Chemiekeule Spice? - Hanfjournal
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#91 #74+7<br />
3<br />
news<br />
Bayern verfolgt<br />
Coffeeshopbesitzer<br />
Freiheitsstrafe für Betreiber<br />
eines niederländischen Coffeeshops<br />
verhängt<br />
In den Niederlanden ist der Verkauf<br />
von Cannabisprodukten zwar<br />
toleriert, trotzdem ist es aufgrund der<br />
gesetzlichen Lage dort nicht möglich,<br />
einen Steuernachweis für das<br />
verkaufte Gras zu erhalten. Und das<br />
obwohl die Besitzer der Coffeeshops<br />
Steuern für das verkaufte Weed bezahlen.<br />
Das heißt dann: „Kaffee, der<br />
nicht getrunken wurde.“<br />
So sind die erzielten Gewinne bei<br />
dem halb-legalen Geschäft offiziell<br />
völlig illegal. Das interessiert in den<br />
Niederlanden jedoch niemanden, so<br />
lange sich Coffeeshopbetreiber an<br />
die erwähnten ungeschriebenen Regeln<br />
halten.<br />
Der Besitzer eines solchen Geschäftes<br />
wollte sich ein Haus in der<br />
Türkei kaufen und fuhr zu diesem<br />
Zwecke mit dem Geld für den Hauskauf<br />
durch Bayern. Wie dort üblich<br />
wurde er wohl aufgrund seines niederländischen<br />
Kennzeichens angehalten,<br />
durchsucht und aufgrund des<br />
mitgeführten Bargelds in Höhe von<br />
240.000 € verhaftet.<br />
Leute zum Nachdenken über die Folgen exzessiven Alkoholgenusses<br />
bringen.<br />
Als Vorbilder für die Spots hat die Polizei junge Sportler wie<br />
die Fünfkampf-Olympiasiegerin Lena Schöneborn, den Bundesliga-Toptorjäger<br />
Vedad Ibisevic und Per Mertesacker von<br />
Werder Bremen gewinnen können. Die Spots werden auf Internetplattformen<br />
wie SchülerVZ oder MyVideo geschaltet. Die<br />
Bierdeckel, die 1,5 Millionen Mal gedruckt wurden, sind an allen<br />
Polizeidienstellen erhältlich.<br />
Völlig unverständliche Kampagne<br />
Viele Menschen können mit der Botschaft „Don‘t drink too<br />
much – Stay Gold“ nichts anfangen respektive verstehen dieselbe<br />
nicht. Deshalb schauen sie in Online-Lexika nach. Eines<br />
der bekanntesten dieser Lexika ist das Wörterbuch LEO. Dieses<br />
vefügt auch über ein Forum. Dort findet man zahlreiche Kommentare<br />
zum besagten Spruch. Von „Motto total bescheuert“<br />
über „Wer denkt sich sowas aus? Welche Drogen und wieviel<br />
davon muss ich nehmen, um es zu verstehen? Wieso kriegen<br />
Nun wurde der Mann vom Amtsgericht<br />
Passau dann zu einer Freiheitsstrafe<br />
sowie einer Einbehaltung von<br />
50 Prozent des Geldes verurteilt.<br />
Marokko erwägt<br />
Entkriminalisierung<br />
Endlich ist das Thema Hanflegalisierung<br />
auch im Hascherzeugerland<br />
Nummer eins angekommen.<br />
Einflussreiche und wichtige Persönlickeiten<br />
des Landes fordern die UN<br />
zum Umdenken auf. Der Chef der<br />
Zoll- und Migrationsbehörde Khalid<br />
Menschen, die sich sowas ausdenken, da auch noch Geld fuer?“<br />
bis zu verständlichen Alternativen in Deutsch zum Motto „Stay<br />
Gold“ wie „Sei schlau, nicht blau“ kann man dort viele intelligente<br />
Bemerkungen nachlesen.<br />
Zudem steht der Vorwurf von Schleichwerbung im Raum:<br />
Beck‘s Biere: Die Großbrauerei Beck & Co. wartet auf mit Joe<br />
Cocker, Online-Games, Fußball- Bundesliga, Formel 1 sowie<br />
einem Online-Shop. (Text zu Treffer 1 bei Google zum Suchbegriff<br />
