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STADTBLATT_20.05

Das Osnabrück Magazin. Ausgabe Mai 2020

Das Osnabrück Magazin. Ausgabe Mai 2020

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<strong>STADTBLATT</strong> €<br />

Nr. 496<br />

5/2020<br />

2,00<br />

4 195462 102006 05<br />

osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />

WIE DIGITAL<br />

IST OSNABRÜCK?<br />

Zeit für neue Lösungen –<br />

zündet der Digitalisierungsturbo?<br />

CORONA-KULTUR<br />

Virtuelle Tipps und (Live-)Streams für zu Hause<br />

ES FEHLT DIE<br />

WERTSCHÄTZUNG<br />

Junge Muslime zwischen<br />

Heimatgefühl und Ausgrenzung<br />

ROTER FADEN<br />

Kunst in der Stadt –<br />

rund um die Uhr geöffnet<br />

WERWOWAS<br />

GROSSE VERANSTALTUNGS-<br />

VORSCHAU FÜR DIE ZEIT<br />

NACH CORONA<br />

Laufschuhe an und los!<br />

Über Lieblingsstrecken, Marathon-Erfahrungen<br />

und Begegnungen mit Schafen


Bunter Sommer<br />

ohne Wolkenhimmel?<br />

Ein Traum. IKEA.<br />

1<br />

SOLVINDEN LED-<br />

Solarhängeleuchte<br />

5. 99 /St.<br />

2<br />

5<br />

3<br />

UGGLEMOTT<br />

Meterware<br />

6.-/m<br />

1 Neu SOLVINDEN LED-Solarhängeleuchte 5.99/St. LEDs integriert.<br />

Schirm: 100 % Polyester. Ø 22 cm, 19 cm hoch. Rosa 904.516.58<br />

2 TÄRNÖ Klappstuhl 10.-/St. Ohne Kissen. Massives, gebeiztes<br />

Akazienholz/lackiertes Metall. Füße aus Kunststo 昀 . 39×40 cm,<br />

79 cm hoch. Sitzhöhe 45 cm. 900.954.28<br />

3 NILSOVE Armlehnstuhl 79.99 Ohne Kissen. Klar lackiertes<br />

Rattan/Bambus/pulverbeschichteter Stahl. 57×57 cm,<br />

82 cm hoch. Sitzhöhe 44 cm. 504.343.12<br />

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150 cm breit. Weiß/türkis 104.648.29<br />

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Seiten zum Variieren. 100 % Baumwolle. 50×50 cm. Hellgelb/<br />

gestreift 704.675.75<br />

6 MARIUS Hocker 4.99 Pulverbeschichteter Stahl/Kunststo 昀 .<br />

Sitz Ø 32 cm, 45 cm hoch. Schwarz 101.356.59<br />

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MARIUS Hocker<br />

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© Inter IKEA Systems B.V. 2020<br />

Preise gültig bei IKEA Osnabrück, solange der Vorrat reicht.<br />

IKEA – Niederlassung Osnabrück, Rheiner Landstraße 215, 49078 Osnabrück<br />

Mehr Infos und Angebote sowie unsere Ö 昀 nungszeiten 昀 ndest du unter IKEA.de/Osnabrück<br />

Dein Vertragspartner ist die IKEA Deutschland GmbH & Co. KG, Am Wandersmann 2–4, 65719 Hofheim-Wallau.


mai 2020<br />

trauer. Hannah Walther, Schauspielerin am Theater, hat<br />

ein Video gedreht, zur „Familie Schroffenstein“, denn<br />

die letzte Vorstellung fiel durch Corona aus. Seite 6<br />

tatkraft. Jan Küter-Luks, Fridays For Future OS: „Erst<br />

neulich haben wir ein Banner gemalt: ,Können wir das<br />

Klima vergessen?‘ Können wir natürlich nicht.“ Seite 7<br />

transfer. Philosophin Silvia Boshammer über Corona:<br />

„Ich will glauben, dass wir alle etwas gelernt haben werden,<br />

was uns voranbringt.“ Seite 22<br />

FOTO: TOBIAS SCHWERTMANN<br />

TITELFOTO: TOBIAS SCHWERTMANN<br />

FOTO: SAHIRA WULF<br />

FOTO: PRIVAT<br />

FOTO: STEFAN KLATT<br />

tragik. Dua Zeitun, Theologin und Mitorganisatorin der<br />

„Muslimischen Jugendcommunity“: „Oft fehlt es an Anerkennung,<br />

an Wertschätzung.“ Seite 24<br />

4 zur lage<br />

Was wir rund um das Leben mit Sars-CoV-2<br />

wissen sollten.<br />

6 leute<br />

Wildes Ende. Ohne Corona wäre Hannah Walthers<br />

„Schroffenstein“-Video vermutlich nie entstanden.<br />

8 aufgefallen<br />

Aus der City frei Haus. Mit Pedalpower in die Zukunft:<br />

Fahrradkuriere – Retter in der Einzelhandelsnot.<br />

14 titel<br />

Laufschuhe an und los! Osnabrücker Läuferinnen<br />

und Läufer über Lieblingsstrecken, Marathon-<br />

Erfahrungen und Begegnungen mit Schafen.<br />

18 os digital<br />

Wie digital ist Osnabrück? Zeit für neue Lösungen –<br />

zündet die Stadt den Digitalisierungsturbo?<br />

20 kultur digital<br />

Corona-Kultur in Kürze. Virtuelle Tipps und<br />

(Live-)Streams für zu Hause.<br />

22 interview<br />

„Wir sind auch emotional gefragt“. Philosophin Silvia<br />

Boshammer über die Corona-Pandemie.<br />

24 diskriminierung<br />

Es fehlt die Wertschätzung. Junge Menschen mit<br />

Migrationshintergrund erzählen über ihren Alltag.<br />

26 familiensache<br />

Oma/Opa allein zu Haus. Feste, an denen oft die<br />

ganze Familie zusammentrifft, sind gerade nicht<br />

angesagt.<br />

27 umwelt<br />

Flugziel Alfsee. Neues Leben in alter Boothalle:<br />

Naturschutz- und Bildungszentrum Alfsee eröffnet.<br />

titel. Laufen? Zumindest das geht noch. Christina Strössner,<br />

die schon beim New York-Marathon dabei war, erlebt<br />

beim Laufen „eine unglaubliche Atmosphäre!“ Seite 14<br />

28 what's up<br />

Gastro- und Nightlife-News<br />

30 musik<br />

Bestens versorgt. Ob eine Band ein Album<br />

aufnehmen möchte oder ein Label sucht –<br />

Osnabrück ist gut aufgestellt.<br />

32 kunst<br />

Roter Faden. Zeit für eine rund um die Uhr verfüg -<br />

bare Ausstellung: Kunst im öffentlichen Raum.<br />

34 bühne<br />

Weiter spielen?! Wenn der Vorhang unten bleibt:<br />

Osnabrücks freie Theaterszene verharrt im Corona-<br />

Modus.<br />

35 kino<br />

Das Gucken geht weiter. Vier Filmstarts für die<br />

Leinwand und acht Streamingtipps für das Heimkino.<br />

38 media<br />

CD's, DVD's, Bücher, Hörbücher, Spiele<br />

41 werwowas<br />

Der Programmkalender für Osnabrück & Umland.<br />

Dieses Mal wieder ohne Tagesprogramm, aber<br />

mit großer Veranstaltungsvorschau für die Zeit<br />

nach Corona.<br />

45 kleinanzeigen<br />

Die bunte Wiese der Leserwünsche<br />

46 klick<br />

Wann: 11.4.2020<br />

Wo: Blumen Risse<br />

Was geht ab: Alltag während der Corona-Krise<br />

Wir wollen wissen: Worauf freut ihr euch am<br />

meisten wenn die Corona-Krise vorbei ist?<br />

intro<br />

Es geht weiter<br />

.Wer dieser Tage durch die Stadt und ihre<br />

verschiedenen Viertel geht, der stellt fest:<br />

So viele Jogger, so viele Läuferinnen und<br />

Läufer sind gefühlt noch nie unterwegs gewesen. Wer<br />

nicht schon zur Lauf-Community gehörte, den hat die<br />

Corona-Zeit dazu gemacht – geschlossene Fitness-<br />

Studios und nicht mögliche Kurse verlangen ein fittes<br />

Alternativprogramm. Da passt es, dass wir schon vor<br />

dem Lockdown den Plan hatten, eine Titelgeschichte<br />

zum Thema „Laufen in Osnabrück“ zu machen. Zwei<br />

leidenschaftliche Läuferinnen und zwei leidenschaftliche<br />

Läufer stellen wir vor, darunter Carolin Schröder,<br />

Chefin des Whisky’s, und Andreas Möckel, Schauspieler<br />

am Theater Osnabrück. Der bringt die Vorteile des<br />

Laufens in der aktuellen Zeit auf den Punkt: „Am<br />

Laufen mag ich, dass man sofort startklar ist. Laufsachen<br />

anziehen, Schuhe – und los!“ – Mehr über die<br />

Lieblingsstrecken unserer Läufer und ihre Marathon-<br />

Erfahrungen auf Seite 14.<br />

Andreas Möckel wäre jetzt eigentlich in der Komödie<br />

„Willkommen“ zu sehen, aber die Corona-Pandemie<br />

betrifft eben auch die Kulturlandschaften weltweit.<br />

Wie Osnabrücks Kultur-Szene auf diese Herausforderung<br />

reagiert, zeigen wir auf Seite 20. Die Lagerhalle<br />

zum Beispiel organisiert Livestream-Konzerte Osnabrücker<br />

Musikerinnen und Musiker aus dem Saal der<br />

Lagerhalle, und das Theater Osnabrück hat einen<br />

Online-Spielplan erarbeitet. Das ersetzt kein ‚echtes‘<br />

Konzert, keine Aufführung, aber es ist Kultur! Wenn<br />

jetzt noch jemand eine zündende Idee hat, wie man<br />

im Mai eine virtuelle Maiwoche auf die Beine stellt,<br />

denn das Open-Air-Spektakel würde diesen Monat<br />

eigentlich anstehen, der wird vielleicht vom OB zum<br />

Ehrenbürger ernannt.<br />

Bis bald!<br />

Die Redaktion<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 3


corona<br />

ZUR LAGE.<br />

MASK-HAVE<br />

Verantwortung tragen für dich und für andere.<br />

Denn es besteht eine Mund-und-Nasen-Abdeckpflicht.<br />

Zumindest beim Einkaufen, in den<br />

Öffentlichen und auf dem Wochenmarkt. Maskhave<br />

wird zum modischen Statement und bedruckten<br />

Fan-Artikel, was man tierisch Panne<br />

finden kann. Textilerinnen der Uni reagieren<br />

auf den Masken-Engpass mit einer DIY-Ausstellung<br />

in der „Galerie Stichpunkt“. So lernen<br />

wir, mit Nadel & Faden umzugehen. Busticketabonnenten<br />

erhalten hingegen ein Fünfer-<br />

Gratis-Set Masken frei Haus.<br />

FOTO: BÄRBEL SCHMIDT<br />

GUT GEFÜHRT<br />

Tensoren, Flatterband, Markierungen,<br />

Wegweiser, Plakate, Sticker, Aufkleber<br />

– nichts scheint unmöglich, um die<br />

Menschen auf Abstand zu halten und<br />

durch die eingeschränkten Warenwelten<br />

in den Geschäften zu führen.<br />

Selbst diszipliniertes Anstellen nach<br />

britischem Vorbild funktioniert.<br />

SAUBERE HAUPTROLLE<br />

Vom Hamsterartikel zum Kunstgegenstand mit Solidarcharakter:<br />

Der Osnabrücker Künstler Sebastian Osterhaus macht aus der Klopapierrolle<br />

ein Kunstwerk. Die drei Grafiken „Von der Rolle“ (limitiert<br />

auf je 100 Ex.) sind über seine Homepage www.sebastian-osterhaus.de<br />

zu beziehen. Der Erlös geht an die Kunstfreunde Osnabrück,<br />

die wiederum den Betrag an den BBK Osnabrück auszahlen.<br />

OFFEN FÜR EXPERIMENTELLES<br />

Um die Kulturschaffenden während der Corona-Panedmie zu unterstützen,<br />

stellt die Stadt Osnabrück zusätzliche Projektgelder in Höhe<br />

von 250.000 Euro bereit. Die Zuschussanträge können bis zum<br />

17.5.2020 gestellt werden. Relevante Infos stehen im Netz unter<br />

www.osnabrueck.de/kulturförderung. Beratungstermine bitte über<br />

kulturfoerderung@osnabrueck.de vereinbaren.<br />

4 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


CORONA-CUT<br />

„Gimme head with hair“ heißt es im Musical „Hair“. „Long beautiful hair / Shining,<br />

gleaming, / Streaming ...“. Durch den Lockdown mussten alle Friseure schließen.<br />

Hat Freundin, Partnerin oder Frau ersatzweise zur Schere gegriffen? So wie bei<br />

Jan W.: „Meine Frau frisiert mich mit dem Langhaarschneider, oben wird das Haar<br />

eh dünner, da ist das nicht so schwierig.“ Droht nun ein Engpass bei Langhaarschneidern?<br />

Oder bei Haargel, für die nach hinten weggeglätteten Haare?<br />

Eines hat die Krise jetzt schon gezeigt: Wer im „Do-it-yourself“ fit ist, ist klar<br />

im Vorteil.<br />

RG<br />

„WIR“TUELLE<br />

BIERPROBE<br />

Auf ein Osnabrücker Hell<br />

oder Dunkel – die Landhausbrauerei<br />

Borchert lädt<br />

von Zeit zu Zeit zur digitalen<br />

Bierverkostigung. Die<br />

Regio-Brauer (www.landhaus-brauerei.de)<br />

lassen<br />

Gruppen ab 20 Personen<br />

per Videokonferenz ihre<br />

Biere probieren. Der<br />

„Wir“tuelle Bierschnakk<br />

werde möglichst interaktiv<br />

gestaltet, so Friederieke<br />

Köhl vom emsländischen<br />

Brauhaus in Lünne.<br />

OSNABRÜCK<br />

HANDELT<br />

Digitale Power:<br />

Alexander Illenseer und das Team der OMT<br />

brachten binnen kurzem das coronagetriebene<br />

Service- und Shoppingportal www.osnabringts.de<br />

an den Start.<br />

Ging durch die Decke.<br />

COMEBACK DURCH CORONA<br />

Vorfahren und Film gucken: Dem Erlebnis Autokino steht in diesen Zeiten<br />

nichts im Wege, während die Lichtspielhäuser weiterhin geschlossen bleiben<br />

müssen. Lohne ist dabei, Bielefeld, Essen und – in der sechsten Auflage<br />

– GM-Hütte. Vom 3.-7.6.2020 flimmern dort die Filme über die 100-Quadratmeter-Leinwand<br />

auf dem Parkplatz Potthoffs Feld. Verlängerung möglich.<br />

Wichtigste Corona-Regel: Im Auto sitzen bleiben.<br />

ZEICHENKETTEN<br />

Doppelkreuz und Schlagwortkette auf<br />

Facebook, Instagram und Twitter –<br />

Hashtags in aller Netze<br />

#staypositive<br />

#osnableibtstark<br />

#wirhaltenzusammen<br />

#mitabstandbesser<br />

#wirspielenzuhause<br />

#osnabringts<br />

#wirbleibenzuhause<br />

#supportyourlocal<br />

FOTO: COTTONBRO/PEXELS.COM<br />

BESTELLEN<br />

UND ABHOLEN<br />

Nicht nur McDonalds und Hornbach,<br />

auch IKEA Osnabrück verfügt<br />

über einen Drive In. Funktioniert<br />

per „Click-and-collect“-Verfahren.<br />

Wer online Ware bestellt,<br />

kann sie auf Wunsch innerhalb eines<br />

zugewiesenen Zeitfensters in<br />

einem separaten Bereich auf dem<br />

Parkpkatz an der Rheiner Landstraße<br />

abholen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 5


leute<br />

FOTO: SAHIRA WULF<br />

Wildes Ende<br />

Ohne Corona wäre Hannah Walthers Video vermutlich nie<br />

entstanden. Einige Schauspieler am Theater Osnabrück<br />

verarbeiten darin, dass ihnen das Virus die Chance auf die<br />

letzte Vorstellung nahm.<br />

Hannah Walther vor ihrem<br />

„Schroffenstein“-Video:<br />

Auf dem Monitor ist Schauspielerin<br />

Katharina Kessler zu sehen<br />

manchmal bringen Krisen ja<br />

auch was Gutes hervor. Hannah<br />

Walthers skurriles, wildes,<br />

wehmütiges Sechseinhalbminuten-Abschiedsvideo<br />

„Die Familie<br />

Schroffenstein“ zum Beispiel, Glanzstück<br />

des Digitalangebots des Theaters<br />

Osnabrück.<br />

Der Grund ist Corona, denn das Virus<br />

hat die letzte Vorstellung der „Schroffensteins“<br />

gekillt. „Ungeheuer traurig“,<br />

sagt Walther, die derzeit, wie der<br />

Rest des Ensembles, in pandemischer<br />

Kurzarbeit ist, zuhause. „Ich fand, so<br />

durfte das nicht enden.“ Also hat sie<br />

ihre Mitdarsteller Katharina Kessler,<br />

Philippe Thelen und Julius Janosch<br />

Schulte, um R.I.P.-Handyvideos gebeten,<br />

um eine spontane, digitale „letzte<br />

Vorstellung“ zu produzieren.<br />

Walther selbst küsst darin wollüstig<br />

ihren Badezimmerspiegel und rekelt<br />

sich auf der Motorhaube eines zwar<br />

völlig unglamourösen, aber zumindest<br />

halbwegs gelben Fiat-Kleinwagens, der<br />

natürlich eine höchst bizarre Version<br />

des Lamborghini-Monsters ist, das im<br />

emma-theater stand. Philippe Thelen<br />

wird im Wohnzimmer seiner Mutter in<br />

Luxemburg gewalttätig, Julius Janosch<br />

Schulte erstickt fast auf seinem Dachboden<br />

und Katharina Kessler verwandelt<br />

rote Badeessenz in Blut. Perfekt.<br />

„Ich liebe das analoge Theater“,<br />

sagt Walther, seit der Spielzeit<br />

2018/19 festes Ensemblemitglied am<br />

Theater Osnabrück. Die junge Schauspielerin,<br />

eine ihrer stärksten Leistungen<br />

war ihre Rosa Luxemburg in „Rosa<br />

und Karl“, kommt aus Berlin, war oft<br />

am Thalia Theater und Hamburger<br />

Schauspielhaus zu sehen.<br />

Und nun ist sie also auf eine 12-<br />

Stunden-Home-Woche reduziert, was<br />

gerade zum „Text und Stimme frischhalten“<br />

reicht. „Ich bin am Verhungern,<br />

am Verdursten.“ Pause. Und<br />

dann sagt sie, sehr bitter, zu ihrer<br />

Zwangspause: „Das macht schon was<br />

mit dir, wenn dir gezeigt wird: Auf dich<br />

können wir verzichten! Du bist nicht<br />

systemrelevant!“<br />

Auch Katharina Kessler fühlt sich<br />

„unterspielt“. Eine ihrer „Strategien,<br />

damit ich nicht total traurig werde“,<br />

war Walthers Video. „Und man arbeitet<br />

natürlich weiter an seinen Texten<br />

für die nächste Spielzeit.“ Nächste<br />

Spielzeit? Sorge geht um im Theater.<br />

Kessler: „Im Moment bekommen wir<br />

ja signalisiert: Kultur ist unwichtiger<br />

als vieles andere. Dabei ist das doch<br />

völlig falsch: Mit was beschäftigen die<br />

Leute sich denn im Lockdown, weil es<br />

sie aufbaut?“<br />

Das R.I.P-Video hat es übrigens bis<br />

ins Theatermagazin „Die Deutsche<br />

Bühne“ geschafft. Eine „wilde Kleist-<br />

Sause“ wird es da genannt. Passt.<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Viele Theater werden derzeit digital.<br />

Das kann cool sein. Aber es ist kein Ersatz.<br />

Theater entsteht live. Menschen kommen<br />

dafür zusammen. Das Ensemble, das Publikum.<br />

Theater schafft einen Gemeinschaftsraum?<br />

Einen Kommunikationsraum. Ja, das ist<br />

der Geist des Theaters.<br />

Theater ist auch in der Krise wichtig.<br />

Absolut. Theater ist ein Erfahrungsraum<br />

der Demokratie.<br />

Mein Osnabrück<br />

Daniel Oldemeier<br />

betreibt das Tonstudio „Klanglounge“ und arbeite bei Timezone Records<br />

Ich wohne in: der Innenstadt.<br />

Das ist typisch an Osnabrück: Streit über die Verkehrspolitik.<br />

Ein besonderer Moment, den ich mit Osnabrück<br />

verbinde, ist: meine erste Ankunft am Bahnhof in<br />

Osnabrück, nachdem ich meine Aufnahmeprüfung<br />

bestanden hatte.<br />

Das muss man in Osnabrück gesehen haben: Den<br />

Haseuferweg – eine ruhige Ecke mitten in der Stadt,<br />

ohnehin dass es grün ist.<br />

Mein Lieblingsort in Osnabrück: mein Tonstudio<br />

im Katharinenviertel.<br />

Osnabrück ist eine schöne Stadt zum Leben, weil:<br />

man mit dem Fahrrad schnell am Ziel angekommen<br />

ist und trotz der Stadtgröße die Musikszene hier unglaublich<br />

vielfältig ist.<br />

Nach der Arbeit: mach ich weiter Musik. Als<br />

Selbstständiger hat man nie Feierabend. Sowohl<br />

meine Arbeit als auch meine Freizeit sind von der<br />

Musik geprägt.<br />

Die Osnabrücker Musikszene ist: durch die Hochschule<br />

geprägt. Jung, obwohl es viele Menschen<br />

gibt, die schon länger Musik machen, wie die Blues<br />

Company.<br />

Für die Osnabrücker Zukunft wünsche ich mir:<br />

dass die vielfältige Kultur in der Stadt so bleibt wie<br />

sie jetzt ist.<br />

Aus diesen Tönen ist Osnabrück zusammen -<br />

gesetzt: Fahrradklingel, Rauschen der Straße und<br />

der Hase, ganz viele Menschen, die die Große Straße<br />

entlang flanieren und Musik, die aus allen Richtungen<br />

kommt.<br />

TEXT/FOTO: REBECCA BRASSE<br />

6 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


010<br />

Fragen an ...<br />

Jan Küter-Luks<br />

Fridays for Future Osnabrück<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: 2019 hat FFF Hunderttausende<br />

auf die Straße gebracht. Derzeit<br />

ist es still um die Bewegung. Frustriert?<br />

JAN KÜTER-LUKS: Eigentlich hatten wir<br />

für Ende April einen großen Streiktag<br />

geplant, auch hier in Osnabrück. Es<br />

hätte ein Camp gegeben, im Schlossgarten,<br />

mit Workshops, und das mussten<br />

wir canceln. Aber schon die Monate<br />

davor waren frustrierend.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Warum denn?<br />

JAN KÜTER-LUKS: Wir hatten schon<br />

länger nichts Großes mehr gemacht,<br />

und die Medienpräsenz hatte ziemlich<br />

abgenommen. Uns war klar: Die Bewegung<br />

ist über ihren Zenit hinaus.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Sie sehen FFF auf dem abschüssigen<br />

Teil des Bergs?<br />

JAN KÜTER-LUKS: Auf jeden Fall, zumindest<br />

als Organisationsform. Das<br />

bedeutet nicht, dass es nicht nach wie<br />

vor sehr viele Aktive hier in Osnabrück<br />

gibt. Viele konzentrieren sich jetzt<br />

drauf, dass an ihrer Schule klimaschutzmäßig<br />

was passiert. Ein paar<br />

von uns helfen bei der Pflege des<br />

BUND-Gartens mit. Supergeil, was da<br />

gerade alles ins Rollen kommt.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: FFF ist derzeit, mangels<br />

anderer Möglichkeiten, im Online-<br />

„Netzstreik“.<br />

JAN KÜTER-LUKS: Wir haben ja schon<br />

immer stark über Soziale Medien gearbeitet.<br />

Aber ein Impact wie mit Tausenden<br />

auf der Straße ist das natürlich<br />

nicht.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Sicher zielt der „Netzstreik“<br />

auch darauf, dass es nach Corona<br />

wieder losgehen kann?<br />

JAN KÜTER-LUKS: Nach Corona geht es<br />

weiter, klar. Die Frage ist nur, ob in der<br />

alten Schülerstreik-Form.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Eigentlich ist Corona in<br />

Sachen Klimarettung ja perfekt. Weniger<br />

Emissionen durch Auto- und<br />

Jan Küter-Luks, frühere FFF-Demonstration: Ein geplanter Aktionstag<br />

Ende April mit Camp im Schlossgarten musste gecancelt werden<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Flugverkehr, durch die Industrie. Aber<br />

da sind auch Stimmen, die der Infragestellung<br />

aller klimapolitischen Zielvorgaben<br />

das Wort reden.<br />

JAN KÜTER-LUKS: Klar, die Wirtschaft<br />

leidet unter der Krise. Leider wird das<br />

bedeuten, dass man hört: Klimaschutzmaßnahmen<br />

können wir nicht<br />

mehr tragen! Klar, wir müssen aus Corona<br />

raus, aber wir dürfen dabei nicht<br />

alle Klimaziele in Frage stellen. Ist natürlich<br />

schwer in einem Land, in dem<br />

die Autoindustrie so stark ist und die<br />

großen Stromerzeuger hauptsächlich<br />

auf fossile Energien setzen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Müsste unsere Gesellschaft<br />

nicht aus Corona lernen, indem<br />

sie ähnlich konsequent wie bei Corona<br />

auf die Wissenschaft hört?<br />

JAN KÜTER-LUKS: Das ist richtig. Bei<br />

Corona hat es nur wenige Wochen gedauert,<br />

und es wurde mit allen Mitteln<br />

reagiert. Das zeigt: Die Klimakrise wird<br />

noch immer nicht ernst genug genommen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Bei Corona und dem Klimaschutz<br />

wird nicht nur mit zweierlei<br />

Maß gemessen, beides wird auch gegeneinander<br />

ausgespielt.<br />

JAN KÜTER-LUKS: Wie nach jeder Krise<br />

wird es auch jetzt heißen: Weg mit den<br />

Restriktionen, lassen wir dem Wachstum<br />

freien Lauf. Aber dann muss man<br />

halt dastehen und sagen: So geht’s<br />

nicht weiter! Erst neulich haben wir<br />

ein Banner gemalt: „Können wir das<br />

Klima vergessen?“ Können wir natürlich<br />

nicht. Aber im Moment passiert<br />

genau das.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Wachstum steht ja auch<br />

stark in der Kritik. Müssten wir uns<br />

nicht ökonomisch wie ökologisch ändern?<br />

JAN KÜTER-LUKS: Stimmt. Vielleicht<br />

sollte man bestimmte Branchen vom<br />

Markt nehmen, dann müssten sie keinen<br />

Gewinn mehr erwirtschaften, und<br />

das wiederum gäbe uns Luft, Klimamaßnahmen<br />

durchzusetzen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: In Sachen Klimafrage ist<br />

seit Jahrzehnten kaum was passiert,<br />

mit der Begründung, man dürfe nicht<br />

allzu stark in die Freiheitsrechte und<br />

Wirtschaft eingreifen. Bei Corona<br />

scheint all das völlig egal.<br />

JAN KÜTER-LUKS: Das ist ein Wahrnehmungsproblem<br />

des Klimawandels. Der<br />

Meeresspiegel wird nicht plötzlich um<br />

10 m steigen, aber bei Corona sieht<br />

man Tag für Tag die steigenden Infektions-<br />

und Totenzahlen. Bei Corona<br />

brauchen wir keinen gesellschaftlichen<br />

Druck, da ist der Druck von außen<br />

da; beim Klimawandel ist das anders.<br />

INTERVIEW: HARFF-PETER SCHÖNHERR


aufgefallen<br />

Aus der City<br />

frei Haus<br />

Bestellen oder bummeln? Um als Einzelhändler attraktiv zu sein, fahren<br />

einige Osnabrücker Kaufleute mit Pedalpower in die Zukunft.<br />

Fahrradkuriere liefern Wein, Haushaltswaren oder auch Bücher just in time aus.<br />

Maximilian Fohs, Wein Fohs: „Im Regelfall sind wir mit<br />

haushaltsüblichen Mengen unterwegs.“<br />

die Osnabrücker Innenstadt befindet<br />

sich in einem Dilemma: Einerseits<br />

bietet sie ihren Besuchern individuelle<br />

Beratung vor Ort und macht die Waren erlebbar.<br />

Andererseits werden die Menschen zunehmend<br />

bequemer. Warum die Einkäufe selber<br />

schleppen, wenn jemand anderes sie bis vor<br />

die Wohnungstür liefert?<br />

Wie also können Kaufleute dem Aussterben<br />

der Innenstädte entgegenwirken? Diese Frage<br />

drängt sich nicht erst seit dem pandemiebedingten<br />

Shutdown auf. Corona – das ist für Einzelhändler<br />

eine Krise in einer bestehenden Krise.<br />

Einige sind deshalb schon vor längerer Zeit<br />

kreativ geworden, um die Attraktivität der Innenstadt<br />

für ihre Einkaufbummler zu erhalten.<br />

Herlinde Fohs betreibt ein Weinfachgeschäft<br />

in der Krahnstraße und ist froh, dass sie in Krisenzeiten<br />

auf ihre Familie zurückgreifen kann.<br />

Sohn Maximilian bietet sich spontan als Fahrradkurier<br />

an und liefert auch kleine Mengen an<br />

Kunden aus.<br />

Tobias Schonebeck (re.) , Schäffer: „Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit in das Geschäft mit Onlineshopping<br />

und Lieferdiensten zu bringen.“<br />

Neu ist die Idee nicht, denn das traditionelle<br />

Familienunternehmen hat mit dem Service angefangen,<br />

bevor er zum Trend wurde.<br />

„Ich liefere locker seit 15 Jahren mit dem Rad<br />

aus“, blickt der 33-Jährige zurück, denn schon<br />

zu Jugendzeiten übernahm er mit seinem Rennrad<br />

Kurierfahrten für die Apotheke des Vaters.<br />

Strecken nach Wallenhorst oder Lüstringen<br />

sind für ihn kein Hindernis: „Ich bin passionierter<br />

Radsportler. Im Regelfall sind wir mit haushaltsüblichen<br />

Mengen unterwegs.“<br />

Haushaltsüblich. Das heißt bei Maximilian<br />

Fohs, dass er auch schon mal mit 18 Flaschen<br />

auf dem Rad vorbeibringt. Es sind vor allem<br />

Stammkunden, die auf ihre Lieblingsweine gerade<br />

jetzt nicht verzichten möchten. Bestellungen<br />

über WhatsApp gibt es bei Wein Fohs nicht.<br />

Geschätzt wird die persönliche Beratung. Wenn<br />

schon nicht im Geschäft, dann zumindest am<br />

Telefon.<br />

Mit familiärer Unterstützung allein können<br />

allerdings die wenigsten Einzelhändler ihre<br />

Existenz sichern. Fraglich bleibt auch, wie und<br />

ob sich die Innenstädte vom Shutdown erholen<br />

werden. Das Kaufhaus Schäffer begann bereits<br />

im letzten Jahr, dieses Dilemma in eine Chance<br />

zu verwandeln: Produkte können im Laden ausgesucht<br />

und dann am selben Abend direkt zugestellt<br />

werden.<br />

Schäffer kooperiert dabei mit anderen Einzelhändlern<br />

aus der Nachbarschaft sowie mit<br />

Kurierdienstleistern. Hinter der Idee steckt Geschäftsführer<br />

Tobias Schonebeck: „Die Kunden<br />

sind den Komfort des Internets gewohnt und<br />

möchten schwere Artikel nicht durch die Innenstadt<br />

schleppen, sondern nach dem Kauf<br />

weitershoppen und auf den Weihnachtsmarkt<br />

oder andere Veranstaltungen gehen.“<br />

Mit einem Klick wird laut Schonebeck normalerweise<br />

eine logistische Kettenreaktion<br />

ausgelöst, der sich die wenigsten Kunden bewusst<br />

sind: „Die klassischen Onlineshops sind<br />

sehr umständlich: Wenn ein Nachbar eine Thermoskanne<br />

bei uns bestellt, dann wird diese aufwendig<br />

verpackt, in ein entlegenes Logistikzentrum<br />

gefahren, nachts sortiert und anschließend<br />

wieder zurück in die Stadt gefahren.“ Ein<br />

angenehmer Nebeneffekt bei der Direktlieferung<br />

vom Shop zum Kunden ist, dass häufiger<br />

Lastenfahrräder zum Einsatz kommen und damit<br />

deutlich weniger Staus entstehen als durch<br />

sperrige, am Straßenrand parkende Lieferwagen.<br />

Tobias Schonebeck ist zuversichtlich, dass<br />

seine Kunden die Vorteile für die Umwelt und<br />

das Leben in der Stadt erkennen. „Unser Ziel ist<br />

es, Nachhaltigkeit in das Geschäft mit Onlineshopping<br />

und Lieferdiensten zu bringen.“ Lokal<br />

und nachhaltig – so kann der Onlinehandel zur<br />

Chance für darbende Innenstädte werden.<br />

JULIAN KHODADADEGAN<br />

8 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


Show must<br />

go on<br />

Osnabrücks Clubs und Discos sind geschlossen. Sie werden es auch<br />

für einen längeren Zeitraum bleiben. Und doch haben sie geöffnet,<br />

zumindest ein bisschen: Virtuell, auf Facebook, Instagram ...<br />

social Distancing und Social<br />

Media statt langer Nächte<br />

in den Clubs der Stadt: Das<br />

ist nicht nur schade für alle, die gerne<br />

feiern gehen, sondern auch kritisch für<br />

die Betreiber der Orte, an denen sich<br />

sonst das Leben ballt.<br />

Um dennoch durch diese Zeit zu<br />

kommen, muss man sich was einfallen<br />

lassen, wenn das nicht schon die<br />

eigene Kundschaft macht. Meme-Pages<br />

boomen, auch zu Clubs und Discos.<br />

So posten Fans des Hyde Park auf<br />

Instagram, wie sehr sie die Partys in<br />

ihrem Lieblings-Club vermissen.<br />

Da sich beide Seiten, Fans wie Betreiber,<br />

wohl noch ein wenig gedulden<br />

müssen, sind Kreativität und Ausdauer<br />

gefragt. Um Kontakt zu halten, sind<br />

die sozialen Medien natürlich der einfachste<br />

Weg. Beim Hyde Park etwa<br />

scheint ein Teil der Belegschaft ein<br />

schönes Osterfest gehabt zu haben.<br />

Auf Instagram ließ sich mitverfolgen,<br />

wie mit ein wenig Osterdeko, einem<br />

Dinokostüm und einer Couch<br />

mitten auf der Tanzfläche, gegenüber<br />

einer großen Leinwand, die Zeit gut<br />

zum Zocken einer Runde ARK genutzt<br />

wurde. Gleichzeitig konnte die Community<br />

Fragen stellen, wie bei vielen<br />

anderen Clubs auch.<br />

Was sich bei fast allen Clubs und<br />

Discos findet, zwischen überdreht<br />

bunten Posts, die vor der Schließung<br />

die nächsten Partys angekündigt hatten:<br />

Ernste Infos auf schwarzem Hintergrund,<br />

mit weißem Text, sachlich<br />

und unverblümt, dass die Türen vorerst<br />

– auf unbestimmte Zeit – geschlossen<br />

bleiben. Dazu viel Organisatorisches<br />

zu Absagen, Verlegungen,<br />

Ticketerstattungen.<br />

Nicht nur die bekannten Wege über<br />

Facebook und Instagram mit Hash tags<br />

wie „#supportyourlocals“ werden genutzt:<br />

Brücks und Holy Poly haben<br />

sich auf die Streaming Plattform<br />

Twitch begeben und richten online<br />

live mit DJs Veranstaltungen unter<br />

Namen wie „Sofatechno“ und „100%<br />

Virenfrei direkt in eure Wohnung“ aus.<br />

Corona-Not macht die Clubs erfinderisch: Ihre Fans werden mit „Sofatechno“<br />

und „100% Virenfrei direkt in eure Wohnung“ unterhalten<br />

Das Brücks hat zusätzlich zur Musik<br />

und fürs Feeling auch noch einen Lagerverkauf<br />

eingerichtet. Eine der Ideen<br />

dahinter: Wer dem Club die im Lager<br />

verbliebenen Getränke abkauft,<br />

kann sie sich später zum Livestream<br />

zu Gemüte führen.<br />

Ähnliches hat sich auch das Sonnendeck<br />

einfallen lassen. Damit seine<br />

Kundschaft nicht auf Cocktail-Abende<br />

mit Freunden verzichten muss, gibt es<br />

jetzt den „HomeCocktail“, per Fahrrad<br />

ausgeliefert. Gemeinsam getrunken<br />

wird dann, wenn man will, per Videoschalte.<br />

Außerdem stellt das Sonnendeck<br />

seiner Online-Community jede<br />

Woche ein Team-Mitglied mit einem<br />

Foto und ein paar kurzen Fragen vor.<br />

Auch Diskotheken wie das Virage<br />

und Alando zeigen Präsenz. Ende März<br />

drehte das Virage den Spieß um: Wenn<br />

die Kundschaft schon nicht zum DJ gehen<br />

darf, dann kommt der DJ halt zuhause<br />

vorbei. Start war ein Hashtag.<br />

Wenn man innerhalb von drei Stunden<br />

einen Burger bei Burger Biene bestellte,<br />

lieferten ihn die DJs persönlich aus.<br />

Auch Olympiaden, Schätzfragen und<br />

ganze Quizze mit Verlosungen gab es.<br />

Natürlich sorgt die momentane Situation<br />

auch für finanzielle Notlagen.<br />

Einige Clubs, wie die Kleine Freiheit<br />

oder der Bastard Club, haben daher online<br />

zu Spenden aufgerufen oder sich<br />

an Spendenprojekten wie „See you tomorrow<br />

– Save culture“ beteiligt.<br />

Der momentane Stillstand hat übrigens<br />

schon erste Opfer in der lokalen<br />

Veranstaltungslandschaft zu verzeichnen:<br />

Das Kubik schloß für immer<br />

– um das Brücks zu retten. Aber wie<br />

es bei Queen schon hieß (und das<br />

Brücks jetzt zitiert): Show must go on!<br />

HANNAH-SOPHIE HILDEBRANDT<br />

Heilige Dreifaltigkeit<br />

discos. Ganze Generationen haben<br />

sie geprägt. Johann Ahrends hat in<br />

„Als die Disco in den Norden kam“ drei<br />

Klassiker für den NDR mit der Kamera porträtiert,<br />

den „Hyde Park“ in Osnabrück,<br />

den „Sonnenstein“ aus Harpstedt und das<br />

„Meta“ in Norddeich. Warum gerade diese<br />

drei, Johann Ahrends?<br />

Hyde Park<br />

„Hat norddeutsche Discogeschichte geschrieben.<br />

Conny Overbeck leitet ihn seit<br />

über 40 Jahren – länger in so einem Job<br />

als sie ist niemand. Und dann sind da natürlich<br />

die Straßenkrawalle, 1983, als er<br />

geschlossen werden sollte. Er war halt der<br />

Freiraum für die jungen Leute, ihr zweites<br />

Zuhause. An den Auseinandersetzungen<br />

mit der Polizei ließ sich ablesen, wie wichtig<br />

ihnen dieser Ort war.“<br />

Sonnenstein<br />

„Bundesweit einmalig, weil er komplett<br />

abgebaut wurde, das ganze Gebäude, mit<br />

allem was drin war, von der Lautsprecherbox<br />

bis zur Lichtanlage, von der Theke<br />

bis zu allen Schallplatten, und jetzt im<br />

Museumsdorf Cloppenburg rekonstruiert<br />

wird. Tja, sie ist museumsreif geworden,<br />

die Disco...“<br />

Meta<br />

„Ein uriger, absolut unveränderter Laden!<br />

60 Jahre alt, immer am selben Standort<br />

gelieben, und heute in zweiter Generation<br />

geführt, Meta Rogall ist ja 1994 verstorben.<br />

Ich war da vor 30 Jahren als Gast, und als<br />

wir jetzt dort gedreht haben, sah alles<br />

noch genauso aus wie damals.“<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

