sind. Gerade<br />

weil diese Frauen so „spinnert“<br />

sind, strotzt das Buch von schwarzem<br />

Humor. Denn Nicole Flattery hat kein<br />

Mitleid mit ihren Protagonistinnen.<br />

Sie setzt sie abstrusen Situationen<br />

aus, lässt sie in einem karriere-orientierten<br />

Tankstellenjob arbeiten, sich<br />

von einem selbstverliebten Professor<br />

schwängern und abtreiben oder treibt<br />

sie in die Dating-Hölle. Die 1990 ge -<br />

borene Irin kann diese Sujets nicht<br />

nur zu Orten absurder Komik machen,<br />

sie kann auch noch ganz wunderbar<br />

erzählen. So ist „Zeig ihnen, wie man<br />

Spaß hat“ eine Lektüre geworden,<br />

die tatsächlich viel Spaß macht.<br />

Flattery beschreibt moderne Frauen,<br />

die sich in den Fängen der modernen<br />

Welt verirren. Dabei ist sie jedoch<br />

keine Autorin, die für ein junges<br />

Zielpublikum schreibt. Ihre Literatur<br />

ist universell. Man darf sich auf<br />

ihr nächstes Buch freuen.<br />

BOBBY FISCHER<br />

Hanser, 20 EUR<br />

36 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


hörbar<br />

<strong>STADTBLATT</strong><br />

osnabrück<br />

PRÄSENTIERT<br />

Klüpfel/Kobr: Wetterleuchten<br />

– Ein dramatischer<br />

Zwischenfall für Kluf -<br />

tinger. Die Romane rund<br />

um den Allgäuer Kommissar<br />

Kluftinger genießen Kult -<br />

status. Dieses Hörspiel wurde<br />

als Theaterstück konzipiert,<br />

weshalb der Medienwechsel<br />

ist. In einem Kloster<br />

wird ein Mönch von einem<br />

Blitz erschlagen, Kluftinger<br />

muss ermitteln.<br />

Hörbuch Hamburg, 2 CDs, ca.<br />

15 EUR<br />

sehbar<br />

DER LEUCHTTURM.<br />

Ein Leuchtturmwärter<br />

und sein neuer Gehilfe<br />

auf einer Insel vor Nova<br />

Scotia um das Jahr<br />

1900 herum. Man säuft<br />

zusammen, arbeitet zusammen,<br />

streitet. Bis der Gehilfe glaubt, der<br />

Wärter sei ein Monster. Realität oder Wahnsinn?<br />

Höllentripp. Universal, ca. 16 EUR als BD<br />

SCARY STORIES TO<br />

TELL IN THE DARK.<br />

1969. Eine Gruppe von<br />

Teens, Außenseiter,<br />

finden in einem verlassenen<br />

Haus ein geheimnisvolles<br />

Buch.<br />

Das Problem: Das Buch<br />

liest die Gedanken seiner Leser. Stilvoller<br />

Gruselfilm, der weniger auf den schnellen<br />

Effekt als klassisches Fürchten aus ist. Universal,<br />

ca. 16 EUR als BD<br />

DER APOTHEKER. Der<br />

Sohn eines Apothekers<br />

wird in einem Ghetto<br />

von New Orleans ermordet.<br />

Die Polizei interessiert<br />

es nicht, der Vater<br />

begibt sich auf die Mörderjagd<br />

und findet den<br />

spielbar<br />

NDR Info Podcast – Corona:<br />

Was soll man dazu<br />

noch schreiben? Unsere Zivilisation<br />

ist ein zartes<br />

Pflänzchen, das schnell ins<br />

Schwanken gerät, wenn ein<br />

kleiner Virus seine Macht<br />

ausspielt. Der NDR produziert<br />

mit Christian Drosten,<br />

dem Leiter der Virologie an<br />

der Berliner Charité, einen<br />

Podcast, dem quasi täglich<br />

neue Episode hinzugefügt<br />

werden.<br />

https://t1p.de/drosten-ndr<br />

Lesley Kara: Das Gerücht.<br />

Britischer Krimi, der mit einem<br />

Knall endet. Joanna<br />

entflieht London, um in einer<br />

Kleinstadt am Meer ein neues<br />

Leben zu beginnen. Als<br />

sie erfährt, dass Sally McGowan<br />

hier leben soll, ist ihr Interesse<br />

geweckt. Sally war<br />

10, als sie einen Spielkameraden<br />

umbrachte. Jeder<br />

kannte ihren Namen. Den<br />

hat sie gewechselt. Unbedacht<br />

plaudert sie. DAV, 1 mp3-<br />

CD, ca. 16 EUR CHRISTIAN LUKAS<br />

Täter. Jahre später wundert er sich darüber,<br />

dass auch für vergleichsweise kleine Gebrechen<br />

Opioide aufgeschrieben werden und<br />

dies niemanden interessiert. (Netflix)<br />

47 METERS DOWN –<br />

UNCAGED. Vier Freundinnen<br />

auf einen hübschen<br />

Tauchtrip. Eine<br />

Höhle. Ein Unfall. Zwischen<br />

ihnen und der rettenden<br />

Wasseroberfläche:<br />

47 Meter. Dazwischen:<br />

Ein hungriger Hai. Als Quasi-Fortsetzung<br />

des Überraschungserfolges „47 Meters<br />

Down“ nette Thrillerkost mit paar wirklich fiesen<br />

Schockeffekten. Concorde, ca. 13 EUR als BD<br />

SHAUN DAS SCHAF –<br />

DER FILM – UFO-<br />

ALARM. Ein außerirdischen<br />

Mädchen landet<br />

ausgerechnet im Garten<br />

von Shaun. Ehrensache<br />

für die Schafe, dem Alien<br />

zu helfen, irgendwie<br />

wieder nach Hause zu<br />

kommen. Zwar ist Shauns zweites Kinoabenteuer<br />

nicht so prickelnd wie der erste Film,<br />

aber als Familienunterhaltung einen Blick<br />

wert. Schönster Rülpser der Filmgeschichte!<br />

Concorde, ca. 10 EUR als DVD CHRISTIAN LUKAS<br />

Berlin, 1933: Wenn Juden auf offener Straße<br />

angegriffen werden, stehst du vor der Entscheidung,<br />

dich gegen das System zu stellen, oder<br />

zuzulassen, was geschieht, um das Regime im<br />

Verdeckten anzugreifen. Angelegt im Stil einer<br />

Graphic Novel bist du in dem Indie-Titel Through The Darkest Of Times (Paintbucket games,<br />

PC, 13 EUR) der Kopf einer fiktiven Widerstandsbewegung zu Zeiten des Dritten Reichs. Immer<br />

wieder bist du konfrontiert mit Entscheidungen, welche den Spielverlauf beeinflussen.<br />

Es breitet sich ein beklemmendes Gefühl in der, durch erschütternde Geschichten, dichten<br />

Atmosphäre aus. Beim Planen von Aktionen, wie dem Austeilen von aufklärenden Flugblättern<br />

und dem Rekrutieren neuer Mitglieder, musst du immer auf der Hut vor der Gestapo<br />

sein. Jetzt ist es an dir die Geschichte zu ändern. Ein Spiel mit Haltung zu einer Zeit, in der<br />

man Haltung zeigen sollte.<br />

HANNAH-SOPHIE HILDEBRANDT<br />

TALGE OPEN AIR<br />

mit Pabst u.a.<br />

10./11.7. Festival -<br />

gelände<br />

NIGHTHAWKS<br />

Cooler Electro-Jazz<br />

4.9. Lagehalle<br />

SEBASTIAN<br />

PUFPAFF<br />

Der Schein regiert<br />

die Welt<br />

24.9. Melle, Theater<br />

WILLI ASTOR<br />

Jäger des verlorenen<br />

Satzes<br />

3.10. Melle, Theater<br />

MONTREAL<br />

Hier und heute nicht<br />

4.10. Rosenhof<br />

RIKAS<br />

Lässiger Soul-Pop<br />

9.10. Kleine Freiheit<br />

LEONIDEN<br />

Indie-Rock-Hymnen<br />

8.10. Hyde Park<br />

KABARETT-<br />

FESTIVAL<br />

u.a. Christine Prayon<br />

30.10.-5.12. Lager -<br />

halle<br />

FORTSETZUNG FOLGT<br />

SAMUEL SIBILSKI<br />

Comedy mit Auge<br />

fürs Detail<br />

31.10. Lagerhalle<br />

AXEL HACKE<br />

liest ...<br />

4.11. Lagerhalle<br />

CLAWFINGER<br />

Crossover-Metal-<br />

Götter<br />

7.11. Hyde Park<br />

ALIN COEN BAND<br />

Singer-Songwriter<br />

18.11. Lagerhalle<br />

LINDA ZERVAKIS<br />

Reise in die Familiengeschichte<br />

12.12. Lagerhalle<br />

EGOTRONIK<br />

linksversiffte Unkultur<br />

18.12. Kleine Freiheit<br />

HI! SPENCER<br />

Das Jahresabschlusskonzert<br />

19.12. Rosenhof<br />

POPSALON 11<br />

Das Festival für<br />

gute neue Musik<br />

15.-17.4.2021<br />

Lagerhalle u.a.<br />

Alle Präsentationen auf<br />

www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 37


media<br />

Charlotte Dos Santos<br />

Harvest Time EP<br />

POP Charlotte Dos Santos wuchs in einer<br />

Kleinstadt nahe Oslo (okay, da<br />

gibts, im Prinzip, ja auch nur Kleinstädte)<br />

als Tochter einer norwegischen<br />

Mutter und eines brasilianischen Vaters<br />

auf. Schon früh kam sie mit Jazz,<br />

HipHop und Arabesken in Kontakt.<br />

Später studierte Dos Santos am renommierten<br />

Berklee College of Music in<br />

Boston. Während ihre Debüt-EP „Cleo“<br />

(2017) noch voller Samples war, ist auf<br />

„Harvest Time“ alles selbst komponiert.<br />

Ein synästhetischer Sound mit<br />

Klavier, Harfe und Fagott. Caroline CHROM<br />

cd des monats<br />

Bukahara<br />

Canaries In A Coalmine<br />

WORLD POP Die vier Mitglieder<br />

von Bukahara haben zum Teil<br />

nordafrikanische und jüdische<br />

Wurzeln. Kennengelernt hat man<br />

sich beim Jazz-Studium in Köln.<br />

Zunächst traten Bukahara als<br />

Straßenmusiker auf, mittlerweile<br />

werden sie auch für Festivals wie<br />

Summer Jam oder Juicy Beats gebucht. Auch der Popsalon war im vorigen Jahr dabei.<br />

