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Juli_August 2012 - Ev. Kirchengemeinde Rixdorf

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Jörg Zink nähert sich als Meister des<br />

Wortes von der anderen Seite und<br />

benutzt die alte Melodie von „In dir ist<br />

Freude“ (EG 398) und schreibt dafür ein<br />

modernes Lied, das den Vergleich mit<br />

dem Text von Schneegass nicht zu<br />

fürchten braucht. Dem noch lebenden<br />

Zink gelingt es, der singenden Gemeinde<br />

für die vertraute Melodie ein neues Lied<br />

zu schenken.<br />

Noch deutlicher als die Vorlage hebt er<br />

das Du hervor. Beide Strophen beginnen<br />

so und führen den Menschen vor Gott als<br />

vertraute Bezugsperson. Die erste mehr<br />

mit Elementen der Schöpfung, die zweite<br />

mit Themen der Geschichte.<br />

Die Tageszeiten singen Gott ihr Lied<br />

zwar leise und verborgen, aber selbst<br />

Sonnensysteme erfüllen auf ihrer Bahn<br />

seinen Willen. Und der Mensch, der singt,<br />

macht diese stille Ahnung hörbar. Er<br />

stimmt in ihr Lied für Gott ein und<br />

stimmt den Planeten zu. Zwischen ihnen<br />

entsteht eine Harmonie.<br />

Jörg Zink schrieb diesen Text schon vor<br />

der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl,<br />

aber er würde auch dem erschütterten<br />

Menschen im Atomzeitalter nichts<br />

anderes in den Mund legen wollen. Die<br />

Schöpfung und die Geschichte werden<br />

auch nach dem GAU von Tschernobyl<br />

und von Fukuschima nicht aus einem<br />

Bilderbuch Gottes zu einem<br />

Horrorszenario. Auch weiterhin erfüllen<br />

die Dinge seinen Willen.<br />

An manchen Stellen wünscht man dem<br />

Lied allerdings ein bisschen mehr<br />

beschreibende Genauigkeit.<br />

Aus dem Kirchenkreis - Fortsetzung<br />

So ist es doch das Kennzeichen des Taus,<br />

das er nicht um uns, sondern unter uns ist.<br />

Der Tau netzt das Gras am Abend und<br />

funkelt am Morgen mit dem aufgehenden<br />

Sonnenlicht wie tausende von Diamanten.<br />

Spinnenweben zwischen den Halmen<br />

oder Raureif machen daraus noch<br />

faszinierendere Bilder.<br />

Zink fasst das bewegende Gefühl des<br />

Dankes in Worte und gibt dem Staunen<br />

Worte, die auch am Meer unter dem<br />

Sternenzelt echt wirken. Schön, dass das<br />

Lied auch in der Form auf verborgene<br />

und nicht übertönende Weise wirbt, in<br />

den Ruhm einzustimmen.<br />

Das gemeinsame Singen verstärkt die<br />

Wirkung des Liedes noch einmal. Der<br />

einsame Sänger stimmt in den Chor der<br />

Gemeinschaft ein. Sie widersprechen oder<br />

widersingen damit einem modernen<br />

Lebensgefühl, als habe Gott sich<br />

zurückgezogen und überließe uns der<br />

Einsamkeit und Angst. Die Sängerinnen<br />

und Sänger vertrauen auf Gottes<br />

fortwährendes Wirken. Gott gibt uns<br />

heute sein gutes Wort. Er geht zum<br />

Geleite an unserer Seite, heißt es im Text.<br />

Es wäre ein Leichtes gewesen, in der<br />

zweiten Strophe Morgen sich auf Sorgen<br />

reimen zu lassen. An Stelle dessen<br />

erwacht der Mensch aus dem Schlaf in<br />

Gott geborgen und umgeben von einer<br />

Welt, die ununterbrochen das<br />

Schöpfungslied singt.<br />

Ihr Ralph Döbbeling<br />

<strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2012</strong> -9-

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