Highway 05/20
Das Magazin über dein liebstes Kraut – alle zwei Monate neu!
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DAS BROKKOLI-MAGAZIN<br />
HIGHWAY-MAGAZIN.DE<br />
<strong>05</strong>/<strong>20</strong> – NR. 28<br />
SEPTEMBER/<br />
OKTOBER <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
DE 1,90 €<br />
AT 1,90 €<br />
CH 4,<strong>20</strong> SFR<br />
„STEFAN“ und sein<br />
WEED-PROBLEM<br />
SO HETZEN ZEITUNGEN<br />
GEGEN CANNABIS<br />
Lester Grinspoon<br />
NACHRUF AUF EINEN<br />
CANNABIS-PIONIER<br />
WEED AUS DEm<br />
KÜHLSCHRANK?<br />
FRIDGE GROW<br />
IM PRAXIS-<br />
TEST<br />
NUR<br />
1,9o<br />
EURO<br />
TROCKEN-<br />
ÜBUNG<br />
DIE BESTEN<br />
WEGE,<br />
CANNABIS<br />
ZU TROCKNEN<br />
WAS IST BLOSS MIT der Drogenbeauftragten los?<br />
LUDWIG<br />
RASTET AUS<br />
BROKKOLIGATE, SÄUFER-LYRIK, ROSENHEIM-RaZZIEN, ANZEIGE<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 1
2 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />
Samenwahl
Alternativ-Cover und<br />
Lesetipps SEPTEMBER/OKTOBER <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
S. 36 | dpa-Hetze<br />
S. 60 | Lester Grinspoon<br />
Paddy Schmidt<br />
Chefredakteur<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
ihr wolltet es, ihr bekommt es auch! <strong>Highway</strong> ist zurück am<br />
Kiosk – und das mit größerer Auflage, größerem Format, mehr<br />
Zeilen Text, niedrigerem Preis und leider auch: viel mehr Daniela<br />
Ludwig! Während der coronabedingten Pause habt ihr uns<br />
gemailt, geschrieben und angerufen: wo ist unser <strong>Highway</strong>?<br />
Selbst die beiden in der Zwischenzeit ausschließlich im Internet<br />
veröffentlichten und verschenkten E-Paper-Ausgaben<br />
<strong>Highway</strong> 03/<strong>20</strong><strong>20</strong> und 04/<strong>20</strong><strong>20</strong> (die auch immer noch auf unserer<br />
Website kostenlos abrufbar sind) habt ihr zwar dankend<br />
in Empfang genommen, dennoch erreichten uns Dutzende<br />
Nachrichten von Sammlern, ob man nicht eine Kleinstauflage<br />
in die Wege leiten könnte, damit die <strong>Highway</strong>-Sammlung<br />
lückenlos bleibt. Dass für viele von euch auch eine kostenlose<br />
E-Paper-Version nicht mit einem frisch gedruckten <strong>Highway</strong><br />
mithalten kann, freut uns als Print-Liebhaber natürlich sehr.<br />
Und so sind wir wieder da, natürlich auch mit der gewohnten<br />
Bissigkeit, die in dieser Ausgabe vor allem unser Cover-Modell,<br />
die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig abkriegt. Was<br />
sich Frau Lügwig die letzten Wochen herausgenommen hat,<br />
ist eigentlich einer eigenen Sonderausgabe würdig. Aber wir<br />
wollen ja auch noch ein paar Hefte verkaufen, nicht nur Leser<br />
verschrecken; daher beschränken wir uns bei der Berichterstattung<br />
lieber auf ein paar Seiten. Besonders be-/verachtenswert<br />
ist leider auch das Tempo, mit dem sie Woche für Woche ihre<br />
Lügen und ihre Propaganda in die Welt posaunt – ungeachtet<br />
der Tatsache, dass abseits von CDU/CSU und anhängigen<br />
Wirtschaftsfreunden kein moralisch und sinnvoll agierender<br />
Mensch mehr eine Cannabis-Prohibition aufrechterhalten<br />
möchte. Dass sich Drogen-Dani dabei auch noch benimmt<br />
wie ein asozialer Elefant im Porzellanladen, macht das Ganze<br />
nur noch schlimmer. Statt die Bürger zu schützen, bläst sie zur<br />
großen Kifferjagd und hetzt pauschalisierend gegen Cannabiskonsumenten.<br />
Ihr Verhalten kann aus Konsumentenperspektive<br />
nur noch als armselig, asozial und menschenverachtend<br />
eingestuft werden. Typisch CSU halt.<br />
Was die Sinnlosigkeit, die Aggressivität und das manische<br />
Twittern angeht, lässt sich Daniela Lügwig immer mehr mit<br />
Donald Trump vergleichen. Inzwischen deuten alle Umfragen<br />
erfreulicherweise daraufhin hin, dass dieser Anfang November<br />
nicht wiedergewählt werden wird. In Amerika bedeutet dies im<br />
Umkehrschluss: die Demokraten werden den Präsidenten stellen.<br />
Und das wird nach Expertenmeinungen bedeuten, dass im<br />
Lauf der nächsten Jahre Cannabis in den Vereinigten Staaten<br />
auf Bundesebene legalisiert werden wird. Und dann kann die<br />
Drogen-Dani ihrem großen Vorbild Stoiber Trump nacheifern<br />
wie sie möchte, denn wir wissen alle: nach ein paar Jahren ist<br />
noch jeder Trend über den großen Teich geschwappt. Hoffen<br />
wir also auf’s Beste, während uns unsere „Volksvertreter“ nach<br />
wie vor als Feind behandeln!<br />
Eure <strong>Highway</strong>-Redaktion<br />
S. 62 | Goodies & Filmkritik<br />
ZAHLEN BITTE!<br />
192 710<br />
Millionen Menschen<br />
konsumieren nach<br />
offizieller Schätzung<br />
der UN weltweit Cannabis<br />
Millionen Menschen<br />
konsumieren nach<br />
inoffizieller <strong>Highway</strong>-<br />
Schätzung weltweit Cannabis<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 3
INHALT <strong>05</strong>/<strong>20</strong> September/OKTOBER <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Was ist Bloss mit<br />
DrOgen-Dani los?<br />
Seite 30<br />
TEST: FRIDGE GROW<br />
CANNABIS<br />
AUS DEM<br />
KÜHL-<br />
SCHRANK?<br />
Seite 18<br />
Seite 40<br />
HYGIENISCH GROWEN<br />
DIY-AEROPONIC-SYSTEM<br />
Seite 46<br />
MR. Paprik0 4<strong>20</strong> Seite 56<br />
CANNABIS-<br />
PACKAGING<br />
Seite 14<br />
Seite 51<br />
TROCKNEN<br />
WIE EIN PROFI<br />
Seite 36<br />
„STEFAN“ UND SEIN CANNABIS-Problem<br />
LESTER GRINSPOON –<br />
NACHRUF UND Strain-Portrait<br />
Seite 60<br />
Nachrichten<br />
2 Kiffer, 2 Meinungen<br />
Zugestellt!<br />
High & Low<br />
Comic<br />
Goodies, Watchlist<br />
Zitate, PinNwand<br />
Impressum, Bildnachweise<br />
06<br />
09<br />
10<br />
12<br />
12<br />
62<br />
64<br />
66<br />
4 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
DUTCH PASSION<br />
YOUR PASSION<br />
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www.dutch-passion.com
Nachrichten-Überblick <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />
Seite 08 – Hirnlose Hanf-Hysterie in Langenfeld<br />
Seite 08 – Paket mit 222 Steckis löst Kettenreaktion aus<br />
Seite 09 – Kiffer machen mehr Sport als Nicht-Kiffer<br />
Seite 09 – Kaffeepulver und Schläge statt Haschisch<br />
Seite 10 – Peinliche Posse: Behörden schreiten bei CBD-Burger ein<br />
Seite 10 – Kiffer-Kornkreise? Riesige Cannabis-Kunst in Feld gemäht<br />
Seite 12 – 17-Jähriger isst Joint: Wohnungsdurchsuchung<br />
Seite 12 – Schweiz: MEDIZINALCannabis ohne Ausnahmegenehmigung<br />
6 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
HIGH with a VIEW<br />
FOTO DER<br />
AUSGABE<br />
In Kansas hat das<br />
CBD-Unternehmen<br />
Charlotte´s Web eine<br />
fette Promo-Aktion auf<br />
die Beine gestellt.<br />
Mehr dazu auf Seite 10<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 7
Die schnellste lichtabhängige Pure CBD-Sorte in unserem Katalog. Perfekt für alle,<br />
die ausschließlich an CBD interessiert und auf Schnelligkeit angewiesen sind. Sie<br />
besticht vor allem durch ihren hohen Cannabidiolgehalt und ihre schnelle Blütephase,<br />
denn letztere fällt im Vergleich zu Dinamed CBD zwischen einer und zwei<br />
Wochen kürzer aus.<br />
8 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
“Die schnellste<br />
lichtabhängige CBD-Sorte”.<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 9
Gesellschaft<br />
Hirnlose Hanf-Hysterie<br />
in Langenfeld<br />
Langenfeld – Das beschauliche<br />
Städtchen Langenfeld bei Düsseldorf<br />
kommt einfach nicht zur<br />
Ruhe. Stadtplaner müssen sich öffentlich<br />
rechtfertigen, Klagen und<br />
Regressforderungen werden vorbereitet,<br />
Ermittlungsbehörden und<br />
Stadtverwaltung rotieren – doch<br />
was ist passiert? Nichts weniger<br />
als ein halber Weltuntergang: in<br />
dem ländlichen 60.000-Seelen-Ort<br />
wurden einige Hanfpflanzen entdeckt<br />
und darüber ist die komplette<br />
Verwaltung der Gegend in<br />
Panik und blinden Aktionismus<br />
verfallen. Mitten auf öffentlichem<br />
Grund und Boden entdeckte man<br />
die Pflanzen entlang eines Getreidefelds<br />
und entfernte diese<br />
mit irrsinnigem Verwaltungs- und<br />
Personalaufwand. Als wäre die<br />
Entdeckung an sich nicht schon<br />
ein Grund für die Beamten vor<br />
Ort, total auszuflippen, stellte sich<br />
auch noch heraus, dass besagter<br />
Grünstreifen des Anstoßes im<br />
Rahmen der städtischen Aktion<br />
„Langenfeld summt“ zur Stärkung<br />
der Bienenpopulation bepflanzt<br />
wurde. Nachdem die Presse auf<br />
den Fall aufmerksam wurde, hat<br />
man nun den Salat und der Haus-<br />
Polizeifoto der in Herne gefundenen Steckis<br />
bzw. Stadt-Segen hat sich bereits<br />
in eine besorgniserregende Schieflage<br />
begeben, sodass sich nun<br />
ganze Untersuchungskommissionen<br />
mit dem „Fall“ beschäftigen.<br />
Dabei weiß doch jeder,<br />
der sich auch nur ein wenig<br />
mit dem Thema Landwirtschaft<br />
auskennt, dass in herkömmlichen<br />
Samenmischungen (beispielsweise<br />
aus dem Baumarkt) immer mal<br />
ein paar Hanfsamen mit dabei sein<br />
können. Außerdem ist sonnenklar,<br />
dass es sich in so einem Fall dann<br />
lediglich um THC-freien Nutzhanf<br />
handelt, an dem man sich<br />
nicht berauschen kann. Diese Tatsache<br />
ist auch den Langenfelder<br />
Behörden bekannt, doch anstatt<br />
die Kirche einfach mal im Dorf<br />
zu lassen, regt man sich nichtsdestotrotz<br />
furchtbar über die von<br />
der Stadt als „ungewollte Drogenplantage“<br />
bezeichneten Pflänzchen<br />
auf. „Wir werden dafür den<br />
Zulieferer der Saatgut-Mischung<br />
in Regress nehmen“, äußerte sich<br />
der städtische Chefplaner Ulrich<br />
Beul martialisch. Die Firma habe<br />
nämlich „nicht nur die Ermittlungsbehörden<br />
beschäftigt, sondern<br />
auch für einen zusätzlichen<br />
Personaleinsatz der Stadtverwaltung<br />
gesorgt“.<br />
Was jetzt überhaupt das<br />
Problem an der ganzen Sache sein<br />
soll, darauf wird allerdings nicht<br />
weiter eingegangen. Befürchten<br />
die Stadtoberen etwa, dass die<br />
braven Bürger beim Anblick des<br />
„Teufelskrauts“ augenblicklich<br />
in Anarchie verfallen? Welchen<br />
Grund könnte man haben, ein<br />
solches Gewese zu veranstalten?<br />
Zur Genüge aus der Bundespolitik<br />
bekannt, geht es jetzt offenbar darum,<br />
den Kopf aus der Schlinge zu<br />
ziehen, sich in den Amtsstuben gegenseitig<br />
die Schuld in die Schuhe<br />
zu schieben und schnellstmöglich<br />
einen Sündenbock zu finden. Die<br />
Chancen, den Saatgut-Lieferanten<br />
erfolgreich zu verklagen, dürften<br />
jedenfalls ziemlich schlecht stehen.<br />
Bei all der Aufregung kommt<br />
eine Partei definitiv zu kurz: die<br />
Bienenvölker, um die es bei der<br />
Bepflanzungsaktion ja ursprünglich<br />
ging. Man war sich in der<br />
Tat nicht zu schade, davon zu<br />
sprechen, dass die Hanfpflanzen<br />
auf „bienenfreundliche“ (O-Ton<br />
Stadtplanung) Weise entfernt wurden.<br />
Na dann. Am bienenfreundlichsten<br />
wäre es übrigens gewesen,<br />
die unerwünschten Pflanzen einfach<br />
in Ruhe zu lassen: denn Bienen<br />
haben nachgewiesenermaßen<br />
eine hohe Affinität zu Hanf, insbesondere<br />
zu männlichem. Nicht<br />
umsonst empfehlen viele Experten<br />
Hanf-Kulturen, um dem grassierenden<br />
Bienensterben entgegenzuwirken.<br />
Bust<br />
Paket mit 222 Steckis<br />
löst Kettenreaktion aus<br />
Herne – In Nordrhein-Westfalen<br />
wurde eine Postsendung aus Österreich<br />
zwei Männern zum Verhängnis.<br />
Ausgehend von der Beschlagnahme<br />
dieser Sendung entspann<br />
sich in der Folge ein ganzer Reigen<br />
an kleinen Busts, der aufgrund vieler<br />
Zufälle (zum Beispiel der genau<br />
zur falschen Zeit aufkreuzende<br />
Elektriker) in der Schilderung der<br />
Vorfälle durch Polizei, Zoll und<br />
Presse stutzig macht. In dem eingangs<br />
angesprochenen Paket, das<br />
der Zoll als „auffällig“ bezeichnete<br />
und daher auch untersuchte, befanden<br />
sich laut Pressemeldungen<br />
222 Cannabispflanzen. Dadurch<br />
neugierig geworden, wurde fix eine<br />
Durchsuchung der Empfängeranschrift<br />
durchgeführt, die eine unbestimmte<br />
Menge konsumfertiges<br />
Marihuana zu Tage brachte. Doch<br />
damit riss die Pechsträhner des<br />
Mieters noch nicht ab, denn just<br />
während Beamte damit beschäftigt<br />
waren, die Wohnung auseinanderzunehmen,<br />
kehrte er zusammen<br />
mit einem Nachbarn aus einer<br />
Dachgeschosswohnung des Hauses<br />
zurück zu seiner eigenen Wohnung.<br />
Noch bevor der 35-jährige<br />
Mann sich groß über die<br />
Polizisten in seinem Heim erschrecken<br />
konnte, hatten die<br />
schon Witterung aufgenommen<br />
und auch die soeben erwähnte<br />
Dachgeschosswohnung, die<br />
dem 33-jährigen Nachbarn gehört,<br />
genauer in Augenschein<br />
genommmen. Dort fand man zu<br />
allem Überfluss noch mehr Cannabis<br />
sowie eine Anlage mit zehn<br />
Pflanzen. Damit fand die Litanei<br />
der beiden Canabisfreunde aber<br />
immer noch kein Ende, denn auf<br />
einmal tauchte in dem Gewusel<br />
auch noch ein Elektriker auf, der<br />
im Auftrag des ersten Verdächtigen<br />
eine Stromleitung zum Dachboden<br />
des Hauses legen sollte, der<br />
daraufhin auch noch durchsucht<br />
wurde. Dabei wurde weiteres belastendes<br />
Material gefunden, eine<br />
kleinere Pflanzung befand sich<br />
dort allem Anschein nach gerade<br />
im Aufbau. Laut Zollfahndung<br />
deuteten einige der beschlagnahmten<br />
Beweismittel darauf<br />
hin, dass sich die beiden Verdächtigen,<br />
gegen die nun die Staatsanwaltschaft<br />
Bochum ermittelt,<br />
überdies in der Wax-Produktion<br />
versuchen wollten.<br />
10 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Studie<br />
Kiffer machen mehr<br />
Sport als Nicht-Kiffer<br />
Washington, D.C. – Dass die Prohibitionisten<br />
dieser Welt praktisch ungefiltert<br />
ihre hanebüchenen Lügen<br />
über Cannabis verbreiten dürfen,<br />
ohne dafür belangt zu werden, hat<br />
im Laufe der Jahrzehnte auch leider<br />
dazugeführt, dass wie leider von<br />
rechtspopulistischen Politikern von<br />
19<strong>20</strong> bis <strong>20</strong><strong>20</strong> gewünscht, auch die<br />
Vorurteile gegenüber Cannabiskonsumenten<br />
sehr ungerecht ausfallen.<br />
Gerade im deutschsprachigen<br />
Raum zum Klassiker avanciert, besonders<br />
unter den Omis und Opis,<br />
die die Politik-Lügen nacherzählen,<br />
ist dabei die Aussage: „Kiffen<br />
macht schlapp, müde und antriebslos.“<br />
Ach ja... gähn! Schön, dass<br />
mal wieder eine neue Studie mit<br />
diesem Quatsch aufräumt. Denn<br />
wenn es um Sport geht, ist offenbar<br />
sogar das Gegenteil der Fall. Laut<br />
einer neuen Studie, die im „American<br />
Journal of Health Behavior“<br />
veröffentlicht wurde, führen Cannabiskonsumenten<br />
ab 60 Jahren mit<br />
größerer Wahrscheinlichkeit ein<br />
gesünderes Leben als Nicht-Konsumenten<br />
derselben Altersgruppe.<br />
Diese Studie verglich die Gesundheits-<br />
und Fitnessgewohnheiten von<br />
28 älteren Cannabiskonsumenten<br />
mit 136 Nicht-Konsumenten. „Im<br />
Vergleich zu älteren erwachsenen<br />
Nicht-Konsumenten hatten ältere<br />
erwachsene Cannabiskonsumenten<br />
einen signifikant niedrigeren BMI,<br />
nahmen während der Studie mehr<br />
wöchentliche Trainingstage in Anspruch<br />
und führten allgemein mehr<br />
bewegungsbezogene Aktivitäten<br />
durch“, schreiben die Studienautoren.<br />
Die Studie weist zwar<br />
eine Reihe von Einschränkungen<br />
auf, etwa die Tatsache, dass sie sich<br />
auf Fragebögen stützt, dass es keine<br />
Informationen über die von den<br />
Probanden konsumierten Cannabisdosen<br />
gibt und dass die Probandengruppen<br />
sehr klein waren. Dennoch<br />
glauben die Forscher, dass ihre<br />
Ergebnisse, „darauf hindeuten, dass<br />
es für ältere Erwachsene, die Cannabiskonsum<br />
befürworten, leichter<br />
sein könnte, ihr Bewegungsverhalten<br />
zu steigern und beizubehalten,<br />
möglicherweise weil Cannabiskonsumenten<br />
ein geringeres Körpergewicht<br />
haben als ihre nicht konsumierenden<br />
Altersgenossen.“ Denn<br />
eine Studie aus dem Jahr <strong>20</strong>19, in<br />
der BMI-Messungen und Cannabiskonsum<br />
unter 33.000 Amerika-<br />
nern verglichen wurden, ergab, dass<br />
Konsumenten mit der Zeit weniger<br />
Gewicht zulegen als Nicht-Konsumenten.<br />
Übrigens: Cannabiskonsumenten<br />
betreiben nicht nur generell<br />
eher Sport, sondern viele kombinieren<br />
ihr Gras auch gerne mit ihrem<br />
Training: eine weitere Studie aus<br />
dem vergangenen Jahr erbrachte die<br />
Information, dass fast 82 Prozent aller<br />
Cannabiskonsumenten angaben,<br />
dass sie vor dem Training konsumieren.<br />
Bust<br />
DEAL SCHIEFGELAUFEN:<br />
Kaffeepulver und<br />
Schläge statt Haschisch<br />
Mainz – Neues aus der total unnötigen<br />
Rubrik „Geschichten,<br />
die die Prohibition schreibt“:<br />
in Mainz erlebte ein 40-jähriger<br />
Mann auf die harte Tour,<br />
warum der Cannabis-Kauf auf<br />
der Straße nicht unbedingt die<br />
beste Möglichkeit darstellt, an<br />
Cannabisprodukte zu kommen.<br />
Was hat man nicht schon alles<br />
lesen müssen über verunreinigtes<br />
oder gar synthetisches Cannabis.<br />
Haarspray, Zucker, Glas, Blei,<br />
Fäkalien – böse Erinnerungen<br />
an die <strong>20</strong>00er-Jahre kommen auf<br />
und an das Wunderkerzen-Weed,<br />
das bei jedem Zug mehr Funken<br />
versprüht hat als das jährliche<br />
Silvester-Feuerwerk. Oder an die<br />
gute alte Vogelsand-Zeit, als man<br />
beim Jointrauchen das Gefühl<br />
hatte, man lutscht eine Handvoll<br />
Kieselsteine. Oder an die Bleivergiftung,<br />
die einen Leipziger Kiffer<br />
sogar das Leben gekostet hat.<br />
Ach ja, gar nicht so lang ist’s her!<br />
Mit derartigen Problemen<br />
musste sich der Mainzer<br />
zwar nicht rumschlagen, dafür<br />
aber mit seinen Dealern, die ihn,<br />
nachdem sich herausgestellt hatte,<br />
dass es sich bei dem gekauften<br />
„Haschisch“ um handelsübliches<br />
Kaffeepulver handelte, mit Holzlatten<br />
bearbeiteten. Wirklich<br />
nicht gerade die feine englische<br />
Art. Das wäre dann wohl das,<br />
was Bundesdrogen-Dani mit ihrer<br />
Feststellung „Cannabis tötet<br />
vielleicht nicht direkt, aber...“<br />
meinte. Aber wer kann schon<br />
sagen, was dem unglücklichen<br />
Kunden passiert wäre, wenn er<br />
sich sein Cannabis ganz regulär<br />
in einem zertifizierten Geschäft<br />
gekauft hätte? Vielleicht wäre<br />
dem Pechvogel da das Hängeregal<br />
auf den Kopf gefallen...<br />
2 KIFFER, 2 Meinungen<br />
THEMA: BOOM UM CBD-Cannabis<br />
PRO – Ich rauche unglaublich<br />
gerne CBD. Schon kurz nachdem<br />
ich in jungen Jahren mit dem Cannabis<br />
rauchen angefangen habe,<br />
hatte ich sozusagen bereits eine<br />
Art CBD-Blüten in Gedanken<br />
„erfunden“, noch bevor es diese<br />
in der Realität überhaupt gab.<br />
Denn oft sehnte ich mich nach<br />
dem Weed Rauchen, einer kleinen<br />
Entspannungspause, aber wollte<br />
zu gewissen Anlässen nicht high<br />
in der Öffentlichkeit auftauchen<br />
oder schlicht einfach gerade gerne<br />
nüchtern bleiben.<br />
So dachte ich schon<br />
damals oft darüber nach, wie cool<br />
es doch wäre, wenn es ein Gras<br />
geben würde, das nicht knallt. Ich<br />
würde Dauerkunde werden, wenn<br />
es nicht gar selbst zusammenkreuzen!<br />
Auch die Einsatzmöglichkeiten<br />
als Streckstoff beziehungsweise<br />
als Tabakersatz hatte ich schon<br />
im Sinn: so würde ich für immer<br />
vom Tabak loskommen! (Das<br />
habe ich allerdings irgendwann<br />
erfreulicherweise auch ohne und<br />
lange vor dem CBD-Hype geschafft<br />
und rauche seitdem pur.)<br />
Gut, selbst ein rauschfreies<br />
Cannabis zu züchten, hat<br />
nicht geklappt, ich habe es ehrlich<br />
gesagt auch nie versucht. Aber<br />
was habe ich mit den Ohren geschlackert,<br />
als ich zum ersten Mal<br />
von CBD-Marihuana hörte – darauf<br />
hatte ich doch immer gewartet!<br />
Natürlich habe ich mir sofort<br />
etwas besorgt. Gut, Dauerkunde<br />
bin ich nicht in dem Sinn geworden,<br />
dass ich von morgens bis<br />
abends CBD-Joints rauchen würde.<br />
Aber immer wieder mal kaufe<br />
ich hier und dort ein paar Gramm,<br />
rauche sie pur oder zusammen mit<br />
meinem THC-Weed.<br />
Nicht nur für mich persönlich<br />
ist das eine schöne Sache,<br />
ich denke auch, dass CBD eine<br />
gute Zwischenstufe auf dem Weg<br />
der Legalisierung ist. Deswegen<br />
werden die CBD-Händler meiner<br />
Vermutung nach auch immer<br />
wieder so sehr von behördlicher<br />
Seite aus angegangen. Es ist eine<br />
Schweinerei, wie mit rechtschaffenen,<br />
legalen Händlern in Deutschland<br />
umgegangen wird. Die Regierung<br />
will verhindern, dass auch<br />
noch dem allerletzten klar wird,<br />
dass Marihuana für niemanden<br />
gefährlich ist – ob CBD oder THC.<br />
- Gregor Fröhlich<br />
CONTRA – Ich wundere mich<br />
immer ein wenig, wenn ich Leute<br />
über CBD-Blüten fachsimpeln<br />
höre, denn für mich ist das Nutzhanf.<br />
Ich rauche wie auch Kollege<br />
Gregor mein normales Weed<br />
nur pur und ohne Tabak und<br />
gehe auch nicht davon aus, dass<br />
der Rauchgenuss von purem Marihuana<br />
besonders schädlich für<br />
Lunge oder Körper ist. Dennoch<br />
frage ich mich nicht nur aus diesem<br />
Grund, warum ich ein Produkt<br />
rauchen soll, dass keinerlei<br />
Wirkung hat. Dafür gibt es doch<br />
schon Zigaretten.<br />
Gut, CBD-Blüten sind<br />
wahrscheinlich nicht mal zu einem<br />
Hundertstel so schädlich wie<br />
Zigaretten und süchtig machen<br />
sie schon mal gar nicht, aber wenn<br />
schon nichts durch den Konsum<br />
passiert, muss ich das Risiko ja<br />
trotzdem nicht eingehen. Wenn<br />
schon nichts passiert? Ja, denn<br />
ich glaube, dass nichts passiert,<br />
wenn man CBD-Blüten raucht<br />
oder vaporisiert. Was heißt, ich<br />
glaube? Ich weiß es! Sonst würde<br />
ich ja etwas merken, oder nicht?<br />
Von alkoholfreiem Bier wird man<br />
halt nicht betrunken und von alkoholhaltigem<br />
schon.<br />
Meine ersten Berührungspunkte<br />
mit CBD waren<br />
durchaus aufgeschlossen und<br />
immer in Form von Blüten.<br />
Vielleicht habe ich bis heute nie<br />
irgendeine Art von Wirkung verspürt,<br />
ob körperlich, psychisch,<br />
was auch immer, da ich starker<br />
THC-Konsument bin? Dazu muss<br />
ich aber übrigens auch sagen, dass<br />
ich beim Rauchen von CBD-Blüten<br />
auch keine „entrauschende“<br />
Wirkung ausmachen könnte, die<br />
mein THC-High in irgendeiner<br />
Form abschwächen würde.<br />
Inzwischen glaube ich<br />
jedoch einerseits natürlich sowieso<br />
an die belegten medizinischen<br />
Effekte von CBD bei gewissen<br />
Krankheiten, aber anderseits<br />
auch durch persönliche Erfahrungen,<br />
dass CBD in Form von<br />
hochdosierten Edibles oder Ölen<br />
sehr wohl eine entspannende<br />
Wirkung auch auf gesunde Menschen<br />
haben und sich in hoher<br />
Dosis durchaus schwächend auf<br />
einen THC-Rausch auswirken<br />
kann. Aber als gerauchte Blüte?<br />
Niemals!<br />
- Paco Ramirez<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 11
Gesellschaft<br />
Peinliche Posse:<br />
Behörden schreiten<br />
bei CBD-Burger ein<br />
Hamburg – Ganz nach US-Vorbild<br />
hatte die neue CBD-Firma Vaay,<br />
die momentan bundesweit mit<br />
reichweitenstarken Werbeaktionen<br />
auf sich aufmerksam macht,<br />
eine PR-Kooperation mit einem<br />
trendigen Burger-Franchise in<br />
Planung. Einen CBD-Burger sollte<br />
es für die hungrigen Gäste in<br />
den Hamburger und Kölner Otto’s<br />
-Burger-Filialen geben. Lecker,<br />
sättigend und mit der Extradosis<br />
Entspannung – so oder so ähnlich<br />
hatte man sich das wohl gedacht.<br />
Also, im Grunde gab<br />
es nur einen ganz normalen Burger<br />
wie sonst auch, nur sollte nun<br />
eben noch ein Spritzer CBD-Öl<br />
draufgesprüht werden. Als erfahrener<br />
Cannabisfreund kann man von<br />
derlei Eskapaden natürlich halten,<br />
was man will – für den Autor dieser<br />
Zeilen gehen CBD und Burger<br />
jedenfalls nicht so richtig gut<br />
zusammen. Nicht, dass es nicht<br />
vielleicht schmecken würde, aber<br />
das beim CBD immer mehr oder<br />
weniger mitschwingende Gesundheitsversprechen<br />
beißt sich auch<br />
ein wenig mit dem fettigen Fast-<br />
Food. Zwei Produkte aus komplett<br />
unterschiedlichen Themenwelten –<br />
auf Teufel komm raus in ein enges<br />
Marketing-Konzept gepresst. Aber<br />
gut, im Grunde kann es im Sinn aller<br />
Legalisierungsbefürworter nicht<br />
genug öffentlichkeitswirksame<br />
Cannabis-Aktionen geben – und,<br />
natürlich, die Presse sprang auf<br />
den Zug auf und machte mit kleinen<br />
Artikeln ordentlich Werbung<br />
für den ungewöhnlichen Neuzugang<br />
auf Otto’s Speisekarte.<br />
Nun machten jedoch<br />
die Behörden den Beteiligten einen<br />
Strich durch die Rechnung<br />
– im Einklang mit der neuen<br />
Richtlinie bezüglich CBD-Lebensmitteln<br />
erklärte man die aufmerksamkeitsstarke<br />
Aktion quasi<br />
in letzter Minute für rechtswidrig.<br />
Eigentlich müsste dem Team<br />
hinter Vaay im Planungsprozess<br />
das schlechte Timing aufgefallen<br />
sein: erst einige Wochen ist es her,<br />
dass Behördenschreiben davon<br />
kündeten, jetzt mit der sogenannten<br />
Novel-Food-Verordnung ernst<br />
zu machen und den Verkauf von<br />
CBD-Lebensmitteln zu untersagen<br />
– da kommt der CBD-Burger<br />
einfach zu einer ganz schlechten<br />
Zeit. Aber wer weiß, vielleicht<br />
haben die Marketing-Gurus aber<br />
auch genau damit gerechnet und<br />
die doppelten Artikel in den Zeitungen<br />
(einmal Ankündigung,<br />
einmal Absage) einfach mal mitgenommen.<br />
Wie auch immer, nun<br />
bleibt den enttäuschten Gästen<br />
wohl nix anderes übrig, als sich<br />
selbst auf vollkommen legalem<br />
Weg im Laden ein Fläschchen<br />
CBD-Öl zu besorgen und es in<br />
Eigenregie auf den Burger zu<br />
träufeln...<br />
Zugestellt!<br />
Liebes Einkauf-<br />
Aktuell-Team,<br />
noch immer wird jede<br />
eurer Billig-Broschüren<br />
in Plastikfolie verpackt.<br />
Die Weltmeere sind euch<br />
wohl egal – aber warum<br />
verhöhnt ihr Kranke und<br />
Schwache? Warum macht<br />
ihr Werbung für ein Produkt<br />
wie „Rubaxx“?<br />
Es gibt so viele hochwertige<br />
CBD-Produkte am<br />
Markt, von kleinen, hart<br />
arbeitenden Cannabis-Pionieren.<br />
Und ihr bietet<br />
einer Creme eine Bühne,<br />
deren CBD-Anteil ein gut<br />
gehütetes Geheimnis ist,<br />
das vom Marketing in irreführender<br />
Weise im Vagen<br />
gehalten wird. Jetzt<br />
mal Butter bei die Fische:<br />
Ist da überhaupt CBD<br />
in nenneswerter Menge<br />
drin? Oder doch nur diese<br />
Eigenkreation, das ominöse<br />
„CBX“? Ist euch die<br />
Gesundheit eurer Leser<br />
wirklich so egal?<br />
BRanche<br />
Kiffer-Kornkreise?<br />
Riesige Cannabis-Kunst<br />
in Feld gemäht<br />
Kansas – Was für eine starke<br />
Aktion! Wer kürzlich mit dem<br />
Flugzeug über den US-Bundesstaat<br />
Kansas gedüst ist, konnte<br />
mit ein bisschen Glück eine<br />
wunderbare Aussicht genießen:<br />
im Rahmen der großangelegten<br />
„Trust the Earth“-Kampagne des<br />
weltbekannten US-CBD-Unternehmens<br />
Charlotte’s Web, die bereits<br />
