Last und Freude Wissen um das Kind Sprache des ... - Moses Online
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Magazin www.moses-online.de Oktober 2012<br />
Pflegeeltern Können nicht allein die Musik bestimmen – Sie gehören zu einem Team<br />
Pflegeeltern können nicht allein die Musik bestimmen.<br />
Sie sind Mitglied eines Teams <strong>um</strong> <strong>das</strong> <strong>Kind</strong><br />
her<strong>um</strong>.<br />
Z<strong>um</strong> Team gehören neben Ihnen auch die leiblichen<br />
Eltern, der Vorm<strong>und</strong>, der Pflegekinderdienst, der<br />
Allgemeine Sozialdienst, Lehrer, Psychologen, Erzieher.<br />
Die Bedeutung <strong>des</strong> Vorm<strong>und</strong>es ist durch die<br />
letzte gesetzliche Änderung z<strong>um</strong> Vorm<strong>und</strong>schaftsrecht<br />
aufgewertet worden. Er soll nun monatlich<br />
einmal sein Mündel in <strong>des</strong>sen Umgebung aufsuchen<br />
<strong>und</strong> eine eigene Beziehung zu ihm herstellen. Er soll<br />
<strong>das</strong> Interesse seines Mündels besser erkennen <strong>und</strong><br />
die Erziehung verantworten.<br />
Die Umsetzung dieser Aufgabe <strong>des</strong> Vorm<strong>und</strong>es in<br />
die Praxis ist noch in der Entwicklung. Pflegekinderdienst<br />
<strong>und</strong> Vormünder müssen sich noch <strong>um</strong><br />
mehr Klarheit <strong>und</strong> Deutlichkeit ihrer jeweiligen<br />
Rollen für <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> <strong>und</strong> die Pflegeeltern bemühen,<br />
damit die Neuerung als Unterstützung <strong>und</strong> nicht als<br />
Belastung empf<strong>und</strong>en wird<br />
Alle in eine Richtung<br />
Pflegekind <strong>und</strong> Pflegefamilie werden natürlich dann<br />
sehr entlastet, wenn alle Beteiligten <strong>um</strong> <strong>das</strong> <strong>Kind</strong><br />
her<strong>um</strong> in EINE Richtung schwimmen würden. Wenn<br />
es also gemeinsam entwickelte Entscheidungen gibt<br />
<strong>und</strong> sich alle nach diesen Entscheidungen auch richten.<br />
Pflegeeltern sein macht auch <strong>Freude</strong><br />
Ein Lichtstreifen am Horizont nach längerer Zeit der<br />
Suche <strong>und</strong> Stagnation gibt Mut <strong>und</strong> Zuversicht.<br />
Pflegeeltern wachsen an ihrem Pflegekind. Sie lernen<br />
Dinge <strong>und</strong> entwickeln sich zu beschützenden,<br />
oft fordernden <strong>und</strong> kämpferischen Eltern.<br />
Ich begleite seit sehr vielen Jahren Pflegeelterngruppen<br />
<strong>und</strong> habe daher viele Gefühle <strong>und</strong> Aussagen von<br />
Pflegeeltern mitbekommen. Lassen sie mich daher<br />
die ‚<strong>Freude</strong> am Pflegeeltern sein‘ durch Zitate von<br />
Pflegeeltern belegen:<br />
� „Es ist so schön zu erleben, wie <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> sich<br />
entwickelt.“<br />
� „Manchmal, wenn ich in den alten Aufzeichnungen<br />
lese, die wir gemacht haben in all der Zeit,<br />
die <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> nun bei uns ist, dann wird mir klar,<br />
wie weit wir zusammen schon gekommen sind<br />
<strong>und</strong> wie unsere Arbeit doch so erfolgreich war.“<br />
� „Es gibt Momente, da läuft einem <strong>das</strong> Herz geradezu<br />
über. Z<strong>um</strong> Beispiel gestern waren wir ein-<br />
11<br />
geladen, <strong>und</strong> er hat sich doch tatsächlich nur ein<br />
Stück Kuchen auf seinen Teller getan. Ohne <strong>das</strong>s<br />
wir was sagen mussten, einfach so. Es war unglaublich.“<br />
� „Wenn die <strong>Kind</strong>er nach einer Weile plötzlich mit<br />
einem sprechen können, wenn sie einem erzählen<br />
können, was ihnen so passiert ist, wenn sie dieses<br />
Vertrauen aufbringen, <strong>das</strong> bewegt mich dann ungemein.<br />
Dann weiß ich, wofür wir <strong>das</strong> alles machen.“<br />
� „Einem <strong>Kind</strong> helfen zu können, <strong>das</strong> so viel schon<br />
mitmachen musste, <strong>das</strong> ist auch Geschenk für einen<br />
selbst.“<br />
� „Man muss sich entwickeln, wenn man ein Pflegekind<br />
aufgenommen hat. Hier kann man nicht<br />
kneifen, sondern muss dem <strong>Kind</strong> zeigen, <strong>das</strong>s<br />
man zu ihm steht, <strong>das</strong>s es sich auf uns verlassen<br />
kann. Da wächst man, wird mutiger <strong>und</strong> fordernder“<br />
� „Ich habe durch unsere Pflegekinder so viel gelernt.<br />
Ich habe gelernt gelassener zu werden, unwichtiges<br />
nicht mehr wichtig zu nehmen, meine<br />
Meinung zu sagen <strong>und</strong> mich von anderen nicht<br />
einschüchtern lasen. Ich war gut für unsere Pflegekinder,<br />
aber sie waren auch richtig gut für<br />
mich.“<br />
Abschließend kommt noch ein Pflegevater zu Wort,<br />
<strong>des</strong>sen Aussage exemplarisch für die Wertvorstellungen<br />
der interviewten Pflegeeltern der Uni Siegen<br />
stehen kann:<br />
„Und da sieht man aber erst mal, was wirklich<br />
wertvoll ist. Wie wertvoll die <strong>Kind</strong>er sind. Und <strong>das</strong><br />
verstehen die Leute nicht. Das kann man auch nicht<br />
erklären. Und wir oder ich jedenfalls haben aufgehört,<br />
den Leuten zu erklären, war<strong>um</strong> ich unseren<br />
Pflegesohn richtig für wertvoll halte. Weil <strong>das</strong> ist er<br />
einfach. Und wer <strong>das</strong> so nicht versteht, bei dem fehlt<br />
irgendwas. Also bloß weil er nicht rechnen kann <strong>und</strong><br />
nicht spricht <strong>und</strong> immer noch nicht sauber ist, ist er<br />
trotzdem wertvoll. Und <strong>das</strong> müssen die Leute einfach<br />
kapieren. Und da ist die Gesellschaft so was von<br />
weit weg davon. Wenn man sich da die Fernsehsendungen<br />
anguckt, <strong>um</strong> was es da geht, <strong>um</strong> Schönheit<br />
<strong>und</strong> sonst was. Das ist so was von Pillepalle.“<br />
Danke dafür, <strong>das</strong>s Sie Pflegekinder aufgenommen<br />
haben <strong>und</strong> sich mit Herz, Verstand <strong>und</strong> Ihrem ganzen<br />
Wesen <strong>und</strong> Ihrer ganzen Privatheit diesen <strong>Kind</strong>ern<br />
zur Verfügung stellen.