Stille Post 2020 – Der Adventskalender zum Ankommen (Leseprobe)

2020
Matthias Lemme & Susanne Niemeyer
stille ost
der Adventskalender zum ankommen

Aufbrechen
Der Advent ist ein Stern, die Mutigen folgen ihm.
Der Advent ist ein billiger Schokonikolaus,
geteilt mit einer Fremden, nachts um halb zwei.
Der Advent ist ein Wunder, anders als gedacht.
Der Advent ist Sehnsucht, die der Erfahrung trotzt.
Der Advent ist eine Decke, die nie fertig wird.
Der Advent ist der Morgen, der ins Heute leuchtet.
Der Advent öffnet eine Tür. Wir schauen, was dahinter ist.
Schön, dass wir gemeinsam neugierig sind.
Susanne Niemeyer und Matthias Lemme

Komm!
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Als ich aus dem Haus gehen will, steht der Advent vor der Tür,
so dass ich beinah stolpere. „Ist es schon so weit?“, frage ich und
fürchte, dass ich ihn nun hereinbitten muss. Ich habe es eilig.
Der Advent kommt aus einer Zeit, da war Eile noch keine Maxime
und Organizer gab es auch nicht. Ich drücke mich entschuldigend an
ihm vorbei, aber er stellt mir ein Bein und ich fliege auf die Nase.
„Das ist nicht nett!“, rufe ich. Er lächelt sanftmütig. Ich rappele mich
auf. Erwachsene, die am Boden liegen, sehen immer irgendwie albern
aus. „Wir haben ein Date“, sagt er und lässt ein paar Goldsterne über
mich regnen. „Einmal im Jahr, erinnerst du dich?“ Natürlich erinnere
ich mich. Nur, dass gerade doch noch Sommer war. Der Schal kratzt.
Ich bin noch nicht bereit für Äpfel, Nuss und Mandelkern. Ich bin noch
nicht bereit für den Advent. „Ich habe nichts vorbereitet. Nicht mal
einen Adventskranz habe ich. Last Christmas hängt mir jetzt schon zu
den Ohren raus. Genauso wie das Wort Besinnlichkeit!“
Er legt seinen Finger auf meine Lippen und stoppt meinen Redefluss.
„Komm“, sagt er. „Für mich brauchst du nichts vorzubereiten.
Ich bereite dich vor.“ Und dann nimmt er mich an die Hand und
führt mich in eine andere Zeit.

Ist es
schon so
weit?

www.chrismonshop.de
Foto: neboW / photocase.de

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Wenn Gott bei
dir wohnen wollte,
welches Zimmer
würdest du ihm
anbieten?

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Schön
bescheiden
Wir wünschen uns Fahrradkörbe. Schön praktisch.
Oder Geld. Schön nützlich.
Oder eine Konzertkarte. Schöne Aussicht.
Oder Socken – die wir uns eigentlich nicht gewünscht haben;
aber die halbe Welt geht kurioserweise davon aus, dass wir
uns welche gewünscht haben. Genau die, die braunen
unauffälligen.
Geht’s noch?, ruft Gott so laut er kann.
Geht’s vielleicht auch eine Nummer größer?
Wenn Geburtstag und Weihnachten auf einen Tag fallen?

Wenn du Gott etwas
schenken dürftest –
was w äre das? 15
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(Gold, Weihrauch und Myrrhe
sind schon vergeben.)
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Wir spitzen die Ohren, knipsen
die Festbeleuchtung an und feiern.
Gesegnete Weihnachtstage!
Tschu .. ss,
bis zum nȧ . chsten Jahr
Susanne Niemeyer würde Weihnachten am liebsten im Wald verbringen.
Eine Lichterkette hätte sie trotzdem dabei. An den anderen Tagen schreibt
Wir sagen Danke für alle Rückmeldungen
und Anregungen und freuen uns, wenn wir in
Verbindung bleiben:
hallo@stillepost-advent.de
edition chrismon
in der Evangelischen Verlagsanstalt GmbH
Blumenstraße 76
04155 Leipzig
Foto: privat
sie Geschichten von Gott und der Welt und hält von ihrem Schreibtisch
in Hamburg-Ottensen Ausschau nach dem Himmel.
Matthias Lemme, Pastor in Hamburg-Ottensen, schreibt dies und jenes,
immer aber frühmorgens, nachdem der Hahn gekräht hat. Er ist
in der ehemaligen DDR mit echten Kerzen am Baum groß geworden;
liest mittlerweile aber lieber im Schein von Lichterketten.

Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche
National bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2020 by edition chrismon in der Evangelischen Verlags anstalt GmbH, Leipzig
Printed in EU
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags
unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Der Kalender wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt.
Text Aufbrechen, 1, 2, 4, 6, 9, 13, 20, 21, 22, 23, 24: Susanne Niemeyer
Text 3, 5, 7, 11, 12, 14, 16, 17, 19: Matthias Lemme
8, 10, 15, 18: Susanne Niemeyer & Matthias Lemme
Satz: Lena Gerlach, Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gGmbH
(GEP gGmbH), Frankfurt am Main
Druck und Bindung: Czech Print Center a. s., Czech Republic
ISBN 978-3-96038-252-2
www.eva-leipzig.de
Fotos:
Tag 1: neboW / photocase.de
Tag 2: Gortincoiel / photocase.de
Tag 3: Susanne Niemeyer
Tag 4: Lissy74 / photocase.de
Tag 5: cydonna / photocase.de
Tag 7: froodmat / photocase.de
Tag 8: DEEPOL / plainpicture
Tag 9: taviphoto / photocase.de
Tag 11: Sensay / photocase.de
Tag 13: Nordreisender / photocase.de
Tag 14: SaS. / photocase.de
Tag 16: dark-ness / photocase.de
Tag 17: rosabrille / photocase.de
Tag 19: Flügelwesen / photocase.de
Tag 20: emanoo / photocase.de
Tag 21: mahey.foto / photocase.de
Tag 23: steko7 / photocase.de
Tag 24: bisgleich / photocase.de
Illustrationen: Ariane Camus
(Tag 6, 10, 12, 15, 18, 22)
Coverfoto: Susanne Kürth

Matthias Lemme & Susanne Niemeyer
stille ost
der Adventskalender zum ankommen
2021
Matthias Lemme & Susanne Niemeyer
nach oben
der Sonntagskalender
2021
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2021 geht’s weiter: Kalender fürs ganze Jahr

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für deinen
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Traum
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Schreib mal wieder!
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Jeden Tag eine Geschichte, ein guter Gedanke
oder ein Gedicht.
Und eine Postkarte zum Verschicken.
Adventspost für beste Freunde, ferne Verwandte
oder fast vergessene Bekannte – 24 mal.
Mit einer schönen Briefmarke (60 Cent) oder
im DIN-Lang-Umschlag.
Jedem Zauber wohnt
ein Anfang inne.
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Brief an
ein paar Kinder
Ihr werdet einmal groß sein, auch wenn das ganz und gar unvorstellbar
ist. Große Leute machen sich Sorgen über das Haltbarkeitsdatum ihres
Joghurts und wie morgen das Wetter wird. Sie vergessen, wie viel
Spaß es macht, in etwas Flauschiges zu greifen, und sagen, dass man
vernünftig sein muss. Sie schicken euch ins Bett und starren dann so
lange auf einen Bildschirm, bis ihnen die Augen tränen. Daran seht ihr:
Sie sind selber nur mittelvernünftig. Meistens haben sie mehr Vorsätze
als Wünsche. Dabei gehen Vorsätze viel seltener in Erfüllung.
Darum: Vergesst nicht, wie man mit Dinosauriern redet. Selbstverständlich
könnte in eurem Schrank eine gute Fee wohnen. Dass ein
Karton nicht bloß ein Stück Pappe, sondern ein Haus, ein U-Boot oder
ein Raumschiff sein kann, versteht sich von selbst. Erfindet Zaubersprüche.
Zeigt uns, wie der Himmel in gestreift aussieht und wie aus
Marienkäfern Freunde werden. Wir brauchen das. Wir brauchen euch.
Wenn du Gott etwas
schenken d ürftest –
was w äre das?
Ich suche dich
Ich suche dich
zwischen den Zeilen
Ich folge
deiner Spur im Schnee
Ich erkenne
dein Lachen unter tausend
Mandelduft in den Straßen
Einer jongliert mit Sternen
und lässt zwei fallen
Das bist nicht du
Liebende ziehen vorbei
Du wartest
Ich auch
9
Fragen
(die auch Gott sich gestellt hat)
ISBN 978-3-96038-252-2
16,00 € (D) | 16,10 € (A)