STADTBLATT_20.05
Das Osnabrück Magazin. Ausgabe Mai 2020
Das Osnabrück Magazin. Ausgabe Mai 2020
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<strong>STADTBLATT</strong> €<br />
Nr. 496<br />
5/2020<br />
2,00<br />
4 195462 102006 05<br />
osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />
WIE DIGITAL<br />
IST OSNABRÜCK?<br />
Zeit für neue Lösungen –<br />
zündet der Digitalisierungsturbo?<br />
CORONA-KULTUR<br />
Virtuelle Tipps und (Live-)Streams für zu Hause<br />
ES FEHLT DIE<br />
WERTSCHÄTZUNG<br />
Junge Muslime zwischen<br />
Heimatgefühl und Ausgrenzung<br />
ROTER FADEN<br />
Kunst in der Stadt –<br />
rund um die Uhr geöffnet<br />
WERWOWAS<br />
GROSSE VERANSTALTUNGS-<br />
VORSCHAU FÜR DIE ZEIT<br />
NACH CORONA<br />
Laufschuhe an und los!<br />
Über Lieblingsstrecken, Marathon-Erfahrungen<br />
und Begegnungen mit Schafen
Bunter Sommer<br />
ohne Wolkenhimmel?<br />
Ein Traum. IKEA.<br />
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mai 2020<br />
trauer. Hannah Walther, Schauspielerin am Theater, hat<br />
ein Video gedreht, zur „Familie Schroffenstein“, denn<br />
die letzte Vorstellung fiel durch Corona aus. Seite 6<br />
tatkraft. Jan Küter-Luks, Fridays For Future OS: „Erst<br />
neulich haben wir ein Banner gemalt: ,Können wir das<br />
Klima vergessen?‘ Können wir natürlich nicht.“ Seite 7<br />
transfer. Philosophin Silvia Boshammer über Corona:<br />
„Ich will glauben, dass wir alle etwas gelernt haben werden,<br />
was uns voranbringt.“ Seite 22<br />
FOTO: TOBIAS SCHWERTMANN<br />
TITELFOTO: TOBIAS SCHWERTMANN<br />
FOTO: SAHIRA WULF<br />
FOTO: PRIVAT<br />
FOTO: STEFAN KLATT<br />
tragik. Dua Zeitun, Theologin und Mitorganisatorin der<br />
„Muslimischen Jugendcommunity“: „Oft fehlt es an Anerkennung,<br />
an Wertschätzung.“ Seite 24<br />
4 zur lage<br />
Was wir rund um das Leben mit Sars-CoV-2<br />
wissen sollten.<br />
6 leute<br />
Wildes Ende. Ohne Corona wäre Hannah Walthers<br />
„Schroffenstein“-Video vermutlich nie entstanden.<br />
8 aufgefallen<br />
Aus der City frei Haus. Mit Pedalpower in die Zukunft:<br />
Fahrradkuriere – Retter in der Einzelhandelsnot.<br />
14 titel<br />
Laufschuhe an und los! Osnabrücker Läuferinnen<br />
und Läufer über Lieblingsstrecken, Marathon-<br />
Erfahrungen und Begegnungen mit Schafen.<br />
18 os digital<br />
Wie digital ist Osnabrück? Zeit für neue Lösungen –<br />
zündet die Stadt den Digitalisierungsturbo?<br />
20 kultur digital<br />
Corona-Kultur in Kürze. Virtuelle Tipps und<br />
(Live-)Streams für zu Hause.<br />
22 interview<br />
„Wir sind auch emotional gefragt“. Philosophin Silvia<br />
Boshammer über die Corona-Pandemie.<br />
24 diskriminierung<br />
Es fehlt die Wertschätzung. Junge Menschen mit<br />
Migrationshintergrund erzählen über ihren Alltag.<br />
26 familiensache<br />
Oma/Opa allein zu Haus. Feste, an denen oft die<br />
ganze Familie zusammentrifft, sind gerade nicht<br />
angesagt.<br />
27 umwelt<br />
Flugziel Alfsee. Neues Leben in alter Boothalle:<br />
Naturschutz- und Bildungszentrum Alfsee eröffnet.<br />
titel. Laufen? Zumindest das geht noch. Christina Strössner,<br />
die schon beim New York-Marathon dabei war, erlebt<br />
beim Laufen „eine unglaubliche Atmosphäre!“ Seite 14<br />
28 what's up<br />
Gastro- und Nightlife-News<br />
30 musik<br />
Bestens versorgt. Ob eine Band ein Album<br />
aufnehmen möchte oder ein Label sucht –<br />
Osnabrück ist gut aufgestellt.<br />
32 kunst<br />
Roter Faden. Zeit für eine rund um die Uhr verfüg -<br />
bare Ausstellung: Kunst im öffentlichen Raum.<br />
34 bühne<br />
Weiter spielen?! Wenn der Vorhang unten bleibt:<br />
Osnabrücks freie Theaterszene verharrt im Corona-<br />
Modus.<br />
35 kino<br />
Das Gucken geht weiter. Vier Filmstarts für die<br />
Leinwand und acht Streamingtipps für das Heimkino.<br />
38 media<br />
CD's, DVD's, Bücher, Hörbücher, Spiele<br />
41 werwowas<br />
Der Programmkalender für Osnabrück & Umland.<br />
Dieses Mal wieder ohne Tagesprogramm, aber<br />
mit großer Veranstaltungsvorschau für die Zeit<br />
nach Corona.<br />
45 kleinanzeigen<br />
Die bunte Wiese der Leserwünsche<br />
46 klick<br />
Wann: 11.4.2020<br />
Wo: Blumen Risse<br />
Was geht ab: Alltag während der Corona-Krise<br />
Wir wollen wissen: Worauf freut ihr euch am<br />
meisten wenn die Corona-Krise vorbei ist?<br />
intro<br />
Es geht weiter<br />
.Wer dieser Tage durch die Stadt und ihre<br />
verschiedenen Viertel geht, der stellt fest:<br />
So viele Jogger, so viele Läuferinnen und<br />
Läufer sind gefühlt noch nie unterwegs gewesen. Wer<br />
nicht schon zur Lauf-Community gehörte, den hat die<br />
Corona-Zeit dazu gemacht – geschlossene Fitness-<br />
Studios und nicht mögliche Kurse verlangen ein fittes<br />
Alternativprogramm. Da passt es, dass wir schon vor<br />
dem Lockdown den Plan hatten, eine Titelgeschichte<br />
zum Thema „Laufen in Osnabrück“ zu machen. Zwei<br />
leidenschaftliche Läuferinnen und zwei leidenschaftliche<br />
Läufer stellen wir vor, darunter Carolin Schröder,<br />
Chefin des Whisky’s, und Andreas Möckel, Schauspieler<br />
am Theater Osnabrück. Der bringt die Vorteile des<br />
Laufens in der aktuellen Zeit auf den Punkt: „Am<br />
Laufen mag ich, dass man sofort startklar ist. Laufsachen<br />
anziehen, Schuhe – und los!“ – Mehr über die<br />
Lieblingsstrecken unserer Läufer und ihre Marathon-<br />
Erfahrungen auf Seite 14.<br />
Andreas Möckel wäre jetzt eigentlich in der Komödie<br />
„Willkommen“ zu sehen, aber die Corona-Pandemie<br />
betrifft eben auch die Kulturlandschaften weltweit.<br />
Wie Osnabrücks Kultur-Szene auf diese Herausforderung<br />
reagiert, zeigen wir auf Seite 20. Die Lagerhalle<br />
zum Beispiel organisiert Livestream-Konzerte Osnabrücker<br />
Musikerinnen und Musiker aus dem Saal der<br />
Lagerhalle, und das Theater Osnabrück hat einen<br />
Online-Spielplan erarbeitet. Das ersetzt kein ‚echtes‘<br />
Konzert, keine Aufführung, aber es ist Kultur! Wenn<br />
jetzt noch jemand eine zündende Idee hat, wie man<br />
im Mai eine virtuelle Maiwoche auf die Beine stellt,<br />
denn das Open-Air-Spektakel würde diesen Monat<br />
eigentlich anstehen, der wird vielleicht vom OB zum<br />
Ehrenbürger ernannt.<br />
Bis bald!<br />
Die Redaktion<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 3
corona<br />
ZUR LAGE.<br />
MASK-HAVE<br />
Verantwortung tragen für dich und für andere.<br />
Denn es besteht eine Mund-und-Nasen-Abdeckpflicht.<br />
Zumindest beim Einkaufen, in den<br />
Öffentlichen und auf dem Wochenmarkt. Maskhave<br />
wird zum modischen Statement und bedruckten<br />
Fan-Artikel, was man tierisch Panne<br />
finden kann. Textilerinnen der Uni reagieren<br />
auf den Masken-Engpass mit einer DIY-Ausstellung<br />
in der „Galerie Stichpunkt“. So lernen<br />
wir, mit Nadel & Faden umzugehen. Busticketabonnenten<br />
erhalten hingegen ein Fünfer-<br />
Gratis-Set Masken frei Haus.<br />
FOTO: BÄRBEL SCHMIDT<br />
GUT GEFÜHRT<br />
Tensoren, Flatterband, Markierungen,<br />
Wegweiser, Plakate, Sticker, Aufkleber<br />
– nichts scheint unmöglich, um die<br />
Menschen auf Abstand zu halten und<br />
durch die eingeschränkten Warenwelten<br />
in den Geschäften zu führen.<br />
Selbst diszipliniertes Anstellen nach<br />
britischem Vorbild funktioniert.<br />
SAUBERE HAUPTROLLE<br />
Vom Hamsterartikel zum Kunstgegenstand mit Solidarcharakter:<br />
Der Osnabrücker Künstler Sebastian Osterhaus macht aus der Klopapierrolle<br />
ein Kunstwerk. Die drei Grafiken „Von der Rolle“ (limitiert<br />
auf je 100 Ex.) sind über seine Homepage www.sebastian-osterhaus.de<br />
zu beziehen. Der Erlös geht an die Kunstfreunde Osnabrück,<br />
die wiederum den Betrag an den BBK Osnabrück auszahlen.<br />
OFFEN FÜR EXPERIMENTELLES<br />
Um die Kulturschaffenden während der Corona-Panedmie zu unterstützen,<br />
stellt die Stadt Osnabrück zusätzliche Projektgelder in Höhe<br />
von 250.000 Euro bereit. Die Zuschussanträge können bis zum<br />
17.5.2020 gestellt werden. Relevante Infos stehen im Netz unter<br />
www.osnabrueck.de/kulturförderung. Beratungstermine bitte über<br />
kulturfoerderung@osnabrueck.de vereinbaren.<br />
4 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
CORONA-CUT<br />
„Gimme head with hair“ heißt es im Musical „Hair“. „Long beautiful hair / Shining,<br />
gleaming, / Streaming ...“. Durch den Lockdown mussten alle Friseure schließen.<br />
Hat Freundin, Partnerin oder Frau ersatzweise zur Schere gegriffen? So wie bei<br />
Jan W.: „Meine Frau frisiert mich mit dem Langhaarschneider, oben wird das Haar<br />
eh dünner, da ist das nicht so schwierig.“ Droht nun ein Engpass bei Langhaarschneidern?<br />
Oder bei Haargel, für die nach hinten weggeglätteten Haare?<br />
Eines hat die Krise jetzt schon gezeigt: Wer im „Do-it-yourself“ fit ist, ist klar<br />
im Vorteil.<br />
RG<br />
„WIR“TUELLE<br />
BIERPROBE<br />
Auf ein Osnabrücker Hell<br />
oder Dunkel – die Landhausbrauerei<br />
Borchert lädt<br />
von Zeit zu Zeit zur digitalen<br />
Bierverkostigung. Die<br />
Regio-Brauer (www.landhaus-brauerei.de)<br />
lassen<br />
Gruppen ab 20 Personen<br />
per Videokonferenz ihre<br />
Biere probieren. Der<br />
„Wir“tuelle Bierschnakk<br />
werde möglichst interaktiv<br />
gestaltet, so Friederieke<br />
Köhl vom emsländischen<br />
Brauhaus in Lünne.<br />
OSNABRÜCK<br />
HANDELT<br />
Digitale Power:<br />
Alexander Illenseer und das Team der OMT<br />
brachten binnen kurzem das coronagetriebene<br />
Service- und Shoppingportal www.osnabringts.de<br />
an den Start.<br />
Ging durch die Decke.<br />
COMEBACK DURCH CORONA<br />
Vorfahren und Film gucken: Dem Erlebnis Autokino steht in diesen Zeiten<br />
nichts im Wege, während die Lichtspielhäuser weiterhin geschlossen bleiben<br />
müssen. Lohne ist dabei, Bielefeld, Essen und – in der sechsten Auflage<br />
– GM-Hütte. Vom 3.-7.6.2020 flimmern dort die Filme über die 100-Quadratmeter-Leinwand<br />
auf dem Parkplatz Potthoffs Feld. Verlängerung möglich.<br />
Wichtigste Corona-Regel: Im Auto sitzen bleiben.<br />
ZEICHENKETTEN<br />
Doppelkreuz und Schlagwortkette auf<br />
Facebook, Instagram und Twitter –<br />
Hashtags in aller Netze<br />
#staypositive<br />
#osnableibtstark<br />
#wirhaltenzusammen<br />
#mitabstandbesser<br />
#wirspielenzuhause<br />
#osnabringts<br />
#wirbleibenzuhause<br />
#supportyourlocal<br />
FOTO: COTTONBRO/PEXELS.COM<br />
BESTELLEN<br />
UND ABHOLEN<br />
Nicht nur McDonalds und Hornbach,<br />
auch IKEA Osnabrück verfügt<br />
über einen Drive In. Funktioniert<br />
per „Click-and-collect“-Verfahren.<br />
Wer online Ware bestellt,<br />
kann sie auf Wunsch innerhalb eines<br />
zugewiesenen Zeitfensters in<br />
einem separaten Bereich auf dem<br />
Parkpkatz an der Rheiner Landstraße<br />
abholen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 5
leute<br />
FOTO: SAHIRA WULF<br />
Wildes Ende<br />
Ohne Corona wäre Hannah Walthers Video vermutlich nie<br />
entstanden. Einige Schauspieler am Theater Osnabrück<br />
verarbeiten darin, dass ihnen das Virus die Chance auf die<br />
letzte Vorstellung nahm.<br />
Hannah Walther vor ihrem<br />
„Schroffenstein“-Video:<br />
Auf dem Monitor ist Schauspielerin<br />
Katharina Kessler zu sehen<br />
manchmal bringen Krisen ja<br />
auch was Gutes hervor. Hannah<br />
Walthers skurriles, wildes,<br />
wehmütiges Sechseinhalbminuten-Abschiedsvideo<br />
„Die Familie<br />
Schroffenstein“ zum Beispiel, Glanzstück<br />
des Digitalangebots des Theaters<br />
Osnabrück.<br />
Der Grund ist Corona, denn das Virus<br />
hat die letzte Vorstellung der „Schroffensteins“<br />
gekillt. „Ungeheuer traurig“,<br />
sagt Walther, die derzeit, wie der<br />
Rest des Ensembles, in pandemischer<br />
Kurzarbeit ist, zuhause. „Ich fand, so<br />
durfte das nicht enden.“ Also hat sie<br />
ihre Mitdarsteller Katharina Kessler,<br />
Philippe Thelen und Julius Janosch<br />
Schulte, um R.I.P.-Handyvideos gebeten,<br />
um eine spontane, digitale „letzte<br />
Vorstellung“ zu produzieren.<br />
Walther selbst küsst darin wollüstig<br />
ihren Badezimmerspiegel und rekelt<br />
sich auf der Motorhaube eines zwar<br />
völlig unglamourösen, aber zumindest<br />
halbwegs gelben Fiat-Kleinwagens, der<br />
natürlich eine höchst bizarre Version<br />
des Lamborghini-Monsters ist, das im<br />
emma-theater stand. Philippe Thelen<br />
wird im Wohnzimmer seiner Mutter in<br />
Luxemburg gewalttätig, Julius Janosch<br />
Schulte erstickt fast auf seinem Dachboden<br />
und Katharina Kessler verwandelt<br />
rote Badeessenz in Blut. Perfekt.<br />
„Ich liebe das analoge Theater“,<br />
sagt Walther, seit der Spielzeit<br />
2018/19 festes Ensemblemitglied am<br />
Theater Osnabrück. Die junge Schauspielerin,<br />
eine ihrer stärksten Leistungen<br />
war ihre Rosa Luxemburg in „Rosa<br />
und Karl“, kommt aus Berlin, war oft<br />
am Thalia Theater und Hamburger<br />
Schauspielhaus zu sehen.<br />
Und nun ist sie also auf eine 12-<br />
Stunden-Home-Woche reduziert, was<br />
gerade zum „Text und Stimme frischhalten“<br />
reicht. „Ich bin am Verhungern,<br />
am Verdursten.“ Pause. Und<br />
dann sagt sie, sehr bitter, zu ihrer<br />
Zwangspause: „Das macht schon was<br />
mit dir, wenn dir gezeigt wird: Auf dich<br />
können wir verzichten! Du bist nicht<br />
systemrelevant!“<br />
Auch Katharina Kessler fühlt sich<br />
„unterspielt“. Eine ihrer „Strategien,<br />
damit ich nicht total traurig werde“,<br />
war Walthers Video. „Und man arbeitet<br />
natürlich weiter an seinen Texten<br />
für die nächste Spielzeit.“ Nächste<br />
Spielzeit? Sorge geht um im Theater.<br />
Kessler: „Im Moment bekommen wir<br />
ja signalisiert: Kultur ist unwichtiger<br />
als vieles andere. Dabei ist das doch<br />
völlig falsch: Mit was beschäftigen die<br />
Leute sich denn im Lockdown, weil es<br />
sie aufbaut?“<br />
Das R.I.P-Video hat es übrigens bis<br />
ins Theatermagazin „Die Deutsche<br />
Bühne“ geschafft. Eine „wilde Kleist-<br />
Sause“ wird es da genannt. Passt.<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Viele Theater werden derzeit digital.<br />
Das kann cool sein. Aber es ist kein Ersatz.<br />
Theater entsteht live. Menschen kommen<br />
dafür zusammen. Das Ensemble, das Publikum.<br />
Theater schafft einen Gemeinschaftsraum?<br />
Einen Kommunikationsraum. Ja, das ist<br />
der Geist des Theaters.<br />
Theater ist auch in der Krise wichtig.<br />
Absolut. Theater ist ein Erfahrungsraum<br />
der Demokratie.<br />
Mein Osnabrück<br />
Daniel Oldemeier<br />
betreibt das Tonstudio „Klanglounge“ und arbeite bei Timezone Records<br />
Ich wohne in: der Innenstadt.<br />
Das ist typisch an Osnabrück: Streit über die Verkehrspolitik.<br />
Ein besonderer Moment, den ich mit Osnabrück<br />
verbinde, ist: meine erste Ankunft am Bahnhof in<br />
Osnabrück, nachdem ich meine Aufnahmeprüfung<br />
bestanden hatte.<br />
Das muss man in Osnabrück gesehen haben: Den<br />
Haseuferweg – eine ruhige Ecke mitten in der Stadt,<br />
ohnehin dass es grün ist.<br />
Mein Lieblingsort in Osnabrück: mein Tonstudio<br />
im Katharinenviertel.<br />
Osnabrück ist eine schöne Stadt zum Leben, weil:<br />
man mit dem Fahrrad schnell am Ziel angekommen<br />
ist und trotz der Stadtgröße die Musikszene hier unglaublich<br />
vielfältig ist.<br />
Nach der Arbeit: mach ich weiter Musik. Als<br />
Selbstständiger hat man nie Feierabend. Sowohl<br />
meine Arbeit als auch meine Freizeit sind von der<br />
Musik geprägt.<br />
Die Osnabrücker Musikszene ist: durch die Hochschule<br />
geprägt. Jung, obwohl es viele Menschen<br />
gibt, die schon länger Musik machen, wie die Blues<br />
Company.<br />
Für die Osnabrücker Zukunft wünsche ich mir:<br />
dass die vielfältige Kultur in der Stadt so bleibt wie<br />
sie jetzt ist.<br />
Aus diesen Tönen ist Osnabrück zusammen -<br />
gesetzt: Fahrradklingel, Rauschen der Straße und<br />
der Hase, ganz viele Menschen, die die Große Straße<br />
entlang flanieren und Musik, die aus allen Richtungen<br />
kommt.<br />
TEXT/FOTO: REBECCA BRASSE<br />
6 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
010<br />
Fragen an ...<br />
Jan Küter-Luks<br />
Fridays for Future Osnabrück<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: 2019 hat FFF Hunderttausende<br />
auf die Straße gebracht. Derzeit<br />
ist es still um die Bewegung. Frustriert?<br />
JAN KÜTER-LUKS: Eigentlich hatten wir<br />
für Ende April einen großen Streiktag<br />
geplant, auch hier in Osnabrück. Es<br />
hätte ein Camp gegeben, im Schlossgarten,<br />
mit Workshops, und das mussten<br />
wir canceln. Aber schon die Monate<br />
davor waren frustrierend.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Warum denn?<br />
JAN KÜTER-LUKS: Wir hatten schon<br />
länger nichts Großes mehr gemacht,<br />
und die Medienpräsenz hatte ziemlich<br />
abgenommen. Uns war klar: Die Bewegung<br />
ist über ihren Zenit hinaus.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Sie sehen FFF auf dem abschüssigen<br />
Teil des Bergs?<br />
JAN KÜTER-LUKS: Auf jeden Fall, zumindest<br />
als Organisationsform. Das<br />
bedeutet nicht, dass es nicht nach wie<br />
vor sehr viele Aktive hier in Osnabrück<br />
gibt. Viele konzentrieren sich jetzt<br />
drauf, dass an ihrer Schule klimaschutzmäßig<br />
was passiert. Ein paar<br />
von uns helfen bei der Pflege des<br />
BUND-Gartens mit. Supergeil, was da<br />
gerade alles ins Rollen kommt.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: FFF ist derzeit, mangels<br />
anderer Möglichkeiten, im Online-<br />
„Netzstreik“.<br />
JAN KÜTER-LUKS: Wir haben ja schon<br />
immer stark über Soziale Medien gearbeitet.<br />
Aber ein Impact wie mit Tausenden<br />
auf der Straße ist das natürlich<br />
nicht.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Sicher zielt der „Netzstreik“<br />
auch darauf, dass es nach Corona<br />
wieder losgehen kann?<br />
JAN KÜTER-LUKS: Nach Corona geht es<br />
weiter, klar. Die Frage ist nur, ob in der<br />
alten Schülerstreik-Form.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Eigentlich ist Corona in<br />
Sachen Klimarettung ja perfekt. Weniger<br />
Emissionen durch Auto- und<br />
Jan Küter-Luks, frühere FFF-Demonstration: Ein geplanter Aktionstag<br />
Ende April mit Camp im Schlossgarten musste gecancelt werden<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Flugverkehr, durch die Industrie. Aber<br />
da sind auch Stimmen, die der Infragestellung<br />
aller klimapolitischen Zielvorgaben<br />
das Wort reden.<br />
JAN KÜTER-LUKS: Klar, die Wirtschaft<br />
leidet unter der Krise. Leider wird das<br />
bedeuten, dass man hört: Klimaschutzmaßnahmen<br />
können wir nicht<br />
mehr tragen! Klar, wir müssen aus Corona<br />
raus, aber wir dürfen dabei nicht<br />
alle Klimaziele in Frage stellen. Ist natürlich<br />
schwer in einem Land, in dem<br />
die Autoindustrie so stark ist und die<br />
großen Stromerzeuger hauptsächlich<br />
auf fossile Energien setzen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Müsste unsere Gesellschaft<br />
nicht aus Corona lernen, indem<br />
sie ähnlich konsequent wie bei Corona<br />
auf die Wissenschaft hört?<br />
JAN KÜTER-LUKS: Das ist richtig. Bei<br />
Corona hat es nur wenige Wochen gedauert,<br />
und es wurde mit allen Mitteln<br />
reagiert. Das zeigt: Die Klimakrise wird<br />
noch immer nicht ernst genug genommen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Bei Corona und dem Klimaschutz<br />
wird nicht nur mit zweierlei<br />
Maß gemessen, beides wird auch gegeneinander<br />
ausgespielt.<br />
JAN KÜTER-LUKS: Wie nach jeder Krise<br />
wird es auch jetzt heißen: Weg mit den<br />
Restriktionen, lassen wir dem Wachstum<br />
freien Lauf. Aber dann muss man<br />
halt dastehen und sagen: So geht’s<br />
nicht weiter! Erst neulich haben wir<br />
ein Banner gemalt: „Können wir das<br />
Klima vergessen?“ Können wir natürlich<br />
nicht. Aber im Moment passiert<br />
genau das.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Wachstum steht ja auch<br />
stark in der Kritik. Müssten wir uns<br />
nicht ökonomisch wie ökologisch ändern?<br />
JAN KÜTER-LUKS: Stimmt. Vielleicht<br />
sollte man bestimmte Branchen vom<br />
Markt nehmen, dann müssten sie keinen<br />
Gewinn mehr erwirtschaften, und<br />
das wiederum gäbe uns Luft, Klimamaßnahmen<br />
durchzusetzen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: In Sachen Klimafrage ist<br />
seit Jahrzehnten kaum was passiert,<br />
mit der Begründung, man dürfe nicht<br />
allzu stark in die Freiheitsrechte und<br />
Wirtschaft eingreifen. Bei Corona<br />
scheint all das völlig egal.<br />
JAN KÜTER-LUKS: Das ist ein Wahrnehmungsproblem<br />
des Klimawandels. Der<br />
Meeresspiegel wird nicht plötzlich um<br />
10 m steigen, aber bei Corona sieht<br />
man Tag für Tag die steigenden Infektions-<br />
und Totenzahlen. Bei Corona<br />
brauchen wir keinen gesellschaftlichen<br />
Druck, da ist der Druck von außen<br />
da; beim Klimawandel ist das anders.<br />
INTERVIEW: HARFF-PETER SCHÖNHERR
aufgefallen<br />
Aus der City<br />
frei Haus<br />
Bestellen oder bummeln? Um als Einzelhändler attraktiv zu sein, fahren<br />
einige Osnabrücker Kaufleute mit Pedalpower in die Zukunft.<br />
Fahrradkuriere liefern Wein, Haushaltswaren oder auch Bücher just in time aus.<br />
Maximilian Fohs, Wein Fohs: „Im Regelfall sind wir mit<br />
haushaltsüblichen Mengen unterwegs.“<br />
die Osnabrücker Innenstadt befindet<br />
sich in einem Dilemma: Einerseits<br />
bietet sie ihren Besuchern individuelle<br />
Beratung vor Ort und macht die Waren erlebbar.<br />
Andererseits werden die Menschen zunehmend<br />
bequemer. Warum die Einkäufe selber<br />
schleppen, wenn jemand anderes sie bis vor<br />
die Wohnungstür liefert?<br />
Wie also können Kaufleute dem Aussterben<br />
der Innenstädte entgegenwirken? Diese Frage<br />
drängt sich nicht erst seit dem pandemiebedingten<br />
Shutdown auf. Corona – das ist für Einzelhändler<br />
eine Krise in einer bestehenden Krise.<br />
Einige sind deshalb schon vor längerer Zeit<br />
kreativ geworden, um die Attraktivität der Innenstadt<br />
für ihre Einkaufbummler zu erhalten.<br />
Herlinde Fohs betreibt ein Weinfachgeschäft<br />
in der Krahnstraße und ist froh, dass sie in Krisenzeiten<br />
auf ihre Familie zurückgreifen kann.<br />
Sohn Maximilian bietet sich spontan als Fahrradkurier<br />
an und liefert auch kleine Mengen an<br />
Kunden aus.<br />
Tobias Schonebeck (re.) , Schäffer: „Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit in das Geschäft mit Onlineshopping<br />
und Lieferdiensten zu bringen.“<br />
Neu ist die Idee nicht, denn das traditionelle<br />
Familienunternehmen hat mit dem Service angefangen,<br />
bevor er zum Trend wurde.<br />
„Ich liefere locker seit 15 Jahren mit dem Rad<br />
aus“, blickt der 33-Jährige zurück, denn schon<br />
zu Jugendzeiten übernahm er mit seinem Rennrad<br />
Kurierfahrten für die Apotheke des Vaters.<br />
Strecken nach Wallenhorst oder Lüstringen<br />
sind für ihn kein Hindernis: „Ich bin passionierter<br />
Radsportler. Im Regelfall sind wir mit haushaltsüblichen<br />
Mengen unterwegs.“<br />
Haushaltsüblich. Das heißt bei Maximilian<br />
Fohs, dass er auch schon mal mit 18 Flaschen<br />
auf dem Rad vorbeibringt. Es sind vor allem<br />
Stammkunden, die auf ihre Lieblingsweine gerade<br />
jetzt nicht verzichten möchten. Bestellungen<br />
über WhatsApp gibt es bei Wein Fohs nicht.<br />
Geschätzt wird die persönliche Beratung. Wenn<br />
schon nicht im Geschäft, dann zumindest am<br />
Telefon.<br />
Mit familiärer Unterstützung allein können<br />
allerdings die wenigsten Einzelhändler ihre<br />
Existenz sichern. Fraglich bleibt auch, wie und<br />
ob sich die Innenstädte vom Shutdown erholen<br />
werden. Das Kaufhaus Schäffer begann bereits<br />
im letzten Jahr, dieses Dilemma in eine Chance<br />
zu verwandeln: Produkte können im Laden ausgesucht<br />
und dann am selben Abend direkt zugestellt<br />
werden.<br />
Schäffer kooperiert dabei mit anderen Einzelhändlern<br />
aus der Nachbarschaft sowie mit<br />
Kurierdienstleistern. Hinter der Idee steckt Geschäftsführer<br />
Tobias Schonebeck: „Die Kunden<br />
sind den Komfort des Internets gewohnt und<br />
möchten schwere Artikel nicht durch die Innenstadt<br />
schleppen, sondern nach dem Kauf<br />
weitershoppen und auf den Weihnachtsmarkt<br />
oder andere Veranstaltungen gehen.“<br />
Mit einem Klick wird laut Schonebeck normalerweise<br />
eine logistische Kettenreaktion<br />
ausgelöst, der sich die wenigsten Kunden bewusst<br />
sind: „Die klassischen Onlineshops sind<br />
sehr umständlich: Wenn ein Nachbar eine Thermoskanne<br />
bei uns bestellt, dann wird diese aufwendig<br />
verpackt, in ein entlegenes Logistikzentrum<br />
gefahren, nachts sortiert und anschließend<br />
wieder zurück in die Stadt gefahren.“ Ein<br />
angenehmer Nebeneffekt bei der Direktlieferung<br />
vom Shop zum Kunden ist, dass häufiger<br />
Lastenfahrräder zum Einsatz kommen und damit<br />
deutlich weniger Staus entstehen als durch<br />
sperrige, am Straßenrand parkende Lieferwagen.<br />
Tobias Schonebeck ist zuversichtlich, dass<br />
seine Kunden die Vorteile für die Umwelt und<br />
das Leben in der Stadt erkennen. „Unser Ziel ist<br />
es, Nachhaltigkeit in das Geschäft mit Onlineshopping<br />
und Lieferdiensten zu bringen.“ Lokal<br />
und nachhaltig – so kann der Onlinehandel zur<br />
Chance für darbende Innenstädte werden.<br />
JULIAN KHODADADEGAN<br />
8 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
Show must<br />
go on<br />
Osnabrücks Clubs und Discos sind geschlossen. Sie werden es auch<br />
für einen längeren Zeitraum bleiben. Und doch haben sie geöffnet,<br />
zumindest ein bisschen: Virtuell, auf Facebook, Instagram ...<br />
social Distancing und Social<br />
Media statt langer Nächte<br />
in den Clubs der Stadt: Das<br />
ist nicht nur schade für alle, die gerne<br />
feiern gehen, sondern auch kritisch für<br />
die Betreiber der Orte, an denen sich<br />
sonst das Leben ballt.<br />
Um dennoch durch diese Zeit zu<br />
kommen, muss man sich was einfallen<br />
lassen, wenn das nicht schon die<br />
eigene Kundschaft macht. Meme-Pages<br />
boomen, auch zu Clubs und Discos.<br />
So posten Fans des Hyde Park auf<br />
Instagram, wie sehr sie die Partys in<br />
ihrem Lieblings-Club vermissen.<br />
Da sich beide Seiten, Fans wie Betreiber,<br />
wohl noch ein wenig gedulden<br />
müssen, sind Kreativität und Ausdauer<br />
gefragt. Um Kontakt zu halten, sind<br />
die sozialen Medien natürlich der einfachste<br />
Weg. Beim Hyde Park etwa<br />
scheint ein Teil der Belegschaft ein<br />
schönes Osterfest gehabt zu haben.<br />
Auf Instagram ließ sich mitverfolgen,<br />
wie mit ein wenig Osterdeko, einem<br />
Dinokostüm und einer Couch<br />
mitten auf der Tanzfläche, gegenüber<br />
einer großen Leinwand, die Zeit gut<br />
zum Zocken einer Runde ARK genutzt<br />
wurde. Gleichzeitig konnte die Community<br />
Fragen stellen, wie bei vielen<br />
anderen Clubs auch.<br />
Was sich bei fast allen Clubs und<br />
Discos findet, zwischen überdreht<br />
bunten Posts, die vor der Schließung<br />
die nächsten Partys angekündigt hatten:<br />
Ernste Infos auf schwarzem Hintergrund,<br />
mit weißem Text, sachlich<br />
und unverblümt, dass die Türen vorerst<br />
– auf unbestimmte Zeit – geschlossen<br />
bleiben. Dazu viel Organisatorisches<br />
zu Absagen, Verlegungen,<br />
Ticketerstattungen.<br />
Nicht nur die bekannten Wege über<br />
Facebook und Instagram mit Hash tags<br />
wie „#supportyourlocals“ werden genutzt:<br />
Brücks und Holy Poly haben<br />
sich auf die Streaming Plattform<br />
Twitch begeben und richten online<br />
live mit DJs Veranstaltungen unter<br />
Namen wie „Sofatechno“ und „100%<br />
Virenfrei direkt in eure Wohnung“ aus.<br />
Corona-Not macht die Clubs erfinderisch: Ihre Fans werden mit „Sofatechno“<br />
und „100% Virenfrei direkt in eure Wohnung“ unterhalten<br />
Das Brücks hat zusätzlich zur Musik<br />
und fürs Feeling auch noch einen Lagerverkauf<br />
eingerichtet. Eine der Ideen<br />
dahinter: Wer dem Club die im Lager<br />
verbliebenen Getränke abkauft,<br />
kann sie sich später zum Livestream<br />
zu Gemüte führen.<br />
