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Highway 05/20

Das Magazin über dein liebstes Kraut – alle zwei Monate neu!

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DAS BROKKOLI-MAGAZIN<br />

HIGHWAY-MAGAZIN.DE<br />

<strong>05</strong>/<strong>20</strong> – NR. 28<br />

SEPTEMBER/<br />

OKTOBER <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

DE 1,90 €<br />

AT 1,90 €<br />

CH 4,<strong>20</strong> SFR<br />

„STEFAN“ und sein<br />

WEED-PROBLEM<br />

SO HETZEN ZEITUNGEN<br />

GEGEN CANNABIS<br />

Lester Grinspoon<br />

NACHRUF AUF EINEN<br />

CANNABIS-PIONIER<br />

WEED AUS DEm<br />

KÜHLSCHRANK?<br />

FRIDGE GROW<br />

IM PRAXIS-<br />

TEST<br />

NUR<br />

1,9o<br />

EURO<br />

TROCKEN-<br />

ÜBUNG<br />

DIE BESTEN<br />

WEGE,<br />

CANNABIS<br />

ZU TROCKNEN<br />

WAS IST BLOSS MIT der Drogenbeauftragten los?<br />

LUDWIG<br />

RASTET AUS<br />

BROKKOLIGATE, SÄUFER-LYRIK, ROSENHEIM-RaZZIEN, ANZEIGE<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 1


2 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />

Samenwahl


Alternativ-Cover und<br />

Lesetipps SEPTEMBER/OKTOBER <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

S. 36 | dpa-Hetze<br />

S. 60 | Lester Grinspoon<br />

Paddy Schmidt<br />

Chefredakteur<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

ihr wolltet es, ihr bekommt es auch! <strong>Highway</strong> ist zurück am<br />

Kiosk – und das mit größerer Auflage, größerem Format, mehr<br />

Zeilen Text, niedrigerem Preis und leider auch: viel mehr Daniela<br />

Ludwig! Während der coronabedingten Pause habt ihr uns<br />

gemailt, geschrieben und angerufen: wo ist unser <strong>Highway</strong>?<br />

Selbst die beiden in der Zwischenzeit ausschließlich im Internet<br />

veröffentlichten und verschenkten E-Paper-Ausgaben<br />

<strong>Highway</strong> 03/<strong>20</strong><strong>20</strong> und 04/<strong>20</strong><strong>20</strong> (die auch immer noch auf unserer<br />

Website kostenlos abrufbar sind) habt ihr zwar dankend<br />

in Empfang genommen, dennoch erreichten uns Dutzende<br />

Nachrichten von Sammlern, ob man nicht eine Kleinstauflage<br />

in die Wege leiten könnte, damit die <strong>Highway</strong>-Sammlung<br />

lückenlos bleibt. Dass für viele von euch auch eine kostenlose<br />

E-Paper-Version nicht mit einem frisch gedruckten <strong>Highway</strong><br />

mithalten kann, freut uns als Print-Liebhaber natürlich sehr.<br />

Und so sind wir wieder da, natürlich auch mit der gewohnten<br />

Bissigkeit, die in dieser Ausgabe vor allem unser Cover-Modell,<br />

die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig abkriegt. Was<br />

sich Frau Lügwig die letzten Wochen herausgenommen hat,<br />

ist eigentlich einer eigenen Sonderausgabe würdig. Aber wir<br />

wollen ja auch noch ein paar Hefte verkaufen, nicht nur Leser<br />

verschrecken; daher beschränken wir uns bei der Berichterstattung<br />

lieber auf ein paar Seiten. Besonders be-/verachtenswert<br />

ist leider auch das Tempo, mit dem sie Woche für Woche ihre<br />

Lügen und ihre Propaganda in die Welt posaunt – ungeachtet<br />

der Tatsache, dass abseits von CDU/CSU und anhängigen<br />

Wirtschaftsfreunden kein moralisch und sinnvoll agierender<br />

Mensch mehr eine Cannabis-Prohibition aufrechterhalten<br />

möchte. Dass sich Drogen-Dani dabei auch noch benimmt<br />

wie ein asozialer Elefant im Porzellanladen, macht das Ganze<br />

nur noch schlimmer. Statt die Bürger zu schützen, bläst sie zur<br />

großen Kifferjagd und hetzt pauschalisierend gegen Cannabiskonsumenten.<br />

Ihr Verhalten kann aus Konsumentenperspektive<br />

nur noch als armselig, asozial und menschenverachtend<br />

eingestuft werden. Typisch CSU halt.<br />

Was die Sinnlosigkeit, die Aggressivität und das manische<br />

Twittern angeht, lässt sich Daniela Lügwig immer mehr mit<br />

Donald Trump vergleichen. Inzwischen deuten alle Umfragen<br />

erfreulicherweise daraufhin hin, dass dieser Anfang November<br />

nicht wiedergewählt werden wird. In Amerika bedeutet dies im<br />

Umkehrschluss: die Demokraten werden den Präsidenten stellen.<br />

Und das wird nach Expertenmeinungen bedeuten, dass im<br />

Lauf der nächsten Jahre Cannabis in den Vereinigten Staaten<br />

auf Bundesebene legalisiert werden wird. Und dann kann die<br />

Drogen-Dani ihrem großen Vorbild Stoiber Trump nacheifern<br />

wie sie möchte, denn wir wissen alle: nach ein paar Jahren ist<br />

noch jeder Trend über den großen Teich geschwappt. Hoffen<br />

wir also auf’s Beste, während uns unsere „Volksvertreter“ nach<br />

wie vor als Feind behandeln!<br />

Eure <strong>Highway</strong>-Redaktion<br />

S. 62 | Goodies & Filmkritik<br />

ZAHLEN BITTE!<br />

192 710<br />

Millionen Menschen<br />

konsumieren nach<br />

offizieller Schätzung<br />

der UN weltweit Cannabis<br />

Millionen Menschen<br />

konsumieren nach<br />

inoffizieller <strong>Highway</strong>-<br />

Schätzung weltweit Cannabis<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 3


INHALT <strong>05</strong>/<strong>20</strong> September/OKTOBER <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Was ist Bloss mit<br />

DrOgen-Dani los?<br />

Seite 30<br />

TEST: FRIDGE GROW<br />

CANNABIS<br />

AUS DEM<br />

KÜHL-<br />

SCHRANK?<br />

Seite 18<br />

Seite 40<br />

HYGIENISCH GROWEN<br />

DIY-AEROPONIC-SYSTEM<br />

Seite 46<br />

MR. Paprik0 4<strong>20</strong> Seite 56<br />

CANNABIS-<br />

PACKAGING<br />

Seite 14<br />

Seite 51<br />

TROCKNEN<br />

WIE EIN PROFI<br />

Seite 36<br />

„STEFAN“ UND SEIN CANNABIS-Problem<br />

LESTER GRINSPOON –<br />

NACHRUF UND Strain-Portrait<br />

Seite 60<br />

Nachrichten<br />

2 Kiffer, 2 Meinungen<br />

Zugestellt!<br />

High & Low<br />

Comic<br />

Goodies, Watchlist<br />

Zitate, PinNwand<br />

Impressum, Bildnachweise<br />

06<br />

09<br />

10<br />

12<br />

12<br />

62<br />

64<br />

66<br />

4 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


DUTCH PASSION<br />

YOUR PASSION<br />

OUR PASSION<br />

DUTCH PASSION<br />

www.dutch-passion.com


Nachrichten-Überblick <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />

Seite 08 – Hirnlose Hanf-Hysterie in Langenfeld<br />

Seite 08 – Paket mit 222 Steckis löst Kettenreaktion aus<br />

Seite 09 – Kiffer machen mehr Sport als Nicht-Kiffer<br />

Seite 09 – Kaffeepulver und Schläge statt Haschisch<br />

Seite 10 – Peinliche Posse: Behörden schreiten bei CBD-Burger ein<br />

Seite 10 – Kiffer-Kornkreise? Riesige Cannabis-Kunst in Feld gemäht<br />

Seite 12 – 17-Jähriger isst Joint: Wohnungsdurchsuchung<br />

Seite 12 – Schweiz: MEDIZINALCannabis ohne Ausnahmegenehmigung<br />

6 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


HIGH with a VIEW<br />

FOTO DER<br />

AUSGABE<br />

In Kansas hat das<br />

CBD-Unternehmen<br />

Charlotte´s Web eine<br />

fette Promo-Aktion auf<br />

die Beine gestellt.<br />

Mehr dazu auf Seite 10<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 7


Die schnellste lichtabhängige Pure CBD-Sorte in unserem Katalog. Perfekt für alle,<br />

die ausschließlich an CBD interessiert und auf Schnelligkeit angewiesen sind. Sie<br />

besticht vor allem durch ihren hohen Cannabidiolgehalt und ihre schnelle Blütephase,<br />

denn letztere fällt im Vergleich zu Dinamed CBD zwischen einer und zwei<br />

Wochen kürzer aus.<br />

8 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


“Die schnellste<br />

lichtabhängige CBD-Sorte”.<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 9


Gesellschaft<br />

Hirnlose Hanf-Hysterie<br />

in Langenfeld<br />

Langenfeld – Das beschauliche<br />

Städtchen Langenfeld bei Düsseldorf<br />

kommt einfach nicht zur<br />

Ruhe. Stadtplaner müssen sich öffentlich<br />

rechtfertigen, Klagen und<br />

Regressforderungen werden vorbereitet,<br />

Ermittlungsbehörden und<br />

Stadtverwaltung rotieren – doch<br />

was ist passiert? Nichts weniger<br />

als ein halber Weltuntergang: in<br />

dem ländlichen 60.000-Seelen-Ort<br />

wurden einige Hanfpflanzen entdeckt<br />

und darüber ist die komplette<br />

Verwaltung der Gegend in<br />

Panik und blinden Aktionismus<br />

verfallen. Mitten auf öffentlichem<br />

Grund und Boden entdeckte man<br />

die Pflanzen entlang eines Getreidefelds<br />

und entfernte diese<br />

mit irrsinnigem Verwaltungs- und<br />

Personalaufwand. Als wäre die<br />

Entdeckung an sich nicht schon<br />

ein Grund für die Beamten vor<br />

Ort, total auszuflippen, stellte sich<br />

auch noch heraus, dass besagter<br />

Grünstreifen des Anstoßes im<br />

Rahmen der städtischen Aktion<br />

„Langenfeld summt“ zur Stärkung<br />

der Bienenpopulation bepflanzt<br />

wurde. Nachdem die Presse auf<br />

den Fall aufmerksam wurde, hat<br />

man nun den Salat und der Haus-<br />

Polizeifoto der in Herne gefundenen Steckis<br />

bzw. Stadt-Segen hat sich bereits<br />

in eine besorgniserregende Schieflage<br />

begeben, sodass sich nun<br />

ganze Untersuchungskommissionen<br />

mit dem „Fall“ beschäftigen.<br />

Dabei weiß doch jeder,<br />

der sich auch nur ein wenig<br />

mit dem Thema Landwirtschaft<br />

auskennt, dass in herkömmlichen<br />

Samenmischungen (beispielsweise<br />

aus dem Baumarkt) immer mal<br />

ein paar Hanfsamen mit dabei sein<br />

können. Außerdem ist sonnenklar,<br />

dass es sich in so einem Fall dann<br />

lediglich um THC-freien Nutzhanf<br />

handelt, an dem man sich<br />

nicht berauschen kann. Diese Tatsache<br />

ist auch den Langenfelder<br />

Behörden bekannt, doch anstatt<br />

die Kirche einfach mal im Dorf<br />

zu lassen, regt man sich nichtsdestotrotz<br />

furchtbar über die von<br />

der Stadt als „ungewollte Drogenplantage“<br />

bezeichneten Pflänzchen<br />

auf. „Wir werden dafür den<br />

Zulieferer der Saatgut-Mischung<br />

in Regress nehmen“, äußerte sich<br />

der städtische Chefplaner Ulrich<br />

Beul martialisch. Die Firma habe<br />

nämlich „nicht nur die Ermittlungsbehörden<br />

beschäftigt, sondern<br />

auch für einen zusätzlichen<br />

Personaleinsatz der Stadtverwaltung<br />

gesorgt“.<br />

Was jetzt überhaupt das<br />

Problem an der ganzen Sache sein<br />

soll, darauf wird allerdings nicht<br />

weiter eingegangen. Befürchten<br />

die Stadtoberen etwa, dass die<br />

braven Bürger beim Anblick des<br />

„Teufelskrauts“ augenblicklich<br />

in Anarchie verfallen? Welchen<br />

Grund könnte man haben, ein<br />

solches Gewese zu veranstalten?<br />

Zur Genüge aus der Bundespolitik<br />

bekannt, geht es jetzt offenbar darum,<br />

den Kopf aus der Schlinge zu<br />

ziehen, sich in den Amtsstuben gegenseitig<br />

die Schuld in die Schuhe<br />

zu schieben und schnellstmöglich<br />

einen Sündenbock zu finden. Die<br />

Chancen, den Saatgut-Lieferanten<br />

erfolgreich zu verklagen, dürften<br />

jedenfalls ziemlich schlecht stehen.<br />

Bei all der Aufregung kommt<br />

eine Partei definitiv zu kurz: die<br />

Bienenvölker, um die es bei der<br />

Bepflanzungsaktion ja ursprünglich<br />

ging. Man war sich in der<br />

Tat nicht zu schade, davon zu<br />

sprechen, dass die Hanfpflanzen<br />

auf „bienenfreundliche“ (O-Ton<br />

Stadtplanung) Weise entfernt wurden.<br />

Na dann. Am bienenfreundlichsten<br />

wäre es übrigens gewesen,<br />

die unerwünschten Pflanzen einfach<br />

in Ruhe zu lassen: denn Bienen<br />

haben nachgewiesenermaßen<br />

eine hohe Affinität zu Hanf, insbesondere<br />

zu männlichem. Nicht<br />

umsonst empfehlen viele Experten<br />

Hanf-Kulturen, um dem grassierenden<br />

Bienensterben entgegenzuwirken.<br />

Bust<br />

Paket mit 222 Steckis<br />

löst Kettenreaktion aus<br />

Herne – In Nordrhein-Westfalen<br />

wurde eine Postsendung aus Österreich<br />

zwei Männern zum Verhängnis.<br />

Ausgehend von der Beschlagnahme<br />

dieser Sendung entspann<br />

sich in der Folge ein ganzer Reigen<br />

an kleinen Busts, der aufgrund vieler<br />

Zufälle (zum Beispiel der genau<br />

zur falschen Zeit aufkreuzende<br />

Elektriker) in der Schilderung der<br />

Vorfälle durch Polizei, Zoll und<br />

Presse stutzig macht. In dem eingangs<br />

angesprochenen Paket, das<br />

der Zoll als „auffällig“ bezeichnete<br />

und daher auch untersuchte, befanden<br />

sich laut Pressemeldungen<br />

222 Cannabispflanzen. Dadurch<br />

neugierig geworden, wurde fix eine<br />

Durchsuchung der Empfängeranschrift<br />

durchgeführt, die eine unbestimmte<br />

Menge konsumfertiges<br />

Marihuana zu Tage brachte. Doch<br />

damit riss die Pechsträhner des<br />

Mieters noch nicht ab, denn just<br />

während Beamte damit beschäftigt<br />

waren, die Wohnung auseinanderzunehmen,<br />

kehrte er zusammen<br />

mit einem Nachbarn aus einer<br />

Dachgeschosswohnung des Hauses<br />

zurück zu seiner eigenen Wohnung.<br />

Noch bevor der 35-jährige<br />

Mann sich groß über die<br />

Polizisten in seinem Heim erschrecken<br />

konnte, hatten die<br />

schon Witterung aufgenommen<br />

und auch die soeben erwähnte<br />

Dachgeschosswohnung, die<br />

dem 33-jährigen Nachbarn gehört,<br />

genauer in Augenschein<br />

genommmen. Dort fand man zu<br />

allem Überfluss noch mehr Cannabis<br />

sowie eine Anlage mit zehn<br />

Pflanzen. Damit fand die Litanei<br />

der beiden Canabisfreunde aber<br />

immer noch kein Ende, denn auf<br />

einmal tauchte in dem Gewusel<br />

auch noch ein Elektriker auf, der<br />

im Auftrag des ersten Verdächtigen<br />

eine Stromleitung zum Dachboden<br />

des Hauses legen sollte, der<br />

daraufhin auch noch durchsucht<br />

wurde. Dabei wurde weiteres belastendes<br />

Material gefunden, eine<br />

kleinere Pflanzung befand sich<br />

dort allem Anschein nach gerade<br />

im Aufbau. Laut Zollfahndung<br />

deuteten einige der beschlagnahmten<br />

Beweismittel darauf<br />

hin, dass sich die beiden Verdächtigen,<br />

gegen die nun die Staatsanwaltschaft<br />

Bochum ermittelt,<br />

überdies in der Wax-Produktion<br />

versuchen wollten.<br />

10 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Studie<br />

Kiffer machen mehr<br />

Sport als Nicht-Kiffer<br />

Washington, D.C. – Dass die Prohibitionisten<br />

dieser Welt praktisch ungefiltert<br />

ihre hanebüchenen Lügen<br />

über Cannabis verbreiten dürfen,<br />

ohne dafür belangt zu werden, hat<br />

im Laufe der Jahrzehnte auch leider<br />

dazugeführt, dass wie leider von<br />

rechtspopulistischen Politikern von<br />

19<strong>20</strong> bis <strong>20</strong><strong>20</strong> gewünscht, auch die<br />