im Oktober <strong>20</strong>19 ins Leben<br />
gerufen wurde, wurde ein Feld<br />
als „Leinwand“ für ein riesiges<br />
Cannabis-Kunstwerk umfunktioniert.<br />
Es wurden wahrlich keine<br />
Kosten und Mühen gescheut:<br />
ein Farmer, geleitet von einem<br />
GPS-System, hatte eine ganze<br />
Woche lang damit zu tun, die<br />
gut 30 Hektar große Fläche entsprechend<br />
zu mähen. Die fertige<br />
„Feldkunst“ geriet so groß und<br />
beeindruckend, dass eine adäquate<br />
Abbildung nur aus dem<br />
Flugzeug heraus möglich ist.<br />
Jared Stanley, Co-Gründer von<br />
Charlotte’s Web hebt besonders<br />
die „Partnerschaft von Erdboden<br />
und Mensch“ hervor, die durch<br />
das Kunstwerk transportiert wird.<br />
Deanie Elsner, CEO, fügt hinzu:<br />
„Dieses Feld zelebriert jeden<br />
einzelnen Menschen auf diesem<br />
Planeten, dessen Lebensqualität<br />
durch CBD-Produkte verbessert<br />
wurde.“<br />
Aktionen wie diese sind<br />
in dieser Größenordnung zur Zeit<br />
so wohl nur in den Vereinigten<br />
Staaten oder Kanada möglich.<br />
Kritische Cannabisfreunde aus<br />
dem deutschsprachigen Raum<br />
mögen solche Bemühungen vielleicht<br />
als „Marketing-Firlefanz“<br />
abtun, doch letztendlich sind es<br />
häufig doch genau solche öffentlichkeitswirksamen,<br />
bildstarken<br />
Aktionen, die ohne viele Worte<br />
auskommen und die Kraft haben,<br />
den Mainstream zu erreichen und<br />
für bestimmte Themen sensibilisieren.<br />
Wenn man mal diese Aktion<br />
mit der Posse, die sich kürzlich<br />
in Langenfeld abgespielt hat (siehe<br />
Seite 8) vergleicht, kann man<br />
sich für seine Heimat eigentlich<br />
nur ein kleines bißchen schämen.<br />
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt<br />
dennoch: bei dem gemähten Feld<br />
handelte es sich übrigens nicht<br />
um eine Hanf-Kultur, sondern um<br />
handelsüblichen Weizen.<br />
Vor einiger Zeit starb die<br />
kleine Charlotte, die berühmteste<br />
Cannabispatientin<br />
der Welt. Sie<br />
brauchte das CBD zum<br />
Leben, es hatte ihr bereits<br />
viele gute Jahre geschenkt.<br />
Hätte sie sich<br />
auf „Rubaxx“ verlassen,<br />
wäre sie wohl schon vor<br />
langer Zeit von uns gegangen.<br />
Und wenn mal eine echte<br />
Firma aus der Cannabisbranche<br />
bei euch werben<br />
möchte: dann wird abgelehnt,<br />
weil ihr keine<br />
Werbung für „Drogen“<br />
macht, stimmt´s?<br />
Herzlichst,<br />
<strong>Highway</strong><br />
12 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Growen wie<br />
die Profis<br />
Neu!<br />
Keep it Organic<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 13
Bust<br />
Angst vor Kontrolle:<br />
17-Jähriger isst Joint –<br />
Wohnungsdurchsuchung<br />
Schweiz<br />
Endlich medizinisches<br />
Cannabis ohne<br />
Ausnahmegenehmigung<br />
Bern – Die Schweizer Regierung<br />
will Ärzte dazu ermächtigen,<br />
Cannabis für medizinische Zwecke<br />
zu verschreiben – und zwar<br />
ohne bislang dafür nötige Genehmigung.<br />
Der Bundesrat hat<br />
dem Parlament eine revidierte<br />
Fassung des Betäubungsmittelgesetzes<br />
zur Beratung vorgelegt.<br />
Cannabis, ob zu Erholungs- oder<br />
medizinischen Zwecken, ist in<br />
der Schweiz seit 1951 verboten.<br />
rerscheinverbot und Jugendstrafe<br />
am inneren Auge vorbei, als er<br />
die Polizisten erblickte, die ihm<br />
zum Zweck einer Kontrolle entgegen<br />
kamen. Den Joint, den er<br />
gerade noch genüßlich rauchte,<br />
schluckte er deshalb kurzerhand<br />
runter.<br />
Leider gab er genau<br />
das hinterher gegenüber den Beamten<br />
zu, was die ganze Aktion<br />
rückblickend gesehen relativ unnötig<br />
macht, zumal er noch Reste<br />
des Joints im Mund hatte. Tatsächlich<br />
folgte daraufhin nach<br />
richterlicher Anordnung zum<br />
allem Überfluss noch eine Wohnungsdurchsuchung,<br />
bei der,<br />
schockschwere Not, eine geringe<br />
Menge Marihuana gefunden<br />
wurde. Katastrophe! Bleibt zu<br />
hoffen, dass das nun anstehende<br />
Strafverfahren den Lebenslauf<br />
des jungen Manns nicht allzu negativ<br />
beeinträchtigt...<br />
Illertissen – Teenager sein in Bayern<br />
– das heißt in erster Linie<br />
saufen bis der Arzt kommt. Mit<br />
dem Weizen am Hals ist man<br />
fein raus, da wird auch gern ein<br />
Auge zugedrückt, wenn man die<br />
ohnehin schon niedrige Altersgrenze<br />
noch um ein paar Jährchen<br />
verpasst. Aber wehe man<br />
zieht zur Abwechslung mal an<br />
der Marihuana-Zigarette! Dann<br />
ist der Spaß ganz schnell vorbei<br />
und man riskiert, dass der eigene<br />
Lebenslauf mal so richtig durcheinandergewirbelt<br />
wird. Einem<br />
17-Jährigen in Illertissen zogen<br />
vielleicht schon die entsprechenden<br />
Schreckensbilder von Füh-<br />
Ärztinnen und Ärzte können<br />
jedoch Cannabismedikamente<br />
verschreiben, wenn sie vom<br />
Bundesamt für Gesundheit eine<br />
ensprechende Ausnahme erhalten.<br />
Die Schweizer Regierung ist<br />
jedoch inzwischen der Ansicht,<br />
dass dieses Verfahren den Zugang<br />
zur Behandlung erschwert, den<br />
Beginn von Therapien verzögert<br />
und angesichts der wachsenden<br />
Zahl von Anfragen nicht mehr<br />
angemessen ist. Im Jahr <strong>20</strong>19<br />
wurden lediglich 3.000 Ausnahmegenehmigungen<br />
für Patienten<br />
erteilt, die an Krebs, neurologischen<br />
Erkrankungen oder Multipler<br />
Sklerose erkrankt waren.<br />
Die Regierung will das Betäu-<br />
HIGH<br />
LOW<br />
HIGH & LOW – Gewinner & Verlierer<br />
GROW-BUSINESS<br />
Viele Branchen hatten und haben<br />
aufgrund der Corona-Beschränkungen<br />
mit Durststrecken<br />
zu kämpfen. Es gibt aber auch<br />
Felder, die sogar profitieren, wie<br />
beispielsweise Fahrradhersteller.<br />
Und auch das Grow-Business<br />
konnte kräftig zulegen – aus<br />
Angst vor Lieferengpässen haben<br />
offenbar viele Konsumenten mit<br />
dem Eigenanbau angefangen.<br />
CANNABIS-MESSEN<br />
Als Verlierer der Corona-Pandemie<br />
sind durch die Veranstaltungsverbote<br />
vor allem die Cannabismessen<br />
auszumachen. Zusätzlich<br />
zogen manche Veranstalter wie<br />
etwa die Mary Jane Berlin mit ihrer<br />
Verschiebungs-Orgie oder die<br />
noch nie in echt stattgefundene<br />
Hempsfair mit einer quatschigen<br />
„Online-Messe“ mit Personalausweisüberprüfung<br />
der Besucher<br />
auch noch den Zorn vieler Aussteller<br />
auf sich.<br />
bungsmittelgesetz nun dahingehend<br />
ändern, dass die Entscheidung<br />
über die Verschreibung von<br />
Medikamenten auf Cannabisbasis<br />
direkt von Arzt und Patient<br />
getroffen werden kann. Das<br />
Verbot von Freizeit-Cannabis<br />
bliebe unangetastet und die Ärzte<br />
wären verpflichtet, Daten über<br />
den Gebrauch von Cannabis für<br />
die Behandlungen zu sammeln.<br />
Swissmedic, die nationale medizinische<br />
Aufsichtsbehörde, wäre<br />
für die Zulassung und Überwachung<br />
des Anbaus, die Herstellung<br />
und das Inverkehrbringen<br />
von Cannabis zur medizinischen<br />
Verwendung zuständig. Die<br />
Regierung will auch den kommerziellen<br />
Export von diesem<br />
erlauben. Die geplante Gesetzesänderung<br />
fand breite Unterstützung.<br />
Alle politischen Parteien,<br />
mit Ausnahme der rechtsgerichteten<br />
Schweizerischen Volkspartei,<br />
gaben ihre Zustimmung.<br />
14 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 15
Cannabis-Packaging der Zukunft<br />
Fachhochschule Potsdam, Sommersemester <strong>20</strong>19: die Tüte wird endlich eingeschult. Unter der<br />
Annahme vollständiger Legalisierung entwickeln 16 Studierende des Fachbereichs Design Marken-<br />
und Verpackungsdesigns für Cannabisprodukte. Wie medizinisch müssen und wie lifestylish<br />
dürfen diese für den deutschen Markt gestaltet sein? Welche Geschichten haben die Pflanze<br />
und die Kultur ihres Konsums zu erzählen? Und geht das alles eigentlich auch ohne Hanfblatt?<br />
In seinem Seminar „Future Shit“ lässt Iven Sohmann die Köpfe rauchen.<br />
16 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Wer von euch hat<br />
denn bereits Erfahrungen<br />
mit Cannabis<br />
gesammelt?“<br />
Zaghaft regen sich<br />
viele Arme, einige nur unter<br />
Augenrollen. „Anders gefragt:<br />
Wer von euch ist denn noch gar<br />
nicht mit Cannabis in Berührung<br />
gekommen?“ Stirnrunzeln, zweifelnde<br />
Blicke. „Meint er das gerade<br />
ernst?“ Sagen wir so, die kurze<br />
statistische Erhebung zum Auftakt<br />
des „Kifferkurses“ entkräftet weder<br />
das Klischee kiffender Studis noch<br />
das Klischee kiffender Kreativer.<br />
Angesichts des offiziellen Kurstitels<br />
„Future Shit – Branding und<br />
Packaging für Cannabisprodukte“<br />
war eine gewisse Affinität zum<br />
Thema schließlich auch zu erwarten,<br />
wenn nicht sogar erhofft.<br />
Know Your Shit!<br />
Dass Studium und Kreativität als<br />
Assoziationen zu Cannabis vergleichsweise<br />
unproblematisch sind,<br />
macht die anschließende Besprechnung<br />
gängiger Synonyme und Sortenbezeichnungen<br />
deutlich. Vom<br />
politisch gerne instrumentalisierten<br />
„Marihuana“ über das mitunter<br />
spirituell angerauchte „Ganja“<br />
bis hin zu „schwarzem Afghanen“,<br />
„Dirty Girl“ oder „AK-47“. Namen<br />
sind hier nicht nur Chill und<br />
Rauch. Schnell wird klar, dass ein<br />
rechercheintensiver Prozess bevorsteht.<br />
Auch weil dort, wo sonst das<br />
detaillierte Briefing eines Kooperationspartners<br />
Aufschluss gibt, in<br />
diesem Semester erst mal viele Fragezeichen<br />
stehen.<br />
Um Antworten zu<br />
finden, sind Ausflüge ins Hanfmuseum<br />
und zur Cannabismesse<br />
geplant, Referate werden erarbeitet,<br />
andernorts bestehende Märkte<br />
analysiert und externe Expertinnen<br />
und Experten für Inputs und Feedback<br />
hinzugezogen. All das, um<br />
sich fundiert der Aufgabe widmen<br />
zu können, die Cannabismarken<br />
der Zukunft zu entwickeln (oder<br />
zumindest einen Beitrag zum Diskurs<br />
um die vollständige Legalisierung<br />
zu leisten). Keine Marke ohne<br />
Substanz, keine Verpackung ohne<br />
Inhalt. Für erfolgversprechende<br />
Entwürfe müssen die Studierenden<br />
Cannabis und seine Kontexte aufsaugen<br />
– „unter strengster Einhaltung<br />
der örtlichen Brandschutzverordnung<br />
natürlich.“ Lachen in der<br />
letzten Reihe.<br />
Konzept, kommt Rat<br />
Aufgrund der sportlichen drei-<br />
Yope –<br />
von Gesche Amelie Ringer<br />
Die talentierten Design-Studenten und ihr Dozent (unten mittig)<br />
zehn Semesterwochen überschneiden<br />
sich Recherche- und<br />
Konzeptionsphase zwangsläufig.<br />
Kreativitätstechniken wie Clustering<br />
und Freewriting helfen<br />
den Studierenden bei der Entwicklung<br />
von Markennamen<br />
und Slogans, die Erstellung von<br />
Moodboards visualisiert erste<br />
Gestaltungsansätze, inhaltliche<br />
Ideen und Marktpositionierungen<br />
werden regelmäßig zur Diskussion<br />
gestellt. Die Vorgehensweise<br />
versteht sich hierbei als<br />
Empfehlung, nur „der regelmäßige<br />
Austausch ist unerlässlich!“<br />
Anwesenheitspflicht: keine.<br />
Parallel dazu konkretisieren<br />
sich die praktischen Mindestziele.<br />
Am Ende sollen alle<br />
Teilnehmenden einen Markennamen<br />
samt Logo, Keyvisual und<br />
Pflichtangaben auf das Packaging<br />
von zwei Produktlinien<br />
(Blüten, Öle, Edibles etc.) bringen,<br />
die sich jeweils in drei Sorten<br />
bzw. Strains unterteilen. Die<br />
Gebinde an sich sind dabei wie<br />
das THC-CBD-Verhältnis frei<br />
zu wählen. Ein Hang zu höchst<br />
potenten Pre-Rolls in To-go-Ver-<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 17
packungen zeichnet sich jedoch<br />
früh ab – der Reiz des Verbotenen.<br />
„Selbst in der Fiktion nicht<br />
erlaubt: Kiff für Kids, respektlose<br />
Rastafari-Inszenierungen<br />
und Mary Jane als Pin-up-Girl.“<br />
Nickende Köpfe, allgemeine Zustimmung.<br />
In den nächsten Wochen<br />
liegt die Herausforderung<br />
darin, die vielen kreativsprachlichen,<br />
gestalterischen und strategischen<br />
Puzzleteile zu einem<br />
Erscheinungsbild zusammenzufügen,<br />
das eine schlüssige Geschichte<br />
erzählt und Cannabis<br />
konsumierende bestenfalls über<br />
den Kauf hinaus begeistern<br />
kann. Und all das dann 16-mal,<br />
bitte – die gescheiterten Versuche<br />
nicht mitgezählt. Fortschritt,<br />
Feedback, Fortschritt, Feedback,<br />
Fortschritt, Feedback. Interessant<br />
zu beobachten ist, wie sich<br />
die Entwürfe der Studierenden<br />
im Laufe des Semesters immer<br />
weiter ausdifferenzieren. Zukunftsträchtige<br />
Themen scheinen<br />
zu motivieren.<br />
Bandbreite<br />
und breites Publikum<br />
Dass die Resultate am Ende des<br />
„Future Shit“-Kurses so erfreulich<br />
divers sind, ist natürlich<br />
auch den Freiheiten zu verdanken,<br />
die ein zumindest in seiner<br />
vollständigen Legalität fiktiver<br />
Markt so mit sich bringt. Inhaltlich<br />
reichen die Entwürfe<br />
von Grußformeln über Politsatire<br />
bis hin zur Quantenphysik,<br />
stilistisch wird sich grafischer,<br />
fotografischer und illustrativer<br />
Lösungen sowie deren Mischformen<br />
bedient. Ein Potpourri der<br />
grünen Laune. Sollte die Fiktion<br />
eines Tages Realität werden,<br />
könnten die Schubladen der FH<br />
Potsdam schnell zu Startlöchern<br />
werden. Das im Einzelhandel<br />
zusehends wachsende CBD-Sortiment<br />
stimmt zumindest zuversichtlich.<br />
Wer weiß, wie es<br />
kommt?<br />
Ehe die Semesterarbeiten<br />
jedoch (vorerst) in den Planschränken<br />
verschwinden, stellen<br />
sie sich auf der alljährlichen<br />
Werkschau der Öffentlichkeit.<br />
Die Reaktionen sind überwiegend<br />
positiv: „Schön, darf man<br />
das jetzt?“, „Das wird ja auch<br />
mal Zeit!“ und „Wo kann ich<br />
probieren?“ Einer der jüngeren<br />
Besucher fragt den Erwachsenen<br />
an seiner Seite: „Und was ist<br />
das?“ Die Antwort erfolgt sichtlich<br />
verlegen „Tee! Das ist Tee …<br />
komm wir schauen mal da drüben.“<br />
Bedenkenlos betrachten sie<br />
die Whisky-Verpackungen auf<br />
der anderen Seite des Raumes.<br />
Es gibt noch viel zu tun.<br />
Yope<br />
Design:<br />
Gesche Amelie Ringer<br />
Das patente Portemanteau aus<br />
„Yo“ und „Dope“ zeigt dem<br />
Jugendwort des Jahres, was ’ne<br />
Marke ist. Yope ist der heiße<br />
Scheiß für alle Cool Kids über<br />
18, der mit plakativem Packaging<br />
Design für THC-haltige<br />
Buds und Pre-Rolls zur Achterbahnfahrt<br />
auf dem Regenbogen<br />
einlädt. Egal, ob am Pier, auf der<br />
Halfpipe oder über den Dächern<br />
der Stadt, Hauptsache locker,<br />
easy und für immer jung gen<br />
Sonnenuntergang.<br />
Mit<br />
schildermalerischem<br />
Hand-Lettering zieht sich<br />
der Markenname diagonal aufsteigend<br />
über die Blüten-Standbeutel<br />
bzw. xen, deren Formatgrenzen er mit<br />
Pre-Roll-Metallbojugendlichem<br />
Leichtsinn sprengt.<br />
Die urlaubshaften Farbverläufe,<br />
die die jeweiligen Cannabissorten<br />
codieren, senden ebenfalls<br />
positive Vibes und tragen entscheidend<br />
zum unbeschwerten<br />
Erscheinungsbild von Yope bei.<br />
Oder wie eine Headline aus der<br />
dazugehörigen Kampagne zu instagramen<br />
pflegt: „Endlich Higherabend!“<br />
4<strong>20</strong>/030<br />
Design: Josephin Kunze<br />
Der internationale Code für<br />
Cannabis und die Berliner Vorwahl<br />
bauen zusammen einen<br />
Markennamen, der sich wie die<br />
Hotline eines Straßenapothekers<br />
liest: „Four-Twenty-Null-<br />
Drei-Null“. Die einprägsam alliterierten<br />
Sortenbezeichnungen<br />
wie „Pankow Pot“, „Wedding<br />
Weed“ oder „Schöneberg Shit“<br />
stellen jedoch klar, dass Green<br />
Berlin weit über den Görli und<br />
die Hasenheide hinausgeht. Wer<br />
in der Hauptstadt sicher von A<br />
nach THC kommen will, fährt<br />
am besten mit 4<strong>20</strong>/030!<br />
Puff-puff-passend<br />
dazu zeigen die Schachteln und<br />
Aeskulap –<br />
von Manuel Gotovac<br />
4<strong>20</strong>/030 –<br />
von Jospehine Kunze<br />
18 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Madame Jade –<br />
von Lilli Jasmin Homsi<br />
Sphere –<br />
von Dimitri Klink<br />
(Nicht-Jute-)Beutel der Marke<br />
fiktive U-Bahnhöfe, die sich<br />
jeweils aus den wichtigsten<br />
Stationen eines Bezirks zusammensetzen.<br />
Merkmale wie Fliesenmuster,<br />
Farben, Schriften<br />
und ihre Trägerformen werden<br />
hierbei neu kombiniert, um eine<br />
flächendeckende Identifikation<br />
zu ermöglichen. Insgesamt sind<br />
so neun Verpackungsdesigns<br />
entstanden, die nur die Typografie<br />
für das Kleingedruckte gemein<br />
haben und dennoch einen<br />
hohen Wiedererkennungswert<br />
aufweisen – zum Sammeln, zum<br />
Tauschen und um zusammen zu<br />
rauschen.<br />
Aeskulap<br />
Design: Manuel Gotovac<br />
Die Marke Aeskulap lässt den<br />
Griechen-Gott einen guten Hanf<br />
sein und hat sich verschreibungsfrei<br />
der Heilung verschrieben. Als<br />
steter Begleiter windet sich die<br />
aus Arztpraxen und Apotheken<br />
bekannte Schlange ausnahmsweise<br />
um einen Cannabisstamm<br />
und bewacht die Siegeletiketten<br />
der Blüten- und Pre-Roll-Kartonagen.<br />
Zündeln statt züngeln.<br />
Der Slogan „corpus et mente“<br />
(dt. „Körper und Geist“) gibt<br />
sich ebenfalls medizinisch und<br />
dennoch schafft es das vertrauenerweckende<br />
Verpackungsdesign,<br />
eher nach Anrichte als nach<br />
Giftschrank auszusehen.<br />
Der Markenschriftzug<br />
mit der prägnanten AE-Ligatur,<br />
die Siegel und die klar<br />
typografierten Pflichtangaben<br />
lassen genug Raum, um die<br />
Hintergründe subtil mit Cannabisblättern<br />
und Marmorflächen<br />
zu gestalten. Letztere verweisen<br />
wie die Sortennamen „Hypnos“,<br />
„Morpheus“, „Apollon“,<br />
„Gaia“ und „Herkules“ auf das<br />
antike Leitmotiv und changieren<br />
farblich mit ihnen und den<br />
Siegeletiketten. Zu Risiken und<br />
Nebenwirkungen lesen Sie die<br />
Packungsrückseite und erfreuen<br />
Sie sich an dem schnell erfassbaren<br />
Punktesystem!<br />
Madame Jade<br />
Design:<br />
Lilli Jasmin Homsi<br />
Die nach dem Schmuckstein<br />
benannte Madame Jade goldglänzt<br />
als Markenname und<br />
-figur vor grünem Grund und<br />
genießt ihre Cannabiszigarette<br />
in unbeschwerter Grazie. Wenig<br />
verkopft, viel verkörpert.<br />
Schließlich lehnt sich die Gestaltung<br />
an das Art déco der<br />
Goldenen Zwanziger an, die<br />
für die Emanzipation der Frau<br />
wegweisend waren. Eine stilvolle<br />
Stoner-Brand mit steinstarkem<br />
Statement für die Selbstbestimmtheit.<br />
Während die Fertigjoints<br />
wahlweise in praktischen<br />
Papp- oder Metalletuis<br />
verpackt sind, betten sich die<br />
Blüten in aufwändig gestalteten<br />
Pralinenschachteln. Neben den<br />
detailreichen Ornamenten und<br />
Zierschriften von Madame Jade<br />
wirkt After Eight wie 08/15. Die<br />
Illustration der Lady in Green<br />
wandelt sich sogar mit der zu erwartenden<br />
Rauschwirkung: tanzen<br />
für Sativa, rekeln für Indica.<br />
Die insgesamt sechs verschiedenen<br />
Strains ordnen sich indes per<br />
Sekundärfarbe, der Rest ist Premium.<br />
Sphere<br />
Design: Dimitri Klink<br />
Auf der Reise ins Zentralnervensystem<br />
kann THC die Gedanken<br />
kreisen und steigen lassen – da<br />
liegt Sphere (dt. „Sphäre“) als<br />
auserwählter Markenname übernatürlich<br />
nahe. Zwischen Raumfahrtprogramm<br />
und String-Theorie<br />
lässt das „Haze From Outta<br />
Space“ darüber sinnieren, was<br />
die Welt im Innersten zusammenhält.<br />
Und was hält die Welt<br />
im Innersten zusammen? Die<br />
kugelförmig generierten Keyvisuals<br />
hüllen sich in ästhetisches<br />
Schweigen. Ist das Chaos oder<br />
Ordnung?<br />
Jedenfalls bietet die<br />
von den Rätseln des Universums<br />
inspirierte Marke Dosen<br />
voller Buds, Boxen voller Joints<br />
und – wie könnte es anders sein<br />
– Standbeutel voller Space Cookies.<br />
Alufolie trifft Astronautennahrung.<br />
Typografisch wie<br />
farblich geben sich die Sphere-Verpackungen<br />
ebenfalls nerdy<br />
und hantieren mit Sci-Fi-artigen<br />
Schriften und grellen,<br />
„websicheren“ Farben aus den<br />
Anfängen des Internets. Was die<br />
Welt im Innersten zusammenhält?<br />
Die Antwort ist irgendwo<br />
da drin!<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 19
VOLL-AUTOMATISCHER<br />
GROW IM KÜHLSCHRANK<br />
Eigenes Weed anbauen, das ist für viele ein großer Traum. Für<br />
einige ist dies die einzige Möglichkeit, dem Schwarzmarkt und<br />
verdreckten Produkten zu entgehen, die durch die Prohibition für<br />
die Konsumenten vorgesehen sind. Doch ein Zelt will nicht jeder<br />
in der Bude stehen haben, die unauffälligste Variante ist<br />
das sicherlich auch nicht. Daher gibt es verschiedene Box-Systeme<br />
zur Lösung, eines davon von der Firma Fridge Grow aus Österreich,<br />
die einen voll-automatischen Controller für Kühlschränke,<br />
alt oder neu und gleich welcher Größe, anbieten. Ob man damit<br />
auch wirklich frostige Buds ernten kann, hat sich unser Fachmann<br />
Chuck Lore für <strong>Highway</strong> angeschaut...<br />
<strong>20</strong> HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Do-it-yourself-Experte<br />
Chuck Lore<br />
Auf der Cannafair<br />
<strong>20</strong>19 stellte der<br />
Aussteller Fridge<br />
Grow einen Umrüstsatz<br />
für Kühlschränke<br />
vor. Er behauptete,<br />
dass in einem solchen<br />
umgebauten Schrank eine<br />
Pflanze mit marginaler<br />
Pflege aufwachsen könnte.<br />
Die Anzuchtboxen waren<br />
luftdicht verschlossen, das<br />
nötige Kohlenstoffdioxid<br />
wurde durch eine externe<br />
Versorgung passgenau<br />
zugeführt. Sogar die Bewässerung<br />
sollte lediglich<br />
einmalig erfolgen und kein<br />
weiteres Gießen erfordern,<br />
also einfach aufstellen, Gewächs<br />
hineinstellen und die<br />
Reife der Pflanze abwarten.<br />
Simpel, sicher, geruchslos<br />
und leise. Selbstverständlich<br />
warf ich etliche Bedenken<br />
in die Diskussion ein, wegen<br />
denen so ein Growschrank<br />
meiner Meinung nach nicht<br />
funktionieren könnte. Ich bezweifelte,<br />
dass es tatsächlich<br />
ohne Düngung und zusätzliche<br />
Wasserzugaben funktionieren<br />
würde. Auch den durch die<br />
Photosynthese erhöhten Sauerstoffgehalt<br />
im Kühlschrank brachte ich<br />
an, weil dieser ja zu Sauerstoffstress<br />
führen könnte.<br />
Zu meiner Überraschung<br />
bestand der Hersteller darauf, mir<br />
einen Kühlschrank samt Fridge-Grow-Controller<br />
zu Testzwecken<br />
zu überlassen. Ich selbst nahm<br />
daraufhin die Herausforderung an<br />
und entschied mich dazu, dass wir<br />
das Gerät bei unserer nächsten Anzucht<br />
einer weiblichen Pflanze der<br />
Gattung Cannabis nutzen würden.<br />
Da man mir freundlicherweise nicht<br />
nur den Controller, sondern auch<br />
einen Kühlschrank zur Verfügung<br />
stellte, kam es, dass der neuartige<br />
Pflanzschrank erst von Österreich<br />
nach Deutschland gebracht wurde.<br />
Vor Ort wurde er endgültig montiert,<br />
konfiguriert und danach in das<br />
nahe Ausland verfrachtet, weil dort<br />
die Aufzucht einzelner Cannabispflanzen<br />
toleriert wird.<br />
Schon bei der Einrichtung<br />
der Steuerung, die mittels<br />
Handy-App oder via Internetbrowser<br />
vorgenommen werden kann, fielen<br />
uns die sinnvollen Vorgabeprogramme<br />
auf. Eines für Keim- oder<br />
Setzlinge, eines für die vegetative<br />
Phase, eines für die frühe Blütezeit,<br />
eines für die späte Blütephase und<br />
auch eines zum Trocknen. Leider<br />
suchten wir ein Programm zum<br />
Fermentieren vergebens, aber weil<br />
der Controller individuelle Einstellungen<br />
komfortabel ermöglicht,<br />
machten wir uns darüber keine<br />
Sorgen. Bevor wir einen Setzling<br />
in den Schrank stellten, spielten<br />
wir einige Tage mit der Steuerung,<br />
um uns mit ihr vertraut zu machen.<br />
Nach kurzer Zeit fühlten wir uns sicher<br />
genug, um einen vorgezogenen<br />
Keimling in den Kühlschrank einzusetzen.<br />
Es war eine aus einem Samen<br />
gezogene selbstblühende Sorte,<br />
die Critical Neville Haze Auto von<br />
Delicious Seeds. Für die Anzucht<br />
einer solchen Art gab es zwei Gründe.<br />
Der erste war der, dass sie in der<br />
Regel nicht so hoch wachsen wie reguläre<br />
Cannabispflanzen. Weil die<br />
Schrankhöhe ja feststand, war uns<br />
das wichtig. Zudem sind sie meist<br />
binnen zehn Wochen erntereif, auch<br />
das kam uns entgegen. Wir naschen<br />
gerne und probieren verschiedene<br />
Geschmäcker und Wirkungen aus.<br />
Die Erntemenge, die bei regulären<br />
Sorten deutlich höher ausfällt, war<br />
für uns nebensächlich.<br />
Das Pflanzgefäß des<br />
Schranks, es war das Gemüsefach,<br />
fasste beinahe 14 Liter, eine akzeptable<br />
Größe. Der nutzbare Raum<br />
für den Anbau maß 43 Zentimeter<br />
Breite x 47 Zentimeter Tiefe x 72<br />
Zentimeter Höhe, die Anbaufläche<br />
war rund 0,2 Quadratmeter groß.<br />
Für diese Fläche hätte bei Norma-<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 21
Auch die Gitterablagen des Kühlschranks erfüllen ihren Zweck<br />
latmosphäre eine 75 Watt starke<br />
moderne LED-Pflanzleuchte ausgereicht.<br />
Die in dem Schrank verbaute<br />
hatte circa 175 Watt Aufnahmeleistung,<br />
das war mehr als genug.<br />
(Der Fride-Grow-Controller wird<br />
übrigens normalerweise ohne LED<br />
geliefert, es besteht sozusagen freie<br />
Wahl, wenn man seinen eigenen<br />
Schrank ausstattet.) Eine Messung<br />
ergab, dass sie die Fläche mit einer<br />
Lichtmenge flutete, die mit der<br />
eines Sommertages mit Schleierbewölkung<br />
vergleichbar war. Damit<br />
war klar, dass die Pflanze ausreichend<br />
Licht bekam, sogar deutlich<br />
mehr, als sie verarbeiten konnte,<br />
ganz unabhängig von dem vorhandenen<br />
Kohlenstoffdioxid.<br />
Wir stellten also die<br />
dimmbare LED-Pflanzleuchte<br />
zuerst auf etwa 50 Prozent ihrer<br />
Leistung ein. Mit dieser Einstellung<br />
wurde eine photosynthetisch aktive<br />
Strahlung von rund 550 µmol/<br />
(s∙m²) in Bodenhöhe erreicht, ideal<br />
für Keimlinge. Als Zieltemperatur<br />
für den Tag wählten wir 26° Celsius<br />
mit einer Hysterese (vereinfacht:<br />
Differenz von Ein- und Ausschaltwert;<br />
Schaltspiel) von 2° Celsius<br />
und eine Feuchtigkeit von 57 Prozent<br />
mit einer Hysterese von sieben<br />
Prozent. Für die Nacht senkten wir<br />
die Temperatur auf <strong>20</strong>° Celsius bei<br />
gleicher Feuchte, das war ausreichend.<br />
Den Kohlenstoffdioxidgehalt<br />
stellten wir auf 1.100 ppm<br />
(parts per million, Anteile pro Million)<br />
mit einer Hysterese von 100<br />
ppm ein.<br />
Nach rund zwei Stunden<br />
hatte sich das System eingependelt.<br />
Temperatur und relative<br />
Luftfeuchtigkeit blieben weitgehend<br />
in den eingestellten Grenzen, die<br />
Pflanze konnte sich eingewöhnen.<br />
Am anderen Tag passten wir die<br />
Lichtleistung an, weil die Leuchte<br />
von der Steuerung wegen erhöhter<br />
Temperatur zeitweise ausgeschaltet<br />
wurde. Die Pflanze wurde nun mit<br />
etwa 500 µmol/(s∙m²) bestrahlt, die<br />
Leuchte nahm in dieser Einstellung<br />
etwa 80 Watt auf. Das erschien uns<br />
auch der Maximalwert zu sein, der<br />
mit der verwendeten LED-Leuchte<br />
wegen der Wärmeentwicklung<br />
