Karneval in Mechernich - Festausschuss Mechernicher Karneval
Karneval in Mechernich - Festausschuss Mechernicher Karneval
Karneval in Mechernich - Festausschuss Mechernicher Karneval
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Karneval</strong> <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong><br />
1. Die Entstehung des <strong>Karneval</strong>s <strong>in</strong> der Region um <strong>Mechernich</strong><br />
2. Die ersten „Gehversuche“ <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> bis 1930<br />
3. Der <strong>Karneval</strong> <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> im Nationalsozialismus bis 1945<br />
4. Der <strong>Karneval</strong> <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> <strong>in</strong> der Nachkriegszeit bis 1960<br />
5. Die Gründung des <strong>Festausschuss</strong> <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong> 1960 e.V.<br />
6. Die erste Vere<strong>in</strong>sstruktur entsteht<br />
7. Das Vere<strong>in</strong>sleben beg<strong>in</strong>nt<br />
8. Der <strong>Festausschuss</strong> entwickelt sich<br />
9. Resümee zur Gründung und Fortbestehen<br />
10. Gruppen und Personen im <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong><br />
11. Anekdoten
Die Entstehung des <strong>Karneval</strong>s <strong>in</strong> der Region um <strong>Mechernich</strong><br />
Der Kölner <strong>Karneval</strong> wurde auf Anregung He<strong>in</strong>rich von Wittgenste<strong>in</strong> 1823 mit e<strong>in</strong>em<br />
„Festordnenden Komitee", e<strong>in</strong> organisatorischer Rahmen und e<strong>in</strong>e breite Basis<br />
gegeben. Obwohl die neuen Herren im Rhe<strong>in</strong>land, die Preußen, jeder<br />
Vere<strong>in</strong>sgründung äußerst mißtrauisch gegenüber waren und e<strong>in</strong>e Genehmigung<br />
kaum erteilten, standen sie aus wirtschaftlichen Gründen dem neuen „Festordnenden<br />
Komitee" eher wohlwollend gegenüber. Denn bis 1821 war e<strong>in</strong>e Lustbarkeitsabgabe<br />
für alle Maskierten erhoben worden, die der Armenverwaltung zugute gekommen<br />
war. Mit der zunehmenden Unlust des Maskentragens und der Abschaffung der<br />
Lustbarkeitsabgabe geriet die Armenverwaltung <strong>in</strong> F<strong>in</strong>anznöten. Die Situation mißfiel<br />
den städtischen Oberschichten. Sie setzten sich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> für die Wiedere<strong>in</strong>führung<br />
der Abgabe e<strong>in</strong>, die am 16. Februar 1823 genehmigt wurde.<br />
Das „Festordnende Komitee" verordnete dem bisher mehr spontanen <strong>Karneval</strong> feste<br />
Regeln für die Abläufe des <strong>Karneval</strong>streibens, wie Sitzungen, Rosenmontagszug<br />
usw., die zum größten Teil noch heute Gültigkeit haben. Diese neue Art <strong>Karneval</strong> zu<br />
feiern verbreitete sich über Köln h<strong>in</strong>aus. Doch ehe dieser junge <strong>Karneval</strong> bei uns <strong>in</strong><br />
der Nordeifel Fuß fassen konnte, verg<strong>in</strong>gen noch viele Jahre. Vorerst feierte man bei<br />
uns noch nach alten Gewohnheiten. Schon zu Weiberfastnacht begann das tolle<br />
Treiben. Dann bestanden die Frauen auf ihrem althergebrachten Recht, alle<strong>in</strong><br />
ausgehen zu dürfen. In den unmöglichsten Möhnekostümen zogen sie von Haus zu<br />
Haus, nicht um etwas zu heischen, man hatte eher den E<strong>in</strong>druck, E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die<br />
Häuser zu halten, <strong>in</strong> die sie normalerweise nicht kamen. Im Laufe der Jahre<br />
veränderte sich das Verhalten der Möhnegruppen. Sie zogen jetzt nicht mehr von<br />
Haus zu Haus, sondern von Gaststätte zu Gaststätte. Dieser Brauch hat sich <strong>in</strong><br />
<strong>Mechernich</strong> bis <strong>in</strong> die fünfziger Jahre dieses Jahrhunderts erhalten. Am<br />
<strong>Karneval</strong>sdienstag zogen maskierte K<strong>in</strong>der, <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> teilweise noch heute, von<br />
Haus zu Haus und bitten um Gaben, wo sie ihre Lieder s<strong>in</strong>gen:<br />
Oder<br />
Rappele, rappele R<strong>in</strong>gelche<br />
he komme paar ärme Kengdeche loß se net ze<br />
lang stoon<br />
denn se mösse wegge joon.<br />
E Stöckelche Weck, e Stöckelche Speck, alles,<br />
wat de leeve Jott ze messe hät.<br />
Faste Fastelovend,<br />
he köt de Fastelovend.<br />
Setz däm Mann ne Stohl da,<br />
op jede Stohl e Kässe,<br />
Appelche, Bierche, Nößje,<br />
eiße kleene Köngde jäen.<br />
He wonnt en joot Mähn,<br />
die os noch jet jövve kann.<br />
E Stöckelche Weck, e Stöckelche Speck, alles,<br />
wat de leeve Jott ze messe hät.<br />
Die ersten zaghaften Versuche, <strong>Karneval</strong>sgesellschaften nach Kölner Vorbild zu<br />
gründen, fanden ab 1845 <strong>in</strong> Euskirchen statt. Bei uns im Altkreis Schleiden machte<br />
erstmals die <strong>Karneval</strong>sgesellschaft „Dat se Männ" aus Kronenburg 1861 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er
Zeitungsanzeige auf sich aufmerksam. Ihr folgten 1867 <strong>in</strong> Gemünd „Gemünder<br />
Klüngel", 1879 <strong>in</strong> Kalenberg „Nasse Fööß", 1881 und 1883 <strong>in</strong> Gemünd „Stoff de<br />
Meng" und 1883 die Schleidener <strong>Karneval</strong>sgesellschaft. Die ersten<br />
<strong>Karneval</strong>sumzüge s<strong>in</strong>d uns 1861 aus Kronenburg und 1879 aus Kalenberg<br />
überliefert. Die genannten <strong>Karneval</strong>sgesellschaften hatten nicht lange Bestand. Der<br />
Blankenheimer <strong>Karneval</strong> richtete sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Organisation nicht nach dem Kölner<br />
Modell aus, sondern hielt weiterh<strong>in</strong> an se<strong>in</strong>em alten Brauchtum fest. Wie die<br />
Anzeigen <strong>in</strong> der Lokalpresse belegen, fanden <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> schon ab den 60er<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts zu <strong>Karneval</strong> Maskenbälle <strong>in</strong> den Gaststätten statt.<br />
Auch war schon das Fischessen nach <strong>Karneval</strong>, „Här<strong>in</strong>gsessen", wie es damals<br />
genannt wurde, bekannt, das geschäftstüchtige Wirte organisierten.<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Die ersten „Gehversuche“ <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> bis 1930<br />
Die erste Nachricht über e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong>e Gesellschaft aus <strong>Mechernich</strong>, der<br />
zur <strong>Karneval</strong>szeit aktiv war, ist uns aus dem Jahre 1904 überliefert. Es war der<br />
„Humoristen Klub Edelweiß", der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeitungsanzeige auf sich aufmerksam<br />
macht und Frohs<strong>in</strong>n zu <strong>Karneval</strong> verspricht und auch Gastauftritte <strong>in</strong> umliegenden<br />
Orten anpreist. Dieser Klub darf als Vorgänger der folgenden „Großen <strong>Mechernich</strong>er<br />
<strong>Karneval</strong>sgesellschaft" angesehen werden. Wann die genaue Gründung und die<br />
Namensänderung erfolgte, kann durch fehlende Belege nicht aufgehellt werden. Es<br />
war damals nicht unüblich, daß die Mitglieder e<strong>in</strong>er <strong>Karneval</strong>svere<strong>in</strong>igung ihrer<br />
Gesellschaft im nächsten Jahr e<strong>in</strong>en neuen Namen verpaßten. So nannte sich z.B.<br />
die „Große <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>sgesellschaft" 1934 „ Bleiberger", führte aber<br />
schon 1935 den ursprünglichen Namen wieder e<strong>in</strong>.<br />
Daß die „Große <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>sgesellschaft" es schon vor 1914 verstand<br />
<strong>Karneval</strong> zu feiern geht aus dem folgende Artikel der <strong>Mechernich</strong>er Zeitung vom 28.<br />
Februar 1914 hervor:<br />
Die Große <strong>Mechernich</strong>er<br />
<strong>Karneval</strong>sgesellschaft, der das Verdienst<br />
zukommt, e<strong>in</strong>en großen Fremdenstrom<br />
angezogen zu haben, hat mit ihren<br />
Leistungen sich überboten. Die Motive zu<br />
ihrem großen Maskenzuge, welche teils<br />
historischen Ursprungs s<strong>in</strong>d, hatten<br />
bewundernswerte Verkörperung erlangt. Die<br />
Ritterburg entsprach <strong>in</strong> ihrem Aufbau den <strong>in</strong><br />
dem nahen Feytale noch vorhandenen<br />
Orig<strong>in</strong>alen, den die begleitenden Ritter,<br />
Edelleute usw. noch figürlicher machten. Der<br />
Wagen Zigeunerlager <strong>in</strong> der Filzkuhl rief<br />
schaurig-romantische Er<strong>in</strong>nerungen an diese<br />
Stätte wach, wozu die Fußgruppe Zigeuner-<br />
und <strong>in</strong>nen nicht wenig beitrug. Die Zukunft<br />
<strong>Mechernich</strong>s wurde durch die Infanterie-<br />
Kaserne, belebt von ihren Insassen <strong>in</strong><br />
Drillichanzügen, dargestellt und war wie alle<br />
Wagen, mit großer Geschicklichkeit<br />
aufgebaut. Die folgenden Wagen wiesen alle<br />
ideelle Auffassung des Darzustellenden auf; aber alles wurde überboten von dem<br />
Prunkwagen des Pr<strong>in</strong>zen <strong>Karneval</strong>, der selbst auf luftiger Höhe se<strong>in</strong>en schön<br />
trapierten Thron aufgeschlagen und <strong>in</strong> farbenprächtigem Gewande das<br />
hanswurstliche Zepter führte. Mit vollen Händen teilte er se<strong>in</strong>e süßen Gaben aus und<br />
wurde deshalb umlagert von e<strong>in</strong>er Menge, die immer mehr anschwoll je länger der<br />
Zug sich auf den Straßen bewegte und mit Recht hieß es bei Nr. 20 viel Volk. Die<br />
Rundfahrt verlief ohne Zwischenfall und hat den Beweis geliefert, daß mit nicht allzu<br />
großen Mitteln sich etwas schönes hervorzaubern läßt und es kann der Großen<br />
<strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>sgesellschaft das Prognostikum gestellt werden, daß sie unter<br />
bewährter Führung nächstes Jahr noch größere Leistungen wird bieten können.<br />
Alaaf <strong>Mechernich</strong>!<br />