P 20.5.2020, 21h, N3<br />

Freiraum und zweites Zuhause: Erster Hyde Park-Standort im ehemaligen Schweizer Haus<br />

an der Rheiner Landstraße<br />

FOTO: GERD MITTELBERG<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 9


aufgefallen<br />

FOTO: IRINA ZUDINA<br />

Hoch hinaus<br />

Lässt Herzen schneller schlagen: Schon bald bereichert OSNABLOC<br />

das Sport- und Freizeitangebot Osnabrücks. Runa Lahmann bringt<br />

die Boulderhalle gemeinsam mit Erik Rau und Daniel Friedrich an den Start.<br />

Sorgt für Bewegung im Fledder: Viele der Boulderrouten<br />

beschraubt Runa Lahmann selbst<br />

die Griffe sind an der Wand, die Kaffeemaschine<br />

steht, und die Leihschuhe<br />

liegen in den Regalen. Sobald<br />

die Corona-Krise überstanden ist, eröffnet<br />

eine neue Boulderhalle in Osnabrück.<br />

Runa Lahmann führt mit Erik Rau und Daniel<br />

Friedrich in Osnabrück Fledder das OSNA-<br />

BLOC. Auf rund 1.300 m² Grundfläche gibt es<br />

viel zu entdecken.<br />

Etabliert in Deutschlands Boulderhallen,<br />

aber eine absolute Neuheit in Osnabrück: Die<br />

sogenannte „Top-Out“-Möglichkeit einiger<br />

Boulderrouten. So muss niemand runterspringen<br />

oder -klettern, denn der Ausstieg erfolgt<br />

über die Kante der Wand auf eine Empore. Inspiriert<br />

ist das „Aus-toppen“ vom Bouldern am<br />

Fels.<br />

Für die kleinsten Boulderfreunde gibt es einen<br />

separaten Kinderbereich mit entsprechend<br />

niedriger Deckenhöhe und angepasstem<br />

Schwierigkeitsgrad. Hier sollen Kindergeburtstage<br />

und Kurse stattfinden.<br />

Ein Yogaprogramm, unter der Leitung von<br />

Kendra Lahmann, ergänzt das Angebot. „Geplant<br />

ist zum Beispiel Yoga für unbewegliche<br />

Männer“, erzählt die Hallenbetreiberin und<br />

schmunzelt.<br />

Runa Lahmann wünscht sich, ihre Halle zu<br />

einem Leistungsstützpunkt zu machen: „Ich<br />

möchte eine Wettkampfgruppe etablieren und<br />

zeigen, dass Osnabrück eine Menge starker<br />

Kids hat!“ An der 33 Meter langen Wettkampfwand<br />

sollen in Zukunft auch nationale Wettbewerbe<br />

stattfinden.<br />

Der große Garten ist für die 35-Jährige ein<br />

attraktiver Wohlfühlfaktor: „Das ist für Menschen<br />

ohne Garten oder Balkon sehr schön.<br />

Ich wünsche mir, dass das OSNABLOC für viele<br />

wie ein zweites Wohnzimmer wird“. So seien<br />

auch Menschen willkommen, die nicht nur<br />

zum Bouldern kommen.<br />

Die Wahlosnabrückerin studierte Biologie,<br />

bis sie den Sport zu ihrem Leben machte. Heute<br />

ist sie Trainerin im Leistungssport Lead-<br />

Klettern, Speed und Bouldern: „Das ist ein<br />

Sport mit Köpfchen. Ich liebe die Komplexität<br />

und Vielfalt der Bewegungen im Bouldersport“.<br />

Das Tagesgeschäft einer Boulderhalle ist<br />

für sie kein Neuland: Zuvor arbeitete Lahmann<br />

im Osnabrücker „Zenit“. Knallharte Konkurrenz?<br />

Das sieht sie anders: „Mit dem Zenit<br />

möchten wir friedlich nebeneinander existieren.<br />

Osnabrück hat ein Wahnsinns-Potential!<br />

Zwei Hallen können das steigende Interesse<br />

am Bouldern hoffentlich gut entzerren“, sagt<br />

sie.<br />

Nun fehlt in Osnabrück nur noch eine Kletterhalle<br />

für das Klettern am Seil. Aber was<br />

nicht ist, kann ja noch werden ... IRINA ZUDINA<br />

blickpunkt!<br />

Einatmen –<br />

Ausfahren …<br />

Ommmm<br />

statt PS<br />

auf dem Ring und vor einigen der wenigen<br />

(haha) Baustellen Osnabrücks kann es neben<br />

zeitverzögernd auch schon mal ausfallend<br />

werden. Hilft es da vielleicht, mit einem guten<br />

Freund unterwegs zu sein, der einem durch seine<br />

pure Anwesenheit beschwichtigend beisteht,<br />

selbst, und gerade, dann, wenn man keine beruhigenden<br />

Beifahrer an Bord hat? „Waas?!“ Die Rede<br />

ist von einem motorisierten Gefährt, welches durch<br />

die schraubende und gestalterische Hand seines<br />

Halters liebevoll zum Gefährten erhoben wurde.<br />

Bindung ist das Schlüsselwort. Man muss ja nicht<br />

direkt in einem „Zebra“ reisen, ein Lieblingsduft<br />

und das neu entdeckte Hörspiel tun es für den Anfang<br />

ja auch. Lächeln und winken. Es gibt nichts<br />

Gutes, außer man tut es.<br />

JOHN REBELLIUS<br />

10 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


FOTO: FOTOGARFIERENDE/PEXELS.COM FOTO: DUH/ROBERT LEHMANN<br />

Wie sattelfest sind wir?<br />

das Stadtradeln findet auch im Corona-Jahr<br />

2020 statt. Allerdings<br />

mit den bekannten Einschränkungen:<br />

„Wir raten derzeit davon ab, das STADT-<br />

RADELN 2020 mit gemeinsamen Radtouren,<br />

Auftaktveranstaltungen oder anderen<br />

Aktionen, bei denen viele Menschen<br />

zusammenkommen, zu flankieren.<br />

Rät der Veranstalter, das „Klima<br />

Bündnis“. Das Ziel vom Stadtradeln ist<br />

es, möglichst viele Wege mit dem Rad zurück zu legen, beruflich oder privat. Stadtradel-Star<br />

kann man werden, wenn man 21 Tage am Stück nur das Fahrrad benutzt. Das Ziel der bundesweiten<br />

Aktion ist es, den Bürgern die Vorteile des Radfahrens nahe zu bringen und die kommunalen<br />

Entscheidungsträger auf Schwachstellen der Radinfrastruktur, wie Schlaglöcher oder<br />

fehlende Radwege, hin zu weisen. So wichtig das Mitmachen auch ist, appellieren die Veranstalter:<br />

„Bitte haltet euch bei allen Einschätzungen zur Risikolage an die Empfehlungen und<br />

Vorgaben der offiziellen Stellen!" Kann durch Corona natürlich noch kippen. RALF GOTTHARDT<br />

www.stadtradeln.de<br />

Recht grenzwertig<br />

osnabrück ist stolz auf seinen Luftreinhalteplan (LRP). Der zielt auf „langfristige verursacherbezogene<br />

Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Luftqualität“ – und zwar<br />

da, wo die Feinstaub- und Stickstoffdioxid-<br />

Grenzwerte überschritten werden. Osnabrück<br />

ist stolz auf die Filter-Nachrüstung<br />

und Elektrifizierung der Stadtwerke-Busse,<br />

auf „umweltsensitive Verkehrslenkung“,<br />

auf Verbesserungen des Radwegenetzes.<br />

Aber Worte sind natürlich geduldig. Ungeduldig<br />

ist hingegen die Deutsche Umwelthilfe<br />

(DUH). Sie klagt seit Mitte März gegen<br />

das Land Niedersachsen (und damit die<br />

Stadt), vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg.<br />

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert<br />

versteht das nicht: „Alle denkbaren<br />

Maßnahmen“ seien „hinsichtlich ihrer Eignung,<br />

Umsetzbarkeit und Verhältnismäßigkeit längst geprüft“. Die DUH, auf Anfrage: „Osnabrück<br />

überschreitet den aktuell geltenden Stickstoffdioxid (NO2)-Grenzwert von 40 μg/m³ seit dessen<br />

Einführung.“ Die Menschen in Osnabrück müssten „endlich saubere Luft bekommen“. Zum Zeitpunkt<br />

der Einreichung der Klage lagen die vorläufigen Messwerte des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamts<br />

„deutlich über dem Grenzwert“ - „der höchste Wert in ganz Niedersachsen“. Die<br />

DUH sei gespannt, welche Prognosen die Stadt vortragen könne, die 2020 eine Einhaltung des<br />

Grenzwerts „auch ohne einen Corona-Effekt“ erwarten lässt. „Vor Einreichung der Klage war<br />

dazu wenig Substanzielles zu hören.“<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Blutige Stories<br />

das wird ja farbenfroh: Die Schreibwerkstatt<br />

„Königsblau“ der Osnabrücker Bohnenkamp-Stiftung<br />

sucht zwölf Autoren für eine „Blutrote<br />

Kriminalgeschichte“. Der Schauplatz des Ganzen<br />

ist denkbar friedlich: das beschauliche, von<br />

Bildkunst geprägte Kloster Malgarten bei Bramsche.<br />

Aber Journalistin und Autorin Anja Rützel hat<br />

schließlich eine volle Woche Zeit, um die Lust am<br />

buchstäblichen Thrill zu wecken. „Wir werden mit<br />

den Konventionen und Motiven des Genres spielen<br />

und trickserisch Erzählfährten legen“, sagt sie.<br />

„Und zwar in perfekter, inspirierender Umgebung,<br />

die auch der Schauplatz eines klassischen britischen<br />

Landhauskrimis sein könnte.“ „Königsblau“<br />

ist keine Neuerfindung, blutrot wird die Werkstatt<br />

im Herbst (12.–16.10.2020) dagegen zum ersten<br />

Mal. Probetext bis zum 31.5.2020 an info@bohnenkamp-stiftung.de.<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Therapie mit<br />

Britpop-Schlager<br />

fans des Osnabrücker Sängers, Musikers und Schauspielers Hardy<br />

Schwetter haben Anfang April einen Freudenschrei vom Balkon<br />

herabgerufen, tauchte doch plötzlich und erwartet die Ankündigung eines<br />

neuen Songs ihres Herzartisten auf. Nicht als Reverend Hardy, nicht<br />

als Christian Steiffen – sondern<br />

als Hardy. „Immer wenn ich bei<br />

mir bin“ heißt der fünfminütige<br />

Track. „Eigentlich hätte die erste<br />

Hardy-Single schon in den 90ern<br />

erscheinen müssen“, so Hardy<br />

Schwetter über Hardy. „In Hardy<br />

steckt ganz viel von mir.“ Das<br />

drückt auch das Cover der Single<br />

aus, das Anfang der 90er Jahre<br />

in London entstanden ist, wo<br />

Hardy Schwetter einige Jahre gelebt<br />

hat. „Man hört das dem Song<br />

an, ich bin ein großer Fan des<br />

Britpop, von Bands wie The Verve.“<br />

Eine Freundin von Hardy fand<br />

auch gleich die passende Bezeichnung für „Immer wenn ich bei mir bin“:<br />

Britpop-Therapieschlager. Denn in dem Songs geht’s genau darum: Sich<br />

selbst treu zu bleiben. Geschrieben hat Hardy den Song vor zwei Jahren,<br />

doch die Zeit zur Veröffentlichung fehlte, aufgrund des Erfolgs und der<br />

Konzerte mit Christian Steiffen.<br />

Doch der Lockdown hat ein, wenn auch unfreiwilliges, Fenster eröffnet.<br />

„Wir machen jetzt keine riesige PR. Der Song steht auf den bekannten<br />

Plattformen zum Download oder Stream, und ich freue mich über jeden,<br />

dem mein Song gefällt.“ Ob später ein ganzes Hardy-Album folgt? „Vielleicht“,<br />

sagte Hardy Schwetter, „auf alle Fälle werde ich ‚Immer wenn ich<br />

bei mir bin‘ auf Christian-Steiffen-Konzerten spielen.“<br />

Die sind, wie so viele andere Konzerte auch, erst einmal auf’s Jahr 2021<br />

geschoben. „Diese Zeit ist für viele, die im Musikbusiness tätig sind, eine<br />

große Herausforderung.“ Dennoch will Hardy die Zeit nutzen und im<br />

Sommer ins Studio gehen, um an neuen Steiffen-Songs zu arbeiten.<br />

Seine Fans werden entzückt sein.<br />

MARS<br />

Im Freien<br />

unterwegs<br />

London, Anfang der 1990er:<br />

Hardy auf den Spuren von The Verve<br />

da bringt man nun ein Buch heraus, und im selbem Moment: Corona.<br />

Aber Ingmar Bojes stört das gar nicht so sehr. Denn sein Buch<br />

heißt „Teutoburger Wald. Wanderungen für die Seele“ (Droste Verlag,<br />

16,99 EUR). Und gerade in Zeiten wie Corona tun 20 Wohlfühlwege<br />

durchs Freie ungeahnt gut, mit Namen von „Blumiger Berg“ bis „Ritter<br />

und Riten“, aufbereitet für „Auszeitsucher“. Ein sehr informatives, aber<br />

durchaus auch persönliches Buch, das viel Arbeit gemacht hat, schließlich<br />

war Bojes dafür ein Jahr lang<br />

unterwegs. „Mancher Ort war<br />

dabei eine Niete: Die<br />

sollen ja auch schön<br />

sein, die Touren in so einem<br />

Buch. Und dann<br />

fährst du da hin, läufst<br />

ein paar Stunden,<br />

merkst, nee, das ist nix.“<br />

„Wandervogel“ Bojes, der<br />

auch auf wanderlogbuch.de<br />

bloggt, rät beim Wandern zur<br />

Langsamkeit: „Das Ziel ist der<br />

Weg! Also oft stehenbleiben,<br />

und auch immer mal umdrehen,<br />

denn sonst verpasst man<br />

ja viele Perspektiven.“<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 11


aufgefallen<br />

FOTOS: MARS, ROGER WITTE<br />

Kein schöner Anblick: Schrotträder am Spielplatz<br />

in der Katharinenstraße und in der Innenstadt<br />

Hauptsache weg damit<br />

In der City stehen immer öfter ausrangierte Alträder herum. Und das nicht einmal versteckt irgendwo<br />

in einer dunklen Ecke, sondern zumeist an öffentlichen Fahrradbügeln oder typischen Abstellplätzen.<br />

es fahren immer mehr Städter<br />

mit dem Rad. Demzufolge<br />

gibt es auch mehr Fahrräder<br />

in der Stadt. Problematisch wird<br />

es, wenn das eigene Rad in die Jahre<br />

kommt und langsam, aber sicher zum<br />

Altrad wird – zu einem Rad mit Macken,<br />

mit kaputter Schaltung oder anderen<br />

Mängeln, deren Reparatur sich<br />

nicht mehr lohnt.<br />

Dann steht so ein Altrad schon mal<br />

plötzlich morgens an einem Fahrradbügel<br />

irgendwo in der Stadt und wurde<br />

von seinem Besitzer dort entsorgt<br />

oder ‚vergessen‘. Irgendwer wird sich<br />

schon darum kümmern ...<br />

Dabei ist der offizielle Weg, ein Alt -<br />

rad zu entsorgen, gar nicht kompliziert.<br />

Heiko Brosig, Stadt Osnabrück,<br />

Fachdienst ordnungsbehördlicher<br />

Umweltschutz: „Eine kostenlose Anlieferung<br />

beim Abfallwirtschaftszentrum<br />

des Osnabrücker Service Betriebes<br />

und den drei Recyclinghöfen ist<br />

möglich. Auch nimmt der Osnabrücker<br />

Service Betrieb Schrotträder notfalls<br />

im Rahmen der Sperrmüllabfuhr<br />

mit. Das sollte im Rahmen der Beantragung<br />

aber mitgeteilt werden.“<br />

Darüber hinaus gibt es in der Stadt<br />

einige gewerbliche und gemeinnützige<br />

Einrichtungen, die Räder verwerten<br />

bzw. aufbereiten und nutzbare Teile<br />

demontieren. Drei Klicks im Netz, und<br />

man hat die entsprechenden Einrichtungen<br />

gefunden.<br />

Räder ohne Reifen und ohne Sattel,<br />

die vor sich hingammeln, sind kein<br />

aktuelles Problem. Heiko Brosig: „Der<br />

Fachdienst ordnungsbehördlicher<br />

Umweltschutz im Fachbereich Umwelt<br />

und Klimaschutz beseitigt<br />

Schrotträder systematisch schon seit<br />

mehr als zehn Jahren im Stadtgebiet.<br />

Es handelt sich hierbei um Abfälle im<br />

Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes,<br />

wenn aufgrund des Zustandes des<br />

Fahrrades anzunehmen ist, dass ein<br />

wirtschaftlicher Restwert nicht mehr<br />

vorhanden ist bzw. der Besitz an dem<br />

Altfahrrad offensichtlich aufgegeben<br />

wurde.“<br />

Das ist nett formuliert für wild entsorgte<br />

Fahrräder. Die werden – zum<br />

Beispiel von Anliegern – zunehmend<br />

durch das Ereignismeldesystem Osnabrück<br />

(EMSOS) digital gemeldet. In<br />

den letzten Jahren gab es konstant<br />

jährlich zwischen 300-400 Meldungen<br />

in Osnabrück. Im Durchschnitt<br />

wurden insgesamt 600 Schrotträder<br />

sichergestellt, die zunächst noch einen<br />

Monat in Verwahrung der Stadt<br />

Osnabrück sind, „bevor sie einem Entsorgungsfachbetrieb<br />

zur Verschrottung<br />

als Mischmetalle überlassen<br />

werden“, so Heiko Brosig.<br />

„Eine Ausgabe zur Teileverwertung<br />

ist nicht mehr möglich, da durch die<br />

Abfalleigenschaft die vollständige Beseitigung<br />

rechtlich vorgegeben ist.<br />

Anders verhält es sich bei Fundsachen,<br />

die mindestens sechs Monate<br />

verwahrt werden. Die Räder können<br />

anschließend durch die Stadt versteigert<br />

werden. Federführend ist hier das<br />

Fundbüro.“<br />

Gammelräder im Stadtbild sind also<br />

keine Bagatelle, sie verursachen erheblichen<br />

Aufwand. Vielleicht gelingt<br />

es ja, Osnabrück in dieser Hinsicht zur<br />

innovativen Fahrradstadt zu machen<br />

– und das eigene Rad, wenn es<br />

quietscht und schleift, lieber einem<br />

Jugendzentrum zur Verfügung zu stellen,<br />

wo es in der dortigen Fahrradwerkstatt<br />

pfiffig aufbereitet wird.<br />

MARS<br />

12 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


FOTO: MQ4/FELIX-NUSSBAUM-HAUS, OSNABRÜCK<br />

Skizzenhafte<br />

Momente<br />

als vor 75 Jahren, im Mai 1945, das dunkelste Kapitel<br />

der deutschen Geschichte endete, hatten<br />

auch Felix Nussbaum und Felka Platek ihren Tod im Gas<br />

von Auschwitz gefunden.<br />

Trotz zahlreicher<br />

Ausstellungen<br />

und Veröffentlichungen<br />

über<br />

das Schicksal des<br />

verfemten Künstlerpaares<br />

aus Osnabrück<br />

gibt es<br />

noch immer vieles<br />

über das Leben,<br />

Leiden und Schaffen<br />

der beiden zu<br />

erhellen. Christoph<br />

Heubner rief<br />

Felix Nussbaum, Abend – Selbstporträt<br />

mit Felka Platek, 1942<br />

vor rund sieben<br />

Jahren das Kunstund<br />

Literaturprojekt<br />

„find-felka-find-felix“ auf dem Internetportal des<br />

Auschwitz-Komitees ins Leben. Nun formte er daraus in<br />

skizzenhaften Momentaufnahmen ein fiktives Tagebuch<br />

des Paares, das – titelgebend – Eingang in seinen Erzählband<br />

„Ich sehe Hunde, die an der Leine reißen“<br />

(Steidl, 14,80 EUR) fand. Auch wenn Hans Joachim Schädlich<br />

„Felix und Felka“ schon vor zwei Jahren literarisch<br />

verewigte – es kann gar nicht genug an die Gräuel der<br />

NS-Zeit erinnert werden.<br />

AB<br />

Lebenswertschätze<br />

entdecken<br />

die gesamte Gesellschaft wurde bei voller Fahrt<br />

angehalten, und der Alltag ist ein völlig anderer<br />

geworden. Wir stehen vor unzähligen Veränderungen<br />

und reiben uns täglich ungläubig die Augen – was gestern<br />

noch „normal“ war, sieht heute schon wieder ganz<br />

anders aus. Das Innehalten – gleichbedeutend auch mit<br />

Anhalten – ist zur Herausforderung geworden. Doch<br />

gleichzeitig bedeutet „Innehalten“ auch: in sich gehen<br />

und Ausschau zu halten nach dem, was Wert hat in unserem<br />

Leben. Ein achtsamer Blick auf unsere Schätze im<br />

Alltag. Für die Volkshochschule Osnabrück ein Grund,<br />

sich nach den Lebenswertschätzen auf die Suche zu machen.<br />

Denn im Herbst wird es zum Thema „Lebenswertschätze“<br />

eine große Veranstaltungsreihe im Bereich<br />

„Psychologie und Persönlichkeit“ geben. Programmbereichsleiterin<br />

Felicitas Kröger freut sich auf die Zusendung<br />

von kurzen Texten, Gedanken, Geschichten, Gedichten<br />

oder Anregungen zu ganz persönlichen Lebensschätzen<br />

und Werterfahrungen, die im Laufe der nächsten<br />

Wochen zu einer Collage zusammengestellt werden<br />

sollen. Einsendungen an info@vhs-os.de, 0541/323-4347<br />

oder an die VHS Osnabrück, Bergstraße 8, 49076 Osnabrück.<br />

Eine Liebe<br />

mit Umwegen<br />

bereits 1980 trafen Toscho Todorovic, Frontman der<br />

„Blues „Company“, und SIE das erste Mal aufeinander.<br />

Der damalige neue Gitarrist Mike Titre brachte<br />

sie zur Probe mit und Toscho fiel ihr besonderer Charme<br />

direkt auf … Doch die Rede ist nicht von einer Frau. Es<br />

geht um eine Gitarre. Für Toscho DIE Gitarre. Eine wunderschöne<br />

Ibanez 2467 aus Walnuss. Trotz ersten Aneignungsversuche<br />

Toschos, verkaufte ihr damaliger Besitzer<br />

sie an einen anderen Interessenten. Die Gitarre geriet in<br />

Vergessenheit, bis sie irgendwann in Düsseldorf und kurioserweise<br />

bei einem Bekannten von Toscho wieder auftauchte.<br />

Dieses Mal fackelte er nicht lange. Er fuhr direkt<br />

hin und machte die Gitarre zu seiner Gitarre. Nach geschlagenen<br />

26 Jahren waren sie endlich vereint. „Der<br />

Coronablues ist erträglicher, wenn man was hat, worauf<br />

man ihn spielen kann“, so Toscho. JOHN REBELLIUS<br />

motioncheck ist offi zielles fi sch ® -Bewegungszentrum<br />

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titel<br />

„Eine unglaubliche<br />

Atmosphäre!“<br />

CHRISTINA STRÖSSNER<br />

Laufschuhe<br />

an und los!<br />

Es gibt den Charityläufer, den Kilometerfresser und den Rekordläufer, aber auch den Teamläufer,<br />

den Genussläufer und die Laufkundschaft. Osnabrücker Läuferinnen und Läufer über ihre Lieblingsstrecken,<br />

Marathon-Erfahrungen und Begegnungen mit Schafen. Oder warum Laufen für viele ein Dauer(b)renner ist.<br />

VON MARS | FOTOS TOBIAS SCHWERTMANN<br />

14 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


CHRISTINA STRÖSSNER<br />

PROJEKTMANAGERIN<br />

mit der „unglaublichen Atmosphäre“ meint Christina<br />

Strößner die Stimmung beim letzten New<br />

York Marathon im November 2019. Der größte Lauf der<br />

Welt. Und die Osnabrückerin war dabei, zum ersten<br />

Mal – ein riesen Traum für jeden Läufer. „Morgens um<br />

5 Uhr ging es mit dem Bus nach Staten Island los, gestartet<br />

bin ich um 11 Uhr. Dann ging es durch alle fünf<br />

Stadtteile New Yorks und am Ende der Zieleinlauf im<br />

Central Park! Unvergesslich.“<br />

Zwischen ihrem Start als Läuferin und dem New-<br />

York-Marathon liegen gerade einmal acht Jahre, in denen<br />

sich die 44-Jährige immer wieder neuen Herausforderungen<br />

gestellt hat. Die dreifache Mutter startete<br />

2012 mit dem Laufen, als ihre Kinder aus dem Gröbsten<br />

heraus waren und sie am Nachmittag eine halbe<br />

Stunde abzwacken konnte. „Ich hatte keine Zeit, um<br />

ins Fitness-Studio zu fahren, also habe ich mit dem<br />

Laufen begonnen. Ohne Ausrüstung, irgendein T-Shirt<br />

an, dazu die alten Turnschuhe und dann rund um die<br />

Ziegelei in Hollage. Nach 20 Minuten war ich fix und<br />

fertig!“<br />

Das hat sich schnell geändert – Ende 2012 hat Christina<br />

Strößner schon die 5,6 Kilometer-Runde beim Silvesterlauf<br />

absolviert. „Danach habe ich gedacht: Dann<br />

kannst Du auch die ganzen 10 Kilometer!“ Das war Silvester<br />

2013 so weit. So lief es immer weiter, bis zum<br />

ersten Halbmarathon 2014 in Löningen „Den kann ich<br />

nur empfehlen. Die Strecke ist megaflach, und es starten<br />

viele Osnabrücker. Eine tolle, familiäre Stimmung.“<br />

Eine zeitlang war Christina Strößner auch bei den<br />

von dem Osnabrücker Verein HelpAge organisierten<br />

„Jede Oma zählt“-Läufen dabei und startete mit dem<br />

HelpAge-Team, das Spenden sammelt für ältere Menschen<br />

in Afrika, 2017 beim Berlin-Marathon – ihrem<br />

ersten Marathon. „Ein harter Lauf“, erinnert sie sich,<br />

„die ganze Zeit Regen“.<br />

Aber genau diese Herausforderungen mag Christina<br />

Strößner am Laufen. „Mich reizt es, immer noch etwas<br />

mehr aus mir herauszukitzeln. Ich möchte durch das<br />

Laufen etwas für mich tun und Kondition aufbauen.<br />

Der Triathlet Jan Frodeno hat einmal gesagt: ‚Wenn Du<br />

glaubst, dein Körper kann nicht mehr, dann kannst Du<br />

noch‘. So etwas motiviert mich viel mehr.“<br />

Manchmal laufen auch die Kinder von Christina<br />

Strößner. Und sie selbst läuft, „wenn es gerade passt.<br />

Mal vor dem Frühstück, mal abends.“ Christina Strößner<br />

wohnt mit ihrer Familie in Pye, und da bietet sich<br />

ein Lauf am Kanal an. „Entweder in Richtung Bramsche<br />

und zurück, oder in Richtung Stadt am Kanal. Beide<br />

Strecken sind jeweils so 15 Kilometer lang. Das ist für<br />

mich zurzeit die ideale Laufdistanz.“ Da kann der<br />

nächste Marathon kommen.<br />

MEIN MARATHON-TIPP: Wer bei einem internationalen<br />

Marathon starten möchte, dem empfiehlt Christina Strößner<br />

den Event über www.laufenweltweit.de zu buchen.<br />

Schon mal im<br />

„Flodder-Look“<br />

und gern mit Hund<br />

CAROLIN SCHRÖDER<br />

CAROLIN SCHRÖDER<br />

ROCK-KNEIPENWIRTIN<br />

die Laufstrecken, die Osnabrücks Läuferinnen und Läufer bevorzugen, hängen<br />

oft damit zusammen, wo man wohnt. Carolin Schröder, Inhaberin des Whisky’s<br />

in der Altstadt, wohnt in direkter Nachbarschaft ihrer Rock-Kneipe und startet<br />

vom Vitihof aus ihre Runden. „Ich finde es gar nicht schlimm, wenn man zwischendurch<br />

auch etwas Straße läuft.“<br />

Eine Tour, die sie gerne absolviert, führt durch die Mühlenstraße, über die hölzerne<br />

Hasebrücke, die Knollstraße hoch und dann über das Gelände des Ameos<br />

Klinikums und schließlich in den Bürgerpark. Zurück geht’s über die Hansastraße.<br />

Dabei ist die 29-Jährige regelmäßig in guter Begleitung: „Mein Hündin Emma<br />

kommt dann mit. Ein Appenzeller Sennenhund. Sie braucht ja auch ihren Auslauf.“<br />

2-3 mal die Woche läuft Carolin Schröder. „Ich habe mit dem Laufen angefangen,<br />

als ich noch zur Schule gegangen bin, um den Kopf frei zu kriegen. Das ist bis<br />

heute so – Laufen tut mir einfach gut.“<br />

Ihre Läufe integriert sie in ihren Tagesablauf, so wie es passt. „Manchmal laufe<br />

ich gleich frühmorgens, manchmal mache ich auch erst etwas Office und laufe<br />

dann und gehe hinterher wieder an die Arbeit.“ Wenn etwas mehr Zeit ist, fährt<br />