möglich war.<br />
Bevor nun auf das<br />
Wachstum eingegangen wird, noch<br />
ein paar Worte zur Steuerung. Diese<br />
dokumentierte während des Tests<br />
zuverlässig alle relevanten Ereignisse<br />
und Messwerte, die übersichtlich<br />
in konfigurierbaren Diagrammen<br />
eingesehen werden konnten. Auch<br />
ein Export im Excel-Format wurde<br />
von der Browseroberfläche unterstützt.<br />
Neben selbsterklärenden<br />
Werten wie Temperatur, relativer<br />
Luftfeuchtigkeit und Kohlenstoffdioxidgehalt<br />
wurde auch die<br />
Dampfdruckdifferenz bzw. das Sättigungsdefizit<br />
angegeben. Die meisten<br />
Anwender werden diesen Wert<br />
ignorieren können, er ergibt sich<br />
automatisch aus der Temperatur<br />
und der Feuchte. Übrigens wird in<br />
der Dunkelphase die Regelung der<br />
Kohlenstoffdioxidzufuhr von der<br />
Steuerung deaktiviert. Das macht<br />
Sinn und hilft der Pflanze, die Prozesse<br />
der Photosynthese, die in der<br />
Dunkelzeit stattfinden, abzuschließen.<br />
Nach der ersten Woche<br />
öffneten wir den Schrank und fanden<br />
einen gesunden Keimling, der<br />
sich gut entwickelt hatte. Er wuchs<br />
bislang ähnlich schnell wie unter<br />
normalen Bedingungen. Ab der<br />
zweiten Woche sahen wir auch,<br />
dass die Pflanze der Luft Kohlenstoffdioxid<br />
entzog. Der Verlauf<br />
der Konzentration des Gases war<br />
übrigens ein interessantes Phänomen.<br />
Zuerst wurde der Wert recht<br />
schnell durch die Zufuhr von Gas<br />
auf das gewünschte Niveau gebracht.<br />
Aber anstatt zu fallen, stieg<br />
er weiterhin an. Das hatte seinen<br />
Grund darin, dass in Pflanzerde<br />
Mikroorganismen leben, die als<br />
Stoffwechselprodukt unter anderem<br />
Kohlenstoffdioxid freisetzen. Erst<br />
mit zunehmender Größe entzog die<br />
Cannabispflanze in der Hellphase<br />
das Gas im messbaren Bereich. In<br />
der Dunkelphase stieg dann die<br />
Konzentration wieder an, um mit<br />
dem Einschalten der Beleuchtung<br />
erneut zu sinken. Die kleinen Mikroben<br />
waren so aktiv, dass erst ab<br />
der vierten Lebenswoche der Pflanze<br />
eine zusätzliche Begasung nötig<br />
war, um den eingestellten Wert von<br />
1.100 ppm zu halten.<br />
Hier ist nun auch der<br />
richtige Platz, um den Verbrauch<br />
an Kohlenstoffdioxid abzuschätzen.<br />
Pflanzenmasse besteht ja zum<br />
Großteil aus Cellulose, die hat die<br />
Summenformel C 12 H <strong>20</strong> O 10 – also<br />
12 Atome Kohlenstoff sind mit <strong>20</strong><br />
Atomen Wasserstoff und 10 Atomen<br />
Sauerstoff verbunden. Um ein<br />
Mol dieser Substanz zu bekommen,<br />
müssen 12 Mol CO 2 (Kohlenstoffdioxid)<br />
mit 10 Mol H 2 O (Wasser)<br />
reagieren, dabei werden 12 Mol<br />
O 2 (Sauerstoff) frei. (Der komplette<br />
Prozess der Photosynthese ist<br />
deutlich komplexer, aber das soll<br />
hier nicht interessieren. Auch sind<br />
in den folgenden Berechnungen die<br />
Werte leicht gerundet, angegeben ist<br />
stets das Trockengewicht. Frisches<br />
Pflanzenmaterial ist wegen des<br />
Wasseranteils deutlich schwerer.)<br />
Ein Mol Cellulose wiegt<br />
324 Gramm, ein Mol CO 2 44<br />
Gramm, ein Mol H 2 O 18 Gramm<br />
und ein Mol O 2 32 Gramm. Wenn<br />
22 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
die Pflanze also am Ende 324<br />
Gramm schwer ist, dann werden<br />
dafür 528 Gramm CO 2 sowie 180<br />
Gramm H 2 O benötigt. Der Vollständigkeit<br />
halber sei noch angemerkt,<br />
dass bei dem Prozess 384<br />
Gramm O 2 freigesetzt werden, das<br />
sind rund 269 Liter bei Raumtemperatur.<br />
Die Formel für die Berechnung<br />
des benötigten CO 2 bzw. H 2 O<br />
lautet:<br />
Benötigtes CO 2 = 44 * Pflanzenmasse<br />
/ 27<br />
Benötigtes H 2 O = 5 * Pflanzenmasse<br />
/ 9<br />
Soll berechnet werden, wie schwer<br />
die Pflanze mit einer einzigen Flasche<br />
Kohlenstoffdioxid werden<br />
kann (diese enthält typischerweise<br />
425 Gramm), gilt diese Formel hier:<br />
Pflanzenmasse = 425 Gramm * 27<br />
/ 44 = 260,8 Gramm<br />
Oder allgemein:<br />
Pflanzenmasse = Bereitstehendes<br />
CO 2 * 27 / 44<br />
Es sollte also möglich sein, eine<br />
mittelgroße Pflanze mit einer einzigen<br />
Füllung aufzuziehen. Natürlich<br />
geht ein wenig Kohlenstoffdioxid<br />
verloren, weil durch das Öffnen der<br />
Türe und durch etwaige Undichtigkeiten<br />
etwas entweicht. Auch entsteht<br />
durch den freigesetzten Sauerstoff<br />
im Schrank ein Überdruck,<br />
der dafür sorgt, dass andere Gase<br />
mit ausgespült werden. Aber das ist<br />
zu vernachlässigen, wir selbst konnten<br />
keine Auffälligkeiten, die durch<br />
diesen Gaswechsel bedingt waren,<br />
beobachten.<br />
Im Laufe der Zeit wurde<br />
der Bedarf an CO 2 stets größer.<br />
Reichten anfangs gelegentliche Zugaben<br />
noch aus, wurde gegen Ende<br />
der vierten Woche fast stündlich<br />
neu begast. Ohne die Pflanze zu<br />
sehen – wir hatten den vorhandenen<br />
Anschluss für eine Kamera<br />
mit USB-Schnittstelle erst ab der<br />
fünften Woche genutzt – waren wir<br />
sicher, dass diese ganz vorzüglich<br />
wuchs. Voller Spannung öffneten<br />
wir am Ende der Woche die Tür<br />
und maßen zwölf Zentimeter Höhe<br />
und 24 Zentimeter Spannweite. Das<br />
war ein wenig klein, aber dafür war<br />
die Pflanze ungemein kompakt.<br />
Die Nodien lagen mit rund zwei<br />
Zentimetern ungewöhnlich dicht<br />
beieinander. Besonders schön war<br />
es, die Wurzelbildung im transparenten<br />
Fach zu sehen. In der kurzen<br />
Zeit hatte die kleine Pflanze ihre<br />
Wurzeln über rund zwei Drittel des<br />
Pflanzkübels ausgebreitet. Wir gaben<br />
<strong>20</strong>0 Milliliter Wasser mit unserem<br />
bevorzugten Dünger hinzu und<br />
hofften zuversichtlich, dass dies für<br />
die nächste Woche genug der Pflege<br />
war. Bei dem Dünger handelte es<br />
sich übrigens um einen durch Kompostierung<br />
gewonnenen Nährstoff.<br />
Dieser enthielt zwangsläufig alles,<br />
was die Cannabispflanze für ihr<br />
Wachstum benötigte, und darüber<br />
hinaus war eine Überdüngung mit<br />
ihm praktisch ausgeschlossen.<br />
Am anderen Tag kontrollierten<br />
wir routinemäßig die<br />
Messwerte und erschraken: der<br />
Gehalt an Kohlenstoffdioxid war<br />
über Nacht auf über 6.000 ppm<br />
gestiegen. Zuerst vermuteten wir<br />
ein Schaden am Magnetventil und<br />
drehten die Gasflasche aus dem<br />
Gewinde. Dennoch stieg die Konzentration<br />
weiter, es war erstaunlich<br />
und wir waren verwirrt. Als Ursache<br />
machten wir schließlich den<br />
zugefügten Dünger aus, der die im<br />
Erdreich vorhandenen Mikroben<br />
bestens ernährte – und diese stießen<br />
reichlich CO 2 aus, das war der<br />
Grund für den Anstieg. Wir öffneten<br />
die Tür, gossen noch einmal <strong>20</strong>0<br />
Milliliter Wasser nach, verschlossen<br />
alles erneut und warteten ab. Nach<br />
nur einer Stunde war der Gehalt<br />
an CO 2 tatsächlich um 500 ppm<br />
gestiegen, es war fast schon wundersam.<br />
Wir merkten uns, dass eine<br />
Düngung nicht nur die Pflanze mit<br />
Nährstoffen versorgt, sondern auch<br />
das Mikrobenwachstum anregt.<br />
Wir lüfteten den Schrank also zweimal<br />
täglich und hofften, dass die<br />
Pflanze bald groß genug war, um<br />
das entstehende Kohlenstoffdioxid<br />
komplett verwerten zu können.<br />
Drei Tage später hatte<br />
sich zwar der Kohlenstoffdioxidverbrauch<br />
wieder eingependelt,<br />
aber bei einer außerplanmäßigen<br />
Kontrolle fiel uns auf, dass das Erdreich<br />
wohl durch das Lüften arg<br />
trocken geworden war. Wir gossen<br />
also großherzig 600 Milliliter dazu,<br />
düngten leicht nach und warteten<br />
die Woche ab. Bei der Analyse der<br />
aufgezeichneten Daten fiel uns auf,<br />
dass die Entfeuchtung ab etwa 55<br />
Prozent relativer Luftfeuchtigkeit<br />
zunehmend viel Energie benötigte.<br />
Wir erhöhten daher aus Gründen<br />
der Wirtschaftlichkeit die eingestellte<br />
Feuchtigkeit um fünf Prozent,<br />
diese schwankte fortan zwischen<br />
55 Prozent und 69 Prozent. Das<br />
war ein durchaus akzeptabler Wert,<br />
durch die Umstellung sparten wir<br />
rund <strong>20</strong> bis 30 Prozent des aufge-<br />
Nie mehr leerer Kühlschrank, Teil I<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 23
24 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Visualisierung: ein Fridge Grow in der Wohnzimmerlandschaft<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 25
GROW-PROTOKOLL<br />
27.3. - Tag der Aussaat.<br />
3.4. - Keimling durchbricht das<br />
Erdreich.<br />
10.4. - Sechs Zentimeter hoch,<br />
zwei Zentimeter Spannweite.<br />
12.4. - Umzug in den Pflanzschrank.<br />
14.4. - Strommesser für Komplettsystem<br />
angeschlossen.<br />
17.4. - Sieben Zentimeter hoch,<br />
sieben Zentimeter Spannweite.<br />
24.4. - Acht Zentimeter hoch, 17<br />
Zentimeter Spannweite.<br />
1.5. - Zwölf Zentimeter hoch, 24<br />
Zentimeter Spannweite, sehr<br />
kompakter Wuchs, bislang 53,1<br />
kWh verbraucht.<br />
4.5. - Außergewöhnliche Kontrolle,<br />
600 Milliliter Wasser nachgegossen.<br />
8.5. - 21 Zentimeter hoch, 36 Zentimeter<br />
Spannweite, Blütenansatz<br />
erkennbar, Erdreich ist bis auf die<br />
ersten Zentimeter feucht, bislang<br />
80 kWh verbraucht.<br />
10.5. - Außergewöhnliche Kontrolle,<br />
24 Zentimeter hoch, 40<br />
Zentimeter Spannweite, Blütenbildung<br />
jetzt deutlich erkennbar.<br />
12.5. - Nährstoffmangel festgestellt,<br />
reichlich nachgedüngt.<br />
15.5. - 28 Zentimeter hoch,<br />
Spannweite unverändert, dichte<br />
Blüten bilden sich, erste größere<br />
Blätter werden welk, bislang 1<strong>05</strong><br />
kWh verbraucht.<br />
18.5. - 30 Zentimeter hoch,<br />
Spannweite unverändert, Blütenstände<br />
werden dichter. Moderat<br />
nachgedüngt und 400 Milliliter<br />
Wasser zugegeben.<br />
22.5. - 31 Zentimeter hoch,<br />
Spannweite unverändert, Blütenstände<br />
entwickeln sich hervorragend.<br />
Moderat nachgedüngt und<br />
250 Milliliter Wasser zugegeben.<br />
132 kWh wurden bislang verbraucht,<br />
der tägliche Verbrauch<br />
nähert sich 4 kWh.<br />
29.5. - Größe unverändert,<br />
Blütenstände bereits jetzt schon<br />
dicht und sehr üppig, erste<br />
verfärbte Narben. 300 Milliliter<br />
Wasser samt Düngung zugegeben.<br />
Der Gesamtverbrauch liegt<br />
bei 161 kWh, also ziemlich genau<br />
bei 4 kWh täglich.<br />
2.6. - Größe unverändert,<br />
Blütenbildung ungewöhnlich<br />
ausgeprägt, weitere verfärbte<br />
Narben, Pflanze steht rund eine<br />
Woche vor der Reife. Kohlenstoffdioxidgehalt<br />
auf rund 400 ppm<br />
abgesunken, trotz eingeschalteter<br />
Zufuhr bleibt der Gehalt unverändert,<br />
wahrscheinlich klemmt das<br />
Ventil. Stromverbrauch nahezu<br />
exakt 4 kWh täglich.<br />
5.6. - Rund die Hälfte der Narben<br />
sind verfärbt, Trichome meist<br />
trüb, die Ernte steht unmittelbar<br />
bevor.<br />
6.6. - Erneute Untersuchung<br />
zeigte fast ausnahmslos milchige<br />
Trichome: es wird geerntet. Der<br />
Verbrauch lag bei rund 193 kWh,<br />
das beschnittene Material wird<br />
zur Trocknung auf Einschiebeböden<br />
bei 40 Prozent Feuchte und<br />
<strong>20</strong>° Celsius gelegt.<br />
9.6. - Trocknung abgeschlossen,<br />
Verbrauch bislang <strong>20</strong>0 kWh, Fermentation<br />
bei 70 Prozent Feuchte<br />
und 28° Celsius eingeleitet.<br />
23.6. - Prozess abgeschlossen,<br />
60,5 Gramm Gesamtgewicht.<br />
wendeten Stroms für die Entfeuchtung.<br />
Am Tag der regulären<br />
Kontrolle fanden wir eine gut ent-<br />
Nie mehr leerer Kühlschrank, Teil II<br />
wickelte Pflanze, die zum einen<br />
gesund wirkte und zum anderen<br />
hervorragend wuchs. Zwar war sie<br />
mit <strong>20</strong> Zentimetern immer noch<br />
recht klein, aber das konnte auch<br />
an der kultivierten Sorte liegen.<br />
Wie erwartet waren bereits erste<br />
Anzeichen der kommenden Blüte<br />
zu erkennen, wir richteten uns auf<br />
eine moderate Ernte einer selbstblühenden<br />
Cannabispflanze ein.<br />
Allerdings stammte die Pflanze<br />
zum Großteil von Eltern der Sorte<br />
Cannabis sativa ab, diese wachsen<br />
auch während der Blütezeit weiter.<br />
Hinzu kam, dass die Angabe des voraussichtlichen<br />
Erntetermins Spielraum<br />
für Interpretationen ließ, es<br />
war also noch alles offen. Mit dem<br />
guten Wachstum der Pflanze wurde<br />
auch mehr Feuchtigkeit freigesetzt.<br />
Dadurch musste der Kompressor<br />
länger laufen, um den Raum wie gewünscht<br />
zu entfeuchten. Zwar war<br />
das nicht wirklich kritisch, aber irgendwann<br />
sank die Luftfeuchtigkeit<br />
nicht mehr unter 56 Prozent und die<br />
Kühlung lief ununterbrochen. Um<br />
Energie zu sparen, erhöhten wir<br />
die angestrebte Feuchte tagsüber<br />
und nachts auf 65 Prozent mit einer<br />
Hysterese von fünf Prozent.<br />
Die Maßnahme zeigte<br />
Erfolg, der Kompressor arbeitete<br />
nur noch zu zwei Dritteln der Zeit.<br />
Wir überlegten, dass wir ein maximales<br />
Feuchtigkeitsband von 65 bis<br />
75 Prozent zulassen wollten, das<br />
war die Grenze, ab der Schimmelbefall<br />
immer wahrscheinlicher wurde.<br />
Könnte der Pflanzraum nicht<br />
mehr entfeuchtet werden und sollte<br />
die relative Feuchte dauerhaft über<br />
75 Prozent steigen, wollten wir die<br />
Lichtleistung senken oder Teile der<br />
Pflanze entlauben, beschlossen wir.<br />
Zwei Tage später lief der Kompressor<br />
wieder durch, die Feuchtigkeit<br />
im Schrank sank nicht mehr unter<br />
62 Prozent. Wir sahen nach, die<br />
Pflanze war wirklich schön gewachsen,<br />
eine wahre Pracht. Nur einige<br />
26 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
ganz wenige braune Fleckchen auf<br />
den älteren Blättern fanden wir,<br />
kein Grund zur Sorge. Um weiterhin<br />
Energie zu sparen, senkten wir<br />
die Temperatur tagsüber auf 24°<br />
Celsius und nachts auf 18° Celsius.<br />
Das half, danach arbeitete die Kühlung<br />
wie gehabt.<br />
Dazu überlegten wir,<br />
ob wir nicht doch eine Webcam<br />
installieren sollten und kramten<br />
im Fundus. Tatsächlich fand sich<br />
ein älteres Modell, das über einen<br />
Adapter problemlos angeschlossen<br />
werden konnte. Von da an sahen<br />
wir der Pflanze via Datenfernübertragung<br />
beim Wachsen zu. Weil das<br />
Bild jede Minute aktualisiert wurde,<br />
konnten wir uns einen guten Eindruck<br />
über den Stand der Entwicklung<br />
machen, das verminderte die<br />
Anzahl der Türöffnungen deutlich.<br />
Zwei Tage später war es dann wieder<br />
so weit, die Kühlung lief durch<br />
und die Pflanze brauchte rund das<br />
Doppelte an Kohlenstoffdioxid.<br />
Auch sahen wir, dass die Flecken<br />
auf den Blättern gewachsen waren.<br />
Neugierig öffneten wir die Tür und<br />
staunten. Zum einen hatte sich eine<br />
Eisschicht an der Rückseite des<br />
Schrankes gebildet, da die Lüfter<br />
falsch eingestellt waren und nicht<br />
genügend Luft bis zur Rückwand<br />
bliesen, und zum anderen waren die<br />
verfärbten Stellen so groß, dass wir<br />
nachsahen, was der Grund für die<br />
Verfärbung war. Das Eis schmolz<br />
im Laufe des Tages dann von alleine<br />
ab, aber die Ursache der Einfärbung<br />
war schlicht und einfach<br />
Nährstoffmangel. Sogleich düngten<br />
wir die Pflanze gleich doppelt, noch<br />
war es nicht zu spät.<br />
Nun geschah etwas, was<br />
wir nicht auf Anhieb vollständig<br />
verstanden. Zum einen schoss der<br />
CO 2 -Gehalt so extrem nach oben,<br />
dass wir nicht mehr zusätzlich zu<br />
begasen brauchten. Zum anderen<br />
stieg die Temperatur im Schrank<br />
so stark an, dass die Leuchte fast<br />
zur Hälfte der Zeit ausgeschaltet<br />
wurde. Vermutlich ebenfalls aus<br />
diesem Grund war das Erdreich<br />
am folgenden Tag sehr trocken, wir<br />
gossen einen halben Liter Wasser<br />
nach, allerdings ohne Düngemittel.<br />
Zudem wurde die Intensität<br />
der Pflanzleuchte gedrosselt, damit<br />
diese möglichst kontinuierlich eingeschaltet<br />
blieb. Drei Tage später<br />
hatten sich die Prozesse im Schrank<br />
wieder gut eingespielt und wir düngten<br />
zusammen mit 400 Milliliter<br />
Wasser moderat nach. Auch wenn<br />
bereits größere Blätter welkten, entwickelte<br />
sich das Gewächs weiter-<br />
hin prächtig, der Lebenszyklus der<br />
Pflanze neigte sich dem Ende zu.<br />
Bis zur Ernte waren es noch etwa<br />
zwei bis vier Wochen, weibliche<br />
Cannabispflanzen stecken in dieser<br />
Lebensphase alle Kraft in die Ausbildung<br />
ihrer Blüten und entziehen<br />
ihrem Laub die Nährstoffe.<br />
Rund drei Wochen vor<br />
dem geschätzten Erntetermin, also<br />
zu Beginn der achten Woche nach<br />
der Keimung, war die Blüte im<br />
vollen Gange. Der Pflanze ging es<br />
grandios, trotz ihrer geringen Größe<br />
war eine angemessene Ernte zu<br />
erwarten. Bedingt durch die lange<br />
Laufzeit der Kühlung näherte<br />
sich der Energiebedarf der Anlage<br />
vier Kilowattstunden täglich. Wir<br />
gossen 250 Milliliter Wasser in die<br />
Schublade und düngten etwas nach.<br />
Eine Woche später, der errechnete<br />
Erntetermin nahte, gossen wir 300<br />
Milliliter Wasser mit moderater<br />
Düngerzugabe nach. Alle größeren<br />
Blätter waren bereits welk oder<br />
schon abgestorben, die Pflanze<br />
war offensichtlich im letzten Stadium<br />
ihres Daseins. Dazu passte die<br />
ungewöhnlich dichte und üppige<br />
Blütenbildung, wir konnten uns gar<br />
nicht sattsehen. Voller Vorfreude betrachteten<br />
wir die Schönheit, die unseren<br />
Aufwand mit einer herrlichen<br />
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2.6. - Erntezeitpunkt laut Hersteller<br />
6.6. - Tatsächlicher Erntetag.<br />
Zeit von Einsaat bis zur Ernte:<br />
71 Tage<br />
Zeit von sichtbarer Keimung bis<br />
zur Ernte: 64 Tage<br />
Erntevolumen<br />
(frisch, erste Wahl):<br />
195,3 Gramm<br />
Erntevolumen<br />
(frisch, Straßenqualität):<br />
33,2 Gramm<br />
Erntevolumen<br />
(getrocknet, erste Wahl):<br />
52,4 Gramm<br />
Erntevolumen<br />
(getrocknet, Straßenqualität):<br />
8,1 Gramm<br />
Verbrauchte Energie<br />
je Gramm Trockengewicht:<br />
3,64 kWh<br />
Blütenpracht belohnte.<br />
Am errechneten Erntetermin<br />
war sie dann doch noch<br />
nicht reif. Immerhin konnten wir<br />
erste verfärbte Narben erkennen<br />
und die Trichome entwickelten<br />
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HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 27
Eine im Kühlschrank mittels Fridge Grow angebaute<br />
28 Cannabispflanze HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> (von einem anonymen Fridge-Grower)
Aufbau<br />
Anschluss<br />
Fridge-Grow-Unboxing<br />
sich auch. Schwer zu beschreiben<br />
ist die unglaubliche Blütendichte,<br />
die sich entwickelt hatte. Dies lag<br />
unserer Meinung nach zum einen<br />
an der aufgezogenen Sorte und<br />
zum anderen an den guten Bedingungen,<br />
die ein solch ausgeprägtes<br />
Wachstum begünstigten. Und<br />
noch etwas fiel uns auf. Es war<br />
der Geruch, der fehlte. Obwohl<br />
die Pflanze in voller Blüte stand,<br />
war selbst in dem Raum, wo der<br />
Schrank stand, noch nicht einmal<br />
der Hauch eines Dufts zu bemerken.<br />
Damit war<br />
die Aufzucht<br />
definitiv unauffällig<br />
und zumindest<br />
theoretisch<br />
an jedem Standort<br />
mit Stromanschluss<br />
möglich.<br />
Vier Tage<br />
nach dem angegebenen<br />
Erntetermin<br />
war es<br />
dann so weit,<br />
wir konnten alles<br />
in allem 228,5 Gramm frisches<br />
Marihuana für die Trocknung<br />
vorbereiten. Dazu stellten wir die<br />
Steuerung auf eine Temperatur<br />
von 22° Celsius und 40 Prozent<br />
Luftfeuchte ein. Die Beleuchtung<br />
wurde ausgeschaltet und das Gemüsefach<br />
bis auf einen engen<br />
Schlitz verschlossen, damit das<br />
kondensierte Wasser nicht wieder<br />
verdunsten konnte. Es sammelte<br />
sich im Fach und war ein zusätzliches<br />
Indiz für die fortschreitende<br />
Trocknung. Nach drei Tagen waren<br />
die Blüten durchgetrocknet,<br />
auch die inneren Stängel waren<br />
hart und kaum noch elastisch. Und<br />
das konnten wir mit Sicherheit<br />
behaupten, ohne die Schranktür<br />
überhaupt geöffnet zu haben. So<br />
erstaunlich es für manchen auch<br />
sein mag, es lag an der Menge des<br />
freigesetzten Kohlenstoffdioxids.<br />
Weil das Licht nicht brannte, lag<br />
die zugeführte Lichtmenge unter<br />
dem Lichtkompensationspunkt,<br />
ab diesem Punkt gaben die Pflanzenreste<br />
CO 2 ab. Darum, und weil<br />
die Fermentation durch Mikroorganismen<br />
bereits einsetzte, stieg<br />
die Konzentration des Gases im<br />
Schrank.<br />
Sobald der Gehalt nahezu<br />
konstant blieb, konnte von<br />
einem Stillstand jeglicher Stoffwechselreaktion<br />
ausgegangen<br />
werden, sowohl Fermentation als<br />
auch Photosynthese kamen bei<br />
Trockenheit zwangsläufig zum Erliegen.<br />
Übrigens schaffte der umgebaute<br />
Kühlschrank es, die Luftfeuchtigkeit<br />
auf bis zu 27 Prozent<br />
zu senken. Das ist ein hervorragender<br />
Wert für einen Kondensationstrockner.<br />
Allerdings wurde es<br />
durch die Absenkung so kühl, dass<br />
das System aus dem Tritt kam. Der<br />
Versuch, den Innenraum noch entschiedener<br />
zu entfeuchten, führte<br />
bereits ab einer Zielfeuchte von 35<br />
Prozent dazu, dass Kühlung und<br />
Heizung permanent eingeschaltet<br />
waren. Wir blieben also bei den<br />
schon recht trockenen 40 Prozent<br />
relativer Feuchte.<br />
Um die Qualität des<br />
Marihuanas nochmals zu steigern,<br />
wollten wir die Ernte nach<br />
der dreitägigen Trocknung zwei<br />
Wochen lang fermentieren. Dafür<br />
erhöhten wir die relative Luftfeuchtigkeit<br />
auf 70 Prozent und<br />
die Temperatur auf 28° Celsius.<br />
Das war eine recht energiesparende<br />
Einstellung, Heizung und Kühlung<br />
arbeiteten nur gelegentlich.<br />
Auch die Aktivität der Mikroben,<br />
die ihren Stoffwechsel mit zunehmender<br />
Feuchtigkeit reaktivierten,<br />
spiegelte sich rasch in den steigenden<br />
Kohlenstoffdioxidwerten<br />
nieder. Wie erwartet zersetzten<br />
sie unerwünschte Stoffe, in erster<br />
Linie das im Blattgrün enthaltene<br />
Chlorophyll.<br />
Nach der Fermentation<br />
wurden die Blüten noch einen Tag<br />
lang bei 22° Celsius und 50 Prozent<br />
Feuchte endgetrocknet. Dann<br />
endlich konnten wir die Früchte<br />
der Arbeit genießen. Die kleine<br />
Pflanze hatte mehr als fünfzig<br />
Gramm getrocknetes Gras bester<br />
Güte und über acht Gramm hochpotente<br />
Schnittreste erbracht. Aufgewendet<br />
wurden etwa 2<strong>20</strong> kWh,<br />
das sind pro Gramm rund 1,10<br />
Euro Energiekosten. Übrigens<br />
sind der Ertrag und die Effizienz<br />
des Schranks bei der Aufzucht von<br />
regulären Sorten mit einfachen<br />
Mitteln deutlich erhöhbar. Dazu<br />
wird eine Variante des Screen of<br />
Greens (SCROG) angewandt, in<br />
der die Pflanzentriebe nicht nur<br />
horizontal eingeflochten, sondern<br />
zusätzlich an zwei oder drei vertikal<br />
angebrachten Gittern eingewebt<br />
werden. So wird die eher<br />
bescheidene Anbaufläche von<br />
rund 0,2 Quadratmeter etwa verdrei-<br />
bis vervierfacht, ohne dass<br />
der Lichtstrom einer Veränderung<br />
bedarf.<br />
Wie fällt also das Fazit<br />
aus? Entgegen meiner ursprünglichen<br />
Meinung hat sich das System<br />
von Fridge Grow tatsächlich<br />
bewährt. Zwar hätten wir ohne<br />
die tatkräftige Hilfe des Herstellers<br />
wohl zwischenzeitlich das<br />
Handtuch geschmissen und den<br />
Schrank mit Bier bestückt. Aber<br />
das lag an unserem fehlenden Wissen<br />
und an dem seinerzeit noch<br />
nicht existierenden Handbuch, in<br />
dem wir bei Problemen einfach<br />
hätten nachsehen können, und das<br />
inzwischen zur Verfügung steht.<br />
Eine uneingeschränkte Empfehlung<br />
bekommt der Schrank wegen<br />
seiner Eignung zur Trocknung<br />
und Fermentation des Materials.<br />
Auch für Heimgrower, die möglichst<br />
heimlich anbauen müssen,<br />
ist er gut geeignet. Keine verräterischen<br />
Düfte, kein auffälliges Licht<br />
und auch keine verdächtigen Geräusche<br />
weisen auf die in einigen<br />
Ländern immer noch kritisch beäugte<br />
Aufzucht von Cannabis hin.<br />
Die Tür braucht in der Regel pro<br />
Woche höchstens einmal geöffnet<br />
zu werden, um die Feuchtigkeit<br />
des Erdreichs zu kontrollieren und<br />
gegebenenfalls Dünger zu ergänzen.<br />
Bei der Anzucht regulärer<br />
Cannabispflanzen empfiehlt sich<br />
eine Variante des Screen of Greens,<br />
die den Ertrag deutlich steigern<br />
wird.<br />
Auf den ersten Blick<br />
fallen lediglich die hohen Energiekosten<br />
auf. Setzt man diese aber ins<br />
Verhältnis zur geernteten Menge,<br />
relativieren sich die Kosten, das Ergebnis<br />
steht in einer gesunden Beziehung<br />
zu dem anfallenden Aufwand.<br />
Alles in allem gibt es keinen<br />
Grund, den Anbau in einem umgebauten<br />
Kühlschrank nicht einfach<br />
einmal zu versuchen.<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 29
30 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 31
Was ist bloß mit der<br />
Drogenbeauftragten Los?<br />
Eine Chronik des Versagens. Knallen ihr jetzt alle Sicherungen<br />
durch? Der deutschen Bundesdrogenbeauftragten<br />
Daniela Ludwig scheinen die heißen Sommertemperaturen<br />
nicht gut zu tun – ohne jede Not begann<br />
sie in den letzten Wochen eine abstruse Hetzjagd auf<br />
andersdenkende Menschen. Wer nicht die CSU-Cannabis-No-Go-Linie<br />
fährt und gutheißt, scheint für<br />
Daniela Lügwig nicht mal als Mensch durchzugehen,<br />
denn offenbar darf man in ihrer Vorstellung einfach<br />
blind mit dem Knüppel auf den Kiffersack einschlagen<br />
– einen Falschen kann man ja nicht treffen, sind doch<br />
alle Cannabiskonsumenten offenbar Asoziale, die man<br />
wegsperren, wegtherapieren, wenn nicht gleich am besten<br />
komplett entsorgen sollte. Gut, dass wir nicht mehr<br />
1939 haben, auch wenn alle anderen Aussagen Ludwigs<br />
aus dieser Zeit zu stammen scheinen, denn sonst müsste<br />
man als Cannabiskonsument ja schon fast um sein<br />
Leben fürchten. Dass die deutsche Drogenbeauftragte<br />
sich im Gegensatz zu ihrer Job-Beschreibung nicht dafür<br />
einsetzt, möglichst vielen Menschen gerecht zu werden,<br />
sondern stattdessen pausenlos versucht, Cannabis und<br />
Cannabiskonsumenten zu diffamieren und unbeteiligte<br />
Menschen gegen Kiffer aufzuhetzen, ist an Armseligkeit<br />
leider nicht zu überbieten. Am schlimmsten ist dabei<br />
fast, dass sie sich noch nicht einmal dabei richtig Mühe<br />
gibt: patzige Antworten, sinnlose Vergleiche, lächerliche<br />
Anti-Cannabis-Kampagnen – man fragt sich fast, ob sie<br />
eine Doppelagentin ist, die nicht nur Cannabiskonsumenten<br />
fertigmachen will, sondern gleichzeitig auch<br />
die CSU der Lächerlichkeit preisgeben möchte. Was hat<br />
sie denn nun wieder angestellt, die Drogen-Dani? Wir<br />
haben für euch die Highlights der letzten Wochen gesammelt<br />
und in diesem Artikel zusammengetragen. Aber<br />
Vorsicht: die Lektüre der Geschehnisse kann mit Sicherheit<br />
ziemlich schlimme Psychosen auslösen – also besser<br />
vorher einen rauchen...<br />
32 Daniela HIGHWAY Ludwig <strong>05</strong>/<strong>20</strong> – gute Mine zum bösen Spiel. Oder doch nur angeschwipst?