Trotz dieser lobenden Erwähnung <strong>in</strong> der Lokalpresse darf man nicht vergessen, daß<br />
die damalige Obrigkeit dem <strong>Karneval</strong>streiben trotzdem mißtrauisch gegenüberstand.<br />
So wurden die Polizeibeamten vor dem 1. Weltkrieg (1914) angewiesen, e<strong>in</strong> scharfes
Auge während der Fastnachtstage darauf zu richten, daß die verbotenen Schiebe-<br />
und Wackeltänze <strong>in</strong> den hiesigen Lokalen nicht stattf<strong>in</strong>den. Nicht nur die Wirte,<br />
sondern auch die Vere<strong>in</strong>svorstände wurden bei Übertretung des Verbots zur<br />
Rechenschaft gezogen.<br />
Mit Beg<strong>in</strong>n des 1. Weltkrieges (1914-1918) wurde behördlicherseits jeglichem<br />
<strong>Karneval</strong>streiben E<strong>in</strong>halt geboten. Trotzdem war man bei der Regierung nicht sicher,<br />
ob sich bei der bekannten rhe<strong>in</strong>ischen Frohnatur der <strong>Karneval</strong>svirus doch noch<br />
entzünden könnte. Zur Vorsicht erließ der Kommandierende General des VIII.<br />
Armeekorps, von Ploetz, dem unser Gebiet unterstand, für den Zeitraum vom 11. bis<br />
17. Februar 1915 e<strong>in</strong> weiteres Verbot gegen das <strong>Karneval</strong>streiben. Danach war <strong>in</strong><br />
diesen Tagen sogar der Ausschank von Branntwe<strong>in</strong> (Spirituosen) jeglicher Art <strong>in</strong><br />
allen Wirtschaftsbetrieben untersagt.<br />
Nach Beendigung des 1. Weltkrieges (11. November 1918) und der Besetzung der<br />
l<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ischen Gebiete durch Engländer, Franzosen und Amerikaner stand dem<br />
überwiegenden Teil der Bevölkerung durch Trauer um den Verlust von Angehörigen<br />
und der zunehmenden Verteuerung der Lebenshaltungskosten nicht der S<strong>in</strong>n nach<br />
<strong>Karneval</strong>streiben. Außerdem hätten die Alliierten drei Monate nach der Besetzung<br />
unseres Gebietes aus Sicherheitsgründen e<strong>in</strong>en organisierten <strong>Karneval</strong> für 1919<br />
nicht gestattet.<br />
1920 erließ der Oberpräsident der Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z über die Regierungspräsidenten<br />
e<strong>in</strong>e Verordnung, jede karnevalistische Feier e<strong>in</strong>zuschränken. Es ist anzunehmen,<br />
daß die Verordnung von den Besatzungsbehörden ausg<strong>in</strong>g, denn im unbesetzten<br />
Gebiet, nicht weit von <strong>Mechernich</strong>, <strong>in</strong> Honnef, Königsw<strong>in</strong>ter usw. reihte sich e<strong>in</strong><br />
<strong>Karneval</strong>streiben an das andere, wie die Presse berichtete.<br />
Bis 1925 erfolgten dann Jahr für Jahr neue Anordnungen der Bezirksregierungen<br />
oder der preußischen Staatsregierung (1922), die das <strong>Karneval</strong>streiben weiterh<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>schränkten oder verboten. Auch die katholische Kirche sparte nicht mit<br />
Mahnungen. Kard<strong>in</strong>al und Erzbischof Schulte, Köln, begann 1924 se<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem<br />
kirchlichenAnzeiger veröffentlichten Mahnbrief mit dem Satz: „Es berühren mich<br />
schmerzlich die Mitteilungen von vielfältigen Bestrebungen, den <strong>Karneval</strong>, der seit<br />
zehn Jahren unter dem Ernst der Lebensnot zu Grabe getragen, wieder aufleben zu<br />
lassen."<br />
Erst 1926 versuchte man wieder, zaghaft an das seit 1914 erloschene<br />
<strong>Karneval</strong>streiben anzuknüpfen. So auch <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong>. Wenn auch der<br />
Sitzungskarneval und der Umzug fehlte, so zeigte sich <strong>in</strong> den Sälen und Gaststätten<br />
wieder <strong>Karneval</strong>strubel. 1929 zog wieder e<strong>in</strong> <strong>Karneval</strong>szug durch die Straßen von<br />
<strong>Mechernich</strong>. Mit der zunehmenden wirtschaftlichen Notlage kam dieser Neuanfang<br />
wieder zum Erliegen. Daran änderte auch nichts die e<strong>in</strong>berufene Versammlung der<br />
„Großen Mechemicher" am 19. Februar 1930 im Lokal Traber. Denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, wo<br />
die Anzahl der Arbeitslosen am Bleiberg immer größer wurde, wo das Leben<br />
eigentlich ke<strong>in</strong>e Freude mehr machte und der S<strong>in</strong>n des Sprüchle<strong>in</strong>s „Es ist e<strong>in</strong>e Lust<br />
zu leben!" <strong>in</strong>s Gegenteil verkehrt und nur noch ironisch aufzufassen war, hatte der<br />
<strong>Karneval</strong> nur wenige Anhänger.<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Der <strong>Karneval</strong> <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> im Nationalsozialismus bis 1945<br />
Wie <strong>in</strong> vielen anderen Orten auch, waren es ausgerechnet die Nationalsozialisten,<br />
die 1934 <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> nach dem Motto „Lachende Menschen fragen nicht viel" den<br />
<strong>Karneval</strong> wieder belebten. Am 14. Januar 1934 fand wieder e<strong>in</strong>e Gala-Sitzung der<br />
„Großen Mechemicher" statt und mit tatkräftiger Unterstützung der Ortsvere<strong>in</strong>e<br />
konnte wieder e<strong>in</strong> <strong>Karneval</strong>szug durch die Straßen von <strong>Mechernich</strong> ziehen. Sechs<br />
Wagen und viele Fußgruppen erfreuten die Narren am Straßenrand.<br />
Aufgrund der Rückgliederung des Saargebietes an das damalige Deutsche Reich<br />
stand 1935 der Rosenmontagszug <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> unter dem Motto: „Ajuja - de<br />
Saarländer sen do." Der 1. Fußballklub 21 aus Roggendorf/<strong>Mechernich</strong> stellte die<br />
Pr<strong>in</strong>zengarde „Rot-Weiß" und der Vorsitzende des Fußballklubs 21, Otto Schlemmer,<br />
herrschte als Pr<strong>in</strong>z Otto I., über die <strong>Mechernich</strong>er Narren.<br />
Aus dem gleichen Jahr ist uns erstmals e<strong>in</strong>e Schlüsselübergabe auf der<br />
Rathaustreppe zwischen der „Großen <strong>Mechernich</strong>er" und Bürgermeister Zander<br />
bildlich und schriftlich überliefert.<br />
In den Jahren 1936 bis 1939 hatte die TuS die Organisation des <strong>Mechernich</strong>er<br />
<strong>Karneval</strong>s übernommen. Sie verlegte auch erstmals den Rosenmontagszug auf den<br />
<strong>Karneval</strong>ssonntag. Warum die „Große <strong>Mechernich</strong>er" <strong>in</strong> diesen Jahren nicht als<br />
Ausrichter <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung trat, sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Statistenrolle gedrängt wurde, konnte<br />
nicht aufgehellt werden. Unerwartet und etwas ganz Neues war 1936 der Auftritt<br />
e<strong>in</strong>er weiblichen Pr<strong>in</strong>zengarde, die von den Damen der TuS gestellt wurde. 1938<br />
stellte die TuS mit ihrem Vorsitzenden Peter Schümchen den <strong>Karneval</strong>spr<strong>in</strong>zen. Im<br />
Saal Mahlberg, Bahnstraße, heute Standort Apotheke Sauerbier, wurde die von der<br />
TuS organisierte Sitzung abgehalten. Hier trat auch zum ersten Mal der<br />
Jungkarnevalist Toni Hack, später als Mitglied der „Bleiklötz" bekannt, als<br />
Büttenredner auf.<br />
Bemerkenswert ist, wie man <strong>in</strong> den dreißiger Jahren das Wurfmaterial für den<br />
<strong>Karneval</strong>szug aufbereitete. Um die Anschaffungskosten so niedrig wie möglich zu<br />
halten, wurden die Bonbons ohne Umhüllung e<strong>in</strong>gekauft. Dazu erwarb man e<strong>in</strong> paar<br />
Bogen Spezialpapier und dann g<strong>in</strong>g es nach Weihnachten im Haus von Mart<strong>in</strong><br />
Conrads los. Die Papierbogen wurden <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Streifen geschnitten und um die
Bonbons gewickelt. Der Zeitzeuge Günter Conrads kann sich noch gut daran<br />
er<strong>in</strong>nern, wie sie als K<strong>in</strong>der Abend für Abend mithelfen mußten, die Bonbons<br />
e<strong>in</strong>zuwickeln.<br />
Die herausragenste Persönlichkeit als Büttenredner im <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong><br />
während der dreißiger Jahre war der Heimatdichter Sever<strong>in</strong> Kirfel. Mit Beg<strong>in</strong>n des 2.<br />
Weltkrieges (1.9.1939) erloschen sämtliche <strong>Karneval</strong>sdarbietungen für fast zehn<br />
Jahre.<br />
Nach Beendigung des 2. Weltkrieges (8.5.1945) stand dem überwiegenden Teil der<br />
Menschen nicht der S<strong>in</strong>n nach <strong>Karneval</strong>. Die Bevölkerung durchlebte schon seit<br />
Jahren e<strong>in</strong>e Fastenzeit, <strong>in</strong>tensiver als es je e<strong>in</strong>e kirchliche Fastenverordnung getan<br />
hätte.<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Der <strong>Karneval</strong> <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> <strong>in</strong> der Nachkriegszeit bis 1960<br />
Ab 1946 begann sich hier und da der <strong>Karneval</strong>sbazillus wieder zu regen. Wenn auch<br />
noch nicht <strong>in</strong> organisierter Form, so feierte man trotz oder gerade weil es den<br />
Menschen noch nicht gut g<strong>in</strong>g, wieder <strong>Karneval</strong>. Die Jugend forderte ihr Recht auf<br />
Lebensfreude über alle Bedenken und E<strong>in</strong>wände h<strong>in</strong>weg. Der <strong>Karneval</strong> war zwar<br />
nicht so groß und prunkvoll wie <strong>in</strong> der heutigen Zeit, aber die Menschen konnten sich<br />
damals auch an e<strong>in</strong>fachen D<strong>in</strong>gen erfreuen. Man sang das schöne Lied: „Et Päckche<br />
us Amerika, dat j ed Wauch köt von Ohm an Tant" und trank se<strong>in</strong>en geliebten „Knolly<br />
Brandy" (selbst gebrannt aus Zuckerrüben), diesen treuen, aber traurigen Begleiter<br />
jener Zeit.<br />
Ende November 1946 organisierte der durch Kriegswirren von Köln nach <strong>Mechernich</strong><br />
verzogene Hans Baer im K<strong>in</strong>osaal Stahl, Bergstraße, e<strong>in</strong>e <strong>Karneval</strong>ssitzung mit<br />
Kölner Kräften. Die Kölner brachten Elfenrat und Sitzungspräsident selber mit. Unter<br />