Carolin Schröder auch gerne mit dem Auto kurz raus aus der Stadt und läuft dann<br />

zum Beispiel in der Nähe der Bramheide und dem Gebiet zwischen Vehrter Landstraße<br />

und Icker.<br />

Zum Laufen gehört für Carolin Schröder auch eine gesunde Ernährung. „Viel<br />

Obst und Gemüse.“ Beim Outfit ist sie legerer: „Ein guter Schuh muss sein und<br />

eine Hose, die gut sitzt. Ansonsten laufe ich auch schon mal im ‚Flodder-Look‘, ist<br />

mir eigentlich egal, wie ich dabei aussehe. Hauptsache laufen!“<br />

MEINE STADTRUNDE: Carolin Schröder findet, dass man auch in der City<br />

viele interessante Strecken finden kann. Einer ihrer Tipps: „Erst Liebigstraße,<br />

hinterm Skatepark lang und dann den Fahrradschnellweg laufen.“<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 15


titel<br />

Laufen und Blues?<br />

Keep on running!<br />

NICO DREIER<br />

NICO DREIER<br />

PROFIMUSIKER<br />

er ist Pianist bei der aus Osnabrück und Münster stammenden<br />

Band The Bluesanovas, einem der größten Versprechen in der<br />

deutschen Bluesszene. Als Ausgleich zu seiner Kreativität am Klavier<br />

braucht Nico Dreier das Laufen. „Da bekomme ich den Kopf<br />

frei, und es entstehen neue Ideen. Für mich als Freiberufler ist das<br />

Laufen ein wichtiger Ausgleich, eine echte Inspiration und eine<br />

Kraftquelle. Außerdem bleibt man fit.“<br />

Der 25-jährige Wahl-Osnabrücker stammt aus dem westfälischen<br />

Neubeckum und hat dort im Verein Leichtathletik betrieben und<br />

auch einen Trainerschein im Bereich Leichtathletik in der Tasche.<br />

„Dabei waren die Langstrecken schon immer meine Favoriten.“<br />

Daran hat sich auch mit dem Umzug nach Osnabrück nichts geändert.<br />

„Ich wollte eigentlich dieses Jahr am Osterlauf in Paderborn<br />

teilnehmen und damit meinen ersten Halbmarathon laufen, aber<br />

aufgrund von Corona fiel der Lauf aus.<br />

Das nächste Ziel heißt jetzt Marathon in Münster im September.<br />

Ich hoffe, bis dahin in Marathon-Form zu kommen.“ Das große Ziel<br />

für viele passionierte Läufer – der Marathon. 42 Kilometer. Blut,<br />

Schweiß und manchmal auch Tränen. Aber auch unbeschreibliche<br />

Glücksgefühle.<br />

Nico Dreier hat verschiedene Lieblingsstrecken in Osnabrück.<br />

Zum Beispiel raus zum Rubbenbruchsee. „Ich wohne am Neumarkt,<br />

und da ist der See ein tolles Ziel, der Läufer-Hotspot von Osnabrück.<br />

Es macht einfach Spaß, hier zu laufen“.<br />

Alternativ läuft der Musiker auch zum Moskaubad und von dort<br />

weiter durch den Hörner Bruch nach Hasbergen und auf dem Rückweg<br />

über Hellern zurück in die City. „Das ist von mir zuhause aus<br />

dann eine Strecke von gut 20 Kilometern. Wer das noch nicht kennt,<br />

sollte die Strecke unbedingt mal laufen.“<br />

Mit dabei hat Nico Dreier immer etwas Wasser, „aber kein Essen.<br />

Das Training soll ja auch ein bisschen an die eigenen Fettreserven<br />

gehen.“ Beim Lauf-Outfit hat der er gute Erfahrungen damit gemacht,<br />

sich die Füße im Fachgeschäft einmal exakt ausgemessen<br />

lassen zu haben. „Danach habe ich dann den passenden Schuh ausgesucht.<br />

Das hat echt Wunder gewirkt! Vorher hatte ich nach dem<br />

Laufen auch schon mal eine kleine Blase, aber seitdem nicht mehr.“<br />

Die Ideen, die Nico Dreier beim Laufen bekommt, fließen dann<br />

ein in seine Band. The Bluesanovas sind fünf Musiker, alle Mitte 20,<br />

die sich auf der berühmten Monday Blues Jam der Lagerhalle kennengelernt<br />

haben. Im letzten Jahr haben The Bluesanovas auf der<br />

Maiwoche gespielt und in diesem Jahr im Hot Jazz Club in Münster<br />

oder auf der Osnabrücker Blueslawine.<br />

Zwei besondere Highlights in der noch jungen Bandhistorie waren<br />

der Gewinn der „German Blues Challenge“ 2019 und die damit verbundene<br />

Teilnahme an der „International Blues Challenge“ 2020<br />

im Memphis, USA, auf der die Band das Halbfinale erreichte.<br />

„Wir haben die Chance genutzt“, schwärmt Nico Dreier, „und waren<br />

in Memphis in den legendären Sun-Studios, in denen schon<br />

Elvis oder Johnny Cash aufgenommen haben, um ein neues Album<br />

einzuspielen.“ Das ist dann das inzwischen dritte, wird „Blues N<br />

Roll“ heißen und in Kürze bei Timezone Records (Osnabrück) erscheinen.<br />

Mehr über The Bluesanovas steht auf der Website der Band, auf<br />

der man auch in einige Songs hinein hören kann. Anspieltipp:<br />

„Funky Woman“ vom Debütalbum „Bluesanova“. Laufen und Blues?<br />

Keep on running!<br />

ZUM GIPFEL RAUFLAUFEN: Nico Dreier läuft nicht nur gerne um<br />

den Rubbenbruchsee. Hier noch ein weiterer Streckenfavorit von ihm:<br />

„Ein heißer Laufstreckentipp ist natürlich der Piesberg. Eine tolle Strecke,<br />

wenn man einmal den ,Berg‘ bestiegen hat und dann oben auf einer<br />

der Aussichtsplatt formen steht. Das kann ich nur jedem empfehlen –<br />

bei Sonnenaufgang oder -untergang.“<br />

16 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


ANDREAS MÖCKEL<br />

SCHAUSPIELER AM THEATER OSNABRÜCK<br />

.„Ich laufe jeden Tag, so 5-6 Kilometer. Fast immer<br />

morgens. Ich brauche das für mich. An der frischen<br />

Luft sein, draußen in der Natur ... Und ich laufe<br />

bei jedem Wetter!“ Andreas Möckels bevorzugte Laufregion<br />

ist der Westerberg, oder wie er es umschreibt:<br />

„Ich mäandere rund um den Botanischen Garten.“ Täglich,<br />

eine gute halbe Stunde. Und immer alleine laufen.<br />

„Das ist eine ganz wichtige Zeit für mich. Zum Nachdenken,<br />

aber auch zum Abschalten, je nachdem, was<br />

anliegt.“<br />

Andreas Möckel ist in der DDR, in Leipzig, aufgewachsen<br />

und hat als Jugendlicher Fußball gespielt. „Ich habe<br />

immer viel Sport getrieben, aber Langstrecke war früher<br />

nie mein Ding!“, sagt er und lacht. „Das kam erst bei<br />

meinem ersten festen Engagement als Schauspieler.“<br />

Während dieser Zeit in Chemnitz sei er etwas „träge<br />

geworden“. Um dem entgegenzuwirken, hat er das Laufen<br />

für sich entdeckt. „Da habe ich schnell gemerkt,<br />

dass es genau mein Ding ist. Am Laufen mag ich, dass<br />

man sofort startklar ist. Laufsachen anziehen, Schuhe<br />

– und los! Und man kann überall laufen.“<br />

Seit der Spielzeit 2016/17 ist Andreas Möckel Ensemblemitglied<br />

am Theater Osnabrück und lebt mit seiner<br />

Familie in der Hasestadt. Seine 11-jährige Tochter<br />

hat er auch schon fürs Laufen begeistern wollen, aber<br />

noch ist der Funke nicht übergesprungen. „Dafür unternehmen<br />

wir alle zusammen gerne Städtereisen, auf denen<br />

ich natürlich auch laufe. Da entdeckt man tolle<br />

Strecken.“<br />

Einen Lauf-Tipp gibt Andreas Möckel preis: „In Amsterdam<br />

gibt es schöne Parks, zum Beispiel in der Nähe<br />

der Museumsinsel.“ Und im Sommer geht’s an die Ostsee,<br />

nach Hiddensee. „Morgens am Meer laufen – das<br />

ist unbeschreiblich.“ Überhaupt ist der Morgen für den<br />

Schauspieler die ideale Zeit zum Laufen, da tagsüber in<br />

der Regel Proben anstehen und abends Aufführungen.<br />

Andreas Möckel ist als Paris in „Romeo und Julia“ zu<br />

sehen und in der Rolle des Benny in „Willkommen“. Die<br />

Komödie „Willkommen“ hatte bereits eine interne Vorpremiere,<br />

die von den wenigen geladenen Gästen begeistert<br />

aufgenommen wurde.<br />

Der tägliche Lauf hält Andreas Möckel fit, „ich bin so<br />

gut wie nie erkältet“. Nach dem Laufen isst er gerne einen<br />

Obstsalat. Ansonsten übertreibt er es nicht mit dem<br />

Drumherum. „Ich habe gute Laufschuhe, das muss sein,<br />

und auch Funktionskleidung. Aber dann ist gut.“<br />

Eine zeitlang hat er auch Duathlon trainiert, aber der<br />

Wechsel aufs Rad „ist schon wieder komplizierter. Dann<br />

lieber nur laufen“. Ein Marathon muss auch nicht mehr<br />

sein. „Das war mal ein Ziel, aber jetzt nicht mehr. Ich<br />

bin mit meiner halben Stunde jeden Tag, oder am Wochenende<br />

etwas länger, sehr glücklich.“<br />

MEIN PERSÖNLICHES LAUF-HIGHLIGHT „Wir waren im<br />

letzten Sommer auf Island. Eine wundervolle Landschaft.<br />

Beim Laufen bin ich an Wasserfällen vorbeigekommen und<br />

habe Schafe vertrieben, die im Weg waren.“<br />

„Ich bin mit<br />

meiner<br />

halben Stunde<br />

jeden Tag sehr<br />

glücklich.“<br />

ANDREAS MÖCKEL<br />

7 Tipps rund um’s Laufen in Osnabrück<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Die Website www.laufen-os.de ist die einschlägige Infoquelle für alle Laufevents in<br />

Stadt und Region. In diesem Jahr leider Corona-bedingt deutlich reduzierter als üblich.<br />

Fachgeschäfte für Laufbedarf gibt es in Osnabrück reichlich, sogar mit einer Indoor-<br />

Teststrecke für den Probelauf.<br />

Einer der ungewöhnlichsten Läufe in der Stadt ist der „Gutenachtlauf“ – immer zu Vollmond.<br />

Diese europa weite Aktion sammelt pro Lauf und Läufer einen Euro für den Verein<br />

„Laufen gegen Leiden“. Geplanter nächster „Gutenachtlauf“: 7.5.2020, 20.30h,<br />

Moskaubad.<br />

Der Klassiker unter den Osnabrücker Lauf-Events ist der „OTB Silvesterlauf“. Rund<br />

3.500 Läuferinnen und Läufer waren 2019 dabei. Der Hauptlauf geht über 10 Kilometer,<br />

u. a. entlang des Rubbenbruchsees.<br />

Der härteste Laufevent der Stadt ist der PUM, der Internationale Osnabrücker Piesberg-Ultra-Marathon<br />

– über 63,3 Kilometer und rund 2.000 Höhenmetern! Am<br />

10.4.2021 ist es wieder soweit.<br />

Wer gerne im Team läuft und trainiert: Verschiedene Sportvereine in der Stadt bieten<br />

Lauftreffs oder Laufsport an, etwa der OTB oder der VfR Voxtrup.<br />

Last but not least: Warum hat Osnabrück eigentlich noch keinen eigenen Marathon?<br />

Münster macht’s vor, wie es geht. Also, ran an den „1. Friedensmarathon“ 2022!<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 17


os digital<br />

Wie digital ist Osnabrück?<br />

Wer digital durchstarten will, muss nicht in Hamburg oder Berlin vor Anker gehen. In Osnabrück gibt es Unternehmen, Initiativen<br />

und Conventions, die das Know-how bündeln. Corona wirkt dabei gerade jetzt wie ein Turbo! Beyond Crisis – Zeit für neue Lösungen!<br />

VON JULIAN KHODADADEGAN<br />

wie digital ist Osnabrück? Abgesehen von<br />

der Onlinelehre in Uni und Hochschule,<br />

die, wenn man ehrlich ist, eher der pandemiebedingten<br />

Aussetzung der Präsenzlehre geschuldet<br />

ist als einer Innnovationsabsicht? Und<br />

abgesehen von den vielen Eltern, die gerade im<br />

Homeoffice sind und zwischen betreuungswilligen<br />

Kindern und heiß laufenden Dienst-Notebooks<br />

sitzen. Taugt die Friedensstadt als hipper Start-Up-<br />

Standort, als digitales Paradies? Ein deutsches<br />

Silikon Valley ist Osnabrück zwar nicht, allerdings,<br />

es gibt vielversprechende Ansätze.<br />

Einer davon ist das Start-Up VisioLab von Tim<br />

Niekamp. Der 26-Jährige hat während seines BWL-<br />

Studiums an der Hochschule Osnabrück in digitalaffinen<br />

Unternehmen gejobbt und kam beim täglichen<br />

Schlangestehen in der Mensa auf eine zündende<br />

Idee: Ein Kassensystem, das durch eine Kamera<br />

und künstliche Intelligenz Speisen und Getränke<br />

erkennt und abrechnet.<br />

Möglich wird dies durch maschinelles Lernen,<br />

wie Niekamp erklärt: „Das ist wie bei einem Kleinkind.<br />

Dort zeigt die Mutter immer wieder auf eine<br />

Die Start-Up-Förderer von<br />

Seedhouse möchten der<br />

„Landflucht“ entgegenwirken.<br />

Katze und sagt: ‚Das ist eine Katze‘. Irgendwann<br />

weiß das Kind, das ist eine Katze. Das Gleiche passiert<br />

mit einem Algorithmus auch. Nach zahlreichen<br />

Fotos von Spaghetti Bolognese erkennt er<br />

das Gericht von alleine.“ Genau diesen Prozess galt<br />

es zu optimieren. Denn in der Praxis muss jedes<br />

Gericht vor dem Besucheransturm mehrmals fotografiert<br />

und eingespeichert werden.<br />

Je schneller die Software lernt, das Gericht zu<br />

erkennen, desto weniger Aufwand für den Benutzer.<br />

Der Start-Up Gründer hat besonders professionelle<br />

Caterings, Kantinen und Mensen im Blick:<br />

„Wir bewegen uns im Bereich der disruptiven Technologien,<br />

und ich bin mir sicher, dass sich auch<br />

die Bezahlvorgänge in den nächsten fünf Jahren<br />

sehr verändern. Dann soll VisioLab ein relevanter<br />

Player sein.“ Dafür hat er mithilfe eines Accelerator-Programms<br />

nach Berlin expandiert, Osnabrück<br />

soll aber vorerst auch ein Standort bleiben.<br />

Viele Start-Ups aus den Regionen befinden sich<br />

in diesem Dilemma: Um wirklich erfolgreich durchstarten<br />

zu können, gehen sie nach Berlin und Hamburg.<br />

Dieser „Landflucht“ in der Digitalbranche,<br />

der Agglomeration von innovativen Start-Ups in<br />

18 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


FOTO: ANGELA VON BRILL<br />

Save the date<br />

OSNA HACK<br />

P 25./26.6.2020<br />

www.osnahack.de<br />

Innovative Konzepte für eine smarte City: Die<br />

Digitale Woche Osnabrück pausiert 2020, die<br />

eingebundene OSNA HACK findet virtuell statt<br />

Innovate!Convention<br />

P 28./29.10.2020<br />

www.innovate-os.de<br />

Spaghetti Bolognese erkennt die<br />

Technik von alleine: Wenn es nach<br />

Tim Niekamp von VisioLab geht,<br />

soll eine Kamera und künstliche<br />

Intelligenz Speisen und Getränke<br />

abrechnen<br />

den Metropolen, möchten die Start-Up-Förderer<br />

von Seedhouse entgegenwirken. Die Beteiligungsgesellschaft<br />

ist ein Projekt des städtischen InnovationsCentrum<br />

Osnabrück und ist spezialisiert<br />

auf die Förderung und Beratung junger Gründer in<br />

den Bereichen Food, Agrar und Digital.<br />

Der Fokus liegt bei der Start-Up-Förderung auf<br />

dem Netzwerken, welches jedes Jahr auf der Innovate!<br />

kulminiert. Die Convention wurde von Seedhouse<br />

ins Leben gerufen, um Erfindern und Gründern<br />

aus der Region eine Plattform zu verschaffen<br />

und sie mit Investoren in Kontakt zu bringen.<br />

Die Digitalisierung erhält immer mehr Einzug in<br />

die Agri-Food-Branche. Das zeigt sich auch an dem<br />

Projekt Farmhack auf der kommenden Innovate!,<br />

die im Oktober steigt: Die Teilnehmer entwickeln<br />

aus Ideen digitale und konkrete Lösungsansätze<br />

für Herausforderungen in der Agrarbranche. Als Gewinn<br />

locken neben Preisgeldern die Unterstützung<br />

von Investoren, mit denen das Know-how sinnvoll<br />

umgesetzt und die Idee bis zur Marktreife weiterentwickelt<br />

werden kann.<br />

Daniel Guth und David Schmitz haben es geschafft,<br />

sich vom beschaulichen Osnabrücker Umland<br />

aus als Global Player in der Digitalbranche zu<br />

etablieren. Dies gelang den Schulfreunden, indem<br />

sie sich mit ihrem Dienstleistungsunternehmen<br />

G&S IT Solutions unter anderem auf die Satellitenkommunikation<br />

spezialisiert haben.<br />

Vor zehn Jahren gegründet, zählt das eher dezentral<br />

gelegene Büro in Belm heute knapp 25Mitarbeiter,<br />

und man plant einen Umzug in einen größeren<br />

Firmensitz in Ostercappeln. G&S unterstützt<br />

Unternehmen in Sachen Software und Prozesssteuerung<br />

aller Art. Als Kerngeschäft kristallisiert<br />

sich allerdings zunehmend die Marktnische Satellitenkommunikation<br />

heraus. Für weltweit agierende<br />

Betreiber entwickeln die Dienstleister die<br />

Steuerungssoftware, mit der auch in Gebieten ohne<br />

Mobilfunknetz eine Verbindung zum Internet sowie<br />

Telefonie ermöglicht wird.<br />

„Wir haben im letzten Jahr viel erreicht“, resümiert<br />

Daniel Guth das Unternehmenswachstum,<br />

„was nur mit unserem eingespielten und hochmotivierten<br />

Team möglich war. Von Anfang an ist das<br />

Team mit uns, mit den Aufgaben und vor allen Dingen<br />

auch mit unseren Erfolgen gewachsen.“ Das<br />

die IT-Experten dafür nicht nach Hamburg oder<br />

Berlin ziehen mussten und auch ihre Zukunft auf<br />

einem Grundstück in Ostercappeln bauen, beweist:<br />

Digitaler Erfolg geht auch in der Region.<br />

Die digitale Woche in Osnabrück sollte neben<br />

der Innovate! ein weiteres Plattform-Event für die<br />

Osnabrücker Digitalbranche werden. Die Initiatoren,<br />

Stadtwerke und Stadt Osnabrück, haben das<br />

Event allerdings im Zuge des Shutdowns und dessen<br />

Folgen abgesagt. Anders als bei der Innovate!,<br />

die den Charakter einer Convention hat, besteht<br />

die digitale Woche aus einer Reihe an Workshops<br />

und Vorträgen in Unternehmen und Organisationen.<br />

Die Themenfelder erstrecken sich von Gesundheit,<br />

über Politik, Kultur und Wirtschaft bis<br />

hin zu Datensicherheit und Datenschutz.<br />

Dabei ging das Netzwerken im letzten Jahr über<br />

die Grenzen Osnabrücks hinaus: Der deutsche Botschafter<br />

in Tallinn, Christoph Eichhorn, kam nach<br />

Osnabrück und ließ sein Publikum daran teilhaben,<br />

wie die Digitalisierung in Estland umgesetzt<br />

wurde. Dort gehören Behördengänge und Papierrezepte<br />

vom Arzt zur Ausnahme. Wer in Estland<br />

ein Unternehmen anmeldet oder einen neuen Personalausweis<br />

beantragt, muss sein Haus dank E-<br />

Governance nicht verlassen.<br />

Immerhin findet in Osnabrück nach wie vor der<br />

Hackathon OSNA HACK der SWO Netz GmbH,<br />

einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Osnabrück,<br />

am 25./26.6.2020 statt. Und zwar rein<br />

virtuell. In zwei Tagen lösen 50 Teilnehmende in<br />

kleinen Teams innovative Konzepte für eine smarte<br />

City. Programmierer, Designer, Strategen und<br />

Gründer arbeiten interdisziplinär in Online-Plattformen<br />

zusammen. Die Teilnahme ist kostenlos,<br />

und es wirken Preisgelder für die Teams, die die<br />

Expertenjury mit ihrer Innovation überzeugen.<br />

Die Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH<br />

(OMT) hat mit dem Online-Portal www.osnabringts.de<br />

auf die coronabedingten, behördlich angeordneten<br />

Ladenschließungen reagiert. Auf der<br />

Website können Gewerbetreibende ihr Unternehmen<br />

kostenfrei und einfach registrieren und dabei<br />

angeben, ob sie ihre Produkte liefern, online oder<br />

zur Abholung anbieten. Mehr als 200 Firmen, darunter<br />

Restaurants, Boutiquen und Buchläden haben<br />

sich in wenigen Tagen dort angemeldet.<br />

Für Osnabrücker liefert die Seite einen schnellen<br />

Überblick, wie sie weiterhin bei ihrem Lieblingsladen<br />

einkaufen können. Alexander Illenseer, Prokurist<br />

bei OMT, hofft, dass die Osnabrücker das<br />

Portal als Appell verstehen, weiterhin beim Einzelhandel<br />

in ihrer Stadt einzukaufen: „Die Corona-<br />

Pandemie bringt uns alle an unsere Grenzen. Aber<br />

gerade jetzt müssen wir zusammenhalten, uns gegenseitig<br />

unterstützen und unsere Kräfte bündeln.“<br />

Ob zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise,<br />

oder für die Schritte in eine bessere Zukunft – in<br />

Osnabrück tut sich digital einiges. Man findet digitales<br />

Know-how also nicht nur in Berlin oder<br />

Hamburg.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 19


kultur digital<br />

Corona-<br />

Kultur<br />

in Kürze<br />

Die Osnabrücker Kulturszene denkt um und bietet<br />

in der Zeit, in der Veranstaltungen vor Ort nicht<br />

stattfinden dürfen, virtuelle Angebote und (Live-)<br />

Streams, die von zu Hause aus genossen werden<br />

können. Die neuen Formate bringen die Kultur jetzt<br />

direkt ins Wohnzimmer und unterstützen gleich -<br />

zeitig die Kulturschaffenden der Stadt.<br />

Oder wie es Oberbürgermeister Wolfgang Griesert<br />

ausdrückt: „Das Virus katapultiert uns digital in<br />

neue Bereiche“.<br />

ZUSAMMENGESTELLT VON HARFF-PETER SCHÖNHER<br />

Das MUSEUMSQUARTIER OSNABRÜCK hat das „Museum Viral“<br />

aufgelegt. Mitarbeiter erläutern Exponate, laden ein zu Blicken<br />

hinter die Kulissen. Das ist dann, zuweilen, auch herrlich skurril.<br />

Museumsdirektor Nils-Arne Kässens steht in einem der Kurzfilme<br />

zum Beispiel sinnierend am Fenster und trinkt Tee: „Abwarten!<br />

Tee trinken!“ Hoffen wir, dass das virale Museum auch nach<br />

Corona bewahrt bleibt. Auch eine Führung durch die Ausstellung<br />

„Franz Hecker – Gemälde“ ist natürlich dabei.<br />

444<br />

Das ERICH MARIA REMARQUE-FRIEDENSZENTRUM hat die Karte<br />

„Durch Osnabrück auf den Spuren Erich Maria Remarques“ ins<br />

Netz gestellt, damit Entdeckungsfreudige sich auch ohne Führung<br />

„auf Spurensuche“ begeben können. Station auf Station,<br />

nähergebracht auch durch Remarque-Zitate. Fünf Kilometer ist<br />

der Fußrundgang lang, 21 Kilometer die Radtour.<br />

444<br />

Der KUNSTRAUM HASE29 ermöglicht einen virtuellen Rundgang<br />

durch die Ausstellung „Alles Easy“ von Kevin Bauer und Samuel<br />

Treindl – spannend, ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Zudem stehen<br />

Home-Workshops für Kinder und Jugendliche bereit, von<br />

„Auf die Socken, fertig, los!“ bis „Leben in die Bude!“ Lustig.<br />

444<br />

Das THEATER OSNABRÜCK ermöglicht durch „Theater OSNA at home“ virtuelle<br />

Bühnenerlebnisse, damit auch hier „die Kultur ins Wohnzimmer<br />

kommt“. Im Angebot: Lesungen, Videos, Trailer, Mitschnitte, Kurzkonzerte.<br />

Das Versprechen: „Im Online-Spielplan ist für jeden Geschmack etwas dabei,<br />

denn Kultur lässt sich nicht unter Quarantäne stellen und ist für uns<br />

alle ein Überlebensmittel!“ Auch auf 360 Grad-Rundgänge durchs Theater<br />

kann man sich begeben. Und jeden Sonntag um 10 Uhr geht die Radiosendung<br />

„Szene zeigen“ on air - im OS-Radio 104,8.<br />

444<br />

Die KUNSTHALLE OSNABRÜCK hat das Hörspiel „I look at the flower – the<br />

flower looks at me“ von Ayumi Paul auf seine Webseite gestellt.<br />

Kulturelle Auszeit in der Corona-Krise:<br />

Digital an die Menschen vor und hinter den Bühnen denken<br />

Der NATUR- UND GEOPARK TERRA.VITA hat eine Video-Serie aufgelegt, die<br />

sehr persönliche Naturführungen zu magischen, mystischen, spannenden<br />

Zielen des 1.550 km² großen Parks ermöglicht. Unter Titeln wie „Von Bergen<br />

und Zwergen“, „Dschungel der Stadt“ oder „Vergessene Welt“ nimmt<br />

einer ihrer Naturpark-Guides auf Facebook, Instagram und Youtube mit<br />

hin aus in die Natur der Region.<br />

444<br />

Die MUSIK- UND KUNSTSCHULE DER STADT OSNABRÜCK arbeitet „zurzeit im<br />

Notfallmodus“. Ihr Vorteil: Sie kann das starke IT-Netz der Hochschule nutzen.<br />

Cloud-Lösungen sind im Einsatz, für Lernmaterialien, Aufgaben, selbstgedrehte<br />

Videos, Tutorials. Martin Fenner: „Wir wollen versuchen, den<br />

Stundenplan online zu organisieren.“<br />

20 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


FOTO: COTTONBRO/UNSPASL.COM<br />

Seit Anfang April hebt sich zwei- bis dreimal wöchentlich<br />

der Vorhang auf der NOZ-KULTURBÜHNE im Medienzentrum.<br />

Moderator und Redakteur Stefan Alberti empfängt<br />

ab 18.30 Uhr lokale, regionale und nationale Künstler<br />

(auch Künstlerinnen) zur gepflegter Unterhaltung und<br />

mehr. Gestreamt wird über www.noz.de, ein Video ist<br />

anschließend abrufbar.<br />

444<br />

Das BBK KUNSTQUARTIER bereitet seine Ausstellung „Zivilcollage“<br />

online auf. Auch eine digitiale Gemeinschaftsausstellung<br />

ist in Arbeit, „Corona“: „Was macht<br />

Corona mit uns? Ein digitales Experiment ...“<br />

444<br />

Das MUSEUM FÜR INDUSTRIEKULTUR verspricht: „Auch<br />

von der Couch aus kannst du hier tolle digitale Kulturangebote<br />

wahrnehmen.“ Man kann sich durch Foto-<br />

Sammlungen klicken. Und dann ist da noch das Format<br />

MIKx2: 2 Minuten, 2 Objekte, 2 Personen, „und aus gegebenem<br />

Anlass vorerst auch 2 Meter Abstand“. Videos<br />

von Kristina Saibel, von „Ich versteh nur Bahnhof“ bis<br />

„Von Kröten und Hüten.“ Einblicke, wie man sie sonst<br />

nicht bekommt.<br />

444<br />

Die LAGERHALLE hat sich ein Youtube-Live-Streaming-<br />

Angebot von und mit Osnabrücker Künstlerinnen und<br />

Künstlern ausgedacht, als „Hutkonzerte“, ein- bis zweimal<br />

pro Woche. Übertragen wird von der Bühne der Lagerhalle,<br />

30 bis 60 Minuten lang, und wer will, kann per<br />

PayPal eine Spende platzieren. Die wird dann als Gage<br />

weitergegeben. Das soll „zeigen, dass die Kultur in Osnabrück<br />

lebt, auch in Corona-Zeiten zusammensteht<br />

und gemeinsam kreative Wege findet“.<br />

444<br />

Das MORGENLAND-FESTIVAL zeigt Videos von Konzertmitschnitten.<br />

Außerdem, so Festivalleiter Michael Dreyer,<br />

zu weiteren digitalen Alternativen: „Freuen Sie sich<br />

auf eine ONLINE EDITION im Juni und eine LIVE EDITION<br />

im Dezember!“<br />

444<br />

Lust auf einen virtuellen Rundgang durch das Osnabrücker<br />

RATHAUS? Wer sich, zum Beispiel, schon immer gefragt<br />

hat, wer die 42 Gesandten waren, deren Porträts im<br />

Friedenssaal hängen, wird hier fündig. Klicken, wischen<br />

– so erschießt sich auch der Ratsschatz mit all seinem<br />

Gold.<br />

444<br />

Vieles davon (und mehr) lässt sich auch über die Website WWW.OS-STRE-<br />

AMT.DE ansteuern. Im Prinzip ist das eine Linksammlung zu Livestreams,<br />

damit „wieder etwas Struktur in den Alltag“ kommt. Wer was anbieten<br />

will – rein damit. Das Versprechen: „Egal ob Du ein Wohnzimmerkonzert<br />

auf der Ukulele spielst oder ein kurzes Tutorial zum Zeichnen von Mangas<br />

geben willst.“ Klingt doch gut.<br />

444<br />

Das VARUSSCHLACHTMUSEUM eröffnete seine neue Ausstellung „2 Millionen<br />

Jahre Migration“ mit einem Video. Verschiedene Statements richten<br />

sich an die virtuellen Zuschauerinnen und Zuschauer am Smartphone, Tablet<br />

oder am heimischen PC. Und dann geht es zu einem Ausstellungsrundgang<br />

mit der Museumsleiterin Dr. Heidrun Derks. Ausgewählte Stationen<br />

und Funde werden gezeigt und kurz und knapp erläutert.<br />

KULTUR!<br />

EIN ÜBERLEBENSMITTEL!<br />

Unser Online-Angebot: Hörspiele und Lesungen / Musik /<br />

360°-Rundgänge / Video-Mitschnitte aus Inszenierungen<br />

u. v. m. auf www.theater-osnabrueck.de<br />

www.lagerhalle-osnabrueck.de<br />

Die Live-Streaming-Reihe der Lagerhalle auf YouTube<br />

2.5. Kai Strauss/Nico Dreier Duo · 8.5. KArMA connection<br />

weitere Termine folgen in Kürze · stay tuned!<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 21


interview<br />

„Wir sind auch<br />

emotional gefragt“<br />

Susanne Boshammer,<br />

Philosophieprofessorin an<br />

der Uni Osnabrück: Gerade<br />

jetzt werde sichtbar und<br />

deutlich, dass unser Gemeinwesen<br />

an vielen Stellen<br />

extrem verletzlich sei<br />

22 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


Statt abzuwarten, was die Corona-Krise mit uns macht, können wir gemeinsam<br />

Püberlegen, was wir aus ihr machen wollen, erklärt die Philosophin Silvia<br />

Boshammer. Denn es sei eben nicht nur die Stunde des Staates, sondern vor allem<br />

die Stunde der Menschen. Wir haben mit ihr über die aktuelle Lage und die Folgen<br />

der Pandemie gesprochen. Bevor sie Professorin für Praktische Philosophie in<br />

Osnabrück wurde, war sie in Bern und am Ethik-Zentrum der Universität Zürich tätig.<br />

INTERVIEW SIMONE SCHNASE | FOTO STEFAN KLATT<br />

Mitte Juli erscheint ihr<br />

Buch „Die zweite Chance“<br />

(Rowohlt, 25 EUR). Darin<br />

beschreibt sie an regend<br />

und anschaulich, was es<br />

bedeutet, zu verzeihen. Ihre Littera-<br />

Lesung am 26. Mai im BlueNote wurde<br />

coronabedingt abgesagt.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Die Corona-Krise bedeutet für die<br />

Menschen eine soziale Isolation, die die meisten<br />

vorher so nicht kannten – muss das nicht traumatisierend<br />

auf die Gesellschaft wirken?<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Das Wort Traumatisierung<br />

klingt so, als seien wir hilflos einem Schicksal ausgesetzt<br />

und müssten jetzt abwarten, um zu sehen,<br />

wie sich das alles auf uns auswirken wird. Doch<br />

was die Corona-Krise mit uns macht, liegt meines<br />

Erachtens auch in unserer Hand. Wir haben die<br />

Chance, die Frage umzudrehen: Statt abzuwarten,<br />

was diese Krise mit uns macht, können wir gemeinsam<br />

überlegen, was wir als Gesellschaft oder<br />

wir als Einzelne aus ihr machen wollen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Das traut dem Einzelnen viel zu, nämlich<br />

die Fähigkeit zur Selbstreflektion in einer Ausnahmesituation...<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Das stimmt, wenn es dabei<br />

allein um eine kognitive Reaktion ginge, aber ich<br />

glaube, hier sind wir auch emotional gefragt. Und<br />

das erlebt man im Moment ja vielfach: Da gibt es<br />

Menschen, für die die Situation extrem belastend<br />

ist. Sie fühlen sich wie gelähmt. Es scheint die<br />

Stunde des Staates zu sein mit all den Vorschriften<br />

und Verboten, bei denen der Einzelne sehr inaktiv<br />

ist. Aber es gibt auch andere, die sehr aktiv und<br />

kreativ werden, und uns vor Augen führen, dass es<br />

eben nicht nur die Stunde des Staates ist, sondern<br />

vor allem die Stunde der Menschen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Davon sind viele zur Zeit sehr empathisch,<br />

aber viele denunzieren auch ohne Not ihre<br />

eigenen Nachbarn. Erlebt man gerade zwei Seiten<br />

im Menschen, die sonst nicht so deutlich zum Vorschein<br />

kommen?<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Ja, derzeit wird sehr deutlich:<br />

Wir besitzen immer beide Seiten. Das wissen<br />

wir aus der Menschheitsgeschichte. Insbesondere<br />

in Situationen der Knappheit, in denen es an wertvollen<br />

Gütern mangelt, brechen diese Seiten in<br />

uns auf. Der englische Philosoph Thomas Hobbes<br />

hat schon im 17. Jahrhundert geschrieben, dass<br />

der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. Hobbes<br />

hatte nicht unbedingt ein schlechtes Bild vom<br />

Menschen. Er beschrieb eine Situation, in der<br />

Knappheit herrscht und es noch keinen Staat und<br />

keine verbindlichen Regeln gibt. Und da kommt<br />

zum Vorschein, was er als das Wölfische im Menschen<br />

bezeichnet – aber eben auch das andere!<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Auch der Staat befindet sich im Ausnahmezustand:<br />

Von Oppositionsparteien bekommt<br />

man kaum mehr etwas mit und es scheint,<br />

als hätten externe Experten das Ruder übernommen.<br />

Kann das ohne Folgen bleiben?<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Das ist eine wichtige Frage.<br />

Denn auch, wenn diese Veränderung eine notwendige<br />

Reaktion auf die Epidemie ist, müssen wir sie<br />

im Blick behalten! Vor der Krise hat man sich ja<br />

möglicherweise sogar gelegentlich gewünscht, es<br />

gebe mehr „Expertokratie“ und die Bürger*innen<br />

dürften nicht ständig bei allem mitbestimmen,<br />

denn am Ende kommt dabei heraus, dass keine<br />

Migranten mehr aufgenommen werden oder andere<br />

unschöne Dinge. Doch jetzt stellt man fest:<br />

Wenn wir uns tatsächlich auf das Wissen einiger<br />

Weniger verlassen und ihnen die Regie über unser<br />

tägliches Leben überlassen müssen, geht auch etwas<br />

sehr Wichtiges verloren. Diesen Verlust dürfen<br />

wir nicht auf Dauer hinnehmen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Es liegt also in der Verantwortung der<br />