Tilo Jung schlägt wieder zu –<br />
„Brokkoligate“<br />
Große Politiker arbeiten schon zu<br />
ihren aktiven Zeiten an ihrem Vermächtnis<br />
– als unschätzbar in dieser<br />
Hinsicht erwies sich in der Vergangenheit<br />
häufig eine eingängige Redewendung:<br />
„Ich bin ein Berliner“<br />
(John F. Kennedy), „Yes, we can“<br />
(Barack Obama), „Basta“ (Gerhard<br />
Schröder) oder „Wenn Sie vom<br />
Hauptbahnhof in München... mit<br />
zehn Minuten, ohne, dass Sie am<br />
Flughafen noch einchecken müssen,<br />
dann starten Sie im Grunde<br />
genommen am Flughafen... am...<br />
am Hauptbahnhof in München<br />
starten Sie Ihren Flug. Zehn Minuten.<br />
Schauen Sie sich mal die<br />
großen Flughäfen an, wenn Sie in<br />
Heathrow in London oder sonst<br />
wo, meine sehr... äh, Charles de<br />
Gaulle in Frankreich oder in... in...<br />
in Rom“ (Edmund Stoiber) sind<br />
nur einige der berühmtesten Aussprüche,<br />
die heute untrennbar mit<br />
dem jeweiligen Redner verknüpft<br />
sind und die auch oft als Leitspruch<br />
jeweils ihre gesamte politische<br />
Agenda kennzeichneten. Weniger<br />
fähige Staatsmänner und –frauen<br />
hingegen unterschätzen oft die<br />
Macht der Worte und deren Eigenart,<br />
Menschengruppen hinter sich<br />
zu sammeln und zu vereinen. Da<br />
kann es dann schon mal passieren,<br />
dass einem während des Interviews<br />
ein „Cannabis ist verboten, weil es<br />
eine illegale Droge ist“ (Marlene<br />
Mortler) rausrutscht und man sich<br />
seine gesamte Amtszeit nicht mehr<br />
davon erholt.<br />
Endlich hat nun auch<br />
die amtierende Bundesdrogenbeauftragte<br />
Daniela Ludwig ihre<br />
Zunge gelockert und auf einer<br />
Pressekonferenz ein Bonmot zum<br />
Besten gegeben, das das Zeug hat,<br />
ihre politische Karriere mit Abstand<br />
zu überleben: „Nur weil Alkohol<br />
nicht ungefährlich ist, ist Cannabis<br />
kein Brokkoli. Okay?“ Wow, der<br />
hat gesessen. Zwar war es keine<br />
Antwort auf die Frage, die Journalist<br />
Tilo Jung eingangs gestellt<br />
hatte („Halten Sie Alkohol auch für<br />
gefährlicher als Cannabis?“), aber<br />
dafür gab es den schnippischen Unterton<br />
(„Ja, sie müssen mit meinen<br />
Antworten klarkommen, so wie ich<br />
mit ihren Fragen“) gleich gratis mit<br />
dazu. Könnte es etwa sein, dass bei<br />
einer gewissen Drogenbeauftragten<br />
so langsam die Nerven blank liegen?<br />
Aber so ist das nun mal, Politik<br />
ist ein hartes Business und das gut<br />
dotierte Pöstchen in der freien Wirtschaft<br />
oder im EU-Parlament, das<br />
man im Anschluss an das Mandat<br />
bekleiden möchte, will ja auch erst<br />
einmal verdient werden. Kurioser<br />
Fakt am Rande: auch der berühmte<br />
Spruch von Ludwigs Amtsvorgängerin<br />
Mortler über das verbotene,<br />
weil illegale Cannabis fiel in einem<br />
Interview mit Tilo Jung. Der Mann<br />
scheint ein echtes Gespür dafür zu<br />
haben, wie man CSU-Drogenbeauftragte<br />
sich selbst entlarven lässt.<br />
Zurück in die Fünfziger –<br />
Säufer-Lyrik<br />
GERÜCHTEKÜCHE: Affäre mit Edmund Stoiber?<br />
Apropos Edmund Stoiber... gab<br />
es da nicht mal ein Gerücht,<br />
das durch den ganzen Politikbetrieb<br />
geisterte, das ihn und<br />
unsere liebste Drogenbeauftragte<br />
seit Marlene Mortler betraf,<br />
damals, als sie noch Daniela<br />
Raab hieß, einige Zeit vor ihrer<br />
Heirat? Zu diesem Zeitpunkt allerdings<br />
bereits lange verheiratet<br />
war Edmund Stoiber mit seiner<br />
geliebten Karin „Muschi“ Stoiber.<br />
Und das war das angebliche<br />
Problem – denn beispielsweise<br />
der Klatschkolumnist Michael<br />
Graeter behauptete in der Sendung<br />
„Johannes B. Kerner“<br />
vom 17. September <strong>20</strong>09, als das<br />
Gespräch gerade um Affären<br />
bayrischer Politiker ging, Folgendes:<br />
„Ja, da gab es also eine<br />
junge Dame – das wollten’s doch<br />
wissen von mir, oder? Der hat<br />
Nachwuchsförderung gemacht,<br />
der Stoiber. Der Stoiber hat<br />
richtige Nachwuchsförderung<br />
gemacht... Mit einer Bundestagsabgeordneten,<br />
Daniela Raab.<br />
Sehr nett, süß. Schaut aus wie...<br />
Karin [Stoiber] – aber rein zufällig,<br />
ja... und ist doch gut, wenn<br />
man dem... der Jugend ein bisserl<br />
auf die Sprünge hilft. Oder?“<br />
Gut, wären wir in<br />
einem Drogenprozess dann würde<br />
ein Belastungszeuge schon<br />
reichen, bei anderen Vergehen<br />
werden jedoch immer zwei benötigt.<br />
Graeters Behauptungen<br />
pflichtete daher der langjährige<br />
Weggefährte Stoibers, der Autor<br />
Rudolf Erhard, in seinem <strong>20</strong>08<br />
erschienenen Buch „Edmund<br />
Stoiber, Aufstieg und Fall“ bei.<br />
Laut ihm sei Ursache für den<br />
überraschenden Rückzug Stoibers<br />
aus dem Berliner Kabinett<br />
<strong>20</strong><strong>05</strong>, der dessen eigenen Fall<br />
und einen Absturz der CSU<br />
bedingte, eine Liebesbeziehung<br />
mit einer CSU-Bundestagsabgeordneten<br />
gewesen, die „vom<br />
Aussehen her verblüffende Ähnlichkeit<br />
mit der jungen Karin<br />
Stoiber habe“. Ihm persönlich,<br />
Edmund Stoiber, der<br />
alte Problembär<br />
so Erhard, habe Stoiber anvertraut:<br />
„Meine Ehe war nach 40<br />
Jahren in Gefahr, meine Frau<br />
wäre nicht mitgegangen nach<br />
Berlin.“ – und überdies: „Die<br />
Einsamkeit in Berlin hat viele<br />
Versuchungen.“ Genauer nachgefragt<br />
habe Erhard wegen der<br />
angeblichen Affäre allerdings<br />
nicht. Erhard sagt: „Er hätte<br />
es eh dementiert.“ Auf die<br />
Frage eines Interviewers, ob es<br />
nicht journalistisch fragwürdig<br />
sei, solche Gerüchte zu veröffentlichen,<br />
sagte Erhard: „Die<br />
Gerüchte waren doch schon öffentlich!<br />
Ich habe mit 40 Leuten<br />
gesprochen – und jeder wusste<br />
von diesen Geschichten über<br />
Streit zwischen Edmund und<br />
Karin Stoiber vor Zeugen, über<br />
andere Vorkommnisse.“<br />
Ist etwas dran oder<br />
nicht? Man wird es wohl nie erfahren,<br />
denn wie die „Augsburger<br />
Allgemeine“ dazu schrieb:<br />
„Da gibt es jahrelang ein Gerücht<br />
über Edmund Stoiber,<br />
das aber nie publiziert wurde,<br />
weil selbst die böswilligsten<br />
CSU-Parteifreunde und die hartnäckigsten<br />
Berliner Journalisten<br />
keinerlei Indizien beibringen<br />
konnten, um es zu untermauern.“<br />
Ist vermutlich auch besser<br />
so... und inzwischen auch egal.<br />
Stoiber hat sich bereits vor Jahren<br />
selbst demontiert und Daniela<br />
Ludwig ist gerade mitten im<br />
Prozess.<br />
Dass Daniela Ludwig noch die<br />
unsägliche Marlene Mortler in Sachen<br />
Inkompetenz, Verachtung<br />
von Menschen und schamloser<br />
Alkohol-Propaganda in die Tasche<br />
stecken würde, wollte in den ersten<br />
Wochen praktisch keiner glauben<br />
(wobei wir uns an dieser Stelle den<br />
Hinweis erlauben möchten, dass die<br />
<strong>Highway</strong>-Redaktion von Sekunde 1<br />
an keines ihrer Worte geglaubt oder<br />
etwas davon wiedergekäut hätte).<br />
Doch der Level der Asozialität ihrer<br />
Aussagen, ihre Dünnhäutigkeit,<br />
ihre Verachtung den Menschen gegenüber,<br />
die sie schützen soll, das<br />
war in diesem Maß tatsächlich nicht<br />
abzusehen. Viele fühlen sich an Donald<br />
Trump erinnert, der offenbar<br />
auch ungestraft machen kann, was<br />
er will, und aus dessen Mund nur<br />
noch sinnloses und feindseliges Gebrabbel<br />
kommt.<br />
Was hat sie denn nun<br />
wieder gemacht, die Drogen-Dani?<br />
Praktisch parallel zum „Brokkoligate“<br />
dann ganz nach Trumpschen<br />
Vorbild mal wieder erst beim Twittern<br />
komplett ins Klo gegriffen und<br />
dann anschließend bei „Abgeordnetenwatch.de“<br />
auch noch so ordentlich<br />
nachgelegt, dass ihr eigenes<br />
Büro bei „Abgeordnetenwatch.de“<br />
nach einer Löschung ihrer Antwort<br />
bitten musste. Und zwar twitterte<br />
sie am 3. Juli im Zuge einer öffentlichen<br />
Unterhaltung: „Und dass<br />
Zigaretten selbst bei bestimmungsgemäßem<br />
Gebrauch Gesundheitsschäden<br />
auslösen im Gegensatz zu<br />
Zucker oder Alkohol.“ Richtig gelesen.<br />
So etwas twittert die deutsche<br />
Bundesdrogenbeauftragte, nicht<br />
etwa ein (offizieller) skrupelloser<br />
Alkohol-Lobbyist oder jemand,<br />
der sich dumm gesoffen hat. Die<br />
deutsche Drogenbeauftragte spricht<br />
von einem „bestimmungsgemäßen<br />
Gebrauch“ von Alkohol und noch<br />
dazu davon, dass dieser dann keine<br />
Gesundheitsschäden auslösen würde.<br />
Was für ein Hohn! Dabei weiß<br />
noch der dümmste Attila-Hildmann-Verschwörungstheoretiker<br />
im ganzen Land, dass Alkohol auch<br />
bei geringer Dosierung ein Nervengift<br />
ist, dessen Wirkung schon in<br />
kleinen Mengen die DNA schädigt,<br />
von ganz anderen Effekten einmal<br />
abgesehen.<br />
Da nochmal einen draufzulegen,<br />
ist sich Daniela Lügwig<br />
dann leider auch nicht zu schade<br />
gewesen, sie wollte wohl ihre ganze<br />
Arroganz zur Schau tragen und<br />
beweisen, dass sie wirklich nur für<br />
Wirtschaftsinteressen im Amt sitzt<br />
und garantiert nicht, dafür, den<br />
Menschen zu helfen. Denn auf<br />
ihren frechen Tweet hin erreichte<br />
sie bei „Abgeordnetenwatch.de“<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 33
die Frage einer besorgten Bürgerin,<br />
was denn der von ihr sogenannte<br />
„bestimmungsgemäße Gebrauch<br />
von Alkohol“ sei. Doch statt darauf<br />
einzugehen, holte Frau Ludwig den<br />
ganz großen Stinkefinger hervor und<br />
postete das untenstehende Gedicht<br />
von Heinz Ehrhardt, das den Alkohol<br />
feiert und zum betrunkenen Autofahren<br />
rät, wenn man denn einfach<br />
jedes zweite alkoholische Getränk<br />
weglässt. Das ging selbst den Angestellten<br />
Ludwigs zu weit, die das Gedicht<br />
unter angeblichem Verweis auf<br />
ungeklärte Urheberrechte wieder<br />
von der Website entfernen ließen.<br />
Dass die deutsche Drogenbeauftragte<br />
nicht nur mit einem alkoholverherrlichenden<br />
Gedicht antwortete,<br />
sondern überdies auch noch der gestellten<br />
Frage auswich, veranlasste<br />
daraufhin Kirsten Kappert-Gonther<br />
von den Grünen, von ihrem Recht<br />
als Abgeordnete Gebrauch zu machen<br />
und die Frage schriftlich bei der<br />
Bundesregierung einzureichen.<br />
DIE KUNST DES TRINKENS (von Heinz Ehrhardt)<br />
Solange es uns Menschen gibt,<br />
sind auch Getränke sehr beliebt –<br />
ich meine hier natürlich nur<br />
die alkoholischer Natur!<br />
Den Wein, den hab ich übersprungen,<br />
der wurde schon zu oft besungen –<br />
und auch der Sekt! (Man reicht ihn Gästen<br />
zum An- und Aufstoßen bei Festen.)<br />
Wie selten aber steht vom Bier<br />
etwas geschrieben, außer hier:<br />
„Es schäumt das Glas mit edler Gerste,<br />
und stets bekömmlich ist das erste!“<br />
Doch gibt es außerdem Getränke,<br />
den’n ich besond’re Liebe schenke,<br />
ich schätze fast seit der Geburt s’e:<br />
das ist der Klare oder Kurze!<br />
Wie wärmen sie an kalten Tagen<br />
schön eisgekühlt den kalten Magen!<br />
Wie spornen sie – als Geistgetränke –<br />
den Geist an, dass er wieder denke!<br />
Jedoch wie geistlos – sei’n wir offen –<br />
wird diese Köstlichkeit gesoffen!<br />
Drum will ich, eh’ Sie einen heben,<br />
hier schnell noch einen Ratschlag geben:<br />
Man trinke Schnaps stets nur zum Essen!<br />
Das Bier dazu soll man vergessen!<br />
Und ob in Kneipe oder Haus:<br />
Man lasse immer einen aus!<br />
Wenn man das ganz genau so tut,<br />
dann fährt man stets – auch Auto – gut.<br />
Was sagt man<br />
also dazu? Okay,<br />
als verbohrter und<br />
schlecht gebildeter<br />
Mensch mit einem<br />
Hass gegenüber<br />
ganzen Bevölkerungsgruppen<br />
kann man schon<br />
mal schnell zum<br />
Cannabis-Hater<br />
werden – im tiefsten<br />
Bayern ist so etwas besonders<br />
schnell passiert. Geschenkt. Zur Belohnung<br />
wird man dann sogar noch<br />
zum Bundesdrogenkasper ernannt.<br />
Aber in dieser Position mehrfach<br />
den Alkohol-Konsum in den Himmel<br />
loben, der jährlich allein in<br />
Deutschland Zehntausende Menschen<br />
tötet und Hunderttausende<br />
Familien zerstört? Das ist eine<br />
Frechheit, das ist unwürdig für ein<br />
Land, das nicht in der Liste der Bananenrepubliken<br />
aufgenommen ist.<br />
Die Besetzung Daniela Ludwigs als<br />
Bundesdrogenbeauftragte ist eine<br />
humanitäre Katastrophe.<br />
Liegen die Nerven blank? –<br />
Anzeige wegen<br />
Datenschtz-Verstoßes<br />
Bundesdrogenbeauftragte Daniela<br />
Ludwig lässt zu praktisch keiner<br />
Gelegenheit einen Zweifel, dass<br />
sie sich in keinster Weise sachlich<br />
mit dem Thema Cannabis auseinandersetzen<br />
möchte, sondern voreingenommen<br />
agiert und darüber<br />
hinaus versucht, Cannabiskonsumenten<br />
in möglichst schlechtem<br />
Licht dastehen zu lassen. Dabei<br />
scheut sie sich auch beispielsweise<br />
nicht, Auftragsarbeiten von beispielsweise<br />
der „Bild“, die Lügen<br />
über Cannabis verbreiten, die nicht<br />
im Ansatz wissenschaftlich gedeckt<br />
sind, zu beklatschen und verbreiten<br />
oder aufbauschende Propaganda<br />
wie „Cannabis tötet nicht direkt,<br />
aber...“ abzusondern. Aber da ist<br />
die Grenze des schlechten Geschmacks<br />
offenbar noch lange nicht<br />
Screenshots von Ludwigs Twitter-Seite<br />
erreicht, Drogen-Dani hat noch<br />
mehr in petto: denn neuerdings<br />
bedient sie sich für ihre Denunziationen<br />
sogar illegaler Mittel – und<br />
das obwohl Lügwig zwar schon<br />
keinerlei Qualifikation für ihren Job<br />
als Drogenbeauftragte mitbringt,<br />
sondern Rechtswissenschaften studiert<br />
hat und es deswegen eigentlich<br />
zumindest in dieser Sache doppelt<br />
und dreifach besser wissen müsste.<br />
Ihre Abneigung gegen<br />
Cannabiskonsumenten ist aber offenbar<br />
derartig groß, dass sie sich<br />
trotzdem Ende Juni dazu hat hinreißen<br />
lassen, die Persönlichkeitsrechte<br />
einer Person zu verletzten,<br />
die ihr unerwünschte Nachrichten<br />
per Facebook hat zukommen lassen.<br />
Ohne den Namen des Absenders<br />
unkenntlich zu machen (dies<br />
hat die <strong>Highway</strong>-Redaktion auf<br />
dem obenstehenden Screenshot<br />
nachgeholt!) – und somit rechtswidrig<br />
– postete Ludwig voller Wut<br />
bei Twitter und auch Facebook einen<br />
Screenshot von der Nachricht,<br />
die sie erhalten hatte, und machte<br />
diese somit im kompletten Öffentlichen<br />
Raum publik. Ein starkes<br />
Stück für eine Politikerin – so etwas<br />
macht vielleicht ein Donald Trump,<br />
aber in Deutschland ist man eine<br />
solche Niveaulosigkeit noch nicht<br />
von den Mitgliedern des Bundestags<br />
gewohnt, nicht einmal von den<br />
rechtspopulistischen Hetzern der<br />
AfD-Fraktion. Sieht Daniela Lügwig<br />
Cannabiskonsumenten einfach<br />
als derartig niedrige Subjekte an,<br />
dass sie davon ausgeht, dass der<br />
Rest der Welt es schon gutheißen<br />
wird, wenn sie einfach deren Per-<br />
34 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
sönlichkeitsrechte mit Füßen tritt?<br />
Denn ansonsten lässt man sie ja<br />
auch weitestgehend jedes Schindluder<br />
mit der kiffenden Bevölkerung<br />
treiben?<br />
Darüber hinaus pauschalisierte<br />
Daniela Ludwig auch<br />
noch und nahm diese Nachricht<br />
von einer Einzelperson zum Anlass,<br />
um wieder einmal gegen alle Cannabiskonsumenten<br />
und das Kraut an<br />
sich zu hetzen, wie auf dem nebenstehenden<br />
Screenshot zu sehen ist.<br />
Was, wenn Daniela Ludwig so über<br />
eine beliebige andersdenkende Bevölkerungsschichten<br />
reden würde?<br />
Der Aufschrei wäre riesig, Ludwig<br />
wäre ihren Job augenblicklich los.<br />
Daniela Ludwigs Amt als Drogenbeauftragte<br />
will eigentlich so verstanden<br />
sein, dass den Drogen konsumierenden<br />
Menschen geholfen<br />
wird, nicht, dass sie an den Pranger<br />
gestellt werden, dass sie beschimpft<br />
werden, dass sie pauschal als Spinner<br />
und Gewalttäter abgetan werden.<br />
Daniela Ludwig ist die letzte<br />
Person in Deutschland, die sich so<br />
verhalten sollte, wie sie es tut. Doch<br />
der Betroffene lässt dies nicht auf<br />
sich sitzen und hat am 30. Juli eine<br />
Anzeige gegen Daniela Ludwig gestellt,<br />
da er aufgrund seines von ihr<br />
publiziertem Namens sogar Drohungen<br />
erhalten hat. Die Polizei hat<br />
die Ermittlungen aufgenommen.<br />
Besonders bitter an der<br />
Geschichte: Hunderte von Cannabiskonsumenten<br />
suchen seit Monaten<br />
das Gespräch mit Daniela Ludwig<br />
und sind dabei freundlich und<br />
nett. Nie reagiert Daniela Ludwig<br />
auf diese zahlreichen öffentlichen<br />
Anfragen. Dann schreibt ihr ein<br />
einzelner Verwirrter oder Betrunke-<br />
Scan der Strafanzeige gegen Daniela Ludwig<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 35
36 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />
LUDWIGS PApier an Die CDU/CSU-BundestagsFraktion
ner und den und seine dümmliche<br />
Nachricht nutzt die deutsche Bundesdrogenbeauftragte<br />
dann, um<br />
alle Cannabisfreunde schlechtzumachen.<br />
Das ist Framing! Das ist<br />
unwürdig für eine Politikerin.<br />
Zuhause „aufräumen“ –<br />
Die Rosenheim-Razzien<br />
Hat die deutsche Drogenbeauftragte<br />
Daniela Ludwig die Polizei<br />
auf ihre Nachbarn gehetzt? Nun,<br />
vermutlich nicht direkt, aber ihre<br />
sogenannte „Drogenpolitik“ bildet<br />
auf jeden Fall weiterhin die<br />
Grundlage für die Verfolgung von<br />
unbescholtenen Bürgern, nur weil<br />
diese mal einen Joint rauchen.<br />
Nach monatelangen (!) Ermittlungen<br />
verschaffte sich die Polizei am<br />
21. Juli zutritt zu 22 Wohnungen<br />
im Landkreis Rosenheim, genau<br />
dem Landkreis, wo Bundesdrogen-Dani<br />
gezeugt wurde, wo sie<br />
geheiratet hat, wo sie ihr erstes<br />
Bier trank, wo sie in die CSU<br />
eintrat und dem sie, rein zufällig<br />
beziehungsweise aus guten Gründen,<br />
ein paar schicke neue Straßen<br />
verpassen ließ, als sie noch Verkehrspolitikerin<br />
war. Und was haben<br />
die 22 Hausdurchsuchungen<br />
ergeben? Na, ein bisschen Gras<br />
– knapp über 100 Gramm. Klasse,<br />
das sind ja ungefähr fünf Gramm<br />
pro eingetretener Tür. Die monatelangen<br />
Ermittlungen haben die<br />
Steuerzahler sicherlich gerne gezahlt,<br />
wo der Drogenkriminalität<br />
nun fast endgültig und für immer<br />
der Riegel vorgeschoben wurde.<br />
Zumindest vorm Kindergarten<br />
der Dani-Zwillinge hängen jetzt<br />
bestimmt keine bösen Haschfixer<br />
mehr rum.<br />
Und natürlich! Daniela<br />
Lügwig applaudierte den Beamten<br />
für ihre tolle Arbeit und äußerte<br />
in einem Interview mit der<br />
Regionalpresse, dass sie keinerlei<br />
Unverhältnismäßigkeit an dem<br />
Einsatz erkennen könne. Aber wie<br />
soll sie auch? Sie bringt ja keinerlei<br />
Qualifikation für ihren Ferienjob<br />
als Drogenbeauftragte mit, wie ja<br />
selbst der Sprecher des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit, Oliver<br />
Ewald, anlässlich ihrer Einschulung<br />
als Drogen-Dani fröhlich in<br />
die Mikrophone plauderte: „Der<br />
Umstand, dass Frau Ludwig keine<br />
drogenpolitische Expertise hat,<br />
muss ja nicht zwingend dazu führen,<br />
dass sie das Amt nicht bekleiden<br />
kann. Im Übrigen war es nach<br />
meiner Erinnerung auch nicht so,<br />
dass die anderen Drogenbeauftragten<br />
der Bundesregierung in der<br />
Vergangenheit da so einen Hintergrund<br />
hatten.“ Falls sich jemand<br />
fragt, hat Oliver Ewald tatsächlich<br />
„Ja, wir verarschen euch und es ist<br />
uns scheißegal! Die Mortler war<br />
doch auch geil!“ gesagt? Offenbar.<br />
Was für ein schlechter Witz auf<br />
Kosten der Bevölkerung!<br />
Aus der<br />
Mottenkiste –<br />
Ludwigs Papier<br />
an die CDU/CSU-<br />
Bundestagsfraktion<br />
Und noch mehr Peinlichkeiten<br />
aus dem Hause Daniela Ludwig:<br />
nur wenige Monate im Amt und<br />
schon hat sie aufgegeben, noch<br />
irgendwem vorspielen zu wollen,<br />
für einen Dialog mit den Bürgern<br />
einzutreten und die allgemeine<br />
Drogenproblematik zeitgemäß<br />
anzugehen. Nein, stattdessen<br />
spielt sie neuerdings mit offenen<br />
Karten, hetzt im Netz gegen Andersdenkende<br />
und sieht sich, statt<br />
Bürgerinteressen zu vertreten,<br />
offenbar einzig als Ober-Anti-Kifferin<br />
der CDU/CSU. Und langsam<br />
(ganz, ganz langsam) sieht<br />
sogar in dem Saftladen mancher<br />
ein, dass die Cannabis-Prohibition<br />
nicht mehr zeitgemäß ist.<br />
Anstatt das mal zum Anlass zu<br />
nehmen, sich (wie großmäulig<br />
zum Dienstantritt von ihr in alle<br />
Mikrophone reingelogen) mit<br />
den Pro-Cannabis-Argumenten<br />
auseinanderzusetzen, macht sie<br />
unverschämterweise das exakte<br />
Gegenteil: sie listet das auf, was<br />
sie für die vier Hauptargumente<br />
der Cannabis-Befürworter hält<br />
(und liefert somit einen weiteren<br />
lachhaften Beleg, dass sie sich<br />
über nichts informiert, sondern<br />
einzig Partei- und Wirtschaftsinteressen<br />
vertritt) und präsentiert<br />
ihren Kollegen aus der CDU und<br />
CSU gleich die vier dazu „passenden“<br />
Antworten. Und natürlich<br />
ergänzt sie im Anschreiben: „Mit<br />
diesem Schreiben möchte ich Ihnen<br />
Antworten auf die gängigsten<br />
Fragen geben, ohne dass damit<br />
eine Empfehlung im Umgang<br />
mit dem Thema gegeben werden<br />
soll.“ Das ist natürlich der Gipfel<br />
der Lächerlichkeit, das ist ja so,<br />
als würden wir schreiben: „Die<br />
Informationen aus unseren Growing-Artikeln<br />
können ausschließlich<br />
in Ländern genutzt werden,<br />
in denen der Cannabisanbau legal<br />
ist.“ Wir haben Lügwigs Pro- und<br />
Contra-Argumente jedenfalls einmal<br />
dem <strong>Highway</strong>-Klassenlehrer<br />
vorgelegt – und der war wenig begeistert,<br />
wie ihr der korrigierten<br />
Version entnehmen könnt, die wir<br />
auf der linken Seite abgedruckt<br />
haben.<br />
FEINSTE ZUTATEN<br />
FÜR DEINEN DREH<br />
AKTIVKOHLE<br />
AUS KOKOSNUSS-<br />
SCHALEN<br />
2 KERAMIKKAPPEN<br />
GIZEH-ONLINE.COM<br />
MIT MAGNETVERSCHLUSS
„STEFAN“ UND SEIN<br />
CaNnabis-PRoblem<br />
„Stefan war fleißig und strebsam, alle Wege schienen<br />
ihm offenzustehen - die Eltern Laura und Peter Müller<br />
sahen für ihren Sohn nach dem Abitur eine Karriere als<br />
Maschinenbauer voraus.“ – Wer sich für Cannabispolitik<br />
interessiert, der könnte in den letzten Wochen beim<br />
täglichen Nachrichtenüberblick irritiert auf diese Zeilen<br />
gestoßen sein. Und das ist noch vorsichtig formuliert,<br />
denn eigentlich war es sogar sehr schwer, nicht über den<br />
armen „Stefan“ und sein Cannabisproblem zu stolpern.<br />
Symbolbild. Sieht so Stefan aus?<br />
Der Artikel, der von der<br />
Nachrichtenagentur dpa<br />
verfasst wurde, fand in<br />
Dutzenden kleinen und<br />
großen Redaktionen<br />
Deutschlands scheinbar großen<br />
Anklang: ein kurzer Blick in die<br />
Google-Suchergebnisse offenbart,<br />
dass der Text innerhalb weniger<br />
Tage unter dem Titel „Wie<br />
Cannabis Familien zerstören<br />
kann“ in zahllosen Zeitungen<br />
online wie offline publiziert wurde.<br />
Von der „Münchener Abendzeitung“<br />
über die „Mainpost“ bis<br />
zur „Hamburger Morgenpost“,<br />
von fragwürdigen Anbietern wie<br />
„lokal26.de“ über renommierte<br />
Branchenriesen wie „Die Zeit“,<br />
von der „Apotheken-Umschau“<br />
über den Greenpeace-Blog – die<br />
Liste mit Beispielen ist schier<br />
endlos. Offenbar gab es so gut<br />
wie keine halbwegs „seriöse“<br />
Redaktion in ganz Deutschland,<br />
die dem fragwürdigen Charme<br />
des Artikels widerstehen konnte.<br />
Dabei ist das Geschreibsel<br />
nichts weiter als ein Stück Cannabis-Alarmismus,<br />
wie man es<br />
in Abwandlung schon Tausende<br />
Male gelesen hat.<br />
Wieder einmal ging<br />
es um einen Teenager, der, da<br />
besteht offenbar kein Zweifel<br />
an der Ursache, durch ungezügelten<br />
Cannabiskonsum sein<br />
Gehirn und seinen Lebenslauf<br />
ruiniert, sowie die armen Eltern,<br />
die dem Verfall hilflos zuschauen<br />
müssen. Über die positiven<br />
Gegenbeispiele, die zu Millionen<br />
ihr Leben ganz normal auf<br />
die Reihe bekommen, hört man<br />
natürlich nix, die angewendete<br />
Erzählform des intimen Betroffenheitsduktus<br />
eignet sich besser<br />
dazu, den Leser einzuwickeln,<br />
als einen wissenschaftlichen<br />
Diskurs anhand diverser Studienergebnisse<br />
zu führen. Dabei ist<br />
der Zusammenhang zwischen<br />
Cannabiskonsum und psychotischen<br />
Episoden keineswegs so<br />
eindeutig, wie einen der Artikel<br />
glauben machen will. Auch die<br />
neue, alte Leier vom hochpotenten<br />
Cannabis wird natürlich<br />
wieder gespielt, witzigerweise<br />
aufgepeppt mit einem Bier-Wodka-Vergleich<br />
(beides legal). Über<br />
„fehlende Urin-Kontrolle“ als<br />
angebliche Nebenwirkung des<br />
Cannabiskonsums dürften erfahrene<br />
Cannabisfreunde dann wohl<br />
nur noch den Kopf schütteln.<br />
Was darüber hinaus<br />
irritiert, ist der Tonfall, der zwischen<br />
Sentimentalität und Leistungs-Logik<br />
chargiert. Letztere<br />
offenbart sich zum Beispiel im<br />
seltsam unterkühlt anmutenden<br />
