Jahresbericht 2018
Überblick über die Aktivitäten des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, im Kalenderjahr 2018
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Aus Liebe zur Meisterschaft<br />
Ein Themenabend in Prag würdigte Max Brod als Vermittler und Entdecker<br />
Nicht nur als Freund und Herausgeber Frank Kafkas hat der<br />
Prager deutsche Schriftsteller und Publizist Max Brod Literaturgeschichte<br />
geschrieben, ebenso groß sind seine Verdienste<br />
als Förderer, Kulturvermittler und Entdecker. Selbst aus einer<br />
alteingesessenen jüdischen Familie stammend, fragte er bei<br />
der Beurteilung eines Werkes nicht nach Sprache, religiösem<br />
Bekenntnis oder Nation des Urhebers, sondern nach künstlerischer<br />
Meisterschaft. Mit dem Brückenschlag zwischen deutscher<br />
und tschechischer Literatur-, Musik- und Theaterszene<br />
lehnte er sich gegen den herrschenden Zeitgeist auf. 1939 verließ<br />
Brod Prag in Richtung Palästina, bis zu seinem Tod im Jahr<br />
1968 lebte er in Tel Aviv.<br />
Zu Ehren seines 50. Todestages lud das Kulturforum zusammen<br />
mit dem Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren<br />
(Pražský literární dům autorů německého jazyka) und dem Kulturreferenten<br />
für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter<br />
Verein zu einem musikalisch-literarischen Abend in Max Brods<br />
Geburtsstadt Prag ein. Den tschechischen Part der Lesung<br />
aus Brods Werken übernahm die bekannte Schauspielerin<br />
Vilma Cibulková, auf Deutsch unterstützt von ihrem Berliner<br />
Kollegen Peter Tabatt. Einige Texte hatte Barbora Šrámková,<br />
die Programmleiterin des Literaturhauses, für diesen Abend<br />
übersetzt. Dazu erklangen Werke des mährischen Komponisten<br />
Leoš Janáček, dessen Bedeutung für die moderne Musik<br />
Max Brod früh erkannt hat. So entspann sich im Verlauf des<br />
Abends nicht nur ein Wechselspiel zwischen zwei Sprachen,<br />
sondern auch zwischen verschiedenen Genres: Die Mischung<br />
aus Festvortrag, Konzert und Dichterlesung hätte – so lässt<br />
sich spekulieren – auch den Geschmack des Jubilars getroffen.<br />
Vera Schneider<br />
Der prächtige Barocksaal der Smíchover Villa Portheimka konnte die vielen<br />
Interessierten kaum fassen. Auch Lukáš Herold, Stadtrat von Prag 5, und der<br />
deutsche Botschafter Christoph Israng waren der Einladung von Literaturhausdirektor<br />
David Stecher gefolgt.<br />
Beim wohlverdienten Schlussapplaus: Vilma Cibulková, Peter Tabatt,<br />
Prof. Dr. Steffen Höhne, der den Festvortrag bestritt, Jana Kubanková<br />
und Martin Hybler (v. l. n. r.). © Prager Literaturhaus<br />
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