Gesellschaft, auch die Politik daran zu erinnern,<br />

wo sie wieder hin muss?<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Ja. Und ich glaube, dass es<br />

angesichts dessen, was die Menschen in diesen<br />

Tagen als Gesellschaft zustande bringen, gar nicht<br />

so einfach sein wird, diese Kräfte in Zukunft politisch<br />

zu ignorieren. Es geht dabei auch darum, den<br />

Staat daran zu erinnern, dass wir eine Gesellschaft<br />

wollen, in der alle und nicht nur einige gut leben<br />

können. Wir sehen jetzt, dass unser Gemeinwesen<br />

an vielen Stellen extrem vulnerabel ist und zugleich<br />

erleben wir hautnah, dass es dabei nicht<br />

nur um ein nationales, sondern um ein globales<br />

Schicksal geht.<br />

„Bleibt zu hoffen,<br />

dass wir nach der<br />

Corona-Zeit nicht all<br />

das nachholen,<br />

worauf wir jetzt<br />

verzichten müssen.“<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Und es gibt keine Möglichkeit, dem<br />

zu entfliehen ...<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Ja. Wir können nicht weg,<br />

sondern müssen uns etwas überlegen. Und wir sehen:<br />

Es geht auch anders. Internationale Konferenzen,<br />

z. B. in der Wissenschaft, kann man auch<br />

per Video durchführen. Vielleicht ist das ja auch<br />

für die Zukunft eine klimafreundliche Alternative.<br />

Auch privat können wir solche Entdeckungen machen<br />

und erleben, dass die Flugreise in den Ferien<br />

keineswegs alternativlos ist. Bleibt zu hoffen, dass<br />

wir uns auf diese Erfahrungen einlassen können<br />

und nach der Corona-Zeit nicht all das nachholen,<br />

worauf wir jetzt verzichten müssen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Wie kann man das verhindern?<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Indem wir uns bewusst machen,<br />

dass längst nicht alles, wozu wir jetzt gezwungen<br />

sind, schlecht ist. Wir müssen uns die<br />

Situation nicht schönreden, und vieles daran ist<br />

zweifellos ärgerlich, belastend oder sogar bedrohlich.<br />

Aber sie hat durchaus auch Vorteile, die uns<br />

nachhaltig inspirieren können. An der Universität<br />

Osnabrück gibt es beispielsweise schon länger Bestrebungen<br />

mit Blick auf mehr Klimafreundlichkeit.<br />

Dort versucht man derzeit, die jetzigen Krisen-Erfahrungen<br />

auch für die Zukunft nutzbar zu<br />

machen. Das könnte etwa Arbeitszeitregelungen<br />

betreffen oder Formen des Online-Studierens. Es<br />

gibt viele Dinge, bei denen man bisher dachte: Das<br />

geht nicht! Ich glaube, nach Corona wird man diesen<br />

Satz nicht mehr so bereitwillig akzeptieren.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Merkwürdig ist ja zur Zeit auch die<br />

Erfahrung, dass es ein höchst beklemmendes Gefühl<br />

ist, nicht ins Kino gehen zu können – selbst<br />

wenn man gar keine Lust dazu hat ...<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Ja, das ist interessant. Man<br />

merkt, dass manche etwa der kulturellen Möglichkeiten,<br />

die man vor Corona gar nicht genutzt hat,<br />

wirklich kostbar sind. Diese Erkenntnis hat Folgen,<br />

denn es ist absehbar, dass all das nur bestehen<br />

bleibt, wenn wir etwas dafür tun und, sobald das<br />

wieder möglich ist, dann tatsächlich ins Kino oder<br />

Theater gehen, Bücher im Laden kaufen und nicht<br />

im Internet etc.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Was ist mit den in der Gesellschaft<br />

völlig abgehängten Menschen, den Obdachlosen,<br />

den Drogenabhängigen?<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Bemerkenswert ist erstens,<br />

dass diese Menschen plötzlich ein Thema sind,<br />

und wir sollten dafür sorgen, dass das auch so<br />

bleibt! Das andere ist: Nicht nur sie, sondern wir<br />

alle machen momentan die Erfahrung, auf Hilfe<br />

angewiesen zu sein – und das ist ungewohnt. Unser<br />

Leben ist sonst ja sehr auf Autonomie getrimmt,<br />

und Unabhängigkeit ist für viele sehr<br />

wichtig. Jetzt erfahren wir, dass wir letztlich alle<br />

im selben Boot sitzen. Wenn wir erkennen, dass<br />

wir als Menschen aufeinander angewiesen sind<br />

und dass Hilfsbereitschaft für beide Seiten beglückend<br />

sein kann, wäre das etwas sehr Positives!<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Es wird momentan viel über Krankheit<br />

und Tod geredet – findet hier gerade eine Enttabusierung<br />

bestimmter Themen statt?<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Tabus sorgen dafür, dass<br />

man an bestimmte Dinge nicht rührt, und das ist<br />

im Moment kaum möglich. Die Dinge rühren sozusagen<br />

an uns. Auch darin liegt eine Chance.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Glauben sie daran, dass wir all diese<br />

Chancen nutzen werden?<br />

SUSANNE BOSHAMMER: Ich will daran glauben. Ich<br />

will glauben, dass wir alle etwas gelernt haben,<br />

was uns und auch die Menschen, die nach uns kommen,<br />

voranbringt. Jetzt ist die Gelegenheit dazu.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 23


diskriminierung<br />

Es fehlt die Wertschätzung<br />

Es geht um Heimatgefühle und Ausgrenzung, um Rassismus und den Einfluss von Corona auf ihr Zugehörigkeitsgefühl:<br />

Junge Menschen mit Migrationshintergrund, Mitglieder der „Muslimischen Jugendcommunity Osnabrücker Land“,<br />

erzählen über ihren Lebensalltag in Osnabrück.<br />

VON HARFF-PETER SCHÖNHERR | SCREENSHOT DUA ZEITUN<br />

es gibt Augenblicke, in denen hört sich<br />

das Wort „Heimat“ gut an, so belastet<br />

es ist, durch neorechte Nationalisten.<br />

Mitte April ist ein solcher Augenblick, in einem<br />

Skype-Gespräch mit Abdul, 18, mit Rouaa, 22, mit<br />

Nawar, 24, mit Jana, 20. Sie alle leben in Osnabrück,<br />

sie alle sind Muslime.<br />

Theologin Dua Zeitun hat das Gespräch vermittelt.<br />

Ihre Familie stammt aus Syrien, ihr Vater ist<br />

Imam. Als pädagogische Mitarbeiterin für interreligiösen<br />

und interkulturellen Dialog<br />

arbeitet sie an der Katholischen<br />

Landvolk-Hochschule Oesede. Abdul,<br />

Rouaa, Nawar und Jana sind Teil<br />

der „Muslimischen Jugendcommunity<br />

Osnabrücker Land e.V.“(MUJOS),<br />

deren Koordinatorin sie ist und die<br />

bis zu 1.000 junge Menschen erreicht.<br />

Als sie erzählen, über ihren<br />

Alltag, ihre Erfahrungen in Osnabrück,<br />

ist die Offenheit groß.<br />

Heimat. Es ist Rouaa, die das Wort<br />

als erste benutzt. Rouaa ist Syrerin.<br />

„Aber auch Deutschland“, sagt sie,<br />

„ist meine Heimat". Deutschland habe<br />

ihr „viele Chancen eröffnet, viel<br />

Sicherheit gegeben“.<br />

Abdul, ebenfalls Syrer, auch er<br />

schon Jahre in Deutschland, geht da<br />

noch einen Schritt weiter. „Ich fühle<br />

mich als Deutscher“, sagt er. „Die<br />

meisten meiner Freunde sind Deutsche.“<br />

Abdul ist Schüler am Gymnasium<br />

in der Wüste, 11. Klasse. Und<br />

dass er sich als Deutscher fühlt, sagt<br />

er, obwohl er im Alltag, auch in der<br />

Schule, oft dieses Wort „Kanake“<br />

hört. „Das hör ich jeden Tag. Und das<br />

verletzt dann natürlich schon.“<br />

Dua Zeitun kennt das gut. „Oft<br />

fehlt es an Anerkennung, an Wertschätzung, selbst<br />

für Angehörige der zweiten, der dritten Generation.“<br />

Pause. „Da ist dann schnell auch von deutscher<br />

Leitkultur die Rede.“ Als ob es die gäbe. Und<br />

als ob es gut wäre, wenn es sie gäbe.<br />

Fatal ist: Völkischer Chauvinismus, abwehrende<br />

Skepsis gegenüber allem Unbekannten, allem<br />

Wandel, erstarkt, nicht nur in Hinterzimmern der<br />

AfD. Die Idealisierung, Ideologisierung und Idyllisierung<br />

der heimischen Scholle als Lebensraum<br />

einer Bevölkerung, die glaubt und behauptet, sie<br />

sei homogen, gewinnt wieder an Boden.<br />

Wie vielfältig „Heimat“ empfunden und interpretiert<br />

werden kann, weiß auch Nawar, seit viereinhalb<br />

Jahren in Deutschland. „Ich fühle mich<br />

sehr wohl hier in Deutschland, möchte nach Syrien<br />

nicht zurück. Dennoch fühle ich mich als Syrer,<br />

das ist einfach eine Sache des Herzens, der Erde.<br />

Deutschland ist nicht meine Heimat, die kulturellen<br />

Unterschiede zu Syrien sind einfach zu groß.“<br />

Pause. „Aber vielleicht könnte man sagen: Es ist<br />

meine zweite.“<br />

Manchmal ist Heimat auch eine Sache der<br />

Zeit. Jana, die auf Bauingenieurin studiert, sagt:<br />

„Heimat ist für mich, gefühlt, nur der Libanon.<br />

Eine Runde skypen und quatschen (im Uhrzeigersinn):<br />

Abdul besucht das Gym nasium in der Wüste, Dua Zaitun unterrichtet an der<br />

Katholischen Landvolk-Hochschule Oesede, Rouaa und Jana studieren<br />

Bauingenieur auf Bachelor und Nawar arbeitet als Medizintechniker in der<br />

Radiologie des Klinikums am Finkenhügel<br />

Meine Eltern sind dort, meine ganze Familie.“<br />

Ob sie in zwei, drei Jahren anders darüber denkt?<br />

„Wer weiß?“, sagt sie. „Das muss man abwarten.“<br />

Heimat hat für sie „mit Sprache zu tun, mit Erinnerungen“.<br />

Abdul, Rouaa, Nawar und Jana sind ein Teil<br />

Deutschlands, ein Teil der Stadtgesellschaft. Hat<br />

„Vor Corona sind<br />

ja alle gleich.“<br />

Abdul<br />

Corona, als eine Zeit kollektiver Krise, Einfluss auf<br />

ihr Zugehörigkeitsgefühl? Gerade in Zeiten der Krise<br />

erweist sich ja, wie stark er ist, der gesellschaftliche<br />

Zusammenhalt.<br />

Abdul, aus Syrien ganz andere Grenzsituationen<br />

gewohnt, findet manch hiesige Reaktion auf Corona<br />

„ein bisschen paranoid“: „Die Deutschen, die<br />

Europäer, haben ja schon seit langem keine wirkliche<br />

Krise mehr erlebt. Viele machen mir derzeit<br />

den Eindruck, als dächten sie nur an sich selbst,<br />

nur ans individuelle Überleben, aber<br />

so funktioniert das natürlich nicht.“<br />

Andererseits beobachtet er, „dass<br />

sich durch Corona die Frage, ob man<br />

Deutscher ist oder Ausländer, im öffentlichen<br />

Bewusstsein ein bisschen<br />

relativiert: Vor Corona sind ja alle<br />

gleich.“ Und dann schmunzelt er ein<br />

bisschen: „Man könnte fast sagen: Corona<br />

ist die erste Sache in Deutschland,<br />

für die kein Deutscher den Ausländern<br />

eine Schuld geben kann ...“<br />

Rouaa wohnt in Hasbergen. Seit Mitte<br />

März gemeinsam mit Jana in freiwilliger<br />

Virus-Quarantäne, geht sie<br />

derzeit nur raus, um einzukaufen. Aber<br />

wenn sie es tut, begegnet auch sie „oft<br />

Egoismus statt Solidarität“.<br />

Auch Nawar bleibt wegen Corona<br />

derzeit weitestgehend zu Hause. Sein<br />

Verzicht auf Freiheit hat auch berufliche<br />

Gründe. Nawar arbeitet als Medizintechniker<br />

in der Radiologie des Klinikums<br />

am Finkenhügel. Seine Selbstisolation<br />

stellt sicher, dass der Klinikbetrieb<br />

auch in Zeiten von Corona ohne<br />

Personalengpässe weiterlaufen kann.<br />

Dass viele Deutsche Ausländern gegenüber<br />

skeptisch sind, noch immer,<br />

vielleicht sogar zunehmend, lastet er<br />

auch „vielen Medien an, die immer nur Negatives<br />

über uns berichten.“<br />

Ist Corona also doch nicht die Zeit der neuen<br />

Achtsamkeit? Dua Zeitun bemerkt „viel Verspanntheit,<br />

viel Aggressivität“, aber in den sozialen Netzwerken<br />

oder lokalen Stadtteilgruppen auch viel<br />

Solidarität, auch bei Menschen ohne Migrationshintergrund.<br />

„Einmal hatte ich mich über fb sarkastisch<br />

über die Hamstereinkäufe beklagt, dass<br />

ich nirgendwo Mehl finde. Daraufhin wurden mir<br />

zwei Kilo gebracht. Eins habe ich dann meinerseits<br />

weitergegeben.“<br />

Was für sie Heimat ist? „Ich sehe mich nicht<br />

mehr als Syrerin“, sagt sie. „Wenn ich dort war,<br />

habe ich mich immer fremd gefühlt.“<br />

24 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


Die Stadt neu entdecken!<br />

FOTO: KALLEJIPP/PHOTOCASE.COM<br />

12 Ausgaben<br />

zum Preis von 10!<br />

<strong>STADTBLATT</strong>-<br />

Jahresabo<br />

unter<br />

www.stadtblattosnabrueck.de<br />

Das Osnabrück-Magazin<br />

jeden Monat<br />

im Zeitschriftenhandel.<br />

Das Heft in die Hand nehmen.<br />

Es kommt zu Euch nach Hause.<br />

<strong>STADTBLATT</strong><br />

osnabrück<br />

www.stadtblatt-osnabrueck.de


familiensache<br />

Alles kein Spiel<br />

So richtig glücklich ist wohl niemand über<br />

den notwendigen Lockdown. Kinder aus finanziell<br />

schwachen Familien trifft es besonders<br />

hart. Die Wohnung ist in der Regel klein<br />

und eng, oftmals ohne Garten, in dem die<br />

Kinder spielen könnten, und das Spielangebot<br />

in der Wohnung ist arg begrenzt.<br />

Um ein wenig für Abwechslung zu sorgen,<br />

hat OsnaBRÜCKE e.V. zusammen mit der<br />

Bürgerstiftung Osnabrück deshalb das Projekt<br />

#WirSpielenZuhause ins Leben gerufen.<br />

Mit Hilfe von über 30 gemeinnützigen Institutionen,<br />

die sich in der Osnabrücker Region<br />

um bedürftige Kinder kümmern, werden<br />

Lernspiele und Bastelmaterialien an sozial<br />

schwache Familien verteilt.<br />

FOTO: RALF GOTTHARDT<br />

Kinder und Großeltern vermissen sich: Für „Enkel<br />

auf dem Schenkel“ gilt besser mal Pause machen<br />

Oma/Opa allein zu Haus<br />

Ostern ist, wie Weihnachten oder Geburtstag, ein Fest, an dem oftmals die ganze Familie<br />

zusammen trifft. Die große Runde ist aber gerade nicht angesagt. Alt und jung müssen sich<br />

vielmehr in Social Distancing üben.<br />

Macht Kinder happy: Spendeninititive<br />

#WirSpielenZuhause von OsnaBRÜCKE e.V.<br />

Die Reaktion darauf war überwältigend:<br />

Mehr als 1.500 Geschenk konnten an Kinder<br />

überreicht werden. „Wir haben in knapp anderthalb<br />

Wochen Spenden bekommen, um<br />

für ca. 18.000 Euro Geschenke verteilen zu<br />

können, Schäffer hat sich mit 10 Prozent Rabatt<br />

für die Artikel an der Aktion beteiligt“,<br />

erzählt Kirstin Flüssemeyer vom OsnaBRÜ-<br />

CKE e.V.<br />

„Über die Bürgerstiftung haben wir Informationen<br />

erhalten, über die Zahl der Kinder<br />

und die unterschiedlichen Altersstufen, so<br />

dass wir gezielt altersgerecht Spielzeug und<br />

Lernmaterialien einkaufen konnten. Rechtzeitig<br />

zu Ostern konnten wir dann die Geschenke<br />

an die Familien verteilen.“<br />

RALF GOTTHARDT<br />

familie Brandenburg hat ein<br />

Gartengrundstück mit einer<br />

„Bude“ drauf, wo sich normalerweise<br />

die ganze Familie trifft,<br />

um Ostern zu feiern. Das war dieses<br />

Jahr anders. „Sonst treffen wir uns<br />

Ostern immer da. Dieses Jahr haben<br />

wir nur telefoniert. Kein Skype, ganz<br />

normal. Das war zwar schade, aber wir<br />

können damit leben. Nächstes Jahr<br />

ist hoffentlich alles wieder wie immer“,<br />

sagt Ilse Brandenburg, 77. Frau<br />

Brandenburg und ihr Mann gehen zurzeit<br />

nur noch zum Spazieren raus, die<br />

Einkäufe erledigt die Schwiegertochter.<br />

Laut Statistischem Bundesamt waren<br />

2019 über 16 Millionen Bürger älter<br />

als 67 Jahre. Knapp 20 Prozent der<br />

Bevölkerung sind also im Oma- und<br />

Opa-Alter. Das Problem: Niedersachsen<br />

hatte zwar das Kontaktverbot gelockert,<br />

aber es galt weiterhin die<br />

Empfehlung, Oma und Opa wegen des<br />

hohen Ansteckungsrisikos nicht zu<br />

besuchen.<br />

Die Brandenburgs gehören zu ihrem<br />

Glück zu den Menschen, die mit der<br />

Isolation gut zurecht kommen. Immerhin<br />

sind sie ja zu zweit. Die Enkelkinder<br />

der Brandenburgs kommen damit<br />

ebenfalls gut klar. „Früher, als<br />

Kind, war ich oft bei Oma und Opa, da<br />

wäre mir das vermutlich schwerer gefallen<br />

als heute“, sagt Enkel Timo.<br />

Wie dramatisch oder unangenehm<br />

es ist, hängt natürlich stark davon ab,<br />

wie eng der Kontakt sonst war. Da gibt<br />

es Enkelkinder, die ihre Großeltern<br />

beinahe täglich sehen, weil sie nah zusammen<br />

wohnen, und andere, die ihre<br />

Großeltern sowieso nur selten sehen,<br />

weil sie in einem anderen Teil<br />

Deutschlands leben.<br />

Auch Werner, 72, und Lore Schmied,<br />

69, haben diese Ostern auf Kontakt zu<br />

Kindern und Enkeln verzichtet. „Wir<br />

haben mit den Kindern und Enkeln<br />

geskypt, so konnten wir uns wenigstens<br />

sehen. Natürlich wäre ein Treffen<br />

schöner, aber das ist auszuhalten“, so<br />

Lore Schmied. „Wir haben uns statt<br />

dessen mit unseren gleichaltrigen<br />

Nachbarn im Garten auf einen Kaffee<br />

getroffen.“<br />

Andere, vor allem alleinstehende,<br />

Senioren kommen mit dieser Einsamkeit<br />

nicht so gut zurecht, sind auf soziale<br />

Kontakte angewiesen. Vor allem<br />

die alten Menschen, die in Pflegeheimen<br />

wohnen, sind betroffen. Oft krank<br />

und allein und mit einer absehbar begrenzten<br />

Lebenszeit, fehlen ihnen die<br />

Kontakte zu ihren Lieben besonders.<br />

Auch wenn sie die Kontaktsperre in<br />

der Regel einsehen, leiden sie doch<br />

unter ihrer Einsamkeit. Schließlich hat<br />

auch das Pflegepersonal aktuell besonders<br />

wenig Zeit, sich über das Nötigste<br />

hinaus um ältere Menschen zu<br />

kümmern. Da fehlen die Enkel besonders.<br />

RALF GOTTHARDT<br />

Mami Moshpit<br />

Maiwoche mal anders<br />

.<br />

Nein, ich will nicht mitmachen beim Bullshit-Bingo. Bei der<br />

Schlagzeile des Jahres. Bei den Lagern „Aluhutträger“ vs.<br />

„Drostophile“. Ich bin einfach nur eine Mami einer Viertklässlerin, die<br />

in zwei Wochen wieder zur Schule soll – als Teil der „Versuchskaninchen-Kohorte“.<br />

Weil, hey, Grundschulkids können prima Abstand halten!<br />

Und deren Eltern sind jung, denen passiert eh nix!<br />

Bullshit. Ich zum Beispiel bin gerade von meiner Hausärztin als Risikopatientin<br />

eingestuft worden. Hatte ich geahnt, nun isses offiziell.<br />

Sprich, eher kein Material für die erste Reihe an der Front „lass mal<br />

durchinfizieren, ist doch eh nicht schlimmer als ne Grippe“. Und daher<br />

kein Fan des Leopoldina-Gremiums (24 Männer, 2 Frauen): „Grundschulkinder<br />

first“. An sich verständlich, sollte man meinen.<br />

Eines besseren belehrte mich Facebook. Diese meine Meinung kundgetan<br />

habend schlugen mir persönliche, unsachliche und beleidigende Angriffe<br />

entgegen, à la: „Nur, weil sich ein paar Mütter anstecken könnten!“ Ja<br />

klar. Uns passiert nix! Die Maßnahmen wirken, daher können sie ja weg.<br />

Das „denken“ offensichtlich auch der Kampfjogger und der artverwandte<br />

Kampfradler – gerne im teuren Kopf-bis-Fuß-Tour-de-France-Dress. Beiden<br />

ist das Konzept des Abstandhaltens völlig fremd; Papi und ich, seit<br />

Mitte März in freiwilliger Selbstisolation, die nur durch gelegentliche<br />

Radtouren oder Joggingtrips durchbrochen ist, werfen uns und die Motte<br />

immer quasi ins Gebüsch, wenn so ein Exemplar angekeucht und -geprustet<br />

kommt.<br />

Ich erinnere an die Kolumne letzten Monat: Don’t be an asshole. Und:<br />

bleib gesund! Deine Mami<br />

26 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


umwelt<br />

PRÄSENTIERT VON<br />

Flugziel Alfsee<br />

Neues Leben in alter Bootshalle: Das kürzlich eröffnete Naturschutz- und<br />

Bildungszentrum Alfsee führt mit Dauerausstellung und Bildungsprogrammen<br />

durch die Vogelwelt und die Geschichte der Region.<br />

GRÜNE GESICHTER<br />

So geht Umweltschutz<br />

BeTRETbare Karte: Interaktion mit den Füßen<br />

früher diente sie als Lagerraum und Segelschule,<br />

heute beherbergt sie das Naturschutz-<br />

und Bildungszentrum (nbz): die<br />

alte Bootshalle am Alfsee.<br />

Wieso braucht ein Vogel Federn? Na, zum Beispiel<br />

zur Tarnung! Blau mag zwar keine typische Tarnfarbe<br />

sein, aber so ist der Eisvogel bei seinem Flug über<br />

das Wasser fast unsichtbar. „Je besser die Vögel getarnt<br />

sind, desto schöner können sie singen“, erklärt<br />

Biologe Jürgen Christiansen, Geschäftsführer des<br />

nbz.<br />

Für einige Vögel ist der Alfsee das südliche Überwinterungsquartier;<br />

sie kommen aus dem hohen<br />

Norden, zum Beispiel aus Sibirien oder Skandinavien.<br />

Andere bleiben das ganze Jahr über im EU-Vogelschutzgebiet.<br />

Auf einer Weltkarte werden die<br />

Reiserouten mittels Beamer dargestellt.<br />

Auf einer weitläufigen, interaktiven Karte können<br />

Besucher zu Fuß die Umgebung erkunden – von<br />

Quakenbrück bis nach Bramsche. Nicht nur für Vögel<br />

hat die Region viel zu bieten: Auch Touristen<br />

kommen auf ihre Kosten. Die Karte zeigt kulturlandschaftliche<br />

Attraktionen, zum Beispiel Moore, die<br />

Dammer Berge.<br />

Lust auf eine Zeitreise? Wo das nbz Alfsee jetzt<br />

steht, war einst eine 300 Meter dicke Eisschicht. Die<br />

Dauerausstellung lässt Besucher diese Eiszeiten, die<br />

Region und Landschaft entscheidend prägten, visuell<br />

erleben.<br />

Welche märchenhaften Geschichten verbergen<br />

sich in der Region? Fünf Sessel stehen bereit, um<br />

Besuchern regionale Sagen zu erzählen. „Das ist<br />

auch eine schöne Attraktion für Besucher aus der<br />

Umgebung. Viele kennen diese Sagen noch nicht“,<br />

sagt Christiansen.<br />

Das nbz Alfsee bietet ein umfassendes Programm<br />

für Kinder und Jugendliche. Die nachhaltige Bildung<br />

junger Menschen steht dabei im Fokus: „Sie sollen<br />

selbst agieren und spielerisch lernen“, sagt Landschaftsplanerin<br />

Kathrin Leiendecker, Leiterin des<br />

Umweltbildungsprogramms. So können Kinder ein<br />

Vogeldiplom machen oder sich für Führungen und<br />

Exkursionen anmelden. „Alle unsere Programme<br />

sind barrierefrei und inklusiv.“<br />

Veranstaltungs- und Seminarräume runden das<br />

Angebot ab: „Wir wollen ein Komplettpaket anbieten.<br />

Mit einem Gang durch die Ausstellung oder einer<br />

Exkursion“, erklärt Landschaftsplanerin Judith<br />

Perez, Pressesprecherin des nbz. So können Unternehmen<br />

und Gruppen, die sich mit Natur und Umwelt<br />

auseinandersetzen, ihre Veranstaltungen vor<br />

Ort austragen und so ein lokales und nachhaltiges<br />

Engagement zeigen.<br />

Vogelführungen für Erwachsene finden in der Regel<br />

von September bis April statt. „Da ist am meisten<br />

zu sehen. Im April nehmen wir die Brutzeit mit“, so<br />

Biologe Christiansen.<br />

Mit dem Umbau der alten Bootshalle ist noch lange<br />

nicht Schluss: Geplant ist der Bau eines Aussichtsturms,<br />

um Ankumer Höhen und Dammer Berge<br />

überblicken zu können. Auch die Entwicklung<br />

eines Wasserspielplatzes steht auf der Agenda. So<br />

könnten Kinder den Alfsee in Miniaturform spielerisch<br />

erleben und verstehen.<br />

IRINA ZUDINA<br />

Sandra Wagner<br />

Tierrechtsinitiative Osnabrück<br />

Ich engagiere mich für Natur und Umwelt, indem ich<br />

… auf meinen Konsum achte und meine Konsumentscheidungen,<br />

z. B. im Bezug auf Ernährung, reflektiere und einem<br />

nachhaltigen Lebensstil anpasse.<br />

Meine spannendste Aktion war … Containern zu gehen,<br />

weil mir dabei bewusst wurde, wie viele Lebensmittel eigentlich<br />

weggeworfen werden.<br />

Wenn mich jemand fragt, was er für die Umwelt tun<br />

kann, antworte ich … Anfangen! Einfach irgendwo anfangen!<br />

Ob mit Ernährung oder Müllvermeidung, ist dabei<br />

relativ egal. Hauptsache, Du fängst irgendwo an!<br />

Einer der größten Umweltsünder ist für mich … die Verkehrsindustrie!<br />

Wenn ich Bundesumweltministerin wäre, würde ich …<br />

meine Visionen formulieren und die Ziele so stecken, dass<br />

sie erfüllbar sind.<br />

Mir gibt Hoffnung, dass … ich immer mehr Menschen<br />

kennenlerne, die ähnliche nachhaltige Ziele verfolgen.<br />

Das Umweltbewusstsein wird immer größer!<br />

Ich wünsche mir eine Welt, in der … unter Menschen<br />

kein Ressourcen-Streit mehr stattfinden muss und alle Lebewesen,<br />

auch Tiere, nebeneinander leben können.<br />

Mein Tipp, um sich umweltfreundlicher zu ernähren,<br />

ist … sich klar zu machen, was mein Ist-Zustand ist, also<br />

wie ich mich gerade ernähre und welche Konsequenzen<br />

dieser Zustand hat.<br />

INTERVIEW: IRINA ZUDINA


what’s up by Hedda Horch<br />

theken-talk<br />

Bio-Pizza und -Pasta von der Trattoria am Rathaus –<br />

geliefert wird natürlich per Fahrrad<br />

.Auch während der aktuellen Krisenzeit<br />

ist Hedda für euch da<br />

und mit ausreichend Sicherheitsabstand<br />

in Osnabrück unterwegs gewesen.<br />

Besonders die Gastronomieszene ist von<br />

den Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />

stark betroffen. Ausbleibende Gäste bedeuten<br />

für die Lokale ausbleibendes Einkommen.<br />

Dennoch lassen sich die Osnabrücker<br />

Gastronomen nicht unterkriegen. Ganz im<br />

Gegenteil: Sie werden kreativ und kämpfen<br />

für sich und ihre Mitarbeiter. Von Online-<br />

Verkauf, Abholmöglichkeiten und Lieferdiensten<br />

bis hin zu Gutschein- und Spendenaktionen<br />

tun sie alles, um nach der Krise<br />

wieder für euch da zu sein.<br />

Damit das funktioniert, brauchen sie jedoch<br />

die Unterstützung aller Osnabrücker. Die<br />

Lokalpolitiker*innen legten da schon mal<br />

vor und regten im Stadtrat an, die notleidende<br />

Osnabrücker Gastronomie im Sommer<br />

auf ihren Außenflächen verstärkt zu<br />

fördern. „Support your locals“, ist daher<br />

selten so wichtig gewesen wie jetzt,<br />

findet Hedda und appelliert an alle Helfer.<br />

So sind viele lokale Produkte, wie der Kaffee<br />

des Osnabrücker Baröstas oder der<br />

Ferdinands Rösterei weiterhin online und<br />

mit Lieferung nach Hause erhältlich.<br />

Tun Sinnvolles für die notleidende Gastro: Nilas, Lars,<br />

Niklas und Jonas gründeten die „Kneipenhelfer Osnabrück“<br />

Tatiana Fontanella<br />

Eiscafé Fontanella<br />

Funktion: Geschäftsführerin<br />

Dabei seit: 1993, und ab 2005 als Geschäftsführerin<br />

Unser Erfolgsgeheimnis seit 1963 ist …<br />

dass wir großen Wert auf die Qualität<br />

von unserem Eis legen. Wir bereiten es<br />

täglich und stets mit frischen Zutaten<br />

zu. Außerdem ist es das Wichtigste für<br />

unseren Familienbetrieb, dass die Menschen<br />

mit einem Lächeln nach Hause<br />

gehen.<br />

Die Lieblingseissorte in jeder Saison ist<br />

… eigentlich immer ein Klassiker. Am<br />

meisten werden tatsächlich Eissorten wie<br />

Vanille oder Schokolade verkauft.<br />

Die Eissorte 2020 wird … vielleicht<br />

Zitrone-Basilikum. Die Kombination ist<br />

sehr erfrischend und perfekt für einen<br />

heißen Sommertag.<br />

Wen hättest Du gerne als Gast in eurer<br />

Um den Betrieb auch während der Krisenzeit<br />

am Laufen zu halten und die Osnabrücker<br />

mit hausgemachten Köstlichkeiten zu<br />

versorgen, setzt unter anderem das Redlinger’s<br />

Café & Deli auf einen eigenen Lieferdienst.<br />

Das Konzept ist hierbei ebenso<br />

simpel wie genial. Wenn der Cheesecake<br />

nicht vor Ort verzehrt werden kann, muss<br />

er eben zu den Leuten nach Hause kommen.<br />

„Unser Angebot wird sehr gut angenommen“,<br />

erklärt Inhaber Henning Wiehemeyer.<br />

„Der starke Zusammenhalt und der<br />

viele Zuspruch machen gerade in dieser<br />

schweren Zeit viel Mut.“<br />

Neben mehreren Cafés liefern auch Restaurants<br />

ihr Essen bis vor die Haustür. Auch Lorenzo<br />

Grani, Chef der Trattoria am Rathaus,<br />

bringt seine Bio-Pizza und -Pasta aus<br />

selbstgemahlenem Mehl nun zu den Kunden<br />

nach Hause – oder auf die Wache, wie<br />

ein bei Instagram hochgeladenes Beweisfoto<br />

vom Abgabeort belegt. Geliefert wird<br />

natürlich mit dem Fahrrad, die getrackte<br />

Fahrstrecke eines Abends gab’s dann auch<br />

schon mal bei Facebook zu sehen. Mellow’s<br />

versorgt seine Kunden gleich mit großen<br />

Vorratsportionen an Suppe, und die<br />

Steakmeisterei bringt frisches<br />

Fleisch an<br />

den heimischen<br />

Esstisch. Apropos Steakmeisterei: Inhaber<br />

Tobias Neumann hat als einer der ersten<br />

Osnabrücker Gastronomen eine Förderung<br />

der NBank bekommen. Das Geld soll<br />

einen Teil der anfallenden Kosten decken<br />

und zum Bestehen nach der Krise beitragen.<br />

Wie schwer die aktuelle Situation für die<br />

Gastronomie ist, beschreibt Henrik Schrage,<br />

Inhaber von der Café & Flaschenbar<br />

Bottled, kurz nach dem Shutdown in einem<br />

Brandbrief an den Osnabrücker Oberbürgermeister<br />

und verschafft dadurch auch anderen<br />

Gastronomen Gehör.<br />

Für alle, die auf gutes Essen nicht verzichten<br />

wollen, empfiehlt Hedda einen Spaziergang<br />

zu den Lokalen, die zwar keinen<br />

Lieferdienst, dafür aber einen Abholservice<br />

bereitstellen. Hierzu gehört auch das indische<br />

Restaurant Ashoka. Mit einem öffentlichen<br />

Hilferuf hat es bekannt gegeben,<br />

dass es die Unterstützung der<br />

Osnabrücker dringend benötigt,<br />

um seine Gäste auch<br />

nach der Krise noch mit indischen<br />

Spezialitäten versorgen<br />

zu können.<br />

Wie auch zuhause kulinarisch<br />

gekocht werden<br />

kann, verrät der Osnabrücker Drei-<br />

Sterne-Koch Thomas Bühner. Er<br />

versorgt alle Kochbegeisterten auf<br />

seinen Social-Media-Kanälen mit<br />

Kochvideos und Tipps. Hedda freut<br />

sich auf das Nachkochen.<br />

Was wäre Osnabrück nur ohne seine<br />

Kneipen und Bars? Diese Frage<br />

hat sich nicht nur Hedda, sondern<br />

auch die Gründer der „Kneipenhelfer<br />

Osnabrück“ gestellt. Im -<br />

Onlineshop (www.seedshirt.de/shop/<br />

kneipenhelfer-os) vertreiben sie T-Shirts<br />

und Hoodies mit den Logos der teilnehmenden<br />

Kneipen. Die Einnahmen gehen direkt<br />

an die jeweiligen Lokale. Mit dabei sind<br />

Eisdiele? Bono Vox, den Sänger von U2.<br />

Welches Eis würdest Du ihm servieren?<br />

Ein Spaghettieis geht immer! Ich denke,<br />

das würde ihm sehr gut schmecken.<br />

INTERVIEW/FOTO: LARENA KLÖCKNER<br />

unter anderem: Das Dirty+Dancing, das<br />

Whisky’s, der Grüne Jäger, das Schmale<br />

Handtuch und und und ...<br />

„Unsere Idee war es, die Gemeinschaft der<br />

Osnabrücker Kneipenfans zu zeigen und zu<br />

ermöglichen, dass sie ihre Wirte in einer<br />

sehr schweren Situation unterstützen können.<br />

Zusammenhalt steht im Fokus des Projekts“,<br />

erklärt Nilas Möllenkamp, einer der<br />

vier Mitgründer. Mit zur „Kneipenhelfer“-<br />

Crew zählen Niklas Kronemeyer, Jonas<br />

Koch und Lars Bojen.<br />

Endlich Danke sagen, für all die tollen Abende:<br />

Das ermöglicht die Trinkgeldspende der<br />

Lagerhalle Osnabrück. Da die Gastronomie<br />

ohne ihr tolles Servicepersonal nicht<br />

möglich wäre, gehen die Einnahmen direkt<br />

an die Mitarbeiter.<br />

Große Einbußen erlebt aktuell auch die<br />

Schaustellerszene. Da alle Großveranstaltungen<br />

bis Ende August abgesagt wurden,<br />

fallen gerade in der Hauptsaison bei bleibenden<br />

Kosten sämtliche Einnahmen weg.<br />

Trotz allem zeigt sich Bernhard Kracke, Vorsitzender<br />

des Schausteller-Verbands Weser-Ems<br />

e.V., optimistisch: „Wir versuchen<br />

alles, damit kleine Veranstaltungen<br />

schnellstmöglich und unter allen notwendigen<br />

Vorkehrungen wieder stattfinden<br />

können.“<br />

Auf dem Hof Löbke in Ibbenbüren wurde<br />

ein „Spargel-Drive-In“ ins Leben gerufen.<br />

Auch wenn das Zuhausebleiben alles<br />

andere als leicht fällt, versuchen die Osnabrücker<br />

mit vereinten Kräften das Beste aus<br />

dieser Ausnahmesituation herauszu holen.<br />

Hedda sagt: Danke!<br />

Bleibt gesund!<br />

Bis die Nächte ...<br />

28 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


LOKALRUNDE [Restaurants, Bistros, Bars und Kneipen in Osnabrück]<br />

ANZEIGEN<br />

Aktuell<br />

geschlossen<br />

Nähere Infos auf<br />

unserer Website!<br />

Bardinghaushof · Georgsmarienhütte<br />

Telefon 05401 35434<br />

www.forsthaus-oesede.de<br />

Zur Zeit<br />

geschlossen<br />

Osnabrück Hegertor-Viertel<br />

tägl. Ab 17.30 Uhr und Telefon 0541/23914<br />

<strong>STADTBLATT</strong> live –<br />

wenn’s lecker werden soll!<br />

Ab sofort bieten wir von<br />

Donnerstag bis Sonntag,<br />

jeweils von 17:00-20:00 Uhr einen<br />

Außer-Haus-Service an.<br />

Möglich sind alle Burger<br />

(außer Old fashioned und Pulled<br />

Pork), Steaks, Ribs, Wings,<br />

Kindergerichte sowie US-Biere,<br />

Ben&Jerry’s, Häagen Dazs-Eis<br />

und Arizona Eistees.<br />

Achmerstr. 2 · Lotte-Wersen<br />

Tel. 05404 98383<br />

Abholung von 18-20 Uhr*<br />

Wöchentlich wechselnde Karte<br />

*Stand 17.04.2020<br />

Weitere Infos auf unserer Website!<br />

Landidyll Hotel Gasthof zum Freden<br />

Zum Freden 41 · 49186 Bad Iburg · www.hotel-freden.de<br />

Tel.: 05403-4050 · info@hotel-freden.de<br />

HOTEL | RESTAURANT | TAGUNGEN | FEIERN<br />

Grüner<br />

JägeR<br />

Bis bald!<br />

Wir freuen uns,<br />

Euch dann wieder zu sehen!<br />

FOTO: VITEETHUMB/123RF.COM<br />

Wir bitten zu Tisch u. a. mit diesen Leckerbissen:<br />

• Trendy Bowls – inspiriert von der Street-Food-Küche Asiens<br />

· Niedrigtemperaturgaren – sorgt für butterzarten Braten<br />

· Cocktail-Klassiker und ein vergessenes Juwel<br />

· Restaurants – von Gourmet bis Spezialisten<br />

Erhältlich überall dort, wo es Essen & Trinken gibt<br />

oder unter www.stadtblatt-live.de<br />

An der Katharinenkirche 1<br />

Tel 0541 27360


musik<br />

Das Team vom Timezone Records: (v. l.) Wiebke Etzien,<br />

Holger Gechter, Astrid Dingmann, Gerald Oppermann,<br />

Nicole Murray, Daniel Oldemeier<br />

Bestens versorgt<br />

FOTO: GERALD OPPERMANN<br />

Ob eine Band ein Album aufnehmen möchte oder ein Label sucht, das sich<br />

vom Video bis zum Vertrieb um alles kümmert – Osnabrück ist hier gut aufgestellt.<br />