Vorurteile gegenüber Cannabiskonsumenten<br />

sehr ungerecht ausfallen.<br />

Gerade im deutschsprachigen<br />

Raum zum Klassiker avanciert, besonders<br />

unter den Omis und Opis,<br />

die die Politik-Lügen nacherzählen,<br />

ist dabei die Aussage: „Kiffen<br />

macht schlapp, müde und antriebslos.“<br />

Ach ja... gähn! Schön, dass<br />

mal wieder eine neue Studie mit<br />

diesem Quatsch aufräumt. Denn<br />

wenn es um Sport geht, ist offenbar<br />

sogar das Gegenteil der Fall. Laut<br />

einer neuen Studie, die im „American<br />

Journal of Health Behavior“<br />

veröffentlicht wurde, führen Cannabiskonsumenten<br />

ab 60 Jahren mit<br />

größerer Wahrscheinlichkeit ein<br />

gesünderes Leben als Nicht-Konsumenten<br />

derselben Altersgruppe.<br />

Diese Studie verglich die Gesundheits-<br />

und Fitnessgewohnheiten von<br />

28 älteren Cannabiskonsumenten<br />

mit 136 Nicht-Konsumenten. „Im<br />

Vergleich zu älteren erwachsenen<br />

Nicht-Konsumenten hatten ältere<br />

erwachsene Cannabiskonsumenten<br />

einen signifikant niedrigeren BMI,<br />

nahmen während der Studie mehr<br />

wöchentliche Trainingstage in Anspruch<br />

und führten allgemein mehr<br />

bewegungsbezogene Aktivitäten<br />

durch“, schreiben die Studienautoren.<br />

Die Studie weist zwar<br />

eine Reihe von Einschränkungen<br />

auf, etwa die Tatsache, dass sie sich<br />

auf Fragebögen stützt, dass es keine<br />

Informationen über die von den<br />

Probanden konsumierten Cannabisdosen<br />

gibt und dass die Probandengruppen<br />

sehr klein waren. Dennoch<br />

glauben die Forscher, dass ihre<br />

Ergebnisse, „darauf hindeuten, dass<br />

es für ältere Erwachsene, die Cannabiskonsum<br />

befürworten, leichter<br />

sein könnte, ihr Bewegungsverhalten<br />

zu steigern und beizubehalten,<br />

möglicherweise weil Cannabiskonsumenten<br />

ein geringeres Körpergewicht<br />

haben als ihre nicht konsumierenden<br />

Altersgenossen.“ Denn<br />

eine Studie aus dem Jahr <strong>20</strong>19, in<br />

der BMI-Messungen und Cannabiskonsum<br />

unter 33.000 Amerika-<br />

nern verglichen wurden, ergab, dass<br />

Konsumenten mit der Zeit weniger<br />

Gewicht zulegen als Nicht-Konsumenten.<br />

Übrigens: Cannabiskonsumenten<br />

betreiben nicht nur generell<br />

eher Sport, sondern viele kombinieren<br />

ihr Gras auch gerne mit ihrem<br />

Training: eine weitere Studie aus<br />

dem vergangenen Jahr erbrachte die<br />

Information, dass fast 82 Prozent aller<br />

Cannabiskonsumenten angaben,<br />

dass sie vor dem Training konsumieren.<br />

Bust<br />

DEAL SCHIEFGELAUFEN:<br />

Kaffeepulver und<br />

Schläge statt Haschisch<br />

Mainz – Neues aus der total unnötigen<br />

Rubrik „Geschichten,<br />

die die Prohibition schreibt“:<br />

in Mainz erlebte ein 40-jähriger<br />

Mann auf die harte Tour,<br />

warum der Cannabis-Kauf auf<br />

der Straße nicht unbedingt die<br />

beste Möglichkeit darstellt, an<br />

Cannabisprodukte zu kommen.<br />

Was hat man nicht schon alles<br />

lesen müssen über verunreinigtes<br />

oder gar synthetisches Cannabis.<br />

Haarspray, Zucker, Glas, Blei,<br />

Fäkalien – böse Erinnerungen<br />

an die <strong>20</strong>00er-Jahre kommen auf<br />

und an das Wunderkerzen-Weed,<br />

das bei jedem Zug mehr Funken<br />

versprüht hat als das jährliche<br />

Silvester-Feuerwerk. Oder an die<br />

gute alte Vogelsand-Zeit, als man<br />

beim Jointrauchen das Gefühl<br />

hatte, man lutscht eine Handvoll<br />

Kieselsteine. Oder an die Bleivergiftung,<br />

die einen Leipziger Kiffer<br />

sogar das Leben gekostet hat.<br />

Ach ja, gar nicht so lang ist’s her!<br />

Mit derartigen Problemen<br />

musste sich der Mainzer<br />

zwar nicht rumschlagen, dafür<br />

aber mit seinen Dealern, die ihn,<br />

nachdem sich herausgestellt hatte,<br />

dass es sich bei dem gekauften<br />

„Haschisch“ um handelsübliches<br />

Kaffeepulver handelte, mit Holzlatten<br />

bearbeiteten. Wirklich<br />

nicht gerade die feine englische<br />

Art. Das wäre dann wohl das,<br />

was Bundesdrogen-Dani mit ihrer<br />

Feststellung „Cannabis tötet<br />

vielleicht nicht direkt, aber...“<br />

meinte. Aber wer kann schon<br />

sagen, was dem unglücklichen<br />

Kunden passiert wäre, wenn er<br />

sich sein Cannabis ganz regulär<br />

in einem zertifizierten Geschäft<br />

gekauft hätte? Vielleicht wäre<br />

dem Pechvogel da das Hängeregal<br />

auf den Kopf gefallen...<br />

2 KIFFER, 2 Meinungen<br />

THEMA: BOOM UM CBD-Cannabis<br />

PRO – Ich rauche unglaublich<br />

gerne CBD. Schon kurz nachdem<br />

ich in jungen Jahren mit dem Cannabis<br />

rauchen angefangen habe,<br />

hatte ich sozusagen bereits eine<br />

Art CBD-Blüten in Gedanken<br />

„erfunden“, noch bevor es diese<br />

in der Realität überhaupt gab.<br />

Denn oft sehnte ich mich nach<br />

dem Weed Rauchen, einer kleinen<br />

Entspannungspause, aber wollte<br />

zu gewissen Anlässen nicht high<br />

in der Öffentlichkeit auftauchen<br />

oder schlicht einfach gerade gerne<br />

nüchtern bleiben.<br />

So dachte ich schon<br />

damals oft darüber nach, wie cool<br />

es doch wäre, wenn es ein Gras<br />

geben würde, das nicht knallt. Ich<br />

würde Dauerkunde werden, wenn<br />

es nicht gar selbst zusammenkreuzen!<br />

Auch die Einsatzmöglichkeiten<br />

als Streckstoff beziehungsweise<br />

als Tabakersatz hatte ich schon<br />

im Sinn: so würde ich für immer<br />

vom Tabak loskommen! (Das<br />

habe ich allerdings irgendwann<br />

erfreulicherweise auch ohne und<br />

lange vor dem CBD-Hype geschafft<br />

und rauche seitdem pur.)<br />

Gut, selbst ein rauschfreies<br />

Cannabis zu züchten, hat<br />

nicht geklappt, ich habe es ehrlich<br />

gesagt auch nie versucht. Aber<br />

was habe ich mit den Ohren geschlackert,<br />

als ich zum ersten Mal<br />

von CBD-Marihuana hörte – darauf<br />

hatte ich doch immer gewartet!<br />

Natürlich habe ich mir sofort<br />

etwas besorgt. Gut, Dauerkunde<br />

bin ich nicht in dem Sinn geworden,<br />

dass ich von morgens bis<br />

abends CBD-Joints rauchen würde.<br />

Aber immer wieder mal kaufe<br />

ich hier und dort ein paar Gramm,<br />

rauche sie pur oder zusammen mit<br />

meinem THC-Weed.<br />

Nicht nur für mich persönlich<br />

ist das eine schöne Sache,<br />

ich denke auch, dass CBD eine<br />

gute Zwischenstufe auf dem Weg<br />

der Legalisierung ist. Deswegen<br />

werden die CBD-Händler meiner<br />

Vermutung nach auch immer<br />

wieder so sehr von behördlicher<br />

Seite aus angegangen. Es ist eine<br />

Schweinerei, wie mit rechtschaffenen,<br />

legalen Händlern in Deutschland<br />

umgegangen wird. Die Regierung<br />

will verhindern, dass auch<br />

noch dem allerletzten klar wird,<br />

dass Marihuana für niemanden<br />

gefährlich ist – ob CBD oder THC.<br />

- Gregor Fröhlich<br />

CONTRA – Ich wundere mich<br />

immer ein wenig, wenn ich Leute<br />

über CBD-Blüten fachsimpeln<br />

höre, denn für mich ist das Nutzhanf.<br />

Ich rauche wie auch Kollege<br />

Gregor mein normales Weed<br />

nur pur und ohne Tabak und<br />

gehe auch nicht davon aus, dass<br />

der Rauchgenuss von purem Marihuana<br />

besonders schädlich für<br />

Lunge oder Körper ist. Dennoch<br />

frage ich mich nicht nur aus diesem<br />

Grund, warum ich ein Produkt<br />

rauchen soll, dass keinerlei<br />

Wirkung hat. Dafür gibt es doch<br />

schon Zigaretten.<br />

Gut, CBD-Blüten sind<br />

wahrscheinlich nicht mal zu einem<br />

Hundertstel so schädlich wie<br />

Zigaretten und süchtig machen<br />

sie schon mal gar nicht, aber wenn<br />

schon nichts durch den Konsum<br />

passiert, muss ich das Risiko ja<br />

trotzdem nicht eingehen. Wenn<br />

schon nichts passiert? Ja, denn<br />

ich glaube, dass nichts passiert,<br />

wenn man CBD-Blüten raucht<br />

oder vaporisiert. Was heißt, ich<br />

glaube? Ich weiß es! Sonst würde<br />

ich ja etwas merken, oder nicht?<br />

Von alkoholfreiem Bier wird man<br />

halt nicht betrunken und von alkoholhaltigem<br />

schon.<br />

Meine ersten Berührungspunkte<br />

mit CBD waren<br />

durchaus aufgeschlossen und<br />

immer in Form von Blüten.<br />

Vielleicht habe ich bis heute nie<br />

irgendeine Art von Wirkung verspürt,<br />

ob körperlich, psychisch,<br />

was auch immer, da ich starker<br />

THC-Konsument bin? Dazu muss<br />

ich aber übrigens auch sagen, dass<br />

ich beim Rauchen von CBD-Blüten<br />

auch keine „entrauschende“<br />

Wirkung ausmachen könnte, die<br />

mein THC-High in irgendeiner<br />

Form abschwächen würde.<br />

Inzwischen glaube ich<br />

jedoch einerseits natürlich sowieso<br />

an die belegten medizinischen<br />

Effekte von CBD bei gewissen<br />

Krankheiten, aber anderseits<br />

auch durch persönliche Erfahrungen,<br />

dass CBD in Form von<br />

hochdosierten Edibles oder Ölen<br />

sehr wohl eine entspannende<br />

Wirkung auch auf gesunde Menschen<br />

haben und sich in hoher<br />

Dosis durchaus schwächend auf<br />

einen THC-Rausch auswirken<br />

kann. Aber als gerauchte Blüte?<br />

Niemals!<br />

- Paco Ramirez<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 11


Gesellschaft<br />

Peinliche Posse:<br />

Behörden schreiten<br />

bei CBD-Burger ein<br />

Hamburg – Ganz nach US-Vorbild<br />

hatte die neue CBD-Firma Vaay,<br />

die momentan bundesweit mit<br />

reichweitenstarken Werbeaktionen<br />

auf sich aufmerksam macht,<br />

eine PR-Kooperation mit einem<br />

trendigen Burger-Franchise in<br />

Planung. Einen CBD-Burger sollte<br />

es für die hungrigen Gäste in<br />

den Hamburger und Kölner Otto’s<br />

-Burger-Filialen geben. Lecker,<br />

sättigend und mit der Extradosis<br />

Entspannung – so oder so ähnlich<br />

hatte man sich das wohl gedacht.<br />

Also, im Grunde gab<br />

es nur einen ganz normalen Burger<br />

wie sonst auch, nur sollte nun<br />

eben noch ein Spritzer CBD-Öl<br />

draufgesprüht werden. Als erfahrener<br />

Cannabisfreund kann man von<br />

derlei Eskapaden natürlich halten,<br />

was man will – für den Autor dieser<br />

Zeilen gehen CBD und Burger<br />

jedenfalls nicht so richtig gut<br />

zusammen. Nicht, dass es nicht<br />

vielleicht schmecken würde, aber<br />

das beim CBD immer mehr oder<br />

weniger mitschwingende Gesundheitsversprechen<br />

beißt sich auch<br />

ein wenig mit dem fettigen Fast-<br />

Food. Zwei Produkte aus komplett<br />

unterschiedlichen Themenwelten –<br />

auf Teufel komm raus in ein enges<br />

Marketing-Konzept gepresst. Aber<br />

gut, im Grunde kann es im Sinn aller<br />

Legalisierungsbefürworter nicht<br />

genug öffentlichkeitswirksame<br />

Cannabis-Aktionen geben – und,<br />

natürlich, die Presse sprang auf<br />

den Zug auf und machte mit kleinen<br />

Artikeln ordentlich Werbung<br />

für den ungewöhnlichen Neuzugang<br />

auf Otto’s Speisekarte.<br />

Nun machten jedoch<br />

die Behörden den Beteiligten einen<br />

Strich durch die Rechnung<br />

– im Einklang mit der neuen<br />

Richtlinie bezüglich CBD-Lebensmitteln<br />

erklärte man die aufmerksamkeitsstarke<br />

Aktion quasi<br />

in letzter Minute für rechtswidrig.<br />

Eigentlich müsste dem Team<br />

hinter Vaay im Planungsprozess<br />

das schlechte Timing aufgefallen<br />

sein: erst einige Wochen ist es her,<br />

dass Behördenschreiben davon<br />

kündeten, jetzt mit der sogenannten<br />

Novel-Food-Verordnung ernst<br />

zu machen und den Verkauf von<br />

CBD-Lebensmitteln zu untersagen<br />

– da kommt der CBD-Burger<br />

einfach zu einer ganz schlechten<br />

Zeit. Aber wer weiß, vielleicht<br />

haben die Marketing-Gurus aber<br />

auch genau damit gerechnet und<br />

die doppelten Artikel in den Zeitungen<br />

(einmal Ankündigung,<br />

einmal Absage) einfach mal mitgenommen.<br />

Wie auch immer, nun<br />

bleibt den enttäuschten Gästen<br />

wohl nix anderes übrig, als sich<br />

selbst auf vollkommen legalem<br />

Weg im Laden ein Fläschchen<br />

CBD-Öl zu besorgen und es in<br />

Eigenregie auf den Burger zu<br />

träufeln...<br />

Zugestellt!<br />

Liebes Einkauf-<br />

Aktuell-Team,<br />

noch immer wird jede<br />

eurer Billig-Broschüren<br />

in Plastikfolie verpackt.<br />

Die Weltmeere sind euch<br />

wohl egal – aber warum<br />

verhöhnt ihr Kranke und<br />

Schwache? Warum macht<br />

ihr Werbung für ein Produkt<br />

wie „Rubaxx“?<br />

Es gibt so viele hochwertige<br />

CBD-Produkte am<br />

Markt, von kleinen, hart<br />

arbeitenden Cannabis-Pionieren.<br />

Und ihr bietet<br />

einer Creme eine Bühne,<br />

deren CBD-Anteil ein gut<br />

gehütetes Geheimnis ist,<br />

das vom Marketing in irreführender<br />

Weise im Vagen<br />

gehalten wird. Jetzt<br />

mal Butter bei die Fische:<br />

Ist da überhaupt CBD<br />

in nenneswerter Menge<br />

drin? Oder doch nur diese<br />

Eigenkreation, das ominöse<br />

„CBX“? Ist euch die<br />

Gesundheit eurer Leser<br />

wirklich so egal?<br />

BRanche<br />

Kiffer-Kornkreise?<br />

Riesige Cannabis-Kunst<br />

in Feld gemäht<br />

Kansas – Was für eine starke<br />

Aktion! Wer kürzlich mit dem<br />

Flugzeug über den US-Bundesstaat<br />

Kansas gedüst ist, konnte<br />

mit ein bisschen Glück eine<br />

wunderbare Aussicht genießen:<br />

im Rahmen der großangelegten<br />

„Trust the Earth“-Kampagne des<br />

weltbekannten US-CBD-Unternehmens<br />

Charlotte’s Web, die bereits<br />

im Oktober <strong>20</strong>19 ins Leben<br />

gerufen wurde, wurde ein Feld<br />

als „Leinwand“ für ein riesiges<br />

Cannabis-Kunstwerk umfunktioniert.<br />

Es wurden wahrlich keine<br />

Kosten und Mühen gescheut:<br />

ein Farmer, geleitet von einem<br />

GPS-System, hatte eine ganze<br />

Woche lang damit zu tun, die<br />

gut 30 Hektar große Fläche entsprechend<br />

zu mähen. Die fertige<br />

„Feldkunst“ geriet so groß und<br />

beeindruckend, dass eine adäquate<br />

Abbildung nur aus dem<br />

Flugzeug heraus möglich ist.<br />

Jared Stanley, Co-Gründer von<br />

Charlotte’s Web hebt besonders<br />

die „Partnerschaft von Erdboden<br />

und Mensch“ hervor, die durch<br />

das Kunstwerk transportiert wird.<br />

Deanie Elsner, CEO, fügt hinzu:<br />

„Dieses Feld zelebriert jeden<br />

einzelnen Menschen auf diesem<br />

Planeten, dessen Lebensqualität<br />

durch CBD-Produkte verbessert<br />

wurde.“<br />

Aktionen wie diese sind<br />

in dieser Größenordnung zur Zeit<br />

so wohl nur in den Vereinigten<br />

Staaten oder Kanada möglich.<br />

Kritische Cannabisfreunde aus<br />

dem deutschsprachigen Raum<br />

mögen solche Bemühungen vielleicht<br />

als „Marketing-Firlefanz“<br />

abtun, doch letztendlich sind es<br />

häufig doch genau solche öffentlichkeitswirksamen,<br />

bildstarken<br />

Aktionen, die ohne viele Worte<br />

auskommen und die Kraft haben,<br />

den Mainstream zu erreichen und<br />

für bestimmte Themen sensibilisieren.<br />

Wenn man mal diese Aktion<br />

mit der Posse, die sich kürzlich<br />

in Langenfeld abgespielt hat (siehe<br />

Seite 8) vergleicht, kann man<br />

sich für seine Heimat eigentlich<br />

nur ein kleines bißchen schämen.<br />

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt<br />

dennoch: bei dem gemähten Feld<br />

handelte es sich übrigens nicht<br />

um eine Hanf-Kultur, sondern um<br />

handelsüblichen Weizen.<br />

Vor einiger Zeit starb die<br />

kleine Charlotte, die berühmteste<br />

Cannabispatientin<br />

der Welt. Sie<br />

brauchte das CBD zum<br />

Leben, es hatte ihr bereits<br />

viele gute Jahre geschenkt.<br />

Hätte sie sich<br />

auf „Rubaxx“ verlassen,<br />

wäre sie wohl schon vor<br />

langer Zeit von uns gegangen.<br />

Und wenn mal eine echte<br />

Firma aus der Cannabisbranche<br />

bei euch werben<br />

möchte: dann wird abgelehnt,<br />

weil ihr keine<br />

Werbung für „Drogen“<br />

macht, stimmt´s?<br />

Herzlichst,<br />

<strong>Highway</strong><br />

12 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Growen wie<br />

die Profis<br />

Neu!<br />

Keep it Organic<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 13


Bust<br />

Angst vor Kontrolle:<br />

17-Jähriger isst Joint –<br />

Wohnungsdurchsuchung<br />

Schweiz<br />

Endlich medizinisches<br />

Cannabis ohne<br />

Ausnahmegenehmigung<br />

Bern – Die Schweizer Regierung<br />

will Ärzte dazu ermächtigen,<br />

Cannabis für medizinische Zwecke<br />

zu verschreiben – und zwar<br />

ohne bislang dafür nötige Genehmigung.<br />

Der Bundesrat hat<br />

dem Parlament eine revidierte<br />

Fassung des Betäubungsmittelgesetzes<br />

zur Beratung vorgelegt.<br />

Cannabis, ob zu Erholungs- oder<br />

medizinischen Zwecken, ist in<br />

der Schweiz seit 1951 verboten.<br />

rerscheinverbot und Jugendstrafe<br />

am inneren Auge vorbei, als er<br />

die Polizisten erblickte, die ihm<br />

zum Zweck einer Kontrolle entgegen<br />

kamen. Den Joint, den er<br />

gerade noch genüßlich rauchte,<br />

schluckte er deshalb kurzerhand<br />

runter.<br />

Leider gab er genau<br />

das hinterher gegenüber den Beamten<br />

zu, was die ganze Aktion<br />

rückblickend gesehen relativ unnötig<br />

macht, zumal er noch Reste<br />

des Joints im Mund hatte. Tatsächlich<br />

folgte daraufhin nach<br />

richterlicher Anordnung zum<br />

allem Überfluss noch eine Wohnungsdurchsuchung,<br />

bei der,<br />

schockschwere Not, eine geringe<br />

Menge Marihuana gefunden<br />

wurde. Katastrophe! Bleibt zu<br />

hoffen, dass das nun anstehende<br />

Strafverfahren den Lebenslauf<br />

des jungen Manns nicht allzu negativ<br />

beeinträchtigt...<br />

Illertissen – Teenager sein in Bayern<br />

– das heißt in erster Linie<br />

saufen bis der Arzt kommt. Mit<br />

dem Weizen am Hals ist man<br />

fein raus, da wird auch gern ein<br />

Auge zugedrückt, wenn man die<br />

ohnehin schon niedrige Altersgrenze<br />

noch um ein paar Jährchen<br />

verpasst. Aber wehe man<br />

zieht zur Abwechslung mal an<br />

der Marihuana-Zigarette! Dann<br />

ist der Spaß ganz schnell vorbei<br />

und man riskiert, dass der eigene<br />

Lebenslauf mal so richtig durcheinandergewirbelt<br />

wird. Einem<br />

17-Jährigen in Illertissen zogen<br />

vielleicht schon die entsprechenden<br />

Schreckensbilder von Füh-<br />

Ärztinnen und Ärzte können<br />

jedoch Cannabismedikamente<br />

verschreiben, wenn sie vom<br />

Bundesamt für Gesundheit eine<br />

ensprechende Ausnahme erhalten.<br />

Die Schweizer Regierung ist<br />

jedoch inzwischen der Ansicht,<br />

dass dieses Verfahren den Zugang<br />

zur Behandlung erschwert, den<br />

Beginn von Therapien verzögert<br />

und angesichts der wachsenden<br />

Zahl von Anfragen nicht mehr<br />

angemessen ist. Im Jahr <strong>20</strong>19<br />

wurden lediglich 3.000 Ausnahmegenehmigungen<br />

für Patienten<br />

erteilt, die an Krebs, neurologischen<br />

Erkrankungen oder Multipler<br />

Sklerose erkrankt waren.<br />

Die Regierung will das Betäu-<br />

HIGH<br />

LOW<br />

HIGH & LOW – Gewinner & Verlierer<br />

GROW-BUSINESS<br />

Viele Branchen hatten und haben<br />

aufgrund der Corona-Beschränkungen<br />

mit Durststrecken<br />

zu kämpfen. Es gibt aber auch<br />

Felder, die sogar profitieren, wie<br />

beispielsweise Fahrradhersteller.<br />

Und auch das Grow-Business<br />

konnte kräftig zulegen – aus<br />

Angst vor Lieferengpässen haben<br />

offenbar viele Konsumenten mit<br />

dem Eigenanbau angefangen.<br />

CANNABIS-MESSEN<br />

Als Verlierer der Corona-Pandemie<br />

sind durch die Veranstaltungsverbote<br />

vor allem die Cannabismessen<br />

auszumachen. Zusätzlich<br />

zogen manche Veranstalter wie<br />

etwa die Mary Jane Berlin mit ihrer<br />

Verschiebungs-Orgie oder die<br />

noch nie in echt stattgefundene<br />

Hempsfair mit einer quatschigen<br />

„Online-Messe“ mit Personalausweisüberprüfung<br />

der Besucher<br />

auch noch den Zorn vieler Aussteller<br />

auf sich.<br />

bungsmittelgesetz nun dahingehend<br />

ändern, dass die Entscheidung<br />

über die Verschreibung von<br />

Medikamenten auf Cannabisbasis<br />

direkt von Arzt und Patient<br />

getroffen werden kann. Das<br />

Verbot von Freizeit-Cannabis<br />

bliebe unangetastet und die Ärzte<br />

wären verpflichtet, Daten über<br />

den Gebrauch von Cannabis für<br />

die Behandlungen zu sammeln.<br />

Swissmedic, die nationale medizinische<br />

Aufsichtsbehörde, wäre<br />

für die Zulassung und Überwachung<br />

des Anbaus, die Herstellung<br />

und das Inverkehrbringen<br />

von Cannabis zur medizinischen<br />

Verwendung zuständig. Die<br />

Regierung will auch den kommerziellen<br />

Export von diesem<br />

erlauben. Die geplante Gesetzesänderung<br />

fand breite Unterstützung.<br />

Alle politischen Parteien,<br />

mit Ausnahme der rechtsgerichteten<br />

Schweizerischen Volkspartei,<br />

gaben ihre Zustimmung.<br />

14 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 15


Cannabis-Packaging der Zukunft<br />

Fachhochschule Potsdam, Sommersemester <strong>20</strong>19: die Tüte wird endlich eingeschult. Unter der<br />

Annahme vollständiger Legalisierung entwickeln 16 Studierende des Fachbereichs Design Marken-<br />

und Verpackungsdesigns für Cannabisprodukte. Wie medizinisch müssen und wie lifestylish<br />

dürfen diese für den deutschen Markt gestaltet sein? Welche Geschichten haben die Pflanze<br />

und die Kultur ihres Konsums zu erzählen? Und geht das alles eigentlich auch ohne Hanfblatt?<br />

In seinem Seminar „Future Shit“ lässt Iven Sohmann die Köpfe rauchen.<br />

16 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Wer von euch hat<br />

denn bereits Erfahrungen<br />

mit Cannabis<br />

gesammelt?“<br />

Zaghaft regen sich<br />

viele Arme, einige nur unter<br />

Augenrollen. „Anders gefragt:<br />

Wer von euch ist denn noch gar<br />

nicht mit Cannabis in Berührung<br />

gekommen?“ Stirnrunzeln, zweifelnde<br />

Blicke. „Meint er das gerade<br />

ernst?“ Sagen wir so, die kurze<br />

statistische Erhebung zum Auftakt<br />

des „Kifferkurses“ entkräftet weder<br />

das Klischee kiffender Studis noch<br />

das Klischee kiffender Kreativer.<br />

Angesichts des offiziellen Kurstitels<br />

„Future Shit – Branding und<br />

Packaging für Cannabisprodukte“<br />

war eine gewisse Affinität zum<br />

Thema schließlich auch zu erwarten,<br />

wenn nicht sogar erhofft.<br />

Know Your Shit!<br />

Dass Studium und Kreativität als<br />

Assoziationen zu Cannabis vergleichsweise<br />

unproblematisch sind,<br />

macht die anschließende Besprechnung<br />

gängiger Synonyme und Sortenbezeichnungen<br />

deutlich. Vom<br />

politisch gerne instrumentalisierten<br />

„Marihuana“ über das mitunter<br />

spirituell angerauchte „Ganja“<br />

bis hin zu „schwarzem Afghanen“,<br />

„Dirty Girl“ oder „AK-47“. Namen<br />

sind hier nicht nur Chill und<br />

Rauch. Schnell wird klar, dass ein<br />

rechercheintensiver Prozess bevorsteht.<br />

Auch weil dort, wo sonst das<br />

detaillierte Briefing eines Kooperationspartners<br />

Aufschluss gibt, in<br />

diesem Semester erst mal viele Fragezeichen<br />

stehen.<br />

Um Antworten zu<br />

finden, sind Ausflüge ins Hanfmuseum<br />

und zur Cannabismesse<br />

geplant, Referate werden erarbeitet,<br />

andernorts bestehende Märkte<br />

analysiert und externe Expertinnen<br />

und Experten für Inputs und Feedback<br />

hinzugezogen. All das, um<br />

sich fundiert der Aufgabe widmen<br />

zu können, die Cannabismarken<br />

der Zukunft zu entwickeln (oder<br />

zumindest einen Beitrag zum Diskurs<br />

um die vollständige Legalisierung<br />

zu leisten). Keine Marke ohne<br />

Substanz, keine Verpackung ohne<br />

Inhalt. Für erfolgversprechende<br />

Entwürfe müssen die Studierenden<br />

Cannabis und seine Kontexte aufsaugen<br />

– „unter strengster Einhaltung<br />

der örtlichen Brandschutzverordnung<br />

natürlich.“ Lachen in der<br />

letzten Reihe.<br />

Konzept, kommt Rat<br />

Aufgrund der sportlichen drei-<br />

Yope –<br />

von Gesche Amelie Ringer<br />

Die talentierten Design-Studenten und ihr Dozent (unten mittig)<br />

zehn Semesterwochen überschneiden<br />

sich Recherche- und<br />

Konzeptionsphase zwangsläufig.<br />

Kreativitätstechniken wie Clustering<br />

und Freewriting helfen<br />

den Studierenden bei der Entwicklung<br />

von Markennamen<br />

und Slogans, die Erstellung von<br />

Moodboards visualisiert erste<br />

Gestaltungsansätze, inhaltliche<br />

Ideen und Marktpositionierungen<br />

werden regelmäßig zur Diskussion<br />

gestellt. Die Vorgehensweise<br />

versteht sich hierbei als<br />

Empfehlung, nur „der regelmäßige<br />

Austausch ist unerlässlich!“<br />

Anwesenheitspflicht: keine.<br />

Parallel dazu konkretisieren<br />

sich die praktischen Mindestziele.<br />

Am Ende sollen alle<br />

Teilnehmenden einen Markennamen<br />

samt Logo, Keyvisual und<br />

Pflichtangaben auf das Packaging<br />

von zwei Produktlinien<br />

(Blüten, Öle, Edibles etc.) bringen,<br />

die sich jeweils in drei Sorten<br />

bzw. Strains unterteilen. Die<br />

Gebinde an sich sind dabei wie<br />

das THC-CBD-Verhältnis frei<br />

zu wählen. Ein Hang zu höchst<br />

potenten Pre-Rolls in To-go-Ver-<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 17


packungen zeichnet sich jedoch<br />

früh ab – der Reiz des Verbotenen.<br />

„Selbst in der Fiktion nicht<br />

erlaubt: Kiff für Kids, respektlose<br />

Rastafari-Inszenierungen<br />

und Mary Jane als Pin-up-Girl.“<br />

Nickende Köpfe, allgemeine Zustimmung.<br />

In den nächsten Wochen<br />

liegt die Herausforderung<br />

darin, die vielen kreativsprachlichen,<br />

gestalterischen und strategischen<br />

Puzzleteile zu einem<br />

Erscheinungsbild zusammenzufügen,<br />

das eine schlüssige Geschichte<br />

erzählt und Cannabis<br />

konsumierende bestenfalls über<br />

den Kauf hinaus begeistern<br />

kann. Und all das dann 16-mal,<br />

bitte – die gescheiterten Versuche<br />

nicht mitgezählt. Fortschritt,<br />

Feedback, Fortschritt, Feedback,<br />

Fortschritt, Feedback. Interessant<br />

zu beobachten ist, wie sich<br />

die Entwürfe der Studierenden<br />

im Laufe des Semesters immer<br />

weiter ausdifferenzieren. Zukunftsträchtige<br />

Themen scheinen<br />

zu motivieren.<br />

Bandbreite<br />

und breites Publikum<br />

Dass die Resultate am Ende des<br />

„Future Shit“-Kurses so erfreulich<br />

divers sind, ist natürlich<br />

auch den Freiheiten zu verdanken,<br />

die ein zumindest in seiner<br />

vollständigen Legalität fiktiver<br />

Markt so mit sich bringt. Inhaltlich<br />

reichen die Entwürfe<br />

von Grußformeln über Politsatire<br />

bis hin zur Quantenphysik,<br />

stilistisch wird sich grafischer,<br />

fotografischer und illustrativer<br />

Lösungen sowie deren Mischformen<br />

bedient. Ein Potpourri der<br />

grünen Laune. Sollte die Fiktion<br />

eines Tages Realität werden,<br />

könnten die Schubladen der FH<br />

Potsdam schnell zu Startlöchern<br />

werden. Das im Einzelhandel<br />

zusehends wachsende CBD-Sortiment<br />

stimmt zumindest zuversichtlich.<br />

Wer weiß, wie es<br />

kommt?<br />

Ehe die Semesterarbeiten<br />

jedoch (vorerst) in den Planschränken<br />

verschwinden, stellen<br />

sie sich auf der alljährlichen<br />

Werkschau der Öffentlichkeit.<br />

Die Reaktionen sind überwiegend<br />

positiv: „Schön, darf man<br />

das jetzt?“, „Das wird ja auch<br />

mal Zeit!“ und „Wo kann ich<br />

probieren?“ Einer der jüngeren<br />

Besucher fragt den Erwachsenen<br />

an seiner Seite: „Und was ist<br />

das?“ Die Antwort erfolgt sichtlich<br />

verlegen „Tee! Das ist Tee …<br />

komm wir schauen mal da drüben.“<br />

Bedenkenlos betrachten sie<br />

die Whisky-Verpackungen auf<br />

der anderen Seite des Raumes.<br />

Es gibt noch viel zu tun.<br />

Yope<br />

Design:<br />

Gesche Amelie Ringer<br />

Das patente Portemanteau aus<br />

„Yo“ und „Dope“ zeigt dem<br />

Jugendwort des Jahres, was ’ne<br />

Marke ist. Yope ist der heiße<br />

Scheiß für alle Cool Kids über<br />

18, der mit plakativem Packaging<br />

Design für THC-haltige<br />

Buds und Pre-Rolls zur Achterbahnfahrt<br />

auf dem Regenbogen<br />

einlädt. Egal, ob am Pier, auf der<br />

Halfpipe oder über den Dächern<br />

der Stadt, Hauptsache locker,<br />

easy und für immer jung gen<br />

Sonnenuntergang.<br />

Mit<br />

schildermalerischem<br />

Hand-Lettering zieht sich<br />

der Markenname diagonal aufsteigend<br />

über die Blüten-Standbeutel<br />

bzw. xen, deren Formatgrenzen er mit<br />

Pre-Roll-Metallbojugendlichem<br />

Leichtsinn sprengt.<br />

Die urlaubshaften Farbverläufe,<br />

die die jeweiligen Cannabissorten<br />

codieren, senden ebenfalls<br />

positive Vibes und tragen entscheidend<br />

zum unbeschwerten<br />

Erscheinungsbild von Yope bei.<br />

Oder wie eine Headline aus der<br />

dazugehörigen Kampagne zu instagramen<br />

pflegt: „Endlich Higherabend!“<br />

4<strong>20</strong>/030<br />

Design: Josephin Kunze<br />

Der internationale Code für<br />

Cannabis und die Berliner Vorwahl<br />

bauen zusammen einen<br />

Markennamen, der sich wie die<br />

Hotline eines Straßenapothekers<br />

liest: „Four-Twenty-Null-<br />

Drei-Null“. Die einprägsam alliterierten<br />

Sortenbezeichnungen<br />

wie „Pankow Pot“, „Wedding<br />

Weed“ oder „Schöneberg Shit“<br />

stellen jedoch klar, dass Green<br />

Berlin weit über den Görli und<br />

die Hasenheide hinausgeht. Wer<br />

in der Hauptstadt sicher von A<br />

nach THC kommen will, fährt<br />

am besten mit 4<strong>20</strong>/030!<br />

Puff-puff-passend<br />

dazu zeigen die Schachteln und<br />

Aeskulap –<br />

von Manuel Gotovac<br />

4<strong>20</strong>/030 –<br />

von Jospehine Kunze<br />

18 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Madame Jade –<br />

von Lilli Jasmin Homsi<br />

Sphere –<br />

von Dimitri Klink<br />

(Nicht-Jute-)Beutel der Marke<br />

fiktive U-Bahnhöfe, die sich<br />

jeweils aus den wichtigsten<br />

Stationen eines Bezirks zusammensetzen.<br />

Merkmale wie Fliesenmuster,<br />

Farben, Schriften<br />

und ihre Trägerformen werden<br />

hierbei neu kombiniert, um eine<br />

flächendeckende Identifikation<br />

zu ermöglichen. Insgesamt sind<br />

so neun Verpackungsdesigns<br />

entstanden, die nur die Typografie<br />

für das Kleingedruckte gemein<br />

haben und dennoch einen<br />

hohen Wiedererkennungswert<br />

aufweisen – zum Sammeln, zum<br />

Tauschen und um zusammen zu<br />

rauschen.<br />

Aeskulap<br />

Design: Manuel Gotovac<br />

Die Marke Aeskulap lässt den<br />

Griechen-Gott einen guten Hanf<br />

sein und hat sich verschreibungsfrei<br />

der Heilung verschrieben. Als<br />

steter Begleiter windet sich die<br />

aus Arztpraxen und Apotheken<br />

bekannte Schlange ausnahmsweise<br />

um einen Cannabisstamm<br />

und bewacht die Siegeletiketten<br />

der Blüten- und Pre-Roll-Kartonagen.<br />

Zündeln statt züngeln.<br />

Der Slogan „corpus et mente“<br />

(dt. „Körper und Geist“) gibt<br />

sich ebenfalls medizinisch und<br />

dennoch schafft es das vertrauenerweckende<br />

Verpackungsdesign,<br />

eher nach Anrichte als nach<br />

Giftschrank auszusehen.<br />

Der Markenschriftzug<br />

mit der prägnanten AE-Ligatur,<br />

die Siegel und die klar<br />

typografierten Pflichtangaben<br />

lassen genug Raum, um die<br />

Hintergründe subtil mit Cannabisblättern<br />

und Marmorflächen<br />

zu gestalten. Letztere verweisen<br />

wie die Sortennamen „Hypnos“,<br />

„Morpheus“, „Apollon“,<br />

„Gaia“ und „Herkules“ auf das<br />

antike Leitmotiv und changieren<br />

farblich mit ihnen und den<br />

Siegeletiketten. Zu Risiken und<br />

Nebenwirkungen lesen Sie die<br />

Packungsrückseite und erfreuen<br />

Sie sich an dem schnell erfassbaren<br />

Punktesystem!<br />

Madame Jade<br />

Design:<br />

Lilli Jasmin Homsi<br />

Die nach dem Schmuckstein<br />

benannte Madame Jade goldglänzt<br />

als Markenname und<br />

-figur vor grünem Grund und<br />

genießt ihre Cannabiszigarette<br />

in unbeschwerter Grazie. Wenig<br />

verkopft, viel verkörpert.<br />

Schließlich lehnt sich die Gestaltung<br />

an das Art déco der<br />

Goldenen Zwanziger an, die<br />

für die Emanzipation der Frau<br />

wegweisend waren. Eine stilvolle<br />

Stoner-Brand mit steinstarkem<br />

Statement für die Selbstbestimmtheit.<br />

Während die Fertigjoints<br />

wahlweise in praktischen<br />

Papp- oder Metalletuis<br />

verpackt sind, betten sich die<br />

Blüten in aufwändig gestalteten<br />

Pralinenschachteln. Neben den<br />

detailreichen Ornamenten und<br />

Zierschriften von Madame Jade<br />

wirkt After Eight wie 08/15. Die<br />

Illustration der Lady in Green<br />

wandelt sich sogar mit der zu erwartenden<br />

Rauschwirkung: tanzen<br />

für Sativa, rekeln für Indica.<br />

Die insgesamt sechs verschiedenen<br />

Strains ordnen sich indes per<br />

Sekundärfarbe, der Rest ist Premium.<br />

Sphere<br />

Design: Dimitri Klink<br />

Auf der Reise ins Zentralnervensystem<br />

kann THC die Gedanken<br />

kreisen und steigen lassen – da<br />

liegt Sphere (dt. „Sphäre“) als<br />

auserwählter Markenname übernatürlich<br />

nahe. Zwischen Raumfahrtprogramm<br />

und String-Theorie<br />

lässt das „Haze From Outta<br />

Space“ darüber sinnieren, was<br />

die Welt im Innersten zusammenhält.<br />

Und was hält die Welt<br />

im Innersten zusammen? Die<br />

kugelförmig generierten Keyvisuals<br />

hüllen sich in ästhetisches<br />

Schweigen. Ist das Chaos oder<br />

Ordnung?<br />

Jedenfalls bietet die<br />

von den Rätseln des Universums<br />

inspirierte Marke Dosen<br />

voller Buds, Boxen voller Joints<br />

und – wie könnte es anders sein<br />

– Standbeutel voller Space Cookies.<br />

Alufolie trifft Astronautennahrung.<br />

Typografisch wie<br />

farblich geben sich die Sphere-Verpackungen<br />

ebenfalls nerdy<br />

und hantieren mit Sci-Fi-artigen<br />

Schriften und grellen,<br />

„websicheren“ Farben aus den<br />

Anfängen des Internets. Was die<br />

Welt im Innersten zusammenhält?<br />

Die Antwort ist irgendwo<br />

da drin!<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 19


VOLL-AUTOMATISCHER<br />

GROW IM KÜHLSCHRANK<br />

Eigenes Weed anbauen, das ist für viele ein großer Traum. Für<br />

einige ist dies die einzige Möglichkeit, dem Schwarzmarkt und<br />

verdreckten Produkten zu entgehen, die durch die Prohibition für<br />

die Konsumenten vorgesehen sind. Doch ein Zelt will nicht jeder<br />

in der Bude stehen haben, die unauffälligste Variante ist<br />

das sicherlich auch nicht. Daher gibt es verschiedene Box-Systeme<br />

zur Lösung, eines davon von der Firma Fridge Grow aus Österreich,<br />

die einen voll-automatischen Controller für Kühlschränke,<br />

alt oder neu und gleich welcher Größe, anbieten. Ob man damit<br />

auch wirklich frostige Buds ernten kann, hat sich unser Fachmann<br />

Chuck Lore für <strong>Highway</strong> angeschaut...<br />

<strong>20</strong> HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Do-it-yourself-Experte<br />

Chuck Lore<br />

Auf der Cannafair<br />

<strong>20</strong>19 stellte der<br />

Aussteller Fridge<br />

Grow einen Umrüstsatz<br />

für Kühlschränke<br />

vor. Er behauptete,<br />

dass in einem solchen<br />

umgebauten Schrank eine<br />

Pflanze mit marginaler<br />

Pflege aufwachsen könnte.<br />

Die Anzuchtboxen waren<br />

luftdicht verschlossen, das<br />

nötige Kohlenstoffdioxid<br />

wurde durch eine externe<br />

Versorgung passgenau<br />

zugeführt. Sogar die Bewässerung<br />

sollte lediglich<br />

einmalig erfolgen und kein<br />

weiteres Gießen erfordern,<br />

also einfach aufstellen, Gewächs<br />

hineinstellen und die<br />

Reife der Pflanze abwarten.<br />

Simpel, sicher, geruchslos<br />

und leise. Selbstverständlich<br />

warf ich etliche Bedenken<br />

in die Diskussion ein, wegen<br />

denen so ein Growschrank<br />

meiner Meinung nach nicht<br />

funktionieren könnte. Ich bezweifelte,<br />

dass es tatsächlich<br />

ohne Düngung und zusätzliche<br />

Wasserzugaben funktionieren<br />

würde. Auch den durch die<br />

Photosynthese erhöhten Sauerstoffgehalt<br />

im Kühlschrank brachte ich<br />

an, weil dieser ja zu Sauerstoffstress<br />

führen könnte.<br />

Zu meiner Überraschung<br />

bestand der Hersteller darauf, mir<br />

einen Kühlschrank samt Fridge-Grow-Controller<br />

zu Testzwecken<br />

zu überlassen. Ich selbst nahm<br />

daraufhin die Herausforderung an<br />

und entschied mich dazu, dass wir<br />

das Gerät bei unserer nächsten Anzucht<br />

einer weiblichen Pflanze der<br />

Gattung Cannabis nutzen würden.<br />

Da man mir freundlicherweise nicht<br />

nur den Controller, sondern auch<br />

einen Kühlschrank zur Verfügung<br />

stellte, kam es, dass der neuartige<br />

Pflanzschrank erst von Österreich<br />

nach Deutschland gebracht wurde.<br />

Vor Ort wurde er endgültig montiert,<br />

konfiguriert und danach in das<br />

nahe Ausland verfrachtet, weil dort<br />

die Aufzucht einzelner Cannabispflanzen<br />

toleriert wird.<br />

Schon bei der Einrichtung<br />

der Steuerung, die mittels<br />

Handy-App oder via Internetbrowser<br />

vorgenommen werden kann, fielen<br />

uns die sinnvollen Vorgabeprogramme<br />

auf. Eines für Keim- oder<br />

Setzlinge, eines für die vegetative<br />

Phase, eines für die frühe Blütezeit,<br />

eines für die späte Blütephase und<br />

auch eines zum Trocknen. Leider<br />

suchten wir ein Programm zum<br />

Fermentieren vergebens, aber weil<br />

der Controller individuelle Einstellungen<br />

komfortabel ermöglicht,<br />

machten wir uns darüber keine<br />

Sorgen. Bevor wir einen Setzling<br />

in den Schrank stellten, spielten<br />

wir einige Tage mit der Steuerung,<br />

um uns mit ihr vertraut zu machen.<br />

Nach kurzer Zeit fühlten wir uns sicher<br />

genug, um einen vorgezogenen<br />

Keimling in den Kühlschrank einzusetzen.<br />

Es war eine aus einem Samen<br />

gezogene selbstblühende Sorte,<br />

die Critical Neville Haze Auto von<br />

Delicious Seeds. Für die Anzucht<br />

einer solchen Art gab es zwei Gründe.<br />

Der erste war der, dass sie in der<br />

Regel nicht so hoch wachsen wie reguläre<br />

Cannabispflanzen. Weil die<br />

Schrankhöhe ja feststand, war uns<br />

das wichtig. Zudem sind sie meist<br />

binnen zehn Wochen erntereif, auch<br />

das kam uns entgegen. Wir naschen<br />

gerne und probieren verschiedene<br />

Geschmäcker und Wirkungen aus.<br />

Die Erntemenge, die bei regulären<br />

Sorten deutlich höher ausfällt, war<br />

für uns nebensächlich.<br />

Das Pflanzgefäß des<br />

Schranks, es war das Gemüsefach,<br />

fasste beinahe 14 Liter, eine akzeptable<br />

Größe. Der nutzbare Raum<br />

für den Anbau maß 43 Zentimeter<br />

Breite x 47 Zentimeter Tiefe x 72<br />

Zentimeter Höhe, die Anbaufläche<br />

war rund 0,2 Quadratmeter groß.<br />

Für diese Fläche hätte bei Norma-<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 21


