VDV Jahresbericht 2019/2020
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Jörg Puzicha,<br />
Geschäftsführer<br />
der Rhein-Main-<br />
Verkehrsverbund<br />
Servicegesellschaft<br />
(3. von rechts) auf<br />
dem Podium im<br />
Forum: Digitalisierung<br />
beim KPV-<br />
Bundeskongress<br />
<strong>2019</strong> in Würzburg<br />
Kommunalpolitische Vorfeldorganisationen von<br />
CDU/CSU und SPD<br />
Die Bundesvertreterversammlung der Kommunalpolitischen<br />
Vereinigung der CDU und CSU<br />
Deutschlands (KPV) in Würzburg und der 14. DEMO-<br />
Kommunalkongress in Berlin setzten im November<br />
<strong>2019</strong> in vielen Fachforen ebenfalls den Schwerpunkt<br />
bei der weiteren Vernetzung der unterschiedlichen<br />
Tarife, Tickets und Fahrplaninformationen<br />
im öffentlichen Nah- und Fernverkehr.<br />
Mit Referenten war der <strong>VDV</strong> hier auf den Podien<br />
vertreten.<br />
Corona-Pandemie<br />
Welche enorme Bedeutung das digitale Ticketing<br />
hat, wurde schließlich auch durch die Corona-<br />
Pandemie deutlich. Denn als Maßnahme zum<br />
Gesundheitsschutz gegen Corona-Infektionen<br />
wurde schon im März <strong>2020</strong> der Vordereinstieg bei<br />
Linienbussen geschlossen. Fahrkartenverkäufe<br />
oder Kontrollen waren damit nicht mehr möglich.<br />
Mit einem wöchentlichen „<strong>VDV</strong>-Corona-Briefing“<br />
wurden Bund und Länder über diese und andere<br />
Konsequenzen informiert. Denn schnell wurde<br />
deutlich, dass die Verluste bei den Fahrgeldeinnahmen<br />
allein im Nahverkehr bis Jahresende<br />
<strong>2020</strong> auf rund 5 Mrd. Euro ansteigen können.<br />
Auch Krankenstände, Quarantänemaßnahmen,<br />
Homeoffice-Regelungen oder auch Kündigungen<br />
und Kulanzerwartungen im Tarifsegment der<br />
Zeitfahrausweise (Abos) haben zu erheblichen<br />
Fahrgeldverlusten im öffentlichen Personenverkehr<br />
beigetragen. Vielerorts gingen zu Beginn der<br />
Corona-Pandemie die Fahrgastzahlen im Nahverkehr<br />
um bis zu 90 Prozent zurück.<br />
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Eisenbahnpersonenverkehren:<br />
Während einige Bahnen, insbesondere<br />
die DB Fernverkehr, in den Monaten<br />
März, April und Mai <strong>2020</strong> ein stabiles Grundangebot<br />
aufrechterhalten haben, haben andere Bahnen<br />
den Betrieb weitreichender eingestellt bzw. einstellen<br />
müssen. Denn durch den coronabedingten<br />
Wegfall von Pendelverkehren, Wochenend- und<br />
Urlaubsreisen, Familienheimfahrten, Ausflugsfahrten<br />
mit Sonderzügen oder von Zubringerverkehren<br />
zu Großveranstaltungen, Fußballspielen,<br />
Tagungen oder Messen ging die Nachfrage stark<br />
zurück. Für eigenwirtschaftlich betriebene Eisenbahnverkehre<br />
bedeuteten die coronabedingten<br />
Einschränkungen sogar einen vollständigen Ausfall<br />
der Umsätze. Hintergrund ist, dass im Gegensatz<br />
zu dem öffentlich beauftragten ÖPNV und<br />
dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) eigenwirtschaftlich<br />
betriebene Eisenbahnpersonenverkehre<br />
vollständig durch Fahrgelderlöse refinanziert<br />
werden müssen.<br />
Im SGV sind vor allem Nachfrageeinbrüche sowie<br />
Abstell- und Stornierungskosten Ursache für<br />
Erlösausfälle, die für das Kalenderjahr <strong>2020</strong> auf<br />
900 Mio. Euro geschätzt werden. So müssen<br />
Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) Stornierungsentgelte<br />
an Infrastrukturbetreiber entrichten,<br />
wenn Trassen, Stations- oder Serviceeinrichtungen<br />
entgegen der ursprünglichen Planung bzw.<br />
entgegen der vertraglichen Vereinbarung nicht<br />
genutzt werden.<br />
Norbert Mauren<br />
Leiter Politische Planung,<br />
Bund-Länder-Koordinierung<br />
t 030 399932-17<br />
mauren@vdv.de<br />
Politik und Kommunikation: Politische Planung<br />
<strong>VDV</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2019</strong>/<strong>2020</strong> 29