Ähnliches hat sich auch das Sonnendeck<br />
einfallen lassen. Damit seine<br />
Kundschaft nicht auf Cocktail-Abende<br />
mit Freunden verzichten muss, gibt es<br />
jetzt den „HomeCocktail“, per Fahrrad<br />
ausgeliefert. Gemeinsam getrunken<br />
wird dann, wenn man will, per Videoschalte.<br />
Außerdem stellt das Sonnendeck<br />
seiner Online-Community jede<br />
Woche ein Team-Mitglied mit einem<br />
Foto und ein paar kurzen Fragen vor.<br />
Auch Diskotheken wie das Virage<br />
und Alando zeigen Präsenz. Ende März<br />
drehte das Virage den Spieß um: Wenn<br />
die Kundschaft schon nicht zum DJ gehen<br />
darf, dann kommt der DJ halt zuhause<br />
vorbei. Start war ein Hashtag.<br />
Wenn man innerhalb von drei Stunden<br />
einen Burger bei Burger Biene bestellte,<br />
lieferten ihn die DJs persönlich aus.<br />
Auch Olympiaden, Schätzfragen und<br />
ganze Quizze mit Verlosungen gab es.<br />
Natürlich sorgt die momentane Situation<br />
auch für finanzielle Notlagen.<br />
Einige Clubs, wie die Kleine Freiheit<br />
oder der Bastard Club, haben daher online<br />
zu Spenden aufgerufen oder sich<br />
an Spendenprojekten wie „See you tomorrow<br />
– Save culture“ beteiligt.<br />
Der momentane Stillstand hat übrigens<br />
schon erste Opfer in der lokalen<br />
Veranstaltungslandschaft zu verzeichnen:<br />
Das Kubik schloß für immer<br />
– um das Brücks zu retten. Aber wie<br />
es bei Queen schon hieß (und das<br />
Brücks jetzt zitiert): Show must go on!<br />
HANNAH-SOPHIE HILDEBRANDT<br />
Heilige Dreifaltigkeit<br />
discos. Ganze Generationen haben<br />
sie geprägt. Johann Ahrends hat in<br />
„Als die Disco in den Norden kam“ drei<br />
Klassiker für den NDR mit der Kamera porträtiert,<br />
den „Hyde Park“ in Osnabrück,<br />
den „Sonnenstein“ aus Harpstedt und das<br />
„Meta“ in Norddeich. Warum gerade diese<br />
drei, Johann Ahrends?<br />
Hyde Park<br />
„Hat norddeutsche Discogeschichte geschrieben.<br />
Conny Overbeck leitet ihn seit<br />
über 40 Jahren – länger in so einem Job<br />
als sie ist niemand. Und dann sind da natürlich<br />
die Straßenkrawalle, 1983, als er<br />
geschlossen werden sollte. Er war halt der<br />
Freiraum für die jungen Leute, ihr zweites<br />
Zuhause. An den Auseinandersetzungen<br />
mit der Polizei ließ sich ablesen, wie wichtig<br />
ihnen dieser Ort war.“<br />
Sonnenstein<br />
„Bundesweit einmalig, weil er komplett<br />
abgebaut wurde, das ganze Gebäude, mit<br />
allem was drin war, von der Lautsprecherbox<br />
bis zur Lichtanlage, von der Theke<br />
bis zu allen Schallplatten, und jetzt im<br />
Museumsdorf Cloppenburg rekonstruiert<br />
wird. Tja, sie ist museumsreif geworden,<br />
die Disco...“<br />
Meta<br />
„Ein uriger, absolut unveränderter Laden!<br />
60 Jahre alt, immer am selben Standort<br />
gelieben, und heute in zweiter Generation<br />
geführt, Meta Rogall ist ja 1994 verstorben.<br />
Ich war da vor 30 Jahren als Gast, und als<br />
wir jetzt dort gedreht haben, sah alles<br />
noch genauso aus wie damals.“<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
P 20.5.2020, 21h, N3<br />
Freiraum und zweites Zuhause: Erster Hyde Park-Standort im ehemaligen Schweizer Haus<br />
an der Rheiner Landstraße<br />
FOTO: GERD MITTELBERG<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 9
aufgefallen<br />
FOTO: IRINA ZUDINA<br />
Hoch hinaus<br />
Lässt Herzen schneller schlagen: Schon bald bereichert OSNABLOC<br />
das Sport- und Freizeitangebot Osnabrücks. Runa Lahmann bringt<br />
die Boulderhalle gemeinsam mit Erik Rau und Daniel Friedrich an den Start.<br />
Sorgt für Bewegung im Fledder: Viele der Boulderrouten<br />
beschraubt Runa Lahmann selbst<br />
die Griffe sind an der Wand, die Kaffeemaschine<br />
steht, und die Leihschuhe<br />
liegen in den Regalen. Sobald<br />
die Corona-Krise überstanden ist, eröffnet<br />
eine neue Boulderhalle in Osnabrück.<br />
Runa Lahmann führt mit Erik Rau und Daniel<br />
Friedrich in Osnabrück Fledder das OSNA-<br />
BLOC. Auf rund 1.300 m² Grundfläche gibt es<br />
viel zu entdecken.<br />
Etabliert in Deutschlands Boulderhallen,<br />
aber eine absolute Neuheit in Osnabrück: Die<br />
sogenannte „Top-Out“-Möglichkeit einiger<br />
Boulderrouten. So muss niemand runterspringen<br />
oder -klettern, denn der Ausstieg erfolgt<br />
über die Kante der Wand auf eine Empore. Inspiriert<br />
ist das „Aus-toppen“ vom Bouldern am<br />
Fels.<br />
Für die kleinsten Boulderfreunde gibt es einen<br />
separaten Kinderbereich mit entsprechend<br />
niedriger Deckenhöhe und angepasstem<br />
Schwierigkeitsgrad. Hier sollen Kindergeburtstage<br />
und Kurse stattfinden.<br />
Ein Yogaprogramm, unter der Leitung von<br />
Kendra Lahmann, ergänzt das Angebot. „Geplant<br />
ist zum Beispiel Yoga für unbewegliche<br />
Männer“, erzählt die Hallenbetreiberin und<br />
schmunzelt.<br />
Runa Lahmann wünscht sich, ihre Halle zu<br />
einem Leistungsstützpunkt zu machen: „Ich<br />
möchte eine Wettkampfgruppe etablieren und<br />
zeigen, dass Osnabrück eine Menge starker<br />
Kids hat!“ An der 33 Meter langen Wettkampfwand<br />
sollen in Zukunft auch nationale Wettbewerbe<br />
stattfinden.<br />
Der große Garten ist für die 35-Jährige ein<br />
attraktiver Wohlfühlfaktor: „Das ist für Menschen<br />
ohne Garten oder Balkon sehr schön.<br />
Ich wünsche mir, dass das OSNABLOC für viele<br />
wie ein zweites Wohnzimmer wird“. So seien<br />
auch Menschen willkommen, die nicht nur<br />
zum Bouldern kommen.<br />
Die Wahlosnabrückerin studierte Biologie,<br />
bis sie den Sport zu ihrem Leben machte. Heute<br />
ist sie Trainerin im Leistungssport Lead-<br />
Klettern, Speed und Bouldern: „Das ist ein<br />
Sport mit Köpfchen. Ich liebe die Komplexität<br />
und Vielfalt der Bewegungen im Bouldersport“.<br />
Das Tagesgeschäft einer Boulderhalle ist<br />
für sie kein Neuland: Zuvor arbeitete Lahmann<br />
im Osnabrücker „Zenit“. Knallharte Konkurrenz?<br />
Das sieht sie anders: „Mit dem Zenit<br />
möchten wir friedlich nebeneinander existieren.<br />
Osnabrück hat ein Wahnsinns-Potential!<br />
Zwei Hallen können das steigende Interesse<br />
am Bouldern hoffentlich gut entzerren“, sagt<br />
sie.<br />
Nun fehlt in Osnabrück nur noch eine Kletterhalle<br />
für das Klettern am Seil. Aber was<br />
nicht ist, kann ja noch werden ... IRINA ZUDINA<br />
blickpunkt!<br />
Einatmen –<br />
Ausfahren …<br />
Ommmm<br />
statt PS<br />
auf dem Ring und vor einigen der wenigen<br />
(haha) Baustellen Osnabrücks kann es neben<br />
zeitverzögernd auch schon mal ausfallend<br />
werden. Hilft es da vielleicht, mit einem guten<br />
Freund unterwegs zu sein, der einem durch seine<br />
pure Anwesenheit beschwichtigend beisteht,<br />
selbst, und gerade, dann, wenn man keine beruhigenden<br />
Beifahrer an Bord hat? „Waas?!“ Die Rede<br />
ist von einem motorisierten Gefährt, welches durch<br />
die schraubende und gestalterische Hand seines<br />
Halters liebevoll zum Gefährten erhoben wurde.<br />
Bindung ist das Schlüsselwort. Man muss ja nicht<br />
direkt in einem „Zebra“ reisen, ein Lieblingsduft<br />
und das neu entdeckte Hörspiel tun es für den Anfang<br />
ja auch. Lächeln und winken. Es gibt nichts<br />
Gutes, außer man tut es.<br />
JOHN REBELLIUS<br />
10 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
FOTO: FOTOGARFIERENDE/PEXELS.COM FOTO: DUH/ROBERT LEHMANN<br />
Wie sattelfest sind wir?<br />
das Stadtradeln findet auch im Corona-Jahr<br />
2020 statt. Allerdings<br />
mit den bekannten Einschränkungen:<br />
„Wir raten derzeit davon ab, das STADT-<br />
RADELN 2020 mit gemeinsamen Radtouren,<br />
Auftaktveranstaltungen oder anderen<br />
Aktionen, bei denen viele Menschen<br />
zusammenkommen, zu flankieren.<br />
Rät der Veranstalter, das „Klima<br />
Bündnis“. Das Ziel vom Stadtradeln ist<br />
es, möglichst viele Wege mit dem Rad zurück zu legen, beruflich oder privat. Stadtradel-Star<br />
kann man werden, wenn man 21 Tage am Stück nur das Fahrrad benutzt. Das Ziel der bundesweiten<br />
Aktion ist es, den Bürgern die Vorteile des Radfahrens nahe zu bringen und die kommunalen<br />
Entscheidungsträger auf Schwachstellen der Radinfrastruktur, wie Schlaglöcher oder<br />
fehlende Radwege, hin zu weisen. So wichtig das Mitmachen auch ist, appellieren die Veranstalter:<br />
„Bitte haltet euch bei allen Einschätzungen zur Risikolage an die Empfehlungen und<br />
Vorgaben der offiziellen Stellen!" Kann durch Corona natürlich noch kippen. RALF GOTTHARDT<br />
www.stadtradeln.de<br />
Recht grenzwertig<br />
osnabrück ist stolz auf seinen Luftreinhalteplan (LRP). Der zielt auf „langfristige verursacherbezogene<br />
Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Luftqualität“ – und zwar<br />
da, wo die Feinstaub- und Stickstoffdioxid-<br />
Grenzwerte überschritten werden. Osnabrück<br />
ist stolz auf die Filter-Nachrüstung<br />
und Elektrifizierung der Stadtwerke-Busse,<br />
auf „umweltsensitive Verkehrslenkung“,<br />
auf Verbesserungen des Radwegenetzes.<br />
Aber Worte sind natürlich geduldig. Ungeduldig<br />
ist hingegen die Deutsche Umwelthilfe<br />
(DUH). Sie klagt seit Mitte März gegen<br />
das Land Niedersachsen (und damit die<br />
Stadt), vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg.<br />
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert<br />
versteht das nicht: „Alle denkbaren<br />
Maßnahmen“ seien „hinsichtlich ihrer Eignung,<br />
Umsetzbarkeit und Verhältnismäßigkeit längst geprüft“. Die DUH, auf Anfrage: „Osnabrück<br />
überschreitet den aktuell geltenden Stickstoffdioxid (NO2)-Grenzwert von 40 μg/m³ seit dessen<br />
Einführung.“ Die Menschen in Osnabrück müssten „endlich saubere Luft bekommen“. Zum Zeitpunkt<br />
der Einreichung der Klage lagen die vorläufigen Messwerte des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamts<br />
„deutlich über dem Grenzwert“ - „der höchste Wert in ganz Niedersachsen“. Die<br />
DUH sei gespannt, welche Prognosen die Stadt vortragen könne, die 2020 eine Einhaltung des<br />
Grenzwerts „auch ohne einen Corona-Effekt“ erwarten lässt. „Vor Einreichung der Klage war<br />
dazu wenig Substanzielles zu hören.“<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Blutige Stories<br />
das wird ja farbenfroh: Die Schreibwerkstatt<br />
„Königsblau“ der Osnabrücker Bohnenkamp-Stiftung<br />
sucht zwölf Autoren für eine „Blutrote<br />
Kriminalgeschichte“. Der Schauplatz des Ganzen<br />
ist denkbar friedlich: das beschauliche, von<br />
Bildkunst geprägte Kloster Malgarten bei Bramsche.<br />
Aber Journalistin und Autorin Anja Rützel hat<br />
schließlich eine volle Woche Zeit, um die Lust am<br />
buchstäblichen Thrill zu wecken. „Wir werden mit<br />
den Konventionen und Motiven des Genres spielen<br />
und trickserisch Erzählfährten legen“, sagt sie.<br />
„Und zwar in perfekter, inspirierender Umgebung,<br />
die auch der Schauplatz eines klassischen britischen<br />
Landhauskrimis sein könnte.“ „Königsblau“<br />
ist keine Neuerfindung, blutrot wird die Werkstatt<br />
im Herbst (12.–16.10.2020) dagegen zum ersten<br />
Mal. Probetext bis zum 31.5.2020 an info@bohnenkamp-stiftung.de.<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Therapie mit<br />
Britpop-Schlager<br />
fans des Osnabrücker Sängers, Musikers und Schauspielers Hardy<br />
Schwetter haben Anfang April einen Freudenschrei vom Balkon<br />
herabgerufen, tauchte doch plötzlich und erwartet die Ankündigung eines<br />
neuen Songs ihres Herzartisten auf. Nicht als Reverend Hardy, nicht<br />
als Christian Steiffen – sondern<br />
als Hardy. „Immer wenn ich bei<br />
mir bin“ heißt der fünfminütige<br />
Track. „Eigentlich hätte die erste<br />
Hardy-Single schon in den 90ern<br />
erscheinen müssen“, so Hardy<br />
Schwetter über Hardy. „In Hardy<br />
steckt ganz viel von mir.“ Das<br />
drückt auch das Cover der Single<br />
aus, das Anfang der 90er Jahre<br />
in London entstanden ist, wo<br />
Hardy Schwetter einige Jahre gelebt<br />
hat. „Man hört das dem Song<br />
an, ich bin ein großer Fan des<br />
Britpop, von Bands wie The Verve.“<br />
Eine Freundin von Hardy fand<br />
auch gleich die passende Bezeichnung für „Immer wenn ich bei mir bin“:<br />
Britpop-Therapieschlager. Denn in dem Songs geht’s genau darum: Sich<br />
selbst treu zu bleiben. Geschrieben hat Hardy den Song vor zwei Jahren,<br />
doch die Zeit zur Veröffentlichung fehlte, aufgrund des Erfolgs und der<br />
Konzerte mit Christian Steiffen.<br />
Doch der Lockdown hat ein, wenn auch unfreiwilliges, Fenster eröffnet.<br />
„Wir machen jetzt keine riesige PR. Der Song steht auf den bekannten<br />
Plattformen zum Download oder Stream, und ich freue mich über jeden,<br />
dem mein Song gefällt.“ Ob später ein ganzes Hardy-Album folgt? „Vielleicht“,<br />
sagte Hardy Schwetter, „auf alle Fälle werde ich ‚Immer wenn ich<br />
bei mir bin‘ auf Christian-Steiffen-Konzerten spielen.“<br />
Die sind, wie so viele andere Konzerte auch, erst einmal auf’s Jahr 2021<br />
geschoben. „Diese Zeit ist für viele, die im Musikbusiness tätig sind, eine<br />
große Herausforderung.“ Dennoch will Hardy die Zeit nutzen und im<br />
Sommer ins Studio gehen, um an neuen Steiffen-Songs zu arbeiten.<br />
Seine Fans werden entzückt sein.<br />
MARS<br />
Im Freien<br />
unterwegs<br />
London, Anfang der 1990er:<br />
Hardy auf den Spuren von The Verve<br />
da bringt man nun ein Buch heraus, und im selbem Moment: Corona.<br />
Aber Ingmar Bojes stört das gar nicht so sehr. Denn sein Buch<br />
heißt „Teutoburger Wald. Wanderungen für die Seele“ (Droste Verlag,<br />
16,99 EUR). Und gerade in Zeiten wie Corona tun 20 Wohlfühlwege<br />
durchs Freie ungeahnt gut, mit Namen von „Blumiger Berg“ bis „Ritter<br />
und Riten“, aufbereitet für „Auszeitsucher“. Ein sehr informatives, aber<br />
durchaus auch persönliches Buch, das viel Arbeit gemacht hat, schließlich<br />
war Bojes dafür ein Jahr lang<br />
unterwegs. „Mancher Ort war<br />
dabei eine Niete: Die<br />
sollen ja auch schön<br />
sein, die Touren in so einem<br />
Buch. Und dann<br />
fährst du da hin, läufst<br />
ein paar Stunden,<br />
merkst, nee, das ist nix.“<br />
„Wandervogel“ Bojes, der<br />
auch auf wanderlogbuch.de<br />
bloggt, rät beim Wandern zur<br />
Langsamkeit: „Das Ziel ist der<br />
Weg! Also oft stehenbleiben,<br />
und auch immer mal umdrehen,<br />
denn sonst verpasst man<br />
ja viele Perspektiven.“<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 11
aufgefallen<br />
FOTOS: MARS, ROGER WITTE<br />
Kein schöner Anblick: Schrotträder am Spielplatz<br />
in der Katharinenstraße und in der Innenstadt<br />
Hauptsache weg damit<br />
In der City stehen immer öfter ausrangierte Alträder herum. Und das nicht einmal versteckt irgendwo<br />
in einer dunklen Ecke, sondern zumeist an öffentlichen Fahrradbügeln oder typischen Abstellplätzen.<br />
es fahren immer mehr Städter<br />
mit dem Rad. Demzufolge<br />
gibt es auch mehr Fahrräder<br />
in der Stadt. Problematisch wird<br />
es, wenn das eigene Rad in die Jahre<br />
kommt und langsam, aber sicher zum<br />
Altrad wird – zu einem Rad mit Macken,<br />
mit kaputter Schaltung oder anderen<br />
Mängeln, deren Reparatur sich<br />
nicht mehr lohnt.<br />
Dann steht so ein Altrad schon mal<br />
plötzlich morgens an einem Fahrradbügel<br />
irgendwo in der Stadt und wurde<br />
von seinem Besitzer dort entsorgt<br />
oder ‚vergessen‘. Irgendwer wird sich<br />
schon darum kümmern ...<br />
Dabei ist der offizielle Weg, ein Alt -<br />
rad zu entsorgen, gar nicht kompliziert.<br />
Heiko Brosig, Stadt Osnabrück,<br />
Fachdienst ordnungsbehördlicher<br />
Umweltschutz: „Eine kostenlose Anlieferung<br />
beim Abfallwirtschaftszentrum<br />
des Osnabrücker Service Betriebes<br />
und den drei Recyclinghöfen ist<br />
möglich. Auch nimmt der Osnabrücker<br />
Service Betrieb Schrotträder notfalls<br />
im Rahmen der Sperrmüllabfuhr<br />
mit. Das sollte im Rahmen der Beantragung<br />
aber mitgeteilt werden.“<br />
Darüber hinaus gibt es in der Stadt<br />
einige gewerbliche und gemeinnützige<br />
Einrichtungen, die Räder verwerten<br />
bzw. aufbereiten und nutzbare Teile<br />
demontieren. Drei Klicks im Netz, und<br />
man hat die entsprechenden Einrichtungen<br />
gefunden.<br />
Räder ohne Reifen und ohne Sattel,<br />
die vor sich hingammeln, sind kein<br />
aktuelles Problem. Heiko Brosig: „Der<br />
Fachdienst ordnungsbehördlicher<br />
Umweltschutz im Fachbereich Umwelt<br />
und Klimaschutz beseitigt<br />
Schrotträder systematisch schon seit<br />
mehr als zehn Jahren im Stadtgebiet.<br />
Es handelt sich hierbei um Abfälle im<br />
Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes,<br />
wenn aufgrund des Zustandes des<br />
Fahrrades anzunehmen ist, dass ein<br />
wirtschaftlicher Restwert nicht mehr<br />
vorhanden ist bzw. der Besitz an dem<br />
Altfahrrad offensichtlich aufgegeben<br />
wurde.“<br />
Das ist nett formuliert für wild entsorgte<br />
Fahrräder. Die werden – zum<br />
Beispiel von Anliegern – zunehmend<br />
durch das Ereignismeldesystem Osnabrück<br />
(EMSOS) digital gemeldet. In<br />
den letzten Jahren gab es konstant<br />
jährlich zwischen 300-400 Meldungen<br />
in Osnabrück. Im Durchschnitt<br />
wurden insgesamt 600 Schrotträder<br />
sichergestellt, die zunächst noch einen<br />
Monat in Verwahrung der Stadt<br />
Osnabrück sind, „bevor sie einem Entsorgungsfachbetrieb<br />
zur Verschrottung<br />
als Mischmetalle überlassen<br />
werden“, so Heiko Brosig.<br />
„Eine Ausgabe zur Teileverwertung<br />
ist nicht mehr möglich, da durch die<br />
Abfalleigenschaft die vollständige Beseitigung<br />
rechtlich vorgegeben ist.<br />
Anders verhält es sich bei Fundsachen,<br />
die mindestens sechs Monate<br />
verwahrt werden. Die Räder können<br />
anschließend durch die Stadt versteigert<br />
werden. Federführend ist hier das<br />
Fundbüro.“<br />
Gammelräder im Stadtbild sind also<br />
keine Bagatelle, sie verursachen erheblichen<br />
Aufwand. Vielleicht gelingt<br />
es ja, Osnabrück in dieser Hinsicht zur<br />
innovativen Fahrradstadt zu machen<br />
– und das eigene Rad, wenn es<br />
quietscht und schleift, lieber einem<br />
Jugendzentrum zur Verfügung zu stellen,<br />
wo es in der dortigen Fahrradwerkstatt<br />
pfiffig aufbereitet wird.<br />
MARS<br />
12 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
FOTO: MQ4/FELIX-NUSSBAUM-HAUS, OSNABRÜCK<br />
Skizzenhafte<br />
Momente<br />
als vor 75 Jahren, im Mai 1945, das dunkelste Kapitel<br />
der deutschen Geschichte endete, hatten<br />
auch Felix Nussbaum und Felka Platek ihren Tod im Gas<br />
von Auschwitz gefunden.<br />
Trotz zahlreicher<br />
Ausstellungen<br />
und Veröffentlichungen<br />
über<br />
das Schicksal des<br />
verfemten Künstlerpaares<br />
aus Osnabrück<br />
gibt es<br />
noch immer vieles<br />
über das Leben,<br />
Leiden und Schaffen<br />
der beiden zu<br />
erhellen. Christoph<br />
Heubner rief<br />
Felix Nussbaum, Abend – Selbstporträt<br />
mit Felka Platek, 1942<br />
vor rund sieben<br />
Jahren das Kunstund<br />
Literaturprojekt<br />
„find-felka-find-felix“ auf dem Internetportal des<br />
Auschwitz-Komitees ins Leben. Nun formte er daraus in<br />
skizzenhaften Momentaufnahmen ein fiktives Tagebuch<br />
des Paares, das – titelgebend – Eingang in seinen Erzählband<br />
„Ich sehe Hunde, die an der Leine reißen“<br />
(Steidl, 14,80 EUR) fand. Auch wenn Hans Joachim Schädlich<br />
„Felix und Felka“ schon vor zwei Jahren literarisch<br />
verewigte – es kann gar nicht genug an die Gräuel der<br />
NS-Zeit erinnert werden.<br />
AB<br />
Lebenswertschätze<br />
entdecken<br />
die gesamte Gesellschaft wurde bei voller Fahrt<br />
angehalten, und der Alltag ist ein völlig anderer<br />
geworden. Wir stehen vor unzähligen Veränderungen<br />
und reiben uns täglich ungläubig die Augen – was gestern<br />
noch „normal“ war, sieht heute schon wieder ganz<br />
anders aus. Das Innehalten – gleichbedeutend auch mit<br />
Anhalten – ist zur Herausforderung geworden. Doch<br />
gleichzeitig bedeutet „Innehalten“ auch: in sich gehen<br />
und Ausschau zu halten nach dem, was Wert hat in unserem<br />
Leben. Ein achtsamer Blick auf unsere Schätze im<br />
Alltag. Für die Volkshochschule Osnabrück ein Grund,<br />
sich nach den Lebenswertschätzen auf die Suche zu machen.<br />
Denn im Herbst wird es zum Thema „Lebenswertschätze“<br />
eine große Veranstaltungsreihe im Bereich<br />
„Psychologie und Persönlichkeit“ geben. Programmbereichsleiterin<br />
Felicitas Kröger freut sich auf die Zusendung<br />
von kurzen Texten, Gedanken, Geschichten, Gedichten<br />
oder Anregungen zu ganz persönlichen Lebensschätzen<br />
und Werterfahrungen, die im Laufe der nächsten<br />
Wochen zu einer Collage zusammengestellt werden<br />
sollen. Einsendungen an info@vhs-os.de, 0541/323-4347<br />
oder an die VHS Osnabrück, Bergstraße 8, 49076 Osnabrück.<br />
Eine Liebe<br />
mit Umwegen<br />
bereits 1980 trafen Toscho Todorovic, Frontman der<br />
„Blues „Company“, und SIE das erste Mal aufeinander.<br />
Der damalige neue Gitarrist Mike Titre brachte<br />
sie zur Probe mit und Toscho fiel ihr besonderer Charme<br />
direkt auf … Doch die Rede ist nicht von einer Frau. Es<br />
geht um eine Gitarre. Für Toscho DIE Gitarre. Eine wunderschöne<br />
Ibanez 2467 aus Walnuss. Trotz ersten Aneignungsversuche<br />
Toschos, verkaufte ihr damaliger Besitzer<br />
sie an einen anderen Interessenten. Die Gitarre geriet in<br />
Vergessenheit, bis sie irgendwann in Düsseldorf und kurioserweise<br />
bei einem Bekannten von Toscho wieder auftauchte.<br />
Dieses Mal fackelte er nicht lange. Er fuhr direkt<br />
hin und machte die Gitarre zu seiner Gitarre. Nach geschlagenen<br />
26 Jahren waren sie endlich vereint. „Der<br />
Coronablues ist erträglicher, wenn man was hat, worauf<br />
man ihn spielen kann“, so Toscho. JOHN REBELLIUS<br />
motioncheck ist offi zielles fi sch ® -Bewegungszentrum<br />
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titel<br />
„Eine unglaubliche<br />
Atmosphäre!“<br />
CHRISTINA STRÖSSNER<br />
Laufschuhe<br />
an und los!<br />
Es gibt den Charityläufer, den Kilometerfresser und den Rekordläufer, aber auch den Teamläufer,<br />
den Genussläufer und die Laufkundschaft. Osnabrücker Läuferinnen und Läufer über ihre Lieblingsstrecken,<br />
Marathon-Erfahrungen und Begegnungen mit Schafen. Oder warum Laufen für viele ein Dauer(b)renner ist.<br />
VON MARS | FOTOS TOBIAS SCHWERTMANN<br />
14 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
CHRISTINA STRÖSSNER<br />
PROJEKTMANAGERIN<br />
mit der „unglaublichen Atmosphäre“ meint Christina<br />
Strößner die Stimmung beim letzten New<br />
York Marathon im November 2019. Der größte Lauf der<br />
Welt. Und die Osnabrückerin war dabei, zum ersten<br />
Mal – ein riesen Traum für jeden Läufer. „Morgens um<br />
5 Uhr ging es mit dem Bus nach Staten Island los, gestartet<br />
bin ich um 11 Uhr. Dann ging es durch alle fünf<br />
Stadtteile New Yorks und am Ende der Zieleinlauf im<br />
Central Park! Unvergesslich.“<br />
Zwischen ihrem Start als Läuferin und dem New-<br />
York-Marathon liegen gerade einmal acht Jahre, in denen<br />
sich die 44-Jährige immer wieder neuen Herausforderungen<br />
gestellt hat. Die dreifache Mutter startete<br />
2012 mit dem Laufen, als ihre Kinder aus dem Gröbsten<br />
heraus waren und sie am Nachmittag eine halbe<br />
Stunde abzwacken konnte. „Ich hatte keine Zeit, um<br />
ins Fitness-Studio zu fahren, also habe ich mit dem<br />
Laufen begonnen. Ohne Ausrüstung, irgendein T-Shirt<br />
an, dazu die alten Turnschuhe und dann rund um die<br />
Ziegelei in Hollage. Nach 20 Minuten war ich fix und<br />
fertig!“<br />
Das hat sich schnell geändert – Ende 2012 hat Christina<br />
Strößner schon die 5,6 Kilometer-Runde beim Silvesterlauf<br />
absolviert. „Danach habe ich gedacht: Dann<br />
kannst Du auch die ganzen 10 Kilometer!“ Das war Silvester<br />
2013 so weit. So lief es immer weiter, bis zum<br />
ersten Halbmarathon 2014 in Löningen „Den kann ich<br />
nur empfehlen. Die Strecke ist megaflach, und es starten<br />
viele Osnabrücker. Eine tolle, familiäre Stimmung.“<br />
Eine zeitlang war Christina Strößner auch bei den<br />
von dem Osnabrücker Verein HelpAge organisierten<br />
„Jede Oma zählt“-Läufen dabei und startete mit dem<br />
HelpAge-Team, das Spenden sammelt für ältere Menschen<br />
in Afrika, 2017 beim Berlin-Marathon – ihrem<br />
ersten Marathon. „Ein harter Lauf“, erinnert sie sich,<br />
„die ganze Zeit Regen“.<br />
Aber genau diese Herausforderungen mag Christina<br />
Strößner am Laufen. „Mich reizt es, immer noch etwas<br />
mehr aus mir herauszukitzeln. Ich möchte durch das<br />
Laufen etwas für mich tun und Kondition aufbauen.<br />
Der Triathlet Jan Frodeno hat einmal gesagt: ‚Wenn Du<br />
glaubst, dein Körper kann nicht mehr, dann kannst Du<br />
noch‘. So etwas motiviert mich viel mehr.“<br />
Manchmal laufen auch die Kinder von Christina<br />
Strößner. Und sie selbst läuft, „wenn es gerade passt.<br />
Mal vor dem Frühstück, mal abends.“ Christina Strößner<br />
wohnt mit ihrer Familie in Pye, und da bietet sich<br />
ein Lauf am Kanal an. „Entweder in Richtung Bramsche<br />
und zurück, oder in Richtung Stadt am Kanal. Beide<br />
Strecken sind jeweils so 15 Kilometer lang. Das ist für<br />
mich zurzeit die ideale Laufdistanz.“ Da kann der<br />
nächste Marathon kommen.<br />
MEIN MARATHON-TIPP: Wer bei einem internationalen<br />
Marathon starten möchte, dem empfiehlt Christina Strößner<br />
den Event über www.laufenweltweit.de zu buchen.<br />
Schon mal im<br />
„Flodder-Look“<br />
und gern mit Hund<br />
CAROLIN SCHRÖDER<br />
CAROLIN SCHRÖDER<br />
ROCK-KNEIPENWIRTIN<br />
die Laufstrecken, die Osnabrücks Läuferinnen und Läufer bevorzugen, hängen<br />
oft damit zusammen, wo man wohnt. Carolin Schröder, Inhaberin des Whisky’s<br />
in der Altstadt, wohnt in direkter Nachbarschaft ihrer Rock-Kneipe und startet<br />
vom Vitihof aus ihre Runden. „Ich finde es gar nicht schlimm, wenn man zwischendurch<br />
auch etwas Straße läuft.“<br />
Eine Tour, die sie gerne absolviert, führt durch die Mühlenstraße, über die hölzerne<br />
Hasebrücke, die Knollstraße hoch und dann über das Gelände des Ameos<br />
Klinikums und schließlich in den Bürgerpark. Zurück geht’s über die Hansastraße.<br />
Dabei ist die 29-Jährige regelmäßig in guter Begleitung: „Mein Hündin Emma<br />
kommt dann mit. Ein Appenzeller Sennenhund. Sie braucht ja auch ihren Auslauf.“<br />
2-3 mal die Woche läuft Carolin Schröder. „Ich habe mit dem Laufen angefangen,<br />
als ich noch zur Schule gegangen bin, um den Kopf frei zu kriegen. Das ist bis<br />
heute so – Laufen tut mir einfach gut.“<br />
Ihre Läufe integriert sie in ihren Tagesablauf, so wie es passt. „Manchmal laufe<br />
ich gleich frühmorgens, manchmal mache ich auch erst etwas Office und laufe<br />
dann und gehe hinterher wieder an die Arbeit.“ Wenn etwas mehr Zeit ist, fährt<br />
Carolin Schröder auch gerne mit dem Auto kurz raus aus der Stadt und läuft dann<br />
zum Beispiel in der Nähe der Bramheide und dem Gebiet zwischen Vehrter Landstraße<br />
und Icker.<br />
Zum Laufen gehört für Carolin Schröder auch eine gesunde Ernährung. „Viel<br />
Obst und Gemüse.“ Beim Outfit ist sie legerer: „Ein guter Schuh muss sein und<br />
eine Hose, die gut sitzt. Ansonsten laufe ich auch schon mal im ‚Flodder-Look‘, ist<br />
mir eigentlich egal, wie ich dabei aussehe. Hauptsache laufen!“<br />
MEINE STADTRUNDE: Carolin Schröder findet, dass man auch in der City<br />
viele interessante Strecken finden kann. Einer ihrer Tipps: „Erst Liebigstraße,<br />
hinterm Skatepark lang und dann den Fahrradschnellweg laufen.“<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 15
titel<br />
Laufen und Blues?<br />
Keep on running!<br />
NICO DREIER<br />
NICO DREIER<br />
PROFIMUSIKER<br />
er ist Pianist bei der aus Osnabrück und Münster stammenden<br />
Band The Bluesanovas, einem der größten Versprechen in der<br />
deutschen Bluesszene. Als Ausgleich zu seiner Kreativität am Klavier<br />
braucht Nico Dreier das Laufen. „Da bekomme ich den Kopf<br />
frei, und es entstehen neue Ideen. Für mich als Freiberufler ist das<br />
Laufen ein wichtiger Ausgleich, eine echte Inspiration und eine<br />