Auch die Gitterablagen des Kühlschranks erfüllen ihren Zweck<br />

latmosphäre eine 75 Watt starke<br />

moderne LED-Pflanzleuchte ausgereicht.<br />

Die in dem Schrank verbaute<br />

hatte circa 175 Watt Aufnahmeleistung,<br />

das war mehr als genug.<br />

(Der Fride-Grow-Controller wird<br />

übrigens normalerweise ohne LED<br />

geliefert, es besteht sozusagen freie<br />

Wahl, wenn man seinen eigenen<br />

Schrank ausstattet.) Eine Messung<br />

ergab, dass sie die Fläche mit einer<br />

Lichtmenge flutete, die mit der<br />

eines Sommertages mit Schleierbewölkung<br />

vergleichbar war. Damit<br />

war klar, dass die Pflanze ausreichend<br />

Licht bekam, sogar deutlich<br />

mehr, als sie verarbeiten konnte,<br />

ganz unabhängig von dem vorhandenen<br />

Kohlenstoffdioxid.<br />

Wir stellten also die<br />

dimmbare LED-Pflanzleuchte<br />

zuerst auf etwa 50 Prozent ihrer<br />

Leistung ein. Mit dieser Einstellung<br />

wurde eine photosynthetisch aktive<br />

Strahlung von rund 550 µmol/<br />

(s∙m²) in Bodenhöhe erreicht, ideal<br />

für Keimlinge. Als Zieltemperatur<br />

für den Tag wählten wir 26° Celsius<br />

mit einer Hysterese (vereinfacht:<br />

Differenz von Ein- und Ausschaltwert;<br />

Schaltspiel) von 2° Celsius<br />

und eine Feuchtigkeit von 57 Prozent<br />

mit einer Hysterese von sieben<br />

Prozent. Für die Nacht senkten wir<br />

die Temperatur auf <strong>20</strong>° Celsius bei<br />

gleicher Feuchte, das war ausreichend.<br />

Den Kohlenstoffdioxidgehalt<br />

stellten wir auf 1.100 ppm<br />

(parts per million, Anteile pro Million)<br />

mit einer Hysterese von 100<br />

ppm ein.<br />

Nach rund zwei Stunden<br />

hatte sich das System eingependelt.<br />

Temperatur und relative<br />

Luftfeuchtigkeit blieben weitgehend<br />

in den eingestellten Grenzen, die<br />

Pflanze konnte sich eingewöhnen.<br />

Am anderen Tag passten wir die<br />

Lichtleistung an, weil die Leuchte<br />

von der Steuerung wegen erhöhter<br />

Temperatur zeitweise ausgeschaltet<br />

wurde. Die Pflanze wurde nun mit<br />

etwa 500 µmol/(s∙m²) bestrahlt, die<br />

Leuchte nahm in dieser Einstellung<br />

etwa 80 Watt auf. Das erschien uns<br />

auch der Maximalwert zu sein, der<br />

mit der verwendeten LED-Leuchte<br />

wegen der Wärmeentwicklung<br />

möglich war.<br />

Bevor nun auf das<br />

Wachstum eingegangen wird, noch<br />

ein paar Worte zur Steuerung. Diese<br />

dokumentierte während des Tests<br />

zuverlässig alle relevanten Ereignisse<br />

und Messwerte, die übersichtlich<br />

in konfigurierbaren Diagrammen<br />

eingesehen werden konnten. Auch<br />

ein Export im Excel-Format wurde<br />

von der Browseroberfläche unterstützt.<br />

Neben selbsterklärenden<br />

Werten wie Temperatur, relativer<br />

Luftfeuchtigkeit und Kohlenstoffdioxidgehalt<br />

wurde auch die<br />

Dampfdruckdifferenz bzw. das Sättigungsdefizit<br />

angegeben. Die meisten<br />

Anwender werden diesen Wert<br />

ignorieren können, er ergibt sich<br />

automatisch aus der Temperatur<br />

und der Feuchte. Übrigens wird in<br />

der Dunkelphase die Regelung der<br />

Kohlenstoffdioxidzufuhr von der<br />

Steuerung deaktiviert. Das macht<br />

Sinn und hilft der Pflanze, die Prozesse<br />

der Photosynthese, die in der<br />

Dunkelzeit stattfinden, abzuschließen.<br />

Nach der ersten Woche<br />

öffneten wir den Schrank und fanden<br />

einen gesunden Keimling, der<br />

sich gut entwickelt hatte. Er wuchs<br />

bislang ähnlich schnell wie unter<br />

normalen Bedingungen. Ab der<br />

zweiten Woche sahen wir auch,<br />

dass die Pflanze der Luft Kohlenstoffdioxid<br />

entzog. Der Verlauf<br />

der Konzentration des Gases war<br />

übrigens ein interessantes Phänomen.<br />

Zuerst wurde der Wert recht<br />

schnell durch die Zufuhr von Gas<br />

auf das gewünschte Niveau gebracht.<br />

Aber anstatt zu fallen, stieg<br />

er weiterhin an. Das hatte seinen<br />

Grund darin, dass in Pflanzerde<br />

Mikroorganismen leben, die als<br />

Stoffwechselprodukt unter anderem<br />

Kohlenstoffdioxid freisetzen. Erst<br />

mit zunehmender Größe entzog die<br />

Cannabispflanze in der Hellphase<br />

das Gas im messbaren Bereich. In<br />

der Dunkelphase stieg dann die<br />

Konzentration wieder an, um mit<br />

dem Einschalten der Beleuchtung<br />

erneut zu sinken. Die kleinen Mikroben<br />

waren so aktiv, dass erst ab<br />

der vierten Lebenswoche der Pflanze<br />

eine zusätzliche Begasung nötig<br />

war, um den eingestellten Wert von<br />

1.100 ppm zu halten.<br />

Hier ist nun auch der<br />

richtige Platz, um den Verbrauch<br />

an Kohlenstoffdioxid abzuschätzen.<br />

Pflanzenmasse besteht ja zum<br />

Großteil aus Cellulose, die hat die<br />

Summenformel C 12 H <strong>20</strong> O 10 – also<br />

12 Atome Kohlenstoff sind mit <strong>20</strong><br />

Atomen Wasserstoff und 10 Atomen<br />

Sauerstoff verbunden. Um ein<br />

Mol dieser Substanz zu bekommen,<br />

müssen 12 Mol CO 2 (Kohlenstoffdioxid)<br />

mit 10 Mol H 2 O (Wasser)<br />

reagieren, dabei werden 12 Mol<br />

O 2 (Sauerstoff) frei. (Der komplette<br />

Prozess der Photosynthese ist<br />

deutlich komplexer, aber das soll<br />

hier nicht interessieren. Auch sind<br />

in den folgenden Berechnungen die<br />

Werte leicht gerundet, angegeben ist<br />

stets das Trockengewicht. Frisches<br />

Pflanzenmaterial ist wegen des<br />

Wasseranteils deutlich schwerer.)<br />

Ein Mol Cellulose wiegt<br />

324 Gramm, ein Mol CO 2 44<br />

Gramm, ein Mol H 2 O 18 Gramm<br />

und ein Mol O 2 32 Gramm. Wenn<br />

22 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


die Pflanze also am Ende 324<br />

Gramm schwer ist, dann werden<br />

dafür 528 Gramm CO 2 sowie 180<br />

Gramm H 2 O benötigt. Der Vollständigkeit<br />

halber sei noch angemerkt,<br />

dass bei dem Prozess 384<br />

Gramm O 2 freigesetzt werden, das<br />

sind rund 269 Liter bei Raumtemperatur.<br />

Die Formel für die Berechnung<br />

des benötigten CO 2 bzw. H 2 O<br />

lautet:<br />

Benötigtes CO 2 = 44 * Pflanzenmasse<br />

/ 27<br />

Benötigtes H 2 O = 5 * Pflanzenmasse<br />

/ 9<br />

Soll berechnet werden, wie schwer<br />

die Pflanze mit einer einzigen Flasche<br />

Kohlenstoffdioxid werden<br />

kann (diese enthält typischerweise<br />

425 Gramm), gilt diese Formel hier:<br />

Pflanzenmasse = 425 Gramm * 27<br />

/ 44 = 260,8 Gramm<br />

Oder allgemein:<br />

Pflanzenmasse = Bereitstehendes<br />

CO 2 * 27 / 44<br />

Es sollte also möglich sein, eine<br />

mittelgroße Pflanze mit einer einzigen<br />

Füllung aufzuziehen. Natürlich<br />

geht ein wenig Kohlenstoffdioxid<br />

verloren, weil durch das Öffnen der<br />

Türe und durch etwaige Undichtigkeiten<br />

etwas entweicht. Auch entsteht<br />

durch den freigesetzten Sauerstoff<br />

im Schrank ein Überdruck,<br />

der dafür sorgt, dass andere Gase<br />

mit ausgespült werden. Aber das ist<br />

zu vernachlässigen, wir selbst konnten<br />

keine Auffälligkeiten, die durch<br />

diesen Gaswechsel bedingt waren,<br />

beobachten.<br />

Im Laufe der Zeit wurde<br />

der Bedarf an CO 2 stets größer.<br />

Reichten anfangs gelegentliche Zugaben<br />

noch aus, wurde gegen Ende<br />

der vierten Woche fast stündlich<br />

neu begast. Ohne die Pflanze zu<br />

sehen – wir hatten den vorhandenen<br />

Anschluss für eine Kamera<br />

mit USB-Schnittstelle erst ab der<br />

fünften Woche genutzt – waren wir<br />

sicher, dass diese ganz vorzüglich<br />

wuchs. Voller Spannung öffneten<br />

wir am Ende der Woche die Tür<br />

und maßen zwölf Zentimeter Höhe<br />

und 24 Zentimeter Spannweite. Das<br />

war ein wenig klein, aber dafür war<br />

die Pflanze ungemein kompakt.<br />

Die Nodien lagen mit rund zwei<br />

Zentimetern ungewöhnlich dicht<br />

beieinander. Besonders schön war<br />

es, die Wurzelbildung im transparenten<br />

Fach zu sehen. In der kurzen<br />

Zeit hatte die kleine Pflanze ihre<br />

Wurzeln über rund zwei Drittel des<br />

Pflanzkübels ausgebreitet. Wir gaben<br />

<strong>20</strong>0 Milliliter Wasser mit unserem<br />

bevorzugten Dünger hinzu und<br />

hofften zuversichtlich, dass dies für<br />

die nächste Woche genug der Pflege<br />

war. Bei dem Dünger handelte es<br />

sich übrigens um einen durch Kompostierung<br />

gewonnenen Nährstoff.<br />

Dieser enthielt zwangsläufig alles,<br />

was die Cannabispflanze für ihr<br />

Wachstum benötigte, und darüber<br />

hinaus war eine Überdüngung mit<br />

ihm praktisch ausgeschlossen.<br />

Am anderen Tag kontrollierten<br />

wir routinemäßig die<br />

Messwerte und erschraken: der<br />

Gehalt an Kohlenstoffdioxid war<br />

über Nacht auf über 6.000 ppm<br />

gestiegen. Zuerst vermuteten wir<br />

ein Schaden am Magnetventil und<br />

drehten die Gasflasche aus dem<br />

Gewinde. Dennoch stieg die Konzentration<br />

weiter, es war erstaunlich<br />

und wir waren verwirrt. Als Ursache<br />

machten wir schließlich den<br />

zugefügten Dünger aus, der die im<br />

Erdreich vorhandenen Mikroben<br />

bestens ernährte – und diese stießen<br />

reichlich CO 2 aus, das war der<br />

Grund für den Anstieg. Wir öffneten<br />

die Tür, gossen noch einmal <strong>20</strong>0<br />

Milliliter Wasser nach, verschlossen<br />

alles erneut und warteten ab. Nach<br />

nur einer Stunde war der Gehalt<br />

an CO 2 tatsächlich um 500 ppm<br />

gestiegen, es war fast schon wundersam.<br />

Wir merkten uns, dass eine<br />

Düngung nicht nur die Pflanze mit<br />

Nährstoffen versorgt, sondern auch<br />

das Mikrobenwachstum anregt.<br />

Wir lüfteten den Schrank also zweimal<br />

täglich und hofften, dass die<br />

Pflanze bald groß genug war, um<br />

das entstehende Kohlenstoffdioxid<br />

komplett verwerten zu können.<br />

Drei Tage später hatte<br />

sich zwar der Kohlenstoffdioxidverbrauch<br />

wieder eingependelt,<br />

aber bei einer außerplanmäßigen<br />

Kontrolle fiel uns auf, dass das Erdreich<br />

wohl durch das Lüften arg<br />

trocken geworden war. Wir gossen<br />

also großherzig 600 Milliliter dazu,<br />

düngten leicht nach und warteten<br />

die Woche ab. Bei der Analyse der<br />

aufgezeichneten Daten fiel uns auf,<br />

dass die Entfeuchtung ab etwa 55<br />

Prozent relativer Luftfeuchtigkeit<br />

zunehmend viel Energie benötigte.<br />

Wir erhöhten daher aus Gründen<br />

der Wirtschaftlichkeit die eingestellte<br />

Feuchtigkeit um fünf Prozent,<br />

diese schwankte fortan zwischen<br />

55 Prozent und 69 Prozent. Das<br />

war ein durchaus akzeptabler Wert,<br />

durch die Umstellung sparten wir<br />

rund <strong>20</strong> bis 30 Prozent des aufge-<br />

Nie mehr leerer Kühlschrank, Teil I<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 23


24 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Visualisierung: ein Fridge Grow in der Wohnzimmerlandschaft<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 25


GROW-PROTOKOLL<br />

27.3. - Tag der Aussaat.<br />

3.4. - Keimling durchbricht das<br />

Erdreich.<br />

10.4. - Sechs Zentimeter hoch,<br />

zwei Zentimeter Spannweite.<br />

12.4. - Umzug in den Pflanzschrank.<br />

14.4. - Strommesser für Komplettsystem<br />

angeschlossen.<br />

17.4. - Sieben Zentimeter hoch,<br />

sieben Zentimeter Spannweite.<br />

24.4. - Acht Zentimeter hoch, 17<br />

Zentimeter Spannweite.<br />

1.5. - Zwölf Zentimeter hoch, 24<br />

Zentimeter Spannweite, sehr<br />

kompakter Wuchs, bislang 53,1<br />

kWh verbraucht.<br />

4.5. - Außergewöhnliche Kontrolle,<br />

600 Milliliter Wasser nachgegossen.<br />

8.5. - 21 Zentimeter hoch, 36 Zentimeter<br />

Spannweite, Blütenansatz<br />

erkennbar, Erdreich ist bis auf die<br />

ersten Zentimeter feucht, bislang<br />

80 kWh verbraucht.<br />

10.5. - Außergewöhnliche Kontrolle,<br />

24 Zentimeter hoch, 40<br />

Zentimeter Spannweite, Blütenbildung<br />

jetzt deutlich erkennbar.<br />

12.5. - Nährstoffmangel festgestellt,<br />

reichlich nachgedüngt.<br />

15.5. - 28 Zentimeter hoch,<br />

Spannweite unverändert, dichte<br />

Blüten bilden sich, erste größere<br />

Blätter werden welk, bislang 1<strong>05</strong><br />

kWh verbraucht.<br />

18.5. - 30 Zentimeter hoch,<br />

Spannweite unverändert, Blütenstände<br />

werden dichter. Moderat<br />

nachgedüngt und 400 Milliliter<br />

Wasser zugegeben.<br />

22.5. - 31 Zentimeter hoch,<br />

Spannweite unverändert, Blütenstände<br />

entwickeln sich hervorragend.<br />

Moderat nachgedüngt und<br />

250 Milliliter Wasser zugegeben.<br />

132 kWh wurden bislang verbraucht,<br />

der tägliche Verbrauch<br />

nähert sich 4 kWh.<br />

29.5. - Größe unverändert,<br />

Blütenstände bereits jetzt schon<br />

dicht und sehr üppig, erste<br />

verfärbte Narben. 300 Milliliter<br />

Wasser samt Düngung zugegeben.<br />

Der Gesamtverbrauch liegt<br />

bei 161 kWh, also ziemlich genau<br />

bei 4 kWh täglich.<br />

2.6. - Größe unverändert,<br />

Blütenbildung ungewöhnlich<br />

ausgeprägt, weitere verfärbte<br />

Narben, Pflanze steht rund eine<br />

Woche vor der Reife. Kohlenstoffdioxidgehalt<br />

auf rund 400 ppm<br />

abgesunken, trotz eingeschalteter<br />

Zufuhr bleibt der Gehalt unverändert,<br />

wahrscheinlich klemmt das<br />

Ventil. Stromverbrauch nahezu<br />

exakt 4 kWh täglich.<br />

5.6. - Rund die Hälfte der Narben<br />

sind verfärbt, Trichome meist<br />

trüb, die Ernte steht unmittelbar<br />

bevor.<br />

6.6. - Erneute Untersuchung<br />

zeigte fast ausnahmslos milchige<br />

Trichome: es wird geerntet. Der<br />

Verbrauch lag bei rund 193 kWh,<br />

das beschnittene Material wird<br />

zur Trocknung auf Einschiebeböden<br />

bei 40 Prozent Feuchte und<br />

<strong>20</strong>° Celsius gelegt.<br />

9.6. - Trocknung abgeschlossen,<br />

Verbrauch bislang <strong>20</strong>0 kWh, Fermentation<br />

bei 70 Prozent Feuchte<br />

und 28° Celsius eingeleitet.<br />

23.6. - Prozess abgeschlossen,<br />

60,5 Gramm Gesamtgewicht.<br />

wendeten Stroms für die Entfeuchtung.<br />

Am Tag der regulären<br />

Kontrolle fanden wir eine gut ent-<br />

Nie mehr leerer Kühlschrank, Teil II<br />

wickelte Pflanze, die zum einen<br />

gesund wirkte und zum anderen<br />

hervorragend wuchs. Zwar war sie<br />

mit <strong>20</strong> Zentimetern immer noch<br />

recht klein, aber das konnte auch<br />

an der kultivierten Sorte liegen.<br />

Wie erwartet waren bereits erste<br />

Anzeichen der kommenden Blüte<br />

zu erkennen, wir richteten uns auf<br />

eine moderate Ernte einer selbstblühenden<br />

Cannabispflanze ein.<br />

Allerdings stammte die Pflanze<br />

zum Großteil von Eltern der Sorte<br />

Cannabis sativa ab, diese wachsen<br />

auch während der Blütezeit weiter.<br />

Hinzu kam, dass die Angabe des voraussichtlichen<br />

Erntetermins Spielraum<br />

für Interpretationen ließ, es<br />

war also noch alles offen. Mit dem<br />

guten Wachstum der Pflanze wurde<br />

auch mehr Feuchtigkeit freigesetzt.<br />

Dadurch musste der Kompressor<br />

länger laufen, um den Raum wie gewünscht<br />

zu entfeuchten. Zwar war<br />

das nicht wirklich kritisch, aber irgendwann<br />

sank die Luftfeuchtigkeit<br />

nicht mehr unter 56 Prozent und die<br />

Kühlung lief ununterbrochen. Um<br />

Energie zu sparen, erhöhten wir<br />

die angestrebte Feuchte tagsüber<br />

und nachts auf 65 Prozent mit einer<br />

Hysterese von fünf Prozent.<br />

Die Maßnahme zeigte<br />

Erfolg, der Kompressor arbeitete<br />

nur noch zu zwei Dritteln der Zeit.<br />

Wir überlegten, dass wir ein maximales<br />

Feuchtigkeitsband von 65 bis<br />

75 Prozent zulassen wollten, das<br />

war die Grenze, ab der Schimmelbefall<br />

immer wahrscheinlicher wurde.<br />

Könnte der Pflanzraum nicht<br />

mehr entfeuchtet werden und sollte<br />

die relative Feuchte dauerhaft über<br />

75 Prozent steigen, wollten wir die<br />

Lichtleistung senken oder Teile der<br />

Pflanze entlauben, beschlossen wir.<br />

Zwei Tage später lief der Kompressor<br />

wieder durch, die Feuchtigkeit<br />

im Schrank sank nicht mehr unter<br />

62 Prozent. Wir sahen nach, die<br />

Pflanze war wirklich schön gewachsen,<br />

eine wahre Pracht. Nur einige<br />

26 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


ganz wenige braune Fleckchen auf<br />

den älteren Blättern fanden wir,<br />

kein Grund zur Sorge. Um weiterhin<br />

Energie zu sparen, senkten wir<br />

die Temperatur tagsüber auf 24°<br />

Celsius und nachts auf 18° Celsius.<br />

Das half, danach arbeitete die Kühlung<br />

wie gehabt.<br />

Dazu überlegten wir,<br />

ob wir nicht doch eine Webcam<br />

installieren sollten und kramten<br />

im Fundus. Tatsächlich fand sich<br />

ein älteres Modell, das über einen<br />

Adapter problemlos angeschlossen<br />

werden konnte. Von da an sahen<br />

wir der Pflanze via Datenfernübertragung<br />

beim Wachsen zu. Weil das<br />

Bild jede Minute aktualisiert wurde,<br />

konnten wir uns einen guten Eindruck<br />

über den Stand der Entwicklung<br />

machen, das verminderte die<br />

Anzahl der Türöffnungen deutlich.<br />

Zwei Tage später war es dann wieder<br />

so weit, die Kühlung lief durch<br />

und die Pflanze brauchte rund das<br />

Doppelte an Kohlenstoffdioxid.<br />

Auch sahen wir, dass die Flecken<br />

auf den Blättern gewachsen waren.<br />

Neugierig öffneten wir die Tür und<br />

staunten. Zum einen hatte sich eine<br />

Eisschicht an der Rückseite des<br />

Schrankes gebildet, da die Lüfter<br />

falsch eingestellt waren und nicht<br />

genügend Luft bis zur Rückwand<br />

bliesen, und zum anderen waren die<br />

verfärbten Stellen so groß, dass wir<br />

nachsahen, was der Grund für die<br />

Verfärbung war. Das Eis schmolz<br />

im Laufe des Tages dann von alleine<br />

ab, aber die Ursache der Einfärbung<br />

war schlicht und einfach<br />

Nährstoffmangel. Sogleich düngten<br />

wir die Pflanze gleich doppelt, noch<br />

war es nicht zu spät.<br />

Nun geschah etwas, was<br />

wir nicht auf Anhieb vollständig<br />

verstanden. Zum einen schoss der<br />

CO 2 -Gehalt so extrem nach oben,<br />

dass wir nicht mehr zusätzlich zu<br />

begasen brauchten. Zum anderen<br />

stieg die Temperatur im Schrank<br />

so stark an, dass die Leuchte fast<br />

zur Hälfte der Zeit ausgeschaltet<br />

wurde. Vermutlich ebenfalls aus<br />

diesem Grund war das Erdreich<br />

am folgenden Tag sehr trocken, wir<br />

gossen einen halben Liter Wasser<br />

nach, allerdings ohne Düngemittel.<br />

Zudem wurde die Intensität<br />

der Pflanzleuchte gedrosselt, damit<br />

diese möglichst kontinuierlich eingeschaltet<br />

blieb. Drei Tage später<br />

hatten sich die Prozesse im Schrank<br />

wieder gut eingespielt und wir düngten<br />

zusammen mit 400 Milliliter<br />

Wasser moderat nach. Auch wenn<br />

bereits größere Blätter welkten, entwickelte<br />

sich das Gewächs weiter-<br />

hin prächtig, der Lebenszyklus der<br />

Pflanze neigte sich dem Ende zu.<br />

Bis zur Ernte waren es noch etwa<br />

zwei bis vier Wochen, weibliche<br />

Cannabispflanzen stecken in dieser<br />

Lebensphase alle Kraft in die Ausbildung<br />

ihrer Blüten und entziehen<br />

ihrem Laub die Nährstoffe.<br />

Rund drei Wochen vor<br />

dem geschätzten Erntetermin, also<br />

zu Beginn der achten Woche nach<br />

der Keimung, war die Blüte im<br />

vollen Gange. Der Pflanze ging es<br />

grandios, trotz ihrer geringen Größe<br />

war eine angemessene Ernte zu<br />

erwarten. Bedingt durch die lange<br />

Laufzeit der Kühlung näherte<br />

sich der Energiebedarf der Anlage<br />

vier Kilowattstunden täglich. Wir<br />

gossen 250 Milliliter Wasser in die<br />

Schublade und düngten etwas nach.<br />

Eine Woche später, der errechnete<br />

Erntetermin nahte, gossen wir 300<br />

Milliliter Wasser mit moderater<br />

Düngerzugabe nach. Alle größeren<br />

Blätter waren bereits welk oder<br />

schon abgestorben, die Pflanze<br />

war offensichtlich im letzten Stadium<br />

ihres Daseins. Dazu passte die<br />

ungewöhnlich dichte und üppige<br />

Blütenbildung, wir konnten uns gar<br />

nicht sattsehen. Voller Vorfreude betrachteten<br />

wir die Schönheit, die unseren<br />

Aufwand mit einer herrlichen<br />

ERNTE-PROTOKOLL<br />

2.6. - Erntezeitpunkt laut Hersteller<br />

6.6. - Tatsächlicher Erntetag.<br />

Zeit von Einsaat bis zur Ernte:<br />

71 Tage<br />

Zeit von sichtbarer Keimung bis<br />

zur Ernte: 64 Tage<br />

Erntevolumen<br />

(frisch, erste Wahl):<br />

195,3 Gramm<br />

Erntevolumen<br />

(frisch, Straßenqualität):<br />

33,2 Gramm<br />

Erntevolumen<br />

(getrocknet, erste Wahl):<br />

52,4 Gramm<br />

Erntevolumen<br />

(getrocknet, Straßenqualität):<br />

8,1 Gramm<br />

Verbrauchte Energie<br />

je Gramm Trockengewicht:<br />

3,64 kWh<br />

Blütenpracht belohnte.<br />

Am errechneten Erntetermin<br />

war sie dann doch noch<br />

nicht reif. Immerhin konnten wir<br />

erste verfärbte Narben erkennen<br />

und die Trichome entwickelten<br />

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HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 27


Eine im Kühlschrank mittels Fridge Grow angebaute<br />

28 Cannabispflanze HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> (von einem anonymen Fridge-Grower)


Aufbau<br />

Anschluss<br />

Fridge-Grow-Unboxing<br />

sich auch. Schwer zu beschreiben<br />

ist die unglaubliche Blütendichte,<br />

die sich entwickelt hatte. Dies lag<br />

unserer Meinung nach zum einen<br />

an der aufgezogenen Sorte und<br />

zum anderen an den guten Bedingungen,<br />

die ein solch ausgeprägtes<br />

Wachstum begünstigten. Und<br />

noch etwas fiel uns auf. Es war<br />

der Geruch, der fehlte. Obwohl<br />

die Pflanze in voller Blüte stand,<br />

war selbst in dem Raum, wo der<br />

Schrank stand, noch nicht einmal<br />

der Hauch eines Dufts zu bemerken.<br />

Damit war<br />

die Aufzucht<br />

definitiv unauffällig<br />

und zumindest<br />

theoretisch<br />

an jedem Standort<br />

mit Stromanschluss<br />

möglich.<br />

Vier Tage<br />

nach dem angegebenen<br />

Erntetermin<br />

war es<br />

dann so weit,<br />

wir konnten alles<br />

in allem 228,5 Gramm frisches<br />

Marihuana für die Trocknung<br />

vorbereiten. Dazu stellten wir die<br />

Steuerung auf eine Temperatur<br />

von 22° Celsius und 40 Prozent<br />

Luftfeuchte ein. Die Beleuchtung<br />

wurde ausgeschaltet und das Gemüsefach<br />

bis auf einen engen<br />

Schlitz verschlossen, damit das<br />

kondensierte Wasser nicht wieder<br />

verdunsten konnte. Es sammelte<br />

sich im Fach und war ein zusätzliches<br />

Indiz für die fortschreitende<br />

Trocknung. Nach drei Tagen waren<br />

die Blüten durchgetrocknet,<br />

auch die inneren Stängel waren<br />

hart und kaum noch elastisch. Und<br />

das konnten wir mit Sicherheit<br />

behaupten, ohne die Schranktür<br />

überhaupt geöffnet zu haben. So<br />

erstaunlich es für manchen auch<br />

sein mag, es lag an der Menge des<br />

freigesetzten Kohlenstoffdioxids.<br />

Weil das Licht nicht brannte, lag<br />

die zugeführte Lichtmenge unter<br />

dem Lichtkompensationspunkt,<br />

ab diesem Punkt gaben die Pflanzenreste<br />

CO 2 ab. Darum, und weil<br />

die Fermentation durch Mikroorganismen<br />

bereits einsetzte, stieg<br />

die Konzentration des Gases im<br />

Schrank.<br />

Sobald der Gehalt nahezu<br />

konstant blieb, konnte von<br />

einem Stillstand jeglicher Stoffwechselreaktion<br />

ausgegangen<br />

werden, sowohl Fermentation als<br />

auch Photosynthese kamen bei<br />

Trockenheit zwangsläufig zum Erliegen.<br />

Übrigens schaffte der umgebaute<br />

Kühlschrank es, die Luftfeuchtigkeit<br />

auf bis zu 27 Prozent<br />

zu senken. Das ist ein hervorragender<br />

Wert für einen Kondensationstrockner.<br />

Allerdings wurde es<br />

durch die Absenkung so kühl, dass<br />

das System aus dem Tritt kam. Der<br />

Versuch, den Innenraum noch entschiedener<br />

zu entfeuchten, führte<br />

bereits ab einer Zielfeuchte von 35<br />

Prozent dazu, dass Kühlung und<br />

Heizung permanent eingeschaltet<br />

waren. Wir blieben also bei den<br />

schon recht trockenen 40 Prozent<br />

relativer Feuchte.<br />

Um die Qualität des<br />

Marihuanas nochmals zu steigern,<br />

wollten wir die Ernte nach<br />

der dreitägigen Trocknung zwei<br />

Wochen lang fermentieren. Dafür<br />

erhöhten wir die relative Luftfeuchtigkeit<br />

auf 70 Prozent und<br />

die Temperatur auf 28° Celsius.<br />

Das war eine recht energiesparende<br />

Einstellung, Heizung und Kühlung<br />

arbeiteten nur gelegentlich.<br />

Auch die Aktivität der Mikroben,<br />

die ihren Stoffwechsel mit zunehmender<br />

Feuchtigkeit reaktivierten,<br />

spiegelte sich rasch in den steigenden<br />

Kohlenstoffdioxidwerten<br />

nieder. Wie erwartet zersetzten<br />

sie unerwünschte Stoffe, in erster<br />

Linie das im Blattgrün enthaltene<br />

Chlorophyll.<br />

Nach der Fermentation<br />

wurden die Blüten noch einen Tag<br />

lang bei 22° Celsius und 50 Prozent<br />

Feuchte endgetrocknet. Dann<br />

endlich konnten wir die Früchte<br />

der Arbeit genießen. Die kleine<br />

Pflanze hatte mehr als fünfzig<br />

Gramm getrocknetes Gras bester<br />

Güte und über acht Gramm hochpotente<br />

Schnittreste erbracht. Aufgewendet<br />

wurden etwa 2<strong>20</strong> kWh,<br />

das sind pro Gramm rund 1,10<br />

Euro Energiekosten. Übrigens<br />

sind der Ertrag und die Effizienz<br />

des Schranks bei der Aufzucht von<br />

regulären Sorten mit einfachen<br />

Mitteln deutlich erhöhbar. Dazu<br />

wird eine Variante des Screen of<br />

Greens (SCROG) angewandt, in<br />

der die Pflanzentriebe nicht nur<br />

horizontal eingeflochten, sondern<br />

zusätzlich an zwei oder drei vertikal<br />

angebrachten Gittern eingewebt<br />

werden. So wird die eher<br />

bescheidene Anbaufläche von<br />

rund 0,2 Quadratmeter etwa verdrei-<br />

bis vervierfacht, ohne dass<br />

der Lichtstrom einer Veränderung<br />

bedarf.<br />

Wie fällt also das Fazit<br />

aus? Entgegen meiner ursprünglichen<br />

Meinung hat sich das System<br />

von Fridge Grow tatsächlich<br />

bewährt. Zwar hätten wir ohne<br />

die tatkräftige Hilfe des Herstellers<br />

wohl zwischenzeitlich das<br />

Handtuch geschmissen und den<br />

Schrank mit Bier bestückt. Aber<br />

das lag an unserem fehlenden Wissen<br />

und an dem seinerzeit noch<br />

nicht existierenden Handbuch, in<br />

dem wir bei Problemen einfach<br />

hätten nachsehen können, und das<br />

inzwischen zur Verfügung steht.<br />

Eine uneingeschränkte Empfehlung<br />

bekommt der Schrank wegen<br />

seiner Eignung zur Trocknung<br />

und Fermentation des Materials.<br />

Auch für Heimgrower, die möglichst<br />

heimlich anbauen müssen,<br />

ist er gut geeignet. Keine verräterischen<br />

Düfte, kein auffälliges Licht<br />

und auch keine verdächtigen Geräusche<br />

weisen auf die in einigen<br />

Ländern immer noch kritisch beäugte<br />

Aufzucht von Cannabis hin.<br />

Die Tür braucht in der Regel pro<br />

Woche höchstens einmal geöffnet<br />

zu werden, um die Feuchtigkeit<br />

des Erdreichs zu kontrollieren und<br />

gegebenenfalls Dünger zu ergänzen.<br />

Bei der Anzucht regulärer<br />

Cannabispflanzen empfiehlt sich<br />

eine Variante des Screen of Greens,<br />

die den Ertrag deutlich steigern<br />

wird.<br />

Auf den ersten Blick<br />

fallen lediglich die hohen Energiekosten<br />

auf. Setzt man diese aber ins<br />

Verhältnis zur geernteten Menge,<br />

relativieren sich die Kosten, das Ergebnis<br />

steht in einer gesunden Beziehung<br />

zu dem anfallenden Aufwand.<br />

Alles in allem gibt es keinen<br />

Grund, den Anbau in einem umgebauten<br />

Kühlschrank nicht einfach<br />

einmal zu versuchen.<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 29


30 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 31


Was ist bloß mit der<br />

Drogenbeauftragten Los?<br />

Eine Chronik des Versagens. Knallen ihr jetzt alle Sicherungen<br />

durch? Der deutschen Bundesdrogenbeauftragten<br />

Daniela Ludwig scheinen die heißen Sommertemperaturen<br />

nicht gut zu tun – ohne jede Not begann<br />

sie in den letzten Wochen eine abstruse Hetzjagd auf<br />

andersdenkende Menschen. Wer nicht die CSU-Cannabis-No-Go-Linie<br />

fährt und gutheißt, scheint für<br />

Daniela Lügwig nicht mal als Mensch durchzugehen,<br />

denn offenbar darf man in ihrer Vorstellung einfach<br />

blind mit dem Knüppel auf den Kiffersack einschlagen<br />

– einen Falschen kann man ja nicht treffen, sind doch<br />

alle Cannabiskonsumenten offenbar Asoziale, die man<br />

wegsperren, wegtherapieren, wenn nicht gleich am besten<br />

komplett entsorgen sollte. Gut, dass wir nicht mehr<br />

1939 haben, auch wenn alle anderen Aussagen Ludwigs<br />

aus dieser Zeit zu stammen scheinen, denn sonst müsste<br />

man als Cannabiskonsument ja schon fast um sein<br />

Leben fürchten. Dass die deutsche Drogenbeauftragte<br />

sich im Gegensatz zu ihrer Job-Beschreibung nicht dafür<br />

einsetzt, möglichst vielen Menschen gerecht zu werden,<br />

sondern stattdessen pausenlos versucht, Cannabis und<br />

Cannabiskonsumenten zu diffamieren und unbeteiligte<br />

Menschen gegen Kiffer aufzuhetzen, ist an Armseligkeit<br />

leider nicht zu überbieten. Am schlimmsten ist dabei<br />

fast, dass sie sich noch nicht einmal dabei richtig Mühe<br />

gibt: patzige Antworten, sinnlose Vergleiche, lächerliche<br />

Anti-Cannabis-Kampagnen – man fragt sich fast, ob sie<br />

eine Doppelagentin ist, die nicht nur Cannabiskonsumenten<br />

fertigmachen will, sondern gleichzeitig auch<br />

die CSU der Lächerlichkeit preisgeben möchte. Was hat<br />

sie denn nun wieder angestellt, die Drogen-Dani? Wir<br />

haben für euch die Highlights der letzten Wochen gesammelt<br />

und in diesem Artikel zusammengetragen. Aber<br />

Vorsicht: die Lektüre der Geschehnisse kann mit Sicherheit<br />

ziemlich schlimme Psychosen auslösen – also besser<br />

vorher einen rauchen...<br />

32 Daniela HIGHWAY Ludwig <strong>05</strong>/<strong>20</strong> – gute Mine zum bösen Spiel. Oder doch nur angeschwipst?