„Canaries In A Coalmine“ streift Folk, Swing, Reggae, Gypsy, Pop und Weltmusik mit<br />

mehrsprachigen Texten. BML Records<br />

CHROM<br />

FOTO: JIM RAKETE<br />

Rustin Man<br />

Clockdust<br />

SINGER-SONGWRITER Mit „Clockdust“<br />

folgt nur ein knappes Jahr nach „Drift<br />

Code“ das nächste Album des ehemaligen<br />

Talk Talk-Bassisten Paul Webb<br />

aka Rustin Man. Die neuen Songs haben<br />

ihre Wurzeln in den ausgedehnten<br />

Aufnahme-Sessions zum Vorgängeralbum.<br />

Während „Drift Code“ lange Arrangements<br />

auf E-Gitarren-Basis bot,<br />

gibt es auf „Clockdust“ vergleichsweise<br />

straffere Songs, umgesetzt mit Euphonium,<br />

der indonesischen Kokoriko<br />

und der nigerianischen Batá-Trommel.<br />

Domino<br />

CHROM<br />

Hamilton Leithauser<br />

The Loves Of Your Life<br />

SINGER-SONGWRITER Der The Walkmen-Sänger<br />

veröffentlichte zuletzt<br />

zwei Soloalben mit Rostam Batmanglij<br />

(Vampire Weekend). „The Loves Of Your<br />

Life“ ist so etwas wie eine Familienangelegenheit.<br />

So sind hier Leithausers<br />

zwei Töchter und seine Frau zu hören.<br />

Jeder Song erzählt die Geschichte einer<br />

realen Person. So gibt es Lieder über<br />

Bekannte und Freunde, aber auch über<br />

Fremde, die Leithauser ihre Geschichte<br />

erzählt haben. Ob mit den „Loves“ wohl<br />

all die Weiblichkeit auf dem Cover gemeint<br />

ist? Glassnote Records<br />

CHROM<br />

Anna Calvi<br />

Hunter<br />

SINGER-SONGWRITER Vor eineinhalb<br />

Jahren erschien mit „Hunter“ das dritte<br />

Album der Londonerin. Nun legt Anna<br />

Calvi ein Album mit Neubearbeitungen<br />

der Songs vor. Nachdem sie<br />

sich während einer Tourpause die allerersten<br />

Demos, die in ihrem Dachboden-Studio<br />

entstanden waren, angehört<br />

hatte, beschloss Calvi, diese Intimität<br />

mit befreundeten Künstlern zu<br />

teilen. So sind auf „Hunter“ Courtney<br />

Barnett, Joe Talbot (Idles), Charlotte<br />

Gainsbourg und Julia Holter zu hören.<br />

Domino<br />

CHROM<br />

Yves Tumor<br />

Heaven To A Tortured Mind<br />

EXPERIMENTAL ELECTRONICA War der<br />

Vorgänger „Safe In The Hands Of Love“<br />

schon ein Genre Bender gewaltigen<br />

Ausmaßes, so verschiebt Yves Tumor<br />

die Grenzen dessen, was soundmäßig<br />

möglich ist, auf seinem neuen Album<br />

noch einmal weiter. Perkussive Loops,<br />

Psych Rock, Modern Pop und diskordante<br />

Beats bieten die Grundfläche für<br />

Tumors Exkursionen in die nächste<br />

Phase von Illusion und Evolution. Man<br />

schaue sich nur das Video zu „Gospel<br />

For A New Century“ an.<br />

Warp Records<br />

CHROM<br />

Ron Sexsmith<br />

Hermitage<br />

SINGER-SONGWRITER Der 56-Jährige ist<br />

einer der besten Songschreiber unserer<br />

Zeit. Das meinen auch Elvis Costello<br />

oder Rod Stewart, die schon<br />

Sexsmiths-Songs gecovert haben.<br />

Textlich ist das 16. Album des Kanadiers<br />

eine ungewohnt positive Angelegenheit.<br />

Geschuldet ist das dem Umzug<br />

des Troubadours von Toronto ins<br />

Ländliche, inklusive virginischer<br />

Nachtigallen und Hasen. Sexsmith<br />

fand das Glück, in dem er der Stadt,<br />

die er liebt, den Rücken kehrte.<br />

Ferryhouse productions<br />

CHROM<br />

STU LARSEN „Marigold“. Seit fast 12 Jahren lebt ist der Australier als Globetrotter<br />

unterwegs und hält seine Erfahrungen in Songs fest. Geschrieben<br />

hat Larsen die Songs für „Marigold“ überall zwischen Osteuropa und<br />

Südamerika. Der Fokus liegt diesmal allerdings weniger auf den Reisen,<br />

als auf einer gescheiterten Liebesbeziehung. Nettwerk<br />

LUKE SITAL-SINGH „New Haze EP“. Diese vier neuen Songs des englischen<br />

Singer-Songwriters sind eine Hommage an die Kollaboration mit<br />

anderen Künstlern. So sind hier Matt Hales (Aqualung), Stevie Aiello (Thirty<br />

Seconds To Mars) sowie Sital-Singhs langjährige Begleiter John Smith<br />

und Ciaran Lavey zu hören. ferryhouse productions<br />

AISHA BADRU „Transcendence EP“. Badru wollte, dass ihre neue EP<br />

akustischer und intimer wird, die Texte sollten im Zentrum stehen. Auf<br />

den fünf Songs setzt die US-Amerikanerin ihre Naturbeobachtungen zur<br />

Gitarre um. Schlüsselsong ist „Soil’s Daughter“, das sich mit der Schnittstelle<br />

zwischen Mensch und Planet beschäftigt. Nettwerk<br />

TEITUR „Modern Era EP“. Nach seiner Zusammenarbeit mit Judith Holofernes<br />

an „Ich bin das Chaos“ und seinem Album „I Want To Be Your Kind“<br />

gibt es auf dieser EP vier neue Songs des färöischen Liedermachers. Als<br />

Gäste sind der US-amerikanische Songwriter Griffin House und die dänische<br />

Jazzängerin Caecilie Norby dabei. Ferryhouse productions<br />

Little Dragon „New Me, Same Us“. Die Band um die schwedisch-japanische<br />

Sängerin Yukimi Nagano kam schon in Schultagen zusammen. Gemeinsamer<br />

Nenner: Alice Coltrane und A Tribe Called Quest. Auf ihrem<br />

sechsten Studioalbum, laut Band ihr kollaborativstes bislang, gibt es leicht<br />

angeschrägten Elektro-Pop mit R&B-Schlagseite. Ninja Tune<br />

Tim Bendzko „Live 2019“. Dieses Album wurde im Dezember letzten Jahres<br />

an zwei Abenden im plüschigen Theater am Potsdamer Platz in Berlin<br />

mitgeschnitten. Bendzko spielt 22 Songs, teils vom neuen Album „Filter“,<br />

teils älteres Material wie „Unter die Haut“ oder „Am seidenen Faden“.<br />

Dazu gibt es eine halbstündige Dokumentation. Sony<br />

The Proper Ornaments<br />

Mission Bells<br />

PSYCHEDELIC POP Wie auch das letzte<br />

Album der Londoner wurde „Mission<br />

Bells“ auf einer alten Studer-Bandmaschine<br />

aufgenommen. So gehört es<br />

sich für eine Band, die nostalgischwohltemperierte<br />

Songs im Fahrwasser<br />

von Velvet Underground oder Syd<br />

Barrett spielt. Dazu kommen aber<br />

auch sparsam eingesetzte Elektronika<br />

sowie ein krautrockiges Schlagzeug.<br />

Ergibt insgesamt reinste Psychedelia-<br />

Seligkeit zwischen Westcoast und britischem<br />

Gitarrenpop.<br />

Tapete Records<br />

CHROM<br />

Everything Is Recorded<br />

Friday Forever<br />

URBAN R&B Everything Is Recorded ist<br />

ein kollaboratives Studioprojekt von<br />

XL-Recordings-Chef Richard Russell,<br />

das nach dem „open door principle“<br />

funktioniert. Auch das zweite Album<br />

entstand aus losen Jam-Sessions mit<br />

Musikern jeglicher Couleur. So sind auf<br />

„Forever Friday“, das eine freitägliche<br />

Partynacht bis zum nächsten Mittag<br />

vertont, neben dem Rapper Aitch auch<br />

die Singer-Songwriterin Maria Somerville<br />

oder Penny Rimbaud von den Anarcho-Punks<br />

Crass vertreten.<br />

XL Recordings<br />

CHROM<br />

38 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


werwowas<br />

Die Veranstaltungsvorschau mit Spitzen-Tipps für Osnabrück und Umgebung<br />

IN EIGENER SACHE<br />

Aktueller Hinweis zum Coronavirus<br />

Das Land Niedersachsen untersagt in einer Anordnung<br />

vom 16.3.2020 alle öffentlichen Veranstaltungen.<br />

Die Maßnahmen sind zunächst befristet bis zum<br />

18.4.2020. Über den Landeserlass hinaus gehend, gilt<br />

die Verfügung der Stadt Osnabrück. Nach dieser können<br />

Veranstaltungen bis zum 12.6.2020 nur unter<br />

Auflagen veranstaltet werden. Aus diesem Grund<br />

haben wir in der vorliegenden Ausgabe auf einen Monats-Veranstaltungsalender<br />

