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VDV Jahresbericht 2019/2020

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Fridays-for-Future-Aktivisten als Treiber des ÖPNV und<br />

der Kampf im Norden mit den Finanzierungslücken beim<br />

Wandel zum (noch) klimafreundlicheren ÖPNV<br />

Während Hamburg visionär denkt und im Rahmen der Metropolenkonferenz über die zukünftige<br />

(klimaneutrale) Mobilität in der Metropolregion diskutiert, tun sich die Länder<br />

Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein auch weiterhin schwer mit der Finanzierung<br />

eines zukunftsfesten, alternativ angetriebenen und attraktiven ÖPNV-Angebotes.<br />

Hamburg<br />

Der Höhepunkt der Arbeit der Landesgruppe lag<br />

zweifellos in der Vorbereitung und Begleitung der<br />

Metropolenkonferenz am 26. September im Klimazelt<br />

auf dem Hamburger Rathausmarkt, an der über<br />

200 geladene Gäste aus Politik, Verwaltung, Verkehrsbranche<br />

und Gesellschaft teilgenommen haben.<br />

Neben Impulsen aus den Städten Wien und<br />

Zürich zu den dortigen modernen ÖPNV-Systemen<br />

galt die Aufmerksamkeit insbesondere der gemeinsamen<br />

Teilnahme von Hamburgs Erstem Bürgermeister<br />

Peter Tschentscher und Deutschlands Gesicht<br />

von Fridays for Future Luisa Neubauer auf<br />

dem Podium, auf dem sich wie erhofft ein interessanter<br />

und ebenso hart wie konstruktiv geführter<br />

Schlagabtausch entwickelte. Inhaltlich ging es um<br />

das gerade verabschiedete Klimapaket der Bundesregierung<br />

sowie um die angebotsorientierte Ausweitung<br />

des ÖPNV in Hamburg und die Frage, wie<br />

und wie schnell Hamburg Klimaneutralität schaffen<br />

könne. Die Landesgruppe begrüßt die Initiativen<br />

zum sog. Hamburg-Takt.<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Unzufriedenheit der Verkehrsunternehmen<br />

(VU) mit der Verkehrspolitik der Landesregierung<br />

ist nach wie vor groß. Die schwierige Situation<br />

durch die schon zuvor ebenso unsichere wie unzureichende<br />

Finanzierung des ÖPNV hat sich durch<br />

die beschlossene Neuordnung der Kommunalfinanzierung<br />

nochmals verschärft, weil für den ÖPNV<br />

keine Zweckbindung der Mittel im neuen Finanzausgleichsgesetz<br />

(FAG) verankert werden soll. Ein<br />

Teilerfolg konnte dahingehend erzielt werden, dass<br />

ein Anteil der ehemaligen Entflechtungsmittel in<br />

Höhe von 15 Mio. Euro, allerdings undynamisiert,<br />

für investive Maßnahmen im ÖPNV gebunden<br />

wurde. Es ist und bleibt Aufgabe der Landesgruppe,<br />

die Landespolitik nicht aus der Pflicht zu entlassen,<br />

sich in Ansehung des Klimawandels endlich und<br />

nachdrücklich um die großen Herausforderungen<br />

der dringend erforderlichen Verkehrswende zu<br />

kümmern. Überfällig ist ein grundsätzliches verkehrspolitisches<br />

Umdenken als Voraussetzung für<br />

ein leistungsfähiges und ökologisch verträgliches<br />

Verkehrssystem – sowohl für eine hinreichende<br />

soziale Teilhabe auch im ländlichen Raum als auch<br />

für nachhaltigen Tourismus.<br />

Schleswig-Holstein<br />

Maßgeblich eingebracht hat sich die Landesgruppe<br />

bei der Frage einer Nachfolgeregelung für die auslaufenden<br />

Entflechtungsmittel. Hier konnte erreicht<br />

werden, dass die bisherigen Mittel über die künftigen<br />

Umsatzsteueranteile nicht nur gesetzlich abgesichert<br />

sind, sondern ab 2021 mit 2 Prozent jährlich<br />

sogar dynamisiert werden. Immer noch Sorgen bereitet<br />

den Unternehmen die hartnäckige Weigerung,<br />

mit Landesmitteln die Anschaffung von Bussen<br />

mit alternativen Antrieben und deren Infrastruktur<br />

effektiv zu fördern, was auch mit Blick auf<br />

die beschlossene EU-Clean-Vehicles-Richtlinie<br />

(CVD) alternativlos ist. Zudem erfahren die Pläne<br />

des landesweiten Ausbaus des ÖPNV-Angebots<br />

neuerdings faktische Grenzen auch durch den<br />

Mangel an Fahrpersonal. Der ÖPNV hat auch weiterhin<br />

nicht den politischen Stellenwert, den er benötigt,<br />

um die vorhandenen Probleme in den Griff<br />

zu bekommen. Hinsichtlich des schwelenden Glyphosatproblems<br />

waren die Bemühungen der Landesgruppe<br />

trotz erstinstanzlichen Erfolges leider<br />

nicht von Erfolg gekrönt. Aus rein politischen<br />

Gründen sitzt das Ministerium für Energiewende,<br />

Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung<br />

des Landes Schleswig-Holstein (MELUND SH) das<br />

Erlassproblem zulasten der betroffenen nichtbundeseigenen<br />

Eisenbahnen (NE) über die Einlegung<br />

von prozessualen Rechtsmitteln einfach aus.<br />

Dr. Joachim Schack<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>VDV</strong>-Landesgruppe Nord<br />

t 0431 61427<br />

schack@vdv.de<br />

<strong>VDV</strong>-Landesgruppen: Nord<br />

<strong>VDV</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2019</strong>/<strong>2020</strong> 79

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