Mit Lust und Laune - Osnabrücker Land
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Deutsche <strong>Land</strong>kreise im Portrait<br />
<strong>Mit</strong><br />
<strong>Lust</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Laune</strong><br />
LAND
Deutsche <strong>Land</strong>kreise im Portrait<br />
<strong>Mit</strong><br />
<strong>Lust</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Laune</strong><br />
OSNABRÜCKER<br />
LAND<br />
Sechste, völlig neue Ausgabe 2023<br />
Autor:<br />
Burkhard Riepenhoff, Leiter der Pressestelle <strong>und</strong><br />
des kommunalen Marketings, <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
Fotograf:<br />
Uwe Lewandowski, Osnabrück<br />
Redaktion:<br />
Gisela Lang, Redakteurin<br />
Kommunikation & Wirtschaft GmbH<br />
Ein Unternehmen der Schlüterschen Mediengruppe
2<br />
Der Autor<br />
Burkhard Riepenhoff, Journalist,<br />
hat schon in vielen deutschen Regionen<br />
gelebt <strong>und</strong> gearbeitet. Nach<br />
dem Volontariat bei der „Neuen<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Zeitung“ ging er als<br />
Redakteur zum „Wittlager Kreisblatt“<br />
<strong>und</strong> wechselte von dort als<br />
Chefreporter zu den „Potsdamer<br />
Neuesten Nachrichten“. Von einer<br />
<strong>Land</strong>eshauptstadt ging es in die<br />
nächste: als Redakteur für Sonderaufgaben<br />
bei der „Neuen Presse“ in<br />
Hannover. Von Hannover führte der<br />
Weg in die B<strong>und</strong>eshauptstadt, wo<br />
Riepenhoff als Chefredakteur ein<br />
Berlin-Magazin verantwortet hat.<br />
Und was war für den gebürtigen<br />
<strong>Osnabrücker</strong> die einzig mögliche<br />
nächste Station nach Berlin? Klar,<br />
wieder Osnabrück: Er leitet die<br />
Pressestelle des <strong>Land</strong>kreises Osnabrück.<br />
Das Buch erscheint im Verlagsbereich<br />
Regional medien.<br />
Alle Rechte bei Kommu nikation &<br />
Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />
Printed in Germany 2023<br />
Das Manuskript ist Eigentum des<br />
Verlages. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Auswahl <strong>und</strong> Zusammen stellung<br />
urheberrechtlich geschützt. Für die<br />
Rich tig keit der im Inhalts verzeichnis<br />
aufgeführten Autoren beiträge <strong>und</strong> der<br />
Unternehmenstexte<br />
übernehmen Verlag <strong>und</strong> Redaktion<br />
keine Haftung.<br />
Autor: Burkhard Riepenhoff<br />
Fotograf: Uwe Lewandowski<br />
Der Fotograf<br />
Uwe Lewandowski lebt <strong>und</strong> arbeitet<br />
in Osnabrück, ist verheiratet <strong>und</strong><br />
Vater zweier Söhne. Eigentlich war<br />
er schon auf dem Weg zum Maschinenbau-Ingenieur,<br />
ist dann aber<br />
abgebogen <strong>und</strong> hat sich 1989 als<br />
Autodidakt die Fotografie angeeignet.<br />
Dabei kommen Uwe Lewandowski<br />
seine viel fältigen Interessen zugute,<br />
die von der Ausstellungsfotografie<br />
über die Theater fotografie bis<br />
hin zum tages aktuellen<br />
Journalismus reichen. Immer mit<br />
Leidenschaft, immer mit Kreativität,<br />
immer mit dem Auge für den<br />
spannenden Blickwinkel. Das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> kennt der Fotograf<br />
auch durch seine sportlich ambitionierten<br />
Hobbys wie Radfahren <strong>und</strong><br />
Klettern oder auch vom Angeln.<br />
Redaktion:<br />
Gisela Lang, Redakteurin,<br />
Kommunikation & Wirtschaft GmbH,<br />
Oldenburg (Oldb)<br />
Bildbearbeitung: Kommunikation &<br />
Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />
Druck: Silber Druck oHG, Lohfelden<br />
Bibliografische Information der<br />
Deutschen Bibliothek:<br />
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet<br />
diese Publi kation in der Deutschen<br />
National bibliografie; detaillierte bibliogra<br />
fische Daten sind im Internet über<br />
www.dnb.de abrufbar.<br />
Bildnachweis: Seite 112<br />
ISBN 978-3-88363-445-6<br />
Genderhinweis Verlag: Bei den Autorentexten <strong>und</strong> den Firmentexten oblag es den Autoren bzw.<br />
den Unternehmen (Lesbarkeit, Platzgründe usw.), ob sie ihre Texte „gendern“<br />
bzw. die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern<br />
wählen. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung der jeweils anderen<br />
Geschlechter (weiblich, männlich, divers), die mit den Inhalten der Texte<br />
gleichermaßen angesprochen werden.<br />
Genderhinweis Autor: Die in diesem Buch verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich<br />
gleichermaßen auf weibliche, männliche <strong>und</strong> diverse Personen. Auf eine Doppel- oder Mehrfachnennung<br />
<strong>und</strong> gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.
3
4<br />
Grußwort<br />
Anna Kebschull, <strong>Land</strong>rätin des <strong>Land</strong>kreises Osnabrück . . . . 6<br />
Freizeit <strong>und</strong> Lebensqualität<br />
Wo es sich gut <strong>und</strong> gerne leben lässt –<br />
R<strong>und</strong>gang durch die Städte <strong>und</strong> Gemeinden . . . . . . . . . 8<br />
Altkreis Osnabrück 8<br />
Altkreis Bersenbrück 18<br />
Altkreis Melle 24<br />
Altkreis Wittlage 28<br />
Im Verein vereint – Die Freizeit aktiv erleben . . . . . . . . 34<br />
Retten, Löschen, Bergen, Schützen –<br />
Feuer <strong>und</strong> Flamme für die Feuerwehr . . . . . . . . . . . . 36<br />
Radeln, Reiten, Rudern, R<strong>und</strong>wege –<br />
Bewegung für Bewohner <strong>und</strong> Besucher. . . . . . . . . . . 38<br />
Alfsee, Kanal, Marina, Salinen –<br />
Die Ziele für Reise <strong>und</strong> Ausflug . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
TERRA.vita – Der UNESCO Geo- <strong>und</strong> Naturpark . . . . . . . 42<br />
Spargel, Ramanken, Urmeersalz, Grünkohl, Gin 049 –<br />
Die Lokalen Leckereien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Wirtschaft<br />
Der Mix macht’s – Starker <strong>Mit</strong>telstand als Erfolgsfaktor . . . . 46<br />
Straße, Schiene, Wasser, Flughafen FMO –<br />
Gute Infrastruktur als Rückgrat . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
Frische Ideen am Start –<br />
Unternehmensgründer als Arbeitgeber von morgen . . . . . 70<br />
MaßArbeit – Umfassender Service als<br />
Partner für Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
Niedersachsenpark – Ein Gewerbegebiet<br />
als Erfolgsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
5<br />
Neue <strong>Osnabrücker</strong> Zeitung –<br />
Medienhaus als Botschafter der Region. . . . . . . . . . . 76<br />
Die weiße Industrie – Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Pflegewirtschaft als Standortvorteil . . . . . . . . . . . . . 78<br />
Unter Strom – Erneuerbare Energien. . . . . . . . . . . . 82<br />
Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
Wissen ist Macht – Universität <strong>und</strong> Hochschule Osnabrück. . 85<br />
Wissen geht durch den Magen – Spitzenforschung am DIL . . 88<br />
Wissen fest im Sattel –<br />
Pferdekompetenzzentrum auf dem Rittergut Osthoff . . . . . 92<br />
Wissen für alle – Volkshochschule <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> . . . . . 94<br />
Kultur<br />
Als die Römer frech geworden –<br />
Museum <strong>und</strong> Park Kalkriese . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
Rollende Raritäten – Automuseum Melle <strong>und</strong> Karman Ghia . . 98<br />
Blaues Blut <strong>und</strong> schmucke Bauten –<br />
Burgen, Schlösser, Herrenhäuser . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
Rastafari, Love & Peace – Reggae Jam in Bersenbrück . . . . 102<br />
Waves, Prayer in C, I got a feeling, All we got –<br />
Das Phänomen Robin Schulz . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />
Sport<br />
Auf geht’s lila Jungs… – Fußball beim VfL Osnabrück . . . . . 106<br />
Weltklassesport <strong>und</strong> die Welt zu Gast –<br />
Horses & Dreams in Hagen a.T.W. . . . . . . . . . . . . . . 108<br />
Verbrenner <strong>und</strong> Elektro am Start – Bergrennen in Hilter. . . 110<br />
Register<br />
Firmenregister/Bildquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
6<br />
Grußwort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Was ist eigentlich Heimat? Fragen<br />
wir einfach mal das Internet, wo<br />
es im Online-Lexikon Wikipedia<br />
heißt: „Der Begriff Heimat verweist<br />
zumeist auf eine Beziehung<br />
zwischen Mensch <strong>und</strong> Raum. Im<br />
allgemeinen Sprachgebrauch<br />
wird er auf den Ort angewendet,<br />
in den ein Mensch hineingeboren<br />
wird <strong>und</strong> in dem die frühesten<br />
Sozialisationserlebnisse stattfinden,<br />
die zunächst Identität, Charakter,<br />
Mentalität, Einstellungen<br />
<strong>und</strong> Weltauffassungen prägen. Er<br />
steht auch in einer speziellen Beziehung<br />
zum Begriff der Siedlung.<br />
Der Heimatbegriff befindet sich in<br />
ständiger Diskussion.“<br />
In dieser Beschreibung steckt so<br />
ziemlich alles Wichtige drin, das<br />
Heimat ausmacht. Und das wir<br />
Ihnen deshalb auch in diesem<br />
Buch über das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
als Heimat näherbringen möchten.<br />
Die Menschen hier haben<br />
eine enge Beziehung zu ihrem<br />
Raum, wobei der Geburtsort oft<br />
auch der Wohnort wird <strong>und</strong> sich<br />
die Bewohner zuallererst als<br />
Bürger „ihrer“ Gemeinde oder<br />
Stadt fühlen. Das hat sich auch<br />
beim Engagement vieler Menschen<br />
gezeigt, die sich die alten<br />
Autokennzeichen ihrer jeweiligen<br />
Region mit Erfolg zurückgewünscht<br />
haben <strong>und</strong> nun wieder<br />
neben dem „OS“ auch „WTL“ für<br />
den Altkreis Wittlage, „BSB“ für<br />
den Altkreis Bersenbrück oder<br />
„MEL“ für den Altkreis Melle an<br />
ihr Fahrzeug schrauben <strong>und</strong> so<br />
Flagge zeigen können für ihre<br />
Heimat. Vor gut 50 Jahren ist<br />
übrigens der heutige <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück aus diesen Altkreisen<br />
entstanden, weshalb die Porträts<br />
der Städte <strong>und</strong> Gemeinden sich in<br />
diesem Buch an den alten Grenzen<br />
orientieren.<br />
Heimat kann aber auch der Ort<br />
sein, an dem man sich geborgen,<br />
angenommen, wohl <strong>und</strong> glücklich<br />
fühlt, auch wenn man dort nicht<br />
hineingeboren worden ist. So ist<br />
für mich das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
zur Heimat geworden, obwohl ich<br />
nicht hier geboren worden bin –<br />
so geht es vielen Menschen <strong>und</strong><br />
auch das macht die Vielfalt von<br />
Heimat aus.<br />
Die Menschen im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> haben einen typisch norddeutschen<br />
Charakter <strong>und</strong> sind,<br />
wie es im Lied der Niedersachsen<br />
heißt, „sturmfest <strong>und</strong> erdverwachsen“.<br />
Bei Identität, Einstellungen<br />
<strong>und</strong> Weltauffassungen<br />
sind sie ebenso ihrer Heimat<br />
verb<strong>und</strong>en wie auch offen für<br />
Neues <strong>und</strong> für Menschen aus<br />
anderen Ländern oder Kulturen<br />
– so hat jede unserer Städte <strong>und</strong><br />
Gemeinden im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
etwa eine Partnerschaft<br />
mit einer Kommune in unserem<br />
polnischen Partnerkreis Olsztyn<br />
(Allenstein). Und diese Partnerschaften<br />
werden von den Menschen<br />
in großer Herzlichkeit mit<br />
Leben erfüllt.<br />
Laut Wikipedia befindet sich der<br />
Heimatbegriff außerdem „in ständiger<br />
Diskussion“. Das ist auch<br />
bei uns im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> so<br />
<strong>und</strong> das ist gut so, denn nur durch<br />
Austausch, durch Gespräche <strong>und</strong><br />
durch Diskussionen kommen wir<br />
zu neuen Erkenntnissen. Und wissen<br />
deshalb, dass der Wandel das<br />
eigentlich Beständige an unserer<br />
schönen Heimat ist.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen<br />
bei der Lektüre <strong>und</strong> lade Sie<br />
herzlich ein, sich bei einem persönlichen<br />
Besuch von der Schönheit<br />
des <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>es zu<br />
überzeugen.<br />
Herzlichst Ihre<br />
Anna Kebschull<br />
<strong>Land</strong>rätin des <strong>Land</strong>kreises Osnabrück
7
8<br />
Wo es sich gut <strong>und</strong> gerne leben lässt –<br />
R<strong>und</strong>gang durch die Städte <strong>und</strong> Gemeinden<br />
die Stadt einfach Pech. Und das,<br />
obwohl es doch in dieser Würdigung<br />
ums „Glück“ geht: Denn<br />
eine derart grausame musikalische<br />
Verbeugung wie den Schlager<br />
„Ich fand das ganz große<br />
Glück mit Dir im Zug nach Osnabrück“<br />
aus dem Jahr 1997, den<br />
kann wohl keine andere Stadt<br />
vorweisen. Dem Duo „Cliff &<br />
Rexonah“, hinter dem sich die<br />
völlig zu Recht völlig unbekannten<br />
Andreas Zaron <strong>und</strong> Verena Rendtorff<br />
verbergen, ging es dabei<br />
offenbar vor allem um den Reim<br />
auf „Glück“ <strong>und</strong> da lag Osnabrück<br />
eben nahe – in Königsbrück,<br />
Ettelbrück oder Quakenbrück <strong>und</strong><br />
Bersenbrück, die beiden letzteren<br />
sogar gelegen im <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück, werden sie glücklich<br />
sein, dass dieser Kelch an ihnen<br />
vorübergegangen ist.<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Schloss<br />
Der Altkreis Osnabrück <strong>und</strong><br />
die Stadt Osnabrück<br />
Nun gibt es einige künstlerische<br />
Würdigungen, in denen Osnabrück<br />
verewigt worden ist. Der<br />
Roman „Der schwarze Obelisk“<br />
des <strong>Osnabrücker</strong> Welt-Schriftstellers<br />
Erich Maria Remarque<br />
(„Im Westen nichts Neues“)<br />
etwa, der den Alltag zur Zeit der<br />
großen Inflation in Osnabrück<br />
beschreibt. Noch heute gibt es<br />
Stadtführungen auf den Spuren<br />
dieses Romans, auf denen sich<br />
die Schauplätze gut erkennen<br />
lassen. <strong>Mit</strong> einer anderen musikalischen<br />
Würdigung indes, da hatte<br />
Und so darf sich eben Osnabrück<br />
freuen über den Refrain „Ich fand<br />
das ganz große Glück mit Dir im<br />
Zug nach Osnabrück. Du hast<br />
mich angemacht, so kurz vor<br />
Offenbach, wir haben Sekt bestellt,<br />
gleich hinter Bielefeld…“<br />
Weil aber die Menschen in der<br />
Stadt des Westfälischen Friedens<br />
für ihre fre<strong>und</strong>liche Gelassenheit<br />
bekannt sind, nehmen sie<br />
auch diese kirmesmusikalische<br />
Ent gleisung mit Humor. Wobei
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
9<br />
Geerdet sind die Menschen<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>.<br />
die Kirmes hier eigentlich „Jahrmarkt“<br />
heißt, aber das ist ein anderes<br />
Thema.<br />
Die Lage. Osnabrück liegt<br />
als einzige deutsche Großstadt<br />
inmitten eines Geo-<br />
Naturparks <strong>und</strong> wird umgeben<br />
von den Ausläufern der <strong>Mit</strong>telgebirge<br />
Teutoburger Wald <strong>und</strong><br />
Wiehengebirge. Das macht<br />
das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> zu einer<br />
abwechslungsreichen Region für<br />
Wanderer, Radfahrer oder auch<br />
Reiter, denn für jede Art von Ausflug<br />
gibt es hier die passenden<br />
Wege <strong>und</strong> Ziele.<br />
Auch verkehrstechnisch ist<br />
die Stadt im deutschen Nordwesten<br />
mit Auto, Bahn <strong>und</strong> Flugzeug<br />
bestens angeschlossen:<br />
Die Autobahnen A 30 von Ost<br />
nach West <strong>und</strong> A 1 von Norden<br />
nach Süden treffen sich am<br />
Lotter Kreuz vor den Toren Osnabrücks,<br />
die A 33 wurde Richtung<br />
Südosten endlich komplett fertiggestellt<br />
<strong>und</strong> verbindet nun nach<br />
Jahrzehnten der Planung <strong>und</strong> des<br />
Baus endlich das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> direkt über Bielefeld <strong>und</strong><br />
Paderborn über die A 44 mit der<br />
A 7 in Kassel.<br />
Wird nun auch noch der versprochene<br />
Lückenschluss der A 33<br />
zwischen Belm <strong>und</strong> Bramsche<br />
irgendwann fertig, dann können<br />
Autofahrer von Bremen kommend<br />
hinter Vechta links abbiegen<br />
<strong>und</strong> durchfahren bis nach<br />
Kassel – <strong>und</strong> umgekehrt, logisch.<br />
Der <strong>Osnabrücker</strong> Bahnhof ist der<br />
einzige Kreuzbahnhof auf zwei<br />
Ebenen <strong>und</strong> liegt damit genau<br />
wie die Autobahnen sowohl an<br />
der Strecke von Amsterdam nach<br />
Berlin als auch an der Route von<br />
Hamburg <strong>und</strong> Bremen ins Ruhrgebiet<br />
<strong>und</strong> den Süden Deutschlands.<br />
Und nicht nur, aber auch<br />
den Süden Europas erreichen die<br />
Geschäfts- <strong>und</strong> Urlaubs flieger,<br />
die am Flughafen Münster/<br />
Osnabrück etwa eine halbe St<strong>und</strong>e<br />
Autofahrt von der Stadt entfernt<br />
abheben.<br />
Die Menschen. Der <strong>Osnabrücker</strong><br />
ist norddeutsch <strong>und</strong> macht darum<br />
nicht allzu viele Worte, die dann<br />
aber im reinsten Hochdeutsch des<br />
<strong>Land</strong>es. Berliner Schnodderigkeit,<br />
Münchner Angeberei oder Kölner<br />
Oberflächlichkeit sind die Sache
10<br />
Silberstollen Hasbergen<br />
der <strong>Osnabrücker</strong> nicht, hier geht<br />
es zurückhaltend <strong>und</strong> geerdet zu.<br />
Wer aber erst einmal einen <strong>Osnabrücker</strong><br />
zum Fre<strong>und</strong> gewonnen<br />
hat, der kann sich allzeit auf ihn<br />
verlassen – nicht umsonst singen<br />
die Fans des VfL Osnabrück<br />
im Stadion an der Bremer Brücke<br />
„Wir sind die <strong>Osnabrücker</strong>, wir<br />
sind immer da!“<br />
Die Geschichte. In Osnabrück<br />
<strong>und</strong> Münster wurde 1648 der<br />
Dreißigjährige Krieg mit dem<br />
Westfälischen Frieden beendet,<br />
weshalb die Stadt sich offiziell<br />
als „Friedensstadt“ bezeichnet<br />
<strong>und</strong> im Jahr 2023 auch die<br />
375. Wiederkehr dieses Ereignisses<br />
wieder einmal gebührend<br />
feiert. Das Thema ist hier aber<br />
weit mehr als nur ein aufgeklebtes<br />
Etikett: Es gibt die Deutsche<br />
Stiftung Friedensforschung <strong>und</strong><br />
das Zentrum für Demokratie<strong>und</strong><br />
Friedensforschung an der<br />
Universität Osnabrück, alle zwei<br />
Jahre wird der „Erich-Maria-<br />
Remarque-Friedenspreis“ verliehen,<br />
die Stadt unterhält ein<br />
„Büro für Friedenskultur“ <strong>und</strong> die<br />
Europäische Kommission hat dem<br />
Rathaus das Kulturerbe-Siegel<br />
„Stätte des Westfälischen Friedens“<br />
verliehen.<br />
Im Alltag der Stadt wird das Thema<br />
seit Jahrh<strong>und</strong>erten auch deshalb<br />
ganz praktisch gelebt, weil<br />
der evangelische <strong>und</strong> der katholische<br />
Anteil an der Bevölkerung<br />
in etwa gleich groß sind <strong>und</strong><br />
sich die Konfessionen mithin auf<br />
ein friedliches Zusammenleben<br />
verständigen mussten, zumal<br />
nach dem Friedensschluss von<br />
1648 die Herrschaft im Wechsel<br />
mal von der einen <strong>und</strong> mal von<br />
der anderen Seite ausgeübt worden<br />
ist.<br />
Der heutige <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
ist bei der Gebietsreform 1972<br />
aus dem Zusammenschluss der<br />
vier alten <strong>Land</strong>kreise Osnabrück,<br />
Wittlage, Melle <strong>und</strong> Bersenbrück<br />
entstanden. Dieses halbe Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
also quasi die „Goldene<br />
Hochzeit“ der Altkreise, soll Anlass<br />
sein, sich beim R<strong>und</strong>gang<br />
durch die Städte <strong>und</strong> Gemeinden<br />
noch einmal an den alten Grenzen<br />
zu orientieren. Schließlich<br />
ist der <strong>Land</strong>kreis Osnabrück als<br />
größter <strong>Land</strong>kreis in Niedersachsen<br />
fast so groß wie das Saarland<br />
ist, da kann eine regionale Aufteilung<br />
bei der Orientierung nur<br />
hilfreich sein.
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
11<br />
Altkreis Osnabrück<br />
<strong>Mit</strong> seiner Nähe zur Stadt Osnabrück<br />
könnte Hasbergen fast<br />
ein Vorort sein, doch haben die<br />
Menschen hier ein ausgeprägtes<br />
Selbstbewusstsein <strong>und</strong> pflegen<br />
ihre Feste <strong>und</strong> Traditionen wie<br />
die Hasberger Mahlzeit <strong>und</strong> das<br />
Weinfest. Im bergigen Gebiet des<br />
Hüggel liegt der Silbersee, in dem<br />
vor einigen Jahrzehnten noch gebadet<br />
werden konnte, der inzwischen<br />
aber meist trocken gefallen<br />
ist. Ein ausgebauter Stollen gewährt<br />
hier Einblicke in die Erdgeschichte<br />
<strong>und</strong> die Gemeinde hat<br />
die Figuren der Hüggelzwerge<br />
entwickelt, die als Logo <strong>und</strong> sympathische<br />
Botschafter für Hasbergen<br />
auftreten.<br />
Nicht zwergenhaft, sondern ganz<br />
groß konnte Bad Iburg mit der<br />
Niedersächsischen <strong>Land</strong>esgartenschau<br />
2018 auftrumpfen, bei<br />
der auch das Wetter mitspielte<br />
<strong>und</strong> die zu einem echten Publikumsrenner<br />
wurde. Besonderes<br />
Gewicht haben die Planer dabei<br />
auf die nachhaltige Wirkung der<br />
Gartenschau gelegt, damit die<br />
Stadt auch in den kommenden<br />
Jahren von den Investitionen<br />
zehren kann.<br />
So wurde als Wahrzeichen der<br />
<strong>Land</strong>esgartenschau ein Baumwipfelpfad<br />
mit 30 Erlebnis- <strong>und</strong><br />
Lernstationen angelegt, für den<br />
auch nach der Gartenschau mit<br />
Erfolg Jahreskarten verkauft werden.<br />
Der Pfad ist 439 Meter lang<br />
<strong>und</strong> 28 Meter hoch, verbaut wurden<br />
600 Tonnen Stahl <strong>und</strong> 250<br />
Kubikmeter Holz.<br />
In direkter Sichtweite des Baumwipfelpfades<br />
liegt das Iburger<br />
Schloss, die historische Wiege<br />
des <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>es. Bischof<br />
Benno I. ließ die Burg zwischen<br />
1052 <strong>und</strong> 1068 errichten <strong>und</strong> das<br />
Bauwerk bis 1088 um eine Stiftsburg<br />
<strong>und</strong> ein Benediktinerkloster<br />
erweitern. Historisch bedeutend<br />
ist die Iburg als Geburtsort<br />
der ersten preußischen Königin<br />
Sophie Charlotte, die hier 1668<br />
das Licht der Welt erblickte. Nach<br />
dieser Mutter des Soldatenkönigs<br />
<strong>und</strong> Großmutter Friedrichs des<br />
Großen sind Schloss Charlottenburg<br />
<strong>und</strong> der Stadtteil in Berlin<br />
benannt, weshalb Bad Iburg auch<br />
seit 1980 eine Städtepartnerschaft<br />
mit dem Bezirk Charlottenburg<br />
unterhält. Heute residiert<br />
unter anderem das Amtsgericht<br />
in der der Iburg.<br />
Baumwipfelpfad Bad Iburg<br />
Als besonders familienfre<strong>und</strong>lich<br />
gilt die Gemeinde Hagen<br />
a.T.W., die von der Vergabe von<br />
Baugr<strong>und</strong>stücken bis zur Planung<br />
von Kindergarten- <strong>und</strong> Kitaplätzen<br />
auf alle Aspekte achtet, die<br />
gerade jungen Eltern wichtig<br />
sind. <strong>Mit</strong> einem gewachsenen <strong>und</strong><br />
breit aufgestellten Vereinsleben<br />
<strong>und</strong> einer ausgeprägten Nachbarschaft<br />
innerhalb der selbstbewussten<br />
Ortsteile ist Hagen aber<br />
auch lebenswerter Ort für die<br />
ältere Generation.<br />
Wobei die gelebte Konkurrenz<br />
zwischen den Ortsteilen in der<br />
Obermark <strong>und</strong> den Ortsteilen in<br />
der Niedermark von Generation<br />
zu Generation weitergegeben<br />
wird, was sich unter anderem<br />
auch bei den Derbys auf dem<br />
Fußballplatz zeigt.
12<br />
die zur Erzeugung von Stahl benötigt<br />
werden, aus regenerativen<br />
Quellen zu beziehen. Dazu sind<br />
die Führungskräfte der Georgsmarienhütte<br />
im regen Austausch<br />
mit der Politik auf B<strong>und</strong>es-, <strong>Land</strong>es-<br />
<strong>und</strong> Kreisebene, um immer<br />
wieder nach neuen <strong>und</strong> auch unkonventionellen<br />
Möglichkeiten<br />
der Energieerzeugung zu suchen<br />
– <strong>und</strong> diese möglichst auch zu<br />
finden, etwa durch eine zeitlich<br />
befristete Aufstellung von Windrädern<br />
in von Dürre oder Borkenkäfer<br />
stark betroffenen Wäldern<br />
während einer notwendigen Wiederaufforstung.<br />
Radrennen: Kräftemessen auf dem Rad erfreut sich großer Beliebtheit.<br />
Große Einigkeit herrscht hingegen<br />
darüber, dass die Hagener Kirmes<br />
zu den schönsten Volksfesten<br />
der Region gehört – gehören<br />
tut dabei allerdings der Montag<br />
mit dem historischen „Ferkelmarkt“<br />
ganz allein den Hagenern.<br />
<strong>Mit</strong> aller Welt teilen die Hagener<br />
ihre Vermarktung als „Kirschenhagen“,<br />
zu dem zur Kirschblüte<br />
ganze Busladungen an Touristen<br />
in den Ort kommen <strong>und</strong> von der<br />
aktuellen Kirschkönigin begrüßt<br />
werden.<br />
Namensgebend für die Stadt<br />
Georgsmarienhütte ist das<br />
Stahl werk, denn 1857 begann<br />
der Georgs-Marien-Bergwerks<strong>und</strong><br />
Hüttenverein in der Gemeinde<br />
Malbergen mit dem Bau eines<br />
Eisenhüttenwerkes, benannt nach<br />
dem letzten Herrscher des Königreichs<br />
Hannover, Georg V. <strong>und</strong><br />
seiner Frau Marie. Die notwendige<br />
Arbeiterkolonie wurde 1860<br />
zur Gemeinde Georgsmarienhütte<br />
<strong>und</strong> Malbergen selbst später<br />
dann ein weiterer Stadtteil.<br />
Heute ist das Stahlwerk immer<br />
noch wichtiger Arbeitgeber, die<br />
Stadt hat sich aber als „Stadt im<br />
Grünen“ von ihrer reinen Industriegeschichte<br />
freigeschwommen<br />
<strong>und</strong> bietet in unmittelbarer Nähe<br />
zu Osnabrück alle Vorteile einer<br />
großen Kleinstadt mit einem<br />
lebendigen Einzelhandel, einem<br />
kompletten Schulangebot, vielen<br />
Vereinen <strong>und</strong> Verbänden <strong>und</strong><br />
ebenso unterschiedlichen wie<br />
selbstbewussten Stadtteilen.<br />
Und diesem grünen Auftrag fühlt<br />
sich auch das Stahlwerk verpflichtet<br />
<strong>und</strong> setzt alles daran,<br />
die riesigen Mengen an Strom,<br />
Seit Jahrh<strong>und</strong>erten sind Burgen<br />
die architektonischen Wahrzeichen<br />
des heutigen Bissendorf.<br />
Die Schelenburg im Ortsteil<br />
Schledehausen etwa, die aus dem<br />
11. Jahrh<strong>und</strong>ert stammt <strong>und</strong> in<br />
ihrer langen Geschichte niemals<br />
erobert worden ist. Oder Schloss<br />
Ledenburg, ebenfalls ein Wasserschloss<br />
von 1627 bei Nemden<br />
oder auch das Rittergut Stockum<br />
von 1259, das seit 1982 einen<br />
Reiterhof mit Reitschule beherbergt.<br />
Doch seit dem Jahr 2015 hat<br />
sich ein ganz neues Bauwerk den<br />
Spitzenplatz in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung gesichert: Nach<br />
den Entwürfen des Architekturbüros<br />
Blocher Blocher Partners wurde<br />
mit dem neuen Rathaus samt<br />
Bürgersaal ein charakterstarker<br />
architektonischer Ortsmittelpunkt<br />
geschaffen, der mit seiner Transparenz,<br />
Helligkeit <strong>und</strong> seinem offenen<br />
Charakter schnell die Herzen<br />
der Bissendorfer erobert hat.
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
13<br />
Besuchermagnet Glandorfer Haarkotten<br />
Das hat auch damit zu tun, dass<br />
der Bürgersaal die für die Region<br />
typische Form des Niederdeutschen<br />
Hallenhauses aufnimmt<br />
<strong>und</strong> modern interpretiert. Sein<br />
Innenraum wurde komplett stützenfrei<br />
konstruiert <strong>und</strong> durchgehend<br />
mit Sichtbeton <strong>und</strong> Wandverkleidungen,<br />
Stabparkettboden<br />
<strong>und</strong> anderen Details aus Eichenholz<br />
gestaltet, was eine Nutzung<br />
für Veranstaltungen mit bis zu<br />
150 Gästen ebenso zulässt wie<br />
Ratssitzungen.<br />
Ganz im Süden des <strong>Land</strong>kreises<br />
Osnabrück liegt die Gemeinde<br />
Glandorf, deren <strong>Mit</strong>telpunkt<br />
der Thieplatz bildet. Neben dem<br />
Thie geben die fast komplett erhaltene<br />
Kirchhofsburg <strong>und</strong> die<br />
alten Fachwerkhäuser in ihrer<br />
direkten Nachbarschaft einen<br />
guten Eindruck vom historischen<br />
Charakter Glandorfs. Der früher<br />
offene Dorfbrunnen wurde von<br />
der Künstlerin Elisabeth Lumme<br />
neugestaltet, wobei die mehr als<br />
100 Jahre alte Zisterne so gut es<br />
ging erhalten geblieben ist.<br />
Ebenfalls prägend für das Ortsbild<br />
ist die katholische Kirche St.<br />
Johannis, die im Jahr 1275 erstmals<br />
urk<strong>und</strong>lich erwähnt wird. Im<br />
Ortsteil Schwege steht mit der<br />
Pfarrkirche St. Marien ein weiteres<br />
katholisches Gotteshaus,<br />
das eine hübsche Entstehungsgeschichte<br />
aufweist: <strong>Mit</strong>te des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts legte der Lehrer<br />
Mathias Niehaus zunächst ein<br />
Gelübde ab <strong>und</strong> daraufhin einen<br />
Kalvarienberg mit Kreuzweg,<br />
Grabmahl Christi <strong>und</strong> Ölgarten<br />
an, der 1863 um eine kleine<br />
Kapelle samt Turm erweitert<br />
wurde. Lehrer Niehaus verstarb<br />
im selben Jahr, doch die Arbeiten<br />
gingen weiter, so dass 1865 das<br />
Vikarienhaus <strong>und</strong> 1866 die Kirche<br />
folgten, deren Turm allerdings so<br />
klein geriet, dass der Volksm<strong>und</strong><br />
spottete, er werde bei Regen unter<br />
das Kirchdach geschoben.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde<br />
der kleine Turm dann durch<br />
ein Bauwerk passender Größe<br />
ersetzt. Weit über die Grenzen<br />
Glandorfs hinaus bekannt ist die<br />
Windmühle, ein Blickfang mit<br />
Galerie in typisch holländischer<br />
Ausführung. Das erste Mal drehten<br />
sich die Flügel der Mühle<br />
1840, der gewerbliche Betrieb<br />
wurde erst 1960 eingestellt.<br />
Heute ist die Glandorfer Windmühle<br />
ein beliebtes Ziel für Touristen<br />
<strong>und</strong> wird von der Gemeinde<br />
auch als malerische Kulisse für
14<br />
Konzertgarten in Bad Rothenfelde<br />
standesamtliche Hochzeiten genutzt.<br />
Sehenswert ist der größte<br />
Findling im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>,<br />
der im Ortsteil Averfehrden zu<br />
sehen ist. Gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> aufgestellt<br />
wurde der gewaltige Stein<br />
in einem Stück, doch einige Jahre<br />
nach dem Versetzen brach ein<br />
keil förmiges Stück ab. Das wird<br />
heute David genannt, der große<br />
Rest heißt folgerichtig Goliath.<br />
Das Flaggschiff der Bädergemeinden<br />
im südlichen <strong>Land</strong>kreis<br />
ist zweifellos Bad Rothenfelde<br />
mit mehr als einer halben<br />
Million Übernachtungen pro Jahr.<br />
Entscheidend sind dabei die<br />
vielen Kliniken von überregionalem<br />
Rang wie etwa die Schüchtermann-Klinik,<br />
in deren Herzzentrum<br />
mehr als 10.000 Patienten<br />
jährlich behandelt werden <strong>und</strong><br />
die damit zu den fünf größten<br />
Herzzentren Deutschlands zählt.<br />
Touristischer Anlaufpunkt ist der<br />
18 Hektar große Kurpark mit seinen<br />
zwei Gradierwerken <strong>und</strong> drei<br />
Teichen, wobei die Gradierwerke<br />
auf eine lange Geschichte zurückblicken<br />
können. Das erste Werk<br />
wurde 1777 errichtet, das zweite<br />
folgte 1824. Dieses neuere Gradierwerk<br />
kommt ohne seitliche<br />
Verstrebungen aus <strong>und</strong> ist mit<br />
seiner Länge von 412 Metern das<br />
größte stützenfreie Gradierwerk<br />
in Westeuropa.<br />
Markant ist die Rekonstruktion<br />
einer „Windkunst“ oben auf der<br />
Anlage, die einer Kokerwindmühle<br />
nachgebildet ist, mit der früher<br />
die Sole auf das Gradierwerk<br />
gepumpt worden ist. Weniger gut<br />
erging es dem alten Gradierwerk,<br />
das 1989 vermutlich wegen eines<br />
Überschallknalls eines Militärjets<br />
teilweise zusammengebrochen<br />
war. Der deutlich verkürzte Neubau<br />
kostete 1,73 Millionen Euro<br />
<strong>und</strong> wurde 1996 eingeweiht.<br />
Ein weiteres Schmuckstück des<br />
Kurortes ist der 1999 angelegte<br />
Rosengarten mit seinen 3.000<br />
Pflanzen in direkter Nachbarschaft<br />
zum Gradierwerk. Sowohl<br />
für die Bewohner als auch für die<br />
Menschen in der weiteren Umge-
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
15 1<br />
Bad Rothenfelde –<br />
Sole, Salz <strong>und</strong> Sinnesfreuden<br />
Der Kurpark mit den beiden Gradierwerken bildet die<br />
grüne Insel im Ortskern. Mehrere Themengärten<br />
sowie Spiel- <strong>und</strong> Bewegungsangebote sind harmonisch<br />
in die formalen Parkanlagen integriert. Beliebt<br />
sind die neuen Sitzinseln vor dem Kurmittelhaus im<br />
neu gestalteten Park am Alten Gradierwerk. Diese<br />
Ruhezonen bilden das Pendant zum Vorplatz der carpesol<br />
SPA Therme. Einkaufs- <strong>und</strong> Gastronomiezonen<br />
flankieren diesen Teil des Kurparks an allen Seiten.<br />
Die Quellsole aus den Tiefen des Kleinen Bergs ist<br />
als natürliches Heilmittel ein Alleskönner in puncto<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden. Diesem Bodenschatz<br />
verdankt Bad Rothenfelde ab dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
die Wandlung von der reinen Salzindustrie zum hoch<br />
prädikatisierten Heilbad in Niedersachen.<br />
Bad Rothenfelde ist ein Ort, in dem Gäste <strong>und</strong> Bürger Dank<br />
der hohen Aufenthaltsqualität Erholung vom Alltag finden.<br />
Gründungsjahr: 1724, seit 1905 „Bad“<br />
Einwohner: 9123 (Stand: 1/2023)<br />
Aktivitäten: u. a. Sole-Freibad, carpesol SPA<br />
Therme Radfahren, Wandern<br />
Bad Rothenfelde<br />
Frankfurter Straße 3, 49214 Bad Rothenfelde, Fon: 05424 223-0,<br />
www.bad-rothenfelde.de, mail-box@gemeinde-bad-rothenfelde.de<br />
bung <strong>und</strong> natürlich für die Patienten<br />
<strong>und</strong> Touristen gleichermaßen<br />
attraktiv ist das Carpesol, eine<br />
der schönsten Natursole-Thermen<br />
Niedersachsens.<br />
Auf mehr als 8.000 Quadratmetern<br />
finden die Besucher hier verschiedene<br />
Sauna-Formen, Thermalbecken,<br />
Spa-Angebote <strong>und</strong><br />
eine hochwertige Gastronomie.<br />
Die Bürger von Bad Laer legen<br />
ähnlich wie die Menschen<br />
in Soest oder Oer-Erkenschwick<br />
großen Wert auf die richtige Aussprache<br />
des Gemeindenamens.<br />
Und während das „oe“ im Westfälischen<br />
als „o“ ausgesprochen<br />
wird mit „Soost“ <strong>und</strong> „Oor-<br />
Erkenschwick“, verkürzt sich das<br />
„ae“ zum ausgesprochenen „a“,<br />
wir sind also im ausgesprochen<br />
schönen „Bad Laar“. Unübersehbar<br />
dominiert der frühromanische<br />
Kirchturm der katholischen<br />
Pfarrkirche St. Marien<br />
den Ort. Als einziger mittelalterlicher<br />
Turm im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
hat St. Marien statt einer Spitze<br />
ein Satteldach mit Treppengiebel,<br />
das im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert auf<br />
einen älteren Wehrturm aufgesetzt<br />
worden ist. Der Pfarrer der<br />
katholischen Gemeinde heißt<br />
Maik Stenzel <strong>und</strong> er geht mit der<br />
Zeit, indem er mit liebevoll gemachten<br />
Beiträgen in den sozialen<br />
Netzwerken aktiv ist. Kein<br />
W<strong>und</strong>er, dass seiner Bitte um „ein<br />
Like für Maik“ immer mehr User<br />
gern nachkommen.<br />
Der gebürtige <strong>Osnabrücker</strong> Stenzel<br />
hält als glühender Fan des VfL<br />
Osnabrück sogar vor Heimspielen<br />
kurze Andachten in einer Kirche<br />
neben dem Stadion ab <strong>und</strong> bringt<br />
seine frohe Botschaft so in ganz<br />
neue Bevölkerungskreise. In seiner<br />
Heimatgemeinde in Bad Laer<br />
bestimmt ansonsten der 2010<br />
komplett sanierte Kurpark das<br />
Bild, der zu einem Erlebnis-Areal<br />
mit Wassertretbecken, Barfußpfad,<br />
Bewegungs-Parcours <strong>und</strong><br />
Uferpromenade am Glockensee<br />
umgebaut worden ist. Hier am<br />
Glockensee wird an jedem ersten<br />
Wochenende im August das „Fest<br />
der 1000 Fackeln“ gefeiert.<br />
Wenn nun das Thema Walfang in<br />
einem R<strong>und</strong>gang durch den Alt-
16<br />
Dissen mit viel Grün <strong>und</strong> Aufenthaltsqualität.<br />
Bekannt ist Dissen wegen seiner<br />
starken Nahrungsmittelindustrie<br />
mit namhaften Unternehmen wie<br />
etwa Homann oder dem Gewürzgiganten<br />
Fuchs, weshalb sich Dissen<br />
auch gern „Stadt des guten<br />
Geschmacks“ nennt.<br />
Gut leben in Hilter a.T.W.<br />
kreis Osnabrück auftaucht, dann<br />
ist das mitnichten ein Druckfehler.<br />
Denn in Hilter a.T.W. hat der<br />
Margarine-Produzent Walter Rau<br />
seinen Sitz, <strong>und</strong> der gründete<br />
1937 eine eigene Walfangflotte,<br />
um an die begehrten Rohstoffe<br />
zu kommen. Ein großes historisches<br />
Fangboot dieser Flotte,<br />
die „Rau IX“, kann im Außenbereich<br />
des Deutschen Schifffahrtsmuseums<br />
in Bremen besichtigt<br />
werden, wobei die geschichtsbewussten<br />
Menschen aus Hilter die<br />
Diskussion um Erhalt <strong>und</strong> Verfall<br />
der Schiffe des Museums besonders<br />
nach der Havarie <strong>und</strong> der<br />
millionenschweren Rettung des<br />
Großseglers „Seute Deern“ ganz<br />
genau verfolgen.<br />
Deutlich rasanter geht es immer<br />
im August am Uphöfer Berg in<br />
Hilter-Borgloh zu, wenn der Motorsportclub<br />
Osnabrück zum<br />
Bergrennen bittet, dem nördlichsten<br />
Bergrennen Deutschlands.<br />
Hier können die PS-Fans den<br />
Piloten <strong>und</strong> ihren Geschossen im<br />
Fahrerlager noch ganz nahekommen<br />
<strong>und</strong> mit etwas Glück sogar<br />
eine Fahrt als Co-Pilot gewinnen.<br />
Das komplette Gegenteil zu<br />
ra santen Rennen bietet die Idylle<br />
des Renkenörener Sees im<br />
Ortsteil Ebbendorf am Fuße der<br />
Wolfsquelle. In diesem Paradies<br />
werden im Sommer Kunstwerke<br />
gezeigt <strong>und</strong> jeweils am ersten<br />
Wochenende im September sorgen<br />
bunte Wasserfontänen <strong>und</strong><br />
Fackeln beim Seefest für eine<br />
ganz besondere Atmosphäre.<br />
An historischer Wirkungsstätte<br />
gehen die <strong>Mit</strong>arbeiter der Stadtverwaltung<br />
in Dissen a.T.W. ihren<br />
Pflichten nach, war doch das<br />
heutige Rathaus einst ein historischer<br />
Meierhof, der um 780 von<br />
Karl dem Großen für seine amtlichen<br />
Vertreter vor Ort errichtet<br />
worden war. R<strong>und</strong> um dieses<br />
historische Gebäude zeigt die<br />
Innenstadt nach einer aufwendigen<br />
Sanierung heute wieder ein<br />
historisches Bild der alten Stadt<br />
Weniger bekannt dürfte sein,<br />
dass ein Musiker aus Dissen mit<br />
seinem speziellen Geschmack<br />
<strong>und</strong> seinem Gefühl für spanische<br />
Musik mitverantwortlich ist für<br />
einen ganz großen Ohrwurm <strong>und</strong><br />
Sommerhit: Der Bassist <strong>und</strong> Keyboarder<br />
Marco Heggen war zunächst<br />
als Studiosänger etwa für<br />
die „Jazzkantine“ <strong>und</strong> als Produzent<br />
für Marla Glen unterwegs,<br />
ehe er mit Kollegen aus Hannover<br />
die Band „Marquess“ gründete<br />
<strong>und</strong> mit dem Song „Vayamos<br />
Companeros“ den ganz großen<br />
Erfolg auf allen deutschen <strong>und</strong><br />
europä ischen Bühnen feiern<br />
konnte. Und auch als Fotograf hat<br />
sich Heggen einen Namen gemacht,<br />
von ihm stammt etwa das<br />
Coverfoto für das Album „Schrei“<br />
von Tokio Hotel.<br />
Durch eine B<strong>und</strong>esstraße bestens<br />
mit dem Oberzentrum Osnabrück<br />
verb<strong>und</strong>en ist auch<br />
Wallenhorst, was die Gemeinde<br />
im Speckgürtel der Stadt besonders<br />
interessant für Pendler<br />
macht. So fahren mehr als<br />
8.000 Menschen morgens aus<br />
Wallenhorst zur Arbeit, die meisten<br />
davon nach Osnabrück. Weil<br />
aber Wallenhorst auch durch<br />
seine Lage an der A 1 bestens<br />
erschlossen ist <strong>und</strong> über
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
17<br />
Die Lechtinger Galerie-Holländermühle ist heute wieder ein Schmuckstück.<br />
einen starken <strong>Mit</strong>telstand in<br />
seinen stark nachgefragten Gewerbegebieten<br />
verfügt, pendeln<br />
auch mehr als 4.000 Berufstätige<br />
täglich ein in die Gemeinde.<br />
Und so wie es sich hier gut arbeiten<br />
lässt, so lässt es sich auch gut<br />
leben in den Ortsteilen mit ihrer<br />
abwechslungsreichen <strong>Land</strong>schaft.<br />
Überregional bekannt ist Wallenhorst<br />
für seine beiden alten Windmühlen<br />
in den Ortsteilen Hollage<br />
<strong>und</strong> Lechtingen. Der Lechtinger<br />
Galerie-Holländer mit Windrose<br />
<strong>und</strong> Segelflügeln ist heute wieder<br />
ein Schmuckstück <strong>und</strong> voll funktionsfähig.<br />
Das sah 1982 noch ganz anders<br />
aus, als der neu gegründete Verein<br />
Windmühle Lechtingen das<br />
verfallene Bauwerk quasi als<br />
Ruine übernahm. <strong>Mit</strong> viel Eigenarbeit,<br />
aber auch mit öffentlichen<br />
<strong>Mit</strong>teln wurde die Mühle<br />
fünf Jahre lang restauriert <strong>und</strong><br />
als sich endlich am Pfingstmontag<br />
1987 die Segelflügel wieder<br />
drehten, da hatte Wallenhorst ein<br />
neues, altes Wahrzeichen. In der<br />
Hollager Mühle dagegen dreht<br />
sich kein Flügel mehr, sondern<br />
alles um die Jugend. In der Nachkriegszeit<br />
fanden sich engagierte<br />
junge Männer aus der katholischen<br />
Jugend, die hier eine Freizeitstätte<br />
mit Zeltplatz aufgebaut<br />
haben.<br />
Aus den bescheidenen Anfängen<br />
ist ein vielfältiges Angebot auf<br />
einem 2,7 Hektar großen Gr<strong>und</strong>stück<br />
geworden. Und viele Jugendliche,<br />
die im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> aufgewachsen sind, haben<br />
hier unvergessliche Jugendzeltlager<br />
oder Freizeiten verbracht.<br />
Für die Menschen in der Gemeinde<br />
Belm ist vor ein paar Jahren<br />
nach Jahrzehnten des genervten<br />
Wartens endlich ein Wunsch wahr<br />
geworden. Ganze Generationen<br />
kannten den Ort nur geteilt durch<br />
die B<strong>und</strong>esstraße 51, auf der sich<br />
täglich mehr als 20.000 Fahrzeuge<br />
quälten, darunter mindestens<br />
2.000 Lastwagen, direkt vorbei<br />
an den Wohnhäusern durch das<br />
Zentrum mit den entsprechend<br />
langen Rückstaus an den Ampeln.<br />
Allerhöchste Zeit also für eine<br />
Ortsumgehung, die in diesem Fall<br />
jedoch baulich anspruchsvoll war.<br />
Und so konnten die schon 2013<br />
begonnenen Erdarbeiten erst<br />
2019 beendet werden, weil eine<br />
ganze <strong>Land</strong>schaft umgestaltet<br />
werden musste. Neun Brücken<br />
waren zu bauen, für das ganze<br />
Projekt wurden etwa 74 Mio. Euro<br />
ausgegeben.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen:<br />
Auf r<strong>und</strong> sieben Kilometern<br />
rollt der Verkehr nun in weitem<br />
Schwung r<strong>und</strong> um den Ort. Und<br />
die Belmer atmen auf <strong>und</strong> können<br />
endlich gefahrlos ihre Nachbarn<br />
auf der anderen Seite der alten<br />
B<strong>und</strong>esstraße besuchen.
