Magazin-2020-3
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60
years
Nr. 3 | September 2020
Law and Order
Widerstand gegen
Rassismus und
Gewalt in Brasilien
Zum Geburtstag
60 Jahre terre des hommes
schweiz und ein Pilotprojekt
IN EIGENER SACHE
EMPOWERMENT
Franziska Lauper
Geschäftsleiterin
terre des hommes schweiz
Liebe Leserin, lieber Leser
Kaum eine Initiative ist so lange nicht zur Abstimmung
gekommen wie jene zur Konzernverantwortung. Jahrelang
wurde in Bern um die Umsetzung ihrer Inhalte gekämpft. Das
Formulieren und Diskutieren von Gegenvorschlägen beschäftigten
Verwaltung und Parlament ausgiebig. Das Feilschen
um hauchdünne Mehrheiten und die endlosen Rückweisungen
von der einen zur anderen Kammer entwickelte sich zu
einem veritablen Krimi. Seit diesem Sommer ist endlich klar:
Am 29. November stimmen wir über das Volksbegehren ab.
Ein politisches Geschäft, worüber so lange gerungen wird,
ist offensichtlich wichtig und trifft den Nerv der Zeit. Dabei
geht es eigentlich um eine Selbstverständlichkeit: Schweizer
Konzerne, die internationale Geschäfte machen, müssen
Verantwortung für ihr Wirken übernehmen. Toxische Abfälle,
Kinderarbeit, vergiftete Flüsse und Schwermetalle im Boden
darf es nicht mehr geben – nirgendwo auf der Welt. Schweizer
Konzerne und deren Tochterunternehmen, die dafür
verantwortlich sind, sollen haftbar gemacht werden können.
terre des hommes schweiz unterstützt die Konzernverantwortungsinitiative
seit langer Zeit. Viele Menschen in der
Schweiz haben sich in zahlreichen Lokalkomitees zusammengeschlossen.
Gemeinsam mit ihnen sowie mit zahlreichen
Organisationen und Persönlichkeiten bis weit ins bürgerliche
Lager hinein setzen wir uns für eine Annahme der Initiative
ein. Wenn wir alle ein Ja zur Konzernverantwortung stimmen,
können wir eine echte Verbesserung für die Menschen erreichen,
die ansonsten verantwortungslosen Multis schutzlos
ausgeliefert sind.
Deshalb: Verpassen Sie diese historische Abstimmung
nicht! Überzeugen Sie Familie, Freundinnen und Freunde
und Bekannte, ihr Ja in die Urne zu legen.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Happy Birthday!
In dieser Magazin-Ausgabe berichten
wir, wie wir die Coronakrise mit vereinten
Kräften meistern und weshalb Jugendliche
in Afrika und Lateinamerika
dabei eine Schlüsselrolle haben. Sie lesen
über die grassierende Waffengewalt
in Brasiliens Armenvierteln und,
was wir gemeinsam mit Jugendorganisationen
vor Ort dagegen tun. Und
wir stellen Ihnen das Internationale Jugendnetzwerk
von terre des hommes
schweiz vor.
Anlässlich unseres 60-Jahr-Jubiläums
lancieren wir ein Pilotprojekt für junge
Menschen im Grüngürtel der mosambikanischen
Hauptstadt Maputo.
Wir erzählen Ihnen die kompakte Geschichte
unserer Organisation von der
Gründung im Jahr 1960 bis heute. Und
wir freuen uns sehr über das Grusswort
des bekannten Soziologen Ueli Mäder.
Die Redaktion
Zum Inhalt
Dossier Brasilien 4 – 7
• Waffengewalt: Widerstand in den Favelas
• Partnerprojekt: «Eine Wunde, die nie heilt»
60 Jahre Terre des Hommes 8 – 9
• Grusswort von Ueli Mäder
• 60 Jahre – Tour d‘Horizon
• Zum Geburtstag ein Pilotprojekt
Corona 10 –11
• Die Krise gemeinsam meistern
• Jugendliche in der Schlüsselrolle
Internationales Jugendnetzwerk 12 – 13 / 16
Unternehmen als Partner 14
Rezept von Tanja Grandits 15
Nachlassplanung: Online-Workshop 15
Impressum
60
years
Magazin terre des hommes schweiz, Nr. 3 Sept. 2020
www.terredeshommesschweiz.ch/magazin
Laufenstrasse 12, CH-4053 Basel
Spendenkonto PC 40-260-2
IBAN CH18 0900 0000 4000 0260 2
4 Ausgaben pro Jahr, Auflage 30 300 Ex.
Jahresabo 5 Franken
Redaktion: Anna Wegelin (aw); Gestaltung: Michèle
Minet; Korrektorat: Loredana Engler, Richard Geer
Druck: Gremper AG, Basel/Pratteln
Foto Titelseite: AP, Silvia Izquierdo
Jetzt gilt‘s: Am 29. November kommt die Konzernverantwortungsinitiative zur Abstimmung.
Jede Stimme zählt!
Schweizer Konzerne sollen für Umweltverschmutzung
und Menschenrechte
geradestehen.
Am 29. November wird endlich über die
Konzernverantwortungsinitiative abgestimmt.
terre des hommes schweiz hat
sich von Anfang an für sie eingesetzt.
Die Initiative verlangt eine Selbstverständlichkeit:
Schweizer Konzerne, die
Menschenrechte missachten und die
Umwelt zerstören, sollen dafür geradestehen.
Das Volksbegehren geniesst
breiten Rückhalt in der Bevölkerung
und in der Wirtschaft und wird auch
von Vertreterinnen und Vertretern aller
Parteien unterstützt. Sie muss sich jedoch
gegen eine finanzgewaltige Gegnerschaft
behaupten, die für ihre
Anti--Kampagne zu teilweise zwielichtigen
Mitteln greift.
Gegenvorschlag keine Alternative
Sollte die Initiative abgelehnt werden,
würde der Gegenvorschlag in Kraft treten.
Der indirekte Gegenvorschlag bietet
keine sinnvolle Alternative. Ob Kinderarbeit
auf Kakaoplantagen oder
Pestizidvergiftungen bei indischen
Bauern: Verantwortliche Konzerne, die
nichts dagegen tun, hätten nach wie vor
keine Konsequenzen zu befürchten, da
der Alibi-Gegenvorschlag keine Haftung
vorsieht.
In anderen Ländern ist es heute längst
Normalität, dass Konzerne für Menschenrechtsverletzungen
im Ausland
vor Gericht stehen müssen. So laufen
zum Beispiel in Kanada, England und
Frankreich heute schon Prozesse gegen
Konzerne. Gutachten haben gezeigt, dass
die Schweiz klare Gesetze braucht, damit
sie international nicht den Anschluss
verpasst.
Ja stimmen und weitersagen
Jetzt ist entscheidend, dass wir auch
wirklich abstimmen gehen. Laut Studien
sind viele Schweizer Stimmberechtigte
Gelegenheitswählerinnen und
-wähler. Es zieht sie also dann zur Urne,
wenn sie das Anliegen als wichtig erachten.
Diesmal ist es wichtig und wir
können ein starkes Zeichen setzen. Mit
der Annahme der Konzernverantwortungsinitiative
kann eine echte Verbesserung
für jene Menschen erreicht
werden, die verantwortungslosen Multis
zurzeit schutzlos ausgeliefert sind.