Kraftquelle. Außerdem bleibt man fit.“<br />
Der 25-jährige Wahl-Osnabrücker stammt aus dem westfälischen<br />
Neubeckum und hat dort im Verein Leichtathletik betrieben und<br />
auch einen Trainerschein im Bereich Leichtathletik in der Tasche.<br />
„Dabei waren die Langstrecken schon immer meine Favoriten.“<br />
Daran hat sich auch mit dem Umzug nach Osnabrück nichts geändert.<br />
„Ich wollte eigentlich dieses Jahr am Osterlauf in Paderborn<br />
teilnehmen und damit meinen ersten Halbmarathon laufen, aber<br />
aufgrund von Corona fiel der Lauf aus.<br />
Das nächste Ziel heißt jetzt Marathon in Münster im September.<br />
Ich hoffe, bis dahin in Marathon-Form zu kommen.“ Das große Ziel<br />
für viele passionierte Läufer – der Marathon. 42 Kilometer. Blut,<br />
Schweiß und manchmal auch Tränen. Aber auch unbeschreibliche<br />
Glücksgefühle.<br />
Nico Dreier hat verschiedene Lieblingsstrecken in Osnabrück.<br />
Zum Beispiel raus zum Rubbenbruchsee. „Ich wohne am Neumarkt,<br />
und da ist der See ein tolles Ziel, der Läufer-Hotspot von Osnabrück.<br />
Es macht einfach Spaß, hier zu laufen“.<br />
Alternativ läuft der Musiker auch zum Moskaubad und von dort<br />
weiter durch den Hörner Bruch nach Hasbergen und auf dem Rückweg<br />
über Hellern zurück in die City. „Das ist von mir zuhause aus<br />
dann eine Strecke von gut 20 Kilometern. Wer das noch nicht kennt,<br />
sollte die Strecke unbedingt mal laufen.“<br />
Mit dabei hat Nico Dreier immer etwas Wasser, „aber kein Essen.<br />
Das Training soll ja auch ein bisschen an die eigenen Fettreserven<br />
gehen.“ Beim Lauf-Outfit hat der er gute Erfahrungen damit gemacht,<br />
sich die Füße im Fachgeschäft einmal exakt ausgemessen<br />
lassen zu haben. „Danach habe ich dann den passenden Schuh ausgesucht.<br />
Das hat echt Wunder gewirkt! Vorher hatte ich nach dem<br />
Laufen auch schon mal eine kleine Blase, aber seitdem nicht mehr.“<br />
Die Ideen, die Nico Dreier beim Laufen bekommt, fließen dann<br />
ein in seine Band. The Bluesanovas sind fünf Musiker, alle Mitte 20,<br />
die sich auf der berühmten Monday Blues Jam der Lagerhalle kennengelernt<br />
haben. Im letzten Jahr haben The Bluesanovas auf der<br />
Maiwoche gespielt und in diesem Jahr im Hot Jazz Club in Münster<br />
oder auf der Osnabrücker Blueslawine.<br />
Zwei besondere Highlights in der noch jungen Bandhistorie waren<br />
der Gewinn der „German Blues Challenge“ 2019 und die damit verbundene<br />
Teilnahme an der „International Blues Challenge“ 2020<br />
im Memphis, USA, auf der die Band das Halbfinale erreichte.<br />
„Wir haben die Chance genutzt“, schwärmt Nico Dreier, „und waren<br />
in Memphis in den legendären Sun-Studios, in denen schon<br />
Elvis oder Johnny Cash aufgenommen haben, um ein neues Album<br />
einzuspielen.“ Das ist dann das inzwischen dritte, wird „Blues N<br />
Roll“ heißen und in Kürze bei Timezone Records (Osnabrück) erscheinen.<br />
Mehr über The Bluesanovas steht auf der Website der Band, auf<br />
der man auch in einige Songs hinein hören kann. Anspieltipp:<br />
„Funky Woman“ vom Debütalbum „Bluesanova“. Laufen und Blues?<br />
Keep on running!<br />
ZUM GIPFEL RAUFLAUFEN: Nico Dreier läuft nicht nur gerne um<br />
den Rubbenbruchsee. Hier noch ein weiterer Streckenfavorit von ihm:<br />
„Ein heißer Laufstreckentipp ist natürlich der Piesberg. Eine tolle Strecke,<br />
wenn man einmal den ,Berg‘ bestiegen hat und dann oben auf einer<br />
der Aussichtsplatt formen steht. Das kann ich nur jedem empfehlen –<br />
bei Sonnenaufgang oder -untergang.“<br />
16 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
ANDREAS MÖCKEL<br />
SCHAUSPIELER AM THEATER OSNABRÜCK<br />
.„Ich laufe jeden Tag, so 5-6 Kilometer. Fast immer<br />
morgens. Ich brauche das für mich. An der frischen<br />
Luft sein, draußen in der Natur ... Und ich laufe<br />
bei jedem Wetter!“ Andreas Möckels bevorzugte Laufregion<br />
ist der Westerberg, oder wie er es umschreibt:<br />
„Ich mäandere rund um den Botanischen Garten.“ Täglich,<br />
eine gute halbe Stunde. Und immer alleine laufen.<br />
„Das ist eine ganz wichtige Zeit für mich. Zum Nachdenken,<br />
aber auch zum Abschalten, je nachdem, was<br />
anliegt.“<br />
Andreas Möckel ist in der DDR, in Leipzig, aufgewachsen<br />
und hat als Jugendlicher Fußball gespielt. „Ich habe<br />
immer viel Sport getrieben, aber Langstrecke war früher<br />
nie mein Ding!“, sagt er und lacht. „Das kam erst bei<br />
meinem ersten festen Engagement als Schauspieler.“<br />
Während dieser Zeit in Chemnitz sei er etwas „träge<br />
geworden“. Um dem entgegenzuwirken, hat er das Laufen<br />
für sich entdeckt. „Da habe ich schnell gemerkt,<br />
dass es genau mein Ding ist. Am Laufen mag ich, dass<br />
man sofort startklar ist. Laufsachen anziehen, Schuhe<br />
– und los! Und man kann überall laufen.“<br />
Seit der Spielzeit 2016/17 ist Andreas Möckel Ensemblemitglied<br />
am Theater Osnabrück und lebt mit seiner<br />
Familie in der Hasestadt. Seine 11-jährige Tochter<br />
hat er auch schon fürs Laufen begeistern wollen, aber<br />
noch ist der Funke nicht übergesprungen. „Dafür unternehmen<br />
wir alle zusammen gerne Städtereisen, auf denen<br />
ich natürlich auch laufe. Da entdeckt man tolle<br />
Strecken.“<br />
Einen Lauf-Tipp gibt Andreas Möckel preis: „In Amsterdam<br />
gibt es schöne Parks, zum Beispiel in der Nähe<br />
der Museumsinsel.“ Und im Sommer geht’s an die Ostsee,<br />
nach Hiddensee. „Morgens am Meer laufen – das<br />
ist unbeschreiblich.“ Überhaupt ist der Morgen für den<br />
Schauspieler die ideale Zeit zum Laufen, da tagsüber in<br />
der Regel Proben anstehen und abends Aufführungen.<br />
Andreas Möckel ist als Paris in „Romeo und Julia“ zu<br />
sehen und in der Rolle des Benny in „Willkommen“. Die<br />
Komödie „Willkommen“ hatte bereits eine interne Vorpremiere,<br />
die von den wenigen geladenen Gästen begeistert<br />
aufgenommen wurde.<br />
Der tägliche Lauf hält Andreas Möckel fit, „ich bin so<br />
gut wie nie erkältet“. Nach dem Laufen isst er gerne einen<br />
Obstsalat. Ansonsten übertreibt er es nicht mit dem<br />
Drumherum. „Ich habe gute Laufschuhe, das muss sein,<br />
und auch Funktionskleidung. Aber dann ist gut.“<br />
Eine zeitlang hat er auch Duathlon trainiert, aber der<br />
Wechsel aufs Rad „ist schon wieder komplizierter. Dann<br />
lieber nur laufen“. Ein Marathon muss auch nicht mehr<br />
sein. „Das war mal ein Ziel, aber jetzt nicht mehr. Ich<br />
bin mit meiner halben Stunde jeden Tag, oder am Wochenende<br />
etwas länger, sehr glücklich.“<br />
MEIN PERSÖNLICHES LAUF-HIGHLIGHT „Wir waren im<br />
letzten Sommer auf Island. Eine wundervolle Landschaft.<br />
Beim Laufen bin ich an Wasserfällen vorbeigekommen und<br />
habe Schafe vertrieben, die im Weg waren.“<br />
„Ich bin mit<br />
meiner<br />
halben Stunde<br />
jeden Tag sehr<br />
glücklich.“<br />
ANDREAS MÖCKEL<br />
7 Tipps rund um’s Laufen in Osnabrück<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Die Website www.laufen-os.de ist die einschlägige Infoquelle für alle Laufevents in<br />
Stadt und Region. In diesem Jahr leider Corona-bedingt deutlich reduzierter als üblich.<br />
Fachgeschäfte für Laufbedarf gibt es in Osnabrück reichlich, sogar mit einer Indoor-<br />
Teststrecke für den Probelauf.<br />
Einer der ungewöhnlichsten Läufe in der Stadt ist der „Gutenachtlauf“ – immer zu Vollmond.<br />
Diese europa weite Aktion sammelt pro Lauf und Läufer einen Euro für den Verein<br />
„Laufen gegen Leiden“. Geplanter nächster „Gutenachtlauf“: 7.5.2020, 20.30h,<br />
Moskaubad.<br />
Der Klassiker unter den Osnabrücker Lauf-Events ist der „OTB Silvesterlauf“. Rund<br />
3.500 Läuferinnen und Läufer waren 2019 dabei. Der Hauptlauf geht über 10 Kilometer,<br />
u. a. entlang des Rubbenbruchsees.<br />
Der härteste Laufevent der Stadt ist der PUM, der Internationale Osnabrücker Piesberg-Ultra-Marathon<br />
– über 63,3 Kilometer und rund 2.000 Höhenmetern! Am<br />
10.4.2021 ist es wieder soweit.<br />
Wer gerne im Team läuft und trainiert: Verschiedene Sportvereine in der Stadt bieten<br />
Lauftreffs oder Laufsport an, etwa der OTB oder der VfR Voxtrup.<br />
Last but not least: Warum hat Osnabrück eigentlich noch keinen eigenen Marathon?<br />
Münster macht’s vor, wie es geht. Also, ran an den „1. Friedensmarathon“ 2022!<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 17
os digital<br />
Wie digital ist Osnabrück?<br />
Wer digital durchstarten will, muss nicht in Hamburg oder Berlin vor Anker gehen. In Osnabrück gibt es Unternehmen, Initiativen<br />
und Conventions, die das Know-how bündeln. Corona wirkt dabei gerade jetzt wie ein Turbo! Beyond Crisis – Zeit für neue Lösungen!<br />
VON JULIAN KHODADADEGAN<br />
wie digital ist Osnabrück? Abgesehen von<br />
der Onlinelehre in Uni und Hochschule,<br />
die, wenn man ehrlich ist, eher der pandemiebedingten<br />
Aussetzung der Präsenzlehre geschuldet<br />
ist als einer Innnovationsabsicht? Und<br />
abgesehen von den vielen Eltern, die gerade im<br />
Homeoffice sind und zwischen betreuungswilligen<br />
Kindern und heiß laufenden Dienst-Notebooks<br />
sitzen. Taugt die Friedensstadt als hipper Start-Up-<br />
Standort, als digitales Paradies? Ein deutsches<br />
Silikon Valley ist Osnabrück zwar nicht, allerdings,<br />
es gibt vielversprechende Ansätze.<br />
Einer davon ist das Start-Up VisioLab von Tim<br />
Niekamp. Der 26-Jährige hat während seines BWL-<br />
Studiums an der Hochschule Osnabrück in digitalaffinen<br />
Unternehmen gejobbt und kam beim täglichen<br />
Schlangestehen in der Mensa auf eine zündende<br />
Idee: Ein Kassensystem, das durch eine Kamera<br />
und künstliche Intelligenz Speisen und Getränke<br />
erkennt und abrechnet.<br />
Möglich wird dies durch maschinelles Lernen,<br />
wie Niekamp erklärt: „Das ist wie bei einem Kleinkind.<br />
Dort zeigt die Mutter immer wieder auf eine<br />
Die Start-Up-Förderer von<br />
Seedhouse möchten der<br />
„Landflucht“ entgegenwirken.<br />
Katze und sagt: ‚Das ist eine Katze‘. Irgendwann<br />
weiß das Kind, das ist eine Katze. Das Gleiche passiert<br />
mit einem Algorithmus auch. Nach zahlreichen<br />
Fotos von Spaghetti Bolognese erkennt er<br />
das Gericht von alleine.“ Genau diesen Prozess galt<br />
es zu optimieren. Denn in der Praxis muss jedes<br />
Gericht vor dem Besucheransturm mehrmals fotografiert<br />
und eingespeichert werden.<br />
Je schneller die Software lernt, das Gericht zu<br />
erkennen, desto weniger Aufwand für den Benutzer.<br />
Der Start-Up Gründer hat besonders professionelle<br />
Caterings, Kantinen und Mensen im Blick:<br />
„Wir bewegen uns im Bereich der disruptiven Technologien,<br />
und ich bin mir sicher, dass sich auch<br />
die Bezahlvorgänge in den nächsten fünf Jahren<br />
sehr verändern. Dann soll VisioLab ein relevanter<br />
Player sein.“ Dafür hat er mithilfe eines Accelerator-Programms<br />
nach Berlin expandiert, Osnabrück<br />
soll aber vorerst auch ein Standort bleiben.<br />
Viele Start-Ups aus den Regionen befinden sich<br />
in diesem Dilemma: Um wirklich erfolgreich durchstarten<br />
zu können, gehen sie nach Berlin und Hamburg.<br />
Dieser „Landflucht“ in der Digitalbranche,<br />
der Agglomeration von innovativen Start-Ups in<br />
18 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
FOTO: ANGELA VON BRILL<br />
Save the date<br />
OSNA HACK<br />
P 25./26.6.2020<br />
www.osnahack.de<br />
Innovative Konzepte für eine smarte City: Die<br />
Digitale Woche Osnabrück pausiert 2020, die<br />
eingebundene OSNA HACK findet virtuell statt<br />
Innovate!Convention<br />
P 28./29.10.2020<br />
www.innovate-os.de<br />
Spaghetti Bolognese erkennt die<br />
Technik von alleine: Wenn es nach<br />
Tim Niekamp von VisioLab geht,<br />
soll eine Kamera und künstliche<br />
Intelligenz Speisen und Getränke<br />
abrechnen<br />
den Metropolen, möchten die Start-Up-Förderer<br />
von Seedhouse entgegenwirken. Die Beteiligungsgesellschaft<br />
ist ein Projekt des städtischen InnovationsCentrum<br />
Osnabrück und ist spezialisiert<br />
auf die Förderung und Beratung junger Gründer in<br />
den Bereichen Food, Agrar und Digital.<br />
Der Fokus liegt bei der Start-Up-Förderung auf<br />
dem Netzwerken, welches jedes Jahr auf der Innovate!<br />
kulminiert. Die Convention wurde von Seedhouse<br />
ins Leben gerufen, um Erfindern und Gründern<br />
aus der Region eine Plattform zu verschaffen<br />
und sie mit Investoren in Kontakt zu bringen.<br />
Die Digitalisierung erhält immer mehr Einzug in<br />
die Agri-Food-Branche. Das zeigt sich auch an dem<br />
Projekt Farmhack auf der kommenden Innovate!,<br />
die im Oktober steigt: Die Teilnehmer entwickeln<br />
aus Ideen digitale und konkrete Lösungsansätze<br />
für Herausforderungen in der Agrarbranche. Als Gewinn<br />
locken neben Preisgeldern die Unterstützung<br />
von Investoren, mit denen das Know-how sinnvoll<br />
umgesetzt und die Idee bis zur Marktreife weiterentwickelt<br />
werden kann.<br />
Daniel Guth und David Schmitz haben es geschafft,<br />
sich vom beschaulichen Osnabrücker Umland<br />
aus als Global Player in der Digitalbranche zu<br />
etablieren. Dies gelang den Schulfreunden, indem<br />
sie sich mit ihrem Dienstleistungsunternehmen<br />
G&S IT Solutions unter anderem auf die Satellitenkommunikation<br />
spezialisiert haben.<br />
Vor zehn Jahren gegründet, zählt das eher dezentral<br />
gelegene Büro in Belm heute knapp 25Mitarbeiter,<br />
und man plant einen Umzug in einen größeren<br />
Firmensitz in Ostercappeln. G&S unterstützt<br />
Unternehmen in Sachen Software und Prozesssteuerung<br />
aller Art. Als Kerngeschäft kristallisiert<br />
sich allerdings zunehmend die Marktnische Satellitenkommunikation<br />
heraus. Für weltweit agierende<br />
Betreiber entwickeln die Dienstleister die<br />
Steuerungssoftware, mit der auch in Gebieten ohne<br />
Mobilfunknetz eine Verbindung zum Internet sowie<br />
Telefonie ermöglicht wird.<br />
„Wir haben im letzten Jahr viel erreicht“, resümiert<br />
Daniel Guth das Unternehmenswachstum,<br />
„was nur mit unserem eingespielten und hochmotivierten<br />
Team möglich war. Von Anfang an ist das<br />
Team mit uns, mit den Aufgaben und vor allen Dingen<br />
auch mit unseren Erfolgen gewachsen.“ Das<br />
die IT-Experten dafür nicht nach Hamburg oder<br />
Berlin ziehen mussten und auch ihre Zukunft auf<br />
einem Grundstück in Ostercappeln bauen, beweist:<br />
Digitaler Erfolg geht auch in der Region.<br />
Die digitale Woche in Osnabrück sollte neben<br />
der Innovate! ein weiteres Plattform-Event für die<br />
Osnabrücker Digitalbranche werden. Die Initiatoren,<br />
Stadtwerke und Stadt Osnabrück, haben das<br />
Event allerdings im Zuge des Shutdowns und dessen<br />
Folgen abgesagt. Anders als bei der Innovate!,<br />
die den Charakter einer Convention hat, besteht<br />
die digitale Woche aus einer Reihe an Workshops<br />
und Vorträgen in Unternehmen und Organisationen.<br />
Die Themenfelder erstrecken sich von Gesundheit,<br />
über Politik, Kultur und Wirtschaft bis<br />
hin zu Datensicherheit und Datenschutz.<br />
Dabei ging das Netzwerken im letzten Jahr über<br />
die Grenzen Osnabrücks hinaus: Der deutsche Botschafter<br />
in Tallinn, Christoph Eichhorn, kam nach<br />
Osnabrück und ließ sein Publikum daran teilhaben,<br />
wie die Digitalisierung in Estland umgesetzt<br />
wurde. Dort gehören Behördengänge und Papierrezepte<br />
vom Arzt zur Ausnahme. Wer in Estland<br />
ein Unternehmen anmeldet oder einen neuen Personalausweis<br />
beantragt, muss sein Haus dank E-<br />
Governance nicht verlassen.<br />
Immerhin findet in Osnabrück nach wie vor der<br />
Hackathon OSNA HACK der SWO Netz GmbH,<br />
einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Osnabrück,<br />
am 25./26.6.2020 statt. Und zwar rein<br />
virtuell. In zwei Tagen lösen 50 Teilnehmende in<br />
kleinen Teams innovative Konzepte für eine smarte<br />
City. Programmierer, Designer, Strategen und<br />
Gründer arbeiten interdisziplinär in Online-Plattformen<br />
zusammen. Die Teilnahme ist kostenlos,<br />
und es wirken Preisgelder für die Teams, die die<br />
Expertenjury mit ihrer Innovation überzeugen.<br />
Die Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH<br />
(OMT) hat mit dem Online-Portal www.osnabringts.de<br />
auf die coronabedingten, behördlich angeordneten<br />
Ladenschließungen reagiert. Auf der<br />
Website können Gewerbetreibende ihr Unternehmen<br />
kostenfrei und einfach registrieren und dabei<br />
angeben, ob sie ihre Produkte liefern, online oder<br />
zur Abholung anbieten. Mehr als 200 Firmen, darunter<br />
Restaurants, Boutiquen und Buchläden haben<br />
sich in wenigen Tagen dort angemeldet.<br />
Für Osnabrücker liefert die Seite einen schnellen<br />
Überblick, wie sie weiterhin bei ihrem Lieblingsladen<br />
einkaufen können. Alexander Illenseer, Prokurist<br />
bei OMT, hofft, dass die Osnabrücker das<br />
Portal als Appell verstehen, weiterhin beim Einzelhandel<br />
in ihrer Stadt einzukaufen: „Die Corona-<br />
Pandemie bringt uns alle an unsere Grenzen. Aber<br />
gerade jetzt müssen wir zusammenhalten, uns gegenseitig<br />
unterstützen und unsere Kräfte bündeln.“<br />
Ob zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise,<br />
oder für die Schritte in eine bessere Zukunft – in<br />
Osnabrück tut sich digital einiges. Man findet digitales<br />
Know-how also nicht nur in Berlin oder<br />
Hamburg.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 19
kultur digital<br />
Corona-<br />
Kultur<br />
in Kürze<br />
Die Osnabrücker Kulturszene denkt um und bietet<br />
in der Zeit, in der Veranstaltungen vor Ort nicht<br />
stattfinden dürfen, virtuelle Angebote und (Live-)<br />
Streams, die von zu Hause aus genossen werden<br />
können. Die neuen Formate bringen die Kultur jetzt<br />
direkt ins Wohnzimmer und unterstützen gleich -<br />
zeitig die Kulturschaffenden der Stadt.<br />
Oder wie es Oberbürgermeister Wolfgang Griesert<br />
ausdrückt: „Das Virus katapultiert uns digital in<br />
neue Bereiche“.<br />
ZUSAMMENGESTELLT VON HARFF-PETER SCHÖNHER<br />
Das MUSEUMSQUARTIER OSNABRÜCK hat das „Museum Viral“<br />
aufgelegt. Mitarbeiter erläutern Exponate, laden ein zu Blicken<br />
hinter die Kulissen. Das ist dann, zuweilen, auch herrlich skurril.<br />
Museumsdirektor Nils-Arne Kässens steht in einem der Kurzfilme<br />
zum Beispiel sinnierend am Fenster und trinkt Tee: „Abwarten!<br />
Tee trinken!“ Hoffen wir, dass das virale Museum auch nach<br />
Corona bewahrt bleibt. Auch eine Führung durch die Ausstellung<br />
„Franz Hecker – Gemälde“ ist natürlich dabei.<br />
444<br />
Das ERICH MARIA REMARQUE-FRIEDENSZENTRUM hat die Karte<br />
„Durch Osnabrück auf den Spuren Erich Maria Remarques“ ins<br />
Netz gestellt, damit Entdeckungsfreudige sich auch ohne Führung<br />
„auf Spurensuche“ begeben können. Station auf Station,<br />
nähergebracht auch durch Remarque-Zitate. Fünf Kilometer ist<br />
der Fußrundgang lang, 21 Kilometer die Radtour.<br />
444<br />
Der KUNSTRAUM HASE29 ermöglicht einen virtuellen Rundgang<br />
durch die Ausstellung „Alles Easy“ von Kevin Bauer und Samuel<br />
Treindl – spannend, ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Zudem stehen<br />
Home-Workshops für Kinder und Jugendliche bereit, von<br />
„Auf die Socken, fertig, los!“ bis „Leben in die Bude!“ Lustig.<br />
444<br />
Das THEATER OSNABRÜCK ermöglicht durch „Theater OSNA at home“ virtuelle<br />
Bühnenerlebnisse, damit auch hier „die Kultur ins Wohnzimmer<br />
kommt“. Im Angebot: Lesungen, Videos, Trailer, Mitschnitte, Kurzkonzerte.<br />
Das Versprechen: „Im Online-Spielplan ist für jeden Geschmack etwas dabei,<br />
denn Kultur lässt sich nicht unter Quarantäne stellen und ist für uns<br />
alle ein Überlebensmittel!“ Auch auf 360 Grad-Rundgänge durchs Theater<br />
kann man sich begeben. Und jeden Sonntag um 10 Uhr geht die Radiosendung<br />
„Szene zeigen“ on air - im OS-Radio 104,8.<br />
444<br />
Die KUNSTHALLE OSNABRÜCK hat das Hörspiel „I look at the flower – the<br />
flower looks at me“ von Ayumi Paul auf seine Webseite gestellt.<br />
Kulturelle Auszeit in der Corona-Krise:<br />
Digital an die Menschen vor und hinter den Bühnen denken<br />
Der NATUR- UND GEOPARK TERRA.VITA hat eine Video-Serie aufgelegt, die<br />
sehr persönliche Naturführungen zu magischen, mystischen, spannenden<br />
Zielen des 1.550 km² großen Parks ermöglicht. Unter Titeln wie „Von Bergen<br />
und Zwergen“, „Dschungel der Stadt“ oder „Vergessene Welt“ nimmt<br />
einer ihrer Naturpark-Guides auf Facebook, Instagram und Youtube mit<br />
hin aus in die Natur der Region.<br />
444<br />
Die MUSIK- UND KUNSTSCHULE DER STADT OSNABRÜCK arbeitet „zurzeit im<br />
Notfallmodus“. Ihr Vorteil: Sie kann das starke IT-Netz der Hochschule nutzen.<br />
Cloud-Lösungen sind im Einsatz, für Lernmaterialien, Aufgaben, selbstgedrehte<br />
Videos, Tutorials. Martin Fenner: „Wir wollen versuchen, den<br />
Stundenplan online zu organisieren.“<br />
20 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
FOTO: COTTONBRO/UNSPASL.COM<br />
Seit Anfang April hebt sich zwei- bis dreimal wöchentlich<br />
der Vorhang auf der NOZ-KULTURBÜHNE im Medienzentrum.<br />
Moderator und Redakteur Stefan Alberti empfängt<br />
ab 18.30 Uhr lokale, regionale und nationale Künstler<br />
(auch Künstlerinnen) zur gepflegter Unterhaltung und<br />
mehr. Gestreamt wird über www.noz.de, ein Video ist<br />
anschließend abrufbar.<br />
444<br />
Das BBK KUNSTQUARTIER bereitet seine Ausstellung „Zivilcollage“<br />
online auf. Auch eine digitiale Gemeinschaftsausstellung<br />
ist in Arbeit, „Corona“: „Was macht<br />
Corona mit uns? Ein digitales Experiment ...“<br />
444<br />
Das MUSEUM FÜR INDUSTRIEKULTUR verspricht: „Auch<br />
von der Couch aus kannst du hier tolle digitale Kulturangebote<br />
wahrnehmen.“ Man kann sich durch Foto-<br />
Sammlungen klicken. Und dann ist da noch das Format<br />
MIKx2: 2 Minuten, 2 Objekte, 2 Personen, „und aus gegebenem<br />
Anlass vorerst auch 2 Meter Abstand“. Videos<br />
von Kristina Saibel, von „Ich versteh nur Bahnhof“ bis<br />
„Von Kröten und Hüten.“ Einblicke, wie man sie sonst<br />
nicht bekommt.<br />
444<br />
Die LAGERHALLE hat sich ein Youtube-Live-Streaming-<br />
Angebot von und mit Osnabrücker Künstlerinnen und<br />
Künstlern ausgedacht, als „Hutkonzerte“, ein- bis zweimal<br />
pro Woche. Übertragen wird von der Bühne der Lagerhalle,<br />
30 bis 60 Minuten lang, und wer will, kann per<br />
PayPal eine Spende platzieren. Die wird dann als Gage<br />
weitergegeben. Das soll „zeigen, dass die Kultur in Osnabrück<br />
lebt, auch in Corona-Zeiten zusammensteht<br />
und gemeinsam kreative Wege findet“.<br />
444<br />
Das MORGENLAND-FESTIVAL zeigt Videos von Konzertmitschnitten.<br />
Außerdem, so Festivalleiter Michael Dreyer,<br />
zu weiteren digitalen Alternativen: „Freuen Sie sich<br />
auf eine ONLINE EDITION im Juni und eine LIVE EDITION<br />
im Dezember!“<br />
444<br />
Lust auf einen virtuellen Rundgang durch das Osnabrücker<br />
RATHAUS? Wer sich, zum Beispiel, schon immer gefragt<br />
hat, wer die 42 Gesandten waren, deren Porträts im<br />
Friedenssaal hängen, wird hier fündig. Klicken, wischen<br />
– so erschießt sich auch der Ratsschatz mit all seinem<br />
Gold.<br />
444<br />
Vieles davon (und mehr) lässt sich auch über die Website WWW.OS-STRE-<br />
AMT.DE ansteuern. Im Prinzip ist das eine Linksammlung zu Livestreams,<br />
damit „wieder etwas Struktur in den Alltag“ kommt. Wer was anbieten<br />
will – rein damit. Das Versprechen: „Egal ob Du ein Wohnzimmerkonzert<br />
auf der Ukulele spielst oder ein kurzes Tutorial zum Zeichnen von Mangas<br />
geben willst.“ Klingt doch gut.<br />
444<br />
Das VARUSSCHLACHTMUSEUM eröffnete seine neue Ausstellung „2 Millionen<br />
Jahre Migration“ mit einem Video. Verschiedene Statements richten<br />
sich an die virtuellen Zuschauerinnen und Zuschauer am Smartphone, Tablet<br />
oder am heimischen PC. Und dann geht es zu einem Ausstellungsrundgang<br />
mit der Museumsleiterin Dr. Heidrun Derks. Ausgewählte Stationen<br />
und Funde werden gezeigt und kurz und knapp erläutert.<br />
KULTUR!<br />
EIN ÜBERLEBENSMITTEL!<br />
Unser Online-Angebot: Hörspiele und Lesungen / Musik /<br />
360°-Rundgänge / Video-Mitschnitte aus Inszenierungen<br />
u. v. m. auf www.theater-osnabrueck.de<br />
www.lagerhalle-osnabrueck.de<br />
Die Live-Streaming-Reihe der Lagerhalle auf YouTube<br />
2.5. Kai Strauss/Nico Dreier Duo · 8.5. KArMA connection<br />
weitere Termine folgen in Kürze · stay tuned!<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 21
interview<br />
„Wir sind auch<br />
emotional gefragt“<br />
Susanne Boshammer,<br />
Philosophieprofessorin an<br />
der Uni Osnabrück: Gerade<br />
jetzt werde sichtbar und<br />
deutlich, dass unser Gemeinwesen<br />
an vielen Stellen<br />
extrem verletzlich sei<br />
22 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
Statt abzuwarten, was die Corona-Krise mit uns macht, können wir gemeinsam<br />
Püberlegen, was wir aus ihr machen wollen, erklärt die Philosophin Silvia<br />
Boshammer. Denn es sei eben nicht nur die Stunde des Staates, sondern vor allem<br />
die Stunde der Menschen. Wir haben mit ihr über die aktuelle Lage und die Folgen<br />
der Pandemie gesprochen. Bevor sie Professorin für Praktische Philosophie in<br />
Osnabrück wurde, war sie in Bern und am Ethik-Zentrum der Universität Zürich tätig.<br />
INTERVIEW SIMONE SCHNASE | FOTO STEFAN KLATT<br />
Mitte Juli erscheint ihr<br />
Buch „Die zweite Chance“<br />
(Rowohlt, 25 EUR). Darin<br />
beschreibt sie an regend<br />
und anschaulich, was es<br />
bedeutet, zu verzeihen. Ihre Littera-<br />
Lesung am 26. Mai im BlueNote wurde<br />
coronabedingt abgesagt.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Die Corona-Krise bedeutet für die<br />
Menschen eine soziale Isolation, die die meisten<br />
vorher so nicht kannten – muss das nicht traumatisierend<br />
auf die Gesellschaft wirken?<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Das Wort Traumatisierung<br />
klingt so, als seien wir hilflos einem Schicksal ausgesetzt<br />
und müssten jetzt abwarten, um zu sehen,<br />
wie sich das alles auf uns auswirken wird. Doch<br />
was die Corona-Krise mit uns macht, liegt meines<br />
Erachtens auch in unserer Hand. Wir haben die<br />
Chance, die Frage umzudrehen: Statt abzuwarten,<br />
was diese Krise mit uns macht, können wir gemeinsam<br />
überlegen, was wir als Gesellschaft oder<br />
wir als Einzelne aus ihr machen wollen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Das traut dem Einzelnen viel zu, nämlich<br />
die Fähigkeit zur Selbstreflektion in einer Ausnahmesituation...<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Das stimmt, wenn es dabei<br />
allein um eine kognitive Reaktion ginge, aber ich<br />
glaube, hier sind wir auch emotional gefragt. Und<br />
das erlebt man im Moment ja vielfach: Da gibt es<br />
Menschen, für die die Situation extrem belastend<br />
ist. Sie fühlen sich wie gelähmt. Es scheint die<br />
Stunde des Staates zu sein mit all den Vorschriften<br />
und Verboten, bei denen der Einzelne sehr inaktiv<br />
ist. Aber es gibt auch andere, die sehr aktiv und<br />
kreativ werden, und uns vor Augen führen, dass es<br />
eben nicht nur die Stunde des Staates ist, sondern<br />
vor allem die Stunde der Menschen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Davon sind viele zur Zeit sehr empathisch,<br />
aber viele denunzieren auch ohne Not ihre<br />
eigenen Nachbarn. Erlebt man gerade zwei Seiten<br />
im Menschen, die sonst nicht so deutlich zum Vorschein<br />
kommen?<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Ja, derzeit wird sehr deutlich:<br />
Wir besitzen immer beide Seiten. Das wissen<br />
wir aus der Menschheitsgeschichte. Insbesondere<br />
in Situationen der Knappheit, in denen es an wertvollen<br />
Gütern mangelt, brechen diese Seiten in<br />
uns auf. Der englische Philosoph Thomas Hobbes<br />
hat schon im 17. Jahrhundert geschrieben, dass<br />
der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. Hobbes<br />
hatte nicht unbedingt ein schlechtes Bild vom<br />
Menschen. Er beschrieb eine Situation, in der<br />
