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Chemiekeule Spice? - Hanfjournal

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10<br />

cooltour<br />

Rolys Silberscheiben des Monats Januar<br />

BYM: Girls Watching Corner<br />

(unexpected audio productions)<br />

Seit Ende der 70er war er Bassist in<br />

verschiedenen Bands, gründete die<br />

mittlerweile legendäre New Wave-<br />

Band „Flucht Nach Vorn“ und spielte<br />

bei den „Toten Piloten“. Seit 1984<br />

Querbeet-DJ, kam er über Hip Hop<br />

und Happy Hardcore zu Jungle. Anfang<br />

der 90er gehörte er zu den ersten<br />

Machern illegaler Parties in Ost-Berlin<br />

(„Swamp“), veranstaltete in den ersten drei Locations des WMF<br />

Hip Hop und Ragga-Parties und spielte im Globus, Toaster<br />

und vielen anderen Clubs der Stadt. Seine mehrjährige, montägliche<br />

Drum’n’Bass-Reihe „Elektrolounge“ im Roten Salon<br />

wummert inzwischen im Icon weiter. Nach den Alben „Kurwa<br />

Galactica“ (1997) und „Love Is Faster Than Light“ (2000)<br />

unter dem Alias „Four Ears“ und seinem ersten Solo-Album<br />

„From That Monitor Inside“ (1998) überrascht BYM uns hier<br />

mit „Girls Watching Corner“ (Re-Release von 2003). Darauf<br />

werden unterschiedlichste, einflussreiche Stile mit prägnanten<br />

Samples zu bewusst abstrakt gehaltenen Soundscapes verwebt<br />

- sogar aus dem rhythmischen Quietschen einer Sprungfeder-<br />

Matratze macht er einen fetten Beat. Auch seine Leidenschaft<br />

für Asien bleibt nicht verborgen. Von seinen schön verspielten<br />

Klangcollagen habe ich vor allem bei „Creeping Blue“ und „I<br />

Scream“ meinen Spass. „Deepest Complexities“ dagegen hat<br />

etwas geheimnisvoll Verführerisches – mein Lieblingstrack.<br />

Zum kurios-relaxten Albumtitel meint BYM: „In Berlin-Zehlendorf,<br />

wo ich herkomme, gab es eine Wiese, auf der sich die<br />

Kids nach der Schule immer getroffen haben, zum Abhängen,<br />

Kiffen und Abchecken, wo am Abend Parties gehen. Ganz in<br />

der Nähe waren Barracks der US-Armee, die dort stationiert<br />

war. Wenn die G.I.’s mit ihren Bussen an der Wiese vorbeigefahren<br />

sind, haben sie immer den Mädels nachgeschaut. Deswegen<br />

hiess die Wiese irgendwann ‚Girls Watching Corner‘“.<br />

Davon amüsiert kann ich diesen skurril-spannenden Hörfilm<br />

hier jedem ans Herz legen, der Lust auf Unvorhersehbares und<br />

den Funk im Blut hat.<br />

www.myspace.com/bymski<br />

www.myspace.com/unexpectedaudioproductions<br />

Orchestra Poly-Rhythmo De Cotonou: The Vodoun Effect<br />

(analog africa)<br />

Der kulturelle und spirituelle Reichtum<br />

der traditionellen Musik Benins<br />

hatte einen enormen Einfluss auf die<br />

moderne Musik des Landes. Benin ist<br />

die Geburtsstadt der Vodoun Religion<br />

(im Westen besser bekannt als Voodoo)<br />

und gilt der Verehrung von ca. 250 heiligen<br />

Göttlichkeiten. Anthropologen<br />

und Musikwissenschaftler sind sich<br />

darüber einig, dass diese Religion die wichtigste „kulturelle<br />

Brücke” zwischen Afrika und all seinen Diasporas der Neuen<br />

Welt darstellt. Viele der komplexen Rhythmen hatten einen<br />

grossen Einfluss auf Blues, Jazz, kubanische und brasilianische<br />

Musik. Zwei Vodoun-Rhythmen dominierten die Musik von<br />

Orchestre Poly-Rythmo: Sato, ein traditioneller, energiegeladener<br />

Rhythmus, der durch eine 1,75m hohe, senkrecht stehende<br />

Trommel erzeugt wird und in Benin während alljährlicher<br />

Rituale zu Gedenken der Toten eingesetzt wird. Sakpata, ein<br />

Rhythmus, der der Heiligkeit gewidmet ist, soll die Menschen<br />

vor den Pocken schützen. Beide Rhythmen sind hier vertreten<br />

und gemixt mit Funk, Soul, Farfisa Sounds und psychedelischen<br />

Gitarrenklängen. Von 500 Titeln, die das Orchestre Poly-<br />

Rythmo de Cotonou zwischen 1970 und 1983 aufgenommen<br />

hat, hat Analog Africa Labelboss Samy Ben Redjeb hier 14 vergessene<br />

polyrhythmische Schätze aus dem Afrika der siebziger<br />

Jahre Songs liebevoll zusammengestellt, die „heimlich” aufgenommen<br />

wurden, während die Band bei kleineren Labels in<br />

und um Cotonou (Benins grösste Stadt) und in der Hauptstadt<br />