Sylvia Valentin, Entwicklungspolitische Kampagnen
> Mehr zu unserem Engagement:
www.terredeshommesschweiz.ch/kvi
Foto Samuel Rink
Was Sie tun können
Stimmen Sie am 29. November Ja zur
Volksinitiative. Fordern Sie Familie,
Freundinnen und Freunde sowie
Bekannte auf, dasselbe zu tun. Verwenden
Sie kostenloses Kampagnenmaterial
wie zum Beispiel Fahne,
Kleber, Velodreieck und Postkarten,
das Sie hier bestellen können:
> www.konzern-initiative.ch/kampagnenmaterial
Kraft tanken,
Kontakte knüpfen
Jugendliche und junge Erwachsene in
der Schweiz mit Fluchthintergrund haben
in der Regel traumatische Erfahrungen
gemacht. Ihre Situation ist oft unsicher,
viele fühlen sich allein. Das Projekt
«MePower» von terre des hommes
schweiz gibt ihnen die Möglichkeit, im
geschützten Rahmen und unter fachkundiger
Anleitung soziale Kontakte
zu knüpfen, eigene Stärken zu entdecken
und Erfahrungen auszutauschen.
Workshop mit Auszeit im Jura
In den Sommerferien hat terre des hommes
schweiz zum zweiten Mal in den
Freibergen einen Empowerment-Workshop
mit einer Gruppe von Geflüchteten
durchgeführt. Neun junge Frauen
und Männer setzten sich während fünf
Tagen in Saignelégier auf kreative Weise
mit ihrer eigenen Geschichte und
Situation auseinander. Gemeinsam skizzierten
sie gangbare Wege für ihre persönliche
Zukunft. Daneben gab es auch
Raum und Zeit für Spiel und Spass oder
das gemeinsame Kochen.
Kennenlernrunde im «MePower»-Workshop.
Foto Sylvia Valentin
Das Projekt «MePower»
Ziel des Projekts «MePower» von terre
des hommes schweiz ist es, jungen Menschen
mit Fluchthintergrund niederschwellige
psychosoziale Unterstützung
zu geben. Bis jetzt wurden zwei
Empowerment-Workshops im Jahr
durchgeführt. Neu ist zusätzlich ein monatlicher
Stammtisch geplant. aw
> Weitere Informationen zum Projekt:
www.terredeshommesschweiz.ch/mepower
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BLACK LIVES MATTER
Waffengewalt in Brasiliens Favelas
Der gewaltsame Tod von George Floyd hat Hundertausende auf die Strasse
getrieben und den Black Lives Matter-Bewegungen weltweit Auftrieb verliehen.
Auch in Brasiliens Armenvierteln ist die rassistisch motivierte Polizeigewalt an
der Tagesordnung. Doch der Widerstand in der Bevölkerung wächst.
«Hört auf, uns zu töten», steht auf dem Schild, das
ein Schuljunge bei einem Protestmarsch in der
Stadt Salvador im Nordosten Brasiliens in die Höhe
hält. Auf einem anderen Schild steht: «Weil ich
Schwarz bin, stehe ich unter Verdacht.» Auf diese
Weise machen Jugendliche von CIPÓ, der lokalen
Partnerorganisation von terre des hommes schweiz,
ihrer Wut und Angst Luft. Mit ihren lautstarken
friedlichen Demonstrationen wenden sie sich gegen
die grassierende, alltägliche Gewalt, die jedoch
in der brasilianischen und in der internationalen
Öffentlichkeit kaum Beachtung finden.
In den Armenvierteln der brasilianischen Grossstädte
herrschen kriegsähnliche Zustände. Für Jugendliche
in unseren Projektregionen in Brasilien
gehört die tödliche Gewalt zum Alltag. Alle kennen
Mordfälle in ihrem näheren Umfeld. Laut offiziellen
Zahlen wurden im vergangenen Jahr in
Brasilien 41 635 Menschen ermordet. Die Mordrate
an Minderjährigen ist eine der höchsten weltweit,
ein erheblicher Teil geht auf das Konto der Polizei.
Schwarz, männlich und arm
2019 töteten brasilianische Sicherheitskräfte
5804 Menschen, mit steigender Tendenz unter
Jair Bolsonaro: Mit seinen Hetzreden legitimiert
der ultrarechte Präsident die staatliche Gewalt.
Er stachelt die Polizei an, sämtliche «Banditen abzuknallen».
Die meisten Opfer von Polizeigewalt sind
schwarz, männlich und arm. Allein im Bundesstaat
Rio de Janeiro sind von Januar bis Mai die-
Schluss mit der
Polizeigewalt:
Jugendliche demonstrieren
für
Gerechtigkeit in
Salvador.
Foto CIPÓ
Recht und Ordnung auf Kosten der Slumbevölkerung: Eine Polizeipatrouille durchkämmt die Favelas des Complexo da
Maré in Rio de Janeiro. Foto AP, Felipe Dana
ses Jahres 742 Menschen von Angehörigen der Polizei
erschossen worden.
Mit hochpotenten Waffen führen sie auf staatliches
Geheiss einen «Krieg gegen Drogen». Bei ihren
Einsätzen in den Favelas gefährden sie häufig unbeteiligte
Passantinnen und Passanten, oftmals
auch Kinder und Jugendliche. Ab und zu schafft
es ein besonders spektakulärer Fall in die brasilianischen
Medien, so zum Beispiel jener von Agatha
Felix: Das achtjährige Mädchen aus dem Complexo
do Alemão in Rio wurde durch einen Querschläger
aus Polizeihand getötet, als sie im Bus
nach Hause fuhr. Die Schüsse hatten eigentlich
einem verdächtigen Motorradfahrer gegolten. Ihr
Tod löste vorübergehend einen Sturm der Entrüstung
im ganzen Land aus. Im Mai 2020 wurde der
Fall des 14-jährigen João Pedro Martins aus São
Gonçalo im Grossraum von Rio publik gemacht:
Er hatte mit seinen Cousins gespielt, als Polizeibeamte
72-mal auf das Haus seiner Familie schossen
und zwei Granaten warfen.
Fehlgeleitete Drogenpolitik
Die Liste der unschuldigen Gewaltopfer liesse sich
endlos fortsetzen. Doch welches sind die Ursachen
dieser staatlich verursachten oder tolerierten Morde
gegen die Zivilbevölkerung? Eine der Ursachen
liegt in der fehlgeleiteten nationalen Drogenpolitik.
Der vorherrschende politische Diskurs lautet:
Dem Drogenhandel ist nur mit möglichst gewaltsamen
Mitteln beizukommen. «Ein guter Bandit ist
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BLACK LIVES MATTER
«Hört auf, uns zu töten»: Jung und älter an einer friedlichen Kundgebung gegen
Gewalt in Salvador. Foto CIPÓ
ein toter Bandit», lautet ein weit verbreiteter Leitsatz.
In den Favelas reicht die ungeschickte Reaktion
bei einer Strassenkontrolle aus, damit der Polizist
oder die Polizistin die Waffe zückt. Wer im
Armenviertel lebt, steht unter Generalverdacht, ins
illegale Drogengeschäft verwickelt zu sein.