18<br />
Ausfahrten mit Oldtimern sind besonders im <strong>Osnabrücker</strong> Nordkreis sehr beliebt.<br />
Der Altkreis Bersenbrück<br />
<strong>Mit</strong> der Rückkehr der alten Autokennzeichen,<br />
die bis zur Gebietsreform<br />
von 1972 für die damaligen<br />
<strong>Land</strong>kreise Melle, Wittlage,<br />
Osnabrück <strong>und</strong> Bersenbrück ausgegeben<br />
worden waren, hat ein<br />
echter Run vor allem natürlich<br />
auf die lange Zeit verschw<strong>und</strong>enen<br />
„MEL“, „WTL“ <strong>und</strong> „BSB“<br />
eingesetzt, das „OS“ war ja<br />
durchgehend zu haben, <strong>und</strong> alle<br />
für Autoliebhaber spannenden<br />
Kombinationen mit diesem „OS“<br />
waren <strong>und</strong> sind in der Regel vergriffen,<br />
während die alten neuen<br />
Schilder die Chance boten, sich die<br />
eigenen Initialen oder das eigene<br />
Geburtsdatum auf dem Blechschild<br />
am eigenen Fahrzeug zu<br />
sichern.<br />
Und natürlich hat die große Nachfrage<br />
auch gezeigt, dass sehr viele<br />
Menschen in Wittlage, in Melle<br />
<strong>und</strong> in Bersenbrück stolz auf ihre<br />
Heimat sind <strong>und</strong> für diese Heimat<br />
gerne offensiv Werbung fahren.<br />
Im ganzen <strong>Land</strong>kreis Osnabrück?<br />
Nein, ausgerechnet in Bramsche,<br />
der mit r<strong>und</strong> 28.000 Einwohnern<br />
drittgrößten Kommune<br />
im Kreisgebiet nach Spitzenreiter<br />
Melle mit etwa 42.000 <strong>und</strong> Georgsmarienhütte<br />
mit r<strong>und</strong> 32.000<br />
Einwohnern, ist die Nachfrage<br />
eher verhalten. Der Gr<strong>und</strong> ist einfach:<br />
Bramsche gehörte seinerzeit<br />
trotz seiner regionalen Bedeutung<br />
<strong>und</strong> Größe zum Altkreis<br />
Bersenbrück <strong>und</strong> war sehr zum<br />
Leidwesen der stolzen Bramscher<br />
nicht selbstständig. Deshalb gibt<br />
es jetzt eben immer noch kein eigenes<br />
Bramscher Autoschild <strong>und</strong><br />
warum sollten sie hier mit einem<br />
„BSB“ durch ihre schöne Stadt<br />
fahren.<br />
Da bleiben sie in Bramsche doch<br />
lieber beim „OS“, zumal die große<br />
Nachbarstadt mit der autobahnähnlich<br />
ausgebauten B<strong>und</strong>esstraße<br />
68 nur noch eine gute<br />
Viertelst<strong>und</strong>e mit dem Auto entfernt<br />
ist <strong>und</strong> die Nordwestbahn<br />
vom Bahnhof Osnabrück-Altstadt<br />
auch nur etwas mehr als zehn<br />
Minuten bis zum Bahnhof Bramsche<br />
benötigt. Dadurch ist die<br />
Orientierung auf Osnabrück sehr<br />
stark <strong>und</strong> die Stadt am <strong>Mit</strong>tellandkanal<br />
auch für Pendler sehr<br />
interessant geworden. Man ist<br />
schnell zum Arbeiten im Oberzentrum,<br />
kann aber das Leben in der<br />
überschaubaren <strong>und</strong> charmanten<br />
Kleinstadt Bramsche genießen.<br />
Hier gibt es eine Fußgängerzone<br />
mit inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften,<br />
hier gibt es<br />
Märkte <strong>und</strong> ein großes Stadtfest<br />
<strong>und</strong> man kennt <strong>und</strong> grüßt sich<br />
hier noch.<br />
Bei Spaziergängen am Hasesee<br />
etwa, der eigentlich dem Schutz<br />
vor Hochwasser dient <strong>und</strong> der<br />
2011 fertiggestellt wurde. Der<br />
See mit seiner Gewässerfläche<br />
von knapp 13 Hektar tut seitdem<br />
seine Pflicht als Überlauf für<br />
das umliegende Siedlungsgebiet,<br />
denn der Fluss Hase ist mit r<strong>und</strong><br />
3.000 Quadratkilometern Niederschlagsfläche<br />
der größte Nebenfluss<br />
der Ems <strong>und</strong> die Pegelstände<br />
der Hase steigen bei längeren<br />
Regenfällen schnell an <strong>und</strong> haben<br />
in der Vergangenheit regelmäßig<br />
weite Flächen der Talniederungen<br />
<strong>und</strong> auch Teile der Bramscher Innenstadt<br />
überflutet.<br />
Die Bedrohung gehört nun durch<br />
den Ausbau der Hase <strong>und</strong> vor allem<br />
durch den Hasesee der Vergangenheit<br />
an. Mindestens so<br />
wichtig ist den Menschen aber in-
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
19<br />
Die Kunst des Tuchmachens wird im Tuchmachermuseum erlebbar.<br />
zwischen der Naherholungswert<br />
des Gewässers, wobei das Baden<br />
im See jedoch nicht erlaubt ist. Es<br />
gibt aber Spazierwege, eine Minigolfanlage,<br />
ein Café in der Nähe<br />
<strong>und</strong> Schafherden, die im Sommer<br />
vorbeiziehen <strong>und</strong> so für ein idyllisches<br />
Biotop in unmittelbarer<br />
Nähe zur Innenstadt sorgen.<br />
Die Anfänge der Stadt Bramsche<br />
gehen wie so Vieles im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> auf die Zeit Karls des<br />
Großen zurück, bekannt wurde<br />
der Ort später für Handwerk <strong>und</strong><br />
Handel. Im <strong>Mit</strong>telpunkt standen<br />
dabei schon früh die Tuchmacher,<br />
die hier 1586 ihre Gilde gründeten,<br />
aus der im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
eine Tuchfabrik mit als 100<br />
Meisterbetrieben hervorging. Die<br />
Besonderheit war die genossenschaftliche<br />
Organisation dieser<br />
Produktion. Und ganz besonders<br />
war auch das Produkt, das rote<br />
Tuch.<br />
Dieser Stoff, dessen Rezeptur zur<br />
Färbung ein gutgehütetes Geheimnis<br />
war, erreichte durch das<br />
handwerkliche Können der Bramscher<br />
Meisterbetriebe einen so<br />
zuverlässig gleichmäßigen Farbton,<br />
dass sowohl die Regierung<br />
in Hannover als auch seit dem<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert die englische<br />
Armee zu den K<strong>und</strong>en zählten,<br />
die das „Bramscher Rot“ schätzten.<br />
Wenn sich die ehrenamtlichen<br />
Gästeführer im heutigen<br />
Tuchmachermuseum, in dem auf<br />
den historischen Maschinen noch<br />
zu Schauzwecken produziert<br />
wird, also des weltweiten Ruhmes<br />
ihrer Produkte rühmen, dann ist<br />
das im wahrsten Sinne des Wortes<br />
Schönfärberei.<br />
Weltweiten Ruhm genießt auch die<br />
Varusschlacht, bei der im Jahre 9<br />
nach Christus germanische Stämme<br />
unter Führung Hermanns des<br />
Cheruskers die Römer unter<br />
dem Kommando des Publius<br />
Quinctilius Varus vernichtend geschlagen<br />
haben. Davon künden<br />
sowohl das berühmte Zitat von<br />
Kaiser Augustus „Varus, gib mir<br />
meine Legionen wieder!“ als auch<br />
das bekannte Kinderlied „Als die<br />
Römer frech geworden“.<br />
Als 1987 Münzen <strong>und</strong> andere<br />
archäologische F<strong>und</strong>e den Blick<br />
auf den Bramscher Ortsteil Kalkriese<br />
lenkten, war für die Experten<br />
schnell klar, dass es sich hier<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit um<br />
den Ort der Varusschlacht als<br />
besonderem Wendepunkt in der<br />
römischen Geschichte handeln<br />
könnte.
20<br />
In Quakenbrück gibt es Wintersport.<br />
Aber erst seitdem Forscher des<br />
Deutschen Bergbau-Museums<br />
in Bochum 2022 einen so genannten<br />
metallurgischen Fingerabdruck<br />
erstellen <strong>und</strong> damit<br />
die vielen F<strong>und</strong>e tatsächlich den<br />
Legionen des Varus zuordnen<br />
konnten, gibt es keinen wissenschaftlichen<br />
Zweifel mehr daran,<br />
dass hier in Kalkriese die legendäre<br />
Schlacht <strong>und</strong> damit quasi<br />
die Geburtsst<strong>und</strong>e Deutschlands<br />
stattgef<strong>und</strong>en hat.<br />
Samtgemeinde Artland<br />
Auch wenn die Bezeichnung Artland<br />
schon seit 1309 belegt ist, so<br />
war sie bis 1972 doch immer nur<br />
ein in seinen Grenzen nicht genau<br />
festgelegter Name für eine kulturhistorische<br />
Region. Erst mit der<br />
Gründung des heutigen <strong>Land</strong>kreises<br />
Osnabrück entstand die politische<br />
Einheit der Samt gemeinde<br />
Artland, zu der die Kommunen<br />
Badbergen, Mens lage, Nortrup<br />
<strong>und</strong> als größte Stadt <strong>und</strong> Sitz<br />
der Verwaltung Quakenbrück gehören.<br />
Wer durch Quakenbrück spaziert,<br />
der w<strong>und</strong>ert sich bei näherem<br />
Hinsehen über ungewöhnliche<br />
Fußabdrücke auf dem<br />
Pflaster der Altstadt <strong>und</strong> erfährt<br />
auf Nachfrage, dass es sich hier<br />
um den „Poppenpad“ handelt.<br />
Poggen-was-bitte? „Poggen“ sind<br />
im Plattdeutschen die Frösche<br />
<strong>und</strong> der „Pad“ ist nicht etwa ein<br />
Online-Tablet, sondern schlicht<br />
ein „Pfad“. <strong>Mit</strong> diesem Pfad der<br />
Frösche durch die Innenstadt<br />
spielt Quakenbrück lautmalerisch<br />
mit seinem ungewöhnlichen Namen,<br />
der wohl ursprünglich eine<br />
Brücke über das sumpfige Gelände<br />
des Hasetals bezeichnete.<br />
Während die Vermarktung der<br />
Quak-Frösche noch neueren<br />
Datums ist, hat sich ein ebenso<br />
der Phantasie entsprungenes<br />
Tier schon seit dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
seinen Platz im Artland gesichert:<br />
der „Artländer Drache“,<br />
auch „Drudemänneken“ genannt.<br />
In der bedeutenden Tradition<br />
der Artländer Möbelkultur, deren<br />
reich verzierte Truhen noch<br />
auf vielen alten Bauernhöfen zu<br />
finden sind, taucht dieser Drache<br />
ohne Flügel <strong>und</strong> Klauen als typische<br />
Verzierung auf.<br />
Und von diesen alten Bauernhöfen<br />
gibt es so viele, dass sie als<br />
Kulturschatz Artland gepflegt <strong>und</strong><br />
vermarktet werden. Typisch für<br />
die Eindachhöfe oder auch Niedersachsenhäuser,<br />
von denen mehr<br />
als 100 unter Denkmalschutz<br />
stehen, ist die geschlossene Form<br />
mit den rechtwinklig um den<br />
Innenhof angeordneten Gebäuden<br />
<strong>und</strong> den prächtig verzierten<br />
Giebeln.
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
21<br />
Das Schloss Fürstenau stammt aus dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Der Artländer Drache ist folgerichtig<br />
auch Namensgeber der<br />
Quakenbrücker Basketballmannschaft<br />
der Artland Dragons, die<br />
dank der Unterstützung eines<br />
lokalen Sponsors lange Jahre in<br />
der B<strong>und</strong>esliga mitmischen <strong>und</strong><br />
sogar den Pokal gewinnen konnten,<br />
ehe sich der Sponsor 2015<br />
zurückzog <strong>und</strong> die Mannschaft<br />
aktuell in der 2. B<strong>und</strong>esliga ProA1<br />
um Punkte spielt. Aus der Glanzzeit<br />
stammt auch die Artland<br />
Arena, in der neben den Basketballspielen<br />
auch noch andere Veranstaltungen<br />
stattfinden – <strong>und</strong><br />
vielleicht eines Tages auch wieder<br />
hochklassige Spiele der Drachen,<br />
was ihre vielköpfige Anhängerschaft<br />
freuen würde.<br />
Samtgemeinde Fürstenau<br />
Die Verwaltung der Samtgemeinde<br />
Fürstenau, zu der neben der<br />
Stadt Fürstenau auch noch<br />
Bippen <strong>und</strong> Berge gehören, residiert<br />
standesgemäß im Schloss<br />
Fürstenau aus dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
einer ehemaligen Sommerresidenz<br />
der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Bischöfe. Klar, dass in diesem<br />
würdigen Ambiente auch das<br />
Standesamt seinen Sitz hat <strong>und</strong><br />
so ganz von selbst eine begehrte<br />
Kulisse für das Jawort bietet.<br />
Doch wie soll man ein historisches<br />
Gefängnis aus dem Jahr<br />
1720 nutzen, das ebenfalls zum<br />
Ensemble des Schlosses gehört<br />
<strong>und</strong> das noch bis 1972 als Jugendarrest<br />
diente? Zwar nicht<br />
zum Heiraten, aber inzwischen<br />
könnte das Brautpaar durchaus<br />
seine Hochzeitsnacht in dem alten<br />
Amtsgefängnis verbringen, denn<br />
seit kurzer Zeit können die alten<br />
Zellen als Gästezimmer eines Erlebnishotels<br />
gebucht werden. Und<br />
zwar ganz stilecht in einer Sträflingsuniform,<br />
die den Gästen hier<br />
verpasst wird. Die Grillpakete, die<br />
die Delinquenten vorab buchen<br />
können, heißen dann folgerichtig<br />
auch „Schwerverbrecher“ <strong>und</strong><br />
„Kleinganove“, die Schnäpse im<br />
Kühlschrank der Gemeinschaftsküche<br />
tragen Bezeichnungen wie<br />
„Der letzte Schluck“, „Der Vollstrecker“<br />
oder „Kerkermeister“.<br />
Sechs ehemalige Zellen mit jeweils<br />
zwei Betten sind durchaus<br />
rustikal gestaltet <strong>und</strong> sorgen für<br />
eine ganz besondere Übernachtungsatmosphäre,<br />
zwei weitere<br />
Räume sind dagegen im Originalzustand<br />
erhalten <strong>und</strong> werden bei<br />
Stadtführungen als begeh bares<br />
Museum gezeigt. Und dieses<br />
sehr spezielle Hotel hat sich auch<br />
ohne große Werbung herum -<br />
ge sprochen, die Gäste kommen<br />
nicht nur aus der Region, sondern<br />
aus der <strong>Land</strong>eshauptstadt Hannover<br />
oder dem Ruhrgebiet, um<br />
einmal im Knast zu übernachten.
22<br />
Museum im Schloss Bersenbrück<br />
Samtgemeinde Neuenkirchen<br />
In der Samtgemeinde Neuenkirchen<br />
mit den <strong>Mit</strong>gliedskommunen<br />
Merzen, Neuenkirchen<br />
<strong>und</strong> Voltlage lebt es sich ländlich<br />
<strong>und</strong> bodenständig. Dazu tragen<br />
die (noch) nicht so stark wie in<br />
zentraleren Lagen gestiegenen<br />
Preise für den Quadratmeter<br />
Bauland oder die Mietwohnung<br />
ebenso bei wie die Heimatverb<strong>und</strong>enheit<br />
der Menschen, die<br />
sich im einträchtigen <strong>Mit</strong>einander<br />
auch von drei Generationen unter<br />
einem Dach zeigt.<br />
Weil der Name Neuenkir chen<br />
durchaus häufiger vorkommt,<br />
wird das Neuenkirchen im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> seit jeher<br />
mit dem Zusatz „im Hülsen“<br />
ver sehen. Diese Hülsen haben<br />
aber nichts mit Patronen oder<br />
hohlem Wortgeklingel zu tun,<br />
sondern als Hülsen werden hier<br />
Stechpalmen bezeichnet, die in<br />
der Gegend häufig vorkommen.<br />
Diesen Bezug nimmt auch das<br />
in der 80er-Jahren entworfene<br />
moderne Wappen der Samtgemeinde<br />
auf, das für jede der drei<br />
<strong>Mit</strong>gliedsgemeinden ein Blatt<br />
der Stechpalme zeigt. Alle drei<br />
Blätter sprießen als Zeichen des<br />
Zusammenwachsens aus einem<br />
gemeinsamen Ast.<br />
Ebenfalls im Wappen enthalten<br />
ist eine Kette, die aus dem ursprünglichen<br />
Wappen der Gemeinde<br />
Merzen stammt <strong>und</strong> deren<br />
Hintergr<strong>und</strong> eine Sage ist,<br />
wonach zwei Einwohner Merzens<br />
auf w<strong>und</strong>erbare Weise aus türkischer<br />
Gefangenschaft errettet<br />
worden sein <strong>und</strong> ihre Ketten dann<br />
an eine Eiche neben der Kirche<br />
gehängt haben sollen. Das Richtrad<br />
im Wappen der Samtgemeinde<br />
schließlich ist das traditionelle<br />
Attribut der heiligen Katharina,<br />
der Kirchenpatronin der Gemeinde<br />
Voltlage.<br />
Samtgemeinde Bersenbrück<br />
In der Samtgemeinde Bersenbrück<br />
erfreut sich das wiederbelebte<br />
Autokennzeichen „BSB“ ganz<br />
anders als in Bramsche natürlich<br />
größter Beliebtheit. Zwischen der<br />
Ankumer Höhe <strong>und</strong> den Dammer<br />
Bergen wird in dieser Samtgemeinde<br />
mit den Ortsteilen Alfhausen,<br />
Ankum, Bersenbrück,<br />
Eggermühlen, Gehrde, Kettenkamp<br />
<strong>und</strong> Rieste die eigene<br />
lange Historie selbstbewusst
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
231<br />
Menschen, Möglichkeiten,<br />
Mobilität - Samtgemeinde Bersenbrück<br />
<strong>Mit</strong> drei Stichworten lässt sich das quicklebendige<br />
Leben in den sieben <strong>Mit</strong>gliedsgemeinden präzise<br />
skizzieren. Mehr als 31.000 Menschen leben in der<br />
größten Samtgemeinde Niedersachsens, Tendenz<br />
steigend. Hier gibt es Wohnraum für Familien, Areale<br />
für expandierendes <strong>und</strong> neues Gewerbe sowie touristisch<br />
attraktive Gebiete mit Naturressourcen. Diese<br />
Möglichkeiten sind durch Bildungsangebote <strong>und</strong><br />
Arbeitsplätze noch attraktiver.<br />
Die direkten Anbindungen per Nordwest-Bahn an<br />
Bremen, Wilhelmshaven <strong>und</strong> Osnabrück sind neben<br />
der A1 Richtung Ruhrgebiet mobile Vorteile. Das<br />
weitläufige Straßen- <strong>und</strong> Wegenetz ermöglicht<br />
schnelle Erreichbarkeit <strong>und</strong> gemütliche Touren-Strecken<br />
zum Radfahren <strong>und</strong> Wandern. Digitale Mobilität<br />
ist selbstverständlich.<br />
Gründungsjahr: 1972<br />
Einwohner: 31.380<br />
Gemeinden: 7<br />
Fläche: 255,4 Quadratkilometer<br />
Samtgemeinde Bersenbrück<br />
www.bersenbrueck.de<br />
www.bersenbrueck-tourismus.de<br />
hochgehalten <strong>und</strong> gepflegt <strong>und</strong><br />
darf sich deshalb auch gern am<br />
Auto widerspiegeln.<br />
Die Historie zeigt sich etwa in<br />
Ankum, dessen mehr als eintausendjährige<br />
Geschichte stets von<br />
einer vielfältigen Gastronomie geprägt<br />
war. An diese zu Glanzzeiten<br />
mehr als 45 Gast häuser <strong>und</strong><br />
Schankwirtschaften erinnert die<br />
„Ankumer Quitt kerien-Tour“, bei<br />
der die Teilnehmer für zweieinhalb<br />
St<strong>und</strong>en abseits der Hauptstraßen<br />
in die Vergangenheit<br />
entführt <strong>und</strong> mit dem einen oder<br />
anderen wirkmächtigen Getränk<br />
an die Ankumer Geschichte mit<br />
ihren bunten Geschichten erinnert<br />
werden. Deutlich aktiver müssen<br />
die Gäste dagegen beim „Artländer<br />
Bauernpatent“ werden, das<br />
am Ankumer See, im Herzen von<br />
Ankum oder in der Kunkheide<br />
abgelegt wird. Hier erfordern Disziplinen<br />
wie Melken, Hufeisenwerfen,<br />
Treckerrennen oder auch<br />
Mistkarrenhindernisfahren allerhöchstes<br />
Geschick von den Teilnehmern.<br />
Wer es wieder etwas besinnlicher<br />
mag <strong>und</strong> das nächtliche<br />
Bersenbrück entdecken möchte,<br />
der kann eine Nachtwächtertour<br />
buchen. Bei einem R<strong>und</strong>gang mit<br />
kleinen Laternen lernen die Gäste<br />
die traditionellen Höfe <strong>und</strong> die<br />
Historie der Kirchen <strong>und</strong> Klöster<br />
kennen <strong>und</strong> erfahren dabei, dass<br />
der Fluss Hase gleich hinter der<br />
Klosteranlage mit einem Flutwehr<br />
künstlich geteilt wird. Die geteilte<br />
Hase umschließt im Anschluss<br />
mit dem Hasekanal, auch Mühlenhase<br />
genannt, den Stadtwald<br />
Hemke.<br />
Und im Süden der Haseinsel startet<br />
die 100 Kilometer lange Hasetaler<br />
Kunstroute, die im emsländischen<br />
Meppen endet <strong>und</strong> an der<br />
etwa die Holzskulptur „Verfall“ zu<br />
sehen ist. Hier ist der Name Programm,<br />
kann doch der nicht mit<br />
Holzschutzmitteln gestrichenen<br />
Skulptur beim Verfallen zugesehen<br />
werden.
24<br />
Seit mehr als zwanzig Jahren ist die Bifurkation ein Umweltbildungsstandort, an dem <strong>Mit</strong>machstationen zum Staunen einladen.<br />
Der Altkreis Melle<br />
Was schafft die Stadt Melle wieder<br />
seit 2018, was weder Berlin<br />
noch Hamburg oder München,<br />
wohl aber Kiel <strong>und</strong> Emden können?<br />
Richtig: MEL-LE, KI-EL <strong>und</strong><br />
EMD-EN können ihren kompletten<br />
Namen auf das Nummernschild<br />
schreiben. Und die Menschen in<br />
Melle sind stolz auf ihre Stadt <strong>und</strong><br />
wollen das auch an ihren Autos<br />
zeigen, der Run auf die neuen<br />
alten Kennzeichen war denn auch<br />
groß.<br />
Und die wirklich exklusiven Nummern<br />
MEL-LE 1 bis MEL-LE 10?<br />
Hat sich der damalige Bürgermeister<br />
gesichert? Oder die Stadt<br />
für Dienstfahrzeuge? Nein, weit<br />
gefehlt: Diese VIP-Kennzeichen<br />
sind für einen guten Zweck versteigert<br />
worden. Was natürlich<br />
auch nicht ohne eine Schnapszahl<br />
über die Bühne ging: Genau 888<br />
Autofahrer haben sich um eines<br />
der spektakulären Nummern beworben.<br />
Melle hat aber noch mehr echte<br />
Raritäten zu bieten: Ein Naturschauspiel<br />
der ganz seltenen<br />
Art etwa, das in Gesmold zu bestaunen<br />
ist. Hier gabelt sich das<br />
Flüsschen Hase ohne menschliches<br />
Zutun <strong>und</strong> der schmalere<br />
Arm fließt dann als „Else“ weiter<br />
in Richtung Osten. Dieses natürliche<br />
Phänomen wird als Bifurkation<br />
bezeichnet <strong>und</strong> ist weltweit<br />
nur in drei Fällen bekannt,<br />
so etwa am Orinoco in Brasilien.<br />
Und warum Bifurkation?<br />
Ganz einfach: „bi“ heißt zwei <strong>und</strong><br />
„furca“ ist die Gabel. Und Melle<br />
kann noch mehr Ranglisten: Die<br />
Stadt steht unter den flächengrößten<br />
Kommunen b<strong>und</strong>esweit<br />
auf Platz 40 <strong>und</strong> in Niedersachsen<br />
sogar auf dem dritten Rang.<br />
Wer auf der Autobahn 30 an Melle<br />
vorbei fährt, der sieht von dieser<br />
ganzen Größe allerdings nur das<br />
schmucke Wasserschloss Gesmold.<br />
Die Ursprünge der Anlage<br />
reichen bis ins 12. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zurück, sein barockes Aussehen<br />
erhielt das Schloss im 17. <strong>und</strong><br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert. Die repräsentative<br />
Residenz ist im Privatbesitz<br />
der Familie von Hammerstein <strong>und</strong><br />
nicht öffentlich zugänglich, im<br />
Nebengebäude gibt es allerdings<br />
ein Bio-Café <strong>und</strong> einen Hofladen.<br />
Einen Weg hinein ins Innere des<br />
Schlosses gibt es aber doch: Die<br />
Familie von Hammerstein stellt<br />
den romanischen Turmsaal für<br />
standesamtliche Trauungen zur<br />
Verfügung.
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
25<br />
Auf dem Gut Ostenwalde lassen sich regelmäßige Veranstaltungen genießen.<br />
Ein anderes Gut in Privatbesitz ist<br />
das ebenfalls nicht öffentlich zugängliche<br />
Gut Ostenwalde, wenn<br />
auch auf dem Gelände der alten<br />
Orangerie regelmäßig Vernissagen<br />
stattfinden. Das 1343 erstmals<br />
urk<strong>und</strong>lich erwähnte Gut<br />
Ostenwalde tauchte allerdings<br />
schon einmal auf der historischen<br />
Weltkarte auf, als der britische<br />
Feldmarschall Bernard Montgomery<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
für einige Jahre sein Hauptquartier<br />
in den alten Gemäuern<br />
eingerichtet hatte.<br />
Deutlich jünger ist die Diedrichsburg,<br />
eine Höhenburg im neogotisch-neoromanischen<br />
Stil<br />
oben auf dem Meller Berg. Sie<br />
wurde von 1844 bis 1860 als Teil<br />
der Historismuswelle <strong>und</strong> der<br />
Burgenromantik erbaut <strong>und</strong> steht<br />
heute inmitten eines eingezäunten<br />
mehr als 200 Hektar großen<br />
Wildparks. Von den freilaufenden<br />
Wildschweinen, für die Wildpark<br />
<strong>und</strong> Diedrichsburg über ganze<br />
Generationen bekannt waren, ist<br />
allerdings nichts mehr zu sehen.<br />
Der gesamte Bestand fiel der<br />
Sorge vor der hochansteckenden<br />
Afrikanischen Schweinepest zum<br />
Opfer.<br />
Ein beliebtes Ziel für die Fre<strong>und</strong>e<br />
alter Technik ist das Traktoren-<br />
<strong>und</strong> <strong>Land</strong>maschinen-Museum<br />
in Melle-Buer<br />
(ausgesprochen „Buur“). Hier<br />
werden die landwirtschaftlichen<br />
Geräte, Maschinen <strong>und</strong> Traktoren<br />
unserer Väter <strong>und</strong> Großväter<br />
liebevoll restauriert <strong>und</strong><br />
erhalten, wovon sich Besucher an<br />
jedem ersten Sonntag im Monat<br />
beim Tag der offenen Tür ganz<br />
persönlich überzeugen können.<br />
Neben dieser bodenständigen<br />
landwirtschaftlichen Technik geht<br />
es in Melle aber auch hoch hinaus,<br />
denn mit dem Drachenfest hat die<br />
Stadt eine weit über die regionalen<br />
<strong>und</strong> auch nationalen Grenzen<br />
hinaus bekannte Veranstaltung<br />
am Start. Träger ist der Drachenclub<br />
Osnabrück e.V. „Bleib<br />
bloß oben“, der 1992 gegründet<br />
wurde. Das erste Drachenfest in<br />
Melle gab es im September 1993.<br />
Seither steht das spektakuläre<br />
Treffen der fliegenden <strong>und</strong> oft gewaltigen<br />
Wind spiele für verrückte<br />
Ideen, unzählige selbstgebaute<br />
Drachen <strong>und</strong> verschossene Pyrotechnik.<br />
Der Verein war gegründet<br />
worden, um den Drachensport<br />
einer breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu machen <strong>und</strong> die<br />
Möglichkeit zu bieten, dass die<br />
Drachen auf einem Fluggelände<br />
fliegen können. Aktuell gehö-
26<br />
Imposante Großdrachen sind auf dem Internationalen Drachenfest in Melle zu sehen.<br />
ren gut 60 Drachenfre<strong>und</strong>e dem<br />
Club an, darunter auch <strong>Mit</strong>glieder<br />
zum Beispiel aus Hannover <strong>und</strong><br />
Hamburg.<br />
<strong>Mit</strong> Melle bleibt der Club „Bleib<br />
bloß oben“ auch nach seinem Umzug<br />
eng verb<strong>und</strong>en. Denn 2019<br />
direkt nach dem 14. Drachenfest<br />
Melle musste der Verein sich<br />
wegen Eigenbedarfs ein neues<br />
Heim suchen. Zum Glück konnte<br />
eine neue Bleibe gef<strong>und</strong>en werden,<br />
in der sich jetzt wieder jeden<br />
Freitag die aktiven <strong>Mit</strong> glieder<br />
austauschen <strong>und</strong> an neuen Drachen<br />
bauen. Eine Drachen wiese<br />
zum Ausprobieren, Tüfteln <strong>und</strong><br />
Fliegen wurde schließlich in<br />
Wallenhorst gef<strong>und</strong>en. Auf dem<br />
Gelände der Lechtinger Mühle<br />
erheben sich nun an so manchem<br />
Wochenende große <strong>und</strong> kleine<br />
Drachen vor der malerischen<br />
Kulisse der schönen Holländer-<br />
Windmühle im Hintergr<strong>und</strong> in die<br />
Lüfte.<br />
Zum Mühlenverein besteht inzwischen<br />
eine fre<strong>und</strong>schaftliche<br />
Beziehung. In den vergangenen<br />
Jahren konnten viele Drachenbauprojekte<br />
in Gemeinschaftsarbeit<br />
verwirklicht werden. Bei<br />
Bauaktionen entwickelt <strong>und</strong> baut<br />
<strong>und</strong> näht das ganze Team an<br />
neuen Drachen. 2020 entstanden<br />
neue Schleierschwanz-Deltas, die<br />
majestätisch durch die Luft gleiten<br />
<strong>und</strong> beim Nachtfliegen zum<br />
Einsatz kommen. Inzwischen<br />
sind fast 200 Drachen bei Bauaktionen<br />
entstanden. Ob Gespenster,<br />
Aliens, Teufel oder die großen<br />
Kastendrachen – Einsteiger<br />
<strong>und</strong> Familienmitglieder werden in<br />
die Teamarbeit gezielt eingeb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> lernen vom Zeichnen,<br />
Zuschneiden bis hin zum Nähen<br />
Schritt für Schritt, wie man eigene<br />
Drachen konstruiert <strong>und</strong> in die<br />
Luft bringt.<br />
Hoch hinaus geht es auch<br />
beim Lernstandort „Klimaturm<br />
Melle-Buer". Auf dem Gelände<br />
des sanierten Aussichtsturmes<br />
Friedenshöhe ist ein Ort für interaktives,<br />
nachhaltiges <strong>und</strong> informelles<br />
Lernen zum Thema Klimaschutz<br />
entstanden. Für große <strong>und</strong><br />
kleine Besucher werden die Zusammenhänge<br />
von Klima, Wald<br />
<strong>und</strong> Mensch verständlich gemacht<br />
<strong>und</strong> können zum Beispiel<br />
im Rahmen eines Familien-, oder<br />
Schulklassenausflugs gemeinsam<br />
erarbeitet werden. Die Ausstellungsmacher<br />
haben besonders<br />
darauf geachtet, ganz praktische<br />
Möglichkeiten zu zeigen, wie das<br />
alltägliche Verhalten überdacht<br />
<strong>und</strong> auf die verschiedenen Bedürfnisse<br />
der Umwelt hin verändert<br />
werden kann.