Knappheit herrscht und es noch keinen Staat und<br />
keine verbindlichen Regeln gibt. Und da kommt<br />
zum Vorschein, was er als das Wölfische im Menschen<br />
bezeichnet – aber eben auch das andere!<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Auch der Staat befindet sich im Ausnahmezustand:<br />
Von Oppositionsparteien bekommt<br />
man kaum mehr etwas mit und es scheint,<br />
als hätten externe Experten das Ruder übernommen.<br />
Kann das ohne Folgen bleiben?<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Das ist eine wichtige Frage.<br />
Denn auch, wenn diese Veränderung eine notwendige<br />
Reaktion auf die Epidemie ist, müssen wir sie<br />
im Blick behalten! Vor der Krise hat man sich ja<br />
möglicherweise sogar gelegentlich gewünscht, es<br />
gebe mehr „Expertokratie“ und die Bürger*innen<br />
dürften nicht ständig bei allem mitbestimmen,<br />
denn am Ende kommt dabei heraus, dass keine<br />
Migranten mehr aufgenommen werden oder andere<br />
unschöne Dinge. Doch jetzt stellt man fest:<br />
Wenn wir uns tatsächlich auf das Wissen einiger<br />
Weniger verlassen und ihnen die Regie über unser<br />
tägliches Leben überlassen müssen, geht auch etwas<br />
sehr Wichtiges verloren. Diesen Verlust dürfen<br />
wir nicht auf Dauer hinnehmen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Es liegt also in der Verantwortung der<br />
Gesellschaft, auch die Politik daran zu erinnern,<br />
wo sie wieder hin muss?<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Ja. Und ich glaube, dass es<br />
angesichts dessen, was die Menschen in diesen<br />
Tagen als Gesellschaft zustande bringen, gar nicht<br />
so einfach sein wird, diese Kräfte in Zukunft politisch<br />
zu ignorieren. Es geht dabei auch darum, den<br />
Staat daran zu erinnern, dass wir eine Gesellschaft<br />
wollen, in der alle und nicht nur einige gut leben<br />
können. Wir sehen jetzt, dass unser Gemeinwesen<br />
an vielen Stellen extrem vulnerabel ist und zugleich<br />
erleben wir hautnah, dass es dabei nicht<br />
nur um ein nationales, sondern um ein globales<br />
Schicksal geht.<br />
„Bleibt zu hoffen,<br />
dass wir nach der<br />
Corona-Zeit nicht all<br />
das nachholen,<br />
worauf wir jetzt<br />
verzichten müssen.“<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Und es gibt keine Möglichkeit, dem<br />
zu entfliehen ...<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Ja. Wir können nicht weg,<br />
sondern müssen uns etwas überlegen. Und wir sehen:<br />
Es geht auch anders. Internationale Konferenzen,<br />
z. B. in der Wissenschaft, kann man auch<br />
per Video durchführen. Vielleicht ist das ja auch<br />
für die Zukunft eine klimafreundliche Alternative.<br />
Auch privat können wir solche Entdeckungen machen<br />
und erleben, dass die Flugreise in den Ferien<br />
keineswegs alternativlos ist. Bleibt zu hoffen, dass<br />
wir uns auf diese Erfahrungen einlassen können<br />
und nach der Corona-Zeit nicht all das nachholen,<br />
worauf wir jetzt verzichten müssen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Wie kann man das verhindern?<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Indem wir uns bewusst machen,<br />
dass längst nicht alles, wozu wir jetzt gezwungen<br />
sind, schlecht ist. Wir müssen uns die<br />
Situation nicht schönreden, und vieles daran ist<br />
zweifellos ärgerlich, belastend oder sogar bedrohlich.<br />
Aber sie hat durchaus auch Vorteile, die uns<br />
nachhaltig inspirieren können. An der Universität<br />
Osnabrück gibt es beispielsweise schon länger Bestrebungen<br />
mit Blick auf mehr Klimafreundlichkeit.<br />
Dort versucht man derzeit, die jetzigen Krisen-Erfahrungen<br />
auch für die Zukunft nutzbar zu<br />
machen. Das könnte etwa Arbeitszeitregelungen<br />
betreffen oder Formen des Online-Studierens. Es<br />
gibt viele Dinge, bei denen man bisher dachte: Das<br />
geht nicht! Ich glaube, nach Corona wird man diesen<br />
Satz nicht mehr so bereitwillig akzeptieren.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Merkwürdig ist ja zur Zeit auch die<br />
Erfahrung, dass es ein höchst beklemmendes Gefühl<br />
ist, nicht ins Kino gehen zu können – selbst<br />
wenn man gar keine Lust dazu hat ...<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Ja, das ist interessant. Man<br />
merkt, dass manche etwa der kulturellen Möglichkeiten,<br />
die man vor Corona gar nicht genutzt hat,<br />
wirklich kostbar sind. Diese Erkenntnis hat Folgen,<br />
denn es ist absehbar, dass all das nur bestehen<br />
bleibt, wenn wir etwas dafür tun und, sobald das<br />
wieder möglich ist, dann tatsächlich ins Kino oder<br />
Theater gehen, Bücher im Laden kaufen und nicht<br />
im Internet etc.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Was ist mit den in der Gesellschaft<br />
völlig abgehängten Menschen, den Obdachlosen,<br />
den Drogenabhängigen?<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Bemerkenswert ist erstens,<br />
dass diese Menschen plötzlich ein Thema sind,<br />
und wir sollten dafür sorgen, dass das auch so<br />
bleibt! Das andere ist: Nicht nur sie, sondern wir<br />
alle machen momentan die Erfahrung, auf Hilfe<br />
angewiesen zu sein – und das ist ungewohnt. Unser<br />
Leben ist sonst ja sehr auf Autonomie getrimmt,<br />
und Unabhängigkeit ist für viele sehr<br />
wichtig. Jetzt erfahren wir, dass wir letztlich alle<br />
im selben Boot sitzen. Wenn wir erkennen, dass<br />
wir als Menschen aufeinander angewiesen sind<br />
und dass Hilfsbereitschaft für beide Seiten beglückend<br />
sein kann, wäre das etwas sehr Positives!<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Es wird momentan viel über Krankheit<br />
und Tod geredet – findet hier gerade eine Enttabusierung<br />
bestimmter Themen statt?<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Tabus sorgen dafür, dass<br />
man an bestimmte Dinge nicht rührt, und das ist<br />
im Moment kaum möglich. Die Dinge rühren sozusagen<br />
an uns. Auch darin liegt eine Chance.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Glauben sie daran, dass wir all diese<br />
Chancen nutzen werden?<br />
SUSANNE BOSHAMMER: Ich will daran glauben. Ich<br />
will glauben, dass wir alle etwas gelernt haben,<br />
was uns und auch die Menschen, die nach uns kommen,<br />
voranbringt. Jetzt ist die Gelegenheit dazu.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 23
diskriminierung<br />
Es fehlt die Wertschätzung<br />
Es geht um Heimatgefühle und Ausgrenzung, um Rassismus und den Einfluss von Corona auf ihr Zugehörigkeitsgefühl:<br />
Junge Menschen mit Migrationshintergrund, Mitglieder der „Muslimischen Jugendcommunity Osnabrücker Land“,<br />
erzählen über ihren Lebensalltag in Osnabrück.<br />
VON HARFF-PETER SCHÖNHERR | SCREENSHOT DUA ZEITUN<br />
es gibt Augenblicke, in denen hört sich<br />
das Wort „Heimat“ gut an, so belastet<br />
es ist, durch neorechte Nationalisten.<br />
Mitte April ist ein solcher Augenblick, in einem<br />
Skype-Gespräch mit Abdul, 18, mit Rouaa, 22, mit<br />
Nawar, 24, mit Jana, 20. Sie alle leben in Osnabrück,<br />
sie alle sind Muslime.<br />
Theologin Dua Zeitun hat das Gespräch vermittelt.<br />
Ihre Familie stammt aus Syrien, ihr Vater ist<br />
Imam. Als pädagogische Mitarbeiterin für interreligiösen<br />
und interkulturellen Dialog<br />
arbeitet sie an der Katholischen<br />
Landvolk-Hochschule Oesede. Abdul,<br />
Rouaa, Nawar und Jana sind Teil<br />
der „Muslimischen Jugendcommunity<br />
Osnabrücker Land e.V.“(MUJOS),<br />
deren Koordinatorin sie ist und die<br />
bis zu 1.000 junge Menschen erreicht.<br />
Als sie erzählen, über ihren<br />
Alltag, ihre Erfahrungen in Osnabrück,<br />
ist die Offenheit groß.<br />
Heimat. Es ist Rouaa, die das Wort<br />
als erste benutzt. Rouaa ist Syrerin.<br />
„Aber auch Deutschland“, sagt sie,<br />
„ist meine Heimat". Deutschland habe<br />
ihr „viele Chancen eröffnet, viel<br />
Sicherheit gegeben“.<br />
Abdul, ebenfalls Syrer, auch er<br />
schon Jahre in Deutschland, geht da<br />
noch einen Schritt weiter. „Ich fühle<br />
mich als Deutscher“, sagt er. „Die<br />
meisten meiner Freunde sind Deutsche.“<br />
Abdul ist Schüler am Gymnasium<br />
in der Wüste, 11. Klasse. Und<br />
dass er sich als Deutscher fühlt, sagt<br />
er, obwohl er im Alltag, auch in der<br />
Schule, oft dieses Wort „Kanake“<br />
hört. „Das hör ich jeden Tag. Und das<br />
verletzt dann natürlich schon.“<br />
Dua Zeitun kennt das gut. „Oft<br />
fehlt es an Anerkennung, an Wertschätzung, selbst<br />
für Angehörige der zweiten, der dritten Generation.“<br />
Pause. „Da ist dann schnell auch von deutscher<br />
Leitkultur die Rede.“ Als ob es die gäbe. Und<br />
als ob es gut wäre, wenn es sie gäbe.<br />
Fatal ist: Völkischer Chauvinismus, abwehrende<br />
Skepsis gegenüber allem Unbekannten, allem<br />
Wandel, erstarkt, nicht nur in Hinterzimmern der<br />
AfD. Die Idealisierung, Ideologisierung und Idyllisierung<br />
der heimischen Scholle als Lebensraum<br />
einer Bevölkerung, die glaubt und behauptet, sie<br />
sei homogen, gewinnt wieder an Boden.<br />
Wie vielfältig „Heimat“ empfunden und interpretiert<br />
werden kann, weiß auch Nawar, seit viereinhalb<br />
Jahren in Deutschland. „Ich fühle mich<br />
sehr wohl hier in Deutschland, möchte nach Syrien<br />
nicht zurück. Dennoch fühle ich mich als Syrer,<br />
das ist einfach eine Sache des Herzens, der Erde.<br />
Deutschland ist nicht meine Heimat, die kulturellen<br />
Unterschiede zu Syrien sind einfach zu groß.“<br />
Pause. „Aber vielleicht könnte man sagen: Es ist<br />
meine zweite.“<br />
Manchmal ist Heimat auch eine Sache der<br />
Zeit. Jana, die auf Bauingenieurin studiert, sagt:<br />
„Heimat ist für mich, gefühlt, nur der Libanon.<br />
Eine Runde skypen und quatschen (im Uhrzeigersinn):<br />
Abdul besucht das Gym nasium in der Wüste, Dua Zaitun unterrichtet an der<br />
Katholischen Landvolk-Hochschule Oesede, Rouaa und Jana studieren<br />
Bauingenieur auf Bachelor und Nawar arbeitet als Medizintechniker in der<br />
Radiologie des Klinikums am Finkenhügel<br />
Meine Eltern sind dort, meine ganze Familie.“<br />
Ob sie in zwei, drei Jahren anders darüber denkt?<br />
„Wer weiß?“, sagt sie. „Das muss man abwarten.“<br />
Heimat hat für sie „mit Sprache zu tun, mit Erinnerungen“.<br />
Abdul, Rouaa, Nawar und Jana sind ein Teil<br />
Deutschlands, ein Teil der Stadtgesellschaft. Hat<br />
„Vor Corona sind<br />
ja alle gleich.“<br />
Abdul<br />
Corona, als eine Zeit kollektiver Krise, Einfluss auf<br />
ihr Zugehörigkeitsgefühl? Gerade in Zeiten der Krise<br />
erweist sich ja, wie stark er ist, der gesellschaftliche<br />
Zusammenhalt.<br />
Abdul, aus Syrien ganz andere Grenzsituationen<br />
gewohnt, findet manch hiesige Reaktion auf Corona<br />
„ein bisschen paranoid“: „Die Deutschen, die<br />
Europäer, haben ja schon seit langem keine wirkliche<br />
Krise mehr erlebt. Viele machen mir derzeit<br />
den Eindruck, als dächten sie nur an sich selbst,<br />
nur ans individuelle Überleben, aber<br />
so funktioniert das natürlich nicht.“<br />
Andererseits beobachtet er, „dass<br />
sich durch Corona die Frage, ob man<br />
Deutscher ist oder Ausländer, im öffentlichen<br />
Bewusstsein ein bisschen<br />
relativiert: Vor Corona sind ja alle<br />
gleich.“ Und dann schmunzelt er ein<br />
bisschen: „Man könnte fast sagen: Corona<br />
ist die erste Sache in Deutschland,<br />
für die kein Deutscher den Ausländern<br />
eine Schuld geben kann ...“<br />
Rouaa wohnt in Hasbergen. Seit Mitte<br />
März gemeinsam mit Jana in freiwilliger<br />
Virus-Quarantäne, geht sie<br />
derzeit nur raus, um einzukaufen. Aber<br />
wenn sie es tut, begegnet auch sie „oft<br />
Egoismus statt Solidarität“.<br />
Auch Nawar bleibt wegen Corona<br />
derzeit weitestgehend zu Hause. Sein<br />
Verzicht auf Freiheit hat auch berufliche<br />
Gründe. Nawar arbeitet als Medizintechniker<br />
in der Radiologie des Klinikums<br />
am Finkenhügel. Seine Selbstisolation<br />
stellt sicher, dass der Klinikbetrieb<br />
auch in Zeiten von Corona ohne<br />
Personalengpässe weiterlaufen kann.<br />
Dass viele Deutsche Ausländern gegenüber<br />
skeptisch sind, noch immer,<br />
vielleicht sogar zunehmend, lastet er<br />
auch „vielen Medien an, die immer nur Negatives<br />
über uns berichten.“<br />
Ist Corona also doch nicht die Zeit der neuen<br />
Achtsamkeit? Dua Zeitun bemerkt „viel Verspanntheit,<br />
viel Aggressivität“, aber in den sozialen Netzwerken<br />
oder lokalen Stadtteilgruppen auch viel<br />
Solidarität, auch bei Menschen ohne Migrationshintergrund.<br />
„Einmal hatte ich mich über fb sarkastisch<br />
über die Hamstereinkäufe beklagt, dass<br />
ich nirgendwo Mehl finde. Daraufhin wurden mir<br />
zwei Kilo gebracht. Eins habe ich dann meinerseits<br />
weitergegeben.“<br />
Was für sie Heimat ist? „Ich sehe mich nicht<br />
mehr als Syrerin“, sagt sie. „Wenn ich dort war,<br />
habe ich mich immer fremd gefühlt.“<br />
24 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
Die Stadt neu entdecken!<br />
FOTO: KALLEJIPP/PHOTOCASE.COM<br />
12 Ausgaben<br />
zum Preis von 10!<br />
<strong>STADTBLATT</strong>-<br />
Jahresabo<br />
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Das Osnabrück-Magazin<br />
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Das Heft in die Hand nehmen.<br />
Es kommt zu Euch nach Hause.<br />
<strong>STADTBLATT</strong><br />
osnabrück<br />
www.stadtblatt-osnabrueck.de
familiensache<br />
Alles kein Spiel<br />
So richtig glücklich ist wohl niemand über<br />
den notwendigen Lockdown. Kinder aus finanziell<br />
schwachen Familien trifft es besonders<br />
hart. Die Wohnung ist in der Regel klein<br />
und eng, oftmals ohne Garten, in dem die<br />
Kinder spielen könnten, und das Spielangebot<br />
in der Wohnung ist arg begrenzt.<br />
Um ein wenig für Abwechslung zu sorgen,<br />
hat OsnaBRÜCKE e.V. zusammen mit der<br />
Bürgerstiftung Osnabrück deshalb das Projekt<br />
#WirSpielenZuhause ins Leben gerufen.<br />
Mit Hilfe von über 30 gemeinnützigen Institutionen,<br />
die sich in der Osnabrücker Region<br />
um bedürftige Kinder kümmern, werden<br />
Lernspiele und Bastelmaterialien an sozial<br />
schwache Familien verteilt.<br />
FOTO: RALF GOTTHARDT<br />
Kinder und Großeltern vermissen sich: Für „Enkel<br />
auf dem Schenkel“ gilt besser mal Pause machen<br />
Oma/Opa allein zu Haus<br />
Ostern ist, wie Weihnachten oder Geburtstag, ein Fest, an dem oftmals die ganze Familie<br />
zusammen trifft. Die große Runde ist aber gerade nicht angesagt. Alt und jung müssen sich<br />
vielmehr in Social Distancing üben.<br />
Macht Kinder happy: Spendeninititive<br />
#WirSpielenZuhause von OsnaBRÜCKE e.V.<br />
Die Reaktion darauf war überwältigend:<br />
Mehr als 1.500 Geschenk konnten an Kinder<br />
überreicht werden. „Wir haben in knapp anderthalb<br />
Wochen Spenden bekommen, um<br />
für ca. 18.000 Euro Geschenke verteilen zu<br />
können, Schäffer hat sich mit 10 Prozent Rabatt<br />
für die Artikel an der Aktion beteiligt“,<br />
erzählt Kirstin Flüssemeyer vom OsnaBRÜ-<br />
CKE e.V.<br />
„Über die Bürgerstiftung haben wir Informationen<br />
erhalten, über die Zahl der Kinder<br />
und die unterschiedlichen Altersstufen, so<br />
dass wir gezielt altersgerecht Spielzeug und<br />
Lernmaterialien einkaufen konnten. Rechtzeitig<br />
zu Ostern konnten wir dann die Geschenke<br />
an die Familien verteilen.“<br />
RALF GOTTHARDT<br />
familie Brandenburg hat ein<br />
Gartengrundstück mit einer<br />
„Bude“ drauf, wo sich normalerweise<br />
die ganze Familie trifft,<br />
um Ostern zu feiern. Das war dieses<br />
Jahr anders. „Sonst treffen wir uns<br />
Ostern immer da. Dieses Jahr haben<br />
wir nur telefoniert. Kein Skype, ganz<br />
normal. Das war zwar schade, aber wir<br />
können damit leben. Nächstes Jahr<br />
ist hoffentlich alles wieder wie immer“,<br />
sagt Ilse Brandenburg, 77. Frau<br />
Brandenburg und ihr Mann gehen zurzeit<br />
nur noch zum Spazieren raus, die<br />
Einkäufe erledigt die Schwiegertochter.<br />
Laut Statistischem Bundesamt waren<br />
2019 über 16 Millionen Bürger älter<br />
als 67 Jahre. Knapp 20 Prozent der<br />
Bevölkerung sind also im Oma- und<br />
Opa-Alter. Das Problem: Niedersachsen<br />
hatte zwar das Kontaktverbot gelockert,<br />
aber es galt weiterhin die<br />
Empfehlung, Oma und Opa wegen des<br />
hohen Ansteckungsrisikos nicht zu<br />
besuchen.<br />
Die Brandenburgs gehören zu ihrem<br />
Glück zu den Menschen, die mit der<br />
Isolation gut zurecht kommen. Immerhin<br />
sind sie ja zu zweit. Die Enkelkinder<br />
der Brandenburgs kommen damit<br />
ebenfalls gut klar. „Früher, als<br />
Kind, war ich oft bei Oma und Opa, da<br />
wäre mir das vermutlich schwerer gefallen<br />
als heute“, sagt Enkel Timo.<br />
Wie dramatisch oder unangenehm<br />
es ist, hängt natürlich stark davon ab,<br />
wie eng der Kontakt sonst war. Da gibt<br />
es Enkelkinder, die ihre Großeltern<br />
beinahe täglich sehen, weil sie nah zusammen<br />
wohnen, und andere, die ihre<br />
Großeltern sowieso nur selten sehen,<br />
weil sie in einem anderen Teil<br />
Deutschlands leben.<br />
Auch Werner, 72, und Lore Schmied,<br />
69, haben diese Ostern auf Kontakt zu<br />
Kindern und Enkeln verzichtet. „Wir<br />
haben mit den Kindern und Enkeln<br />
geskypt, so konnten wir uns wenigstens<br />
sehen. Natürlich wäre ein Treffen<br />
schöner, aber das ist auszuhalten“, so<br />
Lore Schmied. „Wir haben uns statt<br />
dessen mit unseren gleichaltrigen<br />
Nachbarn im Garten auf einen Kaffee<br />
getroffen.“<br />
Andere, vor allem alleinstehende,<br />
Senioren kommen mit dieser Einsamkeit<br />
nicht so gut zurecht, sind auf soziale<br />
Kontakte angewiesen. Vor allem<br />
die alten Menschen, die in Pflegeheimen<br />
wohnen, sind betroffen. Oft krank<br />
und allein und mit einer absehbar begrenzten<br />
Lebenszeit, fehlen ihnen die<br />
Kontakte zu ihren Lieben besonders.<br />
Auch wenn sie die Kontaktsperre in<br />
der Regel einsehen, leiden sie doch<br />
unter ihrer Einsamkeit. Schließlich hat<br />
auch das Pflegepersonal aktuell besonders<br />
wenig Zeit, sich über das Nötigste<br />
hinaus um ältere Menschen zu<br />
kümmern. Da fehlen die Enkel besonders.<br />
RALF GOTTHARDT<br />
Mami Moshpit<br />
Maiwoche mal anders<br />
.<br />
Nein, ich will nicht mitmachen beim Bullshit-Bingo. Bei der<br />
Schlagzeile des Jahres. Bei den Lagern „Aluhutträger“ vs.<br />
„Drostophile“. Ich bin einfach nur eine Mami einer Viertklässlerin, die<br />
in zwei Wochen wieder zur Schule soll – als Teil der „Versuchskaninchen-Kohorte“.<br />
Weil, hey, Grundschulkids können prima Abstand halten!<br />
Und deren Eltern sind jung, denen passiert eh nix!<br />
Bullshit. Ich zum Beispiel bin gerade von meiner Hausärztin als Risikopatientin<br />
eingestuft worden. Hatte ich geahnt, nun isses offiziell.<br />
Sprich, eher kein Material für die erste Reihe an der Front „lass mal<br />
durchinfizieren, ist doch eh nicht schlimmer als ne Grippe“. Und daher<br />
kein Fan des Leopoldina-Gremiums (24 Männer, 2 Frauen): „Grundschulkinder<br />
first“. An sich verständlich, sollte man meinen.<br />
Eines besseren belehrte mich Facebook. Diese meine Meinung kundgetan<br />
habend schlugen mir persönliche, unsachliche und beleidigende Angriffe<br />
entgegen, à la: „Nur, weil sich ein paar Mütter anstecken könnten!“ Ja<br />
klar. Uns passiert nix! Die Maßnahmen wirken, daher können sie ja weg.<br />
Das „denken“ offensichtlich auch der Kampfjogger und der artverwandte<br />
Kampfradler – gerne im teuren Kopf-bis-Fuß-Tour-de-France-Dress. Beiden<br />
ist das Konzept des Abstandhaltens völlig fremd; Papi und ich, seit<br />
Mitte März in freiwilliger Selbstisolation, die nur durch gelegentliche<br />
Radtouren oder Joggingtrips durchbrochen ist, werfen uns und die Motte<br />
immer quasi ins Gebüsch, wenn so ein Exemplar angekeucht und -geprustet<br />
kommt.<br />
Ich erinnere an die Kolumne letzten Monat: Don’t be an asshole. Und:<br />
bleib gesund! Deine Mami<br />
26 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
umwelt<br />
PRÄSENTIERT VON<br />
Flugziel Alfsee<br />
Neues Leben in alter Bootshalle: Das kürzlich eröffnete Naturschutz- und<br />
Bildungszentrum Alfsee führt mit Dauerausstellung und Bildungsprogrammen<br />
durch die Vogelwelt und die Geschichte der Region.<br />
GRÜNE GESICHTER<br />
So geht Umweltschutz<br />
BeTRETbare Karte: Interaktion mit den Füßen<br />
früher diente sie als Lagerraum und Segelschule,<br />
heute beherbergt sie das Naturschutz-<br />
und Bildungszentrum (nbz): die<br />
alte Bootshalle am Alfsee.<br />
Wieso braucht ein Vogel Federn? Na, zum Beispiel<br />
zur Tarnung! Blau mag zwar keine typische Tarnfarbe<br />
sein, aber so ist der Eisvogel bei seinem Flug über<br />
das Wasser fast unsichtbar. „Je besser die Vögel getarnt<br />
sind, desto schöner können sie singen“, erklärt<br />
Biologe Jürgen Christiansen, Geschäftsführer des<br />
nbz.<br />
Für einige Vögel ist der Alfsee das südliche Überwinterungsquartier;<br />
sie kommen aus dem hohen<br />
Norden, zum Beispiel aus Sibirien oder Skandinavien.<br />
Andere bleiben das ganze Jahr über im EU-Vogelschutzgebiet.<br />
Auf einer Weltkarte werden die<br />
Reiserouten mittels Beamer dargestellt.<br />
Auf einer weitläufigen, interaktiven Karte können<br />
Besucher zu Fuß die Umgebung erkunden – von<br />
Quakenbrück bis nach Bramsche. Nicht nur für Vögel<br />
hat die Region viel zu bieten: Auch Touristen<br />
kommen auf ihre Kosten. Die Karte zeigt kulturlandschaftliche<br />
Attraktionen, zum Beispiel Moore, die<br />
Dammer Berge.<br />
Lust auf eine Zeitreise? Wo das nbz Alfsee jetzt<br />
steht, war einst eine 300 Meter dicke Eisschicht. Die<br />
Dauerausstellung lässt Besucher diese Eiszeiten, die<br />
Region und Landschaft entscheidend prägten, visuell<br />
erleben.<br />
Welche märchenhaften Geschichten verbergen<br />
sich in der Region? Fünf Sessel stehen bereit, um<br />
Besuchern regionale Sagen zu erzählen. „Das ist<br />
auch eine schöne Attraktion für Besucher aus der<br />
Umgebung. Viele kennen diese Sagen noch nicht“,<br />
sagt Christiansen.<br />
Das nbz Alfsee bietet ein umfassendes Programm<br />
für Kinder und Jugendliche. Die nachhaltige Bildung<br />
junger Menschen steht dabei im Fokus: „Sie sollen<br />
selbst agieren und spielerisch lernen“, sagt Landschaftsplanerin<br />
Kathrin Leiendecker, Leiterin des<br />
Umweltbildungsprogramms. So können Kinder ein<br />
Vogeldiplom machen oder sich für Führungen und<br />
Exkursionen anmelden. „Alle unsere Programme<br />
sind barrierefrei und inklusiv.“<br />
Veranstaltungs- und Seminarräume runden das<br />
Angebot ab: „Wir wollen ein Komplettpaket anbieten.<br />
Mit einem Gang durch die Ausstellung oder einer<br />
Exkursion“, erklärt Landschaftsplanerin Judith<br />
Perez, Pressesprecherin des nbz. So können Unternehmen<br />
und Gruppen, die sich mit Natur und Umwelt<br />
auseinandersetzen, ihre Veranstaltungen vor<br />
Ort austragen und so ein lokales und nachhaltiges<br />
Engagement zeigen.<br />
Vogelführungen für Erwachsene finden in der Regel<br />
von September bis April statt. „Da ist am meisten<br />
zu sehen. Im April nehmen wir die Brutzeit mit“, so<br />
Biologe Christiansen.<br />
Mit dem Umbau der alten Bootshalle ist noch lange<br />
nicht Schluss: Geplant ist der Bau eines Aussichtsturms,<br />
um Ankumer Höhen und Dammer Berge<br />
überblicken zu können. Auch die Entwicklung<br />
eines Wasserspielplatzes steht auf der Agenda. So<br />
könnten Kinder den Alfsee in Miniaturform spielerisch<br />
erleben und verstehen.<br />
IRINA ZUDINA<br />
Sandra Wagner<br />
Tierrechtsinitiative Osnabrück<br />
Ich engagiere mich für Natur und Umwelt, indem ich<br />
… auf meinen Konsum achte und meine Konsumentscheidungen,<br />
z. B. im Bezug auf Ernährung, reflektiere und einem<br />
nachhaltigen Lebensstil anpasse.<br />
Meine spannendste Aktion war … Containern zu gehen,<br />
weil mir dabei bewusst wurde, wie viele Lebensmittel eigentlich<br />
weggeworfen werden.<br />
Wenn mich jemand fragt, was er für die Umwelt tun<br />
kann, antworte ich … Anfangen! Einfach irgendwo anfangen!<br />
Ob mit Ernährung oder Müllvermeidung, ist dabei<br />
relativ egal. Hauptsache, Du fängst irgendwo an!<br />
Einer der größten Umweltsünder ist für mich … die Verkehrsindustrie!<br />
Wenn ich Bundesumweltministerin wäre, würde ich …<br />
meine Visionen formulieren und die Ziele so stecken, dass<br />
sie erfüllbar sind.<br />
Mir gibt Hoffnung, dass … ich immer mehr Menschen<br />
kennenlerne, die ähnliche nachhaltige Ziele verfolgen.<br />
Das Umweltbewusstsein wird immer größer!<br />
Ich wünsche mir eine Welt, in der … unter Menschen<br />
kein Ressourcen-Streit mehr stattfinden muss und alle Lebewesen,<br />
auch Tiere, nebeneinander leben können.<br />
Mein Tipp, um sich umweltfreundlicher zu ernähren,<br />
ist … sich klar zu machen, was mein Ist-Zustand ist, also<br />
wie ich mich gerade ernähre und welche Konsequenzen<br />
dieser Zustand hat.<br />
INTERVIEW: IRINA ZUDINA
what’s up by Hedda Horch<br />
theken-talk<br />
Bio-Pizza und -Pasta von der Trattoria am Rathaus –<br />
geliefert wird natürlich per Fahrrad<br />
.Auch während der aktuellen Krisenzeit<br />
ist Hedda für euch da<br />
und mit ausreichend Sicherheitsabstand<br />
in Osnabrück unterwegs gewesen.<br />
Besonders die Gastronomieszene ist von<br />
den Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />
stark betroffen. Ausbleibende Gäste bedeuten<br />
für die Lokale ausbleibendes Einkommen.<br />
Dennoch lassen sich die Osnabrücker<br />
Gastronomen nicht unterkriegen. Ganz im<br />
Gegenteil: Sie werden kreativ und kämpfen<br />
für sich und ihre Mitarbeiter. Von Online-<br />
Verkauf, Abholmöglichkeiten und Lieferdiensten<br />
bis hin zu Gutschein- und Spendenaktionen<br />
tun sie alles, um nach der Krise<br />
wieder für euch da zu sein.<br />
Damit das funktioniert, brauchen sie jedoch<br />
die Unterstützung aller Osnabrücker. Die<br />
Lokalpolitiker*innen legten da schon mal<br />
vor und regten im Stadtrat an, die notleidende<br />
Osnabrücker Gastronomie im Sommer<br />
auf ihren Außenflächen verstärkt zu<br />
fördern. „Support your locals“, ist daher<br />
selten so wichtig gewesen wie jetzt,<br />
findet Hedda und appelliert an alle Helfer.<br />
So sind viele lokale Produkte, wie der Kaffee<br />
des Osnabrücker Baröstas oder der<br />
Ferdinands Rösterei weiterhin online und<br />
mit Lieferung nach Hause erhältlich.<br />
Tun Sinnvolles für die notleidende Gastro: Nilas, Lars,<br />
Niklas und Jonas gründeten die „Kneipenhelfer Osnabrück“<br />
Tatiana Fontanella<br />
Eiscafé Fontanella<br />
Funktion: Geschäftsführerin<br />
Dabei seit: 1993, und ab 2005 als Geschäftsführerin<br />
Unser Erfolgsgeheimnis seit 1963 ist …<br />
dass wir großen Wert auf die Qualität<br />
von unserem Eis legen. Wir bereiten es<br />
täglich und stets mit frischen Zutaten<br />
zu. Außerdem ist es das Wichtigste für<br />
unseren Familienbetrieb, dass die Menschen<br />
mit einem Lächeln nach Hause<br />
gehen.<br />
Die Lieblingseissorte in jeder Saison ist<br />
… eigentlich immer ein Klassiker. Am<br />
meisten werden tatsächlich Eissorten wie<br />
Vanille oder Schokolade verkauft.<br />
Die Eissorte 2020 wird … vielleicht<br />
Zitrone-Basilikum. Die Kombination ist<br />
sehr erfrischend und perfekt für einen<br />
heißen Sommertag.<br />
Wen hättest Du gerne als Gast in eurer<br />
Um den Betrieb auch während der Krisenzeit<br />
am Laufen zu halten und die Osnabrücker<br />
mit hausgemachten Köstlichkeiten zu<br />
versorgen, setzt unter anderem das Redlinger’s<br />
Café & Deli auf einen eigenen Lieferdienst.<br />
Das Konzept ist hierbei ebenso<br />
simpel wie genial. Wenn der Cheesecake<br />
nicht vor Ort verzehrt werden kann, muss<br />
er eben zu den Leuten nach Hause kommen.<br />
„Unser Angebot wird sehr gut angenommen“,<br />
erklärt Inhaber Henning Wiehemeyer.<br />
„Der starke Zusammenhalt und der<br />
viele Zuspruch machen gerade in dieser<br />
schweren Zeit viel Mut.“<br />
Neben mehreren Cafés liefern auch Restaurants<br />
ihr Essen bis vor die Haustür. Auch Lorenzo<br />
Grani, Chef der Trattoria am Rathaus,<br />
