VDV Jahresbericht 2019/2020
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Landesgruppe Ost:<br />
Verkehrswende zwar gewollt, aber unterfinanziert<br />
Nicht nur bei den Landtagswahlen in Brandenburg spielte die Verkehrswende eine Rolle. In<br />
allen Ländern wächst die Bedeutung von Mobilität. Fragezeichen bei der Finanzierung.<br />
Brandenburg: Landtagswahlen<br />
Im September <strong>2019</strong> wurde in Brandenburg ein<br />
neuer Landtag gewählt. Unsere Kernforderungen<br />
waren die schnelle Realisierung der vorgesehenen<br />
Infrastrukturmaßnahmen im Schienenpersonennahverkehr<br />
(SPNV) – Stichwort: Projekt i2030 –,<br />
die Dynamisierung der Mittel für den kommunalen<br />
ÖPNV, die Verstetigung und Aufstockung der<br />
Mittel für die Straßenbahnen/O-Busse und für das<br />
System PlusBus sowie ein nennenswerter Einsatz<br />
des Landes für den SGV. Viele unserer Forderungen<br />
wurden im Koalitionsvertrag berücksichtigt. Mit<br />
der neuen Spitze des Ministeriums für Infrastruktur<br />
und Landesplanung (MIL) sowie mit den Fraktionen<br />
im Landtag beginnen bereits Gespräche, wie<br />
die Ziele schnell umgesetzt werden können. Offen<br />
ist derzeit die Nachfolgeregelung für das Entflechtungsgesetz<br />
(EntflechtG).<br />
Berlin: sowohl als auch<br />
In Berlin begleiten wir die Diskussion um die<br />
Senkung der Fahrpreise (Stichwort: 365-Euro-<br />
Ticket) einerseits und die Debatte um den Ausbau<br />
des Straßenbahn- und U-Bahn-Systems andererseits.<br />
Beides gleichzeitig zu realisieren macht<br />
wenig Sinn und ist wegen der finanziellen Ressourcen<br />
sowie insbesondere der Planungskapazitäten<br />
auch wenig realistisch. Wenn Berlin den Weg<br />
gehen will, den Wien exemplarisch vorgezeichnet<br />
hat, dann auch mit den gleichen Schritten: Erst<br />
massiver Ausbau des ÖPNV (über Jahrzehnte!),<br />
dann möglicherweise Tarifmaßnahmen. Auf<br />
keinen Fall umgekehrt!<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Im letzten Moment ist die Koalition nun doch<br />
noch an ihren eigenen Zielen gescheitert: Die im<br />
Koalitionsvertrag festgeschriebene Umwandlung<br />
der Mittel für den Ausbildungsverkehr von Regionalisierungsmitteln<br />
zu Landesmitteln wird auch<br />
im letzten Haushalt der Wahlperiode voraussichtlich<br />
nicht umgesetzt. Enttäuschend. Damit fehlen<br />
dem Gesamtsystem ÖPNV jährlich 31 Mio. Euro.<br />
Verkehrswende wird so nicht gelingen. Wie es<br />
gehen könnte, haben wir unter dem Titel „Faktor 2“<br />
beispielhaft für Magdeburg durchgerechnet. Eine<br />
Verdoppelung der Fahrgastzahlen wäre möglich,<br />
bedarf aber einer Investitionsoffensive in Höhe<br />
von rund 400 Mio. Euro innerhalb der nächsten<br />
zehn Jahre. Im nächsten Jahr sind wieder Landtagswahlen<br />
und wir sind gespannt, ob ob die nächste<br />
Landesregierung die Verkehrswende mit mehr<br />
Schwung umsetzen wird.<br />
Weil wir Veränderungen bei der Gestaltung von<br />
Mobilität wollen, haben wir uns <strong>2019</strong> als Unterstützer<br />
der Volksinitiative für eine Verkehrswende<br />
angeschlossen.<br />
Werner Faber<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>VDV</strong>-Landesgruppe Ost<br />
t 030 399932-16<br />
faber@vdv.de<br />
<strong>VDV</strong>-Landesgruppen: Ost<br />
<strong>VDV</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2019</strong>/<strong>2020</strong> 81