Lebenszeichen | 79 | Sommer 2008

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Lebens zeichen Editorial Liebe Mitstreiter und Freunde der ALfA! Die ersten Monate dieses Jahres waren dunkel für das Lebensrecht. Es reihte sich ein schwarzer Tag an den anderen: Erst stimmt der deutsche Bundestag mit einer noch größeren Mehrheit als befürchtet für eine Verschiebung des Stichtages beim Stammzellgesetz. Das konnten auch Demonstrationen der ALfA bis buchstäblich zuletzt – nämlich mit einer Mahnwache vor dem Bundestag – nicht verhindern. Dann fordert der Europarat den »sicheren Zugang zu legaler Abtreibung« europaweit – auch hier hatte die Teilnahme der ALfA an der Expertenanhörung im Februar 2007 diese Resolution nicht verhindern können. Und dann setzen sich die Bundestagsabgeordneten in erster Lesung im April mit einem Importverbot für Robbenerzeugnisse auseinander. Hier gibt es natürlich breite Zustimmung, mit den gleichen Argumenten, die beim Stammzellgesetz den Menschen im Frühstadium seiner Entwicklung hätten schützen können. Zum Glück gibt es aber auch Positives zu berichten: Die europäischen Lebensrechtler rücken enger zusammen: Papst Benedikt XVI. hatte die italienische Lebensrechtsbewegung für Pfingstmontag eingeladen. Anlass hierfür war das 30-jährige Bestehen des italienischen Abtreibungsparagrafen. Carlo Casini, Präsident der italienischen »Bewegung für das Leben«, mit dem die ALfA seit 2007 enger zusammenarbeitet, hatte zwei Wochen vor Pfingsten, als der Termin feststand, Vertreter der europäischen Lebensrechtsbewegung gebeten, an dieser Privataudienz teilzunehmen. Am Pfingstsonntag gab es daher eine Sitzung der Vorsitzenden von Lebensrechtsverbänden aus acht verschiedenen Nationen Europas, bei der eine weitere Zusammenarbeit besprochen und beschlossen wurde. Die Jugend für das Leben in Italien begleitete die Veranstaltungen mit einer Gebetsvigil in San Marco (Piazza Venezia), an der später auch die ALfA teilnahm. Gemeinsam machten sich die europäischen Lebensrechtler dann auf, um in der »Sala della Benedizione« am Pfingstmontag an der Audienz mit dem Heiligen Vater teil zu nehmen. Papst Benedikt dankte jedem Einzelnen, der sich in der Lebensrechtsbewegung engagiert und machte deutlich, wie notwendig dieses Engagement ist. Er zeigte auf, dass es für einen Christen eigentlich gar nicht anders geht, als sich für den Schutz des ungeborenen Kindes einzusetzen. Die Abtreibung reiße »eine weitere Wunde in unserer Gesellschaft auf«. Die »Jugend für das Leben«, die sich nur wenige Stunden später in Köln einen Vorstand geben sollte, erhielt so vorab den apostolischen Segen des Papstes. Den jungen Leuten unter dem Vorsitz von Matthias Lochner wünschen wir von Herzen Kreativität und jede Menge provokante Einsätze für das Leben! Dass das Lebensrecht weiter ein Thema ist, zeigt auch die rege Teilnahme an unserer diesjährigen Bundesdelegiertenversammlung in Fulda. In den Workshops herrschte Aufbruchstimmung – und es ist klar: Die ALfA wird sich nicht unterkriegen lassen und sich mit Ihrer Hilfe und Unterstützung weiter für einen verbesserten Lebensschutz in Deutschland einsetzen. Dass die ALfA dabei weiter kontinuierlich hunderte ungeborene Kinder durch Beratung rettet, ist selbstverständlich. Ihre Claudia Kaminski Audienz bei Papst Benedikt XVI. Impressum Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e. V. Ottmarsgäßchen 8, 86152 Augsburg Telefon 0821 / 51 20 31 Telefax 0821 / 15 64 07 Internet www.alfa-ev.de E-Mail lebenszeichen@alfa-ev.de Redaktion Monika und Reinhold Eichinger Alexandra Linder, M.A. Dr. Claudia Kaminski (V.i.S.d.P.) Satz & Layout Rehder Medienagentur Aachen www.rehder-agentur.de Druck SDV Saarländische Druckerei und Verlag GmbH Saarwellingen; www.sdv-saar.de Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise vierteljährlich Der Bezug ist für Mitglieder im Beitrag enthalten. Spenden sind erwünscht und steuerlich absetzbar. Spendenkonten Postbank Niederlassung München BLZ 700 100 80 Konto 24 22 44 800 Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank Augsburg BLZ 720 900 00 Konto 504 0 990 2 Lebenszeichen 79