bringt seine Bio-Pizza und -Pasta aus<br />
selbstgemahlenem Mehl nun zu den Kunden<br />
nach Hause – oder auf die Wache, wie<br />
ein bei Instagram hochgeladenes Beweisfoto<br />
vom Abgabeort belegt. Geliefert wird<br />
natürlich mit dem Fahrrad, die getrackte<br />
Fahrstrecke eines Abends gab’s dann auch<br />
schon mal bei Facebook zu sehen. Mellow’s<br />
versorgt seine Kunden gleich mit großen<br />
Vorratsportionen an Suppe, und die<br />
Steakmeisterei bringt frisches<br />
Fleisch an<br />
den heimischen<br />
Esstisch. Apropos Steakmeisterei: Inhaber<br />
Tobias Neumann hat als einer der ersten<br />
Osnabrücker Gastronomen eine Förderung<br />
der NBank bekommen. Das Geld soll<br />
einen Teil der anfallenden Kosten decken<br />
und zum Bestehen nach der Krise beitragen.<br />
Wie schwer die aktuelle Situation für die<br />
Gastronomie ist, beschreibt Henrik Schrage,<br />
Inhaber von der Café & Flaschenbar<br />
Bottled, kurz nach dem Shutdown in einem<br />
Brandbrief an den Osnabrücker Oberbürgermeister<br />
und verschafft dadurch auch anderen<br />
Gastronomen Gehör.<br />
Für alle, die auf gutes Essen nicht verzichten<br />
wollen, empfiehlt Hedda einen Spaziergang<br />
zu den Lokalen, die zwar keinen<br />
Lieferdienst, dafür aber einen Abholservice<br />
bereitstellen. Hierzu gehört auch das indische<br />
Restaurant Ashoka. Mit einem öffentlichen<br />
Hilferuf hat es bekannt gegeben,<br />
dass es die Unterstützung der<br />
Osnabrücker dringend benötigt,<br />
um seine Gäste auch<br />
nach der Krise noch mit indischen<br />
Spezialitäten versorgen<br />
zu können.<br />
Wie auch zuhause kulinarisch<br />
gekocht werden<br />
kann, verrät der Osnabrücker Drei-<br />
Sterne-Koch Thomas Bühner. Er<br />
versorgt alle Kochbegeisterten auf<br />
seinen Social-Media-Kanälen mit<br />
Kochvideos und Tipps. Hedda freut<br />
sich auf das Nachkochen.<br />
Was wäre Osnabrück nur ohne seine<br />
Kneipen und Bars? Diese Frage<br />
hat sich nicht nur Hedda, sondern<br />
auch die Gründer der „Kneipenhelfer<br />
Osnabrück“ gestellt. Im -<br />
Onlineshop (www.seedshirt.de/shop/<br />
kneipenhelfer-os) vertreiben sie T-Shirts<br />
und Hoodies mit den Logos der teilnehmenden<br />
Kneipen. Die Einnahmen gehen direkt<br />
an die jeweiligen Lokale. Mit dabei sind<br />
Eisdiele? Bono Vox, den Sänger von U2.<br />
Welches Eis würdest Du ihm servieren?<br />
Ein Spaghettieis geht immer! Ich denke,<br />
das würde ihm sehr gut schmecken.<br />
INTERVIEW/FOTO: LARENA KLÖCKNER<br />
unter anderem: Das Dirty+Dancing, das<br />
Whisky’s, der Grüne Jäger, das Schmale<br />
Handtuch und und und ...<br />
„Unsere Idee war es, die Gemeinschaft der<br />
Osnabrücker Kneipenfans zu zeigen und zu<br />
ermöglichen, dass sie ihre Wirte in einer<br />
sehr schweren Situation unterstützen können.<br />
Zusammenhalt steht im Fokus des Projekts“,<br />
erklärt Nilas Möllenkamp, einer der<br />
vier Mitgründer. Mit zur „Kneipenhelfer“-<br />
Crew zählen Niklas Kronemeyer, Jonas<br />
Koch und Lars Bojen.<br />
Endlich Danke sagen, für all die tollen Abende:<br />
Das ermöglicht die Trinkgeldspende der<br />
Lagerhalle Osnabrück. Da die Gastronomie<br />
ohne ihr tolles Servicepersonal nicht<br />
möglich wäre, gehen die Einnahmen direkt<br />
an die Mitarbeiter.<br />
Große Einbußen erlebt aktuell auch die<br />
Schaustellerszene. Da alle Großveranstaltungen<br />
bis Ende August abgesagt wurden,<br />
fallen gerade in der Hauptsaison bei bleibenden<br />
Kosten sämtliche Einnahmen weg.<br />
Trotz allem zeigt sich Bernhard Kracke, Vorsitzender<br />
des Schausteller-Verbands Weser-Ems<br />
e.V., optimistisch: „Wir versuchen<br />
alles, damit kleine Veranstaltungen<br />
schnellstmöglich und unter allen notwendigen<br />
Vorkehrungen wieder stattfinden<br />
können.“<br />
Auf dem Hof Löbke in Ibbenbüren wurde<br />
ein „Spargel-Drive-In“ ins Leben gerufen.<br />
Auch wenn das Zuhausebleiben alles<br />
andere als leicht fällt, versuchen die Osnabrücker<br />
mit vereinten Kräften das Beste aus<br />
dieser Ausnahmesituation herauszu holen.<br />
Hedda sagt: Danke!<br />
Bleibt gesund!<br />
Bis die Nächte ...<br />
28 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
LOKALRUNDE [Restaurants, Bistros, Bars und Kneipen in Osnabrück]<br />
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Aktuell<br />
geschlossen<br />
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unserer Website!<br />
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Telefon 05401 35434<br />
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tägl. Ab 17.30 Uhr und Telefon 0541/23914<br />
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Ab sofort bieten wir von<br />
Donnerstag bis Sonntag,<br />
jeweils von 17:00-20:00 Uhr einen<br />
Außer-Haus-Service an.<br />
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Pork), Steaks, Ribs, Wings,<br />
Kindergerichte sowie US-Biere,<br />
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An der Katharinenkirche 1<br />
Tel 0541 27360
musik<br />
Das Team vom Timezone Records: (v. l.) Wiebke Etzien,<br />
Holger Gechter, Astrid Dingmann, Gerald Oppermann,<br />
Nicole Murray, Daniel Oldemeier<br />
Bestens versorgt<br />
FOTO: GERALD OPPERMANN<br />
Ob eine Band ein Album aufnehmen möchte oder ein Label sucht, das sich<br />
vom Video bis zum Vertrieb um alles kümmert – Osnabrück ist hier gut aufgestellt.<br />
Wir stellen drei interessante Anlaufstellen vor.<br />
los ging es mit dem Plattenlabel<br />
Timezone 2002. „Zur<br />
Gründung kam es aus persönlichem<br />
Musikinteresse“, erinnert<br />
sich Gerald Oppermann. „Holger Gechter,<br />
der Mitinhaber, und ich sind oder<br />
waren selber aktive Musiker. Außerdem<br />
interessierte mich schon immer<br />
die wirtschaftliche Seite hinter kommerzieller<br />
Musik.“ Mittlerweile besteht<br />
das Team aus sechs Personen. Zu<br />
den Dienstleistungen gehören der Vertrieb<br />
von Musik im stationären Handel,<br />
in Webstores und auf Streaming-Portalen.<br />
Zudem wird Musik verlegt und<br />
promotet sowie Musikvideos produziert.<br />
„Wir haben einen hohen Anspruch<br />
an Neuartigkeit“, sagt Oppermann.<br />
„Deshalb sind wir bei der Auswahl<br />
unserer Stilrichtungen auch<br />
Matthias „Matze“ Lohmöller – In seinem DocMaKlang-Studio<br />
nehmen Hi!Spencer oder Mr. Hurley & Die Pulveraffen auf<br />
nicht festgelegt. Ob Folkpop, Singer-<br />
Songwriter oder Alternative Rock, wir<br />
bleiben unserem Kurs treu. Und der<br />
heißt Vielseitigkeit.“<br />
Das Portfolio von „Timezone“ ist international<br />
aufgestellt. Aber natürlich<br />
sind auch Osnabrücker Bands im Programm.<br />
Dazu gehören unter anderem<br />
Joga Club, Andy Jones, Joseph Myers,<br />
Svenson und die Tommy Schneller<br />
Band. Oppermanns persönliche Tipps:<br />
„Aktuell die neuen Alben von Steve<br />
Baker & TheLiveWires und von Michael<br />
van Merwyk. Und Judith Beckedorf<br />
ist ein Geheimtipp aus Dresden!“<br />
Auch schon fast 20 Jahre im Geschäft<br />
ist „Distri“, gegründet 2001 und<br />
bekannt für deutschsprachigen Rap.<br />
„Unser Geschäftsführer Jonas Okunorobo<br />
hat den Onlineshop damals aus<br />
FOTO: DAVID EBENER<br />
Der Dortmunder Rapper, Sänger und<br />
Songwriter Laruzo: Veröffentlicht<br />
seine Tracks über die Osnabrück HipHop-<br />
Spezialisten „Distri“<br />
dem Kinderzimmer gestartet“, erzählt<br />
Timo Pieper. „Es war quasi Kinderzimmer,<br />
Büro und Lager in einem.“ 2001<br />
war das Verhältnis der Musikindustrie<br />
deutschsprachigem Rap gegenüber<br />
noch ein anderes. „Es gab einen Zusammenschluss<br />
mehrerer Künstler,<br />
deren Musik als zu hart oder zu anders<br />
eingestuft wurde“, erinnert sich Pieper.<br />
„Da haben wir uns gedacht, dann<br />
bringen wir das irgendwie selber raus.“<br />
So arbeitete „Distri“ früh mit Bushido,<br />
MC Bogy und Frauenarzt zusammen.<br />
„HipHop war zu der Zeit noch direkter<br />
vernetzt“, sagt Pieper. „Die Szene war<br />
kleiner, und man kam einfach in Kontakt.<br />
Basis war, dass man die gleiche<br />
Musik aus den Staaten hörte und ähnlich<br />
tickte.“<br />
Der Onlineshop „Distributionz“<br />
existiert immer noch, dazu kamen Artist<br />
& Labelservices, Management und<br />
Merchandise. Aus einem Einzelunternehmen<br />
ist eine GmbH geworden, die<br />
sich nach mehreren Umzügen stetig<br />
vergrößert hat. Zurzeit besteht „distri“<br />
aus drei festen Mitarbeitern. Mit<br />
„VOYZ“ kam 2014 eine neue Labelplattform<br />
dazu. „Bei ‚VOYZ‘ geht es<br />
eher um Urban Sound, mit viel Stimme<br />
und Gesang“, erklärt Pieper. Auf<br />
„VOYZ“ wird zum Beispiel der Dortmunder<br />
Rapper, Sänger und Songwriter<br />
Laruzo veröffentlicht, der schon<br />
mit Eko Fresh und Ardian Bujupi zusammengearbeitet<br />
hat.<br />
Natürlich muss die Musik zuerst<br />
einmal aufgenommen werden. Hier<br />
kommt Matthias Lohmöller ins Spiel.<br />
Sein „DocMaKlang“-Studio gibt es seit<br />
den späten 1990er Jahren. „Wir machen<br />
im Prinzip alles, was mit Recording,<br />
Editing, Mix und Mastering zu<br />
tun hat“, sagt Loh möller. „Es gibt aber<br />
auch Kompositionsaufträge oder<br />
Sounddesign. Meistens kommen aber<br />
Bands zu uns.“ Manchmal wird Loh -<br />
möller auch selbst aktiv. „Wenn mich<br />
auf Konzerten eine Band überrascht,<br />
spreche ich sie direkt an“, erzählt er.<br />
Zu den Kunden gehören unter anderem<br />
Mr.Hurley & Die Pulveraffen, Versengold,<br />
Hi!Spencer oder Wippsteert.<br />
„Ich habe auch ein paar Live-Alben gemacht,<br />
die mir sehr am Herzen liegen“,<br />
so Lohmöller. „Unter anderem für<br />
Chack Ragan und Boysetsfire.“ Lohmöller<br />
ist auch selber aktiv: Bei Boysetsfire-Frontmann<br />
Nathan Grays<br />
kürzlich veröffentlichtem Anti-Trump-<br />
Song „Make America Great Again“ hat<br />
er Bass gespielt, bei Safkan ist er als<br />
Gitarrist dabei.<br />
MALTE SCHIPPER<br />
30 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
Konzerte auf<br />
Instagram<br />
Gabriel Zanetti ist einer der interessantesten Songwriter<br />
in Osnabrück. Im Interview spricht der Sänger und Gitarrist<br />
über Violinenunterricht, sein Studium am IfM und wie es ist,<br />
Vorband für Max Giesinger zu sein.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Du bist in Süddeutschland<br />
aufgewachsen. Wann bist Du<br />
nach Osnabrück gekommen?<br />
GABRIEL ZANETTI: Das war 2015, für<br />
mein „Pop-Gesang“-Studium am Institut<br />
für Musik.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Stimmt es, dass Du bereits<br />
mit drei Jahren Violine gespielt<br />
hast?<br />
GABRIEL ZANETTI: Ich habe damals täglich<br />
an der Vitrine unseres benachbarten<br />
Geigenbauers geklebt. Die Violine<br />
Wir wollen<br />
vermehrt bei Instagram<br />
oder Facebook Auftritte<br />
spielen.<br />
hat mich dann<br />
auch für die nächsten<br />
zehn Jahre<br />
nicht losgelassen.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Wie<br />
ging es dann mit<br />
deiner musikalischen Entwicklung<br />
weiter?<br />
GABRIEL ZANETTI: Ich habe Violinenunterricht<br />
bekommen und im Chor gesungen.<br />
Meine Motivation für klassische<br />
Musik nahm allerdings ab. Drei<br />
Jahre probierte ich mich an Klezmer<br />
und Irish Fiddle, bis ich dann mit 15<br />
Jahren auf Akustikgitarre umschwenkte.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Welche musikalischen<br />
Inspirationen hast Du?<br />
GABRIEL ZANETTI: Mein Vater hat mich<br />
als Kind jedes Jahr zu den Bayreuther<br />
Festspielen mitgeschleppt. Mein Onkel,<br />
der professioneller Percussionist<br />
ist, zeigte mir die großen Stars, die<br />
Weltmusik mit Pop vereint haben, wie<br />
Sting, Peter Gabriel und Paul Simon.<br />
Diese prägten vor allem mein Songwriterherz.<br />
Moderner Pop kam erst ziemlich<br />
spät in mein Repertoire.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Du studierst am IfM Popgesang.<br />
Wie ist das?<br />
GABRIEL ZANETTI: Chaotisch, frei, kreativ<br />
und etwas überfordernd.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Mit wem hast Du die beiden<br />
EPs „Small Shadows“ und „Stars“<br />
aufgenommen?<br />
GABRIEL ZANETTI: Die habe ich mit<br />
meiner fünfköpfigen Band aufgenommen.<br />
Live begleiten mich, je nach<br />
Größe und Budget,<br />
Streicher, Backgroundsänger*innen,<br />
Cello, Saxofon<br />
und Pedalsteel-Gitarre.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Du hast schon im Vorprogramm<br />
von Max Giesinger gespielt.<br />
Wie kam es dazu?<br />
GABRIEL ZANETTI: Ich habe mich einfach<br />
beworben, und das Management<br />
mochte meine Musik. Vorm Konzert<br />
habe ich Max Giesinger getroffen. Er<br />
wusste nicht nur, wer ich bin, sondern<br />
kannte auch ein paar meiner Songs.<br />
Später stand ich vor 3.400 Menschen<br />
und spielte mein Set. Es war wie ein<br />
Traum.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Was ist für die Zukunft<br />
geplant?<br />
GABRIEL ZANETTI: Aufgrund der Corona-Situation<br />
wollen wir vermehrt bei<br />
Instagram oder Facebook Auftritte<br />
spielen. Außerdem arbeiten wir gerade<br />
an einer dritten EP, die im September<br />
erscheinen soll.<br />
MALTE SCHIPPER<br />
Beeinflusst von Popgrößen wie Sting und Peter Gabriel: Gabriel Zanetti<br />
Ein bisschen<br />
anders<br />
Man kann natürlich eine Rockband gründen und Rocksongs<br />
spielen. Man kann aber auch etwas crazier an die Sache<br />
rangehen und zu Motörhead-Songs deutschsprachige Texte<br />
verfassen oder Elektrobeats und Songwriting mixen.<br />
coverversionen von den Ramones,<br />
gespielt auf Kinder-<br />
Casio-Keyboards, die an<br />
Gitarren- und Bassverstärker angeschlossen<br />
werden? Super Idee, finden<br />
Die Romane. Gegründet wurde die<br />
Band 2017 für den „Tanztee“ im Ostbunker.<br />
„Das Motto war ‚Beach Party‘“,<br />
erinnert sich Mitglied Marco<br />
Gausmann. „Und die Ramones haben<br />
ja viele Songs zu diesem Themenkomplex.“<br />
Mit der Zeit entwickelte sich<br />
eine Art Grundsatzprogramm. „Es<br />
wird nie geprobt, sondern nur vom<br />
Zettel gespielt. Jeder ist ersetzbar“,<br />
sagt Gausmann. Die Romane haben<br />
schon im Hyde Park, der Kleinen Freiheit,<br />
im Westwerk und auf dem Stemwede<br />
Open Air gespielt. „Ziel ist es,<br />
einmal auf dem Wacken zu spielen“,<br />
stellt Gausmann fest. „Das ist dann<br />
am Ende ungefähr so, wie ich Punk<br />
verstehe.“<br />
Die Songs von Eremit erzählen die<br />
kontinuierliche Geschichte eines Einsiedlers,<br />
der auf einem scheinbar endlosen<br />
Ozean gefangen ist. Das Bandlogo<br />
erinnert dazu von weitem an Conan,<br />
den Barbaren. Auf dem 2019 erschienenen<br />
Debüt „Debut Carrier Of<br />
Weight“ gibt es in 68 Minuten drei<br />
Songs zwischen Doom, Drone und<br />
Blastbeats. Brutal. Dazu gibt es bekloppte<br />
Videos auf Youtube.<br />
Die Romane – covern Ramones-Songs auf Kinder-Keyboards<br />
Das Wirken von The Current State<br />
Of Claustrophobia orientiert sich an<br />
einem Oscar-Wilde-Zitat: „Now art<br />
should never try to be popular. The public<br />
should try to make itself artistic.“<br />
Die drei Mitglieder verbinden mit Klavier,<br />
Klarinette, Samples und visuellen<br />
Effekten Musik, Kunst und Gegenkultur.<br />
Und sagen: „Irgendwo zwischen<br />
Melancholie und Revolution, da<br />
treffen wir uns und schauen gemeinsam<br />
aus dem Fenster auf die kaputte,<br />
heile Welt.“<br />
Die Gründung von Weckörhead war<br />
eine eher spontane Geschichte. Sänger<br />
Wecker wurde von der Band Xaja<br />
für einen Auftritt angefragt. Man einigte<br />
sich auf ein Cover-Set. Unter anderem<br />
stand „Ace Of Spades“ von Motörhead<br />
auf der Liste. Dem Drummer<br />
kam die Idee, den Song auf Deutsch<br />
zu bringen. Das funktionierte so gut,<br />
dass weitere Stücke übersetzt wurden.<br />
2018 erschien die EP „… für Lemmy“,<br />
ein Jahr später das Album „Taub für<br />
immer“.<br />
Markus Strothmann kennt man von<br />
Boozed und Turbine Westwerk. Als<br />
Elektro Strothmann ist er in eher abseitigen<br />
Gefilden unterwegs. Mit Akustikgitarre<br />
und Elektrobeats erzählt er dystopische<br />
Alltagsgeschichten. Ein bisschen<br />
wie eine deutschsprachige Auf -<br />
erstehung von Suicide. MALTE SCHIPPER<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 31
kunst<br />
FOTOS: JULIAN KHODADAGEDAN, MARS<br />
Mit Künstler-fremdem<br />
Graffiti versehen:<br />
„Toleranz, Gleiches Gewicht<br />
– Gleich gewicht“ von<br />
Joachim Bandau auf dem<br />
Platz der Deutschen Einheit<br />
Roter Faden<br />
Da aufgrund der Corona-Epidemie kaum Ausstellungen zu besuchen sind, bleibt Zeit für eine rund um die Uhr<br />
verfügbare Alternative: Kunst im öffentlichen Raum. Die scheint in der Osnabrücker City aber auf der Stelle zu treten.<br />
da thront sie. Vor der OsnabrückHalle.<br />
Heiner Macks<br />
„Identifikationsplastik“,<br />
1979 aufgestellt. Geschliffener, polierter<br />
Edelstahl. Nicht ganz im Rang eines<br />
Osnabrücker Wahrzeichens, aber<br />
auch nicht wegzudenken aus dem<br />
Stadtbild. Doch was steht daneben?<br />
Ein Absperrzaun, ein Bagger, Baumaterial<br />
… Das riesige Kunstwerk verliert<br />
seine Wucht, seine Faszination.<br />
Gegenüber: Claire Ochsners „Solara“,<br />
1998 aufgestellt. Ein großes buntes<br />
Mobile – dessen Farbigkeit für gute<br />
Laune sorgt. Aber auch hier der Gedanke:<br />
Wird der KiöR, der Kunst im öffentlichen<br />
Raum, genug Aufmerksamkeit<br />
und Beachtung geschenkt?<br />
Die wirkt, bei einem Gang durch die<br />
City, vorbei an markanten Draußenposten,<br />
etwas abgerockt. Sicher, Outdoor-Kunst<br />
muss Wind und Wetter<br />
über sich ergehen lassen, aber Osnabrücks<br />
KiöR scheint eine liebevolle<br />
Hand zu fehlen. Eine kuratorische Linie.<br />
Eine zündende Idee.<br />
Vielleicht den Mack nachts (wieder)<br />
anleuchten? Vielleicht die Hälfte der<br />
innerstädtischen Kunstwerke mal für<br />
zwei Jahre ins Archiv geben, ausruhen<br />
lassen, und dafür etwas Neues zeigen<br />
– von lokalen Größen wie David Rauer?<br />
Die Osnabrücker KiöR scheint an einem<br />
Scheideweg: Entweder wächst<br />
noch mehr Moos über die Sache, wie<br />
auf Hans-Jürgen Breustes „Time is turning“-Kurbelwellen<br />
am Vitihof, und es<br />
gibt noch mehr Fremdgraffiti-Sprüche,<br />
wie derzeit auf dem Theatervorplatz<br />
an Joachim Bandaus Werk „Toleranz,<br />
Gleiches Gewicht – Gleichgewicht“ …<br />
Oder jemand nimmt sich der Sache<br />
an und den roten Faden wieder auf, der<br />
erkennbar ist, aber entschlüpft<br />
scheint. Möglicherweise ein Projekt<br />
für die beiden neuen Kuratorinnen der<br />
Kunsthalle Osnabrück, Anna Jehle und<br />
Juliane Schickedanz.<br />
Wie die Zukunft der Osnabrücker KiöR<br />
aussehen könnte, dazu hat sich<br />
auch der an der Universität Osnabrück<br />
lehrende Konzeptkünstler Ruppe Koselleck<br />
– er hat seinen Lebensmittelpunkt<br />
in der Skulpturenprojekte-Stadt<br />
Münster – Gedanken gemacht (s. Interview).<br />
Sein Fazit: Die Stadt besitzt<br />
in dieser Frage durchaus Potenzial und<br />
sollte ihren Skulpturen eine Luftveränderung<br />
gönnen. Also ab mit „Solara“<br />
vor das Rathaus.<br />
MARS<br />
Vermooste Kurbelwellen: „Time is turning“ Hans-Jürgen Breuste am Vitihof<br />
Als hätte er „Social Distancing“ vorausgesehen:<br />
Skulptur „o.T.“ von Holger Voigt vor der Katharinenkirche<br />
32 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
kunst und<br />
ausstellungen<br />
sobald Museen und Galerien<br />
wieder geöffnet sind<br />
OSNABRÜCK<br />
BBK Kunstquartier. „Zivilcollage“,<br />
bis auf weiteres<br />
DBU, ZUK. „Planet Gesundheit“,<br />
bis auf weiteres<br />
Erich Maria Remarque-Friedenszentrum.<br />
„WoW – Wirksam ohne Waffen“, bis 31.5.<br />
Galerie KunstGenuss. „Plakatkunst des<br />
20. Jahrhunderts“, bis Juli<br />
Galerie Stichpunkt der Uni Osnabrück,<br />
Seminarstraße. „Das Nähen von textilen<br />
Masken“, bis auf weiteres<br />
Katholische Familienbildungsstätte.<br />
„Kunst am Dienstag“, Werke in Acryl,<br />
bis 13.5.<br />
Warum nicht (wieder) beleuchten?<br />
„Identifikationsplastik“<br />
von Heiner Mack im Schlossgarten<br />
Mülltonnen, ein Graffiti:<br />
Das Wandbild „Hexenwahn“<br />
von Axel Gundrum<br />
muss einiges aushalten<br />
Kunstraum Hase 29. „Alles Easy“, Arbeiten<br />
von Kevin Bauer und Samuel Treindl, entstanden<br />
im Rahmen des TaNDem-Projekts,<br />
bis auf weiteres<br />
Kunstzelle. Manfred Heinze: Regine Wolff,<br />
„ESCAPE ROOM | PANIC GAME“, bis 14.6.<br />
Museum Industriekultur. „Flinke Nachtschwärmer“,<br />
bis auf weiteres<br />
Museumsquartier/Felix-Nussbaum-Haus.<br />
Kulturgeschichtliches Museum. „Nasan<br />
Tur“, bis 15.11.; „Franz Hecker – Gemälde“,<br />
bis 7.6.<br />
Museum am Schölerberg für Natur und<br />
Umwelt. „Mission 2030 – Globale Ziele erleben“,<br />
bis 16.8.<br />
Öfter mal was umstellen<br />
Drei Fragen an Konzeptkünstler Ruppe Koselleck,<br />
der an der Uni Osnabrück lehrt<br />
Herr Koselleck, wie bewerten Sie die Kunst im öffentlichen Raum<br />
in Osnabrück?<br />
Osnabrück hat Potential dafür, als niedersächsische Skulpturenstadt<br />
eine eigene Marke herauszubilden. Klar, es bleibt immer der Windschatten<br />
der „Skulptur.Projekte“ aus Münster ... In dem Vergleich<br />
lässt es sich dann nicht so gut surfen. Aber zum Beispiel mit Mack<br />
hat Osnabrück eine veritable und fantastische Großplastik im öffentlichen<br />
Raum, die zentral gelegen zwischen OsnabrückHalle und<br />
Schloss auch als Identifikationsplastik<br />
„Mit Corona ist der<br />
Außenraum wichtiger<br />
geworden.“<br />
bezeichnet wird. Berücksichtigt man<br />
dann wiederum, dass es sich bei der aufsteigenden<br />
Säule um einen Brunnen<br />
handelt, der nicht mehr funktioniert,<br />
kommen wir schnell an die Grenzen dessen,<br />
was die Stadt leisten kann und was<br />
nicht! Also, die Chancen für eine Skulpturenhochburg Niedersachsens<br />
stehen 50:50 – wenn man das für die nächsten zehn Jahre<br />
prognostizieren sollte.<br />
Welche Institutionen wären bei dieser Entwicklung wichtig?<br />
Mit dem Fachbereich Kunst an der Universität, einer eigenständigen<br />
Osnabrücker Bildhauerszene von Frank Gillich bis Volker-Johannes<br />
Trieb, der „Kunst im öffentlichen Raum“-affinen Kunsthalle sowie<br />
Ruppe Koselleck<br />
den sehr aktiven Kunsträumen der Hase29 und dem Kunstquartier<br />
gibt es ein örtliches Potential, das sich sehen lassen kann. Nicht zu<br />
vergessen das EMAF und das YUP - Young Urban Performance Festival,<br />
deren performativ-sozial-skulpturale Interventionen den Skulpturenbegriff<br />
im öffentlichen Raum hochaktuell repräsentieren. Gerade<br />
durch diese temporäre Festival-Kultur konstituiert sich etwas<br />
in Osnabrück, das in Münster zu kurz kommen könnte. Denn hier ist<br />
bereits an jeder Ecke eine Skulptur! Und das kann dann den ephemeren<br />
Blick in urbane Nischen auch verstellen!<br />
In die Zukunft gedacht: Könnte Osnabrück seine Kunst im<br />
öffentlichen Raum anders präsentieren?<br />
Die KiöR in Osnabrück wird an Bedeutung zunehmen. Mit Corona<br />
ist der Außenraum, der allgemein zugängliche Raum, ohnedies<br />
wichtiger geworden – weil nicht infektiöser!<br />
Historisch gesehen, hat Osnabrück mit dem<br />
Ebert-Erzberger-Denkmal auch ein veritables<br />
Kleinod! Diese Skulptur von Justus<br />
Haarmann gehört zu den allerersten rein<br />
abstrakten Denkmälern der jungen Weimarer<br />
Republik und wurde 1928 erbaut, um<br />
von den Nazis wiedereingerissen zu werden. Erneut erstanden<br />
und 50 Jahre nach seiner Vernichtung 1983 in der Bundesrepublik<br />
Deutschland wieder errichtet. Ich würde empfehlen, die städtischen<br />
Ausstellungsflächen mit wechselnden Skulpturen immer wieder<br />
zu erneuern. Nicht vor Translokationsprojekten mit anderen<br />
Städten zu scheuen und die Skulpturen einer Luft veränderung aussetzen.<br />
Skulptur-Galerie. Margit Rusert: „enjoy<br />
the crisis“, bis 9.5.<br />
Sparkasse Osnabrück, Berliner Carré.<br />
„Zeitenwandel“ Arbeiten von Lothar<br />
Nordmann, bis auf weiteres<br />
UMLAND<br />
BRAMSCHE<br />
Kloster Malgarten. „Raum für Sophia“,<br />
Skulpturen von Julitta Franke, bis auf<br />
weiteres<br />
Tuchmacher-Museum. Andrea Wilmers:<br />
„Zickzack“ von Dörte Putensen, ab 27.3.<br />
Varusschlacht im Osnabrücker Land,<br />
Museum und Park Kalkriese. „2 Millionen<br />
Jahre Migration“, bis 12.10.<br />
METTINGEN<br />
Draiflessen. „Hoffnung“, bis 21.6.<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 33
ühne<br />
FOTO: SEBASTIAN ORTNER<br />
Weiter<br />
spielen?!<br />
Wenn der Vorhang unten bleibt: Osnabrücks freie Theater -<br />
szene verharrt im Corona-Modus und musste ihre Premieren<br />
und Aufführungen in die Zeit danach verlegen. Ein Blick auf<br />
die Aktivitäten von Zimmer-, FreiLAUF-, Figurentheater und<br />
Probebühne.<br />
VON ANNA MEINKE<br />
Stille Bühnen, leere Säle (v. o./im<br />
Uhrzeigersinn): „Die Wahrheit“ sollte<br />
in der Probebühne laufen, „Trachten<br />
nach Osnabrück“ von Laura Oppenhäuser<br />
im Figurentheater, „Notfallplan“ im<br />
Zimmertheater und „Wohnst du schon<br />
oder suchst du noch?“ vom FreiLAUF -<br />
theater im Piesberger Gesellschaftshaus<br />
premieren werden abgesagt,<br />
Proben fallen aus, Theatersessel<br />
bleiben leer: Die Corona-Krise<br />
macht der freien Theaterszene<br />
in Osnabrück zu schaffen – doch<br />
es gibt auch Hoffnung. Mit Kreativität<br />
und Durchhaltevermögen spielen sich<br />
Osnabrücker Theaterbegeisterte durch<br />
die schwere Zeit. Volker Hunsche, Leiter<br />
des Ersten unordentlichen Zimmertheaters<br />
Osnabrück, sieht für seine<br />
Spielstätte einige Herausforderungen<br />
während der Corona-Krise; Existenzängste<br />
plagen ihn jedoch nicht.<br />
Obwohl aktuell alle Aufführungen,<br />
Veranstaltungen und Proben bis Ende<br />
April abgesagt sind, lässt sich das ehrenamtlich<br />
arbeitende Zimmertheater-Team<br />
nicht entmutigen: „Alles was<br />
geht wurde in den Herbst verlegt. Hoffentlich<br />
können wir dann mit viel<br />
Power weitermachen“, sagt Volker<br />
Hunsche, der bisweilen<br />
nicht davon ausgeht,<br />
dass die Ensembles<br />
in der aktuellen<br />
Spielzeit noch auf die<br />
Bühne zurückkehren<br />
können.<br />
Auch die für den<br />
Mai geplante Ausrichtung<br />
des Kurzstückfestivals<br />
„Kurz&Knackig“ musste auf September<br />
verschoben werden. Das alles sei<br />
zwar schade, aber es gehe schon irgendwie<br />
weiter, mutmaßt Hunsche.<br />
Dem Piesberger FreiLAUFtheater ergeht<br />
es ähnlich: völlig unerwartet<br />
mussten lange verfasste Stückvorlagen<br />
in die Warteschleife verfrachtet,<br />
erstellte Probenpläne gecancelt und<br />
bereits getroffene Absprachen mit Requisiteurinnen<br />
und Musikern vorerst<br />
auf Eis gelegt werden. Das soziokulturelle<br />
Theaterprojekt mit dem Namen<br />
„Wohnst du schon oder suchst du<br />
noch?“ stand vor dem Aus.<br />
Gunnar Kählke, Leiter des Projektes,<br />
und seine Regisseurin Sigrid Graf hoffen<br />
derweil auf neue Hinweise der Behörden:<br />
„Sollten Proben bald wieder<br />
durchgeführt werden können, könnten<br />
eventuell noch einige der geplanten<br />
Aufführungen stattfinden“, so Kählke.<br />
Ansonsten würde das Projekt ins<br />
nächste Jahr verschoben werden.<br />
„Ich mache Theater,<br />
um die Leute dazu zu<br />
bewegen, das Digitale<br />
mal eben nicht<br />
zu konsumieren.“<br />
Florian Rzepkowski,<br />
Figurentheater<br />
Nicht optimal, aber möglich.<br />
Wenn Spielpläne jedoch lange im<br />
Voraus festgelegt sind, sind solche<br />
spontanen Veränderungen keine Lösung:<br />
Florian Rzepkowski, Theaterleitung<br />
des Figurentheaters Osnabrück,<br />
ist da weniger flexibel. Tut sich doch<br />
mal eine Lücke auf, werden Aufführungen<br />
und Premieren in den Herbst<br />
geschoben. So wurde bereits die Premiere<br />
des Familienstücks „Schattenwerfer“<br />
in den September verschoben;<br />
die Zukunft anderer Stücke steht derzeit<br />
in den Sternen.<br />
Eine Rückkehr zur Normalität sei jedoch<br />
aktuell nicht in Sicht, so Rzepkowski.<br />