Wir stellen drei interessante Anlaufstellen vor.<br />

los ging es mit dem Plattenlabel<br />

Timezone 2002. „Zur<br />

Gründung kam es aus persönlichem<br />

Musikinteresse“, erinnert<br />

sich Gerald Oppermann. „Holger Gechter,<br />

der Mitinhaber, und ich sind oder<br />

waren selber aktive Musiker. Außerdem<br />

interessierte mich schon immer<br />

die wirtschaftliche Seite hinter kommerzieller<br />

Musik.“ Mittlerweile besteht<br />

das Team aus sechs Personen. Zu<br />

den Dienstleistungen gehören der Vertrieb<br />

von Musik im stationären Handel,<br />

in Webstores und auf Streaming-Portalen.<br />

Zudem wird Musik verlegt und<br />

promotet sowie Musikvideos produziert.<br />

„Wir haben einen hohen Anspruch<br />

an Neuartigkeit“, sagt Oppermann.<br />

„Deshalb sind wir bei der Auswahl<br />

unserer Stilrichtungen auch<br />

Matthias „Matze“ Lohmöller – In seinem DocMaKlang-Studio<br />

nehmen Hi!Spencer oder Mr. Hurley & Die Pulveraffen auf<br />

nicht festgelegt. Ob Folkpop, Singer-<br />

Songwriter oder Alternative Rock, wir<br />

bleiben unserem Kurs treu. Und der<br />

heißt Vielseitigkeit.“<br />

Das Portfolio von „Timezone“ ist international<br />

aufgestellt. Aber natürlich<br />

sind auch Osnabrücker Bands im Programm.<br />

Dazu gehören unter anderem<br />

Joga Club, Andy Jones, Joseph Myers,<br />

Svenson und die Tommy Schneller<br />

Band. Oppermanns persönliche Tipps:<br />

„Aktuell die neuen Alben von Steve<br />

Baker & TheLiveWires und von Michael<br />

van Merwyk. Und Judith Beckedorf<br />

ist ein Geheimtipp aus Dresden!“<br />

Auch schon fast 20 Jahre im Geschäft<br />

ist „Distri“, gegründet 2001 und<br />

bekannt für deutschsprachigen Rap.<br />

„Unser Geschäftsführer Jonas Okunorobo<br />

hat den Onlineshop damals aus<br />

FOTO: DAVID EBENER<br />

Der Dortmunder Rapper, Sänger und<br />

Songwriter Laruzo: Veröffentlicht<br />

seine Tracks über die Osnabrück HipHop-<br />

Spezialisten „Distri“<br />

dem Kinderzimmer gestartet“, erzählt<br />

Timo Pieper. „Es war quasi Kinderzimmer,<br />

Büro und Lager in einem.“ 2001<br />

war das Verhältnis der Musikindustrie<br />

deutschsprachigem Rap gegenüber<br />

noch ein anderes. „Es gab einen Zusammenschluss<br />

mehrerer Künstler,<br />

deren Musik als zu hart oder zu anders<br />

eingestuft wurde“, erinnert sich Pieper.<br />

„Da haben wir uns gedacht, dann<br />

bringen wir das irgendwie selber raus.“<br />

So arbeitete „Distri“ früh mit Bushido,<br />

MC Bogy und Frauenarzt zusammen.<br />

„HipHop war zu der Zeit noch direkter<br />

vernetzt“, sagt Pieper. „Die Szene war<br />

kleiner, und man kam einfach in Kontakt.<br />

Basis war, dass man die gleiche<br />

Musik aus den Staaten hörte und ähnlich<br />

tickte.“<br />

Der Onlineshop „Distributionz“<br />

existiert immer noch, dazu kamen Artist<br />

& Labelservices, Management und<br />

Merchandise. Aus einem Einzelunternehmen<br />

ist eine GmbH geworden, die<br />

sich nach mehreren Umzügen stetig<br />

vergrößert hat. Zurzeit besteht „distri“<br />

aus drei festen Mitarbeitern. Mit<br />

„VOYZ“ kam 2014 eine neue Labelplattform<br />

dazu. „Bei ‚VOYZ‘ geht es<br />

eher um Urban Sound, mit viel Stimme<br />

und Gesang“, erklärt Pieper. Auf<br />

„VOYZ“ wird zum Beispiel der Dortmunder<br />

Rapper, Sänger und Songwriter<br />

Laruzo veröffentlicht, der schon<br />

mit Eko Fresh und Ardian Bujupi zusammengearbeitet<br />

hat.<br />

Natürlich muss die Musik zuerst<br />

einmal aufgenommen werden. Hier<br />

kommt Matthias Lohmöller ins Spiel.<br />

Sein „DocMaKlang“-Studio gibt es seit<br />

den späten 1990er Jahren. „Wir machen<br />

im Prinzip alles, was mit Recording,<br />

Editing, Mix und Mastering zu<br />

tun hat“, sagt Loh möller. „Es gibt aber<br />

auch Kompositionsaufträge oder<br />

Sounddesign. Meistens kommen aber<br />

Bands zu uns.“ Manchmal wird Loh -<br />

möller auch selbst aktiv. „Wenn mich<br />

auf Konzerten eine Band überrascht,<br />

spreche ich sie direkt an“, erzählt er.<br />

Zu den Kunden gehören unter anderem<br />

Mr.Hurley & Die Pulveraffen, Versengold,<br />

Hi!Spencer oder Wippsteert.<br />

„Ich habe auch ein paar Live-Alben gemacht,<br />

die mir sehr am Herzen liegen“,<br />

so Lohmöller. „Unter anderem für<br />

Chack Ragan und Boysetsfire.“ Lohmöller<br />

ist auch selber aktiv: Bei Boysetsfire-Frontmann<br />

Nathan Grays<br />

kürzlich veröffentlichtem Anti-Trump-<br />

Song „Make America Great Again“ hat<br />

er Bass gespielt, bei Safkan ist er als<br />

Gitarrist dabei.<br />

MALTE SCHIPPER<br />

30 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


Konzerte auf<br />

Instagram<br />

Gabriel Zanetti ist einer der interessantesten Songwriter<br />

in Osnabrück. Im Interview spricht der Sänger und Gitarrist<br />

über Violinenunterricht, sein Studium am IfM und wie es ist,<br />

Vorband für Max Giesinger zu sein.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Du bist in Süddeutschland<br />

aufgewachsen. Wann bist Du<br />

nach Osnabrück gekommen?<br />

GABRIEL ZANETTI: Das war 2015, für<br />

mein „Pop-Gesang“-Studium am Institut<br />

für Musik.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Stimmt es, dass Du bereits<br />

mit drei Jahren Violine gespielt<br />

hast?<br />

GABRIEL ZANETTI: Ich habe damals täglich<br />

an der Vitrine unseres benachbarten<br />

Geigenbauers geklebt. Die Violine<br />

Wir wollen<br />

vermehrt bei Instagram<br />

oder Facebook Auftritte<br />

spielen.<br />

hat mich dann<br />

auch für die nächsten<br />

zehn Jahre<br />

nicht losgelassen.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Wie<br />

ging es dann mit<br />

deiner musikalischen Entwicklung<br />

weiter?<br />

GABRIEL ZANETTI: Ich habe Violinenunterricht<br />

bekommen und im Chor gesungen.<br />

Meine Motivation für klassische<br />

Musik nahm allerdings ab. Drei<br />

Jahre probierte ich mich an Klezmer<br />

und Irish Fiddle, bis ich dann mit 15<br />

Jahren auf Akustikgitarre umschwenkte.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Welche musikalischen<br />

Inspirationen hast Du?<br />

GABRIEL ZANETTI: Mein Vater hat mich<br />

als Kind jedes Jahr zu den Bayreuther<br />

Festspielen mitgeschleppt. Mein Onkel,<br />

der professioneller Percussionist<br />

ist, zeigte mir die großen Stars, die<br />

Weltmusik mit Pop vereint haben, wie<br />

Sting, Peter Gabriel und Paul Simon.<br />

Diese prägten vor allem mein Songwriterherz.<br />

Moderner Pop kam erst ziemlich<br />

spät in mein Repertoire.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Du studierst am IfM Popgesang.<br />

Wie ist das?<br />

GABRIEL ZANETTI: Chaotisch, frei, kreativ<br />

und etwas überfordernd.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Mit wem hast Du die beiden<br />

EPs „Small Shadows“ und „Stars“<br />

aufgenommen?<br />

GABRIEL ZANETTI: Die habe ich mit<br />

meiner fünfköpfigen Band aufgenommen.<br />

Live begleiten mich, je nach<br />

Größe und Budget,<br />

Streicher, Backgroundsänger*innen,<br />

Cello, Saxofon<br />

und Pedalsteel-Gitarre.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Du hast schon im Vorprogramm<br />

von Max Giesinger gespielt.<br />

Wie kam es dazu?<br />

GABRIEL ZANETTI: Ich habe mich einfach<br />

beworben, und das Management<br />

mochte meine Musik. Vorm Konzert<br />

habe ich Max Giesinger getroffen. Er<br />

wusste nicht nur, wer ich bin, sondern<br />

kannte auch ein paar meiner Songs.<br />

Später stand ich vor 3.400 Menschen<br />

und spielte mein Set. Es war wie ein<br />

Traum.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Was ist für die Zukunft<br />

geplant?<br />

GABRIEL ZANETTI: Aufgrund der Corona-Situation<br />

wollen wir vermehrt bei<br />

Instagram oder Facebook Auftritte<br />

spielen. Außerdem arbeiten wir gerade<br />

an einer dritten EP, die im September<br />

erscheinen soll.<br />

MALTE SCHIPPER<br />

Beeinflusst von Popgrößen wie Sting und Peter Gabriel: Gabriel Zanetti<br />

Ein bisschen<br />

anders<br />

Man kann natürlich eine Rockband gründen und Rocksongs<br />

spielen. Man kann aber auch etwas crazier an die Sache<br />

rangehen und zu Motörhead-Songs deutschsprachige Texte<br />

verfassen oder Elektrobeats und Songwriting mixen.<br />

coverversionen von den Ramones,<br />

gespielt auf Kinder-<br />

Casio-Keyboards, die an<br />

Gitarren- und Bassverstärker angeschlossen<br />

werden? Super Idee, finden<br />

Die Romane. Gegründet wurde die<br />

Band 2017 für den „Tanztee“ im Ostbunker.<br />

„Das Motto war ‚Beach Party‘“,<br />

erinnert sich Mitglied Marco<br />

Gausmann. „Und die Ramones haben<br />

ja viele Songs zu diesem Themenkomplex.“<br />

Mit der Zeit entwickelte sich<br />

eine Art Grundsatzprogramm. „Es<br />

wird nie geprobt, sondern nur vom<br />

Zettel gespielt. Jeder ist ersetzbar“,<br />

sagt Gausmann. Die Romane haben<br />

schon im Hyde Park, der Kleinen Freiheit,<br />

im Westwerk und auf dem Stemwede<br />

Open Air gespielt. „Ziel ist es,<br />

einmal auf dem Wacken zu spielen“,<br />

stellt Gausmann fest. „Das ist dann<br />

am Ende ungefähr so, wie ich Punk<br />

verstehe.“<br />

Die Songs von Eremit erzählen die<br />

kontinuierliche Geschichte eines Einsiedlers,<br />

der auf einem scheinbar endlosen<br />

Ozean gefangen ist. Das Bandlogo<br />

erinnert dazu von weitem an Conan,<br />

den Barbaren. Auf dem 2019 erschienenen<br />

Debüt „Debut Carrier Of<br />

Weight“ gibt es in 68 Minuten drei<br />

Songs zwischen Doom, Drone und<br />

Blastbeats. Brutal. Dazu gibt es bekloppte<br />

Videos auf Youtube.<br />

Die Romane – covern Ramones-Songs auf Kinder-Keyboards<br />

Das Wirken von The Current State<br />

Of Claustrophobia orientiert sich an<br />

einem Oscar-Wilde-Zitat: „Now art<br />

should never try to be popular. The public<br />

should try to make itself artistic.“<br />

Die drei Mitglieder verbinden mit Klavier,<br />

Klarinette, Samples und visuellen<br />

Effekten Musik, Kunst und Gegenkultur.<br />

Und sagen: „Irgendwo zwischen<br />

Melancholie und Revolution, da<br />

treffen wir uns und schauen gemeinsam<br />

aus dem Fenster auf die kaputte,<br />

heile Welt.“<br />

Die Gründung von Weckörhead war<br />

eine eher spontane Geschichte. Sänger<br />

Wecker wurde von der Band Xaja<br />

für einen Auftritt angefragt. Man einigte<br />

sich auf ein Cover-Set. Unter anderem<br />

stand „Ace Of Spades“ von Motörhead<br />

auf der Liste. Dem Drummer<br />

kam die Idee, den Song auf Deutsch<br />

zu bringen. Das funktionierte so gut,<br />

dass weitere Stücke übersetzt wurden.<br />

2018 erschien die EP „… für Lemmy“,<br />

ein Jahr später das Album „Taub für<br />

immer“.<br />

Markus Strothmann kennt man von<br />

Boozed und Turbine Westwerk. Als<br />

Elektro Strothmann ist er in eher abseitigen<br />

Gefilden unterwegs. Mit Akustikgitarre<br />

und Elektrobeats erzählt er dystopische<br />

Alltagsgeschichten. Ein bisschen<br />

wie eine deutschsprachige Auf -<br />

erstehung von Suicide. MALTE SCHIPPER<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 31


kunst<br />

FOTOS: JULIAN KHODADAGEDAN, MARS<br />

Mit Künstler-fremdem<br />

Graffiti versehen:<br />

„Toleranz, Gleiches Gewicht<br />

– Gleich gewicht“ von<br />

Joachim Bandau auf dem<br />

Platz der Deutschen Einheit<br />

Roter Faden<br />

Da aufgrund der Corona-Epidemie kaum Ausstellungen zu besuchen sind, bleibt Zeit für eine rund um die Uhr<br />

verfügbare Alternative: Kunst im öffentlichen Raum. Die scheint in der Osnabrücker City aber auf der Stelle zu treten.<br />

da thront sie. Vor der OsnabrückHalle.<br />

Heiner Macks<br />

„Identifikationsplastik“,<br />

1979 aufgestellt. Geschliffener, polierter<br />

Edelstahl. Nicht ganz im Rang eines<br />

Osnabrücker Wahrzeichens, aber<br />

auch nicht wegzudenken aus dem<br />

Stadtbild. Doch was steht daneben?<br />

Ein Absperrzaun, ein Bagger, Baumaterial<br />

… Das riesige Kunstwerk verliert<br />

seine Wucht, seine Faszination.<br />

Gegenüber: Claire Ochsners „Solara“,<br />

1998 aufgestellt. Ein großes buntes<br />

Mobile – dessen Farbigkeit für gute<br />

Laune sorgt. Aber auch hier der Gedanke:<br />

Wird der KiöR, der Kunst im öffentlichen<br />

Raum, genug Aufmerksamkeit<br />

und Beachtung geschenkt?<br />

Die wirkt, bei einem Gang durch die<br />

City, vorbei an markanten Draußenposten,<br />

etwas abgerockt. Sicher, Outdoor-Kunst<br />

muss Wind und Wetter<br />

über sich ergehen lassen, aber Osnabrücks<br />

KiöR scheint eine liebevolle<br />

Hand zu fehlen. Eine kuratorische Linie.<br />

Eine zündende Idee.<br />

Vielleicht den Mack nachts (wieder)<br />

anleuchten? Vielleicht die Hälfte der<br />

innerstädtischen Kunstwerke mal für<br />

zwei Jahre ins Archiv geben, ausruhen<br />

lassen, und dafür etwas Neues zeigen<br />

– von lokalen Größen wie David Rauer?<br />

Die Osnabrücker KiöR scheint an einem<br />

Scheideweg: Entweder wächst<br />

noch mehr Moos über die Sache, wie<br />

auf Hans-Jürgen Breustes „Time is turning“-Kurbelwellen<br />

am Vitihof, und es<br />

gibt noch mehr Fremdgraffiti-Sprüche,<br />

wie derzeit auf dem Theatervorplatz<br />

an Joachim Bandaus Werk „Toleranz,<br />

Gleiches Gewicht – Gleichgewicht“ …<br />

Oder jemand nimmt sich der Sache<br />

an und den roten Faden wieder auf, der<br />

erkennbar ist, aber entschlüpft<br />

scheint. Möglicherweise ein Projekt<br />

für die beiden neuen Kuratorinnen der<br />

Kunsthalle Osnabrück, Anna Jehle und<br />

Juliane Schickedanz.<br />

Wie die Zukunft der Osnabrücker KiöR<br />

aussehen könnte, dazu hat sich<br />

auch der an der Universität Osnabrück<br />

lehrende Konzeptkünstler Ruppe Koselleck<br />

– er hat seinen Lebensmittelpunkt<br />

in der Skulpturenprojekte-Stadt<br />

Münster – Gedanken gemacht (s. Interview).<br />

Sein Fazit: Die Stadt besitzt<br />

in dieser Frage durchaus Potenzial und<br />

sollte ihren Skulpturen eine Luftveränderung<br />

gönnen. Also ab mit „Solara“<br />

vor das Rathaus.<br />

MARS<br />

Vermooste Kurbelwellen: „Time is turning“ Hans-Jürgen Breuste am Vitihof<br />

Als hätte er „Social Distancing“ vorausgesehen:<br />

Skulptur „o.T.“ von Holger Voigt vor der Katharinenkirche<br />

32 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


kunst und<br />

ausstellungen<br />

sobald Museen und Galerien<br />

wieder geöffnet sind<br />

OSNABRÜCK<br />

BBK Kunstquartier. „Zivilcollage“,<br />

bis auf weiteres<br />

DBU, ZUK. „Planet Gesundheit“,<br />

bis auf weiteres<br />

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum.<br />

„WoW – Wirksam ohne Waffen“, bis 31.5.<br />

Galerie KunstGenuss. „Plakatkunst des<br />

20. Jahrhunderts“, bis Juli<br />

Galerie Stichpunkt der Uni Osnabrück,<br />

Seminarstraße. „Das Nähen von textilen<br />

Masken“, bis auf weiteres<br />

Katholische Familienbildungsstätte.<br />

„Kunst am Dienstag“, Werke in Acryl,<br />

bis 13.5.<br />

Warum nicht (wieder) beleuchten?<br />

„Identifikationsplastik“<br />

von Heiner Mack im Schlossgarten<br />

Mülltonnen, ein Graffiti:<br />

Das Wandbild „Hexenwahn“<br />

von Axel Gundrum<br />

muss einiges aushalten<br />

Kunstraum Hase 29. „Alles Easy“, Arbeiten<br />

von Kevin Bauer und Samuel Treindl, entstanden<br />

im Rahmen des TaNDem-Projekts,<br />

bis auf weiteres<br />

Kunstzelle. Manfred Heinze: Regine Wolff,<br />

„ESCAPE ROOM | PANIC GAME“, bis 14.6.<br />

Museum Industriekultur. „Flinke Nachtschwärmer“,<br />

bis auf weiteres<br />

Museumsquartier/Felix-Nussbaum-Haus.<br />

Kulturgeschichtliches Museum. „Nasan<br />

Tur“, bis 15.11.; „Franz Hecker – Gemälde“,<br />

bis 7.6.<br />

Museum am Schölerberg für Natur und<br />

Umwelt. „Mission 2030 – Globale Ziele erleben“,<br />

bis 16.8.<br />

Öfter mal was umstellen<br />

Drei Fragen an Konzeptkünstler Ruppe Koselleck,<br />

der an der Uni Osnabrück lehrt<br />

Herr Koselleck, wie bewerten Sie die Kunst im öffentlichen Raum<br />

in Osnabrück?<br />

Osnabrück hat Potential dafür, als niedersächsische Skulpturenstadt<br />

eine eigene Marke herauszubilden. Klar, es bleibt immer der Windschatten<br />

der „Skulptur.Projekte“ aus Münster ... In dem Vergleich<br />

lässt es sich dann nicht so gut surfen. Aber zum Beispiel mit Mack<br />

hat Osnabrück eine veritable und fantastische Großplastik im öffentlichen<br />

Raum, die zentral gelegen zwischen OsnabrückHalle und<br />

Schloss auch als Identifikationsplastik<br />

„Mit Corona ist der<br />

Außenraum wichtiger<br />

geworden.“<br />

bezeichnet wird. Berücksichtigt man<br />

dann wiederum, dass es sich bei der aufsteigenden<br />

Säule um einen Brunnen<br />

handelt, der nicht mehr funktioniert,<br />

kommen wir schnell an die Grenzen dessen,<br />

was die Stadt leisten kann und was<br />

nicht! Also, die Chancen für eine Skulpturenhochburg Niedersachsens<br />

stehen 50:50 – wenn man das für die nächsten zehn Jahre<br />

prognostizieren sollte.<br />

Welche Institutionen wären bei dieser Entwicklung wichtig?<br />

Mit dem Fachbereich Kunst an der Universität, einer eigenständigen<br />

Osnabrücker Bildhauerszene von Frank Gillich bis Volker-Johannes<br />

Trieb, der „Kunst im öffentlichen Raum“-affinen Kunsthalle sowie<br />

Ruppe Koselleck<br />

den sehr aktiven Kunsträumen der Hase29 und dem Kunstquartier<br />

gibt es ein örtliches Potential, das sich sehen lassen kann. Nicht zu<br />

vergessen das EMAF und das YUP - Young Urban Performance Festival,<br />

deren performativ-sozial-skulpturale Interventionen den Skulpturenbegriff<br />

im öffentlichen Raum hochaktuell repräsentieren. Gerade<br />

durch diese temporäre Festival-Kultur konstituiert sich etwas<br />

in Osnabrück, das in Münster zu kurz kommen könnte. Denn hier ist<br />

bereits an jeder Ecke eine Skulptur! Und das kann dann den ephemeren<br />

Blick in urbane Nischen auch verstellen!<br />

In die Zukunft gedacht: Könnte Osnabrück seine Kunst im<br />

öffentlichen Raum anders präsentieren?<br />

Die KiöR in Osnabrück wird an Bedeutung zunehmen. Mit Corona<br />

ist der Außenraum, der allgemein zugängliche Raum, ohnedies<br />

wichtiger geworden – weil nicht infektiöser!<br />

Historisch gesehen, hat Osnabrück mit dem<br />

Ebert-Erzberger-Denkmal auch ein veritables<br />

Kleinod! Diese Skulptur von Justus<br />

Haarmann gehört zu den allerersten rein<br />

abstrakten Denkmälern der jungen Weimarer<br />

Republik und wurde 1928 erbaut, um<br />

von den Nazis wiedereingerissen zu werden. Erneut erstanden<br />

und 50 Jahre nach seiner Vernichtung 1983 in der Bundesrepublik<br />

Deutschland wieder errichtet. Ich würde empfehlen, die städtischen<br />

Ausstellungsflächen mit wechselnden Skulpturen immer wieder<br />

zu erneuern. Nicht vor Translokationsprojekten mit anderen<br />

Städten zu scheuen und die Skulpturen einer Luft veränderung aussetzen.<br />

Skulptur-Galerie. Margit Rusert: „enjoy<br />

the crisis“, bis 9.5.<br />

Sparkasse Osnabrück, Berliner Carré.<br />

„Zeitenwandel“ Arbeiten von Lothar<br />

Nordmann, bis auf weiteres<br />

UMLAND<br />

BRAMSCHE<br />

Kloster Malgarten. „Raum für Sophia“,<br />

Skulpturen von Julitta Franke, bis auf<br />

weiteres<br />

Tuchmacher-Museum. Andrea Wilmers:<br />

„Zickzack“ von Dörte Putensen, ab 27.3.<br />

Varusschlacht im Osnabrücker Land,<br />

Museum und Park Kalkriese. „2 Millionen<br />

Jahre Migration“, bis 12.10.<br />

METTINGEN<br />

Draiflessen. „Hoffnung“, bis 21.6.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 33


ühne<br />

FOTO: SEBASTIAN ORTNER<br />

Weiter<br />

spielen?!<br />

Wenn der Vorhang unten bleibt: Osnabrücks freie Theater -<br />

szene verharrt im Corona-Modus und musste ihre Premieren<br />

und Aufführungen in die Zeit danach verlegen. Ein Blick auf<br />

die Aktivitäten von Zimmer-, FreiLAUF-, Figurentheater und<br />

Probebühne.<br />

VON ANNA MEINKE<br />

Stille Bühnen, leere Säle (v. o./im<br />

Uhrzeigersinn): „Die Wahrheit“ sollte<br />

in der Probebühne laufen, „Trachten<br />

nach Osnabrück“ von Laura Oppenhäuser<br />

im Figurentheater, „Notfallplan“ im<br />

Zimmertheater und „Wohnst du schon<br />

oder suchst du noch?“ vom FreiLAUF -<br />

theater im Piesberger Gesellschaftshaus<br />

premieren werden abgesagt,<br />

Proben fallen aus, Theatersessel<br />

bleiben leer: Die Corona-Krise<br />

macht der freien Theaterszene<br />

in Osnabrück zu schaffen – doch<br />

es gibt auch Hoffnung. Mit Kreativität<br />

und Durchhaltevermögen spielen sich<br />

Osnabrücker Theaterbegeisterte durch<br />

die schwere Zeit. Volker Hunsche, Leiter<br />

des Ersten unordentlichen Zimmertheaters<br />

Osnabrück, sieht für seine<br />

Spielstätte einige Herausforderungen<br />

während der Corona-Krise; Existenzängste<br />

plagen ihn jedoch nicht.<br />

Obwohl aktuell alle Aufführungen,<br />

Veranstaltungen und Proben bis Ende<br />

April abgesagt sind, lässt sich das ehrenamtlich<br />

arbeitende Zimmertheater-Team<br />

nicht entmutigen: „Alles was<br />

geht wurde in den Herbst verlegt. Hoffentlich<br />

können wir dann mit viel<br />

Power weitermachen“, sagt Volker<br />

Hunsche, der bisweilen<br />

nicht davon ausgeht,<br />

dass die Ensembles<br />

in der aktuellen<br />

Spielzeit noch auf die<br />

Bühne zurückkehren<br />

können.<br />

Auch die für den<br />

Mai geplante Ausrichtung<br />

des Kurzstückfestivals<br />

„Kurz&Knackig“ musste auf September<br />

verschoben werden. Das alles sei<br />

zwar schade, aber es gehe schon irgendwie<br />

weiter, mutmaßt Hunsche.<br />

Dem Piesberger FreiLAUFtheater ergeht<br />

es ähnlich: völlig unerwartet<br />

mussten lange verfasste Stückvorlagen<br />

in die Warteschleife verfrachtet,<br />

erstellte Probenpläne gecancelt und<br />

bereits getroffene Absprachen mit Requisiteurinnen<br />

und Musikern vorerst<br />

auf Eis gelegt werden. Das soziokulturelle<br />

Theaterprojekt mit dem Namen<br />

„Wohnst du schon oder suchst du<br />

noch?“ stand vor dem Aus.<br />

Gunnar Kählke, Leiter des Projektes,<br />

und seine Regisseurin Sigrid Graf hoffen<br />

derweil auf neue Hinweise der Behörden:<br />

„Sollten Proben bald wieder<br />

durchgeführt werden können, könnten<br />

eventuell noch einige der geplanten<br />

Aufführungen stattfinden“, so Kählke.<br />

Ansonsten würde das Projekt ins<br />

nächste Jahr verschoben werden.<br />

„Ich mache Theater,<br />

um die Leute dazu zu<br />

bewegen, das Digitale<br />

mal eben nicht<br />

zu konsumieren.“<br />

Florian Rzepkowski,<br />

Figurentheater<br />

Nicht optimal, aber möglich.<br />

Wenn Spielpläne jedoch lange im<br />

Voraus festgelegt sind, sind solche<br />

spontanen Veränderungen keine Lösung:<br />

Florian Rzepkowski, Theaterleitung<br />

des Figurentheaters Osnabrück,<br />

ist da weniger flexibel. Tut sich doch<br />

mal eine Lücke auf, werden Aufführungen<br />

und Premieren in den Herbst<br />

geschoben. So wurde bereits die Premiere<br />

des Familienstücks „Schattenwerfer“<br />

in den September verschoben;<br />

die Zukunft anderer Stücke steht derzeit<br />

in den Sternen.<br />

Eine Rückkehr zur Normalität sei jedoch<br />

aktuell nicht in Sicht, so Rzepkowski.<br />

Online-Beiträge auf Facebook<br />

und Instagram ersetzten derweil keineswegs<br />

den Theaterbesuch: „Ich mache<br />

Theater, um die Leute dazu zu bewegen,<br />

mit der ganzen Familie in meinen<br />

Saal zu kommen. Das Digitale mal<br />

eben nicht zu konsumieren.“<br />

Trotz aller Widrigkeiten<br />

lässt sich der<br />

Theaterleiter nicht<br />

unterkriegen: „Ich habe<br />

bis jetzt noch<br />

nichts gefunden, was<br />

irgendwie interessanter<br />

wäre als ein Theaterbesuch. Und<br />

wenn es den gerade nicht geben darf,<br />

dann ist das kurz so. Damit werden wir<br />

alle klarkommen. Zum Wohle der Gemeinschaft.“<br />

Vorsicht lautet das Gebot der Stunde,<br />

und Verantwortung übernehmen.<br />

So auch in der Probebühne Osnabrück,<br />

die ihr kurz vor der Premiere stehendes<br />

Stück „Bunbury“ und alle Proben bis<br />

auf Weiteres abgesagt hat. Stattdessen<br />

gibt es nun gemeinsame Skype-<br />

Proben, einen Trailer über die Spielstätte<br />

(zu sehen auf Youtube und Facebook),<br />

und viel Unterstützung vom<br />

treuen Fördererkreis. Man könne nur<br />

hoffen, dass die Probebühne weiterhin<br />

Bestand in der Kulturszene Osnabrücks<br />

habe, sagt Ulf Teepe.<br />

Trotz aller Widrigkeiten sind sich<br />

die Osnabrücker Theaterschaffenden<br />

einig: Es geht weiter, und das Theater<br />

spielen wird immer seinen Platz in der<br />

Gesellschaft behalten. Daran kann<br />

auch Corona nichts ändern.<br />

34 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


kino<br />

Call me by your name<br />

Das Gucken geht weiter<br />

Wann die Kinos wieder spielen werden, weiß keiner. Was dann laufen wird, auch keiner. Vier Filmstarts für die Leinwand und<br />

acht Streamingtipps für das Heimkino. Empfohlen von Nina Bartholomäeus, Maike Gröneweg, Frank Jürgens und Harald Keller.<br />