„Becks Gold“). Der Vorwurf von Schleichwerbung scheint<br />
nicht ganz unbegründet zu sein, denn die Deutsche Fußball<br />
Liga (DFL) und der Deutsche Fußballbund (DFB) werben mit<br />
ihren prominenten Gesichtern wie den Fußballern Per Mertesacker<br />
und Vedad Ibisevic für die Kampagne „Stay Gold“. Und<br />
„Becks Gold“ steht bei Biertrinkern nicht gerade hoch im Kurs<br />
und könnte eine Schleichwerbung gut gebrauchen, wie man diversen<br />
Beiträgen aus Foren (Biertest Online) entnehmen kann.<br />
Sabine Bätzing scheint somit nicht nur Schirmherrin der<br />
dümmsten Kampagne des Jahres zu sein, sondern vermutlich<br />
Zerouali, der Vorsitzende des Verbandes<br />
zur Wahrung der Menschenrechte<br />
der Rif Region Chakib Al<br />
Khayari, Pr. Mohamed Hmamouchi,<br />
Leiter des nationalen Institus für Medizinalpflanzen<br />
sowie der Direktor der<br />
Agentur „Entwicklung und Promotion<br />
Nordmarokkos“ und der anerkannte<br />
Forscher Abderrahman Merzouki plädieren<br />
für eine Freigabe des Anbaus<br />
für den „nationalen“ Bedarf, um den<br />
Haschischexport einzudämmen.<br />
Programme, die das totale Anbauverbot<br />
fördern, seien einerseits seit<br />
30 Jahren immer wieder gescheitert,<br />
anderseits werde bei diesen Programmen<br />
nicht die kulturelle Stellen-<br />
wert beachtet, den die Hanfpflanze<br />
in der nordmarokkanischen Gesellschaft<br />
habe.<br />
THC-Fingerprints à la<br />
Schäuble<br />
Unachtsam liegengelassene Fingerabdrücke<br />
könnten auch bald<br />
Aufschluss darüber geben, ob und<br />
welche Drogen Tatverdächtige konsumiert<br />
haben.<br />
Fingerabdrücke enthalten immer<br />
Schweiß und so könnten zukünftig<br />
Bestandteile und Abbauprodukte von<br />
Drogen nachgewiesen werden.<br />
SCHREIE EINES CANNABIS GESUNDHEITSIRRLÄUFERS<br />
2. Tag<br />
Die Nacht über miserabel geschlafen. Den<br />
Morgen mit (inzwischen) drei verschiedenen<br />
Salben auf den dunkel geröteten Augen<br />
eingeläutet. Dann Mittelstrahlurin abgegeben.<br />
Puls messen lassen (76) und Blutdruckkontrolle<br />
(115/85). Gewicht überprüft (6 Kilo in den<br />
vergangenen 5 Wochen verloren) und jede<br />
Menge Blut für jede Menge unterschiedlicher<br />
Tests abgezapft bekommen. Danach Foto-Dokumentation<br />
des verschwollenen Gesichts.<br />
Gegen 10 Uhr inhaliere ich erstmals einige wenige Züge<br />
eines dünnen, selbstgedrehten Spliffs. Nicht mehr als eine lächerliche<br />
Kleinstmenge, welche unter jeden Fingernagel passen<br />
würde und dennoch strikt außerhalb des Klinikgeländes<br />
verdampft werden muss, weil innerhalb ein absolutes Rauchverbot<br />
herrscht. Für Cannabis sowieso, obwohl es im Begrüßungsprospekt<br />
der Nordseeklinik heißt: „Wir bekennen uns<br />
zur besonderen Mitverantwortung für Umwelt und Natur“.<br />
Mich interessiert derweil vielmehr, ob Krankenhäuser jemals<br />
die Natursubstanz Cannabis zur Behandlung von Siechen<br />
und Leidenden einsetzen werden. Die entzündungshemmenden<br />
Eigenschaften der Cannabinoide könnten gerade in<br />
der Dermatologie nachhaltige Ergebnisse und Verbesserungen<br />
krankhafter Hautveränderungen bringen, wenn der politisch<br />
>>> Fortsetzung von Seite 2 - Feuer auf Sabine Bätzing<br />