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
27<br />
Sternwarte des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück bei Melle-Oldendorf auf dem Oldendorfer Berg<br />
Der Lernstandort richtet sich<br />
in erster Linie an Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche als Klimagestalter<br />
der nächsten Generation. Spannend<br />
ist dabei der mögliche<br />
Einsatz von Smartphones <strong>und</strong><br />
Tablets mitten in der Natur. Dadurch<br />
werden bisher stark voneinander<br />
abge grenzte Erfahrungsräume<br />
miteinander verknüpft.<br />
Die Besucher können sich von der<br />
Klimaturm-App oben auf dem<br />
Turm inspirieren lassen oder das<br />
KlimaKing-Quiz am Fuße des<br />
Turms absolvieren.<br />
Noch höher hinaus als auf dem<br />
Klimaturm geht es in Melle beim<br />
Blick in den Sternenhimmel, wobei<br />
die Sternengucker in der<br />
Stadt gleich durch zwei Sternwarten<br />
in enger Nachbarschaft<br />
ins Universum schauen können.<br />
In der EXPO-Sternwarte in Melle<br />
– Oldendorf/Oberholsten, die zur<br />
namensgebenden Weltausstellung<br />
in Hannover im Jahr 2000<br />
eingeweiht wurde, kommt dabei<br />
eines der lichtstärksten Newton-<br />
Fernrohre Europas mit einem<br />
Durchmesser von 1,12 Metern<br />
zum Einsatz. Diese beeindruckende<br />
Technik ermöglicht eine<br />
zumindest optische Reise zu den<br />
faszinierenden Himmelskörpern.<br />
Die Sternwarte des Naturwissenschaftlichen<br />
Vereins Osnabrück in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft auf<br />
dem Oldendorfer Berg besitzt das<br />
größte Fernrohr Niedersachsens<br />
mit einem Durchmesser von 60<br />
Zentimetern. In der dunklen Jahreszeit<br />
gibt es an jedem Samstag<br />
mit Einbruch der Dunkelheit ab<br />
zirkaw 22 Uhr bei klarem Himmel<br />
die Möglichkeit, die Faszination<br />
der Astronomie zu erleben.<br />
Seit mehr als 25 Jahren verfügt<br />
die Astronomische Arbeitsgemeinschaft<br />
(Astro-AG) über<br />
ein Cassegrain-Teleskop mit einem<br />
60-Zentimeter-Spiegel auf<br />
dem Oldendorfer Berg. <strong>Mit</strong> diesem<br />
Teleskop lässt es sich 5,6<br />
Milliarden Lichtjahre weit gucken,<br />
das reicht bis zur nächsten<br />
Galaxie <strong>und</strong> darüber hinaus.<br />
Die beiden Sternwarten stehen<br />
übrigens in direkter Nachbarschaft<br />
auf dem Oldendorfer Berg,<br />
weil sich die Lichtverschmutzung<br />
hier in Grenzen hält. Um<br />
einen möglichst klaren Himmel zu<br />
haben, liegt die NVO-Sternwarte<br />
abseits zwischen Feldern auf dem<br />
Oldendorfer Berg. Sie ist acht<br />
Kilometer von Melle entfernt <strong>und</strong><br />
damit fast auf halbem Weg nach<br />
Bad Essen. Von Osnabrück aus<br />
sind es r<strong>und</strong> 25 Kilometer, die<br />
sich in etwa 35 Minuten zurücklegen<br />
lassen. Über die A 30 geht<br />
es Richtung Hannover bis zur<br />
Abfahrt Gesmold. Hinter Wester-
28<br />
Im Igelmuseum in Bohmte sind 10.000 Einzelstücke ausgestellt.<br />
hausen geht es bis nach Oldendorf,<br />
von dort an den Schildern<br />
zur Sternwarte folgen.<br />
Es gibt wie erwähnt noch eine<br />
zweite Sternwarte auf dem Berg,<br />
die Besucher sollten sich davon<br />
nicht verwirren lassen <strong>und</strong> ihren<br />
Besuch am besten telefonisch<br />
anmelden. Die immer weiter verbreitete<br />
künstliche Beleuchtung<br />
stört übrigens nicht nur Astronomen,<br />
sondern auch die Tierwelt.<br />
Die Astro-AG fordert deshalb<br />
mehr Dunkelheit im Sinne<br />
des Naturschutzes <strong>und</strong> um mit<br />
der Astronomie eines der ältesten<br />
Kulturgüter der Menschheit<br />
zu bewahren. Die ländliche Region<br />
r<strong>und</strong> um beide Sternwarten,<br />
in der es sogar einen ausgewiesenen<br />
„Planetenweg“ gibt, bietet<br />
sich für eine kleine Wanderung<br />
an. Von den Sternwarten aus<br />
können die Besucher dann nicht<br />
nur ins All schauen, sondern auch<br />
einen weiten Blick über das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> genießen.<br />
Wenn Besucher dann hier in<br />
die unendlichen Weiten des Alls<br />
schauen, dann sehen sie einen<br />
Stern, einen Planeten, die<br />
ISS oder vielleicht auch nur ein<br />
Flugzeug – was genau sich am<br />
Firmament abspielt, das erklären<br />
die <strong>Mit</strong>glieder der Astro-AG<br />
gerne. Sie kennen sich aus mit<br />
dem Nachthimmel, viele von<br />
ihnen haben eigene Teles kope.<br />
Sie treffen sich mit anderen<br />
Amateur-Astronomen zum Beispiel<br />
beim WHAT, dem West<br />
Havelländer Astro Treff in Gülpe,<br />
etwa 400 Kilometer von Osnabrück<br />
entfernt. Dieses Zeltlager<br />
für Fre<strong>und</strong>e der Astronomie<br />
findet jährlich statt, die Teilnehmer<br />
übernachten auf freiem<br />
Feld <strong>und</strong> beobachten den Nachthimmel<br />
durch die mitgebrachten<br />
Teleskope.<br />
Weil es nicht viele Menschen im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> gibt, die Astronomie<br />
als Hobby oder Beruf wählen,<br />
ist der Zusammenhalt in der<br />
kleinen Gruppe umso enger. Die<br />
Sternenfreude aus Melle arbeiten<br />
auch mit dem Planetarium am<br />
Schölerberg in Osnabrück zusammen<br />
<strong>und</strong> leiten Shows <strong>und</strong> Füh-<br />
Fortsetzung Seite 30
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
29 1<br />
Grünes Nettetal vor den Toren der Stadt Osnabrück: Es ist ein<br />
beliebtes Ausflugsziel nicht nur für Einheimische.<br />
Regionale Köstlichkeiten, selbstgebackene Kuchen, urige Hofcafés,<br />
gemütliche Biergärten bietet die Erlebnisregion Artland.<br />
Tourismusgesellschaft <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> mbH<br />
Im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> werden spannende Geschichten<br />
erzählt, die unsere Gäste staunen lassen. Von<br />
Dinosauriern <strong>und</strong> Hünensteinen, von der Varusschlacht<br />
<strong>und</strong> vom Westfälischen Frieden.<br />
In den Schwerpunkten Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlfühlen,<br />
Radfahren <strong>und</strong> Wandern, Tagungen <strong>und</strong> Kongresse,<br />
Kultur <strong>und</strong> Kulinarik setzt die Tourismusgesellschaft<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> mbH (TOL) Akzente von überregionaler<br />
Strahlkraft. Sehenswert das Rathaus des<br />
Westf. Friedens, Museum <strong>und</strong> Park Kalkriese, der<br />
Ferien- <strong>und</strong> Erlebnispark Alfsee, der Zoo, der Baumwipfelpfad<br />
<strong>und</strong> die carpesol SPA Therme.<br />
2.800 Kilometer Rad- <strong>und</strong> 1.200 Kilometer Wanderwege<br />
führen durch die abwechslungsreiche <strong>Land</strong>schaft<br />
von Teutoburger Wald, Wiehengebirge <strong>und</strong><br />
Norddeutscher Tiefebene.<br />
Wir bieten unseren Gästen 200 Unterkünfte (Hotels,<br />
Ferienwohnungen, Campingplätze). Die Region verzeichnet<br />
über zwei Millionen Übernachtungen allein<br />
in Betrieben mit über zehn Betten, 24 Millionen<br />
Tagesreisen <strong>und</strong> einen Umsatz von gut einer Milliarde<br />
Euro im Jahr.<br />
Die TOL entwickelt Ideen <strong>und</strong> Projekte <strong>und</strong> ist<br />
zentrale Ansprechpartnerin für Gäste <strong>und</strong> Akteure.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 2020<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 15<br />
Leistungsspektrum: Die Tourismusgesellschaft positioniert das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> überregional als<br />
Urlaubs-, Kurzreise <strong>und</strong> Tagesausflugsziel. Aufgaben sind die Tourismusentwicklung, das -management <strong>und</strong><br />
-marketing. Dazu gehören Digitalisierung <strong>und</strong> Marktanalysen, Qualifizierungsoffensiven, Erhalt touristischer<br />
Infrastruktur, Netzwerk- <strong>und</strong> politische Lobbyarbeit. Standortmarketing <strong>und</strong> Nachhaltigkeit sind wichtige<br />
Zukunftsthemen. Gesellschafter sind die Stadt <strong>und</strong> der <strong>Land</strong>kreis Osnabrück sowie die 21 kreisangehörigen<br />
Städte <strong>und</strong> (Samt-)Gemeinden.<br />
Tourismusgesellschaft <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> mbH<br />
Herrenteichsstraße 17+18, 49074 Osnabrück,<br />
Fon. 0541 323-4567, www.osnabruecker-land.de<br />
reiseservice@osnabruecker-land.de
30<br />
Gut Krebsburg in Ostercappeln<br />
rungen im Planetarium. Regelmäßig<br />
stellen sie ihre Arbeit <strong>und</strong><br />
ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit<br />
vor. <strong>Mit</strong>hilfe von Teleskopen <strong>und</strong><br />
Kameras schießen sie Nahaufnahmen<br />
vom Mond oder Bilder<br />
von Supernovas <strong>und</strong> dem Andromedanebel.<br />
Der Altkreis Wittlage<br />
Lange haben sie dafür gekämpft<br />
<strong>und</strong> lange mussten sie darauf<br />
warten, die Menschen im Wittlager<br />
<strong>Land</strong>. Aber als sie ihr altes<br />
Autokennzeichen „WTL“ endlich<br />
wieder an ihre Fahrzeuge schrauben<br />
durften, da haben sie hier<br />
besonders rege Gebrauch davon<br />
gemacht. Sie sind also schon<br />
etwas ganz Besonderes, die Menschen<br />
in den drei Kommunen<br />
Ostercappeln, Bohmte <strong>und</strong> Bad<br />
Essen <strong>und</strong> sie halten in Treue fest<br />
am Begriff des Wittlager <strong>Land</strong>es,<br />
dessen gemeinsame Identität tief<br />
in der Zeit des eigenständigen<br />
<strong>Land</strong>kreises Wittlage wurzelt.<br />
Dieser <strong>Land</strong>kreis wurde 1885<br />
aus dem alten Amt Wittlage des<br />
Königreichs Hannover gebildet<br />
<strong>und</strong> residierte bis zur Gründung<br />
des heutigen <strong>Land</strong>kreises Osnabrück<br />
1972 in der namensgebenden<br />
alten Burg Wittlage. Dieses<br />
schmucke Wahrzeichen des Wittlager<br />
<strong>Land</strong>es wird heute von der<br />
gemeinnützigen Einrichtung des<br />
Kinderhauses Wittlager <strong>Land</strong> betrieben.<br />
Seit Mai 2019 ist das Gelände<br />
sehr zur Freude der Wittlager<br />
auch wieder für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich. Vom Café über<br />
attraktive Party-Location bis hin<br />
zu kulturellen Angeboten ist die<br />
alte Burg nun wieder ein wichtiger<br />
Teil des gesellschaftlichen<br />
Lebens. Der Cafébetrieb läuft<br />
dabei über ein Inklusionsunternehmen.<br />
Das bedeutet, dass auch<br />
Menschen mit einer Behinderung<br />
hier zum Einsatz kommen. Auch<br />
bei der Pflege der Außenanlagen<br />
der Burg kommen Inklusionskräfte<br />
zum Zuge <strong>und</strong> können sich<br />
tatkräftig für ihre Burg Wittlage<br />
engagieren. Das „Wir- Gefühl“<br />
der Wittlager speist sich mithin<br />
aus einer langen gemeinsamen<br />
Geschichte <strong>und</strong> dieser<br />
gepflegte fre<strong>und</strong>schaftlichnachbarschaftliche<br />
Umgang<br />
der drei Gemeinden macht das<br />
Wittlager <strong>Land</strong> auch heute noch<br />
zu einem einigen <strong>und</strong> schlagkräftigen<br />
Gebilde.<br />
Auch wenn es den meisten Menschen<br />
unbekannt ist, so hatte<br />
doch vermutlich jeder schon einmal<br />
etwas mit Ostercappeln zu<br />
tun. Jedenfalls dann, wenn er an<br />
heißen Sommertagen gern oder<br />
auch nur gelegentlich ein leckeres<br />
Eis in der Waffel verspeist. Das<br />
liegt an einer gewaltigen Waffelbäckerei,<br />
denn wer auf der B 218<br />
von Süden in den Ostercappelner<br />
Ortsteil Venne hineinfährt, der<br />
sollte sein Fenster öffnen <strong>und</strong> den<br />
Duft genießen.<br />
Ganz anders als sonst oft auf dem<br />
<strong>Land</strong>e riecht es hier nämlich<br />
nicht nach <strong>Land</strong>wirtschaft, sondern<br />
ganzjährig nach leckerer<br />
Weihnachts bäckerei. Das liegt an<br />
den mehr als 50 Öfen der Waffelbäckerei<br />
Meyer zu Venne, der<br />
größten Eishörnchenfabrik Europas.<br />
Es dürfte also wohl kaum<br />
einen Menschen in Deutschland<br />
geben, der noch kein Eis aus ei-
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
31<br />
Musikgenuss in Venne<br />
ner Waffel „Made in Venne“ geschleckt<br />
hat.<br />
Und weil die Meyers in Venne<br />
ihr Produkt so mögen, haben sie<br />
gleich ein Museum eingerichtet,<br />
in dem die größte Waffelbackeisensammlung<br />
der Welt zu sehen<br />
ist.<br />
Auch etwas kurios, aber sehenswert<br />
ist die katholische Kirche<br />
St. Lambertus im Ortszentrum<br />
von Ostercappeln. Auf den erstaunten<br />
ersten <strong>und</strong> auch auf den<br />
genaueren zweiten Blick stimmt<br />
das Verhältnis von Kirchturm<br />
<strong>und</strong> Kirchenschiff so gar nicht,<br />
der kleine Turm wirkt neben dem<br />
mächtigen Hauptgebäude wie zu<br />
heiß gewaschen <strong>und</strong> eingelaufen.<br />
Die Erklärung: Der romanische<br />
Turm stammt noch von einem<br />
Vorgängerbau des heutigen Kirchenschiffs<br />
aus dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
der 1872 abgerissen <strong>und</strong><br />
durch eine neugotische Hallenkirche<br />
ersetzt worden ist.<br />
Fast so einzigartig wie die Waffelbäckerei<br />
in Ostercappeln ist ein<br />
Projekt in Bohmte. Doch während<br />
man das schmelzende Eis<br />
besser ganz schnell leckt, geht es<br />
hier um eine sehr gewollte Langsamkeit:<br />
Dieses Projekt heißt<br />
Shared Space <strong>und</strong> alles dreht sich<br />
nur um den Straßenverkehr, der<br />
allerdings quasi ohne Verkehrsschilder<br />
funktioniert. Die ebenso<br />
einfache wie einleuchtende Idee:<br />
Ohne Schilder läuft der Verkehr<br />
sicherer, weil statt auf Rechthaberei<br />
auf Rücksicht, Einsicht <strong>und</strong><br />
Umsicht gesetzt wird.<br />
Bohmte war b<strong>und</strong>esweit ganz<br />
früh bei diesem von der EU geförderten<br />
Projekt dabei <strong>und</strong> konnte<br />
die entsprechenden Umbauten<br />
der Straßen schon 2008 abschließen.<br />
Seitdem werden hier gute<br />
Erfahrungen mit dem Verzicht auf<br />
Schilder <strong>und</strong> Ampeln gemacht,<br />
die Unfallzahlen sind signifikant<br />
zurückgegangen <strong>und</strong> das <strong>Mit</strong>einander<br />
statt des Gegeneinanders<br />
auf den Bohmter Straßen hat das<br />
Leben im Ort entspannter werden<br />
lassen.<br />
Ganz entspannt geht es auch zu<br />
bei der Wittlager <strong>und</strong> besonders<br />
der Bohmter Antwort auf die italienische<br />
Pizza, die Kartoffelplate.<br />
Entstanden ist diese herzhafte<br />
Köstlichkeit in einer kulinarischen<br />
Arbeitsgruppe, die unter <strong>Mit</strong>wirkung<br />
der Hochschule Osnabrück<br />
typische regionale Gerichte entwickelt<br />
<strong>und</strong> dabei festgestellt hat,<br />
dass die Kartoffel das alles verbindende<br />
kulinarische Element<br />
ist, zumal für jeden Gaumen <strong>und</strong><br />
jeden Verwendungszweck auf
32<br />
erkannte man die Gunst der St<strong>und</strong>e,<br />
machte Unmögliches möglich<br />
<strong>und</strong> konnte 2010 fast wie selbstverständlich<br />
die Niedersächsische<br />
<strong>Land</strong>esgartenschau eröffnen.<br />
Gartenfans unterwegs in Bad Essen<br />
eine passende Kartoffelsorte zurückgegriffen<br />
werden kann.<br />
<strong>Mit</strong> gastronomischer Begleitung<br />
ging die Rezeptentwicklung los<br />
<strong>und</strong> heraus kam die Kartoffelplate.<br />
Auf den ersten Blick ähnelt<br />
die Kartoffelplate auch tatsächlich<br />
einer Pizza mit ihrem<br />
Boden aus geraspelten Kartoffeln,<br />
zu dem als Belag fast alles<br />
gewählt werden kann, was es<br />
regional <strong>und</strong> saisonal so gibt im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>. Angefangen<br />
von Fleisch, Fisch, Geflügel, Wild<br />
über Spargel, Gemüse, Obst oder<br />
passend zur Jahreszeit beispielsweise<br />
Grünkohl <strong>und</strong> Mettwurst sowie<br />
im Herbst sogar Pfifferlingen<br />
lässt sich alles hervorragend auf<br />
die Kartoffelplate zaubern. Kein<br />
W<strong>und</strong>er, dass viele Gastronomen<br />
vor allem im Wittlager <strong>Land</strong> ihre<br />
jeweils ganz spezielle Kartoffelplate<br />
anbieten. Der Name „Kartoffelplate“<br />
kommt übrigens aus<br />
der sprachlichen Anlehnung an<br />
den „Platenkuchen“, der ebenfalls<br />
typisch für die Region <strong>und</strong><br />
hier auch als Beerdigungskuchen<br />
weithin bekannt ist.<br />
Die Beerdigung hochfliegender<br />
Pläne im ostfriesischen Wiesmoor<br />
war die große Chance für<br />
Bad Essen: Als die Ostfriesen,<br />
die längst den Zuschlag für die<br />
LAGA 2010 bekommen hatten,<br />
ein Jahr vor dem Ereignis plötzlich<br />
kalte Füße bekamen <strong>und</strong> abgesagt<br />
haben, hob Bad Essen<br />
entschlossen den Finger. Fre<strong>und</strong>e<br />
von <strong>Land</strong>esgartenschauen wissen<br />
nun aber, dass ein Jahr Vorbereitungszeit<br />
für eine solch<br />
große Veranstaltung, die mit lebenden<br />
Pflanzen arbeitet, eigentlich<br />
viel zu kurz ist. In Bad Essen<br />
Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings,<br />
dass durch die renommierten<br />
Gartenfestivals auf Schloss<br />
Ippenburg seit vielen Jahren<br />
quasi eine permanente halbe<br />
LAGA schon vorhanden war. Und<br />
weil der Sole- <strong>und</strong> Kurpark ohnehin<br />
zur Sanierung anstand, war<br />
die <strong>Land</strong>esgartenschau, die als<br />
LAGA an zwei Standorten geplant<br />
wurde, ein Hauptgewinn für Bad<br />
Essen. Im neu gestalteten Kurpark<br />
wurde mit der Sole-Arena<br />
ein futuristisches Mini-Gradierwerk<br />
gebaut, das ungebrochen<br />
viele Gäste auch von weiter hierher<br />
anlockt. Dabei hat die Sole<br />
in Bad Essen anders als die vielen<br />
anderen Solequellen in der<br />
Region einen ganz speziellen<br />
Charakter: Sie ruht seit 220<br />
Millionen Jahren in 800 Metern<br />
Tiefe <strong>und</strong> damit komplett geschützt<br />
vor Umwelteinflüssen unter dem<br />
Kurort.<br />
<strong>Mit</strong> ihrem besonderen Mineralgehalt<br />
von 31,8 Prozent hat Bad<br />
Essen Europas mineralreichste<br />
Solequelle mit einem Salzgehalt,<br />
der sogar über dem durchschnittlichen<br />
Salzgehalt des Toten<br />
Meeres liegt. Ihre volle Wirkung<br />
entfaltet die Bad Essener Sole in<br />
der schon erwähnten wohldurchdachten<br />
<strong>und</strong> formschönen Sole-<br />
Arena. In diesem Gradierwerk rieselt<br />
das flüssige Salz über sechs<br />
Meter hohe Schwarzdornwälle,<br />
die einen Raum voller aerosol-
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
33<br />
Hier konnte eine unansehnliche<br />
Brachfläche veredelt werden zu<br />
einem begehrten Wohn- <strong>und</strong> Freizeitareal.<br />
Nur für die markanteste<br />
<strong>Land</strong>marke des Ortes, einen<br />
alten Hochspeicher direkt am<br />
Kanal, fand sich trotz hochfliegender<br />
Pläne schließlich kein Investor,<br />
er wurde abgerissen.<br />
Den Schwung der <strong>Land</strong>esgartenschau<br />
haben die Bad Essener<br />
genutzt <strong>und</strong> sich ein Gütesiegel<br />
geholt, das für Erholung, Ruhe,<br />
Genuss, Achtsamkeit, Entschleunigung<br />
<strong>und</strong> Bewahrung kultureller<br />
Besonderheiten steht: die<br />
Zertifizierung „Cittaslow“.<br />
Historischer Markt in Bad Essen<br />
reicher Luft bilden. Dazu sprudelt<br />
die Sole im Innenraum zusätzlich<br />
im Wasserspiel der Brunnenschale<br />
empor. Zahlreiche Düsen<br />
zerstäuben die Sole dabei zu<br />
einem feinen Nebel, der sich beim<br />
tiefen Einatmen kräftigend in den<br />
Atemwegen niederschlägt <strong>und</strong> für<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Erholung sorgt<br />
wie ein Tag am Meer. Anwendung<br />
findet dieses besondere Heilmittel<br />
darüber hinaus bei der Sole-Photo-Therapie<br />
im AKTIVITA SoleSpa,<br />
dem Kur- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentrum<br />
in Bad Essen. Dabei genießen<br />
die Patienten zunächst ein Wannen-Vollbad<br />
in hochprozentigem<br />
Salzwasser <strong>und</strong> anschließend die<br />
Wärme der UV-Strahlen.<br />
Im Sea Climate, einer Sole-Sauerstoff-Kabine,<br />
entsteht bei wohligen<br />
Temperaturen von 33 bis<br />
36 Grad ein Sole-Nebel, der sich<br />
sanft auf die Haut legt. Hier fühlen<br />
sich auch Kinder mit Hautproblemen<br />
wohl. Beide Behandlungen<br />
zeigen bei chronischen<br />
Hautkrankheiten wie Schuppenflechte<br />
<strong>und</strong> Neurodermitis schon<br />
nach wenigen Wochen eine heilende<br />
Wirkung. Und als besonderer<br />
Clou entfaltet die Sole auch in<br />
den öffentlichen Saunen in Bad<br />
Essen ihre heilende Wirkung.<br />
Ein weiteres Erbe der <strong>Land</strong>esgartenschau<br />
ist die Himmelsterrasse,<br />
eine 300 Quadratmeter große Fläche<br />
am Waldrand des Kurparks.<br />
Sie wird auch nach der <strong>Land</strong>esgartenschau<br />
weiter für Open-<br />
Air-Veranstaltungen genutzt.<br />
Städtebau licher Höhepunkt <strong>und</strong><br />
attraktivstes Ergebnis der <strong>Land</strong>esgartenschau<br />
ist aber gewiss<br />
die neue Marina, der schmucke<br />
Yachthafen am <strong>Mit</strong>tellandkanal.<br />
Diese internationale Be wegung<br />
star tete 1999 im italienischen<br />
Oriveto <strong>und</strong> fand weltweite<br />
Verbreitung, wobei „Cittaslow“<br />
mit „langsame Stadt“ übersetzt<br />
werden kann <strong>und</strong> „Schittasloo“<br />
ausgesprochen wird.<br />
<strong>Mit</strong> diesem Zertifikat, das sich<br />
als Versprechen versteht <strong>und</strong><br />
auch nur an Städte mit weniger<br />
als 50.000 Einwohnern verliehen<br />
werden kann, geht eine Kommune<br />
eine große Verpflichtung<br />
ein. In einem ständigen Prozess<br />
werden dabei die sieben Themenfelder<br />
Infrastruktur, Umwelt,<br />
urbane Qualität, einheimische<br />
Erzeug nisse, Gastfre<strong>und</strong>schaft,<br />
Bewusstsein <strong>und</strong> landschaftliche<br />
Qualität ständig in den Blick genommen<br />
<strong>und</strong> kontinuierlich verbessert.<br />
Erst wenn mindestens<br />
die Hälfte der entsprechend vorgegebenen<br />
Kriterien erfüllt ist,<br />
kann eine Kommune <strong>Mit</strong>glied bei<br />
„Cittaslow“ werden.
34<br />
Im Verein vereint –<br />
Die Freizeit aktiv erleben<br />
Reiten ist im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> ein sehr beliebter Freizeitsport.<br />
Die Vereinsmeierei gilt oft als<br />
Schimpfwort, dabei ist das Vereinsleben<br />
in Deutschland eine<br />
Säule des gesellschaftlichen Zusammenhalts.<br />
Und die mithin<br />
durchaus positiv zu betrachtende<br />
Vereinsmeierei hat Geschichte:<br />
Das Vereinsleben heutiger Ausprägung<br />
reicht bis in 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zurück. Damals hießen<br />
Vereine noch Assoziationen oder<br />
Gesellschaften <strong>und</strong> trugen einen<br />
für frühere Verhältnisse revolutionären<br />
Gedanken in sich: Die Menschen<br />
fanden dort Gelegenheit,<br />
sich unabhängig von ihrem gesellschaftlichen<br />
Stand zu organisieren.<br />
In Lesegesellschaften diskutierten<br />
sie etwa über die aktuelle<br />
Politik, <strong>und</strong> über ihre <strong>Mit</strong>gliedschaft<br />
waren die Vereinsmitglieder<br />
an bestimmte Aufgaben<br />
<strong>und</strong> Pflichten geb<strong>und</strong>en, denn es<br />
gab Vereinsstatuten.<br />
Im Laufe des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
übernahmen praktisch<br />
alle gesellschaftlichen Gruppen,<br />
zum Beispiel die Arbeiter- oder<br />
Frauenbewegung, den Verein<br />
also Organisationsform. Dass nur<br />
die Deutschen sich in Vereinen<br />
engagieren, ist übrigens ein Gerücht<br />
r<strong>und</strong> um die abwertend<br />
konnotierte Vereinsmeierei: Es<br />
stimmt zwar, dass sich die Zahl<br />
der Vereine hierzulande seit den<br />
Sechzigerjahren mehr als verfünffacht<br />
hat <strong>und</strong> dass jeder<br />
zweite Deutsche in mindestens<br />
einem Verein ist, doch die Länder<br />
etwa in Skandinavien stehen den<br />
Deutschen hier in nichts nach.<br />
Ob also Sport-, Heimat-, Gesangoder<br />
Förderverein, ob Rassegeflügelzüchter<br />
oder Mühlenfre<strong>und</strong>e,<br />
sie alle haben im <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück etwas gemeinsam:<br />
In jedem Verein leisten die <strong>Mit</strong>glieder<br />
ihren Beitrag zur Bewältigung<br />
vieler wichtiger Aufgaben<br />
der Gemeinschaft, gestalten aktiv<br />
die Gesellschaft, verbinden Menschen<br />
mit gleichen Interessen<br />
<strong>und</strong> Zielen <strong>und</strong> betreiben in den<br />
meisten Fällen eine engagierte<br />
Jugendarbeit. Im <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück gibt es 1.230 kulturelle<br />
Einrichtungen, 282 Chöre, 205<br />
Kunstschulen, neun Theatergruppen,<br />
sage <strong>und</strong> schreibe 159 Heimatvereine<br />
<strong>und</strong> 37 Museen oder<br />
Sammlungen, die weit überwiegend<br />
als Vereine organisiert sind.<br />
Neben der Kultur sind es aber vor
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
35<br />
Hoch hinaus geht es beim Segelfliegen in Bramsche.<br />
allem die Sportvereine, in denen<br />
sich die Menschen mit steigender<br />
Tendenz engagieren: So ist die<br />
Zahl der <strong>Mit</strong>glieder in den Sportvereinen<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> im<br />
Jahr 2019 um 145 <strong>Mit</strong>glieder gewachsen.<br />
Auch zum Start ins Jahr<br />
2020 verzeichnete der Kreissportb<strong>und</strong><br />
Osnabrück-<strong>Land</strong> (KSB) mit<br />
114.875 Sportlern ein Plus von<br />
145 Menschen in seinen 302 <strong>Mit</strong>gliedsvereinen.<br />
Größter Club im <strong>Land</strong>kreis ist<br />
mit klarem Vorsprung der SC Melle<br />
mit r<strong>und</strong> 6.200 <strong>Mit</strong>gliedern.<br />
Zweitgrößter Verein ist der TuS<br />
Bramsche mit etwa 2.500 <strong>Mit</strong>gliedern,<br />
gefolgt von BW Hollage<br />
mit r<strong>und</strong> 2.300 <strong>Mit</strong>gliedern. Die<br />
kleinsten Clubs sind der Therapiereitverein<br />
Bohmte <strong>und</strong> der<br />
Ges<strong>und</strong>heitssportverein pro Bewegung<br />
in Bad Essen mit jeweils<br />
drei <strong>Mit</strong>gliedern sowie die Schachgemeinschaft<br />
Oesede/GMHütte<br />
mit genau einem <strong>Mit</strong>glied.<br />
Aber muss ein echter deutscher<br />
Verein denn nicht mindestens sieben<br />
<strong>Mit</strong>glieder haben, so wie es<br />
zum Allgemeinwissen gehört? Ja<br />
<strong>und</strong> Nein: Während für die Gründung<br />
tatsächlich mindestens sieben<br />
<strong>Mit</strong>glieder erforderlich sind,<br />
kann ein Verein auch noch mit<br />
weniger <strong>Mit</strong>gliedern existieren,<br />
sofern er nach seiner Satzung<br />
noch geschäftsfähig ist. Fraglich<br />
ist das bei der erwähnten Schachgemeinschaft,<br />
die nach dem Abgang<br />
von sechs der verbliebenen<br />
sieben <strong>Mit</strong>gliedern vor dem<br />
Schachmatt steht. Die Verteilung<br />
der Geschlechter in den Vereinen<br />
des Kreissportb<strong>und</strong>es Osnabrück<br />
ist fast ausge glichen bei 61.823<br />
männlichen <strong>und</strong> 53.052 weiblichen<br />
<strong>Mit</strong>gliedern.<br />
In drei der zehn größten Vereine<br />
in Melle, Westerhausen <strong>und</strong> Engter<br />
sind inzwischen sogar mehr<br />
Frauen als Männer gemeldet.<br />
Um die Zukunft der vielen Vereine<br />
im Osna brücker <strong>Land</strong> muss<br />
den Menschen also nicht bange<br />
sein. Und wenn sich der Trend<br />
völlig unerwartet doch einmal ins<br />
Negative drehen sollte, dann werden<br />
sich bestimmt pfiffige Köpfe<br />
finden, die einen „Verein gegen<br />
das Vereinssterben e. V.“ gründen<br />
werden. Für diesen Namen melden<br />
wir hiermit schon mal ausdrücklich<br />
das Patent an.
36<br />
Retten, Löschen, Bergen, Schützen –<br />
Feuer <strong>und</strong> Flamme für die Feuerwehr<br />
Wenn es mal brennt oder wenn<br />
es einen Baum im Sturm quer<br />
auf die Straße geweht hat oder<br />
wenn eine Katze hoch im Baum<br />
verzweifelt miaut im Osna brücker<br />
<strong>Land</strong>, dann wird die Feuerwehr<br />
gerufen. Die kommt dann in Windeseile<br />
<strong>und</strong> bei Bedarf mit Tatütata<br />
<strong>und</strong> Blaulicht <strong>und</strong> ihren großen<br />
roten Löschfahrzeugen an<br />
<strong>und</strong> löscht den Brand, zersägt<br />
den Baum <strong>und</strong> macht so die Straße<br />
wieder frei oder holt die Katze<br />
aus dem Baum.<br />
Die Hilfe der Feuerwehr wird von<br />
den meisten Menschen dabei<br />
als eine Art selbstverständliches<br />
Gr<strong>und</strong>recht des Bürgers gesehen.<br />
Dabei sind die Feuerwehrkameraden<br />
selbst Bürger, die in den<br />
allermeisten Fällen im Ehrenamt<br />
als Retter, Löscher, Berger <strong>und</strong><br />
Schützer aktiv sind. Denn etwa<br />
95 Prozent der Feuerwehrleute<br />
in Deutschland sind ehrenamtlich<br />
tätig, nur ein verschwindend<br />
geringer Teil tut hauptberuflich<br />
Dienst bei Berufs- oder Werksfeuerwehren.<br />
Damit die Gefahrenabwehr<br />
auch zukünftig gesichert ist,<br />
braucht es also vor allem diese<br />
freiwilligen Feuerwehrleute.<br />
Die Feuerwehr ist bei Bedarf stets zur Stelle.<br />
Dieses Ehrenamt klappt nur mit<br />
den richtigen Werten, <strong>und</strong> so stehen<br />
die Freiwilligen Feuerwehren<br />
auch im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
für Kameradschaft, Zusammenhalt<br />
<strong>und</strong> Teamwork. Ohne diesen<br />
funktionierenden Zusammenhalt<br />
könnte keine Feuerwehr existieren.<br />
Gerade im Einsatz muss sich<br />
jedes <strong>Mit</strong>glied des Trupps auf den<br />
anderen verlassen können. Die<br />
Kameradschaft endet dabei nicht<br />
in der eigenen Wehr, sondern<br />
wird auch überregional <strong>und</strong> international<br />
gepflegt. Viele freiwillige<br />
Feuerwehren sind fre<strong>und</strong>schaftlich<br />
über sogenannte Partnerwehren<br />
miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
Hirn- <strong>und</strong> Nervenzentrum der<br />
Freiwilligen Feuerwehren im<br />
<strong>Land</strong>kreis Osnabrück ist die Rettungsleitstelle<br />
im Kreishaus. Sie<br />
erhält alle Notrufe bei Feuer oder<br />
Unfällen im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück.
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
37<br />
Sie informiert die nächste Feuerwehr<br />
oder den nächstgelegenen<br />
Hilfs- oder Rettungsdienst <strong>und</strong><br />
unterstützt die Koordination der<br />
Rettungsmaßnahmen. Und sie<br />
begleitet alle Einsätze mit zentraler<br />
Übersicht.<br />
So ist die Regionalleitstelle Osnabrück<br />
Servicezentrale für alle hilfeersuchenden<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger aus Stadt <strong>und</strong> <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um die Uhr<br />
für etwa 540.000 Menschen zuständig.<br />
Hier werden alle akuten<br />
medizinischen Notfalleinsätze,<br />
der qualifizierte Krankentransport,<br />
alle Feuerwehreinsätze <strong>und</strong><br />
der Katastrophenschutz koordiniert.<br />
Neben der Weiterleitung<br />
<strong>und</strong> Alarmierung der Rettungskräfte<br />
versteht sich die Leitstelle<br />
als kompetenter Partner in allen<br />
Notfallangelegenheiten. Die <strong>Mit</strong>arbeiter,<br />
selbst allesamt ausgebildete<br />
Rettungssanitäter oder<br />
Feuerwehrleute, begleiten jeden<br />
Notruf je nach Situation <strong>und</strong><br />
leisten fachmännische Hilfe <strong>und</strong><br />
geben bis zum Eintreffen der<br />
Einsatzkräfte vor Ort wertvolle<br />
Informationen <strong>und</strong> Beistand.<br />
Im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück wird der<br />
abwehrende Brandschutz sowie<br />
die technische Hilfeleistung durch<br />
91 Freiwillige Feuerwehren <strong>und</strong><br />
vier Werksfeuerwehren sichergestellt.<br />
Darüber hinaus besetzen<br />
Angehörige der Freiwilligen<br />
Feuerwehren die Technische Einsatzleitung<br />
des <strong>Land</strong>kreises, die<br />
an der Feuerwehrtechnischen<br />
Zentrale Harderberg stationiert<br />
ist. Der Katastrophenschutz umfasst<br />
dabei alle organisatorischen,<br />
Die regionale Rettungsleitstelle im <strong>Osnabrücker</strong> Kreishaus.<br />
personellen <strong>und</strong> sachlichen Maßnahmen,<br />
die dazu dienen, Gefahren<br />
zu verhindern <strong>und</strong> bei einer<br />
Katastrophe die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Gefahren möglichst umfassend<br />
zu bekämpfen <strong>und</strong> weitere<br />
Schäden zu vermeiden. Tragende<br />
Elemente des Katastrophenschutzes<br />
im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück sind<br />
die Hilfsorganisationen mit ihren<br />
zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen<br />
<strong>und</strong> Helfern <strong>und</strong> deren<br />
Ausstattung. Im Katastrophenschutz<br />
wirken B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong><br />
Kommunen mit den Hilfsorganisationen<br />
wie beispielsweise Feuerwehren,<br />
Technisches Hilfswerk,<br />
Deutsches Rotes Kreuz, Malteser<br />
Hilfsdienst zusammen.<br />
Außerdem unterhält der <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück zwei Feuerwehrtechnische<br />
Zentralen (FTZ) zur<br />
Unterbringung, Pflege <strong>und</strong> Prüfung<br />
von Fahrzeugen, Geräten<br />
<strong>und</strong> Material sowie zur Durchführung<br />
von Ausbildungslehrgängen.<br />
Die FTZ-Nord ist in Bersenbrück<br />
<strong>und</strong> für die Samtgemeinden Artland,<br />
Fürstenau, Bersenbrück <strong>und</strong><br />
Neuenkirchen sowie die Stadt<br />
Bramsche zuständig. Die FTZ-Süd<br />
am Harderberg in Georgsmarienhütte<br />
ist zuständig für die Städte<br />
<strong>und</strong> Gemeinden der Altkreise<br />
Wittlage <strong>und</strong> Osnabrück sowie die<br />
Stadt Melle.<br />
Den Feuerwehren im <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück sind 30 Jugendfeuerwehren<br />
<strong>und</strong> eine Kinderfeuerwehr<br />
angegliedert. In einigen<br />
Fällen haben sich auch mehrere<br />
Ortsfeuerwehren bei der Gründung<br />
einer Jugendfeuerwehr zusammengeschlossen.<br />
So gehören<br />
zum Beispiel zu der Jugendfeuerwehr<br />
Badbergen Angehörige aus<br />
den Ortsfeuerwehren Badbergen,<br />
Grönloh <strong>und</strong> Wehdel. In allen Kinder-<br />
<strong>und</strong> Jugendfeuerwehren sind<br />
r<strong>und</strong> 650 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
im Alter zwischen 6 <strong>und</strong> 18 Jahren<br />
aktiv. Die Alterspanne der Kinderfeuerwehr<br />
liegt dabei zwischen 6<br />
<strong>und</strong> 12 Jahren. Die <strong>Mit</strong>glieder der<br />
Jugendfeuerwehr sind zwischen<br />
10 <strong>und</strong> 18 Jahren alt.
38<br />
Radeln, Reiten, Rudern, R<strong>und</strong>wege –<br />
Bewegung für Bewohner <strong>und</strong> Besucher<br />
Ob als Sport oder einfach so, 2800 Kilometer Radwege bieten Möglichkeiten.<br />
Wandern ist ein Thema im Wandel.<br />
Früher eher das belächelte<br />
Hobby von Oma <strong>und</strong> Opa, ist<br />
Wandern heute schwer im Trend.<br />
Einerseits mit spektakulären<br />
Herausforderungen wie etwa<br />
einer Alpenquerung, die in manchen<br />
Kreisen als Statussymbol<br />
wie etwa ein Marathonlauf gilt.<br />
Aber es gibt auch das Wandern<br />
mit Fre<strong>und</strong>en oder Familien <strong>und</strong><br />
da hat das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
durch seine spannende Geologie<br />
eine große Bandbreite zu bieten.<br />
Ideal für entspannte Wanderer<br />
sind die flachen Strecken durch<br />
die Norddeutsche Tiefebene, doch<br />
auch die Wanderwege über die<br />
Kämme von Teutoburger Wald<br />
<strong>und</strong> Wiehengebirge haben ihren<br />
Reiz. Viele der ausgeschilderten<br />
Wege sind zu speziellen Themen<br />
entwickelt worden wie etwa der<br />
150 Kilometer lange Hünenweg.<br />
Hier führt die Strecke zu den<br />
verschiedenen gewaltigen Großsteingräbern,<br />
in denen allerdings<br />
nicht, wie der Streckenname getreu<br />
alter Sagen glauben machen<br />
will, Riesen oder Hünen begraben<br />
worden sind, sondern die wohl<br />
eher als Gruppengräber angelegt<br />
worden sind.<br />
Beeindruckend sind die Findlinge<br />
aus Granit aber in jedem<br />
Fall <strong>und</strong> man kann sich staunend<br />
vorstellen, wie diese gewaltigen<br />
Felsen in grauer Vorzeit wohl bewegt<br />
worden sind. Entlang des<br />
Hünenweges erklären sechs Informationstafeln<br />
die Gräber, 20<br />
Schutzhütten <strong>und</strong> 80 Sitzbänke<br />
sowie zehn Rastplätze auf dem<br />
Abschnitt durch das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> machen das Wandern zum<br />
Vergnügen.<br />
Nur 22 Prozent der Wegstrecke<br />
verlaufen über Asphalt, 65 Prozent<br />
sind naturbelassen <strong>und</strong> 13
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
39<br />
Prozent führen über andere Oberflächen.<br />
Das Gelände, durch das<br />
der Hünenweg verläuft, ist sanft<br />
hügelig bis eben, hat kaum Steigungen<br />
<strong>und</strong> ist damit ideal für<br />
Wanderer, die ungestört die <strong>Land</strong>schaft<br />
genießen wollen <strong>und</strong> auch<br />
längere Etappen angehen möchten.<br />
Auch der Mühlenweg am Wiehengebirge<br />
mit seinen 99,7 Kilometern,<br />
der legendäre Wittekindsweg<br />
mit 93,3 Kilometern <strong>und</strong> die<br />
vielen anderen Wege halten für<br />
jeden Wanderwunsch das passende<br />
Angebot bereit.<br />
Mindestens so im Trend wie das<br />
Wandern liegen in den vergangenen<br />
Jahren Touren mit dem<br />
E-Bike oder, für Fortgeschrittene,<br />
mit dem S-Pedelec <strong>und</strong> richtig viel<br />
Tempo. Letzteres sollte man aber<br />
erstmal üben, denn diese Speed-<br />
Räder, erkennbar am Versicherungskennzeichen,<br />
werden bis<br />
zu 50 St<strong>und</strong>enkilometer schnell.<br />
Auch wenn sie rein rechtlich nur<br />
auf der Straße <strong>und</strong> eben nicht auf<br />
Radwegen fahren dürfen, so sieht<br />
das in der Realität <strong>und</strong> bei guten<br />
Radwegen natürlich anders aus.<br />
Beim Paddeln ist der Spaß garantiert. Dennoch gilt, sich in der Natur rücksichtsvoll<br />
zu verhalten.<br />
Abgesehen vom Tempo sind<br />
die Touren geeignet sowohl für<br />
die Menschen der Region, die<br />
nach der Arbeit noch eine kleine<br />
Abendtour fahren oder einen Wochenendausflug<br />
planen, als auch<br />
für die Urlauber, die zum erholsamen<br />
Radeln ins <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
kommen. Sie alle finden 2.800<br />
Kilometer Radwege vor, an denen<br />
mehr als 15.000 Schilder den Weg<br />
weisen. Im Internet sind die verschiedenen<br />
Routen nach Themenschwerpunkten<br />
aufgelistet, sämtliche<br />
Touren sind nach höchsten<br />
Qualitätsstandards konzipiert.<br />
Ebenfalls im Netz stehen alle für<br />
die Planung wichtigen Details<br />
wie Streckenverlauf, geschätzte<br />
Dauer, Distanz, GPS-Tracks<br />
<strong>und</strong> das Höhenprofil. Alle Touren<br />
haben gemeinsam, dass sie an<br />
Restaurants, Cafés <strong>und</strong> Hotels<br />
vorbei führen <strong>und</strong> so ein R<strong>und</strong>um-<br />
Sorglos-Angebot unterbreiten. So<br />
können sich Radfahrer auf der<br />
Niedersächsischen Mühlentour<br />
auf frisch gebackenes Steinofenbrot<br />
oder Obstkuchen während<br />
der Rast freuen <strong>und</strong> auch an den<br />
Radwegen zur Römergeschichte,<br />
zu Relikten der Erdgeschichte<br />
oder zu Burgen <strong>und</strong> Schlössern<br />
werden stets kulinarische Empfehlungen<br />
ausgewiesen.<br />
Auf den Flüssen Hase <strong>und</strong> Else<br />
haben Bootsverleihe die kommerziell<br />
nutzbaren Strecken im<br />
Blick <strong>und</strong> bieten verschiedene<br />
Möglichkeiten für Einzelpersonen<br />
<strong>und</strong> Gruppen an, auf das Wasser<br />
zu gehen. Auch auf den anderen<br />
meist etwas schmaleren Flüssen<br />
sind Paddelboote <strong>und</strong> Kajaks häufig<br />
in Eigenregie unterwegs, wobei<br />
die zuständigen Behörden an alle<br />
Wasserwanderer appellieren, sich<br />
in der Natur rücksichtsvoll zu verhalten<br />
<strong>und</strong> auch auf die Brut- <strong>und</strong><br />
Setzzeiten der Tiere zu achten.<br />
Auf dem Rücken ihrer Tiere sind<br />
die Reiter unterwegs im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong>, das als Hochburg der<br />
Pferdezucht <strong>und</strong> des Pferdesports<br />
über viele Reitwege, Reiterhöfe<br />
<strong>und</strong> Pensionen verfügt, die sich<br />
auf die Urlauber r<strong>und</strong> ums Pferd<br />
spezialisiert haben.
40<br />
Alfsee, Kanal, Marina, Salinen –<br />
Die Ziele für Reise <strong>und</strong> Ausflug<br />
Ob als Tagestour oder für die ganzen Ferien ist der Alfsee ein begehrtes Ziel.<br />
Wer Anfang der 90er Jahre viel<br />
Fernsehen geguckt hat, der kam<br />
nicht vorbei an diesem kleinen<br />
Kerl mit dem flauschigen Fell<br />
<strong>und</strong> der dreckigen Lache: Alf, der<br />
Außerirdische in der Familie Tanner.<br />
„Alf“ steht dabei für „Alien<br />
Life Form“, also „Außerirdische<br />
Lebensform“. <strong>Mit</strong> dem außerirdischen<br />
Erfolg dieser Fernsehserie<br />
begannen im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Nordkreis ganz irdische Probleme,<br />
denn die Fans haben gleich<br />
reihenweise die Ortschilder von<br />
„Alfhausen“ <strong>und</strong> die Ausschilderungen<br />
rum um den Alfsee geklaut.<br />
Dieser Hype um den Fernseh-Alf<br />
ist zum Glück vorbei, die<br />
Beliebtheit des Ferienparks am<br />
Alfsee ist dagegen geblieben <strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> eher noch gestiegen.<br />
Für viele Besucher ist dieses Freizeitparadies<br />
r<strong>und</strong> um den Alfsee<br />
mindestens eine Tagestour, oft<br />
aber auch gleich einen ganzen<br />
Jahresurlaub wert. Wobei der Zugang<br />
zum eigentlichen Alfsee,<br />
einem gewaltigen Regenrückhaltebecken,<br />
inzwischen in weiten<br />
Teilen aus Naturschutzgründen<br />
gesperrt ist. Das Leben tobt hier<br />
vielmehr am kleineren Dubbelau-<br />
See, den die meisten Urlauber für<br />
den Alfsee halten. Hier steht die<br />
berühmte Wasserski-Anlage, an<br />
der auch internationale Meisterschaften<br />
ausgetragen werden.<br />
Und hier sonnen sich die Urlauber<br />
am Sandstrand, nachdem sie<br />
vielleicht eine R<strong>und</strong>e auf der nahen<br />
Kartbahn gedreht oder sich<br />
im Indoor-Funcenter ausgetobt<br />
haben.<br />
Übernachten können die Gäste<br />
entweder auf dem mehrfach<br />
ausgezeichneten 5-Sterne-Campingplatz,<br />
im Mietwohnwagen,<br />
im 3-Sterne-Superior-Hotel, in<br />
Ferienappartements oder in den
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
41<br />
Die Marina ist der <strong>Mit</strong>telpunkt des Hafens in Bad Essen.<br />
Mobilheimen des neuen Germanenlandes.<br />
Und nicht nur im Winter<br />
wird das Alfsee-Saunaland als<br />
ein Höhepunkt der germanischen<br />
Wellness-Welt gern aufgesucht.<br />
In der Nähe des Ferienparks bietet<br />
der Hof „Arche Alfsee“ seit<br />
Jahrzehnten alten <strong>und</strong> gefährdeten<br />
Haustierrassen eine Heimat<br />
<strong>und</strong> sichert so das Überleben von<br />
Tieren wie Wollschweinen, Diepholzer<br />
Gänsen, Eseln oder auch<br />
Lakenfelder Hühnern.<br />
Das perfekte Ziel für einen sonntäglichen<br />
Ausflug ist für viele<br />
Menschen die Marina am <strong>Mit</strong>tellandkanal<br />
in Bad Essen. Dieser<br />
schmucke kleine Yachthafen ist<br />
das Erbe der <strong>Land</strong>esgartenschau<br />
2010 in Bad Essen. Als Folge der<br />
Gartenschau konnte das Areal<br />
am Hafen in Bad Essen entwickelt<br />
werden, die Marina mit ihrem<br />
50 mal 70 Meter großen Hafenbecken<br />
ist der <strong>Mit</strong>telpunkt. Hier<br />
können bis zu 35 Sportboote anlegen.<br />
Und wenn die Freizeitkapitäne in<br />
den nahen Ort spazieren <strong>und</strong> sich<br />
versorgen können, bieten ihre<br />
Schiffe für die Marina-Besucher<br />
eine perfekte Kulisse für einen<br />
gefühlten Tag am Meer. Die Marina<br />
hat sich bei den Freizeitkapitänen,<br />
viele davon Niederländer, als<br />
perfekter Zwischenstopp auf dem<br />
Wasserweg von Holland Richtung<br />
Osten nach Berlin <strong>und</strong> weiter zur<br />
Mecklenburgischen Seenplatte<br />
<strong>und</strong> sogar bis nach Polen etabliert.<br />
Gut für die Tagesausflügler,<br />
die in Bad Essen immer wieder<br />
neue Schiffstypen bew<strong>und</strong>ern<br />
können.<br />
Ebenfalls wie ein Tag am Meer<br />
<strong>und</strong> ebenfalls das perfekte Ziel für<br />
einen sonntäglichen Ausflug ist<br />
der Kurpark von Bad Rothenfelde<br />
im Südkreis, denn hier spaziert<br />
der Gast an den beiden Gradierwerken<br />
entlang <strong>und</strong> atmet eine<br />
Luft ein wie an der Nordsee. Die<br />
Gradierwerke werden auch oft als<br />
Salinen bezeichnet, sind jedoch<br />
nur der augenfällige Teil der Salzgewinnung.<br />
Dabei wird das Salzwasser,<br />
die Sole, durch das Verdampfen<br />
von Wasser konzentriert<br />
<strong>und</strong> mit Salz angereichert – eben<br />
wie an der Nordsee. Hier finden<br />
deshalb auch Allergiker ebenso<br />
Linderung wie Asthmatiker. Am<br />
intensivsten lässt sich diese ges<strong>und</strong>e<br />
Luft in der Inhalationskammer<br />
ei natmen, wobei der Aufenthalt<br />
in der Kammer die Zeit von<br />
20 Minuten nicht überschreiten<br />
sollte.<br />
Und um den Sonntagsausflug abzur<strong>und</strong>en,<br />
gibt es neben der für<br />
einen gehobenen Kurort typischen<br />
Gastronomie auch noch ein<br />
Wassertretbecken, einen Rosengarten<br />
<strong>und</strong> Teiche.