FILMTIPPS „MAIN“STREAM<br />

Der König der Löwen<br />

BEEINDRUCKENDES DISNEY-REMAKE<br />

Zu diesem Film muss man wohl nicht mehr<br />

viel sagen, die Story kennen viele wahrscheinlich<br />

noch aus Kindertagen. Doch<br />

Disneys-Neuverfilmung, die komplett im<br />

Computer entstanden ist, überzeugt mit<br />

wirklich eindrucksvollen Bildern – die Tiere<br />

sehen aus wie in einer Natur-Doku. Man<br />

kann sich mit diesem Film quasi die afrikanische<br />

Savanne ins Wohnzimmer holen. Die<br />

Handlung und die wundervollen Songs von<br />

Elton John und Hans Zimmer sind selbstverständlich<br />

geblieben. Also spätestens,<br />

wenn Timon, Pumba und Simba Hakuna<br />

Matata anstimmen, kann man den Corona-<br />

Frust mal für eine Weile vergessen, denn<br />

alles wird gut. Und da man ja sowieso weiß,<br />

was passiert, lohnt es sich ja vielleicht mal,<br />

die Originalversion zu streamen. Da singen<br />

und sprechen nämlich so große Persönlichkeiten<br />

wie Beyoncé und Seth Rogen mit.<br />

NB<br />

USA 2019. R: Jon Favreau. D: Leonard Hohm, Magdalena<br />

Turba, Matti Klemm u.a.<br />

P Heimkino auf Disney+<br />

Call me by your name<br />

SANFTE INTENSITÄT Ein Sommer in Norditalien,<br />

eine Romanze, ein 17-jähriger Junge<br />

– oder ist Elio schon ein Mann? Was klingt<br />

wie ein anspruchsloser Liebesfilm, ist in<br />

Wirklichkeit eine so unaufdringlich erzählte<br />

Geschichte, dass die Sehnsucht der Figuren<br />

sich auf die Zuschauenden überträgt. Eigentlich<br />

beginnt Elios Sommer langweilig:<br />

Auf dem Landsitz seiner Eltern vertreibt er<br />

sich die Zeit mit Lesen, Klavierspielen und<br />

Schwimmen, bis sein Vater, ein Professor<br />

für Archäologie, den 24-jährigen Doktoranden<br />

Oliver in die Villa einlädt. Zwischen Oliver<br />

und Elio entwickelt sich sehr langsam<br />

eine ganz besondere Beziehung, die in ihrer<br />

Intensität auch auf der Leinwand reflektiert<br />

wird und dabei keine Klischees bedient.<br />

Letzteres begründet sich auch ob des intellektuellen<br />

Milieus: Gespräche über Kunst,<br />

Kultur, den eigenen Körper und Beziehungen<br />

ergänzen die Geschichte, die mehr ist<br />

als nur eine Romanze. M. GROENEWEG<br />

FR, IT, US, BRA 2017. R: Luca Guadagnino. D: Armie<br />

Hammer, Timothée Chalamet, Michael Stuhlbarg u. a.<br />

P Heimkino auf Netflix<br />

Die Braut des Prinzen<br />

GUTENACHTGESCHICHTEN Man mag sich<br />

nicht vorstellen, was der im Vorfeld als Regisseur<br />

gehandelte Ridley Scott aus diesem<br />

Stoff gemacht hätte – Charme zählt nicht zu<br />

dessen Stärken. Zum Glück landete das Projekt<br />

in den Händen von Rob Reiner. Der wusste<br />

den gleichnamigen Roman von William<br />

Goldman angemessen zu interpretieren.<br />

Goldman selbst steuerte das Drehbuch bei.<br />

Diese Kunst beherrschte er wie kaum ein<br />

zweiter, und zwar, wie er gern betonte, weil<br />

er sämtliche Regeln aus den bekannten Drehbuchlehrbüchern<br />

geflissentlich ignorierte.<br />

Goldman pflegte seinen Töchtern Geschichten<br />

zu erzählen, so entstand auch „Die Braut<br />

des Prinzen“. Ein, wie wir Philologen gerne<br />

sagen, postmoderner Abenteuerroman, der<br />

die Genres Mantel-und-Degen, Märchen, Liebesgeschichte,<br />

Piraten so gekonnt und ironisch<br />

mixt, dass man vor Freude weinen<br />

möchte. Das gilt auch für den Film. H. K.<br />

USA 1987. R: Rob Reiner. D: Cary Elwes, Robin Wright,<br />

Peter Falk, Mandy Patinkin u. a.<br />

P Heimkino auf Amazon, iTunes, Chili,<br />

Microsoft, Rakuten TV, Videoload u.a.<br />

Trolls World Tour<br />

BUNTER MUSIKSPASS Wie man in Zeiten<br />

der Corona-Krise ein Höchstmaß an Unsolidarität<br />

mit Kinobetreibern an den Tag legt,<br />

belegen die Universal Pictures. Anstatt den<br />

Starttermin des lange erwarteten Familienfilms<br />

„Trolls World Tour“ einfach zu verschieben,<br />

hat der Verleih die Trickfilmkomödie<br />

kurzerhand an den Kinos vorbei geschmuggelt<br />

und bietet ihn nun als Video-on-Demand<br />

an. Das ist, höflich formuliert, ein<br />

Schlag ins Gesicht aller Kinobetreiber. Die<br />

sich schon mal Gedanken darüber machen,<br />

wie sie diesen unfreundlichen Akt beantworten<br />

sollen. In Deutschland ist der Film<br />

gegen eine Extragebühr bei Sky zu sehen.<br />

Die putzig, rasant und wild inszenierte Fortsetzung<br />

der Story um die „Trolls“ geht nun<br />

heiter mit der Entdeckung weiter, dass es<br />

weitere Troll-Stämme der unterschiedlichsten<br />

Musikrichtungen gibt. Schade – diesen<br />

Kinospaß hätten wir gerne im Kino gesehen!<br />

FJ<br />

USA 2020. R: Walt Dorn. Dt. Stimmen: Lena Meyer-<br />

Landrut, Mark Forster u. a.<br />

P Heimkino auf Sky<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 35


kino<br />

FILMTIPPS „NISCHEN“STREAM<br />

Synonymes<br />

I’m still here<br />

Nurejew – The White Crow<br />

Lenny<br />

Synonymes<br />

SELBSTSUCHE IN PARIS Dass Kinobesitzer<br />

unter den Folgen der Corona-Krise leiden,<br />

ist bekannt. Ein geradezu vorbildliches Beispiel,<br />

wie man den Betreibern von Lichtspielhäusern<br />

zur Seite stehen kann, legt der<br />

kleine Verleih Grandfilm an den Tag. In seinem<br />

„kinosolidarischen“ Streaming-Angebot<br />

bietet er Filme gegen Gebühr an, von<br />

der die Hälfte der Einnahmen an ausgewählte<br />

Programmkinos geht. Zum Angebot zählt<br />

auch Nadav Lapids 2019 mit dem Goldenen<br />

Bären preisgekrönter Film „Synonymes“. In<br />

seiner autobiografisch gefärbten Tragikomödie<br />

erzählt Lapid die Geschichte eines<br />

jungen Mannes, der auf einem Selbstfindungstrip<br />

durch Paris irrt und versucht, alle<br />

Spuren seiner israelischen Herkunft abzustreifen.<br />

Die ungewöhnliche Geschichte<br />

stellt nicht nur den Begriff der Identität infrage,<br />

sondern hinterfragt auch Werte wie<br />

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. FJ<br />

USA 2019. R: Nadav Lapid. D: Tom Mercier, Quentin<br />

Dolmaire u. a.<br />

P Heimkino auf www.grandfilm.de/<br />

grandfilmondemand/<br />

I'm still here<br />

VERMEINTLICHER ABSTURZ Gerade hat<br />

Joaquin Phoenix als „Joker“ (2019) die Filmwelt<br />

begeistert und dafür den Oscar als bester<br />

Hauptdarsteller entgegengenommen. In<br />

seiner Dankesrede äußerte er sich nicht nur<br />

politisch, sondern auch selbstkritisch: Es sei<br />

nicht immer einfach gewesen, mit ihm zu arbeiten.<br />

2008 gab Phoenix bekannt, sich aus<br />

dem Filmgeschäft zurückziehen zu wollen<br />

und erlangte danach Aufmerksamkeit durch<br />

skurrile Auftritte mit verändertem Aussehen<br />

und als vermeintlich angehender Rap-Künstler.<br />

Die Mockumentary „I'm still here“ (2010)<br />

begleitet die Versuche Phoenix', als Rapper<br />

Fuß zu fassen – und den dazugehörigen Absturz.<br />

Sein Schwager Casey Affleck filmte<br />

die Chose und so war er geschaffen, der<br />

wahnsinnige Film, der die große Inszenierung<br />

abschloss. Auch den Letzten, die daran<br />

zweifelten, wurde so vor Augen geführt,<br />

dass Phoenix uns alle an der Nase herumgeführt<br />

hat.<br />

M. GRÖNEWEG<br />

USA 2010. R: Casey Affleck. D: Joaquin Phoenix, Casey<br />

Affleck, Ben Stiller u. a.<br />

P Heimkino auf Amazon<br />

Nurejew – The White Crow<br />

SPEKTAKULÄRER BEFREIUNGSAKT Rudolf<br />

Nurejew war wohl der berühmteste<br />

Balletttänzer des 20. Jahrhunderts, und<br />

auch heute noch gilt er als Legende. Wie es<br />

überhaupt dazu kommen konnte, dass<br />

Nurejew weltweite Berühmtheit erlangte,<br />

zeigt Ralph Fiennes in seiner dritten Regiearbeit.<br />

1961 kommt der in der Sowjetunion<br />

aufgewachsene Tänzer (Oleg Ivenko) erstmals<br />

für einen Auftritt in den Westen.<br />

Schnell findet er neue Freunde (u.a. Adèle<br />

Exarchopulos als Clara Saint), mit denen er<br />

die Pariser Nacht- und Kulturszene entdeckt<br />

und die vielen Freiheiten schätzen lernt.<br />

Langsam reift in dem jungen Mann der Entschluss,<br />

seiner alten Heimat für immer den<br />

Rücken zu kehren und in Frankreich politisches<br />

Asyl zu beantragen. Doch das wird<br />

nicht so einfach, denn der KGB ist ihm immer<br />

auf den Fersen und versucht schließlich<br />

sogar, ihn zur Rückkehr nach Moskau<br />

zu zwingen.<br />

NB<br />

GB/F/SRB 2018. R: Ralph Fiennes. D: Oleg Ivenko, Adèle<br />

Exarchopulos, Chulpan Khamatova u. a.<br />

P Heimkino u. a. auf Amazon<br />

Lenny<br />

UNRUHESTIFTER In der beliebten Amazon-<br />

Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“ gibt es<br />

eine markante Nebenfigur: den Komiker<br />

Lenny Bruce. Der reale Bruce gehörte in den<br />

Fünfzigern zu den bekanntesten Entertainern<br />

der Nacht- und Jazzclubszene. Wo andere<br />

harmlos juxten, provozierte er mit gesellschaftskritischen<br />

Themen. In Deutschland<br />

hätte man ihn als Kabarettisten eingeordnet.<br />

In den USA gibt es diese Unterscheidung<br />

nicht. Bruce erregte Anstoß, wurde<br />

wiederholt wegen obszöner Äußerungen in<br />

der Öffentlichkeit angeklagt, ließ sich aber<br />

nicht beirren. Der tragische Part seines Lebens<br />

war seine Drogenkrankheit, Ursache<br />

seines Todes im Alter von nur 40 Jahren.<br />

1974 drehte Bob Fosse eine Filmbiographie<br />

mit Dustin Hoffman als Lenny Bruce, in<br />

puncto Bühnenhabitus und Künstlerleben<br />

übrigens dem Doors-Sänger Jim Morrison<br />

erstaunlich ähnlich. Der Film wurde in<br />

Schwarzweiß gedreht. H. K.<br />

USA 1974. R: Bob Fosse. D: Dustin Hoffman, Valerie<br />

Perrine u. a.<br />

P Heimkino auf Amazon und iTunes<br />

36 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


FILMTIPPS LEINWAND<br />

die platzanweiserin<br />

FOTO: ERIC ZACHANOWICH<br />

The Hunt<br />

BRANDGEFÄHRLICHER MIX Zwölf Personen<br />

erwachen geknebelt auf einer einsamen<br />

Waldlichtung. Noch ahnen sie nicht,<br />

dass sie die kläglichen Opfer einer perfiden<br />

Jagdgesellschaft um Anführerin Athena (Hillary<br />

Swank) sind. Kaum haben sich Crystal<br />

(Betty Gilpin) und die anderen Gejagten von<br />

ihren Knebeln befreit, werden sie auch<br />

schon dezimiert. Die bitterböse Gesellschaftssatire<br />

„The Hunt“, ersonnen von Damon<br />

Lindeloff („Lost“) und Nick Cuse, sorgte<br />

bereits vor der Kinopremiere in den USA für<br />

heftige Kontroversen. Erzkonservative US-<br />

Medien sahen darin die Trump-Anhängerschaft<br />

verunglimpft und zum Abschuss freigeben.<br />

Tatsächlich aber gelingt es dem Film<br />

unter der Regie von Craig Zobel, den gesellschaftlich<br />

brandgefährlichen Mix aus Verschwörungstheorien,<br />

Fake News und die<br />

Rolle der Sozialen Medien mit den Mitteln<br />

der Satire auf die Spitze zu treiben und offenzulegen.<br />

Glotzbefehl!<br />

FJ<br />

USA 2020. R: Craig Zobel. D: Hillary Swank, Betty Gilpin<br />

u. a.<br />

P ab 14.5. im Kino<br />

Wer wir sind und wer wir waren<br />

EHELICHE VOLLBREMSUNG Grace und<br />

Edward führen ein ruhiges, komfortables<br />

Leben an der malerischen Südküste Englands.<br />

Die beiden sind seit fast 30 Jahren<br />

verheiratet, und auch wenn ihr Leben<br />

vielleicht manchmal etwas langweilig<br />

scheint, so ist Grace doch sehr zufrieden.<br />

Als ihr Sohn Jamie überraschend übers<br />

Wochenende zu Besuch kommt, ist die<br />

Freude groß. Doch Grace ahnt nicht, dass<br />

Edward ihn nur eingeladen hat, um sie zu<br />

beruhigen, wenn er ihr mitteilt, dass er sie<br />

wegen einer anderen Frau verlassen wird.<br />

Die Geschichte, die auf einem Theaterstück<br />

basiert, ist alltäglich, doch was dahintersteckt,<br />

macht nachdenklich: Wie lange ist<br />

die Ehe der beiden schon kaputt? War sie<br />

jemals heil, zumindest für beide? In seiner<br />

Verliebtheit stellt Edward die ganze, langjährige<br />

Beziehung zu Grace infrage, worunter<br />

nicht nur sie leidet, sondern auch der<br />

schon erwachsene Sohn.<br />

NB<br />

GB 2020. R: William Nicholson. D: Annette Bening, Bill<br />

Nighy, Josh O'Connor u. a.<br />

P ab 21.5. im Kino<br />

Gipsy Queen<br />

SOZIALE HÄRTE Regisseur Hüseyin Tabak<br />

hat sich hochgearbeitet. Seine Arbeit am Set<br />

begann als Praktikant, später wurde er Fahrer,<br />

danach Aufnahmeleiter und Regieassistent.<br />

Er sammelte Erfahrungen, studierte Regie<br />

und Drehbuch, mittlerweile werden seine<br />

Filme auf internationalen Filmfestivals<br />

gezeigt. Sein neuester Film „Gipsy Queen“<br />

reiht sich ein und wurde in Estland und<br />

Österreich ausgezeichnet. Auch Protagonistin<br />

Ali bekommt hier die Möglichkeit, sich<br />

hochzuarbeiten. Sie lebt als alleinerziehende<br />

Mutter zweier Kinder in Hamburg. Die Arbeit<br />

als Zimmermädchen verliert sie, findet<br />

dafür aber einen Putzjob in einer Kneipe, in<br />

dessen Keller geboxt wird. Dort am Boxsack<br />

entlädt sich die Wut auf ihren Vater: Selbst<br />

Boxer, trainierte er seine Tochter, bis er sie<br />

aufgrund einer außerehelichen Schwangerschaft<br />

aus dem Dorf verstieß. Tanne, Besitzer<br />

der Kneipe, erkennt ihr Talent – und beginnt,<br />

sie zu fördern.<br />

M. GRÖNEWEG<br />

D, AT 2019. R: Hüseyin Tabak. D: Alina Șerban, Tobias<br />

Moretti, Irina Kurbanova u. a.<br />

P ab 21.5. im Kino<br />

Monsieur Killerstyle<br />

MORDSKLUFT Erinnert sich noch jemand<br />

an den Techno-Hit „Flat Beat“ von Mr. Oizo?<br />

Der gibt seinen Kompositionen Titel wie<br />

„Sick Dog Try to Speak“. Ein Bursche mit speziellem<br />

Humor. Das gilt gleich doppelt für<br />

seine Filme, die er unter seinem bürgerlichen<br />

Namen Quentin Dupieux realisiert.<br />

Sein neuestes Opus ist mit dem Oscar-Preisträger<br />

Jean Dujardin prominent besetzt. Der<br />

zeigt einmal mehr sein großes Können,<br />

wenn er in der Figur des Georges Komik und<br />

Tragik zusammenführt. Georges bricht eines<br />

Tages mit seinem alten Leben, stopft seine<br />

gewöhnliche alte Jacke ins Klo und hüllt sich<br />

fortan in eine zünftige Fransenlederjacke.<br />

Schon schwillt sein Ego, in einem Hotel gibt<br />

er sich als Filmemacher aus. Mit der Cutterin<br />

Denis beginnt er zu drehen. Und seine Jacke,<br />

die gelegentlich zu Georges spricht und<br />

gern alle anderen Jacken aus der Welt<br />

schaffen würde, spielt dabei eine besondere<br />

Rolle … H. K.<br />

F 2019. R: Quentin Dupieux. D: Jean Dujardin, Adèle<br />

Haenel, Albert Delpy u. a.<br />

P ab 30.4. im Kino<br />

Alte englische Sage: „The Green Knight“<br />

Als Platzanweiserin hat man es momentan,<br />

so wie viele andere auch, nicht gerade<br />

leicht. Die Lichtspielhäuser sind wegen<br />

der Corona-Krise geschlossen und werden<br />

es vorerst auch bleiben (so zumindest<br />

der Stand bei Redaktionsschluss Mitte<br />

April). Nur wenige Kinostarts sind für Mai<br />

angekündigt, aber ob und wo die Filme<br />

laufen, ist derzeit unsicher.<br />

Porträt der Generation FOMO:<br />

„Dreissig“<br />

Einer von ihnen: The Green Knight (ab<br />

28.5. im Kino), eine hochkarätig besetzte<br />

Mischung aus Mittelalter-, Action- und<br />

Fantasyfilm, die sich auf moderne, kreative<br />

Art der alten englischen Sage um den<br />

Grünen Ritter widmet. Sir Gawain (Dev Patel),<br />

Neffe des legendären König Artus,<br />

zieht los, um selbst Ruhm und Ehre zu erlangen.<br />

Dafür will er niemand Geringeren<br />

als den geheimnisvollen Grünen Ritter besiegen.<br />

Neben Dev Patel spielen unter anderem<br />

auch Oscar-Gewinnerin Alicia Vikander,<br />

Kate Dickie („Game of Thrones“)<br />

sowie Joel Edgerton mit, der 2014 in King<br />

Arthur selbst schon Sir Gawain mimte.<br />

Wenn Dreissig (ab 7.5. im Kino) wie<br />

geplant anläuft, könnte der Film<br />

von der voraussichtlich geringen<br />

Konkurrenz profitieren.<br />

Die Aufnahmen<br />

stammen<br />

nämlich<br />

bereits aus<br />

dem Jahr<br />

2015. Eine<br />

Gruppe von<br />

sechs Freunden in<br />

Berlin-Neukölln wird 24<br />

Stunden lang in ihrem Alltag begleitet.<br />

Obwohl sie ganz unterschiedliche<br />

Karrieren haben, sieht sich jede*r von ihnen<br />

nur auf einer Zwischenstation zu einem<br />

– eigentlich gar nicht genau definierten<br />

– höheren Ziel. Ob erfolglose Schauspielerin,<br />

Karrieretyp auf Sinnsuche oder<br />

Schriftsteller mit Schreibblockade: Die<br />

Nacht wollen sie auf jeden Fall zu etwas<br />

Besonderem machen, schließlich gilt es<br />

den Geburtstag von Övünç gebührend zu<br />

feiern. Ein Film wie das Leben: unvorhersehbar,<br />

tiefgründig (jede der Figuren hat<br />

eine komplizierte Hintergrundgeschichte)<br />

und fast ein bisschen verkrampft bei dem<br />

Versuch, bloß nichts zu verpassen (Stichwort<br />

FOMO – Fear of missing out). Simona<br />

Kostova gelingt es ganz unaufgeregt, das<br />

Lebensgefühl einer Generation einzufangen.<br />

Etwas schwerere Kost ist Germans &<br />

Jews – Eine neue Perspektive (ab 14.5.<br />

im Kino). Die Dokumentation widmet sich<br />

dem Verhältnis von Deutschen und Juden<br />

75 Jahre nach dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs. Ein Vater wehrt Wie sehen sich: die „Homefront“ beiden Parteien<br />

einander heute, welche Verletzungen<br />

und Schuldgefühle gibt es noch, welche<br />

Perspektiven gibt es für die Zukunft?<br />

Interessanterweise verfügt Berlin heute<br />

über die am schnellsten wachsende jüdische<br />

Bevölkerung innerhalb Europas, und<br />

ein jüdischer Künstler berichtet, dass er<br />

Hochkomplex, emotional, multi -<br />

perspektivisch: „Germans & Jews“<br />

sich hier sicherer fühle als in Israel.<br />

„Germans & Jews“ versucht nicht, leichte<br />

Antworten auf schwere Fragen zu geben,<br />

sondern beleuchtet ein hochkomplexes<br />

Thema sehr emotional und aus vielen<br />

Blickwinkeln. Falls der Kinostart nicht<br />

wie geplant Mitte Mai stattfindet, kann<br />

der Film auf vod.wfilm.de gestreamt werden,<br />

wobei lokale Kinos an den Einnahmen<br />

beteiligt werden sollen.<br />

NINA BARTHOLOMAEUS<br />

FOTO: W-FILM<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 37


media<br />

Buch des Monats<br />

Offene See<br />

Benjamin Myers<br />

POETISCH Das Jahr ist<br />

noch jung. Aber schon<br />

jetzt zeichnet sich ab:<br />

„Offene See“ ist einer<br />

der erstaunlichsten – und lesenswertesten<br />

– Romane des Jahres. Rebellisch,<br />

poetisch, anrührend und weise –<br />

und unglaublich dicht erzählt. Mit feinsinnigen<br />

Vergleichen, kunstvoll lebendigen<br />

Dialogen, glaubwürdigen Charakteren.<br />

Augenblicke der Magie und<br />

der Mystik eröffnen sich uns, des<br />

Thrills, der philosophischen Innenschau.<br />

Ein junger, freiheitssuchender<br />

Mann begegnet 1946 einer älteren,<br />

freiheitsfindenden Frau in einer tief verwundeten,<br />

gegensatzharten Welt. Myers<br />

erzählt ihre Geschichte als Lebensrückblick.<br />

Wir sind in England, in einem<br />

Cottage in Yorkshire, am Ende einer<br />

Flucht ans Meer, zu einem Sehnsuchtsort.<br />

Ein Buch über Sandbänke und Klippen,<br />

über die Kraft der Lyrik. Ein Buch,<br />

in dem eine Liebende sich tötet, im<br />

Wunsch, bis in alle Ewigkeit zu schlafen,<br />

„unter einer Decke aus Wasser“.<br />

So ist die „Offene See“ zugleich ein Ort<br />

der Hoffnung auf ein erfülltes Leben<br />

und einen erfüllenden Tod. Wundervoll.<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Dumont, 20 EUR<br />

Das zweite<br />

Schwert<br />

Peter Handke<br />

KRAMPFIG Was immer<br />

dieser Mann<br />

schreibt, es muss gelesen<br />

werden vor<br />

dem Hintergrund der<br />

Serbien-Kontroverse. Man kann bei<br />

Handke Autor und Werk nicht voneinander<br />

trennen. Handke hat serbische<br />

Kriegsverbrechen verharmlost, hat<br />

sich für Slobodan Milošević eingesetzt.<br />

Und nun also dieses so harmlos aussehende<br />

Buch, in dem jemand in eitler<br />

Selbstüberhöhung was vom „Ritterlichen<br />

Leben“ raunt und in dem es,<br />

ziemlich wirr, um eine Generalverurteilung<br />

des Journalismus geht und um<br />

eine diffuse Rache. Und dazwischen<br />

zusammenhangsarme Alltagsbanalitäten<br />

und Sätze wie „Pump weiter,<br />

kleiner Pumper, pump weiter.“ Zwei,<br />

drei Sätze großes Kino. Dann endloses<br />

Getändel. Es gibt schöne Gedanken in<br />

diesem Buch, halbsatzkurz („Nur keine<br />

Bleibe!“). Auf Seite 136 steht was von<br />

„schlechtem Gewissen“ und „Ignorieren<br />

der Informationen“ und „Schuld“,<br />

und da denkt man dann natürlich an<br />

eine allzu späte Abbitte für seine Serbien-Bemitleidung.<br />

Aber das<br />

„Schwert“ ist nur dies: ein kleiner<br />

Zahltag für einen, der mal groß war.<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