Das Erbe der Sklaverei
Der Blick zurück in die Geschichte führt zu einer
weiteren Ursache für die menschenfeindliche Sicherheitspolitik
in Südamerikas bevölkerungsreichstem
Staat. Brasilien war das letzte Land in der westlichen
Welt, das die Sklaverei abschaffte. Auf dem
Papier erfolgte dies im Jahr 1888, tatsächlich sind
die Auswirkungen der systematischen Diskriminierung
von Andersfarbigen jedoch bis heute deutlich
zu spüren, auch wenn inzwischen eine afrobrasilianische
Mittelschicht herangewachsen ist: Der
strukturelle Rassismus und die extreme Ungleichheit
zwischen der reichen, überwiegend weissen
Minderheit und der oftmals in Armut lebenden
farbigen Mehrheit sind enorm.
In den riesigen Armenvierteln, die ihrerseits aus
den improvisierten Siedlungen ehemaliger Sklavinnen
und Sklaven entstanden sind, kommt der
Rechtsstaat bis heute nicht wirklich zum Tragen.
Wer aus der Favela kommt, wird nach wie vor systematisch
benachteiligt. Die rassistische Logik der
Entmenschlichung aus der Kolonialzeit wirft immer
noch ihren langen Schatten. Die staatliche
Gewalt gegen die Bevölkerung in den Favelas löst
kaum öffentliche Empörung aus.
Korrektur-Initiative gegen Waffengewalt
Der Waffenexport der Schweiz boomt, auch in
Länder wie Brasilien. Angesichts der grassierenden
Gewalt in Brasilien fordert terre des hommes
schweiz: Keine Kriegsmaterialausfuhr in Länder,
welche die Menschenrechte systematisch und
schwerwiegend verletzen! Gemeinsam mit anderen
zivilgesellschaftlichen Organisationen setzen
wir uns für die eidgenössische Volksinitiative «Gegen
Waffenexporte in Bürgerkriegsländer», kurz
Korrektur-Initiative ein. Sie will die Kriterien für
Waffenexporte neu auf Gesetzesebene verankern.
Statt wie bisher bloss in der Kriegsmaterialverordnung,
soll das Parlament die Kriterien neu im
Kriegsmaterialgesetz und der Verfassung festlegen.
Am 24. Juni 2019 reichte die Allianz gegen
Waffenexporte in Bürgerkriegsländer die Initiative
mit 126 355 gültigen Unterschriften ein. Die
Korrektur-Initiative kommt voraussichtlich frühestens
in einem Jahr zur Abstimmung. red
> Weitere informationen:
www.terredeshommesschweiz.ch/waffenhandel
Jugendliche von CIPÓ werden aktiv
Deshalb braucht es zivilgesellschaftliche Initiativen
wie CIPÓ. Unsere Partnerorganisation in Salvador
da Bahia zeigt Jugendlichen die Ursachen und Zusammenhänge
von Gewalt auf, damit sie sich mit
friedlichen Mitteln gemeinsam gegen die Stigmatisierung
der Menschen in den Favelas wehren. In
einem eigens entwickelten Ausbildungsprogramm
setzen sich die jungen Aktivistinnen und Aktivisten mit
den historischen Wurzeln ihrer Ungleichbehandlung
auseinander. Sie erfahren, weshalb Menschen
afrobrasilianischer Herkunft in den nationalen Medien
und in der Politik unterrepräsentiert sind.
Mit ihren beharrlichen öffentlichen Protesten für
eine gerechte Gesellschaft haben die Jugendlichen
von CIPÓ einen Teilerfolg erzielt: Schwarze Teenager
sind im Parlament des Bundesstaates Bahia angehört
worden. Sie appellierten an die Abgeordneten,
eine Untersuchungskommission zu Fällen von
Polizeigewalt einzurichten. Deren juristische Aufarbeitung
ist ein wichtiger Schritt, damit Brasilien
sein unmenschliches Law-and-Order-Regime langfristig
überwindet.
Andrea Zellhuber, Fachstelle Gewaltprävention
> Unsere Projekte in Brasilien:
www.terredeshommesschweiz.ch/brasilien
Mit unseren Projekten in Brasilien engagieren wir uns zu den Themen
Gewaltprävention sowie Bildung und Einkommen für Jugendliche.
terre des hommes schweiz leistet damit einen Beitrag an das UNO-
Entwicklungsziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen.
PARTNERPROJEKT IN BRASILIEN
«Eine Wunde, die niemals heilt»
In der Favela lauert der Tod durch Waffengewalt
an jeder Ecke. Manchmal stecken
Kriminelle dahinter, oft auch die
Polizei. Das Interview einer jungen freiwilligen
Mitarbeiterin mit einer trauernden
Mutter, die beide im Projekt «Mütter
der Sehnsucht» in Recife mitwirken.
Danke, Regiane, dass Sie Ihre Geschichte
erzählen. Bitte schildern Sie, was vor
sechs Jahren passierte.
Es war während des Karnevals, kurz vor
Mitternacht. Ich war damals Mitte vierzig.
Mein Sohn war zu Besuch bei mir zu
Hause und machte sich gerade auf den
Weg, als es an der Tür klingelte. Zwei Jugendliche
fragten nach Bier. Als er ihnen
die Getränke brachte, schossen sie
ihn nieder. Erst später erfuhr ich: Hinter
seiner Ermordung steckte eine Person,
die meinem Sohn Geld geliehen hatte,
das er noch nicht zurückzahlen konnte.
Der Schuldner hat daraufhin die beiden
Auftragsmörder auf ihn angesetzt.
Wie ging es Ihnen, als Sie Ihren getöteten
Sohn fanden?
Ich machte völlig zu, mein Leben hatte
keinen Sinn mehr. Es war, als ob ich einen
Teil meiner selbst verloren hatte.
Mein Sohn war immer für mich da gewesen.
Er schaute regelmässig bei mir
vorbei, half beim Einkaufen oder kochte
uns ein gemeinsames Essen. Er sorgte
dafür, dass ich nicht wieder dem Alkohol
verfiel. Ich danke Gott dafür, dass ich
nach seinem gewaltsamen Tod zu «Mütter
der Sehnsucht» gefunden habe.
Wie hat Ihnen das Projekt geholfen?
Ich war damals am Ende und wollte
nicht mehr weitermachen. Ich funktionierte
zwar und ging nach wie vor arbeiten.
Aber wenn ich nach Hause kam,
hielt ich es fast nicht mehr aus – diese
Leere! Ich begann zu trinken. Heute
bin ich zwar wieder trocken, doch der
Verlust meines Kindes ist eine Wunde,
die niemals heilt. Immer wieder überkommt
mich eine tiefe Trauer. Wenn
ich dann wieder Kraft geschöpft habe,
unterstütze ich die anderen Mütter bei
ihrer Trauerarbeit.
Wie war Ihr erster Kontakt mit «Mütter
der Sehnsucht»?
Als ich das erste Mal zu einem Treffen
kam, wollte ich sogleich wieder umkehren.
Ich dachte, niemand kann nachempfinden,
wie gross mein Schmerz
ist. Doch dann merkte ich, dass wir in
der Gruppe alle ähnlich Schlimmes
erlebt haben und ebenbürtig sind.
Auch die Freiwilligen im Projekt, Jugendliche
und junge Erwachsene, haben
mich immer sehr unterstützt. Sie
fragen uns Mütter, wie es uns geht. Jetzt
in der Coronakrise rufen sie uns regelmässig
an. Sie ermutigen uns, wieder
Lebensfreude zu verspüren und sind oft
unsere einzige Vertrauensperson im Alter
unserer verstorbenen Kinder.