für April verzichtet und<br />

stattdessen eine umfangreiche Terminvorschau bis<br />

ins nächste Jahr zusammengestellt. Alle Angaben<br />

sind ohne Gewähr. Mit Absagen und Verlegungen<br />

muss leider gerechnet werden.<br />

Vielen Dank für Euer Verständnis!<br />

28.<br />

AUG.<br />

29.<br />

AUG.<br />

MUSIK<br />

SCHLOSSGARTEN-<br />

OPEN-AIR<br />

Zwei Tage Musik mitten in der Stadt. Am<br />

Freitag mit Alligatoah (Foto) und Fettes Brot<br />

und am Samstag stehen Bosse und Clueso<br />

auf dem Programm<br />

> SCHLOSSGARTEN<br />

FOTO: NORAMM Z<br />

Musik | Events | Partys | Bühne | Kunst | Kino | Literatur | Sport | Familie


FOTO: NOËËLLE GUIDON<br />

werwowas<br />

24.<br />

OKT.<br />

COMEDY<br />

HAZEL BRUGGER<br />

Die Schweizer Komikerin mit<br />

Wohnsitz Köln ist pragmatisch. Als in den<br />

letzten Wochen die ersten Auftrittsabsagen<br />

bei ihr eintrafen bot sie via Twitter an, da<br />

sie ja nun zwangsarbeitslos sei, könne sie<br />

gerne auf Kids von Leuten aufpassen, die<br />

in einem Krankenhaus arbeiten.<br />

> MÜNSTER, HÖRSAAL 1<br />

16.<br />

DEZ.<br />

LIVE-PODCAST<br />

OLIVER POLAK<br />

& MICKY BEISENHERZ<br />

Der neue Termin für den Live-Auftritt der<br />

Podcaster findet sich nun mitten in der<br />

Glühwein-Saison. Stand-Up-Comedian<br />

Oliver Polak und der selbstbezeichnete<br />

„multimediale Gemischtwarenladen“<br />

Micky Beisenherz stehen also knietief im<br />

Schund der Republik und finden „Juwelen<br />

im Morast der Langeweile“.<br />

> ROSENHOF<br />

22.<br />

OKT.<br />

14<br />

NOV.<br />

KABARETT<br />

CHRISTINE PRAYON<br />

„Abschiedstour“ heißt ihr zweites<br />

Soloprogramm. Um welche Form des Abschieds<br />

es dabei geht lässt die Kabarettistin,<br />

die auch häufig Gast der Heute-Show<br />

ist, allerdings offen. Hauptsache es macht<br />

neugierig. Ein Auftritt im Rahmen des Kabarett-Festivals,<br />

das in diesem Jahr vom<br />

30.10. bis 3.12. stattfindet.<br />

> LAGERHALLE<br />

2.<br />

JUNI<br />

WISSEN<br />

DR. LEON WINDSCHEID<br />

Seitdem wir vor 300.000 Jahren als<br />

Homo sapiens auf der Bildfläche erschienen,<br />

wurde in unseren Köpfen nicht mehr renoviert.<br />

Humorvoll und fesselnd erklärt der junge<br />

Forscher, SPIEGEL-Online Kolumnist (und<br />

Inhaber der MS-Günther) neueste Erkenntnisse<br />

aus Psychologie und Hirnforschung.<br />

Wissenschaft mit Aha-Momenten.<br />

> OSNABRÜCKHALLE<br />

LITERATUR<br />

INGO SCHULZE<br />

Wie wird ein aufrechter Büchermensch<br />

zum Reaktionär – oder zum Revoluzzer?<br />

Mörder?! Ingo Schulze erzählt eine<br />

aufwühlende Geschichte über seinen Protagonisten,<br />

den Dresdener Antiquar Norbert<br />

Paulini – aber eigentlich auch über<br />

uns alle.<br />

> BLUENOTE<br />

FOTO: GABY GERSTER FOTO: ELENA ZAUCKE<br />

BÜHNE<br />

1.5. Das ist Wahnsinn! Musical mit<br />

den Hits von Wolfgang Petry,<br />

BI, Stadthalle<br />

1.5. Convoy Exceptionell: Das Imaginarium<br />

des Doktor Spazzulini<br />

(+2.5.) Varieté, Bippen, Compagnia<br />

Buffo<br />

9.5. Jürgen Becker MS, Hörsaal I<br />

9.5. Ehrlich Brothers Magie,<br />

Halle, OWL Arena<br />

9.5. Markus Krebs<br />

Lingen, EmslandArena<br />

10.5. Peter Wohlleben<br />

Gütersloh, Stadthalle<br />

13.5. Mario Barth<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

15.5. Anne Folger: Selbstläufer<br />

Kabarett, Quakenbrück,<br />

Theaterwerkstatt<br />

16.5. Olaf Schubert: Zeit für Rebellen<br />

Kabarett, Ibbenbüren, Bürgerhaus<br />

17.5. Olaf Schubert: Zeit für Rebellen<br />

Comedy, Halle, OWL Event Center<br />

22.5. Steffen Henssler - Manche mögens<br />

heiss Kochshow,<br />

BI, Stadthalle<br />

24.5. Micky Beisenherz MS, Kap8<br />

28.5. Funke & Rüther Gütersloh,<br />

Stadthalle<br />

28.5. Ralf Schmitz, MS, MCC Halle<br />

Münsterland<br />

3.6. helge Schneider MS, MCC Halle<br />

Münsterland<br />

10.6. Dietmar Wischmeyer Günther der<br />

Treckerfahrer, Bünde, Stadtgarten<br />

11.6. Chris Tall: Schönheit braucht<br />

Platz Comedy, OS, OsnabrückHalle<br />

20.6. Teddy Show (+21.6.)Comedy,<br />

MS, MCC halle Münsterland<br />

4.7. Teddy Show Comedy,<br />

BI, Stadthalle<br />

22.8. Bülent Ceylan: Luschtobjekt<br />

Comedy, MS, MCC Halle Münsterland<br />

3.9. Das VPT „helden der galaxis“,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

3.9. Chris Tall Lingen, EmslandArena<br />

4.9. Bodo Wartke - Das Sechste<br />

Klavierkabarett, OS, Osnabrück-<br />

Halle<br />

4.9. Max Uthoff MS, Hörsaal I<br />

7.9. Paul PanzerMS, MCC Halle<br />

Münsterland<br />

13.9. Karolin Kebekus Comedy,<br />

MS, MCC halle Münsterland<br />

17.9. RebellComedy MS, MCC Halle<br />

Münsterland<br />

22.9. Martin Sonneborn Krawall und<br />

Satire, Melle, Theater<br />

23.9. Markus Krebs Comedy, MS, MCC<br />

Halle Münsterland<br />

24.9. Auftaktveranstaltung: Osnabrücker<br />

Improtheater Festival (bis<br />

27.9.) Show mit Gästen: „Improvisorium“<br />

(OS) und „Improteus“ (OS),<br />

Musik: Jakob Reinhardt. Anschließend:<br />

„Zwei Frauen“, Auftaktshow<br />

mit Festival Preisträgerinnen, OS,<br />

Erstes unordentliches Zimmertheater<br />

24.9. Sebastian Pufpaff: Auf Anfang<br />

Comedy, Melle, Theater<br />

1.10. Olaf Schubert Zeit für Rebellen,<br />

BI, Rudolf-Oetker-Halle<br />

1.10. Reis Against the Spülmachine<br />

Rock-, Popparodien, OS, Rosenhof<br />

3.10. Willy Astor - Jäger des verlorenen<br />

Satzes Für Wortgeschrittene,<br />

Kabarett, Melle, Theater<br />

3.10. Dieter Nuhr - Kein Scherz<br />

Kabarett, OS, OsnabrückHalle<br />

5.10. Die Drei ??? - und der dunkle<br />

Taipan Live-Hörspiel, Halle,<br />

OWL Arena<br />

6.10. Mario Basler, OS, Rosenhof<br />

7.10. Helene Bockhorst Poetry Slammerin,<br />

Gütersloh, Stadthalle<br />

7.10. 18. Komische Nacht der Comedy-<br />

Marathon in 8 Locations, OS,<br />

Osnabrücker Kleinkunstbühnen<br />

8.10. Oliver Pocher: Tanzen ist mein<br />

Leben Comedy, OS, Osnabrück-<br />

Halle<br />

9.10. Pawel Popolski - Popolski Wohnzimmershow<br />

Cloppenburg,<br />

Stadthalle<br />

9.10. Carolin Kebekus<br />

Lingen, EmslandArena<br />

10.10. Paul Panzer: Midlife Crisis<br />

Comedy, OS, OsnabrückHalle<br />

10.10. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />

eingeladen Kabarett mit: Dagmar<br />

Schönleber, Lisa Feller, den Zucchini<br />

Sistaz, Anny Hartmann,<br />

Ibben büren, Bürgerhaus<br />

12.10. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />

eingeladen Kabarett mit den<br />

Damen: Feller, Braun, Schönleber,<br />

Freudenschuss, OS, Osnabrück-<br />

Halle<br />

15.10. Dr. Leon Windscheid<br />

BI, Lokschuppen<br />

22.10. Dr. Leon Windscheid: Altes Hirn,<br />

neue Welt, OS, OsnabrückHalle<br />

22.10. Dr. Pop<br />

Musik-Comedy-Stand-Up-Show,<br />

BI, Komödie<br />

24.10. Hazel Brugger MS, Hörsaal 1<br />

25.10. Martin Reinl & Carsten Haffke:<br />

Unter Puppen Puppen-Comed,<br />

OS, Rosenhof<br />

27.10. Dr. Eckart von Hirschhausen<br />

Lingen, EmslandArena<br />

29.10. Tobias Beck: Unbox Your Life<br />

BI, Stadthalle Bielefeld<br />

30.10. Michael Krebs OS, Lagerhalle<br />

31.10. Andrea Bongers: Gebongt! Mutti<br />

hat sturmfrei Kabarett mit Puppen,<br />

OS, Lagerhalle<br />

31.10. Bülent Ceylan: Luschtobjekt<br />

Comedy, OS, OsnabrückHalle<br />

31.10. Atze Schröder BI, Seidensticker<br />

Halle<br />

31.10. Samuel Sibilski Übertreib doch<br />

nicht. Stand-Up-Comedy,<br />

OS, Lagerhalle<br />

31.10. Rolf Miller Comedy, MS, Kap8<br />

1.11. Marc Weide Weltmeister der Salonmagie,<br />

Rheine, Stadthalle<br />

3.11. Biyon Kattilathu Motivations- und<br />

Erfolgstrainer, OS, OsnabrückHalle<br />

5.11. Johann König: Jubel, Trubel,<br />

Heiserkeit Comedy,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

5.11. Kay Ray Der Paradiesvogel des<br />

Kabaretts, OS, Rosenhof<br />

6.11. Tahnee: Vulvarine Comedy,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

6.11. Simone Solga OS, Lagerhalle<br />

7.11. Kabarett-Theater Distel<br />

„Skandal im Spreebezirk“,<br />

Bad Iburg, Gymnasium<br />

7.11. Fee Badenius OS, Lagerhalle<br />

8.11. Dr. Mark Benecke OS, Osnabrück-<br />

Halle<br />

40 <strong>STADTBLATT</strong> 4/2020


10.11. Tobias Beck: Unbox Your Life,<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

11.11. Samuel Sibilski, BI, Lokschuppen<br />

13.11. Lo Malinke OS, Lagerhalle<br />

30.10. Sebastian 23 OS, Lagerhalle<br />

12.11. Johann König BI, Stadthalle<br />

12.11. Maddin Schneider BI, Komödie<br />

14.11. Kurt Krömer, OS, OsnabrückHalle<br />

14.11. Christine Prayon OS, Lagerhalle<br />

17.11. Panagiota Petridou: Wer bremst,<br />

verliert! BI, Komödie<br />

19.11. Timo Wopp OS, Lagerhalle<br />

20.11. Katie Freudenschuss,<br />

OS, Lagerhalle<br />

21.11. Barbara Ruscher OS, Lagerhalle<br />

22.11. Ingo Appelt, OS, Rosenhof<br />

23.11. Dr. Eckart von Hirschhausen:<br />

Endlich, OS, OsnabrückHalle<br />

26.11. Methodisch inkorrekt 2.0,<br />

OS, Rosenhof<br />

27.11. Das Geld liegt auf der Fensterbank<br />

Marie OS, Lagerhalle<br />

28.11. Sebastian Pufpaff,<br />

Rheine, Stadthalle<br />

30.10. Uta Köbernick OS, Lagerhalle<br />

28.11. 11Freunde Lesereise<br />

MS, Aula am Aasee<br />

3.12. Tobias Mann, OS, Lagerhalle<br />

4.12. Torsten Sträter<br />

Lingen, Emslandarena<br />

4.12. Anka Zink OS, Lagerhalle<br />

4.12. Tobias Mann MS, Kap8<br />

4.12. DietutniX - Scheinheilig ins Spritzgebäck,<br />

Bad Iburg, Gymnasium<br />

5.12. Tobias Greiner OS, Lagerhalle<br />

6.12. Eure Mütter - Bitte nicht am Lumpi<br />

