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REISE<br />

Der Zöllner an der ungarischen<br />

Grenze lächelt etwas<br />

spöttisch – und bis zum Ende<br />

der Reise will niemand so<br />

recht glauben, dass unser Kistl jemals<br />

bis zum Ende aller Straßen<br />

gelangen wird. Auch wir sind<br />

nicht sicher: Renault Wien hat<br />

den betagten Wagen mit über<br />

100.000 km am Tacho zwar bestens<br />

präpariert, aber wird er Wüste<br />

und Wellblech gewachsen<br />

sein? Kommt das Ende der Straße<br />

vielleicht schon früher …?<br />

Der Auftakt zur großen Fahrt<br />

gelingt, der Renault schnurrt brav<br />

durch die Türkei. Die Sternennächte<br />

in Kurdistan, etwa zwischen<br />

den antiken Steinfiguren<br />

am Nemrut Dagi, bleiben unvergesslich.<br />

Im Iran kostet eine Tankfüllung<br />

Super soviel wie eine Dose<br />

Limo. Das unerwartet schöne<br />

und vielseitige Land er<strong>leben</strong> wir<br />

fest verhüllt, den Vorschriften der<br />

Mullahs entsprechend. Wir bewundern<br />

die Lehmfestung der<br />

Oasenstadt Bam, nach einem verheerenden<br />

Erdbeben 2003 ist<br />

heute nichts mehr übrig davon …<br />

Bis Pakistan geht´s auf der<br />

„richtigen“ Straßenseite, nun er-<br />

Nr. 22/15-11-2004<br />

Seite 10<br />

Wien – Bombay – Kapstadt mit dem Kleinwagen<br />

Wien – Bombay – Kapstadt mit dem Kleinwagen<br />

warten uns die englisch sprechenden<br />

Gebiete – ab nun<br />

herrscht Linksverkehr! In der Wüste<br />

Belutschistans bringt ein<br />

Sandsturm den 1100 cm 3 – Motor<br />

ins Stottern. Kaum sind wir ins<br />

nächste Dorf geschleppt, schon<br />

stehen 70 Hobbymechaniker<br />

rund ums Auto, um meinen Vergaser<br />

zu inspizieren. Ein Vorgeschmack<br />

auf indisches Gedränge!<br />

Schnell lernen wir in Pakistan:<br />

Busse und LKW sind die Stärkeren<br />

– haben daher immer Vorfahrt; mit<br />

den Minibus-Taxis ist nicht zu<br />

spaßen, die sind wie die Henker<br />

unterwegs. Nahe der chinesischen<br />

Grenze gelangen wir erstmals ans<br />

Ende aller Straßen: Verfrühter Monsun<br />

führt zu gewaltigen Erdrutschen<br />

– in den nächsten Ort bringt<br />

uns ein rund 100 km langer „Spaziergang“.<br />

Einzige Entschädigung:<br />

die wilde Gebirgslandschaft von<br />

Hindukusch und Karakorum, die<br />

dann doch in der Sonne glänzt!<br />

Über ein Jahr lassen wir uns Zeit<br />

und als vages Ziel ist die Spitze des<br />

afrikanischen Kontinents definiert.<br />

Da spielen ein paar „verlorene“ Tage<br />

keine Rolle. Wir genießen immer<br />

wieder bewusst die Freiheit,<br />

Im „Nahkampf“ mit Elefanten vor dem<br />

Kilimanjaro, Amboseli Nationalpark, Kenya<br />

heute nach links, nach rechts oder<br />

eben gar nicht zu fahren …<br />

In Indien bleibt uns der Kulturschock<br />

nicht erspart – sooo viele<br />

Menschen auf engstem Raum!<br />

Und aus irgendeinem Grund wollen<br />

alle in unser Kistl schauen, mir<br />

an den Haaren zupfen und teilweise<br />

Gaby, trotz landesüblicher<br />

Kleidung, zu nahe treten. In Nepal<br />

hält man wieder mehr Distanz<br />

und das Wort „No!“ hat eine Bedeutung.<br />

Nepal bringt uns nach<br />

etwa 10.000 km auf Achse den<br />

ersten Patschen und frische Bergluft:<br />

Trekking im Himalaya – wieder<br />

eine Endstation für´s Auto!<br />

Im zweiten Anlauf geben wir<br />

uns die volle Dosis Indien pur: Rajasthan<br />

mit dem Pushkar-Fest! Eine<br />

halbe Million Pilger, Viehhändler,<br />

Touristen und zahllose weitere Lebewesen<br />

auf engstem Raum. Bunt<br />

und beeindruckend! Besonders<br />

auffällig: wie wohl organisiert hier<br />

alles abläuft, wie ruhig und diszipliniert<br />

Inder doch sind. Außer, wenn<br />

sie unser Kistl sehen, dann wollen<br />

es alle gleichzeitig genau wissen.<br />

Jeder lächelt zwar und ist einfach<br />

neugierig – aber beantworten Sie<br />

173.457 Mal die gleichen Fragen …<br />

Das Kistl zwischen den Hindutempeln<br />

der Königsstadt Patan, Nepal<br />

Nach fünf Monaten durch Asien<br />

nimmt unser Renault den teuren Seeweg<br />

Bombay – Mombasa im Container.<br />

Geschafft! Mit viel Geduld haben<br />

wir die bürokratischen Hürden übersprungen<br />

und das Fahrzeug aus dem<br />

Zollverschluss geholt. Der Silvesternacht<br />

am Fuße des Kilimanjaro steht<br />

also nichts mehr im Wege (außer die<br />

schlechten Straßen dorthin…). Keine<br />

Knallkörper, aber jede Menge Elefanten<br />

aus unserem Zelt heraus zu beobachten,<br />

lautet die Diagnose zum Jahreswechsel.<br />

Wir möchten mit nichts<br />

und niemandem tauschen und freuen<br />

uns auf ein neues Reisejahr.<br />

Neujahr: Achsbruch!! Tribut an das<br />

„Wellblech“ der afrikanischen Pisten.<br />

Ist das Ende für unser Kistl gekommen?<br />

Verschrottung in Tanzania?<br />

Rucksack schultern und mit dem Bus<br />

nach Südafrika fahren…?<br />

Aber tansanischen Mechanikern ist<br />

offenbar nichts unmöglich und wir erreichen<br />

mit einem frisch geschweißten<br />

und brav schnurrenden Kistl Malawi.<br />

Der Stopp am herrlichen Sandstrand<br />

des Malawisees wird zur Falle: Die steile<br />

Piste von der Küste kommen wir<br />

nicht mehr rauf! Auto komplett ausladen<br />

und nach der Schiebehilfe durch<br />

Dorfbewohner steuern wir wieder auf<br />

Ein historischer Blick – zerstörte<br />

Lehmstadt Bam im Südosten des Iran

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