den Auftretenden auch die berühmten „4 Botze", die aber nur mit 3 Botzen<br />
(Mitgliedern) anwesend waren, da die vierte Botz sich noch <strong>in</strong> Kriegsgefangenschaft<br />
befand. Als e<strong>in</strong>ziger <strong>Mechernich</strong>er wirkte bei der Sitzung Kasimir Schnöder mit.<br />
1947 brachte die TuS mit e<strong>in</strong>er Aktion <strong>Karneval</strong>sstimmung nach <strong>Mechernich</strong>. Die<br />
Damenhandballmannschaft und die Fußballspieler begaben sich nach Satzvey, wo<br />
sie den Zug <strong>in</strong> Richtung <strong>Mechernich</strong> bestiegen. Inzwischen bunt kostümiert, wurden<br />
sie am <strong>Mechernich</strong>er Bahnhof herzlich empfangen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
<strong>Karneval</strong>szug zum Eifelstadion geleitet, wo weitere humorvolle sportliche E<strong>in</strong>lagen<br />
geboten wurden.<br />
Unter Federführung der Motorsportfreunde im ADAC, <strong>Mechernich</strong>, wurde 1948 im<br />
erhaltenen kle<strong>in</strong>en Saal Hotel Bleiberg, Friedrich-Wilhelm-Straße, e<strong>in</strong>e<br />
karnevalistische Sitzung abgehalten. Diesmal waren die „4 Botze" wieder vollzählig<br />
beim Auftritt. Bei dieser Veranstaltung wurde für das Gesangsduo Gebrüder Hack,<br />
begleitet von Ra<strong>in</strong>er Sahnon, durch Musikdirektor He<strong>in</strong>rich Weiler, Dirigent des MGV<br />
Mechemich, der Künstlername„Bleiklötz" aus der Taufe gehoben.<br />
Nach der Währungsreform (20.6.1948) und der damit verbundenen Normalisierung<br />
des täglichen Lebens, begann sich auch <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> der organisierte <strong>Karneval</strong> neu<br />
zu formieren. Die „Große <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>sgesellschaft", 1. Vorsitzender Dr.<br />
Sprothen, trat wieder mit ihren Veranstaltungen, diesmal optisch verstärkt durch ihre<br />
„Blau-Weiße Garde", vor das närrische Publikum.<br />
In der Session 1949/1950 stellte sie mit ihrem Präsidenten Werner Kirfel als Werner<br />
I. den ersten <strong>Karneval</strong>spr<strong>in</strong>zen nach dem 2. Weltkrieg. Ihm folgten <strong>in</strong> der<br />
Pr<strong>in</strong>zenwürde Josef Kleemann und 1954 als letzter <strong>Karneval</strong>spr<strong>in</strong>z der „Großen<br />
<strong>Mechernich</strong>er", Hubert 1. (Hubert Schomer). Im gleichen Jahr wurde erstmals e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>derpr<strong>in</strong>z, He<strong>in</strong>er 1. (He<strong>in</strong>er Birken), proklamiert.<br />
Am 12. November 1949 erklang <strong>in</strong> der Prunksitzung zum ersten Mal der von<br />
Musikdirektor He<strong>in</strong>rich Weiler, Kommern, Dirigent des <strong>Mechernich</strong>er<br />
Männergesangvere<strong>in</strong>s, komponierte Büttenmarsch der „Großen <strong>Mechernich</strong>er."<br />
1950 auf Rosenmontag veranstaltete man die erste K<strong>in</strong>dersitzung <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong>.
Präsident Werner Kirfel stellte im gleichen Jahr se<strong>in</strong> Amt wegen Wohnungswechsel<br />
zur Verfügung. Nachfolger wurde Karl-He<strong>in</strong>z Pfeil, der 1952 wegen berufsbed<strong>in</strong>gter<br />
Versetzung se<strong>in</strong> Amt ebenfalls zur Verfügung stellte. Ihm folgten im Amt Franz<br />
Wilhelm 1952/53 und ab 1953 Theo Koch.<br />
Der damalige Amtsbürgermeister He<strong>in</strong>rich Vimich wurde 1951 zum Ehrenpräsident<br />
der Gesellschaft ernannt, da er ihr seit 1912 angehörte.<br />
Ab 1952 wurde der <strong>Karneval</strong>sumzug neben Spenden überwiegend durch den<br />
Verkauf der Fastelovendszeidong „Närrischer Bleiberg" f<strong>in</strong>anziert.<br />
Während der Wiederbelebung der Gesellschaft nach dem 2. Weltkrieg trat e<strong>in</strong>e neue<br />
Generation von Büttenrednern/Innen erfolgreich vor die närrische Zuhörerschaft. Es<br />
waren, um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen, Jakob L<strong>in</strong>den, Karl-He<strong>in</strong>z Pfeil, Theo Koch, Hubert<br />
Schomer, He<strong>in</strong>z Mayer, Willi Schmitz und als weibliche Büttenredner<strong>in</strong> Frau A. Pfeil.<br />
E<strong>in</strong> besonderes Glanzstück aber waren die „Bleiklötz", die Brüder Toni und Josef<br />
Hack als Gesangsparodisten, die man am 10. Januar 1954 sogar nach Köln, <strong>in</strong>s<br />
Hotel Atlantic verpflichtete.<br />
Die Kommandanten der „Blau-Weißen Garde" waren Arthur Schneider, Mathias<br />
Krämer und Peter Strunk.
Nach der Session 1954 stellte die „Große <strong>Mechernich</strong>er Karnvalsgesellschaft" ihren<br />
Betrieb e<strong>in</strong>. In das jetzt während der <strong>Karneval</strong>szeit entstandene Vakuum stießen die<br />
<strong>Mechernich</strong>er Vere<strong>in</strong>e TuS, MGV und Feuerwehr vor. Mit Hilfe der Büttenredner der<br />
ehemaligen „Großen <strong>Mechernich</strong>er" und zum Teil auch mit deren ehemaligem<br />
Elferrat zogen sie jetzt karnevalistische Veranstaltungen auf. TuS und MGV hatten<br />
damit bereits 1951 begonnen.<br />
Wer nicht bei den genannten Vere<strong>in</strong>en mitfeierte gehörte zum führerlosen Narrenvolk<br />
von <strong>Mechernich</strong>, das se<strong>in</strong>en privaten <strong>Karneval</strong> aufzog. <strong>Mechernich</strong>s lustige Damen<br />
g<strong>in</strong>gen trotzdem wie eh und jeh ihrem Ur<strong>in</strong>st<strong>in</strong>kt nach. Ihr persönlicher Freiheitsdrang<br />
ist so ausgeprägt, daß man sie kaum organisieren kann, da sie kaum e<strong>in</strong>e Führung<br />
dulden und jede nach dem ungeschm<strong>in</strong>kten Gesetz der weiblichen Demokratie<br />
immer nur das macht was sie will. Tagsüber sieht man sie noch als fleißige<br />
Hausfrauen, Mütter und Großmütter, aber abends steigt dann der Auftakt zu e<strong>in</strong>er<br />
karnevalistischen Wallfahrt durch sämtliche Lokale, um da hängen zu bleiben, wo es
am fröhlichsten zugeht. Bei solchen Müttern ist es dann auch nicht verwunderlich,<br />
wenn schon die K<strong>in</strong>der, kaum daß sie laufen können, das gleiche Fieber bekommen.<br />
Sie s<strong>in</strong>d somit die Garanten des närrischen Treibens der Zukunft. Da diese Art, die<br />
närrische Zeit <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> zu gestalten auf die Dauer nicht tragbar und für das<br />
karnevalistische Brauchtum nicht förderlich war, mußte etwas geschehen. Aber es<br />
sollte noch sechs Jahre dauern, bis es soweit war.<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Die Gründung des <strong>Festausschuss</strong> <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong> 1960 e.V.<br />
„Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>" gegründet, schrieb die Eifeler Volkszeitung<br />
am 27. Januar 1960 und die Kölnische Rundschau schrieb am gleichen Tag<br />
skeptisch: „Lohnt sich der Versuch?" Vor der ersten Sitzung der neuen Gesellschaft<br />
schrieb der Kölner Stadt Anzeiger am 10. Februar 1960: „E<strong>in</strong> Arzt kuriert<br />
<strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>." Was war die Ursache?<br />
Doktor Egon Wegmann, der sich 1957 <strong>in</strong><br />
<strong>Mechernich</strong> als Hals-Nasen-Ohrenarzt<br />
niedergelassen hatte, war erstaunt, daß im<br />
größten Ort des damaligen Kreis Schleiden außer<br />
Vere<strong>in</strong>skarneval ke<strong>in</strong>e karnevalistischen Zeichen<br />
gesetzt wurden. Er, der selbst während se<strong>in</strong>er<br />
Studenten- und Ärztezeit <strong>in</strong> Bonn als Organisator<br />
karnevalistischer Geselligkeit aktiv gewesen war<br />
und manchen großen Abend aufgezogen hatte,<br />
konnte das nicht verstehen. Nach dem Motto „Hier<br />
muß etwas geschehen" schritt er zur Tat.<br />
Nach Vorgesprächen mit ehemaligen Mitgliedern<br />
der „Großen <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>sgesellschaft",<br />
<strong>in</strong>teressierten närrischen Bürgern und dem<br />
Weckruf an alle Ortsvere<strong>in</strong>e, mitzumachen, wurde<br />
am Samstag, den 23. Januar 1960 zu e<strong>in</strong>er<br />
Versammlung <strong>in</strong>s Hotel Greve e<strong>in</strong>geladen. Die<br />
E<strong>in</strong>ladung erg<strong>in</strong>g an etwa 100 Personen <strong>in</strong><br />
<strong>Mechernich</strong>. 40 der E<strong>in</strong>geladenen fanden sich<br />
dann im Hotel Greve zusammen. Unter ihnen<br />
Pfarrer Nailis und Kaplan Baumann sowie<br />
Bürgermeister Peter Lauterbach. Amtsdirektor Brendt ließ sich entschuldigen. Von<br />
den Vere<strong>in</strong>en waren anwesend die Vorsitzenden oder Vorstandsmitglieder:<br />
die TuS, des Kirchenchores, der Kriegerkameradschaft, des MGV, der Feuerwehr,<br />
der KAB, des VDK, der VDH, Kolp<strong>in</strong>gsfamilie und der Barbarabruderschaft.<br />
Nicht anwesend war der Eifelvere<strong>in</strong> und die Vere<strong>in</strong>igung der Berg- und Hüttenleute,<br />
die später beitrat und Peter Krupp als Vertreter entsandte. Leider hatte die<br />
Lehrerschaft von der E<strong>in</strong>ladung ke<strong>in</strong>en Gebrauch gemacht.<br />
Mit der Leitung der Versammlung wurde He<strong>in</strong>z Mayer, ehemaliger Büttenredner der<br />
„Großen <strong>Mechernich</strong>er" beauftragt. Mit ihm stand, wie der damalige Chronist<br />
berichtete, der richtige Mann an der richtigen Stelle, gegen den e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Redefloß wie e<strong>in</strong> Stotterer wirkte. Kurzum He<strong>in</strong>z Mayer verstand es, die Anwesenden<br />
für <strong>Mechernich</strong>s <strong>Karneval</strong> zu begeistern. Überzeugend hob er hervor, daß es für<br />
<strong>Mechernich</strong> doch möglich se<strong>in</strong> müsse, nach althergebrachter Tradition wieder e<strong>in</strong>en<br />
„Fastelovend" mit Veranstaltungen auf die Be<strong>in</strong>e zu br<strong>in</strong>gen. Nach se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />
müsse man versuchen, die Bevölkerung wieder für die närrische Idee zu begeistern,<br />
was aber nur möglich wäre, wenn es gelänge, alle unter e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Im weiteren Verlauf se<strong>in</strong>er Rede machte He<strong>in</strong>z Mayer den Vorschlag, die neu zu<br />
gründende Gesellschaft „Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>" zu nennen. Für<br />
Kenner des rhe<strong>in</strong>ischen <strong>Karneval</strong>s e<strong>in</strong>e etwas kuriose Bezeichnung für e<strong>in</strong>e<br />
karnevalistische Gesellschaft. Unter e<strong>in</strong>em Festausschuß versteht man vorwiegend<br />
e<strong>in</strong>e Dachorganisation für alle am Ort ansässigen <strong>Karneval</strong>svere<strong>in</strong>e und -<br />
Gesellschaften, um Veranstaltungen und <strong>Karneval</strong>sumzüge <strong>in</strong> geordnete Bahnen zu<br />
lenken. In <strong>Mechernich</strong> gab es aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e
<strong>Karneval</strong>sgesellschaft. Warum wählte man diese Bezeichnung?<br />
Da die Neuformierung des organisierten <strong>Karneval</strong>s, mitten <strong>in</strong> der Session, mit<br />
erheblichen Risiken verbunden war, sollten alle Ortsvere<strong>in</strong>e mit Verantwortung<br />
tragen. Das war e<strong>in</strong>e ganz neue Form des Fastelovends für <strong>Mechernich</strong>. Der<br />
Vorstand des geplanten <strong>Festausschuss</strong>es sollte sich nach den Vorstellungen der<br />
Gründerväter aus Mitgliedern der Ortsvere<strong>in</strong>e zusammensetzen. Durch die<br />
Mitwirkung der Ortsvere<strong>in</strong>e hatte der Name „Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>"<br />
e<strong>in</strong>e gewisse Berechtigung. Obwohl im späteren Laufe der Jahre der E<strong>in</strong>fluß und die<br />
Mitwirkung der Ortsvere<strong>in</strong>e auf Null gesunken ist und der Festausschuß sich zu<br />
e<strong>in</strong>em selbstständigen Vere<strong>in</strong> entwickelt hat, ist der Gesellschaftsname geblieben.<br />
Nachdem nun der Grundstock für die Neubelebung des <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>s<br />
gelegt war, beschloß man, sich am 26. Januar 1960 wieder im Hotel Greve zu<br />
treffen, um das noch lockere Narrenaufgebot zusammen zu fügen.<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Die erste Vere<strong>in</strong>sstruktur entsteht<br />
Unter Vorsitz von Bürgermeister Peter Lauterbach schritt man zur Wahl e<strong>in</strong>es<br />
Vorstandes. Zum ersten Vorsitzenden und Repräsentant wurde e<strong>in</strong>stimmig Dr. Egon<br />
Wegmann gewählt. Zweiter Vorsitzender wurde He<strong>in</strong>z Mayer, der gleichzeitig zum<br />
Präsidenten des Elferates gewählt wurde. Er hatte damit e<strong>in</strong>e schwere Aufgabe<br />
übernommen, denn er mußte <strong>in</strong> Zukunft immer das sagen, was die anderen gerne<br />
hören möchten.<br />
Obwohl der neugegründete Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong> noch ke<strong>in</strong>e<br />
Schätze f<strong>in</strong>anzieller Art aufzuweisen hatte, wurde Nikolaus Kämmerl<strong>in</strong>g zum<br />
Schatzmeister und He<strong>in</strong>rich W<strong>in</strong>zen zu se<strong>in</strong>em Stellvertreter gewählt. Schriftführer<br />
wurde Richard Husch und se<strong>in</strong> Stellvertreter Wilhelm Wolber. In den technischen<br />
Ausschuß wählte man Josef Kündgen, Erich Fischer und Hubert Tümmler, als<br />
Beisitzer Horst Kluge, Johann Michels und Servatius Stoffels.<br />
Die Ortsvere<strong>in</strong>e entsandten folgende Vertreter <strong>in</strong> den Festausschuß:<br />
TuS <strong>Mechernich</strong> Albert Reuter<br />
MGV <strong>Mechernich</strong> He<strong>in</strong>rich W<strong>in</strong>zer<br />
Kirchenchor <strong>Mechernich</strong> Erich W<strong>in</strong>zen<br />
St.Barbara Bruderschaft <strong>Mechernich</strong> Georg Tillenburg<br />
Freiwillige Feuerwehr <strong>Mechernich</strong> Hans Kreitz<br />
Arbeitervere<strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> Josef Schnichels<br />
VDK <strong>Mechernich</strong> Klemens Schröder<br />
Heimkehrerverband <strong>Mechernich</strong> Johann Kuck<br />
Kolp<strong>in</strong>gsfamilie <strong>Mechernich</strong> Franz-Josef Boeder<br />
Die noch fehlenden Vertreter der anderen Ortsvere<strong>in</strong>e wurden dem Festausschuß<br />
nachträglich gemeldet.<br />
An Hand der aufgeführten Namensliste ist zu ersehen, daß e<strong>in</strong>ige Vere<strong>in</strong>svertreter<br />
auch im Vorstand des <strong>Festausschuss</strong>es vertreten waren, was sich <strong>in</strong> der Wahl zum<br />
Elferrat wiederholte.<br />
In den Elferrat wurden gewählt:<br />
1. Dr. Egon Wegmann<br />
2. He<strong>in</strong>z Mayer<br />
3. Wilhelm Wolber<br />
4. Horst Kluge<br />
5. Johann Michels<br />
6. Servatius Stoffels<br />
7. Hubert Schmitz<br />
8. Franz Schäfer<br />
9. Josef Schommer<br />
10. Theo Sechtem<br />
11. Peter Mauel<br />
12. Albert Reuter<br />
13. Leo Fl<strong>in</strong>k<br />
14. Rolf Buchheld<br />
15. Johann Kuck<br />
16. Franz-Josef Boeder<br />
17. Karl-He<strong>in</strong>z Sanden<br />
Der Leser wird sich beim Betrachten der Namensliste verwundert fragen, warum 17<br />
Mitglieder, wo doch die Bezeichnung Elferrat (11) die Anzahl der Mitglieder schon<br />
genau festlegt. In diesem Fall hatte man mit Absicht e<strong>in</strong>e so starke Besetzung
gewählt, um vorsorglich e<strong>in</strong>e beruhigende Reservebank zur Verfügung zu haben. Als<br />
Betreuer des Elfenrates wurde Josef Kündgen nom<strong>in</strong>iert, womit die Betreuung <strong>in</strong><br />
guten Händen lag.<br />
Für den großen „Rat", das ist die Bezeichnung für<br />
die aktiv mitarbeitenden <strong>Karneval</strong>isten, sagten<br />
etwa 30 Männer ihre Mitarbeit zu. Das<br />
vorbereitende Gremium für alle Veranstaltungen<br />
ist der „kle<strong>in</strong>e Rat“<br />
Nach den Wahlgängen bedankte sich Dr. Egon<br />
Wegmann für das entgegengebrachte Vertrauen<br />
zur Wahl zum 1. Vorsitzenden und gab der<br />
Hoffnung Ausdruck, daß die Anfangsbegeisterung<br />
beständigen Charakter haben möge.<br />
Nach der Wortübergabe an He<strong>in</strong>z Mayer<br />
überraschte dieser die Anwesenden mit der<br />
Mitteilung, daß man trotz der schon<br />
fortgeschrittenen <strong>Karneval</strong>ssession für den 18.<br />
Februar 1960 die erste Galasitzung des neuen<br />
<strong>Festausschuss</strong>es geplant habe. Das war nicht nur<br />
e<strong>in</strong>e Meisterleistung der Organisation <strong>in</strong> dieser<br />
äußerst kurzen Zeit, sondern auch e<strong>in</strong>e Sensation<br />
für die Versammlung. Gute Beziehungen zu den<br />
Spitzenkräften des rhe<strong>in</strong>ischen Humors und das<br />
Ausweichen auf den ungünstigen Donnerstag,<br />
wegen der schon bestehenden Auftrittsterm<strong>in</strong>e<br />
der Spitzenkräfte, machten diese kurzfristig<br />
angesagte Galasitzung möglich. Die Saalfrage<br />
war dank des Entgegenkommens von Peter Stahl<br />
(K<strong>in</strong>osaal) schnell geklärt. Mit allgeme<strong>in</strong>er Zustimmung setzte man den E<strong>in</strong>trittspreis<br />
auf 2,50 DM fest.<br />
Man hatte mit Absicht diesen niedrigen E<strong>in</strong>trittspreis für den Anfang festgesetzt, der<br />
sicher e<strong>in</strong> Risiko <strong>in</strong> Gegenüberstellung zu den bevorstehenden Auslagen war, aber<br />
man sagte sich, daß e<strong>in</strong> volles Haus mit niedrigen E<strong>in</strong>trittspreisen immer noch besser<br />
sei als e<strong>in</strong> leeres. H<strong>in</strong>zu kam noch, daß sich e<strong>in</strong>e größere Anzahl <strong>Mechernich</strong>er<br />
Geschäftsleute anboten, zur Unkostendeckung Werbeanzeigen anzubieten. Dadurch<br />
konnte der Festausschuß sogar e<strong>in</strong> Programm <strong>in</strong> Druck geben, daß als<br />
Postwurfsendung <strong>in</strong> alle Haushaltungen versandt wurde und die Bevölkerung mit den<br />
E<strong>in</strong>zelheiten der Galasitzung vertraut machte.<br />
Das Zustandekommen der neuen Planung, war <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie allen anwesenden<br />
Vere<strong>in</strong>svertretern zu verdanken, die großes Verständnis zeigten. Unter den<br />
Anwesenden wurde nun im Interesse des <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>s e<strong>in</strong>stimmig<br />
folgender Beschluß gefaßt: „ Um im Interesse der Allgeme<strong>in</strong>heit des Ortes, e<strong>in</strong>en<br />
reibungslosen Ablauf von Veranstaltungen zu gewährleisten, werden alle Vere<strong>in</strong>e<br />
ersucht <strong>in</strong> der <strong>Karneval</strong>ssession ke<strong>in</strong>e konkurrierende Nebenveranstaltungen<br />
abzuhalten. Das bezieht sich aber nicht auf <strong>in</strong>terne Vere<strong>in</strong>szusammenkünfte unter<br />
Ausschluß der Öffentlichkeit."<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Das Vere<strong>in</strong>sleben beg<strong>in</strong>nt<br />
Mit diesem für den neuen „Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>" geschlossenen<br />
Nicht-Angriffspakt für die Zeit vom 11.11. bis zum Aschermittwoch bot er Zeit und<br />
Raum für e<strong>in</strong>e freie Entfaltung des Narrenregimes.<br />
Die erste Sitzung des neugegründeten <strong>Festausschuss</strong>es <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong> im<br />
K<strong>in</strong>osaal Peter Stahl übertraf selbst die Erwartungen der kühnsten Optimisten der<br />
närrischen Zunft. Obwohl der Beg<strong>in</strong>n der Veranstaltung auf 20,11 Uhr festgelegt war,<br />
stauten sich schon um 19,00 Uhr die Besucher an der K<strong>in</strong>okasse. <strong>Mechernich</strong> glich<br />
zu dieser Zeit e<strong>in</strong>er Sternwanderung von jahrelang entwöhnten Narrenanhängern <strong>in</strong><br />
Richtung K<strong>in</strong>osaal. Selbst von auswärts kamen sie mit Omnibussen. Jeder Besucher<br />