Suhrkamp, 20 EUR<br />

1000 Serpen -<br />

tinen Angst<br />

Olivia Wenzel<br />

IDENTITÄTSSUCHE<br />

Zoni, schwarz und<br />

lesbisch – die Ich-Erzählerin<br />

dieses Debuts<br />

ist nach eigener<br />

Aussage gleich „dreifach marginalisiert“.<br />

Und dann kommen auch noch<br />

eine Angststörung und eine ungewollte<br />

Schwangerschaft hinzu. Dass der<br />

Kontakt zum Vater nur sehr sporadisch<br />

und der zur Mutter zwischenzeitlich<br />

ganz abgebrochen ist, macht das alles<br />

nicht gerade besser. Wenzel ist ein ungemein<br />

differenzierter Roman zum<br />

Thema Identitätsfindung und Rassismus<br />

gelungen, der in der Form recht<br />

ungewöhnlich ist. Weite Teile des Romans<br />

sind in Interviewform gehalten.<br />

Mal ist der oder die Fragende die Erzählerin<br />

selbst, mal ihre Therapeutin.<br />

Dazu gibt es noch zwei weitere Interviewer,<br />

die man sich als „die Gesellschaft“<br />

und als das Über-Ich der Erzählerin<br />

vorstellen kann. In den normalen<br />

Prosa-Passagen erzählt die Protagonistin<br />

von ihrer Jugend in der DDR, ihrer<br />

seltsamen Beziehung zur Mutter und<br />

ihrer vietnamesischen (Ex-)Geliebten.<br />

Bewegend der Inhalt und überzeugend<br />

die Form. Ein großartiges Debut, dem<br />

hoffentlich weitere ebenso gelungene<br />

Werke folgen werden. RALF GOTTHARDT<br />

S. Fischer, 21 EUR<br />

Superbusen<br />

Paula Irmschler<br />

SUPERGEIL Das Buch<br />

ist eine Enttäuschung<br />

für all diejenigen,<br />

die sich aufgrund<br />

des Titels eine<br />

geile Sex-Geschichte,<br />

vielleicht sogar mit Fotos von Superbusen<br />

erhofft haben. Für alle anderen<br />

ist es ein großer Spaß. Paula Irmschler,<br />

1989 in Dresden geboren, ist Titanic-<br />

Redakteurin und studierte fünf Jahre<br />

in Chemnitz. Die ehemalige Karl-Marx-<br />

Stadt ist eine Nazi-Hochburg und Synonym<br />

für graue Beton-Tristesse. Dort<br />

ist das Geschehen von „Superbusen“<br />

angesiedelt. Der Roman-Titel ist auch<br />

der Name einer Mädchen-Band in dem<br />

Buch. Die Ich-Erzählerin lässt sich treiben,<br />

ist Feministin und in der Uni eingeschrieben,<br />

kriegt aber nichts auf die<br />

Reihe, leidet unter ihren Komplexen<br />

und betrinkt sich mit Billig-Alk. Klingt<br />

nicht komisch, ist es aber. Und vor allem<br />

schreibt Irmschler nicht im Berufsjugendlichen-Idiom,<br />

sondern mit einer<br />

klaren, realistischen Sprache, die den<br />

Humor nur noch mehr herauskristallisiert.<br />

Im Grunde ist das Buch eine Art<br />

„Bibi und Tina“ für nicht erwachsen<br />

werden wollende Mit-Zwanzigerinnen<br />

aus dem sogenannten „links-grünversifften“<br />

Spektrum. Ein Roman, der genau<br />

in diese Zeit passt. BOBBY FISCHER<br />

Claasen Verlag, 20 EUR<br />

Die Große Hamburger<br />

Straße<br />

Irina Liebmann<br />

NIEMAND SIEHT HIN<br />

1983 hat Irina Liebmann<br />

angefangen in<br />

der Großen Hamburger<br />

Straße zu recherchieren,<br />

tatsächlich einer eher kleinen<br />

Straße in Berlin-Mitte. Ein Buch ist damals<br />

nicht daraus geworden, es hätte<br />

etwas werden können wie „Berliner<br />

Mietshaus“, ihre wunderbare Arbeit<br />

von 1982 über ein Haus im Prenzlauer<br />

Berg. 2015 versucht sie es nochmal,<br />

geht wieder durch die Straße und in die<br />

Gebäude, nimmt auch die alten Notizen<br />

wieder vor. Es ist also eine doppelte<br />

Zeitreise, in das letzte Jahrzehnt der<br />

DDR und weit in die Berliner Stadtgeschichte<br />

zurück. Wie immer in Berlin,<br />

geht es auch um die Baulücken und<br />

die Gründe dafür, denn dies war eine<br />

jüdische Gegend. Wahrscheinlich würde<br />

dieses Buch auch einige der Touristen<br />

und Hipster ansprechen, die die Gegend<br />

längst in Besitz genommen haben.<br />

Dafür müsste es allerdings erst ins<br />

Englische übersetzt werden. Wer sich<br />

für das Thema näher interessiert, sollte<br />

die meist hohlen Produkte später Zugezogener<br />

meiden und stattdessen die<br />

Originale lesen: Thomas Brasch und<br />

Heinz Knobloch zum Beispiel und jedes<br />

Buch von Irina Liebmann.<br />

GW<br />

Schöffling & Co, 22 EUR<br />

Die Wächter<br />

John Grisham<br />

BEKLEMMEND Das<br />

Justizsystem der USA<br />

thematisiert Grisham<br />

in seinem neuesten<br />

Thriller. In Florida<br />

wird nach dem Mord<br />

an einem Anwalt ein junger Afroamerikaner<br />

zum Tod verurteilt. 22 Jahre<br />

lang sitzt er unschuldig im Gefängnis.<br />

Cullen Post, Priester und Mitglied eines<br />

gemeinnützigen Zusammenschlusses<br />

von Anwälten, die sich um die Rehabilitierung<br />

von Justizopfern kümmern,<br />

sorgt dafür, dass der Fall wieder aufgerollt<br />

wird. Erst spät wird ihm klar, dass<br />

er sich damit in Lebensgefahr begibt,<br />

weil er ein Drogenkartell und korrupte<br />

Staatsdiener zu enttarnen droht. Grisham<br />

serviert konventionell erzähltes,<br />

aber spannendes, stellenweise sogar<br />

nervenzerfetzendes Lesefutter. Darüber<br />

hinaus gewährt der Autor – einer<br />

der erfolgreichsten der Welt und selbst<br />

Rechtsanwalt – Einblicke in die Probleme<br />

des US-Justizsystems: Erzkonservatismus<br />

und Rassismus in den Südstaaten,<br />

Todesstrafe, privat (also möglichst<br />

lukrativ) betriebene Gefängnisse,<br />

gekaufte Zeugen, unterbezahlte und<br />

darum korrupte Staatsdiener, inkompetente<br />

Sachverständige. Spannende<br />

Unterhaltung mit informativem Mehrwert.<br />

ANJA MEHRMANN<br />

Heyne, 24 EUR<br />

Die Überflüssigkeit<br />

der Dinge<br />

Janna Steenfatt<br />

BODENLOS „Ich betrachte<br />

mich dabei,<br />

als wäre der Moment<br />

bereits eine Erinnerung,<br />

die ich nur<br />

aufbewahren wollte.“ Distanziert<br />

und unwirklich nimmt Ina den Unfalltod<br />

und die Meerbestattung ihrer<br />

Mutter wahr. Nur ihr WG-Mitbewohner<br />

ist bei ihr. Vor Jahren wären sicher<br />

mehr Menschen zur Beerdigung der<br />

Schauspielerin gekommen. Ihren<br />

Vater, ein Regisseur, kennt sie nicht.<br />

Genauso wenig ihren Platz im Leben.<br />

Jetzt kehrt sie zurück in das Theaterumfeld<br />

ihrer Jugend und sucht die<br />

Chance, ihrem Vater zu begegnen.<br />

Endlich hat sie ein Ziel und eine Routinetätigkeit<br />

in der Theaterkantine,<br />

die sie erdet… bis die Liebe sie erneut<br />

straucheln lässt. Solide erzählt und<br />

unterhaltend, aber nicht ganz rund<br />

kommt Steenfatts Debüt daher: Die<br />

erste Hälfte plänkelt vor sich hin, die<br />

Zweite hat viel mehr Tiefe. Und so<br />

wünscht man sich zum Schluss, sie<br />

hätte sich vielleicht einfach 100 Seiten<br />

mehr gegönnt. Die Story hätte es<br />

hergegeben. Ihre Art zu Erzählen<br />

auch. Freuen wir uns auf weitere Romane<br />

der Hamburgerin.<br />

NANCY PLASSMANN<br />

Hoffmann und Campe, 22 EUR<br />

Stern 111<br />

Lutz Seiler<br />

CRUSO IST DER CO-<br />

MANDANTE Carl ist<br />

gelernter Maurer<br />

und schreibt Gedichte.<br />

Insofern ist der<br />

Neuberliner, der mit<br />

dem antikem Shiguli seiner in den<br />

Westen übergesiedelten Eltern in die<br />

Hauptstadt der DDR eintuckert, ein<br />

interessanter Neuzugang für die<br />

Wohnungs- und Hausbesetzer in<br />

Prenzlauer Berg und Mitte, hier in<br />

leicht mystifizierter Version „das Rudel“<br />

genannt. Der Roman beschwört<br />

noch einmal die Ruinenromantik in<br />

den Mietskasernen mit Kriegsspuren<br />

und wieder miteinander verbundenen<br />

Kellern, die märchenhaften Möglichkeiten<br />

im Machtvakuum zwischen<br />

Ost und West, wie sie bereits Thema<br />

für André Kubiczek oder auch Wolfgang<br />

Hilbig waren, schwenkt dabei<br />

ab und zu auf die beginnende Westkarriere<br />

der Eltern. Im Publikum<br />

scheint die Sehnsucht nach der unvollständigen<br />

Revolution fortzuleben<br />

wie ein Phantomschmerz. Ein ebenso<br />

cleverer wie scheinbar unzeitgemäßer<br />

Roman, in dem etwa die Geliebte Radierungen<br />

herstellt, die der Held dann<br />

bedichtet, füllt einstweilen die Lücke.<br />

Dafür gab es den Preis der Leipziger<br />

Buchmesse.<br />

GW<br />

Suhrkamp, 24 EUR<br />

38 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


hörbar<br />

<strong>STADTBLATT</strong><br />

osnabrück<br />

PRÄSENTIERT<br />

Wolfgang Zander, „Der<br />

Fall Meng Meng“. Aus -<br />

gerechnet kurz vor Besuch<br />

des chinesischen Präsidenten<br />

wird Panda Meng Meng<br />

entführt. Und Meng Meng ist<br />

auch noch schwanger. Der<br />

Fall wird zum Politikum, der<br />

BND ermittelt und überhaupt<br />

überschlagen sich die<br />

Ereignisse. So ein Panda ist<br />

eben nicht irgend ein Tier.<br />

Launige Krimikomödie zum<br />

kostenlosen Download<br />

beim WDR. https://t1p.de/meng<br />

Dave Eggers, „Der größte<br />

Kapitän aller Zeiten“. Matthias<br />

Matschke liest den Roman<br />

über einen Kapitän, der<br />

zwar keine Ahnung von der<br />

See und dem Navigieren<br />

hat, der mit seinen Jungs<br />

aber den Dampfer ordentlich<br />

umkrempeln, Kritiker<br />

über Bord werfen und gerne<br />

alles anders machen möchte<br />

als der letzte Kapitän. Parallelen<br />

zu Trump sind rein<br />

zufällig.<br />

der hörverlag, 2 CDs, ca. 14 EUR<br />

Evelyn Waugh, „Scoop“.<br />

Durch eine wirre Verwechslung<br />

landet Kolumnist William<br />

Boot, der normalerweise<br />

über die Natur und das<br />

Landleben philosophiert, als<br />

Kriegsberichterstatter in<br />

Afrika. 1938 erschienen, gilt<br />

der Roman als Klassiker der<br />

britischen Literatur und als<br />

überraschend aktuelle Abrechnung<br />

mit dem Sensationsjournalismus.<br />

der hörverlag, 6 CDs, ca. 20 EUR<br />

CHRISTIAN LUKAS<br />

NIGHTHAWKS<br />

Cooler Electro-Jazz<br />

4.9. Lagehalle<br />

SEBASTIAN<br />

PUFPAFF<br />

Der Schein regiert<br />

die Welt<br />

24.9. Melle, Theater<br />

AXEL HACKE<br />

liest ...<br />

4.11. Lagerhalle<br />

CLAWFINGER<br />

Crossover-Metal-<br />

Götter<br />

7.11. Hyde Park<br />

sehbar<br />

spielbar<br />

Alteres Carbon, Resleeved.<br />

Als Mischung<br />

aus Anime und Motion-<br />

Capture-Spielfilm kommt<br />

ein Spielfilmableger<br />

der Serie daher. Takesh<br />

Kovacs soll im Auftrag<br />

eines Yakuza-Bosses<br />

ein kleines Mädchen beschützen. Das ist teils<br />

derart grob, dass die Serie, die nicht vor Härten<br />

zurückschreckt, zahm wirkt. Netflix<br />

Blutiger Trip. Sechs<br />

Horrorgeschichten aus<br />

Norwegen schicken einen<br />

Vatermörder auf einen<br />

Roadtrip mit seinen<br />

Brüdern oder eine idealistische<br />

Lehrerin in die<br />

dunkle Vergangenheit<br />

eines kleines Ortes. Da die Stories aus dem<br />

Hohen Norden stammen, kommt auch ein<br />

böser Wikinger-Altar darin vor. Serie, die tolle<br />

Bilder kreiert. Netflix<br />

Doctor Who: Vier vor<br />

zwölf. Mediabook eines<br />

Vierteilers aus dem<br />

Jahre 1981. Den Doctor<br />

verschlägt es auf ein<br />

Raumschiff, auf dem<br />

Menschen aus verschiedenen<br />

Epochen der Geschichte leben.<br />

Ihr Entführer braucht sie, um seinen Plan zu<br />

verwirklichen: Er will Gott finden! Beinhaltet<br />

allerlei Extras für Fans. Pandastorm, ca. 27 EUR<br />

Die Möweninsel. Barbaras<br />

sehbehinderte<br />

Schwester ist verschwunden.<br />

Seltsamerweise<br />

scheint sich niemand<br />

dafür zu interessieren.<br />

Barbara nimmt<br />

selbst die Suche auf, die<br />

sie auf eine Insel zwischen Sardinien und<br />

Korsika führt. 1982 in Großbritannien ein TV-<br />

Straßenfeger, hat die Serie zwar etwas<br />

Grünspan angesetzt, weiß aber immer noch<br />

zu überraschend! Pidax, ca. 14 EUR<br />

Schloss des Schreckens.<br />

Miss Giddens<br />

wird mit der Erziehung<br />

der Waisen Flora und<br />

Miles beauftragt. Die<br />

Gouvernante muss<br />

aber bald feststellen,<br />

dass die wohlerzogenen<br />

Kinder gar nicht so wohlerzogen sind.<br />

Truman Capote schrieb am Drehbuch mit,<br />

Freddie Francis fing als Kameramann erlesene<br />

Bilder ein. Capelight, ca. 20 EUR als Mediabook<br />

CHRISTIAN LUKAS<br />

Manchmal fragt man sich, in Anbetracht der fortschreitenden<br />

Digitalisierung, wie die Welt und unsere<br />

Zivilisation wohl in ein paar Jahrzehnten aussieht.<br />

Auch wenn der Release vom langersehnten<br />

Open-World-RPG Cyberpunk 2077 (ca. 60 EUR; CD<br />

Project red; PC, PS4 Xbox One) nun noch einmal in den September verschoben wurde, geben<br />

erste Veröffentlichungen einen Einblick in Spielgeschehen und Feeling. Da ist „V“, ein Söldner,<br />

dem du zu Beginn in einem ausführlichen Charakter-Editor Aussehen und technologische<br />

Implantate geben kannst. Sogar der Background und die Vorlieben deines Charakters können<br />

hier festgelegt werden. Du befindest dich, im Jahre 2077, in Night City, einer Stadt, die durch<br />

Glamour und Fortschritt angetrieben, aber auch von sozialen Ungleichheiten geprägt ist. Ein<br />

grafisch aufwendiges Adventure, bei dem du allein durch deine Entscheidungen in Kämpfen<br />

oder Dialogen die Geschichte der Stadt schreibst.<br />

HANNAH-SOPHIE HILDEBRANDT<br />

WILLI ASTOR<br />

Jäger des verlorenen<br />

Satzes<br />

3.10. Melle, Theater<br />

MONTREAL<br />

Hier und heute nicht<br />

4.10. Rosenhof<br />

RIKAS<br />

Lässiger Soul-Pop<br />

9.10. Kleine Freiheit<br />

LEONIDEN<br />

Indie-Rock-Hymnen<br />

8.10. Hyde Park<br />

KABARETT-<br />

FESTIVAL<br />

u.a. Christine Prayon<br />

30.10.-5.12. Lager -<br />

halle<br />

SAMUEL SIBILSKI<br />

Comedy mit Auge<br />

fürs Detail<br />

31.10. Lagerhalle<br />

FORTSETZUNG FOLGT<br />

ALIN COEN BAND<br />

Singer-Songwriter<br />

18.11. Lagerhalle<br />

LINDA ZERVAKIS<br />

Reise in die Familiengeschichte<br />

12.12. Lagerhalle<br />

EGOTRONIK<br />

linksversiffte Unkultur<br />

18.12. Kleine Freiheit<br />

HI! SPENCER<br />

Das Jahresabschlusskonzert<br />

19.12. Rosenhof<br />

THOMAS<br />

SCHMIDT<br />

Frischfleischcomedy-<br />

Hackfresse-Preisträger<br />

4.2.2021. Lagerhalle<br />

POPSALON 11<br />

Das Festival für<br />

gute neue Musik<br />

15.–17.4.2021<br />

Lagerhalle u.a.<br />

Alle Präsentationen auf<br />

www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 39


media<br />

Hania Rani<br />

Home<br />

MODERN CLASSIC Die polnische Pianistin<br />

pendelt zwischen Warschau und<br />

Berlin ebenso wie zwischen Stilen und<br />

Genres. War ihr Debüt „Esja“ noch von<br />

Soloklavierkompositionen und melodischen<br />

Skizzen geprägt, kommen auf<br />

„Home“ Elektronik, Rhythmussektion<br />

und vor allem Ranis Stimme dazu.<br />

„Home“ ist eine klanglich-metaphorische<br />

Reise zu Geschichten und Orten,<br />

die ein Zuhause werden können. Schuberts<br />

Winterreise klingt ebenso an wie<br />

Philip Glass und Radiohead. Gondwana<br />

Records<br />

CHROM<br />

cd des monats<br />

Jerry Paper<br />

Abracadabra<br />

AVANT-POP Lucas Nathan hat eine bunte<br />

Vita. Als Kind lernte er die Simpsons-<br />

Melodie auf dem Klavier zu spielen, später<br />

spielte er Bongos und hing als Teenager<br />

bei Mormonen und Scientology ab.<br />

Als Jerry Paper trägt der Henry-Cowell-<br />

Fan eine Robe und eine Girlande, denn<br />

als Jerry Paper kann Nathan alles sein.<br />

Auf seinem siebten Album gibt es Softrock- und Avant-Pop-Songs über Außerirdische<br />

und Bodybuilder. Paper sagt: „Ich spiele mit den Beschränkungen der Popmusik.“<br />

Stones Throw<br />

CHROM<br />

FOTO: MONIKA MOGI<br />

Wilma Archer<br />

A Western Circular<br />

AVANT-SOUL Will Archer produzierte<br />

unter anderem Sudan Archives und Nilüfer<br />

Yanya. Sein eigenes Projekt Slime<br />

benannte er aufgrund von Verwechslungsgefahr<br />

mit der deutschen Punkband<br />

gleichen Namens in Wilma Archer<br />

um. In „A Western Circular“ stecken<br />

zehn Jahre Arbeit. Der Großteil<br />

des Albums ist instrumental, Cello und<br />

Holzbläser spielen eine wichtige Rolle.<br />

Der Autor John Fante ebenfalls. Die<br />

ökonomisch eingesetzten Stimmen<br />

gehören unter anderem von MF Doom<br />

Laura Groves. Domino<br />

CHROM<br />

Ben Lukas Boysen<br />

Mirage<br />

AVANT-ELECTRO Unter dem Pseudonym<br />

Hecq veröffentlicht Boysen<br />

Sounds zwischen Ambient, Breakcore<br />

und Dubstep. Und auch als Soundtrackschreiber,<br />

unter anderem für<br />

„Beat“ und „Der Fall Collini“, ist der<br />

Berliner gefragt. Passend zum Titel<br />

geht es auf „Mirage“ nun um vertonte<br />

Luftspiegelungen und klangliche Illusionen.<br />

Während Boysen auf den Vorgängeralben<br />

versuchte, die Maschinen<br />

zu verstecken, geht es jetzt darum, das<br />

Menschliche in der Musik zu verbergen.<br />

Erased Tapes<br />

CHROM<br />

Car Seat Headrest<br />

Making A Door Less Open<br />

AVANT-FOLK Zwölf Alben mit Bedroom-<br />

Folk hat Car-Seat-Headrest-Mastermind<br />

Will Toledo seit der High School<br />

veröffentlicht. Für „Making A Door<br />

Less Open“ schoss die Zusammenarbeit<br />

mit Car-Seat-Headrest-Drummer<br />

Andrew Katz ins Kraut, der aus der<br />

EDM-Ecke kommt. Das neue Album<br />

besteht aus der Mischung zweier Aufnahmen,<br />

einer Band-Version und einer<br />

MIDI-Version mit synthetischen<br />

Sounds. Doch Kern bleiben Folk-Songs<br />

über Gesellschaft, Einsamkeit und Liebe.<br />

Matador<br />

CHROM<br />

Hans Unstern<br />

Diven<br />

AGIT-POP „Ich bin ein Wirt für ganz viele<br />

Personen, ein großes Pop-Asyl.“ Mit<br />

diesem schönen Satz beschrieb Hans<br />

Unstern sich einmal selbst. Dieses<br />

Pop-Asyl besteht aus Musik, Lyrik,<br />

Theater und Performances. Das neue<br />

Album hat seinen Ursprung in einem<br />

gleichnamigen NDR-Hörspiel. Mit Simon<br />

Bauer konstruierte Unstern extra<br />

eine spezielle elektro-akustische Harfe<br />

namens V-Harfe, für die auch das<br />

„V“ in „DIVEN“ steht. Dazu gibt es moderne<br />

Märchen und Agitprop-Erzählungen.<br />

Staatsakt<br />

CHROM<br />

Luke Elliot<br />

The Big Wind<br />

SINGER-SONGWRITER Der Mann aus<br />

New Jersey ist das, was man eine „alte<br />

Seele“ nennt. Seine Backing-Band<br />

fand er übrigens in Norwegen. Auf dem<br />

dritten Album „The Big Wind“ gibt es<br />

Ahnungen von Sinatra, Springsteen<br />

oder Stan Ridgway. Elliots Piano-Songs<br />

sind durchdrungen von Eleganz und<br />

Grandeur, unterstützt durch das dunkle<br />

Crooning des 35-Jährigen. Der Albumtitel<br />

bezieht sich gleichsam auf<br />

Irlands verheerenden Sturm von 1839<br />

wie auf Elliots persönlichen Weg.<br />

Ferryhouse Productions<br />

CHROM<br />

Goldroger „Diskman Antishock II“. Im November erschien mit „Diskman<br />

Antishock“ der erste Teil mit sieben Tracks des Rappers und Sängers. Teil<br />

zwei vervollständigt nun mit ebenfalls sieben Songs das Werk. Produziert<br />

vom angestammten Duo Dienst&Schulter macht sich Goldroger Gedanken<br />

über Jugend, Formeln und Prince. Universal<br />

Mick Harvey „Waves Of ANZAC/The Journey“. Hier kommen nach über<br />

zehn Jahren gleich zwei neue Soundtrackarbeiten von Mick Harvey<br />

(Nick Cave, PJ Harvey). „Waves Of ANZAC“ verfolgt die Geschichte des<br />

„Australian And New Zealand Army Corps“, „The Journey“ ist eine vierteilige<br />

Komposition für Geflüchtete in australischer Offshore-Haft. Mute<br />

In Extremo „Kompass zur Sonne“. Passend zum 25.Bandjubiläum laden<br />

sich die Berliner auf ihrem 13.Studioalbum Gäste ein. So sind Russkaja-<br />

Sänger Georgij Makarazia sowie Johan Hegg (Amon Amarth) zu hören.<br />

Es gibt Mittelalter-Rock, einen Song komplett auf Latein und eine Verbeugung<br />

in Richtung Sebastian Brant. Universal<br />

Sleaford Mods „All That Glue“. Das minimalistische Midlands-Duo bestehend<br />

aus Ober-Schwadronierer Jason Williamson und Sound-Mann Andrew<br />

Fearn brachte es neben exzellenten Alben auch schon auf zwei Dokumentarfilme.<br />

„All That“ Glue beinhaltet 22 Favoriten, B-Seiten, Raritäten<br />

und Unveröffentlichtes aus den letzten sieben Jahren. Rough Trade<br />

Pole „1-2-3“. Diese remasterte Neuauflage der ersten drei Alben des Musikers,<br />

Produzenten und Engineers Stefan Betke unter dem Namen Pole<br />

erscheint erstmals auf Vinyl und CD. Die Trilogie lebt von Reduktionismus<br />

und Subtilität, Melodie und Avantgarde, Reverbs und Basslinien. Ausgangspunkt<br />

war das Knistern eines kaputten Analog-Filters. Mute<br />

Jess Williamson „Sorceress“. Jess Williamson wuchs in einem Vorort von<br />

Dallas, Texas, auf und hat viel Bonnie Raitt, The Judds und K.T. Osling<br />

gehört. Es folgten Banjo-Stunden und erste Shows mit ihrer Band Rattlesnake.<br />