Und was tun Sie, wenn die Trauer Sie
wieder überkommt?
Wenn ich am Boden bin, weiss ich: Ich
bin nicht allein.
Interview: Raiane Maria; Übersetzung: Gael Itembila
Giger; Bearbeitung: aw
Mütter der Sehnsucht
Unsere Partnerorganisation in Recife,
die Grupo Comunidade Assumindo
Suas Crianças (GCASC), arbeitet in der
Selbsthilfegruppe «Mütter der Sehnsucht»
(mães de saudade) mit Müttern
aus den Armenvierteln, deren Söhne
durch Waffengewalt ermordet wurden.
In ihrem Schmerz und ihrer Trauer
untereinander verbunden, verlangen
sie nach Aufklärung und Gerechtigkeit:
Denn Straflosigkeit ist in solchen
Fällen die Regel. Jugendliche
von GCASC begleiten die Mütter. Gemeinsam
setzen sie sich mit den tieferen
Ursachen der Gwalt auseinander.
Mit vereinten Kräften fordern sie
von der Politik eine menschlichere
Sicherheitspolitik und Sozialprogramme
für Heranwachsende in den
Favelas. Andrea Zellhuber
> Weitere Informationen zu GCASC:
www.terredeshommesschweiz.ch/gcasc
Solidarisch wider das Unrecht: Die Jugendlichen und Mütter von GSASC setzen sich mit
den Ursachen der Gewalt auseinander. Foto Annette Mokler
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60
years
JUBILÄUM
Verlässlich und innovativ
Eine Zukunft im Grüngürtel von Maputo anbauen
«Entwicklung heisst Befreiung» hiess
das Symposium, das terre des hommes
schweiz 1981 mitgestaltete. Zweitausend
Personen nahmen daran teil. Sie
befassten sich im Berner Kursaal intensiv
mit hilfreichen Ansätzen in der
Entwicklungspolitik.
Hilfswerke zeigen immer wieder Bilder
von hungernden Kindern. Sie werben so
um wohltätige Spenden für Nahrungsmittel.
terre des hommes schweiz
schlägt indes schon seit der Gründung
vor, Armut möglichst strukturell zu bewältigen.
Zum Beispiel mit fairem Handel.
Das hilft. Gerechte Preise für Rohstoffe
verbessern die Lebensbedingungen
in benachteiligten Ländern. Sie unterstützen
die lokale Bevölkerung auch
dabei, selbst organisiert vorhandene
Ressourcen zu nutzen.
Als tragfähige Kraft erweisen sich dabei
Jugendliche. Sie wollen am sozialen
Wandel teilhaben, gleichberechtigt zusammenarbeiten
und den kulturellen
Austausch pflegen. Das sind für terre des
hommes schweiz wichtige Bausteine
für eine soziale Entwicklungspolitik.
Mit imagine verwirklicht terre des hommes
schweiz beispielsweise ein Projekt,
das Jugendliche global und regional
verbindet: für Vielfalt und gegen Diskriminierung.
Die gemeinsame Auseinandersetzung
mit verschiedenen Realitäten
motiviert auch dazu, einseitige Abhängigkeiten
zu überwinden und die
Umwelt zu schonen. terre des hommes
schweiz engagierte sich schon vor dem
Symposium «Entwicklung heisst Befreiung»
für dieses Anliegen und tut das
weiterhin, verlässlich und innovativ.
Das freut und beeindruckt mich. Alles
Gute zum 60-jährigen Jubiläum.
Foto zVg
Ueli Mäder ist ehemaliger Soziologieprofessor an
der Universität Basel und FHNW mit den Schwerpunkten
Entwicklungs- und Sozialpolitik und im
Matronat/Patronat des Jugendprojekts imagine von
terre des hommes schweiz.
Mehr Mitsprache, mehr Bildung: Friedlicher Protest in Brasilien. Foto Annette Mokler
60 Jahre – Tour d’Horizon
Seit der Gründung im Jahr 1960 hat
sich terre des hommes schweiz mit viel
Engagement und Elan den ständig wandelnden
Herausforderungen gestellt.
Die Gründung der Bewegung Terre des
Hommes im Juli 1960 und die ersten Jahre
des Engagements waren geprägt vom
Elend der Kinder in den Bürgerkriegen
der sechziger Jahre – vor allem in Algerien,
Vietnam und Biafra. Schwer verletzte
und hungernde Kinder wurden in
die Schweiz gebracht, und nach der
Gründung weiterer Arbeitsgruppen
auch nach Deutschland, Frankreich,
Italien und den Niederlanden.
Solidarisch mit dem Widerstand
Mit humanitärer Nothilfe allein erreicht
man keine längerfristigen Veränderungen
für die einheimische Bevölkerung.
Ab den siebziger Jahren engagierte
sich terre des hommes schweiz
daher entwicklungspolitisch und solidarisierte
sich mit lokalen Partnergruppen
für die Einhaltung der Menschenrechte
in Unrechtsregimen, zum Beispiel
in Chile, Nicaragua, Brasilien und
Südafrika. 1975 waren wir eine der ersten
Organisationen, die sich gegen den
Einmarsch Marokkos in die Westsahara
aussprach – ein Einsatz für die Rechte
der Sahrauis, der bis heute anhält.
Die späten achtziger und die neunziger
Jahre waren geprägt vom Kampf gegen
HIV/Aids in Afrika. Als zu Beginn der
Achtziger die Aidsepidemie in Tansania
ausbrach, reagierte terre des hommes
schweiz schnell und wegweisend
mit der Erarbeitung von neuen Konzepten
und Projekten zur Unterstützung
der schwer traumatisierten Aidswaisen.
Die psychosoziale Begleitung von
betroffenen Kindern und Jugendlichen
war ein wichtiger Meilenstein.
Jugendliche im Fokus
Die oft vernachlässigte Gruppe der Jugendlichen
ist in den letzten 20 Jahren
ins Zentrum unserer Arbeit gerückt.
Der lösungsorientierte Ansatz, ein hoher
Partizipationsgrad der Jugendlichen
und die psychosoziale Unterstützung
zeichnen unsere Projekte aus. Gleichzeitig
arbeiten wir seit vielen Jahren auch
mit Eltern, lokalen Behörden, Gemeinden
und der Zivilgesellschaft zusammen,
um die Wirkung unseres Engagements
zu verstärken und lokal in der
Gemeinschaft zu verankern.
Die aktuelle und wohl grösste Herausforderung
ist Corona. Zusätzlich zur unmittelbaren
Bedrohung hat die Pandemie
gravierende Folgen: zunehmende
häusliche Gewalt, Verschlechterung des
Zugangs zu Bildung, Verletzung von
Menschenrechten.
Die Folgen der Krise werden uns in unserer
Arbeit noch lange beschäftigen.
Richard Geer, Leiter Kommunikation und Fundraising
Mosambik ist arm und vom Klimawandel
stark betroffen. Das Projekt von
ABIODES bietet jungen Menschen in
der Hauptstadt Maputo langfristig Perspektiven.
terre des hommes schweiz hat
sich im Jubiläumsjahr für die Zusammenarbeit
mit der mosambikanischen
Partnerorganisation entschieden.