saugen, OS, Rosenhof<br />

8.12. Frieda Braun (bis 10.12.)<br />

OS, Lagerhalle<br />

11.12. Golden Ace OS, Lagerhalle<br />

11.12. Mondwind (bis 13.12.)<br />

Lingen, Emslandarena<br />

12.12. Nikita Miller Storytelling,<br />

Lingen, Centralkino<br />

15.12. DoppelSechs OS, Lagerhalle<br />

15.12. Rocky Horror Show BI, Stadthalle<br />

15.12. Thorsten Sträter<br />

Gronau, Bürgerhalle<br />

16.12. Rocky Horror Show BI, Stadthalle<br />

16.12. Oliver Polak & Micky Beisenherz:<br />

OS, Rosenhof<br />

17.12. Mathias Tretter: Sittenstrolch<br />

OS, Lagerhalle<br />

18.12. Joey Kelly, OS, OsnabrückHalle<br />

19.12. Panagiota Petridou: Wer bremst,<br />

verliert! MS, Kap.8<br />

21.12. Bizzar Turngala,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

2021<br />

9.1. Cody Stone OS, Lagerhalle<br />

10.1. Baumann und Clausen,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

10.1. Die Feisten, BI, Lokschuppen<br />

13.1. Michael Mittermeier, BI, Stadthalle<br />

15.1. Nikita Miller<br />

MS, Kap8 im Bürgerhaus<br />

15.1. Thomas Streckenberger<br />

OS, Lagerhalle<br />

16.1. Eva Eiselt OS, Lagerhalle<br />

21.1. Lars Reichow OS, Lagerhalle<br />

22.1. Matthias Deutschmann<br />

OS, Lagerhalle<br />

27.1. Julius Fischer OS, Lagerhalle<br />

29.1. Ingo Oschmann OS, Lagerhalle<br />

29.1. Jan-Philipp Zymny MS, Kap8<br />

30.1. Die Feisten OS, OsnabrückHalle<br />

31.1. Andreas Rebers OS, Lagerhalle<br />

1.2. Feuerwehrmann Sam<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

4.2. Thomas Schmidt OS, Lagerhalle<br />

5.2. Thomas Schmidt<br />

Lingen, Centralkino<br />

5.2. Suchtpotenzial OS, Lagerhalle<br />

8.2. Tina - The Rock Legend Musical,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

12.2. Jochen Malmsheimer,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

19.2. Thriller - live,<br />

Lingen, Emslandarena<br />

3.3. Martin Rütter<br />

BI, Seidensticker Halle<br />

6.3. Sixx Paxx - #sixx in the city,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

6.3. Otto Lingen, Emslandarena<br />

11.3. Rüdiger Hoffmann OS, Rosenhof<br />

17.3. Alain Frei „Grenzenlos“,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

18.3. ASS-Dur: Quint-Essenz,<br />

OS, Lagerhalle<br />

20.3. ASS-Dur Lingen, Theater an der<br />

Wilhelmshöhe<br />

25.3. Pit Hartling OS, Lagerhalle<br />

25.3. Dave Davis: Genial verrückt,<br />

OS, Haus der Jugend<br />

25.3. Herbert Knebels Affentheater,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

26.3. Atze Schröder (+27.3.),<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

11.4. Otto OS, OsnabrückHalle<br />

16.4. Herr Schröder, BI, Stadthalle<br />

21.4. Dennis aus Hürth,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

24.4. Sven Bensmann, OS, Rosenhof<br />

25.4. Jürgen Becker Melle, Theater<br />

1.5. Torsten Sträter,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

13.5. Panagiota Petridou,<br />

OS, Lagerhalle<br />

29.10. Torsten Sträter,<br />

Quakenbrück, Artland Arena<br />

9.11. Otto BI, Stadthalle<br />

27.11. Torsten Sträter,<br />

Emsdetten, Emshalle<br />

LESUNGEN<br />

5.5. Bov Bjerg - Serpentinen<br />

OS, Buchhandlung Wenner<br />

6.5. Florin Iaru - Die grünen Brüste.<br />

Erzählungen. Lesung - mit Übersetzerin<br />

Manuela Klenke,<br />

OS, BlueNote<br />

10.5. Paulina Czienskowski:<br />

Taubenleben, MS, Pension Schmidt<br />

11.5. Olivia Wenzel - 1000 Serpentinen<br />

Angst OS, BlueNote<br />

25.5. Leif Randt: Allegro pastell,<br />

MS, Pension Schmidt<br />

26.5. Susanne Boshammer - Die zweite<br />

Chance. Warum wir (nicht alles)<br />

verzeihen sollten, OS, BlueNote<br />

2.6. Ingo Schulze - Die rechtschaffenen<br />

Mörder, OS, BlueNote<br />

7.6. Torsten Nagelschmidt: Arbeit<br />

MS, Pension Schmidt<br />

22.6. Nava Ebrahimi - Das Paradies<br />

meines Nachbarn<br />

OS, BlueNote<br />

7.7. Verana Kantrowitsch - Ich kann<br />

fliegen! über Flugangst: woher sie<br />

rührt, wofür sie steht und wie wir<br />

sie überwinden<br />

OS, BlueNote<br />

31.8. Dirk Kurbjuweit - Haarmann<br />

OS, BlueNote<br />

4.11. Axel Hacke OS, Lagerhalle<br />

12.10. Paula Irmschler: Superbusen<br />

MS, Pension Schmidt<br />

12.12. Linda Zervakis: Etsikietsi. Auf der<br />

Suche nach meinen Wurzeln<br />

OS, Lagerhalle<br />

2021<br />

24.2. Jan Weiler OS, Lagerhalle<br />

KONZERTE<br />

1.5. In Extremo Folk Rock,<br />

BI, Lokschuppen<br />

1.5. Wolfgang Haffner Band<br />

Minden, Jazz Club<br />

1.5. Sophia BI, Forum<br />

2.5. Arno Haas Minden, Jazz Club<br />

2.5. Dark Nights OS, Bastard Club<br />

5.5. Alexa Feser BI, Forum<br />

8.5. Dieter Thomas Kuhn Schlager,<br />

BI, Lokschuppen<br />

8.5. LaLeLu - Die Schönen und das<br />

Biest a cappella, OS, Lutherhaus<br />

8.5. Le Cloù - Cajun Swamp Groove<br />

Cajun & Blues, Dissen, Jazz-Club<br />

8.5. Shirley Holmes BI, Forum<br />

9.5. Dieter Thomas Kuhn Schlager,<br />

BI, Lokschuppen<br />

11.5. Catt Pop, MS, Pension Schmidt<br />

13.5. Spiders Rock aus Schweden,<br />

Support: The Unfuzzbarn (D),<br />

OS, Bastard Club<br />

14.5. Fiddler’s Green BI, Forum<br />

14.5. David Reece Hardrock, Support:<br />

Guido Stoecker’s Bodyguerra,<br />

OS, Bastard Club<br />

15.5. Pearl Jam UK Pearl Jam Tribute,<br />

BI, Movie<br />

16.5. André Rieu - Die große Geburtstagstournee<br />

Halle, OWL Arena<br />

16.5. Bishops Green + Guest,<br />

OS, Bastard Club<br />

16.5. Krätze und Dröhnen 2020<br />

Festival mit Arcane Frost, Spit Acid,<br />

Weak Ties, Undun, BLCKWVS,<br />

Kriegszittern, OS, SubstAnZ<br />

16.5. Bernard Allison Minden, Jazz Club<br />

16.5. Brasssonanz Open Air, Bissendorf,<br />

Wamhof Schledehausen<br />

17.5. Betzefer Metal aus Israel, OS,<br />

Bastard Club<br />

20.5. Nordwestdeutsche Philharmonie<br />

KLassik, Gütersloh, Stadthalle<br />

21.5. Dalton Brothers Blues Band<br />

Dissen, KuK SOL<br />

21.5. Tante Mia tanzt<br />

Electro-Festival mit Wildstylez,<br />

Moksi, Mike Williams,<br />

Vechta, Stoppelmarkt<br />

22.5. Christian Steiffen BI, Lokschuppen<br />

22.5. Michale Graves<br />

„Horrorpunk. American Psycho“ &<br />

„Famous Monsters“-Set<br />

OS, Bastard Club<br />

23.5. Frog Bog Dosenband<br />

im Rahmen der 850 Jahre Jubiläumsfeier.<br />

Guests: Svenson und<br />

Basement Apes,<br />

Georgsmarienhütte,<br />

Waldbühne Kloster Oesede<br />

23.5. Raul Midón Minden, Jazz Club<br />

24.5. Trio Antonia spielt Schumann,<br />

Bruch und Mozart Klassik,<br />

OS, Ameos Klinikum<br />

24.5. Mark Forster BI, Lokschuppen<br />

30.5. Asenblut Support: Skullhunter’s<br />

Diary + Deliver the Galaxy,<br />

OS, Bastard Club<br />

30.5. Raul Midon Jazz,<br />

Minden, Jazz Club<br />

30.5. Ghost Note Minden, Jazz Club<br />

6.6. Dr. Rattle & Mr. Jive<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

6.6. Junge Philharmonie Osnabrück -<br />

Lena Haselmann<br />

Mozart, Canteloube, v. Beethoven,<br />

Hagen, Ehemalige Kirche<br />

7.6. Konzert der Osnabrücker Musikfreunde<br />

im Europasaal,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

9.6. Sadism Old School Death Metal Legende<br />

aus Chile, OS, Bastard Club<br />

13.6. The Australian Pink Floyd Show -<br />

The Best Side of the Moon<br />

BI, Stadthalle<br />

13.6. Klassik unter den Sternen<br />

Open Air mit dem Symphonieorchester<br />

Osnabrück,<br />

OS, Schlossinnenhof<br />

13.6. Plattmakers<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

18.6. Doc Moralez Dissen, KuK SOL<br />

19.6. Die Fantastischen Vier:<br />

30 Jahre Live Jubiläumstournee,<br />

Meppen, Hänsch-Arena<br />

20.6. Emsland Open Air<br />

mit Sarah Connor und Max Giesinger,<br />

Meppen, Hänsch-Arena<br />

21.6. Bohai Klassik, OS, Ameos Klinikum<br />

21.6. Hannover Hornquartett Open Air<br />

im Schlossinnenhof, Tecklenburg,<br />

Wasserschloss Haus Marck<br />

24.6. Social Distortion Punk,<br />

BI, Lokschuppen<br />

25.6. The Australian Pink Floyd Show<br />

Lingen, EmslandArena<br />

25.6. Elder + Gäste, OS, Bastard Club<br />

26.6. B-Grass-Connection Bluegrass,<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

27.6. Brian Wilson<br />

Lingen, EmslandArena<br />

3.7. Lonely Kamel Blues,<br />

OS, Bastard Club<br />

4.7. Harpyie Zwielicht Tour 2020,<br />

Folk-Metal, Support: Vogelfrey,<br />

OS, Bastard Club<br />

9.7. The Hooters BI, Lokschuppen<br />

10.7. 26. Talge Open Air Festival (+11.7.)<br />

mit Pabst u.a, Bersenbrück,<br />

Festivalgelände Talge<br />

10.7. Sing Your Soul Sommerkonzert,<br />

OS, Kleine Kirche<br />

16.7. Ombre di Luci Dissen, KuK SOL<br />

17.7. The Hooters OS, Hyde Park<br />

17.7. Heinz Rudolf Kunze & Verstärkung<br />

neuen Songs, Hits und Raritäten,<br />

Georgsmarienhütte, Waldbühne<br />

Kloster Oesede<br />

18.7. Die Toten Hosen - Alles ohne<br />

Strom Vechta, Stoppelmarkt<br />

31.7. 27. Reggae Jam Festival (nis 2.8.)<br />

3 Tage Rastas, Riddims & Rhythm,<br />

Bersenbrück, Klosterpark<br />

31.7. 23. Sparkassen Jazz Festival -<br />

Open Air mit Hot Pepper Jazz<br />

Band, Andrej Hermlin and his Swing<br />

Dance Orchestra, Dissen, Jazz-Club<br />

1.8. 23. Sparkassen Jazz Festival -<br />

Open Air mit Freetime Old Dixie<br />

Jassband, Boogiemen’s Friends &<br />

Voc, Lohmann R&B Kapelle, Dissen,<br />

Jazz-Club<br />

2.8. Sarah Connor Halle, OWL Arena<br />

6.8. Hütte Rockt Festival 14 (bis 8.8.)<br />

Open Air mit Grossstadtgeflüster,<br />

Ferris, Sondaschule, Boppin’B, Deine<br />

Cousine, Monsters of Liederma-<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 41