42<br />
TERRA.vita –<br />
der UNESCO Geo- <strong>und</strong> Naturpark<br />
In diesem Vergleich ist die Geschichte<br />
des Naturparks selbst<br />
relativ kurz, aber nicht minder<br />
eindrucksvoll: Unter dem eher<br />
sperrigen Namen Naturpark<br />
Nördlicher Teutoburger Wald –<br />
Wiehengebirge wurde er 1962<br />
gegründet <strong>und</strong> nahm nach langen<br />
Jahren wenig offensiver Vermarktung<br />
in diesem Jahrtausend richtig<br />
Fahrt auf: Als erster deutscher<br />
Naturpark wurde der 1.550 Quadratkilometer<br />
große Natur- <strong>und</strong><br />
Geopark TERRA.vita Ende 2015<br />
von der UNESCO als Global Geopark<br />
ausgezeichnet. Diese Anerkennung<br />
wurde im September<br />
2019 um weitere vier Jahre verlängert.<br />
Das Regionale Umweltbildungszentrum Noller Schlucht in Dissen<br />
Wo gibt es schon ehemalige Meeresböden,<br />
die heute aufgefaltet zu<br />
steilen Kämmen sichtbar sind? Wo<br />
gibt es tropische Wälder, die gepresst<br />
zu Anthrazit vor uns liegen?<br />
Wo gar ganze Höhenzüge, die vor<br />
Urzeiten aufgeschoben wurden<br />
von gewaltigen Gletschern? Im<br />
Geo- <strong>und</strong> Naturpark TERRA.vita<br />
gibt es all dies <strong>und</strong> es ist kaum<br />
zu glauben, was uns diese Gesteine<br />
als eindrucksvolle Zeugen<br />
alles berichten. Denn der ständige<br />
Wandel, er zeigt sich in der außerordentlichen<br />
Vielfalt dieser <strong>Land</strong>schaft,<br />
in der jedes Zeitalter seine<br />
Spuren hinterlassen hat.<br />
Ebenfalls eine Premiere: Als erster<br />
Themennaturpark hat TERRA.<br />
vita den Fokus auf die Faszination<br />
Erdgeschichte gelegt <strong>und</strong> bietet<br />
dazu mehr als 100 Naturdenkmäler<br />
<strong>und</strong> geologische Phänomene<br />
auf. Und noch eine Alleinstellung:<br />
Osnabrück liegt als einzige deutsche<br />
Großstadt inmitten eines<br />
Naturparks, der es sich zur Aufgabe<br />
gemacht hat, die enge Verknüpfung<br />
von Mensch <strong>und</strong> Natur<br />
in einer Kulturlandschaft sichtbar<br />
zu machen.<br />
R<strong>und</strong> um das Kernthema Geologie<br />
mit Besonderheiten wie dem<br />
Teutoburger Wald <strong>und</strong> dem Wiehengebirge,<br />
den Moor- <strong>und</strong> Heidelandschaften,<br />
den Flüssen <strong>und</strong><br />
ihren Quellgebieten, den Felsformationen,<br />
Steinbrüchen, Sand<strong>und</strong><br />
Tongruben sowie mit den<br />
Endmoränen, Findlingsfeldern<br />
<strong>und</strong> anderen archäologischen<br />
Denkmalen macht TERRA.vita die<br />
Vielfalt <strong>und</strong> die mindestens 300<br />
Millionen Jahre alte Erdgeschichte<br />
in der gesamten Region erlebbar.
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
43<br />
Auch der südlichste Teil des<br />
Oldenburger Münsterlandes <strong>und</strong><br />
der Nordosten des <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong>es gehören ebenso zum Geopark<br />
wie das Wiehengebirge bis<br />
hin zum Weserdurchbruch an der<br />
Porta Westfalica <strong>und</strong> das Gebiet<br />
weiter bis Bückeburg, das schon<br />
östlich der Weser <strong>und</strong> nördlich des<br />
Wesergebirges liegt. Im mittleren<br />
Teil des Naturparks liegen Osnabrück<br />
<strong>und</strong> das <strong>Osnabrücker</strong> Bergland,<br />
nach Süden verläuft das<br />
Gebiet östlich von Hörstel <strong>und</strong><br />
über das Tecklenburger <strong>Land</strong> <strong>und</strong><br />
Bad Iburg bis nach Bielefeld. Damit<br />
liegen mit Bielefeld <strong>und</strong> Osnabrück<br />
zwei Großstädte als wichtige<br />
Anlaufpunkte im Naturpark.<br />
<strong>Mit</strong> der Straße der Megalithkultur<br />
zieht sich eine Ferienstraße von<br />
Osnabrück bis nach Oldenburg,<br />
die vorbeiführt an den zahlreich<br />
vorhandenen Großsteingräbern<br />
aus der Steinzeit. Seit 2013 ist<br />
diese Straße sogar ein Kulturweg<br />
des Europarates <strong>und</strong> wird<br />
als „Megalith Route“ vermarktet.<br />
Und die Macher gehen weiter mit<br />
der Zeit: Die eigens entwickelte<br />
Geopark-Game-App „The Lost<br />
Collection“ macht es möglich, auf<br />
digitale Schatzsuche zu gehen.<br />
Vorbild war die populäre Suche<br />
nach virtuellen Pokemons.<br />
TERRA.vita: Der "Lebenslauf der Erde" lässt sich beim Wandern gut spüren.<br />
Der Name „TERRA.vita“ kann mit<br />
„Lebenslauf der Erde“ übersetzt<br />
werden <strong>und</strong> soll die erwähnte<br />
große geologische Bandbreite der<br />
<strong>Land</strong>schaft verdeutlichen, denn<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> haben Auffaltung<br />
<strong>und</strong> Erosion, Überflutung<br />
<strong>und</strong> Vergletscherung oder auch<br />
Wüsten- <strong>und</strong> Frostklima <strong>und</strong> die<br />
verschiedensten Lebenswelten<br />
ihre Spuren hinterlassen. Die Gesteine<br />
geben in vielfältigster Weise<br />
Zeugnis von dieser Geschichte.<br />
Im Norden beginnt der Naturpark<br />
im Hahnenmoor im Artland<br />
<strong>und</strong> zieht sich südöstlich über die<br />
Ankumer Höhe nach Bramsche.<br />
Hier werden aber keine Monster<br />
gesucht, sondern Tiere <strong>und</strong> Pflanzen.<br />
Die App richtet sich an Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche, die mit diesem<br />
Spiel im ganzen Geopark-Gebiet<br />
verteilte Dinosaurier, prähistorische<br />
Pflanzen, Minerale oder noch<br />
heute lebende Tiere virtuell einsammeln<br />
können. Dabei erhalten<br />
die Spieler Informationen zur<br />
Erdgeschichte, Lebensweise <strong>und</strong><br />
Entstehung der 34 verschiedenen<br />
Objekte.
44<br />
Spargel, Urmeersalz, Grünkohl, Gin 049 –<br />
Die lokalen Leckereien<br />
Für die typischen saisonalen Essen werden natürlich Produkte aus der Region verwendet.<br />
Das lange Warten hat für viele<br />
Feinschmecker immer ungefähr<br />
<strong>Mit</strong>te April im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
ein Ende: <strong>Mit</strong> dem Frühling <strong>und</strong><br />
der Sonne recken auch die ersten<br />
Spargelstangen ihre Köpfe aus<br />
den Dämmen <strong>und</strong> können geerntet<br />
werden. Die beliebte Spargelzeit<br />
beginnt <strong>und</strong> überall landen<br />
wieder die leckeren Stangen des<br />
„weißen Goldes“, wie der Spargel<br />
auch genannt wird, auf den Tellern.<br />
Wegen seiner besonders geeigneten<br />
Böden ist das idyl lische<br />
Glandorf abseits städtischen Trubels<br />
als Herkunft des Spargels<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> besonders<br />
beliebt. Auf jeder Menge Hektar<br />
<strong>Land</strong> wachsen hier die knackigen<br />
grünen <strong>und</strong> weißen Stangen heran,<br />
die bei den Fans für erstklassige<br />
Genussmomente sorgen.<br />
Verantwortlich für die hohe Qualität<br />
sind die langjährige Erfahrung<br />
der treuen Erntehelfer auf<br />
den Höfen sowie deren sorgfältige<br />
Handarbeit. Wichtig sind auch die<br />
kurzen Lieferwege, denn schon<br />
kurz nach der Ernte liegen die<br />
knackfrischen Spargelstangen auf<br />
den Wochenmärkten <strong>und</strong> in den<br />
Regalen der regionalen Supermärkte<br />
bereit.<br />
Aber bevor sich K<strong>und</strong>en die heimischen<br />
Leckerbissen schmecken<br />
lassen können, sind einige<br />
Arbeitsschritte zu absolvieren.<br />
Nach dem Stechen steht zuerst<br />
das Waschen auf dem Programm.<br />
Danach kommen die Stangen ins<br />
Kühlhaus, wo sie mit Eiswasser<br />
auf zwei Grad Celsius herunter<br />
temperiert werden. Als nächstes<br />
erfolgt das Zuschneiden auf 22<br />
Zentimeter <strong>und</strong> eine Sortierung<br />
nach den jeweiligen Handelsklassen.<br />
Und wer lieber bei den grünen<br />
Stangen zugreift, der wird<br />
auch in Glandorf fündig. Auf den<br />
sandigen Boden gedeihen auch<br />
diese Sorten hervorragend. Sie<br />
wachsen oberirdisch heran <strong>und</strong><br />
das Licht verleiht ihnen die besondere<br />
Färbung.
FREIZEIT UND LEBENSQUALITÄT<br />
45<br />
Unterirdisch liegt die mineralreichste<br />
Solequelle Europas 800<br />
Meter tief im Boden unter Bad<br />
Essen. Hier ist die Sole seit 220<br />
Millionen Jahren gut wgeschützt<br />
vor Umwelteinflüssen <strong>und</strong> hat<br />
mit 31,8 Prozent einen höheren<br />
Mineralgehalt als das Tote Meer.<br />
Aus dieser Sole gewinnt die Salzmanufaktur<br />
Grönemeyer (ja, der<br />
Chef ist tatsächlich verwandt mit<br />
Herbert Grönemeyer!) in einem<br />
mehrstufigen Prozess das Bad<br />
Essener Urmeersalz. Dessen spezielle<br />
Eigenschaften überzeugen<br />
auch Sterneköche wie den Drei-<br />
Sterne-Koch Thomas Bühner aus<br />
Osnabrück <strong>und</strong> machen es weltweit<br />
unter dem Produktnamen<br />
„King of Salt“ zu einem gefragten<br />
Gewürz der Spitzenküche.<br />
Ebenfalls weltweit verbreitet ist<br />
der Grünkohl, doch nirgends wird<br />
ein solcher Kult um den Kohl getrieben<br />
wie im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
– gut, abgesehen vielleicht noch<br />
von Oldenburg. In den Herbst<strong>und</strong><br />
Wintermonaten treffen sich<br />
Vereine, Firmen <strong>und</strong> andere Gruppen<br />
zu Grünkohlessen, bei denen<br />
dann Grünkohlkönige gekürt werden.<br />
Und bei der traditionsreichen<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> Mahlzeit“ wird natürlich<br />
auch seit eh <strong>und</strong> je Grünkohl<br />
gereicht <strong>und</strong> zwar immer mit<br />
Kasseler, Kohlwurst, grober Bratwurst<br />
<strong>und</strong> Bratkartoffeln. Dabei<br />
wird es auch auf ewig bleiben, da<br />
ist man sich sicher bei der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Mahlzeit.<br />
Wobei, eine Sache, die eigentlich<br />
auch ihren immer wieder<br />
verkündeten Ewigkeits-Charakter<br />
hatte, die hat sich hier dann<br />
doch tatsächlich geändert: Über<br />
Jahrzehnte war die „<strong>Osnabrücker</strong><br />
Mahlzeit“ der größte reine Männerstammtisch<br />
der Welt <strong>und</strong> zumindest<br />
die Männerwelt im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> auch stolz darauf.<br />
Doch weil auch hier die Welt im<br />
Wandel ist, dürfen seit 2023 nun<br />
auch Frauen Karten für das Grünkohlessen<br />
erwerben. Dessen Erlös<br />
übrigens immer für wohltätige<br />
Zwecke verwendet wird.<br />
Zwei Männer aus Georgsmarienhütte<br />
hatten die Idee, einen regionalen<br />
Gin für das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> zu produzieren: Michael<br />
Sander <strong>und</strong> Rene Strothmann.<br />
Der Name war in Anlehnung an<br />
die örtliche Postleitzahl <strong>und</strong> den<br />
heftigen Alkoholgehalt mit „Gin<br />
049“ schnell gef<strong>und</strong>en, die Produktion<br />
erwies sich aber für die<br />
beiden Tüftler als zu vertrackt.<br />
Nun kümmern sich die Profis einer<br />
Destillerie aus dem nahen Steinfurt<br />
darum, aus Getreide, Wacholderbeeren<br />
<strong>und</strong> Salbei aus dem<br />
Teutoburger Wald den Gin herzustellen.<br />
Auf ihr Produkt schwören<br />
die beiden Männer, denn der Bio-<br />
Alkohol sei geschmacklich milder<br />
<strong>und</strong> mache trotz der 49 Volumenprozent<br />
auch keinen gar so üblen<br />
Kater.
46<br />
Der Mix macht´s –<br />
starker <strong>Mit</strong>telstand als Erfolgsfaktor<br />
Was passiert, wenn Bierbrauer<br />
wie Warsteiner oder Jever in<br />
wirtschaftliche Schwierigkeiten<br />
geraten, was zum Glück bisher<br />
nicht passiert ist? Dann bekommen<br />
auch die Städte Warstein<br />
<strong>und</strong> Jever Probleme, da sie als<br />
Namensgeber stark von diesen<br />
großen Arbeitgebern abhängen.<br />
Gleiches gilt auch für Autobauer<br />
wie Audi <strong>und</strong> Volkswagen <strong>und</strong><br />
deren Heimatstädte Ingolstadt<br />
<strong>und</strong> Wolfsburg. Denn die allzu<br />
starke Abhängigkeit von nur<br />
einem sehr großen Arbeitgeber<br />
ist in guten Zeiten natürlich<br />
ein finanzieller Segen, kann in<br />
schlechten Zeiten aber zum Fluch<br />
werden. Diese Sorge braucht das<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> nicht zu haben,<br />
denn hier steht der wirtschaftliche<br />
Erfolg auf einem breiten F<strong>und</strong>ament<br />
aus mittelständischen <strong>und</strong><br />
oft noch von der Gründerfamilie<br />
inhabergeführten Unternehmen.<br />
Die Deutsche Bank <strong>und</strong> die Wochenzeitschrift<br />
Wirtschaftswoche<br />
haben den gesamten deutschen<br />
<strong>Mit</strong>telstand für ihren „Atlas der<br />
Wirtschaftszentren“ unter die<br />
Lupe genommen <strong>und</strong> analysiert,<br />
in welchen Regionen denn wohl<br />
die erfolgreichsten mittelständischen<br />
Unternehmen angesiedelt<br />
sind. Und siehe da: Das Gebiet<br />
Osnabrück-Münsterland-Westfalen<br />
kam unter die Top Ten der<br />
Wirtschaftszentren <strong>und</strong> bei der<br />
Einzelbetrachtung schaffte es<br />
Osnabrück sogar auf den vierten<br />
Platz des Rankings. Besonders<br />
Fortsetzung Seite 48 unten<br />
1<br />
Wienerberger GmbH -<br />
Systemlösungen fürs Leben<br />
Die Wienerberger GmbH zählt zu den führenden Herstellern<br />
von Tonbaustoffen in Deutschland. Als Tochter<br />
der traditionsreichen Wienerberger AG profitiert<br />
der Spezialist von 200 Jahren Erfahrung in der Kunst<br />
des Ziegelbrennens. „Penter Klinker“ gehört seit 2006<br />
zur Wienerberger GmbH <strong>und</strong> seit 120 Jahren zur<br />
Bramscher Wirtschaft. Die Gründungs familie Klostermeyer<br />
baute über vier Generationen mit ihrer Firma<br />
Penter Klinker ein Unternehmen auf, das regional <strong>und</strong><br />
weltweit für seine roten Ziegel steine Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Bekanntheit erlangte. Für die Qualitäts sicherung<br />
wurde das Werk 2020 modernisiert.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1819 in Wien, 1903 Penter Klinker<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 19.000, 58 in Bramsche-Pente<br />
Leistungsspektrum: 4.500.000 Ziegel pro Monat,<br />
300 unterschiedliche Produkte<br />
Wienerberger GmbH<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Strasse 67, 49565 Bramsche<br />
Fon: 05461 931218<br />
www.wienerberger.de, info@wiener.com
WIRTSCHAFT<br />
47 1<br />
KÄMMERER: Papierspezialist aus Leidenschaft<br />
Es ist die große Leidenschaft für technische Spezialpapiere,<br />
die das Unternehmen KÄMMERER seit über<br />
200 Jahren erfolgreich im Markt agieren lässt. Das<br />
Know-how, das Engagement <strong>und</strong> der Teamgeist der<br />
r<strong>und</strong> 340 <strong>Mit</strong>arbeiterinnen <strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter stellen<br />
sicher, dass der Spezialist auch für die Zukunft perfekt<br />
aufgestellt ist.<br />
In den Produktbereichen Schleifrohpapiere, Tapetenpapiere,<br />
Tapetenvliese <strong>und</strong> Posterpapiere ist<br />
KÄMMERER unangefochtener Marktführer. Fest in<br />
Osnabrück am Hafen verwurzelt <strong>und</strong> in der Welt zu<br />
Hause, bedient das Unternehmen Nischenmärkte <strong>und</strong><br />
namhafte internationale K<strong>und</strong>en. Sie können sich<br />
auf einen außergewöhnlich hohen Qualitätsstandard,<br />
kontinuierliche Optimierungen <strong>und</strong> einen maßgeschneiderten<br />
Service verlassen.<br />
Nicht nur Tradition <strong>und</strong> Erfahrung führen KÄMMERER<br />
zum Erfolg, sondern auch zahlreiche Innovationen –<br />
mit einem fokussierten Blick auf Nachhaltigkeit <strong>und</strong><br />
Klimaschutz. Beispielhaft ist die Entwicklung von<br />
Barrierepapieren, die langfristig in vielen Branchen<br />
die umweltbelastenden Kunststofffolien ablösen<br />
können.<br />
Neue Wege geht das Unternehmen auch bei seiner<br />
Energieversorgung: Die Befeuerung des eigenen<br />
Kraftwerks wurde von Kohle auf Altholz umgestellt<br />
<strong>und</strong> in Planung ist der Einsatz von grünem<br />
Wasserstoff.<br />
Modern geht es auch in der betriebseigenen Ausbildungswerkstatt<br />
zu. Hier werden die Papiermacher,<br />
Elektroniker <strong>und</strong> Industriemechaniker (m/w/d) von<br />
morgen ausgebildet, damit es auch in den nächsten<br />
Generationen heißt: Die Experten für Spezialpapiere<br />
kommen aus Osnabrück.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1808<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 340<br />
Leistungsspektrum: Technische Spezialpapiere<br />
Produkte: Schleifrohpapiere, Posterpapiere, Barrierepapiere,<br />
Tapetenrohpapiere, Tapetenvliese<br />
KÄMMERER Spezialpapiere GmbH<br />
KÄMMERER Paper GmbH<br />
Römereschstraße 33, 49090 Osnabrück<br />
Fon: 0541 6040, www.kaemmerer-paper.com,<br />
info@kaemmerer-paper.com
48<br />
1<br />
Drei Jahrzehnte Erfahrung<br />
Zentrale Autoglas GmbH mit Sitz in Melle hat sich<br />
schrittweise zu einem b<strong>und</strong>esweit agierenden Spezialisten<br />
für die mobile Verglasung von Busscheiben<br />
entwickelt. Heute arbeiten 200 <strong>Mit</strong>arbeiter an<br />
22 Standorten in Deutschland <strong>und</strong> Österreich. Die<br />
mobile Verglasung von Busscheiben macht 90 Prozent<br />
des Geschäftes aus. Weitere Servicefelder sind<br />
Verglasung <strong>und</strong> Reinigung von Pkw/Lkw, Wohnmobil,<br />
Sonderfahrzeuge wie Oldtimer <strong>und</strong> Traktoren <strong>und</strong> der<br />
Handel mit Busscheiben.<br />
21 Teil- <strong>und</strong> ein Zentrallager am Hauptsitz Melle sorgen<br />
für die Sicherstellung des 24h-Services an 365<br />
Tagen. Das Zentrallager umfasst 15.000 Windschutz<strong>und</strong><br />
Seitenscheiben. Ein speziell für das Unternehmen<br />
entwickeltes Logistiksystem sorgt für schnelle<br />
Reaktionszeiten <strong>und</strong> nahezu reibungslose Abläufe.<br />
Gründungsjahr: 1988<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 200 an 22 Standorten<br />
Leistungsspektrum: Mobile Autoverglasung für<br />
Pkw, Lkw, Wohnmobile, Oldtimer <strong>und</strong> Spezialglas,<br />
Liteglas <strong>und</strong> Großhandel, 24h-Montage-Notruf 0800<br />
498 0000<br />
Zentrale Autoglas Melle<br />
Rottwiese 11, 49324 Melle, Fon: 05422 9459-o,<br />
www.zentrale-autoglas.de, info@zentrale-autoglas.de<br />
spannend war bei der Analyse,<br />
dass der Blick nicht nur auf die<br />
klassischen Indikatoren wie großer<br />
Firmenname, Akademikerquote<br />
oder Zahl der <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
gerichtet worden war, sondern<br />
dass auch Faktoren wie Arbeitsplatzversorgung<br />
in der Fläche<br />
oder Internationalisierung eine<br />
Rolle gespielt haben.<br />
Im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> haben<br />
demnach viele sogenannte „Hidden<br />
Champions“ ihren Sitz, die oft<br />
zu den Weltmarktführern in ihren<br />
hochspezialisierten Arbeitsfeldern<br />
gehören. So stammt die blaue<br />
Laufbahn im Berliner Olympiastadion,<br />
auf der Usain Bolt mit 9,58<br />
Sek<strong>und</strong>en über 100 Meter seinen<br />
Fabel-Weltrekord gelaufen ist,<br />
ebenso aus dem <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
wie die wichtigsten Teile der<br />
deutschen Polarstation „Neumayer<br />
III“ des Alfred-Wegener-Instituts<br />
in der Antarktis. Und auch<br />
der Weltmarktführer für Fischfutter<br />
hat hier ebenso seinen Sitz<br />
wie die Baufirma, die das Stadion<br />
des VfL Wolfsburg errichtet hat.<br />
So gilt für Deutschland im Allgemeinen<br />
<strong>und</strong> für das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> im Besonderen, dass der <strong>Mit</strong>telstand<br />
als Motor der Wirtschaft<br />
Arbeitsplätze schafft, ausbildet<br />
<strong>und</strong> investiert. <strong>Mit</strong>telständische<br />
Unternehmen beschäftigen r<strong>und</strong><br />
70 Prozent der Erwerbstätigen,<br />
sie schaffen 80 Prozent der Ausbildungsplätze<br />
<strong>und</strong> sind für mehr<br />
als die Hälfte aller Investitionen<br />
verantwortlich. <strong>Mit</strong> gut erschlossenen<br />
Gewerbegebieten, einer<br />
aktiven Wirtschaftsförderung<br />
<strong>und</strong> einer engen Kooperation mit<br />
Hochschule <strong>und</strong> Universität Osnabrück<br />
schafft das Osna brücker<br />
<strong>Land</strong> auch in Zukunft gute Bedingungen<br />
für seinen <strong>Mit</strong>telstand.<br />
Neben diesen politischen Rahmenbedingungen,<br />
die für eine erfolgreiche<br />
Entwicklung der kleinen<br />
<strong>und</strong> mittelständischen Firmen unverzichtbar<br />
sind, kommt es aber<br />
vor allem auf die <strong>Mit</strong>arbeiter an.<br />
Hierbei profitieren die Unternehmen<br />
von ihrer oft seit Generationen<br />
gelebten Verwurzelung in<br />
ihren jeweiligen Städten oder Gemeinden.<br />
Oft sind die Fachkräfte<br />
in zweiter oder gar dritter Generation<br />
„ihrem“ Unternehmen treu,<br />
was durch die Nähe zu den Inhaberfamilien<br />
noch verstärkt wird.<br />
Fortsetzung Seite 52 unten
WIRTSCHAFT<br />
49 1<br />
Alles, was man von einer hochwertigen Küche erwartet, ist bei<br />
Express Küchen von Beginn an drin <strong>und</strong> dran<br />
Leidenschaftlich <strong>und</strong> dynamisch – so wird am Hauptsitz in<br />
Melle-Bruchmühlen erfolgreich gearbeitet.<br />
Express Küchen – einfach. alles. gut.<br />
Leidenschaftlich <strong>und</strong> dynamisch – so arbeitet die<br />
Express Küchen GmbH & Co. KG seit ihrer Gründung<br />
im Februar 2010 am Hauptsitz in Melle-Bruchmühlen.<br />
Hier sorgen r<strong>und</strong> 300 <strong>Mit</strong>arbeiterinnen <strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
auf knapp 16.600 Quadratmetern Produktionsfläche<br />
dafür, dass jährlich etwa 120.000 Küchen<br />
das Werk verlassen <strong>und</strong> den Weg zum K<strong>und</strong>en nach<br />
Hause finden können.<br />
Dabei exportiert der Spezialist seine Produkte schon<br />
heute in etwa 62 Länder weltweit – Tendenz steigend.<br />
Denn das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“<br />
wissen K<strong>und</strong>en auf der ganzen Welt zu schätzen.<br />
Was muss eine Küche mitbringen, wenn sie heute<br />
<strong>und</strong> morgen perfekt ins moderne Leben passen soll?<br />
Ganz einfach: den Dreiklang aus FUTURE, FUN &<br />
FASCINATION erfüllen! Stichwort FUTURE: Jede EX-<br />
PRESS KÜCHE ist ressourcenachtsam produziert aus<br />
sorgfältig ausgewählten Rohstoffen, technisch ausgereift<br />
<strong>und</strong> mit großer Gestaltungsfreiheit, damit sich<br />
K<strong>und</strong>en auch morgen in ihrer Küche r<strong>und</strong>um wohlfühlen.<br />
Und der FUN? Davon gibt es jede Menge. <strong>Mit</strong> sieben<br />
Frontenprogrammen, mit „Made in Germany“<br />
Qualität, mit System-15-Planung <strong>und</strong> vielen raffinierten<br />
Details. Und FASCINATION ist in der EXPRESS<br />
KÜCHE jeden Tag erlebbar: Weil sie Raum lässt für<br />
neue Ideen <strong>und</strong> künftige Veränderungen. Kurz:<br />
EXPRESS KÜCHEN sind ZUKUNFTS-KÜCHEN!<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 2010<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: r<strong>und</strong> 300<br />
Leistungspektrum: Herstellung von Küchenprogrammen „Made in Germany“ in zeitgemäßem Design <strong>und</strong><br />
unkomplizierter Planung<br />
Zertifizierung: DIN EN ISO 9001<br />
Express Küchen GmbH & Co. KG<br />
Am Mühlenbach 1<br />
49328 Melle, Fon: 05226 5942-0,<br />
www.express-kuechen.de, info@express-kuechen.de
50 2<br />
Das Stahlwerk im Grünen – die Georgsmarienhütte GmbH<br />
Georgsmarienhütte GmbH<br />
Das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> ist nicht nur durch den Teutoburger<br />
Wald <strong>und</strong> seine w<strong>und</strong>erschöne Natur von<br />
Grün geprägt. Hier wird auch Green Steel produziert.<br />
Denn der <strong>Land</strong>kreis Osnabrück ist die Heimat des<br />
klimafre<strong>und</strong>lichsten Stahlwerks Deutschlands – der<br />
Georgsmarienhütte GmbH. <strong>Mit</strong> ihrer vergleichsweise<br />
CO 2<br />
-armen Wertschöpfungskette, bei der Schrott im<br />
Elektrolichtbogenofen eingeschmolzen <strong>und</strong> zu neuem<br />
Stahl recycelt wird, leistet sie einen wichtigen Beitrag<br />
zur Kreislaufwirtschaft <strong>und</strong> ist Vorreiter bei der nachhaltigen<br />
Stahlproduktion.<br />
Die Georgsmarienhütte GmbH zählt zu den führenden<br />
europäischen Anbietern für Rohstahl, Stabstahl<br />
<strong>und</strong> Blankstahl aus Qualitäts- <strong>und</strong> Edelbaustählen.<br />
Darüber hinaus werden angearbeitete <strong>und</strong> teils<br />
einbaufertige Komponenten gefertigt. <strong>Mit</strong> mehr als<br />
1300 <strong>Mit</strong>arbeiterinnen <strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeitern gehört es<br />
zu den größten Arbeitgebern der Region. Stahl aus<br />
Georgsmarienhütte wird überall dort eingesetzt, wo<br />
die Belastung am größten ist, wo Kraft erzeugt oder<br />
übertragen wird <strong>und</strong> wo es auf sicheren <strong>und</strong> verschleißfesten<br />
Betrieb ankommt – im PKW ebenso,<br />
wie in Windkraftanlagen, Turbinen oder Generatoren.<br />
Das „Stahlwerk im Grünen“ hat eine lange Tradition:<br />
Bereits 1856 wurde das nach dem letzten Herrscherpaar<br />
des Königreiches Hannover – König Georg V.<br />
<strong>und</strong> Königin Marie – benannte Eisenhüttenwerk gegründet.<br />
Heute ist die Georgsmarienhütte GmbH<br />
eines der modernsten Stahlwerke Europas <strong>und</strong> zählt<br />
zu den Technologieführern seiner Branche. Hier<br />
kommt für die Stahlerzeugung ausschließlich aufbereiteter,<br />
sortierter Stahlschrott zum Einsatz. Der<br />
Rohstahl, im Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen aus<br />
Schrott erschmolzen <strong>und</strong> in einem Pfannenofen sowie<br />
einer Vakuumanlage veredelt, wird auf der Stranggießanlage<br />
vergossen. Im Walzwerk ermöglichen<br />
Präzisionswalzeinheiten die Fertigung extrem toleranzgenauer<br />
Stabstähle. In der Wärmebehandlung<br />
erhält das Material die geforderten Werkstoffeigenschaften<br />
– alles genau nach K<strong>und</strong>enwunsch.<br />
<strong>Mit</strong> dem Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen setzt die<br />
Georgsmarienhütte seit Jahren Maßstäbe für eine<br />
umweltgerechte Stahlerzeugung. Jede Tonne Rohstahl<br />
aus dem Elektroofen emittiert 80 Prozent weniger<br />
CO 2<br />
als vergleichbarer Stahl integrierter Hütten<br />
mit Hochofen <strong>und</strong> Konverter. Zudem lässt sich der<br />
Ofen flexibel nach Bedarf steuern <strong>und</strong> ist nicht im<br />
Dauerbetrieb wie integrierte Hüttenwerke. Damit erspart<br />
das Unternehmen dem Klima bereits heute jedes<br />
Jahr über eine Million Tonnen CO 2<br />
. Und das Ziel
WIRTSCHAFT<br />
51 3<br />
<strong>Mit</strong> Präzision <strong>und</strong> Leidenschaft – die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen <strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
der Georgsmarienhütte GmbH.<br />
In der Stranggussanlage wird der flüssige Stahl vergossen<br />
<strong>und</strong> für die Weiterverarbeitung vorbereitet.<br />
Das klimafre<strong>und</strong>lichste Stahlwerk Deutschlands<br />
ist klar definiert: Bis 2039 will die Georgsmarienhütte<br />
GmbH diese Emissionen auf null reduzieren.<br />
Für sein Engagement wurde das Unternehmen 2014<br />
von der Klimaschutz- <strong>und</strong> Energieeffizienzgruppe der<br />
Deutschen Wirtschaft e. V. für herausragende Klimaschutz-<br />
<strong>und</strong> Energieeffizienzleistungen ausgezeichnet<br />
<strong>und</strong> vom B<strong>und</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz,<br />
Bau <strong>und</strong> Reaktorsicherheit (BMUM) in den<br />
Verein der Klimaschutz-Unternehmen aufgenommen.<br />
2021 wurde das Stahlwerk von der Niedersachsen<br />
Allianz für Nachhaltigkeit mit der Kennzeichnung<br />
„Wir sind dabei“ ausgezeichnet. Das Unternehmen<br />
zählt damit zu den niedersächsischen Betrieben <strong>und</strong><br />
Firmen, die sich vorbildlich für ökologische, soziale<br />
sowie ökonomische Nachhaltigkeit einsetzen. Dies<br />
ist der Georgsmarienhütte GmbH besonders wichtig,<br />
zählt die Stahlerzeugung doch zu den energieintensiven<br />
Industrien.<br />
Stahl ist mittlerweile ein High-Tech-Produkt. Daher<br />
gehören Innovationen zu den Erfolgsfaktoren der<br />
Georgsmarienhütte. <strong>Mit</strong> ihren Partnern entwickelt<br />
sie das Produkt Stahl seit Jahren beständig weiter.<br />
Produktinnovationen entstehen aufgr<strong>und</strong> stetig neuer<br />
Anforderungen an den „alten“ Werkstoff. Immer<br />
leichtere, festere, <strong>und</strong> stabilere Legierungen werden<br />
von den K<strong>und</strong>en gefordert <strong>und</strong> in der Georgsmarienhütte<br />
für sie <strong>und</strong> mit ihnen entwickelt. So werden<br />
durch die Anwendungen des Green Steels aus dem<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> die CO 2<br />
-Fußabdrücke auch anderer<br />
Bereiche <strong>und</strong> Industrien deutlich gesenkt.<br />
Gründungsjahr: 1856<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 1350<br />
Leistungsspektrum: Rohstahl, Stabstahl <strong>und</strong> Blankstahl aus Qualitäts- <strong>und</strong> Edelbaustählen, Fertigung von<br />
angearbeiteten <strong>und</strong> teils einbaufertige Komponenten<br />
Georgsmarienhütte GmbH<br />
Neue Hüttenstr. 1, 49124 Georgsmarienhütte,<br />
Fon: 05401 39-0, www.gmh.de, kontakt@gmh-gruppe.de
52<br />
1<br />
Ingenieurbüro Dr. Ehlers-Unland<br />
Das Streben nach höchster Qualität, Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>und</strong> Nachhaltigkeit sowie eine vorrausschauende<br />
Planung, die auch Randbedingugnen <strong>und</strong> Zwänge<br />
aus der späteren Bauausführung berücksichtigt, sind<br />
fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie des<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Ingenieurbüros DR. EHLERS - UNLAND<br />
Beratende Ingenieure PartG mbB. Inhaber des 1954<br />
von Gustav Watermann gegründeten <strong>und</strong> vom Nachfolger<br />
Dr. Konrad Ehlers fortgeführten Büros sind die<br />
Bauingenieure Hans-Joachim Unland, Martin Pötter<br />
<strong>und</strong> Kai Buhl. Das Leistungsspektrum deckt vom<br />
Spezialtiefbau über den Ingenierbau bis zum Hochbau<br />
alle Bauwerkstypen ab. Der Schwerpunkt des<br />
Büros liegt hierbei in der Tragwerksplanung.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1954<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 20<br />
Leistungsspektrum: Von Tragwerksplanung über<br />
Sanierung bis hin zur Bauüberwachung<br />
Ingenieurbüros DR. EHLERS - UNLAND<br />
Beratende Ingenieure PartG mbB<br />
Am Tie 1, 49086 Osnabrück, Fon: 0541 91184-0<br />
www.ehlers-unland.de, info@ehlers-unland.de<br />
DR. EHLERS - UNLAND<br />
Beratende Ingenieure<br />
Wer am Wochenende auf den<br />
Fußballplätzen oder in den<br />
Sporthallen des <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong>es die Fußballer oder Handballer<br />
oder Basketballer oder<br />
auch Volleyballer aller Jahrgänge<br />
beobachtet, der sieht<br />
ganz oft die Namenszüge regionaler<br />
Sponsoren auf dem Trikot<br />
oder auf den Banden, die so ihre<br />
lokale Verantwortung zeigen.<br />
Und auch bei Stadtfesten <strong>und</strong><br />
anderen Veranstaltungen engagieren<br />
sich in erster Linie die<br />
mittelständischen Unternehmer<br />
als Sponsoren <strong>und</strong> sorgen auch<br />
auf die Weise dafür, dass sich<br />
ihre <strong>Mit</strong>arbeiter mit ihren Familien<br />
wohl fühlen in ihrer Heimatgemeinde.<br />
Das wirtschaftliche "Herz des Nordwestens" schlägt im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück.