erhielt beim E<strong>in</strong>tritt zur eigenen Kostümierung e<strong>in</strong> buntes Papierhütchen als Dank<br />
des <strong>Festausschuss</strong>es für se<strong>in</strong>en Besuch.<br />
Wer aber glaubte, an diesem Abend an der Kasse noch e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>trittskarte zu<br />
erhalten, der mußte enttäuscht feststellen, daß da nichts mehr zu holen war. Die<br />
E<strong>in</strong>trittskarten waren schon im Vorverkauf restlos ausverkauft gewesen.<br />
Vorsorglich hatte der Gastwirt Peter Ruroth, der parallellaufend mit der Sitzung den<br />
Lokalbetrieb aufrecht hielt, im Lokal e<strong>in</strong>e Lautsprecheranlage <strong>in</strong>stalliert, an der man<br />
den Verlauf der Sitzung verfolgen konnte, wenn man sie schon nicht sehen konnte.<br />
Begleitet von den Klängen der Bergkapelle unter Leitung von Peter Krupp (<strong>in</strong> den<br />
folgenden Jahren irrtümlich als Hauskapelle bezeichnet), glich der E<strong>in</strong>marsch des<br />
Elfenrates an diesem Abend dem E<strong>in</strong>zug der Gladiatoren im alten Rom. Die<br />
Bühnenseite des Saales war mit dem großen <strong>Mechernich</strong>er Ortswappen<br />
geschmückt, unter dem der Elfenrat mit se<strong>in</strong>em Präsidenten He<strong>in</strong>z Mayer Platz<br />
nahm. Der 1. Vorsitzende des <strong>Festausschuss</strong>es, Dr. Egon Wegmann, fand zu Beg<strong>in</strong>n<br />
der Sitzung herzliche Worte der Begrüßung für die Anwesenden, er hob besonders<br />
die Anwesenheit der Pfarrgeistlichkeit und Behördenvertreter hervor. Dann übergab<br />
er das Zepter an den Präsidenten des Elfenrates. Der versprach allen für den Abend<br />
viel Freude. Unter se<strong>in</strong>er bewährten Regie rollte dann Schlag auf Schlag e<strong>in</strong><br />
Programm ab, das ke<strong>in</strong> Auge trocken ließ. Als erster Büttenredner und Eisbrecher<br />
erschien Gerd Wiesner (Horrem) als „ne verdötschte Reisende." Ihm folgte Matthias<br />
Breuer (Strempt) als „ne Jeflappte." Kaum hatte Herold Henny Vollmer ihn<br />
h<strong>in</strong>ausgeleitet, erschienen die „Blötschköpp", von Funk und Fernsehen als Carl-Trio<br />
bekannt. Ihre Darbietung wurde mit e<strong>in</strong>er Rakete belohnt.<br />
Ihnen folgte die Ehrengarde der Euskirchener Narrenzunft, die mit ihrem Tanzkorps<br />
auftrat. Die schmucken Gardisten <strong>in</strong> ihren Uniformen und das Tanzmariechen Verena<br />
Franz mit Tanzoffizier Helmut Wiesbaum sorgten für e<strong>in</strong> farbenprächtiges Bild. Die<br />
Garde löste mit ihrem Degentanz e<strong>in</strong> begeistertes Echo aus. Die Ehrengarde wurde<br />
mit e<strong>in</strong>em begeisterten Klatschmarsch verabschiedet.<br />
Es folgte Franz Unre<strong>in</strong> (Köln) als „Schütze Bumm", der schon <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ausrüstung<br />
die Narren zum Lachen anregte. Auch Toni Geller (Köln) als „Weltverbesserer" hatte<br />
die Lacher auf se<strong>in</strong>er Seite. Ihm folgten Helmut Wiesbaum und Re<strong>in</strong>hild Hauste<strong>in</strong><br />
(Euskirchen) als zwei „alte Kameraden", die unter den Klängen des Liedes e<strong>in</strong>en<br />
urkomischen Marsch auf das Parkett legten.<br />
Dann kamen als e<strong>in</strong>heimische Kräfte die Gebrüder Hack, die „Bleiklötz", die mit Anni<br />
Vimich als Begleitung e<strong>in</strong>e begeisternde Parodie nach der anderen brachten. Sie<br />
mußten sich durch den starken Beifall immer wieder zu Zugaben bereitf<strong>in</strong>den.<br />
Ihnen folgte das Tanzkorps der Erfttalgesellschaft Euskirchen. Nachdem die<br />
Kommandant<strong>in</strong> die weibliche Garde dem Präsidenten gemeldet hatte, zeigten die<br />
acht jungen Damen was sie konnten. In farbenprächtigen Kostümen wirbelten sie<br />
über die Bühne. Ihnen folgte der Tanzoffizier mit se<strong>in</strong>em Mariechen. Fast orkanartig<br />
rauschte im Saal der Beifall auf, als die Vorführung endete. Dem Tanzkorps folgten
„Dill und Dopp" (Siegburg), die mit ihren Parodien wieder Beifall hervorriefen. Ihre<br />
E<strong>in</strong>fälle glänzten durch e<strong>in</strong>e hervorragende Mimik.<br />
Zum Schluß erschien Willi Dederichs (Zülpich) mit e<strong>in</strong>er sehr spritzigen Rede. Se<strong>in</strong>e<br />
Reise- und Militärerlebnisse waren köstlich. Auch ihn zwang das Publikum zu e<strong>in</strong>er<br />
Zugabe, was bei Rednern nicht üblich ist. Anschließend bedankte sich Dr. Wegmann<br />
herzlich für die Aufmerksamkeit der Zuhörer, die durch ihren Beifall gezeigt hätten,<br />
daß ihnen die Sitzung gefallen habe. Präsident He<strong>in</strong>z Mayer, erfreut über den Erfolg<br />
der ersten Sitzung, teilte noch mit, daß der Festausschuß am Kamevalssonntag, 28.<br />
Februar 1960, e<strong>in</strong>e große K<strong>in</strong>dersitzung veranstalten wolle, dem sich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derzug<br />
anschließen soll. Er bat für diese K<strong>in</strong>dersitzung um e<strong>in</strong>e Spendensammlung, die rund<br />
160,- DM erbrachte.<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Der <strong>Festausschuss</strong> entwickelt sich<br />
Zu der K<strong>in</strong>dersitzung konnte man den Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong> nur<br />
gratulieren. Etwa 500 Schulk<strong>in</strong>der begeisterten sich im K<strong>in</strong>osaal Stahl an den<br />
Darbietungen ihrer Mitschüler/Innen. Die kle<strong>in</strong>en Künstler und auch diejenigen,<br />
die sich mit der E<strong>in</strong>studierung Mühe gegeben hatten, wurden für ihre Arbeit reichlich<br />
belohnt. Der Elferrat des <strong>Festausschuss</strong>es mit se<strong>in</strong>em Präsidenten He<strong>in</strong>z Mayer und<br />
der 1. Vorsitzende Dr. Wegmann waren zu der K<strong>in</strong>dersitzung erschienen. Beide<br />
wechselten sich <strong>in</strong> der Ansage ab.<br />
Zwei Stunden lang rollte e<strong>in</strong> Programm ab, das die kle<strong>in</strong>en Besucher zu<br />
Beifallsstürmen h<strong>in</strong>riss. In bunter Folge wechselten Büttenreden, Gesangsvorträge<br />
und tänzerische Darbietungen e<strong>in</strong>ander ab. Die K<strong>in</strong>der gaben ihr Bestes. E<strong>in</strong> Trunk<br />
Apfelsaft, e<strong>in</strong> Orden und für manchen e<strong>in</strong> schönes Geschenk belohnten sie für ihre<br />
Mühen. Die Zuhörer sparten nicht mit Beifall. Vom Festausschuß erhielt jedes K<strong>in</strong>d<br />
noch e<strong>in</strong>e Tüte mit Bonbons.<br />
Es mögen über 2000 Erwachsene gewesen se<strong>in</strong>, die sich nach der K<strong>in</strong>dersitzung am<br />
Rathausplatz und <strong>in</strong> den Straßen aufstellten, um den K<strong>in</strong>derzug zu sehen. Bei<br />
herrlichem Frühl<strong>in</strong>gswetter g<strong>in</strong>g der Zug um 15 Uhr vom Rathausplatz ab und zog
über die Bergstraße, Arenbergerstraße, Bahnstraße, Turmhofstraße, Rathergasse,<br />
Weierstraße wieder zum Rathausplatz. Als Motto hatte man „ Wir fördern nicht mehr<br />
Silber und Blei, wir fördern die Narretei" gewählt.<br />
Der erste Wagen „Alle unter e<strong>in</strong>em Hut" deutete an, daß bei e<strong>in</strong>em richtigen<br />
Fastelovend alle mitmachen müßten. Ihm folgte e<strong>in</strong>e Fußgruppe <strong>in</strong> bunten<br />
Kostümen. Die zweite Gruppe stellte e<strong>in</strong>e Hexenküche dar, gefolgt vom<br />
<strong>Mechernich</strong>er Sportvere<strong>in</strong> und dem Elfenrat. E<strong>in</strong>e große Fußgruppe, die von e<strong>in</strong>em<br />
Modell der „Kanone von morgen" angeführt wurde, schloß sich an. Besonders<br />
orig<strong>in</strong>ell wiesen die K<strong>in</strong>der auf die <strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong> fehlende Badeanstalt h<strong>in</strong>, die sie<br />
durch e<strong>in</strong>e Badewanne zu ersetzen wußten.<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Resümee zur Gründung und Fortbestehen<br />
Mit Absicht wurde die Berichterstattung so ausführlich über den ersten Lebensmonat<br />
des Säugl<strong>in</strong>gs Festausschuß gewählt. Der neue „Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er<br />
<strong>Karneval</strong>" hatte se<strong>in</strong>e Bewährungsprobe bestanden und hat gezeigt, wenn alle<br />
(Vere<strong>in</strong>e) unter e<strong>in</strong>em Hut, diesmal war es die Narrenkappe, zusammen arbeiten,<br />
läßt sich viel erreichen. Daß die Bevölkerung <strong>Mechernich</strong>s <strong>in</strong> den Festausschuß alle<br />
ihre Hoffnungen setzte, zeigte e<strong>in</strong> unerwarteter Spendenerfolg. Dieses Geld, so Dr.<br />
Wegmann zur Presse, sei als Grundkapital zur Programmgestaltung der Session<br />
1960/61 reserviert.<br />
Wie rasant die Neugründung sich vollzogen hatte, ist auch daraus ersichtlich, daß<br />
man erst <strong>in</strong> der Mitgliedsversammlung am 21. Mai 1960 im Lokal Nolden,<br />
Heerstraße, Zeit fand, e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>ssatzung zu verabschieden. Nunmehr stand e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> das Vere<strong>in</strong>sregister nichts mehr im Wege.<br />
Der Präsident des Elferates, He<strong>in</strong>z Mayer, gab dann e<strong>in</strong>en Rückblick auf die dem<br />
Festausschuß nur zur Verfügung gestandene Zeit von fünf Wochen <strong>in</strong> der<br />
vergangenen Session. Besonderer Dank galt Erich Fischer, Johann Michels und<br />
Theo Sechtem für ihren E<strong>in</strong>satz, der zum Erfolg der K<strong>in</strong>dersitzung und des<br />
K<strong>in</strong>derzuges geführt hatte, sowie den unsichtbaren Helfern, Erich Fischer, Leo Fl<strong>in</strong>k,<br />
Richard Husch, Nikolaus Kämmerl<strong>in</strong>g, Josef Kündgen, Bernd Richarz, Karl-He<strong>in</strong>z<br />
Sanden, Peter Salmon, Josef Schommer und Hubert Tümmler, ohne die ke<strong>in</strong>e<br />
Veranstaltung möglich wäre.<br />
Von e<strong>in</strong>igen Mitgliedern wurde angeregt, auch den e<strong>in</strong>heimischen <strong>Karneval</strong>skräften<br />