Online-Beiträge auf Facebook<br />
und Instagram ersetzten derweil keineswegs<br />
den Theaterbesuch: „Ich mache<br />
Theater, um die Leute dazu zu bewegen,<br />
mit der ganzen Familie in meinen<br />
Saal zu kommen. Das Digitale mal<br />
eben nicht zu konsumieren.“<br />
Trotz aller Widrigkeiten<br />
lässt sich der<br />
Theaterleiter nicht<br />
unterkriegen: „Ich habe<br />
bis jetzt noch<br />
nichts gefunden, was<br />
irgendwie interessanter<br />
wäre als ein Theaterbesuch. Und<br />
wenn es den gerade nicht geben darf,<br />
dann ist das kurz so. Damit werden wir<br />
alle klarkommen. Zum Wohle der Gemeinschaft.“<br />
Vorsicht lautet das Gebot der Stunde,<br />
und Verantwortung übernehmen.<br />
So auch in der Probebühne Osnabrück,<br />
die ihr kurz vor der Premiere stehendes<br />
Stück „Bunbury“ und alle Proben bis<br />
auf Weiteres abgesagt hat. Stattdessen<br />
gibt es nun gemeinsame Skype-<br />
Proben, einen Trailer über die Spielstätte<br />
(zu sehen auf Youtube und Facebook),<br />
und viel Unterstützung vom<br />
treuen Fördererkreis. Man könne nur<br />
hoffen, dass die Probebühne weiterhin<br />
Bestand in der Kulturszene Osnabrücks<br />
habe, sagt Ulf Teepe.<br />
Trotz aller Widrigkeiten sind sich<br />
die Osnabrücker Theaterschaffenden<br />
einig: Es geht weiter, und das Theater<br />
spielen wird immer seinen Platz in der<br />
Gesellschaft behalten. Daran kann<br />
auch Corona nichts ändern.<br />
34 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
kino<br />
Call me by your name<br />
Das Gucken geht weiter<br />
Wann die Kinos wieder spielen werden, weiß keiner. Was dann laufen wird, auch keiner. Vier Filmstarts für die Leinwand und<br />
acht Streamingtipps für das Heimkino. Empfohlen von Nina Bartholomäeus, Maike Gröneweg, Frank Jürgens und Harald Keller.<br />
FILMTIPPS „MAIN“STREAM<br />
Der König der Löwen<br />
BEEINDRUCKENDES DISNEY-REMAKE<br />
Zu diesem Film muss man wohl nicht mehr<br />
viel sagen, die Story kennen viele wahrscheinlich<br />
noch aus Kindertagen. Doch<br />
Disneys-Neuverfilmung, die komplett im<br />
Computer entstanden ist, überzeugt mit<br />
wirklich eindrucksvollen Bildern – die Tiere<br />
sehen aus wie in einer Natur-Doku. Man<br />
kann sich mit diesem Film quasi die afrikanische<br />
Savanne ins Wohnzimmer holen. Die<br />
Handlung und die wundervollen Songs von<br />
Elton John und Hans Zimmer sind selbstverständlich<br />
geblieben. Also spätestens,<br />
wenn Timon, Pumba und Simba Hakuna<br />
Matata anstimmen, kann man den Corona-<br />
Frust mal für eine Weile vergessen, denn<br />
alles wird gut. Und da man ja sowieso weiß,<br />
was passiert, lohnt es sich ja vielleicht mal,<br />
die Originalversion zu streamen. Da singen<br />
und sprechen nämlich so große Persönlichkeiten<br />
wie Beyoncé und Seth Rogen mit.<br />
NB<br />
USA 2019. R: Jon Favreau. D: Leonard Hohm, Magdalena<br />
Turba, Matti Klemm u.a.<br />
P Heimkino auf Disney+<br />
Call me by your name<br />
SANFTE INTENSITÄT Ein Sommer in Norditalien,<br />
eine Romanze, ein 17-jähriger Junge<br />
– oder ist Elio schon ein Mann? Was klingt<br />
wie ein anspruchsloser Liebesfilm, ist in<br />
Wirklichkeit eine so unaufdringlich erzählte<br />
Geschichte, dass die Sehnsucht der Figuren<br />
sich auf die Zuschauenden überträgt. Eigentlich<br />
beginnt Elios Sommer langweilig:<br />
Auf dem Landsitz seiner Eltern vertreibt er<br />
sich die Zeit mit Lesen, Klavierspielen und<br />
Schwimmen, bis sein Vater, ein Professor<br />
für Archäologie, den 24-jährigen Doktoranden<br />
Oliver in die Villa einlädt. Zwischen Oliver<br />
und Elio entwickelt sich sehr langsam<br />
eine ganz besondere Beziehung, die in ihrer<br />
Intensität auch auf der Leinwand reflektiert<br />
wird und dabei keine Klischees bedient.<br />
Letzteres begründet sich auch ob des intellektuellen<br />
Milieus: Gespräche über Kunst,<br />
Kultur, den eigenen Körper und Beziehungen<br />
ergänzen die Geschichte, die mehr ist<br />
als nur eine Romanze. M. GROENEWEG<br />
FR, IT, US, BRA 2017. R: Luca Guadagnino. D: Armie<br />
Hammer, Timothée Chalamet, Michael Stuhlbarg u. a.<br />
P Heimkino auf Netflix<br />
Die Braut des Prinzen<br />
GUTENACHTGESCHICHTEN Man mag sich<br />
nicht vorstellen, was der im Vorfeld als Regisseur<br />
gehandelte Ridley Scott aus diesem<br />
Stoff gemacht hätte – Charme zählt nicht zu<br />
dessen Stärken. Zum Glück landete das Projekt<br />
in den Händen von Rob Reiner. Der wusste<br />
den gleichnamigen Roman von William<br />
Goldman angemessen zu interpretieren.<br />
Goldman selbst steuerte das Drehbuch bei.<br />
Diese Kunst beherrschte er wie kaum ein<br />
zweiter, und zwar, wie er gern betonte, weil<br />
er sämtliche Regeln aus den bekannten Drehbuchlehrbüchern<br />
geflissentlich ignorierte.<br />
Goldman pflegte seinen Töchtern Geschichten<br />
zu erzählen, so entstand auch „Die Braut<br />
des Prinzen“. Ein, wie wir Philologen gerne<br />
sagen, postmoderner Abenteuerroman, der<br />
die Genres Mantel-und-Degen, Märchen, Liebesgeschichte,<br />
Piraten so gekonnt und ironisch<br />
mixt, dass man vor Freude weinen<br />
möchte. Das gilt auch für den Film. H. K.<br />
USA 1987. R: Rob Reiner. D: Cary Elwes, Robin Wright,<br />
Peter Falk, Mandy Patinkin u. a.<br />
P Heimkino auf Amazon, iTunes, Chili,<br />
Microsoft, Rakuten TV, Videoload u.a.<br />
Trolls World Tour<br />
BUNTER MUSIKSPASS Wie man in Zeiten<br />
der Corona-Krise ein Höchstmaß an Unsolidarität<br />
mit Kinobetreibern an den Tag legt,<br />
belegen die Universal Pictures. Anstatt den<br />
Starttermin des lange erwarteten Familienfilms<br />
„Trolls World Tour“ einfach zu verschieben,<br />
hat der Verleih die Trickfilmkomödie<br />
kurzerhand an den Kinos vorbei geschmuggelt<br />
und bietet ihn nun als Video-on-Demand<br />
an. Das ist, höflich formuliert, ein<br />
Schlag ins Gesicht aller Kinobetreiber. Die<br />
sich schon mal Gedanken darüber machen,<br />
wie sie diesen unfreundlichen Akt beantworten<br />
sollen. In Deutschland ist der Film<br />
gegen eine Extragebühr bei Sky zu sehen.<br />
Die putzig, rasant und wild inszenierte Fortsetzung<br />
der Story um die „Trolls“ geht nun<br />
heiter mit der Entdeckung weiter, dass es<br />
weitere Troll-Stämme der unterschiedlichsten<br />
Musikrichtungen gibt. Schade – diesen<br />
Kinospaß hätten wir gerne im Kino gesehen!<br />
FJ<br />
USA 2020. R: Walt Dorn. Dt. Stimmen: Lena Meyer-<br />
Landrut, Mark Forster u. a.<br />
P Heimkino auf Sky<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 35
kino<br />
FILMTIPPS „NISCHEN“STREAM<br />
Synonymes<br />
I’m still here<br />
Nurejew – The White Crow<br />
Lenny<br />
Synonymes<br />
SELBSTSUCHE IN PARIS Dass Kinobesitzer<br />
unter den Folgen der Corona-Krise leiden,<br />
ist bekannt. Ein geradezu vorbildliches Beispiel,<br />
wie man den Betreibern von Lichtspielhäusern<br />
zur Seite stehen kann, legt der<br />
kleine Verleih Grandfilm an den Tag. In seinem<br />
„kinosolidarischen“ Streaming-Angebot<br />
bietet er Filme gegen Gebühr an, von<br />
der die Hälfte der Einnahmen an ausgewählte<br />
Programmkinos geht. Zum Angebot zählt<br />
auch Nadav Lapids 2019 mit dem Goldenen<br />
Bären preisgekrönter Film „Synonymes“. In<br />
seiner autobiografisch gefärbten Tragikomödie<br />
erzählt Lapid die Geschichte eines<br />
jungen Mannes, der auf einem Selbstfindungstrip<br />
durch Paris irrt und versucht, alle<br />
Spuren seiner israelischen Herkunft abzustreifen.<br />
Die ungewöhnliche Geschichte<br />
stellt nicht nur den Begriff der Identität infrage,<br />
sondern hinterfragt auch Werte wie<br />
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. FJ<br />
USA 2019. R: Nadav Lapid. D: Tom Mercier, Quentin<br />
Dolmaire u. a.<br />
P Heimkino auf www.grandfilm.de/<br />
grandfilmondemand/<br />
I'm still here<br />
VERMEINTLICHER ABSTURZ Gerade hat<br />
Joaquin Phoenix als „Joker“ (2019) die Filmwelt<br />
begeistert und dafür den Oscar als bester<br />
Hauptdarsteller entgegengenommen. In<br />
seiner Dankesrede äußerte er sich nicht nur<br />
politisch, sondern auch selbstkritisch: Es sei<br />
nicht immer einfach gewesen, mit ihm zu arbeiten.<br />
2008 gab Phoenix bekannt, sich aus<br />
dem Filmgeschäft zurückziehen zu wollen<br />
und erlangte danach Aufmerksamkeit durch<br />
skurrile Auftritte mit verändertem Aussehen<br />
und als vermeintlich angehender Rap-Künstler.<br />
Die Mockumentary „I'm still here“ (2010)<br />
begleitet die Versuche Phoenix', als Rapper<br />
Fuß zu fassen – und den dazugehörigen Absturz.<br />
Sein Schwager Casey Affleck filmte<br />
die Chose und so war er geschaffen, der<br />
wahnsinnige Film, der die große Inszenierung<br />
abschloss. Auch den Letzten, die daran<br />
zweifelten, wurde so vor Augen geführt,<br />
dass Phoenix uns alle an der Nase herumgeführt<br />
hat.<br />
M. GRÖNEWEG<br />
USA 2010. R: Casey Affleck. D: Joaquin Phoenix, Casey<br />
Affleck, Ben Stiller u. a.<br />
P Heimkino auf Amazon<br />
Nurejew – The White Crow<br />
SPEKTAKULÄRER BEFREIUNGSAKT Rudolf<br />
Nurejew war wohl der berühmteste<br />
Balletttänzer des 20. Jahrhunderts, und<br />
auch heute noch gilt er als Legende. Wie es<br />
überhaupt dazu kommen konnte, dass<br />
Nurejew weltweite Berühmtheit erlangte,<br />
zeigt Ralph Fiennes in seiner dritten Regiearbeit.<br />
1961 kommt der in der Sowjetunion<br />
aufgewachsene Tänzer (Oleg Ivenko) erstmals<br />
für einen Auftritt in den Westen.<br />
Schnell findet er neue Freunde (u.a. Adèle<br />
Exarchopulos als Clara Saint), mit denen er<br />
die Pariser Nacht- und Kulturszene entdeckt<br />
und die vielen Freiheiten schätzen lernt.<br />
Langsam reift in dem jungen Mann der Entschluss,<br />
seiner alten Heimat für immer den<br />
Rücken zu kehren und in Frankreich politisches<br />
Asyl zu beantragen. Doch das wird<br />
nicht so einfach, denn der KGB ist ihm immer<br />
auf den Fersen und versucht schließlich<br />
sogar, ihn zur Rückkehr nach Moskau<br />
zu zwingen.<br />
NB<br />
GB/F/SRB 2018. R: Ralph Fiennes. D: Oleg Ivenko, Adèle<br />
Exarchopulos, Chulpan Khamatova u. a.<br />
P Heimkino u. a. auf Amazon<br />
Lenny<br />
UNRUHESTIFTER In der beliebten Amazon-<br />
Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“ gibt es<br />
eine markante Nebenfigur: den Komiker<br />
Lenny Bruce. Der reale Bruce gehörte in den<br />
Fünfzigern zu den bekanntesten Entertainern<br />
der Nacht- und Jazzclubszene. Wo andere<br />
harmlos juxten, provozierte er mit gesellschaftskritischen<br />
Themen. In Deutschland<br />
hätte man ihn als Kabarettisten eingeordnet.<br />
In den USA gibt es diese Unterscheidung<br />
nicht. Bruce erregte Anstoß, wurde<br />
wiederholt wegen obszöner Äußerungen in<br />
der Öffentlichkeit angeklagt, ließ sich aber<br />
nicht beirren. Der tragische Part seines Lebens<br />
war seine Drogenkrankheit, Ursache<br />
seines Todes im Alter von nur 40 Jahren.<br />
1974 drehte Bob Fosse eine Filmbiographie<br />
mit Dustin Hoffman als Lenny Bruce, in<br />
puncto Bühnenhabitus und Künstlerleben<br />
übrigens dem Doors-Sänger Jim Morrison<br />
erstaunlich ähnlich. Der Film wurde in<br />
Schwarzweiß gedreht. H. K.<br />
USA 1974. R: Bob Fosse. D: Dustin Hoffman, Valerie<br />
Perrine u. a.<br />
P Heimkino auf Amazon und iTunes<br />
36 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
FILMTIPPS LEINWAND<br />
die platzanweiserin<br />
FOTO: ERIC ZACHANOWICH<br />
The Hunt<br />
BRANDGEFÄHRLICHER MIX Zwölf Personen<br />
erwachen geknebelt auf einer einsamen<br />
Waldlichtung. Noch ahnen sie nicht,<br />
dass sie die kläglichen Opfer einer perfiden<br />
Jagdgesellschaft um Anführerin Athena (Hillary<br />
Swank) sind. Kaum haben sich Crystal<br />
(Betty Gilpin) und die anderen Gejagten von<br />
ihren Knebeln befreit, werden sie auch<br />
schon dezimiert. Die bitterböse Gesellschaftssatire<br />
„The Hunt“, ersonnen von Damon<br />
Lindeloff („Lost“) und Nick Cuse, sorgte<br />
bereits vor der Kinopremiere in den USA für<br />
heftige Kontroversen. Erzkonservative US-<br />
Medien sahen darin die Trump-Anhängerschaft<br />
verunglimpft und zum Abschuss freigeben.<br />
Tatsächlich aber gelingt es dem Film<br />
unter der Regie von Craig Zobel, den gesellschaftlich<br />
brandgefährlichen Mix aus Verschwörungstheorien,<br />
Fake News und die<br />
Rolle der Sozialen Medien mit den Mitteln<br />
der Satire auf die Spitze zu treiben und offenzulegen.<br />
Glotzbefehl!<br />
FJ<br />
USA 2020. R: Craig Zobel. D: Hillary Swank, Betty Gilpin<br />
u. a.<br />
P ab 14.5. im Kino<br />
Wer wir sind und wer wir waren<br />
EHELICHE VOLLBREMSUNG Grace und<br />
Edward führen ein ruhiges, komfortables<br />
Leben an der malerischen Südküste Englands.<br />
Die beiden sind seit fast 30 Jahren<br />
verheiratet, und auch wenn ihr Leben<br />
vielleicht manchmal etwas langweilig<br />
scheint, so ist Grace doch sehr zufrieden.<br />
Als ihr Sohn Jamie überraschend übers<br />
Wochenende zu Besuch kommt, ist die<br />
Freude groß. Doch Grace ahnt nicht, dass<br />
Edward ihn nur eingeladen hat, um sie zu<br />
beruhigen, wenn er ihr mitteilt, dass er sie<br />
wegen einer anderen Frau verlassen wird.<br />
Die Geschichte, die auf einem Theaterstück<br />
basiert, ist alltäglich, doch was dahintersteckt,<br />
macht nachdenklich: Wie lange ist<br />
die Ehe der beiden schon kaputt? War sie<br />
jemals heil, zumindest für beide? In seiner<br />
Verliebtheit stellt Edward die ganze, langjährige<br />
Beziehung zu Grace infrage, worunter<br />
nicht nur sie leidet, sondern auch der<br />
schon erwachsene Sohn.<br />
NB<br />
GB 2020. R: William Nicholson. D: Annette Bening, Bill<br />
Nighy, Josh O'Connor u. a.<br />
P ab 21.5. im Kino<br />
Gipsy Queen<br />
SOZIALE HÄRTE Regisseur Hüseyin Tabak<br />
hat sich hochgearbeitet. Seine Arbeit am Set<br />
begann als Praktikant, später wurde er Fahrer,<br />
danach Aufnahmeleiter und Regieassistent.<br />
Er sammelte Erfahrungen, studierte Regie<br />
und Drehbuch, mittlerweile werden seine<br />
Filme auf internationalen Filmfestivals<br />
gezeigt. Sein neuester Film „Gipsy Queen“<br />
reiht sich ein und wurde in Estland und<br />
Österreich ausgezeichnet. Auch Protagonistin<br />
Ali bekommt hier die Möglichkeit, sich<br />
hochzuarbeiten. Sie lebt als alleinerziehende<br />
Mutter zweier Kinder in Hamburg. Die Arbeit<br />
als Zimmermädchen verliert sie, findet<br />
dafür aber einen Putzjob in einer Kneipe, in<br />
dessen Keller geboxt wird. Dort am Boxsack<br />
entlädt sich die Wut auf ihren Vater: Selbst<br />
Boxer, trainierte er seine Tochter, bis er sie<br />
aufgrund einer außerehelichen Schwangerschaft<br />
aus dem Dorf verstieß. Tanne, Besitzer<br />
der Kneipe, erkennt ihr Talent – und beginnt,<br />
sie zu fördern.<br />
M. GRÖNEWEG<br />
D, AT 2019. R: Hüseyin Tabak. D: Alina Șerban, Tobias<br />
Moretti, Irina Kurbanova u. a.<br />
P ab 21.5. im Kino<br />
Monsieur Killerstyle<br />
MORDSKLUFT Erinnert sich noch jemand<br />
an den Techno-Hit „Flat Beat“ von Mr. Oizo?<br />
Der gibt seinen Kompositionen Titel wie<br />
„Sick Dog Try to Speak“. Ein Bursche mit speziellem<br />
Humor. Das gilt gleich doppelt für<br />
seine Filme, die er unter seinem bürgerlichen<br />
Namen Quentin Dupieux realisiert.<br />
Sein neuestes Opus ist mit dem Oscar-Preisträger<br />
Jean Dujardin prominent besetzt. Der<br />
zeigt einmal mehr sein großes Können,<br />
wenn er in der Figur des Georges Komik und<br />
Tragik zusammenführt. Georges bricht eines<br />
Tages mit seinem alten Leben, stopft seine<br />
gewöhnliche alte Jacke ins Klo und hüllt sich<br />
fortan in eine zünftige Fransenlederjacke.<br />
Schon schwillt sein Ego, in einem Hotel gibt<br />
er sich als Filmemacher aus. Mit der Cutterin<br />
Denis beginnt er zu drehen. Und seine Jacke,<br />
die gelegentlich zu Georges spricht und<br />
gern alle anderen Jacken aus der Welt<br />
schaffen würde, spielt dabei eine besondere<br />
Rolle … H. K.<br />
F 2019. R: Quentin Dupieux. D: Jean Dujardin, Adèle<br />
Haenel, Albert Delpy u. a.<br />
P ab 30.4. im Kino<br />
Alte englische Sage: „The Green Knight“<br />
Als Platzanweiserin hat man es momentan,<br />
so wie viele andere auch, nicht gerade<br />
leicht. Die Lichtspielhäuser sind wegen<br />
der Corona-Krise geschlossen und werden<br />
es vorerst auch bleiben (so zumindest<br />
der Stand bei Redaktionsschluss Mitte<br />
April). Nur wenige Kinostarts sind für Mai<br />
angekündigt, aber ob und wo die Filme<br />
laufen, ist derzeit unsicher.<br />
Porträt der Generation FOMO:<br />
„Dreissig“<br />
Einer von ihnen: The Green Knight (ab<br />
28.5. im Kino), eine hochkarätig besetzte<br />
Mischung aus Mittelalter-, Action- und<br />
Fantasyfilm, die sich auf moderne, kreative<br />
Art der alten englischen Sage um den<br />
Grünen Ritter widmet. Sir Gawain (Dev Patel),<br />
Neffe des legendären König Artus,<br />
zieht los, um selbst Ruhm und Ehre zu erlangen.<br />
Dafür will er niemand Geringeren<br />
als den geheimnisvollen Grünen Ritter besiegen.<br />
Neben Dev Patel spielen unter anderem<br />
auch Oscar-Gewinnerin Alicia Vikander,<br />
Kate Dickie („Game of Thrones“)<br />
sowie Joel Edgerton mit, der 2014 in King<br />
Arthur selbst schon Sir Gawain mimte.<br />
Wenn Dreissig (ab 7.5. im Kino) wie<br />
geplant anläuft, könnte der Film<br />
von der voraussichtlich geringen<br />
Konkurrenz profitieren.<br />
Die Aufnahmen<br />
stammen<br />
nämlich<br />
bereits aus<br />
dem Jahr<br />
2015. Eine<br />
Gruppe von<br />
sechs Freunden in<br />
Berlin-Neukölln wird 24<br />
Stunden lang in ihrem Alltag begleitet.<br />
Obwohl sie ganz unterschiedliche<br />
Karrieren haben, sieht sich jede*r von ihnen<br />
nur auf einer Zwischenstation zu einem<br />
– eigentlich gar nicht genau definierten<br />
– höheren Ziel. Ob erfolglose Schauspielerin,<br />
Karrieretyp auf Sinnsuche oder<br />
Schriftsteller mit Schreibblockade: Die<br />
Nacht wollen sie auf jeden Fall zu etwas<br />
Besonderem machen, schließlich gilt es<br />
den Geburtstag von Övünç gebührend zu<br />
feiern. Ein Film wie das Leben: unvorhersehbar,<br />
tiefgründig (jede der Figuren hat<br />
eine komplizierte Hintergrundgeschichte)<br />
und fast ein bisschen verkrampft bei dem<br />
Versuch, bloß nichts zu verpassen (Stichwort<br />
FOMO – Fear of missing out). Simona<br />
Kostova gelingt es ganz unaufgeregt, das<br />
Lebensgefühl einer Generation einzufangen.<br />
Etwas schwerere Kost ist Germans &<br />
Jews – Eine neue Perspektive (ab 14.5.<br />
im Kino). Die Dokumentation widmet sich<br />
dem Verhältnis von Deutschen und Juden<br />
75 Jahre nach dem Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs. Ein Vater wehrt Wie sehen sich: die „Homefront“ beiden Parteien<br />
einander heute, welche Verletzungen<br />
und Schuldgefühle gibt es noch, welche<br />
Perspektiven gibt es für die Zukunft?<br />
Interessanterweise verfügt Berlin heute<br />
über die am schnellsten wachsende jüdische<br />
Bevölkerung innerhalb Europas, und<br />
ein jüdischer Künstler berichtet, dass er<br />
Hochkomplex, emotional, multi -<br />
perspektivisch: „Germans & Jews“<br />
sich hier sicherer fühle als in Israel.<br />
„Germans & Jews“ versucht nicht, leichte<br />
Antworten auf schwere Fragen zu geben,<br />
sondern beleuchtet ein hochkomplexes<br />
Thema sehr emotional und aus vielen<br />
Blickwinkeln. Falls der Kinostart nicht<br />
wie geplant Mitte Mai stattfindet, kann<br />
der Film auf vod.wfilm.de gestreamt werden,<br />
wobei lokale Kinos an den Einnahmen<br />
beteiligt werden sollen.<br />
NINA BARTHOLOMAEUS<br />
FOTO: W-FILM<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 37
media<br />
Buch des Monats<br />
Offene See<br />
Benjamin Myers<br />
POETISCH Das Jahr ist<br />
noch jung. Aber schon<br />
jetzt zeichnet sich ab:<br />
„Offene See“ ist einer<br />
der erstaunlichsten – und lesenswertesten<br />
– Romane des Jahres. Rebellisch,<br />
poetisch, anrührend und weise –<br />
und unglaublich dicht erzählt. Mit feinsinnigen<br />
Vergleichen, kunstvoll lebendigen<br />
Dialogen, glaubwürdigen Charakteren.<br />
Augenblicke der Magie und<br />
der Mystik eröffnen sich uns, des<br />
Thrills, der philosophischen Innenschau.<br />
Ein junger, freiheitssuchender<br />
Mann begegnet 1946 einer älteren,<br />
freiheitsfindenden Frau in einer tief verwundeten,<br />
gegensatzharten Welt. Myers<br />
erzählt ihre Geschichte als Lebensrückblick.<br />
Wir sind in England, in einem<br />
Cottage in Yorkshire, am Ende einer<br />
Flucht ans Meer, zu einem Sehnsuchtsort.<br />
Ein Buch über Sandbänke und Klippen,<br />
über die Kraft der Lyrik. Ein Buch,<br />
in dem eine Liebende sich tötet, im<br />
Wunsch, bis in alle Ewigkeit zu schlafen,<br />
„unter einer Decke aus Wasser“.<br />
So ist die „Offene See“ zugleich ein Ort<br />
der Hoffnung auf ein erfülltes Leben<br />
und einen erfüllenden Tod. Wundervoll.<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Dumont, 20 EUR<br />
Das zweite<br />
Schwert<br />
Peter Handke<br />
KRAMPFIG Was immer<br />
dieser Mann<br />
schreibt, es muss gelesen<br />
werden vor<br />
dem Hintergrund der<br />
Serbien-Kontroverse. Man kann bei<br />
Handke Autor und Werk nicht voneinander<br />
trennen. Handke hat serbische<br />
Kriegsverbrechen verharmlost, hat<br />
sich für Slobodan Milošević eingesetzt.<br />
Und nun also dieses so harmlos aussehende<br />
Buch, in dem jemand in eitler<br />
Selbstüberhöhung was vom „Ritterlichen<br />
Leben“ raunt und in dem es,<br />
ziemlich wirr, um eine Generalverurteilung<br />
des Journalismus geht und um<br />
eine diffuse Rache. Und dazwischen<br />
zusammenhangsarme Alltagsbanalitäten<br />
und Sätze wie „Pump weiter,<br />
kleiner Pumper, pump weiter.“ Zwei,<br />
drei Sätze großes Kino. Dann endloses<br />
Getändel. Es gibt schöne Gedanken in<br />
diesem Buch, halbsatzkurz („Nur keine<br />
Bleibe!“). Auf Seite 136 steht was von<br />
„schlechtem Gewissen“ und „Ignorieren<br />
der Informationen“ und „Schuld“,<br />
und da denkt man dann natürlich an<br />
eine allzu späte Abbitte für seine Serbien-Bemitleidung.<br />
Aber das<br />
„Schwert“ ist nur dies: ein kleiner<br />
Zahltag für einen, der mal groß war.<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
Suhrkamp, 20 EUR<br />
1000 Serpen -<br />
tinen Angst<br />
Olivia Wenzel<br />
IDENTITÄTSSUCHE<br />
Zoni, schwarz und<br />
lesbisch – die Ich-Erzählerin<br />
dieses Debuts<br />
ist nach eigener<br />
Aussage gleich „dreifach marginalisiert“.<br />
Und dann kommen auch noch<br />
eine Angststörung und eine ungewollte<br />
Schwangerschaft hinzu. Dass der<br />
Kontakt zum Vater nur sehr sporadisch<br />
und der zur Mutter zwischenzeitlich<br />
ganz abgebrochen ist, macht das alles<br />
nicht gerade besser. Wenzel ist ein ungemein<br />
differenzierter Roman zum<br />
Thema Identitätsfindung und Rassismus<br />
gelungen, der in der Form recht<br />
ungewöhnlich ist. Weite Teile des Romans<br />
sind in Interviewform gehalten.<br />
Mal ist der oder die Fragende die Erzählerin<br />
selbst, mal ihre Therapeutin.<br />
Dazu gibt es noch zwei weitere Interviewer,<br />
die man sich als „die Gesellschaft“<br />
und als das Über-Ich der Erzählerin<br />
vorstellen kann. In den normalen<br />
Prosa-Passagen erzählt die Protagonistin<br />
von ihrer Jugend in der DDR, ihrer<br />
seltsamen Beziehung zur Mutter und<br />
ihrer vietnamesischen (Ex-)Geliebten.<br />
Bewegend der Inhalt und überzeugend<br />
die Form. Ein großartiges Debut, dem<br />
hoffentlich weitere ebenso gelungene<br />
Werke folgen werden. RALF GOTTHARDT<br />
S. Fischer, 21 EUR<br />
Superbusen<br />
Paula Irmschler<br />
SUPERGEIL Das Buch<br />
ist eine Enttäuschung<br />
für all diejenigen,<br />
die sich aufgrund<br />
des Titels eine<br />
geile Sex-Geschichte,<br />
vielleicht sogar mit Fotos von Superbusen<br />
erhofft haben. Für alle anderen<br />
ist es ein großer Spaß. Paula Irmschler,<br />
1989 in Dresden geboren, ist Titanic-<br />
Redakteurin und studierte fünf Jahre<br />
in Chemnitz. Die ehemalige Karl-Marx-<br />
Stadt ist eine Nazi-Hochburg und Synonym<br />
für graue Beton-Tristesse. Dort<br />
ist das Geschehen von „Superbusen“<br />
angesiedelt. Der Roman-Titel ist auch<br />
der Name einer Mädchen-Band in dem<br />
Buch. Die Ich-Erzählerin lässt sich treiben,<br />
ist Feministin und in der Uni eingeschrieben,<br />
kriegt aber nichts auf die<br />
Reihe, leidet unter ihren Komplexen<br />
und betrinkt sich mit Billig-Alk. Klingt<br />
nicht komisch, ist es aber. Und vor allem<br />
schreibt Irmschler nicht im Berufsjugendlichen-Idiom,<br />
sondern mit einer<br />
klaren, realistischen Sprache, die den<br />
Humor nur noch mehr herauskristallisiert.<br />
Im Grunde ist das Buch eine Art<br />
„Bibi und Tina“ für nicht erwachsen<br />
werden wollende Mit-Zwanzigerinnen<br />
aus dem sogenannten „links-grünversifften“<br />
Spektrum. Ein Roman, der genau<br />
in diese Zeit passt. BOBBY FISCHER<br />
Claasen Verlag, 20 EUR<br />
Die Große Hamburger<br />
Straße<br />
Irina Liebmann<br />
NIEMAND SIEHT HIN<br />
1983 hat Irina Liebmann<br />
angefangen in<br />
der Großen Hamburger<br />
Straße zu recherchieren,<br />
tatsächlich einer eher kleinen<br />
Straße in Berlin-Mitte. Ein Buch ist damals<br />
nicht daraus geworden, es hätte<br />
etwas werden können wie „Berliner<br />
Mietshaus“, ihre wunderbare Arbeit<br />
von 1982 über ein Haus im Prenzlauer<br />
Berg. 2015 versucht sie es nochmal,<br />
geht wieder durch die Straße und in die<br />
Gebäude, nimmt auch die alten Notizen<br />
wieder vor. Es ist also eine doppelte<br />
Zeitreise, in das letzte Jahrzehnt der<br />
DDR und weit in die Berliner Stadtgeschichte<br />
zurück. Wie immer in Berlin,<br />
geht es auch um die Baulücken und<br />
die Gründe dafür, denn dies war eine<br />
jüdische Gegend. Wahrscheinlich würde<br />
dieses Buch auch einige der Touristen<br />
und Hipster ansprechen, die die Gegend<br />
längst in Besitz genommen haben.<br />
Dafür müsste es allerdings erst ins<br />
Englische übersetzt werden. Wer sich<br />
für das Thema näher interessiert, sollte<br />
die meist hohlen Produkte später Zugezogener<br />
meiden und stattdessen die<br />
Originale lesen: Thomas Brasch und<br />
Heinz Knobloch zum Beispiel und jedes<br />
Buch von Irina Liebmann.<br />
GW<br />
Schöffling & Co, 22 EUR<br />
Die Wächter<br />
John Grisham<br />
BEKLEMMEND Das<br />
Justizsystem der USA<br />
thematisiert Grisham<br />
in seinem neuesten<br />
Thriller. In Florida<br />
wird nach dem Mord<br />
an einem Anwalt ein junger Afroamerikaner<br />
zum Tod verurteilt. 22 Jahre<br />
lang sitzt er unschuldig im Gefängnis.<br />
Cullen Post, Priester und Mitglied eines<br />
gemeinnützigen Zusammenschlusses<br />
von Anwälten, die sich um die Rehabilitierung<br />
von Justizopfern kümmern,<br />
sorgt dafür, dass der Fall wieder aufgerollt<br />
wird. Erst spät wird ihm klar, dass<br />
er sich damit in Lebensgefahr begibt,<br />
weil er ein Drogenkartell und korrupte<br />
Staatsdiener zu enttarnen droht. Grisham<br />
serviert konventionell erzähltes,<br />
aber spannendes, stellenweise sogar<br />
nervenzerfetzendes Lesefutter. Darüber<br />
hinaus gewährt der Autor – einer<br />
der erfolgreichsten der Welt und selbst<br />
Rechtsanwalt – Einblicke in die Probleme<br />
des US-Justizsystems: Erzkonservatismus<br />
und Rassismus in den Südstaaten,<br />
Todesstrafe, privat (also möglichst<br />
lukrativ) betriebene Gefängnisse,<br />
gekaufte Zeugen, unterbezahlte und<br />
darum korrupte Staatsdiener, inkompetente<br />
Sachverständige. Spannende<br />
Unterhaltung mit informativem Mehrwert.<br />
ANJA MEHRMANN<br />
Heyne, 24 EUR<br />
Die Überflüssigkeit<br />
der Dinge<br />
Janna Steenfatt<br />
BODENLOS „Ich betrachte<br />
mich dabei,<br />
als wäre der Moment<br />
bereits eine Erinnerung,<br />
die ich nur<br />
aufbewahren wollte.“ Distanziert<br />
und unwirklich nimmt Ina den Unfalltod<br />
und die Meerbestattung ihrer<br />
Mutter wahr. Nur ihr WG-Mitbewohner<br />
ist bei ihr. Vor Jahren wären sicher<br />
mehr Menschen zur Beerdigung der<br />
Schauspielerin gekommen. Ihren<br />
Vater, ein Regisseur, kennt sie nicht.<br />
Genauso wenig ihren Platz im Leben.<br />