WIRTSCHAFT<br />
53 1<br />
Service für Gewerbe<br />
<strong>und</strong> Industrie in der Region<br />
Zuverlässige Logistik mit einem Restlos-glücklich-<br />
Service in der Abfallbeseitigung sowie Kanalreinigung<br />
<strong>und</strong> -sanierung ist für das 1979 gegründete, regionale<br />
Unternehmen August Meyer Entsorgung Technische<br />
Dienstleistungen GmbH & Co. KG, mit Hauptsitz<br />
an der Elbestraße in Osnabrück, Tagesgeschäft.<br />
Für jeden Bedarf wird das passende Containermodell<br />
angeboten. Das Unternehmen leert <strong>und</strong> wartet die<br />
fest installierten Sammelbehälter auf Wertstoffhöfen<br />
<strong>und</strong> bei Supermärkten. Zudem stellt Meyer Entsorgung<br />
temporäre Container für deponierpflichtige<br />
Bauabfälle, Sondermüll <strong>und</strong> Entrümpelungsreste zur<br />
Verfügung.<br />
Dabei setzt der Spezialist auf zuverlässige Fachkräfte<br />
<strong>und</strong> ein modernes Qualitätsmanagement. Das<br />
gilt auch für den wachsenden Bereich der Kanalreinigung<br />
<strong>und</strong> -sanierung, für den aufwändige Technik<br />
<strong>und</strong> entsprechendes Know-how vorgehalten wird.<br />
Dichtungsprüfung im Zoo<br />
August Meyer Entsorgung<br />
Technische Dienstleistungen<br />
GmbH & Co. KG<br />
lbestr. 109, 49090 Osnabrück, Fon: 0541 58488-0,<br />
www.meyer-entsorgung.de, verwaltung@<br />
meyer-entsorgung.de<br />
1<br />
Flex-Punkt Druckformen GmbH<br />
Die Flex-Punkt Druckformen GmbH, ist ein modernes,<br />
familiengeführtes <strong>und</strong> europaweit tätiges Unternehmen<br />
in der Verpackungsindustrie. Angefangen<br />
mit einem Drei-Mann-Betrieb, sind heute mehr als<br />
55 <strong>Mit</strong>arbeiter im Einsatz. Verpackungen haben<br />
in der heutigen Konsumgesellschaft einen großen<br />
Stellenwert. Darum ist es FLEX-PUNKT auch eine<br />
Herzensangelegenheit, eng mit den K<strong>und</strong>en, Druckereien<br />
<strong>und</strong> Lieferanten zusammenzuarbeiten. Ziel ist<br />
es, optimale Produkte zu erhalten. Das fachk<strong>und</strong>ige<br />
Team begleitet K<strong>und</strong>en von der Gestaltung einer Verpackung,<br />
über die technische Umsetzung bis hin zu<br />
einer fertigen Druckform <strong>und</strong> darüber hinaus.<br />
<strong>Mit</strong> einem jungen, top ausgebildeten, ehrgeizigen Team <strong>und</strong><br />
neusten Technologien wird die gemeinsame Zukunft gestaltet.<br />
Gründungssjahr: 1994<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 55<br />
Leistungsspektrum: Flexodruckformen sowohl für<br />
den Verpackungsdruck als auch für Servietten <strong>und</strong><br />
technische Anwendungen; individueller Fullservice;<br />
Artwork, Repro <strong>und</strong> Layout<br />
FLEX-PUNKT Druckformen GmbH<br />
Brokamp 31, 49326 Melle, Fon: 05429 92858-10<br />
flex-punkt.de, centrale@flex-punkt.de
54 2<br />
Kompetenz auch in der Logistik<br />
Standort Nortrup von oben<br />
Delkeskamp Verpackungswerke GmbH<br />
Recycling-Helden mit einem Herz für die Umwelt – so<br />
sieht sich das Team der DELKESKAMP Verpackungswerke<br />
GmbH. Denn: Die Produkte sind nicht nur<br />
großartig, sondern auch umweltfre<strong>und</strong>lich, <strong>und</strong> das<br />
Engagement für Recycling ist in jeder Phase spürbar.<br />
Style <strong>und</strong> Nachhaltigkeit so zu vereinen, das muss<br />
man erstmal schaffen.<br />
Die Produktpalette spricht jedenfalls Bände: Von<br />
Faltschachteln <strong>und</strong> Stanzverpackungen aus umweltfre<strong>und</strong>licher<br />
Wellpappe bis hin zu hochwertigem<br />
Flexodruck mit bis zu sechs Farben reicht die Auswahl.<br />
Darüber hinaus wird auf Schaumstoff-Formteile<br />
aus EPS, Piocelan <strong>und</strong> EPP gesetzt. Die Expertise<br />
erstreckt sich nicht nur auf die Verpackung selbst,<br />
sondern auf die gesamte Lieferkette. DELKESKAMP<br />
denkt weiter – damit der K<strong>und</strong>e es nicht tun muss.<br />
Gemeinsam mit den K<strong>und</strong>en werden kreative Konzepte<br />
entlang der gesamten Lieferkette entwickelt.<br />
Das Team aus Vertrieb, Einkauf, Produktion <strong>und</strong><br />
Logistik arbeitet Hand in Hand, um erstklassige<br />
Lösungen zu bieten.<br />
Das professionelle Entwicklerteam setzt auf modernste<br />
CAD-Technik <strong>und</strong> gestaltet Verpackungen,<br />
die genau den Anforderungen der K<strong>und</strong>en entsprechen.<br />
Ob Faltschachteln oder individuelle Form-<br />
teile – Qualität <strong>und</strong> Innovation stehen dabei stets im<br />
Vordergr<strong>und</strong>. Vom Papier bis zur fertigen Verpackung<br />
überprüft das hauseigene Qualitätslabor technische<br />
Werte <strong>und</strong> gewährleistet höchste Standards. Logistik<br />
ist ebenfalls eine Stärke. Pünktliche Lieferung durch<br />
den eigenen Fuhrpark ist mehr als nur ein Versprechen<br />
– sie ist Teil des Engagements.<br />
Seit 1896 steht bei den DELKESKAMP Verpackungswerken<br />
GmbH nun schon das Verpacken von Produkten<br />
im Zeichen der Nachhaltigkeit. Getrieben<br />
von Pioniergeist <strong>und</strong> Unternehmertum, ist man stolz<br />
darauf, dass die Geschichte bereits fünf Generationen<br />
Familienführung umspannt.<br />
Gleichzeitig ist das Unternehmen auf einem aufregenden<br />
Weg des Generationswechsels, der frische<br />
Ideen <strong>und</strong> innovative Impulse mit sich bringt. Und<br />
die sind nicht nur erwünscht, sondern werden aktiv<br />
gefördert. Jeder kann hier tatsächlich einen Unterschied<br />
machen <strong>und</strong> an Projekten mitwirken, die nicht<br />
nur der eigenen Karriere dienen, sondern auch der<br />
Erde zugutekommen.<br />
An den Standorten Nortrup, Hannover <strong>und</strong> Nordhausen<br />
hat das Unternehmen im norddeutschen Raum<br />
Maßstäbe gesetzt – erfolgreich in den Bereichen<br />
Wellpappe <strong>und</strong> Schaumstoff. Von der Kreation von
WIRTSCHAFT<br />
55 3<br />
Am eigenen Messestand wird informiert.<br />
Die eigene Wellpappenerzeugungsanlage ist hochmodern.<br />
Recycling-Helden mit innovativen Konzepten<br />
bedruckten Stanzverpackungen bis zur Produktion<br />
von Formteilen aus expandierbarem Polystyrol (EPS)<br />
hat sich DELKESKAMP in einer Welt der Verpackungsvielfalt<br />
etabliert.<br />
Was das Unternehmen wirklich auszeichnet, sind die<br />
engagierten <strong>Mit</strong>arbeiter – sie sind das Herzstück des<br />
Unternehmens. Hier ist man Teil einer leidenschaftlichen<br />
Gemeinschaft <strong>und</strong> arbeitet an der Umsetzung<br />
einer Vision. Ob kreativer Problemlöser, Organisationstalent<br />
oder Technik-Enthusiast – hier findet<br />
jeder den Raum, um zu wachsen <strong>und</strong> zu glänzen.<br />
Durchschnittlich 18 Jahre Firmenzugehörigkeit sprechen<br />
für sich – es ist eine große Familie.<br />
Die Balance zwischen Beruf <strong>und</strong> Familie hat für den<br />
Spezialisten eine hohe Bedeutung. Er realisiert dieses<br />
Anliegen durch flexible Arbeitszeitmodelle, die es den<br />
<strong>Mit</strong>arbeitern ermöglicht, Beruf <strong>und</strong> familiäre Verpflichtungen<br />
in Einklang zu bringen. Darüber hinaus<br />
ist DELKESKAMP mit Stolz ein Gründungsmitglied<br />
des ‚Bündnis für Familie‘ im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück <strong>und</strong><br />
setzt sich aktiv im Verein ‚Frau <strong>und</strong> Betrieb‘ ein.<br />
Bereit für eine Zukunft voller Innovation, Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> Gemeinschaft? Bei DELKESKAMP werden<br />
nicht nur Verpackungen gestaltet, sondern die Zukunft.<br />
Wer Teil der dynamischen Familie wird, trägt<br />
dazu bei, die Welt des Recyclings zu revolutionieren.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1896<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: mehr als 650<br />
Leistungsspektrum: Erzeugung von Formaten aus Wellpappe, deren Verarbeitung zu Verpackungen aller<br />
Art, Herstellung von Formteilen aus EPS<br />
Standorte: Nortrup, Hannover, Nordhausen<br />
Delkeskamp Verpackungswerke GmbH<br />
Hauptstraße 15, 49638 Nortrup, Fon: 05436 51-0<br />
www.delkeskamp.de, info@delkeskamp.de
562<br />
porta ist seit 1982 mit einem Einrichtungshaus in Wallenhorst vertreten.<br />
Porta Möbel Handels GmbH & Co.KG Wallenhorst<br />
Den Gr<strong>und</strong>stein für porta legten Hermann Gärtner<br />
<strong>und</strong> Wilhelm Fahrenkamp 1965. Sie wagten damals<br />
mit einem kleinen Möbelauslieferungslager <strong>und</strong> nur<br />
einem <strong>Mit</strong>arbeiter den Schritt in die Selbstständigkeit.<br />
Heute zählt die porta Unternehmensgruppe zu<br />
den größten familiengeführten Einrichtungsunternehmen<br />
Deutschlands mit r<strong>und</strong> 7.300 <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeitern <strong>und</strong> Standorten im In- <strong>und</strong> europäischen<br />
Ausland.<br />
Das Einrichtungshaus in Wallenhorst ist eines der<br />
traditionellsten Häuser der Gruppe. Durch seine stetige<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong> Modernisierung sieht man<br />
dem Haus nicht an, dass es bereits 2022 sein 40-jähriges<br />
Jubililäum feiern durfte. Das 2007 komplett<br />
neugestaltete porta-Einrichtungshaus ist führender<br />
Anbieter im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück, wenn es um Möbel<br />
<strong>und</strong> Einrichtungen geht.<br />
Verkehrsgünstig an der B 68/Borsigstraße 1 zu erreichen<br />
<strong>und</strong> mit einem umfassenden Angebot an<br />
kostenlosen Parkplätzen, überzeugt das Einrichtungshaus<br />
mit großer Auswahl <strong>und</strong> Service. porta liefert<br />
Wohnideen bekannter Markenhersteller auf einer<br />
großzügigen Ausstellungsfläche mit den Abteilungen<br />
Wohnzimmer, Esszimmer, Polstermöbel, Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendzimmer, Küche, Bad/Wellness, Schlafzimmer,<br />
Büro, Diele/Flur <strong>und</strong> Kleinmöbel. Im Sonderbereich<br />
Quartier besteht das Sortiment teilweise auch aus<br />
<strong>Mit</strong>nahmemöbeln. Teppiche, Leuchten, Heimtextilien,<br />
Haushalt <strong>und</strong> Boutique ergänzen das Programm.<br />
Attraktiver Arbeitgeber<br />
„Stolzer Vermittler erfolgreicher Mensch-Möbel-Beziehungen.<br />
Seit 1965.“ ist der Gr<strong>und</strong>satz, den das<br />
Familienunternehmen antreibt. Und der Erfolg gibt<br />
porta recht. Denn die Menschen bilden die Säulen,<br />
die das Unternehmen stützen. Deshalb bietet porta<br />
aussichtsreiche Karriereperspektiven, individuelle<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten sowie eine<br />
partnerschaftliche Unternehmenskultur. Das sind<br />
nur einige gute Gründe, die für porta als attraktiven<br />
Arbeitgeber sprechen. <strong>Mit</strong>arbeiterinnen <strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
erwartet neben einem kollegialen Arbeitsklima<br />
auch die Möglichkeit, eigene Stärken zu entfalten <strong>und</strong><br />
weiterzuentwickeln.<br />
Auch wer seinen Schulabschluss in der Tasche hat<br />
<strong>und</strong> erste Einblicke ins Berufsleben bekommen möchte,<br />
ist bei porta gut aufgehoben. Hier ist es Tradition,<br />
den Nachwuchs im Unternehmen selbst auszubilden.<br />
Ob Praktikum, Ausbildung oder ein duales Studium
WIRTSCHAFT<br />
57 3<br />
Beratung ist das A <strong>und</strong> O<br />
Küchenprofis erfüllen Küchenträume<br />
Leidenschaft für Menschen <strong>und</strong> Möbel<br />
— alles ist möglich. Unterschiedlichste Aus- <strong>und</strong><br />
Weiterbildungsmöglichkeiten stehen zur Auswahl. So<br />
kann man sich in Wallenhorst zum Beispiel als Einzelhandelskaufmann/-frau<br />
ausbilden lassen. Im Rahmen<br />
der Ausbildung lernen Auszubildende alle Warenbereiche<br />
kennen. Erst zum Ende der Lehrzeit entscheidet<br />
sich der Azubi für seine Wunsch-Abteilung.<br />
Wer sich zum Beispiel als Küchenspezialist ausbilden<br />
lässt, erwirbt die Kompetenz, an einer Küche interessierte<br />
K<strong>und</strong>en fachlich zu beraten. Küchenfachberater<br />
sind in der Küchenwelt oder auch vor Ort beim<br />
K<strong>und</strong>en zu Hause im Einsatz. Die Küchenakademie<br />
sorgt mit ihren internen <strong>und</strong> externen Schulungen für<br />
das notwendige Fachwissen.<br />
Während der Ausbildung zum Handelsfachwirt erlangt<br />
der Azubi auf direktem Weg die Kompetenzen<br />
für Führungsaufgaben. Verkäufer/in, Kaufmann/frau<br />
für Büromanagement, Gestalter für visuelles Marketing<br />
<strong>und</strong> Fachkraft für Lagerlogistik sind weitere<br />
Ausbildungsberufe, die man in Wallenhorst lernen<br />
kann. Und weil jeder Auszubildende seinen eigenen<br />
Paten erhält, ist er nie allein. Außerdem trifft man<br />
sich in regelmäßigen Austausch-Meetings. Und die<br />
Zukunftsaussichten? Die sehen gut aus, weil eine<br />
Übernahme wahrscheinlich ist. „<strong>Mit</strong> unserer K<strong>und</strong>en<strong>und</strong><br />
<strong>Mit</strong>arbeiterorientierung ist es das erklärte Unternehmensziel,<br />
ein unabhängiges Familienunternehmen<br />
zu bleiben sowie ein gefragter Arbeitgeber zu sein“,<br />
bringt Mario Heinhold, Geschäftsleiter porta Möbel<br />
Wallenhorst, die Zukunftsvision auf den Punkt.<br />
Gründungsjahr: 1982<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 100<br />
Sortiment: von Küchen über Wohn- <strong>und</strong> Schlafmöbel bis hin zu Leuchten, Teppichen <strong>und</strong> Boutique-Artikeln<br />
Infos zur Ausbildung & Karriere: porta.de/karriere<br />
Porta Möbel Handels GmbH & Co.KG Wallenhorst<br />
Borsigstraße 1, 49134 Wallenhorst, Tel: 05407 882-0<br />
www.porta.de, wallenhorst@porta.de<br />
Stolzer Vermittler erfolgreicher<br />
Mensch-Möbel-Beziehungen. Seit 1965.
58 2<br />
Viel Platz für Präzision <strong>und</strong> Zuverlässigkeit: Der Firmensitz in Bissendorf<br />
Hülsmann Blechtechnologie GmbH<br />
Hohe Ansprüche, absolute Präzision während der<br />
Projektbearbeitung, strenge Qualitätskontrolle <strong>und</strong><br />
garantierte Termintreue passen zum Bild eines starken<br />
<strong>und</strong> verlässlichen Partners, wie ihn die Hülsmann<br />
Blechtechnologie GmbH darstellt – der Spezialist in<br />
Sachen Blechverarbeitung aus Bissendorf bei Osnabrück.<br />
Der Familienbetrieb wurde 1999 als sinnvolle Erweiterung<br />
zum Ingenieurbüro Hülsmann als Fertigungsunternehmen<br />
von Werner Hülsmann mitbegründet<br />
<strong>und</strong> blickt dadurch auf langjährige Erfahrung im<br />
Bereich der Blechverarbeitung in der Anlagen <strong>und</strong><br />
Maschinenkonstruktion zurück.<br />
Der heute von der Folgegeneration Ines <strong>und</strong> Ingo<br />
Hülsmann geführte Betrieb definiert sich selbstbewusst<br />
als expandierendes metallverarbeitendes<br />
Unternehmen, verfügt über einen hochmodernen<br />
Maschinenpark <strong>und</strong> fertigt nach mehreren Erweiterungen<br />
auf einem 16.800 Quadratmeter großen<br />
Gelände mit 8.500 Quadratmetern Hallenfläche.<br />
<strong>Mit</strong> über 60 qualifizierten <strong>Mit</strong>arbeiter/innen bedient<br />
Hülsmann nicht nur den klassischen Maschinenbau,<br />
sondern übernimmt auch die Komponenten <strong>und</strong><br />
Serienteilfertigung für seine Industriek<strong>und</strong>en.<br />
Dabei wird großer Wert auf eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den K<strong>und</strong>en gelegt, um durch optimale<br />
Konstruktionen <strong>und</strong> perfekt abgestimmte Fertigungsmöglichkeiten<br />
qualitativ hochwertige Bauteile<br />
zu produzieren. Vielleicht kann eine aufwendige<br />
Schweißkonstruktion ja durch ein geschickt gekantetes<br />
Bauteil ersetzt werden <strong>und</strong> somit viel schneller<br />
<strong>und</strong> kostengünstiger gefertigt werden.<br />
Im Laufe der Firmenexpansion entstand ein beeindruckender<br />
Maschinenpark, der wenig Wünsche
WIRTSCHAFT<br />
59 3<br />
Qualifizierte <strong>Mit</strong>arbeiter <strong>und</strong> moderne Ausstattung sorgen für<br />
perfekte Ergebnisse.<br />
Absolute Präzision <strong>und</strong> Wiederholgenauigkeit dank der eingesetzten<br />
3-D-MAG-Schweißanlagen<br />
Von der Konstruktion bis zum fertigen Teil<br />
offenlässt. In der Fertigung setzt Hülsmann auf<br />
modernstes Equipment <strong>und</strong> sichert so, dass sowohl<br />
bei den Prozessen Laserschneiden <strong>und</strong> Umformung<br />
als auch bei den anschließenden Arbeitsschritten<br />
Hochleistungsmaschinen für Hochleistungsprodukte<br />
sorgen. Durch modernste Lasertechnik lassen sich<br />
heute Blechteile fertigen, die zuvor nicht denkbar<br />
gewesen wären.<br />
Hülsmann Blechtechnologie setzt auch in der Weiterverarbeitung<br />
auf leistungsstarke Technik sowohl bei<br />
der Komponentenfertigung durch vollautomatisierte<br />
Abkanttechnik <strong>und</strong> Schweißroboter als auch im Bereich<br />
der Einzelteilfertigung durch eine modern ausgestattete<br />
Werkstatt. Absolute Präzision ist ein Muss.<br />
Hülsmann Blechtechnologie bietet das Komplettpaket<br />
– von der Konstruktion bis zum fertigen Teil.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1999<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 60<br />
Leistungsspektrum: Einzelteilfertigung für den klassischen Maschinenbau, Serienteil <strong>und</strong><br />
Kompo nentenfertigung für Industriek<strong>und</strong>en, Laserschneiden, Umformung, Roboterschweißen, Fertigung,<br />
Oberflächen bearbeitung, Profilbau, Konstruktion<br />
Zertifizierungen: DIN EN 1090, DIN EN 3834, DIN EN ISO 9001:2015<br />
HÜLSMANN BLECHTECHNOLOGIE GMBH<br />
Gewerbepark 4A, 49143 Bissendorf, Fon: 05402 92550<br />
www.huelsmannblech.de, info@huelsmannblech.de
60 1<br />
Dälken geht mit gutem Beispiel voran <strong>und</strong> bietet seinen <strong>Mit</strong>arbeitenden<br />
moderne Arbeitswelten mit offenen <strong>und</strong> hellen<br />
Räumen, die eine harmonische Atmosphäre schaffen <strong>und</strong> die<br />
Büroabläufe optimieren.<br />
Dälken Architektur + Generalplanung<br />
Dälken Architektur + Generalplanung ist ein mittelständisches,<br />
inhabergeführtes Familienunternehmen<br />
mit einem interdisziplinären Team von über 120 <strong>Mit</strong>arbeitenden.<br />
Das Unternehmen wurde im Jahr 2003<br />
von Bernd Dälken in Osnabrück gegründet <strong>und</strong> hat<br />
heute neben dem Hauptsitz in Georgsmarienhütte<br />
Standorte in Köln, Münster <strong>und</strong> Stuttgart.<br />
Auf Basis des Leitsatzes „Raum für Sie“ plant<br />
Dälken b<strong>und</strong>esweit für industrielle <strong>und</strong> gewerbliche<br />
Auftraggeber, Generalunternehmer <strong>und</strong> öffentliche<br />
Bauherren qualitativ hochwertige, wirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> passgenaue Bauwerke. In allen Branchen kann<br />
die Firma aussagekräftige Referenzen vorweisen, die<br />
sowohl für Entwurfs- <strong>und</strong> Umsetzungsstärke als auch<br />
für Kosten- <strong>und</strong> Terminsicherheit stehen. Strate-<br />
gische Planungen <strong>und</strong> gute Leistungen sowie das<br />
Vertrauen der K<strong>und</strong>en in die Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />
Qualität von Dälken fördern beständig das Wachstum<br />
des Unternehmens. Zur Stammk<strong>und</strong>schaft zählen<br />
nicht umsonst namhafte Unternehmen wie EDEKA,<br />
Burger Küchen <strong>und</strong> Follmann Chemie.<br />
In partnerschaftlicher Zusammenarbeit werden die<br />
Bauvorhaben gemeinsam mit den K<strong>und</strong>en auf Augenhöhe<br />
geplant. Die Faktoren Funktion, Wirtschaftlichkeit,<br />
Ästhetik <strong>und</strong> Ökologie werden dabei zu einem<br />
überzeugenden Gesamtkonzept verb<strong>und</strong>en.<br />
Am 1. April 2023 feierte Dälken seinen 20. Geburtstag.<br />
Die Basis seines Erfolgs verdankt das Büro für<br />
Architektur <strong>und</strong> Generalplanung seinem engagierten<br />
Team <strong>und</strong> dem hohen Anspruch an sich selbst.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 2003<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter*innen: über 120 an den Standorten Georgsmarienhütte, Münster, Köln, Stuttgart<br />
Leistungsspektrum: Planungen für die Bereiche Industrie, Logistik, Verwaltung, Handel, Wohnen, Parken,<br />
Soziales sowie Forschung <strong>und</strong> Lehre. Sämtliche Leistungen erfolgen nach der HOAI mit konsequent prozess<strong>und</strong><br />
k<strong>und</strong>enorientierten Ergebnissen.<br />
Dälken Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Werner-von-Siemensstraße 15, 49124 Georgsmarienhütte<br />
Fon: 05401 33917-0, www.daelken.de, info.@daelken.de
WIRTSCHAFT<br />
61 1<br />
Die CORDES & GRAEFE OSNABRÜCK KG baut an der Welt<br />
von morgen. Das Unternehmen ist ein attraktiver Ausbildungsbetrieb<br />
<strong>und</strong> verlässlicher Arbeitgeber.<br />
Aus Tradition innovativ: CORDES & GRAEFE OSNABRÜCK<br />
Arbeiten in einer Zukunftsbranche: Als Fachgroßhändler<br />
für Haustechnik baut die CORDES & GRAEFE<br />
OSNABRÜCK KG gemeinsam mit dem Fachhandwerk<br />
an der Welt von morgen. Energiewende? Die<br />
gestaltet das Unternehmen mit seinen mehr als 400<br />
<strong>Mit</strong>arbeitenden aktiv mit. CORDES & GRAEFE OSNA-<br />
BRÜCK ist seit 1978 im Markt <strong>und</strong> der Region unterwegs<br />
– <strong>und</strong> aus Tradition innovativ. Digital. Lokal.<br />
Bad, Heizung, Installation, Lüftung – volle Vielfalt<br />
r<strong>und</strong> ums Haus.<br />
Handwerksk<strong>und</strong>en können aus mehr als fünf Millionen<br />
Produkten wählen, die CORDES & GRAEFE<br />
OSNABRÜCK mit eigenen Lkw auf die Baustelle oder<br />
in den Betrieb liefert. Darunter viele Produkte aus<br />
Schlüsseltechnologien für die Energiewende, von<br />
wassersparenden Armaturen über Wärmepumpen bis<br />
zu Systemlösungen mit Photovoltaik. Arbeitswerkzeuge<br />
<strong>und</strong> digitale Tools, die den Alltag des Handwerkers<br />
erleichtern, ergänzen das Programm.<br />
CORDES & GRAEFE OSNABRÜCK überzeugt als Ausbildungsbetrieb<br />
<strong>und</strong> verlässlicher Arbeitgeber. Nahbare<br />
Vorgesetzte, sympathische Kollegen, echtes<br />
Teamwork sind feste Bestandteile der Unternehmens-<br />
DNA. Das Motto: Talente fordern <strong>und</strong> fördern.<br />
Dazu zählen individuelle Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
stetige Kompetenzerweiterung, Ges<strong>und</strong>heitsmaßnahmen<br />
sowie eine eigene Akademie. <strong>Mit</strong>arbeitende<br />
können Services wie ein Business Bike oder Firmenfitness<br />
nutzen. Der Fachgroßhändler bietet eine<br />
<strong>Mit</strong>arbeiterbeteiligung, Weihnachts- <strong>und</strong> Urlaubsgeld,<br />
vermögenswirksame Leistungen <strong>und</strong> eine betriebliche<br />
Altersvorsorge.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1978<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: über 400<br />
Leistungsspektrum/Sortiment:<br />
Großhandel für die gesamte Haustechnik<br />
CORDES & GRAEFE OSNABRÜCK KG<br />
Dütestr. 21, 49078 Osnabrück<br />
Fon: 0541 9500-0, www.cugos.de, info.cugos@gc-gruppe.de
62 1<br />
Ein kollegiales Verhältnis <strong>und</strong> persönliche Kontakte überzeugen<br />
nicht nur die <strong>Mit</strong>arbeitenden.<br />
Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch bei Versicherungsprodukten<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Maßgeschneiderte Lösungen <strong>und</strong> flexible Produkte<br />
1750 gegründet, ist die VGH heute der größte öffentliche<br />
Versicherer in Niedersachsen. Seit gut<br />
100 Jahren ist das Traditionsunternehmen mit einer<br />
Regionaldirektion auch in Osnabrück vertreten. Im<br />
gesamten <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> haben mehr als 150.000<br />
K<strong>und</strong>en eine halbe Million Verträge aus einem<br />
lückenlosen Angebot an Schaden- <strong>und</strong> Personenversicherungen<br />
abgeschlossen.<br />
Gut 250 Menschen sind im Geschäftsgebiet Osnabrück<br />
für die VGH tätig, davon 65 in der Regionaldirektion.<br />
46 VGH-Vertretungen <strong>und</strong> drei Sparkassen<br />
als zweiter Vertriebspartner der VGH bilden ein flächendeckendes<br />
Service-Netz. So können Privatk<strong>und</strong>en,<br />
Gewerbetreibende, landwirtschaftliche Betriebe<br />
<strong>und</strong> Kommunen vor Ort individuell betreut werden.<br />
Stabile Geschäftsbeziehungen <strong>und</strong> persönliche<br />
Kontakte zeugen von verlässlicher Leistungsstärke.<br />
Regionaldirektor Dr. Michael Kottmann beschreibt die<br />
Arbeitsatmosphäre als familiär: „Wir pflegen untereinander,<br />
zu unseren Vertretern <strong>und</strong> Sparkassen ein<br />
gutes kollegiales Verhältnis.“<br />
Als beliebter Arbeitgeber bilden die Regionaldirektion<br />
<strong>und</strong> ihre VGH-Agenturen im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
pro Jahr acht bis zehn junge Leute aus. „Wir wünschen<br />
uns offenen, lernbegeisterten Nachwuchs, der<br />
kommt, um zu bleiben. Dafür tun wir eine Menge:<br />
von der hochqualifizierten Ausbildung über flexible<br />
Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> gute Sozialkonditionen bis<br />
hin zu einem fairen <strong>Mit</strong>einander.“ Besonderen Wert,<br />
so Kottmann, lege die VGH auf gesellschaftliches<br />
Engagement, Nachhaltigkeit, Innovationsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Teamgeist.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1750<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 4600 (Stadt/<strong>Land</strong>kreis OS: r<strong>und</strong> 250)<br />
Leistungsspektrum: Auto <strong>und</strong> Mobilität, Bauen <strong>und</strong> Wohnen, Haftpflicht <strong>und</strong> Rechtsschutz, Einkommensschutz<br />
<strong>und</strong> Unfall, Vorsorge <strong>und</strong> Vermögen, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Pflege, Reise <strong>und</strong> Urlaub, Tierversicherungen<br />
VGH Versicherungen<br />
Regionaldirektion Osnabrück<br />
Neumarkt 12, 49074 Osnabrück<br />
Fon: 0541 33109-0, www.vgh.de, ros-za@vgh.de
WIRTSCHAFT<br />
63 1<br />
<strong>Mit</strong> 200 LKW <strong>und</strong> mehr als 1000 Wechselbrücken steht ein großer Fuhrpark-Pool zur Verfügung.<br />
Wir bringen Güter auf Linie<br />
<strong>Mit</strong> nationalen <strong>und</strong> internationalen Transportdienstleistungen<br />
auf höchstem Niveau überzeugt die<br />
W. Wienkämper GmbH ihre K<strong>und</strong>en seit vielen Jahren.<br />
Dabei liegt ihr Hauptaugenmerk auf Linien- <strong>und</strong><br />
Systemverkehren im Kurier-Express-Paket-Bereich.<br />
Das 1923 in Westerkappeln gegründete unabhängige<br />
<strong>und</strong> inhabergeführte Familienunternehmen plant<br />
zeitgetaktete <strong>und</strong> auch freie Verkehre <strong>und</strong> führt diese<br />
zuverlässig <strong>und</strong> termingetreu durch. Dafür sorgen<br />
die r<strong>und</strong> 300 <strong>Mit</strong>arbeitenden <strong>und</strong> eine r<strong>und</strong> 200 LKW<br />
starke Fahrzeugflotte.<br />
Als sich der DPD vor 15 Jahren in Melle ansiedelte,<br />
verlegte Wienkämper ihren Firmensitz ebenfalls dorthin.<br />
Heute ist der wachstumsorientierte Dienstleister<br />
einer der größten Frachtführer des DPDs mit r<strong>und</strong><br />
50 Fahrzeugstandorten. <strong>Mit</strong> der Erweiterung im Jahr<br />
2020 stehen ein neues Bürogebäude, eine neue, moderne<br />
Werkstatthalle <strong>und</strong> eine eigene Waschstraße<br />
zur Verfügung.<br />
Bei allem Traditionsbewusstsein ist <strong>und</strong> bleibt der<br />
Fokus der Firma auf Digitalisierung <strong>und</strong> Zukunftsorientierung<br />
gerichtet. <strong>Mit</strong> u. a. dem eigens für die<br />
Rangierfahrzeuge entwickelten Hofmanagementsystem<br />
„WRIS“ & einem Transportmanagementsystem,<br />
welches Arbeitsprozesse vereinfacht <strong>und</strong> optimiert,<br />
stellt das Unternehmen dies einmal mehr unter Beweis.<br />
So steht dem Gelingen der Prämisse „Wir bringen<br />
Güter auf Linie“ auch künftig nichts im Wege.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1923<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: ca. 300<br />
Leistungsspektrum:<br />
zeitgetaktete nationale <strong>und</strong> internationale<br />
Linien- <strong>und</strong> Systemverkehre im<br />
Kurier-Express-Paket-Bereich<br />
W. Wienkämper GmbH<br />
Im Gewerbepark 4, 49326 Melle<br />
Fon: 05422 704250-0, www.wienkaemper.com
64 1<br />
Spitzenqualität <strong>und</strong> herausragende Verarbeitung sind bei<br />
cunova untrennbar miteinander verb<strong>und</strong>en. Jedes Produkt<br />
erfüllt höchste Ansprüche.<br />
Als Innovationsführer in der Branche bietet cunova vielfältige<br />
berufliche Möglichkeiten, um eine Karriere in einem dynamischen<br />
<strong>und</strong> zukunftsorientierten Umfeld zu gestalten.<br />
cunova – Globale Spitzenleistung in Kupferlösungen<br />
<strong>und</strong> maßgeschneiderter Service<br />
Die cunova GmbH steht für erstklassige, k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Produkte <strong>und</strong> Lösungen aus Kupfer <strong>und</strong><br />
Kupferlegierungen. Höchste Qualität, Innovationskraft,<br />
weltweite Präsenz <strong>und</strong> eine ausnahmslos k<strong>und</strong>enorientierte<br />
Ausrichtung machen das Unternehmen<br />
zum globalen Branchenführer.<br />
Seit dem Carve-out aus der KME-Gruppe Anfang<br />
2022, konnte cunova die Marktposition weiter ausbauen<br />
<strong>und</strong> dabei den Leistungs- <strong>und</strong> Qualitätsversprechen<br />
treu bleiben. <strong>Mit</strong> den mittlerweile vier Geschäftsbereichen<br />
– Melting & Casting Technologies,<br />
Melting & Casting Services, Industrial Applications<br />
<strong>und</strong> Maritime Applications – ist es dem Unternehmen<br />
möglich, noch präziser auf die anspruchsvollen Bedürfnisse<br />
von K<strong>und</strong>en, Lieferanten <strong>und</strong> Interessenten<br />
zu reagieren.<br />
Grenzenloser Service<br />
Durch ein breit aufgestelltes Vertriebsnetz von 70<br />
Repräsentanten, die in allen relevanten Märkten auf<br />
der Welt agieren <strong>und</strong> neun eigenen Vertriebs-, Service-<br />
<strong>und</strong> Produktionsstandorten in Deutschland, den<br />
USA, Spanien, Italien, Indien, Mexiko, Türkei, China<br />
<strong>und</strong> der Ukraine, gewährleistet cunova, dass K<strong>und</strong>en<br />
jederzeit <strong>und</strong> überall auf der Welt auf den besten<br />
Service vertrauen können.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1873 (seit März 2023 Rebranding zur cunova GmbH)<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 750, weltweit 1450<br />
Geschäftsbereiche: Melting & Casting Technologies, Melting & Casting Services, Industrial Applications<br />
<strong>und</strong> Maritime Applications<br />
Repräsentanten: 70 in Europa, Nord-, <strong>Mit</strong>tel- <strong>und</strong> Südamerika, Asien, Australien, Afrika<br />
cunova GmbH<br />
Klosterstr. 29, 49074 Osnabrück, Fon: 0541 321-0<br />
www.cunova.com, info@cunova.com
WIRTSCHAFT<br />
65 1<br />
Anspruchsvolle Projekte – wie hier die Programmierung einer<br />
Brandmeldezentrale – werden häufig im Team realisiert.<br />
Regelmäßig Teamevents – wie hier der gemeinsame Jahresausklang<br />
– steigern den kollegialen Zusammenhalt.<br />
SPIE OSMO GmbH – Ideen <strong>und</strong> Innovationen<br />
aus dem <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
Als Teil der SPIE-Gruppe ist das Georgsmarienhütter<br />
Unternehmen SPIE OSMO regional verankert. Hier<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> entstehen Ideen <strong>und</strong> Innovationen<br />
für elektro- <strong>und</strong> maschinentechnische Anlagen<br />
in ganz Deutschland. SPIE OSMO bedient die Geschäftsfelder<br />
Elektroanlagen, <strong>Mit</strong>tel- <strong>und</strong> Niederspannungsanlagen,<br />
Verkehrstechnik, Automatisierung <strong>und</strong><br />
Leittechnik, Maschinen- <strong>und</strong> Anlagentechnik sowie<br />
Projekte der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik.<br />
Beispielhafte Projekte finden sich mit dem Einbau<br />
einer Telefonanlage <strong>und</strong> der Installation eines Patienten-WLAN<br />
ebenso im Rehazentrum der Nordseeinsel<br />
Borkum wie mit der Erneuerung der Elektro-<br />
Infrastruktur an der RWTH Aachen. Weitere Projekte<br />
sind z. B. die betriebstechnische Ausstattung des<br />
Tunnels Zinnwald bei Altenberg mit Verkehrstechnik,<br />
Beleuchtung, Messtechnik, Brandmelde- <strong>und</strong> Videoanlage<br />
oder im Süden des <strong>Land</strong>es eine ähnliche<br />
Ausstattung des Tunnels Füssen. Als Beispiel eines<br />
städtischen Auftrags sei hier die Errichtung einer<br />
neuen Energiezentrale für das Klärwerk München<br />
Marienhof angeführt.<br />
Um derartige Projekte auszuführen, braucht es<br />
<strong>Mit</strong>arbeiterinnen <strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter, die sich mit ihren<br />
Familien nicht nur in der Region, sondern auch bei<br />
SPIE OSMO „zu Hause“ fühlen. <strong>Mit</strong> großer Offenheit<br />
für das Engagement der eigenen <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter investiert das Unternehmen deshalb<br />
nachhaltig in seine Attraktivität als Arbeitgeber im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>. Wertschätzender Umgang <strong>und</strong><br />
attraktive <strong>Mit</strong>arbeiterbenefits sind dabei genauso ein<br />
wichtiger Aspekt wie individuelle Unterstützung der<br />
Familien.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1970<br />
<strong>Mit</strong>arbeiterinnen <strong>und</strong> <strong>Mit</strong>arbeiter: 330<br />
Leistungsspektrum: Planung <strong>und</strong> Erstellung kompletter Systeme <strong>und</strong> Anlagen für die Industrie, das Gewerbe<br />
<strong>und</strong> für öffentliche Auftraggeber<br />
SPIE OSMO GmbH<br />
Bielefelder Straße 10, 49124 Georgsmarienhütte,<br />
Fon: 05401 858-0, www.spie-osmo.de, info@spie-osmo.de
66 1<br />
Culimeta – Ideen realisieren, Technologien verbinden<br />
Culimeta hat sich seit der Gründung 1926 zu einem<br />
führenden Prozesspartner <strong>und</strong> Systemlieferanten für<br />
Glasfaserprodukte im Bereich der thermischen, elektrischen,<br />
akustischen Isolierung sowie der Kanalsanierung<br />
entwickelt. Die breite Produktvielfalt <strong>und</strong> der<br />
Innovationsgeist mit der Qualität im Fokus, zeichnen<br />
den Spezialisten aus.<br />
Das Bersenbrücker Unternehmen stellt auf modernsten<br />
Anlagen Erzeugnisse her, die sich in nahezu allen<br />
Bereichen des täglichen Lebens wiederfinden.<br />
Auf dem Gebiet „Automotive“ kommen diese zum<br />
Beispiel als Isolationsmaterial in Dieselpartikelfiltern<br />
zum Einsatz. Sie sorgen für die Einhaltung der<br />
EURO-6-Normen in führenden Automarken.<br />
Lösungen für innovativen Brandschutz im Bauwesen<br />
<strong>und</strong> Batteriebrandschutz für Hybrid- <strong>und</strong> Elektroautos<br />
sind Teil von „Innobra“.<br />
„Textilglas“ umfasst Garne <strong>und</strong> Zwirne, die von K<strong>und</strong>en<br />
zu Geweben für Fußballstadiendächern, Gipsbandagen,<br />
<strong>und</strong> Brandschutzgeweben in Flughäfen<br />
oder Theatern verarbeitet werden. Im eigenen Werk<br />
werden auch Dichtungen für eine saubere Verbrennung<br />
in Kaminöfen gefertigt.<br />
Unter „Relining“ werden Glasfaserschlauchliner zur<br />
kosteneffektiven, grabenlosen Hausanschlusssanierung<br />
produziert.<br />
Die breite Produktvielfalt trägt besonders zur Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Nachhaltigkeit der belieferten Branchen<br />
bei. Auch an den Culimeta-Standorten findet sich<br />
die Nachhaltigkeit unter anderem in Form von Solarpanelen,<br />
Elektro-Fuhrpark <strong>und</strong> umweltorientierter<br />
Prozessentwicklung wieder.<br />
Als modernes <strong>und</strong> zukunftsfähiges Unternehmen<br />
werden vielfältige Chancen zur <strong>Mit</strong>gestaltung in produktionsnahen,<br />
technischen <strong>und</strong> kaufmännischen Bereichen<br />
geboten. Senden Sie eine Initiativbewerbung<br />
<strong>und</strong> werden Teil des Fortschritts!<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1926<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: r<strong>und</strong> 500 in der Unternehmensgruppe<br />
Leistungsspektrum: Herstellung von Isolationsmaterial, Brandschutz, Schlauchliner<br />
Geschäftsbereiche: Textilglas-Technologie, Innobra, Automotive, Relining<br />
Standorte: 9 weltweit, mit Focus auf Europa<br />
Culimeta Textilglas-Technologie GmbH & Co. KG<br />
Werner-von-Siemensstraße 9, 49593 Bersenbrück,<br />
Fon: 05439 9416-0, www.culimeta.de, info@culimeta.de
WIRTSCHAFT<br />
67<br />
Straße, Schiene, Wasser <strong>und</strong> FMO –<br />
gute Infrastruktur als Rückgrat<br />
dürfte aber sein, dass damit das<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Stadtgebiet entlastet<br />
werden würde, weil der Güterverkehr<br />
zügig auf einem kompletten<br />
Autobahnring r<strong>und</strong> um<br />
Osnabrück rollen könnte.<br />
Die gute Anbindung überzeugt.<br />
Bei den Unternehmen der Logistikbranche<br />
gelten die gleichen<br />
drei Hauptargumente, wenn es<br />
um ihren idealen Standort geht,<br />
die auch beim Hauskauf für Otto<br />
Normalverbraucher gelten: Erstens<br />
die Lage, zweitens die Lage<br />
<strong>und</strong> drittens die Lage. Und da ist<br />
das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> ganz vorn<br />
dabei: Gleich drei Autobahnen erschließen<br />
mit der A 1, der A 30<br />
<strong>und</strong> der A 33 die Städte <strong>und</strong> Gemeinden,<br />
wobei besonders durch<br />
den Lückenschluss der A 33 zwischen<br />
dem <strong>Osnabrücker</strong> Südkreis<br />
bei Dissen/Bad Rothenfelde <strong>und</strong><br />
Bielefeld eine echte Verbesserung<br />
gelungen ist. Nun können Autos<br />
<strong>und</strong> Lastwagen vom <strong>Osnabrücker</strong><br />
Südkreuz vierspurig bis nach Kassel<br />
durchfahren <strong>und</strong> die kleinen<br />
Orte wie Borgholzhausen oder<br />
Halle links liegen lassen.<br />
Eine ähnliche Entlastung verspricht<br />
der geplante Lückenschluss<br />
im Norden der A 33<br />
zwischen dem Südkreuz <strong>und</strong> der<br />
A 1 Richtung Bremen, auch wenn<br />
dieses Projekt wegen Bedenken<br />
von Umweltschützern nicht<br />
unumstritten ist. Unbestreitbar<br />
<strong>Mit</strong> der Bahn ist das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> aus allen vier Himmelsrichtungen<br />
zu erreichen, denn die<br />
Stadt verfügt über einen Kreuzbahnhof<br />
auf zwei Ebenen mit<br />
der Verbindung von Amsterdam<br />
über Berlin bis Warschau einerseits<br />
<strong>und</strong> von Hamburg <strong>und</strong> Bremen<br />
über Münster ins Ruhrgebiet<br />
andererseits. Und innerhalb des<br />
Kreisgebiets sorgen noch private<br />
Anbieter wie die Nordwestbahn<br />
für gute Verbindungen über die<br />
Schienen.<br />
Als wichtigste Wasserstraßen<br />
durchqueren der <strong>Mit</strong>tellandkanal<br />
<strong>und</strong> der Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal<br />
das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> <strong>und</strong> bieten<br />
sowohl private Skippern als<br />
auch professionellen Partikulieren<br />
Anschluss an das europäische<br />
Wasserstraßennetz. Große Hoffnungen<br />
setzt die Region in den<br />
neuen Hafen Wittlager <strong>Land</strong> nahe<br />
Bohmte am <strong>Mit</strong>tellandkanal, wo<br />
in Zukunft Container <strong>und</strong> Schüttgut<br />
umgeschlagen werden sollen.<br />
Und auch der JadeWeserPort als<br />
niedersächsischer Hochseehafen<br />
spielt für die Wirtschaft eine immer<br />
wichtigere Rolle.
68<br />
1<br />
Auf gutem Weg mit Bus <strong>und</strong> Bahn<br />
Busverkehr: Viele Menschen im Wittlager <strong>Land</strong> nutzen<br />
die VLO-Busse für den täglichen Weg zur Schule<br />
<strong>und</strong> zur Arbeit, den Arztbesuch oder die Fahrt zum<br />
Sportverein im nächst gelegenen Ort. Die Gründe<br />
dafür liegen auf der Hand: Kein anderes Verkehrsmittel<br />
ist zugleich so kostengünstig, umweltschonend<br />
<strong>und</strong> sicher wie der Bus.<br />
Eisenbahn: Mehr als ein Jahrh<strong>und</strong>ert Eisenbahngeschichte<br />
steht hinter der Verkehrsgesellschaft<br />
<strong>Land</strong>kreis Osnabrück (VLO). Vom Start der Wittlager<br />
Kreisbahn im Jahr 1900 bis heute ist sie ein verlässlicher<br />
<strong>und</strong> kompetenter Partner für alle Bahnunternehmungen,<br />
die die Gleiswege der VLO nutzen.<br />
Gründungsjahr: 1900<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 55 plus 3 Auszubildende<br />
Leistungsspektrum: Busverkehr,<br />
Eisenbahn, Personen- <strong>und</strong> Güterverkehr<br />
von Damme bis Melle, von Linne bis Venne<br />
Täglich bringt die VLO in den 21 Bussen mehr als 3000 Kinder<br />
zur Schule. Im Güterverkehr bewegt sie jährlich r<strong>und</strong> 80.000<br />
Tonnen für K<strong>und</strong>en.<br />
Verkehrsgesellschaft <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
Osnabrück, Bremer Straße 11,<br />
49163 Bohmte, Fon: 05471 9559-0,<br />
www.vlo.de, info@vlo.de<br />
In die Luft gehen kann die Region<br />
am Internationalen Flug hafen<br />
Münster/Osnabrück, der im Volksm<strong>und</strong><br />
einfach „unser FMO“ heißt.<br />
FMO ist dabei auch gleichzeitig<br />
der IATA-Flughafencode, der von<br />
der International Air Transport<br />
Association (IATA) für alle Airports<br />
weltweit vergeben wird. So steht<br />
etwa MUC für München oder LPA<br />
für Las Palmas auf Gran Canaria.<br />
Das Quellgebiet der FMO-K<strong>und</strong>en<br />
reicht vom Münsterland über<br />
das Tecklenburger <strong>Land</strong> bis zum<br />
nördlichen Ruhrgebiet <strong>und</strong> vom<br />
südwestlichen Niedersachsen bis<br />
zum mittleren Emsland <strong>und</strong> zum<br />
Grenzgebiet der Niederlande sowie<br />
in Teile Ostwestfalen-Lippes<br />
<strong>und</strong> ist Heimat von mehr als sechs<br />
Millionen Menschen. Angeflogen<br />
werden überwiegend europäische<br />
Ferienziele wie die Kanarischen<br />
Inseln, Mallorca, die griechischen<br />
Inseln, die Türkei sowie<br />
Ägypten. Außerdem stehen auch<br />
innerdeutsche Ziele auf dem Flugplan<br />
des FMO, der ziemlich genau<br />
zwischen Osnabrück (Entfernung<br />
28 Kilometer) <strong>und</strong> Münster (Entfernung<br />
25 Kilometer) auf dem<br />
Gebiet der Stadt Greven liegt.<br />
Rechnet der FMO also mit einem<br />
Einzugsgebiet von sechs Millionen<br />
Menschen, so ziehen andere<br />
Branchen ihren Zirkel etwas<br />
größer, betrachten aus Sicht der<br />
Logistik einen Bereich mit einer<br />
Erreichbarkeit von acht St<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> haben errechnet, dass in<br />
diesem Radius mehr als 135 Millionen<br />
Menschen leben. Und betrachtet<br />
man den Umkreis von<br />
250 Kilometern, so finden sich<br />
Niederlassungen der 15 größten<br />
koreanischen Firmen, Ableger von<br />
47 der 50 größten japanischen<br />
Unternehmen <strong>und</strong> von 30 der 50<br />
größten amerikanischen Firmen in<br />
diesem Gebiet. In einem Umkreis<br />
von nur 200 Kilometern sind sogar<br />
mehr als die Hälfte der größten<br />
deutschen Unternehmen zuhause.<br />
Viele gute Gründe also, die für die<br />
Lage sprechen <strong>und</strong> dafür sorgen,<br />
dass sich mittelständische Firmen<br />
<strong>und</strong> vor allem die Speditionen hier<br />
so wohlfühlen.