Tilo Jung schlägt wieder zu –<br />

„Brokkoligate“<br />

Große Politiker arbeiten schon zu<br />

ihren aktiven Zeiten an ihrem Vermächtnis<br />

– als unschätzbar in dieser<br />

Hinsicht erwies sich in der Vergangenheit<br />

häufig eine eingängige Redewendung:<br />

„Ich bin ein Berliner“<br />

(John F. Kennedy), „Yes, we can“<br />

(Barack Obama), „Basta“ (Gerhard<br />

Schröder) oder „Wenn Sie vom<br />

Hauptbahnhof in München... mit<br />

zehn Minuten, ohne, dass Sie am<br />

Flughafen noch einchecken müssen,<br />

dann starten Sie im Grunde<br />

genommen am Flughafen... am...<br />

am Hauptbahnhof in München<br />

starten Sie Ihren Flug. Zehn Minuten.<br />

Schauen Sie sich mal die<br />

großen Flughäfen an, wenn Sie in<br />

Heathrow in London oder sonst<br />

wo, meine sehr... äh, Charles de<br />

Gaulle in Frankreich oder in... in...<br />

in Rom“ (Edmund Stoiber) sind<br />

nur einige der berühmtesten Aussprüche,<br />

die heute untrennbar mit<br />

dem jeweiligen Redner verknüpft<br />

sind und die auch oft als Leitspruch<br />

jeweils ihre gesamte politische<br />

Agenda kennzeichneten. Weniger<br />

fähige Staatsmänner und –frauen<br />

hingegen unterschätzen oft die<br />

Macht der Worte und deren Eigenart,<br />

Menschengruppen hinter sich<br />

zu sammeln und zu vereinen. Da<br />

kann es dann schon mal passieren,<br />

dass einem während des Interviews<br />

ein „Cannabis ist verboten, weil es<br />

eine illegale Droge ist“ (Marlene<br />

Mortler) rausrutscht und man sich<br />

seine gesamte Amtszeit nicht mehr<br />

davon erholt.<br />

Endlich hat nun auch<br />

die amtierende Bundesdrogenbeauftragte<br />

Daniela Ludwig ihre<br />

Zunge gelockert und auf einer<br />

Pressekonferenz ein Bonmot zum<br />

Besten gegeben, das das Zeug hat,<br />

ihre politische Karriere mit Abstand<br />

zu überleben: „Nur weil Alkohol<br />

nicht ungefährlich ist, ist Cannabis<br />

kein Brokkoli. Okay?“ Wow, der<br />

hat gesessen. Zwar war es keine<br />

Antwort auf die Frage, die Journalist<br />

Tilo Jung eingangs gestellt<br />

hatte („Halten Sie Alkohol auch für<br />

gefährlicher als Cannabis?“), aber<br />

dafür gab es den schnippischen Unterton<br />

(„Ja, sie müssen mit meinen<br />

Antworten klarkommen, so wie ich<br />

mit ihren Fragen“) gleich gratis mit<br />

dazu. Könnte es etwa sein, dass bei<br />

einer gewissen Drogenbeauftragten<br />

so langsam die Nerven blank liegen?<br />

Aber so ist das nun mal, Politik<br />

ist ein hartes Business und das gut<br />

dotierte Pöstchen in der freien Wirtschaft<br />

oder im EU-Parlament, das<br />

man im Anschluss an das Mandat<br />

bekleiden möchte, will ja auch erst<br />

einmal verdient werden. Kurioser<br />

Fakt am Rande: auch der berühmte<br />

Spruch von Ludwigs Amtsvorgängerin<br />

Mortler über das verbotene,<br />

weil illegale Cannabis fiel in einem<br />

Interview mit Tilo Jung. Der Mann<br />

scheint ein echtes Gespür dafür zu<br />

haben, wie man CSU-Drogenbeauftragte<br />

sich selbst entlarven lässt.<br />

Zurück in die Fünfziger –<br />

Säufer-Lyrik<br />

GERÜCHTEKÜCHE: Affäre mit Edmund Stoiber?<br />

Apropos Edmund Stoiber... gab<br />

es da nicht mal ein Gerücht,<br />

das durch den ganzen Politikbetrieb<br />

geisterte, das ihn und<br />

unsere liebste Drogenbeauftragte<br />

seit Marlene Mortler betraf,<br />

damals, als sie noch Daniela<br />

Raab hieß, einige Zeit vor ihrer<br />

Heirat? Zu diesem Zeitpunkt allerdings<br />

bereits lange verheiratet<br />

war Edmund Stoiber mit seiner<br />

geliebten Karin „Muschi“ Stoiber.<br />

Und das war das angebliche<br />

Problem – denn beispielsweise<br />

der Klatschkolumnist Michael<br />

Graeter behauptete in der Sendung<br />

„Johannes B. Kerner“<br />

vom 17. September <strong>20</strong>09, als das<br />

Gespräch gerade um Affären<br />

bayrischer Politiker ging, Folgendes:<br />

„Ja, da gab es also eine<br />

junge Dame – das wollten’s doch<br />

wissen von mir, oder? Der hat<br />

Nachwuchsförderung gemacht,<br />

der Stoiber. Der Stoiber hat<br />

richtige Nachwuchsförderung<br />

gemacht... Mit einer Bundestagsabgeordneten,<br />

Daniela Raab.<br />

Sehr nett, süß. Schaut aus wie...<br />

Karin [Stoiber] – aber rein zufällig,<br />

ja... und ist doch gut, wenn<br />

man dem... der Jugend ein bisserl<br />

auf die Sprünge hilft. Oder?“<br />

Gut, wären wir in<br />

einem Drogenprozess dann würde<br />

ein Belastungszeuge schon<br />

reichen, bei anderen Vergehen<br />

werden jedoch immer zwei benötigt.<br />

Graeters Behauptungen<br />

pflichtete daher der langjährige<br />

Weggefährte Stoibers, der Autor<br />

Rudolf Erhard, in seinem <strong>20</strong>08<br />

erschienenen Buch „Edmund<br />

Stoiber, Aufstieg und Fall“ bei.<br />

Laut ihm sei Ursache für den<br />

überraschenden Rückzug Stoibers<br />

aus dem Berliner Kabinett<br />

<strong>20</strong><strong>05</strong>, der dessen eigenen Fall<br />

und einen Absturz der CSU<br />

bedingte, eine Liebesbeziehung<br />

mit einer CSU-Bundestagsabgeordneten<br />

gewesen, die „vom<br />

Aussehen her verblüffende Ähnlichkeit<br />

mit der jungen Karin<br />

Stoiber habe“. Ihm persönlich,<br />

Edmund Stoiber, der<br />

alte Problembär<br />

so Erhard, habe Stoiber anvertraut:<br />

„Meine Ehe war nach 40<br />

Jahren in Gefahr, meine Frau<br />

wäre nicht mitgegangen nach<br />

Berlin.“ – und überdies: „Die<br />

Einsamkeit in Berlin hat viele<br />

Versuchungen.“ Genauer nachgefragt<br />

habe Erhard wegen der<br />

angeblichen Affäre allerdings<br />

nicht. Erhard sagt: „Er hätte<br />

es eh dementiert.“ Auf die<br />

Frage eines Interviewers, ob es<br />

nicht journalistisch fragwürdig<br />

sei, solche Gerüchte zu veröffentlichen,<br />

sagte Erhard: „Die<br />

Gerüchte waren doch schon öffentlich!<br />

Ich habe mit 40 Leuten<br />

gesprochen – und jeder wusste<br />

von diesen Geschichten über<br />

Streit zwischen Edmund und<br />

Karin Stoiber vor Zeugen, über<br />

andere Vorkommnisse.“<br />

Ist etwas dran oder<br />

nicht? Man wird es wohl nie erfahren,<br />

denn wie die „Augsburger<br />

Allgemeine“ dazu schrieb:<br />

„Da gibt es jahrelang ein Gerücht<br />

über Edmund Stoiber,<br />

das aber nie publiziert wurde,<br />

weil selbst die böswilligsten<br />

CSU-Parteifreunde und die hartnäckigsten<br />

Berliner Journalisten<br />

keinerlei Indizien beibringen<br />

konnten, um es zu untermauern.“<br />

Ist vermutlich auch besser<br />

so... und inzwischen auch egal.<br />

Stoiber hat sich bereits vor Jahren<br />

selbst demontiert und Daniela<br />

Ludwig ist gerade mitten im<br />

Prozess.<br />

Dass Daniela Ludwig noch die<br />

unsägliche Marlene Mortler in Sachen<br />

Inkompetenz, Verachtung<br />

von Menschen und schamloser<br />

Alkohol-Propaganda in die Tasche<br />

stecken würde, wollte in den ersten<br />

Wochen praktisch keiner glauben<br />

(wobei wir uns an dieser Stelle den<br />

Hinweis erlauben möchten, dass die<br />

<strong>Highway</strong>-Redaktion von Sekunde 1<br />

an keines ihrer Worte geglaubt oder<br />

etwas davon wiedergekäut hätte).<br />

Doch der Level der Asozialität ihrer<br />

Aussagen, ihre Dünnhäutigkeit,<br />

ihre Verachtung den Menschen gegenüber,<br />

die sie schützen soll, das<br />

war in diesem Maß tatsächlich nicht<br />

abzusehen. Viele fühlen sich an Donald<br />

Trump erinnert, der offenbar<br />

auch ungestraft machen kann, was<br />

er will, und aus dessen Mund nur<br />

noch sinnloses und feindseliges Gebrabbel<br />

kommt.<br />

Was hat sie denn nun<br />

wieder gemacht, die Drogen-Dani?<br />

Praktisch parallel zum „Brokkoligate“<br />

dann ganz nach Trumpschen<br />

Vorbild mal wieder erst beim Twittern<br />

komplett ins Klo gegriffen und<br />

dann anschließend bei „Abgeordnetenwatch.de“<br />

auch noch so ordentlich<br />

nachgelegt, dass ihr eigenes<br />

Büro bei „Abgeordnetenwatch.de“<br />

nach einer Löschung ihrer Antwort<br />

bitten musste. Und zwar twitterte<br />

sie am 3. Juli im Zuge einer öffentlichen<br />

Unterhaltung: „Und dass<br />

Zigaretten selbst bei bestimmungsgemäßem<br />

Gebrauch Gesundheitsschäden<br />

auslösen im Gegensatz zu<br />

Zucker oder Alkohol.“ Richtig gelesen.<br />

So etwas twittert die deutsche<br />

Bundesdrogenbeauftragte, nicht<br />

etwa ein (offizieller) skrupelloser<br />

Alkohol-Lobbyist oder jemand,<br />

der sich dumm gesoffen hat. Die<br />

deutsche Drogenbeauftragte spricht<br />

von einem „bestimmungsgemäßen<br />

Gebrauch“ von Alkohol und noch<br />

dazu davon, dass dieser dann keine<br />

Gesundheitsschäden auslösen würde.<br />

Was für ein Hohn! Dabei weiß<br />

noch der dümmste Attila-Hildmann-Verschwörungstheoretiker<br />

im ganzen Land, dass Alkohol auch<br />

bei geringer Dosierung ein Nervengift<br />

ist, dessen Wirkung schon in<br />

kleinen Mengen die DNA schädigt,<br />

von ganz anderen Effekten einmal<br />

abgesehen.<br />

Da nochmal einen draufzulegen,<br />

ist sich Daniela Lügwig<br />

dann leider auch nicht zu schade<br />

gewesen, sie wollte wohl ihre ganze<br />

Arroganz zur Schau tragen und<br />

beweisen, dass sie wirklich nur für<br />

Wirtschaftsinteressen im Amt sitzt<br />

und garantiert nicht, dafür, den<br />

Menschen zu helfen. Denn auf<br />

ihren frechen Tweet hin erreichte<br />

sie bei „Abgeordnetenwatch.de“<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 33


die Frage einer besorgten Bürgerin,<br />

was denn der von ihr sogenannte<br />

„bestimmungsgemäße Gebrauch<br />

von Alkohol“ sei. Doch statt darauf<br />

einzugehen, holte Frau Ludwig den<br />

ganz großen Stinkefinger hervor und<br />

postete das untenstehende Gedicht<br />

von Heinz Ehrhardt, das den Alkohol<br />

feiert und zum betrunkenen Autofahren<br />

rät, wenn man denn einfach<br />

jedes zweite alkoholische Getränk<br />

weglässt. Das ging selbst den Angestellten<br />

Ludwigs zu weit, die das Gedicht<br />

unter angeblichem Verweis auf<br />

ungeklärte Urheberrechte wieder<br />

von der Website entfernen ließen.<br />

Dass die deutsche Drogenbeauftragte<br />

nicht nur mit einem alkoholverherrlichenden<br />

Gedicht antwortete,<br />

sondern überdies auch noch der gestellten<br />

Frage auswich, veranlasste<br />

daraufhin Kirsten Kappert-Gonther<br />

von den Grünen, von ihrem Recht<br />

als Abgeordnete Gebrauch zu machen<br />

und die Frage schriftlich bei der<br />

Bundesregierung einzureichen.<br />

DIE KUNST DES TRINKENS (von Heinz Ehrhardt)<br />

Solange es uns Menschen gibt,<br />

sind auch Getränke sehr beliebt –<br />

ich meine hier natürlich nur<br />

die alkoholischer Natur!<br />

Den Wein, den hab ich übersprungen,<br />

der wurde schon zu oft besungen –<br />

und auch der Sekt! (Man reicht ihn Gästen<br />

zum An- und Aufstoßen bei Festen.)<br />

Wie selten aber steht vom Bier<br />

etwas geschrieben, außer hier:<br />

„Es schäumt das Glas mit edler Gerste,<br />

und stets bekömmlich ist das erste!“<br />

Doch gibt es außerdem Getränke,<br />

den’n ich besond’re Liebe schenke,<br />

ich schätze fast seit der Geburt s’e:<br />

das ist der Klare oder Kurze!<br />

Wie wärmen sie an kalten Tagen<br />

schön eisgekühlt den kalten Magen!<br />

Wie spornen sie – als Geistgetränke –<br />

den Geist an, dass er wieder denke!<br />

Jedoch wie geistlos – sei’n wir offen –<br />

wird diese Köstlichkeit gesoffen!<br />

Drum will ich, eh’ Sie einen heben,<br />

hier schnell noch einen Ratschlag geben:<br />

Man trinke Schnaps stets nur zum Essen!<br />

Das Bier dazu soll man vergessen!<br />

Und ob in Kneipe oder Haus:<br />

Man lasse immer einen aus!<br />

Wenn man das ganz genau so tut,<br />

dann fährt man stets – auch Auto – gut.<br />

Was sagt man<br />

also dazu? Okay,<br />

als verbohrter und<br />

schlecht gebildeter<br />

Mensch mit einem<br />

Hass gegenüber<br />

ganzen Bevölkerungsgruppen<br />

kann man schon<br />

mal schnell zum<br />

Cannabis-Hater<br />

werden – im tiefsten<br />

Bayern ist so etwas besonders<br />

schnell passiert. Geschenkt. Zur Belohnung<br />

wird man dann sogar noch<br />

zum Bundesdrogenkasper ernannt.<br />

Aber in dieser Position mehrfach<br />

den Alkohol-Konsum in den Himmel<br />

loben, der jährlich allein in<br />

Deutschland Zehntausende Menschen<br />

tötet und Hunderttausende<br />

Familien zerstört? Das ist eine<br />

Frechheit, das ist unwürdig für ein<br />

Land, das nicht in der Liste der Bananenrepubliken<br />

aufgenommen ist.<br />

Die Besetzung Daniela Ludwigs als<br />

Bundesdrogenbeauftragte ist eine<br />

humanitäre Katastrophe.<br />

Liegen die Nerven blank? –<br />

Anzeige wegen<br />

Datenschtz-Verstoßes<br />

Bundesdrogenbeauftragte Daniela<br />

Ludwig lässt zu praktisch keiner<br />

Gelegenheit einen Zweifel, dass<br />

sie sich in keinster Weise sachlich<br />

mit dem Thema Cannabis auseinandersetzen<br />

möchte, sondern voreingenommen<br />

agiert und darüber<br />

hinaus versucht, Cannabiskonsumenten<br />

in möglichst schlechtem<br />

Licht dastehen zu lassen. Dabei<br />

scheut sie sich auch beispielsweise<br />

nicht, Auftragsarbeiten von beispielsweise<br />

der „Bild“, die Lügen<br />

über Cannabis verbreiten, die nicht<br />

im Ansatz wissenschaftlich gedeckt<br />

sind, zu beklatschen und verbreiten<br />

oder aufbauschende Propaganda<br />

wie „Cannabis tötet nicht direkt,<br />

aber...“ abzusondern. Aber da ist<br />

die Grenze des schlechten Geschmacks<br />

offenbar noch lange nicht<br />

Screenshots von Ludwigs Twitter-Seite<br />

erreicht, Drogen-Dani hat noch<br />

mehr in petto: denn neuerdings<br />

bedient sie sich für ihre Denunziationen<br />

sogar illegaler Mittel – und<br />

das obwohl Lügwig zwar schon<br />

keinerlei Qualifikation für ihren Job<br />

als Drogenbeauftragte mitbringt,<br />

sondern Rechtswissenschaften studiert<br />

hat und es deswegen eigentlich<br />

zumindest in dieser Sache doppelt<br />

und dreifach besser wissen müsste.<br />

Ihre Abneigung gegen<br />

Cannabiskonsumenten ist aber offenbar<br />

derartig groß, dass sie sich<br />

trotzdem Ende Juni dazu hat hinreißen<br />

lassen, die Persönlichkeitsrechte<br />

einer Person zu verletzten,<br />

die ihr unerwünschte Nachrichten<br />

per Facebook hat zukommen lassen.<br />

Ohne den Namen des Absenders<br />

unkenntlich zu machen (dies<br />

hat die <strong>Highway</strong>-Redaktion auf<br />

dem obenstehenden Screenshot<br />

nachgeholt!) – und somit rechtswidrig<br />

– postete Ludwig voller Wut<br />

bei Twitter und auch Facebook einen<br />

Screenshot von der Nachricht,<br />

die sie erhalten hatte, und machte<br />

diese somit im kompletten Öffentlichen<br />

Raum publik. Ein starkes<br />

Stück für eine Politikerin – so etwas<br />

macht vielleicht ein Donald Trump,<br />

aber in Deutschland ist man eine<br />

solche Niveaulosigkeit noch nicht<br />

von den Mitgliedern des Bundestags<br />

gewohnt, nicht einmal von den<br />

rechtspopulistischen Hetzern der<br />

AfD-Fraktion. Sieht Daniela Lügwig<br />

Cannabiskonsumenten einfach<br />

als derartig niedrige Subjekte an,<br />

dass sie davon ausgeht, dass der<br />

Rest der Welt es schon gutheißen<br />

wird, wenn sie einfach deren Per-<br />

34 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


sönlichkeitsrechte mit Füßen tritt?<br />

Denn ansonsten lässt man sie ja<br />

auch weitestgehend jedes Schindluder<br />

mit der kiffenden Bevölkerung<br />

treiben?<br />

Darüber hinaus pauschalisierte<br />

Daniela Ludwig auch<br />

noch und nahm diese Nachricht<br />

von einer Einzelperson zum Anlass,<br />

um wieder einmal gegen alle Cannabiskonsumenten<br />

und das Kraut an<br />

sich zu hetzen, wie auf dem nebenstehenden<br />

Screenshot zu sehen ist.<br />

Was, wenn Daniela Ludwig so über<br />

eine beliebige andersdenkende Bevölkerungsschichten<br />

reden würde?<br />

Der Aufschrei wäre riesig, Ludwig<br />

wäre ihren Job augenblicklich los.<br />

Daniela Ludwigs Amt als Drogenbeauftragte<br />

will eigentlich so verstanden<br />

sein, dass den Drogen konsumierenden<br />

Menschen geholfen<br />

wird, nicht, dass sie an den Pranger<br />

gestellt werden, dass sie beschimpft<br />

werden, dass sie pauschal als Spinner<br />

und Gewalttäter abgetan werden.<br />

Daniela Ludwig ist die letzte<br />

Person in Deutschland, die sich so<br />

verhalten sollte, wie sie es tut. Doch<br />

der Betroffene lässt dies nicht auf<br />

sich sitzen und hat am 30. Juli eine<br />

Anzeige gegen Daniela Ludwig gestellt,<br />

da er aufgrund seines von ihr<br />

publiziertem Namens sogar Drohungen<br />

erhalten hat. Die Polizei hat<br />

die Ermittlungen aufgenommen.<br />

Besonders bitter an der<br />

Geschichte: Hunderte von Cannabiskonsumenten<br />

suchen seit Monaten<br />

das Gespräch mit Daniela Ludwig<br />

und sind dabei freundlich und<br />

nett. Nie reagiert Daniela Ludwig<br />

auf diese zahlreichen öffentlichen<br />

Anfragen. Dann schreibt ihr ein<br />

einzelner Verwirrter oder Betrunke-<br />

Scan der Strafanzeige gegen Daniela Ludwig<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 35


36 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />

LUDWIGS PApier an Die CDU/CSU-BundestagsFraktion


ner und den und seine dümmliche<br />

Nachricht nutzt die deutsche Bundesdrogenbeauftragte<br />

dann, um<br />

alle Cannabisfreunde schlechtzumachen.<br />

Das ist Framing! Das ist<br />

unwürdig für eine Politikerin.<br />

Zuhause „aufräumen“ –<br />

Die Rosenheim-Razzien<br />

Hat die deutsche Drogenbeauftragte<br />

Daniela Ludwig die Polizei<br />

auf ihre Nachbarn gehetzt? Nun,<br />

vermutlich nicht direkt, aber ihre<br />

sogenannte „Drogenpolitik“ bildet<br />

auf jeden Fall weiterhin die<br />

Grundlage für die Verfolgung von<br />

unbescholtenen Bürgern, nur weil<br />

diese mal einen Joint rauchen.<br />

Nach monatelangen (!) Ermittlungen<br />

verschaffte sich die Polizei am<br />

21. Juli zutritt zu 22 Wohnungen<br />

im Landkreis Rosenheim, genau<br />

dem Landkreis, wo Bundesdrogen-Dani<br />

gezeugt wurde, wo sie<br />

geheiratet hat, wo sie ihr erstes<br />

Bier trank, wo sie in die CSU<br />

eintrat und dem sie, rein zufällig<br />

beziehungsweise aus guten Gründen,<br />

ein paar schicke neue Straßen<br />

verpassen ließ, als sie noch Verkehrspolitikerin<br />

war. Und was haben<br />

die 22 Hausdurchsuchungen<br />

ergeben? Na, ein bisschen Gras<br />

– knapp über 100 Gramm. Klasse,<br />

das sind ja ungefähr fünf Gramm<br />

pro eingetretener Tür. Die monatelangen<br />

Ermittlungen haben die<br />

Steuerzahler sicherlich gerne gezahlt,<br />

wo der Drogenkriminalität<br />

nun fast endgültig und für immer<br />

der Riegel vorgeschoben wurde.<br />

Zumindest vorm Kindergarten<br />

der Dani-Zwillinge hängen jetzt<br />

bestimmt keine bösen Haschfixer<br />

mehr rum.<br />

Und natürlich! Daniela<br />

Lügwig applaudierte den Beamten<br />

für ihre tolle Arbeit und äußerte<br />

in einem Interview mit der<br />

Regionalpresse, dass sie keinerlei<br />

Unverhältnismäßigkeit an dem<br />

Einsatz erkennen könne. Aber wie<br />

soll sie auch? Sie bringt ja keinerlei<br />

Qualifikation für ihren Ferienjob<br />

als Drogenbeauftragte mit, wie ja<br />

selbst der Sprecher des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit, Oliver<br />