Schlussteil des Lehrstücks: „Die<br />
Müllers haben mittlerweile ihre<br />
Erwartungen an ihr Kind auf ein<br />
Minimum heruntergeschraubt:<br />
Wenn Stefan ein einigermaßen<br />
selbstständiges Leben führen<br />
könnte, wären sie schon zufrieden.“<br />
Die überwiegende Anzahl<br />
an Cannabisfreunden wäre wohl<br />
schon zufrieden, wenn sie von<br />
Prohibitionsbefürwortern hin<br />
und wieder auch mal ein paar<br />
38 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Graustufen, ein bisschen weniger<br />
schwarz-weiß hören würden.<br />
Und wenn vielleicht zur Abwechslung<br />
mal nicht jede Zeitung<br />
von Nord- bis Süddeutschland<br />
denselben Agentur-Artikel<br />
unverändert nachplappern würde...<br />
Im Folgenden werden sich<br />
zwei <strong>Highway</strong>-Autoren in mehr<br />
oder weniger augenzwinkernden<br />
Kommentaren zu dem ärgerlichen<br />
Artikel äußern.<br />
Kommentar von<br />
Chuck Lore<br />
In den letzten Wochen grassierte<br />
in zahlreichen Zeitschriften ein<br />
Artikel der dpa (Deutsche Presse-Agentur)<br />
von Julia Giertz, in<br />
dem in einfühlsamen Worten<br />
auf das Schicksal eines Jugendlichen<br />
namens Stefan eingegangen<br />
wurde. Der arme Kerl nahm laut<br />
Artikel täglich zur Selbstmedikation<br />
Cannabisprodukte in großen<br />
Mengen ein, sodass sich sein Zustand<br />
unbemerkt verschlimmern<br />
konnte. Er rutschte angeblich<br />
deshalb in ernsthafte Psychosen<br />
ab und sein Leben geriet darum<br />
aus dem Tritt. Ich selbst war beim<br />
Lesen erschüttert, dass es so weit<br />
kommen musste. Wie kann es<br />
geschehen, dass ganze Familien<br />
an der Suchterkrankung ihrer<br />
Kinder zerbrechen? Das Schicksal<br />
von Stefan ist in dem Zusammenhang<br />
sicher nur stellvertretend.<br />
So bedauerlich solche Fälle<br />
auch sind, der Artikel machte<br />
mich wegen seines tendenziösen<br />
Inhalts nachdenklich und ich<br />
konnte mir immer weniger meiner<br />
Fragen, die mir in den Sinn<br />
kamen, beantworten. Voller Unverständnis<br />
fragte ich mich, wie<br />
es den akademisch vorgebildeten<br />
Eltern entgehen konnte, dass ihr<br />
Sohn eine derartig ausgeprägte<br />
psychische Krankheit entwickelte.<br />
Jedem Menschen merkt man<br />
eine Drogensucht an, gerade<br />
wenn diese so massiv, wie im Artikel<br />
behauptet, vorliegt. Wer hat<br />
da nur weggesehen, wer hat nicht<br />
wahrhaben wollen, dass der junge<br />
Mensch medizinische Hilfe<br />
gebraucht hätte? Und dann fragte<br />
ich mich, ob es wirklich möglich<br />
ist, dass sich der Jugendliche<br />
diese Mengen an Rauschgift<br />
beschaffen konnte? Ist wirklich<br />
jeder Achtklässler in der Lage,<br />
sich Tag für Tag mit dem nötigen<br />
Cannabis für die Entwicklung<br />
einer gravierenden Sucht<br />
einzudecken? Von einem Joint<br />
DIE „LISTE DER SCHANDE“<br />
Der tendenziöse dpa-Artikel um (das fiktive?) Cannabis-Opfer „Stefan“<br />
treibt momentan viele Cannabisfreunde nicht zu Unrecht zur Weißglut.<br />
<strong>Highway</strong> hat eine Liste derjenigen (Online-) Zeitungen erstellt, die den<br />
Artikel gebracht haben. Alle übernahmen den Text ohne weitere Prüfung<br />
im gleichen Wortlaut, höchstens der Titel variierte hin und wieder<br />
leicht. Wenn euch der Sinn danach stehen sollte, sucht euch gerne die<br />
Zeitung eurer Region heraus und schickt ein paar Worte Feedback. Die<br />
Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
abendzeitung-münchen.de<br />
ad-hoc-news.de<br />
allgaeuhit.de<br />
allgemeine.zeitung.de<br />
apollon-hochschule.de<br />
apotheken-umschau.de<br />
augsburger-allgemeine.de<br />
azononline.de<br />
badische-zeitung.de<br />
bbv-net.de<br />
berchtesgardener-anzeiger.de<br />
bietigheimerzeitung.de<br />
bild.de<br />
bnn.de<br />
borkenerzeitung.de<br />
buerstaedter-zeitung.de<br />
cannstatter-zeitung.de<br />
chiemgau24.de<br />
die-glocke.de<br />
dieharke.de<br />
donaukurier.de<br />
dzonline.de<br />
echo-online.de<br />
emderzeitung.de<br />
esslinger-zeitung.de<br />
frankenpost.de<br />
freiepresse.de<br />
fuldaerzeitung.de<br />
ga-online.de<br />
general-anzeiger-bonn.de<br />
giessener-anzeiger.de<br />
gmuender-tagespost.de<br />
goslarsche.de<br />
greenpeace-magazin.de<br />
haller-kreisblatt.de<br />
am Wochenende wird selbst ein<br />
Jugendlicher nicht krank, es ist<br />
der ständige Konsum in hohen<br />
Dosen, der die jungen Gehirne<br />
in Mitleidenschaft ziehen kann.<br />
Entsetzt las ich den<br />
Artikel erneut und stolperte über<br />
die Aussage, dass die Anzahl von<br />
psychotischen Störungen bei täglichem<br />
Cannabisgebrauch mindestens<br />
dreimal höher liegt als<br />
bei abstinenter Lebensweise. Sofort<br />
dachte ich an meine eigenen<br />
handelsblatt.com<br />
hna.de<br />
idowa.de<br />
infranken.de<br />
insuedthueringen-de<br />
ka-news.de<br />
krankenkassen.de<br />
kreis-anzeiger.de<br />
krzbb.de<br />
ksta.de<br />
kurier.de<br />
lampertheimer-zeitung.de<br />
lauterbacher-anzeige.de<br />
leonberger-kreiszeitung.de<br />
lokal26.de<br />
lr-online.de<br />
lz.de<br />
main-echo.de<br />
mainpost.de<br />
marbacher-zeitung.de<br />
merkur.de<br />
mittelhessen.de<br />
moz.de<br />
msn.com<br />
mt.de<br />
muensterschezeitung.de<br />
mz-web.de<br />
n-tv.de<br />
nau.ch<br />
newsdeutschland.de<br />
nnn.de<br />
noows.de<br />
noz.de<br />
np-coburg.de<br />
ntz.de<br />
Kinder und fragte mich, ob diese<br />
zu dieser Droge gegriffen hätten,<br />
wenn sie psychisch erkrankt<br />
wären. Es wäre wahrscheinlich<br />
gewesen, erkannte ich mit Schrecken.<br />
Cannabis dämpft und hat<br />
eine beruhigende Wirkung, die<br />
von der Krankheit ablenkt. Keiner<br />
will leiden und in ihrer Unerfahrenheit<br />
wären wohl auch<br />
meine Kinder den scheinbar einfacheren<br />
Weg gegangen. Nun sah<br />
ich vor meinem geistigen Auge<br />
nw.de<br />
nwzonline.de<br />
oberhessische-zeitung.de<br />
on-online.de<br />
onetz.de<br />
oz-online.de<br />
pnn.de<br />
pnp.de<br />
prosieben.de<br />
radio7.de<br />
rhein-zeitung.de<br />
rnd.de<br />
rnz.de<br />
rundschau-online.de<br />
saarbruecker-zeitung.de<br />
saechsische.de<br />
sat1.de<br />
schwaebische.de<br />
schwarzwaelder-bote.de<br />
shz.de<br />
sol.de (von RP Online)<br />
stern.de<br />
stuttgarter-nachrichten.de<br />
stuttgarter-zeitung.de<br />
süddeutsche.de<br />
svz.de<br />
swp.de<br />
t-online.de<br />
tagblatt.de<br />
theworldnews.net<br />
top.st<br />
usinger-antzeiger.de<br />
verlagshaus-jaumann.de<br />
vieventi.de<br />
volksfreund.de<br />
volksstimme.de<br />
welt.de<br />
westfalen-blatt.de<br />
wiesbadener-kurier.de<br />
wn.de<br />
wz.de<br />
yahoo.com<br />
zeit.de<br />
zoran-online.de<br />
zvw.de<br />
meine geliebten Kinder in den abgewirtschafteten<br />
Vierteln meiner<br />
Stadt im flackernden Licht eines<br />
brennenden Fasses. Sie kauften<br />
Drogen von Menschen, denen<br />
ich mich tunlichst nicht genähert<br />
hätte. Verschnitten, von schlechter<br />
Qualität, ohne jede Abgabekontrolle.<br />
Mein Entsetzen wurde<br />
zum puren Grauen. Nach einer<br />
Weile tröstete ich mich damit,<br />
dass durch das bestehende Verbot<br />
von Cannabis ja doch ein ge-<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 39
Ludwig teilte den Artikel auf Twitter, inklusive hämischer<br />
„Ich habe es euch doch gesagt“-Attitüde<br />
wisser Schutz besteht, versuchte<br />
so meiner Aufregung Herr zu<br />
werden. Aus Neugier sprach<br />
ich das Thema im Gespräch mit<br />
meiner Tochter an, das Ergebnis<br />
war ernüchternd. Sie belegte mir<br />
glaubhaft, dass es kein Problem<br />
sei, binnen kürzester Zeit genügend<br />
Marihuana für mehrere<br />
Wochen zu beschaffen. Dafür<br />
brauchte sie nicht mehr zu tun,<br />
als einigen ihrer Freunde eine<br />
Nachricht zu senden, die daraufhin<br />
die Verfügbarkeit bestätigten.<br />
Ich war desillusioniert, verstand<br />
mit einem Mal die Drogenpolitik<br />
nicht mehr. Mir kam die<br />
Prohibition von Alkohol in den<br />
Vereinigten Staaten in der Zeit<br />
von 19<strong>20</strong> bis 1933 in den Sinn.<br />
Seinerzeit wurde ein ganzer<br />
Wirtschaftszweig in kriminelle<br />
Hände gelegt, die Droge Alkohol<br />
war trotz der Restriktion allerorten<br />
verfügbar. Eine Sekunde lang<br />
kam mir die absurde Idee, dass<br />
die Politik das Verbot von Cannabis<br />
nur aufrechterhält, damit<br />
Randgruppen der Gesellschaft<br />
ihren Lebensunterhalt sichern<br />
können. Aus meinem Grauen<br />
wurde Panik, ich war fassungslos.<br />
Doch zurück zu dem Jugendlichen<br />
namens Stefan. Wie<br />
wäre sein Schicksal verlaufen,<br />
wenn er aufmerksame Eltern gehabt<br />
hätte? Sicher wären sie sehr<br />
früh mit ihm bei einem Facharzt<br />
vorstellig geworden. Dieser hätte<br />
den jungen Mann therapiert und<br />
sein junges Leben wäre nicht<br />
vom Drogenkonsum überschattet<br />
gewesen. Sicher wäre er mit<br />
Cannabis in Kontakt gekommen,<br />
aber er hätte keinen Grund<br />
gehabt, die Droge alltäglich in<br />
hohen Dosen zu konsumieren.<br />
Millionen von Freizeitkonsumenten<br />
allein in Deutschland<br />
belegen, dass gesunde Menschen<br />
verantwortlich mit Marihuana<br />
umgehen können. Und was<br />
wäre gewesen, wenn die Eltern<br />
wie gehabt weggeschaut hätten,<br />
ben versagt. Ich bedauere den<br />
jungen Mann und alle anderen<br />
Jugendlichen, die man mit dem<br />
Umgang von Drogen aller Art alleine<br />
lässt oder falsch informiert.<br />
Nein, ganz alleine sind sie nicht.<br />
Auf dem Schwarzmarkt erfahren<br />
sie alles Nötige über illegale Substanzen.<br />
Zumindest so viel, um<br />
zu dienlichen Kunden der Schattenhändler<br />
zu werden. Viele von<br />
ihnen weisen keinen Käufer ab,<br />
solange dieser die Mittel hat,<br />
das gewünschte Rauschmittel<br />
zu bezahlen. Nicht nur Cannabis,<br />
auch Kokain, Heroin und all<br />
die anderen Dinge, die verboten<br />
sind.<br />
Kommentar von<br />
Gregor Fröhlich<br />
Gut, nachdem jede praktisch<br />
jede Zeitung (siehe Liste)<br />
die tendenziöse, mutmaßlich<br />
auch noch ausgedachte<br />
dpa-Meldung von „Stefan“<br />
brachte, wollen wir sie hier<br />
nicht wiederholen. Veröffentlichen<br />
wir stattdessen doch<br />
die gleiche Nachricht, nur<br />
mit ein paar ausgetauschten<br />
Wörtern. So liest es sich<br />
doch gleich viel besser und<br />
realistischer kommt es auch<br />
noch rüber...<br />
Daniela Ludwig war fleißig und<br />
strebsam, quatschte jeden CSU-<br />
Quatsch nach, den man von ihr<br />
verlangte. Alle Wege schienen ihr<br />
offenzustehen – die Eltern sahen<br />
für ihre Tochter eine Karriere als<br />
Hopfenbäuerin voraus. „Sie war<br />
ein Sonnenkind“, erinnert sich<br />
Mama Laura. Doch vergangenes<br />
Jahr aus der Traum: die 45-Jährige<br />
kommt nicht mehr regelmäßig<br />
zum Schlafen nach Hause, ist im<br />
.de<br />
40 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />
VAPORIZER . BERATUNG<br />
. ZUBEHÖR . LITERATUR . WASSERFILTER . KRÄUTER . LIQUIDS<br />
Vaporisation ist die effektivste Methode Kräuter<br />
nahezu schadstofffrei zu konsumieren, deshalb eignet<br />
sie sich bestens zur medizinischen Anwendung.<br />
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. Mo bis Fr 10-18h<br />
die Droge aber,<br />
auch für ihn, legal<br />
in Fachgeschäften<br />
erhältlich gewesen<br />
wäre? In diesem<br />
Fall hätte der Verkäufer<br />
sehr schnell<br />
gemerkt, dass Stefan<br />
ein Suchtverhalten<br />
aufweist. Noch<br />
vor einer deutlichen<br />
Schädigung hätte er<br />
die Sozialarbeiter<br />
der Suchtberatung<br />
informieren können,<br />
diese haben Erfahrung<br />
mit solchen<br />
Fällen und leisten<br />
kompetente Hilfe.<br />
Sie hätten die nötigen<br />
Schritte einleiten<br />
können, der Jugendliche<br />
wäre auch<br />
in diesem Fall nicht<br />
so tief gesunken.<br />
Die letzte Frage, die<br />
sich mir nach der Lektüre des<br />
Artikels stellte, ist die, warum in<br />
diesem die Gefahren von Cannabis<br />
so nachhaltig betont werden?<br />
Warum stellen Politiker und<br />
manche Mediziner und Journalisten<br />
die Droge als so gefährlich<br />
dar, wo doch genau besehen nur<br />
wenig unternommen wird, um<br />
den Missbrauch zu bekämpfen?<br />
Jugendliche werden über die Folgen<br />
falsch unterrichtet und misstrauen<br />
ihren Lehrern, weil sich<br />
gelegentlicher Konsum von Marihuana<br />
als lebensbereichernd<br />
herausstellt. Sie glauben oftmals<br />
nicht mehr, dass von exzessivem<br />
Genuss ernsthafte Gefahren ausgehen.<br />
Manchmal unterstellen<br />
sie auch dem Staat, dass er ihnen<br />
Lebensfreude vorenthalten<br />
möchte. Ich kann es nachfühlen.<br />
Für mich jedenfalls ist der Fall<br />
von Stefan entschieden: Eltern,<br />
Lehrer und auch die Politik ha-<br />
www.verdampftnochmal.de
So stellen sich DPA-Redakteure wohl „den Kiffer“ vor<br />
von ihren<br />
Mit-Politikern<br />
nur als<br />
ausführende<br />
Objekte angesehen,<br />
die<br />
beliebig ersetzbar<br />
sind.<br />
„Das Gehirn<br />
ist da eine<br />
Großbaustelle<br />
und<br />
besonders irritierbar<br />
und<br />
leicht aus<br />
der Balance<br />
zu bringen“,<br />
sagte der Vizepräsident<br />
des Berufsverbands<br />
Deutschen Bundestag auffällig<br />
und überdreht, wirkt in ihren<br />
immer merkwürdiger werdenden<br />
Tweets und Insta-Stories teils bedrohlich…<br />
Die Ferndiagnose von<br />
den anrichten und das Leben<br />
der Bürger auf den Kopf stellen<br />
kann. „Ich war verzweifelt“, sagt<br />
Mama Laura, die wie ihr Mann,<br />
Papa Stefan, nie zuvor mit dem<br />
Thema in Berührung gekommen<br />
der<br />
Kinder- und<br />
Jugendärzte<br />
zu einem völlig anderen Thema.<br />
Niemand weiß, ob Daniela<br />
Ludwig zuerst mit Twitter<br />
in Berührung kam oder zuerst<br />
eine Karriere als Schaumschlägerin<br />
anvisierte. Nicht nur, dass<br />
Twitter-Nutzern ein Schock für war.<br />
sie rechtspopulistischen „Zeitungen“<br />
Danielas Eltern: schizophrene<br />
Diverse Studien zeigen:<br />
wie der Bild Interviews<br />
Psychose im Zusammenhang<br />
Politiker lügen noch mehr gibt, auch quatscht sie – obwohl<br />
mit regelmäßigem Konsum von als normale Menschen es tun. Drogenbeauftragte der Bundesregierung<br />
Cannabis-Tweets bei Twitter! Gerade Drogenbeauftragte haben<br />
– geistlose Anti-Cann-<br />
Eine Social-Media-App, die gemeinhin<br />
als harmlos gilt, aber<br />
bei Politikern irreversible Schä-<br />
es schwer – viele haben keine<br />
anständige Ausbildung in diese<br />
Richtung genossen und werden<br />
abis-Lügen in die ihr hingestellten<br />
(wenn nicht gleich von ihr<br />
beorderten) Mikrophone. Wider<br />
besseren Wissens phantasiert sie<br />
etwa Erzählungen wie diese herbei:<br />
„Cannabis tötet nicht direkt,<br />
aber... bla bla... Psychosen...<br />
bla“, die an das Lieblings-Bonmot<br />
eines jeden Rassisten erinnern:<br />
„Ich bin zwar kein Rassist,<br />
aber...“<br />
Psychosen, wie auch<br />
manche Leute unterstellen, dass<br />
Daniela sie hat, sind Störungen<br />
der Wahrnehmung: Betroffene<br />
glauben, sich in einem Film<br />
zu befinden oder dass kiffen<br />
impotent machen würde. In<br />
schlimmen Fällen glauben selbst<br />
erwachsene Menschen, dass<br />
Cannabiskonsum sogar für fehlende<br />
Urinkontrolle sorgen würde.<br />
Diesen Wahrnehmungen ist<br />
eines gemeinsam: sie haben mit<br />
der Realität nichts zu tun. Daniela,<br />
ein pudeliger Typ, meint<br />
jedoch, solche Aussagen entsprächen<br />
der Realität. Niemand kann<br />
sie von dem Gegenteil überzeugen.<br />
Nach Ansicht des Reporters<br />
Dr. Dope ist der Fall daher<br />
klar: „Daniela Ludwig fehlen<br />
meiner Meinung nach gewisse<br />
kognitive Fähigkeiten. Ihren<br />
Aussagen nach vermute ich, dass<br />
sie mindestens sechs bis zehn<br />
IQ-Punkte unter dem IQ von<br />
Marlene Mortler liegt. Das ist<br />
schon traurig.“<br />
Lobby für Hanf<br />
Der Deutsche Hanfverband ist im Kontakt mit Abgeordneten aller im<br />
Bundestag vertretenen Parteien.<br />
Auf öffentlichen Veranstaltungen, parlamentarischen Anhörungen<br />
und mit Hintergrundgesprächen werben wir direkt an den<br />
Schaltstellen der Macht für die Legalisierung von Cannabis.<br />
hanfverband.de<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 41
42 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Mr. José<br />
Grow-Experte<br />
HYGIENE IM GROWRAUM<br />
Nicht nur coronagefährdete Hände wollen hygienisch<br />
desinfiziert oder gereinigt werden, nein, auch im<br />
Growraum sollte man es nicht so zugehen lassen wie bei<br />
den Flodders, sondern auf Reinlichkeit achten, um die<br />
bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Dies hat viele positive<br />
Nebeneffekte, wie etwa zusätzlichen Schutz vor<br />
Krankheiten und Schädlingen. Mr. José klärt über die<br />
richtigen Maßnahmen beim Grow auf.<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 43
Von klein auf wird jedem<br />
gesagt, man solle sein<br />
Zimmer aufräumen, den<br />
Staub wegwischen, keine<br />
Dinge auf dem Boden liegen<br />
lassen und vor dem Essen die<br />
Hände waschen. Auch wenn die<br />
Einsicht, dass dies alles vernünftige<br />
Sachen sind, oft erst ein paar Jahre<br />
später kommt, bei den allermeisten<br />
von uns kommt sie irgendwann.<br />
Doch nicht jeder hält sich auch im<br />
Growraum dran. Dabei kann die<br />
gründliche Reinigung und Pflege<br />
des Raums zu einer besseren und<br />
reichhaltigeren Ernte führen, was<br />
doch schließlich das Ziel eines jeden<br />
Growers ist. Deshalb sollte<br />
man nicht zögern, sich auch beim<br />
Cannabisanbau näher mit den<br />
Grundprinzipien der Hygiene zu<br />
beschäftigen. Als ich meinen ersten<br />
Growraum einrichtete, konzentrierte<br />
ich mich darauf, dass die<br />
Pflanzen genügend Licht, Wasser,<br />
Nährstoffe, Luft und optimale Klimabedingungen<br />
zur Verfügung stehen<br />
hatten. Ich hatte sogar Kohlendioxid<br />
zugeführt, wenn auch auf<br />
eine sehr dilettantische Weise. Natürlich<br />
habe ich auch versucht, den<br />
Raum ordentlich zu halten, aber<br />
besonders darauf geachtet habe ich<br />
ehrlicherweise nicht. Die Pflanzen<br />
wuchsen, die Ernte war reichhaltig<br />
und ich hatte keinen Grund, etwas<br />
zu ändern. Jetzt, nachdem ich bereits<br />
mehr Ernten durchgeführt<br />
habe, als ich zählen kann, weiß ich<br />
eins jedoch ganz sicher: auch wenn<br />
alles gut läuft, ist es immer besser,<br />
den Growraum dennoch kontinuierlich<br />
zu verbessern, um so potenziell<br />
auftretende Probleme im<br />
Voraus zu vermeiden. Die Lösung<br />
von Problemen im Nachhinein ist<br />
ein viel problematischeres Szenario<br />
und hat erhebliche Auswirkungen<br />
auf die Ernte. Selbst wenn jemand<br />
also keinen besonderen Wert auf<br />
die Sauberkeit in einem Growraum<br />
legt und seine oder ihre Pflanzen<br />
trotzdem wachsen und gedeihen,<br />
sollte diese Person besser anfangen,<br />
sich mit verbesserter Hygiene<br />
zu beschäftigen, um sicherzustellen,<br />
dass der Erfolg auch anhält.<br />
Außerdem ist nicht von der Hand<br />
zu weisen, dass mit jedem weiteren<br />
Anbauzyklus das Risiko von<br />
Schimmel, Viren, Krankheiten und<br />
anderen parasitären Organismen<br />
steigt. Wenn man zum Beispiel ein<br />
kleines Schimmelproblem in einem<br />
Wachstumszyklus hatte und den<br />
Bereich nicht richtig gereinigt hat,<br />
bevor ein neuer Zyklus begonnen<br />
wurde, kann man davon ausgehen,<br />
dass sich dieses Problem im zweiten<br />
Zyklus erheblich verschlimmern<br />
wird. Was also tun?<br />
Desinfektion<br />
des Growraums<br />
Unabhängig davon, ob jemand in<br />
einem neuen oder einem bereits<br />
genutzten Anbauraum startet,<br />
wird empfohlen, diesen zunächst<br />
mit einem Desinfektionsmittel zu<br />
reinigen, um so möglichst viele<br />
Keime zu beseitigen. Zu diesem<br />
Zweck könnte man haushaltsübliche<br />
Reinigungsprodukte verwenden,<br />
die üblicherweise in Apotheken<br />
oder Drogerien erhältlich<br />
sind. Man sollte damit alle Teile<br />
des Anbausystems behandeln.<br />
Das bedeutet, dass die Blumentöpfe,<br />
Wasser- oder Nährstofftanks<br />
sowie Wasserpumpen und<br />
Bewässerungsverteiler regelmäßig<br />
gereinigt werden müssen. Bei der<br />
Verwendung von Reinigungsmitteln<br />
ist es notwendig, die Pflanzen<br />
und alle Teile, die mit dem<br />
Kultursubstrat in Berührung<br />
gekommen sind, anschließend<br />
gründlich mit Wasser<br />
abzuspülen. Ich persönlich<br />
bevorzuge alkoholhaltige<br />
Reinigungslösungen, da diese<br />
schnell verdunsten und<br />
nicht sehr aggressiv sind.<br />
Man sollte nicht vergessen,<br />
auch andere Geräte zu desinfizieren,<br />
die für den Anbau<br />
verwendet werden, etwa<br />
Scheren, Skalpelle, Sprühflaschen<br />
oder ähnliches.<br />
Wenn man ein automatisches<br />
oder hydroponisches<br />
Bewässerungssystem verwendet,<br />
ist es zudem nötig,<br />
die Bewässerungsverteiler<br />
sorgfältig zu desinfizieren.<br />
Dies kann beispielsweise mit<br />
50 Millilitern von 30-prozentigem<br />
Wasserstoffperoxid<br />
(H2O2) erfolgen, das mit<br />
zehn Liter Wasser verdünnt<br />
wurde. Diese Lösung wird<br />
in den Wassertank gemischt<br />
und man sollte das Bewässerungssystem,<br />
je nach Größe<br />
des Wassertanks, in etwa<br />
eine Stunde laufen lassen<br />
– je größer der Tank, desto<br />
länger sollte die Lösung<br />
durch das System laufen.<br />
Man kann diesen Vorgang je<br />
nach Bedarf mehrmals wiederholen.<br />
Anschließend muss die<br />
Lösung entfernt und der Vorgang<br />
nach ein paar Stunden mit sauberem<br />
Wasser wiederholt werden,<br />
um das restliche Peroxid zu beseitigen.<br />
Es ist ratsam, den Reinigungsprozess<br />
mit sauberem Wasser mindestens<br />
zweimal zu wiederholen.<br />
Dabei sollte immer frisches Wasser<br />
verwendet werden. Der in diesem<br />
Abschnitt beschriebene Prozess<br />
sollte vor jedem neuen Kultivierungszyklus<br />
wiederholt werden.<br />
Desinfektion von<br />
Kultursubstraten<br />
Manchmal ist es gut, auch das Kultursubstrat<br />
zu desinfizieren, besonders<br />
bei hydroponischem Anbau,<br />
der Verwendung von Keramsit,<br />
Perlit oder ähnlichen inerten Kultursubstraten.<br />
In solchen Fällen<br />
könnte man eine Lösung von 50<br />
Millilitern 30-prozentigem Wasserstoffperoxid<br />
je zehn Liter Wasser<br />
verwenden. Am besten taucht<br />
man das Medium 24 Stunden lang<br />
in diese Lösung ein oder spült das<br />
Medium mit einem starken Strahl<br />
der Lösung mehrmals ab, etwa im<br />
Ein- bis Drei-Stundentakt. Dieses<br />
Verfahren kann auch angewendet<br />
werden, wenn das gleiche Nährmedium<br />
mehrmals verwendet wird.<br />
Bevor man ein solches Medium<br />
desinfiziert, sind so viele Wurzeln<br />
und andere Pflanzenreste wie möglich<br />
zu entfernen. Auf diese Weise<br />
könnte man auch ein Kokosmedium<br />
und ähnliche Mischungen<br />
desinfizieren. Man sollte sich aber<br />
bewusst sein, dass auf diese Weise<br />
auch nützliche Organismen ausgelöscht<br />
werden. Deshalb empfehle<br />
ich nicht, Kokos vor der ersten<br />
Anwendung zu desinfizieren, da<br />
es oft Mykorrhizen enthält. Wenn<br />
man das Kultursubstrat mit nützlichen<br />
Bakterien anreichern will,<br />
sollte dies frühstens zwei Stunden<br />
nach der Desinfektion erfolgen.<br />
Es wird außerdem empfohlen, das<br />
Kulturmedium vor seiner erneuten<br />
Verwendung und nach der Reinigung<br />
mit Wasserstoffperoxid noch<br />
einmal mit sauberem Wasser zu<br />
spülen.<br />
Was ist während des<br />
Anbaus zu tun?<br />
Die gerade genannten Verfahren<br />
sind für die Zeit vor dem Beginn<br />
eines Wachstumszyklus vorgesehen<br />
und sollen ideale hygienische<br />
Bedingungen für den Start
Mundschutz, Ganzkörper-Anzug,<br />
Gummi-Handschuhe: Privat-Growern<br />
scheinen solche Hygiene-Maßnahmen eventuell<br />
zu übertrieben sein – für den zertifizierten<br />
medizinischen Anbau sind sie hingegen verpflichtend<br />
gewährleisten. Aber das ist nicht<br />
genug, denn Viren, Bakterien und<br />
Mikroben können auch während<br />
des Growzyklus jederzeit in den<br />
Growraum gelangen. Der einfachste<br />
Weg für Verunreinigungen ins<br />
Innere des Growraums führt über<br />
das Lüftungssystem, über von außerhalb<br />
mitgebrachte Werkzeuge<br />
oder über Kleidung und Haut.<br />
Das erste, worum man sich kümmern<br />
sollte, ist daher, die Luft<br />
zu filtern, die in den Growraum<br />
kommt. Die einfachste Methode<br />
dazu ist, feine Nylonstrümpfe über<br />
den Belüftungsschlauch oder das<br />
Loch, durch das die Luft in den<br />
Growraum gelangt, zu spannen.<br />
Diese Methode kostet fast nichts<br />
und erfüllt ihren Zweck. Dennoch<br />
fehlt es dieser Lösung unter anderem<br />
an Feinschliff und Individualisierungsmöglichkeiten.<br />
Man ist<br />
also besser beraten, spezielle Filtereinsätze<br />
zu kaufen, die speziell<br />
für den jeweils genutzten Belüftungsschlauch<br />
hergestellt wurden.<br />
Hier ist der Preis abhängig von der<br />
gewünschten Filtrationsstufe. Je<br />
feiner der Filter, desto höher ist der<br />