Fortsetzung von Seite 1 junge Frau öffnet; ich sehe sofort, dass sie geweint hat. Sie war schon darauf vorbereitet, dass eine Frau von der ALfA kommen würde, daher bat sie mich herein und erzählt: Seit gut einem Jahr ist sie verheiratet. Ihr Mann, ausländischer Student, hat sein Studium aufgegeben, nachdem sich das Kind angekündigt hat. Drei Wochen zuvor hatte er eine Stelle in München angenommen, damit er für seine Familie sorgen und später sein Studium fortsetzen kann. Fürs erste war er kostenlos bei Freunden untergeschlüpft. Zum Glück fand er dann schnell eine bezahlbare Wohnung. Sie selbst hatte gegen ein geringes Entgelt bei einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet. Als sie die Schwangerschaft bekannt gab, wurde ihr Arbeitsvertrag kurz vor Beginn des Mutterschutzes nicht mehr verlängert. Jetzt stand ihr letztes Gehalt noch aus, das Arbeitslosengeld I war noch nicht einmal berechnet, das beantragte Geld von der Stiftung noch nicht eingetroffen und ihr Konto bereits überzogen. Ihr Mann hatte noch keinen Lohn erhalten und wollte auch nicht um einen Vorschuss bitten, um seinen Job nicht zu gefährden. »Wir müssen für einen Monat eine Doppelmiete aufbringen, weil wir hier vorzeitig ausziehen und die Nachmieterin einen Rückzieher gemacht hat. Außerdem brauchen wir etwa 350 Euro an Benzingeld für das Umzugsauto und über 1200 Euro für die Kaution. Wo-her sollen wir das nur nehmen?« fragt sie verzweifelt. »Ich rufe jeden Tag an: meinen Chef, das Job-Center, die Schwangerenberatungsstelle, aber es ist nichts zu machen. Für mein Baby habe ich fast nichts an Kleidung, kein Bettchen, keinen Kinderwagen. Wovon hätte ich das bitte kaufen sollen? Sie können immer noch nicht fassen, dass es heute noch eine solche Hilfsbereitschaft gibt Aber die Frau von der Beratungsstelle hat mir wenigstens etwas Geld für Lebensmittel versprochen. Ein kleiner Lichtblick. Ich beruhige sie und gebe ihr zu verstehen, dass Babysachen wegen unserer Babykammer das geringste Problem für uns sind. Ich telefoniere mit dem ALfA-Regionalverband München und erkundige mich nach jemandem, der beim Einzug helfen könnte. Es dauert nicht lange und ich habe die Telefonnummern von einigen Mitarbeitern, die gerne bereit sind tatkräftig mit anzupacken. Beim nächsten Besuch bringe ich ihr alles mit, was ein Kind im ersten Lebensjahr braucht. Sie zeigt mir ihren Mutterpass, DANIEL RENNEN die entsprechenden Einkommensnachweise und ihren Kontoauszug. Ihre Angaben stimmen, sodass ich jetzt mit unserem Coburger Team beraten kann, wie wir ihr aus dieser finanziellen Misere heraushelfen können. Unserem Vorschlag, uns vertraglich die Genossenschaftsanteile der Coburger Wohnung, die erst in zwei Jahren fällig sind, abzutreten, stimmt sie sofort zu. Wir Ist die Liebe zum Kind da, lassen sich alle anderen Probleme lösen. stocken diese Summe auf, und so kann sie die beiden Mieten, einen Teil der Kaution und das Benzingeld bezahlen. Als ich ihr außerdem die Nummern der Münchener gebe, kann sie es kaum fassen. Überglücklich und von großem Druck befreit umarmt sie mich spontan. Ihre Mutter half dann beim Einpacken und wir übernahmen den Abbau einiger Möbel und der Lampen, sodass man zusammen schnell vorankam – nur leider mussten sie zwei Fahrten bezahlen, weil das Leihauto zu klein war. Die junge Mama teilte uns mit, dass die Münchener Unterstützung hervorragend funktioniert und sie trotz fortgeschrittener Schwangerschaft und dank Hilfe der ALfA alles gut überstanden habe. Sie und ihr Mann könnten immer noch nicht fassen, dass es heute noch eine solche Hilfsbereitschaft gibt. Jetzt warten wir auf eine Geburtsanzeige und hoffen, dass unser Konto wieder aufgefüllt wird, um anderen Schwangeren in Not beistehen zu können. Rosemarie Falk, ALfA-Coburg, Tel. 09561-15573, Fax 09561-201688, Mail: arofa@falk-it.de, Internet: alfa-coburg.falk-it.de Lebenszeichen 79 3
Seite 1: Lebens Zeitschrift für die Lebensb
Seite 5 und 6: Traumatherapeutin Dr. med. Angelika
Seite 7 und 8: v Kurz gemeldet Seelsorge-Handbuch

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