e<strong>in</strong>e Chance zu geben und sie <strong>in</strong> die kommenden Veranstaltungen mit<br />
e<strong>in</strong>zugliedern. In dem folgenden offenen Brief (Sessionsheft 1960/61) wirbt der<br />
Festausschuß um die <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>isten:<br />
An die e<strong>in</strong>heimischen <strong>Karneval</strong>isten!<br />
Der Festausschuß möchte den rhe<strong>in</strong>ischen <strong>Karneval</strong> als Volksbrauchtum fördern,<br />
wobei uns der heimische <strong>Karneval</strong> e<strong>in</strong> besonderes Herzensanliegen ist. Wir wissen,<br />
daß <strong>in</strong> unserem Ort <strong>Karneval</strong>isten beheimatet s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> der Vergangenheit mit<br />
großartigen Leistungen viele Menschen erfreut haben. Leider stehen heute noch<br />
viele abseits, und wir möchten Sie, die örtlichen <strong>Karneval</strong>isten bitten, helft durch<br />
Euer Mitwirken mit im <strong>Karneval</strong>, daß uns das „ Lokalkolorit" erhalten bleibt. Wir<br />
freuen uns über jeden, der mit guten Leistungen als Redner oder Sänger den<br />
<strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong> fördert und sagen schon heute herzlich willkommen.<br />
<strong>Mechernich</strong> Alaaf<br />
Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong><br />
Der Vorstand<br />
Zusätzlich zu dem offenen Brief hatte man nach Aussage von He<strong>in</strong>z Mayer auch<br />
etwa 30 Altkarnevalisten zu e<strong>in</strong>er Besprechung e<strong>in</strong>geladen, aber nur sieben<br />
Personen waren erschienen. Warum standen <strong>Mechernich</strong>s <strong>Karneval</strong>isten, im<br />
Gegensatz zur übrigen Bevölkerung, dem Festausschuß so distanziert gegenüber?<br />
Hatte es bei den Verantwortlichen am richtigen F<strong>in</strong>gerspitzengefühl <strong>in</strong> Bezug auf die<br />
Altkarnevalisten gefehlt, oder war man sofort <strong>in</strong> die Vollen gegangen und hatte von<br />
Anfang an nur auf die <strong>Karneval</strong>isten aus den rhe<strong>in</strong>ischen Hochburgen gesetzt? Diese<br />
Frage stellt sich dem Bearbeiter, wenn man die Vorankündigungen zu den Sitzungen<br />
1960 und der Session 1960/61 liest. Sie strotzen nur so von Namen rhe<strong>in</strong>ischer<br />
Spitzenkräfte des <strong>Karneval</strong>s, aber ke<strong>in</strong> <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>ist wird im Programm<br />
angekündigt.<br />
Diese Bemühen, den e<strong>in</strong>heimischen <strong>Karneval</strong>sfreunden nur das beste an Rednern<br />
und Sängern, das durch Funk und Fernsehen bekannt war, anzubieten, sollte sich <strong>in</strong><br />
den späteren Jahren als e<strong>in</strong>e starke f<strong>in</strong>anzielle Belastung für den Festausschuß
erweisen.<br />
Aber was noch schlimmer war, durch diese auswärtigen Verpflichtungen g<strong>in</strong>g der<br />
„Lokalkolorit" verloren, der früher e<strong>in</strong>e der Attraktionen im <strong>Mechernich</strong>er<br />
Sitzungskarneval gewesen war. Welche Quellen blieben da ungenutzt. In den letzten<br />
Jahren hätte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Sessionen alle<strong>in</strong> das Verhalten des Stadtrats und der<br />
Verwaltung ausgereicht und genügend Munition geliefert, ohne noch auf die kle<strong>in</strong>en<br />
Episoden des alltäglichen Lebens zurückzugreifen.<br />
Quelle: Festheft 40jähriges Vere<strong>in</strong>sjubiläum, Anton Könen, <strong>Mechernich</strong>
Gruppen und Personen im <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong><br />
In diesem Abschnitt der Chronik wird über Gruppen und Personen berichtet, die über<br />
Jahrzehnte im Sitzungs- und Straßenkarneval aktiv waren, oder kometenhaft am<br />
närrischen Himmel emporstiegen und den <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong> über die Ortsgrenze<br />
h<strong>in</strong>aus bekannt machten wie<br />
Stump on Stümpche<br />
Innerhalb weniger Monate wurden sie im<br />
rhe<strong>in</strong>ischen <strong>Karneval</strong> e<strong>in</strong> Begriff. In der Maske<br />
von „Stump on Stümpche" hatten die beiden<br />
<strong>Mechernich</strong>er, Eugen Kratz und Karl-He<strong>in</strong>z<br />
Papenkort, Mitglieder des <strong>Festausschuss</strong>es, <strong>in</strong><br />
der Session 1974/75 e<strong>in</strong>en kometenhaften<br />
Aufstieg. Ihre Erfolgsbilanz: vier<br />
Rundfunksendungen und e<strong>in</strong> Auftritt <strong>in</strong> der<br />
großen Fernsehsitzung des Festkomitees Kölner<br />
<strong>Karneval</strong>.<br />
Dr. Egon Wegmann, 1. Vorsitzender des<br />
<strong>Festausschuss</strong>es, der die beiden<br />
Nachwuchskarnevalisten aus den K<strong>in</strong>dersitzungen vergangener Jahre kannte, kam<br />
1973 auf die Idee, die beiden bei e<strong>in</strong>er Sitzung <strong>in</strong> die Bütt zu schicken. Dieser erste<br />
Auftritt war e<strong>in</strong> großer Erfolg für die beiden. So zogen sie e<strong>in</strong> Jahr später über die<br />
Dörfer, wo sie begeistert gefeiert wurden. Im Oktober 1974 stellten sie sich <strong>in</strong><br />
Siegburg vor und konnten e<strong>in</strong>en beachtlichen Erfolg verbuchen. Nun wollten sie es<br />
genau wissen und stellten sich bei e<strong>in</strong>em Vorstellabend <strong>in</strong> Köln den Kritikern. Hans<br />
L<strong>in</strong>demann vom Kölner Festkomitee wurde dort auf sie aufmerksam. Ihren ersten<br />
Auftritt <strong>in</strong> Köln, der Hochburg des <strong>Karneval</strong>s, hatten sie bei der <strong>Karneval</strong>sgesellschaft<br />
„Lyskircher Jonge." Danach häuften sich die Angebote. Auch für Rundfunk und<br />
Fernsehen waren „Stump on Stümpche" jetzt begehrte Büttenredner. Ihre Fahrer<strong>in</strong>,<br />
Carla Traber, fuhr sie von Auftritt zu Auftritt. Etliche tausend Kilometer legten die drei<br />
zurück, wobei e<strong>in</strong> Mercedes drauf g<strong>in</strong>g. Die Texte für ihre Zwiegespräche schrieben<br />
Eugen Kratz und Karl-He<strong>in</strong>z Papenkort selbst. Wenn ihnen etwas e<strong>in</strong>fiel machten sie<br />
sich sofort Notizen, ob auf e<strong>in</strong>er Streichholzschachtel, e<strong>in</strong>em Bierdeckel oder sogar<br />
auf Klopapier. Immer waren sie auf der Suche nach neuen Witzen und Ideen. 1978<br />
kam dann das Aus für das erfolgreiche Mechemicher Duo. E<strong>in</strong> Gehirntumor, der bei<br />
Eugen Kratz (Stump) operativ entfernt werden mußte, ließ es auch nach der Genesung<br />
nicht mehr zu, daß er Angebote im <strong>Karneval</strong> annehmen konnte.<br />
Herold Henny Vollmer<br />
Trotz se<strong>in</strong>es hohen Alters von 82 Jahren war Henny Vollmer, ältester Herold<br />
Deutschlands, mit Leib und Seele <strong>Karneval</strong>ist. Wenn der 11. im 11. sich näherte,<br />
verspürte er e<strong>in</strong> gewisses Kribbeln. Dann holte er, der gebürtige Hamburger, den die<br />
Liebe nach <strong>Mechernich</strong> verschlug, se<strong>in</strong> Heroldskostüm aus dem Schrank. Zwei davon<br />
hatte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Laufbahn schon verschlissen. Seit 1952 war der rüstige Rentner<br />
ununterbrochen Herold bei Mechemicher Sitzungen. Se<strong>in</strong>e Karriere begann bei
<strong>Karneval</strong>ssitzungen der Feuerwehr. Als 1960 der Festausschuß <strong>Mechernich</strong>er<br />
<strong>Karneval</strong> gegründet wurde, zählte Henny Vollmer zu den Mitgründern. Er war e<strong>in</strong>es<br />
der ersten Mitglieder im Großen Rat, dem er bis zu se<strong>in</strong>em Tode als Dienstältester<br />
angehörte. Im Verlauf se<strong>in</strong>er Herold-Laufbahn hat Henny Vollmer bekannte<br />
<strong>Karneval</strong>isten wie Kurt Lauterbach, die Bläck-Fööss, die Höhner, der Prawda-Reporter,<br />
der Trötemann, das Rumpelstilzchen oder auch das Colonia Duett auf das närrische<br />
Podium geleitet. Kiloweise hat er Orden gesammelt. Etwa 160 Stück s<strong>in</strong>d es<br />
geworden. Die Anzahl der Bützchen, die er von Tanzmariechen bekommen hat, habe<br />
er nicht gezählt, erklärte er immer wieder lachend.<br />
100 Jahre wie se<strong>in</strong> Vater oder sogar 105 Jahre wie se<strong>in</strong> Onkel wollte er werden, aber<br />
e<strong>in</strong> Höherer hat ihm den Heroldsstab aus der Hand genommen. Er wird wohl nicht nur<br />
bei den <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>isten <strong>in</strong> liebenswerter Er<strong>in</strong>nerung bleiben.<br />
Erich Fischer<br />
Der Frankfurter Vollblutkarnevalist kam 1958 aus beruflichen Gründen nach<br />
<strong>Mechernich</strong>. Die närrische Begeisterung wurde ihm von se<strong>in</strong>em Vater <strong>in</strong> die Wiege<br />
gelegt, der 1902 die <strong>Karneval</strong>sgesellschaft „Frankfurt 02" gründete. Nach dem 2.<br />
Weltkrieg stieg Erich Fischer schnell auf der Karriereleiter hoch. Er wurde <strong>in</strong> den<br />
Großen Rat des Frankfurter <strong>Karneval</strong>s berufen, dem 36 Vere<strong>in</strong>e angehörten. Von<br />
1954 bis zu se<strong>in</strong>em Umzug im Jahre 1958 war er Zugleiter der großen Frankfurter<br />
<strong>Karneval</strong>szüge. Im Zug liefen jedes Jahr etwa acht Wagen mit, deren Figuren Erich<br />
Fischer entworfen hatte. Die Malerei war se<strong>in</strong> Hobby und er wäre gerne<br />
Bühnenbildner geworden. Doch weil se<strong>in</strong>en Eltern damals die f<strong>in</strong>anziellen Mittel für<br />
e<strong>in</strong>e derartige Ausbildung fehlten, wurde er Elektriker. Als Erich Fischer nach<br />
<strong>Mechernich</strong> zog, war ihm der Ruf als Vollblutkarnevalist vorausgeeilt. Deshalb war es<br />
auch nicht verwunderlich, daß er zu den Mitbegründern des <strong>Festausschuss</strong>es im<br />
Jahre 1960 gehörte. Der damalige Chronist schrieb: „Fischer besitzt schon soviel<br />
Orden, daß er die noch undekorierten Herren des <strong>Festausschuss</strong>es alle mit<br />
genügend Orden versorgen könnte."