werwowas<br />

FOTO: UNIVERSAL MUSIC FOTO: ROBIN HIRSCH FOTO: ROSS HALFIN<br />

23.<br />

AUG.<br />

8.<br />

OKT.<br />

INDIE_ROCK<br />

LEONIDEN<br />

Wenn die Leoniden auf Tour gehen,<br />

dann steigen fünf beste Freunde zusammen<br />

in einen Bus, um den Alltag hinter<br />

sich zu lassen, eine gute Zeit zu haben<br />

und jeden Tag Vollgas zu geben. Einen Looping<br />

machen, nennen sie das. Also: Anschnallen<br />

und los geht’s.<br />

> HYDE PARK<br />

21.<br />

NOV.<br />

ROCK<br />

HOLLYWOOD VAMPIRES<br />

Johnny Depp, Alice Cooper und Joe<br />

Perry – wenn den Vampires eins nicht fehlt,<br />

dann ist es der Promi-Faktor. Nach einer ersten<br />

Tour mit Coversongs ist die Band nun mit<br />

Eigenkompositionen zurück. Postmoderner,<br />

handgemachter Hardrock.<br />

> LINGEN, EMSLANDARENA<br />

SOUL-POP<br />

NICO SANTOS<br />

Deutschlands Durchstarter des<br />

Jahres fügt mit „Play with Fire“ seinen Megahits<br />

wie „Rooftop“ gerade einen weiteren<br />

dazu. Der Wahlberliner geht gemeinsam<br />

mit seiner Band, all seinen Hits und einer<br />

spektakulären Bühnenshow für 15 weitere<br />

Konzerte auf Deutschlandtour.<br />

> OSNABRÜCKHALLE<br />

18.<br />

NOV.<br />

SINGER-SONGWRITERIN<br />

ALIN COEN BAND<br />

Alin Coen und ihre Band haben in<br />

den letzten Jahren auf kleinen und großen<br />

Bühnen gespielt, sie ist in Wohnzimmern<br />

und in Sportarenen aufgetreten und konnte<br />

ihre Faszination als Geheimtipp dennoch<br />

beibehalten. Jetzt stellt sie ihr neues<br />

Album „Bei dir” vor.<br />

> LAGERHALLE<br />

15.<br />

APR.21<br />

FESTIVAL<br />

POPSALON 11<br />

Auch das Osnabrücker Festival für<br />

neue Musik aus den Genres Indie, Rock,<br />

Pop und Electronic wurde Opfer des Coronavirus<br />

und musste kurzfristig abgesagt<br />

werden. Geplant ist, möglichst viele Bands<br />

und Künstler aus dem diesjährigen Programm<br />

im nächsten Jahr dabei zu haben.<br />

Hoffentlich endlich auch Drangsal (Foto).<br />

> LAGERHALLE, KLEINE FREIHEIT U.A.<br />

FOTO: THOMAS HAUSER FOTO: SANDRA LUDEWIG<br />

ching, Milliarden, Antiheld City Kids<br />

Feel The Beat, About Monsters,<br />

Brandman, Burger Weekends, Tragedy<br />

of mine, North Alone u.a, Georgsmarienhütte,<br />

Festivalgelände<br />

8.8. Pietro Lombardi mit Mike Singer,<br />

Halle, OWL Arena<br />

13.8. Reload Festival (bis 15.8.) mit<br />

Fever 333, Static-X, Lacuna Coil,<br />

Perkele, Smoke Blow, Die Kassierer,<br />

Darkest Hour, Tankard, Our<br />

Hollow Our Home, Sulingen, Festivalgelände<br />

15.8. Wincent Weiss Halle, OWL Arena<br />

21.8. Wincent Weiss Open Air<br />

Lingen, EmslandArena<br />

22.8. Scooter Lingen, EmslandArena<br />

23.8. Hollywood Vampires<br />

mit Alice Cooper, Johnny Depp<br />

und Joe Perry,<br />

Lingen, EmslandArena<br />

27.8. Soundpark Open Air<br />

mit Santiano, BI, Stadthalle<br />

28.8. Schlossgarten Open Air:<br />

Alligatoah + Fettes Brot<br />

OS, Schlossgarten<br />

28.8. Soundpark Open Air<br />

mit Xavier Naidoo, BI, Stadthalle<br />

29.8. Schlossgarten Open Air:<br />

Clueso + Bosse<br />

OS, Schlossgarten<br />

29.8. 7. Grafschafter Open Air<br />

mit Silbermond, Alvaro Soler,<br />

Lena Meyer-Landruth<br />

Nordhorn, Otto-Hahn-Str.<br />

30.8. Soundpark Open Air<br />

mit Robin Schulz, BI, Stadthalle<br />

30.8. Giora Feidman & Rastrelli Cello<br />

Quartett The Art of Klezmer<br />

Melle, Martinikirche<br />

2.9. Soundpark Open Air<br />

mit Die Toten Hosen - alles ohne<br />

Strom, BI, Ravensberger Park<br />

3.9. SDP MS, Halle Münsterland<br />

12.9. MEDLZ - Sommernacht<br />

a cappella-Quartett<br />

Melle, Martinikirche<br />

12.9. Hanne Kah & band OS, Lagerhalle<br />

13.9. Johannes Oerding<br />

Halle, OWL Arena<br />

20.9. Wirtz Pop, BI, Lokschuppen<br />

20.9. Hubert von Goisern & Band weltoffener<br />

Alpenrock mit Country- und<br />

Bluegrass-Gefühl, OS, Rosenhof<br />

25.9. Frog Bog Dosenband (+16.9.)<br />

Party-Rock, OS, Rosenhof<br />

28.9. Helgen Pop, MS, Pension Schmidt<br />

29.9. Christina Obakaite<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

1.10. Hubert von Goisern BI, Stadthalle<br />

2.10. Best of Queen - live OS, Rosenhof<br />

3.10. Music Monks a Tribute to Seeed &<br />

Peter Fox, OS, Rosenhof<br />

3.10. Cat Ballou BI, Movie<br />

4.10. Montreal Poppunkrock,<br />

OS, Rosenhof<br />

5.10. Ed Prosek Pop,<br />

MS, Pension Schmidt<br />

8.10. Leoniden Pop, OS, Hyde Park<br />

8.10. Gentleman Reggae,<br />

BI, Lokschuppen<br />

8.10. Ryan Sheridan Love and War Tour<br />

2020, OS, Rosenhof<br />

9.10. Rikas Beat Pop, OS, Kleine Freiheit<br />

10.10. Sarah Lesch Singer-Songwriterin,<br />

OS, Lagerhalle<br />

10.10. Vanessa Mai Schlager,<br />

BI, Stadthalle<br />

11.10. Bernd Begemann<br />

Pop, MS, Pension Schmidt<br />

13.10. Miss Rockester OS, Lagerhalle<br />

16.10. Götz Alsmann: ...singt Lieder der<br />

Liebe Jazz, OS, OsnabrückHalle<br />

16.10. Johannes Oerding<br />

Lingen, EmslandArena<br />

18.10. Garda Pop, MS, Pension Schmidt<br />

18.10. Twilight Force + Special Guests,<br />

OS, Bastard Club<br />

21.10. Farid Magie, OS, Rosenhof<br />

23.10. The Kilkennys Irish Folk,<br />

BI, Lokschuppen<br />

23.10. Bell, Book & Candle Pop,<br />

Melle, Martinikirche<br />

24.10. Greenbeats Euregio Musik Festival,<br />

Meppen, Theater<br />

25.10. Christopher von Deylen „Piano<br />

und Elektronik“, BI, Lokschuppen<br />

25.10. Gregor McEwan Pop,<br />

MS, Pension Schmidt<br />

27.10. 102 Boyz OS, Rosenhof<br />

30.10. Stahlzeit Rammstein Tribute Show,<br />

Lingen, EmslandArena<br />

31.10. Fish - Weltschmerz / Clutching at<br />

Straws Ex-Marilion, OS, Rosenhof<br />

31.10. The Simon & Garfunkel Story<br />

Tribute Show, MS, MCC Halle<br />

Münsterland<br />

31.10. Status Quo Lingen, EmslandArena<br />

4.11. Greenbeats Euregio Musik Festival,<br />

Rheine, Stadthalle<br />

6.11. Mavi Phoenix Pop, BI, Movie<br />

6.11. Monsters of Liedermaching<br />

Deutschlands erste Liedermacherband,<br />

OS, Rosenhof<br />

7.11. The Bollock Brothers Punkrock,<br />

OS, Rosenhof<br />

8.11. Swedish Legend Absolut ABBA<br />

Tribute, MS, MCC Halle Münsterland<br />

11.11. Joachim Raffel Trio - Renewing<br />

the Promise Jazz<br />

Bramsche, Tuchmacher Museum<br />

12.11. Jan Plewka & Die Schwarz-Rote<br />

Heilsarmee Jan Plewka sing Rio<br />

Reiser, OS, Rosenhof<br />

13.11. Terry Hoax Rock, OS, Rosenhof<br />

14.11. Ben Zucker BI, Seidensticker Halle<br />

17.11. Nico Santos MS, Jovel<br />

18.11. Alin Coen Band Singer-Songwriter,<br />

OS, Lagerhalle<br />

18.11. Die Happy BI, Forum<br />

19.11. Stoppok solo Rock, OS, Rosenhof<br />

20.11. We Salute You Worlds Biggest Tribute<br />

to AC/DC, OS, Rosenhof<br />

20.11. Dr. Ring-Ding & Band MS, Gleis 22<br />

21.11. Nico Santos OS, OsnabrückHalle<br />

22.11. Friedemann Weise Pop<br />

MS, Pension Schmidt<br />

27.11. Dire Strats, OS, Rosenhof<br />

28.11. Turbostaat MS, Sputnikhalle<br />

28.11. Kerstin Ott Lingen, EmslandArena<br />

30.11. Max Giesinger OS, OsnabrückHalle<br />

2.12. Zucchero Lingen, EmslandArena<br />

2.12. King King, OS, Rosenhof<br />

3.12. ASP, OS, OsnabrückHalle<br />

4.12. Torfrock (+5.12.), OS, Rosenhof<br />

5.12. Maybebop - Weihnachtskonzert,<br />

Wallenhorst, Gymnastikhalle Fröbelstraße<br />

5.12. Torfrock, OS, Rosenhof<br />

6.12. Nico Santos BI, Lokschuppen<br />

10.12. Midge Ure & The Band Electronica,<br />

OS, Rosenhof<br />

10.12. Downfull of Gaia & Implore,<br />

OS, Bastard Club<br />

12.12. Reverend Hardy Hardon & The<br />

Church of Elvis, OS, Rosenhof<br />

13.12. Kerstin Ott mit Band BI, Stadthalle<br />

17.12. Grobschnitt, OS, Rosenhof<br />

42 <strong>STADTBLATT</strong> 4/2020


18.12. Dritte Wahl BI, Forum<br />

18.12. Egotronic, OS, Kleine Freiheit<br />

19.12. Hi! Spencer OS, Rosenhof<br />

20.12. Alte Bekannte - Das Leben ist<br />

schön OS, OsnabrückHalle<br />

20.12. Peter & The Test Tube Babies<br />

OS, Bastard Club<br />

30.12. Remode, OS, Rosenhof<br />

2021<br />

23.1. Weckörhead, OS, Rosenhof<br />

29.1. Ray Wilson, OS, Rosenhof<br />

31.1. The Music of Harry Potter,<br />

OS, Osnabrückhalle<br />

6.2. The Silverettes<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

11.2. Stahlzeit (-13.12.), OS, Rosenhof<br />

19.2. Selig „SELIG macht SELIG-Tour“,<br />

OS, Rosenhof<br />

21.2. One Vision of Queen ft. Marc Martel<br />

Lingen, Emslandarena<br />

28.2. Schlagerduo Fantasy<br />

Lingen, Emslandarena<br />

7.3. Simple Minds (+8.3.)<br />

BI, Lokschuppen<br />

19.3. Fiddler’s Green, OS, Rosenhof<br />

15.4. PopSalon 11 (bis 17.4.)<br />

OS, Lagerhalle u.a.<br />

8.5. Wolfram Huschke<br />

OS, Lagerhalle<br />

15.5. Flor de Toloache (+16.5.)<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

5.6. Carel Kraayenhof & Juan Pablo<br />

Dobal OS, Piesberger Gesellschaftshaus<br />

31.10. Red Hot Chilli Pipers<br />

OS, Rosenhof<br />

EVENTS<br />

11.6. MeWe – Internationales Kulturfestival<br />

Osnabrück (bis 28.6.) OS,<br />

Marktplatz u. a. Orte<br />

13.6. Klassik unter Sternen Open Air-<br />

Konzert, OS, Schloss Innenhof<br />

15.6. 2. Internationale Tanzwoche (bis<br />

22.6.) OS, Theater Osnabrück<br />

4.7. Holi-Farbrausch-Festival<br />

Elektrofestival, Georgsmarienhütte,<br />

Im Spell<br />

1.8. 53. Internationales Osnabrücker<br />

ADAC Bergrennen (+2.8.)<br />

Hilter, Uphöfener Berg<br />

5.9. Kulturnacht Osnabrück<br />

OS, Innenstadt<br />

25.9. Messe Nadel & Faden (bis 27.9.)<br />

Inspiration Handarbeit, OS, OsnabrückHalle<br />

26.9. Lange Nacht der Ateliers<br />

OS, versch. Orte<br />

26.9. Die Energiemesse (+27.9.) OS,<br />

DBU Zentrum für Umweltkommunikation<br />

21.10. Unabhängiges Filmfest Osnabrück<br />

(bis 24.10.) Osnabrück,<br />

Lagerhalle u. a. Orte<br />

23.10. Projektions-Triennale lichtsicht 7<br />

(bis 21.2.2021), Bad Rothenfelde,<br />

Kurpark<br />

Streams von Euch für Alle<br />

Livestreams gesucht!<br />

Jeder von uns ist in einer außergewöhnlichen Lage. So wichtig und richtig #socialdistancing<br />

auch ist, so sehr schränkt es aber auch unser aller Leben ein.<br />

Das Konzert ist abgesagt, die Yogastunde fällt aus. Deine Lieblingsbar? Geschlossen.<br />

Mit der "Kultur aus dem Wohnzimmer" wollen wir helfen, mit der freigewordenen Zeit<br />

wieder etwas anzufangen - statt eine Serie nach der nächsten zu bingen. Wir sammeln<br />

Livestreams und stellen Euch die Links zur Verfügung. Bringen wieder etwas Struktur in<br />

den Alltag und das schöne Gefühl zurück, sich auf das Konzert heute Abend zu freuen.<br />

Du willst selbst einen Stream anbieten? Dann schick uns Deine Infos, einen Link, das<br />