Ewald, anlässlich ihrer Einschulung<br />

als Drogen-Dani fröhlich in<br />

die Mikrophone plauderte: „Der<br />

Umstand, dass Frau Ludwig keine<br />

drogenpolitische Expertise hat,<br />

muss ja nicht zwingend dazu führen,<br />

dass sie das Amt nicht bekleiden<br />

kann. Im Übrigen war es nach<br />

meiner Erinnerung auch nicht so,<br />

dass die anderen Drogenbeauftragten<br />

der Bundesregierung in der<br />

Vergangenheit da so einen Hintergrund<br />

hatten.“ Falls sich jemand<br />

fragt, hat Oliver Ewald tatsächlich<br />

„Ja, wir verarschen euch und es ist<br />

uns scheißegal! Die Mortler war<br />

doch auch geil!“ gesagt? Offenbar.<br />

Was für ein schlechter Witz auf<br />

Kosten der Bevölkerung!<br />

Aus der<br />

Mottenkiste –<br />

Ludwigs Papier<br />

an die CDU/CSU-<br />

Bundestagsfraktion<br />

Und noch mehr Peinlichkeiten<br />

aus dem Hause Daniela Ludwig:<br />

nur wenige Monate im Amt und<br />

schon hat sie aufgegeben, noch<br />

irgendwem vorspielen zu wollen,<br />

für einen Dialog mit den Bürgern<br />

einzutreten und die allgemeine<br />

Drogenproblematik zeitgemäß<br />

anzugehen. Nein, stattdessen<br />

spielt sie neuerdings mit offenen<br />

Karten, hetzt im Netz gegen Andersdenkende<br />

und sieht sich, statt<br />

Bürgerinteressen zu vertreten,<br />

offenbar einzig als Ober-Anti-Kifferin<br />

der CDU/CSU. Und langsam<br />

(ganz, ganz langsam) sieht<br />

sogar in dem Saftladen mancher<br />

ein, dass die Cannabis-Prohibition<br />

nicht mehr zeitgemäß ist.<br />

Anstatt das mal zum Anlass zu<br />

nehmen, sich (wie großmäulig<br />

zum Dienstantritt von ihr in alle<br />

Mikrophone reingelogen) mit<br />

den Pro-Cannabis-Argumenten<br />

auseinanderzusetzen, macht sie<br />

unverschämterweise das exakte<br />

Gegenteil: sie listet das auf, was<br />

sie für die vier Hauptargumente<br />

der Cannabis-Befürworter hält<br />

(und liefert somit einen weiteren<br />

lachhaften Beleg, dass sie sich<br />

über nichts informiert, sondern<br />

einzig Partei- und Wirtschaftsinteressen<br />

vertritt) und präsentiert<br />

ihren Kollegen aus der CDU und<br />

CSU gleich die vier dazu „passenden“<br />

Antworten. Und natürlich<br />

ergänzt sie im Anschreiben: „Mit<br />

diesem Schreiben möchte ich Ihnen<br />

Antworten auf die gängigsten<br />

Fragen geben, ohne dass damit<br />

eine Empfehlung im Umgang<br />

mit dem Thema gegeben werden<br />

soll.“ Das ist natürlich der Gipfel<br />

der Lächerlichkeit, das ist ja so,<br />

als würden wir schreiben: „Die<br />

Informationen aus unseren Growing-Artikeln<br />

können ausschließlich<br />

in Ländern genutzt werden,<br />

in denen der Cannabisanbau legal<br />

ist.“ Wir haben Lügwigs Pro- und<br />

Contra-Argumente jedenfalls einmal<br />

dem <strong>Highway</strong>-Klassenlehrer<br />

vorgelegt – und der war wenig begeistert,<br />

wie ihr der korrigierten<br />

Version entnehmen könnt, die wir<br />

auf der linken Seite abgedruckt<br />

haben.<br />

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MIT MAGNETVERSCHLUSS


„STEFAN“ UND SEIN<br />

CaNnabis-PRoblem<br />

„Stefan war fleißig und strebsam, alle Wege schienen<br />

ihm offenzustehen - die Eltern Laura und Peter Müller<br />

sahen für ihren Sohn nach dem Abitur eine Karriere als<br />

Maschinenbauer voraus.“ – Wer sich für Cannabispolitik<br />

interessiert, der könnte in den letzten Wochen beim<br />

täglichen Nachrichtenüberblick irritiert auf diese Zeilen<br />

gestoßen sein. Und das ist noch vorsichtig formuliert,<br />

denn eigentlich war es sogar sehr schwer, nicht über den<br />

armen „Stefan“ und sein Cannabisproblem zu stolpern.<br />

Symbolbild. Sieht so Stefan aus?<br />

Der Artikel, der von der<br />

Nachrichtenagentur dpa<br />

verfasst wurde, fand in<br />

Dutzenden kleinen und<br />

großen Redaktionen<br />

Deutschlands scheinbar großen<br />

Anklang: ein kurzer Blick in die<br />

Google-Suchergebnisse offenbart,<br />

dass der Text innerhalb weniger<br />

Tage unter dem Titel „Wie<br />

Cannabis Familien zerstören<br />

kann“ in zahllosen Zeitungen<br />

online wie offline publiziert wurde.<br />

Von der „Münchener Abendzeitung“<br />

über die „Mainpost“ bis<br />

zur „Hamburger Morgenpost“,<br />

von fragwürdigen Anbietern wie<br />

„lokal26.de“ über renommierte<br />

Branchenriesen wie „Die Zeit“,<br />

von der „Apotheken-Umschau“<br />

über den Greenpeace-Blog – die<br />

Liste mit Beispielen ist schier<br />

endlos. Offenbar gab es so gut<br />

wie keine halbwegs „seriöse“<br />

Redaktion in ganz Deutschland,<br />

die dem fragwürdigen Charme<br />

des Artikels widerstehen konnte.<br />

Dabei ist das Geschreibsel<br />

nichts weiter als ein Stück Cannabis-Alarmismus,<br />

wie man es<br />

in Abwandlung schon Tausende<br />

Male gelesen hat.<br />

Wieder einmal ging<br />

es um einen Teenager, der, da<br />

besteht offenbar kein Zweifel<br />

an der Ursache, durch ungezügelten<br />

Cannabiskonsum sein<br />

Gehirn und seinen Lebenslauf<br />

ruiniert, sowie die armen Eltern,<br />

die dem Verfall hilflos zuschauen<br />

müssen. Über die positiven<br />

Gegenbeispiele, die zu Millionen<br />

ihr Leben ganz normal auf<br />

die Reihe bekommen, hört man<br />

natürlich nix, die angewendete<br />

Erzählform des intimen Betroffenheitsduktus<br />

eignet sich besser<br />

dazu, den Leser einzuwickeln,<br />

als einen wissenschaftlichen<br />

Diskurs anhand diverser Studienergebnisse<br />

zu führen. Dabei ist<br />

der Zusammenhang zwischen<br />

Cannabiskonsum und psychotischen<br />

Episoden keineswegs so<br />

eindeutig, wie einen der Artikel<br />

glauben machen will. Auch die<br />

neue, alte Leier vom hochpotenten<br />

Cannabis wird natürlich<br />

wieder gespielt, witzigerweise<br />

aufgepeppt mit einem Bier-Wodka-Vergleich<br />

(beides legal). Über<br />

„fehlende Urin-Kontrolle“ als<br />

angebliche Nebenwirkung des<br />

Cannabiskonsums dürften erfahrene<br />

Cannabisfreunde dann wohl<br />

nur noch den Kopf schütteln.<br />

Was darüber hinaus<br />

irritiert, ist der Tonfall, der zwischen<br />

Sentimentalität und Leistungs-Logik<br />

chargiert. Letztere<br />

offenbart sich zum Beispiel im<br />

seltsam unterkühlt anmutenden<br />

Schlussteil des Lehrstücks: „Die<br />

Müllers haben mittlerweile ihre<br />

Erwartungen an ihr Kind auf ein<br />

Minimum heruntergeschraubt:<br />

Wenn Stefan ein einigermaßen<br />

selbstständiges Leben führen<br />

könnte, wären sie schon zufrieden.“<br />

Die überwiegende Anzahl<br />

an Cannabisfreunden wäre wohl<br />

schon zufrieden, wenn sie von<br />

Prohibitionsbefürwortern hin<br />

und wieder auch mal ein paar<br />

38 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Graustufen, ein bisschen weniger<br />

schwarz-weiß hören würden.<br />

Und wenn vielleicht zur Abwechslung<br />

mal nicht jede Zeitung<br />

von Nord- bis Süddeutschland<br />

denselben Agentur-Artikel<br />

unverändert nachplappern würde...<br />

Im Folgenden werden sich<br />

zwei <strong>Highway</strong>-Autoren in mehr<br />

oder weniger augenzwinkernden<br />

Kommentaren zu dem ärgerlichen<br />

Artikel äußern.<br />

Kommentar von<br />

Chuck Lore<br />

In den letzten Wochen grassierte<br />

in zahlreichen Zeitschriften ein<br />

Artikel der dpa (Deutsche Presse-Agentur)<br />

von Julia Giertz, in<br />

dem in einfühlsamen Worten<br />

auf das Schicksal eines Jugendlichen<br />

namens Stefan eingegangen<br />

wurde. Der arme Kerl nahm laut<br />

Artikel täglich zur Selbstmedikation<br />

Cannabisprodukte in großen<br />

Mengen ein, sodass sich sein Zustand<br />

unbemerkt verschlimmern<br />

konnte. Er rutschte angeblich<br />

deshalb in ernsthafte Psychosen<br />

ab und sein Leben geriet darum<br />

aus dem Tritt. Ich selbst war beim<br />

Lesen erschüttert, dass es so weit<br />

kommen musste. Wie kann es<br />

geschehen, dass ganze Familien<br />

an der Suchterkrankung ihrer<br />

Kinder zerbrechen? Das Schicksal<br />

von Stefan ist in dem Zusammenhang<br />

sicher nur stellvertretend.<br />

So bedauerlich solche Fälle<br />

auch sind, der Artikel machte<br />

mich wegen seines tendenziösen<br />

Inhalts nachdenklich und ich<br />

konnte mir immer weniger meiner<br />

Fragen, die mir in den Sinn<br />

kamen, beantworten. Voller Unverständnis<br />

fragte ich mich, wie<br />

es den akademisch vorgebildeten<br />

Eltern entgehen konnte, dass ihr<br />

Sohn eine derartig ausgeprägte<br />

psychische Krankheit entwickelte.<br />

Jedem Menschen merkt man<br />

eine Drogensucht an, gerade<br />

wenn diese so massiv, wie im Artikel<br />

behauptet, vorliegt. Wer hat<br />

da nur weggesehen, wer hat nicht<br />

wahrhaben wollen, dass der junge<br />

Mensch medizinische Hilfe<br />

gebraucht hätte? Und dann fragte<br />

ich mich, ob es wirklich möglich<br />

ist, dass sich der Jugendliche<br />

diese Mengen an Rauschgift<br />

beschaffen konnte? Ist wirklich<br />

jeder Achtklässler in der Lage,<br />

sich Tag für Tag mit dem nötigen<br />

Cannabis für die Entwicklung<br />

einer gravierenden Sucht<br />

einzudecken? Von einem Joint<br />

DIE „LISTE DER SCHANDE“<br />

Der tendenziöse dpa-Artikel um (das fiktive?) Cannabis-Opfer „Stefan“<br />

treibt momentan viele Cannabisfreunde nicht zu Unrecht zur Weißglut.<br />

<strong>Highway</strong> hat eine Liste derjenigen (Online-) Zeitungen erstellt, die den<br />

Artikel gebracht haben. Alle übernahmen den Text ohne weitere Prüfung<br />

im gleichen Wortlaut, höchstens der Titel variierte hin und wieder<br />

leicht. Wenn euch der Sinn danach stehen sollte, sucht euch gerne die<br />

Zeitung eurer Region heraus und schickt ein paar Worte Feedback. Die<br />

Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

abendzeitung-münchen.de<br />

ad-hoc-news.de<br />

allgaeuhit.de<br />

allgemeine.zeitung.de<br />

apollon-hochschule.de<br />

apotheken-umschau.de<br />

augsburger-allgemeine.de<br />

azononline.de<br />

badische-zeitung.de<br />

bbv-net.de<br />

berchtesgardener-anzeiger.de<br />

bietigheimerzeitung.de<br />

bild.de<br />

bnn.de<br />

borkenerzeitung.de<br />

buerstaedter-zeitung.de<br />

cannstatter-zeitung.de<br />

chiemgau24.de<br />

die-glocke.de<br />

dieharke.de<br />

donaukurier.de<br />

dzonline.de<br />

echo-online.de<br />

emderzeitung.de<br />

esslinger-zeitung.de<br />

frankenpost.de<br />

freiepresse.de<br />

fuldaerzeitung.de<br />

ga-online.de<br />

general-anzeiger-bonn.de<br />

giessener-anzeiger.de<br />

gmuender-tagespost.de<br />

goslarsche.de<br />

greenpeace-magazin.de<br />

haller-kreisblatt.de<br />

am Wochenende wird selbst ein<br />

Jugendlicher nicht krank, es ist<br />

der ständige Konsum in hohen<br />

Dosen, der die jungen Gehirne<br />

in Mitleidenschaft ziehen kann.<br />

Entsetzt las ich den<br />

Artikel erneut und stolperte über<br />

die Aussage, dass die Anzahl von<br />

psychotischen Störungen bei täglichem<br />

Cannabisgebrauch mindestens<br />

dreimal höher liegt als<br />

bei abstinenter Lebensweise. Sofort<br />

dachte ich an meine eigenen<br />

handelsblatt.com<br />

hna.de<br />

idowa.de<br />

infranken.de<br />

insuedthueringen-de<br />

ka-news.de<br />

krankenkassen.de<br />

kreis-anzeiger.de<br />

krzbb.de<br />

ksta.de<br />

kurier.de<br />

lampertheimer-zeitung.de<br />

lauterbacher-anzeige.de<br />

leonberger-kreiszeitung.de<br />

lokal26.de<br />

lr-online.de<br />

lz.de<br />

main-echo.de<br />

mainpost.de<br />

marbacher-zeitung.de<br />

merkur.de<br />

mittelhessen.de<br />

moz.de<br />

msn.com<br />

mt.de<br />

muensterschezeitung.de<br />

mz-web.de<br />

n-tv.de<br />

nau.ch<br />

newsdeutschland.de<br />

nnn.de<br />

noows.de<br />

noz.de<br />

np-coburg.de<br />

ntz.de<br />

Kinder und fragte mich, ob diese<br />

zu dieser Droge gegriffen hätten,<br />

wenn sie psychisch erkrankt<br />

wären. Es wäre wahrscheinlich<br />

gewesen, erkannte ich mit Schrecken.<br />

Cannabis dämpft und hat<br />

eine beruhigende Wirkung, die<br />

von der Krankheit ablenkt. Keiner<br />

will leiden und in ihrer Unerfahrenheit<br />

wären wohl auch<br />

meine Kinder den scheinbar einfacheren<br />

Weg gegangen. Nun sah<br />

ich vor meinem geistigen Auge<br />

nw.de<br />

nwzonline.de<br />

oberhessische-zeitung.de<br />

on-online.de<br />

onetz.de<br />

oz-online.de<br />

pnn.de<br />

pnp.de<br />

prosieben.de<br />

radio7.de<br />

rhein-zeitung.de<br />

rnd.de<br />

rnz.de<br />

rundschau-online.de<br />

saarbruecker-zeitung.de<br />

saechsische.de<br />

sat1.de<br />

schwaebische.de<br />

schwarzwaelder-bote.de<br />

shz.de<br />

sol.de (von RP Online)<br />

stern.de<br />

stuttgarter-nachrichten.de<br />

stuttgarter-zeitung.de<br />

süddeutsche.de<br />

svz.de<br />

swp.de<br />

t-online.de<br />

tagblatt.de<br />

theworldnews.net<br />

top.st<br />

usinger-antzeiger.de<br />

verlagshaus-jaumann.de<br />

vieventi.de<br />

volksfreund.de<br />

volksstimme.de<br />

welt.de<br />

westfalen-blatt.de<br />

wiesbadener-kurier.de<br />

wn.de<br />

wz.de<br />

yahoo.com<br />

zeit.de<br />

zoran-online.de<br />

zvw.de<br />

meine geliebten Kinder in den abgewirtschafteten<br />

Vierteln meiner<br />

Stadt im flackernden Licht eines<br />

brennenden Fasses. Sie kauften<br />

Drogen von Menschen, denen<br />

ich mich tunlichst nicht genähert<br />

hätte. Verschnitten, von schlechter<br />

Qualität, ohne jede Abgabekontrolle.<br />

Mein Entsetzen wurde<br />

zum puren Grauen. Nach einer<br />

Weile tröstete ich mich damit,<br />

dass durch das bestehende Verbot<br />

von Cannabis ja doch ein ge-<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 39


Ludwig teilte den Artikel auf Twitter, inklusive hämischer<br />

„Ich habe es euch doch gesagt“-Attitüde<br />

wisser Schutz besteht, versuchte<br />

so meiner Aufregung Herr zu<br />

werden. Aus Neugier sprach<br />

ich das Thema im Gespräch mit<br />

meiner Tochter an, das Ergebnis<br />

war ernüchternd. Sie belegte mir<br />

glaubhaft, dass es kein Problem<br />

sei, binnen kürzester Zeit genügend<br />

Marihuana für mehrere<br />

Wochen zu beschaffen. Dafür<br />

brauchte sie nicht mehr zu tun,<br />

als einigen ihrer Freunde eine<br />

Nachricht zu senden, die daraufhin<br />

die Verfügbarkeit bestätigten.<br />

Ich war desillusioniert, verstand<br />

mit einem Mal die Drogenpolitik<br />

nicht mehr. Mir kam die<br />

Prohibition von Alkohol in den<br />

Vereinigten Staaten in der Zeit<br />

von 19<strong>20</strong> bis 1933 in den Sinn.<br />

Seinerzeit wurde ein ganzer<br />

Wirtschaftszweig in kriminelle<br />

Hände gelegt, die Droge Alkohol<br />

war trotz der Restriktion allerorten<br />

verfügbar. Eine Sekunde lang<br />

kam mir die absurde Idee, dass<br />

die Politik das Verbot von Cannabis<br />

nur aufrechterhält, damit<br />

Randgruppen der Gesellschaft<br />

ihren Lebensunterhalt sichern<br />

können. Aus meinem Grauen<br />

wurde Panik, ich war fassungslos.<br />

Doch zurück zu dem Jugendlichen<br />

namens Stefan. Wie<br />

wäre sein Schicksal verlaufen,<br />

wenn er aufmerksame Eltern gehabt<br />

hätte? Sicher wären sie sehr<br />

früh mit ihm bei einem Facharzt<br />

vorstellig geworden. Dieser hätte<br />

den jungen Mann therapiert und<br />

sein junges Leben wäre nicht<br />

vom Drogenkonsum überschattet<br />

gewesen. Sicher wäre er mit<br />

Cannabis in Kontakt gekommen,<br />

aber er hätte keinen Grund<br />

gehabt, die Droge alltäglich in<br />

hohen Dosen zu konsumieren.<br />

Millionen von Freizeitkonsumenten<br />

allein in Deutschland<br />

belegen, dass gesunde Menschen<br />

verantwortlich mit Marihuana<br />

umgehen können. Und was<br />

wäre gewesen, wenn die Eltern<br />

wie gehabt weggeschaut hätten,<br />

ben versagt. Ich bedauere den<br />

jungen Mann und alle anderen<br />

Jugendlichen, die man mit dem<br />

Umgang von Drogen aller Art alleine<br />

lässt oder falsch informiert.<br />

Nein, ganz alleine sind sie nicht.<br />

Auf dem Schwarzmarkt erfahren<br />

sie alles Nötige über illegale Substanzen.<br />

Zumindest so viel, um<br />

zu dienlichen Kunden der Schattenhändler<br />

zu werden. Viele von<br />

ihnen weisen keinen Käufer ab,<br />

solange dieser die Mittel hat,<br />

das gewünschte Rauschmittel<br />

zu bezahlen. Nicht nur Cannabis,<br />

auch Kokain, Heroin und all<br />

die anderen Dinge, die verboten<br />

sind.<br />

Kommentar von<br />

Gregor Fröhlich<br />

Gut, nachdem jede praktisch<br />

jede Zeitung (siehe Liste)<br />

die tendenziöse, mutmaßlich<br />

auch noch ausgedachte<br />

dpa-Meldung von „Stefan“<br />

brachte, wollen wir sie hier<br />

nicht wiederholen. Veröffentlichen<br />

wir stattdessen doch<br />

die gleiche Nachricht, nur<br />

mit ein paar ausgetauschten<br />

Wörtern. So liest es sich<br />

doch gleich viel besser und<br />

realistischer kommt es auch<br />

noch rüber...<br />

Daniela Ludwig war fleißig und<br />

strebsam, quatschte jeden CSU-<br />

Quatsch nach, den man von ihr<br />

verlangte. Alle Wege schienen ihr<br />

offenzustehen – die Eltern sahen<br />

für ihre Tochter eine Karriere als<br />

Hopfenbäuerin voraus. „Sie war<br />

ein Sonnenkind“, erinnert sich<br />

Mama Laura. Doch vergangenes<br />

Jahr aus der Traum: die 45-Jährige<br />

kommt nicht mehr regelmäßig<br />

zum Schlafen nach Hause, ist im<br />

.de<br />

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nahezu schadstofffrei zu konsumieren, deshalb eignet<br />

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die Droge aber,<br />

auch für ihn, legal<br />

in Fachgeschäften<br />

erhältlich gewesen<br />

wäre? In diesem<br />

Fall hätte der Verkäufer<br />

sehr schnell<br />

gemerkt, dass Stefan<br />

ein Suchtverhalten<br />

aufweist. Noch<br />

vor einer deutlichen<br />

Schädigung hätte er<br />

die Sozialarbeiter<br />

der Suchtberatung<br />

informieren können,<br />

diese haben Erfahrung<br />

mit solchen<br />

Fällen und leisten<br />

kompetente Hilfe.<br />

Sie hätten die nötigen<br />

Schritte einleiten<br />

können, der Jugendliche<br />

wäre auch<br />

in diesem Fall nicht<br />

so tief gesunken.<br />

Die letzte Frage, die<br />

sich mir nach der Lektüre des<br />

Artikels stellte, ist die, warum in<br />

diesem die Gefahren von Cannabis<br />

so nachhaltig betont werden?<br />

Warum stellen Politiker und<br />

manche Mediziner und Journalisten<br />

die Droge als so gefährlich<br />

dar, wo doch genau besehen nur<br />

wenig unternommen wird, um<br />

den Missbrauch zu bekämpfen?<br />

Jugendliche werden über die Folgen<br />

falsch unterrichtet und misstrauen<br />

ihren Lehrern, weil sich<br />

gelegentlicher Konsum von Marihuana<br />

als lebensbereichernd<br />

herausstellt. Sie glauben oftmals<br />

nicht mehr, dass von exzessivem<br />

Genuss ernsthafte Gefahren ausgehen.<br />

Manchmal unterstellen<br />

sie auch dem Staat, dass er ihnen<br />

Lebensfreude vorenthalten<br />

möchte. Ich kann es nachfühlen.<br />

Für mich jedenfalls ist der Fall<br />

von Stefan entschieden: Eltern,<br />

Lehrer und auch die Politik ha-<br />

www.verdampftnochmal.de


So stellen sich DPA-Redakteure wohl „den Kiffer“ vor<br />

von ihren<br />

Mit-Politikern<br />

nur als<br />

ausführende<br />

Objekte angesehen,<br />

die<br />

beliebig ersetzbar<br />

sind.<br />

„Das Gehirn<br />

ist da eine<br />

Großbaustelle<br />

und<br />

besonders irritierbar<br />

und<br />

leicht aus<br />

der Balance<br />

zu bringen“,<br />

sagte der Vizepräsident<br />

des Berufsverbands<br />

Deutschen Bundestag auffällig<br />

und überdreht, wirkt in ihren<br />

immer merkwürdiger werdenden<br />

Tweets und Insta-Stories teils bedrohlich…<br />

Die Ferndiagnose von<br />

den anrichten und das Leben<br />

der Bürger auf den Kopf stellen<br />

kann. „Ich war verzweifelt“, sagt<br />

Mama Laura, die wie ihr Mann,<br />

Papa Stefan, nie zuvor mit dem<br />

Thema in Berührung gekommen<br />

der<br />

Kinder- und<br />

Jugendärzte<br />

zu einem völlig anderen Thema.<br />

Niemand weiß, ob Daniela<br />

Ludwig zuerst mit Twitter<br />

in Berührung kam oder zuerst<br />

eine Karriere als Schaumschlägerin<br />

anvisierte. Nicht nur, dass<br />

Twitter-Nutzern ein Schock für war.<br />

sie rechtspopulistischen „Zeitungen“<br />

Danielas Eltern: schizophrene<br />

Diverse Studien zeigen:<br />

wie der Bild Interviews<br />

Psychose im Zusammenhang<br />

Politiker lügen noch mehr gibt, auch quatscht sie – obwohl<br />

mit regelmäßigem Konsum von als normale Menschen es tun. Drogenbeauftragte der Bundesregierung<br />

Cannabis-Tweets bei Twitter! Gerade Drogenbeauftragte haben<br />

– geistlose Anti-Cann-<br />

Eine Social-Media-App, die gemeinhin<br />

als harmlos gilt, aber<br />

bei Politikern irreversible Schä-<br />

es schwer – viele haben keine<br />

anständige Ausbildung in diese<br />

Richtung genossen und werden<br />

abis-Lügen in die ihr hingestellten<br />

(wenn nicht gleich von ihr<br />

beorderten) Mikrophone. Wider<br />

besseren Wissens phantasiert sie<br />

etwa Erzählungen wie diese herbei:<br />

„Cannabis tötet nicht direkt,<br />

aber... bla bla... Psychosen...<br />

bla“, die an das Lieblings-Bonmot<br />

eines jeden Rassisten erinnern:<br />

„Ich bin zwar kein Rassist,<br />

aber...“<br />

Psychosen, wie auch<br />

manche Leute unterstellen, dass<br />

Daniela sie hat, sind Störungen<br />

der Wahrnehmung: Betroffene<br />

glauben, sich in einem Film<br />

zu befinden oder dass kiffen<br />

impotent machen würde. In<br />

schlimmen Fällen glauben selbst<br />

erwachsene Menschen, dass<br />

Cannabiskonsum sogar für fehlende<br />

Urinkontrolle sorgen würde.<br />

Diesen Wahrnehmungen ist<br />

eines gemeinsam: sie haben mit<br />

der Realität nichts zu tun. Daniela,<br />

ein pudeliger Typ, meint<br />

jedoch, solche Aussagen entsprächen<br />

der Realität. Niemand kann<br />

sie von dem Gegenteil überzeugen.<br />

Nach Ansicht des Reporters<br />

Dr. Dope ist der Fall daher<br />

klar: „Daniela Ludwig fehlen<br />

meiner Meinung nach gewisse<br />

kognitive Fähigkeiten. Ihren<br />

Aussagen nach vermute ich, dass<br />

sie mindestens sechs bis zehn<br />

IQ-Punkte unter dem IQ von<br />

Marlene Mortler liegt. Das ist<br />

schon traurig.“<br />

Lobby für Hanf<br />

Der Deutsche Hanfverband ist im Kontakt mit Abgeordneten aller im<br />

Bundestag vertretenen Parteien.<br />

Auf öffentlichen Veranstaltungen, parlamentarischen Anhörungen<br />

und mit Hintergrundgesprächen werben wir direkt an den<br />

Schaltstellen der Macht für die Legalisierung von Cannabis.<br />

hanfverband.de<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 41


42 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Mr. José<br />

Grow-Experte<br />

HYGIENE IM GROWRAUM<br />

Nicht nur coronagefährdete Hände wollen hygienisch<br />

desinfiziert oder gereinigt werden, nein, auch im<br />

Growraum sollte man es nicht so zugehen lassen wie bei<br />

den Flodders, sondern auf Reinlichkeit achten, um die<br />

bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Dies hat viele positive<br />

Nebeneffekte, wie etwa zusätzlichen Schutz vor<br />

Krankheiten und Schädlingen. Mr. José klärt über die<br />

richtigen Maßnahmen beim Grow auf.<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 43


Von klein auf wird jedem<br />

gesagt, man solle sein<br />

Zimmer aufräumen, den<br />

Staub wegwischen, keine<br />

Dinge auf dem Boden liegen<br />

lassen und vor dem Essen die<br />

Hände waschen. Auch wenn die<br />

Einsicht, dass dies alles vernünftige<br />

Sachen sind, oft erst ein paar Jahre<br />

später kommt, bei den allermeisten<br />

von uns kommt sie irgendwann.<br />

Doch nicht jeder hält sich auch im<br />

Growraum dran. Dabei kann die<br />

gründliche Reinigung und Pflege<br />

des Raums zu einer besseren und<br />

reichhaltigeren Ernte führen, was<br />

doch schließlich das Ziel eines jeden<br />

Growers ist. Deshalb sollte<br />

man nicht zögern, sich auch beim<br />

Cannabisanbau näher mit den<br />

Grundprinzipien der Hygiene zu<br />

beschäftigen. Als ich meinen ersten<br />

Growraum einrichtete, konzentrierte<br />

ich mich darauf, dass die<br />

Pflanzen genügend Licht, Wasser,<br />

Nährstoffe, Luft und optimale Klimabedingungen<br />

zur Verfügung stehen<br />

hatten. Ich hatte sogar Kohlendioxid<br />

zugeführt, wenn auch auf<br />

eine sehr dilettantische Weise. Natürlich<br />

habe ich auch versucht, den<br />

Raum ordentlich zu halten, aber<br />

besonders darauf geachtet habe ich<br />

ehrlicherweise nicht. Die Pflanzen<br />

wuchsen, die Ernte war reichhaltig<br />

und ich hatte keinen Grund, etwas<br />

zu ändern. Jetzt, nachdem ich bereits<br />

mehr Ernten durchgeführt<br />

habe, als ich zählen kann, weiß ich<br />

eins jedoch ganz sicher: auch wenn<br />

alles gut läuft, ist es immer besser,<br />

den Growraum dennoch kontinuierlich<br />

zu verbessern, um so potenziell<br />

auftretende Probleme im<br />

Voraus zu vermeiden. Die Lösung<br />

von Problemen im Nachhinein ist<br />

ein viel problematischeres Szenario<br />

und hat erhebliche Auswirkungen<br />

auf die Ernte. Selbst wenn jemand<br />

also keinen besonderen Wert auf<br />

die Sauberkeit in einem Growraum<br />

legt und seine oder ihre Pflanzen<br />

trotzdem wachsen und gedeihen,<br />

sollte diese Person besser anfangen,<br />

sich mit verbesserter Hygiene<br />

zu beschäftigen, um sicherzustellen,<br />

dass der Erfolg auch anhält.<br />

Außerdem ist nicht von der Hand<br />

zu weisen, dass mit jedem weiteren<br />

Anbauzyklus das Risiko von<br />

Schimmel, Viren, Krankheiten und<br />

anderen parasitären Organismen<br />

steigt. Wenn man zum Beispiel ein<br />

kleines Schimmelproblem in einem<br />

Wachstumszyklus hatte und den<br />

Bereich nicht richtig gereinigt hat,<br />

bevor ein neuer Zyklus begonnen<br />

wurde, kann man davon ausgehen,<br />

dass sich dieses Problem im zweiten<br />

Zyklus erheblich verschlimmern<br />

wird. Was also tun?<br />

Desinfektion<br />

des Growraums<br />

Unabhängig davon, ob jemand in<br />

einem neuen oder einem bereits<br />

genutzten Anbauraum startet,<br />

wird empfohlen, diesen zunächst<br />

mit einem Desinfektionsmittel zu<br />

reinigen, um so möglichst viele<br />

Keime zu beseitigen. Zu diesem<br />

Zweck könnte man haushaltsübliche<br />

Reinigungsprodukte verwenden,<br />

die üblicherweise in Apotheken<br />

oder Drogerien erhältlich<br />

sind. Man sollte damit alle Teile<br />

des Anbausystems behandeln.<br />

Das bedeutet, dass die Blumentöpfe,<br />

Wasser- oder Nährstofftanks<br />

sowie Wasserpumpen und<br />

Bewässerungsverteiler regelmäßig<br />

gereinigt werden müssen. Bei der<br />

Verwendung von Reinigungsmitteln<br />

ist es notwendig, die Pflanzen<br />

und alle Teile, die mit dem<br />

Kultursubstrat in Berührung<br />

gekommen sind, anschließend<br />

gründlich mit Wasser<br />

abzuspülen. Ich persönlich<br />

bevorzuge alkoholhaltige<br />

Reinigungslösungen, da diese<br />

schnell verdunsten und<br />

nicht sehr aggressiv sind.<br />

Man sollte nicht vergessen,<br />

auch andere Geräte zu desinfizieren,<br />

die für den Anbau<br />

verwendet werden, etwa<br />

Scheren, Skalpelle, Sprühflaschen<br />

oder ähnliches.<br />

Wenn man ein automatisches<br />

oder hydroponisches<br />

Bewässerungssystem verwendet,<br />

ist es zudem nötig,<br />

die Bewässerungsverteiler<br />

sorgfältig zu desinfizieren.<br />

Dies kann beispielsweise mit<br />

50 Millilitern von 30-prozentigem<br />

Wasserstoffperoxid<br />

(H2O2) erfolgen, das mit<br />

zehn Liter Wasser verdünnt<br />

wurde. Diese Lösung wird<br />

in den Wassertank gemischt<br />

und man sollte das Bewässerungssystem,<br />

je nach Größe<br />

des Wassertanks, in etwa<br />

eine Stunde laufen lassen<br />

– je größer der Tank, desto<br />

länger sollte die Lösung<br />

durch das System laufen.<br />

Man kann diesen Vorgang je<br />

nach Bedarf mehrmals wiederholen.<br />

Anschließend muss die<br />

Lösung entfernt und der Vorgang<br />

nach ein paar Stunden mit sauberem<br />

Wasser wiederholt werden,<br />

um das restliche Peroxid zu beseitigen.<br />

Es ist ratsam, den Reinigungsprozess<br />

mit sauberem Wasser mindestens<br />

zweimal zu wiederholen.<br />

Dabei sollte immer frisches Wasser<br />

verwendet werden. Der in diesem<br />

Abschnitt beschriebene Prozess<br />

sollte vor jedem neuen Kultivierungszyklus<br />

wiederholt werden.<br />

Desinfektion von<br />

Kultursubstraten<br />

Manchmal ist es gut, auch das Kultursubstrat<br />

zu desinfizieren, besonders<br />

bei hydroponischem Anbau,<br />

der Verwendung von Keramsit,<br />

Perlit oder ähnlichen inerten Kultursubstraten.<br />

In solchen Fällen<br />

könnte man eine Lösung von 50<br />

Millilitern 30-prozentigem Wasserstoffperoxid<br />

je zehn Liter Wasser<br />

verwenden. Am besten taucht<br />

man das Medium 24 Stunden lang<br />

in diese Lösung ein oder spült das<br />

Medium mit einem starken Strahl<br />

der Lösung mehrmals ab, etwa im<br />

Ein- bis Drei-Stundentakt. Dieses<br />

Verfahren kann auch angewendet<br />

werden, wenn das gleiche Nährmedium<br />

mehrmals verwendet wird.<br />

Bevor man ein solches Medium<br />

desinfiziert, sind so viele Wurzeln<br />

und andere Pflanzenreste wie möglich<br />

zu entfernen. Auf diese Weise<br />

könnte man auch ein Kokosmedium<br />

und ähnliche Mischungen<br />

desinfizieren. Man sollte sich aber<br />

bewusst sein, dass auf diese Weise<br />

auch nützliche Organismen ausgelöscht<br />

werden. Deshalb empfehle<br />

ich nicht, Kokos vor der ersten<br />

Anwendung zu desinfizieren, da<br />

es oft Mykorrhizen enthält. Wenn<br />

man das Kultursubstrat mit nützlichen<br />

Bakterien anreichern will,<br />

sollte dies frühstens zwei Stunden<br />

nach der Desinfektion erfolgen.<br />

Es wird außerdem empfohlen, das<br />

Kulturmedium vor seiner erneuten<br />

Verwendung und nach der Reinigung<br />

mit Wasserstoffperoxid noch<br />

einmal mit sauberem Wasser zu<br />

spülen.<br />

Was ist während des<br />

Anbaus zu tun?<br />

Die gerade genannten Verfahren<br />

sind für die Zeit vor dem Beginn<br />

eines Wachstumszyklus vorgesehen<br />

und sollen ideale hygienische<br />

Bedingungen für den Start


Mundschutz, Ganzkörper-Anzug,<br />

Gummi-Handschuhe: Privat-Growern<br />

scheinen solche Hygiene-Maßnahmen eventuell<br />

zu übertrieben sein – für den zertifizierten<br />

medizinischen Anbau sind sie hingegen verpflichtend<br />

gewährleisten. Aber das ist nicht<br />

genug, denn Viren, Bakterien und<br />

Mikroben können auch während<br />

des Growzyklus jederzeit in den<br />

Growraum gelangen. Der einfachste<br />

Weg für Verunreinigungen ins<br />

Innere des Growraums führt über<br />

das Lüftungssystem, über von außerhalb<br />

mitgebrachte Werkzeuge<br />

oder über Kleidung und Haut.<br />

Das erste, worum man sich kümmern<br />

sollte, ist daher, die Luft<br />

zu filtern, die in den Growraum<br />

kommt. Die einfachste Methode<br />

dazu ist, feine Nylonstrümpfe über<br />

den Belüftungsschlauch oder das<br />

Loch, durch das die Luft in den<br />

Growraum gelangt, zu spannen.<br />

Diese Methode kostet fast nichts<br />

und erfüllt ihren Zweck. Dennoch<br />

fehlt es dieser Lösung unter anderem<br />

an Feinschliff und Individualisierungsmöglichkeiten.<br />

Man ist<br />

also besser beraten, spezielle Filtereinsätze<br />

zu kaufen, die speziell<br />

für den jeweils genutzten Belüftungsschlauch<br />

hergestellt wurden.<br />

Hier ist der Preis abhängig von der<br />

gewünschten Filtrationsstufe. Je<br />

feiner der Filter, desto höher ist der<br />

Preis. Für einen eher niedrigeren<br />

zweistelligen Betrag bekommt man<br />

in der Regel einen Filter, der fein<br />

genug ist, um die meisten Schadstoffe,<br />

Schädlingsorganismen und<br />

Insekten aufzuhalten, die meist<br />

die Hauptverursacher von Krankheiten<br />

und Verunreinigungen sind.<br />

Man kann solche Filter in Fachgeschäften<br />

für Klimaanlagen und in<br />

guten Growshops käuflich erwerben.<br />

HEPA-Filter, die üblicherweise<br />

im Vakuum eingesetzt werden,<br />

haben sehr gute Filtereigenschaften.<br />

Sie sind in zylindrischen Formen<br />

erhältlich, die man mit geringem<br />

Aufwand in ein Filtersystem<br />

einbauen kann. Diese Lösung ist<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 45


