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100 Jahre Georgia Augusta - (K)ein Grund zum Feiern

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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Georgia</strong> <strong>Augusta</strong> Gottingensis<br />

tungshaltung nicht nur nicht getäuscht, sondern vielmehr mit zahlreichen Details<br />

reich beschenkt sah: Denn Rettberg druckt <strong>ein</strong>e wahre Flut von Originaldokumenten<br />

im Anhang ab, der die eigentliche Festbeschreibung (23 Seiten) 8<br />

um <strong>ein</strong> Vielfaches übersteigt (111 Seiten) 9 und dem zeitgenössischen ebenso<br />

wie dem heutigen Leser <strong>ein</strong>en plastischen Eindruck von den Festivitäten vermittelt,<br />

sind doch beispielsweise alle Festreden im Wortlaut nachzulesen. 10<br />

Wer nun m<strong>ein</strong>t, dieser überreichen Schilderung wäre nichts Neues<br />

mehr hinzuzufügen, der irrt. Denn – wie generell nicht selten, bei herausragenden<br />

Ereignissen jedoch überdurchschnittlich oft – liegt die (Be)wertung<br />

ganz im Auge des Betrachters. Auf so unterschiedlichen Ebenen wie (a) der<br />

adulatorischen und (b) der dokumentarischen mag Rettberg die ultimative Publikation<br />

gelungen s<strong>ein</strong>. Kritisches Hinterfragen der Vorgänge oder gar <strong>ein</strong>en<br />

Blick hinter die Fassade der „Inszenierung“ des Centenariums wird man bei<br />

ihm, der sich ganz der offiziellen Linie verpflichtet fühlt, vergeblich suchen.<br />

Eduard Beurmann<br />

Die drei Septembertage der <strong>Georgia</strong> <strong>Augusta</strong> im <strong>Jahre</strong> 1837 11<br />

Wer hinter die Kulissen schauen möchte, greift am besten zu Eduard<br />

Beurmanns12<br />

ebenso kritischer wie doppelbödiger Prosaschilderung. Bereits<br />

der im umfangreichen Vorwort (8 Seiten) 13 angeschlagene Ton lässt den Leser<br />

aufhorchen, übt der Verfasser doch wiederholt unverhohlen Kritik an der<br />

bisherigen Berichterstattung, die nach <strong>ein</strong>em Gegenentwurf verlangt. Auf 133<br />

Seiten zieht Beurmann Bilanz, der es nicht an Klarsicht mangelt. S<strong>ein</strong>e scharf-<br />

8 Rettberg (1838), 1-23.<br />

9 Rettberg (1838), 24-134.<br />

10 Rettberg (1838), 81-97.<br />

11 Der Text ist über die Homepage des Göttinger Digitalisierungszentrums (GDZ)<br />

(http://gdz.sub.uni-goettingen.de/) zugänglich.<br />

12 Über den Verfasser weiß man wenig, außer dass er juristische Literatur publiziert<br />

hat (für s<strong>ein</strong> OEuvre vgl. GV 14 (1980), 308). Umso merkwürdiger ist <strong>ein</strong>e kurze<br />

Passage in s<strong>ein</strong>em Bericht. Beschrieben wird die Anreise nach Göttingen<br />

(Beurmann (1838), 40-41): Unter solchem Zwiegespräch waren wir bis nach Münden gekommen,<br />

von wo alle Beamte, bis auf den Stadtrichter Beurmann [!], nach Göttingen ausgeflogen<br />

waren. Der Ich-Erzähler unterhält sich mit <strong>ein</strong>em W<strong>ein</strong>händler, der sich allerlei<br />

Gedanken über s<strong>ein</strong>e Rolle bei den Festivitäten macht (Beurmann (1838), 40): Er<br />

fragte mich auch, was es mit der Bezeichnung „angesehene Fremde“ werde zu sagen haben [sic]<br />

und ob er wohl unter dieser Rubrik dem Festzuge werde <strong>ein</strong>geschaltet werden können. Wer<br />

konnte darüber entscheiden? „Gewiß gehören Sie zu den anständigen Fremden, aber ob Sie angesehen<br />

sind, das ist <strong>ein</strong>e andere Frage.“ – Zu den „angesehenen Fremden“ vgl. 49.<br />

13 Beurmann (1838), III-X.<br />

11

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