Datum und vielleicht noch ein passendes Foto und wir stellen ihn ein. Alles kann angeboten<br />

werden – egal ob Du ein Wohnzimmerkonzert auf der Ukulele spielst oder eine<br />

kurzes Tutorial zum Zeichnen von Mangas geben willst, ob Du mit Deinen Wohnis endlich<br />

die beste Comedy-Show aller Zeiten am Küchentisch inszenierst oder ob Du Profi-Musiker<br />

bist und ein Konzert inklusive Spendenaufruf spielst.<br />

Zeig was Du willst, wir bringen Deinen Termin hier unter die Leute. Schick deinen Link<br />

an os-kalender@bvw-werbeagentur.de<br />

Du suchst einen Stream? Dann schau Dich in unseren Listen um.<br />

www.os-kalender.de<br />

www.os-streamt.de<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.2020 43


kleinanzeigen<br />

Ankauf<br />

A CDs, DVDs, LPs aller Richtungen gesucht.<br />

Tel. 0541/3326021<br />

Verkauf<br />

A Mädchenklamotten (bis Gr. 98) für alle<br />

Jahreszeiten und Schuhe/Gummistiefel (bis<br />

Gr. 26) günstig abzugeben! Osnabrück Westerberg.<br />

Gerne WhatsApp: Tel. 0176/ 83030008<br />

Mischmasch<br />

A „Der Mensch wird am Du zum ich“ (M. Buber).<br />

Engagieren Sie sich ehrenamtlich bei der<br />

Telefonseelsorge. Informationen zu Ausbildungskursen<br />

und Mitarbeit erhalten Sie bei:<br />

Telefonseelsorge Osnabrück, Postfach 4112,<br />

49031 Osnabrück<br />

A Dialog der Kulturen – Dialog der Religionen:<br />

am 3. Mittwoch im Monat um 20.00 Uhr<br />

in der Lagerhalle, Raum 201. Infos bei Ayse<br />

Önel-Naundorf, Tel: 6004376, E-Mail: naundorf@osnanet.de<br />

A Bundesfreiwilligendienst in der Fachklinik<br />

Nettetal Ihre Aufgaben beinhalten u.a. die<br />

Begleitung von Männern mit substanzbezogenen<br />

Störungen bei ihren Freizeit- und Sport -<br />

aktivitäten sowie Einkäufen, Fahrdienste und<br />

andere abwechslungsreiche Tätigkeiten in<br />

einem freundlichem Team. Wenn Sie einen Führerschein<br />

Klasse B besitzen und drogenfrei<br />

leben, bewerben Sie sich in der Fachklinik Nettetal,<br />

Hohnweg 2, 49134 Wallenhorst. Tel.<br />

0541/40892-0.<br />

A Saving Earth Weltweite Gedenkminuten für<br />

den Planeten Erde am 5. eines jeden Monats,<br />

19.00 Uhr Ortszeit. Örtlichkeit Osnabrück: große<br />

Wiese im Bürgerpark (vom Parkplatz Veilchenstrasse<br />

zentral in den Park gehen). Nähere<br />

Informationen unter www.savingearth.info<br />

A Handeln tut Not – AITA – Die Schuldnerhilfe<br />

Osnabrück e.V. – Nach Maßgabe des<br />

Beratungshilfegesetzes bietet der gemeinnützige<br />

Verein AITA überschuldeten Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürgern kostenlos eine umfassende<br />