Preis. Für einen eher niedrigeren<br />
zweistelligen Betrag bekommt man<br />
in der Regel einen Filter, der fein<br />
genug ist, um die meisten Schadstoffe,<br />
Schädlingsorganismen und<br />
Insekten aufzuhalten, die meist<br />
die Hauptverursacher von Krankheiten<br />
und Verunreinigungen sind.<br />
Man kann solche Filter in Fachgeschäften<br />
für Klimaanlagen und in<br />
guten Growshops käuflich erwerben.<br />
HEPA-Filter, die üblicherweise<br />
im Vakuum eingesetzt werden,<br />
haben sehr gute Filtereigenschaften.<br />
Sie sind in zylindrischen Formen<br />
erhältlich, die man mit geringem<br />
Aufwand in ein Filtersystem<br />
einbauen kann. Diese Lösung ist<br />
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aber nur dann sinnvoll, wenn das<br />
Anbaugebiet sehr gut versiegelt ist<br />
und es keine weiteren Löcher gibt,<br />
durch die Schadorganismen ins Innere<br />
gelangen könnten. Dies führt<br />
zu der Schlussfolgerung, dass man<br />
sich also genau darum kümmern<br />
sollte! Die Filtration senkt übrigens<br />
die Leistung des Ventilators und<br />
diese muss bei der Verwendung<br />
von feinsten Filtern daher erhöht<br />
werden. Sobald die sichere Luftfiltration<br />
geregelt ist, sollte man<br />
sich auf sich selbst als potenziellen<br />
Übermittler von Schadorganismen<br />
konzentrieren. Ich schlage vor,<br />
zu diesem Zweck einen Overall<br />
zu kaufen, der über der Kleidung<br />
und ausschließlich innerhalb des<br />
Anbauraums verwendet wird. Die<br />
Hände sollten jedes mal gründlich<br />
gewaschen werden, außerdem ist<br />
die Verwendung von Latexhandschuhen<br />
beim Arbeiten mit den<br />
Pflanzen sehr ratsam. Neben dem<br />
Vorteil, durch Handschuhe und<br />
Overall das Risiko von Schadorganismen<br />
zu verringern, haftet durch<br />
die Benutzung des Schutzequipments<br />
zudem nicht der Geruch der<br />
Pflanzen am Grower. Alle Werkzeuge<br />
und Ausrüstungen, die man<br />
in den Anbauraum mitbringt, sollten<br />
zumindest vorher abgewaschen<br />
werden. Außerdem ist es ratsam,<br />
alles, was man im Growraum nicht<br />
braucht, auch zu entfernen. Dazu<br />
gehören alle Arten von Abfällen,<br />
insbesondere organische Abfälle<br />
wie zum Beispiel Pflanzenreste.<br />
Es versteht sich von selbst, dass<br />
der Bereich generell ordentlich gehalten<br />
und der Boden und andere<br />
Oberflächen regelmäßig gereinigt<br />
werden sollten. Das Rauchen im<br />
Anbauraum ist zu vermeiden, da<br />
es der Sauberkeit nicht zuträglich<br />
ist und auch den Pflanzen nichts<br />
bringt. Hunde, Katzen und andere<br />
Haustiere sollten keinesfalls in<br />
den Anbauraum gelangen, da sie<br />
ein erhebliches Risiko darstellen,<br />
unerwünschte Krankheitserreger<br />
einzuschleusen.<br />
Trotz all dieser Maßnahmen<br />
ist es dennoch immer<br />
noch möglich, dass einige Krankheitserreger<br />
in den Growraum gelangen.<br />
Es gibt mehrere Methoden<br />
damit umzugehen, noch bevor die<br />
Pflanzen infiziert werden. Die erste<br />
ist die Verwendung von keimtötender<br />
Beleuchtung auf Basis von<br />
UV-C-Licht mit einer Wellenlänge<br />
von <strong>20</strong>0 bis 280 Nanometern.<br />
Geräte mit entsprechendem Licht<br />
töten Schimmelpilzkeime und<br />
andere Mikroorganismen ab. Um<br />
eine hundertprozentige Wirkung<br />
zu erzielen, muss eine solche<br />
Behandlung täglich angewendet<br />
werden, der Vorgang dauert aber<br />
nur wenige Minuten. Dabei muss<br />
streng nach beiliegendem Handbuch<br />
vorgegangen werden, da eine<br />
falsche Anwendung die Pflanzen<br />
schädigen kann, aber das ist nicht<br />
besonders schwierig. Der Einsatz<br />
von plasmabasierten Lichtquellen<br />
soll ebenfalls den gleichen Effekt<br />
erzielen, ist jedoch sehr teuer und<br />
kann nicht zu jedem Zeitpunkt<br />
eingesetzt werden. Eine weitere<br />
Methode ist die Reinigung der<br />
Luft in einem Growraum durch<br />
die Verwendung von desinfizierendem<br />
Kaltdampf. Diese Methode<br />
ist sehr einfach und effektiv. Man<br />
muss dafür lediglich ein geeignetes<br />
Desinfektionsmittel mit der<br />
entsprechend darauf angegebenen<br />
Menge Wasser vermischen (oder<br />
man nimmt Wasserstoffperoxid<br />
in einer geeigneten Mischung mit<br />
Wasser) und in einen Membranbefeuchter<br />
geben, der den kalten<br />
Dampf über die gesamte Fläche<br />
verteilt. Wenn eine Form der automatischen<br />
Bewässerung verwendet<br />
wird, muss dieses System<br />
auch während des Kulturzyklus<br />
gereinigt werden. Die Reinigung<br />
des Wassertanks sollte mindestens<br />
einmal alle drei Wochen erfolgen.<br />
Alles was dazu gebraucht wird,<br />
ist ein sauberer Waschlappen und<br />
frisches Wasser. Alkoholische<br />
Reinigungslösungen sind auch für<br />
glatte Oberflächen geeignet, da<br />
sie sehr schnell verdunsten. Wenn<br />
keine organischen Düngemittel<br />
oder nützlichen Mikroorganismen<br />
verwendet werden, kann das<br />
Bewässerungssystem regelmäßig<br />
desinfiziert werden. Hierbei kann<br />
beispielsweise das zuvor genannte<br />
Wasserstoffperoxid in verdünnter<br />
Konzentration genutzt werden.<br />
Respekt vor den Pflanzen<br />
Der Anbauraum wird sauber<br />
gehalten, um eine Infektion der<br />
Pflanzen zu verhindern. Aber<br />
wir dürfen nicht vergessen, dass<br />
möglicherweise nicht alle Reinigungsprodukte<br />
sicher für die<br />
wertvollen Pflanzen sind. Handelsübliche<br />
chemische Reinigungsmittel<br />
können giftig sein.<br />
Daher sollte man immer versuchen,<br />
Reinigungs- und Desinfektionsmittel<br />
zu verwenden,<br />
die für den Einsatz mit Pflanzen<br />
empfohlen sind und regelmäßig<br />
getestet werden. Aber ich nehme<br />
an, alle Grower wissen das.<br />
46 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Heutzutage gibt es so<br />
viele verschiedene Anbaumethoden<br />
für Cannabispflanzen,<br />
dass<br />
manch potentieller Einsteiger<br />
schon abwinkt, wenn er<br />
versucht, sich schlau zu machen.<br />
Natürlich birgt auch jede Anbaumethode<br />
ihre jeweils eigenen<br />
Risiken und Vorteile. Eine Art<br />
des Anbaus genießt in Fachkreisen<br />
mittlerweile ein sehr hohes<br />
Ansehen und lässt sich in der<br />
Oberkategorie „Mediumfreies<br />
Anbauen“ einordnen. Die Rede<br />
ist von Hydroponic- bzw. Aeroponic-Systemen.<br />
Es handelt sich<br />
dabei um wasserbasierte Verfahren<br />
und mediumfrei bedeutet,<br />
dass zum Anbau keinerlei Growmedium<br />
wie Erde oder Kokosfasern<br />
verwendet wird. Doch wie<br />
genau funktioniert ein System,<br />
das den Wurzeln keine Möglichkeit<br />
bietet, sich in einem Substrat<br />
zu vergraben? Zur Erklärung<br />
zunächst ein kurzer Blick auf die<br />
Basics der Pflanzenzucht: Wurzeln<br />
benötigen für ihr Wachstum<br />
hauptsächlich Wasser und<br />
Sauerstoff. Dazu kommen noch<br />
Stoffe wie Natrium, Kalium<br />
und Stickstoff, die bei einem<br />
gewöhnlichen Grow auf Erde<br />
bereits im Medium selbst enthalten<br />
sind, zumindest für eine<br />
gewisse Zeit – insbesondere,<br />
wenn das Substrat vorgedüngt<br />
ist. Durch Zugabe von Dünger<br />
im Gießwasser erhält man dann<br />
den benötigten Nährstoffspiegel<br />
aufrecht. Lässt man das Substrat<br />
beiseite, bleiben nur noch nährstoffreiches<br />
Wasser und Luft, die<br />
für ein gesundes Wurzelwerk benötigt<br />
werden. Und genau diese<br />
Tatsache machen sich Hydroponic-<br />
und Aeroponic-Systeme<br />
zunutze. Bei diesen Systemen<br />
werden die Wurzeln stetig oder<br />
sequentiell mit nährstoffreichem<br />
Wasser versorgt. Dies geschieht<br />
mittels einem Tropfsystem, einem<br />
Wasserdurchlauf oder einem<br />
Sprühnebel. Durch die Bewegung<br />
des Wassers wird dieses<br />
mit Sauerstoff angereichert. Bei<br />
einigen Systemen wird zusätzlich<br />
eine Sauerstoffpumpe wie<br />
in einem Aquarium genutzt, um<br />
den Sauerstoffgehalt im Wasser<br />
zu erhöhen. Den Sauerstoff gibt<br />
das Wasser an die Wurzeln weiter<br />
und bietet ihnen somit alles,<br />
was sie zum Wachsen brauchen.<br />
Das Wasser, das an den Wurzeln<br />
herabfließt, wird wieder zurück<br />
in einen Auffangtank geleitet<br />
und mittels einer Pumpe zurück<br />
zu den Pflanzen befördert. Somit<br />
entsteht ein geschlossenes System.<br />
Doch wie halten sich die<br />
Pflanzen nun in diesem System<br />
fest, wenn es kein Medium gibt?<br />
Aeroponic-System<br />
IM EIGENBAU<br />
Wer sich etwas intensiver mit dem Thema Growing<br />
auseinandersetzt und nach Möglichkeiten<br />
sucht, ohne Erde zu arbeiten, die Erträge zu<br />
erhöhen oder aber auf weitgehende Automatisierung<br />
zu setzen, der stößt irgendwann in<br />
irgendeiner Form auf das Thema Hydroponic und<br />
Aeroponic. Dies ging auch unserem Autor Mr.<br />
Haze Amaze so, der sich daraufhin entschloss,<br />
ein Aeroponic-System in Eigenregie umzusetzen,<br />
aber auf das ganze Feintuning zu verzichten. In<br />
diesem Artikel erklärt er nicht nur verschiedene<br />
Hydroponic- und Aeroponic-Systeme, sondern<br />
berichtet auch, ob sein Versuch eines nicht<br />
optimal eingestellten Aeroponic-Systems<br />
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Aeroponic<br />
Dies verrät uns der Blick auf einige<br />
bekannte Systeme:<br />
DWC (Deep Water Culture)<br />
In diesem System steht der<br />
Stamm der Pflanze in einem mit<br />
Blähton gefüllten Netztopf oder<br />
einem Steinwolleblock. Dabei<br />
hängen die Wurzeln in einem Behälter<br />
mit Nährstofflösung und<br />
werden durch eine Aquariumpumpe<br />
und einen Luftstein mit<br />
Sauerstoff versorgt. Das Wasser<br />
wird dabei allerdings nicht bewegt.<br />
NFT (Nutrient Film Technique)<br />
Bei diesem System sind die<br />
Pflanzen ähnlich wie beim DWC<br />
verankert und befinden sich über<br />
oder in einem Rohr oder einer<br />
„Rutsche“, durch die kontinuierlich<br />
Wasser fließt. Dieses landet<br />
dann in einem Auffangtank, von<br />
dem aus es zu den Pflanzen zurückgepumpt<br />
wird. Die Wurzeln<br />
hängen dabei im Wasserfluss.<br />
auch als automatische Gießvorrichtung<br />
für einen herkömmlichen<br />
Grow mit Substrat genutzt<br />
werden.<br />
Aeroponic<br />
bei diesem System werden die<br />
Wurzeln innerhalb eines (leeren)<br />
Topfes in bestimmten Zeitabständen<br />
mit Wasser aus Sprühköpfen<br />
versorgt. Durch einen Sprühkopf<br />
verteilt sich das Wasser großflächig<br />
auf den Wurzeln. Die<br />
Pflanzen an sich werden meist<br />
nur noch mit einer Schaumstoffhalterung<br />
am Stamm stabilisiert.<br />
Es gibt bei dieser Art des Anbaus<br />
noch weitere Unterarten:<br />
man unterscheidet zwischen<br />
Low- und High-Pressure-Systemen,<br />
was von dem Druck der<br />
verwendeten Pumpe sowie der<br />
Art des Sprühkopfs abhängig<br />
ist. Eine spezielle Einsatzform<br />
des High-Pressure-Systems ist<br />
das sogenannte Fogging, bei dem<br />
das Wasser durch einen Ultraschall-Verdampfer<br />
in kalten,<br />
feuchten Nebel verwandelt wird.<br />
Was die Wasseraufnahme angeht,<br />
funktioniert diese umso<br />
besser, je kleiner die Wasserteilchen<br />
sind. Daher kann man<br />
sagen, dass beim Fogging die<br />
größtmögliche Wurzeloberfläche<br />
mit nährstoffreichem Wasser<br />
versorgt wird und dieses durch<br />
die geringe Größe der Wassermoleküle<br />
optimal aufgenommen<br />
werden kann. Die soeben vorgestellten<br />
Systeme sind also in<br />
umgekehrter Reihenfolge nach<br />
ihrer optimalen Wasseraufnahme<br />
sortiert. Ich selbst habe mich<br />
als Laie daran gewagt, mir ein<br />
eigenes kleines und günstiges<br />
Aeroponic-System zu basteln.<br />
Lange Zeit war ich abgeschreckt,<br />
da in den meisten Web-Foren<br />
von „einem der schwierigsten<br />
System“ oder „nur für Profis“<br />
die Rede war. Doch genau aus<br />
diesem Grund habe ich mich<br />
schließlich dann auch dafür<br />
entschieden, das Ganze einmal<br />
anzugehen und somit die These<br />
auf die Probe zu stellen, dass<br />
man sich professionell mit pHund<br />
EC-Werten sowie Nährstoffen<br />
beschäftigt haben muss, um<br />
ein solches System am Laufen<br />
zu halten. Als Grundlage habe<br />
ich ein spezielles Topfset eines<br />
Fachhändlers aus dem Internet<br />
bestellt. Was benötigt man also<br />
für ein solches System?<br />
- Netztöpfe oder Steinwollblöcke<br />
- Eimer mit einem Deckel oder<br />
einfach direkt die entsprechenden<br />
Töpfe vom Fachhändler<br />
- Einen lichtdichten Auffangtank,<br />
ebenfalls mit Deckel. Sehr gut<br />
eignen sich hier Verstau-Boxen,<br />
wie sie in vielen Kinderzimmern<br />
zu finden sind<br />
- Gummischläuche, ebenfalls lichtundurchlässig,<br />
und Verbindungen<br />
(T- oder X-Verbindungen)<br />
- Sprühköpfe<br />
- Eine Teichpumpe<br />
Zuerst einmal musste das System<br />
zusammengebaut werden,<br />
doch das war relativ einfach und<br />
nach wenigen Stunden erledigt:<br />
in den Deckel des Auffangtanks<br />
wurden Löcher für den Bewässerungsschlauch<br />
und das Kabel<br />
Drip-System<br />
Bei diesem System werden die<br />
Pflanzen über ein Tropfsystem<br />
mit Wasser versorgt. Dafür reicht<br />
bereits ein Schlauch mit mehreren<br />
Löchern, der kreisförmig<br />
über dem Pflanzentopf hängt.<br />
Allerdings sollten hier immer<br />
Blähtonkugeln oder Steinwolle<br />
verwendet werden, da durch das<br />
Tropfen die Wasserverteilung<br />
nicht optimal ist. Blähton und<br />
Steinwolle können das Wasser<br />
für einen längeren Zeitraum abspeichern<br />
und nach und nach<br />
abgeben. Dieses System kann<br />
Deep-Water-Cultur (DWC)<br />
48 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Drip-System<br />
der Pumpe gebohrt und zwei große<br />
Löcher für zwei Pflanztöpfe,<br />
durch die das Wasser wieder in<br />
den Tank fließen kann. Anschließend<br />
wurden die Schläuche mittels<br />
Verbinder mit der Pumpe und<br />
den am Topfdeckel angebrachten<br />
Öffnungen verbunden. In den<br />
Wassertank wurden dann etwa 25<br />
bis 30 Liter Regenwasser gefüllt,<br />
gemischt mit Wurzelbooster und<br />
Grow-Dünger für die Vegetationsphase.<br />
Auf pH- und EC-Werte<br />
habe ich zum Testen mit voller<br />
Absicht nicht geachtet – bis auf<br />
die Tatsache, dass Regenwasser<br />
genutzt wurde, da dieses bereits<br />
einen sehr guten pH-Wert fürs<br />
Growen besitzt. Für meinen Versuch<br />
wurden zwei Stecklinge von<br />
einer großen Mutterpflanze abgeschnitten<br />
und mittels Clonex<br />
zum Wurzeln gebracht. Da dieser<br />
Grow komplett ohne Medium<br />
vollzogen werden sollte, wurden<br />
die Stecklinge nach der Bewurzelung<br />
wieder aus dem Steinwolleblock<br />
extrahiert. Es waren zu<br />
diesem Zeitpunkt noch nicht sonderlich<br />
viele Wurzeln vorhanden<br />
und sie waren noch recht dünn.<br />
Leider sind auch ein paar davon<br />
bei der Entnahme abgerissen.<br />
Aber wie bereits erwähnt, das<br />
sollte auch ein „rücksichtsloser“<br />
Grow werden, um die Strapazierfähigkeit<br />
des Systems und der<br />
Pflanzen zu testen. Die Stängel<br />
mit den herauswachsenden Wurzeln<br />
wurden anschließend in eine<br />
kleine Schaumstoffplatte gesteckt<br />
und mit den Wurzeln nach unten<br />
in den Topf gehängt. Licht und<br />
Belüftung liefen im 18/6-Zyklus<br />
und das Wasser wurde im Anderthalb-Stunden-Takt<br />
für jeweils<br />
15 Minuten eingeschaltet. Auch<br />
hierbei handelt es sich nicht gerade<br />
um eine optimale Schaltung,<br />
da in ordentlichen Systemen eine<br />
elektronische Zeitschaltuhr genutzt<br />
und lediglich für etwa fünf<br />
bis 15 Sekunden bewässert wird.<br />
In den ersten sechs, sieben Tagen<br />
passierte nichts und ich hatte<br />
mich fast damit abgefunden,<br />
dass mein System eventuell doch<br />
nicht gut genug oder meine Einstellungen<br />
zu stümperhaft waren.<br />
Nutrient-Film-Technique (NFT)<br />
Doch als ich nach<br />
einer dreitägigen Reise<br />
wieder nach Hause<br />
kam, in meinen<br />
Schrank schaute und<br />
den Deckel der Töpfe<br />
anhob, blickte ich auf<br />
viele dünne und fein<br />
aufgefächerte Wurzeln, die sich<br />
über das im Topf befindliche Gerüst<br />
gelegt hatten. Eine weitere<br />
Woche später sahen die Stecklinge<br />
schon sehr gesund aus und hatten<br />
bereits zwei neue Internodien<br />
gebildet. An dieser Stelle will ich<br />
den Bericht über den Grow etwas<br />
verkürzen und nur die wichtigsten<br />
Fakten nennen:<br />
- Es wurde nach dem Einsetzen<br />
eine Vegetationsphase von drei<br />
Wochen eingehalten<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 49
50 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 51
Wurzeln in einer Aeroponic-Anlage<br />
- Es wurde eine Blütephase von<br />
etwa sechs bis sieben Wochen<br />
eingehalten<br />
- NDL/HDL 150 Watt, Vegi<br />
18/6, Blüte 13/11<br />
- Bewässerung alle anderthalb<br />
Stunden für 15 Minuten<br />
- Dünger wurde nach Bedarf gegeben<br />
- Ein vollständiger Wassertausch<br />
fand während des gesamten<br />
Growzyklus dreimal statt, des<br />
Weiteren wurde mit einem 50-<br />
50-Mix aus Regenwasser und<br />
destilliertem Wasser geflusht<br />
Das Endergebnis hat mich dann<br />
mehr als überrascht: jede Pflanze<br />
trug ein gutes Dutzend dicke,<br />
schneeweiße Blüten – und das,<br />
obwohl sie gerade mal 50 Zentimeter<br />
hoch waren. Sie ließen<br />
sich direkt nach der Ernte kaum<br />
eindrücken, was auf einen sehr<br />
dichten Blütenbesatz hinweist.<br />
Geruch, Farbe und Geschmack<br />
glichen dabei dem Premium-Produkt<br />
eines niederländisch Coffeeshops<br />
– und das obwohl ich<br />
kaum Aufwand betrieben hatte.<br />
Doch jede Medaille hat zwei<br />
Seiten. Auch wenn das Endprodukt<br />
an sich überzeugen konnte,<br />
ist Aeroponic dennoch ein sehr<br />
anspruchsvolles System, selbst<br />
in der von mir gebauten Guerilla-Version.<br />
Denn während des<br />
Grows gab es auch viele Probleme,<br />
um die ich mich kümmern<br />
musste: zu viele oder zu wenige<br />
Nährstoffe, von Algen befallene<br />
Schläuche und Pumpe oder ein<br />
leerer Wassertank, weil ich den<br />
Wasserverbrauch der Pflanzen<br />
falsch eingeschätzt hatte. Doch<br />
das wohl größte Gefahrenpotenzial<br />
bieten die Schlauchverbindungen.<br />
Wenn diese undicht<br />
sind oder versehentlich gelockert<br />
werden, hat man ganz schnell ein<br />
Riesenproblem. Denn wird beim<br />
Überprüfen der Pflanzen unbemerkt<br />
eine Verbindung gelockert,<br />
die sich durch den Wasserdruck<br />
dann vollständig löst, schießt<br />
schon das Wasser in den Growschrank.<br />
Ist man währenddessen<br />
unterwegs, erwarten einen bei der<br />
Rückkehr ein Wasserschaden,<br />
eine rauchende Growbox (da die<br />
Pumpe trocken läuft) und halbtote<br />
Pflanzen. Und das wäre noch<br />
ein glimpfliches Szenario, denn<br />
wenn das Wasser an die Elektronik<br />
der Lampen oder der Abluft<br />
gerät, kann eine Growbox auch<br />
mal schnell in Flammen stehen<br />
und man hat nicht nur die Feuerwehr<br />
vor der Tür stehen. Um<br />
das Ganze zusammenzufassen:<br />
man kann durchaus sagen, dass<br />
mein Selbstversuch ein interessantes<br />
Projekt mit überragenden<br />
Ergebnissen war. Doch stimme<br />
ich auch den Meinungen im Netz<br />
zu, dass man bei einem solchen<br />
System Professionalität und ein<br />
hohes Maß an Achtsamkeit an<br />
den Tag legen muss, um ohne<br />
größere Schäden in der Wohnung<br />
oder an den Pflanzen ans Ziel zu<br />
gelangen. Es ist also tatsächlich<br />
eher etwas für Fortgeschrittene,<br />
die ihre Grows akribisch und gewissenhaft<br />
durchführen möchten.<br />
Als Anbau-Neuling sollte man<br />
trotz der tollen Ergebnisse lieber<br />
die Finger davon lassen oder zunächst<br />
mit einem Outdoor-System<br />
üben.<br />
52 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
TrockenÜbung<br />
Ach ja, nicht viel schmerzt mehr, als kurz vor der Ziellinie<br />
doch noch zu scheitern. Natürlich bietet auch der<br />
Cannabisanbau einige Fallstricke und gerade zum Ende<br />
hin, kann es schon mal schwierig werden, im Außengarten<br />
gar das Wetter nach Monaten der Aufzucht einen<br />
bösen Strich durch die Rechnung machen. Aber selbst<br />
wenn die funkelnden Buds eingeholt wurden und „nur<br />
noch kurz getrocknet“ werden müssen, bevor man sich<br />
ans Rauchen machen kann, ist noch viel Spielraum für<br />
Fehler. Schauen wir uns also einmal an, was Chuck Lore<br />
zum Trocknen von Marihuana zu sagen hat...<br />
Do-it-yourself-Experte<br />
Chuck Lore<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 53
Immer wieder kommt es leider<br />
vor, dass gutes Marihuana im<br />
letzten Schritt der Verarbeitung<br />
an Qualität verliert. Gemeint<br />
ist die Trocknung, die<br />
mitverantwortlich für das Aroma<br />
ist. Zahlreiche Verfahren bieten<br />
sich dafür an, mit ganz unterschiedlichen<br />
Ergebnissen. Dieser<br />
Artikel beleuchtet einige der beliebtesten<br />
Methoden und stellt die<br />
Vor- und Nachteile dieser heraus.<br />
Zudem wird auf den Selbstbau einer<br />
Trockenanlage eingegangen,<br />
die höchsten Ansprüchen genügt<br />
und dennoch keine 50 Euro kostet.<br />
Auch ein Weg, um übertrocknetes,<br />
geschmackloses Marihuana<br />
zu retten, wird nachfolgend<br />
aufgezeigt. Von den zahlreichen<br />
Trocknungsverfahren, die es gibt,<br />
werden hier nur die beschrieben,<br />
die auf dem Prinzip der Verdampfung<br />
beziehungsweise der unterkritischen<br />
Trocknung beruhen.<br />
Gefriertrocknung und Trocknung<br />
mit überkritischen Liquiden sind<br />
für die Heimanwendung zu aufwändig<br />
und zudem bei Weed<br />
aus bestimmten Gründen nicht<br />
sinnvoll. Die traditionelle Methode<br />
ist die, das geerntete Marihuana<br />
nach dem Beschnitt zum<br />
Trocknen an einem luftigen und<br />
warmen Ort aufzuhängen. Das<br />
ist wohl die kostengünstigste Methode,<br />
die aber die Gefahr birgt,<br />
dass die Blüten zu Schimmeln<br />
beginnen. Es dauert rund zwei<br />
Wochen und länger, ehe die Blüten<br />
bis auf den biegsamen Kern<br />
durchgetrocknet sind, das ist viel<br />
Zeit, die für Schädlinge und Pilze<br />
zur Verfügung steht. Ein weiterer<br />
Nachteil ist, dass nach der Ernte<br />
etliche Tage vergehen, ehe die<br />
Qualität des Grases eingeschätzt<br />
werden kann. Dazu kommt der<br />
nicht unerhebliche Geruch, der<br />
deutlich intensiver ist, als es die<br />
meisten vorher glauben wollen.<br />
Manchereiner legt<br />
auch tatsächlich die Blütenstände<br />
in den Backofen und trocknet<br />
sie dort. Das geht recht fix und<br />
treibt die Decarboxylierung voran.<br />
Von Nachteil sind dabei die<br />
mitunter hohen Stromkosten und<br />
der einsetzende Aromaverlust.<br />
Dazu können so nur relativ kleine<br />
Mengen getrocknet werden,<br />
weil sich die Feuchtigkeit lange<br />
im Backraum hält. Als Alternative<br />
zur Backröhre bietet sich<br />
Heizung oder Herdplatte an. Im<br />
Winter ist die Trocknung auf einem<br />
Heizkörper ein günstiges<br />
und schnelles Verfahren, das mag<br />
sein. Aber wie beim Herd auch,<br />
werden durch die hohen Temperaturen<br />
Aromen zerstört. Zudem<br />
entfällt der wichtige Abbau von<br />
Chlorophyll, das einen kratzigen<br />
und unangenehmen Geschmack<br />
nach Stroh hat. Wird das Gras<br />
auf der Heizung oder Herdplatte<br />
vergessen, verliert es jegliches<br />
Aroma und ist nach kurzer Zeit<br />
staubtrocken. Falls es doch einmal<br />
passiert ist und das Marihuana<br />
übertrocknet wurde, dann<br />
muss es nicht gleich weggeworfen<br />
werden. Es gibt einen Weg, dem<br />
Kraut wieder etwas Geschmack<br />
zu verleihen. Dazu wird das trockene<br />
Material mit Schalen von<br />
unbehandelten Südfrüchten in<br />
einen luftdichten Behälter gegeben<br />
und dort ein oder zwei Tage<br />
ruhen gelassen. Die Feuchtigkeit<br />
der Fruchtschalen verteilt sich in<br />
dem Gefäß und gibt dem Gras<br />
seine Geschmeidigkeit zurück.<br />
Zudem wird es mit den Aromen<br />
der Frucht durchtränkt, sodass es<br />
immerhin nicht mehr nur nach<br />
altem Stroh schmeckt. Natürlich<br />
können je nach Geschmack auch<br />
Apfelschalen, Ananasschalen<br />
oder andere Fruchtüberbleibsel<br />
mit ausreichender Restfeuchte<br />
verwendet werden.<br />
Die bislang beschriebenen<br />
Methoden zur beschleunigten<br />
Trocknung verwenden<br />
Hitze, um die relative Feuchtigkeit<br />
in Nähe der Wärmequelle zu<br />
senken und dem Pflanzenmaterial<br />
so das Wasser zu entziehen.<br />
Warme Luft kann deutlich mehr<br />
Nässe aufnehmen als kühle, darum<br />
funktioniert das so gut. Zwar<br />
ist die Trocknung auf diese Art<br />
und Weise einfach durchzuführen,<br />
sie vermindert aber den<br />
Wohlgeschmack. Der Königsweg<br />
wäre ein Verfahren, das bei<br />
Zimmertemperatur durchgeführt<br />
wird. Dazu müsste die relative<br />
Luftfeuchtigkeit bei Raumtemperatur<br />
gesenkt werden, sodass<br />
im Lauf der Zeit so viel Wasser<br />
aus dem Marihuana verdunstet,<br />
bis die gewünschte Restfeuchte<br />
erzielt ist. Das kann durch ein<br />
Vakuum, durch Begasung mit<br />
trockenem Stickstoff oder durch<br />
direkte Absenkung der Feuchtigkeit<br />