Das Leben in Mosambik ist hart. Das
südostafrikanische Land gehört zu den
ärmsten Staaten weltweit. Gemäss dem
Human Development Index der Vereinten
Nationen rangiert Mosambik auf
Platz 180 von 189 Ländern. Fast zwei
Drittel der Bevölkerung leben von weniger
als zwei Franken pro Tag.
Auch der Klimawandel ist eine massive
Bedrohung. Die verheerenden Wirbelstürme
im letzten Jahr mit über
1000 Toten sind eine direkte Folge davon,
die Regen- und Trockenzeiten werden
länger und die Anbauflächen versalzen.
Die Negativfolgen bekommen
vor allem jene zu spüren, die in der
Landwirtschaft arbeiten – allein in der
Hauptstadt Maputo leben rund 66 000
Personen vom Anbau und Handel mit
Früchten und Gemüse. Ihre Ernteerträge
sind spürbar tiefer, da Klassiker wie
zum Beispiel Salat oder Kohl durch die
zunehmenden Wetterextreme häufiger
zerstört werden.
Umweltfreundliche Methoden
Um jungen Menschen in Mosambik
trotz dieser Umstände und Gefahren
langfristig eine gute Perspektive zu geben,
hat sich terre des hommes schweiz
für die Zusammenarbeit mit der lokalen
Partnerorganisation ABIODES entschieden.
Gemeinsam bilden wir als Erstes
bis Ende 2021 rund 240 Jugendliche
im Grüngürtel von Maputo in nachhaltigem
Ackerbau aus. Mit den geernteten
Zwiebeln, Tomaten oder Süsskartoffeln
erzielen sie ein kleines Einkommen
und leisten gleichzeitig einen Betrag
an den Schutz der natürlichen Umwelt.
Die jungen Frauen und Männer erhalten
Trainings und Tipps zur Bodenbewirtschaftung
und Pflanzenzucht, zu
biologischen Düngemitteln sowie zur
Vermarktung ihrer Produkte. Angeleitet
und unterrichtet werden sie durch
Fachpersonen von ABIODES. Wichtig
ABIODES für Nachhaltigkeit: Das neue Projekt in Mosambik mit Start im Jubiläumsjahr
stärkt Jugendliche beim Erlernen von umweltschonenden Anbaumethoden für den Verkauf
von Gemüse und Früchten auf dem Markt. Foto Jonas Wagner-Mörsdorf
ist auch der Austausch in Gruppen à 30
Jugendlichen. Der Dialog unter Gleichaltrigen
stärkt ihr Selbstbewusstsein
und gibt ihnen neue innovative Ideen
für das eigene Gelingen. Ein Startpaket
mit zum Beispiel Setzlingen, Küken
und Werkzeug unterstützt sie dabei.
Eine zentrale Rolle spielt auch die Zusammenarbeit
mit den Familien der Jugendlichen
sowie ihrem weiteren Umfeld,
von der Gemeinde bis zu den in
Mosambik wichtigen Gewerkschaften.
Der Einbezug der Eltern und der Gemeinschaft
ist wichtig, damit die jungen
Landwirtinnen und Landwirte
überhaupt den Zugang zu Land erhalten.
Zudem sind die Gemeinden
ein wichtiger Absatzmarkt für sie.
Ein erfahrener Partner vor Ort
Mit ABIODES gewinnt terre des hommes
schweiz einen starken mosambi-
kanischen Kooperationspartner mit viel
Erfahrung und Expertise in der Umweltbildung
sowie in der nachhaltigen
Landwirtschaft und Fischerei. Unser
Ziel ist es, dieses agroökologische Jugendprojekt
auf weitere Regionen im
Land auszuweiten. Jonas Wagner-Mörsdorf,
Projektkoordination Mosambik
> Weitere Informationen zum Projekt:
www.terredeshommesschweiz.ch/ABIODES
Mit dem Projekt von ABIODES leisten wir einen
Beitrag zur Erreichung der UNO-Nachhaltigkeitsziele
2, 8 und 15: Ernährung sichern; Nachhaltiges Wirtschaftswachstum
und menschenwürdige Arbeit für
alle; Landökosysteme schützen.
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CORONAKRISE
Corona trifft die Ärmsten besonders hart
Die Folgen von Covid-19 sind für viele
Menschen in unseren Partnerländern
eine existenzielle Bedrohung. terre des
hommes schweiz hilft Jugendlichen in
Afrika und Lateinamerika in der anhaltenden
Krise.
Seit rund einem halben Jahr ist Corona
omnipräsent. Das Virus reduziert und
verändert unsere sozialen Kontakte, beeinflusst
unser Arbeitsleben und auch
die Wirtschaft leidet. Dennoch meistert
die Schweiz die Krise bisher überdurchschnittlich
gut und wir alle haben einigermassen
gelernt, mit dem anhaltenden
Ausnahmezustand zu leben.
Grosse Ungleichheit
Ganz anders sieht die Situation in unseren
Partnerländern in Afrika und Lateinamerika
aus. Das Coronavirus hat
die weltweite Ungleichheit auf erschreckende
Art und Weise sichtbar gemacht.
Auf verschiedenen Ebenen zeigt sich:
Länder mit schwachen Demokratien
und starken, teilweise vom Militär gestützten
Regierungen sind besonders
betroffen. Brasiliens Präsident ist mehr
um seine Wiederwahl besorgt als um
das Wohl der Bevölkerung. Auch in Nicaragua
und Tansania ignorieren die
Staatsoberhäupter die Gefahr, die vom
Virus ausgeht völlig und verhindern lan-
desweite Schutzmassnahmen. Entsprechend
ungenügend ist der Zugang zu
Informationen zum Schutz vor neuen
Ansteckungen.
Noch deutlicher zeigt sich die Ungleichheit
bei Arbeit und Einkommen. Die allermeisten
Menschen im Globalen Süden
sind als Tagelöhner beschäftigt oder
leben von der Bewirtschaftung ihrer
kleinen landwirtschaftlichen Parzellen.
Viele haben aufgrund des Lockdowns
von heute auf morgen ihre Beschäftigung
und damit ihren Lohn verloren.
Kündigungsfristen, Kurzarbeit, Arbeitslosengeld
und Ersparnisse fehlen meist.
Für diejenigen, die noch Arbeit haben,
ist Homeoffice keine Möglichkeit. Sie
müssen sich oft täglich in enge Kleinbusse
quetschen, um zur Arbeit zu gelangen,
wo sie ebenso wenig geschützt sind.
Auch die medizinischen Möglichkeiten
sind nicht zu vergleichen mit denjenigen
in der Schweiz.
Unzählige Einzelschicksale
Entsprechend hoch sind inzwischen die
Infektionszahlen und die Todesfälle in
Verbindung mit Covid-19 in Ländern
wie Brasilien, Peru und Südafrika. Doch
Zahlen allein sagen wenig aus über das
wahre Ausmass der Katastrophe. Hinter
den mehr als 100 000 Corona-Toten in
60 Franken
ermöglichen die Abgabe
von Lebensmitteln an 3
bedürftige Familien.
100 Franken
finanzieren Schutzmasken,
Seifen und Desinfektionsmittel
für 10 Menschen.
Herzlichen Dank!