Auf dem zweiten Solo-Album dominieren Country, West-Coast-<br />

Psychedelia und Cinema-Magie. Mexican Summer<br />

John Carroll Kirby<br />

Conflict<br />

MODERN CLASSICAL Der Mann aus L.A.<br />

reüssierte bereits als Produzent von<br />

Solange, Frank Ocean und Harry Styles.<br />

„Conflict“ erscheint nun als Überraschung<br />

kurz vor Kirby’s regulärem<br />

neuem Album „My Garden“. „Conflict“<br />

soll Kirbys musikalische Flaschenpost<br />

für die innere Ruhe sein. Die instrumentalen<br />

Piano-Stücke tragen dazu<br />

sensationelle Titel wie „What If Anthony<br />

Joshua Was In My House?“ oder<br />

„Iconic Portraits Mutilated During The<br />

Spanish Civil War.“ Exzeptionell. Stones<br />

Throw<br />

CHROM<br />

Diverse<br />

„Die Liebe frisst das Leben“<br />

SOUNDTRACK Der Untertitel zu diesem<br />

Werk lautet „Tobias Gruben, seine<br />

Lieder und Die Erde“. Regisseur Oliver<br />

Schwabe („Fraktus“) erzählt in dem<br />

Film die Geschichte des unvollendeten<br />

Lebens des Tobias Gruben. Der<br />

inspirierte mit seinen Bands Cyan<br />

Revue oder Die Erde Bands wie Messer<br />

oder Isolation Berlin, die auch hier mit<br />

Cover-Versionen zu hören sind. Der<br />

erste Teil des Soundtracks bietet Originale<br />

von Gruben, der 1996 an einer<br />

Drogenüberdosis starb.<br />

Mindjazz Pictures<br />

CHROM<br />

40 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


werwowas<br />

Die Veranstaltungsvorschau mit Spitzen-Tipps für Osnabrück und Umgebung<br />

IN EIGENER SACHE<br />

Aktueller Hinweis zum Coronavirus<br />

Das Land Niedersachsen untersagt in einer Anordnung<br />

alle öffentlichen Veranstaltungen bis mindestens zum<br />

6. Mai 2020, Großveranstaltungen mit 1.000 und mehr<br />

Menschen sind bis zum 31. August 2020 untersagt.<br />

Über den Landeserlass hinausgehend, gilt die Verfügung<br />

der Stadt Osnabrück. Nach dieser können Veranstaltungen<br />

bis zum 12.6.2020 nur unter Auflagen veranstaltet<br />

werden. Aus diesem Grund haben wir auch in der vorliegenden<br />

Ausgabe auf einen Monats-Veranstaltungs -<br />

kalender verzichtet und stattdessen eine umfangreiche<br />

Terminvorschau bis ins nächste Jahr zusammengestellt.<br />

Alle Angaben sind ohne Gewähr. Mit Absagen und Verlegungen<br />

muss leider gerechnet werden.<br />

Vielen Dank für Euer Verständnis!<br />

6.<br />

NOV.<br />

COMEDY<br />

TAHNEE<br />

In ihrer Offenheit ist die Frau mit den feuerroten<br />

Haaren ebenso gnadenlos gut wie in ihrer Spielfreude.<br />

Rasant hat Tahnee den Weg von den Kleinkunstbühnen auf<br />

die Main-Stages des Landes genommen.<br />

> OSNABRÜCKHALLE<br />

Musik | Events | Partys | Bühne | Kunst | Kino | Literatur | Sport | Familie


FOTO: JENNA DALLWITZ<br />

FOTO: SVEN HAGOLANI<br />

werwowas<br />

28.<br />

SEP.<br />

LIEDERMACHER<br />

OLLI SCHULZ<br />

Auch Olli Schulz‘ Tour-Daten für<br />

das Frühjahr wurden wegen der Corona-Krise<br />

gecancelt. Nun geht’s auf Ersatztermin-<br />

Reise. Sein Motto „Scheiß Leben, gut erzählt“<br />

dürfte in diesem Jahr genügend Stoff<br />

dazubekommen haben. Und nein, der „Fest<br />

& Flauschig“ Podcaster singt jetzt nicht<br />

auch noch, es war umgekehrt.<br />

> LINGEN, ALTER SCHLACHTHOF<br />

30.<br />

OKT.<br />

7.<br />

NOV.<br />

MUSIK-KABARETT<br />

MICHAEL KREBS<br />

Eigentlich spielt er schöne<br />

Piano-Songs mit pointierten<br />

Texten, die z.B. „Grundschullehrerin“,<br />

„An mir liegt’s nicht“ oder<br />

„Das Mädchen von der Jungen<br />

Union“ heißen. Aber wenn er zwischen<br />

den Stücken zu moderieren<br />

anfängt, zieht sich das meistens<br />

- sehr unterhaltsam - in der Länge.<br />

Auftakt des Kabarett-Festivals<br />

2020, das bis zum 3.12. läuft.<br />

> LAGERHALLE<br />

CROSSOVER-ROCK<br />

CLAWFINGER<br />

2018 feierte die schwedisch-norwegische<br />

Band den 25. Geburtstag ihres<br />

genreprägenden Debütalbums „Deaf Dumb<br />

Blind“ mit einer Tour, bei der sie das komplette<br />

Album live performten. Die Metal-<br />

Rap-Party geht seitdem unter dem Motto<br />

„Deafer Dumber Blinder“ weiter. Die Live-<br />

Location für Osna passt jedenfalls.<br />

> HYDE PARK<br />

7.<br />

OKT.<br />

MUSIK<br />

CULCHA CANDELA<br />

„Hamma!“ – seit 17 Jahren sind<br />

die Berliner mit ihrem eingängigen Mix<br />

aus Regaeton, Dancehall und HipHop<br />

schon am Start. „Besteste“ heißt das aktuelle<br />

Doppelalbum mit den Hits bis heute,<br />

das sie nun auch auf die Bühne bringen.<br />

> HYDE PARK<br />

15.<br />

NOV.<br />

MUSIK & COMEDY<br />

SERDAR SOMUNCU & BAND<br />

Ein Abend zwischen Komik und<br />

Konzert. Der spitzzüngige Comedian kehrt<br />

als Hassias auf die Bühne zurück, begleitet<br />

von seiner Band „The Politics“. Es gibt satte<br />

Beats, poppige Melodien, Improvisationen<br />

Statements zur Tagespolitik und natürlich<br />

eine ordentliche Portion Hass gegen die<br />

Absurditäten der Gesellschaft.<br />

> BIELEFELD, LOKSCHUPPEN<br />

FOTO: GABY GERSTER FOTO: LEON HAHN<br />

BÜHNE<br />

7.6. Charlotte Roche BI, Lokschuppen<br />

13.6. Simon Stäblein<br />

OS, Haus der Jugend<br />

18.7. Frederic Hormuth<br />

BI, Zweischlingen<br />

25.7. Podewitz BI, Zweischlingen<br />

8.8. Jakob Heymann BI, Zweischlingen<br />

14.8. Frieda Braun<br />

Halle, OWL Event Center<br />

15.8. Matthias Jung<br />

Comedy, BI, Zweischlingen<br />

22.8. Carsten Höfer<br />

Comedy, BI, Zweischlingen<br />

3.9. Vollplaybacktheater:<br />

Helden der Galaxis<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

3.9. Chris Tall Lingen, EmslandArena<br />

3.9. Nightwash live - Open Air<br />

OS, Haus der Jugend<br />

4.9. Bodo Wartke OS, OsnabrückHalle<br />

4.9. Max Uthoff MS, Hörsaal I<br />

4.9. Chris Tall<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

4.9. VPT: Helden der Galaxis<br />

Lingen, Alter Schlachthof<br />

4.9. Gronauer Poetry Slam<br />

Gronau, Cinetech<br />

5.9. Lyda Benecke: Die Psychologie<br />

des Bösen Cloppenburg, Stadthalle<br />

7.9. Paul Panzer<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

11.9. Pujan MS, Kap. 8<br />

12.9. Bademeister Schallupke<br />

MS, Kap. 8<br />

13.9. Carolin Kebekus<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

17.9. Sarah Bosetti OS, Lagerhalle<br />

17.9. RebellComedy<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

19.9. Christoph Sieber OS, Lagerhalle<br />

19.9. Quichotte OS, Lagerhalle<br />

19.9. Chin Meyer Schüttorf, Komplex<br />

19.9. Das schiefe Märchentrio<br />

Paul Maar, Wolfgang Stute,<br />

Konrad Haas (+20.9.), MS, Kap. 8<br />

19.9. Hagen Rether<br />

Cloppenburg, Stadthalle<br />

21.9. Ingmar Stadelmann<br />

BI, Zweischlingen<br />

22.9. Martin Sonneborn Melle, Theater<br />

22.9. Nightwash BI, Zweischlingen<br />

23.9. Markus Krebs<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

24.9. Osnabrücker Improtheater Festival<br />

(bis 27.9.) OS, Erstes unordentliches<br />

Zimmertheater<br />

24.9. Sebastian Pufpaff Melle, Theater<br />

24.9. Bastian Bielendorfer BI, Stadthalle<br />

24.9. Reis Against the Spülmachine<br />

BI, Stadthalle<br />

25.9. Ein echter Tatortreiniger<br />

BI, Lokschuppen<br />

26.9. Johnny Armstrong MS, Kap. 8<br />

27.9. Steffen Möller OS, Lagerhalle<br />

27.9. Nightwash MS, Kap. 8<br />

29.9. Lisa Feller Rheine, Stadthalle<br />

30.9. Jürgen Becker OS, Lagerhalle<br />

1.10. Olaf Schubert<br />

BI, Rudolf-Oetker-Halle<br />

1.10. Reis Against the Spülmachine<br />

OS, Rosenhof<br />

1.10. Herbert Knebels Affentheater<br />

Cloppenburg, Stadthalle<br />

3.10. Willy Astor Melle, Theater<br />

3.10. Dieter Nuhr OS, OsnabrückHalle<br />

3.10. Hennes Bender BI, Zweischlingen<br />

5.10. Die Drei ??? - und der dunkle<br />

Taipan Halle, OWL Arena<br />

6.10. Mario Basler OS, Rosenhof<br />

7.10. 18. Komische Nacht<br />

OS, Osnabrücker Kleinkunstbühnen<br />

8.10. Oliver Pocher: Tanzen ist mein Leben<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

9.10. Ingmar Stadelmann MS, Kap. 8<br />

9.10. Carolin Kebekus<br />

Lingen, EmslandArena<br />

9.10. Pawel Popolski<br />

Cloppenburg, Stadthalle<br />

10.10. FUMS & Grätsch Fussball-Live-<br />

Podcast, OS, Rosenhof<br />

10.10. Paul Panzer OS, OsnabrückHalle<br />

10.10. Lisa Feller BI, Stadthalle<br />

10.10. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />

eingeladen Kabarett mit: Dagmar<br />

Schönleber, Lisa Feller, den Zucchini<br />

Sistaz, Anny Hartmann<br />

Ibben büren, Bürgerhaus<br />

12.10. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />

eingeladen Kabarett mit den<br />

Damen: Feller, Braun, Schönleber,<br />

Freudenschuss<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

15.10. Dr. Leon Windscheid<br />

BI, Lokschuppen<br />

16.10. Die Magier 3.0<br />

Lingen, Alter Schlachthof<br />

16.10. Baumann & Clausen<br />

Cloppenburg, Stadthalle<br />

17.10. Florian Hacke OS, Lagerhalle<br />

17.10. Tino Bomelino BI, Zweischlingen<br />

21.10. Heinz Strunk BI, Lokschuppen<br />

21.10. Farid OS, Rosenhof<br />

22.10. Dr. Leon Windscheid<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

23.10. Sven Bensmann<br />

Lingen, Alter Schlachthof<br />

24.10. John Doyle OS, Lagerhalle<br />

24.10. Hazel Brugger MS, Universität H1<br />

25.10. Martin Reinl & Carsten Haffke<br />

OS, Rosenhof<br />

25.10. Baumann & Clausen Lingen,<br />

Theater an der Wilhelmshöhe<br />

25.10. Barbara Ruscher<br />

Rheine, Stadthalle<br />

27.10. Dr. Eckart von Hirschhausen<br />

Lingen, EmslandArena<br />

28.10. Barbara Ruscher Minden, BÜZ<br />

29.10. Tobias Beck BI, Stadthalle Bielefeld<br />

29.10. Zeiglers wunderbare Welt des<br />

Fussballs Cloppenburg, Stadthalle<br />

30.10. Sascha Korf MS, Kap. 8<br />

30.10. Wupper Theater: Gestrandet mit<br />

Lilay Huser und Sevil Mokhtare, Lingen,<br />

Theater an der Wilhelmshöhe<br />

30.10. Jürgen von der Lippe<br />

Meppen, Theater<br />

30.10. Michael Krebs OS, Lagerhalle<br />

31.10. Andrea Bongers OS, Lagerhalle<br />

31.10. Bülent Ceylan OS, OsnabrückHalle<br />

31.10. Atze Schröder<br />

BI, Seidensticker Halle<br />

31.10. Samuel Sibilski OS, Lagerhalle<br />

1.11. Enissa Amani BI, Lokschuppen<br />

1.11. Tahnee Lingen, Alter Schlachthof<br />

3.11. Biyon Kattilathu<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

3.11. Zeiglers wunderbare Welt des<br />

Fussballs Rheine, Stadthalle<br />

5.11. Johann König OS, OsnabrückHalle<br />

5.11. Kay Ray OS, Rosenhof<br />

6.11. Tahnee: Vulvarine<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

6.11. Simone Solga OS, Lagerhalle<br />

7.11. Fee Badenius OS, Lagerhalle<br />

42 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020


7.11. Kabarett-Theater Distel Bad Iburg,<br />

Gymnasium<br />

7.11. Deine Freunde MS, MCC Halle<br />

Münsterland<br />

7.11. Frau Jahnke hat eingeladen<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

7.11. Dr. Mark Benecke Lingen,<br />

Theater an der Wilhelmshöhe<br />

8.11. Dr. Mark Benecke<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

8.11. Swedish Legend Absolut Abba Tribute,<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

8.11. Bastian Bielendorfer<br />

Meppen, Theater<br />

10.11. Tobias Beck<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

11.11. Samuel Sibilski BI, Lokschuppen<br />

11.11. Sebastian 23 OS, Lagerhalle<br />

12.11. Johann König BI, Stadthalle<br />

13.11. Lo Malinke OS, Lagerhalle<br />

14.11. Kurt Krömer OS, OsnabrückHalle<br />

14.11. Christine Prayon OS, Lagerhalle<br />

17.11. Panagiota Petridou BI, Komödie<br />

19.11. Timo Wopp OS, Lagerhalle<br />

20.11. Katie Freudenschuss<br />

OS, Lagerhalle<br />

20.11. Markus Krebs Halle, OWL Arena<br />

21.11. Barbara Ruscher OS, Lagerhalle<br />

22.11. Ingo Appelt - der Staats-Trainer<br />

OS, Rosenhof<br />

23.11. Dr. Eckart von Hirschhausen:<br />

Endlich OS, OsnabrückHalle<br />

23.11. Tahnee Rheine, Stadthalle<br />

25.11. Dr. Eckart von Hirschhausen<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

26.11. Methodisch inkorrekt 2.0<br />

Wissenschaftsshow, OS, Rosenhof<br />

27.11. Richard O’Brien’s Rocky Horror<br />

Show (+28.11.) MS, MCC Halle<br />

Münsterland<br />

27.11. Bodo Wartke Lingen,<br />

Theater an der Wilhelmshöhe<br />

27.11. Das Geld liegt auf der Fensterbank<br />

Marie OS, Lagerhalle<br />

28.11. Sebastian Pufpaff<br />

Rheine, Stadthalle<br />

28.11. 11Freunde Lesereise<br />

MS, Aula am Aasee<br />

28.11. Uta Köbernick OS, Lagerhalle<br />

29.11. Tim Fischer OS, Lagerhalle<br />

3.12. Tobias Mann OS, Lagerhalle<br />

4.12. Anka Zink OS, Lagerhalle<br />

4.12. Torsten Sträter<br />

Lingen, Emslandarena<br />

4.12. DietutniX Bad Iburg, Gymnasium<br />

5.12. Jonas Greiner OS, Lagerhalle<br />

5.12. Dieter Nuhr<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

6.12. Eure Mütter OS, Rosenhof<br />

8.12. Frieda Braun (bis 10.12.)<br />

OS, Lagerhalle<br />

11.12. Golden Ace OS, Lagerhalle<br />

12.12. Nikita Miller Lingen, Centralkino<br />

12.12. Reis Against the Spülmachine<br />

Musikkabarett, BI, Zweischlingen<br />

13.12. Faisal Kawusi<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

15.12. DoppelSechs OS, Lagerhalle<br />

15.12. Richard O’Brien’s Rocky Horror<br />

Show (+16.12.) BI, Stadthalle<br />

15.12. Thorsten Sträter<br />

Gronau, Bürgerhalle<br />

16.12. Oliver Polak & Micky Beisenherz:<br />

Juwelen im Morast der Langeweile<br />

Livepodcast, OS, Rosenhof<br />

17.12. Mathias Tretter OS, Lagerhalle<br />

18.12. Joey Kelly OS, OsnabrückHalle<br />

20.12. Till Reiners OS, Lagerhalle<br />

21.12. Bizzar Turngala,<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

22.12. Dr. Daniele Ganser<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

27.12. Tarzan - das Musical<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

2021<br />

9.1. Cody Stone OS, Lagerhalle<br />

10.1. Baumann und Clausen<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

10.1. Die Feisten BI, Lokschuppen<br />

13.1. Michael Mittermeier BI, Stadthalle<br />

15.1. Thomas Streckenberger<br />

OS, Lagerhalle<br />

16.1. Eva Eiselt OS, Lagerhalle<br />

21.1. Lars Reichow OS, Lagerhalle<br />

22.1. Matthias Deutschmann<br />

OS, Lagerhalle<br />

27.1. Julius Fischer OS, Lagerhalle<br />

29.1. Ingo Oschmann OS, Lagerhalle<br />

30.1. Die Feisten OS, OsnabrückHalle<br />

31.1. Andreas Rebers OS, Lagerhalle<br />

4.2. Thomas Schmidt OS, Lagerhalle<br />

5.2. Thomas Schmidt<br />

Lingen, Centralkino<br />

5.2. Suchtpotenzial OS, Lagerhalle<br />

6.2. Andrea Volk OS, Lagerhalle<br />

8.2. Tina - The Rock Legend<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

10.2. Torsten Sträter<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

12.2. Jochen Malmsheimer<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

16.2. Havana Nights<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

18.2. Alte Mädchen (+19.2.)<br />

OS, Lagerhalle<br />

18.2. Thriller live<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

19.2. Reiner Kröhnert OS, Lagerhalle<br />

19.2. Thriller - live,<br />

Lingen, EmslandArena<br />

26.2. Pawel Popolski<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

26.2. Atze Schröder<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

27.2. Sekt & the City OS, Lagerhalle<br />

27.2. Pavel Popolski BI, Lokschuppen<br />

3.3. Martin Rütter<br />

BI, Seidensticker Halle<br />

4.3. Marco Weissenberg<br />

OS, Lagerhalle<br />

5.3. Bill Mockridge OS, Lagerhalle<br />

5.3. Oliver Pocher BI, Lokschuppen<br />

6.3. Sixx Paxx - #sixx in the city<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

6.3. Moritz Neumeier<br />

MS, Aula am Aasee<br />

11.3. Rüdiger Hoffmann OS, Rosenhof<br />

17.3. Alain Frei - Grenzenlos<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

18.3. ASS-Dur: Quint-Essenz<br />

OS, Lagerhalle<br />

18.3. Atze Schröder<br />

Lingen, EmslandArena<br />

20.3. Jens Heinrich Claassen OS, Lagerhalle<br />

20.3. Atze Schröder BI, Lokschuppen<br />

24.3. Suzanne Grieger-Langer MS, MCC<br />

Halle Münsterland<br />

25.3. Pit Hartling OS, Lagerhalle<br />

25.3. Dave Davis: Genial verrückt OS,<br />

Haus der Jugend<br />

25.3. Herbert Knebels Affentheater OS,<br />

OsnabrückHalle<br />

26.3. Hennes Bender OS, Lagerhalle<br />

26.3. Atze Schröder Comedy (+27.3.) OS,<br />

OsnabrückHalle<br />

6.4. Otto Lingen, EmslandArena<br />

11.4. Otto OS, OsnabrückHalle<br />

16.4. Herr Schröder: Instagrammatik<br />

BI, Stadthalle<br />

17.4. Sebastian Pufpaff<br />

Cloppenburg, Stadthalle<br />

21.4. Dennis aus Hürth<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

25.4. Jürgen Becker Melle, Theater<br />

25.4. Gerburg Jahnke: Frau Jahnke hat<br />

eingeladen BI, Stadthalle<br />

29.4. Kaya Yanar OS, OsnabrückHalle<br />

1.5. Torsten Sträter<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

13.5. Panagiota Petridou OS, Lagerhalle<br />

14.5. Bernd Stelter OS, OsnabrückHalle<br />

29.10. Torsten Sträter<br />

Quakenbrück, Artland Arena<br />

LESUNGEN<br />

2.6. Ingo Schulze - Die rechtschaffenen<br />

Mörder OS, BlueNote<br />

7.6. Torsten Nagelschmidt: Arbeit<br />

MS, Pension Schmidt<br />

9.6. Kathrin Weßling: Nix passiert<br />

BI, Nr. z. P.<br />

19.6. Jasmin Schreiber: Marianen -<br />

graben BI, Nr. z. P.<br />

22.6. Nava Ebrahimi - Das Paradies<br />

meines Nachbarn OS, BlueNote<br />

7.7. Verana Kantrowitsch - Ich kann<br />

fliegen! OS, BlueNote<br />

31.8. Dirk Kurbjuweit - Haarmann<br />

OS, BlueNote<br />

16.9. Bov Bjerg - Serpentinen<br />

OS, Buchhandlung Wenner<br />

12.10. Paula Irmschler: Superbusen<br />

MS, Pension Schmidt<br />

4.11. Axel Hacke OS, Lagerhalle<br />

6.12. Kathrin Weßling: Nix passiert<br />

MS, Pension Schmidt<br />

12.12. Linda Zervakis: Etsikietsi. Auf<br />

der Suche nach meinen Wurzeln<br />

OS, Lagerhalle<br />

2021<br />

15.1. Wladimir Kaminer: Rotkäppchen<br />

auf dem Balkon BI, Lokschuppen<br />

24.2. Jan Weiler OS, Lagerhalle<br />

KONZERTE<br />

1.6. Gereon Homann & Friends<br />

MS, Hot Jazz Club<br />

2.6. Die Zwillinge Jazzuniversität<br />

MS, Hot Jazz Club<br />

4.6. Mara OS, Bastard Club<br />

5.6. 9. Symphoniekonzert<br />

BI, Rudolf-Oetker-Halle<br />

6.6. Dr. Rattle & Mr. Jive<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

6.6. Junge Philharmonie Osnabrück -<br />

Lena Haselmann Mozart, Canteloube,<br />

v. Beethoven,<br />

Hagen, Ehemalige Kirche<br />

7.6. Matt Walsh Trio MS, Hot Jazz Club<br />

7.6. Luca Sestak Duo Westerkappeln,<br />

Kulturhof Westerbeck<br />

8.6. Stefan Schneider & Friends<br />

MS, Hot Jazz Club<br />

9.6. Sadism Old School Death Metal Legende<br />

aus Chile, Support: Human<br />

Vestige (Chile), OS, Bastard Club<br />

10.6. VOJD, Taskforce Toxicator, Booze<br />

Boner Trouble MS, Rare Guitar<br />

11.6. Manfred Wex MS, Hot Jazz Club<br />

12.6. Kid Congo & The Pink Monkey<br />

Birds MS, Gleis 22<br />

13.6. Klassik unter den Sternen Open<br />

Air mit dem Symphonieorchester<br />

Osnabrück, OS, Schlossinnenhof<br />

13.6. Plattmakers<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

13.6. Jung//Lanser//Jung bei Regen im<br />

Bunker Ulmenwall, BI, Waldhof<br />

14.6. Spot X mit Gereon Homann<br />

MS, Hot Jazz Club<br />

17.6. Bush MS, Skaters Palace<br />

18.6. Oona Kastner<br />

BI, Bunker Ulmenwall<br />

19.6. Motörblast MS, Rare Guitar<br />

21.6. Naturally 7 Rheine, Stadthalle<br />

21.6. Wednesday 13 OS, Bastard Club<br />

25.6. Elder OS, Bastard Club<br />

26.6. B-Grass-Connection<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

26.6. Mykket Morton<br />

BI, Bunker Ulmenwall<br />

26.6. Alexander’s Feast<br />

BI, Rudolf-Oetker-Halle<br />

26.6. Leichtmatrose MS, Rare Guitar<br />

28.6. Trio klingt MS, Hot Jazz Club<br />

29.6. Das Lumpenpack BI, Forum<br />

29.6. Jacinto Mendes MS, Hot Jazz Club<br />

1.7. Millions of Dead Cops<br />

OS, Bastard Club<br />

3.7. Lonely Kamel OS, Bastard Club<br />

4.7. Harpyie OS, Bastard Club<br />

4.7. Karl die Große Duo aus Wencke<br />

Wollny und Antonia Hausmann, Hagen,<br />

Gasthaus Beckmanns<br />

5.7. Marathonmann OS, Bastard Club<br />

7.7. Bermoodakustik MS, Rote Lola<br />

9.7. The Hooters BI, Lokschuppen<br />

10.7. Sing Your Soul OS, Kleine Kirche<br />

17.7. Heinz Rudolf Kunze & Verstärkung<br />

neuen Songs, Hits und Raritäten,<br />

Georgsmarienhütte, Waldbühne<br />

Kloster Oesede<br />

17.7. The Hooters OS, Hyde Park<br />

17.7. Hal Johnson, Molly Punch, Out<br />

MS, Gleis 22<br />

18.7. Ziegenbrink Open Air<br />

mit Miron Aiden, Kissterious<br />

OS, GZ Ziegenbrink<br />

21.7. M.O.D. OS, Bastard Club<br />

23.7. Infected Rain OS, Bastard Club<br />

24.7. The Iron Maidens<br />

Lingen, Alter Schlachthof<br />

31.7. 23. Sparkassen Jazz Festival -<br />

Open Air mit Hot Pepper Jazz<br />

Band, Andrej Hermlin and his Swing<br />

Dance Orchestra<br />

Dissen, Jazz-Club<br />

31.7. New Model Army OS, Hyde Park<br />

1.8. 23. Sparkassen Jazz Festival -<br />

Open Air mit Freetime Old Dixie<br />

Jassband, Boogiemen’s Friends &<br />

Voc, Lohmann R&B Kapelle<br />

Dissen, Jazz-Club<br />

5.8. Red City Radio MS, Gleis 22<br />

26.8. The Regrettes MS, Skaters Palace<br />

28.8. KOJ MS, Gleis 22<br />

29.8. Pöbel MC MS, Gleis 22<br />

30.8. Jan Josef Liefers & Band - Radio<br />

Doria Cloppenburg, Stadthalle<br />

31.8. Vagabon MS, LWL Museum<br />

2.9. Marina & The Kats<br />

MS, Hot Jazz Club<br />

3.9. SDP MS, MCC Halle Münsterland<br />

4.9. Nighthawks OS, Lagerhalle<br />

4.9. Wavvyboi MS, Skaters Palace<br />

4.9. Frank Muschalle Trio MS, Kap. 8<br />

4.9. Alte Bekannte<br />

Cloppenburg, Stadthalle<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 43


werwowas<br />

4.9. Zeltinger OS, Bastard Club<br />

5.9. Pottbäckers Melle, Fachwerk 1775<br />

5.9. Goitzsche Front OS, Hyde Park<br />

6.9. Kummer MS, Skaters Palace<br />

6.9. Kafvka MS, Sputnikhalle<br />

6.9. Jeb Loy Nichols & Band<br />

MS, Fachwerk Gievenbeck<br />

6.9. Helene Blum & Harald Haugaard<br />

Minden, BÜZ<br />

6.9. Disney in Concert mit dem Hollywood-Sound-Orchestra<br />

Halle, OWL Arena<br />

7.9. Provinz MS, Gleis 22<br />

9.9. Moritz Neumeier BI, Forum<br />

9.9. Amewu MS, Skaters Palace<br />

10.9. Stainless Steel BI, Lokschuppen<br />

11.9. Daily Thompson TV Strange<br />

BI, Forum<br />

11.9. Rantanplan OS, Westwerk<br />

11.9. KrawallBrüder OS, Hyde Park<br />

12.9. Hanne Kah & Band OS, Lagerhalle<br />

12.9. MEDLZ Melle, Martinikirche<br />

12.9. Re: Calamari bei Regen im<br />

Bunker Ulmenwall, BI, Waldhof<br />

12.9. Megaloh MS, Skaters Palace<br />

13.9. Johannes Oerding<br />

Halle, OWL Arena<br />

13.9. Jag Panzer OS, Bastard Club<br />

15.9. On the Irish Roads OS, Lagerhalle<br />

15.9. Geoff Tate OS, Bastard Club<br />

16.9. Grossstadtgeflüster<br />

MS, Skaters Palace<br />

18.9. Mert MS, Skaters Palace<br />

18.9. San Glaser MS, Hot Jazz Club<br />

18.9. Finch Asozial<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

19.9. Takida Pop, BI, Lokschuppen<br />

19.9. Cr7z MS, Skaters Palace<br />

19.9. Razors, Soul Invaders MS, Gleis 22<br />

19.9. Giant Rooks<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

20.9. Hubert von Goisern & Band<br />

OS, Rosenhof<br />

20.9. Johnossi MS, Skaters Palace<br />

22.9. Stoppok mit Band, MS, Jovel<br />

23.9. Sep | Fire! BI, Bunker Ulmenwall<br />

24.9. Bukahara MS, Skaters Palace<br />

24.9. Jon-Z BI, Forum<br />

25.9. Bukahara MS, Skaters Palace<br />

25.9. Frog Bog Dosenband (+26.9.)<br />

OS, Rosenhof<br />

25.9. Tango Transit BI, Stadthalle<br />

25.9. Die Feisten MS, Kap. 8<br />

26.9. Guano Apes, Van Holzen,<br />

Malcom Rivers MS, Skaters Palace<br />

26.9. The Porters, North Alone<br />

MS, Gleis 22<br />

26.9. Miu MS, Hot Jazz Club<br />

28.9. Helgen MS, Pension Schmidt<br />

28.9. Olli Schulz<br />

Lingen, Alter Schlachthof<br />

29.9. Kristina Orbakaite<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

30.9. Madison Violet MS, Hot Jazz Club<br />

30.9. Mudhoney MS, Gleis 22<br />

1.10. Laith al Deen BI, Lokschuppen<br />

1.10. Hubert von Goisern BI, Stadthalle<br />

1.10. Enno Bunger MS, Hot Jazz Club<br />

1.10. Heinz Rudolf Kunze Lingen,<br />

Theater an der Wilhelmshöhe<br />

2.10. Best of Queen OS, Rosenhof<br />

2.10. ZZZ Hacker BI, Forum<br />

2.10. John Lee Hooker Jr.<br />

MS, Hot Jazz Club<br />

2.10. Kopfecho OS, Bastard Club<br />

3.10. Music Monks A Tribute to Seeed &<br />

Peter Fox, OS, Rosenhof<br />

3.10. Cat Ballou BI, Movie<br />

3.10. Pothead BI, Forum<br />

4.10. Montreal OS, Rosenhof<br />

4.10. Philipp Dittberner<br />

Cloppenburg, Stadthalle<br />

4.10. Gentleman MS, MCC Halle<br />

Münsterland<br />

5.10. Ed Prosek MS, Pension Schmidt<br />

6.10. Cat Ballou MS, Jovel<br />

7.10. Philipp Dittberner<br />

Rheine, Stadthalle<br />

7.10. Culcha Candela OS, Hyde Park<br />

8.10. Leoniden OS, Hyde Park<br />

8.10. Ryan Sheridan OS, Rosenhof<br />

8.10. Wolf Maahn & Band BI, Forum<br />

8.10. Gentleman BI, Lokschuppen<br />

8.10. James Blunt Lingen, EmslandArena<br />

9.10. Rikas OS, Kleine Freiheit<br />

9.10. Florian Ostertag<br />

BI, Bunker Ulmenwall<br />

9.10. Prince - Tribute Concert mit Mark<br />

Anthony, Halle, OWL Event Center<br />

10.10. Sarah LeschOS, Lagerhalle<br />

10.10. Vanessa Mai BI, Stadthalle<br />

10.10. GZA, Onyx & Lords of the Underground<br />

BI, Lokschuppen<br />

10.10. André Rieu Halle, OWL Arena<br />

10.10. Annisokay OS, Bastard Club<br />

11.10. Bernd Begemann<br />

MS, Pension Schmidt<br />

12.10. Donovan Frankenreiter MS, Jovel<br />

13.10. Miss Rockester OS, Lagerhalle<br />

14.10. The Beatles - Yesterday & Today<br />

Rheine, Stadthalle<br />

15.10. Mono Inc. OS, Rosenhof<br />

15.10. Bukahara BI, Forum<br />

15.10. Fluz BI, Bunker Ulmenwall<br />

16.10. Götz Alsmann: ...singt Lieder der<br />

Liebe Jazz, OS, OsnabrückHalle<br />

16.10. Vega MS, Skaters Palace<br />

16.10. Johannes Oerding<br />

Lingen, EmslandArena<br />

16.10. Das Lumpenpack OS, Hyde Park<br />

17.10. Von wegen Lisbeth<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

18.10. Twilight Force OS, Bastard Club<br />

21.10. One Night of Queen<br />

Halle, OWL Event Center<br />

22.10. In Extremo BI, Lokschuppen<br />

23.10. The Kilkennys BI, Lokschuppen<br />

23.10. Bell, Book & Candle<br />

Melle, Martinikirche<br />

23.10. Westghost Customs<br />

MS, Skaters Palace<br />

23.10. Majan OS, Bastard Club<br />

24.10. Tankard Lingen, Alter Schlachthof<br />

24.10. Ätna MS, Gleis 22<br />

25.10. Christopher von Deylen<br />

BI, Lokschuppen<br />

27.10. 102 Boyz OS, Rosenhof<br />

28.10. Flat Earth+Silverkord BI, Forum<br />

29.10. Tito & Tarantula BI, Forum<br />

29.10. Faber BI, Lokschuppen<br />

29.10. Whispering Sons MS, Gleis 22<br />

29.10. Diary of Dreams BI, Movie<br />

30.10. R.A. The Rugged Man<br />

MS, Skaters Palace<br />

30.10. Stahlzeit Lingen, EmslandArena<br />

30.10. Isbells MS, Gleis 22<br />

31.10. Fish - Weltschmerz / Clutching at<br />

Straws OS, Rosenhof<br />

31.10. The Simon & Garfunkel Story<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

31.10. Kwam.e & Tom Hengst OS,<br />

Bastard Club<br />

31.10. Remode BI, Lokschuppen<br />

31.10. Swiss & Die Andern<br />

MS, Skaters Palace<br />

31.10. Status Quo Lingen, EmslandArena<br />

3.11. Yukno MS, Skaters Palace<br />

4.11. Salut Salon BI, Stadthalle<br />

6.11. Monsters of Liedermaching<br />

OS, Rosenhof<br />

6.11. Retrogott & Hulk Hodn<br />

MS, Skaters Palace<br />

6.11. Lotte MS, Jovel<br />

7.11. The Bollock Brothers<br />

OS, Rosenhof<br />

7.11. BHZ MS, Skaters Palace<br />

7.11. Clawfinger OS, Hyde Park<br />

8.11. PA Sports & Kianush<br />

MS, Skaters Palace<br />

8.11. Tiflis Transit Pop, MS, Pension<br />

Schmidt<br />

8.11. Hattler MS, Hot Jazz Club<br />

8.11. The Music of James Bond & more<br />

Lingen, Theater an der<br />

Wilhelmshöhe<br />

10.11. Night Demon OS, Bastard Club<br />

11.11. Joachim Raffel Trio - Renewing<br />

the Promise<br />

Bramsche, Tuchmacher Museum<br />

11.11. Jan Plewka & Marco Schmedtje<br />

BI, Bunker Ulmenwall<br />

12.11. Jan Plewka & Die Schwarz-Rote<br />

Heilsarmee, OS, Rosenhof<br />

12.11. The Johnny Cash Show<br />

Ibbenbüren, Bürgerhaus<br />

13.11. Terry Hoax OS, Rosenhof<br />

13.11. Torfrock Cloppenburg, Stadthalle<br />

14.11. Ben Zucker BI, Seidensticker Halle<br />

15.11. Serdar Somuncu & Band<br />

BI, Lokschuppen<br />

17.11. Capital Bra & Samra<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

17.11. Nico Santos MS, Jovel<br />

18.11. Alin Coen Band OS, Lagerhalle<br />

18.11. Die Happy BI, Forum<br />

19.11. Stoppok solo Rock, OS, Rosenhof<br />

19.11. Sophia BI, Forum<br />

20.11. We Salute You OS, Rosenhof<br />

20.11. Dr. Ring-Ding & Band MS, Gleis 22<br />

20.11. Extrabreit MS, Sputnikhalle<br />

20.11. Nico Santos Rheine, Stadthalle<br />

21.11. Nico Santos OS, OsnabrückHalle<br />

22.11. Friedemann Weise<br />

MS, Pension Schmidt<br />

25.11. Take it to the Limit A Celebration<br />

to the Eagles, OS, Rosenhof<br />

26.11. Audio88 & Yassin<br />

MS, Skaters Palace<br />

26.11. The Dublin Legends<br />

Rheine, Stadthalle<br />

27.11. Dire Strats OS, Rosenhof<br />

27.11. Götz Widmann OS, Bastard Club<br />

27.11. Keller BI, Movie<br />

27.11. Stoppok BI, Lokschuppen<br />

27.11. Bläck Fööss MS, Jovel<br />

28.11. Turbostaat MS, Sputnikhalle<br />

28.11. Gregor Meyle & Band MS, Jovel<br />

28.11. Kerstin Otto Lingen, EmslandArena<br />

29.11. Max Giesinger BI, Lokschuppen<br />

30.11. Max Giesinger OS, OsnabrückHalle<br />

1.12. Sophia MS, Gleis 22<br />

2.12. Zucchero Lingen, EmslandArena<br />

2.12. King King Rock, OS, Rosenhof<br />

2.12. LGoony MS, Skaters Palace<br />

2.12. Maybebop<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

3.12. ASP OS, OsnabrückHalle<br />

4.12. Torfrock (+5.12.) OS, Rosenhof<br />

4.12. Von Weiden BI, Forum<br />

4.12. Thank You Left Boy<br />

MS, Skaters Palace<br />

5.12. Schattenfest BI, Forum<br />

5.12. Tarja BI, Lokschuppen<br />

5.12. Chuck Ragan MS, Skaters Palace<br />

5.12. Maybebop Wallenhorst,<br />

Gymnastikhalle Fröbelstraße<br />

6.12. Nico Santos BI, Lokschuppen<br />

10.12. Midge Ure & The Band Electronica<br />

Rock, OS, Rosenhof<br />

10.12. Bausa MS, Skaters Palace<br />

10.12. Downfull of Gaia & Implore +<br />

special guests, OS, Bastard Club<br />

12.12. Reverend Hardy Hardon & The<br />

Church of Elvis OS, Rosenhof<br />

13.12. Kerstin Ott mit Band BI, Stadthalle<br />

17.12. Grobschnitt OS, Rosenhof<br />

17.12. Anvil OS, Bastard Club<br />

18.12. Dritte Wahl BI, Forum<br />

18.12. Egotronic OS, Kleine Freiheit<br />

19.12. Hi! Spencer OS, Rosenhof<br />

19.12. The 12 Tenors Rheine, Stadthalle<br />

20.12. Alte Bekannte OS, OsnabrückHalle<br />

20.12. Peter & The Test Tube Babies<br />

OS, Bastard Club<br />

22.12. Tom Gaebel<br />

Ibbenbüren, Bürgerhaus<br />

28.12. Eisheilige Nacht mit Subway To<br />

Sally, Mr. Hurley & die Pulveraffen,<br />

Tanzwut, Mr. Irish Bastard,<br />

BI, Lokschuppen<br />

30.12. Remode OS, Rosenhof<br />

2021<br />

8.1. Kai und Funky von Ton Steine<br />

Scherben OS, Bastard Club<br />

9.1. Prinz Pi BI, Lokschuppen<br />

9.1. Dame MS, Skaters Palace<br />

16.1. Pascow & Mobina Galore<br />

MS, Skaters Palace<br />

22.1. Pearl Jam UK BI, Movie<br />

23.1. Weckörhead OS, Rosenhof<br />

23.1. The Music of Der König der<br />

Löwen MS, Aula am Aasee<br />

23.1. The Music of Hans Zimmer &<br />

Others MS, Aula am Aasee<br />

24.1. The Magical Music of Harry Potter<br />

MS, Aula am Aasee<br />

24.1. Der Herr der Ringe & Der Hobbit -<br />

Das Konzert MS, Aula am Aasee<br />

28.1. Eldad Zitrin BI, Forum<br />

29.1. Ray Wilson and Band<br />

OS, Rosenhof<br />

31.1. The Music of Harry Potter<br />

Cinema Festival Symphonics,<br />

OS, Osnabrückhalle<br />

10.2. Glenn Miller Orchestra<br />

OS, OsnabrückHalle<br />

11.2. Stahlzeit (-12.2.), OS, Rosenhof<br />

13.2. Stahlzeit, BI, Lokschuppen<br />

19.2. Selig OS, Rosenhof<br />

21.2. One Vision of Queen<br />

Lingen, EmslandArena<br />

7.3. Simple Minds BI, Lokschuppen<br />

9.3. Juju OS, OsnabrückHalle<br />

17.3. Juju MS, MCC Halle Münsterland<br />

19.3. Christian Steiffen BI, Lokschuppen<br />

20.3. Simple Minds<br />

MS, MCC Halle Münsterland<br />

15.5. Flor de Toloache (+16.5.)<br />

Hasbergen, Töpferei Niehenke<br />

27.6. Sting Halle, OWL Arena<br />

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und Mitbürgern kostenlos eine umfassende<br />

Beratung in allen Fragen der Finanzen bis<br />

hin zur Begleitung im Rahmen der Privatinsolvenz.<br />

Der Verein versteht sich als Ergänzung<br />

zu den bestehenden Beratungsstellen. Die Berater<br />

des Vereins stehen Ihnen für Terminabsprachen<br />

unter Tel. 0541/3327450 gerne zur<br />

Verfügung.<br />

A Whistleblower-Info für Menschen mit<br />

schlechtem Gewissen. Whistleblower sind<br />

Menschen, die illegales Handeln, Missstände<br />

oder Gefahren für Mensch und Umwelt nicht<br />

länger schweigend hinnehmen, sondern aufdecken.<br />

Sie tun dies intern innerhalb ihres Betriebes,<br />

ihrer Dienststelle oder Organisation<br />

Du willst schreiben? Interviews führen? Die Stadt entdecken?<br />

Dann bewirb Dich als<br />

Redaktionspraktikant (m/w/d)<br />

Wir bieten Dir einen Einstieg<br />

in den Journalismus.<br />

Mit anschließender<br />

Möglichkeit,<br />

als freier Autor<br />

zu arbeiten.<br />

Kurzbewerbung an:<br />

<strong>STADTBLATT</strong> Osnabrück · Andreas Bekemeier<br />

Möserstraße 27 · 49074 Osnabrück · 0541 357870<br />

redaktion@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

oder auch extern gegenüber den zuständigen<br />

Behörden, Dritten oder auch der Presse.<br />

www.whistleblowerinfo.de, www.whistleblower-net.de,<br />

www.wikileaks.de, www.transparency.de<br />

u.a.<br />

A Neugierig auf unser Ehrenamt? Dann engagieren<br />

Sie sich bei der TelefonSeelsorge Osnabrück.<br />

Informationen zu Ausbildungskursen<br />

und Mitarbeit erhalten Sie unter: telefonseelsorge@diakonie-os.de<br />

oder Tel. 0541/260105<br />

A Der gemeinnützige Verein „Osnabrücker<br />

Baumschutz Stadt- und Landkreis Osnabrück<br />

e.V.“ weist daraufhin, dass vom 1. März<br />

bis einschließlich 30.9. unter anderem das Fällen<br />

von Bäumen verboten ist. Im § 39, Abs. 5<br />

(Bundesnaturschutzgesetz) heißt es unter anderem:<br />

„Es ist verboten, Bäume und Hecken<br />

die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen<br />

oder gärtnerisch genutzten Grundflächen<br />

(Erwerbsgartenbau) stehen in der Zeit<br />

vom 1.3. bis zum 30.9. zu fällen, abzuschneiden<br />

oder auf den Stock zu setzen. Zulässig sind nur<br />

schonende Form- und Pflegeschnitte sowie<br />

Fällungen oder Entfernungen aufgrund begründeter<br />

Verkehrssicherungspflichtmaßnahmen.“<br />

Das Verbot gilt sowohl für Privatgärten<br />

als auch auf kommunale Flächen! Weitere Infos<br />

bei Tobias Demircioglu (Vorstandsmitglied),<br />

Telefon: 05401/364216 oder per Mail:<br />

tobias.demircioglu@ok.de<br />

Abitur ab 18!<br />

Der Weg für Erwachsene<br />

zum Abitur/ Fachabitur<br />

BAföG-Förderung<br />

Jetzt online anmelden!<br />

Wir beraten auch gerne<br />

telefonisch.<br />

overberg-kolleg.de<br />

A Yippie! Der Frühling ist da! Ich wünsche<br />

mir einen Schrebergarten, gerne auch gemeinschaftlich.<br />

Tipps/Angebote bitte an info@playingparadise.de<br />

Gruß und Kuss Frankie, gut,<br />

dass wir uns haben!<br />

A Raum der Stille: Zen- und Taiji-Do,<br />

Krelingstr. 16, 49074 Osnabrück Zen-Gruppe,<br />

dienstags 19.00 Uhr. Infos unter:<br />

0541/804567 oder info@klemens-j-pspeer.de<br />

A Wer hat noch Bücher über Osnabrück abzugeben?<br />

Kontakt: regenfahrrad@osnanet.de<br />

Musikermarkt<br />

A Für unsere Kinderlieder suchen wir noch<br />

eine Querflöte. Hast Du Lust eine CD mit uns<br />

aufzunehmen? Dann melde Dich unter<br />

0541/40751898.<br />

Workshops<br />

A Raum der Stille: Zen- und Taiji-Do,<br />

Krelingstr. 16, 49074 Osnabrück Zen-Gruppe,<br />

dienstags 19.00 Uhr. Infos unter:<br />

0541/804567 oder info@klemens-j-pspeer.de<br />

KLEINANZEIGEN<br />

ONLINE<br />

AUFGEBEN:<br />

www.stadtblatt-osnabrueck.de<br />

Kleinanzeigenschluß<br />

für Juni 2020:<br />

Mittwoch, 13. Mai 2020<br />

A Für unser Ladenlokal in Haste werden drei<br />

weitere Mitmieter gesucht. Für 100 € monatlich<br />

können dann die Räumlichkeiten einmal<br />

wöchentlich für Veranstaltungen aller<br />

Art (Unterricht, Workshops etc.) genutzt<br />

werden. Mehr Infos gibt es unter 0176/<br />

25431000<br />

Jobs<br />

A Steuern? Wir machen das. VLH, Emma Wigandt,<br />

Beratungsstellenleiterin. Schwanenburgstr.<br />

10, 49084 Osnabrück, emma.wigandt@vlh.de,<br />

Tel. 0541/97048232,<br />

www.vlh.de, wir beraten Mitglieder im Rahmen<br />

von § 4 Nr. 11 St.BerG<br />

Lernen<br />

A Biete qualifizierte Nachhilfe in allen Fächern<br />

Klasse 1-10, auch Gymnasium (Tel.<br />

0541/ 2050097, AB)<br />

Reiselust<br />

A Segeln in den schönsten Revieren der<br />

Welt. Zu jeder Jahreszeit, auch ohne Segelkenntnisse.<br />

www.arkadia-segelreisen.de,<br />

Tel. 040/28050823<br />

Gruß & Kuss<br />

A Wo seid ihr Weden? Ich vermisse Euch! roggeausdedrheide.de<br />

A Frankie, gut, dass wir uns haben!<br />

Suche Wohnen<br />

A Ruhige, einfache 2-Zimmerwohnung gesucht,<br />

ca. 30–40 qm, von Frau (NR; ohne Tiere),<br />

Email: loma2000@ymail.com<br />

Biete Wohnen<br />

A Ashram spielen: Wer hat Lust auf gemeinsames<br />

Wohnen im Grünen mit yogischem Flair?<br />

Suche lichtvolle Mitgründer*innen mit Humor,<br />

Erdung und festem Einkommen :-). Kontakt: info@playingparadise.de<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 5.2020 45


klick<br />

Wann: 11.4.2020 Wo: Blumen Risse Was geht ab: Alltag während der Corona-Krise<br />

Wir wollen wissen: Worauf freut ihr euch am meisten, wenn die Corona-Krise vorbei ist? TEXT | FOTOS REBECCA BRASSE<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>STADTBLATT</strong><br />

osnabrück<br />

erscheint in bvw werbeagentur + verlag GmbH<br />

Möserstraße 27 · 49074 Osnabrück<br />

Tel.: 0541 357870 · Fax: 0541 3578735<br />

E-Mail:<br />

redaktion@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

office@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

kleinanzeigen@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

werwowas@stadtblatt-osnabrueck.de<br />

Auf unseren Urlaub in Cuxhaven.<br />

Ich freue mich am meisten auf<br />

einen Restaurantbesuch.<br />

Auf die Normalität.<br />

HERAUSGEBER:<br />

bvw verlag GmbH<br />

REDAKTION:<br />

Andreas Bekemeier (V.i.S.d.P.; Redaktionsleitung),<br />

Julian Khodadadegan, Harff-Peter Schönherr,<br />

Mario Schwegmann, Roger Witte<br />

PROGRAMMREDAKTION:<br />

Frederik Kathmann<br />

AUTOREN/INNEN DIESER AUSGABE:<br />

Nina Bartholomaeus, Katja Brunkhorst,<br />

Bobby Fischer, Ralf Gotthardt,<br />

Maike Gröneweg, Hannah-Sophie Hildebrandt,<br />

Hedda Horch, Harald Keller, Larena Klöckner,<br />

Frank Jürgens, Christian Lukas, Anja Mehrmann,<br />

Anna Meinke, Nancy Plaßmann, Malte Schipper,<br />

George Webber, Thomas Wübker, Irina Zudina<br />

Darauf, meine Freunde zu besuchen<br />

und die in den Arm zu nehmen.<br />

Auf meine Familie.<br />

Auf einen Familienbesuch.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die<br />

Meinung des Verfassers wieder, nicht unbedingt<br />

die der Redaktion. Abdruck, auch auszugsweise,<br />

nur nach Absprache mit dem Verlag.<br />

GESTALTUNG:<br />

Roger Witte, Anja Schulze,<br />

Sabrina Küster<br />

ANZEIGEN REGIONAL:<br />

Burkhard Müller<br />

es gilt die Anzeigenpreisliste 2020<br />

ANZEIGEN ÜBERREGIONAL:<br />

Vermarktungsgesellschaft mbH i. G.<br />

Varrentrappstraße 53, 60486 Frankfurt<br />

Tel. 069 979517-10, www.citymags.de<br />

Auf einen Restaurantbesuch und<br />

die Boulderhalle.<br />

Auf das Fußball-Training mit der<br />

Mannschaft.<br />

Auf einen Baumarkteinkauf ohne<br />

lange in der Schlange anstehen zu<br />

müssen.<br />

VERTRIEB:<br />

Presseservice Nord, GmbH & Co. KG, Bremen.<br />

Eigenvertrieb in Kneipen, Kinos, Läden und<br />

Frei-Hand-Verkauf im Stadtgebiet<br />

DRUCK:<br />

Steinbacher Druck, Anton-Storch-Str. 15, Osnabrück<br />

intern & interna<br />

zuerst ein kleiner Nachtrag zu unserer Titelgeschichte<br />

des letzten Monats: „(K)ein Platz zum Wohnen“. Darin<br />

ging es um den Osnabrücker Wohnungsmarkt und auch<br />

ums neue Landwehrviertel. Aber das Aufmacherfoto zeigte<br />

von diesem im Bau befindlichen Viertel leider kein Wohnobjekt,<br />

sondern eine Kindertagesstätte. Auch sie im Bau.<br />

Wohnen wird hier garantiert niemand. Kann schon mal passieren,<br />

im Eifer des Gefechts. Aber trotzdem: Sorry! Demnächst<br />

schauen wir sorgfältiger hin ...<br />

vom Printobjekt noch schnell zum Film (dem NDR).<br />

Der sendet am 20.5.2020, um 21h, die Dokumentation<br />

„Unsere Geschichte – Als die Disco in den Norden kam“.<br />

Und da drin spielt der Osnabrücker Hyde Park eine zentrale<br />

Rolle, als „Rock-Legende“. Darauf weisen wir, als alte, ja:<br />

jahrzehntelange, Parksympathisanten natürlich gerne hin!<br />

Also, wer sich nochmal an die Straßenschlachten nach der<br />

Disco-Schließung 1983 erinnern will, die zugleich die Schließung<br />

eines Stücks Alternativkultur war: Einschalten! Printobjekt<br />

zum Film: Das Buch „Hyde Park-Memories: Ein Osnabrücker<br />

Musikclub und seine Geschichte(n)“ von Reiner<br />

Wolf und <strong>STADTBLATT</strong>-Autor Harald Keller. Erst lesen, dann<br />

schauen. Oder umgekehrt!<br />

noch was Positives: Auch <strong>STADTBLATT</strong> ist Teil der Corona-Plattform<br />

„Osnabrück bringt’s“! Also, wer unser<br />

Monatsmagazin haben will, auch „mit Veranstaltungstipps,<br />

die sich jedoch zurzeit im Corona-Modus befinden“, kann unser<br />

Magazin da bestellen. Wir kommen dann zu Dir nach Hause.<br />

Zack, im Briefkasten! Also: www.osnabringts.de!<br />

Das <strong>STADTBLATT</strong> erscheint monatlich.<br />

Die Veranstaltungshinweise im Tagesprogramm<br />

und private Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />

Eine Veröffentlichungsgarantie kann nicht<br />

ge geben werden. Für unverlangt eingesendete<br />

Manuskripte und Fotos wird keine Garantie<br />

übernommen.<br />

BANKVERBINDUNG:<br />

IBAN DE18 2659 0025 0311 3760 00<br />

Volksbank Osnabrück<br />

ABO:<br />

Preis des Einzelheftes 2,00 €<br />

im Jahresabo (12 Ausgaben) 20,- €<br />

Studentenabo 17,- €<br />

zu überweisen auf das Konto<br />

IBAN DE88 2659 0025 0311 3760 01<br />

bei der Volksbank Osnabrück<br />

Das JUNI <strong>STADTBLATT</strong> erscheint<br />

am Mi., den 27.5.2020<br />

Redaktionsschluss Mi. 13.5.2020<br />

46 <strong>STADTBLATT</strong> 5.2020

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