erreicht werden. Für die<br />
Wahl der richtigen Methode ist<br />
auch wichtig, dass die Trocknung<br />
nicht zu rasch erfolgt. Das<br />
liegt daran, dass in der Zeit, in<br />
der das Material trocknet, auch<br />
unerwünschte Stoffe abgebaut<br />
werden.<br />
Nun wird wohl kaum<br />
ein Heimanwender teuren Stickstoff<br />
in Druckflaschen kaufen<br />
und eine ausreichend starke Va-<br />
Alle Hände voll zu tun<br />
54 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
kuumpumpe samt Druckbehälter<br />
ist auch nicht gerade günstig.<br />
Bleibt also die Verringerung der<br />
relativen Feuchte. Für die kostengünstige<br />
Anwendung im eigenen<br />
Heim kommen dabei zwei<br />
Verfahren infrage. Zum einen<br />
der Einsatz einer kleinen elektrischen<br />
Anlage, die ein Peltier-Element<br />
zur Entfeuchtung besitzt,<br />
oder zum anderen der Einsatz<br />
eines stromlosen Apparats, der<br />
die Feuchtigkeit mittels eines<br />
Salzes entzieht. Beide Methoden<br />
haben ihren Reiz und ihre<br />
besonderen Vor- und Nachteile.<br />
Für den Anfang ist der Einsatz<br />
eines Salzentfeuchters am günstigsten.<br />
Diese praktischen Geräte<br />
kosten rund zehn Euro und ein<br />
Nachfüllbeutel etwa zwei Euro.<br />
Ein Kilogramm wasserfreies<br />
Calciumchlorid, dieses Salz wird<br />
meistens eingesetzt, kann etwa<br />
einen Liter Wasser aufnehmen.<br />
Das reicht aus, um geschätzte<br />
1,25 Kilogramm Marihuana<br />
wie gewünscht zu trocknen. Ein<br />
Nachteil dabei ist, dass für eine<br />
effiziente Trocknung unter Umständen<br />
noch ein Ventilator benötigt<br />
wird, der die Luft in dem<br />
Behälter umwälzt. Der hohe<br />
Aufwand für Chemikalien, der<br />
besonders bei größeren Mengen<br />
kräftig zu Buche schlägt, ist ein<br />
weiterer Makel.<br />
Soll öfters getrocknet<br />
werden, lohnt sich die Anschaffung<br />
eines elektrischen Entfeuchters<br />
mit integriertem Gebläse.<br />
Dieser kostet in akzeptabler<br />
Ausführung etwa 40 Euro und<br />
entzieht der Luft bis zu 250 Milliliter<br />
Wasser täglich. Er arbeitet<br />
umso effizienter, umso höher<br />
die Raumtemperatur ist. Und<br />
darum ist diese Lösung mein<br />
Favorit. Durch den Betrieb des<br />
Gerätes wird der Trockenraum<br />
aufgeheizt. Nicht sehr viel, aber<br />
bis zu 25° Celsius ist bei kleinen<br />
Behältern durchaus realistisch.<br />
Und damit ist die Temperatur so<br />
hoch, dass einerseits der elektrische<br />
Entfeuchter gut arbeiten<br />
kann und anderseits die Aromastoffe,<br />
die Terpene, nicht entweichen.<br />
Die soeben erwähnte<br />
Menge Marihuana, also die 1,25<br />
Kilogramm, wären zumindest<br />
in der Theorie binnen vier Tagen<br />
durchgetrocknet. Und das<br />
bei unverändertem Aroma und<br />
anfallenden Energiekosten von<br />
noch nicht einmal einem Euro!<br />
Ein weiterer Vorteil der Trocknung<br />
in einer eigenen Trockenkammer<br />
ist der Geruch, der in<br />
BluRail<br />
> Grow Spectrum<br />
> Massiges Wachstum in der vegetativen Phase<br />
RAIL+<br />
> Full Spectrum+<br />
> Hoher Wirkungsgrad in der Blüte<br />
SOLaris<br />
> Full Spectrum<br />
> Der Sonne nachempfunden<br />
Mehr Informationen auf growking.de<br />
der Kiste bleibt. Selbst moderate<br />
Ernten sind völlig unproblematisch,<br />
ein nicht zu unterschätzender<br />
Pluspunkt.<br />
Nun zum Selbstbau<br />
einer Anlage, mit der bis zu <strong>20</strong>0<br />
Gramm je Durchgang getrocknet<br />
werden können. Bei größeren<br />
Mengen sind die Ausmaße der<br />
Kiste anzupassen. Benötigt wird<br />
lediglich Folgendes:<br />
Entfeuchter (elektrisch für 40<br />
Euro oder chemisch für 10 Euro<br />
plus 10 Euro für den Ventilator)<br />
Plastikbox mit dicht abschließendem<br />
Deckel, ca. 40 x 25 x 30<br />
Zentimeter (6 Euro)<br />
Temperatur- und Feuchtigkeitsmesser<br />
(3,50 Euro)<br />
Zuerst wird der Feuchtigkeitsund<br />
Temperaturmesser mit Tesafilm<br />
so an die Wand geklebt, dass<br />
die Werte von außen ablesbar<br />
sind. Alternativ kann er auch an<br />
einer Kordel befestigt aufgehängt<br />
werden. Der Entfeuchter wird<br />
eingeschaltet beziehungsweise<br />
aktiviert und in die Kiste gesetzt.<br />
LED SYSTEME<br />
FÜR LICHTINTENSIVE PFLANZEN<br />
Nun kommt noch das Marihuana<br />
mit in die Box, der Deckel wird<br />
aufgelegt und möglichst dicht<br />
geschlossen. Die Temperatur in<br />
der Trockenkiste sollte zwischen<br />
<strong>20</strong> und 25° Celsius liegen. Einmal<br />
täglich ist der Fortschritt zu<br />
überprüfen, nötigenfalls ist das<br />
entzogene Wasser zu entsorgen.<br />
Um Schimmelbildung vorzubeugen,<br />
ist das Pflanzenmaterial in<br />
den ersten Tagen bei der Kontrolle<br />
umzuschichten, das war es<br />
aber auch schon.<br />
Im ersten Praxistest<br />
wurden 65 Gramm Pflanzenmasse<br />
mit dem elektrischen<br />
Entfeuchter getrocknet. Beim<br />
Start lag die Luftfeuchtigkeit bei<br />
etwa 50 Prozent, ein guter Wert.<br />
Die Schnittreste der bescheidenen<br />
Ernte trocknete er binnen<br />
drei Tagen durch. Danach lag<br />
die Feuchte im Raum bei rund<br />
40 Prozent, das war für eine<br />
schonende Trocknung angemessen.<br />
Für die mittelgroßen Blüten<br />
benötigte die kleine Anlage je<br />
nach Größe zwischen fünf und<br />
sieben Tage. Nur die voluminöse<br />
Hauptblüte, die nach dem<br />
Beschnitt fast sechs Zentimeter<br />
GROWKING<br />
R<br />
LED LIGHTING TECHNOLOGY<br />
im Durchmesser maß, war erst<br />
nach acht Tagen fertig für die<br />
weitere Verarbeitung. Interessant<br />
war übrigens, dass der kleine<br />
Entfeuchter ab dem sechsten Tag<br />
kein Wasser mehr entzog, er hätte<br />
ausgeschaltet bleiben können.<br />
Der zweite Praxistest fand mit<br />
einem chemischen Entfeuchter<br />
statt. Obwohl Calciumchlorid<br />
stark hygroskopisch (wasseranziehend)<br />
ist, stieg die relative<br />
Luftfeuchtigkeit im Behälter<br />
rasch auf 69 Prozent an. Schimmelbildung<br />
an den erntefrischen<br />
Blüten war bei dieser Feuchte<br />
nicht nur möglich, sondern bei<br />
längerer Dauer wahrscheinlich.<br />
Um die Ernte nicht zu gefährden,<br />
stand die Überlegung im<br />
Raum, den elektrischen Entfeuchter<br />
zumindest für eine<br />
kurze Zeit ergänzend einzusetzen.<br />
Zum Glück sank der Wert<br />
jedoch binnen weniger Stunden<br />
auf 65 Prozent ab und war nach<br />
einem Tag auf unter 60 Prozent<br />
gefallen. Nach drei Tagen lag die<br />
Feuchtigkeit bei weiterhin fallender<br />
Tendenz bei 56 Prozent und<br />
nach sechs Tagen erstmals unter<br />
50 Prozent. Die Blüten fühlten<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 55
56 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Denkbar schlechter Ort, um sein Weed zu trocknen<br />
schen Kern haben, werden in luftdichten<br />
Behältern gelagert und<br />
einmal täglich gelüftet. So können<br />
die Mikroorganismen wegen<br />
der enthaltenen Feuchtigkeit weiter<br />
arbeiten und die Trocknung<br />
wird binnen weiterer zwei bis vier<br />
Wochen endgültig abgeschlossen.<br />
Fazit: Wenn das Aroma<br />
des geernteten Stoffs egal ist,<br />
dann spricht nichts gegen eine<br />
schnelle Trocknung. Ideal ist<br />
im Winter ein Heizkörper oder<br />
ein Platz nahe des Kamins. In<br />
der Regel wird rasch getrocknet,<br />
wenn aus dem Marihuana die<br />
Wirkstoffe extrahiert werden sollen.<br />
Ein schonender Prozess hingegen<br />
ist für Liebhaber des besonderen<br />
Aromas unabdingbar. Er<br />
bewahrt nicht nur den typischen<br />
Geschmack, sondern macht die<br />
Ernte milder und rauchbarer.<br />
TROCKEN-<br />
PROTOKOLL<br />
Elektrischer Entfeuchter<br />
24.2. 65 Gramm zum Trocknen<br />
eingesetzt.<br />
26.2. Feuchtigkeit sinkt auf gut<br />
40 Prozent.<br />
27.2. Schnittreste sind trocken.<br />
28.2. Feuchtigkeit schwankt um<br />
die 40 Prozent.<br />
1.3. Kleine und mittlere Blüten<br />
sind trocken, die große Blüte ist<br />
noch sehr elastisch.<br />
3.3. Pflanzenmasse ist bis auf<br />
den biegsamen Kern der Hauptblüte<br />
komplett getrocknet.<br />
Chemischer Entfeuchter<br />
Tendenz bei 56 Prozent und<br />
nach sechs Tagen erstmals unter<br />
50 Prozent. Die Blüten fühlten<br />
sich am siebten Tag trocken an,<br />
hatten aber einen elastischen<br />
Kern. Nach neun Tagen waren<br />
sie dann durchgetrocknet.<br />
Eine Sache muss allerdings<br />
beachtet werden. Die<br />
Deliqueszenzfeuchte, die auch<br />
Sättigungsfeuchte genannt wird,<br />
beträgt für Calciumchlorid bei<br />
Raumtemperatur nur runde<br />
33 Prozent und sinkt bei steigenden<br />
Temperaturen drastisch. Bei<br />
30° Celsius liegt sie nur noch bei<br />
zirka 22 Prozent, das ist ein Klima<br />
wie in der Wüste. Darum sollten<br />
die Blüten der Trocknungskiste<br />
entnommen werden, sobald sie<br />
so weit sind. Lässt man sie länger<br />
in der Box, trocknen sie zu stark<br />
aus.<br />
Ganz am Ende noch<br />
ein Wort zur üblichen Weiterverarbeitung,<br />
die auch oft als Aushärten<br />
bezeichnet wird. Das Aroma<br />
von Marihuana setzt sich zum<br />
einen aus den enthaltenen Terpenen<br />
und zum anderen aus abgebautem<br />
Blattmaterial, vor allem<br />
dem Chlorophyll, zusammen.<br />
Ähnlich wie bei einem guten Tabak<br />
wird dies durch eine Fermentation<br />
erreicht. Dieser Vorgang<br />
wird von Mikroorganismen ver-<br />
Schön getrocknete Buds<br />
ursacht und setzt praktisch gleich<br />
nach der Ernte ein. Liebhaber<br />
hochwertiger Sorten fermentieren<br />
ihre Blüten oft über Monate,<br />
Details zu dem Verfahren finden<br />
sich im <strong>Highway</strong>-Magazin 02/17,<br />
Seite 58. Doch schon in der ersten<br />
Woche werden bei einer schonenden<br />
Trocknung so viele unerwünschte<br />
Stoffe abgebaut, dass<br />
die Qualität im Vergleich zu rasch<br />
getrocknetem Material deutlich<br />
zunimmt.<br />
Beim sogenannten<br />
Aushärten wird die Fermentation<br />
im kleinen Maßstab weiter fortgesetzt.<br />
Die fast trockenen Blüten,<br />
die in der Regel noch einen elasti-<br />
4.3. 58 Gramm zum Trocknen<br />
eingesetzt.<br />
8.3. Schnittreste sind trocken.<br />
10.3. Feuchtigkeit unter 50<br />
Prozent gesunken.<br />
11.3. Feuchtigkeit liegt bei<br />
genau 40 Prozent.<br />
13.3. Feuchtigkeit unter<br />
35 Prozent, kleine Blüten sind<br />
durchgetrocknet, die dicken<br />
Blüten sind bis auf ihren leicht<br />
elastischen Kern trocken.<br />
Do-it-yourself-Experte<br />
Chuck Lore<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 57
@papriko_ink<br />
CHARAKTER-Köpfe<br />
Mehr als 7.000 Likes räumen die lustigen<br />
Illustrationen von mr.Papriko teilweise auf<br />
Instagram ab. Die Spezialität des in Japan lebenden<br />
Illustators und Grafikers, der ursprünglich aus<br />
der Schweiz stammt, sind ungewöhnliche<br />
Sortenportraits.<br />
58 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Es gibt wenige Dinge auf<br />
der Welt, die mithilfe<br />
eines derart abgefahrenen<br />
Bezeichnungssystems<br />
benannt werden<br />
wie Cannabis-Strains. „Purple<br />
Alien Gelato Zkittlez Widow“<br />
– der Kreativität bei der Namensgebung<br />
von Weed-Sorten<br />
sind scheinbar keine Grenzen<br />
gesetzt. Der Illustrator mr.Papriko<br />
nutzt die Bezeichnungen<br />
für Strain-Charaktere im Cartoon-Look,<br />
die mit liebevollen<br />
Details und viel Humor begeistern.<br />
Und das gilt nicht nur für<br />
die <strong>Highway</strong>-Redaktion, auf Instagram<br />
werden die Zeichungen<br />
von mr.Papriko mit Likes nur so<br />
überschüttet. <strong>Highway</strong> hat mit<br />
dem Künstler gesprochen: über<br />
seine Arbeiten und seinen Werdegang,<br />
über mögliche Kooperationen<br />
mit Firmen aus dem Cannabusiness<br />
und darüber, ob es<br />
im restriktiven Japan eigentlich<br />
lange Blättchen am Kiosk gibt.<br />
Woody Kush<br />
Wie wird man eigentlich Illustrator<br />
im Cannabusiness? Hast<br />
du Tipps für die aufstrebenden<br />
Zeichner/Designer unter unseren<br />
Lesern?<br />
mr.Papriko: Entstanden ist das<br />
Ganze mehr oder weniger per<br />
Zufall, und auch nicht vor allzu<br />
langer Zeit. Begonnen habe<br />
ich mit den Illustrationen mit<br />
Weed-Bezug eigentlich nach einer<br />
der Rückreisen zurück nach<br />
Japan, wo ich zurzeit wohne.<br />
Wohl als eine Art „Kompensation“<br />
aufgrund der unterschiedlichen<br />
Gesetzgebungen: in Japan<br />
ist Cannabis strikt verboten und<br />
es ist, so scheint es mir zumindest,<br />
auch keine Liberalisierung<br />
im Gang wie in der Schweiz, wo<br />
ich herkomme. Die Zeichnungen<br />
fanden erfreulicherweise Anklang<br />
und somit wuchs auch das<br />
Publikum, weshalb ich dann einfach<br />
weiter gezeichnet habe und<br />
alles seinen Lauf nahm. Zusätzlich<br />
hat mich ein Freund überzeugt,<br />
T-Shirts zu produzieren,<br />
was wir dann auch taten und woraus<br />
letztendlich das Projekt Papriko<br />
4<strong>20</strong> enstand, das sozusagen<br />
als „Marke“ für unsere Produkte<br />
fungiert, wie eben zum Beispiel<br />
T-Shirts oder Kunstdrucke sowie<br />
Kollaborationen mit anderen<br />
Marken. Papriko Ink. an sich ist<br />
ein Studio, das in Bereichen wie<br />
Grafik, Illustration und visueller<br />
Kommunikation tätig ist, und<br />
obwohl auch Kunden aus der<br />
Hanf-Industrie dabei sind, sind<br />
Blueberry Cheesecake<br />
Aufträge mit Cannabis-Bezug<br />
nur ein Teil meiner Arbeiten, ich<br />
würde mich also deshalb nicht<br />
unbedingt als „Illustrator im<br />
Cannabis-Business“ bezeichnen.<br />
Deine Bilder erreichen mittlerweile<br />
auf Instagram teilweise<br />
über 7.000 Likes. Das war allerdings<br />
nicht von Anfang an<br />
der Fall. Wann und warum sind<br />
die Zahlen derart in die Höhe<br />
geschnellt, kannst du das festmachen?<br />
mr.Papriko: Anfangs, so ungefähr<br />
die ersten <strong>20</strong>0 Illustrationen,<br />
ist das Publikum zwar stetig<br />
gewachsen, aber einfach recht<br />
langsam. Tatsächlich gab es aber<br />
dann unerwartet Artworks, die<br />
eine extreme Reichweite erreichten<br />
und somit auch das Publikum<br />
wachsen ließen. Aufgrund<br />
der Statistiken kann ich sicher<br />
ausmachen, welche Zeichnungen<br />
das waren und wann; wieso aber<br />
White Widow<br />
genau diese gewissen Posts vom<br />
Algorithmus favorisiert wurden,<br />
ist schwer zu sagen. Es ist sicherlich<br />
auch etwas Glück beziehungsweise<br />
Zufall dabei.<br />
C3PO<br />
Könntest du dir eventuell vorstellen,<br />
mit einer Samenbank<br />
zusammenzuarbeiten? Also zum<br />
Beispiel Bud-Figuren für neu<br />
erscheinende Sorten zu entwerfen?<br />
Oder gab es vielleicht<br />
schon einmal eine derartige Koperation?<br />
Generell bieten sich<br />
deine Arbeiten ja schon fürs<br />
Packaging von Cannabisprodukten<br />
an, oder was meinst du?<br />
mr.Papriko: Eine Zusammenarbeit<br />
mit einer Samenbank gab es<br />
bisher noch nicht, aber dafür sind<br />
wir sicher offen. Grundsätzlich<br />
ist es so, dass die Illustrationen in<br />
diesem gewissen Stil ein Teil der<br />
visuellen Identität von Papriko<br />
Ink. sind, weshalb es eine Kollaboration<br />
sein müsste und nicht<br />
eine reine Auftragsarbeit. Wir haben<br />
zum Beispiel mit Ziggi Papers<br />
aus Slowenien eine „Strain of the<br />
Day“-Edition herausgebracht<br />
und arbeiten an einer zweiten Serie,<br />
die bald auf den Markt kommen<br />
soll. Ausserdem gibt es eine<br />
Kollaboration mit GrindNation<br />
aus Deutschland, wo wir an einer<br />
Serie von Grindern arbeiten, die<br />
auch demnächst herauskommen.<br />
Natürlich machen wir auch reine<br />
Auftragsarbeiten, in dem Fall<br />
müsste sich das Design jedoch<br />
unterscheiden, um nicht verwechselt<br />
zu werden. Das geschieht<br />
zum Interesse beider, dem des<br />
Kunden sowie unserem eigenen.<br />
Hast du dir eigentlich schon mal<br />
darüber Gedanken gemacht,<br />
dass die kiffenden Buds in deinen<br />
Zeichnungen ja quasi Kannibalen<br />
sind, da sie selbst auch<br />
kiffen?<br />
Bob Marley Kush<br />
Sonic<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 59
mr.Papriko: Ja und nein. Es gab<br />
auch ab und zu schon solche<br />
Kommentare auf Instagram. Im<br />
dem Moment, wo ich so einen<br />
Kommentar lese, denke ich auch<br />
kurz „Hmm, stimmt eigentlich“,<br />
aber nur um es dann gleich wieder<br />
zu vergessen. Im Papriko-Universum,<br />
das ich kreiert habe, gibt es<br />
so etwas wie Kannibalismus nicht.<br />
Das würde ich auch nicht zeichnen<br />
wollen. Um ein anderes Beispiel<br />
zu nennen, in meinen Zeichnungen<br />
sind alle Figuren lebendig,<br />
auch der Witwer bei „White Widow“<br />
oder die Banane bei „Dead<br />
Banana“. Man darf also einfach<br />
nicht alles auf die sprichwörtliche<br />
Goldwaage legen.<br />
Da wir in dieser Ausgabe einen<br />
Artikel haben, der sich genau<br />
mit dem Thema auseinandersetzt,<br />
möchten wie gerne von<br />
dir wissen, wie beurteilst du,<br />
sozusagen als Mann vom Fach,<br />
die Ästhetik der (deutschsprachigen)<br />
Cannabisbranche? Wo<br />
60 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
„A Night To Remember“<br />
ist auch die Cannabis-Branche<br />
keine Ausnahme, schlechte Gestaltung<br />
überwiegt (leider) auch<br />
dort.<br />
Welche Kanäle nutzt du, um<br />
deine Artworks zu monetarisieren?<br />
Welche Dienste beziehuingsweise<br />
sozialen Netzwerke<br />
haben sich zu diesem Zweck<br />
besonders für dich bewährt?<br />
Und hast du auch, wie viele<br />
andere Cannabisunternehmer,<br />
mit Problemen bei Werbung<br />
und Vermarktung aufgrund der<br />
von einigen als anstößig empfundenen<br />
Cannabisthematik zu<br />
kämpfen?<br />
mr.Papriko: Wir nutzen hauptsächlich<br />
Instagram und unseren<br />
Online-Store. Probleme hatten<br />
wir noch keine, da es sich bei<br />
uns nur um Design zum Thema<br />
handelt und keine eigentlichen<br />
Cannabisprodukte.<br />
Du lebst als Exil-Schweizer in<br />
Japan. Stichwort „Cannabisbranche“:<br />
inwiefern findet die<br />
in Japan überhaupt statt oder<br />
gibt es das gar nicht? Gibt es<br />
dort zum Beispiel überhaupt<br />
so etwas wie lange Papers am<br />
Kiosk? Riecht man manchmal<br />
Cannabis in den Straßen so wie<br />
es hierzulande der Fall ist oder<br />
findet der Konsum, sofern überhaupt,<br />
hinter verschlossenen<br />
Türen statt? Es ist ja bekannt,<br />
dass Cannabis-Vergehen nach<br />
japanischem Recht alles andere<br />
als Kavalierdelikte sind...<br />
mr.Papriko: Das findet schon<br />
eher im Untergrund statt, ich<br />
kenne mich ehrlich gesagt aber<br />
auch nicht wirklich gut aus. Es<br />
gibt Headshops, die Utensilien<br />
verkaufen, und Papers gibt es<br />
zwar nicht am Kiosk, aber in Tabakläden.<br />
Es kann hin und wieder<br />
vorkommen, dass man Cannabis<br />
in den Straßen riecht, es<br />
ist aber eher selten, der Konsum<br />
findet eher im Geheimen statt,<br />
weil Cannabis-Vergehen härter<br />
bestraft werden als zum Beispiel<br />
in Europa.<br />
Kommen wir zu unserer klassischen<br />
Abschlussfrage, die<br />
wir jedem Interview-Gast stellen:<br />
welche ist deine persönliche<br />
Lieblings-Cannabissorte?<br />
Und welche ist deine liebste<br />
Sorten-Figur unter all deinen<br />
Kunstwerken?<br />
mr.Papriko: Eine Lieblingssorte<br />
habe ich eigentlich nicht. Was<br />
meine Strain-Figuren angeht, ist<br />
es schwierig, mich für eine zu<br />
entscheiden, da es so viele sind<br />
und ich einige Favoriten hätte.<br />
Ich kann aber zumindest sagen,<br />
dass mir die Strains mit psychedelischem<br />
Bezug sowie die ganzen<br />
Alien- und Space-Strains sehr<br />
zusagen.<br />
Wer gerne ein Poster oder ein<br />
T-Shirt mit den kultigen Papriko-Designs<br />
erstehen möchte,<br />
wird unter anderem unter diesen<br />
Websites fündig:<br />
www.papriko.com<br />
www.store4<strong>20</strong>.papriko.com<br />
siehst du vielleicht Schwachstellen,<br />
was muss besser werden?<br />
mr.Papriko: Da könnte ich viel<br />
sagen, aber um es kurz zu fassen:<br />
oft besteht einfach zu wenig<br />
Bewusstsein und Verständnis<br />
betreffend der Bedeutung und<br />
Effektivität guter Gestaltung,<br />
weshalb zu wenig in Design<br />
investiert wird, leider mit den<br />
dementsprechenden Ergebnissen.<br />
Meiner Meinung nach ist da<br />
Snoop Dogg OG<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 61
LESTER GRINSPOON<br />
Prof. Dr. Lester Grinspoon, ein Harvard-Professor<br />
für Psychiatrie, der ein führender Befürworter<br />
der Legalisierung von Marihuana wurde, nachdem<br />
seine Forschungen ergeben hatten, dass es weniger<br />
giftig oder süchtig machend als Alkohol oder Tabak<br />
ist, starb einen Tag nach seinem 92. Geburtstag am<br />
25. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> in seinem Haus in seinem Geburtsort<br />
Newton, Massachusetts in den Vereinigten Staaten.<br />
Lester Grinspoon wurde<br />
nicht wie viele von uns<br />
vom Konsumenten zum<br />
Aktivisten, im Gegenteil.<br />
Grinspoon glaubte lange<br />
Zeit, dass Marihuana eine schlimme<br />
Droge wäre. Er wurde am 24.<br />
Juni 1928 geboren und schloss<br />
ohne einen High-School-Abschluss<br />
zu besitzen ein Biologie- und Chemie-Studium<br />
ab. 1955 absolvierte<br />
er zudem die Harvard Medical<br />
School in Boston, wo er schließlich<br />
auch 42 Jahre an der Fakultät tätig<br />
war. Zudem arbeitete er 40 Jahre<br />
lang als Psychiater in einem Bostoner<br />
Gesundheitszentrum, bevor er<br />
zur Jahrtausendwende den Ruhestand<br />
antrat.<br />
Als sein Freund, der<br />
berühmte Astronom und spätere<br />
Cannabisaktivist Carl Sagan, ihm<br />
1960 einen Joint anbot („Du wirst<br />
es lieben, es ist harmlos.“) war<br />
Lester Grinspoon noch schwer erschrocken<br />
und lehnte das Angebot<br />
deutlich ab. Vielleicht auch nicht<br />
zuletzt, um seinen Freund, damals<br />
ebenfalls Harvard-Professor, davon<br />
zu überzeugen, einen schweren<br />
Fehler zu begehen und seine Gesundheit<br />
zu ruinieren, wollte er alle<br />
Studien zusammenstellen, die eine<br />
solche Schädlichkeit von Marihuana<br />
belegten. Mit Vernunft kann<br />
man einem Harvard-Professor vielleicht<br />
schließlich kommen. Aber<br />
es wurde andersherum ein Schuh<br />
draus: denn auf einmal kamen<br />
Grinspoon erste Zweifel an der<br />
Gefährlichkeit von Marihuana, als<br />
er lediglich auf dessen Einsatz als<br />
Medizin stieß, der Dutzende und<br />
Hunderte Jahre zuvor belegt war,<br />
er aber keine Studien finden konnte,<br />
die darauf hindeuten würden,<br />
dass Cannabis süchtig macht oder<br />
anderweitig gefährlich wäre. Nach<br />
weiterer Forschung kam er zu dem<br />
Schluss, dass Marihuana ein relativ<br />
sicheres Rauschmittel sei, das wie<br />
Alkohol reguliert werden sollte.<br />
Denn die wahre Gefahr bestehe in<br />
der Kriminalisierung seiner Konsumenten,<br />
wie Grinspoon schnell<br />
schlussfolgerte. Und wie recht sollte<br />
er noch behalten!<br />
Nachdem Dr. Grinspoon<br />
seine Ergebnisse 1969 in<br />
einem Artikel im „Scientific American“<br />
vorgestellt hatte, schrieb er<br />
das Buch „Marihuana Reconsidered“<br />
(ja, damals auch im Englischen<br />
gelegentlich noch mit h<br />
geschrieben), das 1971 erstmals<br />
veröffentlicht wurde und für großes<br />
Aufsehen sorgte. „Das größte<br />
Potential für sozialen Schaden liegt<br />
in der Narbenbildung so vieler junger<br />
Menschen und den reaktiven,<br />
institutionellen Schäden, die direkt<br />
aus den gegenwärtigen Marihuanagesetzen<br />
resultieren“, schrieb Dr.<br />
Grinspoon damals – und weiter:<br />
„Wenn wir vermeiden wollen,<br />
dass dieser Schaden innerhalb des<br />
nächsten Jahrzehnts das Ausmaß<br />
einer wirklichen nationalen Katastrophe<br />
erreicht, müssen wir den<br />
sozialen Gebrauch von Marihuana<br />
legalisieren.“ Ach, hätte man es<br />
doch damals schon umgesetzt!<br />
1970 trat er in die frisch<br />
gegründete „National Organization<br />
for the Reform of Marijuana<br />
Laws“ (NORML) ein und wurde<br />
beinahe augenblicklich in den<br />
Vorstand und den Beirat der Organisation<br />
berufen und sein Buch<br />
eine intellektuelle Grundlage auf<br />
dem Weg zur Legalisierung. „In<br />
den frühen Tagen verlieh er uns<br />
unglaubliche Glaubwürdigkeit“,<br />
sagte Allen St. Pierre, ein ehemaliger<br />
geschäftsführender Direktor<br />
von NORML, in einem Interview.<br />
„Er zeigte auf, dass Marihuana<br />
eine Geschichte hat, dass<br />
es nicht erst in den 1960er-Jahren<br />
von Hippies entdeckt worden<br />
war.“ „Er war kein Hippie, er<br />
war ein Professor, ein Strebertyp“,<br />
sagt auch sein Sohn David.<br />
Tatsächlich probierte Grinspoon<br />
erstmals im Jahr 1972 zusammen<br />
mit seiner Frau Betsy Marihuana.<br />
Beide wurden jedoch erst bei ihrem<br />
dritten Versuch high, als sie<br />
die Beatles auflegten – eine Band,<br />
die eigentlich nicht nach dem Geschmack<br />
des Ehepaars war und<br />
deren Rhythmen unter dem Einfluss<br />
von Marihuana auf einmal<br />
begeisterten. Und Lester Grinspoon<br />
bekam kurz darauf sozusagen<br />
die Chance, sich angemessen<br />
beim Gründer der Beatles zu revanchieren.<br />
Denn John Lennon<br />