IBAN CH18 0900 0000 4000 0260 2
Stichwort Corona-Nothilfe
Brasilien verbergen sich unzählige Einzelschicksale.
Wenn nicht nur die Wirtschaft
zusammenbricht, sondern auch
die Gesundheitssyteme kollabieren,
hat dies verheerende Auswirkungen auf
Menschen, die beispielsweise von Malaria,
Tuberkulose, HIV/Aids oder Durchfallerkrankungen
betroffen sind. Als
Folge des Lockdowns haben in vielen
Ländern auch die Gewalt gegen Mädchen
und Frauen und Menschenrechtsverletzungen
zugenommen. In Brasilien
spricht man inzwischen sogar vom
«Genozid» an der indigenen Bevölkerung
angesichts der Untätigkeit der
Regierung.
Jugendliche engagieren sich
Doch es gibt Hoffnungsschimmer: Viele
kleine Initiativen und Organisationen,
so auch unsere lokalen Partner, engagieren
sich angesichts der Untätigkeit
oder Überforderung ihrer Regierungen
im Kampf gegen das Coronavirus
und dessen Folgen. Wir unterstützen
sie dabei mit Know-how und
finanziellen Mitteln, zum Beispiel in
der Präventionsarbeit, bei der Verteilung
von Essenspaketen für Bedürftige
oder beim Anbau von Grundnahrungsmitteln
für den Eigenbedarf. Oft sind
dabei Jugendliche die treibenden Kräfte.
Sie gehören nicht zur Risikogruppe
und können sich so auch für jene engagieren,
denen es noch schlechter geht
als ihnen selbst. Richard Geer, Leiter Kommu-
nikation und Fundraising
Foto Annette Mokler
Jugendliche in der Schlüsselrolle
Foto Peter Käser
Mit ihrem Engagement und ihrer Innovationskraft leisten Jugendliche in den Projekten
von terre des hommes schweiz einen wichtigen Beitrag an eine wirksame Nothilfe in
der Coronakrise. Zwei junge Menschen aus Brasilien und Mosambik erzählen.
Miguel Costa de Oliveira 21 Jahre, aus Pirauá
«Ich komme aus einer Kleinbauernfamilie,
lange hatte mein Vater das Sagen. Als
ich nach einer Weiterbildung beim Centro
SABIÁ auf die ökologische Landwirtschaft
umstellen wollte, war er am Anfang sehr
skeptisch. Bald sah er aber ein, dass es besser
ist, auf Pestizide zu verzichten und die
Böden nachhaltig zu bewirtschaften. Heute
produzieren wir gesunde Lebensmittel
und verdienen mit dem Verkauf von Bohnen,
Süsskartoffeln oder Mais unseren Lebensunterhalt.
Uns geht es gut und deshalb
helfe ich denjenigen, die unter den
Folgen der Corona-Pandemie leiden. Mit
meiner Jugendgruppe sammeln wir Nahrungsmittel
und verteilen sie kostenlos an
bedürftige Familien.»
Aufzeichnung: Loredana Engler
Ndaziona Jastene 19 Jahre, aus Milange
«Dank der Organisation OSAMULIZA konnte
ich vor über einem Jahr eine Ausbildung
zur Schneiderin machen. Mit meinem
Beruf habe ich ein regelmässiges Einkommen,
denn die Menschen brauchen immer
Kleider oder sie müssen etwas flicken lassen.
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen
und ihre Folgen sind auch im ländlichen
Mosambik ein grosses Thema. Selber nähe
ich Schutzmasken aus Stoff, die OSAMU-
LIZA mir abkauft und an Menschen verteilt,
die noch weniger haben als ich. Im Jugendklub
der Organisation habe ich gelernt,
wie man die Schutzmasken richtig
anzieht, die Hände richtig wäscht und sie
desinfiziert. Dieses Wissen gebe ich weiter
an die Menschen aus meiner Gemeinde.»
Aufzeichnung: Loredana Engler
Das Leben unter anderen Umständen geht weiter: Machbare Massnahmen in Mosambik,
die helfen, die Ausbreitung des neuartigen Virus einzudämmen. Foto Jonas Wagner-Mörsdorf
> Ihre Spende macht den Unterschied!
www.terredeshommesschweiz.ch/corona-spende
> Weitere Informationen zum Projekt in Brasilien:
www.terredeshommesschweiz.ch/SABIA
> Weitere Informationen zum Projekt in Mosambik:
www.terredeshommesschweiz.ch/OSAMULIZA
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INTERNATIONALES JUGENDNETZWERK
sende Menschen besuchen. Die Gruppe von imagine,
rund fünfzig Jugendliche und junge Erwachsene,
engagiert sich auf vielfältige Weise zum
Motto «Für Vielfalt – Gegen Diskriminierung», so
auch im internationalen Kontext, der Hannah besonders
interessiert. «imagine war in den vergangenen
Jahren ein wichtiger Teil in meinem Leben»,
erzählt sie. «Mir sagt es zu, neue Dinge anzustossen
und gemeinsam etwas zu bewegen.»
Sabin Müller
Projekte Schweiz und Fachstelle
Jugendpartizipation
Foto Samuel Rink
Über das Jugendnetzwerk IYN
Hannah Gasser:
«Ich will mit
unterschiedlichen
Menschen in
Kontakt sein und
es interessiert
mich, was sie
denken.»
Foto Samuel Rink
Respekt und Toleranz für alle
Ihr Herz schlägt für den Austausch und die Vielfalt, das Projekt imagine
ist ihre Lebensschule. Ein Porträt von Hannah Gasser, die das internationale
Jugendnetzwerk von terre des hommes schweiz mitkoordiniert.
Hannah Gasser ist eine Powerfrau, die ihre Kompetenz
nicht zur Schau stellt. Sie will mit anderen
etwas bewegen, das ihr richtig und wichtig
erscheint. Die Arbeit und Anliegen von terre des
hommes schweiz gehören dazu. «Entwicklung
kommt nicht von uns, sondern entsteht vor Ort
und wird durch den Nord-Süd-Austausch auf Augenhöhe
weitergebracht», sagt sie.
Abschlussarbeit zur Westsahara
«Ich will mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt
sein und es interessiert mich, was sie denken»,
erzählt die Mittzwanzigerin, die einen Master in
Hispanistik und Geografie hat. Ihre Abschlussarbeit
schrieb Hannah über die besetzte Westsahara. terre
des hommes schweiz setzt sich seit Jahrzehnten
für das Recht auf Selbstbestimmung der Sahrauis
ein und und unterstützt ein Jugendprojekt im sahrauischen
Flüchtlingscamp Smara in der algeri-
schen Wüste. Aktuell absolviert Hannah eine pädagogische
Zusatzausbildung an der Fachhochschule
Nordwestschweiz. «Ich wusste schon immer, dass
die Pädagogik mein Weg ist», meint sie. Allerdings
sei sie nocht nicht sicher, ob Gymilehrerin der richtige
Beruf für sie ist. Hannah, die in Nunningen im
Kanton Solothurn aufgewachsen ist, kommt aus
einer sozial engagierten Familie. Ihre beiden Brüder
machen beim Jugendprojekt imagine von terre des
hommes schweiz mit. Hannah war bis vor kurzem
selber während gut fünf Jahren bei imagine engagiert.