Er organisierte die ersten K<strong>in</strong>derzüge sowie die ersten K<strong>in</strong>dersitzungen. Alle<br />
Bühnenbilder der Prunk-Sitzungen stammten aus se<strong>in</strong>er Feder sowie unzählige<br />
Entwürfe von <strong>Karneval</strong>swagen. Der Gründungsorden des <strong>Festausschuss</strong>es<br />
<strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong> und sämtliche Zeichnungen und Fotomontagen <strong>in</strong> den<br />
Sessionsheften waren auch se<strong>in</strong> Werk. Große Erfolge verzeichnete Erich Fischer auch<br />
mit dem <strong>Mechernich</strong>er Herrenballett, das damals von Mitgliedern der Euskirchener<br />
Narrenzunft tra<strong>in</strong>iert wurde. Als Gegenleistung gestaltete er drei Jahre lang das<br />
Bühnenbild für die Sitzungen der Narrenzunft. Auch zeichnete er für <strong>Karneval</strong>isten <strong>in</strong><br />
den Außenorten. Höhepunkt se<strong>in</strong>er karnevalistischen Laufbahn war se<strong>in</strong>e Berufung<br />
nach Köln. Seit 1982 entwarf und gestaltete er für den Klub der Kölner <strong>Karneval</strong>isten<br />
(KKK) im Satory-Saal das Bühnenbild. 1984 wurde das Bühnenbild „Ene Besuch e<strong>in</strong><br />
Zoo", das 24 mal acht Meter groß war, von ihm für den KKK <strong>in</strong> monatelanger Arbeit<br />
geschaffen. Der wertvollste Orden, der ihm verliehen wurde, war der<br />
„Flammenorden", die zweithöchste Auszeichnung der <strong>Karneval</strong>isten <strong>in</strong> Hessen. Auch<br />
ihm hat unser Schöpfer allzu früh den P<strong>in</strong>sel aus der Hand genommen.<br />
Gruppe Hack<br />
Über 25 Jahre Zugteilnahme und jedes Jahr e<strong>in</strong> neues Motto mit neuen Kostümen,<br />
s<strong>in</strong>d es wert, daß man sich ihrer er<strong>in</strong>nert. Oft noch während des Kamevalszuges<br />
wurde bei Sofie und Toni Hack, den Gründern der Gruppe, schon die neue Motividee<br />
für den nächsten <strong>Karneval</strong>szug geboren. Dann g<strong>in</strong>g es nach <strong>Karneval</strong> <strong>in</strong> der Gruppe,<br />
die sich aus <strong>Karneval</strong>sbegeisterten aus <strong>Mechernich</strong>, Gehn, Harzheim, Hostel und<br />
Godesberg zusammensetzte, an die Planung. Ob nun als Kosaken, Römer,<br />
Holländer, Schwarzwälder, Mexikaner, Märchenfiguren, um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen,<br />
immer wieder war die Gruppe <strong>in</strong> ihrer geschlossenen Kostümierung e<strong>in</strong> Farbtupfer im<br />
<strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>szug. Schon seit Beg<strong>in</strong>n der K<strong>in</strong>derkarnevalszügen war die<br />
Gruppe dabei. In den ersten Jahren bestand der Motivwagen/wägelchen noch aus<br />
e<strong>in</strong>em vierrädigen Handwagen, der von Muskelkraft gezogen wurde. Später war es<br />
dann e<strong>in</strong>e mit zwei Pferden bespannte Kutsche. In den Anfangsjahren, als die Gruppe<br />
nur aus e<strong>in</strong> paar Personen bestand, mußte man sich mit der Gestaltung des<br />
Motivwägelchen bescheiden geben und das nehmen, was Haus und Haushalt<br />
hergab. So wurde zum Beispiel bei der Darstellung „Die Sootmar<strong>in</strong>e von der Ley", die<br />
eigene „Zenkbött" als Schiffsersatz auf den Handwagen montiert. Freitags hatte<br />
Familie Hack noch <strong>in</strong> der „Zenkbött" ihr wöchentliches Baderitual vorgenommen und<br />
samstags bohrte Kurt Schlimper dann e<strong>in</strong> Loch <strong>in</strong> den Boden der Wanne, wo der<br />
Mast mit den Segeln e<strong>in</strong>gelassen wurde. So etwas ist nur möglich, wenn die Spaß an<br />
der Freud alle etwaigen Bedenken überwiegt. Sofie Hack betätigte sich auch noch als
Zuschneider<strong>in</strong> für die gesamte Gruppe und nähte den größten Teil der Kostüme selbst.<br />
Aus gesundheitlichen Gründen der Initiatoren mußte nach über 25 Jahren die Gruppe<br />
ihre Teilnahme am <strong>Karneval</strong>szug e<strong>in</strong>stellen.<br />
Die <strong>Mechernich</strong>er Clowns<br />
Die Clowns s<strong>in</strong>d seit über 35 Jahren fester Bestandteil des <strong>Mechernich</strong>er <strong>Karneval</strong>s,<br />
und das bereits <strong>in</strong> der dritten Generation. Anfang der 60er Jahre begann es damit,<br />
daß die Erwachsenen der Familien Bernd Richartz und Toni Poth als Clowns am<br />
<strong>Karneval</strong>szug teilnahmen. Später wurde die Gruppe größer, als auch die K<strong>in</strong>der<br />
beider Familien im Zug mitg<strong>in</strong>gen. Bereits 1968 gab es im <strong>Karneval</strong>szug e<strong>in</strong>e<br />
Pr<strong>in</strong>zengarde. Die Clowns marschierten als „Pr<strong>in</strong>zengarde 1. Knubbel" vor dem Wagen<br />
des ersten <strong>Mechernich</strong>er Pr<strong>in</strong>zen des <strong>Festausschuss</strong>es „Manfred I.“ (Ohles). Im<br />
Laufe der Jahre vergrößerte sich die Clown-Gruppe im Zug durch Freunde, Bekannte<br />
und nicht zuletzt durch Familienzuwachs (Schwieger- sowie Enkelk<strong>in</strong>der von Maria<br />
und Bernd Richartz). Außer der Teilnahme am <strong>Karneval</strong>szug waren die Clowns, zuerst<br />
ebenfalls nur die Erwachsenen, auch frühzeitig <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dersitzungen des FMK<br />
vertreten. Über lange Jahre brachten Bernd Richartz und Toni Poth mit ihren K<strong>in</strong>dern<br />
den großen und kle<strong>in</strong>en Besuchern „Spaß an Freud." Seit Anfang der 80er Jahren<br />
bilden die Familien Ansgar Richartz, Jochen Gerlitz und Hermann Schäfer den harten<br />
Kern der Clowns.<br />
Nach wie vor bereiten sie den Besuchern der K<strong>in</strong>dersitzung Spaß und br<strong>in</strong>gen sie<br />
zum Lachen. Besonders die Kle<strong>in</strong>en freuen sich jedesmal über den Auftritt der<br />
Clowns. Durch Auftritte <strong>in</strong> auswärtigen K<strong>in</strong>dersitzungen s<strong>in</strong>d die Clowns auch über<br />
die Grenzen <strong>Mechernich</strong>s h<strong>in</strong>aus bekannt. Auch die Teilnahme am <strong>Karneval</strong>szug <strong>in</strong><br />
<strong>Mechernich</strong> und seit vielen Jahren auch <strong>in</strong> Kommern läßt die Tradition der Clowns<br />
weiterleben! Freunde und Bekannte gehen immer wieder gerne mit. Von den<br />
„Urclowns" war außerdem bis vor e<strong>in</strong> paar Jahren noch Bernd Richartz alljährlich im<br />
Umzug anzutreffen als der Mann mit dem „Blömche."<br />
Die Rentnerband<br />
Zu den unsichtbaren aber tatkräftigen „He<strong>in</strong>zelmännchen" im Festausschuß gehörte<br />
die „Rentnerband", die jahrzehntelang Bestand hatte. Wer oder was war die<br />
Rentnerband? Bei der Rentnerband handelte es sich, wie der Namen es schon
andeutete, überwiegend um Männer im rentenfähigen Alter. Den Namen hatte ihr der<br />
damalige Zugleiter Karl-He<strong>in</strong>z Schw<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g verpaßt. Korrekt wäre die Bezeichnung<br />
„Wagenbaugruppe" gewesen, denn sie waren es, die Pr<strong>in</strong>zen-, Komitee- und<br />
Prunkwagen für den <strong>Karneval</strong>szug bauten. In den Anfangsjahren wurden die Wagen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Halle auf dem Gelände der Landwirtschaftlichen Produktenhandlung von Paul<br />
Esser (Strühpauls), heute Standort Extra-Markt, gebaut. Je nach Witterung war der<br />
Aufenthalt dort nicht immer angenehm. Die Rentnerband war dann froh, als sie Ende<br />
der sechsziger Jahre <strong>in</strong> das neu erbaute Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr<br />
übersiedeln konnte. Jetziger Standort der Wagenbauer ist der Bauhof der Stadt<br />
<strong>Mechernich</strong>. Aber auch dort können Wagen nur bis zu e<strong>in</strong>er Höhe von 3,70 Meter<br />
gebaut werden. Neben der Arbeit ist beim Wagenbau der Humor Trumpf. Während der<br />
Herrichtung der Wagen erlebt man häufig mehr Spaß, als wenn man selbst am Zug<br />
teilnehmen würde. E<strong>in</strong>en Nachteil hatten die Mitglieder der Gruppe doch, sie waren<br />
extrem gesundheitsgefährdet, besonders was die Leber anbetraf. Denn mancher<br />
Auftraggeber e<strong>in</strong>es Wagens stiftete für die ehrenamtliche Arbeit soviel „Schabau",<br />
dass, wenn man ihn alle getrunken hätte, man lebensgefährlich erkrankt wäre. In<br />
e<strong>in</strong>em solchen Falle wurde mit dem Rest vom „Schabau" die Farbe verdünnt. Man<br />
wollte ja die Wagenübergabe noch sehend miterleben. Im Jahre 1980 gehörten der<br />
Rentnerband Henny Vollmer, Servatius Stoffels, Peter Steffens, Hubert Scheidweiler,<br />
Ewald Hansen, He<strong>in</strong>z Engel, Ernst van Bonn, Peter Bädorf, Bert Hochgürtel und<br />
Frank Ste<strong>in</strong>hausen sowie ihr Chef Karl-He<strong>in</strong>z Schw<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g an. Da durch den<br />
natürlichen Abgang der Bestand der Rentnerband nicht mehr gewährleistet war, hat<br />
der Festausschuß e<strong>in</strong>e neue Wagenbau-Arbeitsgruppe gebildet.