WIRTSCHAFT<br />
69 1<br />
Josef Harwerth GmbH & Co.KG<br />
Erfahrung, Kontinuität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit, das sind<br />
die Attribute, mit denen sich die Josef Harwerth<br />
GmbH & Co.KG einen guten Namen erworben hat.<br />
Und nach diesen wird heute noch gelebt <strong>und</strong> gearbeitet.<br />
Vor 150 Jahren gegründet <strong>und</strong> gegenwärtig<br />
in vierter Generation tätig, verfügt der zertifizierte<br />
Georgsmarienhütter Entsorgungsfachbetrieb über<br />
Sattelzugmaschinen mit Kippsattelaufliegern von 30<br />
bis 75 Kubikmetern sowie ContainerGliederzüge mit<br />
Abrollmulden <strong>und</strong> einen Planauflieger, die für den<br />
Transport von u. a. Stahlschrott, Metall <strong>und</strong> Abfall<br />
eingesetzt werden.<br />
Zum K<strong>und</strong>enkreis zählen verschiedene Stahlwerke,<br />
Industrie, Gewerbe <strong>und</strong> Handelsunternehmen sowie<br />
Gießereien hauptsächlich in NordrheinWestfalen <strong>und</strong><br />
Niedersachsen.<br />
Sattelzugmaschinen mit Kippsattelaufliegern von 30 bis 75<br />
Kubikmetern<br />
Gründungsjahr: 1873<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 26<br />
Leistungsspektrum: Transport von u. a. Stahlschrott,<br />
Metall <strong>und</strong> Abfall<br />
Josef Harwerth GmbH & Co.KG<br />
Im Mühlenbruch 6, 49124 Georgsmarienhütte, Fon: 05401 2218,<br />
www.harwerthtransporte.de, info@harwerthtransporte.de<br />
1<br />
VOS: Wir sind - wo Sie sind<br />
Die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) besteht<br />
aus zwölf eigenständigen <strong>und</strong> wirtschaftlich agierenden<br />
Unternehmen. K<strong>und</strong>en gegenüber kommuniziert<br />
die VOS als ein Unternehmen aus der Region für<br />
Fahrgäste aus Stadt <strong>und</strong> <strong>Land</strong>kreis Osnabrück. Die<br />
einzigartige Kooperation kommt in der Region gut<br />
an: Jährlich vertrauen 57 Millionen Fahrgäste in Beruf<br />
<strong>und</strong> Freizeit auf das umweltfre<strong>und</strong>liche Nahverkehrsangebot<br />
der VOS. Essenzieller Bestandteil der Verkehrsbetriebe<br />
ist die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung. Aktuell<br />
sind alle Unternehmen der VOS auf der Suche nach<br />
qualifiziertem Fahrpersonal, Informationen dazu sind<br />
auf der Website vos.info unter „Stellenangebote“ zu<br />
finden.<br />
Millionen Fahrgäste aus Stadt <strong>und</strong> <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
nutzen das umweltfre<strong>und</strong>liche Nahverkehrsangebot.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1996<br />
Teilgemeinschaften: VOS Nord, VOS NordOst, VOS<br />
Süd, VOS Ost, VOS Wallenhorst, Stadtbusnetz Osnabrück<br />
Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS)<br />
Alte Poststraße 9, 49074 Osnabrück,<br />
Fon: 0541 2002-2211<br />
www.vos.info, dialog.info@vos
70<br />
Frische Ideen am Start – Unternehmensgründer<br />
als Arbeitgeber von morgen<br />
ihren guten Ideen für ein Startup-Unternehmen<br />
nicht in Richtung<br />
Berlin oder Bayern oder<br />
Baden-Württemberg abwandern,<br />
haben <strong>Land</strong>kreis <strong>und</strong> Stadt Osnabrück<br />
mit Unterstützung von<br />
Sparkasse <strong>und</strong> Stadtwerken Osnabrück<br />
gleich neben dem Campus<br />
Westerberg das ICO gebaut.<br />
Hier stehen speziell für junge<br />
innovative <strong>und</strong> technologieorientierte<br />
Unternehmen hochwertig<br />
ausgestattete Büros ab einer<br />
Fläche von 23 Quadratmetern<br />
zur Verfügung. Gerade in den<br />
Anfangsjahren einer Gründung<br />
sind die richtigen Kontakte <strong>und</strong><br />
ein in spirierender Meinungs- <strong>und</strong><br />
Ideenaustausch wichtig.<br />
Deshalb finden sich im ICO nicht<br />
nur ausreichend Raum für junge<br />
Menschen mit Ideen, sondern hier<br />
greifen die Macher des ICO den<br />
Start-ups auch bei allen anderen<br />
Gründungsthemen unter die<br />
Arme, damit aus einem kleinen<br />
Anfang einmal etwas Großes wird.<br />
„Wenn eine Idee zuerst nicht absurd<br />
erscheint, dann taugt sie<br />
nichts“ – diese Erkenntnis von<br />
Albert Einstein ist natürlich von<br />
Bedeutung, denn sie könnte<br />
das Leitmotiv des Innovations<br />
Centrums Osnabrück (ICO) sein.<br />
Damit die vielen Absolventen von<br />
Universität <strong>und</strong> Hochschule als<br />
potenzielle Firmengründer mit<br />
Das ICO wurde auf einer ehemaligen<br />
britischen Kaserne gebaut.<br />
Die Ingenieurs- <strong>und</strong> Informatikbereiche<br />
der Hochschule<br />
sind hier am Campus Westerberg<br />
ebenso ansässig wie die Naturwissenschaften<br />
der Universität
WIRTSCHAFT<br />
71<br />
Das ICO unterstützt junge Menschen mit Ideen. Hier wird eine Veranstaltung im <strong>Osnabrücker</strong> Schloss durchgeführt.<br />
Osnabrück. <strong>Mit</strong> fast 30.000 Studierenden<br />
haben die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Hochschulen das nötige Potenzial<br />
für eine Einrichtung wie das ICO.<br />
Auch Nachhaltigkeit wird hier<br />
großgeschrieben. Das ICO nutzt<br />
Geothermie <strong>und</strong> heizt <strong>und</strong> kühlt<br />
das Gebäude mit regenerativer<br />
Energie. Die Photovoltaikanlage<br />
sorgt für selbsterzeugten Strom.<br />
Das ICO erreicht so fast Passivhausstandard<br />
<strong>und</strong> bietet den jungen<br />
Gründern niedrige Betriebs<strong>und</strong><br />
Nebenkosten.<br />
Auch für Freelancer <strong>und</strong> Selbstständige,<br />
die nicht ständig einen<br />
Arbeitsplatz benötigen, stehen<br />
Flächen im ICO-Coworking zur<br />
Verfügung. Alle Mieter profitieren<br />
von der gemeinsamen Infrastruktur<br />
mit Tagungs-, Besprechungs<strong>und</strong><br />
Seminarräumen. Durch die<br />
direkte Nachbarschaft zu Uni <strong>und</strong><br />
Hochschule können die jungen<br />
Firmen deren Potenziale nutzen<br />
<strong>und</strong> vom Wissenschaftstransfer<br />
profitieren. Dazu gehören etwa<br />
die Existenzgründerberatung,<br />
verschiedene Netzwerk- <strong>und</strong> Forschungsinitiativen<br />
oder das Kompetenzzentrum<br />
Energie.<br />
Ziel des ICO ist es, dass die jungen<br />
Unternehmen möglichst bald<br />
flügge werden <strong>und</strong> sich im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> ansiedeln – bestes<br />
Beispiel ist die Commeo GmbH.<br />
Die Firma hat in ihrer Anfangsphase<br />
unter dem Dach des ICO<br />
hocheffiziente Lithium-Ionen-<br />
Akkus entwickelt, die vor allem in<br />
der industriellen Anwendung ganz<br />
neue Möglichkeiten eröffnen, da<br />
sie sowohl in mobilen als auch<br />
in stationären Bereichen eingesetzt<br />
werden <strong>und</strong> sich durch ihre<br />
einzigartige Systembauweise in<br />
einzelnen Modulen zu unterschiedlichen<br />
Stromspeichersystemen<br />
mit unterbrechungsfreier<br />
Versorgung konfigurieren lassen.<br />
Nach der Startphase im ICO hat<br />
die Commeo GmbH einen verkehrsgünstigen<br />
Standort im Gewerbegebiet<br />
in Wallenhorst vor<br />
den Toren Osnabrücks gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> ihren Platz im ICO freigemacht<br />
für das nächste Start-up.<br />
Und wer nicht gleich selbst seine<br />
Firma aus der Taufe heben möchte,<br />
weil die eigene Idee vielleicht<br />
noch nicht ausgereift genug ist<br />
oder erst noch der Markt beobachtet<br />
werden soll, der findet im<br />
eigens eingerichteten Job-Portal<br />
des ICO eine Übersicht über die<br />
offenen Stellen <strong>und</strong> kann so erste<br />
Erfahrungen bei einem anderen<br />
Start-up sammeln, weitere Kontakte<br />
knüpfen <strong>und</strong> den eigenen<br />
Geistesblitz so nach <strong>und</strong> nach<br />
weiter ausbauen zu einem möglichst<br />
tragfähigen Konzept. Man<br />
darf also gespannt sein, welche<br />
irgendwann einmal großen Namen<br />
ihren Anfang genommen<br />
haben im ICO.
72<br />
MaßArbeit – Umfassender Service<br />
als Partner für Unternehmen<br />
Der Name ist in doppelter Hinsicht<br />
Programm: Die MaßArbeit<br />
kAöR kümmert sich einerseits um<br />
maßgeschneiderte Lösungen für<br />
die Unternehmen im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> <strong>und</strong> zwar bei Bedarf von<br />
der Gründung über die mögliche<br />
Expansion bis hin zu einer Nachfolge<br />
an der Unternehmensspitze.<br />
Und ist andererseits mit passenden<br />
Angeboten auch für Menschen<br />
da, die hier den richtigen<br />
Job für sich suchen. Diese Aufgaben<br />
werden im Geschäftsbereich<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit erledigt, für<br />
den MaßArbeit <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />
zusammengelegt worden<br />
sind.<br />
Wenn Unternehmen sich neu ansiedeln,<br />
wenn sie expandieren<br />
<strong>und</strong> dazu den Standort wechseln<br />
oder wenn Firmen fusionieren, ist<br />
in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
der Faktor Mensch ganz entscheidend.<br />
Qualifizierte Arbeitskräfte<br />
müssen gef<strong>und</strong>en, für das Unternehmen<br />
begeistert <strong>und</strong> dann<br />
möglichst auch langfristig geb<strong>und</strong>en<br />
werden.<br />
Und auch bei einer Unternehmensnachfolge<br />
geht es immer<br />
um die besten Köpfe für die Region.<br />
<strong>Mit</strong> dem Geschäftsbereich<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit trägt der<br />
<strong>Land</strong>kreis Osnabrück diesen Anforderungen<br />
aus der Wirtschaftswelt<br />
Rechnung <strong>und</strong> bietet den<br />
Firmen im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
mit der Zusammenlegung der<br />
WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> <strong>und</strong><br />
der MaßArbeit als kommunalem<br />
Partner in Sachen Arbeitsmarkt<br />
alles aus einer Hand <strong>und</strong> unter
WIRTSCHAFT<br />
73<br />
Junge Menschen in Ausbildung <strong>und</strong><br />
Arbeit bringen steht auch auf der<br />
Agenda der MaßArbeit.<br />
einem Dach an. Die WIGOS steht<br />
den Firmen zur Seite bei Fragen<br />
r<strong>und</strong> um Existenzgründung,<br />
Ansiedlungsberatung, Expansionen,<br />
Beratungs- <strong>und</strong> Vernetzungsangeboten<br />
<strong>und</strong> natürlich<br />
möglichen Fördertöpfen. Auch bei<br />
einer eventuell notwendigen Bauleitplanung<br />
oder der Verkehrsanbindung<br />
bringt die WIGOS das<br />
Wissen ihrer Experten ein.<br />
Die MaßArbeit hat vor allem den<br />
Arbeitsmarkt im Blick, fördert gezielt<br />
Arbeitskräfte für bestimmte<br />
Branchen <strong>und</strong> hilft bei der Personalentwicklung.<br />
Auch die Bildung<br />
<strong>und</strong> den Nachwuchs hat die Maß-<br />
Arbeit beim Übergangsmanagement<br />
von der Schule zum Beruf<br />
auf der Agenda <strong>und</strong> vermittelt<br />
gezielt junge Menschen in Ausbildung<br />
<strong>und</strong> Arbeit. Dadurch soll die<br />
Chancengleichheit benachteiligter<br />
Jugendlicher im Bildungssystem<br />
sichergestellt werden. Und auch<br />
das InnovationsCentrum Osnabrück<br />
am Campus von Universität<br />
<strong>und</strong> Hochschule am <strong>Osnabrücker</strong><br />
Westerberg, das jungen Start-up-<br />
Unternehmen den Weg zum Erfolg<br />
weist <strong>und</strong> sie aktiv unterstützt,<br />
wird für den <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
von der MaßArbeit betreut.<br />
Für die Jobsuchenden arbeitet<br />
das JobCenter MaßArbeit serviceorientiert<br />
<strong>und</strong> setzt auf kurze<br />
Wege. In gut erreichbaren Außenstellen<br />
erhalten Bewerber das gesamte<br />
Spektrum der Dienstleistungen<br />
von den wirtschaftlichen<br />
Hilfen über die beschäftigungsorientierte<br />
Beratung bis hin zum<br />
ArbeitgeberService.<br />
Das Jobcenter MaßArbeit ist gemäß<br />
§ 6d Sozialgesetzbuch II<br />
ein zugelassener kommunaler<br />
Träger, also eine sogenannte Optionskommune.<br />
In einem Beirat<br />
des Jobcenters MaßArbeit sind<br />
wichtige Beteiligte des örtlichen<br />
Arbeitsmarktes vertreten. Der<br />
Beirat hat beratende Funktion <strong>und</strong><br />
stellt sicher, dass die Beteiligten<br />
ihre Kompetenzen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
über dieses Gremium in die<br />
Arbeit der MaßArbeit einfließen<br />
lassen können.
74<br />
Niedersachsenpark – Ein Gewerbegebiet<br />
als Erfolgsgeschichte<br />
hat der Weltkonzern mit den drei<br />
Streifen aus Herzogenaurach sein<br />
Distributionszentrum angesiedelt,<br />
von dem aus r<strong>und</strong> 700 <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
jedes Jahr mehr als 100 Millionen<br />
Warensendungen auf den<br />
Weg bringen. Das Gebäude ist 36<br />
Meter hoch <strong>und</strong> weist von der Autobahn<br />
aus gut sichtbar auf den<br />
größten interkommunalen Gewerbe-<br />
<strong>und</strong> Industriepark in Niedersachsen<br />
hin.<br />
Auf einer Fläche von 400 Hektar<br />
profitiert der Niedersachsenpark<br />
vor allem von seiner konkurrenzlos<br />
attraktiven Lage zwischen<br />
den wichtigsten deutschen <strong>und</strong><br />
niederländischen Verdichtungszentren,<br />
was besonders für die<br />
Logistik wie im Falle adidas entscheidend<br />
ist.<br />
Die konkurrenzlose Lage zieht Weltfirmen an.<br />
Ein Gewerbegebiet mit eigener<br />
Autobahnabfahrt: Der Niedersachsenpark<br />
an der Autobahn 1<br />
schreibt seine Erfolgsgeschichte<br />
fort <strong>und</strong> bekommt sogar einen<br />
eigenen Zugang zur A 1. Die Anschlussstelle,<br />
die 2024 fertiggestellt<br />
werden soll, wird unter<br />
anderem dazu beitragen, den<br />
Ortsteil Vörden zu entlasten <strong>und</strong><br />
den Niedersachsenpark aus Riester<br />
<strong>und</strong> Neuenkirchener Gebiet<br />
noch besser zu erschließen. In<br />
diesem Zusammenhang soll auch<br />
eine geplante Vördener Ortsumgehung<br />
von der neuen Anschlussstelle<br />
zur <strong>Land</strong>esstraße<br />
von Vörden nach Engter gebaut<br />
werden. Damit wird der Niedersachsenpark<br />
für Unternehmen<br />
als Standort mit Zukunft noch<br />
attraktiver. Flaggschiff des Niedersachsenparks<br />
ist das riesige<br />
weiße Lager von adidas. Hier<br />
Neben adidas haben sich auch<br />
andere Weltfirmen wie die Adolf<br />
Würth GmbH oder der <strong>Land</strong>maschinenbauer<br />
Grimme hier niedergelassen<br />
<strong>und</strong> sind neben der<br />
exzellenten Verkehrsanbindung<br />
auch von der Nähe zu Hochschule<br />
<strong>und</strong> Universität Osnabrück überzeugt,<br />
wo sie mit Blick auf die<br />
hochqualifizierten <strong>Mit</strong>arbeiter von<br />
morgen fündig werden. Um die<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter von heute kümmert<br />
sich der Niedersachsenpark mit<br />
einer eigenen Akademie. Hier<br />
werden anspruchsvolle Fort- <strong>und</strong>
WIRTSCHAFT<br />
75<br />
Der Niedersachsenpark soll für Unternehmen künftig noch attraktiver werden.<br />
Weiterbildungsveranstaltungen<br />
zu allen Themen r<strong>und</strong> um die<br />
Qualifizierung im Niedersachsenpark<br />
angeboten. Dazu stellen die<br />
Macher im Niedersachsenpark<br />
regelmäßig attraktive Bildungsangebote<br />
zusammen, die sich<br />
stark am Bedarf der Unternehmen<br />
aus der Region orientieren. Hierfür<br />
arbeitet die Niedersachsenpark<br />
Akademie mit erstklassigen<br />
Bildungsanbietern zusammen.<br />
Auch ein weiterer Baustein für<br />
erfolgreiche Unternehmensentwicklung.<br />
Im Niedersachsenpark wird auch<br />
ein Holzheizkraftwerk betrieben,<br />
das mit Holzschnitzeln aus Baumwipfeln<br />
<strong>und</strong> aus Wurzeln arbeitet.<br />
Das Kraftwerk hat eine Kapazität<br />
von 43.000 Megawattst<strong>und</strong>en<br />
Strom <strong>und</strong> kann Fernwärme in<br />
einem Volumen von 78.000 Megawattst<strong>und</strong>en<br />
liefern. Als Ausgleich<br />
für diesen Eingriff in die<br />
Natur wurden in Plaggen schale<br />
<strong>und</strong> Druchhorn neun Hektar<br />
Acker- <strong>und</strong> Grünfläche mit 51.600<br />
Bäumen <strong>und</strong> Strauchgewächsen<br />
aufgeforstet, wobei Stieleichen,<br />
Roteichen, Buchen, Bergahorn<br />
<strong>und</strong> Douglasien gepflanzt worden<br />
sind.<br />
Die Erfolgsgeschichte des Niedersachsenparks<br />
kann also auch in<br />
Zukunft fortgeschrieben werden,<br />
denn die Verantwortlichen haben<br />
noch genügend Flächen zur Vermarktung<br />
im Angebot.<br />
Ein für neue Firmen wichtiges<br />
Argument ist der Service, der<br />
ihnen hier geboten wird: Ein öffentlicher<br />
Busverkehr pendelt<br />
durch den Gewerbepark <strong>und</strong> verbindet<br />
ihn mit den umliegenden<br />
Ortschaften.<br />
Und alle möglichen Hürden in<br />
der Planung, die anderswo eine<br />
Ansiedlung erschweren <strong>und</strong> Zeit<br />
kosten, sind hier schon abgeräumt.<br />
Flächennutzungsplan,<br />
Baurecht <strong>und</strong> Erschließung sind<br />
bereits erledigt, die interessierten<br />
Unternehmen können sofort loslegen<br />
<strong>und</strong> sich obendrein optional<br />
Erweiterungsflächen sichern<br />
– kostenlos, versteht sich. Da ist<br />
die neue Autobahnausfahrt dann<br />
noch die berühmte Kirsche auf<br />
der Sahnetorte.
76<br />
Neue <strong>Osnabrücker</strong> Zeitung –<br />
Medienhaus als Botschafter der Region<br />
schau“ oder andere Nachrichtensendungen<br />
im Fernsehen schauen<br />
oder im Radio hören, denn dort<br />
wird die Neue <strong>Osnabrücker</strong> Zeitung<br />
auffallend oft zitiert. Und das<br />
hat System: Seit Jahrzehnten hat<br />
die Redaktion sich mit exklusiven<br />
Interviews, pointierten Kommentaren<br />
<strong>und</strong> dem Platzieren eigener<br />
Themen einen hervorragenden<br />
Ruf in der Medienlandschaft<br />
erworben <strong>und</strong> zählt zu den am<br />
meisten zitierten Tageszeitungen<br />
in Deutschland.<br />
Die Neue <strong>Osnabrücker</strong> Zeitung<br />
erscheint im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
mit ihren Kopfblättern Meller<br />
Kreisblatt, Wittlager Kreisblatt,<br />
Bramscher Nachrichten <strong>und</strong> Bersenbrücker<br />
Kreisblatt <strong>und</strong> im<br />
Emsland mit der Lingener Tagespost,<br />
der Meppener Tagespost<br />
<strong>und</strong> der Ems-Zeitung in Papenburg.<br />
Und der Verlag, der seine<br />
Aktivitäten unter dem Dach der<br />
NOZ Medien vereint hat, ist seit<br />
2015 mehrheitlich auch am Delmenhorster<br />
Kreisblatt be teiligt.<br />
So werden eine Auflage von<br />
knapp 160.000 Exemplaren <strong>und</strong><br />
damit r<strong>und</strong> 400.000 Leser erreicht.<br />
Wie eine Zeitung entsteht, lässt sich bei einer Führung erfahren.<br />
Wer Menschen zwischen Flensburg<br />
<strong>und</strong> Freiburg nach dem <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> fragt <strong>und</strong> was sie<br />
damit verbinden, der hört meist<br />
zwei Antworten: Erstens den VfL<br />
Osnabrück <strong>und</strong> zweitens die Neue<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Zeitung. Letztere<br />
Antwort kommt sehr oft von Menschen,<br />
die regelmäßig die „Tages-<br />
In einem der größten Zukäufe<br />
der b<strong>und</strong>esdeutschen Verlagsgeschichte<br />
hat die NOZ Medien<br />
außerdem die Verlagsgruppe<br />
mh:n erworben, zu der der Schleswig-Holsteinische<br />
Zeitungsverlag<br />
unter anderem mit dem Flensburger<br />
Tageblatt gehört, die A. Beig<br />
Druckerei <strong>und</strong> Verlag in Pinneberg<br />
<strong>und</strong> den Zeitungsverlag Schwerin<br />
mit der Schweriner Volkszeitung<br />
erworben. Heute gehört die gesamte<br />
Gruppe zu den zehn größten<br />
Verlagen in Deutschland <strong>und</strong>
WIRTSCHAFT<br />
77<br />
Blatt in Bielefeld <strong>und</strong> die Ostfriesischen<br />
Nachrichten in Aurich mit<br />
überregionalen Inhalten aus Politik,<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Kultur bis hin<br />
zu vollständigen Mantelteilen. Das<br />
Berliner Büro der NOZ schreibt<br />
für Zeitungen mit einer Auflage<br />
von r<strong>und</strong> einer Million Exemplaren<br />
<strong>und</strong> auch das NOZ-Büro in<br />
Hannover beliefert mehrere weitere<br />
Zeitungen mit landespolitischer<br />
Berichterstattung aus<br />
Niedersachsen.<br />
Weil die Printauflagen auch bei<br />
der Neuen <strong>Osnabrücker</strong> Zeitung<br />
wie überall im B<strong>und</strong>estrend<br />
bröckeln, setzt der Verlag voll auf<br />
die Digitalisierung. Die Online-<br />
Portale gehören zu den nutzerstärksten<br />
Angeboten der regionalen<br />
Verlagsbranche <strong>und</strong> werden<br />
auch mit einer eigenen Zentralredaktion<br />
in Hamburg konsequent<br />
weiter ausgebaut. Dazu wird die<br />
Arbeitsweise in den Redaktionen<br />
konsequent auf „Digital first“ ausgerichtet.<br />
Die NOZ gehört zu den zehn größten Verlagen Deutschlands.<br />
beschäftigt mehr als 3.200 <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
an 82 Standorten in Niedersachsen,<br />
Schleswig-Holstein<br />
<strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Die Gemeinschaftsredaktion der<br />
Mediengruppe mit der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Mantelkernredaktion der<br />
NOZ beliefert gruppenzugehörige<br />
Titel <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en wie etwa<br />
den Schleswig-Holsteinischen<br />
Zeitungsverlag (sh:z), die Schweriner<br />
Volkszeitung, die Zeitungsgruppe<br />
Münsterland mit den<br />
Westfälischen Nachrichten, die<br />
Redaktionsgemeinschaft Nordsee<br />
etwa mit der Nordsee-Zeitung<br />
in Bremerhaven, das Westfalen-<br />
Das Internet-Angebot der Zeitung<br />
wird ständig ausgeweitet. <strong>Mit</strong> dem<br />
Nachrichtenportal www.noz.de<br />
erreichte die Neue <strong>Osnabrücker</strong><br />
Zeitung im Januar 2021 mehr als<br />
6,3 Millionen Nutzer <strong>und</strong> über 8,9<br />
Millionen Online Visits pro Monat<br />
im gesamten Jahr 2020. Damit<br />
ist es eines der nutzerstärksten<br />
Tageszeitungsportale in Niedersachsen<br />
<strong>und</strong> bietet Informationen<br />
aus <strong>und</strong> für die Region Osnabrück<br />
<strong>und</strong> das Emsland. Seit der Einführung<br />
der digitalen Abonnement-<br />
Modelle ist die Website noz.de für<br />
Osnabrück <strong>und</strong> das Emsland kostenpflichtig.
78<br />
Die weiße Industrie – Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Pflegewirtschaft als Standortvorteil<br />
Die Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft ist als sogenannte „weiße Industrie“ auch ein echter Wirtschaftsfaktor.<br />
Zuerst die gute Nachricht: Wir<br />
werden zum Glück immer älter<br />
<strong>und</strong> bleiben immer länger fit. Jetzt<br />
die nicht ganz so gute Nachricht:<br />
Wir brauchen trotzdem irgendwann<br />
im Alter aber auch immer<br />
öfter Pflege.<br />
Wenn nun aber die Alten immer<br />
älter <strong>und</strong> die Jungen leider immer<br />
weniger werden, dann braucht es<br />
wirklich gute Ideen, um den Ges<strong>und</strong>heits-<br />
<strong>und</strong> Pflegesektor am<br />
Laufen zu halten.<br />
Berechnungen zeigen, dass im<br />
<strong>Land</strong>kreis Osnabrück schon im<br />
Jahr 2030 jeder Vierte mindestens<br />
65 Jahre alt sein wird. Und<br />
die Menschen möchten auch im<br />
zunehmenden Alter möglichst<br />
selbstständig <strong>und</strong> selbstbestimmt<br />
in ihrer gewohnten Umgebung<br />
bleiben.<br />
Was aber, wenn die Kinder weit<br />
entfernt wohnen? Hier gibt es<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> inzwischen<br />
eine Vielfalt verschiedener Wohnformen<br />
im Alter wie etwa gemeinschaftliche<br />
Wohnprojekte oder<br />
die Möglichkeit, die Größe der<br />
Wohnung dem Alter anzupassen.<br />
Ganz praktisch kann das bedeuten,<br />
dass die zu große Wohnung<br />
getauscht wird gegen die klei nere<br />
Wohnung einer jungen Familie,<br />
die wegen der Kinder mehr Fläche<br />
benötigt.<br />
In einem eigens für das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> gegründeten Netzwerk<br />
für Selbstständigkeit im<br />
Alter sind neben den kommerziellen<br />
Anbietern <strong>und</strong> Arbeitgebern<br />
auch Initiativen <strong>und</strong> Ehrenamtliche<br />
aktiv. Hier werden<br />
zum Beispiel eine Datenbank<br />
für haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
oder ein Selbsttest zum gemeinschaftlichen<br />
Wohnen angeboten.<br />
Dazu ist ein eigens ausgebautes<br />
Beratungsmobil bei<br />
Veranstaltungen im <strong>Land</strong>kreis<br />
unterwegs <strong>und</strong> bietet praktische<br />
Tipps für das Wohnen im Alter.<br />
Und das Projekt „Willkommen<br />
zu Hause“ kümmert sich um die<br />
Sicherstellung der häuslichen<br />
Versorgung nach einem Krankenhausaufenthalt.<br />
Außerdem im Angebot ist eine<br />
Kurzzeitpflegeampel, die im Internet<br />
über freie Kurzzeitpflege-
WIRTSCHAFT<br />
79 1<br />
B. Braun Avitum AG –<br />
part of the B. Braun Group<br />
Die Ges<strong>und</strong>heit von Menschen auf der ganzen Welt<br />
zu schützen <strong>und</strong> zu verbessern, ist das Ziel von<br />
B. Braun, einem der weltweit führenden Medizintechnologieunternehmen.<br />
Dafür arbeiten täglich über<br />
65.000 <strong>Mit</strong>arbeiter*innen in 64 Ländern – 440 von<br />
ihnen am Produktionsstandort Glandorf.<br />
Sie stellen unter anderem feste <strong>und</strong> flüssige Konzentrate<br />
her, die für Dialysebehandlungen notwendig<br />
sind. Verschiedene Fachabteilungen arbeiten hier<br />
Hand in Hand – von Forschung & Entwicklung, Engineering<br />
<strong>und</strong> Zulassung über Produktion <strong>und</strong> Qualitätsmanagement<br />
bis hin zur Logistik.<br />
In Glandorf werden nicht nur Medizinprodukte <strong>und</strong><br />
Arzneimittel hergestellt, der Standort fungiert auch<br />
als Leitwerk für weitere Standorte weltweit.<br />
Gründungsjahr B. Braun: 1839<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: mehr als 65.000 <strong>Mit</strong>arbeiter weltweit<br />
Leistungsspektrum: Herstellung von Medizintechnik-<br />
<strong>und</strong> Pharmaprodukten<br />
B. Braun Avitum AG<br />
Standort Glandorf, Kattenvenner Str. 32,49219 Glandorf,<br />
Fon: 05426 81-214, www.bbraun.com, info@bbraun.com<br />
plätze im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> informiert.<br />
Die Ges<strong>und</strong>heit ist aber natürlich<br />
nicht nur im Alter ein Thema,<br />
sondern von Kindesbeinen an. Die<br />
Versorgung mit Hausärzten <strong>und</strong><br />
Fachärzten stellt auch den <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück vor neue Herausforderungen,<br />
wobei die Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
früher auch hier<br />
in erster Linie als Kostenfaktor<br />
gesehen worden ist. Inzwischen<br />
hat sich aber in der Region die<br />
Erkenntnis durchgesetzt, dass<br />
die Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft als sogenannte<br />
„weiße Industrie“ auch<br />
ein echter Wirtschaftsfaktor ist, in<br />
dem mehr als 20.000 Menschen<br />
arbeiten <strong>und</strong> die mit ihren Dienstleistungen<br />
in den Kliniken, Pflegeeinrichtungen,<br />
Reha-Angeboten<br />
<strong>und</strong> Kurbetrieben auch als regionaler<br />
Standortfaktor wirkt.<br />
Um der Bedeutung dieses arbeitsplatzintensiven<br />
Wirtschaftszweiges<br />
Rechnung zu tragen, haben<br />
die regionalen Verantwortlichen<br />
das Kompetenzzentrum „Gewi-<br />
Net“ gegründet. Hier treffen sich<br />
die Akteure aus Unternehmen,<br />
Kliniken, Kommunen, Apotheken<br />
<strong>und</strong> Hochschulen sowie die Ärzte<br />
regelmäßig, um sich über aktuelle<br />
Themen auszutauschen, Kontakte<br />
zu knüpfen <strong>und</strong> zu pflegen <strong>und</strong><br />
die regionalen Weichen zu stellen.<br />
Auch die vier Kurorte Bad Rothenfelde,<br />
Bad Laer, Bad Iburg <strong>und</strong><br />
Bad Essen setzen logischerweise<br />
auf die Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft <strong>und</strong><br />
sind als Standorte von Akut- <strong>und</strong><br />
Rehakliniken <strong>und</strong> ihren jewei ligen<br />
Spezialisierungen auf Be reiche<br />
wie Orthopädie, Kardiologie,<br />
Augenheilk<strong>und</strong>e oder Psychosomatik<br />
Säulen der Ges<strong>und</strong>heitsregion<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>.<br />
Sowohl die Kliniken als auch die<br />
vielen kleineren Betriebe des Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />
machen diesen<br />
Zweig zum wichtigsten Arbeitgeber<br />
der Region. Wie überall in<br />
Deutschland, wo nach Berechnungen<br />
bis 2025 193.000 Pflegekräfte<br />
fehlen werden, stellt aber<br />
auch hier die Suche nach Fachkräften<br />
das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
vor eine immer größer werdende<br />
Herausforderung.
80 1<br />
Alten- & Pflegeheim in Ankum: <strong>Mit</strong> Spaß bei der anspruchsvollen<br />
Arbeit<br />
In der Kita Sachensucher in Melle wird die offene Arbeit gelebt.<br />
Das Rote Kreuz macht den Unterschied<br />
Die DRK Kreisverbände Melle, Osnabrück-Nord <strong>und</strong><br />
Osnabrück-Stadt sind Teil des Deutschen<br />
Roten Kreuzes e. V., der Nationalen Gesellschaft des<br />
Roten Kreuzes auf dem Gebiet der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland <strong>und</strong> Bestandteil der Internationalen<br />
Rotkreuz- <strong>und</strong> Rothalbmondbewegung. Durch die<br />
langjährige Verb<strong>und</strong>enheit mit der Region ist das<br />
DRK an den drei Standorten ein lebendiger <strong>Mit</strong>telpunkt<br />
vielfältiger Rotkreuzarbeit, ein Ausgangspunkt<br />
für Aktivitäten sowohl in sozialen Bereichen als auch<br />
im Katastrophenschutz. So stellt man sich mit vielen<br />
Dienstleistungen einerseits <strong>und</strong> einem beachtlichen<br />
ehrenamtlichen Engagement andererseits den Aufgaben<br />
der modernen Zeit. Qualifizierte <strong>und</strong> motivierte<br />
<strong>Mit</strong>arbeitende sind dabei das F<strong>und</strong>ament der Arbeit.<br />
Davon sind in den drei Kreisverbänden r<strong>und</strong> 800<br />
ehrenamtliche <strong>und</strong> 400 hauptamtliche <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
im Einsatz. Zirka 6.100 Fördermitglieder sorgen<br />
mit ihren Beiträgen für Unterstützung. Das DRK ist<br />
Dienstleister <strong>und</strong> Arbeitgeber in den Bereichen:<br />
• Stationäre Pflege: ,<br />
Hardach-Stift Melle inkl. Kurzzeitpflege <strong>und</strong> Tagespflege,<br />
Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim „Henry Dunant“<br />
Ankum, Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim „Richard Hengst“<br />
Fürstenau, DRK Seniorenheim Dissen<br />
• Ambulante Pflege: Pflegedienst Melle<br />
• Kindergarten: „Sachensucher“ Oldendorf<br />
Zum Leistungsangebot gehören zudem: Erste-Hilfe-<br />
Kurse (für Privatpersonen <strong>und</strong> Unternehmen); Hausnotruf<br />
(<strong>und</strong> BeSafe! Sichere Telefonie); Essen auf<br />
Rädern (Melle) <strong>und</strong> Heimatküche Fürstenau; Schulverpflegung<br />
(Melle + Ostercappeln); Rot-Kreuz-<br />
Kleidershops; Kreisbereitschaften (ehrenamtliche<br />
Sanitätsdienste, erweiterter Rettungsdienst <strong>und</strong><br />
Katastrophenschutz), Blutspende in Kooperation mit<br />
dem DRK Blutspendedienst Springe.<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: etwa 800 ehrenamtliche <strong>und</strong> 400 hauptamtliche <strong>Mit</strong>arbeitende (über die drei Verbände)<br />
Leistungsspektrum: vielfältige Rotkreuzarbeit nach den Gr<strong>und</strong>sätzen Menschlichkeit, Unparteilichkeit,<br />
Neutralität, Unabhängikeit, Freiwilligkeit, Einheit <strong>und</strong> Universalität<br />
Mehr Infos:<br />
DRK Kreisverband<br />
Melle e. V.<br />
DRK<br />
Osnabrück-Stadt e.V.<br />
DRK Kreisverband<br />
Osnabrück-Nord .e.V.
WIRTSCHAFT<br />
81 1<br />
Das Klinikum Osnabrück ist wichtiger Ges<strong>und</strong>heitsversorger<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsfaktor in der Region.<br />
Die Akademie des Klinikums Osnabrück sorgt für beste Berufsaussichten<br />
<strong>und</strong> Aufstiegs chancen.<br />
Klinikum Osnabrück – Kompetenter<br />
Ges<strong>und</strong>heitsversorger <strong>und</strong> attraktiver Arbeitgeber<br />
Das Klinikum Osnabrück ist ein modern ausgestattetes<br />
Kranken haus der Maximalversorgung. Als erstes<br />
akademisches Lehr krankenhaus der Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität Münster schult das Klinikum<br />
seit 1971 den medizinischen Nachwuchs. Das Haus<br />
bietet die Möglichkeit, in zahlreichen ambu lanten <strong>und</strong><br />
stationären Bereichen wie „Ärztliche Dienste“, „Pflegedienste“,<br />
„Sonstige Dienste (Verwaltung, Reinigung,<br />
Küche, IT)“, „Praktisches Jahr (PJ)“, „Freiwilligendienste/Praktika“,<br />
„Ehrenämter“, beruflich Fuß zu<br />
fassen <strong>und</strong> Verantwortung zu übernehmen.<br />
Zahlreiche Benefits für <strong>Mit</strong>arbeitende<br />
Die zusätzlichen Vorteile, die <strong>Mit</strong>arbeitenden zugutekommen,<br />
reichen von einem vielfältigen <strong>und</strong> abwechslungsreichen<br />
Arbeitsfeld in einem Krankenhaus<br />
der Maximalversorgung, individueller Einarbeitung,<br />
allen Vorzügen eines kommunalen Arbeitgebers,<br />
elektronischer Arbeitszeiterfassung, internen Aufstiegsmöglichkeiten,<br />
Personalentwicklung & Betrieblichen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement bis hin zu kliniknahen<br />
Wohnmöglichkeiten für den Übergang.<br />
Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />
Die Akademie des Klinikums Osnabrück ist die innovative<br />
Antwort auf die Entwick lungen im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
wie die Förderung der Interprofessionalität<br />
in Medizin, Pflege, Therapie, Verwaltung <strong>und</strong><br />
Technik, als auch auf die sich ständig verändernden<br />
Arbeitssituationen der Praxis. Das Klinikum Osnabrück<br />
bietet ein umfangreiches Bildungsangebot:<br />
Ausbildung, Lehrgänge zur beruflichen Anerkennung<br />
<strong>und</strong> zur beruflichen Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung. Die Absolventen<br />
sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1811<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: knapp 3.000 <strong>Mit</strong>arbeiter betreuen jährlich etwa 34.500 stationäre sowie 75.000 ambulante<br />
Patientinnen <strong>und</strong> Patienten.<br />
Leistungsspektrum: Höchste Versorgungsstufe in Medizin, Pflege <strong>und</strong> Therapie<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1, 49076 Osnabrück, Fon: 0541 405-0<br />
www.klinikum-os.de, info@klinikum-os.de
82<br />
Unter Strom –<br />
Erneuerbare Energien<br />
Das Ziel der Energiewende ist so<br />
klar wie einfach: Fossile Brennstoffe<br />
müssen raus aus der Erzeugung<br />
von Energie <strong>und</strong> ersetzt<br />
werden durch Wind, Sonne <strong>und</strong><br />
Biomasse. Was so einfach klingt,<br />
ist allerdings auch genauso kompliziert,<br />
denn wo sollen die benötigten<br />
Windräder stehen, wo<br />
die benötigten Mengen an Mais<br />
<strong>und</strong> anderer Biomasse für die<br />
Kraftwerke herkommen <strong>und</strong> wo<br />
die Solaranlagen auf Dächer <strong>und</strong><br />
Flächen gebaut werden? Auf jeden<br />
Fall klar ist jedenfalls, dass<br />
für diese Energiewende die großen<br />
deutschen Flächenlandkreise<br />
wie der <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
gebraucht werden. Deshalb wird<br />
dieses Thema hier auch bereits<br />
vielfältig bearbeitet.<br />
Beispiel Strom aus Sonne: Der<br />
<strong>Land</strong>kreis Osnabrück <strong>und</strong> seine<br />
kreisangehörigen Städte, Samtgemeinden<br />
<strong>und</strong> Gemeinden bieten<br />
den privaten Hausbesitzern<br />
Möglichkeiten an, dieses enorme<br />
Potenzial zur Energiegewinnung<br />
zu nutzen. Ideale Flächen für die<br />
Gewinnung von Solarenergie sind<br />
Dachflächen. Bei günstiger Ausrichtung<br />
können auf Dächern erhebliche<br />
Strommengen erzeugt<br />
werden. Die Preise für Solarmodule<br />
sind inzwischen so weit gesunken,<br />
dass es sich auch bei<br />
geringer staatlicher Förderung<br />
lohnt, die Energie der Sonne anzuzapfen.<br />
Die Wärmenutzung kann selbst<br />
auf scheinbar ungünstig ausgerichteten<br />
Dachflächen doch rentabel<br />
sein. Gleichzeitig leisten die<br />
Hausbesitzer damit einen wichtigen<br />
Beitrag zum Klimaschutz<br />
<strong>und</strong> tragen dazu bei, auch das<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> unabhängiger<br />
von fossilen Energieträgern zu<br />
machen. Für den privaten Immobilienbesitzer<br />
muss vor einer Investition<br />
allerdings geklärt sein,<br />
ob sich seine Dachflächen mit<br />
Blick auf Ausrichtung, Neigung<br />
<strong>und</strong> Verschattung für Solarenergie<br />
eignen <strong>und</strong> wie groß im besten<br />
Falle die geeignete Fläche ist.<br />
Wichtig ist auch die Berechnung,<br />
bis wann sich etwaige Investitionen<br />
amortisiert haben, denn neben<br />
dem guten Gefühl, etwas für<br />
das Klima zu tun, hat natürlich jeder<br />
Hausbesitzer verständlicherweise<br />
auch den Blick auf seine<br />
Haushaltskasse gerichtet.<br />
Als ganz praktische Hilfe bietet<br />
der <strong>Land</strong>kreis Osnabrück deshalb<br />
ein flächendeckendes Solardachkataster<br />
an. Das ist ein digitales<br />
Kartenwerk, das für jedes einzelne<br />
Gebäude im <strong>Land</strong>kreis anzeigt,<br />
wie groß das jeweilige Solarpotenzial<br />
ist. Die genannten Fragen<br />
können für jedes Haus, jede<br />
Halle <strong>und</strong> jeden Gebäudekomplex<br />
beantwortet werden. Wenige<br />
Klicks auf der Internetseite des<br />
<strong>Land</strong>kreises Osnabrück genügen,<br />
<strong>und</strong> der Nutzer bekommt eine Angabe,<br />
ob sein Dach sehr gut, gut,<br />
bedingt oder eben nicht für die<br />
Produktion von Strom geeignet<br />
ist. Auch die Eignung für die Wärmeproduktion<br />
wird angezeigt.<br />
Detailliertere Angaben zum möglichen<br />
Ertrag <strong>und</strong> zum CO 2<br />
-Einsparpotenzial<br />
können ebenfalls<br />
direkt aufgerufen werden. Ein<br />
Wirtschaftlichkeitsrechner berechnet<br />
auf der Basis aktueller<br />
Modulpreise <strong>und</strong> Einspeisevergütungen<br />
auf Wunsch die Amortisationszeit<br />
der geplanten Anlage.<br />
Vor der Anschaffung einer Solaranlage<br />
sollte natürlich immer noch<br />
eine exakte Berechnung durch ein<br />
Fachunternehmen durchgeführt<br />
werden. Aber für eine erste Einschätzung<br />
gibt dieses Solardachkataster<br />
schon erstaunlich gute<br />
Auskünfte.<br />
Bei der Windenergie, also ganz<br />
praktisch beim Aufstellen von<br />
Windrädern, stehen dem Willen<br />
vor allem der regionalen Betreiber<br />
noch immer oft strenge Zulassungsvorschriften<br />
im Wege.<br />
So kann allein die Androhung<br />
einer Klage von Umweltverbänden<br />
gegen geplante Windräder<br />
Fortsetzung Seite 84
WIRTSCHAFT<br />
83 1<br />
Der Ausbau der Infrastruktur ist für die Westenergie AG eines<br />
der Schwerpunktthemen.<br />
In den Zukunftsfeldern Energie <strong>und</strong> Infrastruktur ist eine gute<br />
Planung unverzichtbar.<br />
Westenergie – Der größte Energiedienstleister<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
Die Westenergie AG mit Sitz in Essen ist der größte<br />
regionale Energiedienstleister <strong>und</strong> Infrastrukturanbieter<br />
in Deutschland <strong>und</strong> das größte Tochterunternehmen<br />
der E.ON SE. Die Verteilnetzbetreiber der<br />
Westenergie-Gruppe verantworten ein r<strong>und</strong> 37.000<br />
Kilometer langes Erdgasnetz. Das von ihnen betreute<br />
Stromnetz von r<strong>und</strong> 196.000 Kilometern Länge würde<br />
knapp fünf Mal um die Erde reichen.<br />
<strong>Mit</strong> der Infrastruktur sichert die Westenergie-Gruppe<br />
die Versorgung von Millionen Haushalten <strong>und</strong> Unternehmen<br />
in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz<br />
<strong>und</strong> Niedersachsen – nicht nur mit Strom <strong>und</strong> Gas,<br />
sondern auch mit Wasser <strong>und</strong> Breitbandinternet. <strong>Mit</strong><br />
etwa 10.000 <strong>Mit</strong>arbeitenden <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 1.400 kommunalen<br />
Partnerschaften leistet das Unternehmen einen<br />
wichtigen Beitrag zur Gestaltung eines klimaneutralen<br />
Westens.<br />
Westenergie ist verlässlicher Partner des <strong>Land</strong>kreis<br />
Osnabrück <strong>und</strong> der Kommunen in der Region.<br />
Eine moderne Infrastruktur ist das Nervensystem<br />
der Kommunen. Städte <strong>und</strong> Gemeinden stehen vor<br />
einem gewaltigen Strukturwandel. Damit Sie die<br />
wichtigen Aufgaben in den Bereichen Nachhaltigkeit,<br />
Verkehr <strong>und</strong> Digitalisierung umsetzen können, hat<br />
Westenergie die passenden Lösungen <strong>und</strong> Produkte<br />
für Kommunen.<br />
Mehr als 400 <strong>Mit</strong>arbeitende des Unternehmens sind<br />
im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück zu Hause. <strong>Mit</strong> ihrem Engagement<br />
sind sie beruflich wie privat mit der Region<br />
verb<strong>und</strong>en. Ihr ehrenamtliches Handeln in der Region<br />
<strong>und</strong> für die Region wird von Westenergie unterstützt.<br />
Darüber hinaus ist Westenergie traditionell Partner<br />
<strong>und</strong> Förderer von Vereinen <strong>und</strong> Einrichtungen im<br />
Jugend-, Bildungs-, Sport- <strong>und</strong> Kulturbereich.<br />
Information<br />
Gründungsjahr: 1909<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 446 im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>, davon 38 Azubis<br />
Leistungsspektrum: Dienstleister für die Versorgung der Bürger*innen <strong>und</strong> Industrie mit Strom, Gas <strong>und</strong><br />
schnellem Internet<br />
Westenergie AG<br />
Goethering 23-29, 49074 Osnabrück,<br />
Fon: 0541 316-0, www.westenergie.de
84<br />
In der Windenergie sind genossenschaftliche Modelle gefragt.<br />
dazu führen, dass Banken wegen<br />
der befürchteten jahrelangen<br />
Verzögerung ihre Zusagen für<br />
Finanzierungen zurückziehen. Im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> ist es erklärter<br />
Wille, dass möglichst diejenigen<br />
Bürger, die Windräder in ihrer<br />
Nachbarschaft stehen haben,<br />
auch von deren Erträgen profitieren<br />
können sollen. Deshalb sind<br />
etwa genossenschaftliche Modelle<br />
sehr gefragt, damit die Erlöse aus<br />
der Windkraft dort verbleiben,<br />
wo sie erzielt werden: im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong>.<br />
<strong>Mit</strong> großer Spannung blicken die<br />
Menschen der Region in Sachen<br />
erneuerbare Energien auch auf<br />
das bekannte Stahlwerk in Georgsmarienhütte.<br />
Die Geschäftsführung<br />
hat das Ziel ausgegeben,<br />
hier in Zukunft grünen Stahl produzieren<br />
zu wollen, also alle benötigte<br />
Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen zu beziehen. Was für den<br />
Laien interessant, aber machbar<br />
klingt, relativiert sich schnell,<br />
wenn man weiß, dass das Stahlwerk<br />
so viel Energie verbraucht<br />
wie die gesamte 160.000-Einwohner-Stadt<br />
Osnabrück in der<br />
Nachbarschaft.<br />
Um dieses mithin sehr ambitionierte<br />
Ziel erreichen zu können,<br />
haben die leitenden Köpfe der Georgsmarienhütte<br />
innovative Ideen<br />
an die Politik herangetragen: So<br />
könnten nach ihren Vorstellungen<br />
etwa in großen Waldstücken, die<br />
von Dürre <strong>und</strong> Borkenkäfer dahingerafft<br />
worden sind <strong>und</strong> wiederaufgeforstet<br />
werden müssen,<br />
während dieser mindestens zwei<br />
Jahrzehnte dauernden Wiederaufforstung<br />
Windräder gebaut<br />
werden. Die dann, wenn der Wald<br />
hoch genug gewachsen ist, eh das<br />
Ende ihrer wirtschaftlichen Laufzeit<br />
erreicht haben <strong>und</strong> wieder<br />
abgebaut werden können.<br />
Für die Öffnung dieses effizienten<br />
Weges, sind allerdings neue Vorgaben<br />
aus der Politik erforderlich.<br />
So hoffen gewerbliche <strong>und</strong> private<br />
Investoren <strong>und</strong> Betreiber von modernen<br />
Windmühlen gleichermaßen,<br />
dass die Politik ihren Worten<br />
schnell Taten folgen lässt, um die<br />
Energiewende gerade in einem<br />
Flächenlandkreis möglichst zügig<br />
voranzubringen.
BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />
85<br />
Wissen ist Macht –<br />
Universität <strong>und</strong> Hochschule Osnabrück<br />
Die Universität Osnabrück verfügt<br />
nicht über einen zentralen Campus.<br />
Stattdessen sind sämtliche<br />
Gebäude vorrangig auf zwei Regionen<br />
in Innenstadt <strong>und</strong> im Stadtteil<br />
Westerberg verteilt. Das zentrale<br />
Gebäude <strong>und</strong> Verwaltungssitz<br />
ist das von dem protestantischen<br />
Fürstbischof Ernst August I. von<br />
Braunschweig-Lünburg 1667 erbaute<br />
barocke Schloss Osnabrück<br />
am Rande der Altstadt.<br />
Hier hat auch die Präsidentin<br />
Susanne Menzel-Riedel ihr Büro,<br />
die mit ihrem Geburtsjahr 1967<br />
jüngste deutsche Chefin einer<br />
Universität ist.<br />
Geistes- <strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaftliche<br />
Fachbereiche sowie<br />
das Juridicum befinden sich in<br />
unmittelbarer Nähe über den<br />
westlichen Teil der Innenstadt<br />
verteilt. Naturwissenschaftliche,<br />
mathematische <strong>und</strong> humanwissenschaftliche<br />
Fachbereiche sind<br />
auf dem Campus Westerberg untergebracht.<br />
Dort befindet sich<br />
auch der Botanische Garten, ein<br />
beliebtes Ziel der <strong>Osnabrücker</strong> für<br />
Spaziergänge. Bis 1995 gehörte<br />
die jetzt selbstständige Universität<br />
Vechta der Universität Osnabrück<br />
an. Der damalige Name des<br />
Standorts Vechta lautete „Universität<br />
Osnabrück – Abteilung<br />
Vechta“.<br />
Hervorgegangen ist die Uni aus<br />
der 1974 gegründeten Pädagogischen<br />
Hochschule <strong>und</strong> hat heute<br />
r<strong>und</strong> 13.700 Studenten, die sich<br />
auch wegen einer Vielzahl von<br />
interdisziplinären Studiengängen<br />
für Osnabrück entschieden
86<br />
haben, die es in dieser Form nur<br />
hier in Osnabrück gibt. Dazu gehören<br />
zum Beispiel Steuerwissenschaften<br />
(LL.M. Taxation) <strong>und</strong><br />
Angewandte Systemwissenschaft.<br />
Zentrale Einrichtungen sind das<br />
Institut für Migrationsforschung<br />
<strong>und</strong> Interkulturelle Studien <strong>und</strong><br />
das Institut für Finanz- <strong>und</strong> Steuerrecht.<br />
Das European Legal Studies Institute<br />
zählt in der Rechtsvergleichung<br />
<strong>und</strong> Rechtsvereinheitlichung<br />
zu den wichtigsten<br />
Forschungseinrichtungen Europas<br />
<strong>und</strong> auch mit dem Studienprogramm<br />
Cognitive Science betritt<br />
die Uni Osnabrück Neuland auf<br />
einem international beachteten<br />
Forschungsfeld. Bei der Digitalisierung<br />
sind die Forscher ebenfalls<br />
weit vorn mit dabei.<br />
Showtime ist regelmäßig angesagt<br />
an der Hochschule Osnabrück,<br />
wo r<strong>und</strong> 400 Studenten<br />
am Institut für Musik eingeschrieben<br />
sind. Sie absolvieren hier<br />
ihre achtsemestrige künstlerisch-<br />
pädagogische Ausbildung zum<br />
Bachelor of Arts. Die Studenten<br />
haben dabei die Wahl zwischen<br />
den fünf Studienprofilen: Klassik,<br />
Pop, Jazz, Musical <strong>und</strong> Elementare<br />
Musikpädagogik. Wobei sowohl<br />
die Ausbildung zum Musikpädagogen<br />
als auch der Weg zum Berufsmusiker<br />
neben dem persönlichen<br />
Instrumental- <strong>und</strong> Gesangsunterricht<br />
auch weiterführende Kurse<br />
in Fachdidaktik, Pädagogik sowie<br />
Musiktechnologie, Bühnenperformance<br />
<strong>und</strong> Musikmanagement<br />
umfassen.<br />
Alles andere, als staubtrockene Theorie sind Naturwissenschaften: <strong>Mit</strong> Hilfe von öffentlich durchgeführten Versuchen stellen<br />
"Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler" unter Beweis, dass zum Beispiel Chemie ein überaus lebendiges Fach ist.
BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />
87<br />
Botanischer Garten: Als universitärer Garten ist er seit 1984 unverzichtbare Ressource für Forschung <strong>und</strong> Lehre.<br />
Und weil sowohl die Studenten<br />
als auch die Professoren <strong>und</strong><br />
Dozenten des Instituts für Musik<br />
ihre Kunst nicht nur im gar nicht<br />
so stillen Kämmerlein oder im<br />
Hörsaal zu Gehör bringen, profitiert<br />
die ganze Stadt von diesem<br />
akademischen Angebot nach<br />
Noten: Die regelmäßigen öffentlichen<br />
Konzerte der Dozenten sind<br />
ebenso gefragt wie die fast immer<br />
ausverkauften Veranstaltungen,<br />
an denen die Studenten der Abschlussjahrgänge<br />
zeigen, was<br />
sie gelernt haben. Neben diesen<br />
400 Nachwuchsmusikerinnen <strong>und</strong><br />
-musikern besuchen noch weitere<br />
gut 14.000 Studenten die Hochschule<br />
Osnabrück <strong>und</strong> verteilen<br />
sich dabei auf vier Fakultäten. Ein<br />
wichtiger Gr<strong>und</strong> für die ständig<br />
steigende Beliebtheit der Hochschule<br />
dürfte das im Vergleich zu<br />
anderen Universitäten sehr gute<br />
Zahlenverhältnis von Professoren<br />
zu Studenten sein, das eine intensive<br />
Betreuung ermöglicht.<br />
In der Stadt arbeitet die Hochschule<br />
an den Standorten Westerberg<br />
<strong>und</strong> Haste, wobei in<br />
Haste besonders die ehemalige<br />
Ausflugs- <strong>und</strong> Schankwirtschaft<br />
„Schmied im Hone“ ins Auge fällt.<br />
Der historische Schriftzug am restaurierten<br />
Gebäude kündet noch<br />
von der 150-jährigen Geschichte<br />
als Gartenlokal im Grünen vor der<br />
Stadt. Neben den beiden <strong>Osnabrücker</strong><br />
Standorten unterhält die<br />
Hochschule Osnabrück noch einen<br />
weiteren Standort in Lingen (Ems)<br />
mit den Fakultäten Management,<br />
Kultur <strong>und</strong> Technik.
88<br />
Wissen geht durch den Magen –<br />
Spitzenforschung am DIL<br />
Trotz seiner Lage auf dem <strong>Land</strong>e<br />
ist das DIL sehr gut verdrahtet:<br />
Schon 2011 gründeten Wissenschaftler<br />
von der Leibniz Universität<br />
Hannover sowie der Technischen<br />
Universität Braunschweig<br />
zusammen mit dem DIL den Verein<br />
„Food and Health North Germany“.<br />
Ziel dieses Vereins ist<br />
es, an der Schnittstelle zwischen<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft <strong>und</strong> Lebensmittelindustrie<br />
einen leistungsfähigen<br />
Forschungsverb<strong>und</strong> zu etablieren.<br />
Außerdem ist es Aufgabe des<br />
Vereins, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Lebensmittel- <strong>und</strong><br />
Ernährungsforschung zu fördern.<br />
Spitzenforschung im "Fettfleck Deutschland"<br />
Spitzenforschung, am besten<br />
gleich noch auf internationalem<br />
Niveau? Da fallen sofort die Namen<br />
von deutschen Exzellenz-<br />
Universitäten wie der TU München,<br />
der Universität Heidelberg<br />
oder dem Berliner Verb<strong>und</strong> aus<br />
Freier Universität, Humboldt-Universität<br />
<strong>und</strong> Technischer Universität.<br />
Doch internationale Spitzenforschung<br />
geht auch auf dem<br />
flachen <strong>Land</strong>, den Beweis tritt das<br />
Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik<br />
(DIL) in Quakenbrück<br />
an. Warum gerade Quakenbrück?<br />
Weil diese Region zwischen Cloppenburg,<br />
Vechta <strong>und</strong> dem <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> das Zentrum der<br />
niedersächsischen Lebensmittelindustrie<br />
ist <strong>und</strong> daher auch als<br />
der „Fettfleck Deutschlands“ gilt.<br />
Seit 2009 bietet das DIL in Kooperation<br />
mit der Hochschule<br />
Osnabrück auch den Bachelorstudiengang<br />
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Lebensmittelproduktion<br />
an. Um sein wissenschaftliches<br />
Renommee noch weiter auszubauen,<br />
bietet das DIL auch ein<br />
Masterstudium „Food Process <strong>und</strong><br />
Product Engineering“ in Zusammenarbeit<br />
mit der Tierärzt lichen<br />
Hochschule in Hannover <strong>und</strong> den<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen an.<br />
Ziel dieses neuartigen internationalen<br />
Studiengangs, den die<br />
niedersächsische <strong>Land</strong>esregierung<br />
angeregt hat, soll die Lehre<br />
von Lebensmitteltechnologie,<br />
Naturwissenschaften, Technik<br />
<strong>und</strong> Sozioökonomie sein.<br />
Getragen wird das DIL von mehr<br />
als 150 Unternehmen aus den Be-
BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />
89<br />
Das Institut ist in den Bereichen Technologie, Analytik, Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Food Data tätig.<br />
reichen Lebensmittelproduktion,<br />
Messtechnik, Verfahrenstechnik<br />
<strong>und</strong> Maschinenbau. Dieses F<strong>und</strong>ament<br />
aus Unternehmen der<br />
Industrie sorgt für den starken<br />
Praxisbezug, der das DIL auszeichnet.<br />
Auf die Fragen, Anforderungen,<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> Aufgaben<br />
aus der Praxis bietet das<br />
Institut die wissenschaftlichen<br />
Antworten <strong>und</strong> macht so für die<br />
Unternehmen bei ihrer Produktentwicklung<br />
<strong>und</strong> Herstellung<br />
von Lebensmitteln einen klaren<br />
Standortvorteil aus.<br />
Dazu arbeitet das DIL interdisziplinär<br />
<strong>und</strong> ganzheitlich, nutzt<br />
seine nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Verbindungen <strong>und</strong> Partner<br />
<strong>und</strong> baut seine Kompetenzen in<br />
den Bereichen Produktentwicklung<br />
<strong>und</strong> Verfahrenstechnik stetig<br />
weiter aus. Durch diese enge<br />
Verzahnung mit der Wirtschaft<br />
schafft es das DIL, mit einer nur<br />
geringen öffentlichen Förderung<br />
auszukommen <strong>und</strong> sich weitüberwiegend<br />
aus Auftragsforschungen<br />
zu finanzieren.<br />
Seit seiner Gründung 1983 hat<br />
das DIL seine Tätigkeitsfelder<br />
immer weiter ausgebaut <strong>und</strong> beschäftigt<br />
heute mehr als 170 zum<br />
Teil hoch spezialisierte Experten<br />
in verschiedenen Geschäftsbereichen.<br />
In seiner Forschung arbeitet<br />
das DIL mit internationalen<br />
Partnern <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />
unter anderem aus Japan,<br />
China, Australien, den USA <strong>und</strong><br />
Indien zusammen, zu den <strong>Mit</strong>gliedern<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en gehören zum<br />
Beispiel Barilla oder Mars.<br />
Ein vergleichsweise neuer<br />
Schwer punkt in dieser Forschung<br />
ist die Bioökonomie, die mit einem<br />
sektorenübergreifenden Ansatz<br />
helfen soll, den Wandel von<br />
der erdölbasierten Industrie hin<br />
zu einer biobasierten Industrie zu<br />
meistern. Im Blick der Forscher<br />
stehen dabei die internationale<br />
Verantwortung für die Welternährung,<br />
die Energieversorgung aus<br />
Biomasse <strong>und</strong> der Klima- <strong>und</strong><br />
Umweltschutz.<br />
Durch die Nutzung nachwachsender<br />
Rohstoffe <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
von Produktionsprozessen, bei<br />
denen Biomasse als Gr<strong>und</strong>lage<br />
dient, soll der nachhaltige Umgang<br />
mit der Umwelt optimiert<br />
werden. Ebenfalls sehr zukunftsträchtig<br />
ist die Forschung im Bereich<br />
Robotik, bei der besonders<br />
die saubere <strong>und</strong> sichere Verarbeitung<br />
unverpackter Produkte ständig<br />
verbessert wird.
90 2<br />
Als <strong>Mit</strong>glied im EIT Food ist das DIL in einem führenden internationalen<br />
Netzwerk von Unternehmen, Forschungszentren<br />
<strong>und</strong> Universitäten der Lebensmittelindustrie.<br />
Die Studierenden des neuen Masterstudiengangs zusammen<br />
mit dem Präsidenten Dr. Dr. h. c. mult. Gerhard Greif der TiHo<br />
(li.) <strong>und</strong> dem Institutsleiter des DIL, Dr.-Ing. Volker Heinz (re.).<br />
DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V.<br />
Das DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik<br />
e. V. in Quakenbrück ist das größte außeruniversitäre<br />
Forschungsinstitut der Lebensmittelwissenschaften<br />
in Deutschland. In den vergangenen vier<br />
Jahrzehnten hat sich in Quakenbrück ein international<br />
tätiges Institut mit 220 Experten der Lebensmitteltechnologie<br />
<strong>und</strong> wissenschaften entwickelt. Das<br />
DIL operiert als Forschungsinstitut in den Bereichen<br />
Lebensmittelsicherheit <strong>und</strong> Authentizität, Struktur<br />
<strong>und</strong> Funktionalität sowie Nachhaltigkeit.<br />
Ein großer Teil der Forschungsarbeiten liegt im Bereich<br />
der angewandten Lebensmittelwissenschaften.<br />
Als Bindeglied zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis<br />
unterstützt das DIL seine Partner kontinuierlich im<br />
Innovationsprozess. Die Kompetenzen <strong>und</strong> technischen<br />
Möglichkeiten des Instituts erstrecken sich<br />
über die gesamte Wertschöpfungskette der Lebensmittel.<br />
Während in den Forschungsplattformen im Rahmen<br />
von öffentlich geförderten Forschungsprojekten ein<br />
umfangreiches Basiswissen produziert wird, setzen<br />
die Geschäftsbereiche des Instituts dieses durch die<br />
Entwicklung nachhaltiger <strong>und</strong> effizienter Lösungen<br />
für Prozesse <strong>und</strong> neue Produkte um. Die Erfolgsgeschichte<br />
der Anwendung gepulster elektrischer Felder<br />
(Pulsed Electric Fields, PEF) gilt dabei als Musterbeispiel<br />
für die Entwicklung einer Technologie mit ihren<br />
verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten hin zu<br />
einer Position als Markführer für hocheffiziente PEF<br />
Anlagen. Problemstellungen im vorwettbewerblichen<br />
sowie im kommerziellen Bereich werden aus materialwissenschaftlicher<br />
<strong>und</strong> prozesstechnischer Perspektive<br />
bearbeitet <strong>und</strong> unter den Kriterien Innovation,<br />
Digitalisierung <strong>und</strong> Nachhaltigkeit betrachtet.<br />
Die intensive Zusammenarbeit mit akademischen<br />
Partnern <strong>und</strong> die Einbindung in europäische sowie<br />
internationale Netzwerke haben eine entscheidende<br />
Bedeutung für die Zukunftssicherung der Spitzenforschung<br />
am DIL <strong>und</strong> der Lebensmittelwissenschaft in<br />
Niedersachsen.<br />
Die Förderstruktur des DIL basiert auf <strong>Mit</strong>teln, die<br />
von der Europäischen Union sowie der B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung bereitgestellt <strong>und</strong> aus den entsprechenden<br />
Programmen akquiriert werden. Als <strong>Mit</strong>glied<br />
im EIT Food ist das DIL in einem führenden internationalen<br />
Netzwerk von Unternehmen, Forschungszentren<br />
<strong>und</strong> Universitäten der Lebensmittelindustrie,<br />
bestehend aus 50 Partnern aus insgesamt 13 Län
BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />
91 3<br />
Das Kompetenztentrum der Forschungsplattform reicht von<br />
der Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung neuer Technologien über die<br />
Produktionsentwicklung bis hin zur umfangreichen Analytik.<br />
Durch die Erfahrung mit Strukturbildungs-, Verpackungs- <strong>und</strong><br />
Haltbarmachungsverfahren werden neue Möglichkeiten für<br />
eine rationalisierte Produktion von Fleischwaren umgesetzt.<br />
Wissen für innovative Lebensmittel<br />
dern, vertreten. Das Ziel von EIT Food ist es, Europa<br />
in den <strong>Mit</strong>telpunkt des globalen Wandels der Lebensmittelproduktion<br />
zu positionieren <strong>und</strong> Lebensmitteln<br />
durch die Einbeziehung der Gesellschaft einen<br />
höheren Stellenwert zu verschaffen. Für Letzteres<br />
engagiert sich auch die LI Food – <strong>Land</strong>es initiative Ernährungswirtschaft<br />
Niedersachsen, die seit 2019 ihre<br />
Geschäftstelle am DIL hat.<br />
Das DIL baut den Forschungsstandort in Quakenbrück<br />
<strong>und</strong> seine Kompetenzen im Bereich der Lebensmittelwissenwschaften<br />
stetig aus. Seit Kurzem<br />
ergänzt das neu geschaffene Kompetenzzentrum für<br />
Mikroplastik die Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> beschäf<br />
tigt sich mit der Frage, wie die Kunststoffteilchen in<br />
Trinkwasser <strong>und</strong> Lebensmittel gelangen. Daneben<br />
steht die Entwicklung von Fleischersatz im Fokus des<br />
Technologiezentrums „Proteine der Zukunft“, das<br />
2021 eröffnet wurde.<br />
Schließlich ist das DIL auch in der universitären<br />
Ausbildung aktiv: Seit dem Wintersemester 2022/23<br />
machen internationale Studierende ihren Master of<br />
Science in Food Process and Product Engineering.<br />
Der Master ist aus der Kooperation mit der Stiftung<br />
Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hervorgegangen<br />
<strong>und</strong> macht Quakenbrück zum Universitätsstandort.<br />
Gründungsjahr: 1983<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 220<br />
Standorte: Quakenbrück, Berlin, Karlsruhe, Brüssel<br />
<strong>Mit</strong>gliedsunternehmen: 190<br />
DIL-Institutsgelände: 9000 Quadratmeter<br />
DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V.<br />
ProfessorvonKlitzingStraße 7, 49610 Quakenbrück<br />
Fon: 05431 1830, Fax: 05431 183114<br />
www.dilev.de, info@dilev.de
92<br />
Wissen fest im Sattel – Pferdekompetenzzentrum<br />
auf dem Rittergut Osthoff<br />
Das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> ist Pferdeland,<br />
das zeigt sich auch bei<br />
den Auktionen des edlen Pferdehändlers<br />
Performance Sales<br />
Interna tional (PSI), hinter dem<br />
die Pferdesportlegenden Paul<br />
Schockemöhle <strong>und</strong> Ullrich Kasselmann<br />
stecken. Den Rekord hält<br />
seit Ende 2022 das Springpferd<br />
„Chyazint“, das seinem neuen<br />
Besitzer vier Millionen Euro wert<br />
war. Nach Angaben von Schockemöhle<br />
haben sich bei der Versteigerung<br />
die besten Reiter der<br />
Welt um „Chyazint“ gerissen. Und<br />
sein Partner Kasselmann zeichnet<br />
auch für das Horse Competence<br />
Center Germany (HCCG) verantwortlich,<br />
das auf dem mehr als<br />
500 Jahre alten Rittergut Osthoff<br />
in Georgsmarienhütte seinen<br />
prächtigen Sitz hat. Ein Rittergut<br />
mit bewegter Geschichte, das nun<br />
zum Reitergut geworden ist.<br />
Als die Hofstelle 1485 in den Besitz<br />
der Familie von Sparenberg<br />
kam, machte diese ein Gut daraus,<br />
das über die <strong>Land</strong>tagsfähigkeit<br />
verfügte. Der Besitzer durfte<br />
also am damaligen <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong>tag teilnehmen <strong>und</strong> dabei<br />
sein, wenn Domkapitäle, Stadtkurie<br />
<strong>und</strong> Ritterschaft in erster<br />
Linie über Geld verhandelten.<br />
Nach kurzer Blütezeit verhängten<br />
Gläubiger schon 1596 den<br />
Konkurs über das Gut, das zusehends<br />
verfiel. In den folgenden<br />
Jahrh<strong>und</strong>erten kamen <strong>und</strong> gingen<br />
die Besitzer durch Verkauf oder<br />
Einheirat, ehe Anfang des 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts der Fabrikant Ernst<br />
Stahmer das Rittergut erwarb <strong>und</strong><br />
für seine Tochter Ortrud <strong>und</strong> deren<br />
Gatten Robert Jaffé erweiterte.<br />
Die Tochter betrieb hier eine<br />
Pferdezucht <strong>und</strong> holte nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg die regionale<br />
britische Militärkommandantur<br />
auf das Gut, um marodierende<br />
Banden abzuhalten. In dieser Zeit<br />
wurde sogar ein Tennisplatz angelegt,<br />
doch die Briten zogen schon<br />
bald wieder ab. In den 50er-Jahren<br />
gab es zwar noch Pferdeschauen<br />
<strong>und</strong> Militärparaden auf<br />
Gut Osthoff, doch 1966 ging die<br />
Maschinenfabrik Stahmer in Konkurs<br />
<strong>und</strong> die Stadt Georgsmarienhütte<br />
übernahm 2008 schließlich<br />
nach weiteren Besitzerwechseln<br />
<strong>und</strong> damit einhergehendem Niedergang<br />
das Gelände.<br />
Die Rettung für das Rittergut kam<br />
dann durch die Entscheidung<br />
von Ullrich Kasselmann, auf dem<br />
Gut das HCCG einzurichten. Die<br />
Gebäude wurden anspruchsvoll<br />
renoviert <strong>und</strong> sind neben dem<br />
Kompetenzzentrum heute auch<br />
Sitz anderen Unternehmen der<br />
Pferdebranche wie etwa „ehorses“,<br />
Europas führendem Pferdemarkt<br />
im Internet, oder Equestrian<br />
Globe.<br />
Das HCCG selbst arbeitet <strong>und</strong><br />
forscht zu den Themen Wirtschaft,<br />
Know-how, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Tourismus<br />
r<strong>und</strong> um das Pferd <strong>und</strong><br />
wird getragen von der Hochschule<br />
Osnabrück, dem <strong>Land</strong>kreis Osnabrück,<br />
der Stadt Georgsmarienhütte<br />
<strong>und</strong> dem Hof Kasselmann.<br />
Eine Aufgabe des Zentrums ist<br />
die Förderung der Nachfrage von<br />
Dienstleistungen <strong>und</strong> Produkten<br />
im Bereich der Pferdewirtschaft.<br />
Außerdem versteht sich das HCCG<br />
als Anlaufstelle für Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Leistungsträger <strong>und</strong> strickt<br />
immer weiter an einem dichten<br />
Netzwerk inmitten einer pferdebegeisterten<br />
Region.<br />
Die Kulisse des Ritterguts dient<br />
auch als Tagungs- <strong>und</strong> Kongresshotel<br />
mit 30 Zimmern, die vom<br />
Architekten Christian Kolde mit<br />
viel Gefühl für die besondere Atmosphäre<br />
<strong>und</strong> den speziellen Stil<br />
des Anwesens eingerichtet worden<br />
sind. Und weil er mit so viel<br />
Herzblut dabei ist, hat Kolde auch<br />
gleich sein Büro mit 25 <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
auf das Rittergut Osthoff verlegt.<br />
So kommen seine <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
<strong>und</strong> auch die Hotel- <strong>und</strong> Tagungsgäste<br />
sowie die Besucher der gehobenen<br />
Gastronomie im Gut zu<br />
dem besonderen Vergnügen, die<br />
edlen Fohlen aus der Zucht des<br />
Hofes Kasselmann, die hier aufgezogen<br />
werden, ganz aus der Nähe<br />
zu sehen. Und manch einer mag<br />
dann davon träumen, auch einmal<br />
vier Millionen Euro für so ein<br />
edles Tier hinblättern zu können.
BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />
93 1<br />
Der Reitbahnplaner eLeveller im Einsatz bei einem Reitturnier<br />
auf dem Hof Kasselmann in Hagen a.T.W.<br />
Fachlicher Austausch <strong>und</strong> individuelle Beratung sind das<br />
A <strong>und</strong> O in der Pferdebranche.<br />
Pferde-Know-how für die ganze Welt<br />
Die Horse Competence Center Germany GmbH<br />
(HCCG) hat sich zu einer zentralen Anlaufstelle<br />
für verschiedenste Themen der Pferdewirtschaft<br />
etabliert. Ziel des HCCGs ist die Vernetzung von<br />
Leistungsträgern <strong>und</strong> das Hervorbringen von Innovationen.<br />
Aus diesem Netzwerk mit Wissenschaftlern,<br />
Experten <strong>und</strong> Praktikern sind bereits modernste<br />
Produkte der Extraklasse entstanden, wie der Reitboden<br />
High Score Performance Gro<strong>und</strong> (HSPG) <strong>und</strong> der<br />
lasergesteuerte Reitbahnplaner eLeveller.<br />
Seine vielen Vorteile stellt der Reitplatzboden HSPG<br />
nicht nur in Deutschland unter Beweis, sondern auch<br />
r<strong>und</strong> um den Globus. Der HSPG ist unter anderem<br />
vertreten <strong>und</strong> geschätzt in Großbritannien, den USA<br />
<strong>und</strong> Taiwan. Zum Kernstück des HSPGs gehört eine<br />
speziell für den Pferdesport entwickelte Elastikmatte.<br />
Beste Ergebnisse zeigte der HSPG bei den internationalen<br />
FEIStandards für Reitböden <strong>und</strong> überzeugt<br />
in den Bereichen Sicherheit, Pferdeges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
Wassermanagement.<br />
„Ein Reitboden ist nur so gut, wie man ihn pflegt“:<br />
Gemeinsam mit namhaften deutschen Firmen wurde<br />
der eLeveller entwickelt. Der lasergesteuerte Reitbahnplaner<br />
ist ein enormer Fortschritt in der Reitbodenpflegetechnik,<br />
denn die Höhenregulierung des<br />
Planierschildes erfolgt ohne manuellen Eingriff durch<br />
den Fahrer. Der Nutzen des eLevellers ist nicht nur<br />
die Erhaltung <strong>und</strong> Pflege des Reitbodensystems <strong>und</strong><br />
seiner Reiteigenschaften, sondern auch die Einsparung<br />
von externen Kosten.<br />
Die „Fachr<strong>und</strong>e der Pferdebetriebe“ des HCCGs hat<br />
sich zu einer etablierten Veranstaltungsreihe für<br />
kleine <strong>und</strong> große Unternehmen der Pferdebranche<br />
entwickelt.<br />
Gründungsjahr: 2019<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter: 3<br />
Leistungsspektrum: Zu „Pferdekompetenz in Praxis <strong>und</strong> Forschung“ werden wissenschaftliche Beratung,<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> Projektmanagement geboten. Zudem arbeitet HCCG an der Optimierung im Reitplatzbodenbau.<br />
Horse Competence Center Germany GmbH (HCCG)<br />
Am Borgberg 3, 49170 Hagen a.T.W.<br />
Fon: 05401 8813220, www.hccg.de, info@hccg.de
94<br />
Wissen für alle –<br />
Volkshochschule <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong><br />
100 <strong>Mit</strong>arbeiter <strong>und</strong> etwa 800<br />
Dozenten sorgen für ein ebenso<br />
abwechslungsreiches wie reibungsloses<br />
Bildungsprogramm,<br />
Tendenz weiter steigend. Und<br />
noch eine Zahl r<strong>und</strong>et das Bild<br />
ab: <strong>Mit</strong> 21 Außen- <strong>und</strong> Regionalstellen<br />
ist die Volkshochschule<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> in allen Städten,<br />
Samtgemeinden <strong>und</strong> Gemeinden<br />
des <strong>Land</strong>kreises vertreten<br />
<strong>und</strong> unterhält zusätzlich das<br />
Haus des Lernens als zentrales<br />
Schulgebäude in der Stadt Osnabrück.<br />
Lernen in jedem Alter<br />
Es gibt wohl nur wenige Bildungseinrichtungen,<br />
die so viele Facetten<br />
des menschlichen Lebens<br />
abbilden wie die Volkshochschulen.<br />
Natürlich sind da die klassischen<br />
Sprachkurse oder die Angebote<br />
für Schulabschlüsse <strong>und</strong><br />
auch berufliche Weiterbildungen<br />
für alle Teilnehmer mit Karrierewünschen<br />
kommen nicht überraschend.<br />
Aber ganz prak tische<br />
Lebenshilfe etwa beim Umgang<br />
mit bedrohlich wirkenden Schreiben<br />
von Inkasso- Firmen oder bei<br />
der korrekten Erstellung einer<br />
Vorsorgevollmacht oder einer<br />
Patientenverfügung oder Hinweise<br />
an älter werdende Eltern für<br />
die möglichst gelungene Übertragung<br />
von Immobilien an die<br />
eigenen Kinder – das sind dann<br />
doch Themen, die staunen machen<br />
über die XXL-Bandbreite<br />
der Angebote an der Volkshochschule<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>.<br />
<strong>Mit</strong> r<strong>und</strong> 90.000 erteilten Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />
ist die Volkshochschule<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> eine<br />
der größten Weiterbildungseinrichtungen<br />
in Niedersachsen.<br />
Hinter dieser beeindruckenden<br />
Zahl steht eine genauso beeindruckende<br />
Zahl an Menschen,<br />
die der Volkshochschule ihr Gesicht<br />
geben: Inzwischen gut<br />
Neben dem klassischen Weiterbildungsprogramm<br />
für Erwachsene,<br />
das seit Generationen<br />
b<strong>und</strong>esweit den Charakter der<br />
Volkshochschulen prägt, hat sich<br />
die Einrichtung im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> in den vergangenen Jahren<br />
auch weiteren gesellschaftlich<br />
relevanten Aufgaben zugewandt.<br />
So sind in Trägerschaft<br />
der Volkshochschule Bildungsbüros<br />
eingerichtet worden, die<br />
die kommunalen <strong>und</strong> regionalen<br />
Bildungsakteure unterstützen<br />
bei ihrem Engagement für<br />
faire Bildungschancen durch die<br />
Entwicklung von Strukturen für<br />
bestmögliche Bildungsbiografien.<br />
Denn wenn jeder schnell <strong>und</strong> unkompliziert<br />
ein für sich passendes<br />
Angebot der persönlichen
BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />
95<br />
Karriereweg mit Weiterbildung<br />
Weiterbildung findet, profitieren<br />
neben dem Teilnehmer auch die<br />
gesamte Bildungslandschaft <strong>und</strong><br />
die regionale Wirtschaft.<br />
Darüber hinaus ist die Volkshochschule<br />
mit eigenen Sozialpädagoginnen<br />
in den Gr<strong>und</strong>schulen<br />
aktiv. Die geschulten<br />
Fachkräfte sind in den Städten<br />
Bramsche, Georgsmarienhütte,<br />
Melle <strong>und</strong> Quakenbrück sowie<br />
in den Gemeinden Belm, Bohmte,<br />
Hagen unwd Hasbergen an<br />
13 Schulen im Einsatz. In enger<br />
Abstimmung mit diesen Schulen<br />
bieten sie vielfältige freiwillige<br />
<strong>und</strong> offene sozialpädagogische<br />
Aktivitäten <strong>und</strong> Begleitungen an.<br />
Immer mit dem Ziel, ein gutes<br />
<strong>und</strong> bildungsaffines <strong>Mit</strong>einander<br />
von Kindern, Eltern <strong>und</strong> Schulen<br />
zu fördern. Dabei verstehen sich<br />
die Sozialpädagoginnen als Ergänzung<br />
<strong>und</strong> Bereicherung des<br />
schulischen Angebots, eröffnen<br />
den Kindern darüber hinaus aber<br />
auch Zugang zu außerschulischen<br />
Aktivitäten. Sie arbeiten<br />
dafür sowohl in den Räumen der<br />
Schulen als auf auch Wunsch<br />
direkt bei den Familien daheim.<br />
Seit einigen Jahren steht die<br />
Volkshochschule <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> auch für das Projekt „Haus<br />
der kleinen Forscher“, an dem<br />
sich Kitas, Horte <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen<br />
beteiligen.<br />
Auch soll möglichst früh ein<br />
möglichst spannender <strong>und</strong> für<br />
alle Kinder offener Zugang zu<br />
Bildung eröffnet werden, in dem<br />
Fortbildungen für pädagogische<br />
Fachkräfte angeboten werden.<br />
<strong>Mit</strong> kostenlosen Arbeitsmaterialien<br />
werden die Lehrkräfte dabei<br />
unterstützt, die Themen Mathematik,<br />
Technik <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />
mit neuen Ideen in<br />
ihren Alltag einzubinden.
96<br />
Als die Römer frech geworden –<br />
Museum <strong>und</strong> Park Kalkriese<br />
Was um alles in der Welt hat das<br />
Deutsche Bergbau-Museum in<br />
Bochum mit der historischen Varusschlacht<br />
des Jahres 9 nach<br />
Christus zu tun? Also mit jener<br />
weltberühmten Niederlage des<br />
römischen Heeres unter dem<br />
Kommando des Publius Quinctilius<br />
Varus, bei der ein Achtel des<br />
gesamten Heeres des Weltreichs<br />
vernichtet wurde <strong>und</strong> die das<br />
Ende der römischen Versuche<br />
war, auch die rechtsrheinischen<br />
Gebiete Germaniens bis zur Elbe<br />
zu unterwerfen? Seit September<br />
2022 sehr viel, denn den Experten<br />
des Bergbau-Museums ist es<br />
gelungen, den lange vermissten<br />
wissenschaftlich schlagenden<br />
Beweis dafür zu finden, dass die<br />
Legionen des Varus tatsächlich in<br />
Kalkriese waren.<br />
Die Varusschlacht lässt sich in Bramsche nachvollziehen.<br />
Als Quelle für den Ort der Schlacht<br />
dienen historische Schriften von<br />
Ovid bis Tacitus. Beschrieben wird<br />
dort der Cherusker-Fürst Hermann<br />
oder auch Arminius als Sieger,<br />
soweit ist alles unstrittig. Nur<br />
der Ort der legendären Schlacht,<br />
der bleibt mit der Bezeichnung<br />
„saltus Teutoburgiensis“ äußerst<br />
vage. So wurde seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
bei jedem noch so kleinen<br />
F<strong>und</strong> römischer Münzen an verschiedenen<br />
Stätten in Ostwestfalen,<br />
in Norddeutschland <strong>und</strong>
KULTUR<br />
97<br />
Im Pavillon des Sehens ist es sehr dunkel. Nur durch ein großes Prisma dringen Licht <strong>und</strong> das verfremdete Bild der Umgebung.<br />
sogar in den Niederlanden der Ort<br />
der Varusschlacht ausgerufen.<br />
Höhepunkt der reinen Luftschlösser<br />
war der Bau des monumentalen<br />
„Hermannsdenkmals“. Das<br />
wurde 1875 in Detmold eingeweiht,<br />
obwohl auch hier nur ein<br />
paar Münzen ausgegraben worden<br />
waren. Nun hat das Bergbau-Museum<br />
aus Bochum Klarheit<br />
geschaffen: Zwei Jahre lang<br />
wurden dort 550 F<strong>und</strong>stücke aus<br />
Kalkriese analysiert, um einen<br />
so genannten metallurgischen<br />
Fingerabdruck zu erstellen. Jede<br />
römische Legion hat in der Wissenschaft<br />
ihren eigenen Abdruck,<br />
wenn genügend Metallstücke untersucht<br />
werden können. Und mit<br />
dem Ergebnis aus Bochum ist nun<br />
unzweideutig geklärt, dass die<br />
19. Legion des Varus tatsächlich<br />
in Kalkriese war.<br />
<strong>Mit</strong> diesem sensationellen Forschungsergebnis<br />
wird der F<strong>und</strong><br />
des britischen Offiziers <strong>und</strong> Amateurarchäologen<br />
Tony Clumm<br />
in Kalkriese veredelt, der 1987<br />
neben Münzen auch Schleuderbleie<br />
entdeckt hatte, die auf eine<br />
Schlacht hindeuteten. Bei den<br />
dann folgenden planmäßigen<br />
Ausgrabungen wurden jede Menge<br />
Münzen ausgegraben, deren<br />
Datierung zur Varusschlacht passen.<br />
Außerdem entdeckten die<br />
Archäologen Waffen, Fragmente<br />
der Ausrüstung römischer Soldaten,<br />
Tier- <strong>und</strong> Menschenknochen<br />
<strong>und</strong> Reste einer Wallanlage.<br />
Die Ergebnisse aus dem Bochumer<br />
Labor machen das <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> damit zum sicher erwiesenen<br />
Ort der Varusschlacht.<br />
Und geben im Nachhinein den<br />
lokalen Entscheidern recht, die<br />
in Kalkriese ein Museum samt<br />
Parkgelände errichtet haben. Das<br />
moderne Gebäude hat eine Fassade<br />
aus rostenden Stahlplatten,<br />
sogenanntem Kortenstahl, <strong>und</strong><br />
wurde von den Schweizer Architekten<br />
Annette Gigon <strong>und</strong> Mike<br />
Guyer entworfen. Vom 2002 fertiggestellten<br />
40 Meter hohen Aussichtsturm<br />
des Museums haben<br />
die Besucher einen R<strong>und</strong>blick<br />
über das Schlachtfeld, das auf<br />
dem Gelände des 20 Hektar großen<br />
Parks liegt.<br />
Im Gebäude selbst werden etwa<br />
400 der mehr als 6.000 F<strong>und</strong>stücke<br />
gezeigt. Symbol des Kalkrieser<br />
Museums <strong>und</strong> Prachtstück<br />
der Ausstellung ist die eiserne<br />
Helmmaske eines römischen Reiters,<br />
die einst mit Silber überzogen<br />
war. Ein Nebengebäude<br />
bietet Raum für wechselnde Ausstellungen,<br />
in ungeraden Jahren<br />
finden außerdem die „Römer- <strong>und</strong><br />
Germanentage“ im Park statt, die<br />
sich großer Beliebtheit erfreuen.<br />
Nun schauen die Menschen aus<br />
dem <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> gespannt<br />
Richtung Detmold <strong>und</strong> „Hermannsdenkmal“<br />
<strong>und</strong> dem dortigen<br />
zukünftigen Umgang mit<br />
der Schlacht, die als Geburtsst<strong>und</strong>e<br />
der deutschen Nation gilt. Ein<br />
Hinweisschild auf die wahre Varusschlacht<br />
wäre ein Anfang, immerhin<br />
sind es von Detmold nach<br />
Kalkriese keine anderthalb St<strong>und</strong>en<br />
mit dem Auto.