Nun arbeitet sie neu im International Youth
Network (IYN) von terre des hommes schweiz in
einem kleinen Teilzeitpensum mit. Doch mehr dazu
später: Denn ohne imagine gäbe es jene Hannah
nicht, die uns jetzt gegenübersitzt.
imagine ist vor allem für das zweitägige Openair-
Festival in Basel bekannt, das jeden Juni zehntau-
Andere Meinungen aushalten
Durch imagine habe sie viele interessante Leute
kennengelernt und sich auch persönlich weiterentwickelt,
zieht Hannah Bilanz. «Ich habe Energizer
und Skills für meinen künftigen Beruf erhalten
und meine Selbstkenntnis erhöhen können»,
sagt sie. So habe sie zum Beispiel gemerkt, dass sie
ausgleichend wirke, wenn die Emotionen hochgehen.
Klar, seien in der Gruppe manchmal die «Fetzen
geflogen», verrät sie. «Wir sind halt junge, sehr engagierte
Menschen mit eigenen Vorstellungen und
Standpunkten.» Angesprochen auf die Black Lives
Matter-Bewegung meint sie, die Anti-Rassismus-Diskussion
zeige, wie aktuell das Motto von imagine für
Respekt und Toleranz gegenüber allen Menschen sei.
«Wir müssen das Gespräch über Vorurteile führen»,
sagt sie. «Mir persönlich ist es wichtig, dass ich mich
mit der Rassismusfrage auseinandersetze und eine
fundierte Meinung dazu vertreten kann.»
Am gleichen Strang ziehen
In ihrer neuen Aufgabe im Internationalen Jugendnetzwerk,
das sich aus imagine weiterentwickelt
hat und es in dieser Form seit rund einem Jahr gibt,
stehen die weltweite Solidarität und das gegenseitige
Lernen für Veränderung im Vordergrund.
«Wir sind noch in der Aufbauphase und geben uns
die nötige Zeit, damit der Findungsprozess demokratisch
ist und wir die Jugendgruppen aus unseren
Partnerländern im Süden nicht überrollen»,
erklärt Hannah, die unterstützt wird durch Sabin
Müller, Projektleiterin des International Youth
Network.
«Unser Ziel ist es, dass alle Jugendgruppen in den
Projektländern von terre des hommes schweiz im
IYN mitmachen», sagt Hannah. Es sei spannend,
«wie unglaublich unterschiedlich unsere Kontexte
sind», weiss sie. Es gebe Themen wie zum Beispiel
die Sexualität, über die man nicht einfach zusammen
reden könne, «und wir sind auch nicht immer
derselben Meinung».
Aber genau das sporne sie an, so Hannah Gasser:
«Wir müssen miteinander im Gespräch bleiben,
wenn wir einen Beitrag an eine gerechtere Welt
leisten wollen.» Anna Wegelin
> Weitere Informationen zum Jugendnetzwerk:
www.terredeshommesschweiz.ch/internationales-jugendnetzwerk
Was will das Internationale Jugendnetzwerk von
terre des hommes schweiz erreichen?
Das IYN fördert den Austausch unter jungen Menschen
in unseren Projekten in Afrika, Lateinamerika und der
Schweiz. Es trägt dazu bei, dass die globale Solidarität
unter Jugendlichen gestärkt wird, regt zum Perspektivenwechsel
an und gibt Mut zur Veränderung.
Warum ist das wichtig?
Durch die Globalisierung hängt die Welt zusammen.
Konsum und Handel haben Auswirkungen für alle, im
Norden wie im Süden. Miteinander in Kontakt sein ist
nur schon deshalb wichtig und sinnvoll. Doch es soll
nicht nur dabei bleiben: Der gegenseitige Austausch im
IYN erweitert den eigenen Horizont und gibt Ideen, wie
man auf kreative Weise zu mehr Frieden und Gerechtigkeit
beitragen kann.
Im Moment beschränkt sich das Netzwerk noch auf
den Dialog zwischen der Schweiz und Tansania.
Als nächstes wollen wir das IYN ausweiten auf Simbabwe,
Mosambik und Nicaragua. Dazu soll es eine digitale
Plattform für das Peer-Learning geben, um voneinander
zu lernen und gegenseitig Erfahrungen auszutauschen.
Der Austausch soll auch das Selbstbewusstsein
der teilnehmenden Jugendlichen stärken.
Aktuell kommuniziert das IYN via Microsoft Teams
und ist auf Instagram aktiv. Welche Themen werden
da besprochen?
Es geht zum Beispiel um Geschlechterrollen und gleiche
Rechte für alle, um Benachteiligung und Rassismus
oder um Corona-Schutzmassnahmen.
Im November macht das IYN zum zweiten Mal im
Global Action Month (GAM) unter dem Motto «Gewalt?
Halt!» mit. Worum geht es?
Durch den GAM und die dazugehörige Website erhalten
junge Menschen weltweit eine Plattform, um ihre
Anliegen und Forderungen einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Wir wollen sie als gesellschaftspolitische
Akteurinnen und Akteure stärken.
Das IYN ist ein gutes Übungsfeld, um differenziert und
kritisch über die eigenen Verhältnisse nachzudenken
und gemeinsam an Lösungen für eine gute Zukunft
zu arbeiten. aw
> Weitere Informationen zum Global Action Month:
www.gam-tdh.org
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UNTERNEHMENSKOOPERATIONEN
REZEPT
Synergien nutzen für eine bessere Welt
Auch wenn es den gesunden kritischen
Blick von gemeinnützigen Organisationen
auf die Privatwirtschaft braucht:
Von der Zusammenarbeit können beide
Seiten profitieren. Wie geht terre
des hommes schweiz dabei vor?
Seit vielen Jahren rücken Non-Profit-
Organisationen (NPO) menschenunwürdiges
Geschäftsgebaren ins öffentliche
Bewusstsein. Heute wissen wir:
Wir können die UNO-Entwicklungsziele
nur erreichen, wenn Staaten, NPO
und der private Sektor zusammenarbeiten.
Oft hängt die Rendite von Unternehmen
immer noch von billigen Arbeitskräften
im Ausland ab. Auch bei der
Initiative zur Konzernverantwortung
geht es letztlich um die moralische
Frage: Darf unsere Wirtschaft auf Kosten
der Menschen und der Umwelt
in anderen Ländern Profit schlagen?
Nein, sagen zunehmend auch Schweizer
Unternehmerinnen und Unternehmer.
Nachhaltige Start-ups
Viele Start-ups begründen ihr Geschäft
gar auf dem Wunsch, sozialen und
nachhaltigen Ausgleich zu schaffen, so
auch die Kaffeerösterei Haenowitz &
Page und der Elektrogeräte-Recycler
Revendo, mit denen terre des hommes
schweiz zusammenarbeitet.
So konnten im vergangenen Jahr beispielsweise
die Kundinnen und Kunden
von Revendo den Erlös ihrer rezyklierten
Geräte online spenden. Sie
konnten sowohl die Höhe des Betrags
selbst bestimmen als auch, wie viel
davon an unseren Nothilfefonds für
Jugendliche gehen sollte, die im März
2019 Opfer der verheerenden Wirbelstürme
in Mosambik geworden waren.
Von Fall zu Fall überprüfen
Die Zusammenarbeit von Profits mit
Non-Profit-Organisationen kann eine
Win-Win-Situation schaffen. Allerdings
braucht es dazu nicht nur die Anstrengungen
des Privatsektors – auch NPO
sind gefordert: Kooperationen müssen
aktiv gesucht und mitgestaltet werden.