Jetzt kehrt sie zurück in das Theaterumfeld<br />
ihrer Jugend und sucht die<br />
Chance, ihrem Vater zu begegnen.<br />
Endlich hat sie ein Ziel und eine Routinetätigkeit<br />
in der Theaterkantine,<br />
die sie erdet… bis die Liebe sie erneut<br />
straucheln lässt. Solide erzählt und<br />
unterhaltend, aber nicht ganz rund<br />
kommt Steenfatts Debüt daher: Die<br />
erste Hälfte plänkelt vor sich hin, die<br />
Zweite hat viel mehr Tiefe. Und so<br />
wünscht man sich zum Schluss, sie<br />
hätte sich vielleicht einfach 100 Seiten<br />
mehr gegönnt. Die Story hätte es<br />
hergegeben. Ihre Art zu Erzählen<br />
auch. Freuen wir uns auf weitere Romane<br />
der Hamburgerin.<br />
NANCY PLASSMANN<br />
Hoffmann und Campe, 22 EUR<br />
Stern 111<br />
Lutz Seiler<br />
CRUSO IST DER CO-<br />
MANDANTE Carl ist<br />
gelernter Maurer<br />
und schreibt Gedichte.<br />
Insofern ist der<br />
Neuberliner, der mit<br />
dem antikem Shiguli seiner in den<br />
Westen übergesiedelten Eltern in die<br />
Hauptstadt der DDR eintuckert, ein<br />
interessanter Neuzugang für die<br />
Wohnungs- und Hausbesetzer in<br />
Prenzlauer Berg und Mitte, hier in<br />
leicht mystifizierter Version „das Rudel“<br />
genannt. Der Roman beschwört<br />
noch einmal die Ruinenromantik in<br />
den Mietskasernen mit Kriegsspuren<br />
und wieder miteinander verbundenen<br />
Kellern, die märchenhaften Möglichkeiten<br />
im Machtvakuum zwischen<br />
Ost und West, wie sie bereits Thema<br />
für André Kubiczek oder auch Wolfgang<br />
Hilbig waren, schwenkt dabei<br />
ab und zu auf die beginnende Westkarriere<br />
der Eltern. Im Publikum<br />
scheint die Sehnsucht nach der unvollständigen<br />
Revolution fortzuleben<br />
wie ein Phantomschmerz. Ein ebenso<br />
cleverer wie scheinbar unzeitgemäßer<br />
Roman, in dem etwa die Geliebte Radierungen<br />
herstellt, die der Held dann<br />
bedichtet, füllt einstweilen die Lücke.<br />
Dafür gab es den Preis der Leipziger<br />
Buchmesse.<br />
GW<br />
Suhrkamp, 24 EUR<br />
38 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
hörbar<br />
<strong>STADTBLATT</strong><br />
osnabrück<br />
PRÄSENTIERT<br />
Wolfgang Zander, „Der<br />
Fall Meng Meng“. Aus -<br />
gerechnet kurz vor Besuch<br />
des chinesischen Präsidenten<br />
wird Panda Meng Meng<br />
entführt. Und Meng Meng ist<br />
auch noch schwanger. Der<br />
Fall wird zum Politikum, der<br />
BND ermittelt und überhaupt<br />
überschlagen sich die<br />
Ereignisse. So ein Panda ist<br />
eben nicht irgend ein Tier.<br />
Launige Krimikomödie zum<br />
kostenlosen Download<br />
beim WDR. https://t1p.de/meng<br />
Dave Eggers, „Der größte<br />
Kapitän aller Zeiten“. Matthias<br />
Matschke liest den Roman<br />
über einen Kapitän, der<br />
zwar keine Ahnung von der<br />
See und dem Navigieren<br />
hat, der mit seinen Jungs<br />
aber den Dampfer ordentlich<br />
umkrempeln, Kritiker<br />
über Bord werfen und gerne<br />
alles anders machen möchte<br />
als der letzte Kapitän. Parallelen<br />
zu Trump sind rein<br />
zufällig.<br />
der hörverlag, 2 CDs, ca. 14 EUR<br />
Evelyn Waugh, „Scoop“.<br />
Durch eine wirre Verwechslung<br />
landet Kolumnist William<br />
Boot, der normalerweise<br />
über die Natur und das<br />
Landleben philosophiert, als<br />
Kriegsberichterstatter in<br />
Afrika. 1938 erschienen, gilt<br />
der Roman als Klassiker der<br />
britischen Literatur und als<br />
überraschend aktuelle Abrechnung<br />
mit dem Sensationsjournalismus.<br />
der hörverlag, 6 CDs, ca. 20 EUR<br />
CHRISTIAN LUKAS<br />
NIGHTHAWKS<br />
Cooler Electro-Jazz<br />
4.9. Lagehalle<br />
SEBASTIAN<br />
PUFPAFF<br />
Der Schein regiert<br />
die Welt<br />
24.9. Melle, Theater<br />
AXEL HACKE<br />
liest ...<br />
4.11. Lagerhalle<br />
CLAWFINGER<br />
Crossover-Metal-<br />
Götter<br />
7.11. Hyde Park<br />
sehbar<br />
spielbar<br />
Alteres Carbon, Resleeved.<br />
Als Mischung<br />
aus Anime und Motion-<br />
Capture-Spielfilm kommt<br />
ein Spielfilmableger<br />
der Serie daher. Takesh<br />
Kovacs soll im Auftrag<br />
eines Yakuza-Bosses<br />
ein kleines Mädchen beschützen. Das ist teils<br />
derart grob, dass die Serie, die nicht vor Härten<br />
zurückschreckt, zahm wirkt. Netflix<br />
Blutiger Trip. Sechs<br />
Horrorgeschichten aus<br />
Norwegen schicken einen<br />
Vatermörder auf einen<br />
Roadtrip mit seinen<br />
Brüdern oder eine idealistische<br />
Lehrerin in die<br />
dunkle Vergangenheit<br />
eines kleines Ortes. Da die Stories aus dem<br />
Hohen Norden stammen, kommt auch ein<br />
böser Wikinger-Altar darin vor. Serie, die tolle<br />
Bilder kreiert. Netflix<br />
Doctor Who: Vier vor<br />
zwölf. Mediabook eines<br />
Vierteilers aus dem<br />
Jahre 1981. Den Doctor<br />
verschlägt es auf ein<br />
Raumschiff, auf dem<br />
Menschen aus verschiedenen<br />
Epochen der Geschichte leben.<br />
Ihr Entführer braucht sie, um seinen Plan zu<br />
verwirklichen: Er will Gott finden! Beinhaltet<br />
allerlei Extras für Fans. Pandastorm, ca. 27 EUR<br />
Die Möweninsel. Barbaras<br />
sehbehinderte<br />
Schwester ist verschwunden.<br />
Seltsamerweise<br />
scheint sich niemand<br />
dafür zu interessieren.<br />
Barbara nimmt<br />
selbst die Suche auf, die<br />
sie auf eine Insel zwischen Sardinien und<br />
Korsika führt. 1982 in Großbritannien ein TV-<br />
Straßenfeger, hat die Serie zwar etwas<br />
Grünspan angesetzt, weiß aber immer noch<br />
zu überraschend! Pidax, ca. 14 EUR<br />
Schloss des Schreckens.<br />
Miss Giddens<br />
wird mit der Erziehung<br />
der Waisen Flora und<br />
Miles beauftragt. Die<br />
Gouvernante muss<br />
aber bald feststellen,<br />
dass die wohlerzogenen<br />
Kinder gar nicht so wohlerzogen sind.<br />
Truman Capote schrieb am Drehbuch mit,<br />
Freddie Francis fing als Kameramann erlesene<br />
Bilder ein. Capelight, ca. 20 EUR als Mediabook<br />
CHRISTIAN LUKAS<br />
Manchmal fragt man sich, in Anbetracht der fortschreitenden<br />
Digitalisierung, wie die Welt und unsere<br />
Zivilisation wohl in ein paar Jahrzehnten aussieht.<br />
Auch wenn der Release vom langersehnten<br />
Open-World-RPG Cyberpunk 2077 (ca. 60 EUR; CD<br />
Project red; PC, PS4 Xbox One) nun noch einmal in den September verschoben wurde, geben<br />
erste Veröffentlichungen einen Einblick in Spielgeschehen und Feeling. Da ist „V“, ein Söldner,<br />
dem du zu Beginn in einem ausführlichen Charakter-Editor Aussehen und technologische<br />
Implantate geben kannst. Sogar der Background und die Vorlieben deines Charakters können<br />
hier festgelegt werden. Du befindest dich, im Jahre 2077, in Night City, einer Stadt, die durch<br />
Glamour und Fortschritt angetrieben, aber auch von sozialen Ungleichheiten geprägt ist. Ein<br />
grafisch aufwendiges Adventure, bei dem du allein durch deine Entscheidungen in Kämpfen<br />
oder Dialogen die Geschichte der Stadt schreibst.<br />
HANNAH-SOPHIE HILDEBRANDT<br />
WILLI ASTOR<br />
Jäger des verlorenen<br />
Satzes<br />
3.10. Melle, Theater<br />
MONTREAL<br />
Hier und heute nicht<br />
4.10. Rosenhof<br />
RIKAS<br />
Lässiger Soul-Pop<br />
9.10. Kleine Freiheit<br />
LEONIDEN<br />
Indie-Rock-Hymnen<br />
8.10. Hyde Park<br />
KABARETT-<br />
FESTIVAL<br />
u.a. Christine Prayon<br />
30.10.-5.12. Lager -<br />
halle<br />
SAMUEL SIBILSKI<br />
Comedy mit Auge<br />
fürs Detail<br />
31.10. Lagerhalle<br />
FORTSETZUNG FOLGT<br />
ALIN COEN BAND<br />
Singer-Songwriter<br />
18.11. Lagerhalle<br />
LINDA ZERVAKIS<br />
Reise in die Familiengeschichte<br />
12.12. Lagerhalle<br />
EGOTRONIK<br />
linksversiffte Unkultur<br />
18.12. Kleine Freiheit<br />
HI! SPENCER<br />
Das Jahresabschlusskonzert<br />
19.12. Rosenhof<br />
THOMAS<br />
SCHMIDT<br />
Frischfleischcomedy-<br />
Hackfresse-Preisträger<br />
4.2.2021. Lagerhalle<br />
POPSALON 11<br />
Das Festival für<br />
gute neue Musik<br />
15.–17.4.2021<br />
Lagerhalle u.a.<br />
Alle Präsentationen auf<br />
www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 39
media<br />
Hania Rani<br />
Home<br />
MODERN CLASSIC Die polnische Pianistin<br />
pendelt zwischen Warschau und<br />
Berlin ebenso wie zwischen Stilen und<br />
Genres. War ihr Debüt „Esja“ noch von<br />
Soloklavierkompositionen und melodischen<br />
Skizzen geprägt, kommen auf<br />
„Home“ Elektronik, Rhythmussektion<br />
und vor allem Ranis Stimme dazu.<br />
„Home“ ist eine klanglich-metaphorische<br />
Reise zu Geschichten und Orten,<br />
die ein Zuhause werden können. Schuberts<br />
Winterreise klingt ebenso an wie<br />
Philip Glass und Radiohead. Gondwana<br />
Records<br />
CHROM<br />
cd des monats<br />
Jerry Paper<br />
Abracadabra<br />
AVANT-POP Lucas Nathan hat eine bunte<br />
Vita. Als Kind lernte er die Simpsons-<br />
Melodie auf dem Klavier zu spielen, später<br />
spielte er Bongos und hing als Teenager<br />
bei Mormonen und Scientology ab.<br />
Als Jerry Paper trägt der Henry-Cowell-<br />
Fan eine Robe und eine Girlande, denn<br />
als Jerry Paper kann Nathan alles sein.<br />
Auf seinem siebten Album gibt es Softrock- und Avant-Pop-Songs über Außerirdische<br />
und Bodybuilder. Paper sagt: „Ich spiele mit den Beschränkungen der Popmusik.“<br />
Stones Throw<br />
CHROM<br />
FOTO: MONIKA MOGI<br />
Wilma Archer<br />
A Western Circular<br />
AVANT-SOUL Will Archer produzierte<br />
unter anderem Sudan Archives und Nilüfer<br />
Yanya. Sein eigenes Projekt Slime<br />
benannte er aufgrund von Verwechslungsgefahr<br />
mit der deutschen Punkband<br />
gleichen Namens in Wilma Archer<br />
um. In „A Western Circular“ stecken<br />
zehn Jahre Arbeit. Der Großteil<br />
des Albums ist instrumental, Cello und<br />
Holzbläser spielen eine wichtige Rolle.<br />
Der Autor John Fante ebenfalls. Die<br />
ökonomisch eingesetzten Stimmen<br />
gehören unter anderem von MF Doom<br />
Laura Groves. Domino<br />
CHROM<br />
Ben Lukas Boysen<br />
Mirage<br />
AVANT-ELECTRO Unter dem Pseudonym<br />
Hecq veröffentlicht Boysen<br />
Sounds zwischen Ambient, Breakcore<br />
und Dubstep. Und auch als Soundtrackschreiber,<br />
unter anderem für<br />
„Beat“ und „Der Fall Collini“, ist der<br />
Berliner gefragt. Passend zum Titel<br />
geht es auf „Mirage“ nun um vertonte<br />
Luftspiegelungen und klangliche Illusionen.<br />
Während Boysen auf den Vorgängeralben<br />
versuchte, die Maschinen<br />
zu verstecken, geht es jetzt darum, das<br />
Menschliche in der Musik zu verbergen.<br />
Erased Tapes<br />
CHROM<br />
Car Seat Headrest<br />
Making A Door Less Open<br />
AVANT-FOLK Zwölf Alben mit Bedroom-<br />
Folk hat Car-Seat-Headrest-Mastermind<br />
Will Toledo seit der High School<br />
veröffentlicht. Für „Making A Door<br />
Less Open“ schoss die Zusammenarbeit<br />
mit Car-Seat-Headrest-Drummer<br />
Andrew Katz ins Kraut, der aus der<br />
EDM-Ecke kommt. Das neue Album<br />
besteht aus der Mischung zweier Aufnahmen,<br />
einer Band-Version und einer<br />
MIDI-Version mit synthetischen<br />
Sounds. Doch Kern bleiben Folk-Songs<br />
über Gesellschaft, Einsamkeit und Liebe.<br />
Matador<br />
CHROM<br />
Hans Unstern<br />
Diven<br />
AGIT-POP „Ich bin ein Wirt für ganz viele<br />
Personen, ein großes Pop-Asyl.“ Mit<br />
diesem schönen Satz beschrieb Hans<br />
Unstern sich einmal selbst. Dieses<br />
Pop-Asyl besteht aus Musik, Lyrik,<br />
Theater und Performances. Das neue<br />
Album hat seinen Ursprung in einem<br />
gleichnamigen NDR-Hörspiel. Mit Simon<br />
Bauer konstruierte Unstern extra<br />
eine spezielle elektro-akustische Harfe<br />
namens V-Harfe, für die auch das<br />
„V“ in „DIVEN“ steht. Dazu gibt es moderne<br />
Märchen und Agitprop-Erzählungen.<br />
Staatsakt<br />
CHROM<br />
Luke Elliot<br />
The Big Wind<br />
SINGER-SONGWRITER Der Mann aus<br />
New Jersey ist das, was man eine „alte<br />
Seele“ nennt. Seine Backing-Band<br />
fand er übrigens in Norwegen. Auf dem<br />
dritten Album „The Big Wind“ gibt es<br />
Ahnungen von Sinatra, Springsteen<br />
oder Stan Ridgway. Elliots Piano-Songs<br />
sind durchdrungen von Eleganz und<br />
Grandeur, unterstützt durch das dunkle<br />
Crooning des 35-Jährigen. Der Albumtitel<br />
bezieht sich gleichsam auf<br />
Irlands verheerenden Sturm von 1839<br />
wie auf Elliots persönlichen Weg.<br />
Ferryhouse Productions<br />
CHROM<br />
Goldroger „Diskman Antishock II“. Im November erschien mit „Diskman<br />
Antishock“ der erste Teil mit sieben Tracks des Rappers und Sängers. Teil<br />
zwei vervollständigt nun mit ebenfalls sieben Songs das Werk. Produziert<br />
vom angestammten Duo Dienst&Schulter macht sich Goldroger Gedanken<br />
über Jugend, Formeln und Prince. Universal<br />
Mick Harvey „Waves Of ANZAC/The Journey“. Hier kommen nach über<br />
zehn Jahren gleich zwei neue Soundtrackarbeiten von Mick Harvey<br />
(Nick Cave, PJ Harvey). „Waves Of ANZAC“ verfolgt die Geschichte des<br />
„Australian And New Zealand Army Corps“, „The Journey“ ist eine vierteilige<br />
Komposition für Geflüchtete in australischer Offshore-Haft. Mute<br />
In Extremo „Kompass zur Sonne“. Passend zum 25.Bandjubiläum laden<br />
sich die Berliner auf ihrem 13.Studioalbum Gäste ein. So sind Russkaja-<br />
Sänger Georgij Makarazia sowie Johan Hegg (Amon Amarth) zu hören.<br />
Es gibt Mittelalter-Rock, einen Song komplett auf Latein und eine Verbeugung<br />
in Richtung Sebastian Brant. Universal<br />
Sleaford Mods „All That Glue“. Das minimalistische Midlands-Duo bestehend<br />
aus Ober-Schwadronierer Jason Williamson und Sound-Mann Andrew<br />
Fearn brachte es neben exzellenten Alben auch schon auf zwei Dokumentarfilme.<br />
„All That“ Glue beinhaltet 22 Favoriten, B-Seiten, Raritäten<br />
und Unveröffentlichtes aus den letzten sieben Jahren. Rough Trade<br />
Pole „1-2-3“. Diese remasterte Neuauflage der ersten drei Alben des Musikers,<br />
Produzenten und Engineers Stefan Betke unter dem Namen Pole<br />
erscheint erstmals auf Vinyl und CD. Die Trilogie lebt von Reduktionismus<br />
und Subtilität, Melodie und Avantgarde, Reverbs und Basslinien. Ausgangspunkt<br />
war das Knistern eines kaputten Analog-Filters. Mute<br />
Jess Williamson „Sorceress“. Jess Williamson wuchs in einem Vorort von<br />
Dallas, Texas, auf und hat viel Bonnie Raitt, The Judds und K.T. Osling<br />
gehört. Es folgten Banjo-Stunden und erste Shows mit ihrer Band Rattlesnake.<br />
Auf dem zweiten Solo-Album dominieren Country, West-Coast-<br />
Psychedelia und Cinema-Magie. Mexican Summer<br />
John Carroll Kirby<br />
Conflict<br />
MODERN CLASSICAL Der Mann aus L.A.<br />
reüssierte bereits als Produzent von<br />
Solange, Frank Ocean und Harry Styles.<br />
„Conflict“ erscheint nun als Überraschung<br />
kurz vor Kirby’s regulärem<br />
neuem Album „My Garden“. „Conflict“<br />
soll Kirbys musikalische Flaschenpost<br />
für die innere Ruhe sein. Die instrumentalen<br />
Piano-Stücke tragen dazu<br />
sensationelle Titel wie „What If Anthony<br />
Joshua Was In My House?“ oder<br />
„Iconic Portraits Mutilated During The<br />
Spanish Civil War.“ Exzeptionell. Stones<br />
Throw<br />
CHROM<br />
Diverse<br />
„Die Liebe frisst das Leben“<br />
SOUNDTRACK Der Untertitel zu diesem<br />
Werk lautet „Tobias Gruben, seine<br />
Lieder und Die Erde“. Regisseur Oliver<br />
Schwabe („Fraktus“) erzählt in dem<br />
Film die Geschichte des unvollendeten<br />
Lebens des Tobias Gruben. Der<br />
inspirierte mit seinen Bands Cyan<br />
Revue oder Die Erde Bands wie Messer<br />
oder Isolation Berlin, die auch hier mit<br />
Cover-Versionen zu hören sind. Der<br />
erste Teil des Soundtracks bietet Originale<br />
von Gruben, der 1996 an einer<br />
Drogenüberdosis starb.<br />
Mindjazz Pictures<br />
CHROM<br />
40 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
werwowas<br />
Die Veranstaltungsvorschau mit Spitzen-Tipps für Osnabrück und Umgebung<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Aktueller Hinweis zum Coronavirus<br />
Das Land Niedersachsen untersagt in einer Anordnung<br />
alle öffentlichen Veranstaltungen bis mindestens zum<br />
6. Mai 2020, Großveranstaltungen mit 1.000 und mehr<br />
Menschen sind bis zum 31. August 2020 untersagt.<br />
Über den Landeserlass hinausgehend, gilt die Verfügung<br />
der Stadt Osnabrück. Nach dieser können Veranstaltungen<br />
bis zum 12.6.2020 nur unter Auflagen veranstaltet<br />
werden. Aus diesem Grund haben wir auch in der vorliegenden<br />
Ausgabe auf einen Monats-Veranstaltungs -<br />
kalender verzichtet und stattdessen eine umfangreiche<br />
Terminvorschau bis ins nächste Jahr zusammengestellt.<br />
Alle Angaben sind ohne Gewähr. Mit Absagen und Verlegungen<br />
muss leider gerechnet werden.<br />
Vielen Dank für Euer Verständnis!<br />
6.<br />
NOV.<br />
COMEDY<br />
TAHNEE<br />
In ihrer Offenheit ist die Frau mit den feuerroten<br />
Haaren ebenso gnadenlos gut wie in ihrer Spielfreude.<br />
Rasant hat Tahnee den Weg von den Kleinkunstbühnen auf<br />
die Main-Stages des Landes genommen.<br />
> OSNABRÜCKHALLE<br />
Musik | Events | Partys | Bühne | Kunst | Kino | Literatur | Sport | Familie
FOTO: JENNA DALLWITZ<br />
FOTO: SVEN HAGOLANI<br />
werwowas<br />
28.<br />
SEP.<br />
LIEDERMACHER<br />
OLLI SCHULZ<br />
Auch Olli Schulz‘ Tour-Daten für<br />
das Frühjahr wurden wegen der Corona-Krise<br />
gecancelt. Nun geht’s auf Ersatztermin-<br />
Reise. Sein Motto „Scheiß Leben, gut erzählt“<br />
dürfte in diesem Jahr genügend Stoff<br />
dazubekommen haben. Und nein, der „Fest<br />
& Flauschig“ Podcaster singt jetzt nicht<br />
auch noch, es war umgekehrt.<br />
> LINGEN, ALTER SCHLACHTHOF<br />
30.<br />
OKT.<br />
7.<br />
NOV.<br />
MUSIK-KABARETT<br />
MICHAEL KREBS<br />
Eigentlich spielt er schöne<br />
Piano-Songs mit pointierten<br />
Texten, die z.B. „Grundschullehrerin“,<br />
„An mir liegt’s nicht“ oder<br />
„Das Mädchen von der Jungen<br />
Union“ heißen. Aber wenn er zwischen<br />
den Stücken zu moderieren<br />
anfängt, zieht sich das meistens<br />
- sehr unterhaltsam - in der Länge.<br />
Auftakt des Kabarett-Festivals<br />
2020, das bis zum 3.12. läuft.<br />
> LAGERHALLE<br />
CROSSOVER-ROCK<br />
CLAWFINGER<br />
2018 feierte die schwedisch-norwegische<br />
Band den 25. Geburtstag ihres<br />
genreprägenden Debütalbums „Deaf Dumb<br />
Blind“ mit einer Tour, bei der sie das komplette<br />
Album live performten. Die Metal-<br />
Rap-Party geht seitdem unter dem Motto<br />
„Deafer Dumber Blinder“ weiter. Die Live-<br />
Location für Osna passt jedenfalls.<br />
> HYDE PARK<br />
7.<br />
OKT.<br />
MUSIK<br />
CULCHA CANDELA<br />
„Hamma!“ – seit 17 Jahren sind<br />
die Berliner mit ihrem eingängigen Mix<br />
aus Regaeton, Dancehall und HipHop<br />
schon am Start. „Besteste“ heißt das aktuelle<br />
Doppelalbum mit den Hits bis heute,<br />
das sie nun auch auf die Bühne bringen.<br />
> HYDE PARK<br />
15.<br />
NOV.<br />
MUSIK & COMEDY<br />
SERDAR SOMUNCU & BAND<br />
Ein Abend zwischen Komik und<br />
Konzert. Der spitzzüngige Comedian kehrt<br />
als Hassias auf die Bühne zurück, begleitet<br />
von seiner Band „The Politics“. Es gibt satte<br />
Beats, poppige Melodien, Improvisationen<br />
Statements zur Tagespolitik und natürlich<br />
eine ordentliche Portion Hass gegen die<br />
Absurditäten der Gesellschaft.<br />
> BIELEFELD, LOKSCHUPPEN<br />
FOTO: GABY GERSTER FOTO: LEON HAHN<br />
BÜHNE<br />
7.6. Charlotte Roche BI, Lokschuppen<br />
13.6. Simon Stäblein<br />
OS, Haus der Jugend<br />
18.7. Frederic Hormuth<br />
BI, Zweischlingen<br />
25.7. Podewitz BI, Zweischlingen<br />
8.8. Jakob Heymann BI, Zweischlingen<br />
14.8. Frieda Braun<br />
Halle, OWL Event Center<br />
15.8. Matthias Jung<br />
Comedy, BI, Zweischlingen<br />
22.8. Carsten Höfer<br />
Comedy, BI, Zweischlingen<br />
3.9. Vollplaybacktheater:<br />
Helden der Galaxis<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
3.9. Chris Tall Lingen, EmslandArena<br />
3.9. Nightwash live - Open Air<br />
OS, Haus der Jugend<br />
4.9. Bodo Wartke OS, OsnabrückHalle<br />
4.9. Max Uthoff MS, Hörsaal I<br />
4.9. Chris Tall<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
4.9. VPT: Helden der Galaxis<br />
Lingen, Alter Schlachthof<br />
4.9. Gronauer Poetry Slam<br />
Gronau, Cinetech<br />
5.9. Lyda Benecke: Die Psychologie<br />
des Bösen Cloppenburg, Stadthalle<br />
7.9. Paul Panzer<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
11.9. Pujan MS, Kap. 8<br />
12.9. Bademeister Schallupke<br />
MS, Kap. 8<br />
13.9. Carolin Kebekus<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
17.9. Sarah Bosetti OS, Lagerhalle<br />
17.9. RebellComedy<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
19.9. Christoph Sieber OS, Lagerhalle<br />
19.9. Quichotte OS, Lagerhalle<br />
19.9. Chin Meyer Schüttorf, Komplex<br />
19.9. Das schiefe Märchentrio<br />
Paul Maar, Wolfgang Stute,<br />
Konrad Haas (+20.9.), MS, Kap. 8<br />
19.9. Hagen Rether<br />
Cloppenburg, Stadthalle<br />
21.9. Ingmar Stadelmann<br />
BI, Zweischlingen<br />
22.9. Martin Sonneborn Melle, Theater<br />
22.9. Nightwash BI, Zweischlingen<br />
23.9. Markus Krebs<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
24.9. Osnabrücker Improtheater Festival<br />
(bis 27.9.) OS, Erstes unordentliches<br />
Zimmertheater<br />
24.9. Sebastian Pufpaff Melle, Theater<br />
24.9. Bastian Bielendorfer BI, Stadthalle<br />
24.9. Reis Against the Spülmachine<br />
BI, Stadthalle<br />
25.9. Ein echter Tatortreiniger<br />
BI, Lokschuppen<br />
26.9. Johnny Armstrong MS, Kap. 8<br />
27.9. Steffen Möller OS, Lagerhalle<br />
27.9. Nightwash MS, Kap. 8<br />
29.9. Lisa Feller Rheine, Stadthalle<br />
30.9. Jürgen Becker OS, Lagerhalle<br />
1.10. Olaf Schubert<br />
BI, Rudolf-Oetker-Halle<br />
1.10. Reis Against the Spülmachine<br />
OS, Rosenhof<br />
1.10. Herbert Knebels Affentheater<br />
Cloppenburg, Stadthalle<br />
3.10. Willy Astor Melle, Theater<br />
3.10. Dieter Nuhr OS, OsnabrückHalle<br />
3.10. Hennes Bender BI, Zweischlingen<br />
5.10. Die Drei ??? - und der dunkle<br />
Taipan Halle, OWL Arena<br />
6.10. Mario Basler OS, Rosenhof<br />
7.10. 18. Komische Nacht<br />
OS, Osnabrücker Kleinkunstbühnen<br />
8.10. Oliver Pocher: Tanzen ist mein Leben<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
9.10. Ingmar Stadelmann MS, Kap. 8<br />
9.10. Carolin Kebekus<br />
Lingen, EmslandArena<br />
9.10. Pawel Popolski<br />
Cloppenburg, Stadthalle<br />
10.10. FUMS & Grätsch Fussball-Live-<br />
Podcast, OS, Rosenhof<br />
10.10. Paul Panzer OS, OsnabrückHalle<br />
10.10. Lisa Feller BI, Stadthalle<br />
10.10. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />
eingeladen Kabarett mit: Dagmar<br />
Schönleber, Lisa Feller, den Zucchini<br />
Sistaz, Anny Hartmann<br />
Ibben büren, Bürgerhaus<br />
12.10. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />
eingeladen Kabarett mit den<br />
Damen: Feller, Braun, Schönleber,<br />
Freudenschuss<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
15.10. Dr. Leon Windscheid<br />
BI, Lokschuppen<br />
16.10. Die Magier 3.0<br />
Lingen, Alter Schlachthof<br />
16.10. Baumann & Clausen<br />
Cloppenburg, Stadthalle<br />
17.10. Florian Hacke OS, Lagerhalle<br />
17.10. Tino Bomelino BI, Zweischlingen<br />
21.10. Heinz Strunk BI, Lokschuppen<br />
21.10. Farid OS, Rosenhof<br />
22.10. Dr. Leon Windscheid<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
23.10. Sven Bensmann<br />
Lingen, Alter Schlachthof<br />
24.10. John Doyle OS, Lagerhalle<br />
24.10. Hazel Brugger MS, Universität H1<br />
25.10. Martin Reinl & Carsten Haffke<br />
OS, Rosenhof<br />
25.10. Baumann & Clausen Lingen,<br />
Theater an der Wilhelmshöhe<br />
25.10. Barbara Ruscher<br />
Rheine, Stadthalle<br />
27.10. Dr. Eckart von Hirschhausen<br />
Lingen, EmslandArena<br />
28.10. Barbara Ruscher Minden, BÜZ<br />
29.10. Tobias Beck BI, Stadthalle Bielefeld<br />
29.10. Zeiglers wunderbare Welt des<br />
Fussballs Cloppenburg, Stadthalle<br />
30.10. Sascha Korf MS, Kap. 8<br />
30.10. Wupper Theater: Gestrandet mit<br />
Lilay Huser und Sevil Mokhtare, Lingen,<br />
Theater an der Wilhelmshöhe<br />
30.10. Jürgen von der Lippe<br />
Meppen, Theater<br />
30.10. Michael Krebs OS, Lagerhalle<br />
31.10. Andrea Bongers OS, Lagerhalle<br />
31.10. Bülent Ceylan OS, OsnabrückHalle<br />
31.10. Atze Schröder<br />
BI, Seidensticker Halle<br />
31.10. Samuel Sibilski OS, Lagerhalle<br />
1.11. Enissa Amani BI, Lokschuppen<br />
1.11. Tahnee Lingen, Alter Schlachthof<br />
3.11. Biyon Kattilathu<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
3.11. Zeiglers wunderbare Welt des<br />
Fussballs Rheine, Stadthalle<br />
5.11. Johann König OS, OsnabrückHalle<br />
5.11. Kay Ray OS, Rosenhof<br />
6.11. Tahnee: Vulvarine<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
6.11. Simone Solga OS, Lagerhalle<br />
7.11. Fee Badenius OS, Lagerhalle<br />
42 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020
7.11. Kabarett-Theater Distel Bad Iburg,<br />
Gymnasium<br />
7.11. Deine Freunde MS, MCC Halle<br />
Münsterland<br />
7.11. Frau Jahnke hat eingeladen<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
7.11. Dr. Mark Benecke Lingen,<br />
Theater an der Wilhelmshöhe<br />
8.11. Dr. Mark Benecke<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
8.11. Swedish Legend Absolut Abba Tribute,<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
8.11. Bastian Bielendorfer<br />
Meppen, Theater<br />
10.11. Tobias Beck<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
11.11. Samuel Sibilski BI, Lokschuppen<br />
11.11. Sebastian 23 OS, Lagerhalle<br />
12.11. Johann König BI, Stadthalle<br />
13.11. Lo Malinke OS, Lagerhalle<br />
14.11. Kurt Krömer OS, OsnabrückHalle<br />
14.11. Christine Prayon OS, Lagerhalle<br />
17.11. Panagiota Petridou BI, Komödie<br />
19.11. Timo Wopp OS, Lagerhalle<br />
20.11. Katie Freudenschuss<br />
OS, Lagerhalle<br />
20.11. Markus Krebs Halle, OWL Arena<br />
21.11. Barbara Ruscher OS, Lagerhalle<br />
22.11. Ingo Appelt - der Staats-Trainer<br />
OS, Rosenhof<br />
23.11. Dr. Eckart von Hirschhausen:<br />
Endlich OS, OsnabrückHalle<br />
23.11. Tahnee Rheine, Stadthalle<br />
25.11. Dr. Eckart von Hirschhausen<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
26.11. Methodisch inkorrekt 2.0<br />
Wissenschaftsshow, OS, Rosenhof<br />
27.11. Richard O’Brien’s Rocky Horror<br />
Show (+28.11.) MS, MCC Halle<br />
Münsterland<br />
27.11. Bodo Wartke Lingen,<br />
Theater an der Wilhelmshöhe<br />
27.11. Das Geld liegt auf der Fensterbank<br />
Marie OS, Lagerhalle<br />
28.11. Sebastian Pufpaff<br />
Rheine, Stadthalle<br />
28.11. 11Freunde Lesereise<br />
MS, Aula am Aasee<br />
28.11. Uta Köbernick OS, Lagerhalle<br />
29.11. Tim Fischer OS, Lagerhalle<br />
3.12. Tobias Mann OS, Lagerhalle<br />
4.12. Anka Zink OS, Lagerhalle<br />
4.12. Torsten Sträter<br />
Lingen, Emslandarena<br />
4.12. DietutniX Bad Iburg, Gymnasium<br />
5.12. Jonas Greiner OS, Lagerhalle<br />
5.12. Dieter Nuhr<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
6.12. Eure Mütter OS, Rosenhof<br />
8.12. Frieda Braun (bis 10.12.)<br />
OS, Lagerhalle<br />
11.12. Golden Ace OS, Lagerhalle<br />
12.12. Nikita Miller Lingen, Centralkino<br />
12.12. Reis Against the Spülmachine<br />
Musikkabarett, BI, Zweischlingen<br />
13.12. Faisal Kawusi<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
15.12. DoppelSechs OS, Lagerhalle<br />
15.12. Richard O’Brien’s Rocky Horror<br />
Show (+16.12.) BI, Stadthalle<br />
15.12. Thorsten Sträter<br />
Gronau, Bürgerhalle<br />
16.12. Oliver Polak & Micky Beisenherz:<br />
Juwelen im Morast der Langeweile<br />
Livepodcast, OS, Rosenhof<br />
17.12. Mathias Tretter OS, Lagerhalle<br />
18.12. Joey Kelly OS, OsnabrückHalle<br />
20.12. Till Reiners OS, Lagerhalle<br />
21.12. Bizzar Turngala,<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
22.12. Dr. Daniele Ganser<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
27.12. Tarzan - das Musical<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
2021<br />
9.1. Cody Stone OS, Lagerhalle<br />
10.1. Baumann und Clausen<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
10.1. Die Feisten BI, Lokschuppen<br />
13.1. Michael Mittermeier BI, Stadthalle<br />
15.1. Thomas Streckenberger<br />
OS, Lagerhalle<br />