98<br />
Rollende Raritäten –<br />
Automuseum Melle <strong>und</strong> Karmann Ghia<br />
historische Fahrzeuge gezeigt<br />
werden, <strong>und</strong> es wird nie langweilig<br />
im Automuseum Melle.<br />
Museumsleiter Heiner Rössler <strong>und</strong> eine Besucherin nehmen Platz in einem Oldtimer.<br />
Das <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> hat eine<br />
spannende automobile Geschichte,<br />
die bis in die Gegenwart nachwirkt.<br />
In Osnabrück werden heute<br />
unter der Marke Volkswagen<br />
Autos genau dort gebaut, wo<br />
jahrzehntelang das Traditionsunternehmen<br />
Karmann Karosserien<br />
produziert hat. Und wer in<br />
die Geschichte des Automobils<br />
zurückblicken möchte, der macht<br />
Station am Automuseum Melle,<br />
das in denkmalgeschützten Hallen<br />
ganz in der Nähe des Bahnhofs<br />
untergebracht ist.<br />
Auf drei Etagen <strong>und</strong> 3.000 Quadratmetern<br />
Fläche werden in der<br />
ehemaligen Möbelfabrik Melchersmann<br />
ständig mehr als 300 historische<br />
Fahrzeuge gezeigt. Zwar<br />
liegt der Schwerpunkt der eigenen<br />
Sammlung des Museums auf<br />
Vorkriegsautos, doch bedient man<br />
sich hier eines cleveren Kniffs, um<br />
immer wieder andere Schätzchen<br />
zeigen zu können: Privatleute<br />
stellen ihre alten Autos für eine<br />
gewisse Zeit als fahrtüchtige Leihgaben<br />
zur Verfügung. So konnten<br />
über die Jahre mehr als 2.000<br />
Der strahlendste Stern der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Autogeschichte ist allerdings<br />
kein Mercedes, sondern der<br />
legendäre Karmann Ghia. Und<br />
der hatte seinen ersten Auftritt<br />
vor der internationalen Autowelt<br />
im <strong>Land</strong>kreis Osnabrück, genauer<br />
gesagt in Georgsmarienhütte im<br />
Kasino des dortigen Stahlwerks.<br />
Am 14. Juni 1955 blickte die Welt<br />
auf das einst schmucke <strong>und</strong> heute<br />
eher zweckmäßig anmutende<br />
Gebäude, denn der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Autobauer hatte Journalisten <strong>und</strong><br />
Händler eingeladen, um seine<br />
neue Entwicklung vorzustellen.<br />
Wilhelm Karmann jun. trug schon<br />
länger die Idee zu einem sportlichen<br />
Modell auf der Bodengruppe<br />
des Käfers mit sich herum <strong>und</strong><br />
fand in Luigi Segre vom italienischen<br />
Designbüro Ghia schließlich<br />
den Mann, der ihm eine betörend<br />
schöne Karosserie schneiderte.<br />
Und nun, an diesem Donnerstag<br />
im Juni 1955, bot Georgsmarienhütte<br />
die Bühne für die Präsentation<br />
des Karmann Ghia, den sie im<br />
Werk Typ 14 nannten <strong>und</strong> der sich<br />
im Übrigen nicht „Dschia“ ausspricht,<br />
sondern „Ghia“ – da zeigt<br />
sich der Experte, es heißt schließlich<br />
auch „Spaghetti“ <strong>und</strong> nicht<br />
„Spadschetti“. Im großen Saal
KULTUR<br />
99<br />
Privatleute stellen ihre alten Schätzchen eine Zeit lang als fahrtüchtige Leihgaben zur Verfügung.<br />
funkelte der Wagen in gazellenbeige,<br />
im Hintergr<strong>und</strong> auf schwarzem<br />
Gr<strong>und</strong> schimmerte eine italienische<br />
<strong>Land</strong>schaft. Journalisten<br />
<strong>und</strong> Händler sind gleichermaßen<br />
begeistert. Während der Präsentation<br />
hatten Karmann-<strong>Mit</strong>arbeiter<br />
weitere zehn Wagen vor das<br />
Kasino gefahren. Die Gäste begutachten<br />
den Neuling ausgiebig,<br />
staunen nicht nur über das gelungene<br />
Blechkleid mit italienischem<br />
Charme. Auch innen bietet die<br />
Neuschöpfung allerhand: wohlgeformte<br />
Sitze, Teppichboden, eine<br />
elektrische Zeituhr – Luxus der<br />
1950er-Jahre.<br />
Nach dieser glanzvollen Premiere<br />
entwickelt sich schnell eine rege<br />
Nachfrage nach dem Wagen. Viele<br />
Dinge sprechen für ihn: der<br />
glanzvolle Auftritt, der problemlose<br />
Service in VW-Werkstätten,<br />
die erprobte Käfer-Technik. Trotz<br />
eines stolzen Preises von 7500<br />
DM (zum Vergleich: VW Käfer ab<br />
3790 DM, Mercedes 180 ab 8700<br />
DM) bei einem Wochenlohn von<br />
knapp 90 Euro für einen Facharbeiter<br />
wird die Neuschöpfung gut<br />
verkauft. Wilhelm Karmann muss<br />
die Tagesstückzahl zügig von<br />
den geplanten 10 bis 15 Wagen<br />
pro Tag erhöhen. Keine einfache<br />
Aufgabe bei der komplizierten<br />
Karosseriestruktur, bei der noch<br />
viel Handarbeit vonnöten ist.<br />
Zusammen mit seinen <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
schafft es der Autobauer,<br />
bereits im Oktober 1956 den<br />
10.000. Karmann Ghia zu fertigen.<br />
So war das Kasino Georgsmarienhütte<br />
die erste Bühne<br />
eines automobilen Welterfolges,<br />
wurde doch mehr als die Hälfte<br />
der Produktion des Karmann Ghia<br />
in die USA exportiert.<br />
Und das wirkt bis heute nach,<br />
wie vor wenigen Jahren im<br />
Kinoerfolg „Once Upon A Time…In<br />
Hollywood“ von Quentin Tarantino<br />
zu besichtigen war: Da braust<br />
Superstar Brad Pitt im Karmann<br />
Ghia über die Leinwand – <strong>und</strong> in<br />
Deutschland <strong>und</strong> natürlich vor<br />
allem im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> finden<br />
die Zuschauer den Wagen<br />
mindestens so spannend wie den<br />
menschlichen Hauptdarsteller.
100<br />
Blaues Blut <strong>und</strong> schmucke Bauten –<br />
Burgen, Schlösser, Herrenhäuser<br />
Warum heißt es eigentlich, dass<br />
Adelige „blaues Blut“ haben?<br />
Böse Zungen behaupten, dass es<br />
in der einen oder anderen Familie<br />
derer von „von <strong>und</strong> zu“ durchaus<br />
Vorfahren gegeben haben soll, die<br />
dem Trunke ergeben waren. Daher<br />
stammt auch die w<strong>und</strong>erbare<br />
Weisheit, wonach ganze Schlösser<br />
durch Kehlen passen können.<br />
Dafür gäbe es auch im <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> durchaus Belege, wenn<br />
etwa die Schulden der alten Sünden<br />
nur getilgt werden konnten<br />
durch den lukrativen Verkauf von<br />
Flächen zum Autobahnbau, aber<br />
davon soll hier nicht weiter die<br />
Rede sein.<br />
Zurück zur Frage: Der Ausdruck<br />
„blaues Blut“ hat seinen Ursprung<br />
wohl in Spanien („sangre azul“)<br />
<strong>und</strong> hat mit den Adern zu tun, die<br />
bläulich durch die Haut schimmern.<br />
Die Spanier haben ja oft etwas<br />
dunklere Haut als die <strong>Mit</strong>tel<strong>und</strong><br />
Nordeuropäer, der spanische<br />
Adel hatte allerdings viele nordeuropäische<br />
Einflüsse. Dieser Adel<br />
war somit etwas blasser als der<br />
Rest der Bevölkerung. Und er tat<br />
einiges, um blass zu bleiben, denn<br />
Blässe galt früher als etwas Nobles.<br />
Also mieden die Adligen das<br />
Sonnenlicht. Die Folge dieser betonten<br />
Blässe war, dass die Adern<br />
der Adeligen besonders auffallend<br />
<strong>und</strong> eben bläulich durch die Haut<br />
schimmerten.<br />
Diese vornehme Blässe gilt heutzutage<br />
nicht mehr, wie Viktoria<br />
Freifrau von dem Bussche-<br />
Ippenburg beweist. Ihr sieht man<br />
an, dass sie oft <strong>und</strong> gern draußen<br />
an der Sonne <strong>und</strong> in ihren Gärten<br />
arbeitet, womit sie ihr Schloss<br />
Ippenburg in Bad Essen zu einer<br />
der führenden deutschen Adressen<br />
für die zauberhaften Gartenfestivals<br />
gemacht hat.<br />
Das prächtige Schloss im neugotischen<br />
Stil ist seit mehr als 600<br />
Jahren im Familienbesitz <strong>und</strong> bietet<br />
mit Küchengarten <strong>und</strong> Zauberwald<br />
eine herrliche Kulisse für die<br />
Festivals, bei denen Jahr für Jahr<br />
die besten Gartenkünstler beim<br />
Sommer- oder Herbstfestival ihre<br />
Ideen präsentieren.<br />
Ganz in der Nähe auf Schloss<br />
Hünnefeld wohnt die Adelsfamilie<br />
mit Chefin Luise Freifrau von<br />
dem Bussche-Hünnefeld ebenfalls<br />
selbst auf dem Anwesen,<br />
hat die 1146 erstmals urk<strong>und</strong>lich<br />
erwähnte Anlage aber auch<br />
für die Allgemeinheit geöffnet.<br />
Hier können in stilvollem Rahmen<br />
Hochzeiten gefeiert werden, hier<br />
gibt es das Café „Alte Rentei“ mit<br />
35 Sitzplätzen <strong>und</strong> hier kann im<br />
Efeu-, Weinlaub- oder Hortensienzimmer<br />
sogar fürstlich übernachtet<br />
werden.<br />
Wer braun werden möchte, kann<br />
sich im Sommer auch auf das<br />
Fahrrad setzen <strong>und</strong> zur Wasserburg<br />
Alt Barenaue, dem benachbarten<br />
neoromanischen Schloss<br />
Neu Barenaue in Bramsche oder<br />
auch zur Schelenburg in Bissendorf<br />
radeln, dem wohl schönsten<br />
Wasserschloss der Region. Alle<br />
drei Ziele sind für die Öffentlichkeit<br />
leider nicht zugänglich <strong>und</strong><br />
können nur von außen bew<strong>und</strong>ert<br />
werden. Auf die Schelenburg gelangen<br />
Gäste immerhin noch bei<br />
Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt,<br />
Theateraufführungen<br />
wie dem „Krimi Dinner“ oder<br />
Konzerten in dem historischen<br />
Gemäuer. Auch das Gut Ostenwalde<br />
in Melle-Oldendorf wird<br />
privat genutzt, hätte aber wegen<br />
seiner Geschichte durchaus auch<br />
das Zeug zum Museum: Direkt<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg residierte<br />
hier Feldmarschall Montgomery<br />
als Kommandant der Britischen<br />
Besatzungszone.<br />
Noch in adeliger Hand, aber in<br />
kommerzieller Nutzung befindet<br />
sich Schloss Eggermühlen im<br />
Nordkreis. Die Familie des Freiherrn<br />
von Boeselager betreibt
KULTUR<br />
101<br />
Schloss Ippenburg in Bad Essen<br />
einen Ferienhof in der Anlage mit<br />
der prächtigen Allee <strong>und</strong> einer<br />
Orangerie, die auf den bedeutenden<br />
Barock-Architekten Conrad<br />
Schlaun zurückgeht. Schon längst<br />
nicht mehr in adeliger Hand ist<br />
dagegen das Schloss hoch über<br />
Bad Iburg, dessen Ursprünge bis<br />
in das 11. Jahrh<strong>und</strong>ert zurückreichen.<br />
Hier residierten einst die<br />
Fürstbischöfe von Osnabrück, der<br />
alte Rittersaal zeugt noch von<br />
vergangener Pracht.<br />
Heute ist das Schloss im Besitz<br />
des <strong>Land</strong>es Niedersachsen, das<br />
hier ein gutbürgerliches Amtsgericht<br />
<strong>und</strong> die Bauverwaltung untergebracht<br />
hat. Im Rahmen von<br />
angemeldeten Führungen kann<br />
neben dem Rittersaal auch das<br />
detailgetreu renovierte Geburtszimmer<br />
der ersten Preußenkönigin<br />
Sophie Charlotte besichtigt<br />
werden.
102<br />
Rastafari, Love & Peace –<br />
Die Reggae Jam in Bersenbrück<br />
Reggae? Da denkt jeder an<br />
Jamaika, an Bob Marley seinerzeit<br />
<strong>und</strong> heute vielleicht<br />
an Gentleman mit seinen Hits<br />
wie „Superior“ oder „Leave us<br />
alone“, der bürgerlich Tilmann<br />
Otto heißt <strong>und</strong> übrigens 1974<br />
als Sohn eines evangelisch-lutherischen<br />
Pastors in Osnabrück<br />
geboren wurde. Schon<br />
in seinem ersten Lebensjahr<br />
zog die Familie allerdings nach<br />
Köln <strong>und</strong> Gentleman hat deshalb<br />
keine Bindungen an das<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong>. Also fast<br />
keine Bindungen, denn natürlich<br />
war der Musiker, der abwechselnd<br />
in Köln <strong>und</strong> auf Jamaika<br />
lebt, schon Star bei der<br />
Reggae-Jam in Bersenbrück.<br />
So wie fast alle großen Namen<br />
dieser Musikrichtung, für die<br />
das Festival im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Nordkreis eine feste Größe ist.<br />
Auftakt der Reggae-Jams war<br />
schon 1994, als ein paar Leute<br />
die verrückte Idee hatten,<br />
ein Schützenfestzelt zu mieten<br />
<strong>und</strong> mit zwei Bands vor 400<br />
Leuten eine Rasta-Party zu<br />
feiern. Kopf <strong>und</strong> Macher war<br />
<strong>und</strong> ist der gebürtige Bersenbrücker<br />
Bernd Lagemann, den<br />
sie nur den „Sheriff“ nennen.<br />
Unter seiner Regie wuchs das<br />
Festival von Jahr zu Jahr <strong>und</strong><br />
nach einigen wechselnden<br />
Standorten wurde die Reggae<br />
Jam von 2001 im Klostergarten<br />
in Bersenbrück mit seiner<br />
herrlichen Ku lisse <strong>und</strong> dem<br />
alten Baumbestand heimisch.<br />
Heute ist das Open Air in Bersenbrück<br />
eines der bekanntesten<br />
Reggae-Festivals in Europa<br />
mit r<strong>und</strong> 30 Live-Auftritten<br />
vor 15.000 Besuchern. Und<br />
die Menschen in Bersenbrück<br />
sind stolz auf „ihr“ ganz spe-<br />
Das Reggae-Festival im niedersächsischen Bersenbrück gibt es seit 1994.
103<br />
Reggae Jam in Bersenbrück – eine einzigartige Stimmung<br />
zielles Festival <strong>und</strong> sorgen so für<br />
eine familiäre Atmosphäre, die<br />
ein wichtiger Teil des Erfolges ist<br />
<strong>und</strong> für viele Fans ein Gr<strong>und</strong>, alle<br />
Jahre wieder in den Nordkreis zu<br />
pilgern.<br />
Neben den Bands auf den Bühnen<br />
hat sich in den vergangenen Jahren<br />
die ganz spezielle Szene der<br />
So<strong>und</strong>systeme ein eigenes Festival<br />
im Festival geschaffen. Das<br />
Dub-Camp mit Zelthangar, der<br />
Riverside-Disco unter freiem Himmel<br />
<strong>und</strong> dem Dancehall-Festzelt<br />
auf dem Campinggelände an der<br />
Hase gilt als größte Dub-Area in<br />
Europa. Wenn also auf den Bühnen<br />
Schluss ist, dann feiern die<br />
Reggae-Fans in den großen Dub-<br />
Zelten beim Campinggelände bis<br />
in die Morgenst<strong>und</strong>en weiter. Freitag<br />
<strong>und</strong> Samstag ist Musik dort<br />
bis 5 Uhr morgens erlaubt. Hier<br />
treten dann die besagten So<strong>und</strong>systems<br />
auf, Teams aus DJs, Sängern<br />
<strong>und</strong> Technikern, die eine<br />
Besonderheit der Reggae-Szene<br />
sind.<br />
Das Festival ist inzwischen ein<br />
echter Wirtschaftsfaktor <strong>und</strong> ein<br />
kleines mittelständisches Unternehmen,<br />
in dem ein Kernteam<br />
von vier bis fünf <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
unter dem Kommando des „Sheriffs“<br />
das ganze Jahr mit der Reggae<br />
Jam beschäftigt ist. Bauzäune<br />
<strong>und</strong> Material lagern in Hochregalen,<br />
vor dem Festival kümmern<br />
sich 25 <strong>Mit</strong>arbeiter um den Aufbau<br />
der einzelnen Gewerke. Während<br />
der Feier-Tage arbeiten r<strong>und</strong><br />
500 Menschen für die Reggae<br />
Jam, davon 230 Freiwillige als<br />
Ordner <strong>und</strong> 150 Getränkeverkäufer.<br />
Ohne die langjährige Erfahrung<br />
wäre der Fahrdienst für die<br />
Künstler zwischen den Flughäfen<br />
auch in Holland <strong>und</strong> Belgien, den<br />
Hotels <strong>und</strong> dem Festivalgelände<br />
auch kaum zu schaffen.<br />
Und weil es in Bersenbrück eben<br />
so schön familiär <strong>und</strong> überschaubar<br />
zugeht, macht auch die Kirche<br />
mit einem eigens auf die Reggae<br />
Jam ausgerichteten Gottesdienst<br />
mit. Der findet am Festivalwochenende<br />
jeweils am Sonntag vor<br />
dem Außenaltar der katholischen<br />
St.-Vincentius-Kirche statt, nur<br />
wenige Schritte vom Festivalgelände<br />
entfernt. Bei der Gestaltung<br />
wirken Künstler mit, so hat etwa<br />
Ganjaman hier schon seine deutschen<br />
Texte gesungen.<br />
Die Kollekte wird für Hilfsorganisationen<br />
mit Bezug zur Musik verwendet.<br />
So konnte sich schon der<br />
Verein „Help Jamaika e.V.“ über<br />
eine Unterstützung freuen, der<br />
Bildungsangebote für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche auf Jamaika finanziell<br />
unterstützt.
104<br />
Waves, Prayer in C, I got a feeling,<br />
All we got – das Phänomen Robin Schulz<br />
Musik <strong>und</strong> Gesellschaft. Und sogar<br />
für Selfies mit den erst verblüfften<br />
<strong>und</strong> dann begeisterten<br />
jungen Wallenhorstern nimmt der<br />
Superstar sich Zeit.<br />
Wer ist dieser 1987 in Osnabrück<br />
geborene Robin Schulz, zu dessen<br />
Rhythmen die ganze Welt<br />
tanzt? Dessen Hits regelmäßig an<br />
die Spitze der Charts in aller Tänzer<br />
Länder stürmen? Und der mit<br />
seiner notorischen Sonnenbrille<br />
<strong>und</strong> seiner umgedrehten Basecap<br />
bei allen großen Festivals dabei<br />
<strong>und</strong> außerdem Dauergast in den<br />
Partytempeln unter anderem auf<br />
Ibiza ist?<br />
Das „Sommer-Open-Air“ der<br />
<strong>Land</strong>jugend Wallenhorst ist natürlich<br />
seit Jahren ein Party-Klassiker<br />
für die jungen Menschen.<br />
Und natürlich sind dort auch immer<br />
wieder Gäste aus den Nachbargemeinden<br />
am Start <strong>und</strong><br />
feiern. Aber eigentlich steht die<br />
Sause nicht gerade im Verdacht,<br />
in der gleichen Liga zu spielen<br />
wie die größten <strong>und</strong> legendärsten<br />
Festivals der Welt, etwa das<br />
Lollapalooza oder das Londoner<br />
iTunesFestival oder das Ultra Music<br />
Festival in Miami oder auch<br />
die Tomorrowlands in Belgien <strong>und</strong><br />
Brasilien.<br />
Doch mitten in der Corona-Zeit ist<br />
plötzlich alles anders, als ein Typ<br />
mit Sonnenbrille, übergroßem<br />
Kapuzenshirt <strong>und</strong> einer Handvoll<br />
Kumpels beim Open-Air der <strong>Land</strong>jugend<br />
Wallenhorst aufschlägt.<br />
Erst wird er nicht reingelassen,<br />
weil sein Impfausweis fehlt, doch<br />
dann mischt er sich unter das junge<br />
Partyvolk – <strong>und</strong> das realisiert<br />
erst nach <strong>und</strong> nach, wer da gerade<br />
mitfeiert: Robin Schulz, auf<br />
der ganzen Welt gefragter DJ mit<br />
Wohnsitz irgendwo an der Grenze<br />
zwischen Osnabrück <strong>und</strong> Wallenhorst,<br />
hat wegen Corona offenbar<br />
mal Zeit <strong>und</strong> außerdem <strong>Lust</strong> auf<br />
Auf jeden Fall ist ihm die Musik in<br />
die Wiege gelegt: Schon der Vater<br />
von Schulz war ein renommierter<br />
DJ <strong>und</strong> Klein-Robin ist quasi mit<br />
elektronischer Musik groß geworden,<br />
hat sich mit 15 Jahren<br />
seinen ersten Plattenspieler gekauft.<br />
Nun gibt es viele DJs, die<br />
in ihrer Heimat auflegen <strong>und</strong><br />
vom ganz großen Durchbruch<br />
träumen. Genau wie bei den<br />
Profi-Fußballern schafft es aber<br />
auch bei den DJs nur der legendäre<br />
„Eine aus einer Million“, was<br />
Robin Schulz im Jahr 2013 mit<br />
seinem Remix von "Waves" gelang,<br />
ist inzwischen ein Klassiker<br />
auf den Dancefloors der ganzen<br />
Welt.
KULTUR<br />
105<br />
Robin Schulz beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Osnabrück<br />
In der Version des <strong>Osnabrücker</strong>s<br />
schwappten die "Waves" in fast<br />
allen europäischen Charts ganz<br />
nach oben <strong>und</strong> Schulz legte mit<br />
"Prayer in C" nach, dem offiziellen<br />
Sommerhit 2014. Noch im gleichen<br />
Jahr brachte Robin Schulz<br />
seine erste Eigenkomposition auf<br />
den Markt <strong>und</strong> sofort in die Charts,<br />
sein Song "Sun goes down" entstand<br />
mit der britischen Sängerin<br />
Jasmine Thompson. Auch sein<br />
zweites Studioalbum "Sugar" mit<br />
der gleichnamigen Single, gesungen<br />
vom kanadischen Singer-Songwriter<br />
Francesco Yates,<br />
schaffte es bis in die Charts der<br />
USA. Seit diesem Aufstieg in die<br />
Champions League der Aufleger<br />
reiht der DJ Robin Schulz Hit an<br />
Hit, etwa "Shed a Light" mit dem<br />
französischen Kollegen David Guetta<br />
oder auch "OK" mit James<br />
Blunt. Er fliegt im Privatjet vom<br />
Flughafen Münster-Osnabrück zu<br />
seinen weltweiten Auftritten <strong>und</strong><br />
zu Sessions im Pacha auf Ibizia<br />
– <strong>und</strong> ist dennoch weiterhin sehr<br />
verwurzelt in seiner Heimatstadt,<br />
wo er in seinem Haus am Stadtrand<br />
lebt. Zu seinen liebsten Hobbys<br />
zählt hier das Grillen, er lässt<br />
seine Millionen Follower in den<br />
sozialen Netzwerken regelmäßig<br />
teilhaben an der fast schon professionellen<br />
heimischen Fleischverarbeitung<br />
über dem Feuer.<br />
Natürlich geht Robin Schulz auch<br />
weiter zu seinem Lieblingsfriseur<br />
in der <strong>Osnabrücker</strong> Innenstadt<br />
<strong>und</strong> sogar im Rathaus, in<br />
dem sich der DJ bereits ins Goldene<br />
Buch eingetragen hat, profitieren<br />
sie vom Glanz des Stars,<br />
der ihnen einen typischen Robin-<br />
Schulz-Track für die Warteschleife<br />
der Telefonanlage spendiert hat.
106<br />
Auf geht's, lila Jungs –<br />
Fußball beim VfL Osnabrück<br />
allerletzter Rille das Ticket zur<br />
zweithöchsten deutschen Spielklasse<br />
klarzumachen. Wer ein<br />
schwaches Herz hat, der sollte<br />
sich also besser einen anderen<br />
Verein suchen. Wer aber ein riesengroßes<br />
Herz für den Fußball<br />
hat, für den kann es gar keinen<br />
besseren Verein geben als diesen<br />
VfL Osnabrück.<br />
Die Hymne spricht aus dem Herzen: "Wir sind alle ein Stück VFL Osnabrück."<br />
Wenn es aus tausenden Kehlen<br />
„Auf geht´s lila Jungs, schießt<br />
ein Tor für uns – so laut wie jeder<br />
kann, feuern wir euch an!“ schallt<br />
<strong>und</strong> das Fußballstadion des VfL<br />
Osnabrück an der Bremer Brücke<br />
erbebt, dann ist Heimspiel – oder<br />
„Brückentag“, wie es hier heißt.<br />
Dann tragen die vielleicht bekanntesten<br />
Botschafter aus dem<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> ihre lila-weiße<br />
Dienstkleidung <strong>und</strong> kurze Hosen<br />
bei der Arbeit <strong>und</strong> reißen ihre<br />
Fans im oft ausverkauften Stadion<br />
mit. Jüngster Höhepunkt in<br />
der an selbigen weiß Fußballgott<br />
nicht armen Geschichte des VfL<br />
ist der Aufstieg in die 2. B<strong>und</strong>esliga<br />
am Pfingstwochenende 2023,<br />
bei dem der Mannschaft von Trainer<br />
Tobias Schweinsteiger im<br />
letzten Saisonspiel nur noch ein<br />
Sieg zum direkten Sprung nach<br />
oben fehlte – wobei „nur“ im bezahlten<br />
Fußball eine ganze Welt<br />
bedeuten kann. In diesem Spiel<br />
für die Ewigkeit jedenfalls lag der<br />
VfL daheim an der Brücke bis zum<br />
Beginn der sechsminütigen Nachspielzeit<br />
mit 0:1 zurück, um dann<br />
in der vierten Minute der Nachspielzeit<br />
den Ausgleich <strong>und</strong> quasi<br />
mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer<br />
zu erzielen <strong>und</strong> so auf wirklich<br />
Die Geschichte des Vereins ist<br />
lang <strong>und</strong> erfolgreich, in der ewigen<br />
Tabelle der 2. Liga steht der<br />
VfL mit 928 Spielen auf dem<br />
zehnten Rang <strong>und</strong> ist damit<br />
der Verein, der mit 25 Spielzeiten<br />
die meisten Saisons in der<br />
2. B<strong>und</strong>esliga gespielt hat, ohne<br />
je erstklassig gekickt zu haben.<br />
Nach acht Jahren in der 3. Liga<br />
gelang in der Saison 2018/19 der<br />
erneute Aufstieg in die Zweite<br />
Liga, der im Stadion an der Bremer<br />
Brücke enthusiastisch gefeiert<br />
wurde. Halten konnte sich der<br />
VfL allerdings nur eine Saison im<br />
Unterhaus <strong>und</strong> ist relativ sang<strong>und</strong><br />
klanglos direkt wieder abgestiegen.<br />
Das tat der Stimmung an<br />
den Brückentagen allerdings bis<br />
hin zum Wiederaufstieg zu Pfingsten<br />
2023 keinen Abbruch, die lilaweißen<br />
Fans singen unverdrossen<br />
„Wir sind die <strong>Osnabrücker</strong>, wir<br />
sind immer da“. Diese vereinseigene<br />
Spielstätte an der Bremer<br />
Brücke ist denn auch der zentrale
SPORT<br />
107<br />
Junge VfL-Osnabrück-Fans freudestrahlend im Stadion<br />
Teil der Identität <strong>und</strong> ein Erfolgsfaktor<br />
für die Lila-Weißen, denn<br />
das Stadion liegt seit der Eröffnung<br />
1931 mitten im Wohngebiet<br />
Schinkel <strong>und</strong> hat als reines Fußballstadion<br />
ohne Laufbahn oder<br />
Sprunggrube einen engen <strong>und</strong><br />
damit fast englischen Charakter.<br />
Aktuell finden 16.100 Zuschauer<br />
Platz an ihrer „Brücke“, die besonders<br />
bei Flutlicht ein auch von<br />
Erstligisten mindestens respektierter<br />
Hexenkessel ist, in dem in<br />
Pokalspielen schon der eine oder<br />
andere Verein aus der B<strong>und</strong>esliga<br />
auf der Strecke geblieben ist. Zu<br />
den vielen bekannten Profis, die in<br />
Lila-Weiß aufgelaufen sind, gehören<br />
der „weiße Brasilianer“ Ansgar<br />
Brinkmann, der nach seiner<br />
Zeit beim VfL für Borussia Dortm<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> RB Leipzig aktive Kevin<br />
Kampl oder auch der frühere Nationalspieler<br />
Patrick Owomoyela.<br />
Für die so gefürchtete wie geliebte<br />
Stimmung an der Bremer Brücke,<br />
übrigens benannt nach der<br />
benachbarten Eisenbahnbrücke,<br />
sorgen die Gesänge der Fans. <strong>Mit</strong><br />
„Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück“<br />
hat der Verein eine eigene<br />
Hymne, die von den Fans mit<br />
emporgerecktem Schal vor jedem<br />
Heimspiel gesungen wird. Und<br />
der schon erwähnte traditionelle<br />
Gesang „Wir sind die <strong>Osnabrücker</strong>,<br />
wir sind immer da“ hat es<br />
sogar in einer Saison schon mal<br />
bis auf die Trikots der Profis geschafft.<br />
Besonders bei Niederlagen<br />
vermeintlicher Favoriten, die<br />
drei Punkte an der Bremer Brücke<br />
lassen müssen, wird immer gern<br />
<strong>und</strong> durchaus ironisch „Gegen<br />
Osna kann man mal verlieren“ intoniert.<br />
War sonst noch was? Ach ja: Die<br />
Stadionwurst des Zweitligisten<br />
ist längst erstklassig, die Brücke<br />
hat eine eigene Kindertribüne, die<br />
nach Rekordspieler <strong>und</strong> Vereinslegende<br />
Joe Enochs benannt ist<br />
<strong>und</strong> die besten Fans der Brücke<br />
stehen im Zuschauerblock „Affenfelsen“,<br />
der tatsächlich auch ganz<br />
offiziell so heißt.
108<br />
Weltklassesport <strong>und</strong> die Welt zu Gast –<br />
Horses & Dreams in Hagen a.T.W.<br />
miliäre Atmosphäre in Hagen am<br />
Teutoburger Wald genannt. Und<br />
das ist in der Tat wortwörtlich<br />
zu verstehen, denn „Horses &<br />
Dreams“ lebt vom Engagement<br />
<strong>und</strong> den herzlichen Gastgeberqualitäten<br />
der Familie Kasselmann.<br />
Familienoberhaupt Ullrich<br />
Kasselmann, in jungen Jahren<br />
selbst international erfolgreicher<br />
Dressurreiter, initiiert das Event<br />
mit Unterstützung der ganzen Familie<br />
<strong>und</strong> auch schon der folgenden<br />
Generationen mit ganz viel<br />
Herzblut – <strong>und</strong> das kommt eben<br />
hervorragend an bei den Spitzensportlern<br />
<strong>und</strong> ihren Spitzenpferden.<br />
Pferdesport-Top-Event "Horses & Dreams" – geballte Weltklasse in Hagen a.T.W.<br />
Fragt man die besten Reiter der<br />
Welt, was das Reitsport- <strong>und</strong> Lifestylefestival<br />
„Horses & Dreams“<br />
von den anderen Top-Turnieren<br />
in aller Herren Länder unterscheidet,<br />
dann wird fast immer die fa-<br />
Dabei würde „Horses & Dreams“<br />
inzwischen auch ohne die Pferde<br />
funktionieren, denn die mehr<br />
als 70.000 Besucher können eine<br />
exklusive Messe mit edlen Textilien,<br />
Schmuckstücken, Uhren,<br />
Gartenmöbeln, Accessoires <strong>und</strong><br />
natürlich dem feinsten Zubehör für<br />
den Reitsport erleben, wie es sie<br />
in dieser Kombination selten gibt.<br />
Aber natürlich geht es in erster<br />
Linie um den Sport, sind hier doch<br />
die besten Reiter der Welt mit ihren<br />
besten Pferden im Springen<br />
<strong>und</strong> in der Dressur am Start <strong>und</strong><br />
eröffnen mit dieser Veranstaltung<br />
die Freiluft-Saison. Damit ist das<br />
Championat in der Regel das erste<br />
international ausgeschriebene<br />
Turnier der grünen Saison in<br />
Deutschland. Ullrich Kasselmann<br />
<strong>und</strong> Paul Schockemöhle, die Erfinder<br />
des Formats, hatten vor<br />
fast zwei Jahrzehnten die geniale<br />
Idee, das klassische Reitturnier<br />
um ein anspruchsvolles Unterhaltungsprogramm<br />
<strong>und</strong> eine Messe
SPORT<br />
109<br />
für edle Lifestyle-Produkte zu erweitern<br />
– ein Konzept, das vielfach<br />
kopiert worden ist. Das Original<br />
bleibt aber unerreicht, da sich<br />
„Horses & Dreams“ in jedem Jahr<br />
inhaltlich <strong>und</strong> kulturell mit einem<br />
Gastland trifft <strong>und</strong> dessen gastronomische<br />
<strong>und</strong> kulturelle Highlights<br />
präsentiert.<br />
Und das Programm wird ständig<br />
erweitert: So gibt es immer am<br />
Samstagabend den hier erf<strong>und</strong>enen<br />
Reit-Biathlon. Die Herausforderungen<br />
für die Teilnehmer sind<br />
neben dem fehlerfreien Springreiten<br />
der Sprint zum Schießstand<br />
<strong>und</strong> die Treffsicherheit mit dem<br />
Lasergewehr im Kampf gegen<br />
die Uhr. Für Spring- <strong>und</strong> Schießfehler<br />
werden jeweils zwei Strafsek<strong>und</strong>en<br />
angerechnet. Und auch<br />
das Barrieren-Springen zum Abschluss<br />
des Showabends fasziniert<br />
die Zuschauer. In dieser Prüfung<br />
müssen Pferd <strong>und</strong> Reiter vier<br />
aufeinander folgende Hindernisse<br />
möglichst fehlerfrei überwinden.<br />
Was sich leicht anhört, raubt dem<br />
Publikum regelmäßig den Atem,<br />
denn die Höhe des letzten Hindernisses<br />
wird nach jeder fehlerfreien<br />
R<strong>und</strong>e erhöht, bis nur der Sieger<br />
übrigbleibt.<br />
<strong>Mit</strong> den Jahren ebenfalls immer<br />
hochklassiger geworden ist das<br />
Rahmenprogramm, zu dem die<br />
Stars des jährlich wechselnden<br />
Hochklassiger Pferdesport <strong>und</strong> ein hochwertiges Rahmenprogramm ziehen mehr als<br />
70.000 Besucher an.<br />
Partnerlandes ins <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Land</strong> kommen. So standen schon<br />
die originalen „Beach Boys“ auf<br />
der Bühne <strong>und</strong> bei „Horses &<br />
Dreams meets Austria“ konnte<br />
Andreas Gabalier für einen Auftritt<br />
gewonnen werden. Die ganze<br />
Bandbreite des Showangebotes<br />
wird deutlich beim Blick auf Auftritte<br />
des Chinesischen Nationalzirkusses<br />
oder auch der Spanischen<br />
Hofreitschule.<br />
So viel geballte Exzellenz in Sachen<br />
Reitsport <strong>und</strong> Show zieht<br />
neben einem großen Medienaufgebot<br />
auch zuverlässig prominente<br />
Gesichter wie etwa EU-Kommissionspräsidentin<br />
Ursula von<br />
der Leyen an, die sich hier unter<br />
die Besucher mischen <strong>und</strong> die<br />
dann auch gern mitbieten, wenn<br />
jedes Jahr das lebensgroße „Rote<br />
Pferd“ für einen guten Zweck versteigert<br />
wird. Die bekannten Größen<br />
aus Fernsehen, Wirtschaft,<br />
Sport <strong>und</strong> Gesellschaft lassen sich<br />
dabei nicht lumpen <strong>und</strong> spielen<br />
beachtliche Summen ein.
110<br />
Verbrenner <strong>und</strong> Elektro am Start –<br />
Bergrennen in Hilter<br />
Wer an Bergrennen mit dem Auto<br />
denkt, der hat sofort Walter Röhrl<br />
im Audi Sport Quattro S1 vor<br />
Augen, wie er 1987 den Pikes<br />
Peak Hillclimb mit seinen 156<br />
Kurven hinauf donnert. Gänsehaut<br />
pur. Doch Bergrennen gibt<br />
es auch im <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> <strong>und</strong><br />
zwar genauer gesagt auf den Ausläufern<br />
des Teutoburger Waldes<br />
am Uphöfener Berg in Borgloh,<br />
einem Ortsteil von Hilter a.T.W. im<br />
südlichen <strong>Land</strong>kreis.<br />
Seit mehr als einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
düsen die Rennfahrer hier<br />
beim nördlichsten Bergrennen<br />
Deutschlands gut zwei Kilometer<br />
bergauf mit einer Steigung von<br />
3,6 bis 3,7 Prozent <strong>und</strong> fahren dabei<br />
um Punkte in der Deutschen<br />
Bergmeisterschaft für Renn- <strong>und</strong><br />
Tourenwagen, im DMSB-Bergpokal<br />
für Renn- <strong>und</strong> Tourenwagen<br />
<strong>und</strong> in weiteren Wertungen auch<br />
für die Meisterschaften des ADAC.<br />
Angefangen hat alles 1968 mit<br />
144 Piloten <strong>und</strong> 7.000 Zuschauern.<br />
Die Veranstaltung wuchs<br />
schnell, was sich auch in der Teilnahme<br />
von Formel-3-Fahrzeuge<br />
ab 1971 <strong>und</strong> Formel-2-Boliden ab<br />
1980 widerspiegelte. Die Strecke<br />
ist seit Beginn praktisch unverändert.<br />
Nach einem tödlichen Unfall<br />
in den Anfangsjahren wuchsen<br />
allerdings die Sicherheitsvorkehrungen<br />
analog zum Tempo der<br />
Rennwagen <strong>und</strong> heute gehören<br />
etwa die doppelten Leitplanken<br />
zum Standard.<br />
Seinen Charme bezieht das Bergrennen<br />
vor allem aus der Nähe<br />
zwischen Fahrern <strong>und</strong> Zuschauern,<br />
denn wo kommt man schon<br />
mal so nah ran zu Benzingesprächen<br />
an bekannte Rennfahrer<br />
wie Roland Asch oder Timo<br />
Glock? Im Fahrerlager können<br />
sich Hobbyfahrer gute Tipps von<br />
Profis holen, <strong>und</strong> Kinder dürfen<br />
mit glänzenden Augen einmal in<br />
Den Streckenrekord hält aktuell der Italiener Christian Merlli.
SPORT<br />
111<br />
Beim nördlichsten Bergrennen Deutschlands geht es gut zwei Kilometer bergauf.<br />
einem echten Rennwagen hinter<br />
dem Steuer sitzen. Den Streckenrekord<br />
hält aktuell der Italiener<br />
Christian Merlli in seinem Osella<br />
FA 30, der die Piste 2022 in sagenhaften<br />
49,817 Sek<strong>und</strong>en gemeistert<br />
hat <strong>und</strong> auch Gesamtsieger<br />
wurde – doch ist ein Rekord<br />
beim Bergrennen selten langlebig<br />
<strong>und</strong> hält oft nur bis zum nächsten<br />
Jahr.<br />
Ihren festen Platz am Uphöfener<br />
Berg erobert haben inzwischen<br />
die Rennautos mit Elektroantrieb,<br />
die seit Jahren in einem eigenen<br />
Klassement, dem „E-Berg-Cup“,<br />
ihre schnellsten Piloten ermitteln.<br />
Hier zeigen die anfangs eher<br />
belächelten Elektrorenner, wie<br />
faszinierend das sofort bereit-<br />
stehende Drehmoment <strong>und</strong><br />
die damit verb<strong>und</strong>ene atemberaubende<br />
Beschleunigung sein<br />
können.<br />
Beliebt ist auch die Möglichkeit,<br />
einmal als Beifahrer in einem<br />
solchen High-Tech-E-Rennwagen<br />
zu erleben, was die brachialen<br />
Newtonmeter dieser Fahrzeuge<br />
wie etwa Porsche Taycan oder<br />
BMW i8 tatsächlich bedeuten.<br />
Für die Wertung geht es allerdings<br />
nicht um die reine Kraft<br />
<strong>und</strong> Beschleunigung, sondern<br />
um eine möglichst gleichmäßige<br />
Fahrweise. Deshalb steht<br />
auch nicht der Pilot mit dem<br />
stärksten Elektromotor am Ende<br />
ganz oben auf dem Podium,<br />
sondern der Fahrer mit dem sensibelsten<br />
Gasfuß <strong>und</strong> dem besten<br />
Zeitgefühl.<br />
Nicht zu unterschätzen ist auch<br />
die Werbewirkung der Elektro-<br />
Rennwagen, was sich am von Jahr<br />
zu Jahr wachsenden Anteil der<br />
E-Kennzeichen auch auf den Besucherparkplätzen<br />
widerspiegelt.<br />
Und wenn im Rest des Jahres<br />
keine professionellen Rennen in<br />
Borgloh gefahren werden, dann<br />
ist die Strecke eine beliebte Ausflugstour<br />
für Cabrios, Oldtimer<br />
<strong>und</strong> Motorräder – wobei im Interesse<br />
der Anwohner sehr darum<br />
gebeten wird, unnötigen Lärm<br />
durch hohe Drehzahlen zu vermeiden.<br />
Das soll lieber den Rennfahrern<br />
vorbehalten bleiben.
112<br />
Firmenregister <strong>und</strong> Bildnachweise<br />
Firmenregister<br />
S. 15 o.: Gemeinde Bad Rothenfelde, Bad Rothenfelde<br />
S. 23 o.: Samtgemeinde Bersenbrück, Bersenbrück<br />
S. 29: Tourismusgesellschaft <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> mbH,<br />
Osnabrück<br />
S. 46 u.: Wienerberger GmbH, Bramsche<br />
S. 47: KÄMMERER Spezialpapiere GmbH<br />
KÄMMERER Paper GmbH, Osnabrück<br />
S. 48 o.: Zentrale Autoglas Melle, Melle<br />
S. 49: Express Küchen GmbH & Co. KG, Melle<br />
S. 50: Georgsmarienhütte GmbH, Georgsmarienhütte<br />
S. 52 o: Ingenieurbüro DR. EHLERS – UNLAND Beratende<br />
Ingenieure PartG mbB, Osnabrück<br />
S. 53 o.: August Meyer Entsorgung Technische Dienstleistungen<br />
GmbH & Co. KG, Osnabrück<br />
S. 53 u.: FLEX-PUNKT Druckform GmbH, Melle<br />
S. 54: Delkeskamp Verpackungswerke GmbH, Nortrup<br />
S. 56: Porta Möbel Handels GmbH & Co.KG Wallenhorst,<br />
Wallenhorst<br />
S. 58: HÜLSMANN BLECHTECHNOLOGIE GMBH,<br />
Bissendorf<br />
S. 60: Dälken Ingenieurgesellschaft mbH,<br />
Georgsmarienhütte<br />
S. 61: CORDES & GRAEFE OSNABRÜCK KG, Osnabrück<br />
S. 62: VGH Versicherungen Regionaldirektion Osnabrück,<br />
Osnabrück<br />
S. 63: W. Wienkämper GmbH, Melle<br />
S. 64: cunova GmbH, Osnabrück<br />
S. 65: SPIE OSMO GmbH, Georgsmarienhütte<br />
S. 66: Culimeta Textilglas-Technologie GmbH & Co. KG,<br />
Bersenbrück<br />
S. 68 o.: VLO Verkehrsgesellschaft <strong>Land</strong>kreis Osnabrück<br />
GmbH, Bohmte<br />
S. 69 u.: Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS),<br />
Osnabrück<br />
S. 69 o.: Josef Harwerth GmbH & Co.KG,<br />
Georgsmarienhütte<br />
S. 79 o.: B. Braun Avitum AG, Glandorf<br />
S. 80: Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverbände Melle e. V.,<br />
Osnabrück-Stadt e. V., Osnabrück-Nord e. V.<br />
S. 81: Klinikum Osnabrück GmbH, Osnabrück<br />
S. 83: Westenergie AG, Osnabrück<br />
S. 90: DIL Deutsches Institut für<br />
Lebensmitteltechnik e. V., Quakenbrück<br />
S. 93: Horse Competence Center Germany GmbH (HCCG),<br />
Hagen a.T.W.<br />
Bildnachweise<br />
alle redaktionellen Bilder Uwe Lewandowski, Osnabrück<br />
außer<br />
Burkhard Riepenhoff/<strong>Land</strong>kreis Osnabrück:<br />
Einbandvorder- <strong>und</strong> rückseite (1), S. 3, S. 6, S. 18, U3<br />
S. 11 o.: ©Tourismusgesellschaft <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Land</strong> mbH<br />
S. 27: Wikipedia, Gerolinde<br />
S. 30: Wikipedia, Basotxerri<br />
S. 49: Businessfotografie Schreer (2)<br />
S. 70: InnovationsCentrum Osnabrück<br />
S. 88: DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V.<br />
S. 89: DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V.<br />
S. 94: AdobeStock, Woodapple<br />
S. 95: AdobeStock, Robert Kneschke<br />
Bilder auf PR-Seiten wurden von den Unternehmen,<br />
Verwaltungen <strong>und</strong> Verbänden zur Verfügung gestellt.<br />
Alle anderen Bilder von Bodo Nussdorfer, Bielefeld:<br />
S. 46, S. 58, S. 62 (2), S. 64 (2)