absichtlich fehlgeleitete Irrläufer Cannabis-Gesundheit schon<br />
bald eine parteiübergreifende Korrektur seines Hürdenlaufes<br />
erführe.<br />
Zurück in meinem Zimmer mache ich mir erneut kühlende<br />
Schwarztee-Kompressen.<br />
Das Jucken und Brennen ist inzwischen fast unerträglich. Alles<br />
Reiben und Kratzen der betroffenen Stellen scheint die Sache<br />
noch zu verschlimmern; die diversen Salben und Cremes<br />
bringen überhaupt nichts. Keine Kühlung, keine Abschwellung,<br />
keiner Verminderung des Brennens. Null. Wegen der<br />
übel aussehenden Hautrötungen um die Augen herum nehme<br />
ich sämtliche Mahlzeiten wie ein Eremit in meinem Krankenzimmer<br />
ein, weil ich im Speisesaal von den übrigen Patienten<br />
nicht dauernd angestarrt - oder gar gefragt werden möchte, ob<br />
ich an unkontrollierbaren Heulattacken leide.<br />
So wie gestern Nacht das Baby, dessen durchdringende Schreie<br />
den passenden akustischen Rahmen für meinen zweiten Kliniktag<br />
lieferten.<br />
3. Tag<br />
Wichtigster Tagestermin um Punkt 12 Uhr beim Klinikchef<br />
Prof. Dr. H., der mich auf meine Verhandlungsfähigkeit<br />
in Sachen anstehender Berufung (Selbstanzeige wg.<br />
Cannabis als Medizin) untersuchen soll. Im Vorwege habe ich<br />
(Fortsetzung von Ausgabe 12/08)<br />
im Internet gelesen, dass der Professor bereits über Interferon<br />
gamma publiziert hat, also fachlich nicht unbeleckt sein dürfte<br />
in antiviralen Behandlungen. Eher unwahrscheinlich scheint,<br />
dass er im Gegenzug darüber gelesen hat, was ich aus Patientensicht<br />
alles zur medizinischen Verwendung von Cannabis<br />
geschrieben und veröffentlicht habe.<br />
Der dritte Tag beginnt mit der üblichen Routine: Blutdruckmessen<br />
und Puls. „Alles okay!“ Danach ist Oberarzt-Visite, in<br />
der man mir zu verstehen gibt, dass ich nur noch diese Woche<br />
in der Klinik behandelt werde und weitere Maßnahmen poststationär<br />
stattfinden müssen. Was die eigentliche allergische<br />
Reaktion an Augen, Gesicht und Hals ausgelöst hat, steht zur<br />
Visitezeit noch immer nicht eindeutig fest, aber ein 20minütiger<br />
Allergie-Test auf etwa 15 unterschiedliche Stoffe weist am<br />
späteren Vormittag aus, dass ich laut vorliegendem Ergebnis<br />
mit körperlicher Abwehr auf „Kräuter“ reagiere. Meine Nachfragen,<br />
„Küchenkräuter? Feldkräuter? Gartenkräuter? Heilkräuter?“<br />
bleiben von der jungen Assistenzärztin unter mehrfachem<br />
Achselzucken unbeantwortet. Wenn sie mir - ebenso<br />
wenig wie alle anderen Ärzte auch - nicht beantworten kann,<br />
ob mich mein Cannabisgebrauch grundsätzlich kranker oder<br />
doch ursächlich gesünder macht, wen sollte ich dann noch guten<br />
Willens befragen können – außer mich selbst?<br />
>>> Weiter in der nächsten Ausgabe<br />
auch Steigbügelhalterin einer 125.000 Euro teuren Schleichwerbungskampagne,<br />
die vom Bund und den Ländern bezahlt<br />
wird.<br />
Weblinks<br />
Kampagne „Stay Gold“<br />
www.staygold.eu<br />
Beck‘s<br />
www.becks.de<br />
Weitere Goldbiere<br />
www.bundesbierschutz.eu/Goldbier.htm<br />
Oder doch<br />
Hanfbier von der „Hanf Gold Brauerei“ in Monaco<br />
www.bill-group.de/museum/hanf/index.htm<br />
Leo Wörterbuch (Englisch-Deutsch; stay gold)<br />
http://dict.leo.org/