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aber nur dann sinnvoll, wenn das<br />

Anbaugebiet sehr gut versiegelt ist<br />

und es keine weiteren Löcher gibt,<br />

durch die Schadorganismen ins Innere<br />

gelangen könnten. Dies führt<br />

zu der Schlussfolgerung, dass man<br />

sich also genau darum kümmern<br />

sollte! Die Filtration senkt übrigens<br />

die Leistung des Ventilators und<br />

diese muss bei der Verwendung<br />

von feinsten Filtern daher erhöht<br />

werden. Sobald die sichere Luftfiltration<br />

geregelt ist, sollte man<br />

sich auf sich selbst als potenziellen<br />

Übermittler von Schadorganismen<br />

konzentrieren. Ich schlage vor,<br />

zu diesem Zweck einen Overall<br />

zu kaufen, der über der Kleidung<br />

und ausschließlich innerhalb des<br />

Anbauraums verwendet wird. Die<br />

Hände sollten jedes mal gründlich<br />

gewaschen werden, außerdem ist<br />

die Verwendung von Latexhandschuhen<br />

beim Arbeiten mit den<br />

Pflanzen sehr ratsam. Neben dem<br />

Vorteil, durch Handschuhe und<br />

Overall das Risiko von Schadorganismen<br />

zu verringern, haftet durch<br />

die Benutzung des Schutzequipments<br />

zudem nicht der Geruch der<br />

Pflanzen am Grower. Alle Werkzeuge<br />

und Ausrüstungen, die man<br />

in den Anbauraum mitbringt, sollten<br />

zumindest vorher abgewaschen<br />

werden. Außerdem ist es ratsam,<br />

alles, was man im Growraum nicht<br />

braucht, auch zu entfernen. Dazu<br />

gehören alle Arten von Abfällen,<br />

insbesondere organische Abfälle<br />

wie zum Beispiel Pflanzenreste.<br />

Es versteht sich von selbst, dass<br />

der Bereich generell ordentlich gehalten<br />

und der Boden und andere<br />

Oberflächen regelmäßig gereinigt<br />

werden sollten. Das Rauchen im<br />

Anbauraum ist zu vermeiden, da<br />

es der Sauberkeit nicht zuträglich<br />

ist und auch den Pflanzen nichts<br />

bringt. Hunde, Katzen und andere<br />

Haustiere sollten keinesfalls in<br />

den Anbauraum gelangen, da sie<br />

ein erhebliches Risiko darstellen,<br />

unerwünschte Krankheitserreger<br />

einzuschleusen.<br />

Trotz all dieser Maßnahmen<br />

ist es dennoch immer<br />

noch möglich, dass einige Krankheitserreger<br />

in den Growraum gelangen.<br />

Es gibt mehrere Methoden<br />

damit umzugehen, noch bevor die<br />

Pflanzen infiziert werden. Die erste<br />

ist die Verwendung von keimtötender<br />

Beleuchtung auf Basis von<br />

UV-C-Licht mit einer Wellenlänge<br />

von <strong>20</strong>0 bis 280 Nanometern.<br />

Geräte mit entsprechendem Licht<br />

töten Schimmelpilzkeime und<br />

andere Mikroorganismen ab. Um<br />

eine hundertprozentige Wirkung<br />

zu erzielen, muss eine solche<br />

Behandlung täglich angewendet<br />

werden, der Vorgang dauert aber<br />

nur wenige Minuten. Dabei muss<br />

streng nach beiliegendem Handbuch<br />

vorgegangen werden, da eine<br />

falsche Anwendung die Pflanzen<br />

schädigen kann, aber das ist nicht<br />

besonders schwierig. Der Einsatz<br />

von plasmabasierten Lichtquellen<br />

soll ebenfalls den gleichen Effekt<br />

erzielen, ist jedoch sehr teuer und<br />

kann nicht zu jedem Zeitpunkt<br />

eingesetzt werden. Eine weitere<br />

Methode ist die Reinigung der<br />

Luft in einem Growraum durch<br />

die Verwendung von desinfizierendem<br />

Kaltdampf. Diese Methode<br />

ist sehr einfach und effektiv. Man<br />

muss dafür lediglich ein geeignetes<br />

Desinfektionsmittel mit der<br />

entsprechend darauf angegebenen<br />

Menge Wasser vermischen (oder<br />

man nimmt Wasserstoffperoxid<br />

in einer geeigneten Mischung mit<br />

Wasser) und in einen Membranbefeuchter<br />

geben, der den kalten<br />

Dampf über die gesamte Fläche<br />

verteilt. Wenn eine Form der automatischen<br />

Bewässerung verwendet<br />

wird, muss dieses System<br />

auch während des Kulturzyklus<br />

gereinigt werden. Die Reinigung<br />

des Wassertanks sollte mindestens<br />

einmal alle drei Wochen erfolgen.<br />

Alles was dazu gebraucht wird,<br />

ist ein sauberer Waschlappen und<br />

frisches Wasser. Alkoholische<br />

Reinigungslösungen sind auch für<br />

glatte Oberflächen geeignet, da<br />

sie sehr schnell verdunsten. Wenn<br />

keine organischen Düngemittel<br />

oder nützlichen Mikroorganismen<br />

verwendet werden, kann das<br />

Bewässerungssystem regelmäßig<br />

desinfiziert werden. Hierbei kann<br />

beispielsweise das zuvor genannte<br />

Wasserstoffperoxid in verdünnter<br />

Konzentration genutzt werden.<br />

Respekt vor den Pflanzen<br />

Der Anbauraum wird sauber<br />

gehalten, um eine Infektion der<br />

Pflanzen zu verhindern. Aber<br />

wir dürfen nicht vergessen, dass<br />

möglicherweise nicht alle Reinigungsprodukte<br />

sicher für die<br />

wertvollen Pflanzen sind. Handelsübliche<br />

chemische Reinigungsmittel<br />

können giftig sein.<br />

Daher sollte man immer versuchen,<br />

Reinigungs- und Desinfektionsmittel<br />

zu verwenden,<br />

die für den Einsatz mit Pflanzen<br />

empfohlen sind und regelmäßig<br />

getestet werden. Aber ich nehme<br />

an, alle Grower wissen das.<br />

46 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Heutzutage gibt es so<br />