16.1. Eva Eiselt OS, Lagerhalle<br />
21.1. Lars Reichow OS, Lagerhalle<br />
22.1. Matthias Deutschmann<br />
OS, Lagerhalle<br />
27.1. Julius Fischer OS, Lagerhalle<br />
29.1. Ingo Oschmann OS, Lagerhalle<br />
30.1. Die Feisten OS, OsnabrückHalle<br />
31.1. Andreas Rebers OS, Lagerhalle<br />
4.2. Thomas Schmidt OS, Lagerhalle<br />
5.2. Thomas Schmidt<br />
Lingen, Centralkino<br />
5.2. Suchtpotenzial OS, Lagerhalle<br />
6.2. Andrea Volk OS, Lagerhalle<br />
8.2. Tina - The Rock Legend<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
10.2. Torsten Sträter<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
12.2. Jochen Malmsheimer<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
16.2. Havana Nights<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
18.2. Alte Mädchen (+19.2.)<br />
OS, Lagerhalle<br />
18.2. Thriller live<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
19.2. Reiner Kröhnert OS, Lagerhalle<br />
19.2. Thriller - live,<br />
Lingen, EmslandArena<br />
26.2. Pawel Popolski<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
26.2. Atze Schröder<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
27.2. Sekt & the City OS, Lagerhalle<br />
27.2. Pavel Popolski BI, Lokschuppen<br />
3.3. Martin Rütter<br />
BI, Seidensticker Halle<br />
4.3. Marco Weissenberg<br />
OS, Lagerhalle<br />
5.3. Bill Mockridge OS, Lagerhalle<br />
5.3. Oliver Pocher BI, Lokschuppen<br />
6.3. Sixx Paxx - #sixx in the city<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
6.3. Moritz Neumeier<br />
MS, Aula am Aasee<br />
11.3. Rüdiger Hoffmann OS, Rosenhof<br />
17.3. Alain Frei - Grenzenlos<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
18.3. ASS-Dur: Quint-Essenz<br />
OS, Lagerhalle<br />
18.3. Atze Schröder<br />
Lingen, EmslandArena<br />
20.3. Jens Heinrich Claassen OS, Lagerhalle<br />
20.3. Atze Schröder BI, Lokschuppen<br />
24.3. Suzanne Grieger-Langer MS, MCC<br />
Halle Münsterland<br />
25.3. Pit Hartling OS, Lagerhalle<br />
25.3. Dave Davis: Genial verrückt OS,<br />
Haus der Jugend<br />
25.3. Herbert Knebels Affentheater OS,<br />
OsnabrückHalle<br />
26.3. Hennes Bender OS, Lagerhalle<br />
26.3. Atze Schröder Comedy (+27.3.) OS,<br />
OsnabrückHalle<br />
6.4. Otto Lingen, EmslandArena<br />
11.4. Otto OS, OsnabrückHalle<br />
16.4. Herr Schröder: Instagrammatik<br />
BI, Stadthalle<br />
17.4. Sebastian Pufpaff<br />
Cloppenburg, Stadthalle<br />
21.4. Dennis aus Hürth<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
25.4. Jürgen Becker Melle, Theater<br />
25.4. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />
eingeladen BI, Stadthalle<br />
29.4. Kaya Yanar OS, OsnabrückHalle<br />
1.5. Torsten Sträter<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
13.5. Panagiota Petridou OS, Lagerhalle<br />
14.5. Bernd Stelter OS, OsnabrückHalle<br />
29.10. Torsten Sträter<br />
Quakenbrück, Artland Arena<br />
LESUNGEN<br />
2.6. Ingo Schulze - Die rechtschaffenen<br />
Mörder OS, BlueNote<br />
7.6. Torsten Nagelschmidt: Arbeit<br />
MS, Pension Schmidt<br />
9.6. Kathrin Weßling: Nix passiert<br />
BI, Nr. z. P.<br />
19.6. Jasmin Schreiber: Marianen -<br />
graben BI, Nr. z. P.<br />
22.6. Nava Ebrahimi - Das Paradies<br />
meines Nachbarn OS, BlueNote<br />
7.7. Verana Kantrowitsch - Ich kann<br />
fliegen! OS, BlueNote<br />
31.8. Dirk Kurbjuweit - Haarmann<br />
OS, BlueNote<br />
16.9. Bov Bjerg - Serpentinen<br />
OS, Buchhandlung Wenner<br />
12.10. Paula Irmschler: Superbusen<br />
MS, Pension Schmidt<br />
4.11. Axel Hacke OS, Lagerhalle<br />
6.12. Kathrin Weßling: Nix passiert<br />
MS, Pension Schmidt<br />
12.12. Linda Zervakis: Etsikietsi. Auf<br />
der Suche nach meinen Wurzeln<br />
OS, Lagerhalle<br />
2021<br />
15.1. Wladimir Kaminer: Rotkäppchen<br />
auf dem Balkon BI, Lokschuppen<br />
24.2. Jan Weiler OS, Lagerhalle<br />
KONZERTE<br />
1.6. Gereon Homann & Friends<br />
MS, Hot Jazz Club<br />
2.6. Die Zwillinge Jazzuniversität<br />
MS, Hot Jazz Club<br />
4.6. Mara OS, Bastard Club<br />
5.6. 9. Symphoniekonzert<br />
BI, Rudolf-Oetker-Halle<br />
6.6. Dr. Rattle & Mr. Jive<br />
Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />
6.6. Junge Philharmonie Osnabrück -<br />
Lena Haselmann Mozart, Canteloube,<br />
v. Beethoven,<br />
Hagen, Ehemalige Kirche<br />
7.6. Matt Walsh Trio MS, Hot Jazz Club<br />
7.6. Luca Sestak Duo Westerkappeln,<br />
Kulturhof Westerbeck<br />
8.6. Stefan Schneider & Friends<br />
MS, Hot Jazz Club<br />
9.6. Sadism Old School Death Metal Legende<br />
aus Chile, Support: Human<br />
Vestige (Chile), OS, Bastard Club<br />
10.6. VOJD, Taskforce Toxicator, Booze<br />
Boner Trouble MS, Rare Guitar<br />
11.6. Manfred Wex MS, Hot Jazz Club<br />
12.6. Kid Congo & The Pink Monkey<br />
Birds MS, Gleis 22<br />
13.6. Klassik unter den Sternen Open<br />
Air mit dem Symphonieorchester<br />
Osnabrück, OS, Schlossinnenhof<br />
13.6. Plattmakers<br />
Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />
13.6. Jung//Lanser//Jung bei Regen im<br />
Bunker Ulmenwall, BI, Waldhof<br />
14.6. Spot X mit Gereon Homann<br />
MS, Hot Jazz Club<br />
17.6. Bush MS, Skaters Palace<br />
18.6. Oona Kastner<br />
BI, Bunker Ulmenwall<br />
19.6. Motörblast MS, Rare Guitar<br />
21.6. Naturally 7 Rheine, Stadthalle<br />
21.6. Wednesday 13 OS, Bastard Club<br />
25.6. Elder OS, Bastard Club<br />
26.6. B-Grass-Connection<br />
Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />
26.6. Mykket Morton<br />
BI, Bunker Ulmenwall<br />
26.6. Alexander’s Feast<br />
BI, Rudolf-Oetker-Halle<br />
26.6. Leichtmatrose MS, Rare Guitar<br />
28.6. Trio klingt MS, Hot Jazz Club<br />
29.6. Das Lumpenpack BI, Forum<br />
29.6. Jacinto Mendes MS, Hot Jazz Club<br />
1.7. Millions of Dead Cops<br />
OS, Bastard Club<br />
3.7. Lonely Kamel OS, Bastard Club<br />
4.7. Harpyie OS, Bastard Club<br />
4.7. Karl die Große Duo aus Wencke<br />
Wollny und Antonia Hausmann, Hagen,<br />
Gasthaus Beckmanns<br />
5.7. Marathonmann OS, Bastard Club<br />
7.7. Bermoodakustik MS, Rote Lola<br />
9.7. The Hooters BI, Lokschuppen<br />
10.7. Sing Your Soul OS, Kleine Kirche<br />
17.7. Heinz Rudolf Kunze & Verstärkung<br />
neuen Songs, Hits und Raritäten,<br />
Georgsmarienhütte, Waldbühne<br />
Kloster Oesede<br />
17.7. The Hooters OS, Hyde Park<br />
17.7. Hal Johnson, Molly Punch, Out<br />
MS, Gleis 22<br />
18.7. Ziegenbrink Open Air<br />
mit Miron Aiden, Kissterious<br />
OS, GZ Ziegenbrink<br />
21.7. M.O.D. OS, Bastard Club<br />
23.7. Infected Rain OS, Bastard Club<br />
24.7. The Iron Maidens<br />
Lingen, Alter Schlachthof<br />
31.7. 23. Sparkassen Jazz Festival -<br />
Open Air mit Hot Pepper Jazz<br />
Band, Andrej Hermlin and his Swing<br />
Dance Orchestra<br />
Dissen, Jazz-Club<br />
31.7. New Model Army OS, Hyde Park<br />
1.8. 23. Sparkassen Jazz Festival -<br />
Open Air mit Freetime Old Dixie<br />
Jassband, Boogiemen’s Friends &<br />
Voc, Lohmann R&B Kapelle<br />
Dissen, Jazz-Club<br />
5.8. Red City Radio MS, Gleis 22<br />
26.8. The Regrettes MS, Skaters Palace<br />
28.8. KOJ MS, Gleis 22<br />
29.8. Pöbel MC MS, Gleis 22<br />
30.8. Jan Josef Liefers & Band - Radio<br />
Doria Cloppenburg, Stadthalle<br />
31.8. Vagabon MS, LWL Museum<br />
2.9. Marina & The Kats<br />
MS, Hot Jazz Club<br />
3.9. SDP MS, MCC Halle Münsterland<br />
4.9. Nighthawks OS, Lagerhalle<br />
4.9. Wavvyboi MS, Skaters Palace<br />
4.9. Frank Muschalle Trio MS, Kap. 8<br />
4.9. Alte Bekannte<br />
Cloppenburg, Stadthalle<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 43
werwowas<br />
4.9. Zeltinger OS, Bastard Club<br />
5.9. Pottbäckers Melle, Fachwerk 1775<br />
5.9. Goitzsche Front OS, Hyde Park<br />
6.9. Kummer MS, Skaters Palace<br />
6.9. Kafvka MS, Sputnikhalle<br />
6.9. Jeb Loy Nichols & Band<br />
MS, Fachwerk Gievenbeck<br />
6.9. Helene Blum & Harald Haugaard<br />
Minden, BÜZ<br />
6.9. Disney in Concert mit dem Hollywood-Sound-Orchestra<br />
Halle, OWL Arena<br />
7.9. Provinz MS, Gleis 22<br />
9.9. Moritz Neumeier BI, Forum<br />
9.9. Amewu MS, Skaters Palace<br />
10.9. Stainless Steel BI, Lokschuppen<br />
11.9. Daily Thompson TV Strange<br />
BI, Forum<br />
11.9. Rantanplan OS, Westwerk<br />
11.9. KrawallBrüder OS, Hyde Park<br />
12.9. Hanne Kah & Band OS, Lagerhalle<br />
12.9. MEDLZ Melle, Martinikirche<br />
12.9. Re: Calamari bei Regen im<br />
Bunker Ulmenwall, BI, Waldhof<br />
12.9. Megaloh MS, Skaters Palace<br />
13.9. Johannes Oerding<br />
Halle, OWL Arena<br />
13.9. Jag Panzer OS, Bastard Club<br />
15.9. On the Irish Roads OS, Lagerhalle<br />
15.9. Geoff Tate OS, Bastard Club<br />
16.9. Grossstadtgeflüster<br />
MS, Skaters Palace<br />
18.9. Mert MS, Skaters Palace<br />
18.9. San Glaser MS, Hot Jazz Club<br />
18.9. Finch Asozial<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
19.9. Takida Pop, BI, Lokschuppen<br />
19.9. Cr7z MS, Skaters Palace<br />
19.9. Razors, Soul Invaders MS, Gleis 22<br />
19.9. Giant Rooks<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
20.9. Hubert von Goisern & Band<br />
OS, Rosenhof<br />
20.9. Johnossi MS, Skaters Palace<br />
22.9. Stoppok mit Band, MS, Jovel<br />
23.9. Sep | Fire! BI, Bunker Ulmenwall<br />
24.9. Bukahara MS, Skaters Palace<br />
24.9. Jon-Z BI, Forum<br />
25.9. Bukahara MS, Skaters Palace<br />
25.9. Frog Bog Dosenband (+26.9.)<br />
OS, Rosenhof<br />
25.9. Tango Transit BI, Stadthalle<br />
25.9. Die Feisten MS, Kap. 8<br />
26.9. Guano Apes, Van Holzen,<br />
Malcom Rivers MS, Skaters Palace<br />
26.9. The Porters, North Alone<br />
MS, Gleis 22<br />
26.9. Miu MS, Hot Jazz Club<br />
28.9. Helgen MS, Pension Schmidt<br />
28.9. Olli Schulz<br />
Lingen, Alter Schlachthof<br />
29.9. Kristina Orbakaite<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
30.9. Madison Violet MS, Hot Jazz Club<br />
30.9. Mudhoney MS, Gleis 22<br />
1.10. Laith al Deen BI, Lokschuppen<br />
1.10. Hubert von Goisern BI, Stadthalle<br />
1.10. Enno Bunger MS, Hot Jazz Club<br />
1.10. Heinz Rudolf Kunze Lingen,<br />
Theater an der Wilhelmshöhe<br />
2.10. Best of Queen OS, Rosenhof<br />
2.10. ZZZ Hacker BI, Forum<br />
2.10. John Lee Hooker Jr.<br />
MS, Hot Jazz Club<br />
2.10. Kopfecho OS, Bastard Club<br />
3.10. Music Monks A Tribute to Seeed &<br />
Peter Fox, OS, Rosenhof<br />
3.10. Cat Ballou BI, Movie<br />
3.10. Pothead BI, Forum<br />
4.10. Montreal OS, Rosenhof<br />
4.10. Philipp Dittberner<br />
Cloppenburg, Stadthalle<br />
4.10. Gentleman MS, MCC Halle<br />
Münsterland<br />
5.10. Ed Prosek MS, Pension Schmidt<br />
6.10. Cat Ballou MS, Jovel<br />
7.10. Philipp Dittberner<br />
Rheine, Stadthalle<br />
7.10. Culcha Candela OS, Hyde Park<br />
8.10. Leoniden OS, Hyde Park<br />
8.10. Ryan Sheridan OS, Rosenhof<br />
8.10. Wolf Maahn & Band BI, Forum<br />
8.10. Gentleman BI, Lokschuppen<br />
8.10. James Blunt Lingen, EmslandArena<br />
9.10. Rikas OS, Kleine Freiheit<br />
9.10. Florian Ostertag<br />
BI, Bunker Ulmenwall<br />
9.10. Prince - Tribute Concert mit Mark<br />
Anthony, Halle, OWL Event Center<br />
10.10. Sarah LeschOS, Lagerhalle<br />
10.10. Vanessa Mai BI, Stadthalle<br />
10.10. GZA, Onyx & Lords of the Underground<br />
BI, Lokschuppen<br />
10.10. André Rieu Halle, OWL Arena<br />
10.10. Annisokay OS, Bastard Club<br />
11.10. Bernd Begemann<br />
MS, Pension Schmidt<br />
12.10. Donovan Frankenreiter MS, Jovel<br />
13.10. Miss Rockester OS, Lagerhalle<br />
14.10. The Beatles - Yesterday & Today<br />
Rheine, Stadthalle<br />
15.10. Mono Inc. OS, Rosenhof<br />
15.10. Bukahara BI, Forum<br />
15.10. Fluz BI, Bunker Ulmenwall<br />
16.10. Götz Alsmann: ...singt Lieder der<br />
Liebe Jazz, OS, OsnabrückHalle<br />
16.10. Vega MS, Skaters Palace<br />
16.10. Johannes Oerding<br />
Lingen, EmslandArena<br />
16.10. Das Lumpenpack OS, Hyde Park<br />
17.10. Von wegen Lisbeth<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
18.10. Twilight Force OS, Bastard Club<br />
21.10. One Night of Queen<br />
Halle, OWL Event Center<br />
22.10. In Extremo BI, Lokschuppen<br />
23.10. The Kilkennys BI, Lokschuppen<br />
23.10. Bell, Book & Candle<br />
Melle, Martinikirche<br />
23.10. Westghost Customs<br />
MS, Skaters Palace<br />
23.10. Majan OS, Bastard Club<br />
24.10. Tankard Lingen, Alter Schlachthof<br />
24.10. Ätna MS, Gleis 22<br />
25.10. Christopher von Deylen<br />
BI, Lokschuppen<br />
27.10. 102 Boyz OS, Rosenhof<br />
28.10. Flat Earth+Silverkord BI, Forum<br />
29.10. Tito & Tarantula BI, Forum<br />
29.10. Faber BI, Lokschuppen<br />
29.10. Whispering Sons MS, Gleis 22<br />
29.10. Diary of Dreams BI, Movie<br />
30.10. R.A. The Rugged Man<br />
MS, Skaters Palace<br />
30.10. Stahlzeit Lingen, EmslandArena<br />
30.10. Isbells MS, Gleis 22<br />
31.10. Fish - Weltschmerz / Clutching at<br />
Straws OS, Rosenhof<br />
31.10. The Simon & Garfunkel Story<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
31.10. Kwam.e & Tom Hengst OS,<br />
Bastard Club<br />
31.10. Remode BI, Lokschuppen<br />
31.10. Swiss & Die Andern<br />
MS, Skaters Palace<br />
31.10. Status Quo Lingen, EmslandArena<br />
3.11. Yukno MS, Skaters Palace<br />
4.11. Salut Salon BI, Stadthalle<br />
6.11. Monsters of Liedermaching<br />
OS, Rosenhof<br />
6.11. Retrogott & Hulk Hodn<br />
MS, Skaters Palace<br />
6.11. Lotte MS, Jovel<br />
7.11. The Bollock Brothers<br />
OS, Rosenhof<br />
7.11. BHZ MS, Skaters Palace<br />
7.11. Clawfinger OS, Hyde Park<br />
8.11. PA Sports & Kianush<br />
MS, Skaters Palace<br />
8.11. Tiflis Transit Pop, MS, Pension<br />
Schmidt<br />
8.11. Hattler MS, Hot Jazz Club<br />
8.11. The Music of James Bond & more<br />
Lingen, Theater an der<br />
Wilhelmshöhe<br />
10.11. Night Demon OS, Bastard Club<br />
11.11. Joachim Raffel Trio - Renewing<br />
the Promise<br />
Bramsche, Tuchmacher Museum<br />
11.11. Jan Plewka & Marco Schmedtje<br />
BI, Bunker Ulmenwall<br />
12.11. Jan Plewka & Die Schwarz-Rote<br />
Heilsarmee, OS, Rosenhof<br />
12.11. The Johnny Cash Show<br />
Ibbenbüren, Bürgerhaus<br />
13.11. Terry Hoax OS, Rosenhof<br />
13.11. Torfrock Cloppenburg, Stadthalle<br />
14.11. Ben Zucker BI, Seidensticker Halle<br />
15.11. Serdar Somuncu & Band<br />
BI, Lokschuppen<br />
17.11. Capital Bra & Samra<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
17.11. Nico Santos MS, Jovel<br />
18.11. Alin Coen Band OS, Lagerhalle<br />
18.11. Die Happy BI, Forum<br />
19.11. Stoppok solo Rock, OS, Rosenhof<br />
19.11. Sophia BI, Forum<br />
20.11. We Salute You OS, Rosenhof<br />
20.11. Dr. Ring-Ding & Band MS, Gleis 22<br />
20.11. Extrabreit MS, Sputnikhalle<br />
20.11. Nico Santos Rheine, Stadthalle<br />
21.11. Nico Santos OS, OsnabrückHalle<br />
22.11. Friedemann Weise<br />
MS, Pension Schmidt<br />
25.11. Take it to the Limit A Celebration<br />
to the Eagles, OS, Rosenhof<br />
26.11. Audio88 & Yassin<br />
MS, Skaters Palace<br />
26.11. The Dublin Legends<br />
Rheine, Stadthalle<br />
27.11. Dire Strats OS, Rosenhof<br />
27.11. Götz Widmann OS, Bastard Club<br />
27.11. Keller BI, Movie<br />
27.11. Stoppok BI, Lokschuppen<br />
27.11. Bläck Fööss MS, Jovel<br />
28.11. Turbostaat MS, Sputnikhalle<br />
28.11. Gregor Meyle & Band MS, Jovel<br />
28.11. Kerstin Otto Lingen, EmslandArena<br />
29.11. Max Giesinger BI, Lokschuppen<br />
30.11. Max Giesinger OS, OsnabrückHalle<br />
1.12. Sophia MS, Gleis 22<br />
2.12. Zucchero Lingen, EmslandArena<br />
2.12. King King Rock, OS, Rosenhof<br />
2.12. LGoony MS, Skaters Palace<br />
2.12. Maybebop<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
3.12. ASP OS, OsnabrückHalle<br />
4.12. Torfrock (+5.12.) OS, Rosenhof<br />
4.12. Von Weiden BI, Forum<br />
4.12. Thank You Left Boy<br />
MS, Skaters Palace<br />
5.12. Schattenfest BI, Forum<br />
5.12. Tarja BI, Lokschuppen<br />
5.12. Chuck Ragan MS, Skaters Palace<br />
5.12. Maybebop Wallenhorst,<br />
Gymnastikhalle Fröbelstraße<br />
6.12. Nico Santos BI, Lokschuppen<br />
10.12. Midge Ure & The Band Electronica<br />
Rock, OS, Rosenhof<br />
10.12. Bausa MS, Skaters Palace<br />
10.12. Downfull of Gaia & Implore +<br />
special guests, OS, Bastard Club<br />
12.12. Reverend Hardy Hardon & The<br />
Church of Elvis OS, Rosenhof<br />
13.12. Kerstin Ott mit Band BI, Stadthalle<br />
17.12. Grobschnitt OS, Rosenhof<br />
17.12. Anvil OS, Bastard Club<br />
18.12. Dritte Wahl BI, Forum<br />
18.12. Egotronic OS, Kleine Freiheit<br />
19.12. Hi! Spencer OS, Rosenhof<br />
19.12. The 12 Tenors Rheine, Stadthalle<br />
20.12. Alte Bekannte OS, OsnabrückHalle<br />
20.12. Peter & The Test Tube Babies<br />
OS, Bastard Club<br />
22.12. Tom Gaebel<br />
Ibbenbüren, Bürgerhaus<br />
28.12. Eisheilige Nacht mit Subway To<br />
Sally, Mr. Hurley & die Pulveraffen,<br />
Tanzwut, Mr. Irish Bastard,<br />
BI, Lokschuppen<br />
30.12. Remode OS, Rosenhof<br />
2021<br />
8.1. Kai und Funky von Ton Steine<br />
Scherben OS, Bastard Club<br />
9.1. Prinz Pi BI, Lokschuppen<br />
9.1. Dame MS, Skaters Palace<br />
16.1. Pascow & Mobina Galore<br />
MS, Skaters Palace<br />
22.1. Pearl Jam UK BI, Movie<br />
23.1. Weckörhead OS, Rosenhof<br />
23.1. The Music of Der König der<br />
Löwen MS, Aula am Aasee<br />
23.1. The Music of Hans Zimmer &<br />
Others MS, Aula am Aasee<br />
24.1. The Magical Music of Harry Potter<br />
MS, Aula am Aasee<br />
24.1. Der Herr der Ringe & Der Hobbit -<br />
Das Konzert MS, Aula am Aasee<br />
28.1. Eldad Zitrin BI, Forum<br />
29.1. Ray Wilson and Band<br />
OS, Rosenhof<br />
31.1. The Music of Harry Potter<br />
Cinema Festival Symphonics,<br />
OS, Osnabrückhalle<br />
10.2. Glenn Miller Orchestra<br />
OS, OsnabrückHalle<br />
11.2. Stahlzeit (-12.2.), OS, Rosenhof<br />
13.2. Stahlzeit, BI, Lokschuppen<br />
19.2. Selig OS, Rosenhof<br />
21.2. One Vision of Queen<br />
Lingen, EmslandArena<br />
7.3. Simple Minds BI, Lokschuppen<br />
9.3. Juju OS, OsnabrückHalle<br />
17.3. Juju MS, MCC Halle Münsterland<br />
19.3. Christian Steiffen BI, Lokschuppen<br />
20.3. Simple Minds<br />
MS, MCC Halle Münsterland<br />
15.5. Flor de Toloache (+16.5.)<br />
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und Mitbürgern kostenlos eine umfassende<br />
Beratung in allen Fragen der Finanzen bis<br />
hin zur Begleitung im Rahmen der Privatinsolvenz.<br />
Der Verein versteht sich als Ergänzung<br />
zu den bestehenden Beratungsstellen. Die Berater<br />
des Vereins stehen Ihnen für Terminabsprachen<br />
unter Tel. 0541/3327450 gerne zur<br />
Verfügung.<br />
A Whistleblower-Info für Menschen mit<br />
schlechtem Gewissen. Whistleblower sind<br />
Menschen, die illegales Handeln, Missstände<br />
oder Gefahren für Mensch und Umwelt nicht<br />
länger schweigend hinnehmen, sondern aufdecken.<br />
Sie tun dies intern innerhalb ihres Betriebes,<br />
ihrer Dienststelle oder Organisation<br />
Du willst schreiben? Interviews führen? Die Stadt entdecken?<br />
Dann bewirb Dich als<br />
Redaktionspraktikant (m/w/d)<br />
Wir bieten Dir einen Einstieg<br />
in den Journalismus.<br />
Mit anschließender<br />
Möglichkeit,<br />
als freier Autor<br />
zu arbeiten.<br />
Kurzbewerbung an:<br />
<strong>STADTBLATT</strong> Osnabrück · Andreas Bekemeier<br />
Möserstraße 27 · 49074 Osnabrück · 0541 357870<br />
redaktion@stadtblatt-osnabrueck.de<br />
oder auch extern gegenüber den zuständigen<br />
Behörden, Dritten oder auch der Presse.<br />
www.whistleblowerinfo.de, www.whistleblower-net.de,<br />
www.wikileaks.de, www.transparency.de<br />
u.a.<br />
A Neugierig auf unser Ehrenamt? Dann engagieren<br />
Sie sich bei der TelefonSeelsorge Osnabrück.<br />
Informationen zu Ausbildungskursen<br />
und Mitarbeit erhalten Sie unter: telefonseelsorge@diakonie-os.de<br />
oder Tel. 0541/260105<br />
A Der gemeinnützige Verein „Osnabrücker<br />
Baumschutz Stadt- und Landkreis Osnabrück<br />
e.V.“ weist daraufhin, dass vom 1. März<br />
bis einschließlich 30.9. unter anderem das Fällen<br />
von Bäumen verboten ist. Im § 39, Abs. 5<br />
(Bundesnaturschutzgesetz) heißt es unter anderem:<br />
„Es ist verboten, Bäume und Hecken<br />
die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen<br />
oder gärtnerisch genutzten Grundflächen<br />
(Erwerbsgartenbau) stehen in der Zeit<br />
vom 1.3. bis zum 30.9. zu fällen, abzuschneiden<br />
oder auf den Stock zu setzen. Zulässig sind nur<br />
schonende Form- und Pflegeschnitte sowie<br />
Fällungen oder Entfernungen aufgrund begründeter<br />
Verkehrssicherungspflichtmaßnahmen.“<br />
Das Verbot gilt sowohl für Privatgärten<br />
als auch auf kommunale Flächen! Weitere Infos<br />
bei Tobias Demircioglu (Vorstandsmitglied),<br />
Telefon: 05401/364216 oder per Mail:<br />
tobias.demircioglu@ok.de<br />
Abitur ab 18!<br />
Der Weg für Erwachsene<br />
zum Abitur/ Fachabitur<br />
BAföG-Förderung<br />
Jetzt online anmelden!<br />
Wir beraten auch gerne<br />
telefonisch.<br />
overberg-kolleg.de<br />
A Yippie! Der Frühling ist da! Ich wünsche<br />
mir einen Schrebergarten, gerne auch gemeinschaftlich.<br />
Tipps/Angebote bitte an info@playingparadise.de<br />
Gruß und Kuss Frankie, gut,<br />
dass wir uns haben!<br />
A Raum der Stille: Zen- und Taiji-Do,<br />
Krelingstr. 16, 49074 Osnabrück Zen-Gruppe,<br />
dienstags 19.00 Uhr. Infos unter:<br />
0541/804567 oder info@klemens-j-pspeer.de<br />
A Wer hat noch Bücher über Osnabrück abzugeben?<br />
Kontakt: regenfahrrad@osnanet.de<br />
Musikermarkt<br />
A Für unsere Kinderlieder suchen wir noch<br />
eine Querflöte. Hast Du Lust eine CD mit uns<br />
aufzunehmen? Dann melde Dich unter<br />
0541/40751898.<br />
Workshops<br />
A Raum der Stille: Zen- und Taiji-Do,<br />
Krelingstr. 16, 49074 Osnabrück Zen-Gruppe,<br />
dienstags 19.00 Uhr. Infos unter:<br />
0541/804567 oder info@klemens-j-pspeer.de<br />
KLEINANZEIGEN<br />
ONLINE<br />
AUFGEBEN:<br />
www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />
Kleinanzeigenschluß<br />
für Juni 2020:<br />
Mittwoch, 13. Mai 2020<br />
A Für unser Ladenlokal in Haste werden drei<br />
weitere Mitmieter gesucht. Für 100 € monatlich<br />
können dann die Räumlichkeiten einmal<br />
wöchentlich für Veranstaltungen aller<br />
Art (Unterricht, Workshops etc.) genutzt<br />
werden. Mehr Infos gibt es unter 0176/<br />
25431000<br />
Jobs<br />
A Steuern? Wir machen das. VLH, Emma Wigandt,<br />
Beratungsstellenleiterin. Schwanenburgstr.<br />
10, 49084 Osnabrück, emma.wigandt@vlh.de,<br />
Tel. 0541/97048232,<br />
www.vlh.de, wir beraten Mitglieder im Rahmen<br />
von § 4 Nr. 11 St.BerG<br />
Lernen<br />
A Biete qualifizierte Nachhilfe in allen Fächern<br />
Klasse 1-10, auch Gymnasium (Tel.<br />
0541/ 2050097, AB)<br />
Reiselust<br />
A Segeln in den schönsten Revieren der<br />
Welt. Zu jeder Jahreszeit, auch ohne Segelkenntnisse.<br />
www.arkadia-segelreisen.de,<br />
Tel. 040/28050823<br />
Gruß & Kuss<br />
A Wo seid ihr Weden? Ich vermisse Euch! roggeausdedrheide.de<br />
A Frankie, gut, dass wir uns haben!<br />
Suche Wohnen<br />
A Ruhige, einfache 2-Zimmerwohnung gesucht,<br />
ca. 30–40 qm, von Frau (NR; ohne Tiere),<br />
Email: loma2000@ymail.com<br />
Biete Wohnen<br />
A Ashram spielen: Wer hat Lust auf gemeinsames<br />
Wohnen im Grünen mit yogischem Flair?<br />
Suche lichtvolle Mitgründer*innen mit Humor,<br />
Erdung und festem Einkommen :-). Kontakt: info@playingparadise.de<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 45
klick<br />
Wann: 11.4.2020 Wo: Blumen Risse Was geht ab: Alltag während der Corona-Krise<br />
Wir wollen wissen: Worauf freut ihr euch am meisten, wenn die Corona-Krise vorbei ist? TEXT | FOTOS REBECCA BRASSE<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>STADTBLATT</strong><br />
osnabrück<br />
erscheint in bvw werbeagentur + verlag GmbH<br />
Möserstraße 27 · 49074 Osnabrück<br />
Tel.: 0541 357870 · Fax: 0541 3578735<br />
E-Mail:<br />
redaktion@stadtblatt-osnabrueck.de<br />
office@stadtblatt-osnabrueck.de<br />
kleinanzeigen@stadtblatt-osnabrueck.de<br />
werwowas@stadtblatt-osnabrueck.de<br />
Auf unseren Urlaub in Cuxhaven.<br />
Ich freue mich am meisten auf<br />
einen Restaurantbesuch.<br />
Auf die Normalität.<br />
HERAUSGEBER:<br />
bvw verlag GmbH<br />
REDAKTION:<br />
Andreas Bekemeier (V.i.S.d.P.; Redaktionsleitung),<br />
Julian Khodadadegan, Harff-Peter Schönherr,<br />
Mario Schwegmann, Roger Witte<br />
PROGRAMMREDAKTION:<br />
Frederik Kathmann<br />
AUTOREN/INNEN DIESER AUSGABE:<br />
Nina Bartholomaeus, Katja Brunkhorst,<br />
Bobby Fischer, Ralf Gotthardt,<br />
Maike Gröneweg, Hannah-Sophie Hildebrandt,<br />
Hedda Horch, Harald Keller, Larena Klöckner,<br />
Frank Jürgens, Christian Lukas, Anja Mehrmann,<br />
Anna Meinke, Nancy Plaßmann, Malte Schipper,<br />
George Webber, Thomas Wübker, Irina Zudina<br />
Darauf, meine Freunde zu besuchen<br />
und die in den Arm zu nehmen.<br />
Auf meine Familie.<br />
Auf einen Familienbesuch.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die<br />
Meinung des Verfassers wieder, nicht unbedingt<br />
die der Redaktion. Abdruck, auch auszugsweise,<br />
nur nach Absprache mit dem Verlag.<br />
GESTALTUNG:<br />
Roger Witte, Anja Schulze,<br />
Sabrina Küster<br />
ANZEIGEN REGIONAL:<br />
Burkhard Müller<br />
es gilt die Anzeigenpreisliste 2020<br />
ANZEIGEN ÜBERREGIONAL:<br />
Vermarktungsgesellschaft mbH i. G.<br />
Varrentrappstraße 53, 60486 Frankfurt<br />
Tel. 069 979517-10, www.citymags.de<br />
Auf einen Restaurantbesuch und<br />
die Boulderhalle.<br />
Auf das Fußball-Training mit der<br />
Mannschaft.<br />
Auf einen Baumarkteinkauf ohne<br />
lange in der Schlange anstehen zu<br />
müssen.<br />
VERTRIEB:<br />
Presseservice Nord, GmbH & Co. KG, Bremen.<br />
Eigenvertrieb in Kneipen, Kinos, Läden und<br />
Frei-Hand-Verkauf im Stadtgebiet<br />
DRUCK:<br />
Steinbacher Druck, Anton-Storch-Str. 15, Osnabrück<br />
intern & interna<br />
zuerst ein kleiner Nachtrag zu unserer Titelgeschichte<br />
des letzten Monats: „(K)ein Platz zum Wohnen“. Darin<br />
ging es um den Osnabrücker Wohnungsmarkt und auch<br />
ums neue Landwehrviertel. Aber das Aufmacherfoto zeigte<br />
von diesem im Bau befindlichen Viertel leider kein Wohnobjekt,<br />
sondern eine Kindertagesstätte. Auch sie im Bau.<br />
Wohnen wird hier garantiert niemand. Kann schon mal passieren,<br />
im Eifer des Gefechts. Aber trotzdem: Sorry! Demnächst<br />
schauen wir sorgfältiger hin ...<br />
vom Printobjekt noch schnell zum Film (dem NDR).<br />
Der sendet am 20.5.2020, um 21h, die Dokumentation<br />
„Unsere Geschichte – Als die Disco in den Norden kam“.<br />
Und da drin spielt der Osnabrücker Hyde Park eine zentrale<br />
Rolle, als „Rock-Legende“. Darauf weisen wir, als alte, ja:<br />
jahrzehntelange, Parksympathisanten natürlich gerne hin!<br />
Also, wer sich nochmal an die Straßenschlachten nach der<br />
Disco-Schließung 1983 erinnern will, die zugleich die Schließung<br />
eines Stücks Alternativkultur war: Einschalten! Printobjekt<br />
zum Film: Das Buch „Hyde Park-Memories: Ein Osnabrücker<br />
Musikclub und seine Geschichte(n)“ von Reiner<br />
Wolf und <strong>STADTBLATT</strong>-Autor Harald Keller. Erst lesen, dann<br />
schauen. Oder umgekehrt!<br />
noch was Positives: Auch <strong>STADTBLATT</strong> ist Teil der Corona-Plattform<br />
„Osnabrück bringt’s“! Also, wer unser<br />
Monatsmagazin haben will, auch „mit Veranstaltungstipps,<br />
die sich jedoch zurzeit im Corona-Modus befinden“, kann unser<br />
Magazin da bestellen. Wir kommen dann zu Dir nach Hause.<br />
Zack, im Briefkasten! Also: www.osnabringts.de!<br />
Das <strong>STADTBLATT</strong> erscheint monatlich.<br />
Die Veranstaltungshinweise im Tagesprogramm<br />
und private Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />
Eine Veröffentlichungsgarantie kann nicht<br />
ge geben werden. Für unverlangt eingesendete<br />
Manuskripte und Fotos wird keine Garantie<br />
übernommen.<br />
BANKVERBINDUNG:<br />
IBAN DE18 2659 0025 0311 3760 00<br />
Volksbank Osnabrück<br />
ABO:<br />
Preis des Einzelheftes 2,00 €<br />
im Jahresabo (12 Ausgaben) 20,- €<br />
Studentenabo 17,- €<br />
zu überweisen auf das Konto<br />
IBAN DE88 2659 0025 0311 3760 01<br />
bei der Volksbank Osnabrück<br />
Das JUNI <strong>STADTBLATT</strong> erscheint<br />
am Mi., den 27.5.2020<br />
Redaktionsschluss Mi. 13.5.2020<br />
46 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020