Beratung in allen Fragen der Finanzen bis<br />

hin zur Begleitung im Rahmen der Privatinsolvenz.<br />

Der Verein versteht sich als Ergänzung<br />

zu den bestehenden Beratungsstellen. Die<br />

Berater des Vereins stehen Ihnen für Termin -<br />

absprachen unter Tel. 0541/3327450 gerne zur<br />

Verfügung<br />

A Whistleblower-Info für Menschen mit<br />

schlechtem Gewissen. Whistleblower sind<br />

Menschen, die illegales Handeln, Missstände<br />

oder Gefahren für Mensch und Umwelt nicht<br />

länger schweigend hinnehmen, sondern aufdecken.<br />

Sie tun dies intern innerhalb ihres Betriebes,<br />

ihrer Dienststelle oder Organisation<br />

oder auch extern gegenüber den zuständigen<br />

Behörden, Dritten oder auch der Presse.<br />

www.whistleblowerinfo.de, www.whistleblower-net.de,<br />

www.wikileaks.de, www.transparency.de<br />

u.a.<br />

A Die offene Frauen-Gruppe 45+ trifft sich<br />

am 1. Donnerstag, 16.30–18.30 Uhr im Grünen<br />

Jäger, Raum Klause, An der Katharinenkirche 1<br />

in OS. Wir unterhalten uns u.a. über wechselnde<br />

Themen und freuen uns über weitere diskussionsfreudige<br />

Interessierte. Kontakt: Ayse<br />

Önel-Naundorf. Tel: 6004376. E-Mail: naundorf@osnanet.de<br />

A Neugierig auf unser Ehrenamt? Dann<br />

engagieren Sie sich bei der TelefonSeelsorge<br />

Osnabrück. Informationen zu Ausbildungskursen<br />

und Mitarbeit erhalten Sie unter: telefonseelsorge@diakonie-os.de<br />

oder Tel. 0541/<br />

260105<br />

A Yippie! Der Frühling ist da! Ich wünsche<br />

mir einen Schrebergarten, gerne auch gemeinschaftlich.<br />

Tipps/Angebote bitte an info@playingparadise.de<br />

A Biete Gewerbefläche 42 qm, Altstadt, OS<br />

Hinterhof, ruhig, modernisiert, ab sofort.<br />

Frauen & Yoga bevorzugt. skala1@gmx.de<br />

A Kursraum zu vermieten! Ich vermiete<br />

stundenweise meinen 70 qm großen, lichtdurchfluteten<br />

Kursraum im Leisen Speicher<br />

im Hafen von Osnabrück für Yogakurse,<br />

Tanzkurse, Coachings, Metiation und Kindergeburtstage.<br />

Meldet euch gerne unter<br />

0176/23475539<br />

Achtsamkeits -<br />

training<br />

MBSR-Kurse<br />

Christa Uldrich-Schartau<br />

Wilhelmstraße 84<br />

49076 Osnabrück<br />

Tel: 0541 3301738<br />

www.mbsr-osnabrueck.de<br />

A Der gemeinnützige Verein „Osnabrücker<br />

Baumschutz Stadt- und Landkreis Osnabrück<br />

e.V.“ weist daraufhin, dass vom 1. März<br />

bis einschließlich 30.9. unter anderem das<br />

Fällen von Bäumen verboten ist. Im § 39, Abs.<br />

5 (Bundesnaturschutzgesetz) heißt es unter anderem:<br />

„Es ist verboten, Bäume und Hecken<br />

die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen<br />

oder gärtnerisch genutzten Grundflächen<br />

(Erwerbsgartenbau) stehen, in der Zeit<br />

vom 1.3. bis zum 30.9. zu fällen, abzuschneiden<br />

oder auf den Stock zu setzen. Zulässig sind nur<br />

schonende Form- und Pflegeschnitte sowie<br />

Fällungen oder Entfernungen aufgrund begründeter<br />

Verkehrssicherungspflichtmaßnahmen.“<br />

Das Verbot gilt sowohl für Privatgärten<br />

als auch auf kommunale Flächen! Weitere Infos<br />

bei Tobias Demircioglu (Vorstandsmitglied),<br />

Telefon: 05401/364216 oder per Mail:<br />

tobias.demircioglu@ok.de<br />

Musikermarkt<br />

A Straßenmusiker & Bands für das beliebte<br />

Meller Herbstfest am 26.9. (Sa. 14-18 Uhr)<br />

und 27.9. (So. 14-17 Uhr) gesucht. Bitte kein<br />

Punk, Metal, Top-40 o.ä. In der Innenstadt<br />

sind kleine Bühnen mit Pagodenzelt-Überdachung<br />

aufgebaut und verbreiten ein Straßenmusik-Flair.<br />

Jeder Act muss Technik/Gesangsanlage<br />

selber mitbringen. Bewerbung<br />

mit Hörprobe, Info und Foto an Alexander<br />

Schröder (as@tonflug.de).<br />

A Schlagzeuger gesucht! Neil-Young-Coverband<br />

aus Osnabrück sucht Verstärkung. Mail:<br />

neilcover@web.de<br />

Workshops<br />

A Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK)<br />

nach Dr. Marshall Rosenberg wirkt in allen<br />

beruflichen und privaten Bereichen, in denen<br />

Menschen miteinander auskommen.<br />

Einschränkend für eine gelingende Kommunikation<br />

wirken Glaubenssätze und Denkmuster,<br />

die das Verhalten der Beteiligten<br />

prägen. In der Praxisreihe des Yoga Forums<br />

Osnabrück findet ein GFK-Vertiefungstag<br />

„Glaube nicht alles, was du über dich<br />

denkst!“ statt am Samstag, 25. April von<br />

10.00-17.00 Uhr im „Garten Eden“ in Vehrte.<br />

Weitere Infos und Anmeldung: Tel.:<br />

0541/6004019 oder www.yogaforum-osnabrueck.de<br />

A Osnabrück – Kurse: CircleSongs, 16.4. &<br />

Vokalimprovisation, 17.–18.4.20: Entdecken<br />

& erweitern Sie die Vielfalt Ihres musikalischen<br />

Ausdrucks & genießen Sie das gemeinsame<br />

Singen spontan entstehender<br />

Stimmenmusik: Aus der Inspiration des Moments<br />

heraus werden sich Melodien, Geräusche<br />

& Rhythmen zu einzigartigen Musikstücken<br />

verweben! Mehr zu Dozentin & Kurs:<br />

www.johannaseiler.com. Tel. 05424/<br />

213813, grasnick@naturheilpraxis-tepegrasnick.de<br />

A Die kleine Meditationsgruppe in meiner<br />

Heilpraktikerpraxis (Psychotherapie) in OS-<br />

Pye sucht Verstärkung! Wir treffen uns jeden<br />

Mittwoch um 18:30 für eine Stunde für eine<br />

geführte oder auch mal stille Meditation. Infos<br />

unter www.anna-benitz.de, Anmeldung<br />

bitte telefonisch: Tel. 05407/8958867<br />

Lernen<br />

A Biete qualifizierte Nachhilfe in allen Fächern<br />

Klasse 1-10, auch Gymnasium (Tel.<br />

0541/2050097, AB)<br />

A Sprachtandem gesucht. Ich möchte Suaheli<br />

und Spanisch sowie Englisch lernen und<br />

könnte mit dir dein Deutsch verbessern<br />

(Deutschlehrerin). Wenn du eine der Sprachen<br />

sprichst und Lust auf ein Sprachtandem hast,<br />

melde dich unter matrua@gmx.de<br />

Gruß & Kuss<br />

A Frankie, gut, dass wir uns haben!<br />

Reiselust<br />

A Segeln in den schönsten Revieren der<br />

Welt. Zu jeder Jahreszeit, auch ohne Segelkenntnisse.<br />

www.arkadia-segelreisen.de,<br />

Tel. 040/28050823<br />

A Selbstorganisierte Theaterferien – für<br />

Familien und Alleinerziehende mit Kindern<br />

ab 7–15 Jahren, in der letzten Sommer -<br />

ferienwoche ab 17.8.! Ich leite seit Jahren<br />

bereits erfolgreich solche Ferienworkshops<br />

(siehe www.heimatx.de) und würde das in<br />

diesem Jahr gerne auch mal privat organisiert<br />

und entspannt mit netten Familien gemeinsam<br />

in einem Tagungshaus an der<br />

Nordsee durchführen. Ich selbst habe eine<br />

10-jährige tanzbegeisterte Tochter. Gemeinsame<br />

Kosten- und Auf gabenteilung, gemeinsames<br />

Lernen und Wachsen. Freue<br />

mich über Mitmacher: dreamteamverstaerkung@yahoo.de<br />

Sports & Fun<br />

A Handarbeitsgruppe gesucht! Klingt altbacken,<br />

kann aber viel Spaß machen! Ich und<br />

eine Freundin (w, Anfang 40), suchen entweder<br />

eine bestehende Gruppe in/um OS, an der wir<br />

teilnehmen könnten oder Leute, die Interesse<br />

an der Gründung einer neuen Gruppe hätten.<br />

Treffen könnten, z.B. 1–2x im Monat stattfinden,<br />

wir haben Interesse an Stricken, Nähen,<br />

Spinnen, Basteln, uvm., was gemeinsam einfach<br />

schöner ist und mehr Austausch bringt.<br />

Tel. 05407/8958867<br />

KLEINANZEIGEN<br />

ONLINE<br />

AUFGEBEN:<br />

www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />

Kleinanzeigenschluß<br />

für Mai 2020:<br />

Donnerstag, 16. April 2020<br />

Suche Wohnen<br />

A Queerer Yogi (37) sucht lichtvolle und ruhige<br />

Wohnung oder Hausgemeinschaft – mit<br />

Balkon – in und um Osnabrück. Freue mich<br />

über Tips an info@playingparadise.de.<br />

Mann sucht Frau<br />

A Hi Du ! Magst Du auch nicht mehr länger<br />

alleine sein? Bist Du weiblich, ab 45 Jahre jung<br />

und ein umgänglicher Typ? Bist Du ehrlich, treu<br />

und zuverlässig? Reist Du gern und bist ein lebensbejahender<br />

Typ? Dann melde Dich doch<br />

einfach mal bei mir. Zu verlieren gibt es doch<br />

nichts! Mail: wosteckstdudenn@web.de<br />

44 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


Die Stadt neu entdecken!<br />

FOTO: KALLEJIPP/PHOTOCASE.COM<br />

12 Ausgaben<br />

zum Preis von 10!<br />

<strong>STADTBLATT</strong>-<br />

Jahresabo<br />

unter<br />

www.stadtblattosnabrueck.de<br />

Das Osnabrück-Magazin<br />

jeden Monat<br />

im Zeitschriftenhandel.<br />

<strong>STADTBLATT</strong><br />

osnabrück<br />

www.stadtblatt-osnabrueck.de


klick<br />

Wann: 11.3.2020 Wo: OsnabrückHalle Was geht ab: Ines Anioli „CUMEDY. Deeper wird’s nicht!“<br />

Wir wollen wissen: Warum ist Frauen Empowerment so wichtig?<br />

TEXT | FOTOS REBECCA BRASSE<br />

Damit Frauen nicht nur als Minderheit<br />

angesehen werden.<br />

Wegen der Gleichberechtigung, um<br />

die man als Frau kämpfen muss.<br />

Wegen des fehlenden Gleichgewichts.<br />

Das letzte Jahrhundert war<br />

im Männer-Modus. Jetzt kommen<br />

wir Frauen!<br />

Weil wir nicht die gleichen Job -<br />

chancen wie Männer haben.<br />

Weil Frauen nicht nur auf das Aussehen<br />

reduziert werden dürfen.<br />

Die Frauen werden oft unterschätzt<br />

und belächelt, wenn sie versuchen<br />

sich durchzusetzen.<br />

intern & interna<br />

als erstes zu Franca Parianen, die wir in dieser Ausgabe<br />

zu ihrem Buch „Hormongesteuert ist immerhin selbstbestimmt“<br />

interviewt haben (siehe Seite 5). Die Wissenschaftsautorin<br />

ist nicht nur Osnabrückerin, sie tauchte auch<br />

mal als Schülerin der Gesamtschule Schinkel in der STADT-<br />

BLATT-Redaktion auf. 2004. Für eine „Betriebserkundung“.<br />

Daran konnte sie sich erinnern. Wir auch. Das Interview ist<br />

also eine Rückkehr ins Heft.<br />

ein Rückblick in alte Zeiten, in unsere Ausgabe 258<br />

vom Juli 2000. Das männliche Covermodel für unsere<br />

damalige Titelstory „228 Plätze an der Sonne“ fragte neulich<br />

bei uns an, wegen des Fotos. Unser Archiv ist ganz gut aufgeräumt<br />

und wir konnten die Datei liefern! Er war glücklich.<br />

Und das macht uns glücklich. Und Glück ist ja immer eine<br />

gute Sache.<br />

Enttabuisierung und offener Umgang,<br />

damit was normal ist wie<br />

Stillen in der Öffentlichkeit oder<br />

Periode.<br />

Frauen kritisieren sich oft gegenseitig<br />

und zeigen einander keine Unterstützung.<br />

Wir sollten uns nicht als<br />

Rivalinnen betrachten.<br />

Das Frauenbild ist klischeehaft. Oft<br />

haben Frauen damit zu kämpfen,<br />

dass sie gewisse Standards oder<br />

Rollen erfüllen müssen. Da muss<br />

„aufgeräumt“ werden.<br />

keine so gute Sache ist die Plastikgranulat-Verschmutzung<br />

von Stichkanal und Hase im Osnabrücker Hafen<br />

durch das Recyclingunternehmen Grannex – in unserer<br />

März-Ausgabe haben wir darüber in „Kanal voll“ berichtet.<br />

Mitte März hat der NDR nachgelegt, mit einer Reportage auf<br />

Panorama 3. Grannex hat jetzt richtig Ärger: Die Staatsanwaltschaft<br />

Osnabrück ermittelt.<br />

nachklapp zu unserem Transgender-Interview in<br />

der Februar-Ausgabe, in dem wir Marisa Wilsmann<br />

und ihre Tochter Jenny befragt haben. Unter ihrer Mit -<br />

wirkung entsteht jetzt Osnabrücks erstes Wohnprojekt<br />

für queere Menschen. Gesucht: ein Mietobjekt, für drei<br />

oder mehr Parteien. Für Langfrist-Wohnen und Wohnen<br />

auf Zeit. Wer bei der Suche helfen möchte: imms@<br />

outlook.com<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>STADTBLATT</strong><br />

osnabrück<br />

erscheint in bvw werbeagentur + verlag GmbH<br />

Möserstraße 27 · 49074 Osnabrück<br />

Tel.: 0541 357870 · Fax: 0541 3578735<br />

E-Mail:<br />

redaktion@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

office@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

kleinanzeigen@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

werwowas@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

HERAUSGEBER:<br />

bvw verlag GmbH<br />

REDAKTION:<br />

Andreas Bekemeier (V.i.S.d.P.; Redaktionsleitung),<br />

Julian Khodadadegan, Harff-Peter Schönherr,<br />

Mario Schwegmann, Roger Witte<br />

PROGRAMMREDAKTION:<br />

Frederik Kathmann<br />

AUTOREN/INNEN DIESER AUSGABE:<br />

Nina Bartholomaeus, Katja Brunkhorst,<br />

Lena Duvendack, Bobby Fischer, Ralf Gotthardt,<br />

Maike Gröneweg, Hannah-Sophie Hildebrandt,<br />

Hedda Horch, Harald Keller, Larena Klöckner,<br />

Catharina Kronisch, Frank Jürgens, Anne Lang,<br />

Christian Lukas, Anja Mehrmann, Anna Meinke,<br />

Nancy Plaßmann, Malte Schipper, George Webber,<br />

Thomas Wübker, Hanna Kottmeier, Irina Zudina<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die<br />

Meinung des Verfassers wieder, nicht unbedingt<br />

die der Redaktion. Abdruck, auch auszugsweise,<br />

nur nach Absprache mit dem Verlag.<br />

GESTALTUNG:<br />

Roger Witte, Anja Schulze,<br />

Sabrina Küster<br />

ANZEIGEN REGIONAL:<br />

Burkhard Müller<br />

es gilt die Anzeigenpreisliste 2020<br />

ANZEIGEN ÜBERREGIONAL:<br />

Vermarktungsgesellschaft mbH i. G.<br />

Varrentrappstraße 53, 60486 Frankfurt<br />

Tel. 069 979517-10, www.citymags.de<br />

VERTRIEB:<br />

Presseservice Nord, GmbH & Co. KG, Bremen.<br />

Eigenvertrieb in Kneipen, Kinos, Läden und<br />

Frei-Hand-Verkauf im Stadtgebiet<br />

DRUCK:<br />

Steinbacher Druck, Anton-Storch-Str. 15, Osnabrück<br />

Das <strong>STADTBLATT</strong> erscheint monatlich.<br />

Die Veranstaltungshinweise im Tagesprogramm<br />

und private Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />

Eine Veröffentlichungsgarantie kann nicht<br />

ge geben werden. Für unverlangt eingesendete<br />

Manuskripte und Fotos wird keine Garantie<br />

übernommen.<br />

BANKVERBINDUNG:<br />

IBAN DE18 2659 0025 0311 3760 00<br />

Volksbank Osnabrück<br />

ABO:<br />

Preis des Einzelheftes 2,00 €<br />

im Jahresabo (12 Ausgaben) 20,- €<br />

Studentenabo 17,- €<br />

zu überweisen auf das Konto<br />

IBAN DE88 2659 0025 0311 3760 01<br />

bei der Volksbank Osnabrück<br />

Das MAI <strong>STADTBLATT</strong> erscheint<br />

am Mi., den 29.4.2020<br />

Redaktionsschluss Di. 14.4.2020<br />

46 <strong>STADTBLATT</strong> 4.2020


»WIR haben was<br />

gegen versteckte Kosten.«<br />

Gemeinsam mehr als eine Bank<br />

SpardaGirokonten:<br />

Transparent und günstig: Nutzen Sie alle Vorteile unserer Girokontenmodelle<br />

und finden Sie jetzt das Konto, das zu Ihnen passt.<br />

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Sparda-Bank West eG<br />

Jürgensort 12, 49074 Osnabrück<br />

Telefon: 0211 23 93 23 93<br />

Platz 1<br />

8<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.sparda-west.de/testergebnis

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