viele verschiedene Anbaumethoden<br />

für Cannabispflanzen,<br />

dass<br />

manch potentieller Einsteiger<br />

schon abwinkt, wenn er<br />

versucht, sich schlau zu machen.<br />

Natürlich birgt auch jede Anbaumethode<br />

ihre jeweils eigenen<br />

Risiken und Vorteile. Eine Art<br />

des Anbaus genießt in Fachkreisen<br />

mittlerweile ein sehr hohes<br />

Ansehen und lässt sich in der<br />

Oberkategorie „Mediumfreies<br />

Anbauen“ einordnen. Die Rede<br />

ist von Hydroponic- bzw. Aeroponic-Systemen.<br />

Es handelt sich<br />

dabei um wasserbasierte Verfahren<br />

und mediumfrei bedeutet,<br />

dass zum Anbau keinerlei Growmedium<br />

wie Erde oder Kokosfasern<br />

verwendet wird. Doch wie<br />

genau funktioniert ein System,<br />

das den Wurzeln keine Möglichkeit<br />

bietet, sich in einem Substrat<br />

zu vergraben? Zur Erklärung<br />

zunächst ein kurzer Blick auf die<br />

Basics der Pflanzenzucht: Wurzeln<br />

benötigen für ihr Wachstum<br />

hauptsächlich Wasser und<br />

Sauerstoff. Dazu kommen noch<br />

Stoffe wie Natrium, Kalium<br />

und Stickstoff, die bei einem<br />

gewöhnlichen Grow auf Erde<br />

bereits im Medium selbst enthalten<br />

sind, zumindest für eine<br />

gewisse Zeit – insbesondere,<br />

wenn das Substrat vorgedüngt<br />

ist. Durch Zugabe von Dünger<br />

im Gießwasser erhält man dann<br />

den benötigten Nährstoffspiegel<br />

aufrecht. Lässt man das Substrat<br />

beiseite, bleiben nur noch nährstoffreiches<br />

Wasser und Luft, die<br />

für ein gesundes Wurzelwerk benötigt<br />

werden. Und genau diese<br />

Tatsache machen sich Hydroponic-<br />

und Aeroponic-Systeme<br />

zunutze. Bei diesen Systemen<br />

werden die Wurzeln stetig oder<br />

sequentiell mit nährstoffreichem<br />

Wasser versorgt. Dies geschieht<br />

mittels einem Tropfsystem, einem<br />

Wasserdurchlauf oder einem<br />

Sprühnebel. Durch die Bewegung<br />

des Wassers wird dieses<br />

mit Sauerstoff angereichert. Bei<br />

einigen Systemen wird zusätzlich<br />

eine Sauerstoffpumpe wie<br />

in einem Aquarium genutzt, um<br />

den Sauerstoffgehalt im Wasser<br />

zu erhöhen. Den Sauerstoff gibt<br />

das Wasser an die Wurzeln weiter<br />

und bietet ihnen somit alles,<br />

was sie zum Wachsen brauchen.<br />

Das Wasser, das an den Wurzeln<br />

herabfließt, wird wieder zurück<br />

in einen Auffangtank geleitet<br />

und mittels einer Pumpe zurück<br />

zu den Pflanzen befördert. Somit<br />

entsteht ein geschlossenes System.<br />

Doch wie halten sich die<br />

Pflanzen nun in diesem System<br />

fest, wenn es kein Medium gibt?<br />

Aeroponic-System<br />

IM EIGENBAU<br />

Wer sich etwas intensiver mit dem Thema Growing<br />

auseinandersetzt und nach Möglichkeiten<br />

sucht, ohne Erde zu arbeiten, die Erträge zu<br />

erhöhen oder aber auf weitgehende Automatisierung<br />

zu setzen, der stößt irgendwann in<br />

irgendeiner Form auf das Thema Hydroponic und<br />

Aeroponic. Dies ging auch unserem Autor Mr.<br />

Haze Amaze so, der sich daraufhin entschloss,<br />

ein Aeroponic-System in Eigenregie umzusetzen,<br />

aber auf das ganze Feintuning zu verzichten. In<br />

diesem Artikel erklärt er nicht nur verschiedene<br />

Hydroponic- und Aeroponic-Systeme, sondern<br />

berichtet auch, ob sein Versuch eines nicht<br />

optimal eingestellten Aeroponic-Systems<br />

Früchte<br />

trug. Na klar, es geht<br />

um ganz besondere<br />

Früchte, ihr wisst<br />

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Aeroponic<br />

Dies verrät uns der Blick auf einige<br />

bekannte Systeme:<br />

DWC (Deep Water Culture)<br />

In diesem System steht der<br />

Stamm der Pflanze in einem mit<br />

Blähton gefüllten Netztopf oder<br />

einem Steinwolleblock. Dabei<br />

hängen die Wurzeln in einem Behälter<br />

mit Nährstofflösung und<br />

werden durch eine Aquariumpumpe<br />

und einen Luftstein mit<br />

Sauerstoff versorgt. Das Wasser<br />

wird dabei allerdings nicht bewegt.<br />

NFT (Nutrient Film Technique)<br />

Bei diesem System sind die<br />

Pflanzen ähnlich wie beim DWC<br />

verankert und befinden sich über<br />

oder in einem Rohr oder einer<br />

„Rutsche“, durch die kontinuierlich<br />

Wasser fließt. Dieses landet<br />

dann in einem Auffangtank, von<br />

dem aus es zu den Pflanzen zurückgepumpt<br />

wird. Die Wurzeln<br />

hängen dabei im Wasserfluss.<br />

auch als automatische Gießvorrichtung<br />

für einen herkömmlichen<br />

Grow mit Substrat genutzt<br />

werden.<br />

Aeroponic<br />

bei diesem System werden die<br />

Wurzeln innerhalb eines (leeren)<br />

Topfes in bestimmten Zeitabständen<br />

mit Wasser aus Sprühköpfen<br />

versorgt. Durch einen Sprühkopf<br />

verteilt sich das Wasser großflächig<br />

auf den Wurzeln. Die<br />

Pflanzen an sich werden meist<br />

nur noch mit einer Schaumstoffhalterung<br />

am Stamm stabilisiert.<br />

Es gibt bei dieser Art des Anbaus<br />

noch weitere Unterarten:<br />

man unterscheidet zwischen<br />

Low- und High-Pressure-Systemen,<br />

was von dem Druck der<br />

verwendeten Pumpe sowie der<br />

Art des Sprühkopfs abhängig<br />

ist. Eine spezielle Einsatzform<br />

des High-Pressure-Systems ist<br />

das sogenannte Fogging, bei dem<br />

das Wasser durch einen Ultraschall-Verdampfer<br />

in kalten,<br />

feuchten Nebel verwandelt wird.<br />

Was die Wasseraufnahme angeht,<br />

funktioniert diese umso<br />

besser, je kleiner die Wasserteilchen<br />

sind. Daher kann man<br />

sagen, dass beim Fogging die<br />

größtmögliche Wurzeloberfläche<br />

mit nährstoffreichem Wasser<br />

versorgt wird und dieses durch<br />

die geringe Größe der Wassermoleküle<br />

optimal aufgenommen<br />

werden kann. Die soeben vorgestellten<br />

Systeme sind also in<br />

umgekehrter Reihenfolge nach<br />

ihrer optimalen Wasseraufnahme<br />

sortiert. Ich selbst habe mich<br />

als Laie daran gewagt, mir ein<br />

eigenes kleines und günstiges<br />

Aeroponic-System zu basteln.<br />

Lange Zeit war ich abgeschreckt,<br />

da in den meisten Web-Foren<br />

von „einem der schwierigsten<br />

System“ oder „nur für Profis“<br />

die Rede war. Doch genau aus<br />

diesem Grund habe ich mich<br />

schließlich dann auch dafür<br />

entschieden, das Ganze einmal<br />

anzugehen und somit die These<br />

auf die Probe zu stellen, dass<br />

man sich professionell mit pHund<br />

EC-Werten sowie Nährstoffen<br />

beschäftigt haben muss, um<br />

ein solches System am Laufen<br />

zu halten. Als Grundlage habe<br />

ich ein spezielles Topfset eines<br />

Fachhändlers aus dem Internet<br />

bestellt. Was benötigt man also<br />

für ein solches System?<br />

- Netztöpfe oder Steinwollblöcke<br />

- Eimer mit einem Deckel oder<br />

einfach direkt die entsprechenden<br />

Töpfe vom Fachhändler<br />

- Einen lichtdichten Auffangtank,<br />

ebenfalls mit Deckel. Sehr gut<br />

eignen sich hier Verstau-Boxen,<br />

wie sie in vielen Kinderzimmern<br />

zu finden sind<br />

- Gummischläuche, ebenfalls lichtundurchlässig,<br />

und Verbindungen<br />

(T- oder X-Verbindungen)<br />

- Sprühköpfe<br />

- Eine Teichpumpe<br />

Zuerst einmal musste das System<br />

zusammengebaut werden,<br />

doch das war relativ einfach und<br />

nach wenigen Stunden erledigt:<br />

in den Deckel des Auffangtanks<br />

wurden Löcher für den Bewässerungsschlauch<br />

und das Kabel<br />

Drip-System<br />

Bei diesem System werden die<br />

Pflanzen über ein Tropfsystem<br />

mit Wasser versorgt. Dafür reicht<br />

bereits ein Schlauch mit mehreren<br />

Löchern, der kreisförmig<br />

über dem Pflanzentopf hängt.<br />

Allerdings sollten hier immer<br />

Blähtonkugeln oder Steinwolle<br />

verwendet werden, da durch das<br />

Tropfen die Wasserverteilung<br />

nicht optimal ist. Blähton und<br />

Steinwolle können das Wasser<br />

für einen längeren Zeitraum abspeichern<br />

und nach und nach<br />

abgeben. Dieses System kann<br />

Deep-Water-Cultur (DWC)<br />

48 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Drip-System<br />

der Pumpe gebohrt und zwei große<br />

Löcher für zwei Pflanztöpfe,<br />

durch die das Wasser wieder in<br />

den Tank fließen kann. Anschließend<br />

wurden die Schläuche mittels<br />

Verbinder mit der Pumpe und<br />

den am Topfdeckel angebrachten<br />

Öffnungen verbunden. In den<br />

Wassertank wurden dann etwa 25<br />

bis 30 Liter Regenwasser gefüllt,<br />

gemischt mit Wurzelbooster und<br />

Grow-Dünger für die Vegetationsphase.<br />

Auf pH- und EC-Werte<br />

habe ich zum Testen mit voller<br />

Absicht nicht geachtet – bis auf<br />

die Tatsache, dass Regenwasser<br />

genutzt wurde, da dieses bereits<br />

einen sehr guten pH-Wert fürs<br />

Growen besitzt. Für meinen Versuch<br />

wurden zwei Stecklinge von<br />

einer großen Mutterpflanze abgeschnitten<br />

und mittels Clonex<br />

zum Wurzeln gebracht. Da dieser<br />

Grow komplett ohne Medium<br />

vollzogen werden sollte, wurden<br />

die Stecklinge nach der Bewurzelung<br />

wieder aus dem Steinwolleblock<br />

extrahiert. Es waren zu<br />

diesem Zeitpunkt noch nicht sonderlich<br />

viele Wurzeln vorhanden<br />

und sie waren noch recht dünn.<br />

Leider sind auch ein paar davon<br />

bei der Entnahme abgerissen.<br />

Aber wie bereits erwähnt, das<br />

sollte auch ein „rücksichtsloser“<br />

Grow werden, um die Strapazierfähigkeit<br />

des Systems und der<br />

Pflanzen zu testen. Die Stängel<br />

mit den herauswachsenden Wurzeln<br />

wurden anschließend in eine<br />

kleine Schaumstoffplatte gesteckt<br />

und mit den Wurzeln nach unten<br />

in den Topf gehängt. Licht und<br />

Belüftung liefen im 18/6-Zyklus<br />

und das Wasser wurde im Anderthalb-Stunden-Takt<br />

für jeweils<br />

15 Minuten eingeschaltet. Auch<br />

hierbei handelt es sich nicht gerade<br />

um eine optimale Schaltung,<br />

da in ordentlichen Systemen eine<br />

elektronische Zeitschaltuhr genutzt<br />

und lediglich für etwa fünf<br />

bis 15 Sekunden bewässert wird.<br />

In den ersten sechs, sieben Tagen<br />

passierte nichts und ich hatte<br />

mich fast damit abgefunden,<br />

dass mein System eventuell doch<br />

nicht gut genug oder meine Einstellungen<br />

zu stümperhaft waren.<br />

Nutrient-Film-Technique (NFT)<br />

Doch als ich nach<br />

einer dreitägigen Reise<br />

wieder nach Hause<br />

kam, in meinen<br />

Schrank schaute und<br />

den Deckel der Töpfe<br />

anhob, blickte ich auf<br />

viele dünne und fein<br />

aufgefächerte Wurzeln, die sich<br />

über das im Topf befindliche Gerüst<br />

gelegt hatten. Eine weitere<br />

Woche später sahen die Stecklinge<br />

schon sehr gesund aus und hatten<br />

bereits zwei neue Internodien<br />

gebildet. An dieser Stelle will ich<br />

den Bericht über den Grow etwas<br />

verkürzen und nur die wichtigsten<br />

Fakten nennen:<br />

- Es wurde nach dem Einsetzen<br />

eine Vegetationsphase von drei<br />

Wochen eingehalten<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 49


50 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 51


Wurzeln in einer Aeroponic-Anlage<br />

- Es wurde eine Blütephase von<br />

etwa sechs bis sieben Wochen<br />

eingehalten<br />

- NDL/HDL 150 Watt, Vegi<br />

18/6, Blüte 13/11<br />

- Bewässerung alle anderthalb<br />

Stunden für 15 Minuten<br />

- Dünger wurde nach Bedarf gegeben<br />

- Ein vollständiger Wassertausch<br />

fand während des gesamten<br />

Growzyklus dreimal statt, des<br />

Weiteren wurde mit einem 50-<br />

50-Mix aus Regenwasser und<br />

destilliertem Wasser geflusht<br />

Das Endergebnis hat mich dann<br />

mehr als überrascht: jede Pflanze<br />

trug ein gutes Dutzend dicke,<br />

schneeweiße Blüten – und das,<br />

obwohl sie gerade mal 50 Zentimeter<br />

hoch waren. Sie ließen<br />

sich direkt nach der Ernte kaum<br />

eindrücken, was auf einen sehr<br />

dichten Blütenbesatz hinweist.<br />

Geruch, Farbe und Geschmack<br />

glichen dabei dem Premium-Produkt<br />

eines niederländisch Coffeeshops<br />

– und das obwohl ich<br />

kaum Aufwand betrieben hatte.<br />

Doch jede Medaille hat zwei<br />

Seiten. Auch wenn das Endprodukt<br />

an sich überzeugen konnte,<br />

ist Aeroponic dennoch ein sehr<br />

anspruchsvolles System, selbst<br />

in der von mir gebauten Guerilla-Version.<br />

Denn während des<br />

Grows gab es auch viele Probleme,<br />

um die ich mich kümmern<br />

musste: zu viele oder zu wenige<br />

Nährstoffe, von Algen befallene<br />

Schläuche und Pumpe oder ein<br />

leerer Wassertank, weil ich den<br />

Wasserverbrauch der Pflanzen<br />

falsch eingeschätzt hatte. Doch<br />

das wohl größte Gefahrenpotenzial<br />

bieten die Schlauchverbindungen.<br />

Wenn diese undicht<br />

sind oder versehentlich gelockert<br />

werden, hat man ganz schnell ein<br />

Riesenproblem. Denn wird beim<br />

Überprüfen der Pflanzen unbemerkt<br />

eine Verbindung gelockert,<br />

die sich durch den Wasserdruck<br />

dann vollständig löst, schießt<br />

schon das Wasser in den Growschrank.<br />

Ist man währenddessen<br />

unterwegs, erwarten einen bei der<br />

Rückkehr ein Wasserschaden,<br />

eine rauchende Growbox (da die<br />

Pumpe trocken läuft) und halbtote<br />

Pflanzen. Und das wäre noch<br />

ein glimpfliches Szenario, denn<br />

wenn das Wasser an die Elektronik<br />

der Lampen oder der Abluft<br />

gerät, kann eine Growbox auch<br />

mal schnell in Flammen stehen<br />

und man hat nicht nur die Feuerwehr<br />

vor der Tür stehen. Um<br />

das Ganze zusammenzufassen:<br />

man kann durchaus sagen, dass<br />

mein Selbstversuch ein interessantes<br />

Projekt mit überragenden<br />

Ergebnissen war. Doch stimme<br />

ich auch den Meinungen im Netz<br />

zu, dass man bei einem solchen<br />

System Professionalität und ein<br />

hohes Maß an Achtsamkeit an<br />

den Tag legen muss, um ohne<br />

größere Schäden in der Wohnung<br />

oder an den Pflanzen ans Ziel zu<br />

gelangen. Es ist also tatsächlich<br />

eher etwas für Fortgeschrittene,<br />

die ihre Grows akribisch und gewissenhaft<br />

durchführen möchten.<br />

Als Anbau-Neuling sollte man<br />

trotz der tollen Ergebnisse lieber<br />

die Finger davon lassen oder zunächst<br />

mit einem Outdoor-System<br />

üben.<br />

52 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


TrockenÜbung<br />

Ach ja, nicht viel schmerzt mehr, als kurz vor der Ziellinie<br />

doch noch zu scheitern. Natürlich bietet auch der<br />

Cannabisanbau einige Fallstricke und gerade zum Ende<br />

hin, kann es schon mal schwierig werden, im Außengarten<br />

gar das Wetter nach Monaten der Aufzucht einen<br />

bösen Strich durch die Rechnung machen. Aber selbst<br />

wenn die funkelnden Buds eingeholt wurden und „nur<br />

noch kurz getrocknet“ werden müssen, bevor man sich<br />

ans Rauchen machen kann, ist noch viel Spielraum für<br />

Fehler. Schauen wir uns also einmal an, was Chuck Lore<br />

zum Trocknen von Marihuana zu sagen hat...<br />

Do-it-yourself-Experte<br />

Chuck Lore<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 53


Immer wieder kommt es leider<br />

vor, dass gutes Marihuana im<br />

letzten Schritt der Verarbeitung<br />

an Qualität verliert. Gemeint<br />

ist die Trocknung, die<br />

mitverantwortlich für das Aroma<br />

ist. Zahlreiche Verfahren bieten<br />

sich dafür an, mit ganz unterschiedlichen<br />

Ergebnissen. Dieser<br />

Artikel beleuchtet einige der beliebtesten<br />

Methoden und stellt die<br />

Vor- und Nachteile dieser heraus.<br />

Zudem wird auf den Selbstbau einer<br />

Trockenanlage eingegangen,<br />

die höchsten Ansprüchen genügt<br />

und dennoch keine 50 Euro kostet.<br />

Auch ein Weg, um übertrocknetes,<br />

geschmackloses Marihuana<br />

zu retten, wird nachfolgend<br />

aufgezeigt. Von den zahlreichen<br />

Trocknungsverfahren, die es gibt,<br />

werden hier nur die beschrieben,<br />

die auf dem Prinzip der Verdampfung<br />

beziehungsweise der unterkritischen<br />

Trocknung beruhen.<br />

Gefriertrocknung und Trocknung<br />

mit überkritischen Liquiden sind<br />

für die Heimanwendung zu aufwändig<br />

und zudem bei Weed<br />

aus bestimmten Gründen nicht<br />

sinnvoll. Die traditionelle Methode<br />

ist die, das geerntete Marihuana<br />

nach dem Beschnitt zum<br />

Trocknen an einem luftigen und<br />

warmen Ort aufzuhängen. Das<br />

ist wohl die kostengünstigste Methode,<br />

die aber die Gefahr birgt,<br />

dass die Blüten zu Schimmeln<br />

beginnen. Es dauert rund zwei<br />

Wochen und länger, ehe die Blüten<br />

bis auf den biegsamen Kern<br />

durchgetrocknet sind, das ist viel<br />

Zeit, die für Schädlinge und Pilze<br />

zur Verfügung steht. Ein weiterer<br />

Nachteil ist, dass nach der Ernte<br />

etliche Tage vergehen, ehe die<br />

Qualität des Grases eingeschätzt<br />

werden kann. Dazu kommt der<br />

nicht unerhebliche Geruch, der<br />

deutlich intensiver ist, als es die<br />

meisten vorher glauben wollen.<br />

Manchereiner legt<br />

auch tatsächlich die Blütenstände<br />

in den Backofen und trocknet<br />

sie dort. Das geht recht fix und<br />

treibt die Decarboxylierung voran.<br />

Von Nachteil sind dabei die<br />

mitunter hohen Stromkosten und<br />

der einsetzende Aromaverlust.<br />

Dazu können so nur relativ kleine<br />

Mengen getrocknet werden,<br />

weil sich die Feuchtigkeit lange<br />

im Backraum hält. Als Alternative<br />

zur Backröhre bietet sich<br />

Heizung oder Herdplatte an. Im<br />

Winter ist die Trocknung auf einem<br />

Heizkörper ein günstiges<br />

und schnelles Verfahren, das mag<br />

sein. Aber wie beim Herd auch,<br />

werden durch die hohen Temperaturen<br />

Aromen zerstört. Zudem<br />

entfällt der wichtige Abbau von<br />

Chlorophyll, das einen kratzigen<br />

und unangenehmen Geschmack<br />

nach Stroh hat. Wird das Gras<br />

auf der Heizung oder Herdplatte<br />

vergessen, verliert es jegliches<br />

Aroma und ist nach kurzer Zeit<br />

staubtrocken. Falls es doch einmal<br />

passiert ist und das Marihuana<br />

übertrocknet wurde, dann<br />

muss es nicht gleich weggeworfen<br />

werden. Es gibt einen Weg, dem<br />

Kraut wieder etwas Geschmack<br />

zu verleihen. Dazu wird das trockene<br />

Material mit Schalen von<br />

unbehandelten Südfrüchten in<br />

einen luftdichten Behälter gegeben<br />

und dort ein oder zwei Tage<br />

ruhen gelassen. Die Feuchtigkeit<br />

der Fruchtschalen verteilt sich in<br />

dem Gefäß und gibt dem Gras<br />

seine Geschmeidigkeit zurück.<br />

Zudem wird es mit den Aromen<br />

der Frucht durchtränkt, sodass es<br />

immerhin nicht mehr nur nach<br />

altem Stroh schmeckt. Natürlich<br />

können je nach Geschmack auch<br />

Apfelschalen, Ananasschalen<br />

oder andere Fruchtüberbleibsel<br />

mit ausreichender Restfeuchte<br />

verwendet werden.<br />

Die bislang beschriebenen<br />

Methoden zur beschleunigten<br />

Trocknung verwenden<br />

Hitze, um die relative Feuchtigkeit<br />

in Nähe der Wärmequelle zu<br />

senken und dem Pflanzenmaterial<br />

so das Wasser zu entziehen.<br />

Warme Luft kann deutlich mehr<br />

Nässe aufnehmen als kühle, darum<br />

funktioniert das so gut. Zwar<br />

ist die Trocknung auf diese Art<br />

und Weise einfach durchzuführen,<br />

sie vermindert aber den<br />

Wohlgeschmack. Der Königsweg<br />

wäre ein Verfahren, das bei<br />

Zimmertemperatur durchgeführt<br />

wird. Dazu müsste die relative<br />

Luftfeuchtigkeit bei Raumtemperatur<br />

gesenkt werden, sodass<br />

im Lauf der Zeit so viel Wasser<br />

aus dem Marihuana verdunstet,<br />

bis die gewünschte Restfeuchte<br />

erzielt ist. Das kann durch ein<br />

Vakuum, durch Begasung mit<br />

trockenem Stickstoff oder durch<br />

direkte Absenkung der Feuchtigkeit<br />

erreicht werden. Für die<br />

Wahl der richtigen Methode ist<br />

auch wichtig, dass die Trocknung<br />

nicht zu rasch erfolgt. Das<br />

liegt daran, dass in der Zeit, in<br />

der das Material trocknet, auch<br />

unerwünschte Stoffe abgebaut<br />

werden.<br />

Nun wird wohl kaum<br />

ein Heimanwender teuren Stickstoff<br />

in Druckflaschen kaufen<br />

und eine ausreichend starke Va-<br />

Alle Hände voll zu tun<br />

54 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


kuumpumpe samt Druckbehälter<br />

ist auch nicht gerade günstig.<br />

Bleibt also die Verringerung der<br />

relativen Feuchte. Für die kostengünstige<br />

Anwendung im eigenen<br />

Heim kommen dabei zwei<br />

Verfahren infrage. Zum einen<br />

der Einsatz einer kleinen elektrischen<br />

Anlage, die ein Peltier-Element<br />

zur Entfeuchtung besitzt,<br />

oder zum anderen der Einsatz<br />

eines stromlosen Apparats, der<br />

die Feuchtigkeit mittels eines<br />

Salzes entzieht. Beide Methoden<br />

haben ihren Reiz und ihre<br />

besonderen Vor- und Nachteile.<br />

Für den Anfang ist der Einsatz<br />

eines Salzentfeuchters am günstigsten.<br />

Diese praktischen Geräte<br />

kosten rund zehn Euro und ein<br />

Nachfüllbeutel etwa zwei Euro.<br />

Ein Kilogramm wasserfreies<br />

Calciumchlorid, dieses Salz wird<br />

meistens eingesetzt, kann etwa<br />

einen Liter Wasser aufnehmen.<br />

Das reicht aus, um geschätzte<br />

1,25 Kilogramm Marihuana<br />

wie gewünscht zu trocknen. Ein<br />

Nachteil dabei ist, dass für eine<br />

effiziente Trocknung unter Umständen<br />

noch ein Ventilator benötigt<br />

wird, der die Luft in dem<br />

Behälter umwälzt. Der hohe<br />

Aufwand für Chemikalien, der<br />

besonders bei größeren Mengen<br />

kräftig zu Buche schlägt, ist ein<br />

weiterer Makel.<br />

Soll öfters getrocknet<br />

werden, lohnt sich die Anschaffung<br />

eines elektrischen Entfeuchters<br />

mit integriertem Gebläse.<br />

Dieser kostet in akzeptabler<br />

Ausführung etwa 40 Euro und<br />

entzieht der Luft bis zu 250 Milliliter<br />

Wasser täglich. Er arbeitet<br />

umso effizienter, umso höher<br />

die Raumtemperatur ist. Und<br />

darum ist diese Lösung mein<br />

Favorit. Durch den Betrieb des<br />

Gerätes wird der Trockenraum<br />

aufgeheizt. Nicht sehr viel, aber<br />

bis zu 25° Celsius ist bei kleinen<br />

Behältern durchaus realistisch.<br />

Und damit ist die Temperatur so<br />

hoch, dass einerseits der elektrische<br />

Entfeuchter gut arbeiten<br />

kann und anderseits die Aromastoffe,<br />

die Terpene, nicht entweichen.<br />

Die soeben erwähnte<br />

Menge Marihuana, also die 1,25<br />

Kilogramm, wären zumindest<br />

in der Theorie binnen vier Tagen<br />

durchgetrocknet. Und das<br />

bei unverändertem Aroma und<br />

anfallenden Energiekosten von<br />

noch nicht einmal einem Euro!<br />

Ein weiterer Vorteil der Trocknung<br />

in einer eigenen Trockenkammer<br />

ist der Geruch, der in<br />

BluRail<br />

> Grow Spectrum<br />

> Massiges Wachstum in der vegetativen Phase<br />

RAIL+<br />

> Full Spectrum+<br />

> Hoher Wirkungsgrad in der Blüte<br />

SOLaris<br />

> Full Spectrum<br />

> Der Sonne nachempfunden<br />

Mehr Informationen auf growking.de<br />

der Kiste bleibt. Selbst moderate<br />

Ernten sind völlig unproblematisch,<br />

ein nicht zu unterschätzender<br />

Pluspunkt.<br />

Nun zum Selbstbau<br />

einer Anlage, mit der bis zu <strong>20</strong>0<br />

Gramm je Durchgang getrocknet<br />

werden können. Bei größeren<br />

Mengen sind die Ausmaße der<br />

Kiste anzupassen. Benötigt wird<br />

lediglich Folgendes:<br />

Entfeuchter (elektrisch für 40<br />

Euro oder chemisch für 10 Euro<br />

plus 10 Euro für den Ventilator)<br />

Plastikbox mit dicht abschließendem<br />

Deckel, ca. 40 x 25 x 30<br />

Zentimeter (6 Euro)<br />

Temperatur- und Feuchtigkeitsmesser<br />

(3,50 Euro)<br />

Zuerst wird der Feuchtigkeitsund<br />

Temperaturmesser mit Tesafilm<br />

so an die Wand geklebt, dass<br />

die Werte von außen ablesbar<br />

sind. Alternativ kann er auch an<br />

einer Kordel befestigt aufgehängt<br />

werden. Der Entfeuchter wird<br />

eingeschaltet beziehungsweise<br />

aktiviert und in die Kiste gesetzt.<br />

LED SYSTEME<br />

FÜR LICHTINTENSIVE PFLANZEN<br />

Nun kommt noch das Marihuana<br />

mit in die Box, der Deckel wird<br />

aufgelegt und möglichst dicht<br />

geschlossen. Die Temperatur in<br />

der Trockenkiste sollte zwischen<br />

<strong>20</strong> und 25° Celsius liegen. Einmal<br />

täglich ist der Fortschritt zu<br />

überprüfen, nötigenfalls ist das<br />

entzogene Wasser zu entsorgen.<br />

Um Schimmelbildung vorzubeugen,<br />

ist das Pflanzenmaterial in<br />

den ersten Tagen bei der Kontrolle<br />

umzuschichten, das war es<br />

aber auch schon.<br />

Im ersten Praxistest<br />

wurden 65 Gramm Pflanzenmasse<br />

mit dem elektrischen<br />

Entfeuchter getrocknet. Beim<br />

Start lag die Luftfeuchtigkeit bei<br />

etwa 50 Prozent, ein guter Wert.<br />

Die Schnittreste der bescheidenen<br />

Ernte trocknete er binnen<br />

drei Tagen durch. Danach lag<br />

die Feuchte im Raum bei rund<br />

40 Prozent, das war für eine<br />

schonende Trocknung angemessen.<br />

Für die mittelgroßen Blüten<br />

benötigte die kleine Anlage je<br />

nach Größe zwischen fünf und<br />

sieben Tage. Nur die voluminöse<br />

Hauptblüte, die nach dem<br />

Beschnitt fast sechs Zentimeter<br />

GROWKING<br />

R<br />

LED LIGHTING TECHNOLOGY<br />

im Durchmesser maß, war erst<br />

nach acht Tagen fertig für die<br />

weitere Verarbeitung. Interessant<br />

war übrigens, dass der kleine<br />

Entfeuchter ab dem sechsten Tag<br />

kein Wasser mehr entzog, er hätte<br />

ausgeschaltet bleiben können.<br />

Der zweite Praxistest fand mit<br />

einem chemischen Entfeuchter<br />

statt. Obwohl Calciumchlorid<br />

stark hygroskopisch (wasseranziehend)<br />

ist, stieg die relative<br />

Luftfeuchtigkeit im Behälter<br />

rasch auf 69 Prozent an. Schimmelbildung<br />

an den erntefrischen<br />

Blüten war bei dieser Feuchte<br />

nicht nur möglich, sondern bei<br />

längerer Dauer wahrscheinlich.<br />

Um die Ernte nicht zu gefährden,<br />

stand die Überlegung im<br />

Raum, den elektrischen Entfeuchter<br />

zumindest für eine<br />

kurze Zeit ergänzend einzusetzen.<br />

Zum Glück sank der Wert<br />

jedoch binnen weniger Stunden<br />

auf 65 Prozent ab und war nach<br />

einem Tag auf unter 60 Prozent<br />

gefallen. Nach drei Tagen lag die<br />

Feuchtigkeit bei weiterhin fallender<br />

Tendenz bei 56 Prozent und<br />

nach sechs Tagen erstmals unter<br />

50 Prozent. Die Blüten fühlten<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 55


56 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Denkbar schlechter Ort, um sein Weed zu trocknen<br />

schen Kern haben, werden in luftdichten<br />

Behältern gelagert und<br />

einmal täglich gelüftet. So können<br />

die Mikroorganismen wegen<br />

der enthaltenen Feuchtigkeit weiter<br />

arbeiten und die Trocknung<br />

wird binnen weiterer zwei bis vier<br />

Wochen endgültig abgeschlossen.<br />

Fazit: Wenn das Aroma<br />

des geernteten Stoffs egal ist,<br />

dann spricht nichts gegen eine<br />

schnelle Trocknung. Ideal ist<br />

im Winter ein Heizkörper oder<br />

ein Platz nahe des Kamins. In<br />

der Regel wird rasch getrocknet,<br />

wenn aus dem Marihuana die<br />

Wirkstoffe extrahiert werden sollen.<br />

Ein schonender Prozess hingegen<br />

ist für Liebhaber des besonderen<br />

Aromas unabdingbar. Er<br />

bewahrt nicht nur den typischen<br />

Geschmack, sondern macht die<br />

Ernte milder und rauchbarer.<br />

TROCKEN-<br />

PROTOKOLL<br />

Elektrischer Entfeuchter<br />

24.2. 65 Gramm zum Trocknen<br />

eingesetzt.<br />

26.2. Feuchtigkeit sinkt auf gut<br />

40 Prozent.<br />

27.2. Schnittreste sind trocken.<br />

28.2. Feuchtigkeit schwankt um<br />

die 40 Prozent.<br />

1.3. Kleine und mittlere Blüten<br />

sind trocken, die große Blüte ist<br />

noch sehr elastisch.<br />

3.3. Pflanzenmasse ist bis auf<br />

den biegsamen Kern der Hauptblüte<br />

komplett getrocknet.<br />

Chemischer Entfeuchter<br />

Tendenz bei 56 Prozent und<br />

nach sechs Tagen erstmals unter<br />

50 Prozent. Die Blüten fühlten<br />

sich am siebten Tag trocken an,<br />

hatten aber einen elastischen<br />

Kern. Nach neun Tagen waren<br />

sie dann durchgetrocknet.<br />

Eine Sache muss allerdings<br />

beachtet werden. Die<br />

Deliqueszenzfeuchte, die auch<br />

Sättigungsfeuchte genannt wird,<br />

beträgt für Calciumchlorid bei<br />

Raumtemperatur nur runde<br />

33 Prozent und sinkt bei steigenden<br />

Temperaturen drastisch. Bei<br />

30° Celsius liegt sie nur noch bei<br />

zirka 22 Prozent, das ist ein Klima<br />

wie in der Wüste. Darum sollten<br />

die Blüten der Trocknungskiste<br />

entnommen werden, sobald sie<br />

so weit sind. Lässt man sie länger<br />

in der Box, trocknen sie zu stark<br />

aus.<br />

Ganz am Ende noch<br />

ein Wort zur üblichen Weiterverarbeitung,<br />

die auch oft als Aushärten<br />

bezeichnet wird. Das Aroma<br />

von Marihuana setzt sich zum<br />

einen aus den enthaltenen Terpenen<br />

und zum anderen aus abgebautem<br />

Blattmaterial, vor allem<br />

dem Chlorophyll, zusammen.<br />

Ähnlich wie bei einem guten Tabak<br />

wird dies durch eine Fermentation<br />

erreicht. Dieser Vorgang<br />

wird von Mikroorganismen ver-<br />

Schön getrocknete Buds<br />

ursacht und setzt praktisch gleich<br />

nach der Ernte ein. Liebhaber<br />

hochwertiger Sorten fermentieren<br />

ihre Blüten oft über Monate,<br />

Details zu dem Verfahren finden<br />

sich im <strong>Highway</strong>-Magazin 02/17,<br />

Seite 58. Doch schon in der ersten<br />

Woche werden bei einer schonenden<br />

Trocknung so viele unerwünschte<br />

Stoffe abgebaut, dass<br />

die Qualität im Vergleich zu rasch<br />

getrocknetem Material deutlich<br />

zunimmt.<br />

Beim sogenannten<br />

Aushärten wird die Fermentation<br />

im kleinen Maßstab weiter fortgesetzt.<br />

Die fast trockenen Blüten,<br />

die in der Regel noch einen elasti-<br />

4.3. 58 Gramm zum Trocknen<br />

eingesetzt.<br />

8.3. Schnittreste sind trocken.<br />

10.3. Feuchtigkeit unter 50<br />

Prozent gesunken.<br />

11.3. Feuchtigkeit liegt bei<br />

genau 40 Prozent.<br />

13.3. Feuchtigkeit unter<br />

35 Prozent, kleine Blüten sind<br />

durchgetrocknet, die dicken<br />

Blüten sind bis auf ihren leicht<br />

elastischen Kern trocken.<br />

Do-it-yourself-Experte<br />

Chuck Lore<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 57


@papriko_ink<br />

CHARAKTER-Köpfe<br />

Mehr als 7.000 Likes räumen die lustigen<br />

Illustrationen von mr.Papriko teilweise auf<br />

Instagram ab. Die Spezialität des in Japan lebenden<br />

Illustators und Grafikers, der ursprünglich aus<br />

der Schweiz stammt, sind ungewöhnliche<br />

Sortenportraits.<br />

58 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Es gibt wenige Dinge auf<br />

der Welt, die mithilfe<br />

eines derart abgefahrenen<br />

Bezeichnungssystems<br />

benannt werden<br />

wie Cannabis-Strains. „Purple<br />

Alien Gelato Zkittlez Widow“<br />

– der Kreativität bei der Namensgebung<br />

von Weed-Sorten<br />

sind scheinbar keine Grenzen<br />

gesetzt. Der Illustrator mr.Papriko<br />

nutzt die Bezeichnungen<br />

für Strain-Charaktere im Cartoon-Look,<br />

die mit liebevollen<br />

Details und viel Humor begeistern.<br />

Und das gilt nicht nur für<br />

die <strong>Highway</strong>-Redaktion, auf Instagram<br />

werden die Zeichungen<br />

von mr.Papriko mit Likes nur so<br />

überschüttet. <strong>Highway</strong> hat mit<br />

dem Künstler gesprochen: über<br />

seine Arbeiten und seinen Werdegang,<br />

über mögliche Kooperationen<br />

mit Firmen aus dem Cannabusiness<br />

und darüber, ob es<br />

im restriktiven Japan eigentlich<br />

lange Blättchen am Kiosk gibt.<br />

Woody Kush<br />

Wie wird man eigentlich Illustrator<br />

im Cannabusiness? Hast<br />

du Tipps für die aufstrebenden<br />

Zeichner/Designer unter unseren<br />

Lesern?<br />

mr.Papriko: Entstanden ist das<br />

Ganze mehr oder weniger per<br />

Zufall, und auch nicht vor allzu<br />

langer Zeit. Begonnen habe<br />

ich mit den Illustrationen mit<br />

Weed-Bezug eigentlich nach einer<br />

der Rückreisen zurück nach<br />

Japan, wo ich zurzeit wohne.<br />

Wohl als eine Art „Kompensation“<br />

aufgrund der unterschiedlichen<br />

Gesetzgebungen: in Japan<br />

ist Cannabis strikt verboten und<br />

es ist, so scheint es mir zumindest,<br />

auch keine Liberalisierung<br />

im Gang wie in der Schweiz, wo<br />

ich herkomme. Die Zeichnungen<br />

fanden erfreulicherweise Anklang<br />

und somit wuchs auch das<br />

Publikum, weshalb ich dann einfach<br />

weiter gezeichnet habe und<br />

alles seinen Lauf nahm. Zusätzlich<br />

hat mich ein Freund überzeugt,<br />

T-Shirts zu produzieren,<br />

was wir dann auch taten und woraus<br />

letztendlich das Projekt Papriko<br />

4<strong>20</strong> enstand, das sozusagen<br />

als „Marke“ für unsere Produkte<br />

fungiert, wie eben zum Beispiel<br />

T-Shirts oder Kunstdrucke sowie<br />

Kollaborationen mit anderen<br />

Marken. Papriko Ink. an sich ist<br />

ein Studio, das in Bereichen wie<br />

Grafik, Illustration und visueller<br />

Kommunikation tätig ist, und<br />

obwohl auch Kunden aus der<br />

Hanf-Industrie dabei sind, sind<br />

Blueberry Cheesecake<br />

Aufträge mit Cannabis-Bezug<br />

nur ein Teil meiner Arbeiten, ich<br />

würde mich also deshalb nicht<br />

unbedingt als „Illustrator im<br />

Cannabis-Business“ bezeichnen.<br />

Deine Bilder erreichen mittlerweile<br />

auf Instagram teilweise<br />

über 7.000 Likes. Das war allerdings<br />

nicht von Anfang an<br />

der Fall. Wann und warum sind<br />

die Zahlen derart in die Höhe<br />

geschnellt, kannst du das festmachen?<br />

mr.Papriko: Anfangs, so ungefähr<br />

die ersten <strong>20</strong>0 Illustrationen,<br />

ist das Publikum zwar stetig<br />

gewachsen, aber einfach recht<br />

langsam. Tatsächlich gab es aber<br />

dann unerwartet Artworks, die<br />

eine extreme Reichweite erreichten<br />

und somit auch das Publikum<br />

wachsen ließen. Aufgrund<br />

der Statistiken kann ich sicher<br />

ausmachen, welche Zeichnungen<br />

das waren und wann; wieso aber<br />

White Widow<br />

genau diese gewissen Posts vom<br />

Algorithmus favorisiert wurden,<br />

ist schwer zu sagen. Es ist sicherlich<br />

auch etwas Glück beziehungsweise<br />

Zufall dabei.<br />

C3PO<br />

Könntest du dir eventuell vorstellen,<br />

mit einer Samenbank<br />

zusammenzuarbeiten? Also zum<br />

Beispiel Bud-Figuren für neu<br />

erscheinende Sorten zu entwerfen?<br />

Oder gab es vielleicht<br />

schon einmal eine derartige Koperation?<br />

Generell bieten sich<br />

deine Arbeiten ja schon fürs<br />

Packaging von Cannabisprodukten<br />

an, oder was meinst du?<br />

mr.Papriko: Eine Zusammenarbeit<br />

mit einer Samenbank gab es<br />

bisher noch nicht, aber dafür sind<br />

wir sicher offen. Grundsätzlich<br />

ist es so, dass die Illustrationen in<br />

diesem gewissen Stil ein Teil der<br />

visuellen Identität von Papriko<br />

Ink. sind, weshalb es eine Kollaboration<br />

sein müsste und nicht<br />

eine reine Auftragsarbeit. Wir haben<br />

zum Beispiel mit Ziggi Papers<br />

aus Slowenien eine „Strain of the<br />

Day“-Edition herausgebracht<br />

und arbeiten an einer zweiten Serie,<br />

die bald auf den Markt kommen<br />

soll. Ausserdem gibt es eine<br />

Kollaboration mit GrindNation<br />

aus Deutschland, wo wir an einer<br />

Serie von Grindern arbeiten, die<br />

auch demnächst herauskommen.<br />

Natürlich machen wir auch reine<br />

Auftragsarbeiten, in dem Fall<br />

müsste sich das Design jedoch<br />

unterscheiden, um nicht verwechselt<br />

zu werden. Das geschieht<br />

zum Interesse beider, dem des<br />

Kunden sowie unserem eigenen.<br />

Hast du dir eigentlich schon mal<br />

darüber Gedanken gemacht,<br />

dass die kiffenden Buds in deinen<br />

Zeichnungen ja quasi Kannibalen<br />

sind, da sie selbst auch<br />

kiffen?<br />

Bob Marley Kush<br />

Sonic<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 59


mr.Papriko: Ja und nein. Es gab<br />

auch ab und zu schon solche<br />

Kommentare auf Instagram. Im<br />

dem Moment, wo ich so einen<br />

Kommentar lese, denke ich auch<br />

kurz „Hmm, stimmt eigentlich“,<br />

aber nur um es dann gleich wieder<br />

zu vergessen. Im Papriko-Universum,<br />

das ich kreiert habe, gibt es<br />

so etwas wie Kannibalismus nicht.<br />

Das würde ich auch nicht zeichnen<br />

wollen. Um ein anderes Beispiel<br />

zu nennen, in meinen Zeichnungen<br />

sind alle Figuren lebendig,<br />

auch der Witwer bei „White Widow“<br />

oder die Banane bei „Dead<br />

Banana“. Man darf also einfach<br />

nicht alles auf die sprichwörtliche<br />

Goldwaage legen.<br />

Da wir in dieser Ausgabe einen<br />

Artikel haben, der sich genau<br />

mit dem Thema auseinandersetzt,<br />

möchten wie gerne von<br />

dir wissen, wie beurteilst du,<br />

sozusagen als Mann vom Fach,<br />

die Ästhetik der (deutschsprachigen)<br />

Cannabisbranche? Wo<br />

60 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


„A Night To Remember“<br />

ist auch die Cannabis-Branche<br />

keine Ausnahme, schlechte Gestaltung<br />

überwiegt (leider) auch<br />

dort.<br />

Welche Kanäle nutzt du, um<br />

deine Artworks zu monetarisieren?<br />

Welche Dienste beziehuingsweise<br />

sozialen Netzwerke<br />

haben sich zu diesem Zweck<br />

besonders für dich bewährt?<br />

Und hast du auch, wie viele<br />

andere Cannabisunternehmer,<br />

mit Problemen bei Werbung<br />

und Vermarktung aufgrund der<br />

von einigen als anstößig empfundenen<br />

Cannabisthematik zu<br />

kämpfen?<br />

mr.Papriko: Wir nutzen hauptsächlich<br />

Instagram und unseren<br />

Online-Store. Probleme hatten<br />

wir noch keine, da es sich bei<br />

uns nur um Design zum Thema<br />

handelt und keine eigentlichen<br />

Cannabisprodukte.<br />

Du lebst als Exil-Schweizer in<br />

Japan. Stichwort „Cannabisbranche“:<br />

inwiefern findet die<br />

in Japan überhaupt statt oder<br />

gibt es das gar nicht? Gibt es<br />

dort zum Beispiel überhaupt<br />

so etwas wie lange Papers am<br />

Kiosk? Riecht man manchmal<br />

Cannabis in den Straßen so wie<br />

es hierzulande der Fall ist oder<br />

findet der Konsum, sofern überhaupt,<br />

hinter verschlossenen<br />

Türen statt? Es ist ja bekannt,<br />

dass Cannabis-Vergehen nach<br />

japanischem Recht alles andere<br />

als Kavalierdelikte sind...<br />

mr.Papriko: Das findet schon<br />

eher im Untergrund statt, ich<br />

kenne mich ehrlich gesagt aber<br />

auch nicht wirklich gut aus. Es<br />

gibt Headshops, die Utensilien<br />

verkaufen, und Papers gibt es<br />

zwar nicht am Kiosk, aber in Tabakläden.<br />

Es kann hin und wieder<br />

vorkommen, dass man Cannabis<br />

in den Straßen riecht, es<br />

ist aber eher selten, der Konsum<br />

findet eher im Geheimen statt,<br />

weil Cannabis-Vergehen härter<br />

bestraft werden als zum Beispiel<br />

in Europa.<br />

Kommen wir zu unserer klassischen<br />

Abschlussfrage, die<br />

wir jedem Interview-Gast stellen:<br />

welche ist deine persönliche<br />

Lieblings-Cannabissorte?<br />

Und welche ist deine liebste<br />

Sorten-Figur unter all deinen<br />

Kunstwerken?<br />

mr.Papriko: Eine Lieblingssorte<br />

habe ich eigentlich nicht. Was<br />

meine Strain-Figuren angeht, ist<br />

es schwierig, mich für eine zu<br />

entscheiden, da es so viele sind<br />

und ich einige Favoriten hätte.<br />

Ich kann aber zumindest sagen,<br />

dass mir die Strains mit psychedelischem<br />

Bezug sowie die ganzen<br />

Alien- und Space-Strains sehr<br />

zusagen.<br />

Wer gerne ein Poster oder ein<br />

T-Shirt mit den kultigen Papriko-Designs<br />

erstehen möchte,<br />

wird unter anderem unter diesen<br />

Websites fündig:<br />

www.papriko.com<br />

www.store4<strong>20</strong>.papriko.com<br />

siehst du vielleicht Schwachstellen,<br />

was muss besser werden?<br />

mr.Papriko: Da könnte ich viel<br />

sagen, aber um es kurz zu fassen:<br />

oft besteht einfach zu wenig<br />

Bewusstsein und Verständnis<br />

betreffend der Bedeutung und<br />

Effektivität guter Gestaltung,<br />

weshalb zu wenig in Design<br />

investiert wird, leider mit den<br />

dementsprechenden Ergebnissen.<br />

Meiner Meinung nach ist da<br />

Snoop Dogg OG<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 61


LESTER GRINSPOON<br />

Prof. Dr. Lester Grinspoon, ein Harvard-Professor<br />

für Psychiatrie, der ein führender Befürworter<br />

der Legalisierung von Marihuana wurde, nachdem<br />

seine Forschungen ergeben hatten, dass es weniger<br />

giftig oder süchtig machend als Alkohol oder Tabak<br />

ist, starb einen Tag nach seinem 92. Geburtstag am<br />

25. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> in seinem Haus in seinem Geburtsort<br />

Newton, Massachusetts in den Vereinigten Staaten.<br />

Lester Grinspoon wurde<br />

nicht wie viele von uns<br />

vom Konsumenten zum<br />

Aktivisten, im Gegenteil.<br />

Grinspoon glaubte lange<br />

Zeit, dass Marihuana eine schlimme<br />

Droge wäre. Er wurde am 24.<br />

Juni 1928 geboren und schloss<br />

ohne einen High-School-Abschluss<br />

zu besitzen ein Biologie- und Chemie-Studium<br />

ab. 1955 absolvierte<br />

er zudem die Harvard Medical<br />

School in Boston, wo er schließlich<br />

auch 42 Jahre an der Fakultät tätig<br />

war. Zudem arbeitete er 40 Jahre<br />

lang als Psychiater in einem Bostoner<br />

Gesundheitszentrum, bevor er<br />

zur Jahrtausendwende den Ruhestand<br />

antrat.<br />

Als sein Freund, der<br />

berühmte Astronom und spätere<br />

Cannabisaktivist Carl Sagan, ihm<br />

1960 einen Joint anbot („Du wirst<br />

es lieben, es ist harmlos.“) war<br />

Lester Grinspoon noch schwer erschrocken<br />

und lehnte das Angebot<br />

deutlich ab. Vielleicht auch nicht<br />

zuletzt, um seinen Freund, damals<br />

ebenfalls Harvard-Professor, davon<br />

zu überzeugen, einen schweren<br />

Fehler zu begehen und seine Gesundheit<br />

zu ruinieren, wollte er alle<br />

Studien zusammenstellen, die eine<br />

solche Schädlichkeit von Marihuana<br />

belegten. Mit Vernunft kann<br />

man einem Harvard-Professor vielleicht<br />

schließlich kommen. Aber<br />

es wurde andersherum ein Schuh<br />

draus: denn auf einmal kamen<br />

Grinspoon erste Zweifel an der<br />

Gefährlichkeit von Marihuana, als<br />

er lediglich auf dessen Einsatz als<br />

Medizin stieß, der Dutzende und<br />

Hunderte Jahre zuvor belegt war,<br />

er aber keine Studien finden konnte,<br />

die darauf hindeuten würden,<br />

dass Cannabis süchtig macht oder<br />

anderweitig gefährlich wäre. Nach<br />

weiterer Forschung kam er zu dem<br />

Schluss, dass Marihuana ein relativ<br />

sicheres Rauschmittel sei, das wie<br />

Alkohol reguliert werden sollte.<br />

Denn die wahre Gefahr bestehe in<br />

der Kriminalisierung seiner Konsumenten,<br />

wie Grinspoon schnell<br />

schlussfolgerte. Und wie recht sollte<br />

er noch behalten!<br />

Nachdem Dr. Grinspoon<br />

seine Ergebnisse 1969 in<br />

einem Artikel im „Scientific American“<br />

vorgestellt hatte, schrieb er<br />

das Buch „Marihuana Reconsidered“<br />

(ja, damals auch im Englischen<br />

gelegentlich noch mit h<br />

geschrieben), das 1971 erstmals<br />

veröffentlicht wurde und für großes<br />

Aufsehen sorgte. „Das größte<br />

Potential für sozialen Schaden liegt<br />

in der Narbenbildung so vieler junger<br />

Menschen und den reaktiven,<br />

institutionellen Schäden, die direkt<br />

aus den gegenwärtigen Marihuanagesetzen<br />

resultieren“, schrieb Dr.<br />

Grinspoon damals – und weiter:<br />

„Wenn wir vermeiden wollen,<br />

dass dieser Schaden innerhalb des<br />

nächsten Jahrzehnts das Ausmaß<br />

einer wirklichen nationalen Katastrophe<br />

erreicht, müssen wir den<br />

sozialen Gebrauch von Marihuana<br />

legalisieren.“ Ach, hätte man es<br />

doch damals schon umgesetzt!<br />

1970 trat er in die frisch<br />

gegründete „National Organization<br />

for the Reform of Marijuana<br />

Laws“ (NORML) ein und wurde<br />

beinahe augenblicklich in den<br />

Vorstand und den Beirat der Organisation<br />

berufen und sein Buch<br />

eine intellektuelle Grundlage auf<br />

dem Weg zur Legalisierung. „In<br />

den frühen Tagen verlieh er uns<br />

unglaubliche Glaubwürdigkeit“,<br />

sagte Allen St. Pierre, ein ehemaliger<br />

geschäftsführender Direktor<br />

von NORML, in einem Interview.<br />

„Er zeigte auf, dass Marihuana<br />

eine Geschichte hat, dass<br />

es nicht erst in den 1960er-Jahren<br />

von Hippies entdeckt worden<br />

war.“ „Er war kein Hippie, er<br />

war ein Professor, ein Strebertyp“,<br />

sagt auch sein Sohn David.<br />

Tatsächlich probierte Grinspoon<br />

erstmals im Jahr 1972 zusammen<br />

mit seiner Frau Betsy Marihuana.<br />

Beide wurden jedoch erst bei ihrem<br />

dritten Versuch high, als sie<br />

die Beatles auflegten – eine Band,<br />

die eigentlich nicht nach dem Geschmack<br />

des Ehepaars war und<br />

deren Rhythmen unter dem Einfluss<br />

von Marihuana auf einmal<br />

begeisterten. Und Lester Grinspoon<br />

bekam kurz darauf sozusagen<br />

die Chance, sich angemessen<br />

beim Gründer der Beatles zu revanchieren.<br />

Denn John Lennon<br />

sollte 1972 von den USA in seine<br />

Heimat nach England abgeschoben<br />

werden. Was war der Grund?<br />

Eine frühere Verurteilung in England,<br />

da er Haschisch besessen<br />

hatte. Lester Grinspoon war als<br />

Experte bei einer Anhörung Lennons<br />

geladen und sagte aus, dass<br />

Haschisch weder Marihuana sei,<br />

noch eine narkotische Droge. Bis<br />

zum Abschluss der Geschichte<br />

dauerte es zwar noch eine lange<br />

Zeit, aber am Ende stand fest, dass<br />

Lennon nicht abgeschoben wurde.<br />

Dr. Grinspoon, der Professor<br />

Ebenfalls zu Beginn der frühen Siebziger<br />

wurde Lester Grinspoon gezwungen,<br />

sich noch weiter mit dem<br />

Thema Cannabis auseinanderzusetzen,<br />

denn sein Sohn Danny musste<br />

sich wegen Leukämie einer Chemotherapie<br />

unterziehen, die starke<br />

Übelkeit und Erbrechen bei ihm<br />

auslöste. Grinspoons Frau Betsy<br />

besorgte Marihuana und tatsächlich<br />

half dieses extrem gut, die Nebenwirkungen<br />

zu unterbinden. „Von<br />

da an rauchte er vor jeder Behandlung<br />

Marihuana, und wir alle fühlten<br />

uns während des verbleibenden<br />

Jahres seines Lebens viel wohler“,<br />

schrieb Grinspoon in seinem Buch<br />

„Marihuana: The Forbidden Medicine“,<br />

das 1993 herauskam und im<br />

Folgejahr im Verlag Zweitausendeins<br />

unter dem Titel „Marihuana:<br />

Die verbotene Medizin“ erstmals<br />

auf deutsch herausgegeben wurde.<br />

Auch dieses Werk wurde vielbeachtet<br />

und es trug dazu bei, die Lösung<br />

der großen legislativen und rechtlichen<br />

Probleme im Zusammenhang<br />

mit der medizinischen Verwendung<br />

von Marihuana in Kalifornien Mitte<br />

der 1990er-Jahre voranzutreiben<br />

– die Grundlage der Legalisierungswelle<br />

in Nordamerika. Lester Grinspoon<br />

hinterlässt seine Frau und<br />

drei Söhne sowie einen Strain von<br />

Barney’s Farm, der nach ihm benannt<br />

wurde und der auf der rechten<br />

Seite in unserem Strain-Portrait<br />

vorgestellt wird...<br />

62 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


STRAIN-PORTRAIT<br />

DR. GRINSPOON<br />

DR. GRINSPOON<br />

DR. GRINSPOON<br />

Der vor wenigen Wochen<br />

verstorbene Lester Grinspoon<br />

(siehe nebenstehende<br />

Seite) wurde bereits<br />

zu Lebzeiten von<br />

der Amsterdamer Samenbank<br />

Barney’s Farm mit einem eigenen<br />

Strain gewürdigt, dessen<br />

Samen in feminisierter Form bezogen<br />

werden können: Dr. Grinspoon.<br />

Optisch erinnern sowohl<br />

die Pflanzen als auch die Blüten<br />

tatsächlich an einige Modelle<br />

der Siebziger, doch man sollte<br />

sich von dem traubenähnlichen<br />

Wuchs der Blüten und ihrem<br />

perlenartigen Aussehen nicht<br />

täuschen lassen: bis zu 25 Prozent<br />

THC entwickeln diese unter<br />

Optimalbedingungen und zählen<br />

somit zur Oberklasse – das<br />

ganze auf hundertprozentiger<br />

Sativa-Genetik basierend. Lediglich<br />

die Laufzeiten und Erträge<br />

können nicht mit den üblichen<br />

Grower-Cashcows mithalten: im<br />

Innenbereich sind nach 13 bis<br />

14 Wochen Blütezeit maximal<br />

350 Gramm je Quadratmeter<br />

rauszuholen. Aber auch ein Outdoorgrow<br />

ist problemlos möglich<br />

– vorausgesetzt eine Ernte im November<br />

stellt kein Problem dar –,<br />

ja in diesem Fall sogar fast schon<br />

vorzuziehen. Sowohl drinnen<br />

wie draußen wird die Pflanze für<br />

eine reinrassige Sativa nicht gerade<br />

riesig, kurz nach anderthalb<br />

Metern ist bereits Schluss. Die<br />

kleinen Popcorn-Buds von Dr.<br />

Grinspoon verströmen einen zitronigen,<br />

würzigen Geruch, dessen<br />

Aromen beim Rauchen oder<br />

Vapen eine erdige, honigsüße<br />

Richtung einschlagen. Wer dem<br />

brillanten Cannabisforscher Prof.<br />

Dr. Grinspoon ein wenig näher<br />

kommen möchte, schnappt sich<br />

am besten eines seiner Bücher,<br />

ein paar Buds aus dem Homegrow<br />

oder aus einem Amsterdamer<br />

Coffeeshop und schmökert<br />

in seinem Werk und smoked<br />

diesen energiereichen, kreativen,<br />

kopflastigen Strain.<br />

Dr. Grinspoon, der Strain<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 63