Anekdoten<br />
Im folgenden e<strong>in</strong>ige <strong>Karneval</strong>sanekdoten aus <strong>Mechernich</strong> und dem Rhe<strong>in</strong>land aus<br />
vergangenen Zeiten. Da das höchste Brauchtumsgut, das <strong>Karneval</strong>isten zu pflegen<br />
haben die Mundart ist, werden die Anekdoten auch <strong>in</strong> ihr wiedergegeben.<br />
Häresetzong Anno 1909 en Kölle!<br />
Sonndaach Nommedaach halleve vier. En däm Saal onge de Deck en Wollek von Zij<br />
arrequalm, su deck, dat me die schön Dekoratiuen net miete seen kann. Dä jrueße<br />
Saal ös bös op de letzte Plaaz von Männ möt Kamevalsmötze om Kopp, die vell<br />
drönke on Skat spölle, besatz. Die Kapell kann me av on zo dörch dat Jeschrei küre.<br />
E paar Häre us Frankfurt, die vell vom Kölsche Fasteleer jehuet hatte on dat ens<br />
mötmaache welle, kreje am Engk vom Saal noch ne Setzplaaz. Die Frankfurter sen<br />
jespannt op dat, wat op se zokomme deet. Noh ihre Meenong mässen et Kanone<br />
vom <strong>Karneval</strong> sen die optrödde, denn wie könnt me sös Jecke dozo brenge sich at<br />
stondelang vüehär en dä Qualm op e eng Plääzje neddezelooße.<br />
Öm vier Uhr blose Fanfare von de Jalerie, on dä kleene Root marschiert möt de<br />
Funke on Packe op de Bühn. Emjliche Moment joon övve de Bühn die elektrische<br />
Birre aan, wat e schön Beld ös. Dä Präsident eröffnet de Setzong möt ne<strong>in</strong> Leed, dat<br />
se all zesamme sänge. Wä non meent, jetz jengk et richtisch möt däm kölsche<br />
Humor loß, hat sich vedoon. Dä Präsident steht wedde op on bejrößt janz manierlich<br />
de Iehrejäß, mieschtens hüdere Offiziere, die sich füe de Bejrößong och enzel<br />
bedanke.<br />
Endlich, öm halleve fönf klömmt de ieschte Redner en de Bött. Wat dä ze beede hät,<br />
hät möt Humor on och möt Satire nüüß ze doon. Trotzdäm klatsche die Männ on hä<br />
kret vom Präsident ne Orde on de Iehremötz. Dä Nächste ös och net beißte. Die<br />
Frankfurter sen at am övveläje, op se sich net et Entrettsjeld wedde jövve solle<br />
looße. Ävve se han noch ömme de Hoffnong, dat noch jet schönes komme könnt.<br />
Zeiesch deet de Präsident ävve noch jeschäffliche Saache von de Jesellschaff<br />
vüedraare.<br />
Noh ne<strong>in</strong> Marsch ös et do, dat jrueße Ereichnes. Dä Dichte He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e steht op<br />
de Bühn. En ne vedammt joode Maske fängk hä aan ze kalle. Senge Vüedraach ös<br />
joot. Hä vesteht et politische on kommunale Vüefäll jekonnt onge die Männ em Saal<br />
ze streue. Ävve dä Vüedraach hät ene Fääle, hä jeet däm jrüeßte Deel von denne<br />
Männ övve de Horizont. Ob die at su voll sen ode et werkleck net bejriefe ös ejaal,<br />
dat Spöll em Saal jeet jetz loß. Zeiesch falle aan e paar Desche wie op Kommando<br />
de Wengflasche öm. Die wolle dä Mann dörchfalle looße. Eene rööf Bravo on<br />
schwupp fange die aan dä Desche e Konzäet möt Wengjlase aan. Weil dä Mann ze<br />
jrueße Aanspröch aan dat Jehien von dä Männ jestallt hät wiet hä nedder jeschreit.<br />
Plötzlech e neu Jebröll, eene von dä Iehrejäß, ne hüdere Offizier deet sich<br />
veabschiede on jeet us däm Saal. Dotösche hat sich dä Redner at klamm heemlech<br />
dovon jemaat.<br />
Enzwesche sen zwei neue Redner op de Bühn, die et net schaffe, dat me se en däm<br />
Radau vestoon kann. Och de Präsident kann denne Zwei net mich hellepe, hä hät de<br />
Kontroll övve seng Untertane veloore. Do, plötzlech en däm Radau hüet me en<br />
jewaltij e Stemm von de Jalerie eraff, die endlich Rauh velangk. Ävve jetz föölt sich<br />
de Präsident op de Schlips jetrodde. Hä hät he et Kommando on sös keene on<br />
velangk, dat dä sich zeeje soll, dä do jeroofe hat. Do steht ne decke jrueße Mann von
de Jalerie op on määt nom Präsident hen en j ekonnte Vebeuj ong. Dat woor däm<br />
zevell, möt vo Woot zeddrije Stemm schreit dä noh de Jalerie: „En Sau bliev en Sau<br />
och wenn se ne Zylende om Kopp hät." Do feng dä Radau op e neues aan. Die<br />
Männ reefe: Raus! Bravo! Musik! Die Frankfurter däte stracks de Saal velooße, se<br />
hatte jenooch jeseen on jehuet. Drusse op de Strooß koom enne dä Sproch vom<br />
Kölsche Fasteleer en de Senn: „Allen wohl und niemand weh."<br />
Dat Stöckelche hat ne Här Fokke us Kölle en de Frankfurter Zeidong jeschrevve. De<br />
Öskerchene Vollekszeidong hat nüüß ihres ze doon dat affzedrocke on meent dozo,<br />
die Öskerchene sollte leeve de ejene Setzonge besööke anstatt noh Kölle en de<br />
Setzonge ze fahre. Se hätte jo jetz jelösse wie et do zojengk.<br />
Dat Problem<br />
Vüe de ieschte Setzong am 18. Februar 1960 joof et e Problem. Woe postiere me de<br />
Kapell hen? Op de Bühn woor jrad Plaaz füe de Elleveroot on die do optrödde däte.<br />
Vüe de Bühn, dat jengk och net, denn dann moot me Setzplätz opfere on dat woore<br />
wennije Ennahme.<br />
Eene, wär weeß noch wär dat woor, koom op dä jeneale Enfall me baue füe de<br />
Kapell e Jeröß aan de Deck. Dann setze die övve däm janze Spöll, nömme keene<br />
Plaaz fott on han ne joode Övvebleck. Dat et do ovve op de „Lööv" ärch eng zo jengk<br />
weeß däjenije dä dat Stöckelche schriee noch joot. Hä hät selleve do ovve möt Musik<br />
jemaat.<br />
Övve en Leede klomm me möt de Enstromente, nem Kaaste Bier on ne Fläsch<br />
Schabau op die „Lööv". Dann wuur de Leede fott jetrocke, die sös sture dät. Do sooß<br />
dann de Kapell wie en nem Knengchesstall enjesperrt. Wal woor ävve wenn me ens<br />
moot? Füe dat jrueße Jeschäff dät dä selleve Sproch jelde wie op de Ärbeed: „Dä<br />
Mensch hät usj esch.... noh de Ärbeed ze komme." Wär ävve dat kleene Jeschäff net<br />
ophaale konnt, jede hät en angere Bloos, füe dä hat me en usjedeente 20 Liter<br />
Buure-Mellechkann op de „Lööv" henjestallt.<br />
Wenn de Setzong ze Engk woor, koom eene vom technische Personal, noom die<br />
Mellechkann on maat se drusse en de Sood löddich. Op se ens janz voll jewoore ös,<br />
weeß me höck net mich.<br />
Dat zweite Jesiet<br />
Fröhde woore de Löck möt däm Spaß net veschmeulich. Et koom enne net flöck zo<br />
ärch. Besondesch zo Fastelovend jengk öt männechmool ärch rüh zo. Wenn die<br />
jrueße Labbesse dörch et Dörep trooke, hat wennistens eene ne Schwäzsack. Dat<br />
woor e Säckelche us jrovvem Lenge, e su jrueß wie en viereckij e Ponkstüüt. Dodren<br />
woor Schwäz, wie de Aanstriche se broot.<br />
Dat Säckelche bonge se aan ne Steckei. Dä Spaß beston doren, denne Löck,<br />
besondesch denne Mädche, dä Schwäzsack op de Hängk, en et Jesiet ode sös<br />
eijens hen zo haue. Dä Jetroffene broot dann keen Maske mich.<br />
No woor do dat Tri<strong>in</strong>. Et woor net jrad et schönste, ävve och kee Freese. Dat stonn<br />
aan de strooß, öm sich dat Spöll aanzeseen. Wie no die Hubjecke eraankoome,<br />
jengk dä möt däm Schwäzsack op Tri<strong>in</strong> zo. Dat reteriert höngeröcks on feel övve ne<br />
Säjebock, dä do stonn. Dat looch Tri<strong>in</strong> om Rögge on de Been luete en de Hemmei.<br />
Höck wöör dat net schlämm, domols woor et ävve janz schlämm, denn Tri<strong>in</strong> hat keen<br />
Botz aan.<br />
On dä Hubjeck möt däm Schwäzsack woor net foul on troof Tri<strong>in</strong> op dat „zweite<br />
Jesiet." Tri<strong>in</strong> sprong op on trook flöck de Röck eraaf bös op de Schob.