In jedem einzelnen Fall überprüfen wir
das Unternehmen, bevor wir uns zu ei-
Mit fairen Bohnen für hohen Kaffeegenuss junge Menschen in Peru stärken: (v. l.) Dina
Horowitz von der Basler Rösterei Haenowitz & Page und Sarah Kreis von terre des hommes
schweiz freuen sich über die Zusammenarbeit. Foto Timo Orubolo
ner Zusammenarbeit entschliessen.
Wie kann das gut gelingen und glaubwürdig
sein?
Was geht und was nicht geht
terre des hommes schweiz ermittelt
nach eigenen ethischen Richtlinien für
Firmen, ob wir eine Partnerschaft eingehen.
Ausgeschlossen sind beispielsweise
Kooperationen mit der Waffen-,
Kriegsmaterial- und Rüstungsindustrie
oder mit Firmen mit Angeboten,
die für Jugendliche unpassend oder
schädlich sind.
Kommt es zur Zusammenarbeit, stellt
sich die Frage, inwiefern ein gemeinsamer
öffentlicher Auftritt erfolgen soll.
Ein sichtbarer Schulterschluss kann
weitere Synergien schaffen, so zum Beispiel
mit gemeinsamen Aktionen am
Verkaufspunkt der Firma: Während der
Unternehmenspartner von unserem
positiven Image als gemeinnützige Organisation
profitiert und im besten Fall
seinen Kundenstamm erweitert, können
wir das Bewusstsein und Verhalten
der Konsumentinnen und Konsumenten
positiv ändern und den Spendenkreis
erweitern.
Perspektiven für Jugendliche
Bei all dem ist unsere Devise: Wir werden
dann aktiv, wenn dies die Situation
für junge Menschen verbessert.
Ob Inhaber und Angestellte, ob Partner,
Kundschaft oder Investorinnen:
Je mehr Menschen wir durch Unternehmenskooperationen
erreichen, desto
mehr fördert dies das verantwortungsvolle
Konsumverhalten und unser
Bewusstsein, dass wir alle einen Beitrag
an eine gerechtere Welt leisten
können.
Sarah Kreis, Unternehmenskooperationen
> Mehr Informationen zum Kaffee-Projekt:
www.terredeshommesschweiz.ch/kaffee
> Unternehmenskooperationen:
www.terredeshommesschweiz.ch/csr
Mit dem Kaffee-Projekt in Peru
leisten wir einen Beitrag an das
UNO-Entwicklungsziel 8: Menschenwürdige
Arbeit und Wirtschaftswachstum.
Spitzenköchin Tanja Grandits empfiehlt:
«Eines meiner Lieblingsgerichte als Kind waren
Semmelknödel mit einer cremigen Pfifferlingssauce,
wie sie meine Mutter machte. Diese
Spinatknödel werden durch den gemixten Spinat
herrlich grün und saftig. Entscheidend ist,
einen kräftigen Käse zu verwenden, damit die
Knödel richtig würzig werden.»
Spinatknödel mit
Bergkäse und Basilikum
1. Für die Knödel das Brot in kleine
Würfel schneiden. Die Zwiebel in
der Butter glasig andünsten. 2. Den
Spinat und die Basilikumblätter
mit den Eiern fein mixen, mit den
Brotwürfeln, Zwiebel und Käse gut
vermengen und abschmecken. Aus
dem Teig 18 Knödel formen. 3. Die
Knödel im Dampfeinsatz über einem
Topf mit siedendem Wasser
oder im Steamer etwa 15 Minuten
garen. 4. Für den Rahmspinat das
Olivenöl in einem Topf erhitzen,
Zwiebel und Knoblauch darin andünsten,
den Spinat dazugeben,
mit der Gemüsebrühe ablöschen
und würzen. Aufkochen und 2 Minuten
köcheln lassen. Den Rahm
dazugeben, nochmals aufkochen
und pürieren. Die Knödel in den
Rahmspinat setzen und nach
Wunsch ein paar frische Spinatblätter
darübergeben.
Zutaten Spinatknödel
500 g helles Brot oder Brötchen vom
Vortag (oder Toastbrot)
1 grosse Zwiebel, fein gewürfelt
50 g Butter
500 g Spinat
1 Bund Basilikum,
Blätter abgezupft
2 Eier
160 g würziger Bergkäse, klein
gewürfelt
Salz, frisch geriebene Muskatnuss,
1 grosse Prise Nelkenpulver
Zutaten Rahmspinat
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
500 g frischer Spinat
200 ml Gemüsebrühe
200 ml Rahm
Salz, frisch geriebene Muskatnuss
> Tanjas Kochbuch, persönlich signiert, für 65 Franken
inklusive Spende: bestellen@terredeshommes.ch
Tanja Grandits ist Botschafterin von terre des
hommes schweiz. Sie unterstützt das Projekt «Zukunftsperspektiven
für Mädchen und junge Frauen»
unserer Partnerorganisation EBLI in Tansania.
> Mehr Informationen zum Projekt:
www.terredeshommesschweiz.ch/EBLI
Online-Workshop
Nachlassplanung
Donnerstag, 22. Oktober 2020, 14.30 – 16.00 Uhr
Wegen Corona online statt persönlich!
Nehmen Sie an unserem Online-Workshop teil. Pascal
Vögtli, Experte VermögensZentrum Basel, informiert Sie
zu Erbschaftsplanung und Testament. Auch unsere Geschäftsleiterin
Franziska Lauper ist dabei. Keine zusätzlichen
Programme sind nötig. Bitte melden Sie sich an
unter: info@terredeshommes.ch. Wir freuen uns auf Sie!
Fotos Rezept und Coverbild Kochbuch zVg Lukas Lienhard, AT Verlag
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JUGENDPARTIZIPATION
Foto Samuel Rink
Céline Anaïs Gonzales, 19 Jahre, aus Binningen BL, engagiert sich bei imagine und dem Internationalen Jugendnetzwerk
von terre des hommes schweiz: «Die Black Lives Matter-Bewegung ist sehr wichtig. Rassismus gegen People of Color ist
inakzeptabel, gleiche Rechte gelten für alle. – Mein Vater kommt aus Kuba und meine Mutter aus der Schweiz. Als Kind wusste
ich nicht, ob ich zu den hell- oder zu den dunkelhäutigen Menschen gehörte. Heute finde ich es gut, dass ich beide
Seiten kenne. Das gibt mir eine weite Sicht auf viele Dinge. – Ich bin nie gehänselt oder diskriminiert worden wegen meiner
Hautfarbe, sondern wegen meines Geschlechts. Wenn ich mich in der Schule zu einer politischen Diskussion äusserte,
meinten Mitschüler, ich solle schweigen, ich sei schliesslich eine Frau. So was macht mich hässig. – Seit gut vier Jahren
mache ich beim Jugendprojekt imagine von terre des hommes schweiz mit und seit dem letzten Sommer beim Internationalen
Jugendnetzwerk. Im Moment teamsen wir einmal im Monat mit den Jugendgruppen-Delegierten aus Tansania.
Ich finde den Austausch sehr spannend. Wir lernen uns langsam besser kennen und kommunizieren auf Augenhöhe.» aw
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