Porto Novo unter Vertrag war. Schön, dass diese ausserordentliche<br />

Musik am Leben erhalten wird.<br />

www.myspace.com/analogafrica<br />

www.analogafrica.com<br />

Kano: 140 Grime St.<br />

(bigger picture music)<br />

Nach dem lyrisch genialen „Home<br />

Sweet Home“ und dem poppigen<br />

„London Town“ meldet sich der gerade<br />

mal 23-jährige Brite mit jamaikanischen<br />

Wurzeln mit seinem dritten<br />

und bisher besten Album zurück. Bei<br />

seinem Label „Bigger Picture Music“<br />

geht es darum, ein größeres Bild zu<br />

sehen, weniger engstirnig zu handeln<br />

und neue Verfahrensweisen für Musikveröffentlichungen zu<br />

entdecken. Die erste Single „Hustler“ mit dem Berliner Rapper<br />

Marteria als Feature-Gast ist bereits erschienen, „140 Grime<br />

St.“ bezeichnet das Konzept hinter der Musik. „140 beats per<br />

minute ist das Tempo, ‚Grime‘ steht für die Atmosphäre und<br />

die Gemeinschaft, aus der ich stamme. ‚Street‘ bezieht sich<br />

auf den Ort, an dem ich aufgewachsen bin und auf die Leute,<br />

die ich erreichen will“, so Kano über sein Album, was in<br />

Ilford/London, im Schlafzimmer eines Freundes, aufgenommen<br />

wurde. Inspiriert von Wiley, der Heartless Crew und der<br />

kompletten Garage-Szene zählt bei Kano nur die Kreativität<br />

und Qualität, mit der das Ganze umgesetzt wird. Im Opener<br />

heisst es: „I’m moving out from 140 Grime Street, but you can<br />

come over this friday, I’m throwing a party.” Die musikalische<br />

Richtung des eigentlich als Mixtape geplanten Albums dürfte<br />

damit weitgehend geklärt sein. „Paper“ ist ein aggressiver<br />

Banger inklusive Hi-Hat-Lawinen und runtergepitchter Hook.<br />

Das klassisch-hektische „Anywhere We Go“ mit dem Bow E3-<br />

Veteranen Wiley erinnert an den Kano der Nasty-Crew-Ära,<br />

und auch Ghetto, Skepta und Mikey J liefern überzeugende<br />

Arbeiten ab. Eine ziemlich erfrischende Geschichte aus dem<br />

Londoner East End.<br />

www.myspace.com/kanorecordings<br />

www.140grimest.blogspot.com<br />

DVD-Special:<br />

Bangkok Dangerous<br />

(constantin-film)<br />

„Bangkok Dangerous“ ist das<br />

Remake eines Thai-Thrillers der<br />

erfolgreichen Regie-Brüder Pang,<br />

von dem sich Cage die Rechte gesichert<br />

hat. Doch sowohl Story und<br />

Handlung sind komplett anders,<br />

vor allem geradliniger und etwas<br />

temporeicher. Joe (Nicolas Cage)<br />

ist ein eiskalter Auftragskiller,<br />

bekannt dafür, seine Jobs mit äußerster<br />

Anonymität und höchster<br />

Präzision zu erledigen. In Bangkok<br />

soll er vier unbequeme Gegner von<br />

Gangsterboss Surat (Nirattisai Kaljaruek)<br />

töten. Er stellt den Kleinganoven<br />

Kong (Shahkrit Yamnarm),<br />

doch statt seinen Komplizen nach<br />

der Arbeit zu töten, bildet er ihn aus. Joe ist müde geworden,<br />

hinterfragt sein Geschäft und bricht mit seinen eigenen Regeln.<br />

#91 +7<br />

Roland Grieshammer<br />

Alles wird noch schlimmer, als er sich in eine stumme Apothekerin<br />

(Charlie Yeung) verliebt, aber gleichzeitig seine Aufträge<br />

zu Ende bringen muss. Während seine Auftraggeber sich bereits<br />

überlegen, wie sie ihn am Besten los werden, entdeckt Joe<br />

seine Menschlichkeit wieder. - „Bangkok Dangerous“ besitzt<br />

trotz einer hoch stilisierten Bildsprache eher einen europäischen<br />

Look als den eines Hollywood-Blockbusters. Die Mordaufträge<br />

sind professionell schnell und perfekt inszeniert, es<br />

wird spektakulärer und actionreicher bis sich im Finale dann<br />

auch die Hongkong-Wurzeln der Pang-Brüder zeigen. Ein absolut<br />

hochwertiges, tragisch-schönes Werk über Gewalt und<br />

Menschlichkeit, das man als Asia-Version von „Leon Der Profi“<br />

bezeichnen könnte.<br />

In Kooperation mit Constantin Film verlosen wir drei DVD-<br />

Exemplare der Neuverfilmung von „Bangkok Dangerous“.<br />

Schickt uns bis zum 31.01.2009 eine Mail mit dem<br />

Betreff „Bangkok Dangerous“ und eurer Postanschrift an<br />

gewinnen@hanfjournal.de - viel Glück!<br />

www.bangkok.film.de<br />

www.constantin-film.de

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