Energy-Drinks polarisieren: die<br />

einen lieben die zuckersüßen<br />

Wachmacher mit dem unverwechselbaren<br />

Gummibären-Aroma,<br />

ACTION CANNABIS<br />

Cannabis Energy Drink<br />

die anderen hassen sie wie die Pest.<br />

Von der eher günstigen Marke „Action“<br />

gibt es eine neue Geschmacks-<br />

z. B. amazon.de<br />

richtung, extra für Cannabisfreunde.<br />

Klar, das Zeug ist immer noch süß<br />

wie Hölle, aber immerhin sorgen die grasigen Hanf-Noten für ein wenig Abwechslung<br />

am Gaumen. Und nach einer längeren Session kann man einen kleinen Kick<br />

ja eigentlich auch ganz gut gebrauchen. Beim Online-Händler Amazon bekommt<br />

man eine Palette mit 24 der grün-weißen Dosen zum Preis von 21,49 Euro. Günstig<br />

genug, um mal testweise zuzugreifen. Wie auch bei anderen Energy-Drinks gilt aber<br />

auch hier: trinkt man zu viele, kann das ganz schön auf die Pumpe gehen.<br />

Stark nach Gras zu riechen, ist<br />

ja so eine Sache – klar, wir finden<br />

wohl alle, dass das Zeug BOIS 19<strong>20</strong><br />

ziemlich gut duftet. Allerdings ist<br />

Eau de Parfum<br />

es natürlich schon etwas anderes<br />

wenn man mit einem Rucksack bois19<strong>20</strong>.it<br />

voller Weed im Zugabteil sitzt. Da<br />

würde man sich bisweilen wünschen,<br />

dass das gute Kraut doch etwas<br />

weniger intensiv in die Nase gehen würde. Fragt sich, ob die Duft-Designer<br />

des italinieschen Parfumeurs Bois 19<strong>20</strong> auch derlei Gedanken umtrieben, als sie<br />

ihre Cannabis-Kollektion kreierten. Doch natürlich riecht der Unisex-Duft nicht<br />

einfach nur nach getrockneten Buds – vielmehr handelt es sich um eine interessante<br />

Mischung aus Cannabis, holzigen Noten und Patschuli. Der abgewandelte<br />

Duft „Cannabis-Fruttata“, ebenfalls im Sortiment, riecht aber fast noch besser und<br />

kann neben Cannabis mit Feigen-, Rosmarin-, Ambra- und Zedernholz-Noten<br />

überzeugen. Daran dürfte sich selbst die bayerische Polizei nicht stören...<br />

Was hier so aussieht wie ein<br />

etwas komplizierter Korkenzieher,<br />

richtet sich tatsächlich<br />

nicht an den Weintrinker,<br />

T-Press<br />

Kräuterpresse<br />

sondern an Haschischliebhaber.<br />

Wie die meisten wissen, bekommt blackleaf.de<br />

man heutzutage nur noch recht<br />

selten Hasch angeboten, der<br />

(Schwarz)-Markt konzentriert sich<br />

in erster Linie auf Marihuanablüten. Gerade der eine oder andere ältere Cannabiskonsument<br />

vermisst vielleicht dieses besondere Raucherlebnis und die starke<br />

Wirkung. Für wen es jetzt aber nicht immer original Schwarzer Afghane aus<br />

dem Hindukusch sein muss, der kann sich mithilfe dieser simplen Schraub-Presse<br />

selbst Abhilfe schaffen. Alles, was man ansonsten benötigt, ist Kief, also Marihuanapollen,<br />

die sich zum Beispiel nach längerer Nutzung im Grinder sammeln.<br />

Den gelblich-grünen Staub kann man dann sprichwörtlich im Handumdrehen<br />

mithilfe der T-Press zu Haschisch verwandeln.<br />

Tja, da hat die Drogen-Dani<br />

ein ganz schönes Eigentor<br />

geschossen. Ihr Spruch mit T-Shirt „Brokkoli“<br />

dem Brokkoli kann getrost als<br />

Statement-Fashion<br />

Nachfolger von Marlene Mortlers<br />

unsterblichem „Cannabis ist illegal...“-Mantra<br />

angesehen werden.<br />

hanfverband.de<br />

Tatsächlich regen sich diesmal<br />

nicht nur Cannabisfreunde darüber<br />

auf, auch in vielen szenefernen Publikationen reibt man sich diesmal verwundert<br />

die Augen. Der Deutsche Hanfverband hat zum Glück schnell reagiert<br />

und sich bereits auf mannigfaltige Art an dem Statement abgearbeitet. Zum Beispiel<br />

in Form dieses schönen T-Shirts, das man im DHV-Shop erstehen kann.<br />

Allerdings erst, wenn die zweite Auflage fertig ist, denn die erste war bereits<br />

nach wenigen Stunden ausverkauft.<br />

64 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


Nun, wo leider abzusehen<br />

ist, dass<br />

uns der gute alte THE RAWLBOOK<br />

Corona-Virus aller Vorraussicht<br />

nach noch<br />

480 Filter-Tips<br />

etwas länger auf Trab<br />

z. B. bei smokestars.de<br />

halten wird, muss man<br />

sich notgedrungen damit<br />

arrangieren, auch in<br />

der zweiten Jahreshälfte ziemlich viel Zeit in den heimischen vier<br />

Wänden zu verbringen. Und was macht man da, um sich zu beschäftigen,<br />

wenn einem Netflix zum 100. Mal „The Big Lebowski“<br />

vorschlägt? Na klar, man schnappt sich endlich mal das sogenannte<br />

„gute Buch“, das man schon so lange auf der Liste hat. Wer aber<br />

auf dieser ominösen Liste noch gar kein Buch stehen hat, der kann<br />

zum Beispiel zu diesem schönen Schmöker aus dem Hause „RAW“<br />

greifen. Selbst Lesemuffel werden an dem Werk ihre helle Freude<br />

haben und da es auch nicht allzu zu dick ist, kann man ohne Berührungsängste<br />

direkt anfangen. Das heißt aber keineswegs, dass<br />

das Werk inhaltsleer wäre: denn mit den im Innenteil enthaltenen<br />

480 ungebleichten Filter-Tips kommt man auf jeden Fall locker ein<br />

ganzes Stück weit durch den Corona-Winter <strong>20</strong><strong>20</strong>. Nur Buchtstaben<br />

und Fließtext sucht man in diesem Druckerzeugnis bis auf wenige<br />

Ausnahmen vergeblich.<br />

BLICKPUNKT Medizin: CANNABIS bei PTBS<br />

PTBS steht als Abkürzung für „Posttraumatisches Belastungssyndrom“<br />

und bezeichnet eine psychische Störung, die im Prinzip<br />

jeden Treffen kann, der eine Extremsituation am eigenen Körper<br />

durchlebt hat oder zumindest Zeuge einer solchen war. Das Krnakheitsbild<br />

ist beispielsweise sehr verbeitet unter Kriegsveteranen. Psychopharmaka<br />

sind gegen die Ursachen der PTBS machtlos, sie können<br />

höchstens Linderung von Symptomen wie Depression oder Schlaflosigkeit<br />

helfen. Es hat sich allerdings mittlerweile herausgestellt, dass<br />

Cannabis deutlich besser geeignet ist, um gegen PTBS vorzugehen.<br />

Verschiedenste Studien aus aller Welt belegen die schonenede Wirksamkeit<br />

etwa bei der Reduzierung von Albträumen bzw. der generellen<br />

Schlafqualität oder der Lösung von Unruhe und Anspannung.<br />

Experten konnten beobachten, dass sich das PTBS sowohl auf die<br />

Funktion des körpereigenen Endocannabinoidsystem auswirkt, da in<br />

Stresssituationen vermehrt Endocannbinoide produziert werden, als<br />

auch, dass sich in den von PTBS besonders betroffenen Hirnregionen<br />

besonders viele Cannabinoidrezeptoren befinden.<br />

STONER WATCHLIST<br />

Wenn es um die Klassiker<br />

unter den (Anti-)Kriegsfilmen<br />

geht, dann hat<br />

jedes Jahrzehnt seinen<br />

Ausnahmefilm: Apocalypse<br />

Now war der Kriegsfilm der<br />

psychedelischen 70er-Jahre, Saving<br />

Private Ryan beherrschte mit seinem<br />

ultrabrutalen Naturalsimus die<br />

Jahrtausendwende und in den Achtzigern<br />

gab es Platoon. Aber hey,<br />

was hat das denn mit Kifferfilmen<br />

zu tun, mag sich nun der ein oder<br />

andere Leser fragen. Nun, im Falle<br />

von Platoon tatsächlich eine ganze<br />

Menge. Klar, es handelt sich natürlich<br />

nicht um ein reinrassiges Stoner<br />

Movie, nichtsdestotrotz nimmt das<br />

Thema Cannabis im Verlauf der<br />

Handlung eine wichtige Rolle ein.<br />

In der Hauptrolle überzeugt<br />

ein blutjunger Charlie Sheen,<br />

dem damals noch alle Türen Hollywoods<br />

offenstanden. Er spielt<br />

den unerfahrenen Collegeabbrecher<br />

Chris, der sich freiwillig zum Dienst<br />

in Vietnam gemeldet hat, ohne zu<br />

ahnen, worauf er sich eingelassen<br />

hat. Desillusioniert muss er vor Ort<br />

erkennen, dass die Kriegsgräuel<br />

längst alle Grenzen zwischen „Gut<br />

und Böse“, zwischen „Befreier“<br />

und „Tyrann“, verwischt haben.<br />

Regisseur Oliver Stone macht keinen<br />

Hehl daraus, dass die Figur autobiografische<br />

Züge enthält: selbst<br />

hat er als junger Mann in Vietnam<br />

kämpfen müssen, bevor er sich mit<br />

seinen US-kritischen Regiearbeiten<br />

einen Ruf als gutes Gwissen Amerikas<br />

erarbeitete (den er inzwischen<br />

dank zahlreicher Eskapaden aber<br />

wieder verspielt hat). Stone, ein bekennender<br />

Cannabisliebhaber, der<br />

übrigens schon das Cover der amerkanischen<br />

„High Times“ zierte,<br />

reichert seine Handlung mit einem<br />

existenzialistischen Unterbau an,<br />

der sich im Konflikt zwischen den<br />

beiden grundverschiedenen Sergeants<br />

Elias (Willem Dafoe, für den<br />

Oscar nominiert) und Barnes (Tom<br />

Berenger) Bahn bricht. Während<br />

PLATOON<br />

Antikriegsfilm<br />

USA<br />

Erscheinungsjahr: 1986<br />

Regie: Oliver Stone<br />

Länge: 112 Minuten<br />

Mit Charlie Sheen, Willem Dafoe,<br />

Tom Berenger, Forest Whitaker<br />

der idealistische Elias versucht auch<br />

im Schlimmsten Höllenfeuer die<br />

Fahne der Menschlichkeit hochzuhalten,<br />

hat der grobschlächtige<br />

Barnes längst alle Hemmschwellen<br />

abgelegt und gibt sich Brutalität,<br />

Machismo und Rassimsus ohne<br />

Rücksicht auf Verluste hin. Hinter<br />

beiden Sergeants haben sich bereits<br />

verfeindete Lager von Soldaten gebildet,<br />

was die Funktionalität des<br />

gesamten Zugs in Frage stellt.<br />

Besonders interessant<br />

für Cannabisfreunde sind die Szenen,<br />

in denen die Anhänger Elias’<br />

mit Soul-Musik und Marihuana<br />

feiern, um sich von den Grausamkeiten<br />

abzulenken, von denen<br />

sie tagtäglich umgeben sind. Die<br />

Szene mit dem etwas anderen<br />

„Kopfschuss“ etwa, der Sheens<br />

Figur durch einen Gewehrlauf<br />

verabreicht wird, ist längst legendär.<br />

Bemerkenswert auch, wie<br />

die kontrastierenden Charaktereigenschaften<br />

von Elias und Barnes<br />

auch über die Gegenüberstellung<br />

der Rauschmittel Alkohol und<br />

Marihuana kommuniziert werden.<br />

Regisseur Stone positioniert<br />

sich dabei eindeutig und macht<br />

klar, für welches der beiden Lager<br />

er Sympathien hegt: man könnte<br />

ihm sogar vorwerfen, Barnes<br />

und seine Gefolgsleute in ihrer<br />

Schnaps- und Gewaltsucht etwas<br />

zu überzeichnen. Trotz noblem<br />

Anliegen: hier hätte die ein oder<br />

andere ambivalente Facette wohl<br />

nicht geschadet, auch um die typischen<br />

Hollywood-Mechanismen<br />

ein Stück weit zu brechen. Doch<br />

der Film funktioniert dank guter<br />

Darstellerleistungen bis in die<br />

Nebenrollen, einer tadellosen, atmosphärischen<br />

Inszenierung und<br />

eines klagenden Streicher-Scores<br />

auch so hervorragend.<br />

Das sah auch die Academy<br />

so und zeichnete Platoon<br />

mit vier Oscars, unter aderem<br />

in den Königkategorien „Bester<br />

Film“ und „Beste Regie“ aus.<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 65


HÖRT, HÖRT!<br />

„Nur weil Alkohol nicht ungefährlich ist,<br />

ist Cannabis kein Brokkoli.“<br />

Daniela Ludwig (CSU), Bundesdrogenbeauftragte, in einer Pressekonferenz<br />

PinNwand<br />

@heidis_ldn<br />

@derkiffluencer<br />

@potupmagazine<br />

@bambashkart<br />

„Die US-amerikanische<br />

CARDIA-Studie hat<br />

den Zusammenhang zwischen<br />

Cannabis-Konsum<br />

und kardiovaskulären<br />

Erkrankungen wie Bluthochdurch<br />

oder Herzschwäche,<br />

untersucht.<br />

Tatsächlich wurde<br />

zwischen dem Kiffen und<br />

Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen eine Verbindung<br />

entdeckt: Bei<br />

Personen, die einen hohen<br />

Cannabis-Konsum haben,<br />

wurde ein erhöhtes<br />

Risiko für Arteriosklerose<br />

festgestellt.<br />

Allerdings sei dieses<br />

Risiko nicht auf das<br />

Cannabis selbst zurückzuführen,<br />

sondern<br />

auf den Tabak, welcher<br />

in Kombination mit dem<br />

Cannabis konsumiert<br />

würde. Einen Zusammenhang<br />

zwischen dem<br />

Konsum von Cannabis und<br />

kardiovaskulären Er-<br />

krankungen konnten die<br />

Forscher nicht<br />

feststellen.“<br />

Marco Fründt,<br />

infranken.de<br />

„Viele Politiker, Ärzte,<br />

Psychotherapeuten, die<br />

zuvor dagegen waren,<br />

sind heute dafür.“<br />

Raquel Peyraube, Ärztin,<br />

über das uruguayanische<br />

Legalisierungsmodell<br />

„Eine Legalisierung<br />

von Cannabis kann<br />

viele Probleme lösen,<br />

die erst dadurch vorhanden<br />

sind, dass<br />

Cannabis illegal ist.“<br />

Reichardt Truels, SPD,<br />

per Facebook-Post<br />

„Als weitere mögliche<br />

Symptome des Cannabis-Missbrauchs<br />

nennt<br />

Mediziner Kölfen:<br />

Aggressivität, Stimmungsschwankungen,<br />

innere Leere, erhöhte<br />

Schweißbildung, fehlende<br />

Urin-Kontrolle, Impotenz,<br />

Selbstverletzungen<br />

und Suizidgedanken.“<br />

Julia „Stefan“ Giertz,<br />

dpa<br />

„Warum gibt es bei Alkohol<br />

Grenzwerte, was<br />

die Fahrtüchtigkeit<br />

betrifft, bei Cannabis<br />

aber nicht? Was für<br />

eine schöne Mär von<br />

humaner helvetischer<br />

Gesetzgebung. Daran<br />

ändert die Billigung<br />

von medizinischem Hanf<br />

wenig. Verurteilung,<br />

Staatsmacht und Sanktion<br />

wegen eines Joints<br />

oder einer Hanfpflanze<br />

gehören zum Alltag in<br />

der Schweiz. Ein Ende<br />

ist nicht in Sicht.“<br />

Mischa Hauswirth,<br />

Basler Zeitung<br />

„Ich würde allen deutschen<br />

Richtern empfehlen,<br />

mal zu kiffen.<br />

Sie würden vielleicht<br />

merken, dass sie nichts<br />

merken. Würden merken,<br />

dass das nach einer halben<br />

Stunde vorbei ist<br />

oder sie würden merken,<br />

damit kann ich mich<br />

abends entspannen, und<br />

so schlimm ist das gar<br />

nicht.“<br />

Richter Andreas Müller,<br />

RTL<br />

„Nur weil man sich<br />

Drogenbeauftragte nennt,<br />

heißt das nicht, dass man<br />

Ahnung von dem Job hat.“<br />

Marie-Agnes Strack-<br />

Zimmermann, FDP,<br />

per Tweet<br />

„Kiffen auf offener Strasse<br />

ist in Uruguay mittlerweile<br />

normal. Wer noch in<br />

vor Corona-Zeiten durch<br />

die Hauptstadt Montevideo<br />

spaziert, wird immer<br />

einmal wieder von einer<br />

Marihuana-Duftwolke umhüllt<br />

oder bekommt Cannabis-Brownies<br />

feilgeboten,<br />

selbst eine Taxifahrerin<br />

verschenkt nach einer<br />

Diskussion über die Regulierung<br />

zum Abschied<br />

etwas von ihrem angebauten<br />

Gras.“<br />

Nicole Anliker,<br />

Neue Züricher Zeitung<br />

„Wenn man die Texte von Jim Morrison und den Doors – und auch die der Rolling<br />

Stones – aufmerksam liest, erkennt man, dass sie Drogen nicht verherrlichen,<br />

sondern ihre Gefahren aufzeigen. (...) Wenn man über so stabile familiäre Bindungen<br />

und unbändige Energie sowie zielgerichtete Disziplin wie Mick Jagger<br />

verfügt, wird einem der gelegentliche Cannabiskonsum wahrscheinlich nicht schaden.<br />

Wenn man aber in instabilen Familienverhältnissen aufwächst, sich abgelehnt<br />

fühlt und unter starken Selbstzweifeln leidet wie Janis Joplin, Amy Winehouse<br />

und Kurt Cobain, kann Cannabis zur Einstiegsdroge werden.“<br />

Rainer Holm-Hadulla, Psychiater, Rhein-Neckar Zeitung<br />

66 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>


WORTSALAT<br />

In diesem Buchstabensalat verstecken sich fünf Begriffe<br />

mit Cannabis-Bezug. Um welche Wörter handelt es sich?<br />

J<br />

G<br />

I<br />

X<br />

K<br />

W<br />

S<br />

X<br />

N<br />

P<br />

T<br />

G<br />

A<br />

K<br />

I<br />

G<br />

L<br />

X<br />

J<br />

F<br />

K<br />

D<br />

E<br />

N<br />

V<br />

W<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Y<br />

O<br />

S<br />

M<br />

S<br />

F<br />

E<br />

R<br />

V<br />

S<br />

A<br />

O<br />

O<br />

G<br />

D<br />

N<br />

S<br />

O<br />

Q<br />

G<br />

V<br />

N<br />

J<br />

R<br />

O<br />

C<br />

C<br />

O<br />

O<br />

G<br />

K<br />

R<br />

O<br />

T<br />

Y<br />

K<br />

L<br />

Y<br />

O<br />

E<br />

O<br />

V<br />

S<br />

U<br />

R<br />

P<br />

E<br />

B<br />

X<br />

S<br />

R<br />

O<br />

O<br />

Q<br />

J<br />

O<br />

X<br />

K<br />

N<br />

D<br />

N<br />

U<br />

D<br />

L<br />

S<br />

T<br />

R<br />

E<br />

C<br />

K<br />

E<br />

C<br />

P<br />

J<br />

X<br />

Y<br />

F<br />

O<br />

W<br />

O<br />

E<br />

T<br />

M<br />

H<br />

C<br />

C<br />

D<br />

W<br />

W<br />

Diese Wörter sind versteckt:<br />

Cannabis-Quiz<br />

Y<br />

N<br />

X<br />

Y<br />

W<br />

V<br />

M<br />

G<br />

D<br />

G<br />

B<br />

K<br />

K<br />

K<br />

O<br />

O<br />

H<br />

B<br />

1 Brokkoli 2 Rocco 3 Novelfood<br />

4 Novelle 5 Vogelsand 6 vogel<br />

7 gestreckt 8 strecke 9 Snoopdogg<br />

An dieser Stelle warten sieben knifflige Fragen zum<br />

10 Thema Snoopy Cannabis auf die Leserschaft, mit denen das<br />

eigene Fachwissen unter Beweis gestellt werden kann.<br />

Aus den richtigen Antworten ergibt sich dann das<br />

gesuchte Lösungswort. Viel Spaß!<br />

T<br />

S<br />

T<br />

I<br />

E<br />

F<br />

G<br />

Y<br />

L<br />

R<br />

S<br />

T<br />

U<br />

J<br />

I<br />

B<br />

Y<br />

V<br />

C<br />

R<br />

Q<br />

L<br />

P<br />

C<br />

K<br />

A<br />

F<br />

E<br />

S<br />

G<br />

X<br />

Z<br />

T<br />

F<br />

I<br />

N<br />

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Z<br />

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O<br />

N<br />

G<br />

D<br />

S<br />

X<br />

O<br />

Q<br />

P<br />

B<br />

X<br />

U<br />

O<br />

M<br />

L<br />

O<br />

Y<br />

G<br />

J<br />

P<br />

J<br />

Q<br />

N<br />

P<br />

Q<br />

E<br />

S<br />

M<br />

I<br />

V<br />

R<br />

Z<br />

O<br />

Y<br />

K<br />

J<br />

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A<br />

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X<br />

I<br />

M<br />

F<br />

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V<br />

D<br />

D<br />

H<br />

W<br />

U<br />

G<br />

H<br />

Q<br />

T<br />

N<br />

B<br />

B<br />

V<br />

Q<br />

Quelle: http://suchsel.bastelmaschine.de<br />

K<br />

L<br />

B<br />

S<br />

G<br />

H<br />

I<br />

S<br />

U<br />

M<br />

R<br />

V<br />

L<br />

Q<br />

P<br />

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Q<br />

P<br />

L<br />

P<br />

O<br />

P<br />

O<br />

L<br />

Q<br />

O<br />

B<br />

R<br />

O<br />

K<br />

K<br />

O<br />

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I<br />

J<br />

E<br />

V<br />

O<br />

G<br />

E<br />

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S<br />

A<br />

N<br />

D<br />

N<br />

S<br />

Q<br />

T<br />

J<br />

N<br />

SUCHBILD<br />

Fünf Fehler haben sich im unteren Bild eingeschlichen.<br />

Wer hat ein gutes Auge und spürt sie alle auf ?<br />

Wortsalat: BROKKOLI, GESTRECKT, SNOOPDOGG, NOVELFOOD, VOGELSAND Quiz: AMEISEN Suchbild: siehe nächste Seite<br />

„Cannabis ist kein...?<br />

U) ...Gemüse“ A) ...Brokkoli“ E) ...Medikament“ I) ...Steak“<br />

Wo sorgten kürzlich Hanfpflanzen im Stadtgebiet für Aufregung?<br />

S) Berlin N) Bonn M) Langenfeld T) Wuppertal<br />

Welcher Schauspieler positionierte sich kürzlich pro Legalisierung?<br />

E) Hannes Jaenicke I) Uschi Glas T) Lars Schmahl G) Jim Carrey<br />

Was kann man mithilfe von „Fridge Grow“ zur Growbox umwandeln?<br />

R) Backofen K) Mikrowelle N) Kamin I) Kühlschrank<br />

Als was dürfen CBD-Produkte in Deutschland seit Kurzem nicht<br />

mehr deklariert werden?<br />

P) Scherzartikel E) Mundwasser S) Lebensmittel V) Parfüm<br />

Welche Cannabissorte existiert wirklich?<br />

E) Euphoria P) Vulgaria N) Corona G) Influenza<br />

Wie heißt ein US-Rapper, der im legalen US-Cannabusiness aktiv ist?<br />

J) Bernie C) Benji M) Ben N) Berner<br />

Die nächste<br />

Ausgabe des <strong>Highway</strong>-Magazins<br />

ist ab dem 27. Oktober<br />

am gut sortierten Kiosk<br />

erhältlich!<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 67


Mehr Händler auf <strong>Highway</strong>-Magazin.de<br />

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32<strong>05</strong>2 Chalice Herford Herford Steinstr. 22 chalice-grow.de<br />

34117 Jelly Joker Kassel Neue Fahrt 3 jelly-joker.de<br />

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42103 Halloween-Store Wuppertal Neumarktstr. 35 halloween-stores.de<br />

45127 Krazy8 Essen Viehofer Str. 28 nicht vorhanden<br />

45127 Weedzz Recklinghausen Münsterstr. 13-15 weedzz.de<br />

45879 Cheech Gelsenkirchen Kirchstr. 37 cheech-headshop.de<br />

49090 Chalice Osnabrück Osnabrück Kirksweg 8 chalice-grow.de<br />

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58135 Imagro Hagen Swolinzkystr. 3 imagro.de<br />

58706 Green Gates Menden Neumarkt 11 www.green-gates.de<br />

59348 GBK – Gärtnereibedarf Kortmann Lüdinghausen Olfener Str. 112 gbk-shop.de<br />

60311 Neutral Frankfurt am Main Fahrgasse 97 neutral-ffm.net<br />

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73037 Nirwana Raucherladen Schrozberg Bahnhofstr. 13 nicht vorhanden<br />

76133 Glasgalerie Karlsruhe Zähringerstr. 49 nicht vorhanden<br />

76646 Planet Blunt Bruchsal Bannweideweg 4 planet-blunt.de<br />

76646 Das Gewächshaus Bruchsal Bannweideweg 4 sgwaechshaus.de<br />

77933 Hanfnah Lahr Werderstr. 28 hanfnah.de<br />

79102 Hanfnah Freiburg Schützenallee 3 hanfnah.de<br />

79540 Hanfnah Lörrach Basler Str. 86 hanfnah.de<br />

81677 Hanf – der etwas andere Bioladen München Einsteinstr. 163 hanfbioladen.de<br />

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93047 Hempy’s Shop Regensburg Wahlenstr. 23 hempy.de<br />

93<strong>05</strong>5 GrowArt Profitechnik Regensburg Auweg 42a growartprofitechnik.de<br />

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94315 Hempy’s Shop Straubing Am Platzl 41 hempy.de<br />

97506 Karma Grafenrheinfeld Marktplatz 4 nicht vorhanden<br />

99734 Plantplanet Nordhausen Wallrothstr. 8b plantplanet.de<br />

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Chefredakteur<br />

Paddy Schmidt (ViSdPR)<br />

Autoren<br />

Mr. Haze Amaze<br />

Jörg Auf dem Hövel<br />

Leonardo Bardelle<br />

Steffen Dietrich<br />

Dr. Dope<br />

Gregor Fröhlich<br />

Mr. José<br />

Chuck Lore<br />

Lorenz Minks<br />

Silly Sam<br />

Iven Sohmann<br />

Alice Wunder<br />

Fotografen<br />

siehe Bildnachweise auf S. 74<br />

Illustrationen<br />

John Ahrens<br />

Matthieu Lambert<br />

Paco Ramírez<br />

Art Direction<br />

Matthieu Lambert<br />

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Druck<br />

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Frankfurter Straße 168<br />

34121 Kassel<br />

Erscheinungsweise<br />

zweimonatlich<br />

IMPRESSUM<br />

68 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />

BILDNACHWEISE HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong><br />

Titel: picture alliance/Lisa Ducret/dpa, <strong>Highway</strong><br />

Seite 6-7: Charlotte´s Web<br />

Seite 8: Polizeifoto<br />

Seite 10: Adobe Stock/Rolling Stones, <strong>Highway</strong><br />

Seite 14-17: Mandy Puchert<br />

Seite 18: Adobe Stock/FrankBoston, <strong>Highway</strong><br />

Seite <strong>20</strong>-27: Fridge Grow<br />

Seite 30: picture alliance/Sueddeutsche Zeitung Photo<br />

Seite 31: Freud<br />

Seite 40: Adobe Stock/Claude Jin<br />

Seite 43: Adobe Stock/felix_brönnimann<br />

Seite 46-47: Adobe Stock/lilkin<br />

Seite 48-49: Adobe Stock/rabbitholephoto<br />

Seite 51, 54: Adobe Stock/openrangestock<br />

Seite 52: Adobe Stock/openrangestock<br />

Seite 55: Adobe Stock/Haramis Kalfar (oben),<br />

Adobe Stock/grejak<br />

Seite 56-59: Papriko Ink<br />

Seite 61: Barney´s Farm<br />

Seite 63: Orion Pictures<br />

Wir möchten darauf hinweisen, dass Erwerb, Verkauf und<br />

Besitz von Cannabis in den meisten Staaten nach wie vor<br />

illegal ist. Ebenfalls ist der Anbau von Cannabis in den<br />

meisten Staaten verboten und kann ohne Ausnahmegenehmigung<br />

mit empfindlichen Strafen belegt werden. Vorliegendes<br />

Magazin dient der Aufklärung und Information und soll<br />

keine Anleitung oder Aufforderung zum Konsum, Erwerb,<br />

Verkauf oder Anbau von illegalen Drogen darstellen.<br />

Nachdruckgenehmigungen<br />

Nachdruckgenehigungen für Texte,<br />

Fotos und Grafiken und Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und Mailboxen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags. Ausgenommen sind die auf<br />

Seite 74 aufgeführten Fotos und Grafiken<br />

mit Creative-Commons-Lizenzen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Bilder, Dateien und Datenträger<br />

übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />

Kürzungen von Leserbriefen und Beiträgen<br />

vorbehalten.<br />

Suchbild-Lösung


HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 69


70 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>

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