sollte 1972 von den USA in seine<br />
Heimat nach England abgeschoben<br />
werden. Was war der Grund?<br />
Eine frühere Verurteilung in England,<br />
da er Haschisch besessen<br />
hatte. Lester Grinspoon war als<br />
Experte bei einer Anhörung Lennons<br />
geladen und sagte aus, dass<br />
Haschisch weder Marihuana sei,<br />
noch eine narkotische Droge. Bis<br />
zum Abschluss der Geschichte<br />
dauerte es zwar noch eine lange<br />
Zeit, aber am Ende stand fest, dass<br />
Lennon nicht abgeschoben wurde.<br />
Dr. Grinspoon, der Professor<br />
Ebenfalls zu Beginn der frühen Siebziger<br />
wurde Lester Grinspoon gezwungen,<br />
sich noch weiter mit dem<br />
Thema Cannabis auseinanderzusetzen,<br />
denn sein Sohn Danny musste<br />
sich wegen Leukämie einer Chemotherapie<br />
unterziehen, die starke<br />
Übelkeit und Erbrechen bei ihm<br />
auslöste. Grinspoons Frau Betsy<br />
besorgte Marihuana und tatsächlich<br />
half dieses extrem gut, die Nebenwirkungen<br />
zu unterbinden. „Von<br />
da an rauchte er vor jeder Behandlung<br />
Marihuana, und wir alle fühlten<br />
uns während des verbleibenden<br />
Jahres seines Lebens viel wohler“,<br />
schrieb Grinspoon in seinem Buch<br />
„Marihuana: The Forbidden Medicine“,<br />
das 1993 herauskam und im<br />
Folgejahr im Verlag Zweitausendeins<br />
unter dem Titel „Marihuana:<br />
Die verbotene Medizin“ erstmals<br />
auf deutsch herausgegeben wurde.<br />
Auch dieses Werk wurde vielbeachtet<br />
und es trug dazu bei, die Lösung<br />
der großen legislativen und rechtlichen<br />
Probleme im Zusammenhang<br />
mit der medizinischen Verwendung<br />
von Marihuana in Kalifornien Mitte<br />
der 1990er-Jahre voranzutreiben<br />
– die Grundlage der Legalisierungswelle<br />
in Nordamerika. Lester Grinspoon<br />
hinterlässt seine Frau und<br />
drei Söhne sowie einen Strain von<br />
Barney’s Farm, der nach ihm benannt<br />
wurde und der auf der rechten<br />
Seite in unserem Strain-Portrait<br />
vorgestellt wird...<br />
62 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
STRAIN-PORTRAIT<br />
DR. GRINSPOON<br />
DR. GRINSPOON<br />
DR. GRINSPOON<br />
Der vor wenigen Wochen<br />
verstorbene Lester Grinspoon<br />
(siehe nebenstehende<br />
Seite) wurde bereits<br />
zu Lebzeiten von<br />
der Amsterdamer Samenbank<br />
Barney’s Farm mit einem eigenen<br />
Strain gewürdigt, dessen<br />
Samen in feminisierter Form bezogen<br />
werden können: Dr. Grinspoon.<br />
Optisch erinnern sowohl<br />
die Pflanzen als auch die Blüten<br />
tatsächlich an einige Modelle<br />
der Siebziger, doch man sollte<br />
sich von dem traubenähnlichen<br />
Wuchs der Blüten und ihrem<br />
perlenartigen Aussehen nicht<br />
täuschen lassen: bis zu 25 Prozent<br />
THC entwickeln diese unter<br />
Optimalbedingungen und zählen<br />
somit zur Oberklasse – das<br />
ganze auf hundertprozentiger<br />
Sativa-Genetik basierend. Lediglich<br />
die Laufzeiten und Erträge<br />
können nicht mit den üblichen<br />
Grower-Cashcows mithalten: im<br />
Innenbereich sind nach 13 bis<br />
14 Wochen Blütezeit maximal<br />
350 Gramm je Quadratmeter<br />
rauszuholen. Aber auch ein Outdoorgrow<br />
ist problemlos möglich<br />
– vorausgesetzt eine Ernte im November<br />
stellt kein Problem dar –,<br />
ja in diesem Fall sogar fast schon<br />
vorzuziehen. Sowohl drinnen<br />
wie draußen wird die Pflanze für<br />
eine reinrassige Sativa nicht gerade<br />
riesig, kurz nach anderthalb<br />
Metern ist bereits Schluss. Die<br />
kleinen Popcorn-Buds von Dr.<br />
Grinspoon verströmen einen zitronigen,<br />
würzigen Geruch, dessen<br />
Aromen beim Rauchen oder<br />
Vapen eine erdige, honigsüße<br />
Richtung einschlagen. Wer dem<br />
brillanten Cannabisforscher Prof.<br />
Dr. Grinspoon ein wenig näher<br />
kommen möchte, schnappt sich<br />
am besten eines seiner Bücher,<br />
ein paar Buds aus dem Homegrow<br />
oder aus einem Amsterdamer<br />
Coffeeshop und schmökert<br />
in seinem Werk und smoked<br />
diesen energiereichen, kreativen,<br />
kopflastigen Strain.<br />
Dr. Grinspoon, der Strain<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 63
Energy-Drinks polarisieren: die<br />
einen lieben die zuckersüßen<br />
Wachmacher mit dem unverwechselbaren<br />
Gummibären-Aroma,<br />
ACTION CANNABIS<br />
Cannabis Energy Drink<br />
die anderen hassen sie wie die Pest.<br />
Von der eher günstigen Marke „Action“<br />
gibt es eine neue Geschmacks-<br />
z. B. amazon.de<br />
richtung, extra für Cannabisfreunde.<br />
Klar, das Zeug ist immer noch süß<br />
wie Hölle, aber immerhin sorgen die grasigen Hanf-Noten für ein wenig Abwechslung<br />
am Gaumen. Und nach einer längeren Session kann man einen kleinen Kick<br />
ja eigentlich auch ganz gut gebrauchen. Beim Online-Händler Amazon bekommt<br />
man eine Palette mit 24 der grün-weißen Dosen zum Preis von 21,49 Euro. Günstig<br />
genug, um mal testweise zuzugreifen. Wie auch bei anderen Energy-Drinks gilt aber<br />
auch hier: trinkt man zu viele, kann das ganz schön auf die Pumpe gehen.<br />
Stark nach Gras zu riechen, ist<br />
ja so eine Sache – klar, wir finden<br />
wohl alle, dass das Zeug BOIS 19<strong>20</strong><br />
ziemlich gut duftet. Allerdings ist<br />
Eau de Parfum<br />
es natürlich schon etwas anderes<br />
wenn man mit einem Rucksack bois19<strong>20</strong>.it<br />
voller Weed im Zugabteil sitzt. Da<br />
würde man sich bisweilen wünschen,<br />
dass das gute Kraut doch etwas<br />
weniger intensiv in die Nase gehen würde. Fragt sich, ob die Duft-Designer<br />
des italinieschen Parfumeurs Bois 19<strong>20</strong> auch derlei Gedanken umtrieben, als sie<br />
ihre Cannabis-Kollektion kreierten. Doch natürlich riecht der Unisex-Duft nicht<br />
einfach nur nach getrockneten Buds – vielmehr handelt es sich um eine interessante<br />
Mischung aus Cannabis, holzigen Noten und Patschuli. Der abgewandelte<br />
Duft „Cannabis-Fruttata“, ebenfalls im Sortiment, riecht aber fast noch besser und<br />
kann neben Cannabis mit Feigen-, Rosmarin-, Ambra- und Zedernholz-Noten<br />
überzeugen. Daran dürfte sich selbst die bayerische Polizei nicht stören...<br />
Was hier so aussieht wie ein<br />
etwas komplizierter Korkenzieher,<br />
richtet sich tatsächlich<br />
nicht an den Weintrinker,<br />
T-Press<br />
Kräuterpresse<br />
sondern an Haschischliebhaber.<br />
Wie die meisten wissen, bekommt blackleaf.de<br />
man heutzutage nur noch recht<br />
selten Hasch angeboten, der<br />
(Schwarz)-Markt konzentriert sich<br />
in erster Linie auf Marihuanablüten. Gerade der eine oder andere ältere Cannabiskonsument<br />
vermisst vielleicht dieses besondere Raucherlebnis und die starke<br />
Wirkung. Für wen es jetzt aber nicht immer original Schwarzer Afghane aus<br />
dem Hindukusch sein muss, der kann sich mithilfe dieser simplen Schraub-Presse<br />
selbst Abhilfe schaffen. Alles, was man ansonsten benötigt, ist Kief, also Marihuanapollen,<br />
die sich zum Beispiel nach längerer Nutzung im Grinder sammeln.<br />
Den gelblich-grünen Staub kann man dann sprichwörtlich im Handumdrehen<br />
mithilfe der T-Press zu Haschisch verwandeln.<br />
Tja, da hat die Drogen-Dani<br />
ein ganz schönes Eigentor<br />
geschossen. Ihr Spruch mit T-Shirt „Brokkoli“<br />
dem Brokkoli kann getrost als<br />
Statement-Fashion<br />
Nachfolger von Marlene Mortlers<br />
unsterblichem „Cannabis ist illegal...“-Mantra<br />
angesehen werden.<br />
hanfverband.de<br />
Tatsächlich regen sich diesmal<br />
nicht nur Cannabisfreunde darüber<br />
auf, auch in vielen szenefernen Publikationen reibt man sich diesmal verwundert<br />
die Augen. Der Deutsche Hanfverband hat zum Glück schnell reagiert<br />
und sich bereits auf mannigfaltige Art an dem Statement abgearbeitet. Zum Beispiel<br />
in Form dieses schönen T-Shirts, das man im DHV-Shop erstehen kann.<br />
Allerdings erst, wenn die zweite Auflage fertig ist, denn die erste war bereits<br />
nach wenigen Stunden ausverkauft.<br />
64 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Nun, wo leider abzusehen<br />
ist, dass<br />
uns der gute alte THE RAWLBOOK<br />
Corona-Virus aller Vorraussicht<br />
nach noch<br />
480 Filter-Tips<br />
etwas länger auf Trab<br />
z. B. bei smokestars.de<br />
halten wird, muss man<br />
sich notgedrungen damit<br />
arrangieren, auch in<br />
der zweiten Jahreshälfte ziemlich viel Zeit in den heimischen vier<br />
Wänden zu verbringen. Und was macht man da, um sich zu beschäftigen,<br />
wenn einem Netflix zum 100. Mal „The Big Lebowski“<br />
vorschlägt? Na klar, man schnappt sich endlich mal das sogenannte<br />
„gute Buch“, das man schon so lange auf der Liste hat. Wer aber<br />
auf dieser ominösen Liste noch gar kein Buch stehen hat, der kann<br />
zum Beispiel zu diesem schönen Schmöker aus dem Hause „RAW“<br />
greifen. Selbst Lesemuffel werden an dem Werk ihre helle Freude<br />
haben und da es auch nicht allzu zu dick ist, kann man ohne Berührungsängste<br />
direkt anfangen. Das heißt aber keineswegs, dass<br />
das Werk inhaltsleer wäre: denn mit den im Innenteil enthaltenen<br />
480 ungebleichten Filter-Tips kommt man auf jeden Fall locker ein<br />
ganzes Stück weit durch den Corona-Winter <strong>20</strong><strong>20</strong>. Nur Buchtstaben<br />
und Fließtext sucht man in diesem Druckerzeugnis bis auf wenige<br />
Ausnahmen vergeblich.<br />
BLICKPUNKT Medizin: CANNABIS bei PTBS<br />
PTBS steht als Abkürzung für „Posttraumatisches Belastungssyndrom“<br />
und bezeichnet eine psychische Störung, die im Prinzip<br />
jeden Treffen kann, der eine Extremsituation am eigenen Körper<br />
durchlebt hat oder zumindest Zeuge einer solchen war. Das Krnakheitsbild<br />
ist beispielsweise sehr verbeitet unter Kriegsveteranen. Psychopharmaka<br />
sind gegen die Ursachen der PTBS machtlos, sie können<br />
höchstens Linderung von Symptomen wie Depression oder Schlaflosigkeit<br />
helfen. Es hat sich allerdings mittlerweile herausgestellt, dass<br />
Cannabis deutlich besser geeignet ist, um gegen PTBS vorzugehen.<br />
Verschiedenste Studien aus aller Welt belegen die schonenede Wirksamkeit<br />
etwa bei der Reduzierung von Albträumen bzw. der generellen<br />
Schlafqualität oder der Lösung von Unruhe und Anspannung.<br />
Experten konnten beobachten, dass sich das PTBS sowohl auf die<br />
Funktion des körpereigenen Endocannabinoidsystem auswirkt, da in<br />
Stresssituationen vermehrt Endocannbinoide produziert werden, als<br />
auch, dass sich in den von PTBS besonders betroffenen Hirnregionen<br />
besonders viele Cannabinoidrezeptoren befinden.<br />
STONER WATCHLIST<br />
Wenn es um die Klassiker<br />
unter den (Anti-)Kriegsfilmen<br />
geht, dann hat<br />
jedes Jahrzehnt seinen<br />
Ausnahmefilm: Apocalypse<br />
Now war der Kriegsfilm der<br />
psychedelischen 70er-Jahre, Saving<br />
Private Ryan beherrschte mit seinem<br />
ultrabrutalen Naturalsimus die<br />
Jahrtausendwende und in den Achtzigern<br />
gab es Platoon. Aber hey,<br />
was hat das denn mit Kifferfilmen<br />
zu tun, mag sich nun der ein oder<br />
andere Leser fragen. Nun, im Falle<br />
von Platoon tatsächlich eine ganze<br />
Menge. Klar, es handelt sich natürlich<br />
nicht um ein reinrassiges Stoner<br />
Movie, nichtsdestotrotz nimmt das<br />
Thema Cannabis im Verlauf der<br />
Handlung eine wichtige Rolle ein.<br />
In der Hauptrolle überzeugt<br />
ein blutjunger Charlie Sheen,<br />
dem damals noch alle Türen Hollywoods<br />
offenstanden. Er spielt<br />
den unerfahrenen Collegeabbrecher<br />
Chris, der sich freiwillig zum Dienst<br />
in Vietnam gemeldet hat, ohne zu<br />
ahnen, worauf er sich eingelassen<br />
hat. Desillusioniert muss er vor Ort<br />
erkennen, dass die Kriegsgräuel<br />
längst alle Grenzen zwischen „Gut<br />
und Böse“, zwischen „Befreier“<br />
und „Tyrann“, verwischt haben.<br />
Regisseur Oliver Stone macht keinen<br />
Hehl daraus, dass die Figur autobiografische<br />
Züge enthält: selbst<br />
hat er als junger Mann in Vietnam<br />
kämpfen müssen, bevor er sich mit<br />
seinen US-kritischen Regiearbeiten<br />
einen Ruf als gutes Gwissen Amerikas<br />
erarbeitete (den er inzwischen<br />
dank zahlreicher Eskapaden aber<br />
wieder verspielt hat). Stone, ein bekennender<br />
Cannabisliebhaber, der<br />
übrigens schon das Cover der amerkanischen<br />
„High Times“ zierte,<br />
reichert seine Handlung mit einem<br />
existenzialistischen Unterbau an,<br />
der sich im Konflikt zwischen den<br />
beiden grundverschiedenen Sergeants<br />
Elias (Willem Dafoe, für den<br />
Oscar nominiert) und Barnes (Tom<br />
Berenger) Bahn bricht. Während<br />
PLATOON<br />
Antikriegsfilm<br />
USA<br />
Erscheinungsjahr: 1986<br />
Regie: Oliver Stone<br />
Länge: 112 Minuten<br />
Mit Charlie Sheen, Willem Dafoe,<br />
Tom Berenger, Forest Whitaker<br />
der idealistische Elias versucht auch<br />
im Schlimmsten Höllenfeuer die<br />
Fahne der Menschlichkeit hochzuhalten,<br />
hat der grobschlächtige<br />
Barnes längst alle Hemmschwellen<br />
abgelegt und gibt sich Brutalität,<br />
Machismo und Rassimsus ohne<br />
Rücksicht auf Verluste hin. Hinter<br />
beiden Sergeants haben sich bereits<br />
verfeindete Lager von Soldaten gebildet,<br />
was die Funktionalität des<br />
gesamten Zugs in Frage stellt.<br />
Besonders interessant<br />
für Cannabisfreunde sind die Szenen,<br />
in denen die Anhänger Elias’<br />
mit Soul-Musik und Marihuana<br />
feiern, um sich von den Grausamkeiten<br />
abzulenken, von denen<br />
sie tagtäglich umgeben sind. Die<br />
Szene mit dem etwas anderen<br />
„Kopfschuss“ etwa, der Sheens<br />
Figur durch einen Gewehrlauf<br />
verabreicht wird, ist längst legendär.<br />
Bemerkenswert auch, wie<br />
die kontrastierenden Charaktereigenschaften<br />
von Elias und Barnes<br />
auch über die Gegenüberstellung<br />
der Rauschmittel Alkohol und<br />
Marihuana kommuniziert werden.<br />
Regisseur Stone positioniert<br />
sich dabei eindeutig und macht<br />
klar, für welches der beiden Lager<br />
er Sympathien hegt: man könnte<br />
ihm sogar vorwerfen, Barnes<br />
und seine Gefolgsleute in ihrer<br />
Schnaps- und Gewaltsucht etwas<br />
zu überzeichnen. Trotz noblem<br />
Anliegen: hier hätte die ein oder<br />
andere ambivalente Facette wohl<br />
nicht geschadet, auch um die typischen<br />
Hollywood-Mechanismen<br />
ein Stück weit zu brechen. Doch<br />
der Film funktioniert dank guter<br />
Darstellerleistungen bis in die<br />
Nebenrollen, einer tadellosen, atmosphärischen<br />
Inszenierung und<br />
eines klagenden Streicher-Scores<br />
auch so hervorragend.<br />
Das sah auch die Academy<br />
so und zeichnete Platoon<br />
mit vier Oscars, unter aderem<br />
in den Königkategorien „Bester<br />
Film“ und „Beste Regie“ aus.<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 65
HÖRT, HÖRT!<br />
„Nur weil Alkohol nicht ungefährlich ist,<br />
ist Cannabis kein Brokkoli.“<br />
Daniela Ludwig (CSU), Bundesdrogenbeauftragte, in einer Pressekonferenz<br />
PinNwand<br />
@heidis_ldn<br />
@derkiffluencer<br />
@potupmagazine<br />
@bambashkart<br />
„Die US-amerikanische<br />
CARDIA-Studie hat<br />
den Zusammenhang zwischen<br />
Cannabis-Konsum<br />
und kardiovaskulären<br />
Erkrankungen wie Bluthochdurch<br />
oder Herzschwäche,<br />
untersucht.<br />
Tatsächlich wurde<br />
zwischen dem Kiffen und<br />
Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen eine Verbindung<br />
entdeckt: Bei<br />
Personen, die einen hohen<br />
Cannabis-Konsum haben,<br />
wurde ein erhöhtes<br />
Risiko für Arteriosklerose<br />
festgestellt.<br />
Allerdings sei dieses<br />
Risiko nicht auf das<br />
Cannabis selbst zurückzuführen,<br />
sondern<br />
auf den Tabak, welcher<br />
in Kombination mit dem<br />
Cannabis konsumiert<br />
würde. Einen Zusammenhang<br />
zwischen dem<br />
Konsum von Cannabis und<br />
kardiovaskulären Er-<br />
krankungen konnten die<br />
Forscher nicht<br />
feststellen.“<br />
Marco Fründt,<br />
infranken.de<br />
„Viele Politiker, Ärzte,<br />
Psychotherapeuten, die<br />
zuvor dagegen waren,<br />
sind heute dafür.“<br />
Raquel Peyraube, Ärztin,<br />
über das uruguayanische<br />
Legalisierungsmodell<br />
„Eine Legalisierung<br />
von Cannabis kann<br />
viele Probleme lösen,<br />
die erst dadurch vorhanden<br />
sind, dass<br />
Cannabis illegal ist.“<br />
Reichardt Truels, SPD,<br />
per Facebook-Post<br />
„Als weitere mögliche<br />
Symptome des Cannabis-Missbrauchs<br />
nennt<br />
Mediziner Kölfen:<br />
Aggressivität, Stimmungsschwankungen,<br />
innere Leere, erhöhte<br />
Schweißbildung, fehlende<br />
Urin-Kontrolle, Impotenz,<br />
Selbstverletzungen<br />
und Suizidgedanken.“<br />
Julia „Stefan“ Giertz,<br />
dpa<br />
„Warum gibt es bei Alkohol<br />
Grenzwerte, was<br />
die Fahrtüchtigkeit<br />
betrifft, bei Cannabis<br />
aber nicht? Was für<br />
eine schöne Mär von<br />
humaner helvetischer<br />
Gesetzgebung. Daran<br />
ändert die Billigung<br />
von medizinischem Hanf<br />
wenig. Verurteilung,<br />
Staatsmacht und Sanktion<br />
wegen eines Joints<br />
oder einer Hanfpflanze<br />
gehören zum Alltag in<br />
der Schweiz. Ein Ende<br />
ist nicht in Sicht.“<br />
Mischa Hauswirth,<br />
Basler Zeitung<br />
„Ich würde allen deutschen<br />
Richtern empfehlen,<br />
mal zu kiffen.<br />
Sie würden vielleicht<br />
merken, dass sie nichts<br />
merken. Würden merken,<br />
dass das nach einer halben<br />
Stunde vorbei ist<br />
oder sie würden merken,<br />
damit kann ich mich<br />
abends entspannen, und<br />
so schlimm ist das gar<br />
nicht.“<br />
Richter Andreas Müller,<br />
RTL<br />
„Nur weil man sich<br />
Drogenbeauftragte nennt,<br />
heißt das nicht, dass man<br />
Ahnung von dem Job hat.“<br />
Marie-Agnes Strack-<br />
Zimmermann, FDP,<br />
per Tweet<br />
„Kiffen auf offener Strasse<br />
ist in Uruguay mittlerweile<br />
normal. Wer noch in<br />
vor Corona-Zeiten durch<br />
die Hauptstadt Montevideo<br />
spaziert, wird immer<br />
einmal wieder von einer<br />
Marihuana-Duftwolke umhüllt<br />
oder bekommt Cannabis-Brownies<br />
feilgeboten,<br />
selbst eine Taxifahrerin<br />
verschenkt nach einer<br />
Diskussion über die Regulierung<br />
zum Abschied<br />
etwas von ihrem angebauten<br />
Gras.“<br />
Nicole Anliker,<br />
Neue Züricher Zeitung<br />
„Wenn man die Texte von Jim Morrison und den Doors – und auch die der Rolling<br />
Stones – aufmerksam liest, erkennt man, dass sie Drogen nicht verherrlichen,<br />
sondern ihre Gefahren aufzeigen. (...) Wenn man über so stabile familiäre Bindungen<br />
und unbändige Energie sowie zielgerichtete Disziplin wie Mick Jagger<br />
verfügt, wird einem der gelegentliche Cannabiskonsum wahrscheinlich nicht schaden.<br />
Wenn man aber in instabilen Familienverhältnissen aufwächst, sich abgelehnt<br />
fühlt und unter starken Selbstzweifeln leidet wie Janis Joplin, Amy Winehouse<br />
und Kurt Cobain, kann Cannabis zur Einstiegsdroge werden.“<br />
Rainer Holm-Hadulla, Psychiater, Rhein-Neckar Zeitung<br />
66 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
WORTSALAT<br />
In diesem Buchstabensalat verstecken sich fünf Begriffe<br />
mit Cannabis-Bezug. Um welche Wörter handelt es sich?<br />
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Diese Wörter sind versteckt:<br />
Cannabis-Quiz<br />
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B<br />
1 Brokkoli 2 Rocco 3 Novelfood<br />
4 Novelle 5 Vogelsand 6 vogel<br />
7 gestreckt 8 strecke 9 Snoopdogg<br />
An dieser Stelle warten sieben knifflige Fragen zum<br />
10 Thema Snoopy Cannabis auf die Leserschaft, mit denen das<br />
eigene Fachwissen unter Beweis gestellt werden kann.<br />
Aus den richtigen Antworten ergibt sich dann das<br />
gesuchte Lösungswort. Viel Spaß!<br />
T<br />
S<br />
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Quelle: http://suchsel.bastelmaschine.de<br />
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SUCHBILD<br />
Fünf Fehler haben sich im unteren Bild eingeschlichen.<br />
Wer hat ein gutes Auge und spürt sie alle auf ?<br />
Wortsalat: BROKKOLI, GESTRECKT, SNOOPDOGG, NOVELFOOD, VOGELSAND Quiz: AMEISEN Suchbild: siehe nächste Seite<br />
„Cannabis ist kein...?<br />
U) ...Gemüse“ A) ...Brokkoli“ E) ...Medikament“ I) ...Steak“<br />
Wo sorgten kürzlich Hanfpflanzen im Stadtgebiet für Aufregung?<br />
S) Berlin N) Bonn M) Langenfeld T) Wuppertal<br />
Welcher Schauspieler positionierte sich kürzlich pro Legalisierung?<br />
E) Hannes Jaenicke I) Uschi Glas T) Lars Schmahl G) Jim Carrey<br />
Was kann man mithilfe von „Fridge Grow“ zur Growbox umwandeln?<br />
R) Backofen K) Mikrowelle N) Kamin I) Kühlschrank<br />
Als was dürfen CBD-Produkte in Deutschland seit Kurzem nicht<br />
mehr deklariert werden?<br />
P) Scherzartikel E) Mundwasser S) Lebensmittel V) Parfüm<br />
Welche Cannabissorte existiert wirklich?<br />
E) Euphoria P) Vulgaria N) Corona G) Influenza<br />
Wie heißt ein US-Rapper, der im legalen US-Cannabusiness aktiv ist?<br />
J) Bernie C) Benji M) Ben N) Berner<br />
Die nächste<br />
Ausgabe des <strong>Highway</strong>-Magazins<br />
ist ab dem 27. Oktober<br />
am gut sortierten Kiosk<br />
erhältlich!<br />
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 67
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12109 Greenlight-Shop Berlin Ullsteinstr. 73 greenlight-shop.de<br />
12435 Verdampftnochmal Berlin Karl-Kunger-Str. 28 verdampftnochmal.de<br />
13347 Sun Seed Bank Berlin Amsterdamer Str. 23 sun-seed-bank.de<br />
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26112 Fantasia Oldenburg Staulinie 16/17 fantasia-ol.de<br />
26954 Black Sheep Nordenham Atenser Allee <strong>20</strong> nicht vorhanden<br />
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34117 Jelly Joker Kassel Neue Fahrt 3 jelly-joker.de<br />
37124 U-Farm Rosdorf Hambergstr. 1 u-farm.de<br />
42103 Halloween-Store Wuppertal Neumarktstr. 35 halloween-stores.de<br />
45127 Krazy8 Essen Viehofer Str. 28 nicht vorhanden<br />
45127 Weedzz Recklinghausen Münsterstr. 13-15 weedzz.de<br />
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73037 Glasshouse Göppingen Jahnstr. 86 ghouse.de<br />
73037 Nirwana Raucherladen Schrozberg Bahnhofstr. 13 nicht vorhanden<br />
76133 Glasgalerie Karlsruhe Zähringerstr. 49 nicht vorhanden<br />
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76646 Das Gewächshaus Bruchsal Bannweideweg 4 sgwaechshaus.de<br />
77933 Hanfnah Lahr Werderstr. 28 hanfnah.de<br />
79102 Hanfnah Freiburg Schützenallee 3 hanfnah.de<br />
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93<strong>05</strong>5 GrowArt Profitechnik Regensburg Auweg 42a growartprofitechnik.de<br />
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94113 Geko Garten Tiefenbach Unterkaining 2 geko-garten.de<br />
94315 Hempy’s Shop Straubing Am Platzl 41 hempy.de<br />
97506 Karma Grafenrheinfeld Marktplatz 4 nicht vorhanden<br />
99734 Plantplanet Nordhausen Wallrothstr. 8b plantplanet.de<br />
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siehe Bildnachweise auf S. 74<br />
Illustrationen<br />
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Matthieu Lambert<br />
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IMPRESSUM<br />
68 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />
BILDNACHWEISE HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />
Titel: picture alliance/Lisa Ducret/dpa, <strong>Highway</strong><br />
Seite 6-7: Charlotte´s Web<br />
Seite 8: Polizeifoto<br />
Seite 10: Adobe Stock/Rolling Stones, <strong>Highway</strong><br />
Seite 14-17: Mandy Puchert<br />
Seite 18: Adobe Stock/FrankBoston, <strong>Highway</strong><br />
Seite <strong>20</strong>-27: Fridge Grow<br />
Seite 30: picture alliance/Sueddeutsche Zeitung Photo<br />
Seite 31: Freud<br />
Seite 40: Adobe Stock/Claude Jin<br />
Seite 43: Adobe Stock/felix_brönnimann<br />
Seite 46-47: Adobe Stock/lilkin<br />
Seite 48-49: Adobe Stock/rabbitholephoto<br />
Seite 51, 54: Adobe Stock/openrangestock<br />
Seite 52: Adobe Stock/openrangestock<br />
Seite 55: Adobe Stock/Haramis Kalfar (oben),<br />
Adobe Stock/grejak<br />
Seite 56-59: Papriko Ink<br />
Seite 61: Barney´s Farm<br />
Seite 63: Orion Pictures<br />
Wir möchten darauf hinweisen, dass Erwerb, Verkauf und<br />
Besitz von Cannabis in den meisten Staaten nach wie vor<br />
illegal ist. Ebenfalls ist der Anbau von Cannabis in den<br />
meisten Staaten verboten und kann ohne Ausnahmegenehmigung<br />
mit empfindlichen Strafen belegt werden. Vorliegendes<br />
Magazin dient der Aufklärung und Information und soll<br />
keine Anleitung oder Aufforderung zum Konsum, Erwerb,<br />
Verkauf oder Anbau von illegalen Drogen darstellen.<br />
Nachdruckgenehmigungen<br />
Nachdruckgenehigungen für Texte,<br />
Fotos und Grafiken und Aufnahme in<br />
elektronische Datenbanken und Mailboxen<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlags. Ausgenommen sind die auf<br />
Seite 74 aufgeführten Fotos und Grafiken<br />
mit Creative-Commons-Lizenzen.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Bilder, Dateien und Datenträger<br />
übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />
Kürzungen von Leserbriefen und Beiträgen<br />
vorbehalten.<br />
Suchbild-Lösung
HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 69
70 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>