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VDV Jahresbericht 2019/2020

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Alles andere als trivial: Die Weiterbildung der Zukunft ist „trial“<br />

Digitalisierung und Automatisierung sind die treibenden Kräfte hinter veränderten Anforderungen<br />

und Prozessen in der Arbeitswelt, nicht nur im öffentlichen Verkehr (ÖV). Sie<br />

machen eine stetige Qualifizierung von Beschäftigten bedeutsamer denn je und innovative<br />

Modelle beruflicher Weiterbildung dringend notwendig. Für mehr Nachhaltigkeit, Dynamik<br />

und Durchlässigkeit steht das Modell der trialen Weiterbildung. Was verbirgt sich dahinter?<br />

Wie können neuartige Kompetenzen gestärkt, können<br />

Fachkarrieren stärker gefördert und kann Praxiswissen<br />

handlungsorientiert vermittelt werden?<br />

Mit diesen Fragen sieht sich eine stetig wachsende<br />

Zahl von Unternehmen konfrontiert.<br />

Neue Herausforderungen bedürfen oftmals neuer<br />

Herangehensweisen. So hat die <strong>VDV</strong>-Akademie im<br />

Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) ausgerufenen Innovationswettbewerbs<br />

ein vielversprechendes Modell entwickelt:<br />

die triale Weiterbildung.<br />

Von der dualen Berufsausbildung zur trialen<br />

Weiterbildung<br />

In begrifflicher Anlehnung an die duale Berufsausbildung<br />

bilden nicht zwei, sondern drei Institutionen<br />

das Herzstück der beruflichen trialen Weiterbildung:<br />

Verkehrsunternehmen (VU), Hochschulen<br />

und Industrieunternehmen. Sie entsenden Beschäftigte<br />

und Studierende, die im Rahmen sog.<br />

Lern- und Lernortkooperationen zusammenkommen.<br />

Gemeinsam erarbeiten sie Projektaufgaben<br />

und Fragestellungen, die über die Grenzen des eigenen<br />

Bezugsortes hinausreichen und komplexe<br />

und kreative Lösungsansätze erfordern. Im Fokus<br />

stehen ein starker Praxisbezug und die problemorientierte<br />

Betrachtung von übergeordneten Zusammenhängen.<br />

Diese zeitlich befristeten Kooperationen<br />

werden als Module in berufliche Aufstiegsfortbildungen,<br />

die Beschäftigte von VU<br />

absolvieren, integriert.<br />

Der hierbei entstehende Austausch fördert nicht<br />

nur gewinnbringende Perspektivwechsel, sondern<br />

auch die Reflexion der eigenen Sichtweise. Wissenstransfer<br />

in die Lernprozesse hinein und Technikdiffusion<br />

werden begünstigt, interdisziplinäre<br />

Netzwerke entstehen. Das Lernen findet dabei<br />

nicht nur analog, sondern auch digital im virtuellen<br />

Umfeld statt: auf der Webseite der Digitalen Mobilitätsakademie<br />

(DMA), einer Onlinelernplattform<br />

für die gesamte Branche.<br />

Neue Aufstiegsfortbildungen für mehr Durchlässigkeit<br />

unserer beruflichen Bildungswege<br />

Der sog. Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR)<br />

bietet mehrere Segmentierungsmöglichkeiten der<br />

Berufsbildung, die mit IHK-Abschlüssen enden.<br />

Sinn macht es allemal, ähnlich wie es der IT-Sektor<br />

seit fast zehn Jahren macht, ein kohärentes, alle<br />

Aus- und Fortbildungsstufen des DQR umfassendes<br />

System beruflicher Bildung für den Mobilitätssektor<br />

zu entwickeln und mit Leben zu füllen. Dies<br />

werden wir in den kommenden Jahren umsetzen.<br />

Für den gewerblich-technischen Bereich der Branche<br />

werden wir zum Bildungslückenschluss zwischen<br />

der dualen Berufsausbildung und der Meisterebene<br />

auf DQR-Stufe 5 eine Aufstiegsfortbildung<br />

„Spezialist Elektroniker/Mechatroniker Mobilität“<br />

entwickeln. Dies ist eine eher niedrigschwellige,<br />

aber dennoch sehr anspruchsvolle berufliche<br />

Weiterbildung, die das Ziel verfolgt, Beschäftigte<br />

im Anschluss an ihre Berufsausbildung so zu fördern,<br />

dass sie in ihrem spezifischen unternehmerischen<br />

Tätigkeitsfeld wesentlich schneller als<br />

heute befähigt werden, selbstständig handlungsfähig<br />

werden.<br />

Auf der jüngst vom BMBF „Master Professional“<br />

benannten DQR-Stufe 7 werden wir eine strategisch<br />

ausgerichtete Aufstiegsfortbildung für<br />

zukünftige Systemmanager/Mobilitätsstrategen<br />

in unseren Unternehmen entwickeln. Sie werden<br />

befähigt, mit einem Mix aus technischen, betriebswirtschaftlichen,<br />

personalen und IT-Kompetenzen<br />

die unternehmerischen prozessualen technischen<br />

und datengetriebenen Netzwerke zu „bauen“, damit<br />

die Mobilität der Zukunft realisiert werden kann.<br />

Gemeinsam mit Fachleuten aus verschiedenen<br />

Fachbereichen der Mobilitätsunternehmen, mit<br />

Hochschulen und Industrieunternehmen hat die<br />

<strong>VDV</strong>-Akademie dieses Modell entwickelt. Die<br />

ersten Qualifizierungsmaßnahmen werden 2022<br />

starten.<br />

Michael Weber-Wernz<br />

Geschäftsführer <strong>VDV</strong>-Akademie e.V. und GmbH<br />

t 0221 57979-171<br />

weber-wernz@vdv.de<br />

<strong>VDV</strong>-Organisationen: <strong>VDV</strong>-Akademie<br />

<strong>VDV</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2019</strong>/<strong>2020</strong> 85

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